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Nr. 234 Neues in Kürze. :: Der Entwurf des preußiſchen Beſoldhußsgeſetzes iſt vom preußiſchen Staatsminiſterium jetzt dem preußziſchen Landtag zugeleitet worden. 1 26: Der Verband der preußiſchen Provinzen hat na⸗ mens der preußiſchen Provinzen einen Beitrag von 200 000 Reichsmark zur Hindenburgſpende überreicht. ö 16: Die franzöſiſche Regierung hat eine Mitteilung der Waſhingtoner Regierung zu der Frage der Zolltariſe erhal⸗ ten, aus der hervorgeht, daß die Waſhingtoner Negierung auf eine baldige Einigung hofft. „: Der engliſche konſervative Parteitag nahm in Car⸗ diff mit überwältigenver Mehrheit eine Eutſchließung au, die ſich für die Einräumung eines 21jährigen Wahlalters für Frauen ausſpricht. : Der jugoſtawiſche Miniſterrat hat im Zuſammenhang mit dem verübten Mordauſchlag auf den jugoſlawiſchen Ge⸗ neral Kovacewie beſchloſſen, die Grenzwache gegen Bulga⸗ rien durch reguläres Militär zu verſperren. z: Wie aus Moskan gemeldet wird, iſt dort eine Note der Nankingregierung eingetroffen, in der Rußland unt die Eutſendung eines diplomatiſchen Vertreters gebeten wird. 2 * Nück blick. Der zweite Oktober hat gezeigt, wie ſehr das deutſche Volk den Reichspräſidenten von Hindenburg verehrt And wie auch das Ausland zu dieſem Mann, den das Deutſch⸗ land der Nachkriegszeit auf den oberſten Poſten, den es zu beſetzen hat, ſtellte, aufblickt. Eine ſolche Begeiſterung wie bei den Hindenburg⸗Feiern hat die Reichshauptſtadt nach Kriegsſchluß nicht mehr erlebt und auch ſehr weit linksſtehende Blätter haben ſich dem Eindruck dieſer Hin⸗ denburg⸗Tage nicht entziehen können. Es ſoll allerdings nicht verkannt werden, daß es auch an weniger erfreulichen Begleiterſcheinungen nicht gefehlt hat, wie denn die De⸗ batten darüber, wie viel ſchwarz⸗weiß⸗rote Flaggen und wie viel ſchwarz⸗rot⸗goldene Flaggen an dieſem Tage zu ſehen geweſen ſeien, in ſtarkem Widerſpruch zu den immer wiederholten Mahnungen Hindenburgs zur Einigkeit und Geſchloſſenheit ſtehen. „Anmittelbar nach dem Hindenburgtag haben die in. politiſchen Auseinanderſetzungen wieder begonnen, doch wurden dieſe Erörterungen überſchattet durch die im Vor⸗ dergrund ſtehenden Probleme der Finanz- und Wirt⸗ ſchaftspolitik. Anmitlelbar nach dem zweiten Ok⸗ tober fanden nämlich Beſprechungen zwiſchen der Reichs⸗ regierung und Vertretern der Länderregierungen ſtatt, bei denen die Frage der Beamtenbeſoldung ſowie die Frage des Steuerrahmengeſetzes beſonders erörtert wurden. Dieſe Beſprechungen, die ſich mit den finanziellen Beziehungen des Reiches zu den Ländern beſchäftigten, führten notwen⸗ digerweiſe zu einer grundſätzlichen ſtaatsrechtlichen Erörte⸗ rung des Verhältniſſes von Reich zu den Ländern überhaupt. Da man aber dieſes Problem nicht ohne weite⸗ kes erledigen konnte, ſo wurde beſchloſſen, für November eine Sonderkonferunz einzuberufen, die ſich einge⸗ hend mit der Frage des ſtaatsrechtlichen Verhältniſſes zwi⸗ ſchen Reich und Ländern befaſſen ſoll. Man wirt frei⸗ ich guttun, das nicht dahin auszulegen, daß nun der Ein⸗ heitsſtaat bereits geſchaffen werden wird, ſondern man wird ſich vor Augen halten müſſen, daß zunächſt die Tagesſorgen im Vordergrund der Erörterungen ſtehen werden, während ein ſo ſchwieriges Problem wie Umbau des Reiches in einen Einheitsſtaat nicht von heute auf morgen gelöſt wer⸗ den kann. Daneben haben aber auch die anderen Wirt⸗ ſchaftsfragen, vor allem auch die Frage der Anleihepo⸗ litik das Reichskabinett ſtark beſchäftigt, das in dieſen Tagen vor allem bemüht war, die Grundlage für eine einheitliche Wirtſchafts⸗ und Finanzpolitik zu ſchaffen. .„Kein Wunder, daß dadurch die Außenpolitik ſtärker in den Hintergrund getreten iſt. Das gilt für die Verhand⸗ ungen, die der Reſchsaußenminiſter mit dem litauiſchen iniſterpräſidenten Woldemaras führte und in denen oldemaras im weſentlichen noch einmal die Verſpre⸗ chungen wiederholt hat, die er bereits vor der Völkerbunds⸗ katsverſammlung im Juni d. J. in Genf abgab. Daß dabei vor allem die memelländiſchen Probleme im Mittelpunkt ſtanden, braucht kaum beſonders betont zu en. Nach den ſchlechten Erfahrungen, die man mit 1 ſchen Verſprechungen hat machen müſſen, wird man im ganzen mit dem Urteil zurückhalten können und ab⸗ warten müſſen, wie ſich die Dinge weiter entwickeln wer⸗ den. Die Tatſache, daß das memelländiſche Landesdirek⸗ orſum Schwellnus, das dem Landtag im Januar „aufgezwungen wurde, zurückgetreten iſt, wird man immerhin auf der Erfolgfeite buchen können, wenn auch abzuwarten bleibt, wie ſich die Regierungsbildung i Memelgebiet vollziehen wird. Man wird ſich ichließ⸗ in Litauen darüber klar werden müſſen, daß auch die eduld Deutschlands einmal ein Ende erreicht und man wird ſich in Kowno vor Augen halten. daß man ſich nicht dauernd zwiſchen ſämtliche Stühle etzen kann. ba Die Weltpreſſe, für die die deutſch⸗litauiſchen Ver⸗ dlungen naturgemäß von untergeordneter Bedeutung 175 hat ſich ſehr eingehend mit der Begegnung damberlains mit Primo de Rivera beſchäftigt und bat in manchen Artifeln und Kammentaren au er- r * Zeige (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreife: Die einſpaltige Petitzetle