Club der Gemütlichen. Sonntag, den 30. Okt. 1927, 13 Uhr wichlige Milglieder⸗Verſaamlung im Gasthaus zum Anker. Vio 0 Es ladet hoͤflichſt ein 2 0 Der 1. Vorſitzende: techspund ger riegsbeschäglolen, enemallger G fr e Artegsteunehmer und Artegshinterdüenenen Ortsgruppe Viernheim Sänger-Einheit- 6 Todes- Anzeige. Gott, dem Allmächtigen, hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, gestern Abend um ½7 Uhr unsere herzensgute, treusorgen- de Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwe ster, Schwägerin und Tante, Frau Margaretha Faltermann geb. Dieter Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger-Seitung) Viernheimer Volksblatt (Viernheimer Nachrichten) Samstag abend 8 Uhr Sinostunde. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis: monatl. 1.50 Mk., durch die Poſt 2 Mk.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Seitungsträger. Sonntag, den 30. Oktober 1927, pünktlich Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 pfg. um ½12 Uhr auf dem hiesigen Ehrenfriedhof ö bei Wiederholung abgeſtuſter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vorm. 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Ge— ſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Betlächinis- Feier für die Toten des Weltkrieges Zu dieser Feier laden wir hiermit die gesamte verehrl. Einwohnerschaft auf das herzlichste ein. Der Vorstand. Der Vorſtand. bei Rechner Adler zwecks Auszahlung bis erſten November einzureichen. 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Die Beerdigung findet am Sonntag nachm. nach der Andachf vom Trauerhause, Elisabethen- straße 7, aus statt. r. Herbert. M. G. V.„Harmonie“ Samstag Abend ½9 Uhr Gingſtunde Der Vorſtand. 550 2 2 . 2 re kann man ſich leicht ſelbſt bereit. mit A Likör⸗Eſſenzen? Sämtliche bekannte Likör⸗Speziali⸗ täten vorrätig in der Emil Richter 888888888888 88888808 Puppenwagen empfiehlt in groger Auswahl von der einfachsten bis zur . elegantesten Ausführung: Möbel- Haus Hook NB. Auf Wunsch werden die Puppenwagen bis Weihnachten zurückgestellt. 0 D 4 O 1 O 2 0 2 S 9 Georg Wunder 6. Mechanische Werkstätte—: Lorscherstraße 44 Radio- Apparate Heizbatterien Anodenbatterien Antennen material Amtennenbau Akku-Ladestation Schönheitsfehler? 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Bekanntlich hat Köhler bereits 1 10065 Rede die Einſetzung dieſer Kommiſſion ange⸗ ündigt. a zz: Zu der Frage, ob ein Reparationskommiſſar deutſcherſeits zingeſetzt werden ſolle, wird von zuſtän⸗ diger Seite erklärt, daß Erwägungen über dieſe Frage ſchwebten, daß aber noch keine Entſcheidung in der An⸗ gelegenheit gefallen ſei. z: In Nom fand der Austauſch der Ratifikations⸗ urkundungen zwiſchen Muſſolini und dem deutſchen Bot⸗ ſchafter über das am 1. September 1927 abgeſchloſſene Abkommen wegen der Freigabe des deutſchen Eigentums gemäß einer Aenderung der Artikel 296 und 297 des Verſailler Vertrages ſtatt. 22: Aus Helſingfors wird amtlich gemeldet, daß ber Verkehrsminiſter Wuolijoli zum Bevollmächtigten Finn⸗ lands in Berlin ernannt worden iſt. 2e: Einer Meldung der„Information“ zufolge, ſoll es zahlreichen katalaniſchen Aufſtändiſchen gelungen fein, die ſpaniſche Grenze bei Auzat zu überſchreiten. Das Schweigen der Zivil⸗ und Militärbehörden ſcheint dieſe Gerüchte zu beſtärken. ꝛe: Der Pekinger japaniſche Geſandte hatte mit Tſchangtſolin eine Unterredung über den ſananiſch⸗hi⸗ neſiſchen Hand elsvertrag. Reich und Gemeinden. e Faſt in jeder innenpolitiſchen Erörterung taucht, wenn auch verſteckt und in verſchiedener Form, das Problem der Verwaltungsreform auf. In der Hauptſache ſieht die Oeffentlichkeit in der Löſung des Problems die Regelung der Verwaltungsprobleme an ſich und dann im beſonderen die Regelung der Beziehungen zwiſchen Reich und Ländern. Dabei gehört zur Frage der Verwaltungsreform noch ein Gebiet, das nicht minder wichtig iſt, ja, wenn man will, an Wichtigkeit die Be⸗ ziehungen zwiſchen Reich und Ländern noch übertrifft, näm⸗ lich die Regelung des Verhältniſſes zwiſchen Reich und den Kommunen. Der verwallungsrechtliche und ſtaatsrechtliche Aa bau des Reiches geht heute von der Reichsſpitze über die Län⸗ der zu den Gemeinden. Die Gemeinden haben die entſpre⸗ chenden öffentlichen Aufgaben wie Reich und Länder 3 erfüllen. Vom Reich und von den Ländern werden Geſeze und Verordnungen erlaſſen, ihre praktiſche Ausführung liegt in der Hand der Gemeinden. Es iſt nun bemerkens⸗ wert, daß dieſe Stellung der Gemeinden neben Reich und Ländern als die dritte Gruppe der öffentlich⸗rechtlichen Gebietskörperſchaften noch nicht einmal klar in der Verfaſ⸗ ſung zum Ausdruck kommt. In der Reichsverfaſſung fſeylt ein Hinweis auf daß unmittelbare ſtaatsgecht⸗ liche Verhältnis der Gemeinden im Reich und zum Reich. Das iſt immerhin bedauerlich. Fehlt doch damit der verfaſſune srechtliche Boden, auf dem die Gemeinden ihre Anſprüche dem Reich gegenüber geltend machen kön⸗ nen. Was ſind nun die Anſprüche grundſätzlicher Art, die die Gemeinden dem Reich gegenüber erheben? Sie laſſen ſich ganz kurz auf die Formel brengen, daß die Gemeinder Selbſtverwaltungskörper in dem Sinne wieder werden wol⸗ en wie ſie es etwa vor dem Kriege geweſen ſind. Mit dieſer Forderung der Gemeinden ſtehen wir mitten drinn im Problem der Verwaltungsreſorm. Es bedarf kernes Zweifels, daß die Dringlichkeit der Probleme es erzwingen wird, bei der Durchführung der Verwaltungs reform den Beziehungen zwiſchen Reich und Gemeinden di größte Beachtung und Rück ichtnahme zu ſchenken. Die Situation hat ſich für die Gemeinden na ch dem Kriege ganz erheblich verſchlechtert. Sie müſſen einen Kampf nach mehreren Fronten führen und zwar einen Kampf, bei dem ſie ſich zum größten Teil in Ver⸗ teidigungsſtellung