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Martin, Geſchäftsſtelle Raͤthausſtr. 36 Nr. 2588 Neues in Kürze. 1: Nach dem Petit Journal gilt die Ernennung des bisherigen franzöſiſchen Botſchafters in Warſchau, La Roche, zum Votſchafter in Rom als geſichert. 1: Der deutſche Botſchaſter in Paris, von Hoeſch, hatte, wie von amtlicher deutſcher Stelle mitgeteilt wird, eine Unterredung mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Briand, bei der laufende politiſche Tagesfragen beſprochen wurden. 1: Die deutſche Antwort auf das Memorandum des Reparationsagenten Parker Gilbert iſt jetzt dem Repara⸗ tionsagenten überreicht worden. 1: Die polniſche politiſche Polizei hat unmittelbar nach Schließung des Seim bei zwei ukrainiſchen Abgeord⸗ neten Hausſuchungen abgehalten und die Abgeordneten dann verhaftet. 18: England ſpricht Abeſſinien das Recht ab, ohne ſeine Einwilligung Eindämmungsarbeiten an den Nilquellflüſſen vornehmen zu laſſen. 18: Wolkenbrüche und Ueberſchwemmungen richteten in den Neu⸗Englandſtaaten großen Schaden an. Es werden auch Verluſte von hunderte von Menſchenleben gemeldet. Ger neue Botſchaſter in Waſhington. Die amtliche Ernennung des Botſchaftsrats v. Prittwitz. 9% Berlin, 5. November. Wie amtlich mitgeteilt wird, wurde am Samstag nachmittag der bisherige Botſchaftsrat in Rom, Dr. Friedrich Wilhelm v. Prittwitz und Gaffron, zum deutſchen Botſchafter in Waſhington ernannt, nachdem offiziell das Agreement der Vereinigten — Staaten von Amerika eingeholt worden war. Der neu ernannte Botſchafter wurde ſofort im Anſchluß an ſeine Ernennung vom Reichspräſidenten in Au⸗ dienz empfangen. Wie weiterhin unverbindlich mitgeteilt wird, ſoll ſich Herr v. Prittwitz über ſeine neue Tätigkeit in Amerika dahin ausgeſprochen haben, daß er auf wirtſchaftlichem Gebie! zunächſt das Rückgabeproblem in Angriff zu gedenke. n 8 N N 5 N 8 N rich Wilhelm von nd ron wurde am 1. September 1884 in Stuttgant geboren. Er iſt der Sohn des verſtorbenen preußiſchen Oberſten Max von Prittwitz und Gaffron. Herr von Prittwitz iſt vor dem Kriege bereits bei der Botſchaft in Waſhington zugeteilt geweſen und war u. g. auch in Petersburg. Wäh⸗ rend des Krieges war er der Reichskanzlei attachiert. 1920 wurde er zum Konſul in Trieſt, 1921 zum Bot⸗ ſchaftsrat in Rom ernannt. Im Jahre 1920 vermählte er ſich mit Maria Luiſe Gräfin Strachwitz. da memorandum patker Gibentz Die Antwort an den Neparationsagenten. b Verlin, 7. November. Die Reichsregierung gab am Sonntag den Inhalt des Memorandums des Reparationsggen⸗ ten und die Antwort des Reichskabinetts an Parker. Gilbert bekannt. Die Antwort. die nicht vom Reichsfinanzminſſterſum ſondern von der Reichsregierung gezeichnet iſt, wurde erſt Samstag mittag dem Repa⸗ rationsagenten übergeben. Die Stellungnahme der eichsregierung ſoll die Grundlage für weiteren mündlichen Verhandlungen mit dem Reparations⸗ agenten abgeben, wie ja auch das Memorandum Parker dan t aus ſolchen mündlichen Beſprechungen entſtan⸗ iſt. Einſchrankungen im außerordentlichen Etat. „Die deutſche Antwort iſt gegliedert in eine Ein⸗ leitung, in der eine Reihe wichtiger Fragen des deutſchen Gemeinſchafts lebens nach wirtſchaft⸗ iernheimer 1 1 Viernheimer Zeitung Viernheimer Tageblatt Montag, den 7. November 1927 lichen und finanziellen Gesichtspunkten behandelt wird und geht dann auf die deutſche Handelsbilanz ein, wobei ſie betont, daß alles getan worden ſei, um die Einfuhr nach Möglichkeit zu droſſeln und die Aus— fuhr zu ſteigern. Beſonders wichtig iſt die Ankündigung der Reichs⸗ regierung, beſondere Einſchränkungen im außer⸗ ordentlichen Etat vorzunehmen. Sie wird daher dem Reichstag einen Geſetzentwurf unterbreiten, wo— nach ſie von den in früheren Etats der Reichsre⸗ gierung vom Reichstage gegebenen Ausgabeermächtigun— gen keinen Gebrauch macht, ſondern die Anleihe— ermächtigung in Höhe von 1 Milliarde Mark auf einen längeren Zeitraum verteilen wird. Die Reichsregie— rung wird ferner in nächſter Zeit den Anleihemarlt nicht in Anſpruch nehmen. Die Reichsregierung hat be— reits deswegen mit den Parteien Fühlung genommen und hofft auf die Zuſtimmung des Parlaments. Die Beſoldungsvorlage nicht gefährdet. In ihren weiteren Ausführungen geht dann die Ant— wort der Reichsregierung auf die einzelnen Geſetzesvor— lagen ein und zwar auf die Beſoldungsvorlage, bie Vorlage über das Liquidationsſchädengeſetz und auf das Schulgeſetz. Hierbei wird ausdrücklich ſeſtgeſtellt, daß eine Bedrohung des Gleichgewichts des Reichshaushalts durch dieſe Geſetze nicht zu be⸗ fürchten ſei, zumal die Reichsregierung weiter beſtrebt ſei, die Verwaltungskoſten durch Reformmaßnahmen her⸗ abzuſetzen. 8 Die Durchführung des Dawesplanes. In einem Schlußpaſſus teilt dann die Regierung weiter mit, daß ſie an der Durchführung des Da⸗ wesplans weiter mitarbeiten und alles tun werde, um die Transferierung der Reparationszahlungen zu ermög⸗ lichen. Die Durchführbarkeit des Dawesplans ſei aber nicht allein von der deutſchen Regierung abhängig, ſondern auch die Glänbigerländer müßten ihr Teil dazu beitragen, wozu vor allem gehöre, daß ſie ſich der dentſchen Einfuhr nicht widerſetzten. Die Ruſſen kommen! Das Nätſelraten um die Motive Tſchitſcherins. O Genf, 7. November. Am 30. November titt in Genf der Unteraus⸗ ſchuß für Abrüſtungen und Sicherheiten zu⸗ ſammen, der auf der Septembertagung des Völkerbun⸗ des beſchloſſen wurde. Zum größten Erſtaunen aller Völ— kerbündler hat dann Tſchitſcherin das Genfer Völ— kerbundsſekretariat gebeten, ihm mitzuteilen, wann, wo und mit welcher Tagesordnung dieſer Unterausſchuß zuſammentritt, damit er rechtzeitig eine