„Theaterabend der Mar. Jüängliags-Soda⸗ lität. Am 9. Oktober hält die Mar. Jünglings⸗Sodalität wieder, wie alljährlich, ihren Bheaterabend. Aufgeführt wird das Schauſpiel„Der Alchimiſt vom Könkgſtein“ von Nobert Hillmann. Mit dem Karten ⸗Borverkauf wurde ſchon begonnen. * Tanzunterhaltungen ſiund morgen Sonntag im Fürſten Alexander(Tanzlehrer g. Kirchner), im Goldnen Karpfen(Kapelle Hanf Dlank) und im Deutſchen Kaiſer (Tanzlehrer Haus Knapp). Es iſt alſe für die tanzfreudige Ingend genung Gelegenheit das Tanzbein zu ſchwingen. * Regen— Regen. Mit Negen kommen wir dieſes Jahr nicht zu kurz. Kaum, daß es ein Tag ſchön it, folgen planmäßig die Regentage. Und wie nötig dätten wir jetzt zur Kartoffelernte ſchönes Wetter. * Brückenfeſt in Wimpfen. Vom 1.—3. Oktober ds. Is. findet in Wimpfen a. N. ein großes Brückenfeſt mit Vollsfeſt ſtatt. 10 Schau- und Fahrgeſchäfte, wo⸗ vunter als Neuheit eine Schwebebahn, werden zur Be⸗ luſtigung beitragen. Ebenſo werden 4 Wein⸗ und Bier⸗ zelte für das leibliche Wohl Sorge tragen. „ Ausſtellung in Weinheim. In der Zeit vom 24. bis 27. September I. Js. findet im benachbarten Wein⸗ heim eine VBezirlsausſtellung für Honig, Ob ſt, Wern und Landwirtſchaft ſtatt. Als Aus ſtellungsraum dient der große Saalbau des Pflälzer Hofes. Die Intereſſenten ſeien hierauf aufmerkſam gemacht, zumal man Gelegenheit hat alle Sorten Obſt kennen zu lernen. » Lohnſteuer. Gelegentlich der Lohnſteuerkontrolle wurde feſtgeſtellt, daß von Unternehmen Heimarbeiten und Heimarbeiterinnen beſchäftigt werden, für die weder ein Lohnſteuerabzug vorgenommen wurde, noch Steuer⸗ karten vorliegen. Gemäߧ 11 Steuer ⸗Abzugs⸗Durch⸗ führungsbeſtimmungen ſind bei Heimarbeitern 1 v. H. des Bruttoverdienſtes einzubehalten. Macht jedach ein Heimarbeiter glaubhaft, daß ſein Arbeitslohn im Durch⸗ ſchnitt den geſetzlich ſteuerfreien Teil nicht überſteigt, ſo kann das Finanzamt auf Antvag auf der Steuerkarte mit dem Vorbehalt des Widerrufs vermerken, daß ein Steuerabzug nicht vorzunehmen iſt. Liegen alſo Steuer⸗ karten ohne dieſen Vermerk vor, oder hat der Arbeitnehmer eine Steuerkarte überhaupt nicht vorgelegt, war und iſt der Arbeitgeber verpflichtet, 1 v. H. des Bruttoverdienſtes ohne Nückſicht auf die Höhe als Lohnſteuer einzubehalten und abzuführen. Für die richtige Abführung der Steuer haftet der Arbeitgeber neben dem Arbeitnehmer. * Beleuchtet Treppen und Flure. Die Tage werden merklich kürzer, und die Dämmerung tritt deshalb früher ein. Es dürfte daher angebracht ſein, Hausbeſtitzer oder deren kontraktlich Beauftrage an ihre geſetzliche Pflicht der Beleuchtung von Fluren und Treppen zu erinnern, da ſie bei etwaigen Unglücksfällen infolge mangelhafter oder unterlaſſener Beleuchtung haftpflichtig ſind und zu Eatſchädig · ungen herangezogen werden können. „Man ſchreibt uns: Den wlederholten Bemühungen des Heſſiſchen Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft, bei der Reichsregierung zu erreichen, daß die Darlehen aus Mitteln der produktiven Erwerbsloſenfürſorge zu Fertigſtellung ſtill⸗ gelegter Wohnungsbauten in Tilgungsdarlehen umgewandelt werden oder daß die Rückzahlung mindeſtens um etwa 3 Jahre erſtrelt wird, glaubte die Relchsreglerung nicht ent⸗ ſprechen zu können, weil zum Ausgleich des Reichs haushalts auf die friſtgerechte Rückzahlung dieſer Mittel nicht verzichtet werden könne. Die Rückzahlung iſt vom Land bereits an⸗ fordert. Es wird daher notwendig ſein, daß die Gemeinden bie dem Land gegenüber Schuldner ſind, die Darlehen friſt⸗ gerecht am J. Oktober 1927 zurückzahlen, weil ſie ſonſt noch bohe Verzuaszinſen hierfür aufbringen müſſen Deutſche Jugend aft. Wis bereits angekündigt, treten die Schüler⸗Jugend⸗ und Seniorenleichtathleten der Deutſchen Ingendkraft morgen Sonntag auf den Plan. Mit den Verbandsbrüdern aus Frankfurt a. Malin, Mannheim und Lud wigsbafen⸗Munden⸗ heim werden ſte ihre Kräfte meſſin. Den Auftakt wird der Propaganda Staffellauf„Quer durch Viernheim“ mit dem Start am Fürſten Alexander. Startſchuß fallen und dle ſchnellfüßigen Leichtathleten werden ihre Bahn die Rathausſtraße, Lorſcherſtraße zum JIngend⸗ kraftſportplatz nehmen. Die Mitglieder der Jugend kraft werden vor dem Start am Fürſten Alexander Aufſtellung nehmen, um geſchloſſen mit den Gäſten auf den Sportplatz zl mar⸗ ſchteren. Es wirb deshalb morgen ziemlich lebendig werden. Wer alſo Freund der immer mehr in den Vordergrund tre⸗ tenden Leichtathletik itt, wird ſich morgen Sonntag auf dem Jugendkraftſportplaßz einfinden. Die Gäſtemannſchaften, die weithin guten Nuf genießen und als gefürchtete Gegner dleſer Art gelten, werden Gewühr für intereſſante Kämpfe ſein. Bleibe deshalb niemand zu Haus. Jeder Sportfreund muß morgen auf dem Jugendlraftſportplatz anweſend ſein, um ſich an den zur Austragung gelangenden Kämpfen zu er⸗ götzen und die Deutſche Jugendkraft Viernheim in ihrer Ber ⸗ anſtaltung zu unterſtützen. Wer wird morgen ſiegen? So lautet die Frage aller Viernheimer, aber auch aller Weinhetmer Sport- und Fußballanhänger. Beide Parteien tippen auf ihre Mannſchaft und erwarten einen Sieg der Ihrigen. Und doch wird nur die Mannſchaft gewinnen, die die ſtärkſten Nerven beſitzt, gepaart mit einem ungeheuren Siegeswillen und einer dazugehörigen Ausdauer. Es wird einen Kampf geben, ſo wie ihn wir ſchon lange nicht mehr ſahen. Darum kann es nur eine Parole für morgen geben: Auf zum Waldſportplatz Spielbeginn: 3 Uhr 1. Mannſchaft 11 Uhr 3. Mannſchaft 1.15 Uhr 2. Mannſchaft Bekanntmachung Betr: Futterbedarf für das gemeinheitliche Faſelvieh. Die Lieferung von 200 Zentner Hafer für das gemeinheitliche Faſelvieh ſoll auf dem Submiſſionswege vergeben werden. Bemuſterte Offerten ſind bis Mittwoch, den 28. September 1927. nachmittags 6 Uhr auf unſerem Büro Nr. 27 abzugeben. Die Lieferung hat frei Faſelſtall zu erfolgen. Viernheim, den 22. September 1927. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Untererhebſtelle. Am Montag, den 26. Sept. 1927(letzter Termin) können noch folgende Steuern ohne Mahnkoſten bezahlt werden u. zwar: Landesſteuern 3. Ziel 1927. Hundeſteuer 2. Ziel 1927 u. Tilgungsrenten 1. Ziel 1927. Desgleichen kann an dieſem Tage noch das 2. Ziel Landesſtener 1927 ohne Pſandkoſten bezahlt werden. J V.: Winkler. 7 2 2 77 2 Urwpolitische Zeitbetrcociturger. Was man alles erben kann!— Fortuna und die„kleinen Leute.“— Keine„Expreß“⸗Züge.— Fern im Süd.— Echte Kaſtanien.— Die Reklametrommel.— Kutort „Kongo“.