koſtet 25 8 die Reklamezeile 60 Pfg. lederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſ 1 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants Plat vorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. erate und Notizen vor⸗ Samstag, den 8. Oktober 1927 — eee r N—— 2 I — — gründen verſuchr, was wohl zwiſchen beiden Staatsmän⸗ nern beſprochen ſein könnte. Dabei neigt man neuer⸗ dings mehr und mehr der Auffaſſung zu, daß Chamber⸗ lain die Begegnung nicht gewünſcht hat, daß ihm viel⸗ mehr Primo de Rivera nachgereiſt ſei, in der Hoffnung, irgend welche au enpolitiſchen Erfolge von einer ſolchen Besprechung heimbringen zu können. Dies Verlangen er⸗ ſcheint umſo begreiflicher, als die Entdeckung einer neuen Verſchwörung in Spanien erneut gezeigt hat, wie wenig beliebt das gegenwärtige Regime iſt und wie zahl. reich noch immer die Gegner des Diktators ſind. 5 hamb erlain, der ſich auf der Rückreise nach Eng⸗ land in Paris aufhält, wird vermutlich ſeinen franzöſiſchen Miniſterkollegen Briand darüber beruhigen können, daß in der Tangerfrage von Chamberlain keine Zugeſtänd⸗ niſſe gemacht worden ſind. Briand hat aber auch nach dieſer beruhigenden Mitteilung noch genug außenpolitiſche Sorgen, die Auseinanderſetzung mit Amerika über dig Zollerhöhungen hat jetzt dazu geführt, daß die Ver⸗ einigten Staaten Gegenmaßnahmen ergriffen und den Zoll für beſtimmte franzöſiſche Einfuhrwaren erhöht haben. Auf der anderen Seite macht das ruſſiſche Problem den Franzoſen nach wie vor erhebliche Kopfzerbrechen, da trotz der wiederholten Forderungen auf Abberufung des ruſſiſchen Botſchafters Rakowſki, die ruſſiſche Regierung noch immer ihren Botſchafter in Paris beläßt, wodurch die Angelegenheit zu einer Frage des Preſtiges für das fran⸗ zöſiſche Kabinett zu werden droht. Ob die Ruſſen recht⸗ zeitig einlenken werden. oder ob ſchließlich der Kampf um Rakowſki, wie man vielfach annimmt, zum Abbruch der Beziehungen zwiſchen Moskau und Paris führt, iſt ſchwer vorauszuſagen. — 9„ Die Sonderkonſerenz. Das Problem Reich und Lan er. b Bernn, 8. Oktoben. An die Tatlache, daß man ſich in der letzten Beſpre⸗ chung zwiſchen Vertretern der Länderregierungen und der Reichsregierung darauf geeinigt hat, in Kürze in einer Sonderkonferenz eingehender das Problem Län⸗ der und Reich zu behandeln, hat vielfach zu Kommen⸗ taren Anlaß gegeben, die den Eindruck erwecken, als ob auf dieſer Konferenz endgültige Beſchlüſſe über den Um⸗ bau des deutſchen Reiches in einen Einheitsſta at gefaßt werden ſollen. Schon wenn man ſich vor Augen hält, daß dieſe Konferenz bereits im nächſten Monat abgehalten werden ſoll, wird man erkennen, daß der— art weitgehende Beſchlüſſe keinesfalls in Frage kom⸗ men können, da eine ſo ſchwere Frage nicht in ſo kurzer Zeit gelöſt werden kann. Es dürften denn auch in dieſer Beſprechung zunächſt einmal die Sorgen des Tages erörtert werden, d. h. die Angelegenheiten, die ſofort geklärt werden können und müſſen. Die Beiprechungen werden darum auch von den finanziellen Nöten der Länder ihren Ausgang nehmen, ſie werden allerdings dann not— wendigerweiſe auch zu einer grundſätzlichen ſtaatsrecht— lichen Erörterung des Verhältniſſes vom Reich zu den Ländern überhaupt führen. Wie die Finanzfragen geregelt werden, läßt ſich dabei noch keineswegs über⸗ ſehen. Man weiß ja, daß der bayeriſche Miniſter⸗ präſident beiſpielsweiſe eine Rückwärtsrevidierung der Erzbergiſchen Finanzreform wünſcht, weil er ſich davon eine Stärkung des föde⸗ raliſtiſchen Gedankens und eine Abkehr vom Einheitsſtaat verſpricht, während auf der anderen Seite anderer Länder, und das gilt vor allem für Heſ— ſen, am liebſten im Reich aufgehen würden. Schon daraus ergibt ſich, daß die Meinungen ſehr weit aus⸗ einandergehen, wobei noch zu beachten iſt, daß eine weitere Komplikation dadurch eintritt, daß auch der Repara⸗ tionsagent nicht ganz ohne Einfluß auf die Geſtal⸗ tung der finanziellen Beziehungen zwiſchen Reich und Ländern iſt. Man wird in der Sonderbeſprechung ſich vor allem darum bemühen müſſen, zu ſtark entwik⸗ kelte Teile des Verwaltungskörpers abzubauen und Mittel zu finden, die einen Leerlauf in der Verwaltung verhindern. Damit kommt man auch den Forderun— gen der Wirtſchaft entgegen, die ja ſtets für einen Abbau des Verwaltungskörpers eingetreten iſt und die ſich verſchiedentlich auf den Standpunkt geſtellt hat, daß ein ſolcher Abbau des Verwaltungsluxuſes erſt die dringend erforderliche Verminderung der Steuerlaſten ermöglichen wird. Eine andere Frage iſt, ob man bei einer weiteren Erörterung all dieſer Probleme auf die Dauer der Frage des Einheitsſtaates aus dem Wege gehen kann. Das dürfte kaum der Fall ſein, zunä hit ober tian die Dinge keinesweas ſoweit gediehen. daß dies Problem bereits ſpruchreif ware. Die bevorſtehende Konferenz wird vielmehr zeigen müſſen, ob ſich überhaupt praktiſche Ergebniſſe fetzt bereits vorbereiten laſſen, oder ob die ganze Angelegen⸗ heit bei den ſtarken Meinung werſchiedenheiten zunächſt wieder vertagt werden muß. So werden jetzt ſchon aus Bayern Stimmen laut, die dringend davor warnen, die Frage des Einheitsſtagtles anzuſchneiden, da das ſchwere Verfaſſungskämpfe heraufbeſchwören würde, die den Beſtand des Reiches aufs ſchwerſte gefährden könnten. 