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Zu dieſer Feier ſind 05 1 0 5 ae 1. d riſtl. Ortskartell angeſchloſſene und auf Wiederſehen zurufen zu können. re, dem Frabeiberzände 190 2 e e e als Ehre gebühret. Um zahlreiche Beteiligung erſucht f Der Vorſtand. Vereinen die einzelnen Mitglieder und Familien⸗ f 5 N. B. Das Trommlerkorps hat ſich unbedingt een e ee mit Inſtrumenten reſtlos einzußinden. Tagesordnung: 1. Begrüßung durch den Vorſitzenden Kollege Schmitt. 2. Vortrag des Bezirks. Leiters Kollege Heurich. 3. Geſangs⸗Vortrag. i 4. Ehrung der Jubilare(Kollege Kieſſer). 5. Die Frau in der Gewerkſchaſts⸗Bewegung (Ammann). 6. Schlußwort(Kollege Winnel.) 7. Gemütlicher Teil. Der Vorſtand Schmitt. Männer ⸗Geſangverein Heute Samstag Abend 9 Uhr im Gaſihaus zum Bahnhof bei Mitglied Jakob Müller gemütliches Beiſammenſein 5 Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Präſident. Arleger- U. Soldatenverein, Teulona“ 0 Schützenabteilung. e. Am Sonntag, den 25. ds. e. Mtzs,, von ½3 Uhr nachm. ab Uebungs⸗ und Ehrenſcheiben⸗ ſchießen. Bet trockenem Wetter im Wald, bei ungünſtiger Wit⸗ 300 terung im Schützenhof.— Es wird darauf aufmerkſam ge- macht, daß eine größere An- zahl Schützen mit Grfüllung der Pflichtübungen noch weit im Rückſtande ſind. Dieſe werden ganz beſonders eingeladen. Der Vorſtand. Club der Geflügelzüchter Viernheim 5 Montag, den 26. Sept. abends 8 Uhr findet im Gaſthans„Zum goldenen Stern“ „Vorſtandsſitzung 79 Bes, 77 5 160 ln n Beſprechung wird um N Erſcheinen — vollzähliges 1 Ter Vorſitzende. e e e e ee 25 Morgen Sonntag& von 3 Ahr ab Konzert im Gaſthaus zum„entſchen Wiler“. ue u ler kr cb in bf. G. B.„Harmonie“ ſſheertoft. Neuheiten aus Lagerkäufen in ersten Fabriken 5 weit unter preis Wan Ngeädenaugdh 1 noch- doppeliprelt Dess. apart. Blumen 5.85 vegul. Preis Jetzt Ae N Murder lager Morgen Sonntag Janz- Unterhaltung — Morgen Conntag 1 Uhr dener d Bersammlung. Tagesordnung wird im Lokal bekanntgegeben Out Holz! Der Vorſtand. 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Geſchäfts gelle and vom fünmtlichen Amtsblatt der Heſiſchen Bärzerneigerel und des Pelizeiants werben E ar bn Auna en bestimmt Ness K ee 1 werb Annahme von Anzeigen m unſen UAunenten-Expebitienen Deutſchlands und des Auslands. . Montag, den 26. September 1927 —.— ———ů Neues in Kürze. 7 Neichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat in einem Interview, die er dem Pariſer„Matin“ gewährte, ber Tannenbergrede des Reichspräſidenten vollinhaltlich zu⸗ geſtimmt. 8: Die Vollverſammlung des Völkerbundes hat ein⸗ ſtimmig beſchloſſen, den viel umſtrittenen polniſchen Vor⸗ ſchlag, der den Angriffskrieg verbietet und Streitigkeiten nur auf dem Schiedswege ſchlichten will, als allgemein⸗ verbindlich zu erklären. 18: Könnecke, der in Angora zum Weiterflug nach Basra geſtartet war, mußte wegen ſchlechter Witterungs⸗ verhältniſſe nach Angora zurückkehren. Der Flieger hofft jedoch, ſeinen Flug bald fortſetzen zu können. 1: Rußland hat Frankreich jetzt beſtimmte Vorſchläge zur Regelung der zariſtiſchen Schulden gegen den Abſchluß eines Kreditablommens unterbreitet, doch iſt man in Paris nicht geneigt, dieſe Vorſchläge anzunehmen. 155 Wie aus San Sebaſtian berichtet wird, hat der ſpaniſche König ein Dekret unterzeichnet, durch das die Regierung ermächtigt wird, die Zahl der Abgeordne⸗ ten der Nationalverſammlung auf 400 zu erhöhen. — Sicherheit gegen Abrüſtung. I Im Plenum des Völkerbundes, das ſeine Bera— tung am Dienstag abſchließen wird, ſteht wieder einmal das Thema Abrüſtung und Sicherheit zur De⸗ batte. Eingehend hat man ſich mit dieſen Problemen in der Kommiſſion, im ſogenannten dritten Ausſchuß, g hat dort ſich nach vielem Reden auf eine gemeinſame Entſchließung geeinigt, die den Titel trägt„Deutſch⸗franzöſiſch⸗niederländiſche Vorſchläge“. Schon dieſe Bezeichnung läßt erken⸗ nen, daß die von den verſchiedenen Delegationen einge— brachten Entſchließungen zuſammengefaßt worden ſind, wobei auch der ſogenannte entgiftete polniſche Vorſchlag in weitem Maße Berückſichtigung fand. An der Annahme dieſer gemeinſamen Entſchließung im Plenum iſt nicht zu zweifeln und damit wird für die Weiterbehand⸗ lung der Abrüſtungsfrage eine neue Grundlage geſchaffen, die wohl der näheren Betrachtung wert iſt. Einige deutſche Journaliſten in Genf haben geglaubt, dieſe Entſchließung als einen deutſchen Erfolg bezeichnen zu müſſen und tatſächlich wird ja auch in der Entſchlie⸗ ßung auf deutſchen Antrag gefordert, daß der Rat die möglichſt baldige Einberufung der Abrüſtungs⸗ konferenz herbeiführen ſoll. Es wird ſerner ebenfalls auf deutſchen Antrag hin die Feſtſtellung hinzugefügt, daß das Programm der vorbereitenden Abrüſtungs⸗ kommiſſion nicht mit der Behandlung der Sicher⸗ heitsfragen belaſtet werden darf und man hat dar⸗ über hinaus im Unterausſchuß, der den Wortlaut der Eutſchließung feſtlegte, ausdrücklich betont, daß die Abrüſtungskonferenz auch dann einberufen werden ſoll, wenn die Arbeiten der neuen Kommiſſion, die ſich mit der Frage der Sicherheit befaſſen ſoll, keine Fort⸗ ſchritte auf dem Gebiete der Sicherheit gebracht haben. Alſo völliger Sieg des deutſchen Standpunktes: durch „Abrüſtung zur Sicherheit? 3 n Bei genauerer Betrachtung der Entſchließung wird man ſich zu einer Bejahung dieſer Frage aber wohl kei⸗ meswegs verſtehen können, denn ausdrücklich werden in dieſer Entſchließung Schiedsgerichtsba rkeit⸗ und Sicherheit als die„notwendigen Vorbedin⸗ gungen für eine möglichſt weitgehende, in einem inter⸗ nationalen Abkommen feſtzulegende Abrüſtung“ be⸗ zeichnet. Schon das läßt erkennen, daß die Sicherheits- frage eng mit dem Abrüſtungsproblem weiterhin verknüpft bleibt. Gewiß hat ſich die franzöſiſche Auf, faſſung, die von Paul Boncour vertreten wurde, nicht völlig durchſetzen können, denn ſie machte ja ſogar die „Fortführung der Verhandlungen über die Abrüſtung abhän⸗ gig von der Regelung der Sicherheitsfrage. So weit iſt man jetzt nicht gegangen, ſondern man hat einen Mittelweg gewählt, indem man eine neue Kommiſſion ſchafft, die die Aufgabe hat, das Sicherheitsproblem eingehend zu prüfen, oder, die, wie es in der Entſchließung heißt, be⸗ auftragt iſt, ſich„entſprechend den Anweiſungen des Vor⸗ bereitenden Ausſchuſſes mit der Prüfung der Maßnahmen zu befaſſen, die geeignet wären, allen Staaten Schieds⸗ gerichtsbarkeit und Sicherheit zu verhürgen.