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Es ſoll eine Ausſprache über den weiteren Gang der Ver⸗ handlungen ſtattfinden. 18: Die franzöſiſche Regierung hat beſchloſſen, das Agreement für den neuen ruſſiſchen Botſchafter in Paris, Dowgalewfki, der von Moskau zum Nachfolger Rakowfkis nominiert worden war, zu erteilen. 16: Matſchall Pilſudſki beabſichtigt, zwiſchen dem 20. November und 10. Dezember eine Reiſe nach Nom zu unternehmen. Der Zweck der Reiſe wird ein Beſuch beim Papſt, ſowie ein Zuſammentreffen mit Muſſolini ſein. z: Wie aus Kowno gemeldet wird, hat der Kriegs. und Revolutionsrat einen Befehl herausgegeben, wonach alle Oppoſitionsanhänger aus der Roten Armee, Flott und Luftflotte entfernt werden ſollen. 16 Nach einer Meldung der Aſſocited Preß ſind die franzöſiſchen Flieger Coſte und Le Brix in Port Natal (Braſilien) gelandet. ꝛ8: Wie aus Schanghai berichtet wird, haben die ge⸗ ſchlagenen Schanſiarmeen Kalgan geräumt. Zwei Divi⸗ ſionen der Schanſitruppen ſollen jedoch bis 80 Meilen vor Peking vorgerückt ſein. 1 — 7 2— Das Reichsſchulgeſetz. Der Reichsrat hat, wie bereits berichtet, zur allge⸗ nneinen Ueberraſchung den Entwurf eines Reich e in der Faſſung ſeiner Ausſchüſſe mit 7:81 Stimmen abgelehnt. Bei den Einzelabſtim⸗ mungen waren die Ausſchußbeſchlüſſe zum Teil ver⸗ ündert, aber im großen und ganzen doch angenommen worden. Ehe es zur Schlußabſtimmung kam, gaben die Vertreter verſchiedener Länder und Provinzen Erklä⸗ tungen ab, daß ſie die Vorlage in der Ausſchußfaſſung ablehnen müßten. Ihre Begründungen zeigten, daß den einen der Entwurf nicht weit genug ging, während er den anderen zu radikal war. Bayern glaubte das ganze Geſetz ablehnen zu müſſen, mit Ausnahme des letz⸗ ten Paragraphen 24, der die Koſtendeckung dem Reiche aufhalftert. 2 Damit waren im Reichsrat die preußiſchen An- träge, hinter denen man mit Recht einen Kompro⸗ miß des Zentrums mit den Demokraten und Sozialdemokraten erblickte, gefallen. Doch da⸗ mit nicht genug! Auch die verſchiedenen Anträge, die ur⸗ ſprüng liche Regierungsvorlage wieder herzuſtellen, wur⸗ den ind Laufe der Verhandlungen abgelehnt. Damit ſchuf der Reichsrat ein vollendetes Vacuum. „Dieſes Ergebnis überraſchte die politiſche Welt nicht wenig. Die Reichsregierung hatte mit einem der⸗ artigen Schickſal ihrer Vorlage im Reichsrat nicht ge⸗ rechnet. Sie hoffte, daß es zu einem Kompromiß kom⸗ men würde und hatte ſich auch bereits damit abgefun⸗ lich, die preußiſchen Abänderungsanträge im weſent⸗ deen anzunehmen. Die jetzige durch die Beſchlüſſe des Reichsrates geſchafſene Lage zeigt die ungeheuren Schwierigkeiten, denen die parlamentariſche Erledi⸗ gung des Reichsſchulgeſetzentwurfes begegnet. Nicht ein⸗ mal die Länder konnten ſich in dieſer Frage einigen! In dieſer Kulturfrage! Was ſoll da erſt im Reichstag werden? 101 Die Beſchlüſſe des Reichsrates ſchufen eine verwik— 68 390 verfaſſungsrechtliche Lage. Nach Artikel 6 RV. werden die Geſetzesvorlagen von der Reichsregie⸗ Ein oder aus der Mitte des Reichstages eingebracht. Die inbringung von Geſetzesvorlagen der Reichsregie⸗ un g bedarf nach Artikel 69 der Zuſtimmung des rat ſchseß act es. Dieſe liegt nicht vor, denn der Neichs⸗ ſornlehſte ſowohl die Wiederherſtellung der ur⸗ fung glichen Regjerungsvorlage, wie auch die neue Faſ⸗ ung ſeiner eigenen Ausſchüſſe ab. Was nun? 5„Kommt eine Uehereinſtimmung zwiſchen der Reichs⸗ gierung und dem Reichsrat nicht zuſtande, beſtimmt 10 f amen Satz des 69. Artikels der Reichsverfaſſung, einbrnton die Reichsregierung die Vorlage gleichwohl bringen, hat aber hierbei die abweichende Auf⸗ aſſung des Reichsrates darzulegen. Nun hat der 1 bdchstat garkeine abweichende Auffaſſung, er hat 10 erhqupt keine Auffaſſung, denn er lehnte ecehl die Vorlage der Reichsregierung, wie ſeine Zuftime Ausſchußfaſſung ab. Damit liegt auch keine von mung des Reichsrates vor, die zur Einbringung n Geſetzesvorlagen der Reichsregierung nach dem erſten a des Artikels 69 erforderlich iſt. Somit läge der Schluß bolt daß der Reichsſchulgeſetzentwurf des Herrn 15 Keudell von der Neichsregterung beim Reichstag 8 Ah au pt nicht eingebracht werden könnte, ſodaß nur faces 0 1 1 5 5 ihn aus 70 2 150 Reichs⸗ Alſo durch die Regierungsparteien, einbringen zu lallen. Dieſſe Auffaſſung wird indeſſen von den Kommen Feiertage.— Bezugspreis 1.50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Sratis beilagen: wöchentl. dal acts 1 ahrplan ſowie einen Wand⸗ in ber Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſles, älleſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Auzeigeblatt in Bleruhein ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Biernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt 4 555 Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſt Anzeigenpreiſe: bet 28 6 mittags 8 — Montag, den 17. Oktober 1927 katoren der Relchsverſaſſung ars irrig vezeichnet. ie Reichsregierung braucht nach erfolgter Versagung, wie der berühmte Staatsrechtslehrer Anſchütz urteilt, weder zu verzichten, noch zu warten. Sie kann vielmehr die Vorlage gleichwohl und zwar ſofort, beim Reichs⸗ 195 1e Der gleichen Anſicht ſind Meißner, Sän⸗ Nun trat unmittelbar im Anſchluß an die Beratungen des Reichsrats das Reichskabinett zu einer Sitzung zuſammen, in der die Entſcheidung über das Reichs⸗ ſchulgeſetz fiel. Zur Erörterung ſtand hierbei, ob die Re⸗ gierung ihren Geſetzentwurf zurückziehen ſollte, oder nicht, denn abändern konnte ſſie ihn nicht mehr, da eine abgeänderte Vorlage ein neuer Entwurf gewe⸗ ſen wäre, der dann aufs neue den Reichsrat paſſieren müßte, bevor er dem Reichstag zugeſtellt werden kann. Andererſeits wäre bei einer Zurückziehung der Regierungs- vorlage das Schickſal des Reichsſchulgeſetzentwurfes beſie, gelt geweſen, ſo daß man ſich unter dieſen Umſtänden ent⸗ wh die de Vorlage unverändert dem 5 eichstag zuzuleiten. Damit beginnt nunmehr der 2. kt des großen Kampfes um das Schulgeſetz und wenn nicht alles täuſcht, ſo wird dieſer über die Maßen heftig. werden da die Oppoſition entſchloſſen zu ein ſcheint, in ganz entſchiedener Weise gegen die Vor⸗ lage Stellung zu nehmen und da innerhalb der Re- gierungskoalition ſelbſt keine einheitliche Auffaſſung baſeht, indem die Deutſche Volks- partei ſcharfe Kritik übt, ſo hat der vorliegende Ent⸗ wurf nur dann Ausſicht auf Annahme, wenn die Be⸗ denken der Volkspartei berückſichtigt werden, mit an⸗ dern Worten, wenn weitgehende Veränderungen ein Kompromiß innerhalb der Regierungskoalition ermöglichen. 