befinden. Gegen das Reich wehren ſie lich, weil dieſes ihnen immer neue Aufgaben zuweiſt, aber andererſeits ſich gezwungen ſieht, ihnen die Mittel finanzieller Art zu verkürzen. In den Ländern ſehen die Gemeinden einen Gegner vor ſich, der ſie bevormundet und ihnen beim Finanzausgleich einen ſchweren Nachteil zugefügt hat. Der dritte Gegner wird in der Wirtſchaft erkannt, die in den Gemeinden einen läſtigen Kon⸗ Urrenten und einen verſchwenderiſchen Urheber von teuerlaſten ſieht. Damit wären etwa die Haupt⸗ gegner genannt. Es bedarf kaum eines Hinweiſes, daß ie Tatſache der Kampfſtellung an ſich ſchon für die All⸗ gemeinheit abträglich iſt, abträglich ſowohl in materieller Hinſicht, wie auch mit Rückſicht auf den Staats- und Gemeinſchaftsgedanken. Auf dem Magdeburger Städtetag ſind nun beitene der Gemeinden Vorſchläge gemacht worden, die be er Löſung des Problems der Verwaltungsreform beachtet 1 werden verdienen. Es wird eine unmittelbare Verbin⸗ Jungsſteſle der Gemeinden zum Reich, eine engere Füh⸗ ung mit dem Reichstage. die Wiederherſtellung der ä 5 finanzieuen Seiwſtanbigreit und die Entſcherdung uber einige Steuerarten gefordert. Sicher iſt, daß dieſe For— derungen nicht alle eine glatte Erfüllung erfahren wer⸗ den. Aber ſo viel kann wohl als richtig gelten, daß der grundſätzliche Wille, der in dieſen Forderungen zum Aus⸗ druck kommt, an ſich durchaus gutzuheißen iſt und ihm daher auch einigermaßen wird entſprochen werden müſſen. Soweit wird ihm zum mindeſten entſprochen werden müſ— ſen, als eine gewiſſe unmittelbare Verbindung mit dem. Reich zu ſchaffen iſt. Auch der von allen Parteien wegen ſeiner Klugheit und Sachlichkeit geſchätzte Geheimrat Dr. Kahl ummt dazu Stellung:„Durch eine lebensvollere Geſtaltung der unmittelbaren Beziehungen zwiſchen Reich und Gemein— den laſſen ſich die Erkenntnisbedingungen und Erfahrungen beſchaffen. in deren Beſitz erſt den ſchwerſten Mißſtänden der Gegenwart und bedrohlichſten Gefahren der Zukunft begegnet werden kann.“ Hat man in der Verwaltungsre⸗ form erſt dieſen einen Schritt getan, daß man das Ver— hältnis zwiſchen Gemeinden und Reich gewiſſermaßen le⸗ galiſiert und eine unmittelbare Verbindungsſtelle ſchafft, ſo wird es leichter ſein, auch für die anderen ſeitens der Gemeinden aufgeſtellten Forderungen einen Weg zu fi— den. wie man einerſeits den Gemeinden die Bewegungs— freil it als Selbſtverwaltungskörper vergrößern kann, ohne an. eſeits die Entwicklung des Reiches zu einer ſeſte— ren Einheit zu hemmen. Ernſte Lage in Rumänien 1 8 0 Gchwere Zuſammenſtöße— Hunderte von Toten b Verlin, 29. Oktober. Die Lage in Rumänien ſoll nach hier eingetroffenen Meldungen immer ernſtere Formen annehmen. Ganz Numänien ſteht nun unter Kriegsrecht. Am Meu⸗ tereien vorzubeugen, wurde eine ganze Reihe von Gar⸗ niſonen entwaffnet und in den Kaſernen eingeſchloſſen. In vielen Orten erfolgten blutige Zuſammenſtöße zwiſchen den Anhängern des Erkronprinzen Carol und den Regie⸗ rungstruppen. Man meldet beſonders aus Temes var und der beßargbiſchen Hauptſtadt Kiſchineff ſchwere Aufſtände. Es ſollen bei den Kämpfen handerte von Tote auf beiden Seiten zu beklagen ſein. tian hat die Forderung der Bauernparte', ein Plebiszit über die Rückkehr Carols abzuhalten, abgelehy!. Immer weitere Verhaftungen. Die Affäre des Staatsſekretärs Man dilescu nimmt immer größeren Umfang an. Geſtern wurde Oberſt Teodorescu vom Generalſtabschef nach einem Verhör und einer in ſeiner Wohnung vorgenommenen Hausſuchung verhaftet. Der geweſene Präfekt Jaſſi Akſijent, ein Anhänger des Generals Averescu, wurde ebenfalls verhaftet. Gerüchtweiſe verlautet, daß Bra⸗ tianu beabſichtige, den Führer der nationalen Bauern⸗ partei, Maniu, wegen ſeiner letzten Rede im Parlament verhaften zu laſſen. Einbruch in die Wohnung Carols. In die Pariſer Wohnung des Prinzen Carol wurde in deſſen Abweſenheit ein Einbruch verübt, bei dem ledig⸗ lich politiſche Schriftſtücke entwendet wurden, dar⸗ unter eine Liſte mit Namen rumäniſcher Politiker, die in der letzten Zeit dem Prinzen Beſuche abgeſtattet hatten. Der Einbruch wird auf poliliſche Beweggründe zurück⸗ geführt. Man glaubt, daß die Verhaftung Manoilescus mit dem Dokumentendiebſtahl in der Villa Carols in Zu— ſammenhang ſteht. N Das Schulgesetz vor dem Ausſchuß. Preußens Antwort. Berlin, 29. Oktober. Der Bildungsausſchuß des Reichstages ſetzte die all⸗ gemeine Ausſprache über das Schulgeſetz fort. Für die oldenburgiſche Regierung gab der oldenburgiſche Geſandte eine Erklärung ab, wonach Oldenburg dem Ent⸗ wurf, ſoweit er eine Ausführung des Artikel 148, Abl. 2 der Reichsverfaſſung enthält, grundſätzlich zuſtimme. Die demokratiſche Abgeordnete Frau Bäumer bezeichnete die Erklärung der Reichsregierung über die Verfaſſungs⸗ mäßigkeit des Schulgeſetzes als nicht ausreichend. Dann nahm für Preußen Miniſterialdirektor Käſtner das Wort zu einer längeren Erklärung. Die preußiſche Unterrichtsverwaltung, ſo heißt es darin, müſſe im Ge⸗ genſatz zur Auffaſſung des Miniſters den Bildungsaus⸗ ſchuß erneut bitten, daß er in ſeinen Verhandlungen zu den rechtlichen Grundlagen des Geſetzentwurfes und zu den ihm gegenübergeſtellten Rechtsausführungen Preu⸗ ßens eingehend Stellung nimmt. Wenn der Mimiſter von der jeweiligen neueſten Auffaſſung Preußens geſprochen habe, ſo habe er anſcheinend die völlig ver⸗ ſchieden Natur der jeweiligen Reichsentwürfe zum Schul⸗ Bra⸗ —— N— gesetz uberſehen. Wenn wemiſter die Interprekatton des Artikels 146 den Ländern überlaſſen wolle, ſo ſei eine derartige Stellungnahme mit den Beſtimmungen der Reichsverfaſſung über Grundſatzgeſetzgebung des Reiches unvereinbar. Unverſtändlich ſei es, weshalb die ſonſt von der Reichsregierung wenig erörterte Koſtenfrage gerade den