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Infolge der Beſchlüſſe des Reichsrats, in welchem die Vertreter Preußens dem bayeriſchen Antrag gefolgt und gleichfalls dafür eingetreten waren, daß die Koſten für die Beſoldungsreform dem Reirche überbürdet wer⸗ den ſollen, ſah man in parlamentariſchen Kreiſen oer Frei⸗ tagsſitzung des Reichstags, auf deſſen Tagesordnung die Erhöhung der Beamtenbezüge ſtand, mit der⸗ ſelben Aufmerkſamkeit entgegen, wie in den vorausgegan⸗ genen Tagen, als die Schulfrage zur Debatte ſtand. Ins⸗ beſondere wurde jetzt auch die Haltung der Bayeriſchen Volkspartei ſehr lebhaft erörtert, welche in der ver⸗ gangenen Woche ſich ſehr eindeutig für eine Abände⸗ rung des Finanzausgleichs ausgeſprochen und da⸗ mit einen gewiſſen Anlaß zu den verſchiedentlich umlau⸗ fenden Kriſengerüchten gegeben hatte, die mit der entgegengeſetzten Auffaſſung des Reichsfinanzminiſters be⸗ gründet wurden. Indeſſen mußte ſich das Haus zu Be⸗ ginn der Sitzung erſt noch mit kleineren Anträgen be⸗ faſſen, indem zunächſt ein Antrag des Oberreichs⸗ anwalts auf Genehmigung zur Strafverforgung gegen die kommuniſtiſchen Abgeordneten Heckert, Koenen, Remmele, Stöcker, Hörnle, Pfeiffer und Schneller, die in den Hochverratsprozeß gegen die kommuniſtiſche Partei⸗ zentrale verwickelt ſind, an den Geſchäftsordnungsausſchuß verwieſen wurde. Auch der von den Demokraten einge— brachte Entwurf eines Rentnerverſorgungsge⸗ letzes wurde dem zuſtändigen Ausſchuß überwieſen und hierauf noch einige kleinere Anträge erledigt. Sodann erfolgte die erſte Leſung des Beſol⸗ dungsgeſetzes, zu dem Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler ſofort das Wort ergriff. Der Miniſter leitete ſein Re⸗ ferat mit dem Hinweis darauf ein, daß die Bezüge der Beamten bereits ſert Dezember 1924 nicht mehr erhöht worden ſeien. Nicht um der Beamten, ſondern um des Staates willen, müſſe jetzt eine Aenderung vorgenommen werden, da von der Stellung des Beamten auf den Staat und ſein Weſen geſchloſſen werde. Die Erhöhung der Bezüge müſſe ſelbſtverſtändlich in den Grenzen bleiben, welche von den Finanzen des Staa⸗ tes gezogen würden, ſo daß alſo unter keinen Um⸗ ſtänden eine Defizitwirtſchaft einreißen dürfe. Durch die Reform ſolle wieder zu dem Grundſatz der Bezah— lung nach Leiſtung zurückgekehrt werden und die Erhöhung im Durchſchnitt aller Beamtengruppen etwa bis 1] Prozent betragen. Der Miniſter ging dann auf diejenigen Punkte ein, in denen ſich die Reichsregierung nicht mit dem Reichsrat geeinigt habe und beſprach beſonders den Vorſchlag des Reichsrats, den Anteil der Länder an der Einkom⸗ mens⸗ und Körperſchaftsſteuer von 75 auf 80 Prozent zu erhöhen und berechnete die jährlichen Mehrausgaben auf rund 310 Millionen. Die Annahme, daß der Etat für 1927 mit einem De⸗ fit abſchließen werde, ſei nicht richtig. Bezüglich der Länder erklärte Dr. Köhler, daß bereits beim Abſchluß des letzten Finanzausgleichs mit der Erhöhung der Beamtenbezüge gerechnet worden und man aus die⸗ ſen Grunde den Ländern bis zur höchſtmöglichſter Fkenze entgegengekommen ſei. Hierzu komme jetzt noch die ſtarke Entlaſtung für die Länder auf dem Gebiete er Erwerbsloſenfürſorge und ſchiießlich bringe waheſcheinlich auch die günſtigere Wirtſchaftslage er hö ht. könbe wenſungen an die Staaten. Infolgedeſſen onne die Reichstegierung einer Reviſton des Fi⸗ Reaef a s le ichs nicht zuſtimmen, während dit degelung für die Gemeinden noch Gegenſtand eine eingehenden Prüfung ſein müſſe. Der Miniſter ging ſodann auf die Auswirkung der Beſoldungsordnung, Hl die Preisgeſtaltung und die Wurtſchaft ein. dierzu bemerkte er, daß zweifellos Beſtrebungen im Gange 0 0 eine allgemeine Lohnerhöhung, verbun⸗ en mit einer allgemeinen Steigerung der Pro⸗ ultionskoſten durchzuführen. Das ſei ein außeror⸗ ſeten ich eä heliches Unterfangen. Außerden 150 ſeit 1924 die Löhne der Arbeiter um 27 bis 28 amtzent geſtiegen, während die jetzige Erhöhung der Be⸗ nichen bezüge nur eine Nachholung darſtelle, aus der 10 7 eine allgemeine Erhöhung der Arbeitslöhne ab⸗ ertltee werden könne. Zudem brauche ſich die Erhöhung r Kaufkraft der Beamten nicht auf dem Gebiet des reisniveaus auszuwirken, mit welcher Frage ſich die 1 regierung bereits beſchäftigt habe und wobei Wirkun dem aal gekommen ſet, nachteile Aus⸗ 150 ungen der Gehaltserhöhung hintanzuhalten. Das a abinett betrachte die Wirtſchaftslage keineswegs mit sber⸗ riebenem Optimi fen Peſſimiemus“ ee ſie lehne aber auch den dumpfen Krit am p Schluß ſetzte ſich der Minſſter noch mit der arlage auseinondor und hotaute nachmalc. daß er allen Wunſchen auf eine finanzielle Mehr⸗ belaſtung aufs ſtärkſte widerſprechen werde. Mit der Bitte um raſcheſte Verabſchiedung der Vorlage, ſchloß Dr. Köhler ſeine Ausführungen. Dem Haushaltsausſchuß überwieſen. In der an die Rede des Reichsfinanzminiſters ſofort anſchließenden allgemeinen Ausſprache ergriff als erſter Redner Abg. Steinkopf(S.) das Wort, der aus⸗ führte, der Finanzminiſter habe mit ſeiner Vorlage er⸗ heblich daneben gehauen, indem die Wirkungen derſelben unſozial ſeien. Tatſächlich erhöhe ſich das Einkommen in den unteren Gruppen um 5, in den mittleren um 6 und in den oberen um 9 Prozent. Damit ſei ein großer Teil der Beamtenſchaft noch weit vom Friedenseinkommen ent⸗ fernt. Zu den Einzelheiten müſſe ſich die Sozialdemokratie ihre Stellungnahme für den Ausſchuß vorbehalten. Abg. Graf Weſtarp(Dn.) betonte hierauf, die Beamtengehälter müßten den Preis⸗ und Lohnverhält⸗ niſſen angepaßt werden und zwar umſomehr, als die Ver⸗ ſchuldung der Beamtenſchaft das Staatsintereſſe gefährde. Da Vorbildung und Leiſtung ſtärker berückſichtigt werden müßten, müßten insbeſondere die Sätze für die höheren Beamten nachgeprüft werden, ebenſo wie die Beſtimmun⸗ gen für die Beamten des Warte⸗ und Ruheſtandes, ſowie diejenigen für die Wehrmacht, die verbeſſerungsbedürf⸗ lig ſeien. Auch die Frage der Deckung müſſe geklärt und Differenzen mit den Ländern bereinigt werden. Für das Zentrum gab ſodann