“ Praktisch werden nunmehr alſo zwei Kom⸗ miſſionen nebeneinander arbeiten, die bisher ſchon be⸗ ſtehende Kommiſſion für die Abrüſtungsfrage und der neu zu bildende Ausſchuß, der ſich mit dem Sicherheits- problem zu befaſſen hat und dem damit wohl die um⸗ fangreichſte Aufgabe zugewieſen iſt, die bisher überhaupt einem Völkerbundsausſchuß zugemutet wurde. Es gehört gun keine große Prophetengabe zu der Vorausſage, daß ie Abrüſtungskommiſſion um keinen Schritt weiter kommen wird, wenn nicht auch ihre Par al⸗ leltommiſſion in der Sicherheitsfrage Fort⸗ chritte erzielt. Ganz offen hat 9 2 auch Sauerwein im „Matin“ ausgeſprochen, wo es u. a. heißt:„Ole Lander, die es mit der Abrüſtung eilig haben, wiſſen fort⸗ an, daß es nur ein Mittel gibt, die Abrüſtung zu beſchleunigen: die loyale Zuſammenarbeit für die Sicherheit“. Da es nun aber nach der vorliegen— den Entſchließung Abrüſtung im Einzelnen über⸗ haupt nicht gibt, ſondern nur Abrüſtung im Ganzen, ſo ſcheint uns durchaus richtig, wenn der Gen⸗ fer Berichterſtatter der„Kölniſchen Zeitung“ die jetzt vorliegende Entſchließung bezeichnet als„das Höchſtmaß von Sicherheit gegen eine Abrüſtung, das die der Abrüſtung widerſtrebenden Staaten im Völkerbund bisher überhaupt erreicht haben“. Bliebe noch die Frage zu erörtern, aus welchem Grunde Deutſchland ſeine Zuſtimmung zu dieſer Entſchließung gegeben hat. Wir haben der franzöſi⸗ ſchen Theſe: ohne Sicherheit keine Abrüſtung, unſeren rechtlichen Anſpruch aus dem Verſailler Vertrag wie⸗ derholt entgegengeſtellt und es iſt bekannt, daß Graf Bernſtorff dies mit außerordentlich großem Geſchick getan hat. Aber niemand konnte verkennen, daß bei der ganzen Lage der Dinge ein praktiſcher Erfolg mit dieſen außerordentlich wirkſamen Reden nicht er- reicht wurde und auch nicht zu erzielen iſt. Somit ſtand Deutſchland vor der Frage entweder mitzuarbei⸗ ten auf dem Boden, auf dem die Abrüſtungsfrage nun einmal im Rahmen des Völkerbundes behandelt wird, oder aber abſeits zu ſtehen und als Saboteur des Abrüſtungsgedankens verſchrien zu werden. In dieſer ſchwierigen Lage hat ſich die deutſche Regierung für die Mitarbeit entſchloſſen und ſie hat auch durch die Aufnahme der urſprünglich von Graf Bernſtorff ein— gebrachten Entſchließung in die neue gemeinſame Entſchlie— zung, wie ſchon betont wurde, erreicht, daß die Arbeiten des vorbereitenden Abrüſtungsausſchuſſes im No— vember fortgeſetzt werden. Das iſt freilich nicht ſehr viel und die Befürchtung, daß, wie man zu ſagen pflegt, das dicke Ende nachkommt, iſt nur allzu berechtigt. Der wemelländiſche Landtag einberufen. Am 6. Oktober die erſte Sitzung. D Memel, 24. September. Die Preſſeſtelle des Gouvernements teilt mit, daß der Gouverneur für das Memeigebiet ein Dekret unter⸗ zeichnet hat, nach dem der am 30. Auguſt gewählte memelländiſche Landtag zum 6. Oktober zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen berufen wird. Das De— kret wurde in der Samstag nachmittag erſcheinenden Ausgabe de⸗ Nentsblattes veröffentlicht. 12— 2 n Rußland zahlt doch. Neue Schuldenvorſchläge an Frankreich. S' Paris, 24. September. Kaum waren dee geſtrigen Mitteilungen des Quai d' Orſay über den Stand der franzöſiſch-ruſſiſchen Wirtſchafts— verhandlungen der Preſſe übergeben worden, ſo erhielt dieſe vom ruſſichen Botſchſafter in Paris zwei Schrift— ſtücke zur Veröffentlichung übermittelt. Einen Brief Rakowſkis an den Präſidenten der franzöſiſchen Dele— gation für die franzöſiſch-ruſſiſchen Verhandlungen, Se— nator de Monzie und Neue ruſſiſche Vorſchläge. Beide Schriftſtücke wurden kurz vorher Senator de Mon⸗ zie überreicht. In dem Brief verſichert Rakoroſti einleitend, daß das Schuldenproblem in ſeinen Grund⸗ zügen gelöſt ſei und zwar ſeit der Vollſitzung der bei— den Delegationen vom 19. März 1927 in der die Summe von 60 Millionen Franken als die von der Sow— jetunion zu leiſtende jährliche Durchſchnittsrate und deren Anzahl feſtgelegt werden. Zum weiteren Be weis des Verſtändigungswillen verzichtete, ſo bemerlt Rakocoſti in ſeinem Brief, die Sowjetdelegation in den erſten Tagen des Monats Mai ſowohl auf die A bſtu— fung der Raten, als auch auf die Reportklauſel und räumte Frankreich die Meiſtbegünſtigungs⸗ klauſel ein. Hierauf geht Rakowſki auf das Schulden⸗— problem über und erklärt, daß das Kreditverlan⸗ gen von 220 Millionen Dollar der ruſſiſchen Dele— gation(ein Drittel bar innerhalb von vier Jahren mit einer Rückzahlungspflicht von zehn Jahren) für die Ver⸗ hältniſſe am franzöſiſchen Markt als unannehmbar be— zeichnet worden ſei und er ſelbſt daher nach ſeiner Rück— kehr aus Moskau neue Kreditvorſchläge unterbreite die eine bedeutſame Verminderung der Geſamtſumme in bar darſtellt. Die neuen Vorſchläge lauten folgendermaßen: 1. Die Sowjetregierung verpflichtet ſich für die Rege lung der Schulden, die von den früheren Regie⸗ gierungen vor dem Kriege aufgenommen und an Frank reich cediert werden, in 61 Jahresraten je 60 Millionen Goldfranken zu bezahlen. Dieſer gegenwärtige Vertrag ſoll revidiert werden, falls die Sowjetregierung anderen Staaten gün⸗ ſtigere Bedingungen für die gleiche Schuld einräumen ſollte und zwar nerpflichtet zich kur dieſen Fall die Sowierregterung, den franzoſiſchen Gläubigern die gleu chen Vorteile zu gewähren. . Aus dem Abkommen ſind aulssgeſchloſſen: o Die gegenwärtig in den Händen von Ni zoſen befindlichen Werte urd 5) die in Frankreich nicht cedierten Werte. Sonderverhandlungen ſollen über die nach Frankreich (igeführten und von Ausländern an Franzoſen zu rückverkauften Werte und über die in Frankreich ce⸗ dierten Werte ſtautfinden, die vor dem 11. November 1923 erworben werden. Eine gemiſchte Kommiſſion ſoll zur Schlick:„Streitfallen eingeſetzt werden. Franzöſiſche Kredithilfe als Vorbedingung. Ueber die ſranzöſiſchen Rußlandkredite liegen