preußiſchen Vorſchlägen gegenüber in den Vorder⸗ grund gerückt werde, zumal gerade der preußiſche Vor⸗ ſchlag die Erhaltung der beſtehenden Entwicklung ſichern wolle zund mit beſonderen Koſten nicht verbunden ſei. Nach längerer Ausſprache vertagte der Bildungsaus⸗ ſchuß die Weiterberatung der Schulgeſetzvorlage auf Mitt woch nächſter Woche. ö ö 0 f 1 7 185775 12 0 Die italieniſchen Flottenmanöver vor Tanger. Eine Mahnung an Frankreich und Spanien. O London, 29. Oktober. Vor der Stadt Tanger iſt Mitte der Woche ein italieniſches Geſchwader, beſtehend aus einem gro⸗ ßen Kreuzer, mehreren Torpedobooten und Hilfsfahrzeu⸗ gen, unter dem Kommando des Prinzen von Udine er⸗ ſchienen und hat im Hafen von Tanger Anker geworfen. Dieſe italieniſchen Flottenveranſtaltungen ſind nach An⸗ ſicht des diplomatiſchen Korreſpondenten des„Daily Te⸗ legraph“ als eine Mahnung an Frankreich und vielleicht auch Großbritannien und Spanien auf zufaſſen, daß es keine endgültigen Vereinba⸗ rungen über das Tanger⸗Statut geben könne, ſo⸗ lange Italien nicht eine gleichwertige Vertretung erhalte. Solange Spanien und Frankreich ihre privaten Beſpre⸗ chungen ohne ein klares Ziel für ein Abkommen fortſetzm, werde Muſſolini auf die Einberufung einer internationalen Tanger-Konferenz hinarbeiten. 8 22 Aus dem In⸗ und Auslande. Reichstags⸗Statiſtik. Dem Reichstage iſt jetzt eine neue Zuſammenſtellung über die Verteilung der Abgeordnetenſitze zugegangen. Nach der Auflöſung der völkiſchen Fraktion beſtehen jetzt nur noch acht Fraktionen. An der Spitze ſteht die ſozial⸗ demokratiſche Fraktion mit 131 Mitgliedern; ihr folgen die der Deutſchnationalen Volkspartei mit 110, des Zentrum mit 68, die Deutſche Volkspartei mit 51, die De⸗ mokraten mit 82, die Kommuniſten mit 30, die Wirtſchaft⸗ liche Vereinigung mit 21 und die Bayeriſche Volkspartei mit 19 Mitgliedern. Von der Wirtſchaftlichen Vereinigung rechnen ſich 11 Mitglieder zur Reichsparter des Deutſchen Mittelſtandes, 6 zum Bayeriſchen Bauern⸗ und Mittel⸗ ſtandsbund und 4 zur Deutſch⸗Hannoveraniſchen Partei. 31 Reichstagsabgeordnete gehören keiner Fraktion an;: ſie ha⸗ ben ſich in einzeinen Gruppen zuſammengefunden, haben aber keinerlei Fraktionsrechte. Es ſind die ſogenannten lin⸗ ken Kommuniſten mit 14 Vertretern, die Nationalſoziali⸗ ſche Deutſche Arbeiterpartei mit 7 Vertretern und die völ⸗ kiſche Arbeitsgemeinſchaft mit 6 Abgeordneten. Bei keiner Partei ſind 4 Abgeordnete. Es ſind die Abgg. Lange⸗ Hegermann, der früher dem Zentrum angehörte, Luden⸗ dorff(früher Völk. Fraktion), Dr. Roſenberg(früher Kommuniſt), und Seiffert(früher Völkiſch.) i Flugverhot im beſetzten Gebiet. Mainz, 29. Okt. Das von der Mainzer Stadt— verwaltung unterſtützte Geſuch der Firma Junkers um Genehmigung von Schauflügen iſt neuerdings von dem franzöſiſchen Oberkommando mit der 2 abge⸗ lehnt worden, daß der franzöſiſche Flugplatz bei Gon⸗ ſenheim zu nahe gelegen ſei und Mainz als Feſtung nicht überflogen werden dürfe. Die Wilna⸗Frage im Dezember vor dem Völkerbund. London, 29. Okt. Von den Vertretern der Weſ mächte wurden in Warſchau und beſonders in 8 Schritte unternommen, um auf jeden Fall eine lung der Wilna-Frage auf der Dezember⸗T Völkerbundsrates zu verhindern, da g Annahme beſtehe, daß der Völkerbu einer einſtimmigen Entſcheidung Problem kommen könnte. 7 enn 35 Die Kümpfe in 5 egründung f argh! —* Thing. London, 29. Okt. Aus dem Hauptquartier Tſchang⸗ ſolins in Peking wird die Einnahme von Schuchow, 40 Meilen ſüdlich der Hauptſtadt, durch die Nordtruppen meldet. Der Einnahme ging ein ſchweres Bombardement voraus. Eine Armee von 50000 Nanking⸗ Treppen unter dem Kommando des Generaliſſimus Chang⸗chien hat Ran. king eingenommen, ohne auf irgendwelchen Widerſtand zu ſtoßen. Die Urmee geht nunmehr an beiden Seiten des Yangtſe auf Hankau vor. Aus Nah und Gern. 20 Todesopfer eines Zullons. „Salz, 29. Okt. Nach einer Meldung aus Rid de Janeiro trat in der Gegend von Atto⸗Groſſo ein heftiger Zyklon auf, bei dem etwa 20 Perſonen ums Leben Ianmen und 30 Käufer nöllig zerſtört murden. ge⸗ Bacharach.(Ein, Rhein wurde die Leiche eines etwa vier Jahre alten Kna⸗ ben geländet, die am Kopf eine Schlagwunde aufwies. Außerdem war das Kind mit einem Slrumpfband und einem Stück elektriſchen Leitungsdraht ſtranguliert wor⸗ den. Es ſteht feſt, daß das Kind einem Mord zum Opfer gefallen iſt und dann ins Waſſer geworfen wurde. Bad Sooden a. d. W.(Nach dreizehn Jah⸗ ren wieder ſehend geworden.) Nach 13 Jahren völliger Blindheit iſt die älteſte Bewohnerin des Dorfes Creuzburg, die Witwe Weißhaar, ohne jede ärztliche Ein⸗ wirkung plötzlich wieder ſehend geworden. Die alte, mehr als 80 jährige Frau war über die Neuzeit ſehr erſchrocken, beſonders über die kurzen Frauenkleider und den Bubikopf. St. Goar.(Schwerer Einbruch.) In der Nacht wurde ein hieſiges Uhrwarengeſchäft faſt völlig aasge⸗ plündert. Die Diebe, die vermutlich einer wandernden Bande angehören, nahmen faſt alle wertvollen Uhren und Schmuckſtücke mit. Der Schaden, der dem Händler erwächſt, iſt außerordentlich groß. Hachenburg.(Der Bär iſt los.) Bei einer Zir⸗ kusvorſtellung in dem Dorfe Dierdorf riß ſich ein Bär los und ging gegen ſeinen Dreſſeur los, der durch Tatzen⸗ ſchläge lebensgefährlich verletzt wurde und dem Kranken⸗ hauſe zugeführt werden mußte. Das wütende Tier konnte erſt durch Gewaltmaßnahmen gebändigt werden. Berlin.(Kein Empfang mehr in Kon⸗ nersreuth.) In Durchführung der Kundgebung der Freiſinger Biſchofskonferenz hat der Weihbiſchof der Diö⸗ zeſe Regensburg der Thereſe Neumann von Konnersxeuth, deren Eltern und dem Ortspfarrer den ernſtlichen Wunſch ausgeſprochen, daß im allgemeinen kirchlichen Intereſſe und in Rückſicht auf die Geſundheit der„Thereſe“ alle Empfänge eingeſtellt werden ſollen. Dieſe kirchliche War⸗ nung entſpreche ganz dem perſönlichen Wunſch der Betei⸗ ligten. Alle Beſuche in Konnersreuth dürften demnach in Zukunft zwecklos ſein. 5 München.