cKompf um das liebe Brot. Es iſt eine merkwürdige Erſcheinung, daß bei aller Verſchiedenheit, die die Nahrungsmittel der Kulturvölker aufweiſen, faſt überall ein Nahrungsmittel gebraucht wird, e 10 85 den Namen Brot führt. Wenn man auch ſolche Einheitlichkeit unter den verſchiedenen Völkern ee kann, ſo ſteht im Gegenſatz dazu die Tatſache, ß bei uns in Deutſchland das Brot ſelbſt nicht ſolche Einheitlichkeit aufweist. Brot kann ſehr verſchiedenes ſein, es gibt eine ganze Anzahl von Sorten, die alle zwar den Namen Brot führen, aber in ihrer Zuſammenſetzung ganz erheblich von einander abweichen. Zur Zeit beſteht bei uns ein etwas merkwürdiger Wettbewerb zwiſchen den Broten, der ſchließlich zu einer Kampfſtellung zwiſchen zwei Brotarten geführt hat, nämlich zu einem Streit um den Vorrang des Weizenbrotes oder des Roggenbrotes. Es iſt dieſer Streit mehr als nur eine Angelegen⸗ heit des perſönlichen Geſchmacks. Wenn er das wäre, ſo könnte man die Dune ruhig laufen laſſen, wie ſie augen⸗ blicllich gehen, aber es iſt nicht ſo, ſondern dieſer Wett⸗ bewerb hat einen ernſthaften allgemein wirtſchaftlichen Hintergrund und darüber hinaus iſt er auch von Bedeu⸗ 905 für die Volksernährung und Volksgeſundheit über⸗ aupt. Was die volkswirtſchaftliche Seite anlangt, ſo wird man ſich erinnern, daß vor nicht allzu langer Zeit ſeitens der Reichsregierung eine ſtarke Propaganda für einen größeren Genuß von Roggenbrot eingeleitet worden iſt. Dieſe Propaganda will erreichen, daß die Geſchmacks⸗ richtung der Bevölkerung wieder eine Wendung erfährt, hin zum Roggenbrot. Wohl unter den trüben Erfahrun⸗ gen des Kriegsbrotes und der Unterernährung, wie ſie uns die Kriegsjahre gebracht haben, ſetzte in den Jahren nach dem Kriege eine größere Hinneigung der Städter um Weizenbrot ein. Dieſe Neigung fragte garnicht da⸗ nach, wie die Anbauverhältniſſe bei uns im Vaterland ſind, kümmerte ſich garnicht darum, ob wir große Mengen Weizenkornes einführen mußten und auf der anderen Seite große Mengen Roggen ihre Beſtimmung, als Brot ver⸗ arbeitet zu werden, nicht mehr finden konnten. Das wird umſo kataſtrophaler, wenn man überlegt, daß wir mit Roggen geradezu überreich geſegnet ſind, und im Gegen⸗ atz dazu an Weizen faſt arm. Die Einfuhrzahlen von Weizenmehl ſprechen eine beredte Sprache. Das ſchwer: Wirtſchaftsjahr 1925, ſonſt ein Jahr der Einſchränkungen größten Umfanges, hat eine Einfuhr von Weizen in Höhe von 1 700 0000 Tonnen geſehen. Zwar iſt dieſe Menge geringer als die des Jahres 1913, aber damals hatten wir ein größeres Territorium und eine größere Bevölke⸗ rung. Angeſichts dieſer Amſtände und angeſichts unſerer beſonderen wirtſchaftlichen Lage iſt dieſe Einfuhrzahl von Weizen ein Alarmruf, der nicht unbeachtet gelaſſen werden rf. a Da dieſe Verbrauchsrichtung vom Geſchmack her ihren Antrieb erfahren hat, ſo wird man darauf ſinnen müſſen, ein Roggenbrot zu ſchaffen, das die Vorzüge, die dieſes Brot hat, mit dem angenehmen Geſchmack des Weizen⸗ Emaß gsi eſchaf ie 0 ib Aufgabe für die nährungswiſſenſchaftler und für die einſchlägigen Ja kreiſe, wie Bäcker, Müller und Wi e Für den Volkswirt iſt es unzweifelhaft, daß dem Roggenbrot wieder eine beſſere Stellung im Haushalt des Einzelnen eingeräumt werden muß. Aber darüber ſind ſich nun wieder die Fachleute für Volksernährunge und Volksgeſundheit nicht reſtlos im klaren, ob das Rog⸗ genbrot mit ſeinem höheren Nährſtoffgehalt oder das Weißbrot mit ſeiner beſſeren Ausnutzbarkeit durch den menſchlichen Organismus den Norma nerdienen. Dieler 185 Aumfand rompuzierr die Ertenfrage, od Noggenbrot oder Weizenbrot, um ein ganz Erhebliches. Bis zu welchem Standpunkt iſt nun die Wiſſenſchaft gekommen? Im For⸗ ungsinſtitut für Hygiene in Dahlem ſind 190 erſuche angeſtellt worden, die den Anſchlagswert ver⸗ ſchiedener gebräuchlicher Brotſorten ermitteln ſollten. Die Verſuche ſind zunächſt mit Tieren gemacht worden. Sie haben ergeben, daß die gröberen Brote, wie das Klopfer⸗ brot, Grahambrot, Simonsbrot uſw. eine größere Ge⸗ wichtszunahme hervorgerufen haben als das Weißbrot. Charakteriſtiſch iſt dafür, daß die Berliner Schrippe, die nicht wie die anderen Weißhrötchen mit Milch zuſammen⸗ geſetzt iſt, ſondern mit Waſſer hergeſtellt wird, nur einen ganz geringen Anſchlagswert beſitzt. Auf der anderen Seite iſt aber auch bewieſen durch dieſe Experimente, daß die gröberen Brote in ihrer jetzigen Art in viel geringerem Maße von dem menſchlichen Körper ausgenutzt werden als das Weizenbrot. Von den ſchweren Broten verläßt ein großer Teil der Nährſtoffe ungenutzt wieder den menſch⸗ lichen Körper, während das Weizenbrot in viel größerem Maße vom Körper aufgenommen wird. Es iſt alſo ein nicht geringes Dilemma, in dem ſich die Wiſſenſchaft befindet. Wenn man die„Ausnutzung“ als Maßſtab für die Güte eines Brotes nimmt, ſo verdient das Weizen⸗ brot den Vorzug, nimmt man dagegen den Einfluß auf den Gewichtszuſtand des Körpers als Maßſtab, ſo müßte das Roggenbrot gewählt werden. Es folgt daraus wohl der Schluß, daß die Frageſtellung„Roggenbrot oder Wei⸗ zenbrot“ falſch iſt, und daß es heißen müßte„Roggen⸗ brot und Weizenbrot.“ Es müßte eine Mehlzuſammen⸗ ſtellung gefunden werden, die die Vorteile beider Arten ausnutzt, aber ihre Nachteile beſeitigt. Damit würde dem Kampf um das liebe Brot das Ende bereitet werden, das er cus höchſt wichtigen Geſichtspunkten bald finden muß. 2 22 Apfelzeit. „Jetzt iſt wieder ſo die rechte Aepfelzeit. Wie ſie uns anlachen die lieblichen prallen und runden Früchte mit ihren roten Bädchen! Man möchte da immer ſo hinein⸗ beißen. Und dieſer Duft! Es riecht direkt ſchon nach Weih⸗ nachten, aber bis dahin iſt leider noch lange Zeit. Das hindert aber nicht, daß man auch jetzt kräftig im Aepfel⸗ genuß ſchwelgen kann. Aepfel ſind geſund. Sie erfriſchen das Blut und ma⸗ chen munter. Doch muß vor dem Aebergenuß gewarnt werden, ſonſt gibt es lange Arzt⸗ und Apothekerrechnungen. Vor allem ſoll man nach dem Genuß von Aepfel kein Waſſer trinken, andernfalls kann es eine böſe Erkran⸗ kung geben. Es iſt doch beſſer, wenn man die Aepfel vor dem Genuß abreibt oder abwäſcht. Es gibt zwar Leute, die das nicht tun, weil ſie meinen, dadurch ginge an den Aepfeln etwas gutes verloren, aber lieber etwas ver⸗ loren gehen laſſen, als ſich eine Krankheit