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Tagesordnung wird dortſelbſt bekannt gegeben. Vollzähl. Erſcheinen der Vorſtandsmitgl. erwartet Der Vorſitzende. M. G. V.„Harmonie“ Samstag Abend ½9 Uhr Gingſtunde Der Vorſtand. Bauern ⸗ Verein. Wir empfehlen zur Saatzeit: 1a Saatroggen 1. Abſaat 14 Winterweizen in beſter Qualität An Dünger Kalkſtickſtoff in hochprozentiger Ware, ſowie Ammoniak und Kali. Wir geben hiermit auch bekannt, daß im Lager ein Trieur aufgeſtellt iſt zum Reinigen von Saat⸗ frucht welcher zur Benützung empfohlen wird; außerdem iſt auch ein Beizapparat aufgeſtellt. Der Porſtand. Arleger- U. Soldalenverein Teutonia Schützenabteilung. Samstag abend von 8 LUhr ab u. Sonntag nach⸗ mittag von 3 Uhr ab 5 Uebungs und Ehreuſcheibeuſchießen im Schützenhof. Der Vorſtand. — SD SG e 8 S/ Zum Kirchweihputz? S bieten wir an: 2 Leinöl bekannt beſtes hol. 8 Fabrilat, doyy. gekocht 1.10 8 Bodenöl flaubhindend, hell 25 und geruchfrei 0.45 8 Bernftein⸗ u. 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Beſchlüſſe werden erſt ge⸗ faßt werden, wenn ver Wortlaut vollſtändig überſetzt vor⸗ liegt. 2: Die Zentrumsfraktion des Reichstages hat beſchloſ⸗ ſen, während der Reichstagsferien in jeder Woche Frak⸗ lionsſitzungen abzuhalten, um die Fühlung mit den wich⸗ tigen Ausſchußberatungen(Schulentwurf und Beſoldungs⸗ reform) aufrecht zu erhalten. 16: In der Londoner„Times“ wird an hervorragender Stelle eine Reviſion des Dawes⸗Planes beſprochen, den das Blatt bisher als völlig unantaſtbar bezeichnet hat. 16: Aus Moskau wird gemeldet, daß Rakowſki Tſchi⸗ tſcherin einen Bericht über die Lage der franzöſiſch⸗ruſſi⸗ ſchen Beziehungen erſtattete. Die Tätigkeit Rakowſtis in Paris wurde von der Sowjetregierung gutgeheißen. 2: Aus Teheran wird amtlich gemeldet, daß das per⸗ ſiſche Parlament den ruſſiſch⸗perſiſchen Sicherheits⸗ und Neutralitätsvertrag einſtimmig angenommen habe. Der Vertrag werde wahrſcheinlich ſchon am 1. November in Kraft treten. 16: Aus Peking wird gemeldet, daß die chineſiſche Re⸗ gierung ein Kommunique veröffentlicht habe, laut dem ſich Marſchall Tſchangtſolin zu einer Offenſive rüſtet. Woher nehmen? * Ein Berliner Mittagsblatt, das vor allem auf den Straßenverkauf angewieſen iſt, verſah unmittelbar vor der großen Rede des Reichsfinanzminiſters Dr. Köhler ſeine Ausgabe mit der Ueberſchrift„kein Geld für die ganze Erhöhung der Beamtengehälter vorhanden“. Wenn auch dieſe Aeberſchrift zweifellos ſehr ſenſationell iſt und geeignet ſein dürfte, ſtarke Beunruhigung in die Kreiſe der Beamtenſchaft zu tragen, und wenn dieſen Ausfüh⸗ rungen auch der Reichsfinanzminiſter ſchon in ſeiner Rede entgegengetreten iſt, ſo läßt ſich doch nicht leugnen, daß in der Tat für die Regierung erhebliche finanziel⸗ le. Schwierigkeiten entſtanden ſind. Tatſächlich ſieht ſich die Reichsregierung ſehr beträchtlichen Neu⸗ ausgaben gegenüber. Zunächſt handelt es ſich um die Beſoldungsreform und um die Aufbeſſerung der Bezüge der Kriegsbeſchädigten. Die Ausgaben, die hierdurch dem Reich neu erwachſen, hat der Reichs⸗ finanzminiſter auf 310 Millionen Rm. beziffert. Zum anderen ſoll in der Nopembertagung des Reichstages das Liquidationsſchädengeſetz verabſchiedet werden, das ſich für die Oktoberfgaung nicht mehr rechtzeitig genug fertigſtellen ließ, und ſchließlich liegt bekanntlich ſchon das Reichsſchulgeſetz dem Ausſchuß vor, das ebenfalls ſehr erhebliche Mehraufwendungen verurſachen wird. Wie hoch dieſe Mehrausgaben ſein werden, läßt ſich heute noch nicht überſehen, das hängt naturgemäß von der Ge⸗ altung des Geſetzentwurfes ab, ebenſo wie heute auch 7 naoch keine Klarheit darüber beſteht, ob die Koſten voll von den Ländern übernommen werden, oder ob das 0 0 in großem Umfange hierzu beiſteuern muß. Auf eden Fall werden aber die Mehrkoſten nicht unerheb⸗ ich ſein, die Schätzungen ſchwanken vorläufig zwi⸗ ſchen 150 und 500 Millionen. Nun wird vielfach darauf verwieſen werden, daß ſich e. Finanzlage des Reiches in der letzten Zeit ſehr 549 günſtiger geſtaltet hat, als bei der Aufſtellung u Haushaltes angenommen wurde. Tatſächlich iſt ja auch gemeldet worden, daß die Reichs einnahmen m erſten Halbjahr des laufenden Rechnungsjahres den Oranſchlag ſtark überſchritten haben und man iſt auf Grund genaueſter Berechnung zu dem Ergebnis ge⸗ Enger, daß das ganze laufende Rechnungsjahr einen eherſchuß von 300 bis 350 Millionen Rm. kbrbringen wird, mithin eine Summe, die für die Beſol⸗ dunaskeform hinreicht, da ja nach den Regierungsäuße⸗ ungen die Mehrkoſten für die Beſoldungsreform ſich bis 10 Ablauf des Rechnungsjahres, d. h. bis zum 31. März nächten Jahres auf rund 150 Millionen Rm. belaufen maden Sehr weſentlich anders liegen die Dinge naturge⸗ bb dann, wenn die Länder ihre Forderungen auf Er⸗ mezung ihres Anteiles aus dem Aufkommen der Einkom⸗ 5 910 und Körperſchaftsſteuern durchſetzen ſollen. Dieſer 110 erung widerſetzt ſich bekanntlich die Reichsre⸗ 1 1 und auch in ſeiner letzten Reichstagsrede hat 15 0 Reichsfinanzminiſter erneut betont, daß an eine ge änderung des Finanzausgleichs nicht zu denken 1 Die Entſcheidung hierüber wird naturgemäß erſt bei n weiteren parlamentariſchen Verhandlungen fallen, wo⸗ der Forde erinnert ſein mag, daß ſich alle Länder in Dos Problem bleibt aber auch weiterhin außeror⸗ denllich ſchwierig da für das Liquidationsſchä⸗ und dhe ſe erhebliche Mittel bereit geſtellt werden müſſen 1101 der Reparatfonsagent ſich bekanntlich 155 damit 1 9 0 0 erklärt hat, daß zur Finan⸗ g ung dieſer Vorlage die Eiſenbahnobligationen heran. 8 0 sjahr In dem Haushalt für dieles am 1. Abril nächſten Jahres heainnende Rech: Jelertage.— Bezugspreis monatl. Haus gebracht.