(Die alte Mutter über die Stiege geſchleudert.) Ein unglaublicher Fall von Roheit ereignete ſich in Sorsbach bei Unterpleiskirchen. Die etwa 30 Jahre alte Tochter M. Moſer war aaf ihre 76 Jahre alte Mutter, die Bauerswitwe Juliana Mo⸗ ſer, nicht gut zu ſprechen, weil ihr Bruder zwei Käl⸗ ber verkaufte. Als ſich die betagte Mutter in ihr Zim⸗ mer begab, wurde ſie von der Tochter mit Vorwürfen überſchüttet. Es kam zu einem Streit, wobei die alte Mutter von der Tochter über die Stiege geſchlerdert wurde. Die bedauernswerte Frau blieb mit gebrochenen Gliedern liegen und verſchied nach einer halben Stunde an den erlittenen Verletzungen. 5 Leipzig.(Todesurtein gegen einen Mörder und Sittlichkeitsverbrecher.) Das Schwurgericht verhandelte gegen den Bürobeamten Friedrich Petzold, der am 18. März ds. Is. ſeine Frau durch Meſſerſtiche getötet hatte und der außerdem an verſchiedenen min⸗ derjährigen Mädchen, ſogar an ſeiner eigenen Stieftoch⸗ ter, Sittlichkeitspverbrechen begangen hatte. Petzold be⸗ hauptete, die Tötung ſeiner Frau ſei ſo erfolgt, daß er durch Aufſchneiden der Pulsader Selbſtmord habe be⸗ gehen wollen. Seine Frau ſei ihm aber in den Arm gefallen und dabei ſei ihr das Meſſer in die Bruſt ge⸗ gangen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen Mordes zum Tode und wegen der Sittlichkeitsverbrechen zu vier Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt. 2 Die Todesfahrt der„Mafalda“. Immer noch Unklarheit über die Opfer. 0 London, 29. Oktober. Nach den bisher erhaltenen Berichten ſind in den ſüdamerikaniſchen Häfen rund 935 Gerettete der„Ma⸗ falda“ gelandet und zwar von dem Dampfer„Athena“ in Rio de Janeiro 531, von der„Formoſa“ in Rio de Janeiro 353, von dem Dampfer„Pera“ in Rio de Ja⸗ neiro zwei,„Roſetn“ in Bahia 27 und„Moſella“ in Bahia 22. zuſammen 935. Nach einer anderen Meldung (Ein Kindesmord?) Aus dem Nach dem Roman„Die Elenden“ von Vietor Hugo. 2](Nachdruck verboten.) Der Fremde nahm einen großen Lederbeutel aus der Taſche ſeiner Bluſe und antwortete: „Geld habe ich.“ „Dann ſteht man zu Dienſten,“ ſagte der Wirt. Der Reiſende ſteckte ſeinen Beutel wieder ein, nahm den Torniſter, legte ihn an die Tür und ſetzte ſich, den Stock in der Hand, auf einen niedrigen Schemel nahe dem Feuer. 1 Der Wirt ſah im Hin- und Hergehen den Fremden noch immer an. Während der Reiſende ſich den Rücken am Feuer wärmte, nahm der Wirt Labarre einen Bleiſtift aus der Taſche und riß die Ecke von einem alten Zeitungsblatte ab, das auf einem Tiſchchen am Fenſter lag. Auf den weißen Rand ſchrieb er ein paar Zeilen, dann brach er das Papierſtück zuſammen und gab es einem Jungen, der in der Küche beſchäftigt war. Der Junge, dem der Wirt leiſe einige Worte geſagt hatte, lief mit dem Zettel fort nach der Bürgermeiſterei hin. Der Reiſende hatte von alldem nichts geſehen. Jetzt fragte er: „Ißt man bald?“ „Sogleich!“ gab der Wirt zur Antwort. Der Junge kam mit dem Papier wieder und der Wirt entfaltete dasſelbe eilig, als ſuche er eine Antwort darauf. Er ſchien aufmerkſam zu leſen, dann zuckte er die Achſeln und ſtand eine kurze Zeit in Gedanken da. Endlich trat er zu dem Fremden, der in nicht eben angenehme Ge⸗ danken verſunken zu ſein ſchien, und ſagte: „Ich kann Sie nicht aufnehmen.“ Dieſe in gemeſſenem, aber feſtem Tone gegebene Er⸗ klärung überraſchte den Fremden. Er ſtand auf und ſagte: „Ach! Aber ich komme um vor Hunger. Ich bin ſeit habe ich Sonnenaufgang marſchiert. Zwölf Stunden gemacht. Ich bezahle und— ich will eſſen.“ Da nelgte ſich der Wirt zu ſeinem Ohre und ſagte zu ihm in einem Tone, bei dem er zuſammenzuckte: „Genug der Worte! Soll ich Ihnen Ihren Namen ſagen? Sie heißen Johann Valiean. Soll ich Ihnen auch noch ſagen, was Sie ſind? betragt die visher feſtgetreunre Zahl der Weretleten 932, ſo daß neben den fünf als tot gemeldeten Perſonen 319 bzw. 324 Perſonen als noch immer vermißt zu gelten haben. Die Zahl der Toten ſchwankt in den ver⸗ ſchiedenen Berichten zwiſchen 289 und 346. Der von dem Dampfer„Formoſa“ bei dem Untergang der„Ma⸗ falda“ gerettete Direktor Vollrath des Tierparks Ha⸗ genbeck aus Hamburg erklärt, daß der Kapitän der „Principeſſa Mafalda“ für den Antergang des Schiffes verantwortlich ſei, da er weiter gefahren ſei, ob⸗ wohl die„Princepeſſa Mafalda“ ſchon von Barcelona an mit großen Maſchinenſchwierigkeiten zu kämpfen hatte. Der Kapitän ſoll angeblich Selbſtmord begangen haben. 5 8 i 8 ö Große Wertobjekte untergegangen. Nach einer Meldung aus Rom haben ſich an Bord der„Mafalda“ 64 Millionen Lire an Wertpapi'cen be⸗ funden, die die Bank von England an die italieniſche Ban! in Buenos Aires geſandt hatte. Der Wert der ver⸗ lorenen Warenſendungen wird mit 50 Millionen Lire angegeben. — * Sturmkataſtrophe in England. Schiffe in Seenot.— Zahlreiche Todesopfer. O London, 29. Oktober. An der ſüdlichen und ſüdweſtlichen Küſte Englands haben ſchwere Stürme gewütet. Alle Stationen melder Schiffbrüche. Es iſt eine große Anzahl von Men ſchenleben zu beklagen. An der Weſtküſte ſcheiterte eir franzöſiſcher Schoner. Die Mannſchaft konnte im letzter Augenblick noch von einem engliſchen Kohlendampfer ge rettet werden. Der italieniſche Dampfer„JIſabo“ ſtieſ auf einen Felſen auf und zerbrach. Während 20 Man in den Rettungsbooten aufgenommen werden konnten, er tranken ſieben Mann. Im Kanal geriet ein ſpaniſche Oeldampfer in Seenot. Die Mannſchaft konnte von einen engliſchen Zerſtörer der Kriegsflotte aufgenommen wer den. Der Sturm nimmt dauernd an Heftigkeit zu unk fortwährend laufen weitere Unglücksnachrichten ein. Ii Nordlondon wurde eine Mauer umgeworfen and vor den in der Nähe ſpielenden Kindern eines getötet und vier verletzt. In Südlondon wurde eine Frau von einer umſtürzenden Holzwand erſchlagen, andere Paſſan⸗ ten leicht verletzt. In Bradford ſtürzte der 60 Meter hohe Schornſtein einer Spinnerei um und fiel glücklicher⸗ weiſe nicht auf die Fabrik, in der 500 junge Mädchen arbeiteten, ſondern nach der anderen Seite auf freies Feld. — D. Agerbelllgenſehes wegen ee gen, en ers ö die nächſte Nummer des Vieruheimer Anzeigers am Mittwoch, den 2 November. E/ ã ͤ AAV Wiriſchaftsumſſhau. 