zuziehen. „Die Hausfrau freut ſich auf die Aepfelzeit beſonders. Sie kann wieder einmal Abwechslung in die Reihen⸗ folge des Nachtiſches bringen. Apfelmuß und Pfannku⸗ chen iſt beiſpielsweiſe eine ſchöne Sache. Am allerſchön⸗ ſten aber iſt der Bratapfel, der auf der Platte des war⸗ men Ofens langſam geſchmort wird. Sein Duft erfüllt das ganze Zimmer und gibt ihm etwas trauliches, an⸗ heimelndes, daß uns die abendlichen Stunden daheim jetzt erſt recht zu wahren Freudenſtunden werden läßt. 1 0 Heſſiſcher Landtag. O Darmſtadt, 27. September. Der heſſiſche Landtag trat heute zu ſeiner letzten Sitzungsſeſſion vor der Neuwahl zuſammen. Vor Eintritt in die Tagesordnung widmete der Präſident des Hauſes dem Inzwiſchen verſtorvenen Wein ter des In⸗ nern von Brentano einen Nachruf und auch Staatspräſi⸗ dent Ulrich gedachte mit bewegten Worten der Ver⸗ dienſte des Enkſchlafenen. Sodann teilte er dem Hauſe mit, daß er den ſtellvertretenden Miniſter Kirnber⸗ ger als Nachfolger des Miniſters des Innern und der Juſtiz und Finanzminiſter Henrich zum ſtellvertreten⸗ den Staatspräſidenten ernannt habe. Nach kurzer Aus⸗ ſprache wurde dann das Miniſterpenſionsge, ſetz, das die Reichsbeſtimmungen auch für Heſſen über⸗ nimmt, angenommen. Annahme fand weiterhin das Ge⸗ ſetz über die Ahänderung der heſſiſchen Verfaſſung. Dieſes beſtimmt, daß der Landtag vor dem Ablauf des vorhandenen Landtags gewählt werden ſoll und daß der neue Landtag Kraft eigenen Rechts am 18. Tage nach der Wahl zuſammentreken muß. Weiterhin wurge eine Regierungsvorlage über die Verhinderung der Bildung neuer Parteien angenommen, indem beſtimmt wurde, daß diejenigen Gruppen und Parteien, die im alten Landtag noch keinen Siß haben, eine von mindeſtens 7000 Wäh⸗ lern unterſchrſebene Wahlliſte einreichen und beim Wahl⸗ leiter einen Fond von 5000 Mark hinterlegen müſſen, der als verfallen erklärt wird, wenn kein Kandidat auf die Liſte gewählt wird. Ein demokratiſcher Antrag auf Erhöhung der Wahldauer des Landtags von I, auf 4 Jahre wurde abgelehnt, weil er die qualifizierte Mehr⸗ heit(Sozialdemokratie und Kommunisten ſtimmten vage⸗ gen) nicht fand. Sodann verkagte ſich das Haus auf mor⸗ gen vormittag 10 Uhr. f 1 3 Aus Heſſen. Darmſtadt.(Todesſturz vom Baugerüst.) Ein 19jähriger Spengler aus Erzhausen ſtürzte an der. Ecke der Heinrichſtraße und Grüner Weg von einem 45 Meter hohen Baugerüſt. Mit ſchweren inneren letzungen wurde der Mann ins Krankenhaus verbra⸗ wo er ſeinen ſchweren Verletzungen 110 1 0 Mainz.(70 mal vorbeſtraft.) Gegen den 0 mal birbetraten Arbeiter Karl Michael Schäfer, in Mannheim wohnhaft, verhandelte die Kleine Strafkam⸗ mer. Er wurde wegen Bettelns, wobei er eine drohende Haltung einnahm, vom Amtsgericht Worms zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Wochen und zur Ueberweiſung 1 die Landespolizei verurteilt. Der Angeklagte legte gegen dieſes Urteil Berufung ein mit der Begründung, daß er nicht gebettelt, ſondern hauſiert habe. Auch ſei er etwas angetrunken geweſen, aber bedroht habe er nie. mand. Das Gericht hob das erſtinſtanzliche Arteil des Amtsgerichts Worms inſoweit auf, daß die Ueberwei⸗ ſung an die Landespolizei zurückgenommen wird. Im übrigen bleibt es bei der erkannten Strafe pon ſechs Wo⸗ chen, ab vier Wochen bereits verbüßter Unterſuchungs⸗ haft. Die Koſten des Verfahrens trägt der Angeklagte. Bischofsheim.(Tödliche Brandwanden.) Die 75jährige Mutter des Metzgermeiſters Kahn, deren Kleider beim Latwergerühren in Brand gerieten und die dabei ſchwere Brandwunden erlitt, iſt den Verletzungen erlegen. AZahlbach.(Die Halsſchlagader zerriſſen.) Ein trauriger Vorfall ſpielte ſich hier ab. wobei ein jun⸗ ges Menſchenleben, der 15jährige Jakob Bachmann von bier, den Tod fand. Der Junge wollte durch die Explo⸗ aon einer mit Karbid gefüllten Flaſche ein Weſpenneſt zerſtören. Die Flaſche explodierte aber ſchon, als Bach⸗ mann ſie noch in der Hand hielt, wobei die Glasſplitter ihm die Halsschlagader zerriſſen, und der Tod nach weni⸗ gen Minuten eintrat, 0 15 ——* 8— Lassen Sid slch nleht lrrefähren! u. achten Sie beim Einkauf ihrer auf die Freitag abend 8 Uhr Qualit at. Daß ich gur Qualitätsware fükre, davon wird Sie ein Besuch mein. Geschäfts- Tagesordnung: 2. Verſchiedenes. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold Vorſtands⸗Sitzung im Gaſthaus zum Freiſchütz. Im Anſchluß daran baben ſich ſofort zur Prüfung zu melden u. zwar: f Mitgl.⸗Verſammlung 1. Bericht über die Führertagung in Frankfurt; Der Vorſitzende. Ortsgewerbeverein Viernheim Geſetzliche Geſellenprüfung! Alle Lehrlinge, deren Lehrzeit jetzt beendet iſt, Diejenigen, deren Lehrmeiſter einer Innung Weißkraut s pro Zentner 3,50% zu verkaufen. Peter Buſalt (Zur Sonne.) chtung! Wollen Sie ſich wirklich einen ſchönen angehört, bei dem betr. 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Nr. 226 ——— Neues in Kürze. 26: Der deutſche Weltflieger Könnecke iſt in Bagdad gelandet. 2: In Prag wurden die Handelsvertragsverhandlungen mit Deutſchland wieder aufgenommen. ꝛ6: Aus gut unterrichteten Genfer Völkerbundskreiſen verlautet, Großbritannien werde gegen Ende des Jahres den Vereinigten Staaten einen Schiebsgerichts⸗ und ewi⸗ gen Frievenspakt zwiſchen beiden Ländern vorſchlagen, ähn⸗ lich dem Pakt, wie er von Frankreich Waſhington in Vor⸗ ſchlag gebracht wurde. 16: In Rom fand die Unterzeichnung des Konkordats wiſchen Litauen und dem Heiligen Stuhl ſtatt. Nach der Autegeichwnng wurde Miniſterpräſident Woldemaras vom Papſt in Audienz empfangen * 2 22 Streſemanns Berichterſtattung. Anfangs kommender Won O Genf, 28. September. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann wird mit der deutſchen Delegation am heutigen Abend Geuf verlaſſen und morgen nachmittag in Berlin eintreffen. Er wird aber erſt Anfang der kommenden Woche dem Kabinett über die Genfer Verhandlungen Bericht erſtatten. Dieſe Ver⸗ zögerung iſt darauf zurückzuführen, daß einige der Miniſter, wie Dr. Curtius und Dr. Köhler, zur Zeit nicht in Berlin weilen. Zum 30. Geburtstag des Reichsprä⸗ ſidenten wird das Kabinett aber vollſtändig in Ber⸗ lin verſammelt ſein und der Außenminiſter kunn dann zu Beginn der kommenden Woche dem Geſamtfabi⸗ nett Bericht erſtatten. 