1 Abänderungen des Neichsſchulgeſetzenwurfes? Unter Berückſichtiaung der Vorſchläge des Reichs ratz, „Berlin, 8. Oktober. Wie an zuſtändiger Stelle verlautet, iſt eine Ent⸗ ſcheidung darüber, ob die Reichsregierung das Reichs⸗ ſchulgeſetz in Form einer Doppelvorlage vor den Reichstag bringen wird, zurzeit noch nicht zu über⸗ ſehen. Die Einbringung einer Dopppelvorlage der Reichsregierung und des Reichsrates iſt durchaus mög⸗ lich. Ebenſo aber beſteht die Möglichkeit, daß die Reichs⸗ regierung die Vorſchläge des Reichs tats in ihren eigenen Entwurf hinein arbeiten wird. Ueber die Fragen wird ſich das Kabinett in der nächſten Woche entſcheiden. Es ſcheint danach, daß die Reichsregie⸗ rung an ihrem Schulgeſetzentwurf nicht u u hbe ding!: feſthält und zu Abänderungen nuf Grund der Vorſchläge des Reichsrats bereit iſt. Heſſen gegen das Reichsſchulgeſetz. Die heſſiſche Regierung hat ihrer Vertretung im Reichsrat mitgeteilt, daß ſie den Geſetzentwurf v. Keudells ablehne. Insbeſondere wünſcht Heſſen, daß der Geiſt der Völkerverſöhnung auch in der Schule zu fördern ſei und der Paragraph 1 dahin ergänzt werde. Ferner ſoll die Gemeinſchaf(sſchule als Regel ſchule aufgefaßt werden. Dag wird eine ſchärfere Trennung von Weltanſchauungsſchule und welt⸗ licher Schule verlangt. Die Aufrechterhaltung der Si⸗ multanſchule ſoll Landesſache ſein. Zum Schluß wird ſode Befristung der Umſtellung abgelehnt. — 2 —2 Woldemaras leugnet ab. Zum Gentleman⸗Agreement zwiſchen Streſemann und Woldemaras. .Kowno, 7. Oktober. 464 In einer Aulerredung mit Preſſevertretern hatte Mi⸗ niſterpräſident Woldemaras auf die Frage, ob ſich das beabſichtigte„Gentleman⸗Agreement“ in jeder Hinſicht auf das Memelgebiet beziehe, erklärt:„Das Gentleman⸗Agreement bezieht ſich nicht auf das Memelgebiet, ſondern auf das Niederlaſſangs⸗ recht der beiderſeitigen Staatsangehörigen. Es ſoll feſtſtellen, das die Angehörigen des einen Staa⸗ tes ſich nicht in die interne Politik des Stantes, in dem ſie iich niedergelaſſen haben, einmiſchen dürfen.“ * Nach Anſicht zuſtändiger Berliner Kreiſe wollte Wol⸗ demaras mit ſeinen Worten anſcheinend ausdrücken, es ſei kein Sonderabkommen für das Memel⸗ gebiet allein abgeſchloſſen worden, ſondern ſchlecht⸗ hin ein Gentleman-Agreement zwiſchen Deutſchland und Litauen. Mit dieſer Auslegung der Vereinbarungen wird nunmehr offenbar auf litauiſcher Seite verſucht, dem ohnehin ſchon ſehr dürftigen Abkommen ſeinen eigent⸗ lichen. Sinn zunehmen, indem Deutſchland die Mög⸗ lichkeit genommen werden ſoll, bei weiteren Ver- ſtößen Litauens gegen das Memelſtatut beim Völker⸗ bund zu interpellieren, ſondern die Beſchwerde auf di⸗ plomatiſchem Wege direkt bei der Regierung in Kowno vorzubringen, indem es ſich jetzt nicht mehr um memelländiſche, ſondern um litauiſche Angelegenheiten handle. Von informierter Seite wird dann hierzu weiter mitgeteilt, daß ſich das Au swärtige Amt Ü dieſer Aus⸗ leaung Woldemaras“ nicht anſchfieken fann und daß es. Sutz rer b in der Küche ſparen! Die dünnſte Waſſerſuppe, ſchwache 5 Fleiſchbrühe, Gemüſe uſw, erhalten augenblicklich kräftigen Wohlgeſchmack durch Zuſatz einiger Tropfen Wasgi's Würze. Man verlange ausdrücklich Maggi. Würze. 777. um reinen Prazevenzfall ſcharfen zu laſſen, den Regierung in Kowno mitteilen laſſen wird, daß Deutſch⸗ land unter keinen Umſtänden auf irgendwelche Rechte aus dem Memelſtatut verzichten wird und daß es insbe⸗ ſondere jeglichen Verſtoß gegen dasſelbe nicht als eine rein deutſch⸗litauiſche, ſondern als eine interna⸗ tionale Angelegenheit betrachten muß. Die polniſchen Anleiheverhandlungen. ö Abermals geſcheitert? L Watſchau. 7. Oktober. Nach einem bisher noch unbeſtätigten Gerücht aus gut informierten Kreiſen ſollen die Verhandlungen über die polniſche Auslandsanleihe abermals geſchei⸗ tert ſein. Freitagnachmittag fand eine geheime Mi- niſterkonferenz beim Vizepremier Bartels ſtatt, an der der Finanz⸗, der Handels und der Eiſenbahnminiſter teilnahmen. Endgültige Nachrichten über den Stand der Verhandlungen werden jetzt unmittelbar erwartet. 22. 28 8 4 2 5 8 F Streit um Rakowwſet. berufungsnote abgeſandt V Patis, 8. Oktober. N Wie amtlich mitgeteilt wird, wird jetzt eine Note franzöſiſchen Auswärtigen Amtes Moskau überreicht werden, die den 775 unſch der franzöſiſchen Regierung nach Ab⸗ etu fung Rakowſkis offiziell aasſpricht. Als Fründe für dieſe Forderung wird die Note außer der Unterzeichnung des Aufrufes des Zentralkometees der lommuniſtiſchen Partei durch Rakowſki die Veröffent⸗ lichung ſeiner Vorſchläge in der Schulden⸗ rage anführen, mit der er ſich gegen jeden owlomati⸗ ſchen Brauch über den Kopf der franzöſiſchen Regie⸗ rung hinweg direkt an die Beſitzer der ruſſiſchen Pa⸗ piere gewandt und damit ſeine Rolle als Diplomat aufgegeben habe, um zu einem A gitator in dem Lande zu werden, bei dem er akkreditiert ſel. Die A b⸗ betufungsnote iſt geſtern abend bereits in den franzöſiſchen Botſchafter übermittelt worden. Die Oemarche Herbettes jedoch verſchoben. Nach Meldungen aus Moskau wird von dort mitge⸗ teilt. daß die im Anſchluß an die Abſendung der fran⸗ zöſiſchen Rakowfki⸗Note angeſetzt geweſene Beſpre⸗ chung zwiſchen Litwinow und dem franzöſiſchen Bot⸗ ſchafter in Moskau, Herbette, nicht ſt att fanden werde. Tſchitſcherin habe erklären laſſen, daß er krank ſei, worauf Litwinow den franzöſiſchen Bottſchaf⸗ ber gebeten habe, erſt am heutigen Samstag früh ſei⸗ nen Beſuch zu machen. Damit iſt die mit Spannung er⸗ wartete Unterredung vertagt worden, obwohl Herbette der Sowjet⸗Regierung die Bitte hatte zugehen laſſen, die Audienz mit der größten Beſchleunigung zu gewähren. Wie weiter berichtet wird, ſoll Herbette dem franzöſiſchen Außenminiſter den Wunſch übermit⸗ telt haben. zur Berichterſtattung über den gegen⸗ wärtigen Stand der rufſiſch⸗franzöſiſchen Beziehungen na ch Paris reiſen zu dürfen. 