Delegation von Moskau zu den Beratungen dieſes Ausſchuſſes ſenden könne. Die Beſtürzung über dieſes Schreiben des ruſſiſchen Volkskovimiſſars für die auswärtigen An⸗ gelegenheiten iſt in Genf, Paris und London gleichgroß. Man erinnert ſich, daß Sowjetrußland wie alle übrigen Staaten, die dem Völkerbund nicht angehören, im Dezember 1925 zu der vorbereitenden Abrüſtungs⸗ konferenz eingeladen wurde. Aus Moskau kam aber damals eine glatte Abſage. Sie wurde formell damit begründet, daß nach der Ermordung Wo— do wſckys für ruſſiſche Delegationen in der Schweiz keine ausreichende Sicherheit beſtünde, ſachlich aber damit, daß Sowjetrußland die einzige wahre Friedensmacht dar— ſtelle, während die in Genf verſammelten kapitaliſtiſchen Mächte trotz aller Reden und Beſchlüſſe letzlich doch nur dem Kriege und der Aufrüſtung dienten. Was haben ſie aber jetzt für ein Intereſſe, im Unterausſchuß der vorbe eitenden Abrüſtungskonferenz zu erſcheinen? Warum kommen ſie jetzt ohne Einladung? Warum ergreifen ſie ſelbſt die Initiative und melden ſich freiwillig an? Iſt das ein Zeichen oder gar ein Beweis für den völligen Umſchwung in der ruſſi⸗ ſchen Außenpolitik oder wollen die Ruſſen gar ihre An⸗ näherung an den Genfer Völkerbund fortſetzen, um dem— nächſt ſelbſt Mitglied des Bundes zu werden. Das ſind die Fragen, die in den Hauptſtädten der Weſtmächte eifrig ventiliert werden, ohne daß auch nur ein führender Politiker es wagte, freimütig mit ſeiner Anſicht herauszu⸗ rücken. Nur in einem Punkte herrſcht Einigkeit. Das Er⸗ cheinen der Ruſſen im Ausſchuß und Unterausſchuß wird eine Arbeit nicht erleichtern. Die Franzoſen, die ſich am hartnäckigſten gegen jegliche Abrüſtung ſtemmen, befürchten, daß die ruſſiſchen Vertreter die vorhandenen Schwierigkeiten dadurch weſentlich ver⸗ mehren werden, daß ſie ſich freimütig auf den deut, ſchen Standpunkt ſtellen, der bekanntlich beſagt, daf eine allgemeine Ahrüſtung einzutreten hat, nachdem Viernheimer Volksblatt (Viernheimer Nachrichten) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtuſter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vorm. 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Ge⸗ ſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei u. Polizeiamt Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. I 44. Jahrgang das deutſche Reich auf Grund ves Friedensvertrages von Verſailles zwangsweiſe abrüſten mußte.„Le Temps“ ſchaudert jetzt ſchon bei dem Gedanken, daß die„Reaktio⸗ näre von Berlin“ und die„Revolutionäre von Moskau“ im Unterausſchuß und Ausſchuß einträchtig Hand in Hand arbeiten. Dieſe Angſt iſt wohl verſtändlich. Wer ein ſchlechtes Gewiſſen hat, verfällt leicht in Angſt⸗ zuſtände. Dieſe find aber beim„Temps“ an der Tages— ordnung. Verfahren gegen die„Menſchheit“. U. E. Der Verleger wegen Landesverrates verhaftet. O Wies baden, 5. November. Der Verleger der„Menſchheit“, Röttcher, iſt we⸗ gen Landesverrats verhaftet worden. Er wurde telefoniſch zu einer Delegiertenbeſprechung mit einem Franzoſen nach dem Bahnhof gebeten und dort von zwei Kriminalbeamten in Epfang genommen, die ihn nach Berlin transportierten, wo er ſich im Unter— ſuchungsgefängnis befindet. Dieſe Verhaftung hängt mit dem Verfahren zuſammen, das wegen eines Artikels in der„Menſchheit“ über die Tätigkeit der Reichs⸗ wehr anhängig gemacht wurde. Das Projekt einer Neichspoſtſparkaſſe. Ablehnende Haltung des Publikums. Berlin, 7. Nopember. Ueber de. 134 des vor einigen Wochen wieder erneut aufgenommenen, jektes der Deutſchen Reichspoſi zwecks Errichtung von Poſtſparkaſſen wird von gut unterrichteter Seite mitgeteilt, daß vor der Hand in⸗ nerhalb der zuſtändigen Stellen der Reichspoſt die Grün⸗ de und Gegengründe geſammelt werden, die auf die Errichtung einer Poſtſparkaſſe in Deutſchland Bezug haben; dieſe Denkſchrift wird in nächſter Zeit dem Verwaltungsrat der Reichspoſt vorgelegt werden Die Weiterbehandlung hängt dann von dem Entſche! des Verwaltungsrates ab. . Wiriſchaftsumſchau. Beſchäftigungslage unter ſaiſonmäßigem Einfluß.— Im allgemeinen freundliches Bild der Wirtſchaftslage.— Un⸗ günſtige Geld⸗ und Kapitalmarktlage.— Börſenlage nicht wefentlich verändert.— Flaues Geſchäſt bei den Großbanken. Die allgemeine Beſchäftigungslage in Deutſch⸗ land ſteht zur Zeit faſt ausſchließlich unter ſaiſonmäßi⸗ gem Einfluß. Die Beſchäftigung in der Landwirtſchaft geht langſam zurück, die Kartoffelernte iſt zum größten Teil beendet, lediglich im Rübenbau werden noch Arbeits- kräfte angefordert. Auch in den anderen Außenberufen wie beſonders in der Bauinduſtrie ſetzt ſich der Rückgang der Beſchäftigungsmöglichkeit weiter fort. Wenn auch in einzelnen Gegenden noch Bedarf an Arbeitskräften vor⸗ liegt, ſo nimmt doch die Zahl der Arbeitſuchenden, die nicht untergebracht werden können, langſam zu. In den Hilfsinduſtrien für das Baugewerbe, wie beſonders in der Ziegeleiinduſtrie, verringern ſich die Arbeitsmöglich— keiten ſtändig. Günſtigen Beſchäftigungsgrad meldet im⸗ mer noch die chemiſche Induſtrie. Auch das Spinnſtoffge— werbe iſt unvermindert günſtig beſchäftigt. Die Metall⸗ und Maſchineninduſtrie zeigt wenig Veränderungen. Recht gut iſt beſonders die Elektroinduſtrie beſchäftigt. Im allgemeinen zeigt ſich nach dem oben geſagten, daß die Wirtſchaftslage im großen und ganzen ein durchaus freundliches Bild ergibt. Die große Sorge für Deutſchland und für ſeine Wirtſchaft bleibt dagegen immer noch der Geld- und Kapitalmarkt. Die Befürchtungen, die man in der letzten Zeit gehegt hatte, daß angeſichts der teuren Geldſätze im freien Verkehr die Reichsbank zu einer weiteren Diskonterhöhung ſchreiten