1 Leichtes Zurückſtrömen von Arbeitskräften.— Schwierige Gelvbeſchaffung.— Millionenausfälle durch den Brann⸗ kohlenſtreit.— Preiserhöhung für Braunkohle?— Ver⸗ flauung an der Börſe. In der Wirtſchaft macht ſich mit der Beendigung der Erntearbeiten ein leichtes Zurückſtrömen von Ar⸗ beitskräften bemerkbar. Auch die Bauſaiſon nähert ſich langſam ihrem Ende, ſodaß auch hier ein gewiſſer Zu⸗ gang von Erwerbsloſen aus dem Baugewerbe zu bemer⸗ ken iſt. Im großen und ganzen hat ſonſt der Beſchäfti⸗ gungsgrad ſich nicht weſentlich geändert. In den kürz⸗ lich veröffentlichten Mitteilungen der Deutſchen Bank wird vorerſt in der großen Linie kein Nachlaſſen der Wirt⸗ ſchaftskonjunktur feſtgeſtellt. Die Beſchäftigung der Werke in den wichtigſten Induſtrien iſt im allgemeinen noch für Monate geſichert, wenn auch nicht zu verkennen iſt, daß in einzelnen Zweigen, die wie die Textilinduſtrie, eine beſonders ausgezeichnete Konjunktur gehabt haben, de Auftragseingang nachzulaſſen beginnt.. Eine noch immer ſehr ſchwierige Frage bleibt die Verſorgung der deutſchen Wirtſchaft mit dem nötigen Geld. Trotz Heraufſetzung des Reichsbankdiskontes auf 7 Prozent hat die Verſteiſung am Geldmarkt angehalten und die Sätze im freien Verkehr zeigen weiter eine recht beängſtigende Höhe. Eine Aenderung dieſes Zuſtandes iſt auch nicht durch das in dieſen Wochen erfolgte Her⸗ einſtroͤmen ausländiſchen Kapitals eingetreten. Man iauß ſich dergegenwärtigen, daß allein in den erſten drei Okto⸗ berwochen für rund 750 Millionen Mark Auslandsan⸗ leihen aufgelegt wurden. Hier liegen immer noch außer⸗ ordentlich ſchwere Hemmniſſe für die weitere Entwicklung der deutſchen Wirtſchaft und es wird der Anſpaagnung aller Kräfte bedürfen, um die jetzige Kalamität auf dem Geld⸗ und Kapitalmarkte nicht zum Ausgangspunkt einer ſchweren Kriſe anwachſen zu laſſen. 5 Inzwiſchen iſt der Braunkohlenſtreik durch Ver⸗ bindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches beendet wor, den. Es erhebt ſich die Frage, ob dieſer Wirtſchaftskampf uns nicht hätte erſpart werden können. menn der Reichs⸗ arbeusminiſter zich fruyer zu einer Werpmoucteitsertla⸗ rung bereit gefunden hätte. Durch den Streik ſind der deutſchen Wirtſchaft Ausfälle von einigen Millionen ent⸗ ſtanden, die in irgend einer Form wieder eingebracht wer⸗ den müſſen. Es muß als durchaus fraglich bezeichnet werden, ob dieſe Lohnerhöhung im Braunkohlenbergbau ohne eine Preiserhöhung für Braunkohle abgehen wird. Die Arbeitgeber haben auch bereits beim Reichskohlen⸗ rat einen Antrag auf Preiserhöhung geſtellt, und es hat den Anſchein, als ob man diesmal dieſem Preiserhöhungs⸗ antrag nachgeben wird. Es wird wohl wieder ſo kom⸗ men, daß die Koſten des Lohnkampfes von der Allgemein— heit getragen werden müſſen und daß der Konſument mit einer Erhöhung ſeiner Ausgaben belaſtet wird. Die Börſe hat in der ganzen letzten Zeit kein freundliches Geſicht mehr bekommen. Das Publi⸗ kum hält ſich nach wie vor von den Börſengeſchäften ſtark zurück und der Spekulation fehlen jegliche Motive um eine Aufwärtsbewegung herbeizuführen. Das Durch⸗ ſchnittskursnweau iſt in den letzten vier Monaten ſtändig zurückgegangen. Während nach den Berechnungen der Deut ſchen Bank der Durchſchnittskurs aller Aktien ſich am 19. Juli auf 178,5 ſtellte, betrug er am 19. Auguſt 170,9, am 19. September 169,2 und am 19. Oktober 159,6. Inzwiſchen haben noch weitere ziemlich heftige Kurseinbrüche ſtattgeſunden. Allerdings muß daber be⸗ rückſichtigt werden, daß die Umſatztätigkait an der Börſe ſchon ſeit Monaten recht gering iſt und die Zahl der an dem Börſengeſchäft Beteiligten ſich dauernd im Rückgang befindet. Die Kaufluſt für Effekten iſt außerordentlich ge⸗ ring, trotz einer durchſchnittlichen Verzinſung von zirka 7,5 Prozent. Es iſt auch kaum anzunehmen, daß im wer⸗ teren Verlauf des Jahres 1927 noch ein weſentlicher Am⸗ ſcchwung an der Börſe eintreten wird. 1 ——„„ eintreten ſah, und ſchickte nach der Bürgermeiſterei. Das da antwortet man mir. Können Sie leſen?“ Dabei reichte er dem Fremden das Papier, welches aus dem Gaſthauſe in die Bürgermeiſterei und von dieſer zurück in das Gaſthaus gewandert war. Der Mann warf einen Blick darauf, und nach einer Pauſe fuhr der Wirt fort: „Ich bin gern gegen jedermann höflich. Verlaſſen Sie mein Haus!“ DEI. Err „Ich komme um vor Hunger!“ Der Wanderer ſenkte den Kopf, nahm ſeinen Torniſter wieder auf und ging. Er ſchritt aufs Geratewohl in der Straße dicht an den Häuſern hin, traurig, wie gedemütigt. Nicht ein einzigesmal ſah er ſich um. Das ſchöne Gaſthaus war ihm verſchloſſen und er ſuchte ein beſcheideneres Haus, eine arme Herberge. Am Ende der Straße wurde eben ein Licht angezündet und ein Fichtenbündel an einem eiſernen Arme zeichnete ſich an dem Himmel ab. Er ging darauf zu. Es war in der Tat ein Wirtshaus. Einen Augenblick blieb er und ſah durch das Fenſter in die niedrige Gaſtſtu 145 die eine kleine Lampe auf dem Tiſche und eln gro Feuer im Kamine Ich merkte etwas, als ich Sie erhellte. Einige Männer ſaßen darin und tranken. Der Wirt wärmte ſich. über dem Feuer an einer Kette hing ein Topf, in welchem Eſſen kochte. Durch die Straßentür wagte der Wanderer nicht ein⸗ zutreten. Er ſchlich ſich in den Hof, blieb auch da erſt ein⸗ Zeitlang ſtehen, dann legte er ſchüchtern die Hand auf die Klinke und öffnete. „Wer iſt da?