2 * 22 Chamberlain in Paris. Vor der Ausſprache mit Briand.— Aach Zaleſti 5 eingetroffen. N N Paris, 8. Oktober. Sir Auſten Chamberlain und Gemahlin, die Freitagabend in Paris eingetroffen ſind, ſind für heute vormittag von Briand zum Frühſtück eingeladen, an dem auch die franzöſiſchen Miniſter mit ibres Damen Vom Leben gcheiz1 Romon von J S chneider-Foerstl Urheberredusschutz 12 durch Verleg Osker Meister, Werdau 1(56. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) „Danke!“ ſagte Sanders und ſchritt nach dem Gang, der zum Nordbau führte. Alſo der Filcher war auch der Meinung, daß Guonſki Kenntnis davon hatte, wo Gertraud ſich aufhielt. Dann wer es ſo viel wie ſicher, daß es ſtimmte, was er ihm ge⸗ ſagt hatte. Dann mochte ſie ruhig Guonſkis Weib werden. Aber dem war ſie wohl auch zu tief geſunken, ſonſt hätte er ſie ſich ja nur zu holen gebraucht. Als er bei Martens eintrat, herrſchte in der kleinen Stube em fahles Dunkel. Der junge Menſch ſaß vor dem Tiſch. Die Arme auf die Knie geſtützt und das Geſicht in die hohle Hand gebettet, ſtarrte er nach dem Fenſter, durch das noch eine matte Helle kam. Vor ihm ſtand noch das Abendeſſen, wie es die Köchin erübergeſchickt hatte: Zwei hartgeſottene Eier mit etwas grünem Salat und einige Schnitten Bratkartoffel. Als die ür ging, wande er ſich langſam um, ſtand dann ſofort auf und ſah Sanders entgegen. E, Sie ſcheinen ſehr verwöhnt zu ſein,“ ſagte der Doktor mit einem Blick auf das unberührte Abendeſſen. i -Ich ade keinen Appetit,“ kam es beſcheiden. Hitze ich auch keinen.“ Wartens ſank ganz in ſich zuſammen:„Der Herr Doktor 23 Ja,% habe geſehen und teilweiſe auch gehörtl“ Gehört!——7 cs müſſen ſchöne Geſchichlen ſein, die Sie da mit Gutsherrn auf Falkenberg auszufechten gehabt haben. ind ſehr ſchwermiegend obendrein, ſonſt hätten Sie wohl „Das kann ich mir denken!— Nach einem ſolchen Auf⸗ ut, vie er ſich vor einer Stunde in ihrer Stube abgeſpielt tenneymen werven. vruch vem Wrupmud findet vie au⸗ gekündigte Unterredung zwiſchen Briand und Cham⸗ berlain ſtatt, der der offiziöſe„Petit Pariſien“ in Anbe⸗ tracht der erſt vor kurzem erfolgten Ausſprache der bei⸗ den Staatsmänner nur relative Bebentung bei⸗ mißt. f Der polniſche Außenminiſter Zaleſkf, der wegen feiner Erkrankung verhindert war, bei den Miniſterbera⸗ tungen teilzunehmen, traf gleichfalls geſtern abend in Paris ein. Als Zweck ſeiner Anweſenheit in Paris wird der Wunſch Zaleſtis angeführt, mit Briand, den er ſeit mehreren Monaten nicht mehr geſehen hat, den Kon⸗ talt wieder aufzunehmen. Daß Zaleſti die gleichzei⸗ tige Anweſenheit des engliſchen Außenminiſters in Paris benutzen wird, um auch mit ihm zu konferieren, iſt als wahrſcheinlich anzunehmen. a 22 N Die Nevolte in Mexiko. Gomez noch am Leben. London, 7. Oktober. Nach Meldungen aus Mexiko⸗Citu iſt eine Reihe von weiteren Hinrichtungen von Rebellen erfolgt. Anter den Singerichteten befinden ſich u. a. General Quijano ferner der Chef der Artillerie in Orpiz, ſo⸗ wie 13 Mitglieder der geſetzgebenden⸗ Kör⸗ perſchaft im Staate Morelos. Die Regierung hofft, die Ruhe in ganz Mexiko innerhalb 24 Stunden wieder herſtellen zu können, obgleich, wie amtlich erklärt wird, General Gomez nicht erſchoſſen worden ſei. vielmehr von General Almad Verſtärkungen erhal. ten habe. Die beiden Generäle verfügten über etwa 1500 Mann, während die Regierungstruppen etwa 6000 Mann ſtark ſeien.. ——— „ Franzöſiſche Jraknote an England. Aus Furcht vor weiteren Folgerungen. d Berlin, 7. Oktober. Der Londoner Korreſpondent des Aſien⸗Oſteuropa⸗ Dienſtes erfährt aus beſter Quelle, daß das Foreign Office vom Quai d Orſay durch eine Note von der Abneigung Frankreichs gegen die Aufnah⸗ me des Irak in den Völkerbund verſtändigt wor⸗ den iſt. Gleichzeitig vertiefen ſich die Differenzen zwiſchen England und dem Irak über die Aufnah⸗ mefrage, weil England ſich unerwarteterweiſe nicht in der Lage ſieht. die Aufnahme. die als Komvenſation für 7 1 ö 22 722 5 222 75 7 1 Kaisers Brust-(aramellen it den Samen- helfen hier. Wie lästig, wie quälend ist der Husten, wie gefährlick der Keuchhusten, wie schlimm das kratzende Gefühl im Hals bei Ver- schleimung, bei Heiserkeit. Hier helfen nur die berühmten, seit 35 Jahren bewährten Halser's Brust- Caramellen. 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Nicht wieder eine Lüge oder Ausflüchte und Entſchuldigungen!