Abg. v. Guerard eine Erklärung ab, in der geſagt wird, daß die Beſſerung der Wirtſchaftslage es leider erſt jetzt ermögliche, die längſt fällige Beſoldungsaufbeſſerung vorzunehmm. Die Vorlage der Regierung müſſe jedoch ſehr ſorgfältig ge⸗ prüft und insbeſondere für genügende Sicherheiten ge⸗ ſorgt werden. Auch die Bedenken der einzelnen Länder ſeien zu prüfen und anſchließend müſſe eine großzügige Verwaltungsreform durchgeführt werden. Abg. Leicht(B. Vp.) bezeichnete die Regierungs⸗ vorlage vom beſoldungstechniſchen Standpunkt aus als verbeſſerungsbedürftig und verlangte Prüfung der Dek— kungsfrage, die abſolut und dauernd zu löſen ſei. Gleichfalls für ſeine Fraktion gab ſodann Abg. Dr. Scholz(D. Vy.) eine Erklärung ab, in der die Er⸗ wartung ausgeſprochen wurde, daß die Vorlage ſo ſchnell wie möglich verabſchiedet werde. Den Beſchluß des Reichs⸗ rats auf Abänderung des Finanzausgleichs lehne die Volkspartei ab und verlange vielmehr größere Sparſam⸗ keit in den Ländern, ſowie Senkung der Realſteuern. Wei⸗ terhin verlangte der Redner Verheſſerungen für die obe⸗ ren und mittleren Gruppen, ſowie für die Ruheſtands⸗ beamten und Wartegeldempfänger. Abg. Schulz ⸗Steglitz(D.) forderte hierauf Re— form des Ortsklaſſenverzeichniſſes und des Syſtems des Wohnungsgeldzuſchuſſes und proteſtierte gegen die Be— vorzugung der Militärperſonen gegenüber den hohen Zi— vilbeamten. Nach dem Abg. Torgler(K.), der die Vorlage als ein ſchlechtes Theaterſtück bezeichnete und dem Reichs⸗ finanzminiſter prophezeite, daß ihm bei der Vorführung desſelben ſtatt des Beifalls nur faule Eier an den Kopf fliegen würden, bezeichnete Abg. Drewitz(Wirtſch. Vg.) den Entwurf als eine geeignete Grundlage für die Be— ſekeungsreform, lehnte es aber ab, ſich endgültig feſtzu— egen. % Hierauf erklärte Abg. Hennig(Völk.), daß man viele Angerechtigkeiten beſeitigen könne, wenn man von einer Erhöhung der Miniſtergehälter und der Abgeord— netendiäten abſehen würde. Damit ſchloß die Ausſprache und die Vorlage wurde dem Haushaltungsausſchuß überwieſen. folgte ſodann die erſte Beratung der Novelle zum Reichsverſorgungsgeſetz die auch die Bezüge der Kriegsbeſchädigten erhöhen will. Die Beratungen wurden eingeleitet von Reichsar⸗ beitsminiſter Dr. Brauns, der betonte, daß es vor allem notwendig ſei, die unzureichenden Renten der Leichtbeſchädigten aufzubeſſern. Die Mehraufwen⸗ dungen würden jährlich 205 Millionen betragen, womit die Ausgaben für die Verſorgung der Kriegsbeſchädigten im nächſten Etat auf 1,3 Milliarden ſtiegen. Der Miniſter ſchloß mit der Verſicherung, daß die Regierung mit der vorliegenden Novelle bis zur Grenze der Lei⸗ ſtungsfähigkeit des Reiches gegangen ſei.. a Für die Regierungsparteien und die Wirt⸗ ſchaftliche Vereinigung gab ſodann Abg. Thie! (D. Vp.) eine Erklärung ab, in welcher die Von ze als ein bedeutſamer Fortſchritt bezeichnet wurde. Allerdings könne das Endziel immer noch nicht erreicht werden, wenn man ihm auch näher gekommen ſei. Die Exklärung wandte ſich dann gegen die Forderungen des Reichsverbandes der Kriegsheſchädigten, der durch überſpitzte Forderungen alle anderen Verbände zu übertrumpfen ſtrebe, indem ſie jährliche Ausgaben in Höhe von 2,25 Milliarden beding⸗ ten. Für die Ausſchußberatungen behielten ſich die Re⸗ Regierungsparteien weitere Verbeſſerungen vor. ö 1 Abg. Roßmann(S.) erklärte, die vorliegende No⸗ velle verſuche durch die verſchiedenartige Bemeſſung der Erhöhung die einzelnen Verſorgungskategorien gegeneinan⸗ der aufzubringen. Abg. Zieger(D.) forderte, daß man die Fragen 1 5 d. 4 beſchtdiälten frei von jeder Parteipolitik be⸗ handle. J Darauf wurden die Beratungen abgebrochen und das Haus vertagte ſich auf Samstag 12 Uhr mit der Tages⸗ ordnung: Weiterberatung der ſozialdemokratiſchen und Zentrums-Interpellation über den mitteldeutſchen Bergarbeiterſtreik, kommuniſtiſches Mißtrau⸗ ensvotum gegen den Reichsarbeitsminiſter. 2 Kleine Chronik. — Weibliche Räuberhauptleute. Bei Kattowitz wurde eine Einbrecherbande verhaftet, die unter Führung von zwei Frauen im Alter von 25 Jahren ſtand und eine große Anzahl von Wohnungseinbrüchen verübt hat. Die Frauen leiſteten bei den Einbrüchen die Hauptarbeit. Ber der Hausſuchung wurde ein ganzes Warenlager Diebes⸗ gut gefunden. Ein Enkel des Grafen Witte als Kellner. Wie aus Newyork berichtet wird, arbeitet dort im Waldorf⸗Aſto⸗ ria⸗Hotel ein junger Mann von 28 Jahren, der ſich ſelbſt William S. Church de Witte nennt, als Kellner, nachdem er bis vor kurzem als Küchenjunge tätig war. Er blieb unerkannt, bis ein Hotelgaſt, den er bediente, ihn als einen Enkel des Grafen Sergius de Witte, des ruſſiſchen Premier-Miniſters unter dem letzten Zaren wiedererkann⸗ te. Als er den jungen Mann daraufhin anſprach, gab dieſer zu, daß er jetzt 100 Mark an Trinkgeldern in weni⸗ gen Tagen verdiene, während er früher, als er ſein Leben durch Schreiben zu friſten verſuchte, glücklich war, wenn er dieſe Summe in einer Woche verdiente. Petroleumüberſchwemmung im Moſſulgebiet. Eine ſüdlich von Kirkuck entdeckte Petroleumquelle iſt in un⸗ aufhörlichem Fluß begriffen. Das Petroleum hat die Ver⸗ tiefungen in der Nähe der Brunnenanlagen ausgefüllt und 50000 Tonnen ſind bisher in das benachbarte Ge⸗ lände geſſoſſen. Zwei Amerikaner ſtarben infolge einer Vergiftung durch Petroleumgas. Ebenſo em arabiſcher Diener. Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Diebſtahl und ſchwere Be⸗ ſchädigung eines Autos.) In Niederrad wurde ein ſchwer beſchädigtes Auto aufgefunden, in dem man Papiere auf die Namen Gertrud u. Joſef Carnier, Darm⸗ ſtadt, Herderſtraße vorfand. Der Wagen iſt zweifellos geſtohlen worden und hat vermutlich bei ſeiner Fahrt nach Frankfurt an der Wilhelmsbrücke einen Baum und einen Leitungsmaſten umgerannt und dabei ſchwere Beſchä⸗ digungen erlitten. Die Diebe ließen ihn dann ſtehen. Uſingen.