2 2 Oppoſition und Reichsſchulgeſetz. Genugtuung über die Haltung des Reichsrats. 5„Berlin, 15. Oktober. Nachdem ſich auch im Reichsrat die Unzufriedenen aus allen Lagern zuſammengefunden haben, um die Vor⸗ lage über das Reichsſchulgeſetz zu Fall zu bringen, iſt für das Reichskabinett inſofern eine recht ſchwierig e Lage entstanden, als die Stellung der Oppoſi⸗ tion durch den Beſchluß des Reichsrats zweifellos eine ſehr weſentliche Stärkung erfahren hat. Dies zeigt bereits jetzt ein Blick in die linksſtehende Preſſe Berlins, in welcher man die Ablehnung des Reichsſchulgeſetzes durch den Reichsrat mit großer Genugtuung aufnahm, ihn 120809 94 fte gelte und Auch weden dead der Reichs⸗ regierung“ ſtempelte und auch wieder ei eine Kriſe pie Wand al) wieder einmal eine Kriſe an a Abgeſehen von den Stimmen der Linken laſſen aber die Kommentare faſt ſämtlicher bedeutender Blätter er— kennen, daß jetzt das Reichskabinett, auch wenn es der Notwendigkeit enthoben iſt, eine Doppelvorlage im Reichs tag einzubringen, einer ſehr ſchwierigen Situation tederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für t 9 hr, größere Artikel einen Tag 155 5 ee 15 Seſchäftsſtelle und von ſümtlichen Annoncen⸗Expebitionen Deutſchlands und dez Auslands, Antsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterel und des Polizeiants Plapvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berackſichtigt.— Für bie 1 n 1 miniſter gegenüberſteht, indem es nunmehr gezwungen iſt, ſich mit den Reichstagsfraktionen über eine Faſſung des Schulgeſetzentwurfs zu verſtä ndigen, welche we⸗ nigſtens noch nachträglich die Zuſtimmung des Reichs— rats finden kann. Denn darüber muß man ſich vor allen Dingen klar ſein, daß gegen den Willen des Reichs⸗ rats, der ſoeben die Vorlage abgelehnt hat, das Schul⸗ geſetz nicht verabſchiedet werden kann. Theoretiſch wäre das allerdings ſehr wohl denkbar, da jedes Geſetz, gegen das der Reichsrat Einſpruch erhoben hat, mit einem Zweidrittelmehrheitsbeſchluß des Reichstags dennoch angenommen werden kann. Allein darüber dürfte ſich niemand im Unklaren ſein, daß für den Reichsſchul⸗ geſetzentwurf, mag er nun gefaßt ſein wie er will, bei der gegenwärtigen Machtverteilung im Reichstag eine Zweidrittelmehrheit nicht zu erwarten iſt. Wenn nun das Reichskabinett trotzdem beſchloſſen hat, den Keudell'ſchen Geſetzentwurf unverändert dem Reichs⸗ tag zu unterbreiten, ſo wird man gleichwohl nicht ver— kennen dürfen, daß damit die eigentlichen Schwie⸗ rigkeiten erſt beginnen und wenn auch die Stim⸗ men der Peſſimiſten, die meinen, daß der Reichstag das Schulgeſetz ebenſowenig zuſtande bringen wird, wie der Reichsrat und daß das Parlament über dieſes Geſetz auffliegen dürfte, etwas gar zu ſchwarz malen, ſo iſt es aber doch klar, daß mit einer bedeutenden Verſchär— fung der Oppoſition zu rechnen iſt und daß weiter⸗ hin eine Durchbringung des Geſetzes nur nach be⸗ deutſamen Abſtrichen möglich ſein wird. Die poſtbeamten zur Beſoldungsreform. Lebhafte Kritik an der Einſtufung der unteren Beamten. „Berlin, 15. Oktober. Der mehr als 150 000 Mitglieder zählende Reichs⸗ verband Deutſcher Poſt⸗ und Telegraphen⸗Beamten hatte Vertreter aller Bezirke au einer aukerordent⸗ (Sternhetmer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt Oils einſpaltige Petitzetle koſtet 75 P.„die Reklamezeils 60 Pfg. otizen vor⸗ von Anzeigen in unſerer an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen wer L 44. Jahrgang (ichen Tagung nach Berim emverufen. Der Beſol⸗ dungsgeſetzentwurf der Reichsregierung erfuhr eine leb⸗ hafte Kritik. Unzufriedenheit herrſchte vor allem dar⸗ über, daß die Erwartung, die von den Poſt⸗ und Telegraphenbeamten des unteren und mittleren Dienſtes in ideeller Beziehung an die Beſoldungsneurege⸗ lung geknüpft wurden, nicht erfüllt und in dieſer Be⸗ dehung gegenüber dem bisherigen Zuſtande erhebliche Verſchlechterungen zu verzeichnen ſeien. Die Auf⸗ hebung der Verzahnung und die damit verbundene Ver⸗ g.rößerung der Abſtände zwiſchen den einzelnen Beamtenlaufbahnen gab Anlaß zu lebhafter Klage. Dia zurückſetzende Einſtufung, wie ſie vor allem für die Poſtſchaffner und die männlichen Betriebs⸗ aſſiſtenten geplant iſt, wurde als unerträglich bezeichnet. Allgemein war die Entrüſtung über die zu niedrige Einſtufung und die Unterbewertung der männ⸗ lichen Beamten des Poſt- und Telegraphenbetriebsdienſtes, Litauen gegen Deutſchland. Sabotage der ſchwebenden Verhandlungen. f ee O Kowno, 15. Oktober. .. In hieſigen politiſchen Kreiſen verfolgt man a ſteigendem Unbehagen die Haltung der deutſchen Oeffent⸗ lichkeit, die im Hinblick auf die zwiſchen dem Miniſter⸗ präſidenten Woldemaras und dem deutſchen Außen⸗ Dr. Streſemann gepflogenen perſönli⸗ chen Verhandlungen eine Aenderung der l[t⸗ taulſchen Politik in der Memelfrage erwartet und bereits von feſten Zuſicherungen ſpricht, dis Profeſſor Woldemaras bei ſeiner Berliner Anweſenheil in dieſer Richtung gegegeben haben ſoll. Dieſer Auffaſſung deutſcher Kreiſe gegenüber wird von maßgebender litauiſcher Seite darauf hingewieſen, daß ſich Litauen eine„Einmiſchung“ Deutſchlands in die Memelfrage unter keinen Umſtänden werde gefallen laſſen, weil Deutſchland im Verſailler Vertrag ausdrücklich auf das Memelgebiet habe