folgende neue Vorſchläge vor: Die Geſamtſumme der Kredite wird mit 120 Millionen Dollar feſt⸗ gelegt, die innerhalb 6 Jahren in 20 Millionen⸗ Raten zu zahlen wären und nur für Beſtellungen an die franzöſiſche Induſtrie in einem Verhält⸗ nis von zwei Drittel für Beſtellungen und ein Drittel für Käufe bei franzöſiſchen Firmen zu verwenden wären. Die Kredite ſind allein für produktive Zwecke beſtimmt. Die Amortiſterung jeder Kreditrate hat in den darauf folgenden 6 Jahren zu geſchehen, aber die Bezahlung der Zinſen würde bereits mit dem erſten Jahre der eingeräumten Kredite beginnen. Die Sowjetdelega⸗ tion erklärt ſich bereit, über reelle Garantien zu verhandeln, die die Regelmäßigkeit der Leiſtungen für die Zinſenzahlung im Amortiſierung des gewährten Kre⸗ ditkapitals gewährleiſten ſoll. Der Vertrag über die Schul- denregelung tritt erſt nach dem erzielten Ue be einkommen über die bezeichneten Kredite in Kraf 1. 1 — 2 2 Frankreich lehnt ab? Well die Geſamtentſchädigung erwünſcht iſt. O' Paris, 24. September. Die neuen Vorſchläge Rafowfſkis, die ent⸗ gegen dem diplomatiſchen Brauch direkt durch die Preſſe veröffentlicht wurden, bevor die franzöſiſche Regierung noch Zeit hatte, zu ihnen Stellung zu nehmen, haben in Frank⸗ reich außerordentlich großes Aufſehen erregt. Die Frage lautet jetzt, ob die franzöſiſche Regierung auf die neuen Vorſchläge eingehen wird oder nicht. Wie nun hierzu beſtimmt verſichert wird, iſt nicht zu er⸗ warten, daß die franzöſiſche Regierung die neuen Vor⸗ ſchläge der Sowjetregierung in der bisher bekanutgege⸗ benen Form annehmen wird. Man kann mit Be⸗ ſtimmtheit erwarten, daß die franzöſiſche Regierung nach wie vor die Regelung des ſchwebenden Fragenkom⸗ plexes in toto für erwünſcht hält und daher die neuen ruſſiſchen Vorſchläge, die nur einen Teil der beſtehen⸗ den Differenzen beilegen könnten, ablehnen wird. Poincaree hat ſich wie erinnerlich mehrfach in dieſem Sinne bereits geäußert. Die ſchwebenden Fragen zwiſchen Rußland und Frank⸗ reich beziehen ſich 1. auf die Regelung der Schulden, 2. auf die Entſchädigungszahlungen an fran⸗ zöſiſche atsbürger, die in Rußland geſchädigt wurden, d 3. auf die J gsſchulden. Ueber die zwet letzten Punkte, die von beſongerer Wichtigkeit für Frankreich ſind, enthält der Vorſchlag Rakowſkis nichts. Weiterhin muß man ſich fragen, wie die franzöſiſchen Banken in der Lage ſein ſollten, unter ſo unſicheren Bedingungen die von Rußland verlangten hohen Kredite zu gewähren. Sie haben bereits wieder⸗ holt bekanntgegeben, daß ſie zu Kreditgewährungen in Rußland nur unter der Vorausſetzung bereit ſein würden, wenn der franzöſiſche Staat die Garantien für die an Rußland zu zahlenden Kredite übernehmen würde. Auch hier hat Poincaree den Standpunkt der franzöſiſchen Regierung bereits genau definiert, indem er nicht nur Staatskredite an Rußland von vornherein verwei— gerte, ſondern auch die Uebernahme von Garantien für gewährte Bankkredite ablehnte. So dürfte aller Vor⸗ ausſicht nach der neue Vorſchlag Rakowſkis von der fran⸗ zöſiſchen Regierung wiederum als un annehmbar bezeichnet werden. — 2 2 Pilſudſki und ſein Parlament. ne Verſchärfung des Konfliktes zwiſchen Seim und Regierung. 2 Warſchau, 24. September. ut zwiſchen der polniſchen Regierung und n Seim nimmt immer ſchärfere Formen an. Heſtern abend hat Pilſudſki an den Sejmmar⸗ ſchall Rataj ein Schreiben erichtet, in dem er den Seimbeſch ß das MNreſſebotrot Ahaunlehnen. für „ gangenehriſte zu überraſchen. ungultig ertlart und jeſtſteut, daß dieſes Dekret An a bleibe. Das Schreiben beruft ſich auf den Artikel 44 der Verfaſſung und erklärt, indem es die⸗ ſem Artikel eine neue Auslegung gibt, daß der erwähnte Sejmbeſchluß keine verfaſſungsm ige Grundlage habe. 22 ne dec Stteſemann über die Taunbergrede⸗ Ein Interview des„Natin“. Paris, 24. September. 5 Sauerwefn veröſſentlicht im„Matin“ ein Inter⸗ iew, das ihm Reichsaußenminiſter Dr. Stre⸗ emann über die Rede des Reichspräſidenten on Hindenburg in Tannenberg gewährte. ö Die Redaktion des Blattes leitete das Interview mit der Bemerkung ein, aus den Erklärungen Dr. Streſe⸗ zanns gehe deutlich hervor, daß dieſer den Standpunkt s Reichspräſidenten vollkommen keile. Wortlaut owie Tendenz der Erklärungen Streſemanns würden icht vetfehlen, die franzöſiſche Oeffentlichkeit auf das un⸗ Dr. Streſemann erklärt: 7 Ich bin nicht nur überraſcht, ſondern es wun⸗ ert mich, daß die Rede des Reichspräſidenten Hinden⸗ urg bei der Einweihung des Denkmals in Tannenberg ſo hohem Maße als Senſation wirkte. Die Rede tingt nichts anderes, als was bereits vorher zum eiſpiel von Reichskanzler Marz am 29. Auguſt 1924 und von mir ſelbſt in meiner Eigenſchaft als Außen⸗ iniſter in Hagen, Weſtfalen, unter der Präſidentſchaft berts während des Ruhrkonfliktes in viel ſchärferer Weiſe zum Ausdruck gebracht wurde. IJInm übrigen iſt die Rede durch die Umſtände und die Entwicklung der Situation in der letzten Zeit begreif⸗ Lich. Man muß auch beachten, daß in Deutſchland weit weniger als in Frankreich derartige Denkmalsein⸗ weihungen von Miniſterreden begleitet werden. In [Frankreich wird ſtändig auf die Kriegserinnerungen mnd die Vergangenheit zurückgegriffen. Der den amerikaniſchen Legionären bereitete Empfang nd die damit zuſammenhängenden militäriſchen Feier⸗ lichleiten ſeien als ein Beiſpiel dafür angeführt. Reichs⸗ präſident v. Hindenburg hat, ſeitdem er im Amte iſt, meines Wiſſens kein einziges Denkmal, das dem Kriege gewidmet iſt, eingeweiht. In Tannenberg wurde Tone Werk gefeiert, ein Werk, das mit ſeiner Per⸗ önlichkeit auf das engſte verbunden iſt. Hindenburg be⸗ fand ſich in Tannenberg auf hiſtoriſchem Boden, wo ſich alle Kriegsereigniſſe, die ſeinen Namen ver⸗ herrlichen, ſozuſagen vor ſeinen Augen entwickel⸗ ten. Was er in Tannenberg ſagte, und vor den Vete⸗ ranen betonte— daß die deutſche Armee in den Krieg gezogen iſt, mit reinem Herzen und reinen Hän⸗ den und daß ſich das deutſche Volk gegen die ihm drohen⸗ den Gefahren verteidigte— das alles iſt eine gemeinſame Aeberzeugung aller Deutſchen. Hindenburg wandte ſich erneut bei dieſer Gelegenheit gegen die gegen das deutſche Volk gerichteten Anklagen, den Krieg grauſam geführt zu haben. Ich brauche die franzöſiſchen Zeitungsleſer nicht daran erinnern, ſetzte Streſemann fort, daß in der letzten Zeit in Frank⸗ reich Reden geführt worden ſind, die Hindenburg zu dieſer Sprache herausgefordert haben. Im Uebrigen iſt der Höhepunkt der Rede des deutſchen Reichspräſidenten— und das iſt ein Wunſch, der bereits hunderte Male zum Ausdruck gebracht wurde 5 daß ein unparteiiſches Schiedsgericht prüfen und feſtſtellen ſoll, was ſich im Sommer 1914 hinter dem diplomatiſchen Notenwechſel zugetragen hat. Gleichzeitig müßten, was nach meiner Anſicht noch wichtiger iſt, die Ereigniſſe präziſiſiert werden, die ſich in den Jahren vor 1914 abgeſpielt haben. Herr Btiand hat ſeine Rede in Genf mit den Worten beendet:„Den Frieden durch Schiedsgerichte.