würde, ſcheint in letzter Zeit geringer geworden zu ſein. Man will offenbar verſuchen, vorläufig noch weiter aus⸗ zukommen und gerade in den letzten Tagen iſt auch eine gewiſſe Entſpannung eingetreten. Die Verhandlungen über die weitere Finanzgebarung des Reiches im Zuſammen⸗ hang mit der Reparationsfrage ſtanden und ſtehen auch noch im Vordergrunde des öffentlichen Intereſſes. Es iſt wohl auch anzunehmen, daß, ehe in dieſen Fragen eine Klärung noch nicht erfolgt iſt, die Reichsbank keine Aenderung in ihrer Politik vornehmen wird. Die Börſenlage hat ſich im großen und ganzen nicht weſentlich geändert, wenn auch in den letz⸗ ten Tagen eine gewiſſe Kursaufbeſſerung zu verzeichnen war, ſo ſind die in den Vorwochen erfolgten Rückgänge, die ſich auf faſt den ganzen Aktienmarkt erſtrecken, nicht ausgefüllt. Bei den Verhältniſſen auf dem Geldmarkt iſt wohl auch kaum anzunehmen, daß die Börſentendenz ſich grundlegend ändern wird. Die Publikumsbeteiligung an der Börſe fehlt und auch ſonſt ſind keinerlei Anre⸗ gungen für einen annſtigen Umſchlaa der Pörſentendenz 2 12 16 verzeichnen. Vie Funtrion ver Borſe iſt uverhaupt letzter Zeit ſehr eingeengt. Ihre ſonſtige Aufgabe der Saen für Handel und Gewerbe, kann die Börſe zur Zeit gar nicht mehr bewältigen. Neue Emiſ⸗ ſionen ſind zur Jeit nicht mehr unterzubringen und wenn heute eine Firma in größerem Umfange Geld braucht, ſo iſt ſie mehr oder minder auf den ausländischen Ka⸗ pitalmarkt angewieſen. Das Geſchäft bei den Großban⸗ ken iſt, wie man hört, zur Zeit auch recht ſtill. Be⸗ merkenswert iſt in dieſem Zuſammenhange, daß die Groß⸗ banken ſich entſchloſſen haben, Sparkonten zu eröffnen. Dieſes Eindringen in das reine Sparkaſſengeſchäft hat man den Banken mit Recht in der Oeffentlichkeit ſtarl verübelt. Die Banlen haben immer über die Sparkaſſen geklagt, und darauf hingewieſen, daß die Sparkaſſen in 10 09 eige tachen Geſchäftsbereich einzudringen ver⸗ U Furchtbare Naturkataſtrophen. deberſchwemimungen in Amerika.— Mehrere phpundert Tote. *. 1 London, 5. November. . In Newyorl und den Neuenglandſtaaten richteten heftige Wollenbrüche unüberſehbaren Schaden an. Aus den Staaten Connecticut, Newhamp⸗ ſhire, Maſſachuſetts, Maine und Vermont werden große Ueberſchwemmungen gemeldet. Die Flüſſe ſind über ihre Ufer getreten. Städte und Dörfer ſollen teilweiſe bis zehn Meter unter Waſſer ſein. Der Verkehr mußte vollſtändig eingeſtellt werden, da Eiſen⸗ bahnlinien und Straßen unterſpült ſind. D jede Ver⸗ bindung mit den vom Unglück betroffenen Landesteilen unterbrochen iſt, lann ein genauer Aeberblick über vie furchtbare Kataſtrophe noch nicht gegeben werden, doch ſcheint der Schaden ungeheuer zu ſein, da die wohl⸗ habenſten Gebiete betroffen wurden. Das große Waſſerreſervoir in der Nähe von Montpellier iſt vollkommen zerſtört worden. Die Umgebung der Stadt gleicht einem Binnenmeer. Das Waſſer ſteht teilweiſe vier Meter hoch, ſo daß auch die Zahl der Todes ⸗ opfer eine bedeutende Steigerung erfahren dürfte. Man ſpricht bereits von 210 bis 235 Opfern der Ueberſchwemmung. Auch die Umgebung des Ueberſaſcemmungsgebie⸗ tes ſteht ganz im Zeichen der Kataſtrophe. Ueberall flüchten Leute auf höher gelegene Punkte, um ſich vor den ausbreitenden Waſſermaſſen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Die Regierung des Staates Vermont hat den Kriegszuſtand erklärt. Lebensmittel und Waſ⸗ ſer, die im Ueberſchwemmungsgebiet ſehr knapp ſind, werden rationiert verteilt. In dem Notſtandsgebiet liegt auch das Geburtshaus des Präſidenten Coolidge, das auch ſchwere Waſſerſchäden zeigen ſoll. Wirbelſturm in Indien.— 300 Tote. Die indiſche Stadt Nellore(Madras) mit rund 33 000 Einwohnern, wurde von einem ſchweren Wir bel⸗ ſt un in heimgeſucht. Zahlreiche Häuſer, darunter auch der Bahnhof, das Krankenhaus und andere öffentliche Ge⸗ bäude, wurden vom Sturm zerſtört. Ungefähr 300 Per⸗ ſonen wurden getötet und mehrere hundert Per⸗ ſonen wurden teils ſchwer teils leicht verletzt. 232 — 12 hinzutretenden Abonnenten Neu wird der Beginn des Romans gratis nachgeliefert. Nach dem Roman„Die Elenden“ von Vietor Hugo. 7(Nachdruck verboten.) Dieſes Silbergeſchirr kam ihm nicht aus dem Sinne. Es befand ſich hier, ganz in der Nähe. Als er durch das Nebenzimmer in das ſeinige gegangen war, hatte es die alte Magd in ein Schränkchen über dem Bett gelegt. Das Schränkchen war ihm nicht entgangen: rechts vom Eß⸗ zimmer her. Die Löffel waren maſſiv; von altem Silber. Mit dem großen Löffel dazu erhielt man dafür mindeſtens zweihundert Frank— noch einmal ſoviel als er in neun⸗ zehn Jahren erſparte. Eine ganze lange Stunde ſchwankten ſeine Gedanken hin und her— nicht ohne Kampf. Es ſchlug drei Uhr. Da ſchlug er die Augen wieder auf, ſetzte ſich, ſtreckte die Arme aus, taſtete nach ſeinem Torniſter, den er in die Ecke des Alkovens gelegt hatte, zog die Beine heraus, ſtellte die Füße auf den Boden und ſaß nun, faſt ohne zu wiſſen, wie es geſchehen war, auf ſeinem Bette. So ſaß er da und er würde vielleicht bis zum Tages⸗ anbruche geſeſſen haben, wenn nicht die Uhr einmal ge⸗ ſchlagen hätte— ein Viertel oder Halb. Dieſer Schlag ſchien ihm zu ſagen: auf! Er ſtand wirklich auf, zögerte aber noch einen Augen⸗ blick und horchte. Alles war ſtill in dem Hauſe. Da ging er mit kleinen leiſen Schritten an das Fenſter; die Nacht war nicht ſehr dunkel, der Vollmond ſtand am Himmel, aber der Wind trieb große ſchwere Wolken über ihn hin. Valjean betrachtete prüfend das Fenſter. Es war nicht vergittert und ging in den Garten. Er wirbelte es auf, ſchloß es aber ſogleich wieder, weil ein kalter ſcharfer Luft⸗ zug hereindrang. Er muſterte aufmerkſam den Garten und fand, daß ihn eine inwendig leicht zu überſteigende Mauer einſchloß. Jenſeits derſelben ſah er Baumwipfel in gleichen Entfernungen voneinander und er ſchloß dar⸗ aus, daß die Mauer den Garten von einer Allee trenne. Nach dieſer Prüfung der Ortlichkeit ging er ent⸗ ſchloſſen in den Alkoven zurück, nahm ſeinen Torniſter, ſchnallte ihn auf und entnahm ihm einen Steinmeißel, den die Sträflinge brauchen, wenn ſie Steine aus den Hügeln um Toulon brechen müſſen. Dieſen Steinmeißel nahm er in die rechte Hand und mit angehaltenem Atem, leiſen Trittes, ging er nach der Tür des Nebenzimmers zu, in dem, wie et wußte, der Aus Nah und Fern. Frankfurt a. Mm.