verzichten müſſen. Litauen werde keine deutſche Propaganda, die auf eine„einſeitige“ Aenderung des Memelſtatuts im Sinne deutſcher Münſche abziele, dulden. So ſei auch nicht damit zu rechnen, daß die Ausweiſung der drei vor einiger Zeit ausgewie⸗ ſenen deutſchen Redakteure zurückgenommen werde. Ebenſo könne nicht damit gerechnet werden, daß an⸗ deren reichsdeutſchen Redakteuren die Einreise in das Memelgebiet geſtattet werden würde. f L In Berliner diplomatiſchen Kreiſen wird zu dieſer Meldung erklärt, daß Deutſchland niemals eine Aen⸗ derung des Memelſtatuts verlangt habe, wohl aber als Ratsmacht darauf beſtehen müſſe, daß das Memelſtatut eine Auslegung findet, die den berechtigten Lebensintereſſen der Memellän⸗ der Rechnung trägt, zu deren Schutz der Völker⸗ bund die Annahme des Statuts von Litauen ver⸗ langt hat. Wenn jetzt von Kowno aus damit gedroht wird, Reichsdeutſche nicht mehr in das Memelgebiet hin⸗ einzulaſſen, obwohl die Verhandlungen über dle Ausgeſtaltung des Niederlaſſungsrechtes noch gar nicht beendet ſind, ſo kann man deutſcherſeits hierin nur eine betonte Unfreundlichkeit gewiſſer litauiſcher Kreiſe gegen Deutſchland ſehen, denen anſcheinend an einer Ver⸗ ſtändigung zwiſchen Deutſchland und Litauen nichts gelegen iſt. 1 ö Geſandtenmord in Prag. Der albaniſche Geſchäftsträger erſchoſſen.— Der Täter ein 23jähriger Student. D Prag, 15. Oktober. In der Nacht von Freitag auf Samstag gegen 23 Uhr wurde der neue albaniſche Geſandte in Prag Xeno Bey im Cafe des Hotels Palaſt⸗Paſ⸗ ſage erſchoſſen. An den Tiſch des Gefandten ſetzte ſich ein junger Menſch, der plötzlich drei Schüſſe auf den Geſandten abgab. Der Geſandte wurhe von 2 Sch u ⸗ ſen in den Kopf und von einem Schuß in die Bruſt getroſſen und verſtarb auf dem Transport nach dem Krankenhauſe. Der Attentäter, ein 23jähr. mazedoniſcher Student, blieb ruhig am Tiſch ſitzen und ließ ſich widerſtandslos verhaften. Die Motive des Mordes. Wie die Prager Polizei feſtgeſtellt hat, iſt der Mörder der 23jährige Student Algtviadh Bebi, Schüler der ſechſten Klaſſe des Lyzeums in Rom, der am 10. Okto⸗ ber nach Prag gekommen war. Außer albaniſch ſpricht er noch franzöſiſch und italieniſch. Wie weiter be⸗ kannt wird, iſt der Attentäter Anhänger der ita⸗ ljeniſchen Orientierung Albaniens. Er er⸗ klärte der Polizei, der Geſandte ſei„ein Schädling ſeines Volkes“, das er an Südflawien„verkaufen“ wollte. Mit ſeiner Tat habe er den Verrat ſeines Vaterlandes an Südſlawien verhindern wolſen. Keno Ge wur 8 Jahre alt, wurde in Djakovo geboren als Sproß eines der angeſehendſten Adelsge⸗ ſchlechter Albaniens. Sein Vater war erſter Adiudant am Hoſe des e Sultans. Xeno Bey hat ſ. Zt. her⸗ vorragenden Anteil an dem Aufſtand gegen Fa⸗ noli genommen. Als die albaniſche Regierung ſchließ⸗ lich einen Italien freundlichen Kurs einſchlug, legte er ſeine Stellung als Innenminiſter und Oberbefehlshaber der albaniſchen Truppen nieder und ging als Geſandter nach Belgrad, welchen Poſten er über zwei Jahre be⸗ kleidete. Dann wurde er zum Geſandten in Prag ernannt, wohin er jetzt gekommen war, um ſein Beglau⸗ bigungsſchreiben zu überreichen.. Der neue ruſſiſche Botſchaſter. ö Doogalewſkis Aufgaben in Paris. R .. O Kowno, 15. Oktober. Aus Moskau wird gemeldet, daß die Ernennung ente zum Botſchafter in Paxis auch für je eingeweihten Kreiſe in Moskau ziemlich unerwartet erfolgt ſei. Dowgalewſki nehme in der Partei eine Stel⸗ lung zwiſchen Stalin und Tſchitſcherin ein. Er ei gemäßigter Kommuniſt und habe bisher in Schweden und Tokio den Geſandten⸗ bezw. Botſchafter⸗ poſten innegehabt. Bezüglich der ruſſiſch⸗franzöſi⸗ ſchen Beziehungen ſei Dowgalewſki optim iſtiſch eingeſtellt. Er hoffe zuverſichtlich, daß es gelingen werde, alle Reibungen zwiſchen Rußland und Frankreich zu be⸗ ſeitigen, und ſtelle ſich die Aufgabe, die Schulden⸗ frage und die Frage des Abſchluſſes von Ga⸗ rantie⸗ und Handelsverträgen zu einem gün⸗ ſtigen Abſchluß zu bringen. An einer friedlich en Ent⸗ wicklung der Beziehungen ſeien beide Länder ſeiner Mei⸗ nung nach in gleichem Maße intereſſiert. Durch ein Entgegenkommen der franzöſiſchen, Regierung in Bezug auf wirtſchaftliche Fragen könne die Regelung des Schul- denproblems weſentlich erleichtert werden. * —— 7— * Neuer Amſchwung in China. Schanſi⸗Truppen 40 Meilen vor Peking. London, 15. Oktober. Während im Hauptquartier der Nordtruppen in Peking noch am Freitag erklärt wurde, daß das Gros der Schanſitruppen in Stärke von etwa 80 000 Mann als aufgerieben gelten könne, beſagen jetzt Nachrichten aus privater Stelle, daß Angriffe fliegender Ko⸗ lonnen der Schanſi⸗Armee die Operationen der Nordtruppen erheblich beeinträchtigen. Einer dieſer Ko⸗ jonnen ſei es gelungen, bis auf 40 Meilen an Pe⸗ king heranzukommen. Die Nachricht wird jetzt von der Umgebung Tſchangtſolins beſtätigt. Spätere Berichte beſagen, daß ernſthafte Kämpfe in einer Entfer⸗ nung von etwa 35 Meilen von Peking im Gange ſeien. Die amerikaniſche Geſandtſchaft in Peling iſt von amerikaniſchen Schutztruppen geſichert worden. Die berühmte Marco⸗ Brücke, neun Meilen ſüdweſtlich der Hauptſtadt, wird in größter Eile in Ver⸗ teidigungszuſtand geſetzt. Große Teile der Nord⸗ truppen ſind in Gefahr, durch das Ueberraſchungs⸗ manöver der Schanſi-Truppen von ihren rückwärtigen Ver⸗ bindungen abgeſchnitten zu werden. 9 2 Der Ozeanflug der Junkerswerke. Schnelle Bewältigung der erſten Etappe. = Berlin, 15. Oktober. Das Junkers-Ozeanflugzeug D 1230 hat die erſte Ozeanetappe Liſſabon— Azoren äußerſt ſchnell be⸗ wältigen können. Die 800 Kilometer lange Strecke benötigte nur knapp 11 Stunden, ſo daß man mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 180 Kilometern rech— nen muß. Bereits um 4.06 Ubr nachmittaas konnte das 1 von Leben geheizt a Roman von J. S chneider-Foersfl 1755 Urheberrechlsschulz 1028 durch verlag Oskar NMeisfer, Werdau 1(63. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) , Behütl wehrte dieſe.„Wirſt doch nicht ſolchen Unſinn machen wollen, Trude. Bis in die Bothmerſtraße, da komm ich ſchon noch. Es wäre wahrhaftig hinausgeworfenes Geld!“ „Laß mich doch!“ lachte dieſe.„Ich bin doch jetzt ſo reich. Und Sonnabends da trägt mir's immer doppelt ſo viel wie ſonſt. Da können wir uns beide den Luxus ſchon einmal erlauben, auch heimzufahren wie die vornehmen Herrſchaften. Ich komme gleich wieder, Alterchen!“ Sie lief ſchon den Weg dahin, der zum Ausgang führte. Der Herbſtwind riß an ihrem pelzbeſetzten Jackett und meckte ſich mit dem feinen, dunklen Haargelock, das unter dem breitrandigen Hut hervorlugte. a „Ein Herr kam den Gehſteig entlang und pfiff vergnügt vor ſich hin. Er trug trotz des Sturmes den Hut in der Hand und ließ ſich die Stirn kühlen. Den Spazierſtock hatte er unter den Arm geklemmt und ſeinen Mantel dar⸗ übergehängt. Trude ſah gleichgültig an ihm vorbei, als er in ihre Nähe tam. Ein ſcharfer Blick! Ein Aufleuchten! Ein triumphieren⸗ des Blitzen, dann ging er auf ſie zu und verbeugte ſich. „Kann ich Ihnen irgendwie dienlich ſein, gnädiges Fräu⸗ lein?— Sie ſcheinen nach etwas zu ſuchen! Wünſchen Sie einen Wagen oder ſonſt etwas?“ „Ja, einen Wagen,“ ſagte ſie und ſah ihn freundlich an. „Meine Kinderfrau iſt nicht wohl. Da möchte ich gern mit ihr nach Hauſe fahren.“ N 5 „Ich komme ſo raſch als möglich wieder!“ verſicherte er. „Sie können ſich verlaſſen, daß ich Ihnen eine Fahrgelegen⸗ heit beſorge!“ „Bitte!“ ſagte ſie herzlich. E Er wandte ſich der Stadt zu und blickte nach ein paar — Pie die am oprnichſten geiegene Azoren inſer Sao iguel überfliegen. In Horta, wo dann die Landung erfolgte, wurden die Flieger ſtürmiſch e a ihren Weiter⸗ flug liegen die Wetterausſichken ſo, daß die Wetter⸗ lage zwiſchen den Azoren und Bermudas ungün⸗ ſtig, zwiſchen den Azoren und Neufundland aber ziemlich günſtig iſt, ſo daß dieſe letztere Strecke als weitere Flugbahn in Frage kommt. Die Strecke nach Kap Race(Neufundland) iſt 2500 Kilometer lang, die nach Bermudas 3400 Kilometer. 1— 7 Aus dem In⸗ und Auslande. Regierungskriſe in Lettland.— Der Vertrag mit Rußland gefährdet? Riga, 15. Okt. Das bisher zur Regierungskoalition gehörende demokratiſche Zentrum hat unerwar⸗ tet ſeinen Austritt aus der Regierung angemel⸗ det. Der Vertreter des demokratiſchen Zentrums, Juſttz⸗ miniſter Bite, iſt von ſeinem Poſten zurückge⸗ ten. Damit iſt die bisher latente Regierungskriſe einge⸗ treten. Die Stellungnahme des Zentrums zum ruſſi⸗ ſchen Handels vertrag hat, wie verlautet, bei dem Schritt eine entſcheidende Rolle geſpielt. Rußland, Beßarabien und das Donauſtatut. 8 Kowno, 15. Oktober. Wie aus Moskau halbamtlich gemeldet wird, beobachtet die ruſſiſche Regierung vie Ver⸗ handlungen vor dem ſtändigen Haager Gerichtshof über die Frage des Donau⸗Statutes mit ſtarkem Intereſſe. Es werde erklärt, daß die Sowjet⸗Regierung irgendwelche Ab⸗ machungen zwiſchen der Donau-Kommiſſion und Rumä⸗ nien nicht anerkennen werde. Rußland habe niemals auf Beßarabien verzichtet und behalte ſich in dieſer Angelegen— heit vollkommene Freiheit vor. Rußland veröffentlicht Dokumente aus dem Jahre 1908. Kowno, 15. Oktober. Nach Meldungen aus Moskau veröffentlicht die Sowjetregierung einen Teil der Do⸗ kumente des Flottenſtabes der zariſchen Regierung über die Bewaffnung der Flotte im Jahre 1908. Der Ma- rineminiſter hat nach dieſen Dokumenten ſeinerzeit in einem Bericht an den Zaren darauf hingewieſen, daß der kom⸗ mende Krieg für Rußland gefährlich ſei. Rußland bedürfe eines Bündniſſes mit Deutſchland, da zwiſchen Rußland und Deutſchland keine Streitfragen wie mit England be⸗ ſtünden. Der Hafen von Reval müſſe nicht gegen Deutſch⸗ land, ſondern gegen England ausgebaut werden. Dieſen Standpunkt hat nach den Dokumenten auch der Stabs⸗ chef der Marine vertreten, der ſich auch gegen die Ver⸗ ſtärkung der baltiſchen Flotte und für den Aufbau der Schwarzmeerflotte ausgeſprochen hat. In einem entſpre⸗ chenden Bericht an den Zaren hat der Stabschef betont, daß eine deutſch-ruſſiſche Annäherung auch in Kreiſen der deutſchen Flotte Anklang finden werde. Nur infolge des Druckes des ruſſiſchen Botſchafters in Paris, Iswolſki, auf den Zaren, ſeien dieſe Berichte unbeachtet geblieben, woran! der Marineminiſter zurückgetreten iſt. Weitere Dokumenes ſollen noch veröffentlicht werden. 5 22 — 2— 24 Aus Nah und Fern. Der Eiſenbahnanſchlag bei Altenburg aufgeklärt. Weimar, 15, Okt. Das Eiſenbahnattentat bei Alten. burg hat ſeine Aufklärung gefunden. Der Täter eir geiſtig beſchränkter junger Menſch von 16 Jahren mit Namen Herbert Pluge, iſt feſtgenommen worden. Er hat ein Geſtändnis abgelegt. Die Ermittelungen ergaben, daß Pluge ſich der Folgen der Tat wohl nicht bewußt geweſen iſt. Schon am Abend vor der Tat hat er mit einen. Freunde, den Bäckerlehrling Frommel, das Teerfaß zu⸗ rückgelegt, das er dann am folgenden Abend die Straßen⸗ böſchung hinabrollte, ſo daß es infolge des ſtarken Schwunges auf das Eiſenbahngleis kollerte. Der Täter 0 iſt der Altenburger Staatsanwaltſchaft zugeführt worden. e Schritten hinter ſich, wie ſie den Weg zurücklief und dann wieder in den Park einbog. ice Sein ganzes Geſicht war in ein einziges vergnügtes Leuchten getaucht. 185 „Hab' ich dich endlich!“ lachte er vor ſich hin.„Mäus⸗ lein, nun haſt du dich die längſte Zeit verſteckt gehalten. Jetzt mußt du raus! Nun hilft dir alles nichts mehr! Du kannſt mir nimmer entwiſchen!“ Er ſchlug eine raſche Gangart ein und kam in etwa fünf Minuten mit einem Kraftwagen wieder zurück, den er vor dem Tore halten ließen. Um ein weniges ſpäter gelangte Trude mit ihrer Kinderfrau nach dort und ſtreckte ihm die freie Hand entgegen. 5 „Ich danke Ihnen recht— recht herzlich! Herr...“ „Hellmuth!“ ſtellte er ſich vor. „Herr Hellmuth!