— Das Ende des„ſchwarzen“ Erdteils. Man kann Dinge erben, die die Motten und der Roſt freſſen und nach denen man nicht trachten ſoll. In ſeiner angeborenen Habſucht empfindet es der Menſch aber nun einmal als ein großes Glück, etwas zu erben, und je mehr er erbt, deſto glücklicher fühlt er ſich. Die Ausſichten auf eine erhoffte oder unerhoffte Erbſchaft haben ſich leider auch verſchlechtert. Zu viele Onkel und Tanten ſind durch die Inflation um ihr Geld und Gut ge⸗ bracht worden und haben ſelbſt nichts mehr und die reichen Verwandten in Amerika vergeſſen es, einen in ihrem Teſtament zu bedenken oder vermachen den zuſam⸗ mengeſcharrten Mammon Kleinkinderbewahranſtalten oder Trinkeraſylen. Auch auf dem jüngſt abgehaltenen Kongreß für Vererbungswiſſenſchaft iſt man durch zahlreiche Vor⸗ träge darüber belehrt worden, daß man auch ſonſt noch allerhand erben kann und daß es ſich dabet um Erb⸗ ſchaften handelt, die wir unweigerlich antreten müſſen und nicht ausſchlagen können. Die Herren Vererbungsgelehrten nennen dies Erbe den„äußeren und inneren Charakter“ und meinen damit die guten und weniger guten inneren und äußeren Eigenſchaften und Eigenheiten eines Menſchen. Die Erblaſſer ſind unſere Eltern und Ureltern. Den äußerer Charakter bilden die körperliche Schönheit oder Häßlichkeit den inneren die Tugenden oder Untugenden, die Klughei oder Dummheit. Wir können alſo nicht dafür, wenn wil ſo ſind oder ſo, das heißt natürlich, mit Einſchränkungen, denn ſonſt wären wir ja alle und für alles unverantwort⸗ lich und das geht denn doch nicht. Man hat ſchon einmal vor der Vererbungstheorie gebibbert, damals, als Ibſen ſeine„Geſpenſter“ ſchrieb, und dann ſchnöde Witze darüber geriſſen, und jetzt wird ſie wieder furchtbar ernſt genom⸗ men. Und die Strafprozeßverteidiger, die, wenn ein ſchwerer Junge oder dito Mädchen mit allen Seifen der Welt nicht mehr reinzuwaſchen war, die erbliche Belaſtung zu ſeinen Gunſten geltend machten und den Paragraphen 51 des Strafgeſetzbuches angewendet wiſ en wollten, der eine strafbare Handlung für nicht vorkanden erklärt, falls die freie Willensbeſtimmung des Titers ausgeſchloſſen war, ſie werden nun wohl noch öfter auf die Forſchungs⸗ ergebniſſe der Vererbungswiſſenſchaft henweiſen und ihre Berüchſichtigung fordern. Um ½3 Uhr wird dort der J eke Hrb nung der Ratholiſchen Gemeinde. 16. Sonntag nach Pfingſten. 1½7 Uhr hl. Meſſe. ¼18 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. ½10 Uhr Hechemt mit Predigt. ½10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergsttesdienſt. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung der Jungfrauen⸗ Kongregation. In der neuen Wirche an Werktagen: Montag: /7 Uhr beſt. S. A. für Krieger Johann Mandel, Sohn von Sebaſtlan Mandel, Großeltern, Schwiegertochter Eva Thereſe Mandel geb. Mandel und Eliſabeth Sax geb. Lahres und T 7 Krieger Johann und Valentin Lahres. 8 Uhr beſt. S.⸗A. für ledig 57 Ernſt Reinhardt. deſſen Mutter Kath. geb. Mandel, belderſeitige Groß⸗ eltern und Angehörige. 5 Dienstag: ¼1 Uhr beſt. S.A. für Georg Kempf 13., a deſſen Ehefrau und Mutter, Schwlegereltern Johann Mandel 12. und Ehefrau Sophle geb. Hofmaun. 18 Uhr beſt. S.⸗A. für Michael Herbert, deſſen Ehe⸗ ftau Kath. geb. Hoock, Schwlegertochter Anna Herbert geb. Faber, Enkelkinder: Johann Herbert, Joſef Neff, Krieger Georg Reff und Angehörige. Mittwoch:/ 7 Uhr heſt. Amt für Georg Mandel 14. deſſen Eltern und Schwiegermutter. 7/8 Uhr beſt. Amt für Krieger Jakob Haas, beiderſ. Großeltern: Michael Haas und Cäcilia geb. Neudör⸗ fer und Jakob Koob u. Kath. geb. Bugert u. Angeh. Donnerstag: /7 Uhr beſt, Amt für Rath. Schloſſer geb. Knapp, Schwiegervater Nikolaus Schloſſer und Angehörige. 7/8 Uhr beſt, E.⸗A. für Jakob Mäller 2., deſſen Sohn Auguſt und Ehefrau Eva geb. Bugert, Schwieger⸗ tochter Anna geb. Friedel und Angehörlge. Freitag: 7 Uhr beſt. G ⸗A. für Jakob Faltermann 3. deſſen Kinder: Thereſe, Peter, Johann und Onkel Michael Sax, ¼8 Uhr beſt. G.⸗A. für Kath. Haas geb. Sax, Toch⸗ ter Magd., beiderſeitige Eltern und Angehörlge. Samstag: /7 Uhr beſt. G.⸗A. fär Adam Diehl 2,, Toch⸗ ter Kath., Schwiegerſohn Krieger Kaſpar Froſchauer und Angehörige. 8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Thereſe Helbig geb. Alter, deren Eltern und Geſchwiſter. Am Montag und Freitag iſt bei den Engl. Fräu⸗ lein, am Dienstag und Donnerstag bei den barmh. Schwe⸗ ſtern um 7 Uhr eine hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag wird das Roſenkranzfeſt ge⸗ feiert. An dieſem Tage iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunlon für die Schüler der Frl. Lehrerinnen Kärcher, Krimmel, Ingebrand, Mäller und Nies. Beicht fär die iſt am Sams ⸗ tag um 2 Uhr. Zugleich gemeinſchaftliche hl. Kommunlon für den Jungmännerbund. Kirchliche Anzeigen der Evangeliſchen Gemeinde. Sonntag, den 25. September 1927. 15. Sonntag n. Trinitatis, Vorm. 9½ Uhr: Miſſtonsgottesdienſt. Kollekte für die Hel⸗ denmiſſton. Vorm. 10½% Uhr: Kindergsttesdienſt. Abends: 8 Uhr Jugendverein und Mädchenbund Heute 2 Blätter Frau Fortuna ſoll bei der diesmaligen Ziehung der Staatslotterje ſehr viel ſoziales Verſtändnis bewieſen ha⸗ ben, indem ſie großes Los und Prämie„kleinen Leuten“ in den Schoß fallen ließ. Warum immer in den Schoß, war⸗ um nicht gleich in die Taſchen? Doch unter den Glück⸗ lichen ſind auch mehrere Frauen, und Frauen haben nur Hand⸗ und Markts, aber keine Kleidertaſchen. Na, einerlei — ich kann nicht finden, daß es ſämtlich kleine Leute waren, die von der launenhaften Dame auf der rollenden Kugel begünſtigt wurden. Der eine Anteilhaber an der Prämie ſoll nicht beſcheiden ein Achtel, ſondern zwei Viertel ge⸗ ſpielt haben, ſo daß er runde zweimalhunderttauſend Mark gewonnen hat. Wem es ſeine Verhältniſſe erlauben, zwei Viertel in der Lotterie zu ſpielen, iſt doch keiner von den kleinen Leuten, die von der Hand in den Mund leben. Eine der Gewinnerinnen will ſich endlich ihren Herzens⸗ wunſch erfüllen und nach dem Süden reiſen. Alſo wohl nach Italien. Und mit einem F⸗D⸗Zug, um möglichſt ſchnell in das von der deutſchen Seele geſuchte, heißgeliebte Land der Makkaroni zu gelangen. Man wollte die Fern⸗D⸗Züge umtaufen und erließ bekanntlich ein Preisausſchreiben, um, beſſere Namen zu bekommen. Aber nachdem man die Preiſe verteilt hat und lauter„Expreß“⸗Vorſchläge damit bedacht worden ſind, iſt man der Meinung geworden, daß die neuen Namen nicht paſſen und nur zu Irrtümern Ver⸗ anlaſſung geben können und will es bei der alten Bezeich⸗ nung F⸗D. belaſſen. Und deswegen die expreſſe Bemühung ungezählter Denkmaſchinen, zweckloſe Portoausgaben, Groll von Tauſenden, die ber der Preiskrönung leer ausgingen! Ein Hornberger Schießen! Die Schnelligkeit unſerer D⸗Züge ſoll noch erhöht wer⸗ den und es iſt ein Zug nach dem Süden, der die höchſte erhalten ſoll—, neunzig bis hundert Kilometer in der Stunde. Man will den Flugzeugen zeigen, daß man noch längſt nicht ausgeſpielt hat und auch noch ein gehöriges Tempo vorlegen kann. And neulich hörte ich einen Mann zus dem Ingenieurfach ſagen, daß, wenn die Eiſenbahnen noch nicht da wären, man ſie ſchleunigſt erfinden müſſe, weil ie anderen Beförderungsmitteln in verſchiedener Hinſicht überlegen ſeien. Und einer, der im Flugzeug kutſchiert war, erzählte von ſeinen Erfahrungen mit der Luftſee⸗ krankheit, erzählte ſo anſchaulich davon, daß man ſchnell einen Bittern trinken mußte. Ich will als neutraler Chro⸗ niſt dazu keine Stellung nehmen. Mit der Seekrankheit iſt das ja ohnehin eine eigene Sache, Der eine kriegt ſie im ſchwerſten Sturm auf dem Altlantik nicht, der andere ſchon bei einer Bootsfahrt auf dem Dorfteich, und die beiden Jünglinge, die im Faltboot über den faſt immer ſehr be⸗ wegten Aermelkanal gegondelt ſind, ſcheinen ja auch dage⸗ gen gefeit geweſen zu ſein, weil ſie N alls ſaum alücklich gelandet wären. Sohald die neue Luftlinie Berlin— mtadrid erofmer ur und ich ors day kräftig in der Lotterie gewonnen habe, werde ich es aber an mir aus⸗ probieren, wie ich mich zu der Luftſeekrankheit verhalten oder wie ſie ſich zu mir verhält.„Fern im Süd, das ſchöne Spanien—— wo die ſchattigen Kaſtanien rauſchen an des Ebro Strand!