2 7 22 Gokal wird abberufen. Seine Diplomatie untauglich. Berlin, 28. September. Wie aus Warſchau gemeldet wird, ſoll der pol⸗ niſche Vertreter beim Völkerbund, Herr Sokol, von dieſem Poſten abberufen werden. Dieſen Poſten be⸗ kleidete Herr Sokol ſchon vor ſeiner diplomatiſchen Tä⸗ tigkeit beim Völkerbund. Seine Diplomatie bei der viel erörterten politiſchen Friedensreſolution, die Polen dies⸗ mal in Genf in ſehr peinliche Situationen brachte, wird auch hier als unzulänglich empfunden. rde—— 2— Die neuen Beamtengehälter. Nach dem neuen Beſoldungsgeſetz. 5„Berlin, 28. September. Die„Beko“(Beamtenkorreſpondenz) veröffentlicht bereits jetzt den endgültigen, dem Reichsrat unter dem 22. September zugegangenen Entwurf des Reichs⸗ beſoldungsgeſetzes ſoweit er für die Beamten in den einzelnen Gruppen vorgeſehenen Gehaltsſätze enthält. Für die einzelnen Gruppen ergeben ſich nach dem Entwurf folgende Zahlen: Gruppe 1 Miniſterialräte, Konſule, Direktoren: 8400 — 9500— 10 6000— 11600— 12 600, Wohnungsgeld 3 in Stufe 1— 2, Wohnungsgeld 2 ab Stufe 3. Gruppe 2a Oberregierungsräte: 5400— 6000— 6600 — 7100— 7600— 8100— 8600— 9100— 9600 Mark Wohnungsgeld 3. Gruppe 2b Regierungsräte, Miniſterialamtmänner als Worſteher, Poſtvirektoren: 4800/— 5200— 5600— 6000 — 6400— 6800— 7200— 7500— 7800 Mark, Woh⸗ ab Gig 3 bei Zulage 4 in Stufe 1—3, Wohnungsgeld 3 ab Stufe 4. Gruppe 2c Miniſterialamtmänner: 4800— 5200— 5600— 6000— 6400— 6800— 7200— 7500— 7800 Mark, ohnungsgeld 4 in Stufe 1—3, Wohnungsgeld 3 ab Stufe 4. Gruppe 3a Regierungsräte als Mitarbeiter, Regie⸗ cungschemiker: 4500— 4900— 5300— 5700— 5700 A 6100— 6500— 6900— 7200— 7500— 7800 Mark, Ste 4. 88geld 4 in Stufe 1—3, Wohnungsgeld 3 ab Gruppe 3b Verwaltungsamtmänner, Poſtamtmänner, Beamten mit den Bezügen der Beſoldungsgruppe a10 (nach der alten Bezeichnung) behalten ihre Beſoldungsdienſt⸗ alter. Die Stufen gehen von 4800— 5200— 5600— 6000— 6400— 6700— 7000 Mark, Wohnungsgeld 4 in Stufe 1—3, Wohnungsgeld 3 ab Stufe 4. beim a7 ble alle 1 Dienſtalter um ahre verbeſſert.(Es handelt ſich hier 390 ie alten Bezeichnungen). Die Stufen ſind 3000— 3300— 3600— 3900— 4200— 4400— 4700— 4900 1. 5200— 5450— 5700 Mark, Wohnungsgeld 5 in Stufe 1-3, Wohnungsgeld 4 ab Stufe 4 e Gruppe 4b Oberregierungsſekretär, techn. Inſpektor enſekretär, Poſtmeiſter: Beſoldungsgruppe a N ſoldunasdienſtalter im alnſtiaſten Falle 14 bisberiger Donnerstag, den 29. September 1927 Gruppe 4a Regierungsoberinſpektor und Oberſekretär Verſicherungsamt, Patentamt: in Beſoldungsgruppe ibt das bisherige Beſoldungsdienſtalter im günſtigſten von 10 Jahren. In Beſoldungsgruppe a8 iſt das deenſtalter um vier Jahre verbeſſert, im günſtigſten Falle 0 es 14 9 In Beſoldungsgruppe ag iſt das ee,—— eee — Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreife: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗ Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Vürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die wee — eiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25* die Reklamezeile 60 Pfg. Inſerate und Notizen vor⸗ an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. 44. Jahrgang Jahre, Weſoldungsgruppe ad 4 Jayre verbeſſerr, Beſor⸗ dungsgruppen ah 8 Jahre verbeſſert. Die Stufen ſind 2800 2.3300— 3550— 3800— 4000— 4200— 4400— 4600— 4800— 5000 Mark, Wohnungsgeld Stellenzulage See 5 in Stufe 1—3, Wohnungsgeld 4 ab D 8 Gruppe 4c Sondergeprüfter Oberſekretär behalten das Beſoldungsdienſtalter: 2800— 3050— 3300— 3550— 3800— 4000— 4200 Mark. Wohnungsgeld 5 in Stufe 1 bis 3, Wohnungsgeld 4 ab Stufe 4. 5 Gruppe 53a Photographen, Oberwerkmeiſter: 2800— 0 0 191 1 0— 3506— A— 3900— 4050 — ark, Wohnungsgeld 5 in Stufe 1—3, nungs- ge n e, f 1 8 55 Gruppe 5b Miniſterial⸗, Kanzleiſekretär, Waffenmeiſter, Förſter: 2300— 2550— 2800— 3000— 3200— 3400 — 3600— 3800— 4000— 4200 Mark, Wohnungsgeld 5 in Stufe 1—5, Wohnungsgeld 4 in Stufe 6. Gruppe 6 Oberwerkmeiſter, Maſchinenmeiſter, Telegra⸗ phenwerkmei ter: 2400— 2800— 2750— 2900— 3050 — 3200— 3350— 3500 Mark, Beſoldungsgruppe as, bis⸗ heriges Beſoldungsdienſtalter, Wohnungsgeld 5. Gruppe 7 Sekretäre, Kanzleivorſteher, Poſtſekretäre: Beſoldungsgruppe ab, bisheriges Beſoldungsdienſtalter: 2850— 2500— 2650— 2800— 2950— 3100— 3200 — 3300— 3400 Mark, Wohnungsgeld 5. Gruppe da Aſſiſtenten: 2000— 2090— 2180— 2270 — 2360— 2450— 2540— 2620— 2700 Mark, Woh⸗ nungsgeld 5, Beſoldungsgruppe aß, bisheriges Beſoldungs⸗ dienſtalter. Gruppe 7b Poſtaſſiſtenten, Telegraphenaſſiſtenten(weib⸗ lich), Poſtbetriebsaſſiſtenten, Telephonbetriebsaſſiſtenten (weiblich): Beſoldungsgruppe a4, bisheriges Beſoldungs⸗ dienſtalter im günſtigſten Falle 16 Jahre, Beſoldungsgruppe a5 4 Jahre verbeſſert. Die Stufen ſind: 1700— 1820— 1930— 2040— 2140— 2240— 2330— 2430— 2520 — 2610.— 2700, Wohnungsgeld 6 in Stufe 1—4, Woh⸗ nungsgeld 5 in Gruppe 5. . Gruppe 11 Kanzleiaſſiſtenten, Telegraphiſten, Geld⸗ zähler: 1700— 1800— 19000— 2000— 2100— 2200 — 2300— 2400— 2500— 2600, Wohnungsgeld 4, Stufe 1—4, Wohnungsgeld 5 ab Stufe 5. Gruppe 10 Miniſterialamtsgehilfen, Gruppe Poſtbe⸗ triebsaſſiſtenten, Maſchiniſten: 1600— 1690— 1780— 1870— 1960— 2050— 2140— 2230— 2320— 2400, Siu e ae 4 in Stufe 1—4, Wohnungsgeld 5 ab Stufe 7. Gruppe 11 Oberpoſeſchaffner, Amtsgehilfen, Botenmei⸗ ſler: 1500— 1590— 1680— 1770— 1860— 1950 — 2040— 2120— 2200, Wohnungsgeld 6 in Stufe 1—6, »nungsgeld 5 ab Stufe 7. Gruppe 12 Meiſter, Hauswarte, Poſtboten: 1500— 1580— 1650— 1730— 1800— 188060— 1950— 2030 — 2100, Wohnungsgeld 6. Die Wohnungsgeldzuſchüſſe ſind folgeride: 0 Ortsklaſſe 1: Sonderklaſſe 2100, A 1800, B 1500, F 1140, D 800, CE 840. Ortsklaſſe 2: Sonderkloſſe 1680, A 1440, B 1210, C 900, D 660. ODrtsklaſſe 3: Sonderklaſſe 1320, A 1140, B 900, C 720, D 540. Ortsklaſſe 4: Son⸗ derklaſſe 960, A 840, B 660, C 540, D 396. Ortsklaſſe 5: Sonderklaſſe 720, A 612, B 504, C 396, D 288. Orts⸗ flaſſe 6: Sonderklaſſe 528, A 444, B 372, C 288, D 216. Ortsklaſſe 7: Sonderklaſſe 336, A 288, B 240, C 180, D 132. Zu dieſen Zuſchüſſen gibt es ab 1. Oktober im gan⸗ en 20 v. 5. Erhöhung; für Berlin bleibt ein Sonderzu⸗ ſchlag von 5 v. H. Der Kinderzuſchlag beträgt 20 Mark. Die Novelle am kommenden Montag im Reichsrat Die vom Reichskabinett verabſchiedete Beſoldungs⸗ vorlage iſt bereits dem Reichsrat zugegangen. Die Be⸗ ratung der Beſoldungsnovelle durch den Reichsrat, die urſprünglich für Mitte dieſer Woche vorgeſehen war, iſt verſchoben worden und ſteht erſtmalig am kommenden Montag auf der Tagesordnung des Reichsrats. —::—.