“ ſagte ſie lächelnd. Er hatte bereits den Schlag geöffnet und half erſt der alten Lene und dann Trude beim Einſteigen. e „Gehen Sie nach dem Park?“ frug Trude, ehe ſie den Wagen ſchloß. 8 „Nein, ich muß in die Stadt zurück,“ gab er Auskunft. „Aber dann können Sie doch mit uns fahren!“ rief ſie. „Da brauchen Sie doch nicht den Weg zu laufen, Herr Hell⸗ muth!“ „Ich wäre Ihnen ſehr dankbar dafür, gnädiges Fräu⸗ lein,“ ſagte er und ſetzte bereits den Fuß auf das Trittbrett. „Wenn Sie mir geſtatten, werde ich mitkommen. Nur Ihre Straße und Hausnummer möchte ich bitten, dem Chauffeur anzugeben. Ich ſteige dann ebenfalls dort aus.“ „Bothmerſtraße 4,“ ſagte Trude zu dem Chauffeur ge⸗ wandt. „Ich wollte Rotkreuz⸗Platz,“ ſprach Hellmuth vergnügt. „Da haben wir ſowieſo ein und denſelben Weg!“ Er klappte den Schlag zu, und das Auto glitt im nächſten Augenblick lautlos dahin. i „Geht es nun wieder beſſer, Lene?“ frug Trude beſorgt. „Ach ſa, ganz gut ſchon wieder, Trudelchen. Du hätteſt dich nicht ſo kümmern ſollen,“ ſagte dieſe lächelnd und muſterte den eleganten Herrn, der auf dem Rückſitz ſaß. „Das gnädige Fräulein ſieht jemand ſo ſehr ähnlich,“ ſagte Hellmuth.„Ich habe Bekannte in der Gegend von a e, Falkenberg im Wald.“ et ee — Magdeburg, 15. Okt. Wie die Preſſeſtelle chs⸗ bahn mitteilt, 85 in der Nacht vom Frei aß zum Sams⸗ tag auf dem Bahnhof den nſchſ wife der Güterzug 8302 bei der Einfahrt einen nicht profilfreien d d 7 Hierdurch entgleiſten von dem ade ie Lo⸗ omotive und acht Wagen. Außerdem wurden drei Wa⸗ gen zertrümmert. Der Zugführer und zwei Schaffner aus Braunſchweig wurden durch Quetſchungen getötet. 15 Gleisſperre war nach etwa fünf Stunden wieder be⸗ oben. Frankfurt a. M.(Falſchgeld.) Im Frankfurter Wirtſchaftsgebiet werden ſeit längerer Zeit falſche Fünf⸗ Reichsmarkſcheine und Zehn⸗Rentenmarkſcheine der Aus⸗ aben von 1927 und 1924 in den Verkehr gebracht. Sie find durch Handzeichnungen hergeſtellt und infolge ihrer guten Ausführung als gefährliche Fälſchungen anzuſpre⸗ chen. Als Herſteller kommt vermutlich der 27jqährige Ma⸗ ler Joſef Herbertz aus Rheydt in Frage, der wegen Münzverbrechens bereits drei Jahre Zuchthaus verbüßen mußte. Herbertz hatte in dem erſten Strafverfahren nicht weniger als 16 Sorten Falſchgeld hergeſtellt. Seine Ehe⸗ frau, die bisher in Wirges wohnte, iſt ſeit ſeiner Flucht verſchwunden und befindet ſich ohne Zweifel bei ihm. Frankfurt a. M.(Vom Auto überfahren.) In der Forſthausſtraße wurde der Stuckateur Gg. Wil⸗ hehn mit ſeinem Rade von einem auswärtigen Kraft⸗ wagen überfahren und hoffnungslos verletzt. Frankfurt a. M.(Brandunglück.) Die 59jäh⸗ rige Gaſtwirtsfrau Eva Lotz in der Mainzer Landſtraße erlitt bei einem Zimmerbrand derart ſchwere Brand⸗ verletzungen, daß ſie kurz nach der Einlieferung in das ſtädtiſche Krankenhaus verſtarb. Frankfurt a. M.(Statt zehn Jahre Zucht ⸗ haus— dreieinhalb Jahre Gefängnis.) Im März ds. Is. kam es zwiſchen dem Weißbinder Englert und dem Kellner Johann Kuhn, die beide im Manſar⸗ denſtock des Hauſes Höhenſtraße 24 wohnten, zu wieder⸗ holten Streitigkeiten. Das Verhältnis wurde immer ſchlimmer, als Kuhn in den Mieterrat gewählt wurde. Hierzu kam, daß Kuhn ermittelte, daß die Frau, mit der Englert zuſammen wohnte, nicht ſeine Ehefrau war. Alſo Hausklatſch ſchlimmſter Art. In der Nacht zum 13. März kam es zu einem folgenſchweren Zuſammenſtoß. Als Englert mit einem jungen Manne an der Vorplatztür erſchien, ſchoß Kuhnert mit einer Mauſerpiſtole auf Eng⸗ lert und den jungen Mann. Englert wurde getötet, der junge Mann erhielt einen Schuß durch die Hand. Wenige Tage ſpäter ertränkte ſich die Frau, die mit Englert zu⸗ ſammenwohnte, aus Gram. Kuhn hatte ſich jetzt vor dem Schwurgericht wegen Totſchlags und Totſchlangsverſuchs zu verantworten. Nach zweitägigen Verhandlungen wur⸗ de Kuhn unter Zubilligung mildernder Umſtände zu drei⸗ einhalb Jahren Gefängnis bei Anrechnung von ſechs Monaten Unterſuchungshaft verurteilt. Der Staatsanwalt hatte zehn Jahre Zuchthaus beantragt. Das Urteil ſtütz⸗ te ſich im weſentlichen auf die Gutachten der Sachver⸗ ſtändigen, die Kuhn als Pſychopathen bezeichneten. Hanau.(Beim Ballſpiel getötet.) Das ſieben Jahre alte Töchterchen des Arbeiter Pryzibilſki iſt von einem Kohlenfuhrwerk überfahren und getötet wor⸗ den. Dem Kind war ein Ball unter das Fuhrwerk gefal⸗ len. In dem Augenblick, in dem es den Ball hervor⸗ holen wollte, ſetzte ſich das Fuhrwerk in Bewegung und das Hinterrad ging dem Kind über den Kopf. Der Tod trat auf der Stelle ein. Gelnhauſen.(Der Kartoffelkrebs mar, ſchiert.) Der Kartoffelkrebs im Kreiſe Gelnhausen hat ſich weiter ausgebreitet. Nunmehr iſt er in den Gemar⸗ kungen Gelnhauſen, Neudorff, Auffenau, Bad Orb, Wirt⸗ heim, Hailer, Altenhaßlau, Lanzingen und Breitenborn feſtgeſtellt worden. Steinbach.(Schandbuben.) Bubenhände ſtürz⸗ ten in einer der letzten Nächte die beiden großen Kreuze auf dem Wege nach Oberweyer um und zerbrachen ſie zudem noch. Außerdem riſſen ſie aus dem dort ſtehenden Heiligenhäuschen die Statuen heraus und zerſchlugen ſie. Den Tätern iſt man auf der Supr. Eiſenbahnunglück in wc Ein brennendes Rot ſchlug Trude ins Geſicht. „Sind Sie von dort?“ haſtete ſie heraus. „Nein, nein! Das nicht! Ich komme nur ab und zu einmal auf meinen Geſchäftsreiſen in dieſe Gegend. Sie iſt ein bißchen abgelegen,“ meinte er gleichgültig. ä ö„Dann kennen Sie wohl auch die Umgebung?“ ſondierte le. „Nein!— Wie geſagt, ich komme ſehr felten dorthin!“ „Iſt Ihnen Schloß Eck bekannt?“ Sie forſchte miß⸗ trauiſch in ſeinen Augen. Er merkte, daß er ſehr vorſichtig ſein mußte, um keinen Verdacht bei ihr zu erregen. N „Schloß Eck?“ Er ſchien in ſeinem Gedächtnis zu ſuchen. „Es iſt ja möglich, daß ich ſchon einmal dort war,“ ſagte er nachdenklich.„Weshalb?— Laſſen Sie mich nachſtudieren! —— Gehört das nicht irgendeinem Baron oder ſo? Ich reiſe nämlich für ein Antiquitätengeſchäft, da kommt man natürlich auf alle möglichen Schlöſſer und Güter, weil das doch die Hauptabnehmer ſind.