— Sratisbeilagen: wöchentl. das achiſelge illu plan ſowie einen Ausgabeetat des Reiches außerordentlich ſorgfältig orderung auf Erhöhung der Zuſchüſſe einig waren. erte 98155 and⸗ u. beim Zeitungs träger bei 1 1 mittags 8 Geſchäftsſtelle und von Platzvorſchriften bei an beſtimmt vorgeſch Montag, den 24. Oktober 1927 nungsſoyr mußſſen ſtarr eryohre Berräge für die Daweszahlungen eingeſetzt werden, es muß des wei— teren der volle Betrag von rund 310 Millionen an Mehr— koſten für die Beamtenbeſoldung eingeſetzt werden und es müſſen dann auch unter Umſtänden die Laſten Be⸗ rückſichtigung finden, die auch aus dem Schulgeſetz für das Reich ergeben können. Aus alledem ergibt ſich, daf Wie Hauptſchwierigkeiten erſt bei der Etats⸗ „ratung für 1928 in die Erſcheinung treten wer— den und hier hat ja auch der Reichsfinanzminiſter ſich die Bekanntgabe der Einzelheiten über die Deckungsfrage für die Beratungen im Hauptausſchuß vorbehalten. Dei Reichsfinanzminiſter hat dabei nachdrücklich betont, daß auch der Etat von 1928 beſtimmt belancieren werde, aber es bedarf keiner beſonderen Prophetengabe, um vor— auszuſagen, daß die Ausbalancierung des Etats ſehn erhebliche Schwierigkeiten bereiten wird, ſelbſt wenn, wie der Finanzminiſter ankündigte, größere Er— ſparniſſe an den Ausgaben vorgenommen werden. Es unterliegt mithin keinem Zweifel, daß die finan⸗ zielle Lage des Reiches alles andere als erfreulich iſt und es erleichtert nicht gerade die geſamte Situation, daß der Reparationsagent die deutſchen Ausgaben einer ſehr genauen Prüfung unterzieht. Mögen auch die Angaben von einem Einſpruch des Reparationsagenten gegen dieſe oder jene Mehrausgabe nicht ganz zutreffend ſein, ſo unterliegt es doch gar keinem Zweifel, daß der vom Reparationsagenten geprüft wird, wie man denn überhaupt im Auslande die finanziellen Vorgänge in Deutſchland mit wacher Aufmerkſamkeit verfolgt. Unter dieſen Umſtänden dürften dem Reichsfinanzminiſter und den Parteien der Regierungskoalition noch manche unan⸗ den fert Stunden und manches Kopfzerbrechen beſchie⸗ en ſein. Der Auswärtige Ausſchuß erneut vertagt Wiederzuſammentritt am Montag. Berlin, 23. Oktober. Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages konnte am Samstag wegen der vorgerückten Zeit die Beſprechung des Genfer Verhandlungsergeb⸗ niſſes, an der ſich auch Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann wiederholt beteiligte, nicht zu Ende führen. Der Ausſchuß hat ſich deshalb erneut vertagt und wird die Diskuſſion am Montag fortſetzen. Der„Einſpruch“ parker Gilberts. Nur Stimmungsmache gegen die Vorlage? Berlin, 22. Oktober. In den Wandelhallen des Reichstages kann man allerlei Kombinationen über einen ſogenannten Vorſtoß des Reparationsagenten zur Frage der Be— ſoldungsreform hören, doch dürfte es wohl in der Hauptſache auf eine nicht ſcharf genug zu verurteilende Stimmungsmache hinauslaudſen, wenn verſchiedentlich behauptet wird, daß die Beſoldungsvorlage infolge des Einſpruches Parker Gilberts gefährdet ſei. Tat⸗ ſache iſt nur, daß der Reparationsagent dem Reichs— finanzminiſter eine Denkſchrift hat zugehen laſſen und infolgedeſſen iſt es außerordentlich verwunderlich, wenn der Reichsfinanzminiſter angeſichts der Erregung die dieſe Denkſchrift in parlamentariſchen Kreiſen her— vorgerufen hat, es verabſäumte, in ſeinem Beſol⸗ dungsreferat auf dieſe Frage einzugehen. Gerade deshalb aber beſchäftigt man ſich hier um ſo mehr mit dieſer Frage und es iſt auch nur natürlich, daß aus dieſem Grunde alle nur möglichen Kombinationen im Um⸗ lauf ſind, die zu den bereits erwähnten Befürchtungen An⸗ laß geben. Nunmehr aber ſickern über den Schritt des Repara⸗ tionsagenten doch einige Einzelheiten durch, die ge— eignet ſind, wieder beruhigend auf die Gemüter ein⸗ zuwirken. Zunächſt handelt es ſich, wie beſonders feſt— geſtellt werden muß, nicht um einen, dem Reparations⸗ agenten überhaupt nicht zuſtehenden Einſpruch gegen die Beſoldungsreform, ſondern lediglich um eine Anfra⸗ ge an das Reichskabinett, wie ſich dieſes die Deckung der durch die Beſoldungsreform entſtehenden Mehr⸗ ausgaben vorſtelle. In dem Expoſee wird ferner darauf hingewieſen, daß Deutſchland zwar augenblick⸗ lich eine gute wirtſchaftliche Konjunktur habe, daß dieſe aber nur eine ſcheinbare ſei und vermutlich keine lange Dauer haben könne. Inſolgedeſſen ſei es falſch, Ausgaben, welche im Etat nicht vorgeſehen find, ſich durch den Reichstag bewilligen zu laſſen und zwar nur aus der Hoffnung heraus, daß die jetz! günſtige Konjunktur fortdauern würde, obwohl die fahr des Rückſchlags beſtebe. Viernheimer Tageblatt 11 ne e Ole einſpaltige Petitzetle ung abgeſtufter Rabatt.— Annahme hr, größere Artikel einen Tag vorher.— (Sternhetmer Bürger- tg.— Siernh. Beliabtang m 6 5g, bie Reklamezells 80 fg. f fur Inſerate und Notizen vus⸗ mmahme von Anzeigen in unſeres ſümtlichen Aunencen⸗Erpebitienen Deutſchlands und des Auslands. Autzblatt der eſiſen Bötzermeieret und des Pelizeinnts 74 7 werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 4 enen Tagen, kaum jeboch eine Gewähr nicht übernemmen werben. 44. Jahrgang Im ganzen ſoll das Schreiben des Reparationsagen⸗ ten durchaus loyal gehalten ſein und ſchließlich ſind die Gedankengänge Parker Gilberts auch durchaus nichl neu, wenn auch der Zeitpunkt, zu dem ſie wieder einmal in do gedrängter Form dargebracht werden, immerhin auf⸗ zällig iſt. Man wird daher, ehe weitere Schlüſſe ge⸗ zogen werden dürfen, erſt einmal die Antwort und Stellungnahme der Reichsregierung abware ten müſſen, die jetzt unbedingt Klarheit in die Angelegen⸗ heit bringen muß. „Der Dawesplan gefährdet!“ Neue franzöſiſche Verdächtigungen gegen Deutſchland. O, Paris, 22. Oktober. Die Angſt vor einer Repiſion des Dawesplanes iſt in Frankreich groß. Unter der Ueberſchrift„Der Dawesplan gefährdet!“ kommt Pertinax im„Echo de Paris“ auf das Schreiben Parker Gilberts an die deutſche Regierung zu ſprechen. Pertinax ſagt, Parker Gilbert hätte die deutſche Regierung verſtändigt, daß ihre Büdget⸗ Politik auf den Ruin des Dawesplanes ausgehe, er habe daher„die deut— che Regierung zur Ordnung gerufen.