(Der Juwelegtaub in Frank fanden Unter ganz ungewöhnlich aufſehenerregen⸗ den Umſtänden wurde im März der Gattin des Berliner Konfuls Fuld, die in einem hieſigen Hotel wohnte, wäh⸗ rend ſie noch ſchlief, von einer bisher noch nicht ermittelten Perſon der auf dem Nachttiſch neben dem Bett liegende Schmuck im Werte von mehreren hunderttauſend Reichs⸗ mark geſtohlen. Die Polizei ſtellte einwandfrei feſt, daß ein Faſſadenkletterer den Diebſtahl ausgeführt hatte und fand als Beweismittel ene Fußſpuren an den Wänden und im Zimmer, Wenige Tage ſpäter glaubte man, als in Wiesbaden der berüchtigte Kletterer Paul Kaſtner aufgegriffen wurde, in dieſem den Frankfurter Dieb entdeckt zu haben. Aber dieſer konnte ſeinen Aufent⸗ halt für dieſen Tag einwandfrei nachweiſen. In Beglei⸗ tung ihrer Zofe, einer Ungarin, reiſte Frau Fuld ſpäter nach Paris. Hier kam es zwiſchen den beiden Frauen zu Auseinanderſetzungen, die mit der Entlaſſung der Zofe endeten. Frau Fuld kehrte nach Berlin zurück und ent⸗ deckte, daß ihr aus einem Diadem vier koſtbare Brillanten fehlten. Sie machte der Polizei Mitteilung, die nach Wochen feſtſtellte, daß die entlaſſene Zofe die vier Stücke in Paris verkauft hatte. Unter dem Vorwand, ſie würde ſie wieder zu weit höheren Löhnen als ſeither in ihre Dienſte nehmen, lockte Frau Fuld mit Unterſtützung der Polizei die Zofe wieder nach Berlin, wo ſie ſofort feſt⸗ genommen wurde. Die Frau geſtand nach längerem Leug⸗ nen den Diebſtahl der vier Brillanten ein, beſtreitet aber entſchieden, daß ſie mit der Faſſadenkletterei nicht das mindeſte zu tun hat. Dieſer Auffaſſung iſt auch die Poli⸗ ei. Die Nachforſchungen nach dem geraubten Schmuck⸗ fte werden indeſſen mit großer Energie fortgeſetzt. Frankfurt a. M.(Eiſenbahners Schickſal.) Hier wurde in den Ausbeſſerungs-Werken der Reichsbahn an der Idſteiner Straße der Arbeiter Peter Maiff aus Großen-Linden von einem rangieren⸗ den Güterwagen, dem er nicht rechtzeitig die Brems⸗ klötze vorlegen konnte, gegen einen anderen Wagen gedrückt und ſofort getötet. Augsburg.(50000 Mark Schaden beim Großfeuer in Schloß Affing.) Der Geſamtſcha⸗ den, der infolge des zweiten Brandes im Schloßgut Af⸗ fing angerichtet wurde, wird auf 50⸗ bis 60000 Marl geſchätzt. In dem Getreidehaus, das vollſtändig nie⸗ dergebrannt iſt, waren 2000 Zentner Getreide und 1500 Zentner Stroh untergebracht. Durch Augenzeugen wird beſtätigt, daß ein Mann geſehen worden iſt, der den Brand gelegt haben ſoll und dann geflüchtet iſt. e —. — Uurpoltlscdiue geitbetrochunge na. Ein neues Klondyke.— Gold in der Kehle.— Tenöre und Bäſſe.— Die leichtſinnige Filmprinzeſſin.— Wenn Schlager einſchlagen!— Ein ſinniges Präſent.— Das gezähmte ütebhuhn. 5 Aus Mazedonien, das im weſtlichen Europa haupt⸗ ſächlich durch ſeine Bandenunweſen bekannt iſt, und wo ſo fröhlich die Komitatſchi⸗Büchſen knallen, aus dieſer diplomatiſchen Angſtecke kommt eine erſtaunlich Kunde— man will die alten Goldbergwerke, aus denen ſchon des großen Alexanders Vater, Philipp von Mazedonien, ſeinen Reichtum ſchöpfte, wieder entdeckt haben und ſie ſollen noch voll von Gold ſtecken. Man ſpricht von einem earo⸗ päiſchen Klondyke, und es wäre möglich, daß ſich ſchon Goldſucher dorthin auf die Beine gemacht haben. Meines Erachtens eine Voreiligkeit, denn erſtens kann ſich der Goldfaſan, der plötzlich in jenem intereſſanten Balkan⸗ winkel aufflattert, bei näherer Inaugenſcheinnahme als eine Ente herausſtellen, zweitens werden ihn die Maze⸗ donier, falls er echt ſein ſollte, nicht von Fremden zur Strecke bringen und rupfen laſſen, und drittens kann zwiſchen dem mazedoniſchen Klondyke und dem ameri⸗ kaniſchen wirklich inſofern eine Aehnſichfeit beſtehen. als Biſchof ſchlief. Die Tür war nur angelehnt. Der Biſchof hatte ſie nicht verſchloſſen. Valjean horchte. Alles ſtill. Er berührte die Tür ſo leicht und leiſe wie eine Katze, die hinein will. Sie gab nach und bewegte ſich geräuſchlos und unbe⸗ merklich, ſo daß die Offnung größer wurde. Er wartete einen Augenblick, dann berührte er die Tür noch einmal und entſchloſſener. Sie gab wiederum ſtill nach. — Or N 5 6 Eggs Valjean ſtand vor dem leuchtenden Greiſe mit dem Meißel in der Hand. Bewegungslos wie eine Salzſäule blieb er ſtehen und wagte ſich nicht zu rühren. Dann trat er mit einem Schritt in das Zimmer hinein. Die vollkommenſte Ruhe herrſchte da. In das Zimmer ſandte der Mond ſeine Strahlen. Der Biſchof lag, wie von einer Glorie umgeben, auf ſeinem Nachtlager. Valjean ſtand, erſchrocken vor dieſem leuchtenden Greiſe, mit dem Meißel in der Hand, unbeweglich im Schatten. Nie hatte er etwas Ahnliches geſehen. Dies unbegreifliche Vertrauen erſchreckte ihn. Hat doch die moraliſche Welt kein großartigeres Schauſpiel, als wenn ein unruhiges, geſtörtes Gewiſſen im Augenblick einer man u in fart 6 gel findet. ollte Gold da ſuchen, wo es nicht 10 g 0 it. Manch einer hat es unwiſſenllich ſchon In seiner Kehle gehabt. Er glaubte eine Stimme wie Hinz und