“ 5 „Es iſt im Beſitz von Baron Guben,“ ſagte Trude ſchon wieder beruhigt. heißt Dr. Sanders.“ „Sooo—“ machte Hellmuth gleichgültig. Man ſprach gleich darauf von anderem. Und wenige Minuten ſpäter hielt der Wagen vor Lenes Wohnung. ö „Alſo hier!“ ſagte Hellmuth und hob die alte Frau aus den Kiſſen und half dann Trude über das Trittbrett.„Geſtatten Sie, gnädiges Fräulein, daß ich den Chauffeur begleiche? — Ich möchte nämlich noch gern bis zu meiner Wohnung fahren! Bitte, erlauben Sie mir das!“ ſagte er höflich. „Ich werde ja wohl nie mehr die Ehre haben, mit den Dames guſammenzutreffen, denn ich verreiſe für mehrere Monate. Vielleicht habe ich ſpäter wieder einmal das Ver⸗ gnügen!“ f „Verreiſen Sie— geſchäftlich?“ frug Trude, da er immer noch ihre Hand in der ſeinen hielt. „Jal— Ich bin überhaupt höchſt ſelten zu Hauſe. Im⸗ mer auswärts.— Man bekommt es ſatt mit der Zeit. Aber 10 habe bis jetzt noch keine Frau gefunden, die mich gewollt ättel“ f e 3 Er machte das verliebteſte Geſicht, deſſen er fühig war. (Fortſetzung folgt.) „Er hat einen Neffen, der iſt Arzt und Sachenburg.(Wenn einer eine Reiſe tut. Ein Ehepaar aus Dattenfeld wollte nach Altenkirchen fab. ken, Es heſtieg gegen 6 Uhr den von Daltenfelo in Richtung Beßdorf fahrenden Jug, um in Au nach Alten⸗ kirchen umzuſteigen. In Au ſtieg man auch richtig aus, kletterte aber nicht in den Altenkirchener Zug, ſondern in den alten Zug wieder hinein, ohne den Irrtum zu be⸗ merken. In 19 5 verließ das pelt ſchnell das Abteil, da es indeſſen ſeinen Irrtum bemerkt hatte. Jetzt wollten es die beiden aber ganz richtig machen. Sie ſetzten ſich in den nach ihrer Meinung unbedingt richtigen Jug, der bald mit ihnen in Richtung Waldbröhl abdampfte. Wieder verkehrt. In Wiſſen verließ das inzwiſchen ganz „döſig“ gewordene Paar, nachdem man es auf ſeinen Irr⸗ tum aufmerkſam gemacht hatte, den Zug.... und wan⸗ derte nun zu Fuß nach A tenkirchen. Jetzt konnten ſie nim⸗ mer mehr falſch umſteigen. Das Ehepaar will niemals mehr die trügeriſche Eiſenbahn benützen. Neuhochſtein(vormals Kackenberg).(Ortſchaften, die auch umgetauft ſein wollen.) Nachdem vor acht Tagen der Name unſeres Ortes„Kackenberg“ in Neuhochſtein umgeändert iſt, haben nunmehr auch die Ortſchaften Rotzenhahn, Atzelgift, Piſſighofen und Pfei⸗ fenſterz Anträge auf Abänderung ihrer Namen geſtellt. Kleine Chronik. Spritſchmuggel auf der Nordſee. Der Amrumer Zollkutter hielt einen Hamburger Segler an, der unten ſeiner Holzladung 30 000 Liter Sprit verſteckt hatte Das„„ wurde mit der Ladung beſchlag— nahmt. a Der Zug in der Hammelherde. In der Nähe von Mühlhauſen im Elſaß iſt eine Hammelherde von über 200 Hämmeln auf einem Bahnübergang von dem Baſeler Schnellzug überraſcht worden. Nicht weniger als 147 Hämmel wurden überfahren und getötet. Der entſtan⸗ dene Schaden beläuft ſich auf über 150 000 Franken. Flugzeugunfall in Belgien. Unweit des Flug. platzes Evera ſtießen zwei Flugzeuge zuſammen, von dener das eine 500 Meter weiter landen konnte, mit keinem anderen Schaden als leichten Verletzungen des Führers Der zweite Apparat ſtürzte jedoch ſpiralenartig aus einer Höhe von 150 Meter ab. Der Flieger wurde gräßlick verſtümmelt und war auf der Stelle tot. Eine tolle Wette. Bei Santona an der ſpaniſchen Nordküſte explodierte der Keſſel eines kleinen Fiſchdam⸗ pfers, als er bei einer Wettfahrt mit anderen Dam⸗ pfern zu einer Sardinenbank überanſprucht wurde. Der Dampfer ging unter, drei Fiſcher ertranken, zwei weitere wurden ſchwer und mehrere leicht verletzt. Menſchenfreſſer in Rußland. Die Unterſuchung gegen die menſchenfreſſenden Zigeuner in Moldawa in Karvatho-Rußland iſt abgeſchloſſen worden. Von 48 ver⸗ hafteten Zigeunern wurden 15 auf freien Fuß geſetzt. Den übrigen Zigeunern wurde zur Laſt gelegt, 21 Raubmorde, 17 Einbrüche und Diebſtähle uſw. begangen zu haben. Außerdem ſind alle des Kannihalismus angeklagt. Zehn alen haben eingeſtanden, Menſchenfleiſch gegeſſen zu aben.. AUAſchenaus bruch eines Bultans. Ver Vulkan Aſ⸗ ſayama iſt ausgebrochen. Unter donnerndem Brüllen ſtieg eine rieſige Wolke dicken ſchwarzen Rauches aus dem Kra⸗ ter empor, die die ganze Umgegend im Umkreis von 70 Meilen mit weißer Aſche überſchüttete. n Beduinenüberfälle. Ein Beduinenſtamm, der im Südteil von Franzöſiſch⸗ Syrien ein Lager bezogen hat, unternimmt Streifzüge an der Grenze von Paläſtina, in deren Verlauf mehrere Dorfbewohner getötet oder ver— wundet wurden. Zuſammenſtöße zwiſchen Italienern in Hobolen. 4000 Mitglieder italieniſcher Vereine, die aus Anlaß des Rolumbustages in Hoboken einen Umzug hielten, wurden dem Polizeibericht zufolge von Faſchiſten mit Steinen be⸗ worfen, worauf ein allgemeiner Kampf ausbrach. Ameri⸗ kaniſche und italieniſche Fahnen wurden zerriſſen, mehrere Dutzend Perſonen wurden verwundet. Es wurden zahl⸗ reiche Verhaftungen vorgenommen. Kampf mit Banditen in Nicaragua. Nach Mel⸗ dungen aus Newyork wurden bei einem Kampf zwiſchen Banditen und amerikaniſchen Marineſoldaten in Nica⸗ ragua vier Mann der Regierungstruppen und etwa 40 Banditen getötet worden. 18 Tote bei einem Straßenbahnunglück in Amerika. Bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Straßenbahn⸗ wagen und einem Verkehrsauto in Indianopolis wurden 18 Perſonen getötet und 12 verwundet. Preußiſch⸗Gübddeutſche Klaſſenlotterie. 1. Tag der 1. Klaſſe vom 14. Oktober. Vormittags⸗Ziehung. 2 Gewinne zu 100000 Mark 369 000. 2 Gewinne zu 50 000 Mark 83 762. 2 Gewinne zu 3000 Mark 308 990. 2 Gewinne zu 2000 Mark 39 268. Gewinne zu 1000 Mark 287579. 90 10 zu 800 Mark 33 333, 153 244, 286 487, i 4 Gewinne zu 500 Mark 6767, 27 783, 56 892, 58 423, 76879, 126 877, 139 310, 140 155, 166 106, 167 990, 203 348, 222 801, 231 759, 305 199, 334 014, 336062, 352 559. Ferner 88 Gewinne zu 200 Mark und 262 Gewinne zu 120 Mark. 22 Aus Heſſen. 5 „Darmſtadt.