“ Die eutſche Regierung ſtelle den Grundſatz auf, daß alls Kapitalausgaben durch Anleihen und nicht durch Steuern zu decken ſeien. Daher gebe es in Deutſch⸗ land ein gewöhnliches und ein außergewöhnliches Budget. Die Unklarheiten in den Verrichtungen des Schatzamtes erlaubten es dem Finanzminiſter, nach ſeinem Gutdün⸗ ken vorzugehen und die Ueberwachung des amerikani⸗ ſchen Kommiſſars irre zu führen. Innerpolitiſche Beweg⸗ gründe mögen bei dieſem Vorgehen vielleicht auch eine Rolle ſpielen. Aber in der Hauptſache handele es ſich darum, auf dieſe Weiſe alle Organiſationen, die den Revanchekrieg vorbereiteten, unterſtützen zu können.() Auch nach dem Berliner Korreſponden⸗ ten des„Matin“ beginne die Finanzpolitik des Reiches beunruhigend zu wirken und man könne daher ver⸗ ſtehen, daß Parker Gilbert und mehrere bedeutende deut⸗ ſche Finanzleute es als ihre Pflicht erachtet hätten, einen Alarmruf auszuſtoßen. 1 1 3 2 1 N Das Ende des Kohlenſtreiks. Die Bergarbeiter nehmen den Schiedsſpruch an Berlin, 23. Oktober. Bei der am Samstag mittag 1 Uhr ſtattgefundenen Verſammlung der Arbeiterdelegierten im Bergarbeiterſtreik fand eine eingehende Beſprechung des durch den Reichsſchlichter am Freitag abend gefällten Schiedsſpruchs ſtatt, bei der allgemein zum Ausdruck kam, daß der Spruch ein Kompromiß darſtelle, das den Anſprüchen der Arbeitnehmer nicht ganz gerecht würde, das aber immerhin einen bedeutſamen Fortſchritt gegenüber dem bisherigen Zuſtand darſtelle. In der an die Ausſprache angeſchloſſenen Abſtimmung über An⸗ nahme oder Ablehnung des Schiedsſpruches ſtimmten 381 Delegierte mit„Ja“, und 36 mit„Nein“, während drei Zettel unbeſchriehen abgegeben wurden. Da⸗ mit haben ſich die Bergarbeiter für die Annahme entſchieden, ſodaß der letzte Entſcheid nunmehr bei den Arbeitnehmern liegt. Erſte Forderung auf Kohlenpreiserhöhung. Das Mitteldeutſche Braunkohlenſyndikat und das Oſtelbiſche Braunkohlenſundikat haben die ſo⸗ fortige Einberufung einer gemeinſamen Sitzang des Reichskohlen verbandes und des großen Aus⸗ ſchuſſes des Reichskoöhlenrates mit der Tages⸗ ordnung:„Neuregelung der Preiſe für den Mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau“ be⸗ antragt. Der Bergbau lehnt ab.— Verbindlichkeits⸗ erklärung des Schiedsſpruchs. Zu gleicher Zeit wie die Delegiertenverſammlung der Bergarbeiter tagte in Halle auch eine Verſammlung der Induſtriellen Verbände des Braunkohlenberg⸗ baues mit derſelben Tagesordnung. In der Sitzung kam kinhellig die Ueberzeugung zum Ausdruck, daß der vor⸗ geſchlagene Umfang der Lohnerhöhung ohne gleichzeitig. Heraufſetzung auch der Kohlenpreiſe eine Unmög⸗ lichkeit darſtelle. Infolgedeſſen lehnte die Induſtriel⸗ lenverſammlung den vom Reichsſchlichter gefällten Schieds⸗ ſpruch ab. Der Reichsarbeitsminiſtet hat nun, nachdem ihm von Arbeitnehmerſeite ein diesbezüglicher Antrag vorlag, den Schiedsspruch für ver bind⸗ .— 8 uch erklart, worauf eine in Hale einberufene neue Kon⸗ ferenz der Bergarbeiterdelegierten faſt einſtimmig beſchloß, die Arbeit am Montag wieder auf ** nehmen. 5 a — 5— Interpellation zum Bergatbeiterſtreil Vertagung der Debatte im Reichstag. d Berlin, 23. Oktober. Präſident Loebe eröffnete die Samstag⸗Sitzung des Reichstages um 12 Uhr. Ohne Ausſprache in allen drei Leſungen angenommen wurde ein Geſetzentwurf über die Mündelſicherheit von Wertpapieren und Forderungen, ferner das internatinale Uebereinkom⸗ men über die Krankenverſicherung der Arbeit⸗ nehmer im Gewerbe, Handel und Landmirtſchaft, ſowie eine Novelle zum Geſeß über die Beſchäftigung vor und nach der Niederkunft. Die erſte Leſung eines Geſetzentwurfs zur Aende⸗ rung des Reichsverſorgungsgeſetzes wurde darauf fortgeſetzt. 5 Abg. Weber⸗Düſſeldorf(Kom.) forderte weiterge- hende Rechte für die Kriegshinterbliebenen. Abg. Dietrich-Franken(Nat. Soz.) warf den Kommuniſten vor, daß ſie mit ihren übertriebenen For⸗ derungen die Kriegsopfer nur ſchädigen. 5 Abg. Tiedt(Kom.) forderte vor allem eine Er⸗ höhung der Rechte für die völlig erwerbsunfähigen Kriegs— beſchädigten.. Die Vorlage wurde dann dem Ausſchuß für Kriegs- beſchädigten-Fragen überwieſen. Auf der Tagesordnung ſtanden dann die Interpel⸗ lationen der Sozialdemokraten und des Zentrums über den Mitteldeutſchen Bergarbeiterſtreik. Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns wies darauf hin, daß der Schiedsſpruch gefällt worden ſei und daß er in den nächſten Stunden die Mitteilung der beiden Parteien zu dem Schiedsſpruch erwarte. Falls nicht beide Parteien den Schiedsſpruch annehmen. werde er ſich über die Frage der Verbindlich⸗ keitserklärung zu entſcheiden haben. Aus der Tat⸗ ſache, daß beide ſtreikenden Parteien ſich über die Ein⸗ zelheiten einer eptl. Wiederaufnahme der Arbeit am Montag freiwillig geeinigt haben, dürfte man den Schluß ziehen, daß auf beiden Seiten der Wunſch und die Hoffnung auf Wiederaufnahme der Arbeit am Montag beſtehen. Abg. Dr. Scholz(D. Vp.) betonte, daß nach dieſer Erklärung es in dieſem Augenblick durchaus ver⸗ früht wäre, die Dinge im Reichstag zu behandeln. Er beantrage für die Regierungsparteien die Abſetzung der Interpellationen von der Tagesordnung. Abg. Koenen(Kom.) erklärte, gerade wenn der Miniſter noch zu dem Schiedsſpruch Stellung nehmen müſſe, ſei zu fordern, daß auch die Stellung des Reichs- tages zu dem Schiedsſpruch feſtgeſtellt werde. Es heiße den Reichstag wie Schulbuben zu behandeln, wenn man ihn im Augenblick der Entſcheidung nach Hauſe ſchicke. Abg. Wels(S.) wies darauf hin, daß der Rie— ſenkampf im Braunkohlengebiet mit Energie und Ruhe und ohne Ausſchreitungen geführt worden ſei. Der Red— ner trat für Beſprechung der Interpellationen ein. Nach weiterer Ausſprache ſtellte Präſident Loebe feſt, daß infolge des Widerſpruchs der Reichs⸗ regierung die Beſprechung der Interpellationen nicht erfolgen könne. Auch die