“ Die echten Kaſtanien, mit deren Früch⸗ ten man bei uns die Gänſebäuche vollſtopft, wenn die ſchmackhaften Vögel zur Erfüllung ihres irdiſchen End⸗ zweckes in die Bratpfanne wandern. Auch Spanien iſt in neuerer Zeit ein vielbeſuchtes Reiſe⸗ land geworden, es iſt jedoch einigermaßen umſtändlich zu erreichen und dem ſoll die Luftverkehrslinie Berlin— Madrid abhelfen. Und wie für jedes Reiſeland wird auch für das der echten Kaſtanien ſchon die Reklametrommel ge⸗ rührt, Aber das iſt wohl nicht ganz richtig ausgedrückt. Die Reklame iſt ja eine Kunſt geworden, die mit ſehr fei⸗ nen Mitteln arbeitet und die frühere geräuſchvolle Trom⸗ melſchlägerei nicht mehr liebt. Die Tagung der Reklame⸗ fachleute in München krug auch den Stempel dieſes verfei⸗ nerten Geiſtes. Wem der Süden in Spanien für eine Ex⸗ holungsreiſe noch nicht ſüdlich genug ſein ſollte, der wird bald am Kongo in Afrika wohnlichen Aufenthalt nehmen können. Der ſetzige Gouverneur des Kongoſtagtes iſt ein moderner Mann, der ſein Land mit Hilfe des Flugweſens auch dem Fremdenverkehr erſchließen möchte und er will an den großen innerafrikaniſchen Seen Jotels mit allem neu⸗ zeitlichen Komfort erbauen laſſen. Man wird dort Gele. genheit haben, Krokodile zu angeln, Rieſenſchlangenfilete und Straußeneier zu eſſen. Mit dem unerforſchten ſchwar⸗ zen Erdteil iſt es vorbei, er wird in Bälde ſeine Luftver⸗ kehrslinien Nord⸗Süd und Oſt⸗Weſt haben, und um noch etwas von ſeiner ehemaligen Schwärze und Wildheit 31 erhalten, wird man Naturſchutzvarks und Uremwohner Ae en anlegen müſſen, wie in dem heute ſchon über zivilisierten Lande, das Kolumbus entdeckte. Und die Lo wen, Elefanten. Gazellen und Giraffen werden außer i den Naturſchutzvalk: wo ſie aus der Hand freſſen, nur noc in den Zoologischen Gärten zu ſehen ſein, bis ſie auch de aussterben. Und die„ ger werden vor Kummer darüber was aus ihrem Afri geworden ift, aus der ſchwarzei Haut fahren und weiß Don! Jobs. Neuhinzutretende 1 Abonnenten erhalten den Viernheimer Anzeiger“ bis Ende dieſes Monats f Gratis eee See uner-Belsel.—- Berber Behr“ orf dein tiiich a Anenehme der Gonne und isblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich eimen 2 e Aueh von Abonnement täglich in ber Geſ aulfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Feiertage.— Mezngspreis monatl.. % Mr. frei in Haus gebracht.— Gratisbetlagen: wöchentl. bas achtſeitige iluſtrierte 2 bel ahrplan ſowie einen Wand⸗ 5 0 toſtelle u. beim Zeitmags träger eres, älletes 1. erfelgreichßes Lobal⸗Anzeigeblatt in Blerngein 111.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Woſtſchecktonxte N. 21577 Aut 111 1 5 tte 5 Verlag: Joh. Martin, Geſchüfts nelle Ratbaus tr. Viernheimer Tageblatt mittags 8 an befimmt vorgeſch Unzeigenpreife: ——.— Sbernhetmas 22——— ö Sie einſpaltige Petttzelle t 28 Pfg., die Reklamezeile 60 Ig, tleberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vs 2, größere Artikel einen Tag vorher.— Aunahme von Geſchäfts telle und von ſümtlichen Annoncen · Expe bitionen Deutſchlands und des Auslands. Autsblatt der Heſisen Vürgermeiferel und des Polizeients Slazvorſchriften bel Anzeizen werben nach Möglichkett berücfichtigt.— Für din Aufnahme riebenen e Anzeigen in uunſeres Tagen, kaum ſebech eine Wewähr nicht übernemmen Nr. 222 * N nr Neues in Kürze. 25: Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat im Laufe des geſtrigen Freitag die formelle Unterzeichnung der fakultativen Schiedsgerichtsklauſel des Ho der Schiedsge⸗ richtshofs vorgenommen. a 26: In einer verklauſulierten Verfügung verhindert die Saarregierung die ſaarländiſchen Beamten an der Teil⸗ nahme der Feier zu Ehren des 80. Geburtstages des Reichspräſidenten und begründet dieſes Verbot mit dem „Beſonderen Charakter“ des Saargebietes. 18: Der polniſche Außenminiſter Zaleſki, deſſen Reiſe nach Genf nicht zuſtandegekommen iſt, ſoll ſich, einer Po⸗ ſener Meldung zufolge, in den erſten Tagen des Oktober nach Paris begeben, wo er mit Briand und Chamber⸗ lain zuſammentreffen wird. 15: Wie aus Jeruſalem gemeldet wird, bereiten die Druſen unter Sultan Atraſch eine neue Erhebung gegen die Franzoſen vor. 16: Die franzöſiſche Beſatzungsarmee in Marokko hat eine größere militäriſche Operation an den Fronten von Beni⸗Mellal und Manizert begonnen. 18: Nach einer Havasmeldung aus Hankau wurde iber die Stadt der Belagerungszuſtand verhängt. Die Straßen, in denen Barrikaden errichtet wurden, werden von ſtarken Pat uillen durchſtreift. Botiſchafter v. Maltzan F. Beim Abſturz eines Flugzeugs verunglückt. Y Weimar, 23. September. Aus bisher unbekannten Gründen ſtürste heute vor⸗ mittag das Verkehrsflugzeug D 585 auf der Strecke Berlin— München in der Nähe von Schleiz ab. Der Flugzeugführer und vier Paſſagiere ſind tot. Der Bordmonteur iſt ſchwer ver⸗ letzt. Die Namen der Toten ſind Botſchafter Frei⸗ herr von Maltzan, Roell von der Reichs bahndi⸗ rektion Berlin, der Prokuriſt und Verkehrsleiter der Deutſchen Lufthanſa von Arnim und der Flugſchüler der Verkehrsfliegerſchule Os mers. Der Bordmonteur heißt Feiler. Der Flugzeugführer Charlett iſt Frie⸗ densflieger und hat bereits viele 100 000 Kilometer auf Streckenflügen zurückgelegt, wobei er in letzter Zeit die Strecke Berlin— München beſonders oft geflogen iſt. Das Flugzeug, eine Maſchine des Typs„Merkur“, wurde Mitte Mai dieſes Jahres nach Prüfung durch die Deutſche Verſuchsanſtalt für Luftfahrt von den Dornier⸗Werlen an die Deutſche Lufthanſa geliefert und hat ſeitdem ohne jeden Zwiſchenfall Dienſt getan. Die Deutſche Lufthanſa hat ſofort nach Bekanntwerden des Flugzeugunglücks drei Flugzeuge an den Unglücksort abgeſchickt, um den völlig unerklärlichen Grund des Anfalls zu unterſuchen. Wie man hört, iſt das Flugzeug aus großer Höhe inſolge Flügelbruches abgeſtürzt. Ago Freiherr von Mochan. Adolf Georg Otto(Ago) Freiherr Mal⸗ han zu Wartenberg und Penzlin wurde am 21. Juli 1877 in Klein⸗Varchow in Mecklenburg geboren. Er ſtudierte die Rechtswiſſenſchaft und trat 1906 aus dem Juſtizdienſt in den diplomatiſchen Reichsdienſt über. 1907 wurde er als Legationsſekretär nach Rio de Janeiro und bald darauf nach Chriſtiania(Oslo) geſandt. Von 1910 bis 1911 war er als erſter Sekretär bei der Botſchaft in St. Petersburg und von 1913 bis 1917 in Peking und war dort ſeit Kriegsausbruch als Ge⸗ ſchäftsträger. Von hier aus übermittelte er bereits am Auguſt 1914 der Reichsregierung eine Meldung über ie bevorſtehende japaniſche Kriegserklärung. Nach der Kriegserklärung Chinas an Deutſchland kehrte er nach Deutſchland zurück, wo er kurze Zeit Stellvertreter des Reichskanzlers im Hauptquartier Oft war. Darauf wurde er bis 1919 an der Geſandtſchaft im Haag be⸗ ſchäftigt. Im Sommer 1919 wurde er zum Bevollmäch⸗ tigten des Auswärtigen Amtes für Eſtland und Lettland ernannt, jedoch bald wieder ins Auswärtige Amt berufen, wo er Referent in der Oſtabteilung wurde. Im November 1 zum ſelbſtändigen Leiter der Oſtabteilung 10100 t. bereitete er als Mitarbeiter Rathenaus den am 6. April 1922 abgeſchloſſenen Vertrag son Rapal⸗ o vor, durch den Rußland u. a. auf Reparationsforde⸗ rungen gegen Deutſchland verzichtete. Im Dezember 1922 wurde Maltzan Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes 117 damit der eigentliche Ausführende Leiter der eutſchen Politik. Im Dezember 1924 wurde er um Botſchafter in Maſhington ernannt. Sein diechſolger in Berlin wurde der bisherige Miniſterial⸗ rektor von Schubert. Am 8. Juli 1927 reiſte Maltzan Samstag, den 24. September 1927 mir vem Dampfer„Srurtgarr« vom rorddeutſchen Lloyd von Newyork nach Deutſchland ab, um hier ſeinen Urlaub zu verbringen. Nach Beendigung ſeines Urlaubs hielt ſich Maltzan noch einige Tage in Berlin auf, um mit den maf ebenden Stellen die wichtigen politiſchen Fragen zwi⸗ ſchen Deutſchland und Amerika zu beſprechen. Heute früh wollte ſich der Botſchafter auf einen Tag mit dem Flug⸗ zeug nach München begeben, um von dort die Rückreise nach Amerika anzutreten. Freiherr von Maltzan war ſeit 1914 verheiraket mit Edith Gruſon, einer Enkelin des Gründer der Gruſon-Werke in Magdeburg. 