Kunz zu beſitzen, nicht ſchöner 355 nicht ſchlechter, und es war ein Tenor, der mühelos dars hohe C ſchmettern konnte oder ein klangvoller Bariton oder ein bis in den tiefen Keller“ hinabſteigender Baß. Ein Wachtel, ein Bötel haben heute noch Nachfolger. Erſt kürtlich wurde in Köln wieder ein Tenor entdeckt, der es ſich nicht hatte träumen laſſen, welchen Schatz ſeine Kehle barg. Auch der berühmte ruſſiſche Baſſiſt Schaljapin hatte als janger Mann keine Ahnung davon. Heute weiß er es umſo beſſer und ſucht ſein ſtimmliches Edelmetall in recht hohe markt⸗ gängige Währung auszumünzen. a ſuſend für ein einmaliges Auftreten zahlen und weil man ihm in Berlin nur eintauſend bewilligte, hat er ein Lied der Entrüſtung angeſtimmt und iſt brummend weitergezogen. Auch beim Film läßt ſich noch Gold ſchürfen. Charlie Chaplin mit dem Stöckchen, Harald Lloyd mit der Horn⸗ brille, Douglas Fe mit ſeiner Mary Pickford, ſie verdienen jährlich noch Dollarmillionen, obwohl auch Hollywood die Honorare ſchon herabgeſetzt hat. Eine be⸗ kannte deutſche Filmſchauſpielerin verdiente weniger, aber ſie hätte davon immerhin ganz gut leben können. In ihrem jugendlichen Leichtſinn machte ſie aber unter tat⸗ kräftiger Beihilfe ihres Ehemannes Schulden über Schll⸗ den, und da man hierbei auch falſche Tatſachen vorſpiegelte, war die Folge eine Ankle wegen Betrug. Nur darch ein Verſehen entging die Owa dem harten Zwang, vor Gericht erſcheinen zu müſſen, und der Gatte wurde allein verurteilt— zu drei Monate Gefängnis, wobei zu ſeinen Gunſten angenommen wurde, daß er gewiſſermaßen nur der Mann ſeiner Frau, der Prinzgemahl geweſen ſei. Er läßt ſich jetzt von dieſer Frau ſcheiden, aher die drei Mo⸗ nate bleiben ihm trotz der Bewährungsfriſt eine lebens⸗ längliche Erinnerung. Und wird die mit dem blauen Auge davongekommen! Filmprinzeſſin künftig keine Schulden mehr machen, wird ſie ſich nach der Decke ſtrecken- Ziel⸗ leicht hat ja auch ſie am Weltſpartag Beſſerung gelobt. Da wird ſich mancher Leichtſinnige reuevoll an die Bruſt geklopft und ſich die Zulegung eines Sparkaſſenbuchs oder Bankſparkontos vorgenommen haben. Aber zum Sparen gehören Geduld und Ausdauer, und das ſind gerade die Eigenſchaften, die die Verſchwender nicht haben. Man kann ſich ſogar Rebhühner über eſſen, doch dazu muß man ſie überreichlich haben, und ſie waren im heurigen Herbſte wieder ſehr knapp, von dem Preiſe ganz zu ſchvpei⸗ gen. Hier muß Wandel geſchaffen werden. Wenn keine Rebhühner mehr draußen umherſteigen und ſich ſchießen laſſen, muß man ſie ſich im Hauſe züchten. Ich habe mir erzählen laſſen, wie das anzuſtellen iſt, und gedenke mich im Winter dieſer Beſchäftigung zu widmen, von der man ſich im vollſten Sinne des Wortes einen Genuß verſprechen kann. Die Mühe iſt gering, der Lohn iſt groß. Man hat nur nötig, ein männliches und ein weibliches Rebhahn friſchlebendig einzufangen, was ja aber keine Schwierig⸗ keiten verurſacht. Den gefangenen Vögeln ſchlitzt man die Sprungfedern auf, damit ſie einem nicht davonfliegen können, und wartet nun ab, bis ſie ſich ein Neſt bauen, das Weibchen Eier legt und ſie ausbrütet. Kann man den Rebhahn dazu anhalten, mitzubrüten, geht es ſchneller. Die Küchlein werden mit Eidotter, friſchem Käſe(teinen Schweizer!) und Ameiſeneiern und ſpäter mit Brotkrunen und Hanfſamen und noch ſpäter mit gehacktem Eiweiß und Rindsleber gefüttert, bis ſie fett ſind. Und ſind ſie fett, aber nicht zu fett, kann man ſie ſchlachten. Soll der Vorrat nicht ausgehen, muß man ein Männchen und ein Weibchen am Leben laſſen. womit dann die Geſchichte non neuem an⸗ f IBTREU 185 SAZ de e ſchlechten Tat einen Gerechten ſchlafen ſieht. Dieſer Schlaf in ſolcher Einſamkeit neben einem ſolchen Nachbar hatte etwas Erhabenes, das ſelbſt Valjean unklar empfand. Im Mondenſcheine zeigte ſich undeutlich auf dem Kamine der Gekreuzigte, der gegen die beiden Männer die Arme zu öffnen ſchien, den einen zu ſegnen, dem an⸗ deren zu vergeben. Plötzlich ging Valjean raſch an dem Bette hin, ohne den Biſchof anzuſehen, gerade auf das Schränkchen zu. Er erhob den Meißel, um das Schloß aufzuſprengen; der Schlüſſel befand ſich darin; er ſchloß auf; das erſte, was ihm in die Augen fiel, war das Körbchen mit den Löffeln. Dies nahm er und er ging mit großen Schritten, ohne alle Vorſicht, durch das Zimmer, durch die Tür, in das Betzimmer, machte da das Fenſter auf, nahm ſeinen Stock, ſtieg hinaus, ſteckte das Silber in ſeinen Torniſter, warf das Körbchen weg, ſchritt durch den Garten, ſprang wie ein Tiger über die Mauer und entfloh. Am andern Morgen, mit Sonnenaufgang, wanderte der Biſchof Ehregott in ſeinem Garten umher. Frau Magloire kam ganz beſtürzt zu ihm. „Wiſſen Ew. Gnaden,“ rief ſie,„wo das Silber⸗ körbchen iſt?“—„Ja,“ antwortete der Biſchof. „Gott ſei gedankt! Ich wußte nicht, was aus ihm geworden iſt.“ Der Biſchof hatte das Körbchen von einem Beete auf⸗ gehoben und reichte es der Frau Magloire. „Da iſt es.“ „Aber nichts darin? Die ſilbernen Löffel?“ „Ach ſo! Die ſilbernen Löffel ſuchten Sie? Wo dieſe ſind, weiß ich nicht.“ „Gnädiger Herr Biſchof, der Mann iſt fort, die Löffel ſind geſtohlen!“ Während dieſer Worte bemerkte ſie Spuren an der Mauer, daß ſie überſtiegen worden war. „Sehen Sie,“ fuhr ſie fort.„Da iſt Ir übergeſtiegen. Schändlich! Unſer alles Silber!“ Der Biſchof ſchwieg einen Augenblick, dann blickte er ernſt auf und ſagte ſanft zu der Frau: „Gehört denn das Silber auch uns?“ Vor Verwunderung über dieſe ſeltſame Frage 9 10 Magloire nichts antworten und der Biſchof uhr fort: „Frau Magloire, ich habe mit Unrecht dieſes Silber 1 7 0 behalten. Es gehört den Armen. Wer war ener Mann? Offenbar ein Armer.