kommuniſtiſchen Anträge auf Gewäh⸗ rung von Erwerbsloſenunterſtützung an die ſtreikenden Bergarbeiter und das kommuniſtiſche Mißtrauensvotum gegen den Reichsarbeitsminiſter wurden bon der Tagesordnung abgeſetzt. Dagegen ſtim⸗ ten nur die Sozialdemokraten und Kommuni⸗ ſt e n. Die Sozialverſicherung im Gaargebiet. Es folgte die erſte Beratung des Abkommens mit der Regierungskommiſſion des Saargebie⸗ tes über die Sozialverſicherung im Saarge⸗ iet.. f Abg. Stöhr(NR. S.) verlangte Hilfsmaßnahmen für die 46000 armen Sozialverſicherten an der Saar. parlamentariſcher Unterſuchungsausſchuß ſollte feſtſtellen, ob die Regierung ihre Pflicht getan habe. Die Vorlage wurde in erſter und zweiter Leſung angenommen. Die Nationalſozialiſten gegen die 3. Leſung. Gegen die ſofortige Vornahme der dritten Leſung erhob Abg. Stöhr(N. S.) Einſpruch mit dem Hin⸗ weis darauf, daß er nicht genügende Redezeit gehabt habe. Im Hauſe entſtand eine u ngeheure Erregung, die ſich in Entrüſtungsrufen gegen die National⸗Sozialiſten Luft macht. Der Präſident ſtellte feſt, daß, wenn die Vorlage heute nicht verabſchiedet wird, die armen Sozialrentner dee Saargebietes bis zum Januar nicht in den Genuß der Erhö⸗ hungen treten können.(Lebhaftes hört, hört.) Auf die Vorhaitungen des Präſidenten erwiderte Abg. Stöhr, daß er trotzdem an ſeinem Widerſpruch feſthalte. Die Abgeordneten der anderen Parteien gaben ihrer Em⸗ pörung in lauten Zurufen Ausdruck. Der Präſi⸗ dent ſtellte feſt, daß es in der Geſchichte des Reichstages noch nicht vorgekommen ſei, daß jemand ohne Grund in dieſer Weiſe die Verab⸗ ſchiedung einer Vorlage verhindere, die armen Sozialrentnern einen Vorteil bringen ſolle. Die Oef⸗ fentlichkeit müſſe auf dieſen Vorgang aufmerkſam gemacht werden.(Lebhafte Zuſtimmung.) Abg. Koch(Dem.) ſtellte feſt, daß die übergroße Mehrheit des Hauſes in dem Vorgehen der National⸗ Sozialiſten einen ungeheuerlicen Mißbrauch der Rechte einer k Vorgehen müſſe in der ſchärfſten Weiſe gebrandmarkt werden.(Lebhafte Zuſtimmung.) Abg. Leicht(B. Pp.) betonte, es ſei ein Trauer⸗ ſpiel, das von einer verſchwindend kleinen Minderheit des Reichstages hier aufgeführt werde. Den Schaden hätten die armen Saarleute zu tragen. Abg. Kahl(D. Vyp.) verwies auf eine Beſtim⸗ mung, wonach in außer gewöhnlichen Fällen der Reichstag von der Geſchäftsordnung abweichen könne. Abg. Graf Weſtarp(Dut.) ſchlug vor, dem Ab⸗ geordneten Stöhr eine weitere Stunde Redezeit zu bewilligen, wenn er ſeinen Widerſpruch gegen die dritte Leſung zurückziehe. Abg. Stöhr(Nat. Soz.) hielt unter großer Auf⸗ regung des Hauſes trotzdem an ſeinem Wider⸗ ſpruch feſt. Auch gegen den Vorſchlag des Abg. Kahl erheben die National⸗Sozialiſten Einſpruch. Damit war dieſe Angelegenheit erledigt. Die Drit⸗ te Leſung konnte nicht erfolgen und das Haus vertagte ſich. Der Präſident ſchlug vor die nächſte Vollſitzung am 22. November abzuhalten, welchem Vorſchlag zugeſtimmt wurde. Zum Schluß der Sitzung machte der Präſident noch Mitteilung von dem plötzlichen Ableben des Abgeordneten Normit(Dnut.), der in Oſtpreußen gewählt war. 2 Die Kolonialmandate. Zuſammentritt der Völkerbundskommiſſion. be Berlin, 24. Oktober. Am heutigen Montag tritt die Mandatskom⸗ miſſion des Völkerbundes zuſammen. Den Vor⸗ TCC ĩð G0 2 leinen Minderheit ſtehe. Dieſes 6 fuyrr marc Tyeo vonn. Vie Komm ie Ueberprüfung einer Reihe von Jah über die Verwaltung one ehemal b 5 ſcher und türkiſcher Kolonialmandate vorneh⸗ men. Insbeſondere wird ſich die Kommiſſion auch mit den Verwaltungsberichten von Togo und Kamerun, vom Irak und den Samoa⸗Inſeln beſchäftigen. An dieſer Sitzung wird 1000 erſten Male auch der 1600 reter, Geheimrat Kaſtel, ernannte deutſche Ver eil⸗ nehmen.. Der Zuſammentritt der Mandatskommiſſion iſt nur 55 begrüßen. Lange haben wir nichts von ihr gehört, und och haben beſonders wir Deutſche ein Intereſſe daran, von ihrer Tätigkeit recht vieles und Eingehendes zu hören. Wir ſind neugierig darauf zu wiſſen, was aus unſeren Kolonien, die einſt durch deutſche Tat⸗ kraft und deutſche Arbeit blühten und gediehen, ater fremder Verwaltung geworden iſt. Wir möchten auch gerne wiſſen, was man in der Frage der Man⸗ dats verteilung zu tun gedenkt. Der Friedensver⸗ trag in Verſailles hat uns unſerer Kolonien beraubt, aber wir haben ſie nicht vergeſſen. Zu viel Opfer an Schweiß und Blut, zu viel Opfer an Geld und harte Ar⸗ beit haben wir für dieſe Länder hingegeben, um ſie je verge zu können. Wir haben aus Wüſteneien blühende Kolonialländer gemacht. Was in der deutſchen Kolonien an orgaaiſatoriſcher und koloniſatori. ſcher Arbeit geleiſtet wurde, das begann ja gerade damals ſeine erſten reifen Früchte zu tragen, als in Serajewo jene Schüſſe fielen, die den Weltbrand entzündeten. Dieſe Entwicklung iſt jäh unterbrochen worden. Fremde ernten jetzt in unſeren Kolonien, die Früchte deutſchen Fleißes. Daß das wieder anders werde, daß das deutſche Volk wieder teilhaben möge an kolonialer Arbeit und ihrem Segen, das i! ſein innigſter und berechtigſter Wunſch. Der unruhige Balkan. g Ein Königsmord beabſichtigt? Belgrad, 22. Oktober. 