“ Man verlangt das Schiedsgerichts⸗ aus betrachtet, kann niemand die gen Schiedsgerichtsverfahrens ablehnen. Sollte das Ver⸗ verfahren für wirtſchaftliche Fragen. man verlangt Roman von J. S chneider-Foersfl t 1 14 1.„N Urheberrechitsschulz 1026 durch Verlag Oskar Meister, Werdau (45. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) „Und da mußten ausgerechner Sie mit dabei ſein?“ kam es heiſer,„aus purem Eigenſinn! Nur damit es hernach heißt: Der Doktor Sanders iſt ein Unmenſch!l Damit die Leute Grund haben, einen Stein auf mich zu werfen. Und Ihre Angehörigen mich einen Mörder heißen, wenn Sie morgen oder übermorgen ſterben!“ „Ich ſterbe nicht, Herr Doktor!“ Sanders war verblüfft und faßte ihn ſcharf ins Auge: „Soll das vielleicht ein Spott ſein?“ „Nein, Herr Doktor!— Ich darf ja nicht!— Ich hätte ja nich' einmal jemand, der mich begraben ließe!“ Sanders biß ſich auf die Lippen. Darauf gab es nichts zu erwidern. Aber ihm war, als wäre er in einen Kampf gezogen und von einem viel ſchwächeren Gegner beſiegt. „Ich möchte die Wunde unterſuchen,“ verlangte er barſch. Mit ſteifen, von Kälte und Räſſe noch ungeſchickten Fingern neſtelte Martens die beiden oberſten Knöpfe auf und ſtreifte das Hemd über die Achſeln zurück. „Warum nehmen Sie es nicht weiter herunter?“ rief Sanders ungehalten. „Ich friere,“ kam es ſchüchtern. In der Tat rann ein Froſtſchauer durch den hageren Körper. Mit einem ſchmerzhaften Zucken entwand er ſich den Händen des Doktors. Der ſah ihn zuerſt ärgerlich an, dann bemerkte er, wie die Naſe ſpitz wurde, wie der Blick der Augen ſich weitete. „Setzen Sie ſich,“ ſagte er um einiges freundlicher,„es iſt alles entzündet!— Natürlich!— Wie ſollte das auch anders ſein!— Sie haben ſich ſehr wahrſcheinlich den Tod geholt heute!“ Jar „Jak“ ke es hart. a „Wenn Sie mir das ſicher ſagen könnten, Herr Doktor“ „Was wäre dann??? 85 e Vom Leben gehetzt es fur finangelſe Fragen, man verlangt es fur die verſchiedenſten Themen. Wenn dieſer Grundſatz der Beſte iſt, um den Frieden unter den Völkern zu erhalten, warum ſoll er nicht anwendbar ſein für mo⸗ raliſche Fragen von höchſter humanitärer Be⸗ deutung. die eine viel ſchwerere Laſt für ein ganzes Volt bedeuten, als die ſchiedsgerichtlichen Entscheidungen über irgend ein materielles Problem? Schließlich möchte ich einen Punkt beſonders hervor⸗ heben. Das lebhafte Beſtreben, das ſich in ganz Deutſch⸗ land in den letzten Jahren 89 5 und das danach geht. das Ae Volk von der Behauptung zu befreien, daß es für den Krieg allein verantwortlich iſt. Das deutſche Volt empfindet die Doktrin als eine ſchwere Beleidigung nach der die ſchreckliche Kataſtrophe des Weltkrieges auf die alleinige deutſche Inſtiative zurück geführt werden ſoll. Es iſt leicht verſtändlich, daß ez ſich nicht vor einer Entſcheidung beugen kann. we die Nichter gleichzeitig Klaͤger sind. Daher ſind auch die Beſtrebungen des denk⸗ ſchen Volkes nicht im Widerſpruch mit der Frie⸗ denspolitik, die Deutſchland unverändert befolgt. Vom Standpunkt der Tätigkeit des Völkerbundes Idee eines derarti⸗ fahren für die Aufklärung der Kriegsſchuld derzeit nich! erreicht werden können, ſo wird die Geſchichte, die ſich mit dioſen Ereigniſſen beſchäftigen wird, urteilen. Vor dem Urteil der Geſchichte werden ſich alke Völker beugen müſſen. — 2 57 Oer Angriffskrieg verboten. Die: pohniſche Entſchließung von der Vollverſammlung des Völkerbundes angenommen. S Genf, 24. September. Die Völlerbundsverſammlung nahm heute vormit⸗ tag einſtimmig die Entſchließung der polni⸗ ſchen Delegation über den Angriffskrieg an. Der polniſche Delegierte Sokal legte mit einer kurzen einleitenden Begründung der Verſammlung den Entwurf vor, der bekanntlich erklärt: N 1. Jeder Krieg iſt und bleibt verboten. 2. Zur Regelung von Streitigkeiten, die zwiſchen den Staaten entſtehen, ſollen, welcher Art ſie auch ſeien, alle friedlichen Mittel angewendet werden. Die Vollverſammlung erklärt, daß für ſämtliche Miigliedsſtaaten des Völkerbundes die Verpflichtung beſtehe, ſich dieſen beiden Gründſätzen anzupaſſen. Die Abſtimmung erfolgte durch Ausruf der einzel⸗ nen Delegationen, die mit Ja oder Nein zu antworten hatten. Das Ergebnis wurde von der Verſammlung mit langanhaltendem Beifall aufgenommen. 2. 7 Völkerbund und Abrüſtun g Der Bericht der Abrüſtungskommiſſion. Genf, 24. September. Die Völkerbundsverſammlung nahm heute nach ein⸗ ſtimmiger Annahme des Berichts der zweiten Kommiſſion über die Ergebniſſe der Weltwirtſchaftskonferenz den Be⸗ richt der Abrüſtungskommiſſion entgegen, der. wie bereits gemeldet, aus einem allgemeinen Teil und den einzelnen Reſolutionsentwürfen in erſter Linie den zu⸗ ſammengefaßten deutſch⸗franzöſiſch⸗holländiſchen Re⸗ ſolutionsantrag beſteht. In längerer Rede betonte der Berichterſtatter, der belgiſche Senator de Brouckere, daß die Reſolution einen weſentlichen Fortſchritt in der Vorbereitung zur endgültigen Abrüſtung bedeu⸗ tet. de Brouckere unterſtrich weiter, daß die moraliſche Abrüſtung bisher zweifellos noch nicht weit genug fortgeſchritten ſei. Nur 17 Staaten hätten bisher die fa⸗ kultative Schiedsgerichtsklauſel unterzeichnet, nunmehr auch eine einzige Großmacht. Der Artikel 8 des Völ⸗ kerbundsvaktes verpflichte den Völkerbund zur Ab⸗ „Ich——— es würde mich ſo unendlich glücklich machen!