— Aus dem In⸗ und Auslande. Streikbeſchluß bei der Berliner Straßenbahn. Berlin, 28. Sept. Bei der Streikabſtimmung der Berliner Straßenbahner wurden von insgeſamt 18 30 Abſtimmungsberechtigten 11178 Stimmen für und 663 gegen den Streik abgegeben. Somit iſt die erforde, iche Drei⸗Viertel⸗Mehrheit um faſt 2000 Stimmen überſchrit⸗ ten. Die Funktionäre der Straßenbahner treten morgen Abend zur Feſtſetzung des Streikbeginns zuſammen. Die Berliner kommuniſtiſchen Kundgebungen am 2. Oktober verboten. Berlin, 28. Sept. Die Kommuniſtiſche Partei der Role Frontkämpferbund und verwandte Organiſa nen hatten für den 2. Oktober, dem Tage des Geburl iges des Reſchspräſidenten, gegen die Kundgebungen zu Ehren des Präſidenten zu einer Gegendemonſtration im Luſtgar⸗ ten aufgerufen. Der Berliner Polizeipräſident hat unter Hinweis darauf, daß der Charakter der kommuniſtiſchen Demonſtration ganz offenſichtlich gegen die zu gleicher Zeit ſtattfindenden und länagſt vorher geplanten Kundgebungen gerichtet ſei und daß infolgedeſſen bei den An⸗ und Ab⸗ märſchen Zuſammenſtöße zu befürchten ſeien, auf Grund des Artikels 123 Abſatze der Neichsverfaſſung die kommu⸗ niſtiſchen Demonſtrationen verboten. 120 Waggons Kottoffeln für das Saargebie“. Saarbrücken, 28. Sept. Auf Anregung des Reichs⸗ arbelisminiſteriums ſpendeten zahlreiche Perſonen und Unternehmungen im Reiche Beträge zur Beſchaffung von 120 Waaagons Kartoffeln für das Saaraehiet. Hiervon erhalten die Kriegspeſchabigten 20 Waggons und die Ge⸗ werkſchaften und Wohlfahrtsverbände 100 Waggons zur Verteilung an ihre Angehörigen. ö Neuer Bombenanſchlag an der jugoflawiſch⸗bulgariſchen Grenze. ö Paris, 27. Sept. Nach Meldungen aus Belgrad wurde in der Grenzſtadt Koſchans ein Bombenanſchlag auf das Offizierskaſino verübt, der jedoch mißlang, da die Bomben nicht explodierten. Die Polizei will feſtgeſtellt haben, daß die Sprengkörper bulgariſchen Urſprungs find. Zahlreiche Verhaftungen ſind vorgenommen worden. 2 g Die Schweizer Anwetterkataſtrophe. Die Fluten weichen zurück. Q Baſel, 28. September. „Das Hochwaſſer im Rheintal und in Graubünden if weiter im Zurückfluten begriffen. Die zarückwei⸗ chenden Fluten führen noch weiter große Steine und viele Baumſtämme mit ſich. Der Holzſchaden in Graubünden geht in die Hunderttauſende. Auf der Strecke Buch— Feldkirch wird die Verkehrsanterbrechung noch mehrere Wochendauern. Auf der Brennerlinie wird wegen der Verkehrsunterbrechung der Güterverkehr über den Gotthard umgeleitet. Auf der unterbrochenen Strecke Sr Mapis o, 98 8 8 2 n . F A l. E N. 2 e u- 8 OSS Schweizer Uberschwemmungs gebiet. von Pontreſſina nach Morteratſch wird die Ver⸗ bindung mittels Auto aufrecht erhalten. In Lichten⸗ ſtein konnte bisher nur die Hälfte der Einwohner aus dem überſchwemmten Dorfe Ruggel herausgebracht wer⸗ den. Die Schließung des Loches in dem Rheindamm bei Schaan, der auf einer Breite von etwa 200 Metern einriß wird noch viel Zeit erfordern. In Bellinzona iſt der Teſſin auch ſtark zurückgegangen. Allerdings iſt der Waſſerſtand immer noch ein verhältnismäßig hoher. Die Unwetterkataſtrophe in Veltlin allein hat zehn Men⸗ ſchenleben gefordert. In der Gemeinde Valafin bei Chieſe ſind ſieben Häuſer eingeſtürzt. 5 Von der Luftfahrt. 21 deutſche Flugzeugweltrekorde. Berlin, 28. Sept. Nachdem die Federation Aero— nautique Internationale die Feſtſtellung der Nationali⸗ tät der Weltrekordhalter nach der Nationalität des erſten Flugzeugführers bei erfe reichen Flügen getroffen hat. entfallen auf Deutſchland 21 Weltrekorde. Von dieſen ſind elf auf Junlersflug eugen aufgeſtellt, unter diesen der bedeutungsvollſte der Weltrekord im Dauerflug, der von Edzard auf Junkers B 33 mit 52 Stunden 23 Mi⸗ nuten gehalten wird. Aus Nah und Fern. Die ſpinale Kinderlähmung in Leipzig. Leipzig, 28. Sept. Die ſpinale Kinderlähmung, pon der 126 Kinder und acht Erwachſene betroffen worden ind. hat ein neues Todesopfer gefordert, ſo daß jetzt 18 Todes⸗ „fälle vorliegen. 32111 5 Seihnz one 85 8 COCA 47 Perſonen ertrunken. Kowno, 28. September. Nach Meldungen aus Char⸗ bin iſt auf dem Sungari⸗Fluß ein chineſiſches Militär⸗ boot gelentert, wohei die 47 Mann der Beſatzung er⸗ trunken ſind. Das Boot befand ſich auf der Verfolgung von Flußpiraten. Frankfurt a. M.(In der Badewanne ver⸗ brübt.) Das aweiläbriae Tächterchen einer bieſiaen Na⸗ ile, vie gegenwarrig in Bad Soven zum Kuraufenk⸗ alt weilt, 1 das Opfer eines Unfalls geworden. Wäh⸗ end in einem Zimmer in der Badewanne kochend heißes Waſſer zu Badezwecken bereit ſtand, fiel das Kind in einem unbewachten Augenblick in das Waſſer und igen o ſchwere Brandwunden zu, daß es in einem ieſigen rankenhaus, wohin es im Auto gebracht worden war, rz nach der Einlieferung geſtorben iſt.. Kaſſel.(Tod an der Starkſtromleitung,) Auf noch nicht aufgeklärte Weiſe wurde auf der Gewerk. ſchht Wintershall in Heringen der Elektriker H. Jordan von der Starkſtromleitung tödlich getroffen. Der Ver. unglückte iſt erſt 26 Jahre alt und hinterläßt Frau und Kind. Fulda.(Von der Dreſchmaſchine erfaßt.) Ein entſetzlicher Unfall ereignete ſich ir dem Knülldörfchen Kleinropperhauſen. Die 17jährige Tochter des Gemein⸗ derechners Bernhardt, die bei der Dreſchmaſchine beſchäf⸗ tigt war, wurde von der Trommel erfaßt. Der Bedau⸗ ernswerten wurde ein Bein über dem Knie abgeriſſen. Halle.(Ueber hundert Fälle von Fleiſch⸗ vergiftungen.) In Hohenmölzen und einigen Nach⸗ barorten ſind über hundert Perſonen an Fleiſchvergif⸗ tungserſcheinungen erkrankt. Eine eingehende Unterſu⸗ chung eingeleitet. Bis jetzt iſt in Hohenmölzen ein Todes⸗ fall zu verzeichnen. 8 Leipzig.(Der Zünder im Nähkorb.) Ein hier wohnender 50jähriger Fahrſtuhlführer wollte ſich einen Knopf annähen. Er ſuchte im Nähkorb, als plötzlich ein ſtarker Knall erfolgte. Der Mann ſtürzte blutüberſtrömt zu Boden. Er hatte im Nähkorb den oberen Teil eines Zünders gefunden, der explodierte und ihm ſämtliche Fin⸗ ger der rechten Hand ſo ſtark verletzte, daß ſie amputiert werden mußten. Auch ein Auge verlor er. Seine Frau erlitt ebenfalls erhebliche Verletzungen. Niürnberg.