5 Im jugoflawiſchen Außenminiſterium werden die Ge⸗ rüchte beſtätigt, daß es ein mazedoniſches Komi⸗ tee gibt, das ſich die Ermordung des jugoſlawi⸗ ſchen Königs wie der jugoſlawiſchen Geſand⸗ ten in Paris und Athen zum Ziel geſetzt hat. Nach Meldungen aus Monaſtir ſind griechiſche Grenz⸗ truppen mit mazedoniſchen Komitadſchis bei dem Orte Niivica in ein lebhaftes Feuergefecht geraten, wobei auf beiden Seiten Tote und Verwundete zu beklagen ſind. Die auf griechiſches Gebiet vorgedrungenen Komitadſchis haben den Gemeindevorſteher des Ortes feſtgenommen und ent⸗ führt. Auf die Ergreifung der geflüchteten Komitadſchis wurde eine Belohnung von 40000 Franken ausgeſetzt. — 2—— 1 Aus dem In⸗ und Auslande. Vor einer Ausſperrung in der Tabakinduſtrie? Berlin, 22. Okt. Tarifkommiſſion und Vorſtand des Reichsverbandes Deutſcher Zigarrenherſteller e. V. haben beſchloſſen, allen in der Tabakinduſtrie beſchäftigten Arbei⸗ tern und Arbeiterinnen am Samstag, den 29. d. M., zum 12. November d. J. zum Zwecke einer Ausſperrung zu kündigen und zwar deswegen, weil ein Teil der Zigar⸗ renarbeiter, und zwar in Leipzig, Breslau und Bünde i. W. in einen tarifwidrigen Streik eingetreten iſt. Der Kulturkampf im Elſaß. Straßburg, 22. Oktober, Der in Schlettſtadt ab⸗ gehaltene elſäſſiſche Katholikentag nahm eine Entſchließung an, in welcher es u. a. heißt:„Der vor kurzem ver⸗ öffentlichte Schulerlaß betreffend den Unterricht in der deutſchen Sprache hat uns teilweiſe Genugtuung gege⸗ ben. Um aber den Religionsunterricht in deutſcher Sprache erteilen zu können, halten wir es für unentbehrlich, den deutſchen Sprachunterricht bereits mit dem erſten Schul⸗ Nl FEE ᷣ ˙ AAA A P Vom Leben gcheizif Roman von J. S chneider-Foersfl Urheberrechtsschufz 1926 durdi Verlag Oskar Neisfer, Werdou 669. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Ir Kaum war Sanders hinter der Ladentür verſchwunden, als Hellmuth eine bekannte Stimme hinter ſich hörte. „Mein Herr, geſtatten Sie einen Augenblick! Wenn ich nicht irre, haben Sie vorher im Hotel...“ „Hotel?“ ſagte Hellmuth barſch.„Erlauben Sie— ich komme aus keinem Hotel. Bin den ganzen Vormittag noch in keinem geſeſſen. Was wünſchen Sie überhaupt von mir?“ „Entſchuldigen Sie vielmals! Mir iſt eine Zeche doppelt bezahlt worden,“ ſagte der junge Mann und griff in die Weſtentaſche. „Aber nicht von mir!“ lachte der Detektiv ärgerlich auf. „Ich bin nicht von der Sorte, daß ich den Leuten das Geld in den Sack werfe. Ich bezahle nur, was ich ſchuldig bin, mehr nicht!“ Er lüftete ſeiney Hut und legte die Hand auf die Klinke der Ladentür, ohne daß er im Sinne hatte, einzutreten. In Wirklichkeit folgte ſein Blick dem jungen Menſchen, um zu ſehen, welche Richtung er einſchlug. Dann klopfte er an das Fenſter der Glastür und winkte Sanders, heraus⸗ zukommen. Sie gingen eilig zum Hauptbahnhof, beſtiegen 50 eines der Mietautos und fuhren nach der Bothmer⸗ traße. »Ich möchte um keinen Preis hinaufgehen und ſie über⸗ rumpeln,“ ſagte Sanders.„Was machen wir nun?“ „Sehr einfach!“ nickte Hellmuth und ſteckte ſich eine neue Zigarette in Brand.„Wir warten. Der Herr Ober wird wohl ſchwerlich ſeinen ganzen freien Nachmittag zu Hauſe verbringen. Ich denke, er wird ſchon einmal herauskommen aus dem Bau. Dann laſſen wir nicht mehr locker, bis wir ihn haben. Und wenn es ſein muß— das heißt— wenn er mir durchzuquitſchen droht, dann verhafte ich ihn schlanke, weg.“ 0 „Nein!“ ſchrie Sanders auf.„Das nichtl“ , Warum nicht?“ frug Hellmuth ruhig.„Die Haupejuche llt daß wir ſie kriegen. Wie, das iſt Nebenlache l“, b Er zog be bei kein Auge von der Tür, die in das Haus Nr. 4 fühete. Aber ſeine Geduld wurde auf eine harte Probe geſtellt. Erſt gegen drei Uhr ging dieſe in den Angeln und eine Dame ſchlüpfte heraus, jung, ſchlank, und mit genau dem gleichen pelzbeſetzten Jackett, wie ſie es geſtern nachmittag im Nymphenburger Park getragen hatte. Sie ſah nicht rechts, auch nicht nach links, ſondern lief geradeaus nach der Halteſtelle der Tram und ſtieg in den Wagen ein, der gleich darauf herangebrauſt kam. Sanders und Hellmuths Auto folgten ihm. Immer auf der rechten Seite, um jeden Ausſteigenden kontrollieren zu lönnen. Nur einmal wechſelte ſie die Fahrtrichtung. Dann ver⸗ ließ ſie mit raſchem Sprung die Tram und ging nach dem Hofgarten zu. Die beiden Herren waren ebenfalls ausgeſtiegen und folgten ihr. Am Eingange ſah ſie ſich ſuchend um. Ein Herr kam aus einem der Seitenwege, als er ſie ſah, ſchwenkte er den Hut in großem Bogen, ſchob den Stock mit dem Silbergriff unter die Achſel und breitete dann beide Arme nach ihr aus. Sie begann zu laufen und ließ ſich von ihm auffangen. Mit einem ſeligen Lächeln nahm er ihr Geſicht zwiſchen ſeine beiden Hände uno küßte ſie zweimal herzhaft auf den Mund. Sie fuhr ihm liebkoſend die Wangen hinab und rückte ihm den Hut zurecht, der ſich etwas verſchoben hatte. Vertraulich ſteckte er ſeinen Arm durch den ihren und zog ſie mit ſich fort. In Sanders Geſicht zuckte es voll Schmerz und Enttäu⸗ ſchung:„Ich bin zu ſpät gekommen,“ ſagte er mit ſchwerem Atemzug.„Sie gehört bereits einem anderen.“ „Wir werden ja ſehen,“ erwiderte Hellmuth gleichmütig. „Ueberlaſſen Sie alles mir, ich habe Uebung in ſolchen Sachen.“ „Nein,— Herr Hellmuth!— Ich beſcheide mich. Laſſen Si? meine Braut in Frieden. Sie hat genug und über⸗ genug getragen, und ich habe ſie ſchon einmal zu Tode ge⸗ hetzt, damals. Jetzt ſoll ſie Ruhe haben. Ich fahre nach Hauſe und nehme das Bewußtſein mit, daß ich nicht ſchuldig ö geworden bin an ihrem Tode. Das genügt mir!“ „Mir nicht!“ erklärte der Detektiv energiſch.„Wenn Sie mir nicht alles verderben wollen, verehrter Doktor, dann reits wieder ſein Zigarettenetui und wandte da⸗ Wagen ſchicken Sie mir wieder heraus. In einer Stunde, vielleicht auch früher komme ich dann nach. Vorausſichtlich bringe ich ſie gleich mit.“ Er grüßte eilig, und ohne ſich weiter um Sanders zu kümmern, eilte er nach der Richtung, in welcher Trude mit ihrem Begleiter verſchwunden war. Sanders winkte dem Chauffeur. Es ſchien ihm unmög⸗ lich jetzt auch nur dieſe geringe Strecke Weges bis zum Wagen zurücklegen zu können. Wie nach ſchwerer an⸗ ſtrengender Arbeit ließ er ſich in die Lederpolſterung ſin⸗ ken. Sie ſtarb ihm heute zum zweiten Male. Ob er das noch ertragen würde. Er hatte zuviel gelitten die letzten drei Jahre. Ganz ohne Kraft, ganz ohne Willen fühlte er ſich. So elend und mutlos und verzweifelt am Leben. Ein leichter Schwindel drückte ihm den Kopf in die Kiſſen zurück. Er ſtreifte den Lederhandſchuh ab und taſtete unter der weichen Hemdbruſt nach ſeinem Herzen. War es nun endlich ſo weit? Fing es nun endlich an, müde zu werden und unſicher in ſeinem Pochen? Es ſchlug unregelmäßig und ſetzte in gewiſſen Zeitabſtänden aus. Er kannte das!