“ fragte der Wirt. „Einer, der eſſen und ſchlafen möchte.“ „Das paßt. Hier ißt und ſchläft man.“ Der Fremde trat ein. Die Daſitzenden drehten ſich um. Die Lampe leuchtete auf der einen, das Feuer auf der anderen Seite. Man konnte den Mann betrachten, während er ſeinen Torniſter ablegte. Einer der Männer, die am Tiſche ſaßen, hatte vorber ſein Pferd in den Stall bei Labarre gezogen und war dem Abelausſehenden Fremden am Vormittage ſchon auf 7% daße nachgekommen. Vor einer halben Stunde wear er Zeuge des Vorganges bei Labarre geweſen und un gab er dem Wirte einen Wink. Der Wirt trat zu ihr und ſie ſprachen leiſe miteinander. Der Fremde wa. unterdes wieder in ſeine Gedanken verſunken. Jetzt trat der Wirt an den Kamin, klopfte dem Fremden auf die Achſel und ſagte: 5 „Du wirſt dich ſogleich von hier fortmachen.“ Der Fremde ſah ſich um und antwortete gelaſſen: „Sie wiſſen alſo?“ „Ja.“ „Man hat mich in dem andern Gaſthauſe abgewieſen.“ „Und aus dieſem jagt man dich.“ „Wohin ſoll ich denn gehen?“ „Anderswohin.“ 1 Der Mann nahm ſeinen Stock und ſeinen Torniſter und ging. Er gelangte an das Gefängnis. An der Tür hin eine Kette, die zu einer Glocke führte. Er zog daran un ein Schieber öffnete ſich. „Herr Aufſeher,“ ſagte der Wanderer, der ehrkurchts voll ſeine Mütze abnahm,„wollen Sie wohl aufſchließen und mich für dieſe Nacht aufnehmen!“ „Das Gefängnis iſt kein Wirtshaus,“ antwortete eine Stimme.„Laß dich arretieren und man werd dir auf ⸗ chen. Der Schieber in der Tür ſchloß ſich wieder. a Fortſetzung folgt) 1 Me- r- uf Allerheiligen keine Vorstellungen Der beriorann Sohn und Ne Meng vom varetk Ab nächsten Freitag Den mit großer Spannung erwarteten gigantischen Weltfilm des 20 Jahrhunderts Musikkapelle: Hanf— Blank METROPOL IS Die Preise erhöhen sich: Werktags um 20 Plg., Sonntags um 30 Pig. ce nununnuubnumnndmmunm nem nubnuneanhinum Acmmnneeneeeeneeeeemmunnmeunnaununnnmmnuuaaununandamneggnehunüunanannumaacanaa dean ccgtauadanaadaeetanan tlg Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 31. Oktober. Bei uns machte ſich vorübergehend der Einfluß des uber England zur Nordſee vorgedrungenen Sturmwir⸗ bels durch Bewölkungszunahme bemerkbar. Mit einer Verſchlechterung iſt jedoch vorderhand nicht zu rechnen, da eine im Weſten folgende Hochdruckwelle auch noch den Fortbeſtand des milden heiteren Herbſtwetters zu ſichern ſcheint. 5 Vorgusſichklich Witterung bis Diens⸗ tag: Fortdauer des heiteren, trockenen und milden Herbſt— wetters. Allerheiligen— Allerſeelen. Es iſt ein ungemein ſinniger Gedanke geweſen, in die Zeit wo die letzten Blätter von den Bäumen fallen und vo die Natur ihr Sterbekleid angezogen hat, zwei Feſte zu legen, von denen eines all derer gedenkt, die auch ein⸗ mal auf der Erde gewandelt haben, aber längſt ſchon dem Tode ihren Tribut gezahlt haben, und von denen das an⸗ dere die aufrichtende Tendenz verfolgt, daß hinter dem ſchönen Leben und hinter dem Schrecken des Todes ein ſchöneres Jenſeits, eine Weiterexiſtenz in Glanz und Glo— rie unſer wartet. Allerheiligen und Allerſeelen ſind zwei katholiſche Feſte. Sie werden in der katholiſchen Kirche auch auf be⸗ ſondere Art gefeiert, ſind ſie doch gewiſſermaßen das Symbol für die gemeinſame Liebe, die alle Glieder der ſtreitenden Kirche umfaßt und die auch jene nicht ver— geſſen will, die einſt zu ihr gehört haben. Die proteſtan⸗ liſche Kirche hat dieſe Feſte nicht übernommen und den⸗ noch iſt der ganze ſchwermütig und auch tröſtlich ſtim⸗ mende Zauber, der über dieſen beiden Feſten liegt, be— ſonders dort, wo die Mehrheit der Bevölkerung dem katholiſchen Glauben angehört, lebendig geblieben. Aus Allerſeelen aber iſt der Totenſonntag geworden. „Ein Tag im Jahr iſt den Toten frei.“ Wir gedenken all der Lieben, die wir verloren, legen ihnen Kränze und Blumen aufs Grab und beſinnen uns darauf, daß irgend einmal auch unſere Menſchen, die wir geliebt haben, ſich liebend erinnern, wenn wir unter dem Gra— beshügel liegen. Da wir feſt überzeugt ſind, daß wir ſie alle wieder in einer beſſeren Welt finden werden, ſtimmt uns der Gedanke nur melancholiſch, hinter ihm aber ſteht bereits die Hoffnung, daß die Trennung nur zeitlich iſt und daß eine Ewigkeit glücklichen Beiſammenſeins ihr folgen wird, das wiſſen wir. Verweſung und Leben, ſie liegen ſo nahe beieinander. Der totſcheinende Baum wird im Frühjahr wieder grünen und ſprießen und die Blätter, die der Novemberwind durch die Straßen und Felder fegt, auch ſie ſind nicht geſtorben. Auch ihnen blüht ein neues Leben. So müſſen wir im Tode leben. Dann werden wir dem Leben leben. Das iſt der tiefſte Sinn von Allerheili— gen und Allerſeelen! — 2 Bauernregeln für den November. „In unſerer aufgeklärten und fortgeſchrittenen Zeit belächelt man zuweilen überlegen alte Weisheiten und Erfahrungen, wie ſie in den Bauernregeln zum Ausdruck kommen, als Produkte bäuerlicher Einfalt. In Wahrheit aber ſind viele dieſer alten Bauernregeln nichts anderes, als der Ausfluß einer oft auf Jahrhunderte zurückgehen⸗ den, von Geſchlecht zu Geſchlecht fortgepflanzten Natur⸗ beobachtung, die dem Bauern oft wichtigere Fingerzeige für ſein Tagwerk gibt, als ſo mancher moderne und wiſſen⸗ ſchaftlich abgeſtempelte Behelf. Was ſagen uns nun die Bauernregeln für den No— vember? So mancherlei! Hören wir einmal: Im No- vember viel naß, auf den Wieſen viel Gras.— Viel und langer Schnee, gibt viel Frucht und Klee.— November roclen und klar, iſt ein Uebel fürs nächſte Jahr.— An Martini Sonnenſchein, tritt ein kalter Winter ein.