(Un getreuer Poſtbeamter.) Vor einigen Tagen hat ſich, wie berichtet, der Vorſtand des Poſtamtes 9 in Nürnberg, Operpoſtmeiſter Chriſt, an⸗ läßilch einer Kaſſenreviſion erſchoſſen. Wie nunmehr be⸗ kannt wird, wurde bei der Kaſſenreviſion ein Fehlbetrag von 21000 Rm. feſtgeſtellt. 5 Nürnberg.(Schwerer Verluſt.) Einer Dame kamen, vermutlich während einer Autofahrt auf der Strecke vom Tiergarten nach Gutsberg über Stein, eine Anzahl von Schmucksachen abhanden. Eine aus großen Perlen beſtehende Kette, deren Schloß mit Brillanten be— ſetzt war, ſtellte allein einen Wert von ungefähr 100 000 Mark dar. Außerdem befindet ſich unter den abhanden gekommenen Gegenſtänden auch eine außergewöhnlich lange Kette und eine aus kleinen, in Platin gefaßten Brillanten beſtehende Kette, welche je 10000 Mark Wert haben dürften. Ein mit Brillanten und Rubinen beſetzter An⸗ hänger, der ungefähr einen Wert von 1000 Mark haben dürfte, iſt ebenfalls verſchwunden. 0 0 München.(Geſtändnis des Mörders.) Ein 22jähriger Zwangszögling aus Schleſien legte im Lands⸗ Huter Landgerichtsgefängnis das Geſtändnis ab, im. Vor⸗ jahre in Breslau zwei Knaben auf beſtialiſche Weiſe er⸗ mordet zu haben. Die Landshuter Polizei ſetzte ſich ſofort mit der Breslauer Polizei in Verbindung. Dem Vernehmen nach wird der jugendliche Mörder nunmehr dorthin übergeführt. Wie bereits feſtſteht, wurde im vorigen Jahre in Breslau tatſächlich ein Doppelluſtmord verübt, ohne daß der Täter ermittelt werden konnte. München.(Viereinhalb Jahre Zuchthaus für ein Eiſenbahnattentat.) Der Dienſtknecht Jakob Gaßner von Wollwies bei Aßling war vom Schöf⸗ fengericht Roſenheim wegen vorſätzlicher Transportgefähr⸗ dung, Sachbeſchädigung und gefährlicher Körperverletzung zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Gaßner hatte zwiſchen den Stationen Groß-Karolinenfeld und Oſtermünchen eine Telegraphenſtange, ſowie Zement- und Waſſerleitungsröhre auf die Geleiſe gelegt, um den Schnellzug D 49 Roſenheim— München zur Entgleiſung zu bringen. Außerdem hatte er auch Steine auf und ge⸗ gen Züge geſchleudert, wobei durch Glasſplitter drei Rei⸗ ae verletzt wurden. Unter Aufhebung des erſtinſtanz⸗ ichen Urteils erkannte nunmehr das Landgericht Traun⸗ ſtein gegen Gußner eine Geſamtſtrafe von viereinhalb Jabren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverliſt an. — Bremen.(Fenr genommene Poſträuber.) Hier wurde ein bier Viktor Albers bei einem Raubüberfall in einer Schlächterei eee e der Führer der Poſträuberbande in Haltern i. W. geweſen zu ſein. Beteiſigt waren dabei noch ein gewiſſer Hermann Schrä⸗ der und ein gewiſſer Hegel. Schräder wurde in Münſter bei einem Angriff auf einen Polizeibeamten erſchoſſen. He⸗ gel wurde jetzt ebenfalls ermittelt und feſtgenommen. 22—— Kleine Chronik. Ein ganzes Dorf durch Feuer vernichtet. Einer Meldung aus Belgrad zufolge wurde ein ganzes Dorf in der Nähe von Opulin in Südſlawien durch Groß⸗ feuer vernichtet. Ein Kind kam in den Flammen um, während eine Frau vor Schreck wahnſinnig wurde. Der Schaden wird auf über zwei Millionen Dinar geſchätzt. a Schwere Exploſion im Touloner Marinearſenal. Im Marinearſenal in Toulon iſt es in der Feuerwerkerer zu einer ſchweren Exploſion gekommen, Drei Arbeiter wurden getötet. Eine ſchwere,. 2— 300 Zentner wiegende Maſchine wurde durch das Dach des Gebäudes einige hundert Meter weit fortochleudert. 1 A Sitze in Rußland. Aus Tomsk wird gemeldet, daß in Sibirien eine Hitze von 25 Grad Reaumur bereits ſeit einigen Tagen anhält. In Moskau und Kiew herrſcht eine Tagestemparatur von über 20 Grad. An verminderte Deutſchenhetze. Die Rede des Reichspräſidenten in Tannenberg iſt den Haßpredigern unſerer weſtlichen Nachbarn ſo ſehr auf die Nerven gegangen, daß ſie trotz Ankündigung „tieſſten Schweigens“ ihre ungeheuerlichen Beſchuldigun⸗ gen mit dem üblichen Elan fortſetzen. Beſonders der Orei Deutschenhes sen franzöſiſche Juſtizminiſter Barthou, der belgiſche Miniſter⸗ präſident Jaſpar und der franzöſiſche General Hirſchauer überbieten ſich in Kriegsſchuldbrandreden gegen die„bo⸗ ches“. Begreiflich, denn mit dem Eingeſtändnis der wah⸗ ren Tatſachen würde ja die einzige Stütze des Verſailler Vertrages for ſallen. 22 2— Wahlen zur ſozialen Verſicherung. Im Reichsgeſetzblatt Nr. 16 vom 12. April 1927 iſt das Geſetz über Wahlen nach der Reichsverſicherungs⸗ ordnung und dem Reichsknappſchaftsgeſetz vom 8. April 1927 veröffentlicht. Durch dieſes Geſetz werden die Ver⸗ treterwahlen zur ſozialen Verſicherung in weſentlichen Teilen neu geſtaltet. Der Hauptzweck des Geſetzes iſt, alle in Frage kommenden Wahlen in einem kurzen Zeit⸗ raum raſch aufeinander folgend ſtattfindon u Iaſhin. Inmi- den Wahlen ſelbſr größere inner ben. 8 Wah it as Jahr 1927 und es müſſen die ſogenannten Urwahlen not 5 dieſes Jahres We ſein. 81 50 15 der Geſamtheit der 1 9 0 ſind für die Wirtſchaft im gemeinen und für die Landwirtſchaft im beſonderen von weittragender Bedeutung inſofern, als von dieſen die wei⸗ lere Geſtaltung der deutſchen Sozialverſicherung, nicht zu⸗ aus all⸗ Zunächſt finden demnach die Wahlen zu den Kran⸗ kenkaſſen⸗Ausſchüſſen und ziemlich gleichzeitig auch die Wahlen zu den Genoſſenſchaftsperſammlungen der land⸗ wirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaften ſtatt. Die erſteren gehen hervor aus der Abſtimmung der Arbeitgeber und aus derjenigen der Arbeitnehmer bzw. Verſicherten. Die Die Krankenkaſſen⸗Ausſchüſſe erfahren eine Zuſammen⸗ ſetzung bezüglich der beiden Wahlgruppen im Verhältnis von ein Drittel zu zwei Drittel. Die Genoſſenſchafts⸗ verſammlungen gehen hervor aus der Abſtimmung der de der Berufsgenoſſenſchaften. Auf den Wahlen der beiden genannten Organe bauen ſich die Wahlen zu den übrigen Organen, wie Krankenkaſſenvorſtände, Bei⸗ ſitzer in den Verſicherungsämtern, ferner Vorſtänden der Berufsgeno e der Beiſitzer im Landesverſiche⸗ rungs⸗Anſtalt⸗Ausſchuß auf. aßgeblicher Einfluß auf die Zuſammenſetzungen der Vorſtände der Landesverſiche⸗ rungsämter und des Reichs verſicherungsamtes haben die Ausſchüſſe der Landesverſicherungs⸗Anſtalten. Das Wahlverfahren, wie es in dieſem Jahre in die Erſcheinung treten wird, weiſt einen Aufbau aus, der immerhin als ſehr kompliziert angeſprochen werden muß. Die Wahl, die fn auf den Krankenkaſſen⸗Ausſchüſſen und auf den Genoſſenſchaftsverſammlungen bzw. auf den Vor⸗ ſtänden dieſer beiden Organe aufbauen, können auch mi! Beginn des nächſten Jahres vorgenommen werden. Es it dringendes Erfordernis, daß die Landwirtſchaft dabe unter allen Umſtänden ihren ganzen Einfluß zur Geltung zu bꝛingen verſucht. N 22 Aus Heſſen. . Darmſtadt.