“ „Sie müſſen ja eine ſehr nette Vergangenheit hinter ſich haben!“ fuhr Sanders auf,„daß Sie den Tod als Erlöſer betrachten. Merken Sie ſich das, Martens: Spitzbuben be⸗ hält ſich der Herrgott immer auf für das Zuchthaus oder für den Galgen!— So wird es auch bei Ihnen ſein!“ „Herr Doktor!“ kam es anklagend,„warum machen Sie mich ſo ſchlecht? Mich kann der Herrgott jeden Tag holen, ich bin zu jeder Stunde bereit, vor ihn hinzutreten. Mein Gewiſſen iſt rein!“ „Keine falſchen Papiere?“ frug Sanders hart. a Martens griff taumelnd nach dem Rücken der Bettwand, die ihm am nächſten war. „Wer— hat es— Ihnen geſagt?“ „Sie ſelbſt— im Fieber!“ „Im Fieber,“ ſprach Martens nach. „Stimmt es?“ Der Doktor bekam keine Antwort. Martens fiel mit beiden Armen vornüber auf das Bett. Das hätte ich nicht ſagen ſollen, nicht ſagen dürfen, be⸗ reute Sanders. Heute hätte ich ihn noch ſchonen müſſen, ſo elend und voll Schmerzen, wie er war! Es war häßlich gehandelt! Häßlich! Grauſam und herzlos! Er hob den leichten Körper vom Bette hoch, legle ihn ſorgfältig auf den Rücken und wuſch ihm Stirn und Lippen mit dem Waſſer, das in dem Kruge auf dem Waſchtiſche ſtand. „Martens,“ ſagte er zwingend und ſtrich dieſem mit hyp⸗ notiſierenden Bewegungen die Schläfen entlang. Die geſchloſſenen Augen öffneten ſich mühſam. „Laſſen Sie mich allein! Nur einen Augenblick allein, Herr Doktor!“ „Nein, jetzt nicht! Sie würden wahrſcheinlich eine Dummheit machen! Jetzt ſollen Sie ſchlafen, und wenn Sie ganz geſund ſind, dann reden wir weiter! Niemand wird vorher Rechenſchaft von Ihnen fordern. Schließlich iſt es ſogar möglich, Ihnen die Wege wieder zu öffnen, die Sie ſich ſcheinbar ſelbſt verſperrt haben. Verriegeln Sie die Tür nicht! Ich ſehe nochmals nach, wie es geht! Haben Sie ſchon irgend etwas Warmes im Leibe? Nicht? Wohl rüſtung, jedoch ronne vas Aoruſtungspri mittelbarem Zuſammenhang mit dem P Sicherheit und der 5 erichts durchgeführt werden. Die Abrüſtungskammiſ ſtimmig anerkannt, daß der Artikel 8 eine i Berpflichtung der Völkerbundsmitglieder zur Ab⸗ rüſtung darſtelle. Die Fortſchritte auf Schiedsgerichtsbarkeit und der Sicherheit ſeien derart, daß die Abrüſtungsarbeit nunmehr in erhöh⸗ tem Maße fortgeſetzt werden könne. Die vorberei⸗ tende Abrüſtungskommiſſion werde noch in dieſem Abu ihre Arbeiten wieder aufnehmen Es handle ſich bei den brüſtungsarbeiten zweifellos um Bemühungen, die nur auf längere Sicht Erfolge aufweiſen könnten, jedoch ſei jeder Schritt auf dem We rüſtung von größerem Wert und Nutzen. ſodann Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann das Wort zu einer längeren Rede, in der er grundſätzlich zum Abrüſtungsproblem Stellung nahm. Hierbei führte er u. a. aus, daß auch er in Uebereinſtimmung mit anderen Rednern in der Abrüſtung das Kern⸗“ vroblem des Völkerbundes erblicke und daß jetzt das bindende und sachliche Verſprechen an die ganze Welt, nach welchem der erzwungenen Abrüſtung der im Kriege unterlegenen Staaten die frei wil lige der Siegermächte folgen würde, in die Ta umgeſetzt werd ese. Der Völkerbund würde dem, mtſprechend auch i der Oeffentlichkeit danach bewer⸗ et werden, wie er ſich mit dieſem Problem ausein⸗ inderſetzt und wie er ſeine Worte praktiſch ver⸗ vertet. Uebergehend auf die Frage der Sicherheiten. die jetzt mit der Abrüstung verquickt worden iſt, bemerkte odann der Außenminiſter, daß dieſe den Blick von der tächſten Aufgabe nicht ablenken dürfte und daß. vie ja auch die vom Völkerbund angenommene Re⸗ N der eg feſtſtellt, die vorbereitende Abrüſtungskommiſ⸗ einberufen werden müſſe, ſohald es die techni⸗ ſchen Vorarbeiten erlaubten. Nüſtungen, fuhr dann der Redner fort, können und dürfen aber nicht die Grundlage der Sicherheit ſein. Sie ſind nicht einmal ein Schutz und haben unvermeidlich die Wirkung, den Nachbar zu bebrohen. Dieſe Tatſache kann auch durch noch ſo friedliche Re⸗ gierungen nicht aus der Welt geſchafft werden und wir in Deutſchland ſind oft virſucht, unſern Nachbarn das Wort zuzurufen, das einſt einem Bürger des alten Rom aus dem Forum entgegenklang, als er ſchwer bewaffnet durch die Straße ging:„Wer hat dir denn erlaubt. dich ſo zu fürchten?“ In ſeinen weiteren Ausführungen bemerkte ſodanm Dr. Streſemann, daß er ſich völlig klar darüber ſei, baß die Hemmungen, die Waffen aus der Hand zu legen, ſehr groß ſeien, deshalb ſei es aber auch pſyucholo⸗ giſch verſtändlich, wie ſchwer ein Volk wie das deutſche, das auf eine jahrhundertealte Tradition herab⸗ ſah, darunter leide, allein abgerüſtet zu haben. Wenn dieſe Ueberwindung möglich war, ſo aus dem Grunde, weil hinter ihr der Gedanke ſtand. daß es ſich bei dieſer Abrüſtung nicht handeln könne um den Gegenſatz zwiſchen Militarismus und Abrüſtung, ſondern daß es ſich hier um die Durchführung eines Grundſatzes handelt, der neue Methoden durch eine neue Moral unter den Völkern herbeiführen kann. Der Glaube der Menſchheit an eine beſſere Zukunft. die einer trüben Gegenwart folgt, iſt eine Macht und Kraft, die gerade der Völkerbund am höchſten ſchätzen ſollte. Laſſen Sie dieſen Glauben nicht erſchüttern. Wenn das Land, das einſt als die ſtärkſte Militär⸗ macht der Welt galt, heute abgerüſtet iſt, ſo ſollte es für die anderen Staaten viel leichter ſein, ihm jetzt zu folgen. Wir ſtehen vor einer gebieteriſchen Pflicht, einer Pflicht. deren Nichtachtung ganz ſicher zu Sie etwas in den Magen kriegen. Das iſt jedenfalls auch die Hauptſchuld an Ihrer großen Schwäche. Legen Sie ſich einmal glatt zurück. Ich will horchen, wie das Herz ſchlägtl komme, Etwas ſchwachl Ich bringe Ihnen, wenn ich Tropfen mit! Guten Abend einſtweilen!“ „Wann kommen Sie wieder, Herr Doktor?“ Sanders wandte ihm überraſcht den Kopf zu: mes halb?“ „Ich meinte nur!“ „In einer Stunde vielleicht!“ „Bitte!