“ Ein rätſelhafter Blick traf ihn, dann ſuchten die braunen Augen des Gefragten wiederum den Boden. Er ſchien ſchwer mit ſich zu kämpfen, öffnete die Lippen und ſchloß ſie wieder.— Dann irrte wieder dieſer Blick über Sanders hin. Ein veröächtliches Zucken ging über deſſen Geſicht: 1 wollen nicht?“ Martens ſchüttelte verneinend den Kopf. Die Hand des Arztes fiel auf den Tiſch, daß das Por⸗ zellan des Tellers klirrte:„Nun gut. Mit Menſchen Ihres⸗ gleichen verfährt man einfach! Ich will Sorge tragen, daß ſie noch heute entlaſſen werden.— Man ſchläft nicht gerne mit Verbrechern unter einem Dache!“ Mit einer hilfloſen Bewegung griff Martens nach dem Herzen und taumelte ſeitwärts. f „Heute noch!“ murmelte er.„Herr Doktor!— laſſen Sie mich bleiben— dieſe Nacht noch!— Nur dieſe eine Nacht! — Morgen— morgen will ich Ihnen dann alles bekennen — alles!—“ bat er verzweifelt. „Warum heute nicht?“ Martens konnte nur den Kopf ſchitteln. Ihm war, als preßte ihm ein anderer die Kehle zulammen. Er trat dicht an ihn heran:„Ich will Ihnen etwas ſagen: Martens! Geben Sie mir Aufklärung über alles, was Sie dem Zimmer. n Unfähig, ſich noch länger auf den Füßen zu halten, brach Martens zuſammen und legte den Kopf gegen die kalte. weißgetünchte Mauer. Für einen Verbrecher hält er micht 6 Nichts ſprach in ſeinem Herzen für ihn. Es gel kein Ahnen in ſeine Seele, wen er vor ſich halte, wen et ſo maßlos de- mütigte, wen er aus dem Haufe ſtieß und eden Schutzes vie Umgestaltung ver Jrakarmee im engliſchen Sinne gelten ſollte, durchzuſeze n. Frankreich proteſtiert in kategoriſcher Form aus rein politiſchen Erwägungen 1 die Zulaſſung des Irak zum Völkerbund. Es wähnt, daß, wenn der Irak aufge⸗ nommen wird, ſofort auch Syrien ſeine Aufnahme verlangen werde, wobei keinerlei Gründe zur Ab⸗ lehnung einer ſolchen Forderung aufgebracht werden könn⸗ ten. Dem Irak würden auch jene Länder fon die unter dem Protektorat, achte ſtehen, wie Tunis, Marokko, Anam uſw. Da die Völterbundsmitglieder juriſtiſch die gleichen Rechte be⸗ ſitzen, ſo wären die unter einem Mandat ſtehenden Länder gleichberechtigt mit den Mandats inha⸗ bern und Protektoratsmächten, wie England und Frankreich, was ſich politiſch außerordentlich un⸗ günſtig auf die Verwirklichung der Mandate oder Pro⸗ tektorate auswirken und ſchwere Komplikationen nach ſich ziehen könnte. „Auch die engliſchen Dominions lehnen die Gleichberechtigung der unter Mandat und Protektorat ſtehenden Ländern mit den Großmächten ab, wovon das Foreign Office ebenfalls in Kenntnis geſetzt worden iſt. Des weiteren weiſen angeſehene Vö[kerbundsjuri⸗ ſten darauf hin, daß die Aufnahme des Irak in den Völkerbund dem Artikel des Völkerbundspaktes wider⸗ ſprechen würden, demzufolge Völkerbundsmitglieder nur „Staaten, Dominions oder Kolonien mit voller Selbſt⸗ verwaltung“ ſein können. 2. 25 1 Der Weiterflug von D 1230 vel,„oben. Infolge der ſchlechten Wetterlage. ö Berlin, 7. Oktober. Die Junkerswerke erhielten heute früh ein Telegramm aus Liſſabon, wonach wegen ſchlech⸗ ter Wetterlage der Weiterflug von D 1230 ver ſchoben worden iſt. Wie weiter berichtet wiro, kann man jedoch damit rechnen, daß das Tiefdruckge⸗ biet, das unmittelbar bei den Azoren liegt, einem aus der Richtung der Bermudas heranziehenden Hoch⸗ druckgebiet Platz machen wird, ſo daß doch mit einem baldigen Start zum Weiterflug gerechnet werden kann. Looſe über den Flug nach Liſſabon. Aus Liſſabon wird eine Unterredung mit dem Flie⸗ ger Looſe über den Flug des D 1230 von Amſterdam nach Liſſabon wiedergegeben, in der es u. a. heißt:„Wir flogen von Amſterdam um 6,20 Uhr ah und erreichten eine Höhe von ungefähr 500 Meter, die wir während des ganzen Fluges beibehielten. Wir flogen die fran⸗ zöſiſche Küſte entlang und nahmen alsdann Rich⸗ tung auf Queſſant. Während des ganzen Fluges ſand⸗ ten wir Nachricht an die Station Queſſant, die hierauf antwortete. Nachdem wir die Stadt Finiſters über⸗ flogen hatten, ſetzten wir unſeren Flug di: Küſte ent⸗ lang ohne Zwiſchenfall fort und erreichten bei herrlichem Wetter die ſpaniſche Küſte. Wir paſſierten La Co⸗ runa und riefen Vigo an, das Antwort ſandte. Als⸗ dann folgten wir der portugieſiſchen Küſte. Un⸗ gefähr tauſend Kilometer vor Liſſabon gerieten wir in Fichten Nebel. Wir verſuchten mehreremal Liſſabon anzurufen, um uns die Richtung angeben zu laſſen, ohne jedoch Antwort zu erhalten. Vor die Unmöglichkei geſtellt, den Flug fortzuſetzen, beſchloſſen wir. auf das Meer nieder zugehen. Es war dies um 4.45 Uhr. Wir hofften weiterfliegen zu können, aber Liſſabon antwortete immer noch nicht auf unſere Anrufe. Da die Nacht hereinbrach, entſchlocſen wir uns, auf dem Platz unſerer Lan dung zu bleiben. Das Meer war glücklicherweiſe ruhig Die Motoren arbeiteten gut bei einer mittleren Ge. eren von 180 Kilometern in der Stunde. Wir be⸗ irchten einen Witterungsun ſchlag, wenn aber ein ſolcher nicht eintritt, ſo hoffen wir in zwei bis drei Tagen wieder abreiſen zu können. „ 22 — 2 Sanders lachte verächtlich auf:„Morgen iſt mir nicht mehr gedient damit, denn über Nacht, da werden Ihnen ſicherlich allerhand nette Sächelchen einfallen, die ſich auf⸗ einander reimen. Wenn Sie mir Ihre Schuld bekennen wollen, dann jetzt— jetzt gleich oder nicht mehr!“ 5 „Morgen,“ ſtöhnte Martens auf.