(Von der Anklage des Mein⸗ eides freigeſprochen.) Anter der Anklage des Meineides bzw. der Anſtiftung dazu ſtanden der Hermann Joſeph Schmitz und ſeine Ehefrau Juliang geb. Borgner vor dem hieſigen Schwurgericht. Da ein ſchlüſſiger Beweis nicht erbracht werden konnte, i e den Angeklagten frei. ſprach das Gericht die bei⸗ Lauterbach.(maubüberfall.) In der Nacht 0 1 g t wurde auf einen Bürger unſerer Stadt ein Kaubüberſal inner⸗ balb des ſtädtiſchen Armenbauſes nerübt. Dem Meberfal⸗ 1 0 in der Richtung der Beitragsleiſtungen, abhängen wird. Lebensenergie kann nur vorhanden sein, wenn Geist und Körper gesund sind, nur dann ist der Mensch imstande, seinen Obliegen · heiten richtig nachzukommen und seinen Posten voll auszufüllen Geist und Körper sind nur gesund, wenn das Blut die richtige Zusammen- ö detzung hat ein sehr angenehm schmeckendes, gut verträgliches Präparat leistet die her- vorragendsten Dienste, indem es das Blut verbessert und auf dlese Weise den Körper widerstandsfähig macht. In Apoth. u. Droger. M. 1.75, gr. Fl. M. 3.— GALENVUS chem. Ind., Frankfurt a. Depots: Apotheke in Viernheim. Rathaus⸗ Drogerie, Rathausſtraße 15. 0 Vom Leben gehefzi Roman von J. S chneider- Foersil S 8 8 5 5 Urheberredifsschufz 1926 durch Verlag Oskar Meister, Werdau 148. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) „Du beurteilſt Trude falſch,“ ſagte Sanders, während ein Schatten über ſein Geſicht glitt.„Es iſt ihr eben peinlich, daß ſie unbemittelt daſteht, ſchrieb ſie mir. Ich habe aber doch Gott ſei Dank ſo viel gelernt, daß ich mein Weib er⸗ nähren kann, auch wenn es bettelarm zu mir kommt.“ „Aber es will etwas heißen, ſich eine ſolche Frau auf den Hals zu laden, lieber Neffe! Die hat womöglich kein gan⸗ zes Hemd mehr und keinen ganzen Schuh, und du mußt ihr am Ende auch noch das Brautkleid kaufen und den Schleier, wie das ſchon öfter der Fall geweſen iſt.“ „Mit Vergnügen, Tante!“ ſagte Sanders ärgerlich. Es handelt ſich ja nicht um eine Fremde, die mich nichts an⸗ geht, ſondern um das Mädchen, das ich liebe und das ich zu meinem Weibe machen will.“ Martens kam die Treppe herab. Er hatte ſich nach Gubens Befinden erkundigt und trat ſofort zur Seite, als er den Beſuch heraufkommen ſah. „Gehören Sie auch zur Dienerſchaft?“ frug Frau von Salden und hielt im Aufwärtsſteigen inne. Ihr Blick glitt wie der eines Inquiſators über die hagere Geſtalt und das blaſſe, feine Geſicht. „Ja, gnädige Fraul“ „Ich bin die Frau von Salden!“ verwies ſie.„Gnädige Frau kann man auch jedes Bürgerweib betiteln. Wie lange ſind Sie ſchon auf dem Schloß?“ „Seit Mai, Frau von Salden!“ „Als was?“ a „Als Bedienter und Forſtgehilfe,“ ergänzte Sanders. Er ſchämte ſich vor dem ſtillen, ruhigen Blick der braunen Augen, mit dem Martens dem taktloſen Examen ſtandhielt. „Wie geht es Ihnen?“ frug er.„Keine Schmerzen mehr? — Ich ſehe nach dem Abendtiſch noch einmal nach Ihnen!“ 05 nickte ihm zu und ging mit der dicken Frau am Arme weiter. „Was machſt du für ein Weſen mit dieſem Menſchen!“ tadelte ſie.„Man ſoll ſich mit Dienſtboten niemals gemein machen!“ „Ich tue nur meine Pflicht!“ ſagte der Doktor reſerviert. „Ich habe ihn auf der Jagd angeſchoſſen, alſo trage ich auch die Verantwortung, wie die Wunde verheilt, und daß ihm kein bleibender Schaden daraus erwächſt. Mehr habe ich nicht mit ihm zu ſchaffen!“ „Aber ein hübſcher Menſch iſt es,“ ſagte Siſſi, und beugte ſich über die Galerie, um dem Martens nachſehen zu können, der eben über den Hof ſchritt. i „Ja, er war ein flotter Burſche,“ ſtimmte der Doktor zu. „Jetzt iſt er nur etwas leidend und bleich wegen des Blut⸗ verluſtes und des Fiebers. Aber ich hoffe, das wird ſich in Bälde wieder geben!“ „Er gefällt mir auch ſo!“ Siſſi gab ſich ungeachtet ihres weißen Kleides einen Schwung, und ſaß auf der Brüſtung, um ihn um die Ecke biegen zu ſehen. „Wenn er das gehört oder geſehen hätte, Kind!“ ſagte die Mutter entſetzt.„Solche Leute werden dann gleich frech und anmaßend. Und daß du nichts mit ihm ſprichſt, wenn du ihm begegneſt!— Mein Gott, wenn ich denken müßte, du könnteſt ihm nur einmal die Hand geben oder dich mit ihm in ein Geſpräch einlaſſen!l...“ „Was wäre es dann, Mama?“ kam es lächelnd.„Wenn mir jemand gefällt, warum ſoll ich dann nicht mit ihm reden?— Ich komme hernach mit dir, Berni, wenn du zu ihm hinuntergehſt und ſeine Wunde verbindeſt. Iſt ſie arg? Wenn ich von ſo etwas höre, dann könnte ich immer heulen, weil ich dann an das Mittelalter denke, wo die Leute ge⸗ foltert und zerſtückelt und ganz langſam dahingemartert wurden.“ „Du haſt wohl Gefallen daran?“ frug Sanders hart. Sie ſah ihn groß an:„Gefallen?— Aber ich bitte dich, Berni, wenn ich dir doch ſage, daß ich darüber heulen könnte!“ „Du haſt alſo Mitleid mit ſolchen armen Kreaturen?“ forſchte er. „Natürlich, Berni! Ich möchte ſie dann verbinden und pflegen und ſie liebkoſen und ſtreicheln und alles für ſie tun, damit ſie ihre Schmerzen vergeſſen.“ Sanders machte merkwürdigerweiſe ein finſteres Geſicht. Der Mutter aber kam dieſer Ausſpruch ihrer Tochter ge rade gelegen. „Sie würde für eine Arztensfrau paſſenl“ ſagte ſie un! fächelte ſich mit der freien Rechten wieder Kühlung zu. Guben begrüßte ſeine älteſte Schweſter mit einem feſter Druck der Hand und ließ ihre Küſſe über ſich ergehen. Frau von Salden hatte ſofort ein Dutzenderlei auszu ſetzen: Das Kiſſen in ſeinem Rücken war nicht bequem ge richtet— der bandagierte Fuß lag zu hoch— das Licht fie zu grell in ſeine Augen— die Luft im Zimmer war 31 ſchwül, und die Roſen in den großen Vaſen gaben zuvie Geruch von ſich.—„Davon bekommſt du Migräne, Eduard!“ warnte ſie. „Ich nicht— aber du,“ ſagte der Freiherr lachend.„Se ſo lieb, Bernhard, und trage die Roſen nebenan.“ „Aber warum denn der Berni!“ zeterte Frau von Salden „Wofür haſt du denn dein Perſonal? Du bezahlſt es doch und es ißt von deinem Geld.“ Sie drückte energiſch auf di. Klingel, die neben dem Büfett angebracht war. Faſt unmittelbar darauf erſchien Martens, denn die Ann war noch nicht vom Dorf zurückgekommen, wo ſie für di, Köchin Einkäufe zu beſorgen hatte. 