“ Fortſetz. folgt.) er eee Golwpidſtpen nur eine kleine wiei⸗ t. Man ſol Man ſoll ihm Tauſende⸗ Voraelege einen Riemen auflegen. mobei er der Trans⸗ FFFFEFEFETCTCTbT(ßßTTPTffTfTTPPTbTPPPTPPPPrPrPrPpPpPF„PFPFrW„FPEAAAfpppfppcfpcc c n e eee unnd und zu nudeln er umſtändlicher und Gänſe ſind uch genug da. Haſt du nicht Luſt, lieb 0 Re huhnzüchter zu werden?—— 1 950 6 0 1 1 — 2— Aus Heſſen. i Die Kriminalität in Heſſen. Darmſtadt, 5. November. Nach einer Statiſtit des Oberlandesgerichts Darmſtadt ſind die Verbrechen und Vergehen in Heſſen vom Jahre 1925 auf 1926 bei den männlichen Perſonen erheblich geſtiegen, bei den weib⸗ lichen etwas zurückgegangen. Im Jahre 1925 wurden im ganzen 5969 männliche Perſonen verurteilt gegen 6900 im Jahre 1926 und 1199 weibliche gegen 1102. Unter den Verurteilten waren 311 bezw. 346 männliche und 65 bezw. 48 weibliche Jugendliche. Zugenommen haben im allgemeinen die Roheitsdelikte; zurückgegangen dagegen ſind die Unzuchts⸗ und Eigentumsdelikte. fangt, Ein fa einfaches wie rarlonelles Verfahren Darmſtadt.(Aus dem Gefängnis entſprun⸗ gen.) Aus dem Gerichtsgefängnis zu Waldmichelbach iſt der dort wegen Mordverſuchs gefangen gehaltene Le⸗ 10 00 von Steth aus Mackenheim, 34 Jahre alt, ent⸗ prungen. Darmſtadt.(Verurteilter Spion.) Wegen Verrats militäriſcher Geheimniſſe erhielt ein früherer Po⸗ lizeileutnant 1 Jahr 6 Monate Gefängnis. Nieder⸗Olm.(2,5 Zentner Trauben geſt oh⸗ len.) Einem Landwirt wurden in der Nacht in femme Weinberge etwa 2,5 Zenter Meintrauben von unbekann⸗ ten Tätern geſtohlen. 1 Nieder⸗Olm.(Auf eigenartige Weiſe ver⸗ unglückt.) Als eine hieſige Frau das Grab ihres in Frankreich gefallenen Sohnes, deſſen Leichnam nach hier verbracht worden war, ſchmücken wollte, rutſchte ſie aus und fiel ſo unglücklich über den das Grab umgebenden eiſernen ſpitzen Zaun, daß ſie ſich an der Bruſt ſchwer verletzte und die Gefahr einer Blutvergiftung beſteht. Ober⸗Olm.(Schwerer Zuſammenſtoß.) Ein Zuſammenſtoß ereignete ſich an der Ecke Kapellen⸗ und Bachgrabenſtraße zwiſchen einem Laſtkraftwagen und dem Fuhrwerk eines vom Felde heimkehrenden Landwirtes. Das Pferd ſcheute, der zweirädrige, mit Dickwurz bela⸗ dene, Karren wurde gegen die Mauer geſchleudert und ſtürzte um, wobei der Fuhrmann ſo unglücklich verletzt wurde, daß er ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Rüſſelsheim.(Das gefährliche Spiel mit Waffen.) In einer Schloſſerei machte ſich ein junger Schloſſer mit einer F zu ſchaffen, wobei ihm durch Unvorſichtigkeit die Ladung in die Augen flog. Der junge Mann trug erhebliche Verletzungen davon. Rüſſelsheim.(Fahrraddiebe am Werk.) In letzter Zeit iſt es wiederholt vorgekommen, daß aus dem Fabrikhof der Opelwerke Fahrräder, die von Werksange⸗ hörigen dort hingeſtellt wurden, entwendet worden ſind, ohne daß es bis jetzt gelungen iſt, den Dieb au faſſen. Mainz.(Zuſammenſtoß zwiſchen Nadfah⸗ rer und Auto.) Auf der Fahrt nach ſeiner Arbeits⸗ ſtelle rannte der 19jährige Friedrich Herm aus Bretzen⸗ heim am Straßenbahnamt wider ein daherkommendes Auto, wobei er zur Seite geſchleudert wurde. Er erlitt dabei ſchwere Verletzungen und mußte durch das herbei— gerufene Sanitätsauto ins Städtiſche Krankenhaus ver— bracht werden. Mainzlar.(Von der Transmiſſion erfaßt) In dem Walzwerkbetriebe der Firma Scheidhauer und Gießing wollte der Arbeiter Becker von hier auf ein Aus meiner Fliegerlehrzeit. Von Charles A. Lindbergh. (Nachdruck auch auszugsweiſe verboten.) Der Mann, der im Fluge das Herz Amerikas und der alten Welt eroberte, hat nun auch den Büchermarkt erobert, wenigſtens den amerikani⸗ ſchen. Es iſt aber anzunehmen, daß auch der deutſche Büchermarkt ihm anheimfallen wird, nachdem ſoeben im Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig,„Lindbergh erzählt ſeinen Ozeanflug“ erſcheint. Wir ſind in der Lage, daraus fol⸗ genden Abſchnitt mit Genehmigung des Ver— lages zum Abdruck zu bringen. „Am 1. April war ich in Lincoln, am 9. machte ich den erſten Flug meines Lebens— als Paſſagier in einer Lincoln⸗-Standard⸗Maſchine mit Otto Timm als Führer. Meinen erſten Unterricht erhielt ich wenige Tage ſpä⸗ ler in demſelben Flugzeug durch J. O. Biffle, der bei der Nebraſtg, Aircraft Corporation als der„hartgeſottenſte“ Lehrmeiſter bekannt war, den die Armee während des Krieges gehabt hat. In den nächſten zwei Monaten verſuchte ich ſo viel von der Fliegerei zu lernen, wie möglich war, und be⸗ mühte mich auch, in den Werkſtätten der Fabrik in die lechniſchen Geheimniſſe einzudringen, denn es gab da⸗ mals noch keinen theoretiſchen Kurſus neben der prakti⸗ chen Flugausbildung. „Eines Morgens eröffnete mir Biff, daß ich nun reif zum erſten Alleinflug ſei, aber der Leiter der Werke verlangte eine Sicherſtellung für den Fall der Beſchädi⸗ gung des Flugzeugs, die ich ihm nicht zuſagen konnte. Infolgedeſſen wurde nichts aus der Sache und es vergin⸗ gen noch einige Monate, bis ich allein am Steuer eines Apparates ſaß. Die Uebungsmaſchine wurde, noch bevor ich meinen Kurſus ganz beendet hatte, an E. G. Bahl verkauft, der eine„Jahrmarktsxeiſe“ durch das ſüdöſtliche Nebraſka plante. Ich bot Bahl, mit dem ich in Lincoln bekannt wurde, an, ihn als Mechaniker und Gehilfe zu begleiten, wenn es ihm recht wäre. Meine Ausgaben würde ich elbſt beſtreiten. Er willigte ein, und wir beflogen zu⸗ lammen faſt alle Städte Nebraſkas ſüdöſtlich von Lincoln. m verdanke ich auf dieſe Weiſe meine erſten praktiſchen Erfahrungen im Aeberlandflug. Unter„Jahrmaritsreiſen“ verſteht der Amerikaner auen Flug von Stadt z Stadt, um den flugbegeiſterten Einwohnern Gelegenheit zu einer kurzen Lufkreiſe zu geben. 