— Nicht umſonſt hatte ſein Ohr ſo oft dem Schlag der Herzen anderer gelauſcht. Auch die geringſte Störung fühlte er heraus. Und zur Sicherheit, ob er ſich auch gewiß nicht getäuſcht hatte und ſich in falſchen Hoff⸗ nungen wiegte, konnte er ja einen Spezialiſten fragen. Wenn der ihm auch das gleiche beſtätigte, dann endlich— endlich! n Der Oheim würde nicht ſagen können, er habe ſeine Schuld nicht redlich getilgt— mit ſeinem ganzen Leben. Hellmuth hielt unterdeſſen eifrig Umſchau nach Trude und deren Begleiter. Er fürchtete ſchon, ſie möchte ihm wieder entwiſcht ſein. Aber allzuſchlimm war es dann auch nicht. Die Bothmerſtraße blieb ihm immer noch. Dort fand er ſie ſicher, wenn ſie ihm hier aus den Händen geglitten war. Als er in das Café trat, ſah er ſie an einem der kleinen Tiſche ſitzen. Sie war 1 8 Laune und ließ ſich, gleich ihrem Begleiter, die Portion Schlagſahne trefflich munden. Dann griff ſie nach ihrer Taſche und begann ihm verſchiedene Zettel vorzulegen. Er ſüh, wie ſie ſich beide darüberneigten, daß ihre Köpfe einander berührten. Dann lachten ſie einander zu, als handle es ſich um ein glänzendes zahren Sie jetzt zur Hauptpolizei, Zimmer Nr. 14. Den, Geschäft, das ſie gemacht hätten. Fortſetzung folgt. jayr vegmnen zu. f 5 ungeſetzliche Einführung der interkonfeſſionellen Sue in Seas, Schilligheim, Grafenſtaden, Col⸗ mar, Gebwefler und Huüningen. Wir finden es unerhört, daß, während unſer Einſpruch beim Staatsrat anhängig iſt, die Schulbehörde dabei mitwirkt, eine direkt prop, katoriſche Verſchlechterung des Zuſtandeßs, wie die Ent. fernung der Schweſter Solange in Straßburg porzu⸗ nehmen. Wir berufen uns in dieſer Hinſicht auf die uns feierlichſt gegebenen Verſprechen, unſere Traditionen und Brahe ich ee zu laſſen.“ Daneben wurden noch andere ſpezifiſch elſaß⸗lothringiſche Wünſche betont. 22 27 Aus Nah und Fern. 30 Perſonen an Fleiſchvergiftung erkrankt. Wilhelmshaven, 22. Oktober. Nach dem Genuß von Fleiſch ſind in Rüſtringen⸗Wilhelmshaven und Bocks⸗ horn 30 Perſonen an Paratyphus erkrankt. Gegen die Schlächtereien, aus denen die Sülze ſtammte, iſt eine polizeiliche Unterſuchung eingeleitet worden. Frankfürt a. M.(Brand der Luna⸗Licht⸗ ſpiele.) Von einem folgenſchweren Brandunglück wurde das Lichtſpielhaus„Große Lung⸗Lichtſpiele“ in der Schä⸗ fergaſſe 9 betroffen. In dem Vorraum entſtand vermut⸗ lich infolge Unachtſamkeit am Schreibtiſch ein Feuer, das ſich in wenigen Augenblicken über ſämtliche Vorräume ver⸗ breitete. Die Flammen ſchlugen aus den Türen auf die Straße hinaus und züngelten hoch an dem vierſtöckigen Hauſe empor. Als die Feuerwehren an dem Brandort nintrafen, ſchlugen die e bereits in den großen Zuſchauerraum hinein und hatten auch bereits das Dach desſelben ergriffen. Mit zahlreichen Schlauchlinien und mit Rauchmasken bewehrt, drangen die Wehrleute in das Innere ein und konnten nach einſtündiger Arbeit die Flam⸗ men auf die Vorräume beſchränken, die vollſtändig aus⸗ ebrannt ſind. Der Zuſchauerraum hat allerdings infolge 15 ungeheuren Rauchentwicklung ſehr ſchwer gelitten. Nach Anſicht der Feuerwehr, hätte ſich, wenn der Brand wäh⸗ rend einer Vorſtellung ausgebrochen wäre, ein entſetzliches Brandunglück zugetragen, da die nach dem Zuſchauerraum ſchlagenden Stichflammen mindeſtens drei Viertel aller Zuſchauer getötet hätten. i s Diez.(Die Zukunft von Schloß Oranien⸗ ſtein.) In dieſen Tagen wird Schloß Oranienſtein be⸗ fande Ueber die weitere Verwendung des Schloſſes fanden bereits Verhandlungen mit holländiſchen Herren ſtatt, die den Plan eines naſſauiſch-oraniſchen Muſeums eifrig befürworteten und dafür ſchon Stiftungen in Aus⸗ ſicht ſtellten. Auch der Plan eines Landeserziehungsheimes tritt wieder in den Bereich der Möglichkeit. Hadamar.(Die Bluttat in Hadamar vor⸗ ſätzlicher Mord?) Unter dem Eindruck der Tat, ins— beſondere aus den äußeren Begleitumſtänden, war man geneigt zu folgern, daß es ſich um einen im Anſchluß an den vorausgegangenen Streit im Affekt begangenen Tot⸗ ſchlag handelt. Die letzten Ermittlungen laſſen jedoch die Ueberzeugung aufkommen, daß es ſich um einen ſeit länge⸗ rem vorbereiteten planmäßigen Mord handelt. Der Tä⸗ ter, der jetzt im Limburger Landgerichtsgefängnis ſitzt, ver⸗ weigert allerdings jede Auskunft über ſein Vorleben. Es ſteht jedoch feſt daß er ſein Opfer bis auf den letzten Pfen⸗ nig ausgeplündert hat, insbeſondere die Frau zur Unter⸗ zeichnung einer großen Anzahl von Wechſeln veranlaßte. Als die Frau merkte, daß ſie einem Schwindler ins Garn gegangen war, ſuchte ſie den Harth unter allen Unmſtänden aus dem Hauſe zu bringen. Es kam ſtändig zu Streitig⸗ keiten zwiſchen den beiden. Harth, der nicht daran dachte, das Haus zu verlaſſen, drohte wiederholt der Frau und ihren Kindern:„Dann markiere ich eben Angerſtein!“ Ebenſo hat er verſchiedentlich gedroht, daß, falls er aus dem Hauſe käme, es entweder auf den Kirchhof oder auf das Schaffot ginge. Seit fünf Wochen trug Harth einen Dolch bei ſich, mit dem allem Anſchein nach die Tat ausge⸗ führt worden iſt. Gera.(Doppeltes Verkehrs unglück.) Hier iſt ein Perſonenauto in voller Fahrt auf einen mit Lang⸗ holz beladenen Wagen geſtoßen. Der Zuſammenſtoß war ſo heſtig, daß ſich die Holzſtämme tief in den Kühler des Kraftwagens einbohrten. Die Fuhrleute und mehrere Straßenpaſſanten waren eben bemüht, den Kraftwagen wieder frei zu machen, als in ſcharſem Kempo ein Straßen⸗ bahnwagen ankam und ebenfalls auf den Langholzwagen auffuhr, ſodaß dieſer umfiel. Mehrere Paſſanten kamen unter die Holzſtämme zu liegen. Im ganzen wurden ſieben Frauen und ſechs Männer, darunter drei ſchwer, verletzt. Wiriſchaſftsumſchau. Ende der ruhigen Wirtſchaftskonſolidierung?— Die Preis⸗ erhöhungen dauern an.— Die Auswirkungen des Berg⸗ arbeiterſtreites.— Keine Beſſerung der Geldmarktverhält⸗ niſſe.