(Warnung für Kinder.) In ver⸗ bhedenen Gegenden iſt die Beobachtung gemacht worden, Balg Schulkinder auf den Straßen während des ſtärkſten erkehrs vor die Kraftfahrzeuge laufen, um die Firmen⸗ edeichnung und die Kennummer des Kraftfahrzeuges zu de en und aufzuschreiben. Angeblich ſoll die Firma Opel den Kindern, die 4000 Rummern von Opelautomobilen auſgeſchrieben und der Firma mitgeteilt haben, verſpro⸗ chen haben, einen Fußball zu ſchenken. Abgeſehen davon, von der Firma Opel eine derartige Auslobung nicht erſolgt iſt, ſtellt das Gebaren der Kinder nicht nur eine tkaſerordentti Behinderung des Verkehrs dar, ſondern 10 mit größter Leichtigkeit auch zu ſchweren Unglücks⸗ allen führen. Es iſt dringend erforderlich, daß die Eltern und Erzieher ihren Kindern dieſen groben Unfug ver⸗ Loben. Die Kinder werden ſonſt der größten Gefahr für eben und Geſundheit ausgeſetzt. „Darmſtadt.(Eine milde Strafe.) Der Amts⸗ N Peter Maul in Fürth i. O. hat fahrläſſigerweiſe am einem ſchönen Sonntag einen Gefanacnen entweichen Allen, was er nur a wrarr Weioftraſe büßen mußte. Das Bezirksſchöſfengericht erachtet als mildernd das gute dienſtliche Verhalten des Beamten, der an Werktagen Recht ſiihen an Hſehſkiene a c eine b zu den hat und zur Dienſtleiſtung auch noch ſeine rau heranziehen muß. 0 0 Gießen.(Aus dem Zuge geſtürzt und ge⸗ tötet.) Auf der Eiſenbahnſtrecke Gießen— Wetzlar, in der Nähe der Station Dutenhofen, wurde der 4 Jahre alte Arbeiter Bietze aus Herborn, der für die Pumpen⸗ fabrik Hoffmann in Herborn zwei Pferde aus der Gieße⸗ ner Veterinärklinik erhalten hatte, um 5 nach Herborn zu transportieren, tot aufgefunden. Anſcheinend iſt der Mann während der Fahrt aus dem Transportwagen geſtürzt und hat dabei einen Schädelbruch davongetra⸗ gen, der einen Tod zur Folge hatte. Nieder⸗Olm.(Vom Pferd geſchlagen.) Das ſiebenjährige Söhnchen eines mit Kartoffelausmachen be⸗ ſchäftigten Landwirts, das beim Pflügen behilflich war. kam dabei dem Pferde zu nahe, das ausſchlug und das Kind am Unterleib traf. 57750 Nieder⸗Olm.(Ein netter Ehemann.) Ein hieſi⸗ ger Bürger, der ſchon längere Zeit mit ſeiner Frau im Streit lebt, mißhandelte dieſe roh und drohte, ſie mit dem Beil zu erſchlagen. Die Frau flüchtete mit ihrem drei Kindern in ein Nachbarhaus. Gendarmerie und Ortsbe⸗ hörde mußten gegen den Ehemann einſchreiten. Offenbach.(Zuſammenſtoß.) Hier ereignete ſich ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Laſtwagen und der elek⸗ triſchen Straßenbahn. Das Laſtauto fuhr, anſcheinend in⸗ folge Verſagens der Bremſe, auf den Straßenbahnwagen auf, wobei der Vorderperron zertrümmert wurde. Der Wa⸗ genführer konnte ſich in das Innere des Wagens retten, während ein Fahrgaſt abſprang. Beide erlitten leichtere Verletzungen. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Mainz.(Schwerer Autounfall.) Als am Mit⸗ tag lurz nach 2 Uhr ein franzöſiſches Laſtauto aus dem zweiten Viadukt am Güterbahnhof in die Mombacher⸗ Straße einbog, bemerkte der Lenker noch im letzten Augen⸗ blick, daß die Straße dort aufgeriſſen war und infolge⸗ deſſen die Fahrbahn eine Verengerung erfuhr. Er riß das Steuer herum, konnte aber nicht mehr verhindern, daß der Wagen in das dort ſtehende Oktroihäuschen hinein⸗ rannte und den darin ſich aufhaltenden Steueraufſeher i. R. Johannes Kaul aus Mombach durch Quetſchung ſchwer verletzte. Der Mann wurde ſofort durch ein Per⸗ ſonenauto in ein hieſiges Krankenhaus zur Unterſuchung ſeines Zuſtandes geſchafft, von wo er dann nach ſeiner Wohnung in Mainz⸗Mombach verbracht wurde. Das Laſt⸗ auto hatte ſich in das Oktroihäuschen ſo feſtgerannt, daß es durch die herbeigerufene Berufsfeuerwehr herausge— ſchafft werden mußte. Lauterbach.(Eine bemerkenswerte Spar⸗ kaſſenaufwertung.) Die hieſige Bezirksſparkaſſe hat beſchloſſen, bei der Aufwertung der alten Sparein⸗ lagen über den geſetzlichen Aufwertungsſatz von 12,5 Pro⸗ zent hinauszugehen und vorläufig mit 15 Prozent aufzu⸗ werten. Die geſamten neuen Spareinlagen bei der Spar⸗ kaſſe haben bisher den Betrag von zwei Millionen erreicht. Sie machen damit 67 Proenzt des Vorkriegsſtandes aus. Nierſtein.(Ein Kind in der Kelterpreſſe.) Das Söhnchen des Gutsverwalters Auguſt Sonder kam auf eigenartige Weiſe unter eine Kelterpreſſe und wurde an beiden Beinen ſchwer verletzt. Grolsheim.(Diebiſcher Knecht.) Ein ſeit eini⸗ gen Monaten bei einem hieſigen Landwirt bedienſteter junger Burſche iſt unter Mitnahme eines größeren Geld— betrages verſchwunden. Bingen.(Erfundene Spukgeſchichte.) Zu der neuen Autoſpukgeſchichte, die ſich zwiſchen Hilbersheim und Wörrſtadt zugetragen haben ſoll, wird mitgeteilt, daß die bei den Gendarmerieſtationen angeſtellten Nachforſchungen unden 11 5 55 daß auch dieſe Geſchichte vollſtändig er⸗ unden iſt. — Froſtwarnungsdienſt. Es wird auch in dieſem Jahre darauf hingewieſen, daß bei der öffentlichen heſſiſchen Wetterdienſtſtelle in Gießen ein Froſtwarnungsdienſt ein⸗ gerichtet iſt. Erfreulicherweiſe wird der Nutzen einer ſolchen Einrichtung immer mehr erkannt, denn nicht nur die Land⸗ wirtſchaft, die durch das Aufrreten von Frühfröſten beim Kartoffelverſand ſchon oft im Oktober geſchädigt wird, ſondern auch andere Zweige der Wirtſchaft, beſonders des Lebensmittelgewerbe, aber auch das Baugewerbe und die Schiffahrt haben ein großes Intereſſe daran, über das vorausſichtliche Auftreten von Früh⸗ und Spätfröſten, den Eintritt, die Dauer und Stärke von längeren Froſt⸗ perioden und gleichermaſten über den Wiedereintritt von milden(Tau-) Wetter im voraus unterrichtet zu ſein, um vor Ueberraſchungen geſchützt zu ſein. Anfragen hierüber werden jederzeit gegen mäßige Gebühr telephoniſch oder telegraphiſch beantwortet. Ratſam iſt jedoch auf den„Froſt⸗ warnungsdienſt zu abonnieren, damit in Gefahrfällen eine rechtzeitige Benachricht eng erfolgen kann. Die Abonne⸗ mentsgebühr für die konate November, Dezember, Ja— nuar, Februar, März und April beträgt insgeſamt 5 Mark, zudem müſſen die Benachrichtigungskoſten vom Abonnenten getragen werden. 