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Nr. 235 2 5 Neues in Kürze. ö 25: Gegenüber Gerüchten über eine weitere Hinaus⸗ zögerung des Reichstagsbeginn wird an zuſtändiger Stelle erklärt, daß die parlamentariſche Behandlung des RNeichs⸗ ſchulgeſetzes ihren normalen Lauf nehme. 28: Das Reichskabinett trat am Samstag zu einer Sitzung zuſammen, um den Bericht Dr. Streſemanns 105 das Ergebnis der Genfer Beratungen entgegenzu⸗ nehmen. 1s: An zuſtändiger Berliner Stelle wird betont, daß das Gentleman Agreement zwiſchen Deutſchland und Litauen noch nicht etwa abgeſchloſſen, ſondern erſt vor⸗ geſehen worden iſt. 28: Albert Thomas, der Direktor des internationalen Arbeitsamtes in Genf iſt zur Vorbereitung der Tagung des Verwaltungsrates des Internationalen Arbeitsamtes in Berlin eingetroffen. z: Wie aus Paris mitgeteilt wird, iſt die franzöſiſche Note, in der die Abberufung Nakomſkis verlangt wird, durch den franzöſiſchen Botſchafter in Moskau, Herbette, dem Außenkommiſſar Tſchitſcherin überreicht worden. 6: Nach einer Meldung aus Mailand dürfte ſich das Gerücht über die bevorſtehende Vermählung des Königs Boris von Bulgarien mit der dritten Tochter des italie⸗ niſchen Königspaares, Prinzeſſin Giovanni, beſtätigen. *: An der jugoſlawiſch⸗bulgariſchen Grenze haben weitere Ueberfälle bulgariſcher Revolutionäre ſtattgefunden. Europas Wetterwinkel. Seit einiger Zeit ſchon beſtehen zwiſchen der ſer⸗ biſchen und bulgariſchen Regierung Diffe⸗ renzen, die bereits des öfteren den Eharaltet eines Konfliktes angenommen haben. Gegenwärtig hat ſich nun die Lage beſonders zugeſpitzt. Das Attentat, das drei mazedoniſche Komitadſchi in Stip auf den ſer⸗ biſchen Brigadegeneral Kovacevic verübt haben und der dann mit großem Pomp als„vor dem Feind gefal⸗ len“ begraben wurde, hat in Jugoſlawien große Er⸗ bitterung hervorgerufen und zu energiſchen Schritten der Belgrader Regierung geführt. Vor allem wurde gegen Bulgarien eine vollſtän⸗ dige Grenzſperre verhängt, und außerdem hat Bel⸗ grad durch ſeinen Geſandten in Sofia eine Demarche unternommen und eine ſehr ſcharf gehaltene Note überreichen laſſen. In dieſer Note ſoll von der bulga⸗ riſchen Regierung die Auflöſung der mazedoni⸗ ſchen Organiſation gefordert werden. Nun liegen aber die Dinge ſo, daß die bulgari⸗ ſche Regierung an all den Vorkommniſſen der letz⸗ ten Zeit, für die ſie einſtehen ſollte, durchaus un⸗ beteiligt geweſen iſt und daß ihr abſolut keine Verantwortlichkeit zugeſchoben werden kann. Bekanntlich iſt Mazedonien, das man gewiſſermaßen im Sinne Frei⸗ ligraths„Die Niobe“ unter den Völkern des Balkans nennen kann, in der Hauptſache zwiſchen Griechenland, dem der ganze Süden gehört, und Jugoſlawien, das die Oberherrſchaft über den Norden hat, aufgeteilt wor⸗ den. Nur ein verhältnismäßig geringer Teil im Nordoſten iſt bei Bulgarien geblieben. Da die ganze mazedoniſche Bevölkerung ihrer Struktur nach eigentlich zu Bulgarien gehört und außerdem wild und freiheitsſüchtig iſt, iſt es nur zu verſtändlich, daß man ſich in Mazedonien mit der Geſtaltung der Dinge nicht abfinden will und daß man alles tut, um die Freiheit nur zu gewinnen. Man ſchreckt, wie man immer ſchon ſehen konnte, auch nicht vor dem blutig⸗ ten Terror zurück. Die Wortführer im ganzen Kampfe ſind die Komitadſchis, verwegene Burſchen, aus denen ſich das bulgariſche Revolutionskomitee in Mazedonien zuſammenſetzt und die vor koiner Antat zurückſchrecken, wenn es gilt, etwas für ihre Befreiung zu tun. Die bulgariſche Regierung ſelbſt ſteht augen⸗ blicklſch außerhalb der Verhindung mit dieſen Ko⸗ mitadſchis, ſie iſt gebunden durch den Vertrag von Neu illy, der dem Lande nur ganz geringe Machtmittel gelaſſen hat und hat andererſeiks genug damit zu tun, die 500000 mazedoniſche Flüchtlinge, die ſich geg mwärtig in Bulgarien aufhalten, zu betreuen. Es wird nicht zum Unrecht angenommen, daß die aufpeitſchenden Ein⸗ flüſſe auf die Komitadſchis von anderer Seite kom⸗ men und daß vor allem eine europäiſche Geoß⸗ macht bei all dieſen Verwicklungen ihre Hand im piele hat, die ein Intereſſe daran beſitzt, Jugofla⸗ wien Angelegenheiten zu bereiten. Es it mehr als merkwürdig, daß nunmehr, nach der Erledi⸗ aung des albaniſch⸗jugoſlawiſchen Streites, der insbeſon⸗ dere durch die Aktivität Italiens einen beinahe be⸗ drohlſchen Charakter angendmmen hatte, wieder ein ugriff auf Jugoſlawien erfolgt. Diejenigen, die ein Intereſſe daran hatten, die nationalen Tendenzen in Ma⸗ zedonien ſo weit zu unterſtützen, daß nur mehr durch eine Terrorpolitik eine neue Phaſe des mazedonischen A Lic anpaht deß e poll aden de Lichtes ehabt, man von Seiten Jugoſla⸗ wiens und Gade W getan bat. um die neuen denen öchentl. das achtſeitige iluſtrierte 155 dei ahrplan ſowie einen Wand⸗ 1 kalender.— Unnahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Frſtes, älleßes u. erfolgreichstes Lobal⸗Auzeigeblatt in Viernheim 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Rr. 21577 Amt 1 le K u. Verlag: Jh. Naktin, Geſchaftsbelle Rathausſtr. ——— r Viernheimer Tageblatt 2 Anzeigenpreife: Otis einſpaltige Peiltzeile koſtet 25 11 e teberholung abgestufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen ves⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel enen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in uuſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annencen⸗Expeditionen Deutſchlands und dez Aus lands. Autsblatt der Heſiſchen Vürgermeiſterei und des Polizeiants Platvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an deſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernemmen werden. Feiger (Viernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt die Reklamezeile 60 Pfg. Montag, den 10. Oktober 1927 44. Jahrgang mazedonſſchen Untertanen zu untrerdrucken und ihnen das Leben ſchwer zu machen. Nur ſo kann man es ver⸗ ſtehen, daß das Revolutionskomitee, das ſchon einem Abdul Ham id ſo viel zu ſchaffen gemacht hat, offiziell mitteilte, daß die in letzter Zeit erfolgten An⸗ ſchläge das Werk der mazedoniſchen revolu⸗ tionären Organiſation ſeien, die ſich gezwungen ſehe, den Terror durch Terror zu bekämpfen, da ſie zur Erreichung der nationalen Ziele keinerlei ge⸗ ſetzliche Mittel zur Verfügung habe und es in Mazedonien weder Preſſefreiheit noch Verſammlungsrecht noch Wahl⸗ freiheit gebe. Daraus iſt ſchon zu erſehen, daß ganz andere Mit⸗ tel angewandt werden müſſen, um auch die Befriedung Mazedoniens zu erreichen als Drohungen und Repreſſa⸗ lien gegen Bulgarien. Es wäre vor allem einmal notwendig, den Mazedoniern, ſoweit ſie zu Griechen⸗ land und Jugoſlawien gehören, eine weitgehende Autonomie zu gewähren und ihnen dadurch die Zu⸗ gehörigkeit zu fremden Völkern zu erleichtern. Vielleicht nimmt ſich einmal der Völkerbund auch des Schick⸗ ſals dieſes unruhigen Volkes an, er würde dadurch we⸗ ſentlich dazu beitragen, daß wenigſtens ein gewitterbilden⸗ des Moment im Wetterwinkel E. nas ausgeſchaltet wird. 2 1 Sabotage der Truppenreduzierung. 103 Keine tatſächliche Erleichterung. 2 de Berlin, 8. Oktober. Die nach dem Beſchluß der Beſatzungsmächte auf Verminderung der Rheinlandtruppen in Ausſicht geſtellte Entſcheidung des franzöſiſchen Kriegsminiſteriums über die Einzelheiten der Truppenverminderung iſt nunmehr in Berlin zur Kennt⸗ nis gegeben worden. Es ſcheint jedoch, daß man an den Berliner Stellen dieſes Schriftſtück nur als Grund⸗ lage für eine weitere Ausſprache glaubt anſehen zu können. Man geht nicht fehl in der Annahme, daß die geſtrige Anweſenheit des Pariſer Votſchrfters von Hoeſch in Berlin hiermit im Zuſammenhange ſteht. Wie wir weiter hören, hat das Schriftſtück die Hoffnungen keineswegs erfüllt, die man auf deutſcher Seite auf die loyale Ausführung des Be⸗ ſchluſſes der Beſatzungsmächte, die Truppenzahl um eine beſtimmte Ziffer herabzuſetzen, gehegt hat. Man mußte eine großzügige Auslegung in einer Form erwarten, die dem beſetzten Gebiet tatſäch⸗ lich fühlbare Erleichterungen geſchaffen hätte. Wenn aber z. B. in verſchiedenen Ortſchaften Stäbe oder Ma⸗ ſchinengewehrabteilungen nur auf die Hälfte redu⸗ ziert werden, ſo würde auf dieſe Weiſe zwar an und für ſich eine Herabſetzung der Beſatzungsziffer dem Buch⸗ ſta ben nach erreicht werden, von der Bevölkerung des beſetzten Gebietes aber würde eine derar⸗ tige Reduzierung keineswegs als fühlbar em⸗ pfunden werden können. Botſchaſter von Hoeſch proteſtiert. Im Zuſammenhang mit dieſer neuen Beſatzungs-⸗ ſabotage Frankreichs wird nun von zuſtändiger Stelle des weiteren noch mitgeteilt, daß bis jetzt eine offi⸗ zielle Note über die Herabſetzung der Truppenzahl im Rheinland noch nicht in Berlin eingegangen iſt und daß es ſich bei dem erwähnten Schriftſtück lediglich um eine Mitteilung der Entſcheidung des franzö⸗ ſiſchen Kriegsminiſteriums über die Einzelheiten des Be— ſatzungsabbaus handelt, welche jedoch für die Um- gruppierung noch nicht als endgültig an⸗ geſehen werden kann. Infolge dieſer letzteren Tat⸗ ſache iſt dann der deutſche Botſchafter in Paris, Herr v. Hoeſch nach Berlin beordert worden, wo er mit dem Reichsaußenminiſter eine eingehende Unterre⸗ dung hatte, in der er von dieſem über ſeine Genfer Un⸗ terhandlungen mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Bri⸗ and genaueſtens informiert wurde. In der Folge iſt dann Herr v. Hoeſch, der bereits wieder nach Paris zurückgekehrt iſt, beauftragt worden, beim Quai d' Orſay vorſtellig zu werden und die deutſchen For⸗ derungen nach ſinngemäßer Erfüllung der Vereinba⸗ rungen über die Truppenreduzierung im Rheinland vor⸗ zutragen. An unterrichteter Stelle glaubt man hierbei annehmen zu dürfen, daß dieſe neue deutſche Demarche Erfolg haben wird, wenn man ſich auch nicht ver⸗ hehlt, daß alle Wünſche kaum erfüllt werden dürf⸗ ten, da die entgegenſtehenden nationaliſtiſchen Einflüſſe im franzöſiſchen Kabinett unausgeſetzt Sabotoge⸗ politik betreiben. = Streſemann berichtet über Genf. Unter dem Vorſitz des Reichskanzlers trat am Sams⸗ tag vormittag 11 Uhr das Reichskabinett zu einer Sitzung zuſammen, um den Bericht des Reichs außenminiſters über Genf entgegenzunehmen. Nach Schluß der Sitzung wurde ſodann lediglich ein Kom⸗ „uniquee herausgegeben, in welchem dieſe Tatſache kee⸗ giſtriert wurde, doch iſt anzunehmen, daß in dem Mini⸗ ſterrat auch eingehend die Abſicht des franzöſiſchen Kriegsminiſteriums, die zugeſagte Reduzierung der Nhein⸗ landbeſatzung erneut zu ſabotieren, eine bedeut⸗ ſame Rolle ſpielte und daß, da der deutſche Botſchafter in Paris beauftragt wurde, beim Quai d'Orſay Prote f einzulegen, vor deſſen Demarche keine Einzelheiten der Preſſe übergeben werden ſollen. —ꝛů— Die Nakowfki⸗Affäre. Frankreich drängt auf Entſcheidung. Paris, 8. Oktober. Die franzöſiſche Regierung erwartet auf ihre geſt⸗ rige Note an Moskau, in der ſie die Abberufung Rakowſkis offiziell verlangt hat, innerhalb 24 Stunden eine Antwort. Im heutigen Miniſterrat hat Briand den Wortlaut der franzöſiſchen Note verleſen, die von Poincaree bereits am Donnerstag gutgeheißen wurde. Nunmehr werden alle die Affäre Rakowſkis betreffenden Schriftſtücke der Preſſe zur Veröffentlichung übergeben werden, und zwar der Bericht des franzöſiſchen Botſchafters Herbette über ſeine beiden Unterredungen mit Litwin ow, das Schrei⸗ ben Tſchitſcherins, in dem er eine ſchriftliche Note der franzöſiſchen Regierung über die Abberufung Ra⸗ kowſkis verlangt, und ſchließlich der Wortlaut der geſtern an Herbette abgegangenen franzöſiſchen Note. Zu der franzöſiſchen Note ſelbſt wird feſtgeſtellt, daß dieſe keineswegs auf die Abſicht der franzö⸗ ſiſchen Regierung ſchließen laſſe, die Beziehungen zu Sowjetrußland abzubrechen. Im Gegenteil, damit die Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern wieder normal würden, verlangt die franzöſiſche Regierung die Abberufung Rakowſkis. Sollte Tſchitſcherin anderer Anſicht ſein und die Spannung erhöhen oder gar zum Abbruch treiben, ſo würde er dafür die volle Ver⸗ antwortung zu tragen haben. Wenn Tſchitſcherin ſich mit der Haltung Rakowfſkis identifiziere, ſo werde man ſich in Frankreich nicht aufregen, wenn Ruß⸗ land keinen Vertreter in Paris haben werde. Gibt Moskau nach? Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt in Zuſammen⸗ hang mit der geſtern überreichten franzöſiſchen Note, in der die Abberufung Rakowſkis offi⸗ ziell verlangt wurde, für heute vormittag eine Sitzung des Rates der Volkskommiſſare anberaumt worden, an der auch Vertreter der Kommuniſtiſchen Par⸗ tei, darunter Stalin, teilnahmen. Tſchitſcherin und Litwinow berichteten über den Stand der ruſſiſch⸗ franzöſiſchen Beziehungen und machten Vorſchläge für die Beilegung des Streitfalles. Wie in Moskau inoffiziell verlautet, wird jetzt die Abberufung Ra⸗ kowſkis beſchloſſen werden, worauf dann umge⸗ hend die offizeielle Abberufung erfolgen werde. Rakowfki werde wahrſcheinlich telegraphiſch die Auffor⸗ derung erhalten, zur perſönlichen Berichterſtat⸗ tung nach Moskau zu kommen, um dann nicht mehr nach Paris zurückzukehren. Genf in Berlin. Die Tagung des internationalen Arbeitsamtes. b Berlin, 10. Oktober. Heute beginnt in Berlin die 37. Sitzung des Ver⸗ waltungsrates des Internationalen Ar⸗ beitsamtes. Dieſer Verwaltungsrat berät im allge⸗ meinen nur in Genf, das ja auch als Sitz der durch 22 NN den Friedensvertrag geſchaffenen Organiſgtion des In⸗ ternationalen Arbeitsamtes heſtimmt iſt. Nur zwei Mal, und zwar im Jahre 1921 in Stockholm, und 1922 in Rom, hat der Verwaltungsrat außerhalb der Sitzes des Arbeitsamtes getagt. Der Verwaltungsrat ſelbſt ſetzt ſich aus 24 Mitgliedern zuſammen, von denen 12 als Vertreter derjenigen Regierungen gewählt worden ind, die der internationalen Arbeiterorganiſation ange⸗ hören, ferner aus je 6 Delegierten der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber eines der Mitgliedsſtaaten. Der Berliner Tagung kommt inſofern beſondere Be⸗ deutung zu, als hier erneut die Prüfung der Tagesord⸗ nung der Internationalen Arbeitskonferenz von 1928 und die endaültiae Feſtſehuna der Tagesordnung für die Internauonale Arbenstonferenz von 1929 vorgenom- men werden ſoll. Für die Konferenz von 1928 ſtand be, reits u. g. die Frage der Vereinigungsfreiheit nuf der Tagesordnung. Nachdem die 10. Internationale Arbeitskonſerenz im Mai dieſes Jahres aber beſchloſſen hat, dieſe Frage nicht zu beraten, muß dafür ein ande ⸗ rer Gegenſtand zur Erörterung 9 7 5 werden. Der Ver⸗ waltungsrat wird ſich dabei darüber klar werden müſſen, ob nunmehr die Frage der Arbeitsloſenverſiche ⸗ rung oder der Eingeborenenarbeit auf die Ta⸗ N für 1928 geſetzt werden ſoll. Die beiden letzten Fragen ſind nach Anſicht des Arbeitsamtes für die in⸗ ternationale Behandlung reif. 5 3 Dreimächtekonferenz 1929? Eine japaniſche Anregung. O Tokio, 8. Oktober. Admiral Saito, der Führer der japaniſchen Dele⸗ gation bei der Dreimächtekonferenz in Genf, hat ſeinen Regierung den Vorſchlag gemacht, auf die Einberu⸗ fung einer zweiten derartigen Konferenz hinzu⸗ arbeiten. Auf den Einwand, ob es Zweck habe, noch vor der für 1931 vorgeſehenen Konferenz der Waſhingtoner Ver⸗ e eine derartige Konferenz zu veranſtalten, merkt Admiral Saito, daß eine ſolche Konferenz, die vielleicht 192 9 abgehalten werden könnte, von roßem Nutzen ſein könne, ſowohl hinſichtlich der ortführung des in Genf begonnenen Werkes, wie nuch hinſichtlich einer zweckentſprechenden Vorberei⸗ tung auf die Konferenz der Waſhingtoner Vertrags⸗ mächte im Jahre 1931. Bisher hat ſich die japaniſche Regierung zu den Anregungen des Admirals Saito noch nicht geäußert. ä— Neue Verletzungen des Memelſtatuts. Der Kampf geht weiter. M Memel, 8. Oktober. Im letzten Amtsblatt des Memelgebietes iſt das Nücktrittsgeſuch des Direktoriums für das Memelgebiet und die vom Gouverneur erteilte Antwort vetöffentlicht. In der Antwort beauftragt nun der Go u⸗ verneur das alte Direktorium mit der Weiterfüh⸗ rung der Geſchäfte. Ueber die Neubiloung der Regierung iſt bisher noch nichts bekannt, obwohl det Landtag ſchon ſeine erſte Sitzung abgehalten hat. Die Haltung des Gouverneurs in der Frage der Re⸗ ierungsbildung hat lebhafte Beunruhigung bei 28 Bevölkerung ausgelöſt. Man bezweifelt bereits, ob das vor dem Völkerbundsrat von Woldemaras abge⸗ gebene Verſprechen, eine Regierung auf parlamentari⸗ ſcher Grundlage zu bilden durchgeführt werden wird. Auch die bei der Eröffnung des Landtages vom Gou⸗ verneur abgegebenen Erklärungen werden als Kampf, anſage gegen das den Memelländern von den Alliierten und Aſſoziierten Hauptmächten und dem Völkerbund ver⸗ liehene Statut betrachtet. So erklärte zum Beiſpiel der Gouverneur, daß die erſte offizielle Sprache des Gebietes die litauiſche ſein ſoll. Das Statul hätte den memelländiſchen Beamten nichtlitauiſcher Nationalität die Pflicht auferlegt, die litauiſche Sprache zu erlernen. Davon ſteht aber im Statut kein Wort. Ferner verlangt der Gonper⸗ neur, daß die Richter des Gebietes ſowohl das im Me⸗ melgebiet geltende deutſche Recht als auch das li⸗ tauiſche beherrſchen müßten. Nach dem Memel⸗ ſtatut iſt die Rechtspflege aber ausſchließlich An⸗ gelegenheit der Selbſtoerwaltung. Der Gouvernear hat demnach kein Recht, irgendwelche Eingriffe in die Rechtspflege des Gebietes vorzunehmen. Die Rede des Gouverneurs bildet in gewiſſem Sinne ein Programm, das er im Memelasbiet Durchau führen gedenke. ob⸗ gleich die Vurchſuprung einer Verletzung der Auto⸗ nomie des Memelgebiets gleichkommen würde. Es ſieht alſo ſo aus, als ob der Kampf um die dem Memelgebiet im Statut verliehenen Rechte aufs Neue entbrennen ſoll. a