“ Der Doktor ließ, während er nach der Küche ging, um etwas Heißes für Martens zu haſtellen, die Schultern weit nach vorne ſinken. Er war unzufrieden mit ſich ſelbſt. Dieſer Menſch dort hinten in der Nordſtube war eina Sphynx. Jeden Tag erlebte man an ihm ein neues Rälſel⸗ Jeder Blick gab Fragen auf, die man ſchlechterdings nicht zu beantworten vermochte. Man konnte in maßloſem Zorn über ihn geraten und in der nächſten Minute doch wieder entwaffnet ſein. Er hatte vorgehabt, nie wieder eine Be⸗ rührung mit ihm zu ſuchen, und doch ſoeben verſprochen⸗ in einer Stunde wieder zu kommen, das zweitemal bereits an dieſem Abend. Nur einmal— ein einziges Mal Klarheit haben! Was gäbe er nicht darum! Aber man mußte ihn ſchonen. Wenigſtens in den nächſten; Tagen, ehe man ihn fragen durfte. Von ſelbſt würde er ja nicht ſprechen! Niemals! Vielleicht, wenn er zu jemand Vertrauen hätte. Aber er hatte ja niemand! Schade, daß er den Bruder nicht haue ſprechen können, der wäre vielleicht zugänglicher geweſen! Als er eine Stunde ſpäter wieder nach dem Nordbau ging, warf ihm der Sturm, der abends eingeſetzt halte. einen Schiefer gegen die Schläfe. Er mußte ſich wohl vom Dache gelöſt haben! i Die Schramme war nicht allzutief und blutete leicht. Er fuhr, ohne ſie weiter zu achten, mit ſeinem Taſchentuch darüber hin. a 8 Als er das Aſpirin für Martens in ein Glas miſchte und es ihm ans Bett trug, ſah dieſer die fingerlange Wunde. kammiſſion habe ein 8 eine bindende dem Gebiete der ſeien bereits ge zur allgemeinen Ab⸗ Nach den Ausführungen des Berichterſtatters ergriff 14 1 u Folgen ſupren würde. Wir haben alſo e Wahl. Die ganze Inſtitution des Völkerbundes nur dann lebendig und wirkſam werden, wenn die Vorſchrift der allgemeinen Abrüſtung durch ge⸗ führt und damit die Vorausſetzung gegeben iſt, für jene Atmoſphäre, welche notwendig iſt, für eine gemein⸗ ſame und ſolidariſche Sicherung des Friedens unter den Völkern. Die Rede Dr. Streſemanns wurde von der Verſamm⸗ lung mit der üblichen Aufmerkſamkeit und dem Intereſſe aufgenommen, wie dies bei allen Völkerbundsreden des deutſchen Außenminiſters der Fall iſt. Als er dann geen⸗ det hatte, wurde er mit dem Beifall geradezu Überſchüttet und die vornehmſten Delegierten begahen ſich zu ihm, um ihm wieder einmal herzlichſt zu gratulieren. In der nachfolgenden Ueberſetzung der Rede ins Fran⸗ zöſiſche und Engliiche, ſtanden dann noch Gruppen von Diplomaten beiſammen, doch läßt ſich bereits jetzt der Eindruck ſchon nicht mehr verwiſchen, daß man zwar auch dieſer, wie jeder nachfolgenden Abrüſtungsrede lebhafteſten Beifall ſpenden wird, daß aber gleich⸗ wohl die Tat niemals den Worten folgen wird. Denn nach der franzöſiſch⸗polniſchen Theſe ſteht die Sicherheit vor der Abrüſtung, gleichfalls nach der⸗ ſelben Theſe bedeutet aber auch Sicherheit einzig und allein— Aufrüſtung! ————— Maltzaus Nachfolge noch ungsilärt. Die Entſcheidung bei Dr. Streſemann. d Berlin, 24. September. Zu der Frage der Nachfolge des verunglückten Botſchafters von Maltzan wird an zuſtändiger Stelle erklärt, daß eine Klärung dieſer Frage erſt dann er⸗ folgen ann, wenn Dr. Streſemann aus Genf zu⸗ rüdkgekeyrt it. Die Geſchäfte der Botſchaft führt zurzeit Botſcha„at Kiep. Nollandung eines Verkehtsflugzeuges. Der Bordmonteur ertrunken. Stettin, 24. September. Heute morgen 10,45 Uhr mußte die Maſchine D 863 von der Deutſchen Luft⸗ hanſa, die von dem Piloten Kaspar geſteuert wurde und flugplanmäßig nach Calmar in Schweden unterwegs war, wegen Propellerbruch auf dem Dammſchen⸗ See bei Stettin notlanden. Nach der Notlandung fiel der Bordmonteur Walter Harder ins Waſſer und er⸗ trank. Die Leiche konnte bisher nicht geborgen werden. * Aus dem In⸗ und Auslande. Keine Wien⸗Reiſe Marz und Streſemann. Genf, 24. September. Von Seiten der deutſchen Delegation wird heute zu den Gerüchten über eine für den Oktober beabſichtigten Reiſe des Reichskanzler Dr. Marx und des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann nach Wien mitgeteilt, daß gegenwärtig keinerlei derartige Erwägun⸗ gen bei den maßgebenden Stellen beſtehen. Es beſteht zurzeit nicht die Abſicht, eine ſolche Reiſe anzutreten. Um das Kriegsſchäden⸗Schlußgeſetz. Berlin, 24. September, Der vom vorläufigen Reichs⸗ wirtſchaftsrat gebildete Arbeitsausſchuß für das Kriegs⸗ ſchäden⸗Schlußgeſetz empfing die Vertreter der Geſchä⸗ digtenverbände, um ſie als Sachverſtändige über den Regierungsentwurf zu hören. Die Arbeitsgemeinſchaft für den Erſatz von Kriegs⸗ und Verdrängungsſchäden hatte bereits tags zuvor ihre Stellungnahme zu der Regierungs- vorlage unterbreitet. Ihre Bertreter konnten ſich daher darauf beſchränken, die Hauptgeſichtspunkte zu unterſtrei⸗ chen, aus denen heraus ſie die Regierungsvorlage als unzureichend und untragbar ablehnen müßten. Die Preſſeknebelung in Oſtoberſchleſien. Kattowitz, 24. Sept. Die geſtrige Ausgabe dee „Oberſchleſiſchen Kurier“ und der„Kattowitzer Zeitung, ſind wegen der Veröffentlichung von Berichten über die Gerichtsverhandlung gegen die Aufſtändiſchen, die bei den Wahlen in Chwallowitz deutſche Bürger überfallen und mißhandelt haben, beſchlagnahmt worden. Obwohl ſich die Berichterſtattung lediglich auf die Wiedergabe der Ge⸗ richtsverhandlung beſchränkte, erfolgte die Beſchlagnahme um erneut jegliche Darſtellung der Vorfälle bei den Wah len im Kreiſe Rybnik zu unterbinden, nachdem bekanntlich bereits alle deutſchen Zeitungen, die die Schilderung der en d bei den Wahlen brachten, beſchlagnahmt wor den ſind. f Aus Nah und Fern. Wieder ein Auto von einem Eiſenbahnzug überfahren. . Halle a. d. S, 24. September. Wie die Reichsbahn⸗ direktion Halle mitteilt, iſt heute morgen auf einem be⸗ wachten Banübergang an der Strecke Lübbenau— Kamenz ein Perſonenauto der Ilſe⸗Bergbau⸗Geſellſchaft von einem Güterzug überfahren worden. Der Inſaſſe des Autos, Regierungsrat Hartſch aus Eylau wurde getötet. Der Wagenführer blieb unverletzt. Das Auto iſt ſtark be⸗ ſchädigt worden. i zaſung im Lotterie⸗Betrugsprozeß. Ber a, 24. Sept. Die Verteidiger der wegen Lotte⸗ rieſchwind! zu JZuchthausſtrafen verurteilten Lofterie⸗ beamten Böhm und Schleinſtein haben gegen das Urteil Berufung eingelegt unter Hinweis darauf, daß die Ge⸗ winn⸗ und Nummerröllchen bei den Ziehungen der Klaſ⸗ ſenlotterie und die ſogenannten Nadelpiokokolle leine öffentlichen Urkunden darſtellen. 