(Der Obſthandelundſeine Haupt⸗ gewinner.) Bei der Eröffnung der Ausſtellung des Kreis⸗Obſt⸗ und Gartenbauvereins wurde auch die Frage des Ohſtanſatzes lebhaft erörtert. Landrat von Camle wies mit Nachdruck darauf hin, daß die Preisſpanne zwi⸗ ſchen Erzeugern und Verbrauchern durch den Handel un— gewöhnlich verteuert werde. Während man dem Erzeuger für den Zentner beſten Tafelobſtes 10—12 Rm. bezahle, müſſe der Verbraucher 25 Rm. anlegen. Das ſei eine Preisſteigerung von 100 Prozent. Aus Pommern kom⸗ men, da in Norddeutſchland die Ernte ſehr ſchlecht ſei, Aufkäufer und zahlen für den Zentner 20—22 Rm. Es wurde empfohlen, vorläufig kein Tafelobſt zu verkaufen, da die Preiſe ſtark ſteigen. Ferner ſollen in Zukunft im Kreiſe nur 3—5 Sorten Aepfel gebaut werden gegen 200 Sorten, von denen der Kreis jetzt geſegnet ſei. Alle dieſe Bäume müſſen umgepfropft werden. Hadamar.(Die Bluttat in Hadamar.) In der Heil- und Pflegeanſtalt fand die Sezierung der Leiche der Getöteten ſtatt. Die Frau iſt durch einen einzigen Stich getötet worden. Der Täter lehnt einſtweilen jede Auskunft ab. Es ſteht jedoch feſt, daß man es bei ihm mit einem vielfach vorbeſtraften Menſchen zu tun hat. Der Täter, der ein fkrupelloſer Heiratsſchwindler iſt, hat es verſtanden, die Frau bis auf den letzten Pfennig auszu⸗ plündern. Verſchiedentlich hat er ſeinen Einfluß auf die Frau dahin mißbraucht, daß er ſie zur Unterſchrift meh⸗ rexer Wechſel veranlaßte. Als die Frau allmählich merkte daß ſie es mit einem Schwindler zu tun habe, ſuchte ſie unter allem umſtänden den Mann aus dem Hauſe zu bringen. Es kam des öfteren zu heftigen Szenen zwiſchen den beiden. In der Frühe lief abermals ein uneingelöſter Wechſel mit einem Zahlungsbefehl ein, der jedenfalls die Urſache zu dem letzten Streit des Paares gegeben hat. Oberlahnſtein.(Vom Scheinwerfer geblen⸗ det.) In der Braubacher Straße ſtürzte ein Auto in den Straßengraben. Die Inſaſſen wurden erheblich ver⸗ letzt. Das Unalück iſt durch ein entaegenkommendes Auto, das nicht abgeblendet hane, verurſachr worden. Dem Auto gelang es, in der Dunkelheit zu entkommen. Saarbrücken.(Eine ſchwere Bluttat.) In einer hieſigen Wirtſchaft gab der Arbeiter Hermann Si⸗ mon aus Neunkirchen auf ſeine in dieſer Wirtſchaft in Stellung befindliche Ehefrau zwei Schüſſe ab, deren einer die Frau an der rechten Schulter ſtreifte, während der andere ſie in das rechte Auge traf. Simon wurde feſtge⸗ nommen. Der Grund zu der Tat iſt darin zu ſuchen, daß die Frau ſich geweigert hatte, ihre Stellung aufzu⸗ geben und zu ihrem Manne zurückzukehren. Die Frau wurde ins Krankenhaus gebracht. Ihr Zuſtand iſt ernſt⸗ Rehlingen(Saar).(Ein neunjähriges Kind auf dem Schulhof getötet.) Durch die Leicht⸗ fertigleit eines jungen Mannes wurde hier ein Menſchen⸗ leben vernichtet. Ein 18jähriger beſchäftigte ſich in der Nähe der Schule mit Spatzenſchießen. Plötzlich ſtürzte ein neun Jahre altes Kind, das ſich auf dem Schulhof tum⸗ melte, zu Boden und blieb in heftigen Zuckungen liegen. Die Lehrperſonen eilten herzu und ſuchten, da man einen Ohnmachtsanfall vermutete, Hilfe zu leiſten. An der Schläfe des Kindes zeigten ſich bald Blutſpuren. Die Feſtſtellung ergab, daß eine Kugel den Kopf des Kindes von der einen Seite zur andern durchſchlagen hatte. Der Tod trat nach kurzer Zeit ein. Der unglückliche Schütze konnte alsbald feſtgeſtellt werben und wurde in Haft genommen. Saarbrücken.(Ein Separatiſt als Mörder berurteilt.) Das hieſige Schwurgericht verurteilte den 25 Jahre alten Mechaniker Joſeph Köpp aus Duis⸗ burg, der während der Separatiſtenzeit 1923 in Duis⸗ burg die Rolle eines Polizeikommiſſars geſpielt hatte, wegen Mordes zum Tode. Köpp gelang es Anfang Juli 1926 aus der Strafhaft in Saarlouis zu entſpringen, worauf er in Merzig einen Einbruch verübte und dabeſ eine Frau tötete. Bei einem neuen Mordverſuch in der Nähe von Mörs wurde er ſchließlich gefaßt und ausge⸗ liefert. Jetzt wird er nach Krefeld zwecks Aburteilung wegen eines Mordes an einer Krankenſchweſter gebracht werden. Außerdem ſchwebt gegen ihn ein Verfahren we⸗ gen Landesverrates, da er bei einem Einbruch im Reichs⸗ wehrminiſterium geſtohlene Dokumente an den franzö⸗ ſiſchen Spionagedienſt verkauft hat. Kottbus.(Flugzeugabſturz.— Der Pilot getötet.) Bei einem Geſchwaderflug von vier Flug— zeugen der Deutſchen Verkehrsflugſchule Staaken, das ſich auf einem Flug von Berlin nach Görtlitz befand, ſtürzte auf dem Rückflug nach Berlin unmittelbar an dem hieſigen Flughafen aus einer Höhe von 500 Metern das Flugzeug D 580 ab. Das Flugzeug wurde vollſtändig zertrümmert. Der Pilot erlitt einen Schädelbruch und wurde in das hieſige Krankenhaus gebracht, wo er ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Berlin.(Wildweſt in Berlin.) In Berlin wur⸗ den wieder zwei dreiſte Raubüberfälle verübt. Der eine Raubüberfall wurde im Kaſſenraum des Theaters des Weſtens verübt, wo gegen 6 Uhr abends ein Fremder durch das Schalterfenſter die Kaſſiererin mit einem Re— volver bedrohte, und dort liegende Geldſcheine an ſich zu reißen verſuchte. Ein im Kaſſenraum außer der Kaſſiererin noch befindlicher Herr ſchlug dem Fremden die Piſtole aus der Hand, worauf dieſer ſein Heil in der Flucht ſuchte uund auch entkommen konnte.— Etwa eine Stunde ſpäter drang ein anderer Räuber in die Räume des Gertrauden— ſtiftes in der Wartenburgſtraße 1 ein und erpreßte von einer 70jährigen Stiftsinſaſſin und zwei weiteren Damen unter Bedrohung mit einem Revolver Geld. Auch in dieſem Falle gelang es dem Täter zu entkommen. Hamburg.(Zum Tode verurteilt.) Das Schwurgericht verurteilte den Schlächter Willi Friedewald wegen Mordes an dem Schlächter Oswald und wegen verſuchten Mordes an ſeiner früheren Geliebten Frau Ottilie Richter zum Tode, zu ſechs Jahren Zuchthaus und zu dauerndem Ehrverluſt. Bei dem Mord handelt es ſich um eine Eiferſuchtstat. Straßburg.(Das Leben zweier Kinder mit dem eigenen bezahlt.) Der Direktor einer — hieſigen Transvortunternebmung. Schmitter. iſt durch zwei! gehetzt Roman von J. S chneider-Foersfl Urheberrechtsschufz 1926 durch Verlag Oskar Meisfer, Werdau (68. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Eine Lachſalve brach los. Tann ein lärmendes Durch— einander von Stimmen und dann wieder Kichern. Es iſt Jugend, die keine Sorgen kennt, die für jede Kleinigkeit Humor hat, die noch ein Kröſus iſt, wenn ſie das Geld für einen Mittagstiſch in der Weſtentaſche ſitzen hat! Die Umgebung wurde angeſteckt von dieſer Luſtigkeit. Man ſchmunzelte und ließ wohlgefällig ſeine Blicke über die jungen Männer ſtreifen. Der Ober nahm die Beſtellung entgegen und ging dann mit raſchem Schritt nach dem Büfett. Hellmuth legte ſeine Hand über die Rechte Sanders, die dieſer auf dem Tiſch liegen hatte. „Wollen wir gehen?“ frug der Doktor.„Ich denke, Sie haben mich lange genug auf die Folter geſpannt!“ Eben kam der Ober wieder zurück, mehrere Teller und Platten auf ſeinem Arm balancierand. Er ſtellte ſie raſch und geräuſchlos auf den Tiſch und neigte ſich zu einem der Herren, der mit einem Finger auf die Weinkarte wies. Hellmuth drückte ſeine Finger feſt auf die Hand Sanders. Sehen Sie ſich einmal den Ober genau an, Herr Doktor!“ Dieſer blickte ſcharf nach ihm hinüber und zuckte dann zu⸗ ſammen. Ein Lächeln hatte ſoeben auf dieſem ſympathi⸗ ſchen Kellnergeſicht gelegen, das ihn an Trude erinnerte. „Herr Hellmuth!“ ſtieß er hervor.„Iſt ſie das?— Es— es—— Ich hätte ſie wieder nicht erkannt!“ Seine Hände zitterten, und ein lähmender Strom rann ihm die Beine hinab bis in die Sohlen, als hätte er übermäßigem Alkohol⸗ genuß gefrönt. Er verſuchte, ſich zu erheben, aber der De⸗ ſtektiv drückte ihn zurück. „Die Täuſchung iſt wirklich gut!“ ſagte er.„Mir wäre es heute früh beinahe ebenſo ergangen wie Ihnen jetzt, ver⸗ ehrter Doktor! Das Schwarz des Scheitels und die geſchickt gefärbten Augenbrauen geben ihr einen völlig fremden Typus.“ unvornctrge zimver ver einer Aurofayrt ums Leven ge⸗ kommen. Dieſe hatten ſich an einen vor Schmitter her⸗ fahrenden ſchweren Laſtwagen hinten angehängt und ſich ein Stücks Weges ziehen laſſen. Ohne den S mitter⸗ chen Wagen bemerkf zu haben, ſprangen ſie plötzlich von m Laſtwagen ab, unmittelbar vor das nachfolgend⸗ Auto. Um den beiden Kindern das Leben zu retten, lenkte Schmitter mit ſcharfer Kurve in den Straßen⸗ graben, wo der Wagen ſich überſchlug und der Fahrer das Genick brach. Aus Heſſen. 1 Mainz.(Ein gefährlicher Bräutigam.) In Differenzen mit ſeiner Braut geriet, wahrſcheinlich aus Eiferſucht, ein Friſeur. Der temperamentvolle Liebhaber wurde hierbei derart ungemütlich, daß er ſeiner Herzens⸗ dame mit einem Raſiermeſſer den Hals durchſchneiden wollte. Seine Abſicht glückte jedoch nicht, obwohl ſich Spuren des Angriffes zeigten, da das Mädchen ſich wehrte. Es erhielt dabei einen tiefen Schnitt in die rechte Hand, der ihre Aufnahme in das Städtiſche Kranken⸗ haus nötig machte. Die Sache dürfte noch ein gerichtliches Nachſpiel haben. . Mainz.(Spurlos verſchwunden.) Der 45⸗ jährige Elektrotechniker Wilhelm Vogel, gebürtig aus Dörſcheid(Kreis St. Goarshauſen), zuletzt in Mainz wohnhaft, iſt verſchwunden und wird wegen Betrugs im Rückfalle geſucht, aus gleichem Grunde der 27 Jahre haft Metzger Karl Klag, zuletzt in Oberflörsheim wohn⸗ aft. Rüſſelsheim.(Hütet Eure Kinder.) Das un⸗ beaufſichtigte Umherlaufen von kleinen Kindern auf ver⸗ kehrsreicher Straße hatte hier einen Unglücksfall zur Folge. Ein vierjähriges Kind ſpielte auf der von Automobilen und Kraftfahrrädern ſtark befahrenen Straße und lief in ein mit mäßigem Tempo fahrendes Auto hinein. Obwoh der Chauffeur ſofort ſtoppte, wurde das Kind von dem ale erfaßt, eine Strecke weit geſchleift und ſchwer verletzt. Mainz.(Mit dem Meſſer gegen einen 13⸗ jährigen Jungen.) Bei einem Streit verſetzte ein Stallknecht einem 13 Jahre alten Schüler mit dem Meſ⸗ ſet einen Stich in den Rücken, der die Lunge verletzte. Der Getroffene wurde ins ſtädtiſche Krankenhaus ge⸗ bracht. Sein Zuſtand gibt zu Beſorgniſſen Anlaß. Rüſſelsheim.(Vereitelter Seldſtmordver⸗ ſuch.) Ein junger Mann verſuchte ſich aus Liebeskum⸗ mer durch einen Schnellzug überfahren zu laſſen. In der Nähe beſchäftigte Arbeiter ſprangen mit eigener Lebens⸗ gefahr hinzu und retteten den Lebensmüden kurz vor dem heranbrauſenden Zug. Nierſtein.(Ein wildgewor dener Ochſe.) Ein wildgewordener Ochſe ſetzte die Paſſanten in nicht geringe Aufregung. Der Ochſe wurde von dem Metzgermeiſter Zobel aus Laubenheim auf dem Viehhof in Mainz ge⸗ kauft. Auf dem Transport entwich der Ochſe in Weiſenau und rannte bis nach Nierſtein und nahm ſeinen Weg in den Laden des Konſumvereins, doch konnten beherzte Männer das Tier in dieſem Augenblick erfaſſen und mit Stricken binden. Worms.(Tödlicher Betriebsunfall.) Ueber den tödlichen Unfall in den Heyl'ſchen Lederwerken wird berichtet, daß der verunglückte Arbeiter nicht wie urſprüng⸗ lich angenommen wurde, in die Transmiſſion geriet, ſon⸗ dern bei der Ausbeſſerung ſeiner Maſchine mit dem Kopf gegen einen harten Gegenſtand, wahrſcheillich einen Eiſen⸗ träger ſtieß, wodurch eine zwar blutende, aber doch nur leichtere Verletzung entſtand. Nach Anlegung des Ver⸗ bandes wurde Wilhelmi dem Krankenhaus überwieſen, das den Verletzten aber noch am gleichen Tag entließ, da irgend eine Gefahr aus dem Unfall nicht zu erkennen war. Eine Verſchlimmerung trat erſt nach der Entlaſſung aus dem Krankenhaus ein, als die Wunde zu eitern be⸗ gann und dieſe Infektion war es, die den Tod herbei⸗ führte. Irgend ein Verſchulden für den Anfall, insbeſondere eine Verletzung der geſetzlichen Unfallverhütungsvorſchrif— ten kann der Firma nach den angeſtellten Erhebungen nicht nachgewieſen werden. ß „Wenn ſie es aber nun nicht iſt?“ ſagte Sanders und umſpannte das Weinglas, um ſeinen Händen eine Stütze zu geben. „Sie iſt es ſchon!“ lachte Hellmuth.„Ich bin geſtern mit ihr von Nymphenburg hereingefahren. Da war ſie eine entzückend hübſche, junge Dame. die sogar ſo weit ging, ſich nach Ihnen zu erkundigen.“ „Nach mir?“ „Ja!“ 7 Der Ober kam wieder zurück, ließ ſich die Rechnung be— gleichen, half den Herren in die Mäntel und öffnete ihnen mit einer reſpektvollen Verbeugung die beiden Flügeltüren. „Wenn er wiederkommt——“ Sanders Stimme zitterte vor Aufregung,„dann ſpreche ich ihn an.