1922 forderten wir für einen Flug von fünf bis zehn Minuten Dauer gewöhnlich fünf Dollar. Während dieſer Flüge mit Bahl machte ich meine dalten„Spaziergänge“ auf den e Um nämli as Publikum auf die Wieſe oder das Stoppelfeld, au em wir„arbeiten“ wollten, zu locken, flogen wir ganz niedrig aber die Stadt, wobei ich am Rand einer der Traafſächen ſtand. eitvertreib. Gänſe aufzupäppeln mon zu naye ram und von vieſer erſußr wur. C erlitt einen Unterſchenkelbruch. Nierſtein.(Neger Baubetrieb.) Der Neubau der Wohnhäuſer ſchreitet rüſtig voran, ſo daß ſis bald unter Dach und Fach ſind. Im ganzen ſind etwa 40 Wohnungen vorgeſehen. Im Oberdorf iſt eine ſtaat⸗ liche neue Straße 0 0 5 11 e ee Klein⸗Wenternheim.(Zwei Pferde geſtohlen) Pferdeliebhaber“ beſtahlen in der Nacht einen in einem ohnwagen umherziehenden Pferdehändler in der Nähe Klein⸗Winternheim. Die Diebe machten ſich unbemerkt an den Wagen heran und banden zwei Pferde ab, mit denen ſie verſchwanden. Erſt am anderen Morgen wurde der Diebſtahl entdeckt. Es handelt ſich um zwei Rappen, und zwar eine Stute, die erblindet iſt und ein ſogenanntes Ruſſenpferd, deſſen Geſchlecht nicht angegeben werden kann. Vor Ankauf dieſer Tiere wird gewarnt. Biebesheim.(Verurteilte Kuppler.) Ein hie⸗ ſiges Ehepaar ſtand unter der Anklage der ſchweren Kup⸗ pelei vor dem Richter in Darmſtadt. Die Sache erregte im Ort begreifliches Aufſehen. Schließlich machte die Po⸗ lizei dem ärgniserregenden Zuſtande ein Ende. Es wurde eine Gefängnisſtrafe von je ſechs Monaten beantragt. Das Urteil erkannte gegen den Ehemann auf ein Monat, die Ehefrau auf drei Monate Gefängnis. Die Verhand⸗ lun bot ein Bild ſittlicher Verwahrloſung. Gimbsheim.(Vom Motorrad erfaßt und ſchwer verletzt.) Auf der Landſtraße nach Gunters⸗ blum ſtürzte ein Perſonenauto infolge des ſtarken Nebels in den Straßengraben. Der Weinbergſchütze J. Mauſe war dem Chauffeur behilflich. In dieſem Augenblicke kam ein Motorradfahrer in ſchnellſtem Tempo angefah⸗ ren. Mauſe wurde vom Rade erfaßt und ein Stück fort⸗ geſchleudert. Er erlitt ſchwere Verletzungen am Bein und Rippenquetſchungen. Gräfenhauſen.(Gl ückim Unglück.) Der Schreiner Martin Luther von Gräfenhauſen fuhr von ſeiner Ar⸗ beitsſtätte in Darmſtadt nach Hauſe. Als er den Ueber⸗ gang der Strecke Mainz— Darmſtadt an der Gräfen⸗ häuſer Straße paſſierte, wurden die Schranken niederge⸗ laſſen. Der Fahrer wurde durch die niedergehenden Schranken vom Motorrad abgeſtreift. Dos Rad fiel auf die Gleiſe, auf denen ſich der Zug näherte. Der Zug ging über das Rad hinweg. Butzbach.(Eine geſunde Gemeinde.) In dem benachbarten Dorfe Pohlgöns, das etwa 700 Einwohner zählt, iſt ſeit über einem Jahr kein einziger Sterbefall mehr zu verzeichnen geweſen. Wohl nur wenigen Ge⸗ meinden dürften derark erfreuliche Geſundheitsverhältniſſe beſchieden ſein. Rhein⸗Dürkheim.(Schwerer Betriebsun⸗ fall.) Dem Schiffer V. Schmitt fiel bei der Arbeit eine ſchwere Eiſenplatte auf den ea, ſo daß er einer doppelten Armhral eulitt Hetdewerg. Opervurgermemter Dr. Walz N tritt zuründ.) In der Stadtrgtsſitzung teilte Ober⸗ bürgermeiſter Prof. Dr. Walz mit, daß er beabſichtige, mit Schluß des Geſchäftsjahres von ſeinem Poſten zurück⸗ zutreten. Prof. Dr. Walz, der im 69. Lebensjahre ſteht und ſeit mehr als 41 Jahren im Dienſte ſeiner Vater⸗ ſtadt iſt, beabſichtigte ſeit längerer Zeit vor dem Ablauf ſeiner jährigen Amtsperiode, die noch bis 1931 läuft, in den Ruheſtand zu treten. 5 a Sulz(Amt Lahr).(Verſchüttet.) Der 17 J. alte Franz Sexauer von hier, der beim Bau einer neuen Brüde über den Sulzbach beſchäftigt war, wurde bei Grabarbeiten von nachſtürzenden Erdmaſſen verſchüttet und erlitt, da ihm der Schaufelſtiel an den Hals zu lie⸗ gen kam, ſchwere Quetſchungen an Kinnladen und Backen⸗ knochen. Der Verunglückte, deſſen Zustand beſorgniser⸗ zunehmen. Er regend iſt, wurde ins Bezirkskrankenhaus eingeliefert. Um dieſe Zeit kam Charlie Harden, der in Flieger— kreiſen wegen ſeiner Leiſtungen im Fallſchirmſprung gut bekannt iſt, nach Lincoln. Nun war ich von den Fallſchirm⸗ abſprüngen, die ich bisher geſehen hatte, begeiſtert und überredete Bay Page, mich einen Doppelſprung mit Har⸗ dens Schirm machen zu laſſen. Zu einem Doppelfprung gebören zwei mit einem Seil verbundene Fallſchirme. Beide werden in einen ſtarken Segeltuchſack verpackt. Wenn der Springer nun zum Ab⸗ ſprung bereit iſt, reißt er die Knotenſchleife auf⸗ wodurch 145 der Sack öffnet. Der Schirm fällt dank ſeiner Schwere eraus. In dem Augenblick, wo ſich bei einem Doppelfallſchirm der obere voll entfaltet hat, zerſchneidet der Springer das Seil, das dieſen mit dem zweiten Schirm verbindet. Die Folge iſt, daß der obere Schirm, von ſeinem Gewicht be⸗ freit, zuſammenklappt und herunterfällt. Ich machte meinen erſten Abſprung an einem Juni— lHabend aus einer Höhe von 600 Meter. Mein erſter Schirm öffnet ſich raſch. Als ich einige Sekunden gefallen war, ſchnitt ich ihn vom unteren los in der Erwartung, daß es mit dieſem Schirm ebenſo gut klappen würde. Aber ich ſpürte den beruhigenden Rug der Traggurte nicht, den ich vom Uebungsfeld her kannte. Da ich nun vorher niemals einen wirklichen Abſprung aus⸗ geführt hatte, kam es mir gar nicht in den Sinn, daß etwas nicht ſo wäre, wie es ſein ſollte, bis ich mich nach einigen Sekunden überſchlug und mit dem Kopf nach unten ſtürzte. Während des Falles ſah ich allerdings, wie ſich der Schirm entfaltete, und dann riß mich der Gurt in die normale Lage. Der Schirm war ofſen. Hinterher erſuhr ich, daß das Ventil des zweiten Schirmes am erſten mit dem Stric feſtgebunden war, der zur Verpackung des Ganzen gedient