— Die günſtige Arbeitsmarktlage am Höhepunkt? Die Zeiten der ruhigen Wirtſchaftskonſolidierung ſchei⸗ gen leider für eine geraume Friſt vorbei zu ſein. Die Dis⸗ lonterhöhung und Geldverteuerung iſt zwar von der Wirt— ſchaft ſelbſt ohne weiteres hingenommen worden, man hat in den gut beſchäftigten Induſtriezweigen, ohne ſich viel um Kalkulation zu kümmern, die Preiſe erhöht und die ldverteuerung einfach auf den Käufer abgewälzt. Schlimmer ſcheinen die Auswirkungen des im mittel⸗ deutſchen Braunkohlenrevier ausgebrochenen Bergar⸗ beiterſtreikes zu ſein. Es ſieht ſo aus, als ob die Lohnbewegung nun in ein akutes Stadium getreten ſei 1 dauernde Preisſteigerung beginnt ſich nunmehr im ohnniveau auszuwirken. An und für ſich iſt es im gegen⸗ wärtigen Zeitpunkt und unter dem Eindruck einer ſtärke⸗ en Spannung im Wirtſchaftsleben bedauerlich, daß di. Fegenſätze zwiſchen Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Fohlenbergbau zu einem Streik geführt haben. Man giag über den Streik denken wie man will, auf alle Fälle rel er einen Produktionsverluſt. Gerade ein Kohlen. Mit zieht eine große Anzahl anderer Induſtriezweige in 0 itleidenſchaft und es wird ſchon verſchied entlich gemeldet, aß Fabriken im mitteldeutſchen Revier aus Kohlenman⸗ gel gezwungen ſind, ihren Betrieb einzuſchränken, wenn nicht ſogar ſtillzulegen. — n. Wir protestieren char tens ge⸗ BTLEI KAFFEE-Z USA 2 EIA 1 1 Die Gelbomartrveryältniſſe haben ſich bis⸗ her keineswegs gebeſſert. Auch die Diskonterhöhung der Reichsbank hat eine wirklich fühlbare Entlastung bisher noch nicht gebracht. Ohne ausländiſches Kapital werden wir vor der Hand nicht auskommen können; allerdings wird in der Anleihetätigkeit eine Verlangſamung ein⸗ treten müſſen, um die ſchon recht beträchtlich hohe Ver⸗ ſchuldung der deutſchen Wirtſchaft an das Ausland nicht noch gefährlicher zu machen. Wir werden uns darauf ein⸗ richten müſſen, mit dem vorhandenen Kapital zu wirt⸗ ſchaften, was ſicherlich gewiſſe Einſchränkungsmaßnahmen nach ſich ziehen dürfte. Die damit verbundene Kapital⸗ verteuerung wird ſich abermals auf dem Preisniveau auswirken und der Lebensſtandard der deutſchen Bevölke⸗ 99 15 wird zweifellos eine erneute Herabminderung er⸗ fahren. Die günſtige Entwicklung des Arbeits mark ⸗ tes ſcheint ihren Höhepunkt erreicht zu haben. In einzel⸗ nen Fällen nahm die Zahl der Arbeitſuchenden zwar noch ab, doch hat ſich der Andrang verſtärkt. Abge⸗ 10 davon, werden ſich in den kommenden Wochen auf m Arbeitsmarkt die Spannungen, die durch drohende oder beſtehende Wirtſchaftskämpfe Haft dae ſind, we⸗ 9 auswirken. Die Landwirtſchaft, das Baugewerb: ind noch gut beſchäftigt, bei ſchlechterem Wetter wird der Zugang plötzlich ſtärker werden, unverändert berichten noch Eiſen⸗ und Stahl⸗, Metall⸗ und Maſchineninduſtrie, chemiſche und Textilinduſtrie, während ie Vervielfälti⸗ i die Beſſerungstendenz ſchon wieder abge⸗ aut iſt. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 23. Oktober. Ein Randwirbel der neuen ozeaniſchen Zyklone hat England erreicht. Ein breites Regengebiet überdeckt Eng⸗ land und ganz Weſtfrankreich und wird auch unſer Gebiet ſtreifen. Unſere Witterung in den nächſten Tagen wird vorausſichtlich allgemein unter dem Einfluſſe dieſer neuen Zykle»e ſtehen. »» ausſichtliche Witterung bis Mon⸗ tag: Mildes, trübes und meiſt regneriſches Wetter, zeit— weiſe auffriſchende weſtliche und ſüdliche Winde. * — Zahlung der Verſorgungsrenten. Entgegen der ſonſt üblichen Zahlung der Verſorgungsrenten am 29. ds. Mts. für den kommenden Monat ſind, wie der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten mitteilt, die für Mo— nat November fälligen Renten nach dem Reichsverſor⸗ gungsgeſetz, dem Altrentnergeſetz und dem Kriegsper— ſonenſchädengeſetz(einſchließlich der Vorſchußzahlung auf die zu erwartende Rentenerhöhung für Oktober und No— vember 1927) ausnahmsweiſe ſchon am 27. Oktober an zu zahlen. — Sonntagsrückfahrkarten an Allerheiligen. Sonn⸗ tagsrückfahrkarten werden an Allerheiligen(1. Novem⸗ ber) in den Reichsbahndirektionsbezirken Köln, Trier, Mainz, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Stuttgart und Lud— wigshafen und im Eiſenbahndirektionsbezirk Saarbrücken ausgegeben. Sie gelten im Bereiche der Deutſchen Reichs- bahngeſellſchaft zur Higfahrt am Montag, den 31. Okto⸗ ber von mittags 12 Uhr an— zu einzelnen durch Schal⸗ teranſchlag bekanntgegebenen Zügen ſchon ab 11 Uhr — ſowie an Allerheiligen, Dienstag, den 1. November. Zur Rückfahrt ſind dieſe Sonntagsrückfahrkarten gültig an Allerheiligen, außerdem am Mittwoch, den 2. November, am letzteren Tage jedoch mit der Einſchränkung, daß die Rückfahrt auf der Zielſtation der Sonntagsrückfahrkarte ſpäteſtens um 9 Uhr von Unterwegsſtationen ſpäteſtens mit dem Zuge angetreten werden muß, der die Zielſta⸗ tion um 9 Uhr verläßt. Die Rückfahrt iſt nach 9 Uhr ohne Fahrtunterbrechung zurückzulegen. Es wird noch be⸗ ſonders darauf hingewieſen, daß die am Samstag, den 29. Oktober und Sonntag, den 30. Oktober gelöſten Sonntagsrückfahrkarten nicht über Allerheiligen gelten. Mit den an dieſen Tagen gelöſten Sonntagsrückfahrkarten muß die Rückfahrt am Montag, den 31. Oktober ſpä⸗ teſtens mit dem Zuge angetreten werden, der die Ziel— ſtation der Sonntagsrückfahrkarte um 9. Uhr verläßt. Für den Zugverkehr gilt Allerheiligen nicht als Feier⸗ tag, d. h. an dieſem Tage verkehren die im Fahrplan mit„S“(an Sonn- und Feiertagen) gekennzeichneten Züge nicht.: a — Eßt Aepfel. Die Obſternte iſt vorüber. Veberall gibt es jetzt ſchönes und wohlfeiles Obſt, vor allem auch billige und ſchmackhafte Aepfel. Das ſollte man ſich in allen Volkskreiſen gebührend zu Nutze machen. Der Apfel⸗ genuß, beſonders unmittelbar vor dem Schlafengehen, iſt ein bewährtes Mittel zur Förderung der Geſundheit. Der Apfel liefert nicht nur eine gute Nahrung, er iſt zu⸗ gleich ein hervorragendes diätetiſches Mittel. Er enthält nehr Phosphorſäure in leicht verdaulicher Verbindung als irgend ein anderes pflanzliches Erzeugnis der Erde. Sein Genuß, beſonders unmittelbar vor dem Schlafengehen, wirkt vorteilhaft auf das Gehirn, regt die Leber an, fördert einen ruhigen Schlaf, desinfiziert die Mundhöhle, bindet die überſchüſſigen Säuren des Magens und fördert die Titigkeit der Nieren. —— Oer geſtrige Sonntag, der in herbſtlicher Kühle einzog, ſtand im Zeichen des Großen Gebetes. Ueberaus rege und groß war die Beteiligung der Gläubigen, die in demütigem Gebete ſich Gottes Schutz und Gnade erflehten. Anläßlich des Großen Gebetes waren alle Veranſtaltun⸗ gen und Tanzvergnügen ausgefallen.