“ „Um Gottes willen!“ flüſterte Hellmuth beſtürzt.„Das wäre das Verkehrteſte, was Sie machen könnten. Wir müſſen vorſichtig ſein, ſonſt entſchlüpft ſie uns noch einmal, das Zeug dazu hat ſie.“ Sanders wandte kein Auge mehr vom Büfett, wohin der Ober gegangen war. Aber er kam nicht mehr zurück. Statt ſeiner ſchlanken Geſtalt erſchien ein anderer, dicker, beleibter, mit einer mächtigen Glatze und fleiſchigen Händen. Der Frack ſpannte ſich prall um ſeinen Körper. 5 Der Detektiv biß ſich verärgert auf die Lippen. Hatte Gertraud Rommelt den Doktor vielleicht geſehen und Ver⸗ dacht geſchöpft? Er winkte den Dicken herbei und frug, warum der junge Ober nicht mehr zum Bedienen käme. „Weshalb, mein Herr?“ kam es höflich. „Ich bin ihm noch die beiden Flaſchen Wein ſchuldig,“ log Hellmuth,„es wäre mir höchſt peinlich, wenn er am Abend ein Defizit hätte.“ „Ach ſo,“ meinte der Kellner.„Das können Sie ruhig mir bezahlen,“ meinte er.„Ich liefere ihm den Betrag ſchon ab.“ „Wieviel macht es?“ frug der Delektiv,„zwei Flaſchen und ein Menu mit zwei Broten.“ „Acht Mark!“ Sanders ſchob ihm den Betrag bereits entgegen und machte nur eine abwehrende Gebärde, als Hellmuth das gleiche tun wollte. „Ich hätte es ihm auch heute abend geben können,“ ſagte er gleichmütig. a Sie ſparen das Auskochen dicht ie 10 0 Jeitunge achten Nach⸗ rich 1 über Autoſpuk auf Straßen eis Oppenheim, d. h. Meldungen, nach denen Autos, gbgeblendet, mit perdeckten Kennzeichen, maskjerten Inſaſſen uſw. verſucht hätten, Paſſanten in die Autos zu ziehen oder flüchtende 10 verfolgt hätten und dergleichen, ſind nach den Feſtſtellungen der zuständigen Behörden unrichtig. Es handelt ſich um harmloſe Vorgänge, die in unverſtänd⸗ licher Weiſe von jungen Leuten, die ſich anſcheinend wichtig machen wollten, mine oder erfunden wurden. Es ſind keinerlei Tatſachen, die Aufregung oder Beunruhi⸗ gung der Bevölkerung verurſachen könnten, ermittelt worden. Viernheim.(Blutige Schlägerei.) In der Nacht gerieten auf dem Straßenheimer Hof während eines Zechgelages einige der dort heſchäftigten Polen in Streit, wobei zum Meſſer und Holzbeil gegriffen wurde. Einem der Beteiligten wurde die Naſe abgehauen; außerdem trug er ſchwere Schädelverletzungen davon und mußte in das hieſige Krankenhaus überführt werden. Die Täter wurden verhaftet. Nidda.(Von einem Hunde ſchwer verletzt.) Der Arbeiter Heinrich Lotz von hier wurde von dem gro⸗ ßen Hofhund ſeines Arbeitgebers, als er einen Sack, auf dem das Tier lag, aufnehmen wollte, angefallen. Bei der Abwehr des raſenden Hundes wurden dem Bedrängten beide Handflächen völlig durchbiſſen, die Finger ſchwer verletzt und ihm außerdem ein Oberarm an den Muskeln bis auf den Knochen zerfleiſcht. Der Arm und eine Hand des Mannes werden vorausſichtlich ſteif bleiben. „ SHorchheim.(Feuerwehrübungen mit töd⸗ lichem Ausgang.) Als die Feuerwehrleute an Ha⸗ kenleitern emporkletterten, brach plötzlich zum Entſetzen der vielen Zuſchauer einer der Leiterhaken ab und ein Feuerwehrmann, der Vater von neun Kindern iſt, und ſich in Höhe des zweiten Stockwerkes des Uebungshauſes befand, ſtürzte in die Tiefe. Er zog ſich ſo ſchwere Ver⸗ letzungen zu, daß er verſchied. Wirhauſen.(Schwerer Sturz vom Wagen. Eine hieſige Frau war bei einem Landwirt in der Kartof⸗ felernte beſchäftigt und hatte, von der Arbeit müde, den beladenen Wagen beſtiegen, der abends vor den geſchloſſe⸗ nen Eiſenbahnſchranken zum Halten kam. Als das Pferde⸗ geſpann plötzlich wieder anzog, fiel die Frau derart zu Boden, daß ſie ſich eine leichte Gehirnerſchütterung zu⸗ ⁊ Aus dem badiſchen Lande. Karlsruhe.(Der Brand auf dem Merkur bei Baden⸗ Baden.) Wegen Brandſtiftung hatte ſich der 19jährige Hausburſche Erwin Zimmermann aus Reut⸗ lingen vor dem Schwurgericht zu verantworten. Die An⸗ klage legte Zimmermann zur Laſt, daß er am Himmel⸗ fahrtstag dieſes Jahres im Kellerraum auf dem Merkur bei Baden⸗Baden Kiſſen und Stroh anzündete in der Abſicht, das Gebäude in Brand zu ſetzen. Das Haus brannte aus, wodurch ein Geſamtſchaden von 27000 Mark entſtand. Auf die Frage nach dem Beweggrund ſeiner Tat erklärte Zimmermann, Grund dazu habe er nicht gehabt. Es handelt ſich aber in Wirklichkeit um einen Racheakt. Der Angeklagte wurde wegen vorſätzlicher Brandſtiftung zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus abzüglich fünf Monaten Unterſuchungshaft verurteilt. 199 6 575 7. von teurem Suppenfleiſch, — menn Sie zur Herſtellung von Fleiſchbrühe Ag Maggi's Fleiſchbrühwürfel verwenden. en 1 Würfel gibt durch Auflöſen in ¼ Liter Würfel kochendem Waſſer vorzügliche Fleiſchbrühe hat ſeinen freien Nachmittag und braucht erſt morgen um zehn Uhr wieder im Geſchäft zu ſein!“ „Ach ſo!“ Der Detektiv nickte gleichgültig, erhob ſich und Sanders mit ihm. Sie ließen ſich in die Mäntel helfen und verließen das Lokal. 8 Hinten im Ankleidezimmer aber ſtand der ſchlanke Ober und ſchlüpfte eben aus ſeinem Frack, um ſich in einen Straßenanzug zu werfen. gepuſtet und warf ihm acht Mark auf den Tiſch:„Das iſt Der Dicke kam eiligſt herein⸗ „Heute kommt er nicht mehr,“ gab der Dicke zurück.„Er die Zeche, von dem in der Ecke vorne, Hans,“ ſagte er eilig. „Zwei Flaſchen Pisporter, ein Menu, zwei Brote und das Trinkgeld. Nobel! Eine Mark!“ „Mir iſt keiner etwas ſchuldig,“ wehrte der Schlanke. „Na, wie denn ſonſt? Er hat mir's doch geſagt! Eine blaue Brille hat er gehabt und einen Bocksbart, und noch einer ſaß neben ihm, ein Aelterer mit grauem Haar ſchon und einem Diplomatengeſicht.“ „Ich kann mich nicht erinnern, Max!— Haſt du ihm den Wein vielleicht ſelbſt gebracht?“ „Woher doch.“ ſagte der Dicke ärgerlich.„Sie hatten ja ſchon ausgetrunken, wie ich gekommen bin, und zu ver⸗ wechſeln ſind die beiden ja auch nicht. Wenn du immer ſo vergeßlich biſt, kannſt du ja ganz hübſch daraufbezahlen müſſen alle Abend.