2 eee Das Beileid des Reichspräſidenten. Berlin, 23. September. Reichspräſident v. Hin⸗ denburg hat an Freifrau von Maltzan folgen⸗ des Telegramm gerichtet: „An dem ſchweren Unglück, das Sie ſo plötzlich betroffen hat, nehme ich herzlichen Anteil und bitte Sie, den Ausdruck meines tief empfundenen Bei⸗— leids entgegenzunehmen. Das Deutſche Reich ver⸗ liert in Ihrem in ſo tragiſcher Weiſe ums Leben gekom⸗ menen Gatten einen der fähigſten Diplomaten und hervorragenden Vertreter, dem ich ſtete ein ehrendes Andenken bewahren werde. Gez.: von Hindenburg, Reichspräſident. N Der Eindruck von Maltzans Tod in Berlin und Genf. Berlin, 23. September. Die Nachricht von dem jähen Ableben des Botſchafters Freiherrn von Maltzan hat in diplomatiſchen Kreiſen Berlins wie auch in den Kreiſen der Geſellſchaft aroße Beſtürzung hervor⸗ gerufen. In der amerikaniſchen Botſchaft hat man zunächſt die Nachricht nicht glauben wollen. Die Nachricht von dem tödlichen Abſturz des Bot— ſchafters von Maltzan wurde im Laufe der Mittagsſtun⸗ den in Genf bekannt. Sie iſt von ſämtlichen Mitgliedern der deutſchen Delegation mit tiefer Erſchütterung und größter Teilnahme aufgenommen worden. Dr. Streſemann ſelbſt weilte zu Mittag bei der belgiſchen Delegation zum Frühſtück und erhielt die Nachricht erſt ſnäter. In Kreiſen der deutſchen Delegation weiſt man einheitlich ouf den außerordentlich ſchmerzlichen Ver⸗ luſt hin, den die deutſche diplomatiſche Vertretung im Auslande durch den Tod des Botſchafters erlitten hat. Der Botſchafter von Maltzan hat es verſtanden, ſich in kürzeſter Friſt in offiziellen Waſhingtoner Kreiſen, ſowie auch in der breiten amerikaniſchen Oef— fentlichkeit allgemeines Vertrauen und Be⸗ liebtheit zu verſchaffen. Die deutſche Delegation hat auf die Nachricht hin ſofort die Teilnahme an ſämtlichen Feſtlich⸗ keiten in Genf abgeſagt. Es erſcheint nicht aus⸗ geſchloſſen, daß Neichsaußenminiſter Dr. Streſemann ſeinen Aufenthalt in Genf infolge des Trauerfalles abkürzen wird. Klärung über Nungeſſers Schickfal? Der„Weiße Vogel“ auf dem Rückflug bei Irland geſunken. 0 London, 23. September. Ein Prieſter in Glasgow teilte geſtern dem dortigen franzöſiſchen Konſulat mit, daß er während ſeines Ur laubs in Cauſeway in der Gra fſchaft Kerr von dortigen Bewohnern gehört habe, daß ſie den„Wei⸗ ßen Vogel“, das Flugzeug Nungeſſers und Colis. in nordweſtlicher Richtung fliegend geſehen hätten. Am folgenden Tage ſei das Flugzeug geſehen worden, wie es vom Weſten zurückkehrte und in der ſchwe⸗ ren See ſank. Als ein Boot die Stelle erreichte, habe keine Spur mehr von dem Flugzeug gefunden werden können. Die Meeresoberfläche ſei mit großen Mengen von Petroleum und Oel bedeckt geweſen, während keiner le Flugzeugteile geſichtet worden ſeien. Der Prieſter erklärte weiter, daß die Bewohner des Bezirks keiner⸗ lei Zweifel hegten, daß das Flugzeug der„Weiße Vo⸗ gel“ geweſen ſei. Auch Levine auf dem Oſtaſienflug. London, 23. September. Levine iſt in Begleitung des Kapitäns Hinchcliffe heute um 8,07 Uhr mit der „Miß Columbia“ zu ſeinem Oſtflug geſtartet. Der Star! vollzog ſich glatt, doch erhob ſich die Maſchine infolge der ſchweren Belaſtung nur langſam vom Erdboden. Da⸗ nächſte Ziel der Flieger in Karachi. Vor einem Ozeanflug Adets? Berlin 93 September. Der deutſche Flieger Ude! 44. Jahrgang ee 1 der veranntliſh chon ſeit langerer Jeir emen Europa⸗ Amerikaflug auf einer großen Rombach⸗Spezialmaſchine plant, iſt von Berlin nach Kopenhagen gereiſt, wohin ſeine Maſchine ſchon vorher geſendet worden war. In Kopen⸗ hagen iſt man übeczeugt, daß der Start Udets zum Ozeanflug unmittelbar bevorſteht. Mit Sicher⸗ heit iſt aber nicht feſtzuſtellen, da ſich ſowohl der Flieger, wie die Kopenhagener Filiale der Rombachwerke in v oll⸗ kommenes Schweigen hüllen J 72 6 Das„Locarno“ der Pfalz. Truppenvermehrung ſtatt Beſatzungsabbau. O Speyer a. Rh., 23. September. Eine Aufſtellung über die Garniſonen der franzöſiſchen Beſatzungsarmee in der Pfalz. die ſoeben veröffentlicht wird, ergibt, daß zwar nach Lo⸗ carno die Städte Kaiſerslautern, Ludwigshafen, Speyer, Neuſtadt, Germersheim und Oggersheim eine Vermin⸗ derung der Beſatzungsſtärke erlangten, daß dafür aber die Truppen in den Städten Landau, Zweibrücken und auf dem Flugplatz Lachen⸗Speyerdorf weſent⸗ lich vermehrt worden ſind. Tatſächlich ſtehen noch heute in der Pfalz 1666 Mann mehr franzöſt⸗ ſches Militär als vor Locarno und 4054 Mann mehr als in Friedenszeiten deutſches Mi⸗ litär im gleichen Gebiet ſtand. Dazu kommt, daß die beſonders in den kleineren Orten ſtationierten Gen⸗ darmen und Beamten der franzöſiſchen Kriminal⸗ polizei keineswegs abgebaut worden ſind, ſondern manche Sa ion nach Locarno ſogar eine weſentliche Verſtärkung erfahren hat. Sehr ſtark macht ſich im übrigen auch für die Gemeinden der Südpfalz die Be⸗ laſtung durch den Truppenübungs⸗ und Artillerieſchieß⸗ platz Ludwigswinkel fühlbar, auf dem die hauptſäch⸗ lichſten Formationen der ganzen Beſatzungsarmee ihre Schießübungen abhalten. An⸗ und Abmarſch bringt den Gemeinden jedesmal erhebliche Sinquartierungs⸗ laſten. Insgeſamt beträgt die Zahl der Beſatzungs⸗ truppen in der Pfalz jetzt 15 056. Die Truppenherabſetzung im Rheinland. Eine deutſche Demarche. de Berlin, 23. September Der Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete, Frei⸗ herr Langwerth von Simmern und der Leiter der Reichsvermögensverwaltung, Präſident Cellatz, ha⸗ hen ſich heute im Auftrage des Reichsminiſters für die heſetzten Gebiete, des Reichskanzlers Dr. Marr von Koblenz zu dem Oberbefehlshaber der Beſatzungsarmee, General Guillaumat, nach Mainz begeben, um in mündlicher Ausſprache dahin zu wirken, daß die bevorſtehende Herabſetzung der Beſatzungs⸗ tärke möglichſt große Erleichterungen für die Bepoi⸗ kerung des geſamien beſetzten Gebietes ſchaffe. Der Bericht der Abrüſtungskommiſſion. Wieder kein Termin für den Zuſammentritt der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz. D Genf, 23. September. Die Abrüſtungskommiſſion hat heute vormittag den Bericht an die Vollverſammlung durchbera⸗ ten. In dem allgemeinen Teil des Berichtes wird darauf hingewieſen. daß die Arbeiten der bevorſtehenden Abrüſtungskommiſſion ſo bald wie möglich fort⸗ geſetzt werden ſollen. Ein Hinweis des Grafen Bern⸗ ſtorff in der heutigen Debatte, einen Termin für den Zuſammentritt der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz in den Bericht aufzunehmen, wurde abgelehnt und die Einberufung, wie bisher, dem Präſidenten der vor⸗ bereitenden Abrüſtungskommiſſion Laudon überlaſſen. Der Bericht der vorbereitenden Abrüſtungskommiſ⸗ ſion weiſt u.a. darauf hin, daß die in dem deutſch⸗fran⸗ zöſiſchen Reſolutionsentwurf erwähnten Vereinbarungen zwichen den Staaſen nicht den Allianzen gleich- geſtellt werden dürfen, die die Staaten aus politi⸗ ſchem Intereſſe heraus abſchließen. Das Ziel dieſer Ver⸗ einbarungen ſei vielmehr, ſich gegenſeitige Unter⸗ ſtützung für eine wirkſame Durchführung der Be⸗ ſtimmungen des Völkerbundspaktes zu ſichern. Zum