„Morgen, Herr Dok⸗ tor, in aller Frühe!“ a N Ein Verdacht blitzte in Sanders auf: Morgen!— in aller Frühe!„Jawohl!“ ſagte er hart,„bis dahin ſind Sie wohl ſchon längſt ſpurlos verſchwunden!“ Zwei weitgeöffnete Augen ſtarrten in die feinen, aber Martens ſagte kein Wort mehr. Einen Moment war es Sanders, als verſpüre er Mitſeid mit der Not dieſes gehetzten Menſchen. Aber gleich darauf war die weiche Regung verſchwunden. Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, ging er aus beraubte. Ach, ein Weib, das würds den Maren hren Lede kennen; 7 und wenn er in Lumpen und Fetzen ging, vnd wenn ſein Seib eine enge Wende war und fein Geſteht van Narben entstellt werde. 5 Ein Mae wer, der erkannee wic, da eis Brat: 28 war, die er qußlee un hette und um Aeuherſten tre. Ein Wick in den deinen Spiegel. der in ernochem ſchwarzem Rahmen sar dem Waichtiſch hing, ließ Martens zuſammenſchauern. a Nein, er durfte ihn nicht verdam wen, er durſte dun nich einmal zur Rechenſchaft zerhen, durfte es Im micht eit zur Schuld anrechnen, daß er n ols einen vst Fremder betrachtete. g s 4 Er entſetzte ſich ſelbſt vor aum Wild, das Um da enigegen. mort. eee e eee lobt. die er zum Weibe begehrt batte 0 Mädchen geworden dem er leine Wee geichenkt bass. Auch Heſſen inheitsſtaat. Diarmſtadt, 7. Oktober. Zu den Verhandlungen über die Neugeſtaltung des Reiches hat neben dem fe Miniſterpräſidenten Braun auch der Vertreter Heſſen⸗ 3 Wort für den Einheitsſtaat ergriffen. Dieſe Stellung⸗ nahme entſpricht übrigens den Erklärungen, die der heſ⸗ ſiſche Finanzminiſter Henrich vor einigen Tagen in Wimpfen a. N., anläßlich der Einweihung der Hindenburg⸗ Brücke gemacht hat. Abzug der franzöſiſchen Beſatzung aus Diez. Diez, 7. Oktober. Die noch hier liegenden Truppen⸗ teile der franzöſiſchen Beſatzung werden am 28. Oktober endgültig die Stadt Sanden Eine neue Belebung er⸗ folgt nicht, ſodaß die Stad endlich nach annähernd neun⸗ jähriger Beſatzungsfriſt frei wird. Durch den Abzug der Truppen wird eine weſentliche Erleichterung auf dem Woh⸗ nungsmarkt eintreten. a Ein belgiſches Dementi in der Freiſchärlerangelegenheit. Brüſſel, 7. Okt. Die belgiſche Regierung veröffent- licht ein Dementi der Feſtſtellung deutſcher Blätter, nach der die Regierung angeblich angeordnet habe, daß aus den öffentlichen Bibliotheken Exemplare der belgiſchen Blät⸗ ter aus dem Jahre 1914 zu entfernen ſeien. Ein chineſiſcher Staatsmann im Kloſter. London, 7. Oktober. Der frühere chineſiſche Miniſter⸗ präſident und Außenminiſter Lutſengtſiang iſt in Ein⸗ löſung eines ſeiner verſtorbenen Frau, die Belgierin war, gegebenen Verſprechen, in das Benediktmer⸗Kloſter Saint Andre in der Rähe von Brügge eingetreten. Der Feier⸗ lichkeit wohnte eine Anzahl prominenter Perſönlichteiten u. a. die chineſiſchen Geſandten in Brügge, Paris und Viſſabon bei. 22 5 Aus Nah und Fern. Thyphusepidemie in Roſtow. Warſchau, 7. Okt. Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt in Roſtow eine Typhusepidemie ausgebrochen. Ueber tauſend Perſonen ſollen erkrankt ſein. * Mit 95 000 Mark durchgebrannt. Singen, g. H. Der Mitte der Zger Jahre ſtehende Signet Schiffmann bei den Aluminium⸗Walzwerken in ingen iſt nach Unterſchlagungen in Höhe von 95000 Mark- flüchtig gegangen. Da er mehrere Tage im Ge⸗ ſchäft fehlte, wurde eine Reviſion der Bücher vorgenom— men und die Unterſchlagung entdeckt. Frankfurt a. Mm.(Der Diebſtahl bei der Reichsbank.) Vor Monatsfriſt wurden einem Kaſſen⸗ beamten im Schalterraum der Reichsbank 18 000 Mark. die in einer Taſche aufbewahrt waren, geſtohlen. Der Bote, ein noch junger Mann, wurde damals der Mittäter⸗ ſchaft dringend verdächtig verhaftet, mußte aber, da ihm nichts nachgewieſen werden konnte, wieder freigelaſſen wer⸗ den. Alle Nachforſchungen der Polizei nach den Tätern ſind bis zur Stunde erfolglos geblieben. Spuren, die man in einem Nachbarort verfolgte, erwieſen ſich als ausſichtslos, trotzdem hier umfaſſende Hausſuchungen vor⸗ genommen wurden. Auch Nachforſchungen nach den der⸗ mutlichen Helfershelfer hatten keinen Erfolg. Die Po⸗ lizei ſteht nach wie vor vor einem Rätſel, das nur der Zu⸗ fall löſen dürfte. ee Frankfurt a. M.(Paß scher.) Auf zahl⸗ reichen öſterreichiſchen Konſulaten bat ſich der jetzt ver⸗ haftete Pole Parzenſki Päſſe ausſtellen laſſen und dieſe nach Eintragung falſcher Namen und Daten weiter per⸗ jauft. Ein Mittäter, der ebenfalls Päſſe durch Aus⸗ waſchen der Vermerke fälſchte, wird noch geſucht. Frankfurt a. M.(In Benzingaſen erſtickt.) Einen tragiſchen Tod erlitt in der Nacht der 21jährige Kraftwagenführer Ludwig Wellein aus Ried. Der funge Mann hatte mit Reparaturarbeiten an ſeinem Wa⸗ gen, der in einer Halle in der Adalbertſtraße unterge⸗ ſtellt war, mehrere Stunden zu tun und verblieb gleich die Nacht in dem Raum, da er ſehr früh Dienſt hatte. Er bat einen Freund, ihn morgens gegen 3 Uhr zu wek⸗ ken. Als der Freund zur angegebenen Zeit die Halle be⸗ trat, ſchlug ihm eine ſchwere Welle von Binzingaſen ent⸗ gegen. Im Führerſitz fand man den jungen Mann tot vor. Er hatte durch die Benzingaſe, die während der Nacht dem Wagen entſtrömt waren, den Tod geſunden. Biblis.