hatte. Der Schirm hatte ſich alſo nicht entfaltet, als ich ihn abriß. Ich war bereits einige hundert Fuß gefallen, ehe ex ſich öffnete. Für 15 Dollar Wochenlohn arbei ete ich zwei Wochen lang in den Standard⸗Werken in Lincoln. In dieſer Zeit erhielt ich ein Telegramm von H. J. Lynch, der einige Wochen vorher eine Maſchine dork gekauft hatte, um ſie auf eine„Jahrmarktsreiſe“ ins weſtliche Kanſas mit⸗ un! brauchte einen Fallſchirmſpringer, um einige Schauflugverträge in Kanſas und Coloradi zu er⸗ füllen, und bat mich, in dieſer Eigenſchaft gegen eine ge⸗ ringe Beteiligung an den Koſten des Unternehmens, mit ihm zu gehen. Herr Page bot mir einen neuen Harden⸗ Fallſchirm an Stelle meiner noch ausſtehenden Flugſtunden 0 15 5 ich ſetzte mich in den Zug nach Bird City in anſas. Lynch und ich beflogen das weſtliche Colorado und ver⸗ anſtalteten von Zeit zu Zeit eine Anzahl Schauflüge, bei denen ich gewöhnlich einen Abſprung und ein paar„Trag⸗ deckſpaziergänge“ vorführte.“ — 2—— N Vermiſchtes. „ A-Serbſtbekämpfung der Müclenplage. Im Herb iſt gerade die richtige Zeit, um den Aberwinternden A* ken zu Leibe zu gehen. Um das zu erreichen, räuchere man alle Keller und Kellergänge mit einer Miſchung von Inſektenpulver und Schwefel, beides zu gleichen Teilen aus. Iſt das Mittel angezündet, ſo werden die Türen verſchloſſen, Nach einer halben Stunde liegen ſämtliche Mücken betäubt am Boden, oder klettern an den Wän⸗ den. Man kann ſie dann fortfegen und vernichten. . Eine ſeltſame Sammlung. Eine Sammlung von nicht wenige als 3277 verſchiedener Zündholzſchachteln hat ein Sa, ler in London zusammengebracht. 660 dieſer Schachten ſtammen aus Japan. Dünger im nmel.— Der künſtliche Menſch.— Mongolei, die große Mode.— Es iſt zum Schornſtein hochgehen! „Höher geht's nimmer!“ behauptet im Bruſtton der Ueberzeugung der vom Wiſſensqualm techniſcher Er⸗ rungenſchaften geſättigte Menſch von heute. Aber ach, was ſind wir alleſamt doch für ſchlechte Propheten! Höher geht's nimmer? O— im Gegenteil! Es geht immer höher! Wir ſtehen ja erſt am Anfang ungeahnter Ent⸗ wicklungen! Jeder Tag bringt uns neue Ueberraſchungen. Ein britiſcher Ingenieur, John, Hodgſon, hat jetzt der In⸗ genieurvereinigung den kühnen Plan unterbreitet, die Welt mit dem Feuer der Vulkane zu heizen. Eingeweihten iſt der Raubbau an den Kohlenlagern der Erde ſchon Woll rTEN SIe NN SpgechEx! lange ein Dorn im Auge, denn die Kohle iſt viel zu koſt⸗ bar zum bloßen Verfeuern. Sie läßt ſich chemiſch in wei Gott wieviel nützliche Beſtandteile zerlegen, und ſchließli — wird ihr Vorkommen ja auch einmal zu Ende ſein. Weshalb alſo dieſen wertvollen Stoff, der Jahrmillionen üppigſter Vegetation und geſegnetſten Schlummers in Schoß der Erde zu ſeiner Entſtehung brauchte, einfach ſie vergeuden, wenn wir viel Beſſeres und vorläufig Brach, liegendes zur Feuerung benutzen können? Herr Hodgſon will alſo tiefe, ſchmale Schächte ins Erdinnere hinein. führen, die ſchon bei einer Tiefe vol 20 Kilometern auf eine Temperatur von 1600 Grad Fahrenheit ſtoßen wür⸗ den. Dieſe Schächte will er mit Waſſer füllen, und dann hätten wir, ſo meint er, die ſchönſte Dampfmaſchine der Welt. Einſtweilen ſollen Juli Verſuche aber in geringerer Tiefe, nämlich an den Vulkanen, vorgenommen werden. Und zwar iſt der Veſuv als Verſuchskarnickel auserſehen worden. Die Sache ſieht ſehr verlockend aus. Und der an Verkalkung krankenden Mutter Erde wird ein kleiner Aderlaß gewiß nur guttun. Man hüte ſich jedoch, ihr eine Arterie zu verletzen, denn die Elemente haſſen das Gebild von Menſchenhand, und es könnte hinterher eine unan⸗ genehme Eiszeit folgen, auf die wir Durchſchnittseuropäer mangels zeitgemäßer Gehpelze noch nicht genügend vor⸗ bereitet ſind.— Noch eine andere grandioſe Idee iſt im Werden. Und zwar auch in Old England. Sir Alfred Mond will Nitrogen, das der Landmann zum Düngen braucht, von dem trüben Himmel Britanniens herunter⸗ holen. Große Ideen liegen dort alſo ſozuſagen in der Luft. Serr Mond muß es ja wiſſen. Nun fehlt bloß noch, daß der Ingenieur Marek, der Mann mit dem abgehackten Bein, ſeinen Plan eines künſtlichen Menſchen verwirklicht, dann können wir alleſamt ein Schlaraffenleben führen; denn der künſtliche Menſch nimmt uns die Arbeit ab. Mir ſtehen alſo an der Schwelle aroßer Ereianiſſe. Un⸗ ere lieben Frauen, die heute zehnmal ſchwerer als früher bie Bürden des Lebens zu tragen haben, können ſich wieder vie zur Zeit des Rol. to ausſchließlich jenem amüſanten Zeitvertreib hingeben, für den ſchon Schneewittchen Ver⸗ tändnis gehabt hat und der vor dem Spiegel beginnt und uf ſpiegelndem Parkett endigt. Und wir Mannsleute? Nun, ich will keine Vorſchläge machen. Jeder weiß ſchon elbſt, was er dann zu tun hat. Ich für meine Perſon vürde mich per Extraflugpoſt in die Wüſte Gobi begeben, im zu ſehen, wie weit Herr Koslow mit der Bergung des Tſchingiskhan-Grabes vorwärtsgekommen iſt. Das jſoll eine fabelhafte Sache ſein. Ergiebiger als das Grab Tut⸗ ench-Amuns. Die Pariſer Damenſchneider ſind ſchon ganz ungeduldig, einen neuen Tſchingiskhan⸗Stil einführen zu können. Mongolei, die große Mode! Ein 17jähriges Gir! aus Philadelphia, Miß Runſtone, erkletterte vor einigen Wochen einen 40 Meter hohen Schornſtein und ſchrieb dort oben eine Karte:„Frauen in aller Welt, macht's nach!“ Worauf eine 15jährige Miß Dorothy Baker aus DiE MANNER Wort Us Noc IM Po N ENEN T U Canterbury einen 43 Meter hohen Schornſtein beſtieg und erklärte:„Frauen des Weltalls! Klettert 1 9 1 As ich! Die Männer rufe ich nicht erſt dazu auf. Die ſind end⸗ gültig erledigt.“ Hier darf man allerdings mit Recht behaupten: „Höber gebt's nimmer!“