9 Die Leipziger Kinderlähmungsepidemie.— Ausdehnung auch auf das übrige Sachſen. Leipzig, 24. Sept. In Aerztekreiſen betrachtet man die Kinderlähmungsepidemie in Leipzig als eine Erſchei⸗ mung außerordentlich ſchmeren Ghbaraffers. da die Zabl — NßrigfREU FE Gens 1 1141 der Todesfaue verguchen mit fruheren Epidemien pro⸗ dentual ſehr hoch ſei. Als beſonders auffällig wird be⸗ 90 5 daß auch eine Reihe Exwachſener von der Epi⸗ demie ergriffen iſt. Auch im übrigen Sachſen hat ſich die ſpinale Kinderlähmung ausgebreitet. In Grimma 9 5 auch die beiden Klaſſen der Seminarſchule, nachdem die übrigen Schulen bereits geſchloſſen ſind, geſchloſſen worden. Auch aus anderen Orten werden Erkrankungen an Kinderlähmung gemeldet. Sportbegeiſterung in Amerika.— Zehn Tote beim Ab⸗ höten des Borkampfberichtes am Radio. Newnork, 24. Sept. Beim Abhören des Nadiobe⸗ richtes über den Weltmeiſterſchaftsborkampf ſind in den Vereinigten Staaten zehn Perſonen wohl infolge großer Aufregung geſtorben. Fünf davon ſtarhen bei der Ueber⸗ mittlung des Berichtes über die ſiebente Runde,“ Demp⸗ ſey Tunney zu Boden ſchlug. Frankfurt a. M.(Schwerer Mo zun⸗ fall zweier Frankfarter.) In Arhei.. ereig⸗ nete ſich ein außerordentlich ſchwerer Motorradunfall. Ein in Frankfurt wohnender Motorradfahrer paſſierte, mit einer Dame auf dem Soziusſitz, in raſender Geſchwindig⸗ keit die Frankfurter Straße, bemerkte dabei aber eine ungefähr 500 Meter außerhalb des Ortes liegende Kurve bei einer Brücke nicht und rannte mit voller Mucht gegen die Brücke an. Dabei wurde dem Motorradler der eine Fuß buchſtäblich weggeriſſen; außerdem erlitt er noch ſchwere innere Verletzungen; der Dame wurde das linke Bein am Schienbein abgeriſſen. Beide Verunglückte mußten bewußtlos in das Darmſtädter Krankenhaus ein⸗ geliefert werden. Kaſſel.(Die Ehefrau überfallen und ſchwer verletzt.) Der von ſeiner Ehefrau getrennt lebende Metallſchleifer Heinrich Vogt überfiel, nachdem er erſt vor einigen Tagen von einer Kur aus Bad Wil⸗ dungen zurückgekehrt war, auf einem öffentlichen Platz ſeine Ehefrau. Nach kurzem Wortwechſel zog er ein Taſchenmeſſer und ſtach der Unglücklichen dreimal in den Hals und Kopf, ſo daß ſie bewußtlos zuſammenbrach. Die ſchwerverletzte Frau mußte in bedenklichem Zuſtande dem Krankenhauſe zugeführt werden. Der Täter wurde noch im Verlaufe der Nacht feſtgenommen. Fulda.(Drei engliſche Soldaten feſt⸗ genommen.) In Bad Brückenau wurden die drei Inſaſſen eines Kraftwagens feſtgenommen, die ſich nach⸗ träglich als engliſche Soldaten herausſtellten. Die Leute halten ſich von ihrem Wiesbadener Truppenteil entfernt und wollten in einem mitgenommenen Automobil nach der Tſchechoſlowakei flüchten. Düſſeldorf.(Eine empfindliche Strafe.) Der Landwirt Willenborg aus Oldenburg, ietzt Beſitzer des Rittergutes Tannenberg in der Altmark, wurde vom Schöffengericht unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit gemäß Paragraph 124 des Reichsſtrafgeſetzbuches(Anſteckung mit gewiſſen Krankheiten) zu zwei Jahren Gefängnis und Fahlung von 10000 Reichsmark Buße an die Geſchädigte verurteilt. Eſſen.(Selbſtmord eines Mörders.) Der wegen Mordes der Hausgehilfin Maria Koch geſuchte Ar⸗ beiter Franz Baguſat iſt jetzt in dem Walde der Zeche „Bismarck“ in Buer⸗Reſſe erhängt aufgefunden worden. Da die Leiche ſchon ſtark verweſt iſt, muß angenom⸗ men werden, daß der Mörder unmittelbar nach der Tat ſeinem Leben ein Ende gemacht hat. München.„(Schwerer Autounfall.— Der 7 jährige Führer erſchießt ſich.) Der 76 Jahre alte Privatier Georg Lentz, ein amerikaniſcher Staats⸗ angehöriger, der ſeit etwa zwei Jaßren in einer Villa in Obermenzig bei München wohnt, ſuhr iuf einer Spa⸗ zierfahrt mit ſeinem Auto gegen einen Baum. Die In⸗ zaſſin, eine Großkaufmannswitwe, wurde hierbei ſchwer verletzt, während er ſelbſt mit leichten Verletzungen davon⸗ kam. Der unglückliche Führer tötete ſich darauf durch einen Schuß in die Schläfe. Bad Reichenhall.(Ein ſeltſamer Magenin⸗ halt.) Hier wurde ein Maſchinenheizer operiert, der über ſtändige Schmerzen im Leibe klagte. Dabei wurden drei Fremdkörper von je 13 Zentimeter Länge zutage ge⸗ fördert, nämlich ein Stahlmeißel mittlerer Größe, eine Dreikantfeile und der Stiel eines Eßlöffels. Die Fremd⸗ körper ſaßen bereits im Dickdarm, der an fünf Stellen zeöffnet werden mußte. Wie der Mann die Gegenſtände n ſeinen Magen gebracht hat, darüber kann er keine An⸗ gaben machen(11). i ö Biſchweiler(Elſaß). a g in den Tod gegangen.) Auf dem Eiſenhahngleis zwiſchen hier und Maiſenthal fand man die verſtümmel⸗ len Leichen eines Matroſen und einer jungen Frau. Es handelt ſich um den 21 Jahre alten Auguſt Riff und ſeine 20 Jahre alte Frau. Das Paar hatte ſich erſt vor fünf Monaten verheiratet. Riff weilte auf Urlaub zu Hauſe hei ſeinen Eltern. In ſeinen Taſchen fand man einen Brief, worin er erflärte, freiwillig in den Tod zu gehen. Flugzeugkataſtrophen. Die deutſche Luftfahrt ſteht unter dem Druck einer noch in Deutſchland nicht dageweſenen Serie von Luft⸗ verkehrsunfällen, deren letzter und furchtbarſter mit 5 anderen Paſſagieren einem der bedeutendſten deutſchen Diplomaten das Leben gekoſtet hat. Ebenſo dringlich wie ſchwer zu beantworten, erhebt ſich angeſichts dieſer Ereigniſſe die Frage nach der Urſache ſolcher Flug⸗ kataſtrophen. Unzweiſelbaft und bewieſen durch Ver⸗ gleiche des deutſchen Luftverkehrs mit dem anderer Län⸗ der iſt, daß ſowohl die deutſche Flugzeugbautech⸗ nik wie die Flugtechnik der deutſchen Piloten vor der aller anderen Länder rangiert. Der deutſche Luft⸗ verkehr hat nie, wie der franzöſiſche, italieniſche, eng⸗ liſche darunter zu leiden gehabt, daß in ihm veraltete Kriegsflugzeuge aufgebraucht wurden. Nach wie vor wer⸗ den deutſche Flugzeuge mit größerer Sicherheit ge⸗ baut, als irgendwo anders, d. h. die Feſtigkeſt der ſtatiſchen und ſonſtigen Elemente des Flugzeuges iſt um das Mehrfache größer, als ſie es der normalen Be⸗ anſpruchung gemäß ſein müßte. Von der bewunderungs⸗ würdigen Flugtechnik unſerer Piloten zeugen die häufig veranſtalteten Flugtage, zeugt der Erfolg deutſcher Piloten bei Flugveranſtaltungen