— Bringt Allerheiligen den Winter, ſo bringt Martini den Sommer. An Allerheiligen ſitzt der Winter auf den Zweigen. ab Wie's an Martini trüb oder rein, ſo wirds den nächſten Hornung ſein. November. Jetzt iſt der Rebelmonat ins Land gekommen. Froſtig und kalt wird es uns. Es iſt keine angenehme Zeit. Des Monats Beginn bringt das Totenfeſt, an dem wir un⸗ ſeker Lieben gedenken die nicht bei uns weilen. Der Spätherbſt regiert. Der Nordweſt fegt die wel⸗ len Blätter von den Bäumen. Gleich ſcheint die Sonne. Die Natur ſtirbt langſam ab. Bald wird die erſte weiße Schneedecke den braunen Erdboden bedecken, ſie iſt das große Leichentuch, in das ſich die Natur hüllt. Wir Menſchen wiſſen uns trotzdem in dieſem un⸗ freundlichen Monat Freuden zu machen. Der November iſt der Schlachtmonat, in dem manches böſe Borſtenvieh quietſchend ſein Leben laſſen muß. Dann gibt es ein großes Schlachtfeſt mit friſcher Wurſt und Wellfleiſch und manchen guten Trunk. Auch mancher Ziegenbock und mancher Stallhaas muß jetzt ſterben, um in Geſtalt eines wunderbaren Gerichts auf der Tafel zu erſtehen. In Süd- Deutſchland beginnt die Gänſezeit. Doch auch det Norddeutſche weiß im November ſchon einen guten Gän⸗ ſebraten zu ſchätzen. „Am Schluß des Monats kommt der geheimnisvolle andreastag, in der darauffolgenden Nacht, der Andrea⸗⸗ nacht, gießt man Blei. Junge Mädchen halten Bräutz. gamſchau. um Mitternacht braucht man nur rücklings die Stube auszukehren, um das Bild des Zukünftiges zu erblicken. Auch wenn man Apfelſchalen rückwärts übe⸗ die Schulter wirft, ſo iſt es ein Orakel, ſie bilden daun Anfangsbuchſtaben des Namens des Zukünftigen. Ferner 2 man den Zukünftigen erblicken können, wenn man in er Andreasnacht in das Ofenloch ſchaut. Doch iſt das Nad der Ueberlieferung nicht ganz ſicher, denn mitunter ſitzt ein Kobold im Ofen der den neugierſgen Mädchen en Ruß ins Geſicht bläſt. — 1 Ketteler⸗Feier im Freiſchütz Der Volksverein hatte geſtern nachm. um ½4 Uhr ſeine Mitglieder und Freunde zu einem Werbenachmittag für die Ztele und Zwecke des Vereins, beſonders aber, um das 50. Todesſahr des Biſchof Kettelers zu feiern. Zahlreich waren Jungfrauen und Frauen, Jünglinge und Männer herbeigeeilt, um des großen, toten Biſchofs zu gedenken. Herr Gemeinderat Jakob Schloſſer hieß die Erſchienenen im Namen aller kath. Vereine herzlich will⸗ kommen und begrüßte beſonders den Feſtredner des Ta⸗ ges, Herrn Pfarrer Blum aus Gernsheim, ein aus ſeiner Kaplanzeit, hier wohlbekannter Herr. Der kath. Kirchenchor verſchönte durch ſeine geſangliche Darbietungen die Feier. Ein Gedicht, in dem Biſchof Ketteler als „Weſtfaleneiche“, ein Mann feſt und ſtark wie eine Eiche, gefeiert wurde, wurde dankbar begrüßt. Der zu feiernde Biſchof von Mainz, Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler, wurde am 25. Dezbr. 1811 in Münſter i/ W. geboren; 1850 wurde er Biſchof von Mainz und iſt am 18. Juli 1877 in Burghauſen i/ Oberbayern bei den Ka⸗ puzinern geſtorben. Ueber das Leben und Wirken dieſes großen Mannes unterrichtete uns der mit Begeiſterung begrüße Redner, Herr Pfarrer Blum, dem es in 13 ſtündigem Vortrage gelang, den großen Biſchof ſo lebens— wahr zu zeichnen, daß wir uns ihm menſchlich greifbar nahe fühlten. Ein leiſer Hauch dieſes einzigartigen Biſchofs ſchien über den ſtill, ja faſt andächtig Lauſchenden zu ſchweben. Der Redner ſprach von der ſtreng geſund— heitlichen und religiöſen Erziehung Kettelers, von ſeinem Uebertritt als Juraſtudent zur Theologie, ſeinem Wirken in ſeiner Laufbahn bis zum Biſchof und von dem was er als Biſchof durch ſein Kämpfen für die Freiheit der kath. Kirche, durch die Gründung des Mainzer Prie⸗ ſterſeminars, durch ſein Eintreten für ſoziale Geſetzgebung u. v. Andere geleiſtet hat Er forderte auf, dem groß. Biſchof nachzuahmen und ſo wie er einzutreten für die Kirche. Dankbarer Beifall lohnte Herrn Pfarrer Blum ſeine ſchönen Ausführungen. Herr Schloſſer ſprach dem Red— ner ſeinen wärmſten Dank aus und forderte auf dem ſo trefflich geſchilderten Vorbild Ketteler, treu und furchtlos zu folgen. Herr Geiſtlicher Rat friſchte noch einige per⸗ ſönliche Erinnerungen an Biſchof Ketteler auf und be⸗ dauerte, daß nicht alle Männer und Jünglinge dieſe Worte über Ketteler gehört haben. Dann kam er noch auf den Werbetag des Volksvereins zu ſprechen und bat demſelben treu zu bleiben und für ihn weiter zu werben. Einem kath. Chriſt darf kein Opfer für ſeine Ueberzeu⸗ gung zu groß ſein. Ferner empfahl er dringend, den am nächſten Sonntag in der Kirche ſtattfindenden Vortrag zu beſuchen und ſich ſo immer neue Kraft für den öffent⸗ lichen Kampf zu ſammeln. Der Kirchenchor brachte dann den Schlußchor zum Vortrag. Hiermit hatte die ſchön und einträchtig verlaufene Feier ihr Ende genommen. „Ich hatt' einen Kameraden“ Die Gedächtnisfeier auf dem Ehrenfriedhof. Ein ſchwermütiger Herbſttag, neblig, von faſt kei— nem Sonnenſtrahl durchdrungen, ſo drückte der geſtrige Sonntag uns allen, ſein Gepräge einer echten Totenſonn— tagsſtimmung auf, die immer wiederkehrende Stimmung zur Einkehr zum Gedächtnis der Toten. Den Toten des Weltbrieges galt die geſtrige Morgenfeier auf dem hieſigen Ehrenfriedhof; wie alljährlich ſeit Kriegsende bewegte ſich wieder der lange Zug der Menſchen, Trauer im Herzen und der im Kriege gefallenen Kämpfer gedenkend nach dem Friedhof. Viele trugen Blumen in der Hand und legten ſie ſtill, die Blätter der Vergänglichkeit, auf die Gräber, über denen für ſie niemals vergeſſen liegt, mit denen ſie — 7— 2— 0 55 Der ebe er Sad 5 J Den ſedfel Sur Jer NMfe nel nia.