— Die Sportver⸗ einigung trat mit ihrem 1. Verbandsrückſpiel gegen Heddesheim an die Oeffentlichkeit. Zahlreich waren die Sportjünger zu dieſem Treffen geeilt, um zu ſehen, wie Vlernheim für die erlittene Niederlage in Heddesheim Revanche nimmt. 1:0 konnten die Einheimiſchen das Spiel für ſich entſcheiden, obwohl ſie hierdurch noch lange nicht die Erwartungen ihrer Anhänger erfüllten, die mit einem Bombenſieg rechneten Doch bitte das macht nichts. Wichtig ſind die zwei Punkte und die ſind, ob hohe oder niedrige Torzahl, erobert.— In den Gaſtſtätten war ge⸗ wöhnlicher Sonntagsverkehr. Das Wetter an ſich war trotz des in Intervallen niedergegangenen Regens ſchön zu nennen. Ein wahrer Herbſttag. Der Spaziergänger in Wald und Flur wurde von der friſchen Luft recht an⸗ genehm erquickt. Für den Naturfreund»boten die halb entlaubten Bäume mit gelden und roten Blättern und ihrem Laubteppich entzückende Naturbilder, die das ſchön⸗ heitsdurſtige 45 der Herbſt hat ſeine Schönheiten, man muß ſie nur zu finden wiſſen. guten Beſuches. werden, daß die Bewirtung durch die Inhaber Herrn Pfau helm und Heddesheim eingefunden. herrſchte den Tag. uge mit Wohlbehagen in ſich aufnahm. Todes ⸗ Anzeige. Geſtern Nachmittag um 2 Uhr verſchied nach kurzer, ſchwerer Krankheit unſer lieber, treuſorgender Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Adam Bergmann 1. im Thereſienkrankenhaus in Mannheim, wohlvorbe⸗ reitet durch den Empfang der hl. Sterbeſakramente, im Alter von 68 Jahren. Wir bitten für unſeren lieben Verſtorbenen zu beten Viernheim, den 24. Oktober 1927. Me tleftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Dienstag nach⸗ mittag um 4 Uhr vom Trauerhauſe, Holzſtraße 25 aus, ſtatt. » Erhöhung der Kriegshinterbliebenen⸗Reu⸗ teu. Aus dem Reichstag kommt die erfreuliche Nachricht, daß die Renten der Kriegshinterbliebenen erhöht werden ſollen. Dies iſt vor allem der Organiſation des Reichs⸗ bundes, der auch hier eine rührige Ortsgruppe hat, zu danken, daß auch die Hinterbliebenen der Kriegsopfer ein auskömmliches Daſein haben. 1 Todesfall. An den Folgen einer Darmkrankheit, die erſt vor 14 Tagen zum Ausbruch gekommen und eine Operation im Krankenhaus notwendig machte, verſtarb geſtern Nachmittag unſer Mitbürger Herr Adam Berg⸗ mann 1. Die Beerdigung findet morgen Dienstag vom Trauerhauſe, Holzſtraße, aus ſtatt. * Aus der Diözeſe. Es wurde ernannt mit Wir ⸗ kung vom 20. Oktober: Neuprieſter Alois Ruders⸗ hauſen zum Kaplan von Friedberg. * Gemeinderatsſitzung am Freitag, den 28. Okt 1927, nachm. 7½ Uhr im Sitzungsſaale des Rathauſes mit folgender Tagesordnung: 1. Abgabe von Bauplätzen am Tivoli und in der Ber⸗ tholdus⸗Pfennighſtraße; hier Wirtſchaftsgeſuch des Peter Buſalt 2. ſowie des Hermann Reiſchert. 2. Antrag der Gemeinde Viernheim auf Enteignung von Straßengelände zur Durchführung des Ortsbauplans. 3. Den Fahrplan der Staatsbahn; hier Antrag auf Aenderung desſelben. 4. Unterhaltung des Faſelſtalles. 5. Beſchwerden gegen das Dreſchen im Ort; hier bei Georg Knapp 8. 6. Antrag der Jagdpächter Nerz und Krämer in Sand⸗ hofen um Genehmigung des Rücktritts des Peter Ritz aus dem Jagdvertrag. 7. Schaffung eines Marktplatzes. 8. Pfläſterung der Ortsdurchfahrten. 9. Landtagswahl; hier Bildung des Wahlvorſtandes. » Polizeibericht. In den letzten Tagen wurden bei dem hieſigen Polizeiamt folgende Anzeigen eingebracht: Ein Mann wegen Mißhandlung einer Frau; 2 wegen fahren ohne Licht und 2 wegen Ruheſtörung. * Des ungünſtigen Wetters wegen fand geſtern keine Prozeſſion ſtatt. Heute Montag iſt der Weg noch nicht beſſer geworden, ſodaß die Abhaltung der Prozeſſion unter freiem Himmel ebenfalls in Frage geſtellt iſt. Im Cigarrengewerbe wird von Arbeitnehmer⸗ ſeite wegen zu geringer Entlohnung Klage geführt. Wie aus den Fach⸗ und Gewerkſchaftszeitungen hervorgeht, wird zur Zeit ein neuer Lohntarif angeſtrebt. Es wäre zu wünſchen, daß man den Wünſchen der Tabak⸗ und Cigarrenarbeiter entſpräche, zumal die Forderungen der⸗ ſelben Berechtigung haben ſollen. 1 „ 40 jähriges Ehejubiläum. Herr Sanitätsrat Dr. Rudershauſen und ſeine Frau Gemahlin Maria geb. Beyer begehen morgen Dienstag ihr 40jähriges Ehejubiläum. Den zahlreichen Gratulationen, die aus dieſem Anlaſſe das verehtte Jubelpaar beglückwünſchen werden, ſchließen auch wir uns an und wünſchen noch lange Jahre glücklichen Ehelebens und daß ſie auch die goldene Hochzelt in körperlicher und gelſttger Friſche feiern mögen. »Eine Rieſendichwurz. Ein Gärtner in der Nähe der Heſſ. Stadt Friedberg erntete auf ſeinem Acker eine Dickwurz im Gewicht von 27 Pfund. Wer kann ſowas von Viernheim melden? * Einen guten Beſuch hatte das geſtrige Kirch⸗ weihfeſt im benachbarten NMuckenſturm qu verzeichnen. Die in der Hofwirtſchaft veranſtaltete Tanzmuſtl, die die Viernheimer Muſik⸗Kapelle Hanf⸗ Blank in gutiger Weiſe übernommen hatte, erfreute ſich eines außerordentlich Zur Genugtuung muß auch feſtgeſtellt und Frau ganz vorzüglich geweſen iſt. Heute Abend von 7 Uhr ab finden das Tanzvergnügen ſeine Fortſetzung. Geſtern hatten ſich auch ſehr vlele Bewohner von Biern⸗ Frohes Treiben be⸗ Zum heutigen Abſchlußz wird nochmals eingeladen. nt Manage