Die Revolte Huertas Bruder erſchoſſen. EI Newyork, 8. Oktober. Eine Abteilung der mexikaniſchen Regierungstruppen ſtellie in den Hügeln ſüdlich vom Nogales Sonora den Bruder des früheren mexikaniſchen Präſidenten Huerta, Alfonſo Huerta, in deſſen Begleitung ſich ein Freund und acht Ynqui⸗Indianer befanden. Alfonſo Huerta und ſein Freund ſind erſchoſſen worden. Die Indianer flohen. Huerta wurde vorgeworfen, den Ver⸗ ſuch 10 Organiſierung eines Indianeraufſtandes gemacht zu haben. Nach weiteren Melungen aus Mexiko ſoll Ge⸗ neral Comez tatſächlich noch am Leben ſein. Es heißt, daß er mit etwa 2000 Rebellen das Hügelgelände in der Nähe von Veracruz beherrſche. Die Regie⸗ 1 u 1 uppen ſollen bei ihrem Vormarſch gegen die ellen infolge des unüberſichtlichen weländes große Swletrigleſte zu überwinden Weitere Ausdehnung der Revolution? Im Gegenſatz zu den Erklärungen der mexikaniſchen Regierung, in denen die Niederwerfung der Revolution als unmittelbar bevorſtehend bezeichnet wird, ſprechen alle privaten Berichte aus Mexiko von einer weiteren Ausdehnung der Bewegung. Dieſe umfaſſe bereits 13 Staaten, darunter auch den Staat Chihuahua, der in revolutionären Bewegungen eine führende Rolle ſpielt. Einige der revoltierenden Generale ſollen bereits eine erhebliche Gefolgſchaft hinter ſich haben. Bei Vera Cruz ſei es noch zu einem kleinen Zuſammentreffen der Regierungstruppen mit den Rebellen gekommen. 22 885 28 N Italien für die Mazedonier. Vorſichtiges Verhalten Bulgariens. ö 1 Paris, 8. Oktober. Nach einer Mailänder Meldung der„Information“ verfolgt man in italieniſchen offiziöſen Kreiſen mit größ⸗ tem Intereſſe die gegenwärtig zwiſchen Belgrad und So⸗ fia herrſchende Spannung. Die letzten Komibatſchi⸗Atten⸗ tate ſeien nicht überraſchend geweſen. Man glaube, daß eine Befriedung des Balkans ſolange nichl von Dauer ſein werde, bis nicht die mazedoniſche Frage geregelt ſei. Man zeige ſich über die Vehaup⸗ tungen gewiſſer Belgrader Blätter entrüſtet, nach denen bedeutende Anterſtützungsgelder dem maze⸗ doniſchen Komitee aus Italien übermittelt worden ſeien. Was die zukünftige Haltung Bulgariens betrifft, ſo wird darauf verwieſen, daß König Boris im Laufe ſeiner Reiſe durch Europa ſich vor allem bemüht habe, Sympathien für ſein Land zu gewinnen. In ſeinen offi⸗ ziellen Anterredungen, u. a. auch mit Muſſolini, habe er nicht die großen finanziellen und wirtſchaftlichen Schwie⸗ rigkeiten verheimlicht, mit denen Bulgarien zu kämpfen habe und die die ganze Aufmerkſamkeit der bulgariſchen Regierung erforderten. Die finanziellen Probleme Bulgariens können ohne Hilfe der Großmächte nicht ge⸗ löſt werden, doch habe Bulgarien bisher gezögert, in der Richtung Demarchen zu unternehmen, weil es befürchte, daß dieſe falſch ausgelegt werden würden. Unter dieſen Umſtänden erwarte man, daß die Regierung Ljaptſcheff in Anbetracht der jugoſlawiſchen Demarche mit größter Vorſicht handein werde. Der Kampf um Peking. 8 General Pen kapitulſett?: London, 8. Oktober. Wie aus Peling gemeldet wird, hat der Gouverneur der Provinz Schauſi General Yen ſeinen Gegner Tſchangtſolin telegraphiſch den Friedens⸗ ſchluß angeboten, unter der Vorausſetzung, daß Tſchangtſolin zu einer Reformierung der Pelin⸗ ger Regierung und zur Annahme der allgemeinen Prinzipien General Pens bereit ſei. Wie verſichert wird, hat Tſchangtſolin ſich zum Friedensſchluß bereit erklärt, jedoch die Bedingungen abgelehnt. Inzwiſchen gehen die NRordtruppen an beiden 5 a zurück, um beſſere Stellungen zu beziehen. owohl vom Norden wie vom Süden werden Erfolge berichtet, ohne daß von irgendeiner vertrauenswürdigen Quelle eine Beſtätigung zu erhalten iſt. Von General Feng kommt die Nachricht, daß er am gelben Fluß im Vormarſch begriffen ſei. In Pekinger offiziellen Kreiſen ſcheint man eine baldige Einnahme Pe⸗ kings nicht zu befürchten. Der Eiſenbahnverkehr nach Tientſin iſt normal, während nach Paotingfu ein be⸗ ſchränkter Verkehr aufrechterhalten wird. Der Sonder⸗ korreſpondent der„Chicago Tribune“ berichtet dagegen, daß General Fengyuhſiang an der Lungan⸗Eiſen⸗ bahn vorrücke und Kaifong bereits eingenommen habe. Die Schlacht innerhalb des großen Walles hat nicht die entſcheidende Wendung gebracht, da es Tſchangtſolin ge⸗ ſang, etwa 15000 Mann mongoliſcher Kavallerie heran⸗ zuziehen, während der Gouverneur von Schanſi 5 Divi⸗ ſionen entgegenwerfen konnte. In Londoner offiziellen Kreiſen glaubt man, daß vorläufig keine unmit⸗ telbaxre Gefahr für Peking beſtehe. Dagegen lauten Nachrichten aus amerikaniſcher Quelle recht peſſimiſtiſch und deuten einen baldigen Fal! der Hauptſtadt an. E Aus dem In⸗ und Auslande. Der Zuſammentritt des Reichstages. Berlin, 7. Okt. Ueber den Zuſammentritt des Neichs⸗ tages kann, wie wir aus parlamentariſchen Kreiſen hören, auch jetzt noch nichts endgültiges geſagt werden. Offiziell hält die Reichsregierung an dem 17. Oktober feſt. Inner⸗ halb des Reichsrates beſteht jedoch die Auffaſſung, daß dieſer Termin nicht innegehalten werden kann, weil die Reichsregierung zugeſtimmt habe, daß zwiſchen der erſten und zweiten Leſung des Reichsſchulgeſetzs im Reichs⸗ rat eine Pauſe von einigen Tagen geſetzt werden ſoll. Auslands anleihen werden nicht geſperrt. Berlin, 8. Okt. Unter dem Vorſitz des Reichskanz⸗ lers fand in der Reichskanzlei eine eingehende Ausſprache des Reichskabinetts unter Beteiligung des Reichsbankprä⸗ ſidenten und des Generaldirektors der deutſchen Reichs⸗ bahn zeſellſchaft über die Frage der Auslandsanfeihen ſtatt. Bei dieſer Aussprache wurde eine völlige Einmütigkeit darüber erzielt, daß für Deutſchland auch in der nächſten Zukunft die Aufnahme langfriſtiger Auslandsanleihen nicht entbehrt werden können und wirtſchaftlich und finanzpoli⸗ tiſch durchaus berechtigt ſeien. Ferner herrſche darüber Feat 0 daß jede unter Berückſichtigung der heutigen Geſamtlage