* ie, Und Wer ep ihn bet Kresg er le 41 — durch altes Leid und alte Liebe verbunden ſind. Eine Menſchenmauer umſäumte den Ehrenfriedhof, als mit ge⸗ dämpftem Trommelſchlag um 11 ½ Uhr, unter ergreifen⸗ den Weiſen des Chopin'ſchen Trauermarſches, ſich der Zug des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten, Reichsbanner und des Arbeltergeſangvereins„Harmonie“ dem Ehren- friedhof näherte, um am Ehrenmal Aufſtellung zu nehmen. Zu der Feier hatten ſich als Vertreter der Gemeinde, Herr Bürgermeiſter Lamberth ſowie die Frak⸗ tionsvorſitzenden des Zentrums und Volksblocks ſowie der Soziald. Partei eingefunden. Das Rednerpult ſtand im Zeichen von Schwarz Rot Gold und flankiert von 2 Zier⸗ bäumchen trug es die Inſchrift„Für Völkerverſöhnung und Völkerverſtändigung“. Durch einen weihevollen Choral der hieſigen Feuerwehrkapelle, der ſich begütigend über die vielen Leidvollen legte, eingeleitet, folgte dieſem ein ſinn⸗ voller Prolog von Frl. Lenchen Sax. Voll Innig⸗ keit ſangen dann die Arbeiterſänger das Lied„Wir liebten uns wie Brüder“, worauf dann Herr Gemeinderat Neff, anknüpfend an die Worte„Indem wir die Toten ehren, kämpfen wir mit den Lebenden“ eine zündente Ge⸗ dächtnisrede hielt. Wenn wir nach den leidensvollen Jahren des Krie⸗ ges, einen Rückblick werfen, dann muß uns alles, was zum Krtege führt, abſchrecken und den Willen zum Frie⸗ den ſtärken. Dem Gewiſſen der Toten ſind wir es ſchul⸗ dig, daß wir die Wahrheit des Krieges verteidigen gegen den Ungeiſt, der den Krieg in einem anderen Lichte er⸗ ſcheinen laſſen will. Mit einem ſtarken Bekenntnis für einen ſozialen Volksſtaat, an dem der Arme ebenſo ſeine Freude haben ſoll, wie der Reiche, zeichnete der Redner den lebenden Geiſt der Toten und das Vermächtnis der Gefallenen, indem wir eintreten für ſoziale Gerechtigkeit, Völkerverſöhnung und Völkerverſtändigung für die Loſung „Nie wieder Krieg“, einig in dem Gedanken des Wahl⸗ fpruches unſeres erſten Reichspräſidenten Friedrich Gbert, der da lautet„Des Volkes Wohl, ſei meiner Arbeit Ziel“. In dieſem Gedenken und in dem Geiſte, daß die ſozialen Taten die lebenden Denkmäler der Gefallenen ſein mögen, legte er namens des Reichsbundes einen Kranz nieder. Sodann folgten Kranzniederlegungen der Gemeinde durch Herrn Bürgermeiſter Lamberth, und Herrn J. Schröder für das Reichsbanner. Nach einem wei⸗ teren klangſchönen Choral ſangen die Arbeiterſänger„Wie ſie ſo ſanft vuhen“, worauf die Feuerwehrkapelle mit dem alten und immer wieder uns neu erſcheinenden Lied„Ich hatt'einen Kameraden“ der Feier einen würdigen Abſchluß gab. Langſam lockerte ſich alsdann unter einem nachgal⸗ tigen Eindruck der Feier die Trauergemeinde, die ſich über den ganzen Friedhof verteilte, um auch den übrigen Ver⸗ ſtorbenen ein ſtilles Gedenken zu widmen. Möge der Tod uns Verſöhnung ſein! * Ausgeſtenerte Erwerbloſe. Heute Abend ½8 Uhr im„Deutſchen Michel“ Beſprechung der derzeitigen Notlage. * Apollo⸗Theater Mannheim Heute Abend kommt die letzte Vorſtellung des erfolgreichen Kriminalſtückes in 4 Akten„Der Hexer“ von Edgar Wallace zur Aufführung. Morgen Dienstag den 1. November findet Premiere der neuen großen internationalen Revue in 22 Bildern:„Wiſſen ſte ſchn...... pünktlich abends 8 Uhr ſtat!. * 4: 0 konnte die Sportvereinigung das geſtrige Ver⸗ bandsſpiel gegen V.ſ. R. Mannheim gewinnen. Somit iſt ſchon das 2. Spiel in der Verbandsſchlußeunde gewonnen. Wochenplan der Sportvereinigung Amieitia 09 Mittwoch Abend 1½9 Uhr Trainina der 1. Mannſchaft. Bekanntmachung. Betr: Verſtelgerung von Faſelsieh. Am Donnerstag, den 3. November 1927, vorm. 11 Uhr werden im Sitzungsſaal des Rathauſes 4 gutgemäſtete Schweine(kaſtrierte Eber), ſowie der Dung aus dem Faſeſtall öffentlich verſteigert. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth Gottesdienſt⸗Oroͤnung der katholiſchen Gemeinde. Dienstag: Feſt Allerheiligen. 8 Uhr Schluß des Roſenktranzgebetes. Die Gottesdienſtordnung an Sonn- und Feiertagen iſt von jetzt ab: ¼7 Uhr, 8 Uhr und 10 Uhr. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 2 Uhr Veſper, Predigt, kurze Allerſetlenandacht, Pro⸗ zeſſton auf den Friedhof; Einſegnung der Gräber; Die Prozeſſion löſt ſich dann auf. Darauf Gelegen⸗ heit zur hl. Beicht. Von Dienstag Nachmittag bis Mittwoch Abend kann ein volllommener Ablaß ge⸗ wonnen werden, ſo oft man nach Empfang der hl. Sakramente die Rirche beſucht und nach der Meinung des hl. Vaters betet. 1 Allerſeelen. 6 Uhr hl. Meſſe. 7 Uhr 8. S. A. für Adam Franz Roos 1. 8 Uhr beſt S.⸗A. für Eliſ. Hofmann geb. Gallet, beſtellt von ihren Schulkameraden. 5 8 Uhr Requſem für alle f Krieger Viernheims in der neuen Mirche, 8 Uhr Requiem für alle Verſtorbenen der Pfarrel in der alten Rirche. 3/7 Uhr hl. Meſſe bel den Engliſchen Fräulein und Barmherzigen Schweſtern. Jute, moderne und preiswerte 1 i 2 2 1 U N ö 5 4 3 ö* Damen-— e Herren- A 95% Minder- ie,, 8 15 5 5 8 Damen- K 1 5 20—, 28.—, 19.—, 12—, 8 Mädchen- El Er 2 5 20.—, 20.—, 12.—, 975 3. 0 Herren- 22 5 85.— 70.—, 50.—, 30.—, 24.0 Er Bursch. 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Fuller Pfd. 2.20 0 a Oarnach gilt der Allerheiligen⸗ e e 1 5 1 33 de tag in der Gemeinde Biernheim als Niobeſoskgergung 5 Id. Schwelzerkase„„ o 2 8 1 1 allgemeiner Feiertag, au welchem ge- r das Rhein, Main- g 15 1 15 mebleiben baden ider Art zu un. Tiff b 5 Eamer— Münster 1 terbleiben haben. 3 25 1 . Wir empfehlen die Einhaltung dieſer eie nne! Rahmkäse 05 0 Beſtimmung bei Meidung von Stafanzeigen.] Amer eSneiss bang 5 m . Aagroz. Alg. Staugenkase f Matratzen, Federbet- 5 1 5 Club d. Geflügelzüchter ten, Bettfelt Kinder w. Weder billiger 5 0 D 3.— 5 f 17 ö 0 66 November abends 8 Uhr Tenzaune, 40 f gg. e 1 10 Mare. Flu. 775 R findet im Lokal zum age bis 2 2 e 2 1 Pfg. N 0 —— N goldnen Stern 0 0 J 1 0. 5 N 5*—— 2 1 an un* 5 Mllglieder⸗ Berta an frische Sünnücklinge 5 2 3 Versammlung Kartoffel direkt vom Seeplatz g — ſtatt. 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