Schluß wird zu der in dem deutſch-franzöſiſchen Reſolu⸗ tionsentwurf erwähnten Aufforderung durch den Bölker⸗ bundsrat Stellung genommen, nach der die Staaten den Völkerbundsrat über die Mittel informieren ſol⸗ len, die ſie in einem Konfliktsfalle zur Durchführung den Beſchlüſſe des Völkerbundsrates anwenden könnten. Heute 2 Blätt 5 Der Streit um die Beſoldungsteform. Abermalige Verzögerung der Veröffentlichung der Regierungs vorlage. ö Berlin, 24. September. Entgegen der urſprünglichen Abſicht, die Beſoldungs⸗ vorlage in dieſer Woche zu veröffentlichen, iſt bei dem gegenwärtigen Stand der Dinge damit zu rechnen, daß die Veröffentlichung erſt Anfang der kommenden Woche erfolgt. Die Verzögerung iſt u. a. mit darauf zurückzuführen, daß immer noch Meinungsverſchie⸗ denheiten über die Vorlage ſelbſt beſtehen, was unter anderem auch daraus hervorgeht, daß jetzt auch die dem Reichsaußenminiſter naheſtehende„Tägliche Rundſchau“ die Nachricht dementiert, daß Dr. Skreſemann von Genf aus der Vorlage zugeſtimmt habe. Außerdem ſind unſeren Informationen neben den Differenzen, die zwi⸗ ſchen dem Reichsaußenminiſter und dem Reichsfinanzmi⸗ niſter in der Frage des Zuſchlags für die Wartegeld⸗ und Ruheſtandsbeamten beſtehen, noch erhebliche Meinungsverſchiedenheiten hinſichtlich der Bezuge der Kriegsbeſchädigten vorhanden, die erſt noch einer weiteren Klärung bedürfen. Daneben macht dann auch noch die Angleichung der Bezüge für die Schupo an diejenigen der Reichswehr einige Schwierigkeiten, ſo daß alſo auch hierdurch die Veröffentlichung des Textes der Regierungsvorlage noch verzögert wird. 2— 5 Der 13. deutſche Gtaädtetag. Vertreter von rund 1400 Städten zugegen. a T Magdeburg, 23. September. Heute vormittag 10 Uhr trat in der neuen Stadt⸗ halle die Hauptverſammlung des 15. deutſchen Städte⸗ tags zuſammen, zu dem rund 1400 Städte mit über 20 000 Einwohnern ihre Vertreter entſandt haben. Unter den Ehrengäſten bemerkte man u. a. den Reichskanzler Ir. Marx als Vertreter der Reichsregierung, ſowie den Beichsfinanzminiſter Dr. Köhler, ferner den preußiſchen Innenminiſter Grzeſienſki, den preußiſchen Wohl⸗ fahrtsminiſter Dr. Hirtſiefer, weiterhin Reichskanzler a. D. Dr. Luther, die früheren Reichsminiſter Dr. Scholz und Dr. Külb. ſowie von Parlamentariern Reichstagspräſident Loe be. Nach geſchloſſenen Gruppen⸗ verſammlungen, die vor der Hauptverſammlung ſtattge⸗ funden hatten, wurde die Sitzung durch eine Anſprache des Berliner Oberbürgermeiſters Dr. Böß eröffnet. den in ſeinen Ausführungen auf die Bedeutung der diesma⸗ ligen Tagung im Hinblick auf die von Reich und Ländern auf die Selbstverwaltung der Städte geplanten Angriff! Minwies und die Verſammlung zur Einheitlichkeit und Sachlichkeit ermahnte. Sodann nahm. von lebhaftem Bei all begrüßt. Reichskanzler Dr. Marx das Wort zu einer Anſprache, in welcher er gleichfalls auf die Bedeutung der deutſchen Städtetagung hinwies, um ſich ſodann den den Städten übertragenen wichtigen Problemen zuzuwenden, von denen er zur Notwendigkeit eines gerechten Laſtenausgleichs zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden überleitete. Aufgabe einer klugen Politik müſſe hierbei ſein, einen Ausgleich zu finden zwiſchen dem Wünſchenswerter und der Grenze des tat⸗ ſächlich Möglichen, um auf dieſe Weiſe das Höchſt⸗ maß an Kraftentwicklung zu erreichen. Der Weg der zu dieſer Entwicklung führe, ſei der, den die großen Städte bisher gegangen ſind, von dem ſie ſich nicht abbringen laſſen möchten. N Nach der mit großem Beifall aufgenommenen Rede des Reichskanzlers re e iecte der P ä ident des Slädtetages, Dr. Mulert, über die kommunalpolitiſchen Probleme, worauf Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler das Wort ergriff, um ſich dem Steueraufkommen und den Aufgaben der Gemeinden zuzuwenden. Nach einem Vom Leben gchefzi Roman von J. S chneider-Foersfl Urheberrechtsschufz 1926 durch Verlag Oskar Meister, Werdau . 144. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Und außerdem! Von Schönheit war nicht eine Spur mehr an Trude Rommelt zu finden. Da konnte einer lange ſuchen! Wie ſcharf die Knochen an den Wangen vorſprangen! Wie eckig das Kinn ſich hob! die frühere Rundung hinzudenken, wenn man ein richtiges Bild von ihr haben wollte. K Und dann die Sprache! Gounſki lachte hell auf, obwohl er allein war. Ein ganz richtiggehender Männeralt war das. Und der Ausdruck ſo knapp und kurz. Wie ſie vorher den Arbeitern befohlen hatte, kam man um die Welt nicht auf den Gedanken, ein Mädchen vor ſich zu haben. N Freilich, die Augen, die konnten ihr am erſten zum Ver⸗ räter werden. Die waren wie immer ſo groß und ſcheu. Nicht einmal den Verſuch hatte ſie gemacht, zu leugnen — wie ſie ſich etwa anſtellen würde, wenn ſie lügen mußte! Das mußte ein jeder auf zehn Schrittweite merken. Er würde ſie in der nächſten Zeit ganz ſicher beſuchen. Vielleicht hatte ſie einſehen gelernt, daß Falkenberg trotz alledem ein ſchöner Beſitz geweſen war. Wenn ſie nicht auf den Einfall kam, ſich doch dieſem Dr. Sanders zu entdecken, dann gewann er das Spiel, das er bereits aufgegeben hatte, arn Ende doch noch! Drüben am jenſeitigen Waldhang aber kletterte Martens zwiſchen Farn und Heidekraut in der Richtung nach Schloß Eck hinauf. Ab und zu blieb er ſtehen und ſah talab. Wie der Regen rauſchte und die Schleuſe dröhnte. Wenn man die Augen ſchloß und einen Fehltritt machte! Alles, alles wäre vor⸗ über. Die ganze Qual, die ganze Not, die ganze Laſt die⸗ zes armſeligen Lebens. Niemand ahnte, wie weh das tat, wenn er ſo rauh und barſch zu ihr war. Niemand wußte, wie die Scham in ihr raue, wenn ſie ihm gegenüberſtehen mußte, mit nichts 1 Man mußte ſich unbedingt, Aeverplick uver die Geſamtpeuertaſten ves deurſchen Vol“ les, die durch die Dawesabgaben ins ungeheuerſiche ver⸗ größert ſeien, ließ er ſich über die augenblicklich viel erörterte Steuervereinheitlichung aus und be⸗ merkte in dieſem Zuſammenhang, daß von einer 20. 1 Steuerſenkung, von der hier verſchiedentlich ie Rede gehe, nicht geſprochen werden könne, da der mehr wie große Finanzbedarf von Reich, Ländern und Gemeinden eine derartige Senkung nicht zulaſſen könne, Deshalb ſtehe an erſter Stelle die Mahnung für alle zur Fparſamkeit, welche auch das Ziel des kommenden ſteuerlichen Vereinfachungsgeſetzesſei Der Miniſter erläuterte ſodann dieſes Geſetz im einzelnen und ſchloß ſodann mit der Hoffnung, daß die großen Selbſtverwaltungskörper ihm die Hand reichen und dafür ſorgen werden, daß auf dem Gebiet der Vereinfachen ein wirklicher Fortſchritt erreicht werde. Nach dem Reichsfinanzminiſter ſprachen dann noch der preußiſche Innenmiiſter Grzeſienſki, worauf Oberbürgermeiſter Dr. Böß die Nachricht von dem ſchwe⸗ ren Flugzeugunfall, dem Botſchafter Maltzan zum Opfer fiel, mitteilte. Zu Ehren der Opfer erhob ſich die Ver⸗ ſammlung von den Plätzen, um ſodann in eine lebhafte Ausſprache über die Vorgänge des Unglücks einzutreten Als der feinſte Kaffeezuſatz hat ſich Aecht Franck bewährt. Er gehört zu jedem Bohnen- und 4 Getreidekaffee. Aus dem In⸗ und Auslande. Der polniſche Schulterror in Oſtoberſchleſien. Kattowitz, 23. September. Auf Anordnung der Wo⸗ jewodſchaft iſt die deutſche Minderheitsſchule in Niewigdom bis auf weiteres geſchloſſen worden, weil gegen den Leiter der Schule aus politiſchen Gründen ein Disziplinarverfah⸗ ren eingeleitet worden iſt. Die Vergehen des Schulleiters ſollen u. a. darin beſtehen, daß er den Schulkindern, deren Zugehörigkeit zur deutſchen Minderheit unzweifelhaft feſt⸗ ſteht, das in Polen in deulſcher Sprache erſcheinende Kin⸗ berhlatt„Jugendland“ zu leſen gab. und daß er dem Ver⸗ band deutſcher Lehrer in Polen angehört. 