nicht dringliche oder unwirtſchaftliche Ausgabe in Deutſchland, ſei es aus Auslandsanleihen oder aus anderen Quellen, unbedingt zu vermeiden ſei. Strafantrag der Hindenburgſpende gegen die„Rote Fahne“. Berlin, 8. Okt. Der Leiter der Hindenburgſpende, Miniſterialrat Dr. Karſtedt, hat wegen der in der„Roten Fahne“ am 5. und 6. Oktober d. I: unter den Ueber⸗ ſchriften„Hindenburgſpende nur für Offiziere“ und„Der Schwindel der Hindenburgſpende“ veröffentlichten No⸗ tizen Strafantrag gegen den Schriftleiter der„Roten au beim Oberſtaatsanwalt des Landgerichts 1 ge⸗ ellt. * 22 ö 40 2* Vom Leben gehefzi 1 Roman von J. 5 chneider-Foersfl Urdeberrecdksschulr 1026 dur Verlog Oskar Nelsler, Werdau (57. Fortſetzung.) Dieſer durch Angſt und Sorge, man könnte den Betrug enidecken, ausgetrocknete Körper, dieſe ſehr eingefallenen (Nachdruck verboten.) angen, dieſe unruhig flackernden Augen! Nichts mehr rinnerte an die Braut von einſt, die ſie ihm geweſen war. Beide Hände hob ſie wie zur Anklage zum Himmel! Vater!— was ſoll ich tun? Was ſoll ich tun?“ Bekennen!— Es gab keinen anderen Ausweg mehr.— Nun kam es doch ſo, wie die Lene geſagt hatte, daß es gefährlich war, was ſie tat. „Das Weib blieb immer Weib. Hanz verleugnen. a Aber erſt mußte das Herz ruhiger werden, mußte alles eklärt und verwunden ſein, damit ſie vor ihn hintreten und agen konnte:„Schau mich an, ich bin die, die du ſuchſt.— illſt du mich noch haben?— So wie ich jetzt bin? Ohne llen Reiz, ohne jede Weibesſchönheit?— Man verdächtigt ich des Diebſtahls, ein anderer küßte mich und gegen die⸗ en Guonſki mußte ich meine Ehre mit der Waffe ver⸗ eidigen. as er ſagen würde? Ob ſeine Liebe bei dem allem ſtandhielt! Oder ob er ſich Boll Ekel abwendete und ſie ihre Wege gehen hieß? „Sie mußte ſich mit der Rechten an der Mauer empor: helfen, ihre Knie verſagten ſonſt. a i „Nun bin ich nur noch dieſen Abend Hans Martens, dann micht mehr!— Dann nicht mehr! Es klopfte! Eine weiße Mädchengeſtalt erſchien aut dee Schwelle wie tin lichter Engel, den ihm der Himmel als Tröſter ſenden goollte. Aber hinter ihr erſcholl bereits die Stimme San⸗ Ders:„Was haſt du hier zu ſuchen, Siſſi?“ f Er zog ſie mit beiden Händen zuröck nach dem Gang. Es konnte ſich nlemals Eine Vierlelſtunde ſpäter kom die Anne mit berheultem! meinen Neffen, der Herr Doktor wird noch auf ſeinem Zim⸗ Geſicht und verbundenem Arm. Sie hatte der Köchin ge⸗ holfen, einen großen Topf Waſſer vom Herde zu heben und war ausgeglitten und auf die heiße Ofenplatte gefallen, bis zum Ellenhogen war alles verbrannt. k Dr. Sanders hatte ihr einen Verband angelegt. Aber die Schmerzen waren unerträglich. Immer wieder traten ihr die Tränen in die Augen. „Martens!“ ſagte ſie bittend, ſervieren Sie heute für mich!— Nur heute!— Mit einer Hand geht es nicht und die Köchin, die kann nicht weg, die hat herunten zu tun.— Das Bier, das kann ich ſchon hinaufbringen für den Herrn Baron und den Herrn Doktor, aber das Tablett kann ich unmöglich halten und die Platte nicht herumreichen. Ich verſchütte ſonſt alles!— Die Frau von Salden ißt ohnedies mit ihrer Tochter auf ihrem Zimmer. Die Dina bringt ihr das Eſſen hinauf.“ Auch das noch! dachte Martens.— War das Maß noch immer nicht voll genug. Er ſollte vor ihn hintreten und ihm die Speiſen bieten und das Brot reichen und das Glas füllen, aus dem er trank.— Vielleicht wies er ihm die Tür, ſagte dem Oheim, daß er ſich von einem Verbrecher nicht bedienen laſſe. „Wollen Sie, Martens?“ fragte die Anne bittend.„Bloß die halbe Stunde, dann können Sie ſich ja wieder ſchonenl“ „Ich komme ſchon,“ ſagte er ſchleppend,„nur waſchen will ich mich und noch friſieren und eine andere Joppe nehmen.“ Sie nickte dankend urcd lief in die Küche zurück, um der Köchin zu ſagen, daß ſie anrichten könne. Als Martens in das Eßzimmer trat, ſaß⸗ Guben allein am Tiſch. Sanders Platz war noch leer. Der Baron ſah ihn forſchend an.„Ich hoffe, daß die Affäre mit meiner Nichte zu Ende iſtl“ ſagte er ernſt. „Gnädiger Herr!— Ich———7 e eee „Laſſen Sie's nur. Ich weiß ſchon, die Siſſi iſt elwas impulſiv.— Geht es wieder ordentlich? Wenn Sie ein paar Wochen Urlaub haben wollen?——“ „Nein, Herr Baron!“ kam es haſtig. „Nicht?— Nun ich dachte nur, es könnte Ihnen gut tun. Sie haben wohl njemand, zu dem Sie gehen können? „Nein!“ C „Hm!— Vielleicht findet ich image Holen Sde ſeht . mer ſein— und ſagen Sie ihm, es ſei Zeit, daß Sie ſer⸗ vieren.“. Martens ging nach der Tür, aber im ſelben Augenblick wurde ſie geöffnet, und Sanders trat über die Schwelle. Ein zorniger Blick ſtreifte den jungen Menſchen, der die Klinke für ihn ſchloß. Mit gefurchter Stirn nahm er dem Onkel gegenüber Platz. „Du mußt dir die Sache aus dem Kopf ſchlagen, Vern⸗ hard,“ riet Guben,„was dieſer Gnonſki da geſagt hat, das braucht ja nicht gleich alles zu ſtimmen!“ „Ich werde verrückt, Onkel, wenn ich nicht bald Gewißheit darüber bekomme. Wenn es aber wahr it, dann— dann — dann—“ „Bernhard,“ mahnte der Baron. Ich kenne deine Braut nicht, das heißt, ich habe ſie wohl ein paarmal flüchtig ge⸗ ſehen. Aber zu Oſtern, als du dich verlobteſt, da war ich eben in Italien. Und Verkehr habe ich früher auch keinen intimeren mit den Rommelts gepflegt. Unſere Intereſſen gingen zu weit auseinender. Der Falkenberger war ein Idealiſt und vergrub ſich in ſeine Bücher und ſchwärmte für Mozart und Beethoven, und ich bin ein Naturmenſch und muß Licht und Luft haben und die Wälder über mir rau⸗ ſchen hören. Mir gibt das Kniſtern von toten Blättern, wie es Papier nun einmal für mich iſt, nichts ab. Aber immerhin! Wenn ſie meine Braut wäre, ich wüßte ſchon, was ich von ihr zu halten hätte. Das mußt du doch gekannt haben, was ſie für ein Charakter iſt, ob ſie leicht veranlagt war und gerne kokettiert hat und ſich etwas aus den Männern macht oder „Onkel, ich bitte dich!“ „Alſo nichts von alledem?