“ „Ich habe noch nie daraufbezahlt,“ ſprach der Schlanke ruhig. Er nahm die acht Mark mit einem gewiſſen Wider⸗ willen und ließ ſie in die Weſtentaſche gleiten. Vielleicht kam der Bocksbärtige wieder einmal, dann wollte er ihm das Geld zurückgeben. Gleich darauf ſtand er mitten im Gewühl der Straße und ſchritt rüſtig aus. Da ſah er auf der anderen Seite den gehen, auf welchen die Beſchreibung des dicken Kollegen paßte. Da konnte er ihm alſo den Betrag gleich wieder zu⸗ rückerſtatten. Er überſchritt den Fahrdamn und ſteuerte auf ihn zu. Hellmuth wandte ſich zufällig nach rückwärts und ſah ihn kommen. „Gehen Sie in das Geſchäft hier nebenan,“ raunte er Sanders zu,„aber raſch und ſehen Sie ſich nicht um. Sie kommt hinter uns drein. Weiß der Teufel, ob ich nicht eine Dummheit gemacht habe mit der doppelt bezahlten Zeche!“ (Fortſetzung folgt.) 45 glöhner Johann Friedrich Wonner aus a der bisher un aß iſt, zu verantworten. Ihm wurde zur Laſt gelegt, daß er in mehreren Fällen iu Durlach an Mädchen unter 14 Jahren uuſlkeüche Band lungen vorgenommen hat. Das Gericht verurteilte ihn wegen fortgeſetzten ſchweren Sittlichkeitsverbrechens zu einer Gefängnisſtrafe von acht Monaten abzüglich ein Monat Unterſuchungshaft, ſowie zu drei Jahren Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte. ö Mosbach.(Verwilderte Jugend.) Vor dem hieſigen Schöffengericht hatte ſich der Fürſorgezögling K. A. aus Mannheim wegen Sittlichkeitsverbrechens began⸗ gen an einem viereinhalbjährigen Kinde zu verantworten. Das Urteil lautete auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und Anrechnung von ſechs Wochen Unterſuchungs⸗ haft. a oſſenheim.(Selbſtmord zweier Stein⸗⸗ 61500 r.) Am Rechen des Schwabenheimer Elektrizi⸗ tätswerkes wurde die Leiche des vor 14 Tagen ertrunkenen Steinbrechers Karl Kunkel geländet. Der Zweite, der ſich ebenfalls im Kanal ertränkt hat, Sebaſtian Ridinger, iſt bis jetzt noch nicht gefunden. Seine Kleider wurden am anderen Morgen ſämtlich am Kanalufer gefunden. Beide waren als Arbeiter im ſtaatlichen Porphyrwerk be⸗ ſchäftigt. N Reilsheim, bei Heidelberg.(Von der Sägewal⸗ ze erfaßt.) Der 2/ijährige Landwirt Wilhelm Beck griff beim Säubern des Auslaufs unter der Mahlmühle, welche mittels Elektromotor betrieben wird, in den Auslauf, wobei die Sägewalze die rechte Hand erfaßte und ſie bis zur Mitte zerriß. Er konnte erſt nach dem Auseinander- nehmen der Mühle aus ſeiner mißlichen Lage befreit werden. Ein Glück war dabei, daß der Riemen von der Scheibe ſprang, ſonſt wäre ein Teil des Unterarmes noch in die Walze hineingezogen worden. Dielheim bei Bruchſal.(mit dem Motorrad lebensgefährlich verunglückt.) Der 24jährige Kaufmann Heß von Malſch prallte mit ſeinem ſchweren Motorrad beim Ausweichen auf eine Telephonſtange auf. Mit einer lebensgefährlichen Kopfverletzung mußte der Verunglückte vom Platze getragen werden. Donaueſchingen.(An der Kreisſäge verun⸗ glückt.) Dem Zimmergeſellen Karl Traub von hier prang bei der Arbeit an der Kreisſäge ein Stück Holz an die Magengegend. Traub mußte ſofort operiert wer⸗ den und liegt in bedenklichem Zuſtande darnieder. Denklingen(Amt Pfullendorf.)(Von der Wagen⸗ deichſel durchbohrt.) Hier kam es zu einem ſchwe— ren Zuſammenſtoß zwiſchen einem Fuhrwerk und einem mit drei Perſonen beſetzten Motorrad mit Beiwagen. Dabei drang die Deichſel einem auf dem Soziusſitz be⸗ findlichen 14 Jahre alten Knaben in die Bruſt. Der Verunglückte erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod alsbald eintrat. Dem Pferd des Fuhrwerks wurden beide Vorderbeine abgefahren, ſo daß es getötet werden mußte. Der Führer und der Inſaſſe des Beiwagens blieben un— verletzt. Rheinfelden.(Todesſturz aus dem Fenſter.) In Schweizeriſch-Rheinfelden ſtürzte ein Dienſtmädchen aus dem Fenſter des dritten Stockwerks auf die Straße her⸗ unter, wo es mit zerſchmettertem Schädel tot liegen blieb. Ob ein Unglücksfall oder Selbſtmord vorliegt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Bohlingen.(Eine Ordensſchweſter lebens⸗ gefährlich verunglückt.) Auf der Heimkehr von einem Krankenbeſuch wurde hier die Ordensſchweſter Wil⸗ friede von einer Radlerin angefahren, zu Boden gewor⸗ fen und ſo ſchwer verletzt, daß ſie bewußtlos vom Platze getragen werden mußte. Sie liegt mit einer ſchweren Ge⸗ hirnerſchütterung in bedenklichem Zuſtande darnieder. Gauangelloch.(Erneuter Einbruch in ein Pfarrhaus.) In der Nacht wurde im katholiſchen Pfarrhaus eingebrochen und ſämtliche Opfergelder und fm Werte geſtohlen. Wahrſcheinlich hängt der Dieb⸗ tahl mit dem vor acht Tagen im Pfarrhaus Gaiberg vor⸗ erurteilt ling.) Wegen 00 e Wiebfrayl zuſammen, bei dem die Diebe itt sverhrechens hatte 10 der 57 Jahre alte ledige 000 Mark erbeuteten. Von den Dieben fehlt bis jetzt jede Spur. Windenreute.(Schwerer Autounfall) Anter⸗ halb unſeres Ortes fuhr der in Teningen wohnhafte Mon⸗ teur Lutz bei der Ueberlandzentrale Oberhauſen und ſein Begleiter Baum von Teningen mit einem Auto in den neben der Straße vorbeiziehenden ziemlich tiefen Graben. Hierbei überſchlug ſich das Auto vollſtändig, ſo daß die Räder nach oben ſtanden. Zufälligerweiſe war ein Mann mit einem Pferd in der Nähe, ſo daß das Auto gleich wieder herausgezogen werden konnte. Beide Inſaſſen zo⸗ gen ſich beim Sturz ſchwere Verletzungen zu, ſo daß ſie in 15 Krankenhaus Emmendingen eingeliefert werden mußten. Immenſtaad.