0 2 r Sterüſtungen Itallens gegen Fraultelch? Paris, 23. September. Wie ſich der„Soir“ aus Mailand melden läßt, läßt ſich die italienische Regierung ö nugenplicklich beſonders die Rüſtungen zur See angele italieniſchen Werften arbe 9 gelegen s heiten faſt ausſchließlich Ur Bau von Kriegsſchiffen. an verfolgt man jeberhaft die Moderniſierung der Fe 7 0 Auf der agdalenen⸗Inſel an der Bonifacius⸗Straße ſoll eine ſtarke Seehaſis geſchaffen werden. Die italieniſche Regie. rung, ſo ſchreibt der„Soi“, habe franzöſiſchen Flugzeu⸗ gen die Landung auf der Inſel Sant Antioco, ſüdlich von Sardinien, unterſagt, da dieſer ſtrategiſche Punkt in 10 0 eine große militäriſche Bedeutung gewinnen önnte. Rußland ſucht Annäherung an Amerika. Kowno, 23. September. Wie aus Moskau gemeldet wird, betreibt die Sowjetregierung in der letzten Zeit di Annäherung an die amerifaniſche Regierung neuerdings wieder energiſcher. Die ruſſiſche wirtſchaftliche Delegation die gegenwärtig in Amerika weilt, ſoll der amerikanischer Regierung ein Memorandum über die ruſſiſch⸗ameritani⸗ ſchen Beziehungen überreichen. Nach der Stellungnahme der amerikaniſchen Regierung zu dieſem Memorandum wird die Sowjetregierung weitere Angebote über Verhandlun⸗ gen machen. Wie verlautet, ſoll die Sowjetunion bereiſ ſein, die ruſſiſchen Schulden an Amerika anzuerkennen. Abſchaffung der Sklaverei in Britiſch⸗Weſtafrika. London, 23. September. Der geſetzgebende Rat von Sierra Leone hat geſtern die Ordonnanz angenommen, nach der die Sklaveret in dem britiſchen Schutzgebiel Sierra Leone mit dem 1. Januar 1928 abgeſchafft wurd. Aus Nah und Fern. Das Arteil im Lotteriebetrugsprozeß. „ Berlin, 23. September. In ſpäter Abendſtunde fällte geſtern das erweiterte Schöffengericht Berlin⸗Mitte das Arteil im Prozeß gegen die Lotteriebetrüger. Lot⸗ terieoberinſpektor Rudolf Böhm wurde zu zwei Jahren drei Monaten Zuchthaus und 1000 Mk. Geldſtrafe, und Lotterieoberſekretär Walter Schleinſtein zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus und 500 Mk. Geldſtrafe ver. urteilt. Die Verurteilung erfolgte wegen erſchwerter Al. tenbeſeitigung und erſchwerter Urkundenfälſchung in dre Fällen. Sechs Monate wurden den Angeklagten auf die Anterſuchungshaft angerechnet. Anſtelle der Geld- ſtrafe tritt bei Nichtbezahlung für je 50 Mk. ein weiterer Tag Zuchthaus. Eine Verurteilung wegen Betrug konnte das Gericht nicht vornehmen. Die Eiſenbahnunglück in Nom.— 50 Perſonen verletzt. Nom, 23. Sept. Aus noch nicht ermittelter Ur⸗ ſache iſt ein Güterzug auf dem hieſigen Tiberbahnhaf auf einen dort gerade angekommenen Sonderzug mit ehemali⸗ gen Kriegsteilnehmern aus Brescia aufgefahren. Zwei Wagen des Sonderzugs wurden faſt vollkommen zerſtört, andere beſchädigt. Etwa 50 Perſonen wurden verletzt, darunter zehn ſchwer. „Rindweiler.(Eine ſchwere Bluttat.) D penſionierte Eiſenbahnarbeiter Andreas Ganter geriet n ſeiner Familie in Streitigkeiten, in deren Verlauf er ſchwere Schläge auf den Kopf erhielt, daß er kurze Zeil darauf ſtarb. Die Frau gab an, ihr Mann, der als flei⸗ ßig bekannt war, ſei betrunken nach Hauſe gekommen und habe der Tochter eine Ohrfeige gegeben. Die Unter⸗ ſuchung hat ergeben, daß Ganter mit einem ſpitzen Ge⸗ genſtand fünf Schläge auf den Kopf erhielt, ſo daß fünf Hafſende Wunden entſtanden. Ferner wurde er von ſeinet Frau und ſeiner Tochter, wahrſcheinlich unter Mitwirkung des Schwiegerſohnes gewürgt und mit einem Stricke ge⸗ knebelt. Der Arzt erklärte, daß der Tod nicht infolge dei Kopfwunden, ſondern durch Erſtickung eingetreten ſei. Frau Ganter und ihr Schwiegerſohn wurden verhaftet. Nach Fangenausſagen war Ganter vor ſeinem Tode nicht be⸗ runfen. 5 er lit ſo — E n. ſeine Arme ſich um ihren Leib legten und er ihr den Kopf gegen ſeine Bruſt zurückbog, um die Wunde beſſer ſäubern und verbinden zu können, zitterte ſie vor Furcht, er möchte erkennen, daß er ein Weib im Arme halte. Mit feſtem, ſchmerzhaftem Griffe legte er die Finger um ihren Arm und ſchalt, wenn ſie zuſammenzuckte! „Seien Sie nicht ſo zimperlich!“ hatte er ſie vor zwei Tagen angeherrſcht, und ſie hatte doch ſtandgehalten und ſich tapfer gezeigt, trotzdem ihr das Waſſer aus den Augen ſchoß. Wenn ſie ſeine Stimme hörte, jubelte ſie auf und ſchrak zugleich zuſammen, wenn er eintrat. Wenn er ſie anſah, wußte ſie die Augen ſenken, damit ſie ihr Inneres nicht verriet, damit er nicht merkte, wie ſie ihn liebte. Sie las nichts als Mißtrauen in ſeinem Blick, und ein Suchen, ein Forſchen und ein Deutenwollen des Rätſels, das ſie ihm war. Und je größer ſein Verdacht wurde, deſto unerträglicher wuchs ihre Furcht. Zu alldem kam nun auch noch das heutige Zuſammen⸗ treffen mit ihrem ehemaligen Verwalter. Guonſti wollte ſie beſuchen auf Eck? Wozu? Wenn er ſie verraten wollte, brauchte er ja nur an Guben oder Sanders zu ſchreiben. Was wollte er alſo mit ſeinem Kom⸗ men bezwecken? Ein Kälteſchauer lief dem Martens von der Kopfhaut bis zu der Ferſe, der Mantel hing wie ein ſteinbeſchwerter Sack an ſeinem Körper und ließ ganze Waſſerquellen hervor⸗ ſickern, die in ſeine Stiefel rannen. Jeder Schritt machte ihm unſägliche Mühe. Das Herz wollte nicht mehr mittun bei dieſem Klettern und war doch ſo geſund geweſen bis heute. Vom Rücken durch die Bruft fuh. Stich um Stich. Jeder Atemzug war eine Marter! Den Serpentinenweg hinauf mußte er ſich wohl ein halb⸗ dutzendmal an den Wegrand ſetzen und veratmen. Wenn nur das Tor offenſtand oder wenigſtens nur an⸗ gelehnt wäre, daß er unaufgehalten in ſein Zimmer kom⸗ men konnte! Aber es war geſchloſſen. Er mußte erſt den Torwart als einem Hemd und einem Beinkleid angetan. So oft herausklopfen. Der riß ihn mehr herein, als er ſelbſt ging. „Heiliger Gott, Martens, wie ſchauen Sie aus! Wie. unſer Herrgott am Kreuz! Ich möchte nicht in Ihrer Haut ſtecken!“ „Ja, ſie iſt naß, ſoweit es geht!“ kam es mit einem ſchwachen Verſuch zu ſcherzen. Dann wollte er an ihm vor⸗ über. „Machen Sie, daß Sie ſich ſo raſch als möglich ver duften,“ rief der Torwart.„Der Doktor hat am Nackhmineg ge⸗ flucht, daß der ganze Burghof gehallt hat. „Meinetwegen?“ kam es erſchrocken zurück. „Ja, Ihretwegen!“ ö „Was habe ich denn verbrochen?“ frug Martens ängſt— lich. Seine Bruſt hob ſich unter einem ſchmerzhafzen Atem zug. „Bosheit, hat er geſagt, ſei's geweſen, daß Sie bei dem Wetter heute in den Wald gegangen ſind. Aus Abſicht hätten Sie dies getan. Aus Trotz! Aus Berechnung, au⸗ reiner Auflehnung gegen ihn!“ ö „Aus Berechnung!— Aus Auflehnung,“ murmelte Mar⸗ tens nach. „Wenn Sie ſterben, hat der Doktor geſchrien, dann wird es heißen, er ſei daran ſchuld. Erſt habe er Sie angeſchoſſen, dann ſich nicht mehr um Sie gekümmert und zuletzt noch bel dem Regen und Sturm aus dem Haus gehetzt. Ein flüchtiges Lächeln ging um das ſchmale, ſchmerzver⸗ zerrte Geſicht. Mit einem leiſen„Guten Abendl“ ging Martens über den Hof nach ſeiner Stube. Er hatte kaum die Kleider abgeſtreift und ein friſche⸗ Hemd übergeworfen, als es klopfte. Haſtig ſchlüpfte er in ſein Beinkleid und ging, um zu öffnen. Sanders ſtand auf der Schwelle. a Aus dem von Zorn beinahe entſtellten Antlitz blihten ihm die dunklen Augen entgegen. „Sind Sie nun endlich da?