“ „Nein, ſonſt hätte ich mich doch nicht in ſie verliebt!“ „Mein Junge! Wie lange habt ihr euch eigentlich ge⸗ hört? Nicht einmal vierzehn Tage! Kurz genug! In ſolch kent knappen Spanne Zeit lernt man ein Mädchen nicht ennenl“ N „Onkel, es iſt ja möglich, daß ich mich in ihr getäuſcht habe! Aber ich kann es ja nicht glauben, daß es jo iſt, wie Guonſki ſagt: daß ſie ſich ſchamlos gibt, daß ſie zur Dirne geworden iſt!l Daß ſie in Männerkleidern läuft!— In Männerkleidern, Onkel!—— Mich würgt der Ekel, wenn ich nur da an denke, es könnte ſo ſein.“ ü f 10 5(Fortſetzung folgt.) nung des Vergleichsverfahrens geſtellt. 40 Perſonen verletzt. i Eiſenach, 8. Oktober. Auf der Ruhlaer Nebenbahn ereignete ſich ein eigen⸗ ger Unglücksfall. Beim Rangieren gerieten vier von ö Maſchine abgekuppelte beſetzte Perſonenwagen ins ollen und ſtießen dabei auf andere Güterwagen, die an g angehängt werden ſollten, und dann auf einen rellbock auf. Durch den Anprall wurden die Paſſagiere on ihren Sitzen geſchleudert und faſt ausnahmslos ketcht verletzt. Von dem Unfall betroffen wurden etwa 40 Fahrgäſte. 22. 57 Schweres Einſturzunglück in Amerika. a 25 Tote, zahlreiche Verwundete. Newyorl, 8. Oktober. In Kimberly bei Appleton(Wisconſin) ſtürzte in einer Papierfabrik das zweite Stockwerk ein. Bisher ſind 25 Tote und zahreiche Verwundete aus den Trümmern geborgen worden. In dem zuſammengebro⸗ chenen Stockwerk waren 125 Arbeiter beſchäftigt. Man befürchtet, daß ſich die Zahl der Toten noch erhöhen wird. Aus Nah und Fern. Mord und Selbſtmord des Schriftſtellers George N Scheffauer. Berlin, 8. Okt. Der Schriftſteller George Scheffauer hat in ſeiner Wohnung in Schmargendorf ſeine 28 Jahre alte Privatſekretärin Katharina von Mayer aus Schöne⸗ berg durch zahlreiche Meſſerſtiche in die Braſt getötet. Dann brachte ſich Scheffauer mehrere Stiche in die Bruſt bei, darchſchnitt ſich die Pulsadern und ſtürzte ſich aus der im vierten Stock gelegenen Wohnung in den Hof, Schwer verletzt wurde er ins Kraatkenhaus ge⸗ bracht, wo er alsbald verſchied. Die unſelige Tat des beſonders durch ſein Buch„Wenn ich Deutſcher wäre“ wefteſten Kreiſen bekannt gewordenen Schriftſtellers iſt wahrſcheinlich auf nervöſe Ueberreiztheit zurückzuführen, a ein anderer Beweggrund vollkommen fehlt. Schef⸗ fauer iſt 1878 in San Was geboren und ſtammt von deutſchen Einwandern. Im Jahre 1915 kam er nach Deutſchland. Während des Krieges ſowohl als auch nach ihm war er bemüht, im deutſchen Intereſſe aufklärend in Amerika zu wirken. In den Büchern„Das Land Got⸗ des“ und„Das geiſtige Geſicht Amerikas“ legte er nieder, wie er über Deutſchland dachte. Der Luftkampf Fieſeler—Doret am 23. Oltober auf dem Tempelhoferfeld. Kaſſel, 8. Okt. Nachdem die Genehmigung zu dem Revanchekampf Fieſeler— Doret durch den deutſchen Luft⸗ rat und den franzöſiſchen Aeroklub erteilt worden iſt, wird der Kampf am 23. Oktober auf dem Zentralflughafen Tempelhof ausgetragen werden. Doret trifft bereits am 18. Oktober in Kaſſel ein. Fieſeler und Doret werden uf den Maſchinen ihres Gegners trainieren, da bei dem Luftkampf auch die Maſchinen gewechſelt werden ſollen, Die deutſche Maſchine iſt mit 100 PS., die franzöſiſche mit einem 300 PS.⸗Motor ausgerüſtet. Aecberſchwemmungskataſtrophe in der Dobruoſcha. Sofia, 8. Okt. Infolge des ſeit mehreren Tagen an⸗ haltenden Regenwetters führen die Flüſſe der Dobrudſcha Hochwaſſer. Durch Ueberſchwemmung wurden in Da⸗ ritſch 143 Häuſer zerſtört. 25 Todesopfer ſind zu be⸗ Aagen. Das Waſſer erreichte in den Straßen teilweiſe eine Höhe von vier Metern. Höchſt a. M.(Das Volksbildungshaus in Nöter.) Als vor zwei Jahren das hieſige Volks⸗ bildungsheim erbaut wurde, rechneten die Gründer mit der Opferwilligkeit der Mitbürger und billigen Bau⸗ ſätzen. Statt der veranſchlagten 310 000 Mark gegenüber einer erſten Summe von nur 130 000 Mark koſtete aber der Bau nahezu eine halbe Million Mark. Zahlreiche Baußgribwerker wurden dadurch ſchwer geſchädigt, daß ihre Forderungen nicht ausgezahlt werden konnten. Jetzt hat die Stadt, um das Haus vor dem gänzlichen finan⸗ zielſen Zuſammenbruch zu bewahren, eine Hilfsaktion ein⸗ geleitet und ſtellt vorerſt 100 000 Mark zur Befriedigung Gläubiger zur Verfügung, vorausgeſetzt, daß auch die Gläubiger einen Teil ihrer Forderungen nachlaſſen. Ge⸗ ſchieht das nicht, dann iſt die Zwangsenteignung unver⸗ m l Frantſurt a. M.(Die„Bauhütte“ in Zah⸗ lungsſchwirigkeiten.) Die von freigewerlſchaft⸗ lichen bzw. ſozialdemokratiſchen Kreiſen vor ſieben Jahren gegründe„Bauhütte G. m. b. H.“, die in erſter Linie die angeblich hohen Preiſe der privaten Bau wirtſchaft drücken ſollte, befindet ſich in ernſten Zahlungsſchwierig⸗ keiten und hat beim Amtsgericht den Antrag auf Eröff⸗ 5 Es wird ein Zwangsvergleich angeſtrebt und zu dieſem Zweck den Gläu⸗ bigern ein Angebot von 50 Prozent gemacht. Wenn det Vergleich nicht zuſtandekommt— und man zweifelt in eingeweihten Kreiſen daran— dann iſt der Konkurs unpermeidlich. Die Stadt Frankfurt, die an der Bau⸗ hütte zuerſt mit einer erheblichen Summe beteiligt war, außte ſich vor mehreren Monaten auf Beſchluß der Stadt⸗ verordnetenverſammlung finanziell aus der Geſellſchaft Mrückziehen. Sie iſt nur noch mit 4000 Mark beteiligt. Die Schwierigkeiten der Bauhütte erregen großes Auf- ſehen, das umſomehr, als doch die Bautätigkeit ſeit Mo⸗ naten außerordentlich rege iſt, ſo daß auch dieſes Unter⸗ nehmen mit Gewinn hätte arbeiten müſſen. Frankfurt a. M.(Tödlich vom Auto über⸗ fah ren) Der Former Peter Wachs verſuchte in der Fahrgaſſe vor einem ſtädtiſchen Perſonenomnibus mit einem Rade die Straße zu übergueren. Er wurde dabei von dem Kraftwagen erfaßt, überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er kurz nach der Einlieferung in das Kran⸗ kenhaus verſtarb. Kaſſel.