(Schlägereimit tödlichem Aus⸗ gang.) Bei einer Schlägerei, die ſich im Deggenhauſer Tal vor einiger Zeit abſpielte, hatte der 25 Jahre alte Taglöhner Joſef Marquart eine ſchwere Verletzung er⸗ halten, an deren Folgen er jetzt ſtarb. Breitenſträter will ſich ſcheiden laſſen. Hans Breitenſträter, der ehemalige deutſche Schwer⸗ gewichtsmeiſter, will ſich ſcheiden laſſen und hat bereits die Eheſcheidungsklage beim Landgericht 3 in Berlin ein⸗ gereicht. Wie erinnerlich, hat Breitenſträter vor etwa 4 Jahren die Tochter Liſa des Reſtaurateurs Lauer ge— heiratet; aus der Ehe iſt das jetzt dreijährige Töchter⸗ chen Uſchi hervorgegangen. Seit längerer Zeit hatte ſich die Ehe mehr und mehr getrübt. Schließlich ſind die Dif⸗ ferenzen zwiſchen dem Ehepaar ſo ſtark geworden, daß Breitenſträter jetzt die Trennung ſeiner Ehe herbeiführen will. Er iſt angeblich in ſeinem Training von ſeiner Ehe⸗ frau ſtark behindert worden. Für ſeine Laufbahn als Bo⸗ ker ſei dies von erheblicher Bedeutung; denn er werde Das Ehepser Breitenstreter dadurch in der Ausübung ſeines Berufes ſchwer geſchädigt. Dieſe Gründe, die u. a. für die Scheidung geltend ge— macht werden, dürften größeres Intereſſe erregen und lebhafte Erörterungen nicht nur in ſportlichen Kreiſen her— borrufen. Durch ſie wird das Gericht genötigt werden, die prinizpielle Frage zu entſcheiden, ob eine Ehe mit ihren Rechten und Pflichten ſich mit der Ausübung eines derartigen ſportlichen Berufes, wie ihn Breitenſträter be— treibt, vereinbaren läßt, und ob es als ein Scheidungs— grund gelten kann, wenn ein Berufsſporttum nachweisbar durch die Ehe in ſeinen Leiſtungen behindert wird. Der 19 Scheidungstermin wird ſchon Ende Oktober ſtatt— finden. Aus der Pfalz. g Ludwigshafen.(Der Krieg gegen die Rat⸗ ten.) Wie bereits bekannt, werden die Rattentage in Ludwigshafen und Mannheim gemeinſam veranſtaltet. Als Zeitpunkt zur Durchführung der Aktion wurde der 5. und 6. November ds. Is. beſtimmt. 5 Oggersheim.(Schwerer Sturz.) Der hieſige Tüncherlehrling Hermann Tavernier ſtürzte bei der Arbeit im Turnerheim der Vereinigten Turnerſchaft durch einen Fehltritt von einer Leiter aus beträchtlicher Höhe ab. Der Sturz war ſo unglücklich, daß der Lehrjunge einen Handgelenkbruch und eine Kopfverletzung, ſowie Verſtau⸗ chungen davontrug und ſofort in ärztliche Behandlung gebracht werden mußte. Frankenthal.(KRuppelei im„Zum Tafels⸗ brunnen“) Vor der Strafkammer Frankenthal als Berufungsinſtanz hatte ſich ein betrübendes Bild ſitt⸗ lichen Tiefſtandes entrollt. Zu verantworten hatte ſich die Wirtin der Wirtſchaft„Zum Tafelsbrunnen“ in Speyer, die 48 Jahre alte Ehefrau Karoline Reinhard wegen fort⸗ geſetzter Kuppelei. Die Angeklagte hat hinter dem Rücken ihres Mannes der Anzucht der Kellnerinnen und anderer Privatperſonen ſtändig Vorſchub geleiſtet. Das Beru⸗ fungsgericht erkannte zu den 14 Tagen Gefängnis der Vorinſtanz noch auf eine Geldſtrafe von 300 Mark. Büchelberg.(Schwere Strafe wegen Blut⸗ ſchande.) Der 50 Jahre alte Fabrikarbeiter Theodor Kornberger von hier und ſeine 29 Jahre alte Tochter Katharina waren vom hieſigen Schöffengericht wegen Blutſchande zu drei Jahren Zuchthaus bezw. zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Die Berufung des angeklagten Kornberger hatte vor der Strafkammer Zwei⸗ brücken den Erfolg, daß dieſe die Zuchthausſtrafe auf drei Jahre und ſechs Monate erhöhte, während die erſt⸗ richterliche Strafe für die Tochter beſtätigt wurde. K. Kornberger wurde im Sitzungsſaal ſofort verhaftet. Ruſchberg.(Tödlicher Motorradunfall.) Der 27 Jahre alte Auguſt Flick aus Heimbach kam auf der Heimfahrt von Baumholder kurz vor Ruſchberg mit ſei⸗ nem Motorrade zu Fall und zog ſich ſo ſchwere Ver⸗ letzungen zu, daß er bald darauf ſtarb. Der Beifahrer kam mit dem Schrecken davon. Pirmaſens.(Eine nette Mutter.) Die 46jäh⸗ rige Stepperin Berta Trier hatte ſich vor dem hieſigen Schöffengericht zum dritten Male wegen Vernachläſſigung ihrer Kinder zu verantworten. Die Angeklagte iſt eine eine dem Trunke und dem Müßiggang ergebene Perſon, die ihre Kinder derart vernachläſſigte, daß ſie der Für⸗ ſorge übergeben werden mußten. Das Gericht verurteilte die Angeklagte zu vier Wochen Haft und zu den Koſten. Nach Verbüßung dieſer Strafe wird ſie der Landespolizei— behörde zur Aufſicht übergeben. Pirmaſens.(Erfolgreiche Berufung.) Der 61 Jahre alte Privatmann David Gaulbach von hier war vom Schöffengericht wegen fahrläſſigen Falſcheides zu zwei Monaten Gefängnis und zu 300 Mark Geldſtrafe verurteilt worden. Gegen dieſes Urteil legte er Berufung ein. Die große Strafkammer Zweibrücken ſprach den An⸗ geklagten mangels genügenden Beweiſes unter Aufbür⸗ dung der Koſten auf die Staatskaſſe frei. Pirmaſens.(Den Verletzungen erlegen.) Seinen Verletzungen erlegen iſt der Straßenbahnführer Chriſtian Schunk von hier. Schunk wurde beanntlich von einem Radfahrer überfahren und zu Boden geſchleudert und lag ſeitdem an den Folgen einer Gehirnerſchütterung bewußtlos im Städtiſchen Krankenhaus. Pirmaſens,(Kellerdiebſtähle.) In füngſter Zeit häufen ſich in bedenklichem Maße die Kellerdiebſtähle. Kürzlich erbrachen Diebe in einem Neubau in der Landau⸗ erſtraße die Kellerräume und ſtahlen daraus Wein, Obi und ſonſtige Sachen in bedeutender Menge. Neuerdings ſtatteten ſie dem Kaufmann Schmelzle in der Luiſenſtraße einen Beſuch ab. Auch hier drangen die Diebe in den Keller ein, wo ſie mit Wein und Obſt verſchwanden. Bei einem geplanten Wäſchediebſtahl in der Schachen— ſtraße wurden die Langfinger geſtört und mußten unver⸗ richteter Dinge abziehen. Uurolittische geitbetrœctuurtgg er Freiluftleben.— Das verteuerte Wochenende.— Engländeren und Franzöſelei.— Turnen und Sport.— Vorkampf durch Rundfunk.— Vörſe und„Börſe“.— Der Joxer auf dem Scheidewege.— Jugend, die ihre Zeit verſteht.— Eine Portion Haifiſch! 0 ie Lüfte wehen immer rauher und die Bäume wer⸗ den zuſehends kahler.„Seufzend in geheimer Klage, ſtreift der Wind das letzte Grün, und die ſüßen Sommertage, ach, ſie ſind dahin, dahin!