5 Ein Schwall von Befehlen erging über ihn.„Aber raſch Sie— Sie— wie heißen Sie denn?“ „Martens,“ kam es beſcheiden. „Ich habe den Vornamen gemeint. So bin ich es ge wöhnt!“ ſagte ſie wie eine kollernde Henne. „Hans!“ „Alſo Hans, Sie haben mich verſtanden!“ „Gewiß, Frau von Salden!“ „Mein Gott, dieſer Menſch hat aber auch gar keine Ma nieren,“ tadelte ſie, als Martens gegangen war.„Den muf man erſt richten. Es iſt ja ganz begreiflich. Du allein Eduard, kannſt nicht überall ſein, das Perſonal weiß da; ganz genau und tut danach, und ſie wiſſen ja alle, daß d ihnen ja doch immer wieder durch die Finger ſiehſt.“ „Der Martens iſt ſehr angenehm,“ ſagte Guben in be ſtimmtem Ton.„Und ſehr feinfühlig und taktvoll! Ich 11 5 dich bitten, Franziska, daß du mir den in Ruh läßt!“ * ——— (Fortſetzung folgt). ö der bewußllos aufgefunden wurde, und dem ſchwere unden beigebracht worden waren, wurden die Brief⸗ ſaſche mit einem größeren Geldbetrag, die Uhr mit Kette, ein Taſchenmeſſer und die Schuhe geraubt. Die Ermitt⸗ lungen der Polizei laſſen mit Beſtimmtheit darauf ſchlie⸗ ßen, daß ein gewiſſer Karl Nöchter oder Böttger, geb. am 11. März 1906 in Leue bei Dortmund, als Täter in Frage komml. 15 a Mainz.(Chronik der Unfälle.) In einem hieſigen Betriebe kam ein Lehrling mit der Hand unter die Stanzmaſchine, wodurch ihm ein Glied des Zeigefingers zerquetſcht wurde. Beim Zerteilen von Fleiſch fuhr einem Metzger das Meſſer aus, wodurch er eine klaffende Wunde erlitt.— Ein Schüler wurde durch einen Steinwurf am Kopf verletzt und mußte er, da die Wunde ſich verſchlim⸗ merte, ins Städtiſche Krankenhaus verbracht werden, wo⸗ hin auch die beiden anderen Verletzten überführt worden waren. Heſſiſcher Landtag. Unwetterſchäden und Beamtenbeſoldung. O Darmſtadt. 28. September. Der heſſiſche Landtag verabſchiedete heute die von allen Parleien geſtellten Anträge über die Unwetterſchä⸗ den. Die Redner ſämtlicher Parteien ſetzten ſich dafür ein, daß von der Regierung Maßnahmen getroffen werden, die durch Hagelſchlag entſtandene Not, vor allem der rheinheſ⸗ ſiſchen Landwirtſchaft, zu ladern. Allgemein wurde be⸗ dauert, daß die Landwirtſchaft gegen ſolche Unwetter nicht genügend geſchützt iſt. Die Regierung wurde erſucht, eine geeignete Verſicherungsverbeſſerung zu ſchaffen, die auch für die kleinen Landwirte tragbar ſei. Es wurde be⸗ ſchloſſen, zur Beſchaffung von Saatgut für die Geſchädig⸗ ten einen Betrag von 100000 Mark zur Verfügung zu ſtellen. Ein weiterer Antrag des Bauernbundes, 200 000 Mark zu gewähren, wurde abgelehnt. Zu der Regierangs⸗ vorlage um die Gewährung von Vorauszahlungen auf die geplante Erhöhung der Beamtenbeſoldung wurde ein An⸗ trag der Sozialdemokraten, allen Beamten eine gleiche fir die von 30 Mark für die Verheirateten und 25 Mark ür die Ledigen zu gewähren, eingebracht. Bei Stimm⸗ enthaltung der Sozialdemokraten wurde die Regierungs- vorlage gegen die Stimmen der Kommuniſten und des Bauernbundes angenommen. Der ſozialdemolratiſche An⸗ trag war damit erlediat. Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 28. September. Vecliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 6, Lomb. 7 v. H. Holland 168,21— 168,55, Brüſſel 58,42— 58,54, Ita⸗ lien 22,90— 22,94, Kopenhagen 112,35— 112,57, Liſſa⸗ bon 20,63— 20,67, Oslo 110,62— 110,84, Paris 16,46 — 16,50, Prag 12,435— 12,455, Schweiz 80,915— 81,075, Spanien 73,37— 73,51, Stockholm 112,84— 113,06, Wien 59,17— 59,29, London 20,415— 20,455, Newyork 4,1955— 4, 2035. Berliner Efſektennotierungen: Hapag 147,50, Nordd. Lloyd 149,25, Comm.⸗ und Privatbank 172,50, Darmſtädt. und Nationalbank 226,50, Deutſche Bank 164, Diskonto 155, Dresdner Bank 161, Schultheiß⸗Patzenhofer 415, A. E. G. 181,375, Daimler 118, J. G. Farben 293, Gelſen⸗ kirchen 148,50, Goldſchmidt 127,25, Holzmann 197,50, Metallbank 138, Oſtwerke 395, Phönix 108,625, Rhein. Braunkohlen 242,875, Rheinſtahl 188,75, Ver. Glanzſtoff 726, Weſteregeln 184, Zellſtoff Waldhof 308,25. 2 2 Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 29. September. Das europäiſche Tiefdruckgebiet hat ſich jetzt ganz nach Nordoſten verlagert und ſeinen Einfluß auf unſere Wit⸗ terung verloren. Dafür iſt es über dem Feſtlande zur Ausbildung eines Hochdruckgebietes gekommen, in dem größtenteils heiteres Wetter herrſcht. Ein nordweſtlich Eng⸗ lands lagernder neuer ozeaniſcher Sturmwirbel wird uns vorausſichtlich Warmluftzufuhr bringen, aber ſonſt zu keiner Verſchlechterung des Wetters beitragen. 5 Vorausſichtliche Witterung bis Frei ⸗ tag: Ziemlich heiter, meiſt trocken und tagsüber etwas wärmer, örtliche Frühnebel. 9555 — Betreten von Zügen. Inhaber von Bahnſteigkar⸗ ten dürfen zur Abfahrt bereitſtehende Züge nur vor⸗ übergehend zur Unterbringung von Kranken und anderen hilfsbedürftigen Perſonen(Frauen, Kinder) betreten. Nach Erledigung dieſer Aufgabe haben die Inhaber von Bahn⸗ ſteigkarten die Züge alsbald zu verlaſſen. Sie ſetzen ſich ſonſt der Gefahr aus, drei Reichsmark für unberechtigten Aufenthalt in Zügen entrich en zu müſſen. Das Belegen von Plätzen iſt nur den mit Fahrkarten. ebenen Rei⸗ ſenden geſtattet.— — Die Bajazzo automaten in Heſſen verboten. Der heſſiſche Miniſter des Innern hat eine Verfügung erlaſſen. wonach die Kreisämter Erlaubniskarten zur Aufſtellung gon Baſazzoautomaten für die Folge nicht mehr aus⸗ ſtellen dürfen. Die Polizeiorgane ſind angewieſen, geges. die Aufſtellung und Inbetriebnahme ſolcher Automaten einzuſchreiten. Soweit Bajazzoautomaten zugelaſſen wur⸗ den und noch in Betrieb ſind, hat deren Beſeitigung bis ſpäteſtens 1. Oktober 1927 zu erfolgen. a Das Biſchöfliche Ordinariat in Mainz gibt folgendes bekannt: Der Herr Reichspräsident von Hinden⸗ burg wird Sonntag, den 2. Oktober ſein achtzigſtes Lebens⸗ jahr vollenden. Aus dieſem Anlaß verordnen wir, daß die Gläubigen beim Gottesdienſt auf dieſes Ereignis auf⸗ merkſam gemacht und zum Gebet für die verehrungs⸗ würdige Perſon des greiſen Staatsoberhauptes aufge⸗ fordert werden, damit Gott der Herr auch fürderhin ſein Wirken für das Wohl des Vaterlandes mit ſeinem reich⸗ ſten Segen begleite. i 80. Geburtstag des Herrn Reichspräſiden⸗ ten. Das Kreisſchulamt teilt ait: Den Schulvorſtänden