im Ausland. Dennoch dieſe Serie von Unglücksfällen! Man wird letztlich die Urſachen dafür in dem Zuſammenwirken unkontrollierbarer und ungſückſeliger Zu⸗ fälle ſuchen müſſen, die ſich nirgends ganz vermeiden laſſen. Handelte es ſich bei dem vorletzten Unglücksfall im Schwarzatal offenbar darum. dan hei einem an ſich (Ein junges Ehepaar ungefährlichen Piandver, einer einfachen Kurve. das Flugzeug von einer ſogenannten Fallbde zu Boden ge⸗ riſſen wurde, ſo muß man bei dem Flugzeugunglück von Schleiz wohl oder übel mit einem Verſa 1. der tech⸗ niſchen Kontrolle rechnen. Der glaubhafteſten Dar⸗ ſtellung nach ſcheint das Führungskabel zu einer der beiden an den Enden der Tragdecke angebrachten Ver⸗ windunasklapnen geriſſen zu ſein, wodurch das Flugzeug manöprierunfäbig wurde und unrettbar ins Trudeln und damit zum Abſturz kam. Von einem glatten Ab⸗ brechen eines ganzen Tragdecks kann wohl kaum die Rede ſein, es braucht auch nicht angenommen zu werden. weil ſehr wohl im Sturz ſelbſt ein Tragdeck noch bre⸗ chen und eine ganze Anzahl von Metern hinweggeſchleu⸗ dert werden kann. Man muß hoffen, daß ſorgfältigſte Unterſuchung der Reſte der Maſchine zur vollkommenen Aufklärung und weiterhin zu techniſchen Kontrollmaßnahmen führt. die wenigſtcus in dieſer Beziehung den Luftverkehr eben⸗ ſo ſichern, wie etwa die Vervollkommnung der Steuer⸗ organe des Autos den Autoverkehr von zahlloſen Un⸗ glückstäſſen ſeiner Frühzeit befreit hat. 8 22 Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 25. September. Der ſüdweſtlich Englands gelegene Wirbel iſt mi dem Nordſee-Tief in Verbindung getreten und umtreiff jetzt als Nandwirbel das Haupttief. Infolgedeſſen konnte wieder kalte Luft von England aus über uns gelangen Der Einbruchsregen überdeckt einen Teil Weſtfrankreichs die Schweiz und Südweſtdeutſchland. Es ſind erneute Re⸗ genfälle zu erwarten, die durch das Zuſammentreffen ver⸗ ſchiedentlich temperierter Luft über dem Feſtlande her⸗ vorgerufen werden. Votaasichtlich. Witterung bis Diens⸗ tag: Fortdauer des unbeſtändigen, trüben und regnert⸗ ſchen Wetters a ett — Blumenwettbewerb bei der Reichsbahn. Die Reichs⸗ bahn hat im Laufe des Frühjahrs unter ihrem Perſonal einen Wettbewerb für den ſchönſten Pflanzen⸗ und Blu⸗ menſchmuck auf dem Bahngebiet veranſtaltet. Wenn auch ſchon vor dieſer Anregung mancher Eiſenbahner ſehr an⸗ erkennenswertes leiſtete, ſo hat doch das Preisausſchrei⸗ ben der Reichsbahn dieſen Gedanken erheblich gefördert. Allenthalben konnte man einen Wetteifer unter der Bahnbedienſteten bemerken, jeder wollte ſeinen Bahnho, ſein Wohnhäuschen, ſeinen Arbeitsplatz am ſchönſten ſchmücken. Mancher Gemüſegarten beim Bahnhof wurde auf dieſe Weiſe mit zum Ziergarten. Alte Zäune wur⸗ den ſchön und bedeckten ſich mit duftenden Blüten und manches unanſehnliche Nebengebäude bekam ſeinen Pflan⸗ zen⸗ und Blumenſchmuck und machte ſo einen“riſchen. freundlichen Eindruck. Es darf erwartet werden, daß das Vorgehen der Reichsbahn, die Bahnanlagen mit Blumen und dergl. zu ſchmücken, in den kommenden Jahren wei⸗ tere Fortſchritte macht. — Vom Sonntag. Es war ein trüber, verregneter Sonntag der faſt alle Wochenendsfreuden zu ſchanden machte. Es graute einen, wenn man zum Hauſe hinaus mußte. Naturgemäß haben unter dieſem Hundewetter alle an⸗ geſagten Veranſtaltungen ſehr gelttten. Die leichtathletiſchen Klubkämpfe der D. J. K. ſind buchſtäblich in das Waſſer gefallen und haben daher nicht ſtattgefunden.— Die Sportvereinigung„Amicitia“ 09 hat trotz ſchlechter Witterung auch das 4. Verbandstreffen für ſich entſchieden. Mit einem 3:0 Sieg haben ſie den gefürchte⸗ ten Lokalrivalen.„Fußballverein Weinheim“ nieder⸗ gerungen. Wir gratulieren zu dieſem ſchönen Siege und rufen der tapferen Elf zu: Weiter ſo geſtritten und tapfer gehalten dann werdet ihr M... Hipp, Hipp, Hurra.— Der Brieftaubenverein„Einigkeit“ hielt im Saftladen eine gutbeſuchte Ausſtellung„Siegerſchau“ ab. Wie hüpften die ſtolzen Sieger in ihren Käfigen herum und freuten ſich, daß ſie bewundert wurden. Kurz vor 3 Uhr erfolgte der angeſagte Maſſenauflaß. Ca. 500 Brieftauben bilde⸗ ten eine große lebende Wolke, die jedoch bald ausein⸗ ging, indem die Tauben ſich bemühten in ihren Schlag zurückzukommen. Nach Schluß der Schau waren die Züchter mit Freunde bei muſikaliſcher Unterhaltung und ſonſtiger Zerſtreuung noch einige Zeit zuſammen.— Die Turngenoſſenſchaft gab ihrem nach Ameriks auswandernden Mitglied Hans Ramge daß Geleite zur Bahn, um ihm ein letztes Lebewohl und auf Wieder⸗ ſehen zu ſagen. Ein ſchönes Bild von einigem Zuſammen⸗ halten. Auch wir ſagen den Scheidenden Lebewohl und viel Glück im Dollarlande.— Das Ortskartell der chriſtlichen Gewerkſchaften hatte eine gutbe⸗ ſuchte Familienfeier im Löwen. Etliche Jubilare erhielten die wohlverdiente Ehrung. Verſchiedene, aufklävende Vorträge von einzelnen Kollegen wurden dankbar aufge⸗ nommen. Der gemütliche Teil hielt die Erſchienenen in froher Eintracht beiſammen.— In den übrigen Lokalitäten war gewöhnlicher Sonntagsbetrieb. In den Tanzſälen wurde froh dem Tanze gehuldigt.— Recht angenehm empfunden wurde, daß ſo nach 6 Uhr der Himmel ſeine Schleuſen ſchloß und die dichte Wolkenwand ſich verteilte. Ja ſogar die liede Sonne ſchickte ganz kurz ihre freund⸗ lichen, goldenen Strahlen. So konnte wenigſtens ein kurzer Abendſpaziergang gemacht werden. Heute Montag ift das Wetter wieder bedeutend angenehmer. Jedoch darf man ſich keiner Täuſchung mehr hingeben: Der Herbſt iſt da. e Neujahrsfeſt. Unſere israelitiſchen Mitbürger he ⸗ aeken morgen und übermorgen ihre Neu fahrsfeſt, das Jahr 5688. Wir gratulieren Das Central⸗Theater hat ſeinen Freunden am Samstag und Sonntag ein aus erleſen ſchönes Programm gezeigt.„Hotel Stadt Lemberg“ und„Die Großfürſtin und ihr Kellner“ ſind Filme, die geſehen zu werden verdienen. Auch deute Montag ift nochmals Voiſtellung und ſomit allen, die die Filme noch nicht geſehen haben Gelegenheit gebeten, das Berſäumte nachzuholen. Darum auf ins ten. I leit dem Morgen nicht mehr? Dann iſt es höchſte Zeit, daß* GBortſetzung felge) 14 Inſerieren bringt Erfolg!