(Beim Anblick eines Toten ge⸗ ſtorben.) Hier erlitt auf der Straße ein Mann einen Blutſturz und brach tot zuſammen. Eine zufällig des We⸗ ges kommende ältere Frau erſchrak, als ſie den Toten lie⸗ Une ſo ſehr, daß ſie einen Herzſchlag erlitt und tot iel. Wiesbaden.(Anklage wegen Raubmord⸗ verſuchs.) Die Vorunterſuchung gegen den 24jähri⸗ gen Arbeitsloſen Otto Ludwig Müller, gebürtig aus Gro⸗ nau bei Vilbel, zuletzt in Marrheim wohnhaft, der am 5. September d. J., auf der Straße Died nbergen⸗Weilbach auf die 49 Jahre alte Händlerin Michel aus Diedenbergen einen Reyolverſchuß abgefeuert und dadurch die Frau am rechten Schulterknochen verletzt hatte, iſt nunmehr abge⸗ ſchloſſen. Gegen Müller, der geſtändig iſt, wird vor dem Wiesbadener Gericht Anklage wegen Raubmordverſuchs erhoben. Wiesbaden.(Rückſichtsloſe Kraftfahrer.) Die Interalliierte Rheinlandkommiſſion führt Klage dar⸗ über, daß die Beſitzer deutſcher Kraftwagen im beſetzten Gebiet mit übermäßiger Geſchwindigkeit fahren und da⸗ bei Menſchenleben gefährden. Anlaß zu dieſer Beſchwerde hat ein Vorfall gegeben, bei dem ein Franlfurter Kraft⸗ wagen an einer marſchierenden Truppe der Beſatzangs⸗ mächte vorbeifuhr und den Führer faſt zu Boden ge⸗ riſſen hätte. Die Kommiſſion erſucht alle Kraftfahrer, im beſetzten Gebiet ſo rücksichtsvoll zu fahren, daß ähn⸗ liche e vermieden werden. Kreuznach.(Angeſchoſſen.) In Hundsbach erhielt bei der Feldhühnerjagd ein 12jähriges Mädchen in einem Dickrübenfeld auf 12 Meter Entfernung einen Schuß ins Geſicht, Auge, Ohr, Bruſt und Arm. Das ind wurde nach Kreuznach zur Operation gebracht. Niederlahnſtein.(Schurkenſtreich.) In der emarkung Niederziſſen hatten ſämtliche Landwirte ihre Strohſchober nach ortsüblicher Meiſe gemeinſam auf Heute 2 Blätter * erde Sie beirn Kauf elres Kleicdurigs- Sſtickes mein Geschff Verlasserv dern eie Auswebl isf groß, reine Quali- Ster ersfklessig d. meirie Preise Oillig. 5 16. dd. lle 39. Herren-Anzüge I- und 2-reihig, in Cheviot-, Kammgarn und Gabardinstoffen 5 1 95.— 78. 65. 49. Nit grosser Freude Ulster neue Modelle, in vielen Farben 98. 72.- 58.42. 29. Sport-Anzüge mit 1 und 2 Hosen, moderne Strapazier- stoffe 29 2 85.— 65.— 45. 1 Für Kinder und junge Herren große Auswahl in allen Preislagen! 10335 Peirade plot MA VVH EIN. FI l. Ecke wischen E I und 2 einem großen Ackerſtug vereinigt. In der Nacht wurden die Strohdiemen von ruchloſer Hand angezündet. Eine Rettung der Strohhaufen war unmöglich. Die Bauern gehen infolge dieſes Schurkenſtreiches ohne Strohvorräte dem Winter entgegen. Nürnberg.( Familientragödie.) In Rei⸗ chelsdorf tötete ein Arbeiter ſeine Ehefrau durch einen Schuß in den Kopf und verletzte ſeinen 19 jährigen Stief⸗ ſohn durch einen Schuß in den Mund. Seine ihm auf der Straße begegnende Stieftochter wollte er gleichfalls erſchießen, doch konnte dieſe rechtzeitig flüchten. Der Mörder ſtellte ſich ſelbſt der Polizei. Familienzwiſtigkei⸗ ten waren der Grund zu der Tat. Gernrode(Harz).(30 Perſonen an Fleiſch⸗ vergiftung erkrankt.) In Rieder ſind etwa 30 Perſonen an Fleiſchvergiftung ſchwer erkrankt. Die Er⸗ krankungen werden auf den Genuß von verdorbener Sülze zurückgeführt. 22 * Kleine Chronik. i Fliegerlos. Der aus dem Kriege bekannte ameri⸗ kaniſche Flieger PYackey iſt bei Haywood abgeſtürzt. Er war ſofort tot. . Fünf Perſonen vom Blitz erſchlagen. In Galati auf Sizilien ſchlug ein Blitz in ein Haus und tötete eine Frau, deren Sohn und, drei alte Männer. ai Feſtnahme eines deutſchen Raubmörders. Die Kriminalpolizei in Amſterdam hat einen als Kellner be⸗ ſchäftigten 51jährigen Deutſchen feſtgenommen, der von der deutſchen Juſtiz wegen eines angeblich im Jahre 1919 in Weener in der Provinz Hannover verübten Raub⸗ mordes auf einen Handlungsreiſenden verfolgt wird. b Flugzeugabſtürz.— 2 Tote. Ein Bombenflug⸗ zeug ſtürzte auf einem Flugplatz bei Reims ab und wurde zertrümmert. Die beiden Inſaſſen waren ſofort tot. a Sechs Arbeiter durch Exploſion einer Azetylen⸗ lampe verwundet. In einer Automobilfabrik in Saint Denis wurden ſechs Arbeiter durch die Exploſion einer Azetylenlampe verwundet. Zwei von ihnen haben ſo ſcchwere Verletzungen erlitten, daß ſie ins Krankenhaus zebracht werden mußten. Von Buſchleuten ermordet. Ein Kaufmann, der nit einem Regierungsdampfer von den Salomon-In⸗ eln Suva(Fidſchi⸗Inſel) ankam, berichtete, daß Buſch⸗ eute den Diſtriktkommiſſär, einen zweiten weißen Offizier, 15 Eingeborene Poliziſten und faſt die ganze Beſatzung des Regierungsdampfers in Sinarago an der Nordoſt⸗ küſte der Inſel Malaita ermordet hätten. Der Ober⸗ naat des Schiffes und fünf verwundete Poliziſten ſeien die einzigen Ueberlebenden. 92 25 Wirtſchaftsumſchau. Leichte Beſſerung des Arbeitsmarktes.— Fühlbares Anzie⸗ hen der Preiſe.— Lohnbewegungen.— Die Erhöhung des Reichsbankdiskontes.