zur Kenntnis, daß in den Schulen entweder am Sams⸗ tag, den 1. Oktober od. am Montag, den 3. Oktober des Geburtstags des Herrn Relchspräſidenten in ſchlichten Feiern zu gedenken iſt. Im Anſchluß an dieſe Feiern fällt der Schulunterricht aus. Fällt der 1. und 3. Okt. in die Schulferien, ſo iſt die Schulfeier in der erſten Woche nach Wiederbeginn des Unterrichts in derſelben Weiſe abzuhalten. Die Schule hat am 2. Oktober in den Reichsfarben zu flaggen. Verkehrsſchutzmann. Infolge Neupflaſterung der Bergſtraße von enheim bis Lützel iſt di Straße für e 0 belſachſen iſt dieſe eit für den geſamteu Fuhrwerks⸗ Schulstiefel Marre „Wanderbursch“ Kamelhaarlaschenschuhe. in sehr schönen Mustern mit guter Ledersohle 1 95 kappe Größe 36/42 1. Kamelhaar-Umschlagschuhe kräftige Ware, gute Vetarbeitung 2 Größe 36/42 9 Kamelhaar-Schnallenschuhe schöne karierte Muster, Kappe u. Absatzileck 3 5 Größe 36/42 95 Kinderstiefel- u. Spangenschuhe in vielen Ledersorten und Modellen 2 45 87 Partie 20/22 2.95, W. Wincare e page braun, schwarz, k u. hell, schöne Modelle 3.45 Partie 23/26 3.95, 0. Kinderstiefel- u. Spangenschuhe in vielen Ledetsorten, schöne Ware 3 Partie 27/30 4.90, 4.50, 05 Rindboxstiefel schwarz, mit Haken od. Oesen, kräftige Ware 0 31/35 6.90, 27/30 30 Schulstiefel Marke „ Wandermädel““ R.-Chevr.-Spangenschuhe mit Blockabsatz, sehr bequeme Paßform Größe 36/41 7.90, 6.90, R.-Chevr. Spangenschuhe Trotteur-Absatz, Flügel- 6.90 Größe 36/41 U. 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Gr. 40/45* fl Lack Schnürschuhe lür Herren, weiß ged., teilweise Wildleder- 12 Einsatz 40/4⁵ 30 Schw. Rindbox-Sportstiefel wasserdichtes Futter, Wasserlasche 12 40% 1.50 Schw. R.-Chevr.-Halbschuhe für Herren, vorzügliche Rahmenware 12 39/45 30 Braune Herren-Halbschuhe mit Crepegummisohlen auch schwarz, 14 (mit Flügelkappe 16.50) 30 Spezial-Abteilung: Adolfs Reformschuhe und Autoverkehr geſperrt. Der Verkehr wird bis zur Wiederherſtellung der Straße über Viernheim—Heddes⸗ heim Ladenburg bezw. über Viernheim—Lorſch⸗Bens⸗ heim aufrecht erhalten. Aus dieſem Anlaß und auch die Wegweiſer an den verſchledenen Straßenkreuzungen auf⸗ geſtellt und ein Verkehrsſchutzmann am Rathausplatz poſtiert. Für die vom Felde der Weinheimerſtraße und des Heddesheimes Weges heimkehrenden landw. Fuhr⸗ werke iſt der ſiarke Autoverkehr mit Gefahr verbunden, ſodaß größte Achtſamkeit geboten iſt. *Die Beamtenbeſoldung. Auf der erſten Selte in heutiger Nummer bringen wir die Gruppierung der neuen Beamtenbeſoldungsrefſorm zum Abdruck, worauf wir die Intereſſenten aufmerlſam machen. * Arbeiter⸗Geſaugverein„Harmonie.“ Die Mitglieder werden erſucht die verbilligten Eintritskarten zu Schillers„Glocke“ bis längſtens Sonntag nachmittag, beim Kaſſter, Jakob Martin, Friedrichſtr. 41, abzuholen. Nicht abgeholte Karten werden nach dieſem Zeitpunkt auch an Nicht⸗ mitglieder zu Mk. 1,50 abgegeben. Den Theaterſptelern zur Kenntnis, daß nach der Aufführung der„Glocke“ ſofort mit den Proben zu dem Schauſpiel„Alt Heidelberg begonnen wird. Alles Nähere im Aushänge⸗Käſtchen im Vereinslokal. * Beſitzwechſel. Das Gaſthaus zum„Kaiſerhof“ ging wie ſchon berichtet, an Herrn Michael Froſchauer 1. über. Der Umzug erfolgte am heutigen Tag und kann man daſelbſt ſchon heute Abend beim Michel Kehrein halten. Die offizielle Uebernahme wird noch bekannt gegeben. * Beſtrafte Milchfälſcher. Vom Amtsgericht Lampertheim wurden am letzten Donnerstag drei hieſige Gin⸗ wohner, die entrahmte u verwäſſerte Milch verkauften, mit 30, 50 und 100 Mark Geldſtrafe belegt Auch iſt öftere Milch⸗ reviſton zu gewärtigen, wonach ſich alle richten ſollen. „ Bierabend der Sänger⸗Einheit. Der Verein ladet lt. Inſerat ſeine ſämtl. Mitglieder nebſt Angehörigen zu einem gemütl. Blerabend ein. Bekanntmachung Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viernheim; hier Faſelochſen. Dienstag, den 4. Oktober 1927, vorm. 11 Uhr wird im Sitzungsſaal des Rathauſes ein zur Zucht un⸗ tauglicher Faſelochſe an die Meiſtbietenden verſteigert. Betr. 11 9 der Sprungzeiten im gemeinheitl. Faſel⸗ tall. Die Sprungzeiten im gemeinheitl. Faſelſtall werden ab 1. Oktober 1927 wie folgt feſtgeſetzt: a) für Ziegen vorm. von 8— 10 Uhr b)„ Schweine nachm., 1—5„ c)„ Großvieh von 8—10 Uhr vorm. und von 1—5 Uhr nachm. Beſſiſche een Viernheim Bekanntmachung. Betr: Faſelweſen; hier Jutterbedarf. 0 Lieferung 40 Zentver Futterkartoffeln und 100 Zentner Dickrüben. Offerten ſind bis morgen, Freitag, den 30. September 1927 auf unſerem Büro Nr. 27 einzureichen. Betr.: Feſtſetzung des Sprunggeldes im gemeinheitl. FJaſel⸗ ſtall. Lt. Beſchluß der Faſelkommiſſion werden die Deck⸗ gebühren im gemeinheitl. Faſelſtall ab 1. Oktober 1927 wie folgt feſtgeſetzt; für 1 Ziege 1.— l. für 1 Schwein 2,50/ für 1 Kuh 2,50 Die Gebühren müſſen bei jedem Sprung bezahlt werden. Für Nachſprünge iſt der gleiche Betrag zu ent⸗ richten. Die Erhebung der Gebühren und Ausgabe der Deckſcheine erfolgt durch den Faſelwärter. Viernheim. den 29. September 1927. Heſſ. Bürgermeiſterei Bieruheim Lamberth. Zugelaufen ein Hund.(Schäferhund, Farbe ſchwarz mit gelben Abzeichen) Eigentümer wolle ſich ſofort melden, andernfalls am Montag, den 3. Oktober 1927 vorm. 9 Uhr bei uns der Hund verſtelgert wird. Viernheim, 29. September 1927. Heſſ. Polizeiamt Ludwig Steuerterminkalender für Monat Oktober 1927. 1. Rentenbankzinszahlung der Landwirtſchaft. Zahlung der Halbfahrsſchuldzinſen. Keine Schonfriſt. Lohnſtener für die Zeit vom 16.— 30. September und Abgabe der Beſcheinigung für den Monat September. 10. Umſatzſteuer⸗ Voranmeldung und Umſatzſteuer-Voraus⸗ zahlung für das 3. Kalendervierteljahr 1927. Schon⸗ friſt bis 15. Oktober. 10. Eiekemmenſteuer⸗ Vorauszahlung(ausgenommen Land⸗ wirte) für das 3. Kalendervierteljahr 1927 in Höhe von elnem Viertel der im letzten Steuerbeſcheid feſt⸗ geſetzten Steuerſchuld. Keine Schonfriſt. 10. Kötperſchaftsſteuer⸗Vorauszahlung für das 3. Kalender⸗ vierteljahr 1927 in Höhe von einem Blertel der im letzten Steuer beſcheld feſtgeſetzten Steuerſchuld. Keine Schonfriſt. 15. Kirchenſteuer lt. Steuerbeſcheld. 20. Lohnſteuer für die Zelt vom 1.—15. Oktober, ſofern der Lohnabzug den Betrag von 200% überſtelgt. Keine Schonfriſt. 25. 4. Ziel Landesſteuer It. Steuerbeſcheid. Keine Schon⸗ friſt.