0 Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 16. Oktober. Das noch auf der Linie England—Nordſee— Oſtſee liegende Hochdruckgebiet wird vorausſichtlich auch weiter— hin heiteres Wetter verurſachen. Vorausſichtliche Witterung bis Mon⸗ tag: Zunehmende Bewölkung, meiſt trocken, Temperatu⸗ ren unverändert. * — Die Schnellzüge ſollen Vorkriegsgeſchwindigkeit er⸗ reicſen. Wie die deutſchen Verkehrsblätter mitteilen, fand dieſer Tage die 8. Perſonenzugfahrplan⸗ und Wagenbei⸗ ſtellungsbeſprechung der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft ſtatt, auf der wichtige Beſchlüſſe für das kommende Fahr⸗ plaujahr gefaßt wurden. Bei der Beſprechung waren Mit⸗ glieder der Hauptverwaltung, d Gruppenverwaltung Bayern, des Reichsbahn⸗ Zentra, nts, des Zentralver⸗ kehrsamts München und der Reichshahndirektionen an⸗ weſend. Es ſoll verſucht werden, unter Berückſichtigung der erforderlichen Halte mit der Beſchleunigung der ſchnell⸗ fahrenden Züge ſoweit fortzuſchreiten, daß auf vielen Strecken Friedensfahrzeiten erreicht werden. Die Durch⸗ führung dieſer Abſicht iſt mit großen Schwierigkeiten verbunden und wird nicht ohne einzelne Härten im ört⸗ lichen Verkehr zu ermöglichen geg ö. —. Die Zinsregelung bei den Sparkaſſen. Bei den deutſchen Sparkaſſen erfolgt keine zentrale Regelung der Zinsſfätze: nach den bisberigen Ahma hungen und Richt⸗ und Unfälle abzuwickeln.— fenſaal gelockt. ist in der ganzen Welt seit vielen Jahren der beste Freund unserer Kinder. ScoTT's EMULSION dient zum Aufbau der Knochen, führt dem Körper die wichtigsten Nährstoffe zu, wie Vitamine, Phosphor, Kall und Fette in der denkbar leicht verdaulichsten Form. Ihr Hausarzt wird das bestätigen. Man verlange aber stets die echte Scott's Emulsion, die in allen Apotheken und Drogerien für 3.— M. zu haben ist. Depots: Apotheke Weitzel Rathaus-Drogerie Moskopn Unten bleibt es jeber einzeinen Spartaſſe überlaſſen, die Zinsſätze feſtzuſetzen. Im allgemeinen dürfte eine be⸗ zirkliche Regelung erfolgen, bei der ſich die iinzelnen Spar⸗ kaſſen den bezirklichen Bankenabmachun. en anſchließen werden. Im allgemeinen iſt man der Vnſicht, daß die diesmalige Erhöhung des Reichsbankdiskonts ſich nich“ beſonders bei den Pro inzſparkaſſen auswirken wird. Ju, großen und ganzen richet man ſich nach wie vor nach den Zinsſätzen des Zen alverbandes. Debetgeld koſte“ danach 8 Prozent— 1 Prozent über Reichsbankdiskon. — zuzüglich ein Sechstel Pro i ion. Die anderen Nomi⸗ nalerhöb n N inhalb Prozent bewegen. — Die Wahlen zur Angeſtelltenverſicherung. Nachdem der Reichsarbeitsminiſter unter dem 8. September die neue Wahlordnung für die Wahl der Vertrauensmänner und Erſatzmänner in der Angeſtelltenverſicherung erlaſſen hat, müſſen nunmehr die Vorbereitungen der Wahlen un⸗ verzüglich in Angriff genommen werden. Die Wahlen müſſen ſo rechtzeitig beendet ſein, daß die gewählten Ver⸗ treter ihr Amt mit dem Beginn der neuen Wahlzeit, alſo am 1. Januar 1928, antreten können. Der Reichsarbeits⸗ miniſter hat angeregt, die Wahlen nach Möglichkeit, ſoweit nicht die örtlichen Verhältniſſe eine Ausnahme bedingen, einheitlich im ganzen Reiche am Sonntag, 13. November vornehmen zu laſſen. — Die Verſorgungsgebührniſſe für Kriegsbeſchädigte und Kriegerhinterbliebenen, die ſonſt am 29. eines jeden Monats durch die Poſtanſtalten zur Auszahlung kommen, werden im Monat Oktober ausnahmsweiſe am 27. vor⸗ genommen. Die Kriegsbeſchädigten erhalten den nach Pa⸗ ragraph 87 R. V. G. zuſtändigen beweglichen Teue⸗ rungszuſchlag in Höhe von 80 Prozent(ſtatt bisher 2 Prozent) und die Kriegerhinterbliebenen den Zuſchlag von 40 Prozent(ſtatt bisher 22 Prozent). Die nach der 5. Novelle eigentlich zu zahlenden Verſorgungsgebührniſſe ge⸗ 1 15 erſt zur Anweiſung nach Verabſchiedung des Ge⸗ ſetzes. 22 — 2— „ 92 Ar * A N * Sonniger Outobertag. Der geſtrige Sonntag glich faſt einem Sommertag. Von früh bis Abends ſpen⸗ dete die Sonne ihre wärmenden Strahlen. Auf allen Ge⸗ ſichtern lag ſichtliche Freude. Dem Wetter entſprechend war auch der Straßenverkehr. Der Auto- und Radfahrverkehr war wleder ſehr ſtark. Das Geknatter der Motorräder ver⸗ ſtummte kaum. Durch die Sperre an der Bergſtraße iſt ein Deil der hieſigen Ortsſtraßen durch den ſtarken Autoverkehr ziemlich belaſtet. Der Verkehrsſchutzmann am Rathaus hatte wieder reichlich Acbeit, um das Hin und Her ohne Störung Die Schiller'ſche Aufführung durch den Arbeitergeſangverein„Harmonie“— Das Lied von der Glocke— hatte wieder viele Freunde in den Karp⸗ Ohne Zweifel war es wieder ein recht großer Erfolg, den der Verein für ſich buchen konnte.— Nicht minder gut abgeſchnitten hat die Marianiſche Jüng⸗ lings⸗Sodalität mit der zweiten Aufführung„Der Alchimist vom Königſtein“ womlt dle Veranſtalterin ſehr zufrieden ſein kann.— Wie wir weiter hörten, war auch der Famllien⸗ abend des Radfahrervereins„Eintracht“, der im Saftladen zum grünen Laub abgehalten wurde, ſehr gut beſucht. Das Gebotene fand die Zufriedenheit der zahlreichen Besucher. — In den bekannten Konzertlokalen und auf dem Tanz⸗ boden war der übliche Betrieb.— Die Polizei wurde nir⸗ gers in Anſpruch genommen.— Heute Montag früh lag das Laub dicht unter den Bäumen, ein Zeichen, daß wir uns im Herbſt b fiaden. Der Ofen iſt bereits ein tranter Freund geworden. * Polizeibericht. Wegen Entziehung der Unter⸗ haltungspflicht mußte eine Perſon zur Anzeige gebracht werden.— Ein Einwohner hat es mit der Straßen- reinigung nicht genau genommen, er muß Polizeiſtrafe bezahlen.— Wie oft iſt ſchon gewarnt worden, nicht ohne Licht zu ſahren. in Strafe genommen werden.— Wegen Ruheſtörung kamen 2 Einwohner zur Anzeige. kg 0 epa Neuhinzutretende Abonnenten erhalten den „Viernheimer Anzeiger“ bis Ende dieſes Monats Gr Dieſerwegen mußten 2 Perſonen n eee ä n 3