“ Doch auch der Herbſt hat ſeine Reize, nur muß man ſchon wärmer angezogen ſein, um den rechten Genuß davon zu haben. Es geht nicht mehr 10 e im Sommer, wo man Naturmenſch ſpielen konnte, Ful Spiel, das in Seebädern und großſtädtiſchen Flußfrei⸗ bädern von Männlein und Weiblein mit einer Zwangloſig⸗ 1 getrieben wurde, die hoffentlich im nächſten Sommer Den weitere Steigerung erfährt. Rückkehr zur Natur be⸗ eutet nicht, daß man allem, was bisher als ſchicklich und goblanſtändig gegolten hat, den Rücken kehren muß. Das bafßerleben in Wald und Feld war teilweiſe nicht viel dalſer. Ein Engländer, der es ſich angeſehen hat, ſchreibt garüber⸗ es hätte ihn an die Gewohnheiten der Wilden in Kanada erinnert. And weil es ein Engländer iſt, der ſo öcteilt läßt man es ſich vielleicht geſagt ſein, ein Deulſcher, 155 offen ſeine Meinung äußert, weckt bei Deutſchen ja ſo⸗ 10 den landsmannſchaftlichen Widerſpruchsgeiſt. Ein ge⸗ 105 es, vernünftiges Freiluftleben wollte auch die Wochen⸗ be bewegung fördern, aber mit der Bewegung hapert es ankeits, man bringt ſie in Mißkredit. Nicht nur, daß ſich rs manchen Großſtädten am Wochenende Scharen ins wildezergiezen, die ich wirklich wie durch Feuerwaſſer noch ander gewordene Wilde betragen, vor denen die friedlichen Ice bewohner Tür und Tor verrammeln, auch die Ge⸗ ſhzäftstüchtigkeit hat ſich befanntlich ſchon der Sache bemäch⸗ Schol Durch die Parzellenſpekulation iſt die 15 7010 zadie zu heſitzen die Sehnſucht der wahren Jahln e iſt, erheblich verteuerk worden, ſodaß auch Raten⸗ ungen auf ſchwächere Schultern empfänglich drücken. Die „eigene atur⸗ Heute 2 Blätter * Man hätte, als man die Wochenendidee aus England übernahm, die Erfahrungen mit übernehmen ſollen, die dort mit ihr gemacht worden ſind, und deren beachtens⸗ werteſte iſt, daß man das Freiluftverlangen der Großſtadt, menſchen nicht durch zu hohe Koſten unterbinden darf, Auch in England hat das Wochenende dadurch gelitten und iſt für Leute mit ſchmalem Einkommen ſchon faſt„unbe⸗ zahlbar“ geworden. Aber wir haben nun einmal den blinden Nachahmung: trieb und gefallen uns nach einer kurzen Beſſerungsperiode wieder in einer Engländerei und Franzöſeſek die den Spott des Auslandes herausfordert. In Berlin, das darin die Führung hat, hat man ſehr zeitgemäß eine Napoleon— Ausſtellung veranſtaltet und die Berliner bewundern un— ter anderem ein Hemd und eine angebliche Haarlocke des Schlachtenkaiſers. Wenn es noch das Hemd wäre, das en ihren Groß und Urgroßeltern vom Leibe zog, als er nach Jena und Auerſtädt Preußens Hauptſtadt beſetzte, und die Locke, bei der ihn ſiehen Jahre ſpäter der alte Blücher faßte. Das wären doch noch Gegenſtände von perſönlichem und geſchichtlichem Erinnerunaswert! Wir hätten auch heute Urſache, mehr an unſer eigenes Hemd zu denken, da man ja wieder dabei iſt, uns auch dieſes letzte Kleidungs⸗ ſtück auszuziehen. Zu Napoleons Zeiten nannte man das Kontributionen, heute Reparationen— im Grunde iſt es dasſelbe. Und die gleichfalls wieder ſehr bewunderten Engländer helfen beim Ausziehen kräftig mit: ſie haben darin von jeher eine beſondere Fertigkeit gehabt. Man hat dieſer Tage des Turnyaters Ludwig Jahn gedacht, aus Anlaß ſeines vor fünfundſiebzig Jahren erfolgten Todes. Der alte Jahn war kein Bewunderer Napoleon Bonapar⸗ tes, im Gegenteil, und er würde über die Berliner Aus⸗ ſtellung wohl die Stirn runzeln. Doch nicht nur darüber Daß ſeine Turnſache ſo prächtig gediehen iſt, wäre ihm ge⸗ wiß eine große Freude, an dem neuzeitlichen Sport möchte er dagegen manches auszuſetzen haben, vor allem auch an der mit enaliſchen Worten geſpickten Sportſprache. Wer ſich zum Beiſpiel im Borſpoxt„voll und ganz“ auskennen will, muß wiſſen was chinch, foul, ſtean, bocak, upver cut, Inock out uſw. bedeutet. Und beim Pferdeſport, Tennis, Golf iſt es dieſelbe Geſchichte. Die meiſten deutſchen Rundfunkhörer hatten kürzlich Gelegenheit, einem Borſport fernhörend beizuwohnen— fernſehend iſt es noch nicht möglich— und das Geſchrei. Gejohle und Gepfeife das ihnen Mikrophon und Welle übermittelten, dürfte ſie von der volksbildenden Wirkung des Sports Unzenhandſchube kaum üherzenat haben. Das dieltaufenoropfige Aüblftum im Berliner Sportpalaſt, wo das Ereignis vor ſich ging, war außer Rand und Band, weil ſich von den beiden Meiſtern im Ring keiner zu Bo⸗ den— Verzeihung: knock out ſchlagen laſſen wollte und dem einen nur die Naſe blutete. Es war für das hohe Ein⸗ trittsgeld ja etwas wenig, was da in fünfzehn Runden ge⸗ tan wurde, aber wenn einer ſchon den anderen nicht unter— kriegt, kann man es mit Radau erzwingen? Die Meiſter ſollen für ihre Arbeit trotzdem zuſammen dreißigtauſend Mark bekommen haben. Der Fachausdruck für Borerho⸗ norare iſt„Börſe“. Und zwei Größen von derſelben Fakul⸗ tät haben ſich neulich geweigert, in den Ring zu ſteigen, weil ihnen die gebotene„Börſe“ zu gering war. Die Boxer an der richtigen Börſe, die Hauſſiers und Baiſſiers, werden vor Neid platzen, denn an der richtigen Börſe ſind heute in einer halben Stunde keine ſolche Summen zu ver⸗ dienen, das Geſchäft iſt faul, fauler am faulſten. Aber man unterſchätze die Arbeit eines boxenden Muskelathle⸗ ten auch nicht. Er muß jeden Tag üben, auf deutſch: trai⸗ nieren, und einer unſerer bekannteſten Boxer will ſich ſchon, nachdem er ſich eben erſt verheiratet hat, wieder ſcheiden laſſen, weil die ehelichen Banden ihn, wie er behauptet, in ſeinem Training behindern. Die Gattin wird vermutlich von dem fortwährenden Gehämmer auf den Uebungsball, auf deutſch Pump⸗Ball, nervös geworden ſein und wird ihren Mann lieber heil und froh als verbeult und nieder⸗ geſchlagen haben wollen. Nach einer Berufsſtatiſtik will die überwiegende Zahl der ſchulentlaſſenen Jungen Autoſchloſſer und Bäcker, die der Mäd hen Schneiderin werden. Anſere Jugend ſcheint hiernach noch genug nüchternen Sinn haben, um zu er⸗ kennen, welche Berufe in der heutigen unſicheren Zeit ein verhältnismäßig ſicheres Brot bieten. Die beſte Entſchei⸗ dung haben in der Brotfrage die Jungens getroffen, die Bäcker werden wollen, denn wer bäckt, verhungert nicht. Und die Mädchen, die ſich für den Schneiderinnenberuf ent⸗ ſchieden haben, werden ſich darauf verlaſſen, daß die Mode bei aller Veränderlichkeit noch beſtändig iſt. Man iſt ge⸗ genwärtig hinſichtlich der kommenden Tage ſa wieder ziem⸗ lich ſchwarzſeheriſch. Und daß man ſchon Haifiſche als empfehlenswertes Volksnahrungsmittel auf den Markt bringt, könnte auch als ſchlechtes Zeichen gedeutet werden. Ich habe einen alten Kapitän danach befragt und er hai mir geantwortet:„Immer noch beſſer, den Haifiſch zu freſſen, als von 110 gefreſſen zu werden!“ O, weiſer Sa⸗ lomo! Alſo:„Kellner, eine Portion Hai!“ Jobs. *