“ donnerte er ihn an. „Jawohl, Herr Doktor!“ 1 Mit beiden Händen griff der Arzt ihm nach den h armen und rüttelte ihll derb. 5 „Was hatten Sie heute draußen bei dieſem Aametet zu ſchaffen?“ a 95 5 4 „Es gab ſo viel zu kun infolge des Sturmen der nachte gewütet hat!“ 25. CFCortſetzun 79 05 ensbueg,(Wahnſinnstat einer Mut⸗ te ee Ghtlersfrau arie Dumm von Heßzenbach warf in einem Anfall von blätter Umnachtung ihte vier Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren in einen drei Meter tiefen Brunnen und ſprang dann ſelbſt hinein. Die Frau und das zehn 11 alte Kind konnten gerettet wer⸗ den, während die anderen drei Kinder nur als Leichen ge⸗ borgen werden konnten. Die Frau wurde ſpäter in die Kreisirrenanſtalt Regensburg eingeliefert. Wiesbaden.(Schweres Autounglück.— Zwei Tote,) Am Bismarck⸗Platz in Wiesbaden ereig⸗ nete ſich ein ſchwetes Automobilunglück. Ein Laſtauto des Telegraphenamtes überſchlug ſich infolge Verſagens der Bremſe und eiß eine des Weges kommende Frau um. Dieſe nie der Fhauffeur wurden getötet. Köln.(Ein eigenartiger unglpasfall.) Das zweijährige Kind eines Metzgermeiſters tam unter eigenartigen Unſtänden zu Tode. Es war mit dem Dienſtmädchen zur Poſt in Nippes gegangen und hatte ſich, während das Dienſtmädchen am Schalter ſtand, an der im Poſtvorraum ſtehenden elektriſchen Perſonenwage zu ſchaffen gemacht. Wie die vorläufigen Feſtſtellungen ergeben haben, muß die elektriſche Zuleitung zur Wage etwas beſchädigt geweſen ſein. Das Kind iſt durch einen elektriſchen Schlag getötet worden. Aachen.(Gräß licher Tod.) In Heinberg bei Aachen kam der 69jährige Schloſſermeiſter Haß auf ſelt⸗ ſame Weiſe auf dem Abort zu Tode. Kurz vorher hatte jemand Carbid und Carbidaſche in die Abortarube ge⸗ ſchüttet. Als nun Haß das brennende Streichholz. mit dem er ſich die Pfeife angezündet hatte, in den Abort warf, entzündete ſich, die Carbidmaſſe. Hierbei wurde Haß ent⸗ ſetzlich zugerichtet. Er war ſofort tot. Koburg.(Großfeuer.— Neun Familien obdachlos.) In dem ehemals Sommerſchen Gaſthause in Dörſies, das jetzt zu Wohnzwecken benützt wird, brach Feuer aus, das einen großen Umfang annahm und das Gebäude zum größten Teil vernichtete. Neun Familien ſind obdachlos geworden und haben zum Teil ihre Habe eingebüßt. Die Entſtehungsurſache iſt noch nicht bekannt Berlin.(mädchenmörder Mayr ⸗Lori ge⸗ ſteht.) Der in San Sebaſtian unter dem Verdacht der Ermordung der Berliner Hausangeſtellten Margarete Ste— phan verhaftete Ingenieur Manr⸗Lori hat ein Geſtänd⸗ nis ſeiner Schuld abgelegt. Der Berliner Kriminalkommiſ— ſar Johannes Müller, der die Spur des Flüchtigen bis nach Paris verfolat hatte, iſt zur Vernehmung des Mör— ders nach San Sebaſtian geſandt orden, wo er im Laufe des heutigen Tages eintraf. 22—— * Kleine Chronik. Flugzeugzuſammenſtoß bei Eger. Bei Eger ſtießer zwei Mititärfſugzeuge während eines Uebusgsfluges zu— ſammen und ſtürzten ab. Der Führer des einen Appara— tes war ſofort tot, der des anderen Flugzeuges iſt ſchwen n worden. Die Apparate wurden völlig zertrüm— mert. Ein fideles öſterreichiſches Gefängnis. Aus Ried im Innkreis an der hayeriſchen Grenze werden merkwür⸗ dige Dinge über ein fideles Gefängnis von Scherding ge— meldet. Dort hat ein liebenswürdiger Gefängniswärter Beziehungen zu weiblichen Inhaftierten angefnüoff und die Folge davon war daß ſich die weiblichen Inſaſſen nicht mur ihre Liebhaber ins Gefängnis kommen laſſen koanten, ſondern auch mit den männlichen Häftlingen zarte Bande anknüpfen. Eine ganze Familſe wegen Geldrälſchung verhaf⸗ let. In dem holländiſchen Dorf Blerik iſt eine ſehr arme Familie, beſtehend aus Eltern und ſieben Kindern ver— haftet worden, weil ſie mit ſehr primitiven Mitteln hol— ländiſche Geldſtücke gefälſcht hotte. * Petroleumernſoſſon in Rumznien. In loeſt: ind in der Raffinerie Vega zwei Reſervoirs mit unge⸗ föähr 200 Wagenſladungen Petroleum explodiert. Den Schaden beträgt etwa zehn Millionen. Ein polniſches Militärfluazeug abgeſtürzt. Ueber Thorn ſtürzte ein polniſches Mie ilärflugzeug aus 400 m Höhe ab. Der Anparat wurde vollſtändig zertrümmert 11 Pilot, ein Oberleutnant, wurde auf der Stelle ge— ötet. 22 5 7 Winke und RNatſchlaͤge. „ Die böſen dune Rheumaliſche Zahn⸗ chmerzen beſeitigt man dadurch, daß man auf die ſchmer⸗ zende Stelle ein handliches Säckchen mit heißem Hafer egt. Auch heiße Fußbäder helfen oft ſchnell. *Der Nährwert des Obſtes. Der Wert des Obſtes als geſundes Nahrungsmittel beruht in der Hauptſache uf ſeinem Gehalt an Mineralſtoffen, organiſchen Säu⸗ cen und Fruchtzucker. Der Eiweißgehalt dagegen iſt ſehr gering. Der Genuß von Obſt hat den Vorzug, den all zu hohen Eiweißgehalt anderer Nahrungsmittel auszu⸗ gleichen. 2 Tückiſche Objekte.— Der Herr im Ameiſenhaufen. 5 Das große Los.— Kindergarderobe.— Lebende Plätt⸗ bretter.— Juſtitia mit Glacehandſchuhen. Als überzeugter Anhänger Fr. Th. Viſchers hahe ich Ell 75 pölliges Verſtändnis für die Tücke des Objektes und die Tragödien, die ſie hervorruft. Mit dem leichthingeworfe⸗ nen„Pechvogel“ iſt zwar nichts geſagt. Gewiß iſt es rich⸗ tig, daß der eine und der andere beſonders empfänglich ift Ar Niederträchtigkeiten, die in einem Kragenfnoyf, einer ſchale oder dergl. heimtückiſch lauern. Aber iſt etwa deshalb der leiſe Vorwurf, der in dem Worte Pechvoge liegt, berechtigt? Wir führen alle einen Kampf gegen die unheſeelten Scheuſale. Ich gehe im Dunfeln zu Bett, un meine Frau nicht zu wecken. Beim Verſuch, den Schnürſen. tel zu löſen, verſtrickt ſich das vermaledeite Band zu einen Knoten. Fünf Minuten vergehen, bis er grimmig nach gibt. Ich ſege das Schlüſſelbund nicht auf die Glasſcheib. des Nachttiſches, weil es klappern könnte. So kriecht e⸗ heimlich aus der Taiche und llirrt dröhnend auf den Boden * * Mein Frau fährt hoch.„Mach doch Licht! Du ſiehſt ja nichts.“ Der Kontakt des Lämpchens verſagt. Ich muß die drei Schritte, weit genug, um mit der kleinen Zeh geger ein Stuhlhein 2 ſtoten Man kennt dieſe Freuden. Und man würdigt ſie mit Kennermiene, wenn ſie anderen widerfahren. Da reiſte ein alter Herr nach Cannes und hatte unterwegs Fahrt⸗ unterbrechung. Da der Anſchlußzug erſt nach einer Stunde abgehen ſollte, ſetzte er ſich in das Gras des Bahndammes gutgläubig und ahnungslos. Aber er ſaß in einem Amei— ſenhaufen. De Zug kommt. Er ſteigt ein. Hat glücllicher⸗ weiſe(1) en leers Abteil. Die Ameiſen beginnen ihn zu beinigen. Kurz; entſchloſſen entledigt er ſich ſeiner Bein⸗ leider und ſchüttelt ſie zum offenen Fenſter hinaus. Na⸗ lürlich reißt ihm ein Windſtoß das unentbehrliche Klei⸗ dungsſtück aus den Händen und entführt es. Der alte Herr ohne Hoſe iſt verzweifelt, drückt ſich in ſeine Ecke und legt eine aufgefaltete Zeitung über ſein Knie. Bei der näch⸗ ſten Station ſteigen zwei Damen ein. Geſchäftig mit ſechs, acht Koffern und Taſchen. Der Zug fährt. Dem alten Herrn rieſeln Schweißtropfen über die Stirn. Er langt nach dem Taſchentuch. Die Zeitung landet im Gleitflug zu Boden. Die Damen ſchreien auf. Ein Wahnſinniger? 