(Opfer der ſpinalen Kinderläh⸗ mung.) Die ſpindle Kinderlähmung im Kreisorte Rei⸗ chelbocheg hat ein weiteres Todesopfer gefordert, indem ein drei Jahre alter Knabe ihr erlegen iſt. Zwei Kinder aus derſelben Familie, die ebenfalls an der Kinderlähmung erkrankt ſind, dürften mit dem Leben davonkommen. Koblenz.(So lieb hatte er ſeigen Beruf 0 ud fein Schiff.) Ein in weiten Schifferkreiſen der Schwerer Eiſenbahnunfall. Moſer und ves vryheins veranntrer Saurer ſollts nach ärztlicher Anordnung ſich zur Ruhe ſetzen. Nun ſollte er, weil unverheiratet, den Kindern ſeines Bruders das Schiff übergeben. Die Kinder kamen an Bord. Mit Tränen in den Augen nahm der Alte Abſchied von ſeinem Schiff„Joſephine“ und wollte über einen Steg an Land gehen, als der Schlag ihn traf und er rücklings wieder aufs Schiff fiel. So blieb er bis zum Tode mit ſeinem Hand⸗ werk vereint. Niederlahnftein.(Von der Burg Stolzen⸗ fels geſtürzt.) Ein hier zur Kur weilender Lehrer aus Stettin beſuchte das gegenüberliegende Schloß Stol⸗ zenfels am Rhein. Er wollte oberhalb der Kapelle die Fernſicht auf ſich wirken laſſen, wobei er zu Fall kam und den hohen Felſen herabſtürzte. Der Vorfall wurde von unten bemerkt, ſo daß ſeine ſofortige Bergung und Trans⸗ portierung in die Koblenzer Klinik erfolgen konnte. Trier.(Eine Karnevalstragödie.) Wegen tödlicher Mißhandlung des Friedrich Kaiſer hatten ſich der Büroangeſtellte Erich Kreuzer aus Asbach ſowie deſ⸗ ſen Vater Wilhelm Kreuzer und der Schleifer Heinz vor dem Schöffengericht zu verantworten. Bei aner Karne⸗ valsfeſtlichkeit im Februar d. J. iſt es zwiſchen Kaiſer und den Angeklagte zu einer Schlägerei gekommen, die in eine Meſſerſtecherei ausartete. Kaiſer wurde dabei ſchwer ver⸗ letzt und iſt infolge einer plötzlich auftretenden Infektion an ſeinen Wunden geſtorben. Das Urteil lautete für Erich Kreuzer wegen Körperverletzung mit Todeserfolg auf 18 Monate, Wilhelm Kreuzer und den Schleifer Heinz wegen desſelben Vergehens zu je 15 Monaten Gefängnis. Hachenburg.(Von einem Bulldogg zer⸗ quetſcht.) In der Nähe des Bahnhofs Fehl⸗Ritzhauſen geriet der jugendliche Steinbrucharbeiter Albert Otterbach, als er ſich an dem Motor eines Bulldoggs die Hände wärmen wollte, unter das Hinterrad. Dabei wurde ihm der Kopf völlig zerquetſcht, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. Augsburg.(Zwei Perſonen von einer ein⸗ ſtürzenden Mauer erſchlagen.) In dem ſchwä⸗ biſchen Dorf Wittislingen an der Donau ſtürzle bei Bau⸗ arbeiten eine Mauer ein und begrub die Arbeitenden unter ſich. Zwei Landwirte wurden getötet, ein dritter ſchwer verletzt. Leipzig.(Fünf Jahre Gefängnis für einen Landesverräter.) Im Elſaß hatte der 26jährige Kaufmann Ernſt Roſe aus Hanau in den Jahren 1923 und 1924 in Stuttgart und zahlreichen anderen Orten gegen Bezahlung für einen franzöſiſchen Agenten Spionage getrieben. Er übermittelte vor allen Dingen Nachrichten über die Schupo und Reichswehr. Für ſeine Dienſte er⸗ hielt er 110 Mark und 700 Franken. Jetzt hatte er ſich vor dem fünften Strafſenat des Reichsgerichts zu ver⸗ antworten und Kurde zu fünf Jahren Gefängnis und drei⸗ jährigen Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Die erhaltene Bezahlung wurde dem Reich für verfallen etart. de den Sokales und Allgemeine⸗ Wetterbericht vom 9. Oktober. N ie Warmluftquelle hat nach Weſten geſchwenkl und egt über Holland, Belgien und Nordfrankreich. Sie ührt zur Bildung eines Teilwirbels über der Nordſee. Gleichzeitig ſind Anzeichen vorhanden, daß das bisher über England liegende Hochdruckgebiet abbaut, während ſich ein neues über Südſchweden entwickelt, was einer Oſtwärtsverſchiebung des europäiſchen Hochdruckgebietes gleichkommt. Wir rechnen daher noch mit mildem und 908 bewölktem Wetter ohne nennenswerte Nieder- äge. Vorausſichtliche Witterung bis Mon⸗ tag, den 10. Oktober: Wechſelnd wolkig, zeitweiſe mild, keine nennenswerten Niederſchläge. — Fünf Mark ohne„5“, Auf dem neuen Fünf⸗Mark⸗ Stück, das vor wenigen Tagen ausgegeben wurde, iſt — 2 W„vergeſſen“ worden, auf die Münze eine„5“ aufzuprägen. Es ſteht lediglich in Buchſtaben„Fünf Reichsmark“ hingehaucht, aber ſo zart angedeutet, daß man es erſt nach längerem Drehen und Wenden erkennt. Für den Fremden, der der deutſchen Sprache nicht ganz mächtig iſt, oder die Münzen nicht ſo genau kennt, iſt es jedenfalls äußerſt ſchwierig, ſich zurecht zu finden. Während auf ſämtlichen anderen Münzen die Zahl eingeptägt iſt, hat man bei dem Fünfer davon Abſtand genommen, offenbar in der Annahme, daß ſeine Größe ihn ſchon genügend kennzeichnen würde. e. — Manteldiebe. Der Herbſt hat ſie wieder auf den Plan gerufen; es mehren ſich wieder die Manteldiebſtähle in Wirtſchaften und Kaffeehäuſern. Erfahrungsgemäß haben in den meiſten Fällen die Geſchädigſen ſelbſt einen Teil Schuld daran, denn ſie laſſen ihre Mäntel oft län⸗ gere Zeit ohne Aufſicht hängen. Erhöhte Aufmerkſam⸗ ſamkeit des Mublifums iſt dringond erforderlich. — Verſchärfte Kontrolle der Gefrierfleiſcheinfuhr. Der Reichsfinanzminiſter und der Reichsminiſter für Ernäh⸗ rung und Landwirtſchaft haben eine Abänderungsverord⸗ nung über zollfreie Einfuhr von Gefrierfleiſch veröffent⸗ licht. Danach wird der künftigen Kontingentverteilung der Umſatz des erſten Vierteljahres 1927 zugrunde ge⸗ legt werden. Ferner ſoll die Verordnung den Handel Kontingenten unterbinden und verhindern, daß durch eine Vermiſchung verzollten Gefrierfleiſches mit zollfreiem Preisſteigerungen eintreten. Der Reichsernährungsmini⸗ ſter wird außerdem die Gemeinden veranlaſſen, die Preisgebahrung der Kontingentinhaber einer ſchärferen Kontrolle als bisher zu unterwerfen und dabei geeignete Fachleute zu beteiligen. 