— Auslandsanleihe und neuer Diskont⸗ ſatz. Die Wirtſchaftslage in Deutſchland hat ſich nach den Berichten der Induſtrie- und Handelskammern im großen und ganzen nicht weſentlich geändert. Der geſamte Arbeitsmarkt im Reich ſteht, nach den Berichten der Landesarbeitsämter in Zeichen einer leichten Beſſerung. Noch geht die Entlaſtung von der Landwirtſchaft aus, die für die Rüben⸗ und Kartof⸗ felernte in ſtarfem Maße Kräfte beanſprucht. Die Bau- tätigkeit iſt noch lebhaft, die Nebengewerbe haben daher gut zu tun. Anhaltend günſtig iſt die Situation in der Eiſen⸗ und Stahlverarbeitung, in der Metall⸗ und Ma⸗ ſchineninduſtrie, in der chemiſchen und in der Textilin⸗ duſtrie. Uneinheitlich bleibt die Lage im Vervielfälti⸗ gungsgewerbe, in der Lederinduſtrie, im Gaſtwirtsgewerbe und teilweiſe auch im Bekleidungsgewerbe. Leider iſt ein fühlbares Anziehen der Preiſe zu ſpüren und beſonders die wichtigen Konſumartikel zeigen eine deutliche Aufwärtsbewegung. Die Lebens⸗ haltung wird dadurch verteuert, abgeſehen von der Her⸗ aufſetzung der Mieten, die ebenfalls das Einkommen, be⸗ ſonders der Feſtbeſoldeten, ſchmälern. Es iſt darum ver⸗ ſtändlich, daß in ganz Deutſchland Lohnbewegungen entſtehen. Andererſeits iſt die dadurch hervorgerufene wei. tere Verteuerung der Produktion für den Außenhandel nicht von Vorteil. Es iſt ja ſchon oft genug an dieſer Stelle hervorgehoben worden, daß Deutſchland unbedingt größeres Gewicht auf den Export legen muß, um ſeine Dahlungsbilanz einigermaßen auszualeichen, Eine neuer⸗ ö liche Erſchwerung ves Erportes wurve bleſem Beftreben natürlich ſtark entgegenwirken. Durch die ſoeben vorgenommene Erhöhung des Reichsbankdiskontes iſt die ſchwierige Lage des deutſchen Geld- und Kapitalmarktes grell beleuchtet wor⸗ den. Wenn auch die Konjunkturlage in Deutſchland an und für ſich günſtig erſcheint, drohen doch von der Geld⸗ und Kapitalſeite her der Wirtſchaft ernſte Gefahren. Wir waren der Meinung, daß im Herbſt die Verknappung des Geldmarktes immer fühlbarer werden würde und die Möglichkeit beſtünde, daß die Reichsbank zu einer Dis⸗ konterhöhung ſchreiten würde. Die damals ausgeſpro⸗ chenen Bedenken und Befürchtungen haben ſich in vollem Umfange beſtätigt. Die privaten Geldſätze an der Börſe haben im letzten Monat eine dauernde Steigerung er⸗ fahren und mit Mühe und Not konnte der Ultimo September als beſonders ſchwerer Zahlungstermin über⸗ wunden werden. Die erwarteten Rückflüſſe ſind in dem erhofften Maße nicht eingetreten und bei der ſtarken Anſpannung der Reichsbank war eine Diskonterhöhung unumgänglich. Es iſt zweifellos falſch, wenn man, nach⸗ dem jetzt die Diskomerhöhung zugeſprochen wurde, es ſo hinſtellt, als ob dieſe Diskonterhöhung völlig über⸗ raſchend wie ein Blitz aus heiterem Himmel gekommen ſei, Anzeichen fur eine ſolche Maßnahme waren ſchon ſeit langer Zeit vorhanden. Die Diskonterhöhung wird natürlich auch ſtark auf die Auslandsanleihetätigkeit einwirken. Die Zinsſätze für die Anleihen werden dadurch verteuert, ſo⸗ daß viele Anleihenehmer es ſich ſehr überlegen werden, ob ſie eine ſolche hohe Belaſtung ſicher garantieren kön⸗ zen. Die ſcharfe Kritik, die anläßlich der Diskonter⸗ höhung gegen den Reichsbankpräſidenten in der Oeffent⸗ ichkeit ausgeſprochen wurde, ſcheint doch nicht gerecht⸗ fertigt zu ſein. Man kann natürlich darüber ſtreiten, ob es nicht beſſer geweſen wäre, ſchon vor ein oder zwei Mo⸗ naten eine Diskonterhöhung um ein halbes Prozent ein⸗ treten zu laſſen und damit gleich au ein Warnungsſignal zu geben. Daß eine Diskonterh aber bei der gegen⸗ bärtigen Geſtaltung des Geld- and Kapitalmarktes not⸗ wandie war, wenn es auch die Wirtſchaft vor eine neue dungsprobe ſtellt, wird wohl niemand beſtreiter Börſe und Hande. Amtliche Notierungen vom 7. Oktober. Berliner Deviſen. Diskontſitze: Reichsb. 7, Lomb. 8 v. H. Holland 168,05— 168,39, Brüſſel 58,375—. 58,395, Danzig 61,32— 61,48, Italien 22,92— 22,96, Kopen⸗ hagen 112,31— 112,53, Liſſabon 20,58— 20,62, Oslo 112,31— 112,53, Paris 16,45— 16,49, Prag 12,421— 12,441, Schweiz 80,79— 80,95, Spanien 73,07— 73, 21, Stockholm 112,81—, 113,03, Wien 59,145— 59,265. Budapeſt 73,31— 73,45, Buenos Aires 1,791— 1,791, Dondon 20,405— 20,445, Newyork 4,1915— 4,1995. Berliner Effektennotierungen. Hapag 149,50, Nordd. Lluyd 151,50, Commerz.⸗ und Privat ank 175, Darmſtädter⸗ und Nationalbank 227, Deutſche Bank 162,25, Diskonto 154, Dresdner Bank 162,75, Schultheiß⸗Patzenhofer 28,50 Daimler 117, J. G. Farben 300,50, Gelſenkirchen 149, Th. Goldſchmidt 127, Phönix 112,50, Rhein. Braunkoh⸗ len 146, Rhein. Elektrizität 161,50, Rheinſtahl 193.50 Ver. Glanzſtoff 658, Ver. Srahl 125,50, Zellſtoff Wald⸗ hof 313,875. ———— Bekanntmachung Betr:. Den Jadenſchluß au Werktagen. Wir ſehen uns veranlaßt, die hieſigen Gewerbetreibenden auf die unten folgende Polizeiverordnung hinzuweiſen und empfehlen die trikte Befolgung dieſer Beſtimmung bei Mei⸗ dung von Strafanzeigen. Wir machen auch beſonders darauf aufmerkſam, daß auch die Flaſchenbierhändler dieſen Beſtimmungen unterworfen ſin d, auch wenn ſie offlztekl keinen offenen Verkaufsladen haben. Betr:. Den Ladenſchluß an Werktagen. Nach 8 9 des Reichsgeſetzes detr. Verordung Über die Regelung der Arbeits zelt der Angeſtellten vom 18. März 1919 muͤſſen von 7 Uhr abends bis 7 Uhr morgens offene Verkaufsſtellen mit Ausnahme der Apotheken für den ge⸗ ſchäftlichen Verkehr geſchloſſen ſein auch wenn weder Lehr⸗ linge noch Angeſtellte beſchäftigt ſind. Die beim Laden⸗ ſchluß ſahon anweſenden Kunden dürfen noch bedient werden. Viernheim, den 5. Oktober 1927. Heſſ. Polizeiamt Ludwig