2 Notbremſe! Zugführer!!! Röte und Bläſſe jagen ſich auf dem Antlitz des Hoſenloſen. Er wird abgeführt, klärt im Häuschen des Streckenwärters die Tücke des Objektes auf, erhält leihweiſe ein Weichenſtellerbeinkleid und darf die Reiſe fortſetzen. Und woher kommt das? Wir ſind eben zu treuherzig der Materie gegenüber. Wir vertrauen blind ihrer Vernunft und ahnen nicht, daß ſie jede Gelegenheit ſucht, uns zum Beſten zu halten. Seien wir alſo argwöhniſcher. Ich pflege nie Lotterie zu ſpielen. Es wäre eine Herausforderung des Schickſals, die ſich rächt. Wenn ich das große Los gewinnen würde, käme doch irgend etwas dazwiſchen. Sicherlich würde ich das Los iraendmal ſür eiten Fahrſchein anſehen und es fortwerfen. Oder ich würde es übermäßig ſorgeä'tig aufbewahren und nie wie⸗ derſ inden. Alſo verzichte ich lieber. Vielleicht würde man noch wahnſinnig vor Freude. Oder kopflos vor Bittge⸗ ſuchen. Vielleicht iſt es ſchwerer, reich als arm zu ſein. Freilich käme es auf einen Verſuch an. Ein Stückchen Leichtſinn ſchlummert ja in jedem von uns. Die Frauen Old Englands geben den modernen Ame— rikanerinnen nichts nach. In Willesders iſt jetzt ein Film⸗ palaſt errichtet worden, deſſen Erdgeſchoß eine Kindergar⸗ derobe enthält. Die jungen Mütter geben dort gegen eine Blechmarke ihr Baby in Verwahrung und können nun alſo ungeſtört den Tränen der Rührung freien Lauf laſſen. Ob die Wickelkinder am Kleiderſtänder baumeln müſſen, weiß ich nicht. Jedenfalls iſt es beſſer, als daß ſie zu Haus aufs Fenſterbrett krabbeln. Es iſt recht ſo, daß jetzt ein einmütiger Proteſt gegen die Tierquäler erhoben wird. Aber man vergeſſe darüber nicht die Rabeneltern, die ihre Kinder mißhandeln und ſtets mit lächerlich geringen Stra— fen davonkommen. Ein Schloſſergehilfe in Dresden pflegte ſeine und ſeiner Frau Kleidungsſtücke dergeſtalt aufzubü⸗ geln, daß er ſeinen zwölfjährigen Stiefſohn als Bügelbrett benutzte. Der Junge mußte die Röcke anziehen und erlitt fürchter iche Brandwunden. Auf Vorhaltungen antwortete der Rohling, ſeine Tochter müſſe das auch aushalten. Der Mann hat— einen Monat Gefängnis bekommen, trotz des Nachweiſes vorſätzlicher Körperverletzung. Oft muß man ſich ſagen, daß es doch ſchade iſt für ſo ch Burſchen, nicht die Prügelſtrafe bereit zu haben. Bloße Haft kann ſo ſchwere Delikte nicht ſühnen. Man ſollte jeden einzelnen bekannt⸗ gewordenen Fall ſorgſam notieren und mit dem geſammel⸗ ten Material den Parlamenten aufwarten. Zu milde Ju⸗ ſtiz iſt ebenſo unklug wie zu ſtrenge. Der Fall Groſaveſcu hat ſchon an zwei Orten Schule gemacht. In Frankreich wurde jetzt ein Mörder ſeiner Braut freigeſprochen, weil die Geſchworenen ſich ſagten, daß Gefängnis für den blaſſen kränklichen Mann gleichbedeutend mit Todesſtrafe ſein werde. Zwei Stunden ſpäter fand man ihn vergnügt po⸗ kulierend bei einem feuchtfröhlichen Zechgelage zur Feier ſoiner Freien. Gerechtigkeit erhöht ein Volk! Viernheimer Anzeiger 44. Jahrgang Geleſenſte und verbreitetſte Zeikung in Viernheim Inſerate beſten Erfolg! 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Nach Verbüßung der Strafe werden beide in eine Erziehungsanſtalt gebracht. 5 Mühlhauſen bei Wiesloch.(Folgenſchwerer Wortwechſel.) In einer Wirtſchaft in Sandhauſen kam es zwiſchen einem Gaſt und einem hieſigen Burſchen zu einem heftigen Wortwechſel, in deſſen Verlauf dem Gaſt ein Bierglas gegen den Kopf geſchleudert wurde, ſo daß er in ſehr bedenklichem Zuſtande ins Krankenhaus gebracht wurde. Bruchſal.(Schwerer Unfall.) Ein ſchwerer Anfall ereignete ſich in der abſchüſſigen Engelsgaſſe hier. Infolge Bruchs der Bremskette kam ein mit zwei Pfer⸗ den bu bannter, vollbeladener Wagen mit Kartoffelſäcken ins Rollen und ſtürzte um. Die drei daraufſitzenden Per⸗ ſonen kamen unter die Kartoffelſäcke. Eiſenbahningenieur a. D. Stephan Bachmann erlitt einen doppelten Arm⸗ bruch, ſeine Frau wie der ebenfalls mitfahrende Zug⸗ führer a„D. Heidelberger trugen teils erhebliche. Ver⸗ letzungen davon. Bachmann wurde in die Klinik nach Heidelberg verbracht.. Pforzheim.(Tragiſcher Anfall.) Die in der Zähringerſtraße wohnende Witwe Käthe Seifert ver⸗ gaß, als ſie ihre Wohnung verließ, den Schlüſſel ihrer Wohnung. Sie kehrte um und verſuchte durch ein offenes Gangfenſter im Hof ein offenes Fenſter ihrer Wohnung zu erreichen. Dabei ſtürzte ſie aus einer Höhe von ſieben Meter ab und erlitt außer einem ſchweren Anterſchenkel⸗ bruch eine Rückenmarkverletzung. Sie mußte ſofort ins Krankenhaus verbracht werden, wo ſie hoffnungslos dar⸗ niederliegt. Der Fall iſt um ſo tragiſcher, als die Frau Mutter von drei kleinen Kindern iſt. Pfullendorf.(Ein Schwindler verhaftet.) Der Gendarmerie Pfullendorf iſt es gelungen, einen Schwindler dingfeſt zu machen, der ſich ſeit dem Herbſt 1925 als angeblicher Studienaſſeſſor Dr. Bauweiſter im Rheinland, in Bayern und neuerdings auch in Baden un⸗ liebſam bemerkbar machte. Er hatte zunächſt für ein Hilfswerk, Studienheim St. Clemens, und ſpäter für ein Jugendheim zu Würzburg Beiträge eingeſammelt und dieſe für ſich verwendet. Es handelt ſich um einen ledigen Hauslehrer, auch Goldarbeiter Friedrich Baumeiſter aus Schauenſtein(Oberfranken). 5 22 3 f Dr. Wirih und das badiſche Zentrum. Karlsruhe, 23. Sept. Am 25. September findet ſekanntlich der Parteitag der bodeſchen Zentrumspartei att, der ſich auch mit der Stellungnahme Dr. Wirths zum Reichsſchulgeſetzentwurf befaſ⸗ en ſoll. Dr. Wirth wird, wie wir hören, an dieſer Ta⸗ lung nicht teilnehmen. Er hat an den Vorſtand der hadiſchen Zentrumspartei ein längeres Memoran⸗ num gerichtet, von dem noch nicht feſtſteht, ob es veröf⸗ entlicht werden wird oder nicht. Man wird wohl nicht n der Annahme fehlgehen, daß ſich Dr. Wirth in ſeinem Memorandum eingehend zu der Reſolution des Paxteivor⸗ tandes äußert, die während des Dortmunder Katholiken⸗ ages veröffentlicht worden iſt. ö . 5 2 2 — 2 . Aus der pfalz. Ludwigshafen.(Verurteilte Raufbolde.) der Arbeiter G. M. von hier ſchlug dem Bleilöter Pf. bbhne Veranlaſſung einen Maßkrug auf den Kopf. Seiner Verwahrung ſetzte er dann Widerſtand entgegen. Er vurde mit 2 Monaten 14 Tagen Gefängnis beſtraft.— Im Verlaufe eines Streites ſchoß der Arbeiter J. A. bon Oggersheim dem Heizer B. mit einem Luftdruck⸗ zewehr eine Kugel in den Kopf und bedrohte ihn mit Totſchießen. Der Ange'ſagte erhielt 6 Wochen Gefängnis. Mutterſtadt.(Kartoffelkrebs.) In hieſiger Ge⸗ narkung wurde der Kartoffelkrebs feſtgeſtellt. Das Be⸗ irksamt Ludwigshafen a. Rh. hat im Vollzug der vom Staatsminiſterium für Landwirtſchaft erlaſſenen Vor⸗ chriften die zur Bekämpfung dieſes gefährlichen Kartoffel⸗ eindes notwendigen Maßnahmen bereits angeordnet. Kirchheimbolanden.(Entwiche n.) Der 20 Jahre ute Ludwig Jung iſt zum zweiten Male aus dem hieſigen Amtsgerichtsgefängnis entwichen. Es wird vermutet, daß er ſich beſchäftigungslos in der Pfalz oder in Heſſen her⸗ imtreibt und ſich durch Diebſtähle ernährt. Bergzabern.(Vorſicht vor Schwindlern.) In verſchiedenen Ortſchaften der Südpfalz hauſieren in etzter Zeit zwei junge Leute mit Arznei⸗ und Heil⸗ mitteln, für Menſch und Vieh, die auch water irgend zinem hochkeingenden Namen zu verhältnismäßig hohen Preiſen Abnehmer fanden. Beſonders ein„vorzüglich“ wirkender Tee zur Vermeidung der Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche wird angeboten. Nach der Gewerbeordnung iſt be⸗ kanntlich das Hauſieren mit Arznei⸗ und Heilmitteln ver⸗ boten; deshalb Vorſicht Landwirte, laßt euch durch ſchöne Reden nichts aufbinden. Neuſtadt a. d. H.(Jugendlicher Lebensret⸗ ter.) Das dreieinhalb Jahre alte Söhnchen des Fabrik⸗ arbeiters Jo„ Keppler fiel in einem unbewachten Augenblick nane der Seilerbahn in den Speyerbach. Der 15 Jahre ase Zchloſſerlehrling Karl Hoos konnte das Kind unter er Lebensgefahr vom Tode des Er⸗ trinkens retten. 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