22 2 Sonntags⸗Chronik. Der geſtrige Sonntag war ein herrlicher Herbſttag. Golden grüßte die Sonne mit ihren erwärmenden Strahlen hernieder. Viele unſerer Einwohner lleßen ſich das ſchöne Wetter nicht entgehen und benützten es zu labenden Spaziergängen. Die verſchledenſten Veranſtal⸗ tungen waten ebenfalls gut beſucht Mit klingendem Splel zog die D. J. K. Nachmittags um 3 Ühe vom Marktplatz kommend auf ihren Sportplatz, um im edlen Weitſtreit die Kräfte zu meſſen. Eln zahlreiches Publikum hatte ſich hler⸗ zu elngefunden.— Dle vom Arbeiter⸗Geſang verein KAFFE E-Z USATZ fürchtete Gegner von Rheinau iſt bezwungen. „Sar monie“ gebotene Herbſtveranſtaltung mit der Auf⸗ führung„Das Lied von der Glocke“ hatte einen vollen Gr⸗ folg zu verzeichnen.— Ein ſelten ſchönes Feſt veranſtaltete der Turnerbund mit ſeinem Herbſtſchauturnen, das die Jünger Jahns und alle Freunde der edlen Turnſache in zahl ⸗ reicher Weiſe im Frelſchütz vereinigte, Mit Befriedigung darf der Turnerbund darauf zurückblicken. Ein Ball im frohen Turnerkreiſe gab der Veranſtaltung einen würdigen Abſchleß.— Eine weitere gelungene Beranſtaltung wurde von der Marian. Jünglings-Sodalität im Gaſt⸗ haus zum Engel geboten. Die Aufführung„Der Alchimiſt vom Königſtein“ zeugt von dem Wollen und Können der Sodalität. Der große, geräumige Saal war dicht beſetzt. Alle die gekommen waren, waren über das Gehörte und Ge⸗ ſehene vollauf befriedigt, was hauptſächlich dem unermüdlichen Hochw. Herrn Präſes und ſeiner eifrigen Spielmannſchaft zu danken war.— In Rheinau ſtegte die Sportvereini⸗ gung Amicitia 09, was als ein großer Achtungserfolg gebucht werden kann.— Der Flugtag und die Meſſe in Mannheim ſahen auch viele Einwohner von hier. Be⸗ ſonders die großartigen Fltegerleiſtungen ſetzten eine 50 bis 70 000 zählende Menſchenmaſſe in Jubel und Begeiſterung. Alles glückte vorzüglich, das wiederum Zeugnis gab, daß die flugtechn. Einrichtungen weiter vervollkommnet und bald auf voller Höhe ſein werden.— Souſt waren die Gaſtſtätten gut beſucht. Die Uebernahmefelern in der„Starken⸗ burg“ und im„Raiſerhef' verliefen ia jeder Weiſe gemütlich.— Im Central⸗ Theater bildeten„Pat und Patachon“ das intereſſanteſte Erlebnis der Kinobeſucher. Alles ſtaunte, alles freute ſich mit dieſen Filmgrößen.— Heute Montag macht der Himmel wiederum ein vergnügtes Geſicht, die Sonne lacht und die Landwirte mit ihr, deren A e gerade jetzt zur Kartoffelernte allgemein begrüßt wird. * Der Polizeibericht hatte trotz der zahlreichen geſtrigen Veranſtaltungen nichts Neues zu melden. * Starker Straßenverkehr der Automobile und Krafträder war am geſtrigen Sonntag infolge des ſchönen Wetters zu verzeichnen. Der Verkehrsſchutzmann beim Rathaus waltete ſeines Amtes. »Die Sportvereinigung ſiegreich. e em ſchönen 6:1 Siege der Viernheimer mußte er ſich beugen. Wir gratulieren der Sportvereinigung und glauben, daß hierdurch die Scharte vom letzten Sonntag wieder aus⸗ gewetzt iſt. Darum Spieler, künftig immer tapfer ran, dann wird der Sieg nicht auf ſich warten laſſen. * Autounfall an der Erlenbrücke. An die Erlenbrücke an der Weinheimerſtraße iſt heute Nacht ein Auto angefahren und hat die Brücke beſchädigt. Das Auto wurde auch beſchädigt und heute früh ſchon wegge⸗ ſchafft. Der Beſitzer wird für die Brücke Schadenerſatz leiſten müſſen. *Das Lied von der Glocke. Der Arbeiterge⸗ ſangverein„Harmonie“ brachte geſtern nachm. um ½4 Uhr im Konzertſaale zum Karpfen zum erſten Male vor der Oeffentlichkeit dieſe Meiſterdichtung unſeres Friedrich von Schiller, vertont durch Andreas Romberg, in einem ge⸗ waltigen Chorwerk zum Vortrag. Man kann dieſe Auf⸗ führung als wirklich gelungen bezeichnen und muß dem Arbeitergeſangverein und ſeinem Chormeiſter, Herrn Lehrer Eugen Lipp, ſeine Hochachtung und Glück⸗ wünſche zum guten Gelingen dieſes gewaltigen Werkes ausſprechen. Die Aufführung begann pünktlich und wurde durch ein Konzertſtück, welches beifällig aufgenommen wurde, eingeleitet. Herr Muſikſchriftſteller Rudolf Hunek, Mannheim hielt zur Einführung eine kleine Anſprache. Er führte unter anderem aus, daß heute das Volk mehr denn je nach der Kunſt begehre. Daß gerade der Chorgeſang dazu berufen ſei, die Kunſt in die Volks⸗ ſeele hineinzutragen. Heute, wo die Menſchheit durch die politiſchen Verhältniſſe und die ſchlechte finanzielle Lage, g 0 die überhaupt in den unteren Volksſchichten herrſcht, ſehr zerfahren und unzufrieden ſei, ſei die Kunſt ein Ruhepunkt, an dem man ſich erholen und ſammeln könnte. Und dieſes allen zu bieten, nicht nur den oberen Zehntauſend, will der Chor dazu beitragen. Es folgte hierauf ein kurzes Lebensbild des Dichters und des Komponiſten. Dem Redner wurde reicher Beifall gezollt. Nun wurde das Chorwerk zu Gehör gebracht. Der textliche Inhalt dürfte zur Genüge bekannt ſein. Der Chorgeſang(Gemiſchter Chor, 170 Perſonen) war vortrefflich. Die von ihm zu ſingenden Stellen wurden formgerecht und mit einer Begelſterung vorge⸗ tragen, welches Staunen erregte. Von den Solliſten iſt beſonders Herrn Joſef Kempf vom Stadttheater Heidelberg volles Lob auszuſprechen; ſeine Stimme drang zum Herzen. Auch Herr Georg Knapp gefiel gut. Seine Stimme hat eine ſchöne Klangfarbe, die auch in den Tiefen voll und metalliſch zur Geltung kam, obwohl man das etwas Ungeſchulte noch heraushörte, Herr Guſtin Lamberth ſang ſeine Partien mit viel Be⸗ geiſterung und ſchöner Stimme. Ex konnte jedoch in den hohen Lagen nicht zur Geltung kommen. Fräulein Elſe Flohr, Opernſängerin, Mannheim war ſoweit ganz gut, ja ſogar ſehr gut, wenn man noch nichts beſſeres gehört hatte. Sie ſang einige Partien wundervoll. Ihre Stimme erſchien etwas ſchwach, überhaupt im Verhältnis um Chor. Das Konzertorcheſter„Fritzſche“, Ludwigshafen trug viel zum guten Gelingen bei. Summa ſummarum: Die Aufführung war im ganzen ſchön und befriedigend. Die Beſucher lagen im Banne der Hand⸗ lung und ſpendeten reichlich Beifall. Ein beſonderes Lob verdient Herr Chormelſter Eugen Lipp, der das Ganze dirigierte. Er hatte Sänger und Orcheſter in den Hän⸗ den, die ihm auch willig folgten. ue ee An Rain Il I L