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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 36 Nr. 264 — Neues in Kürze. 8: Der Reichskanzler und der Reichsaußenminiſter tra⸗ ſen mit ihrer Begleitung in Wien ein, wo ſie feierlich empfangen wurden. 1: Jun Berliner politiſchen Kreiſen glaubt man, daf eine Neuwahl zum Reichstag alsbald zu erwarten iſt. 6: Der interfraktionelle Ausſchuß der Regierungs⸗ parteien befaßte ſich am Montag mit Steuer⸗ und Be⸗ ſoldungsfragen. Im Anſchluß daran ſand eine Beſprechung der Fraktiousführer der Regierungspartei ſtatt, in der die Lage der Kleinrentner beſprochen wurde. 16: Der ſerbiſche Außenminiſter Marinkowitſch gab dem Bertreter des Quotidien über den Vertrag mit Frauk⸗ reich Erklärungen ab, aus denen die Spitze des Vertrages gegen Italien deutlich hervortrat. s: Die kanadiſche Regierung hat beſchloſſen, das im Kriege beſchlagnahmte öſterreichiſche Eigentum zu 87 Pro⸗ zent zurückzugeben. ze: Die Nankingtruppen haben einen vollen Sieg über def Ne in Haukau erfochten und dieſe Stadt eſetzt. Warum Verwaltungreform? 66 Miniſter und 2098 Volksvertreter. b Berlin, 15. November. Alle wirtſchaftlichen Verbände und Organiſationen haben in der letzten Zeit immer wieder in nachdrücklichen Entſchließungen ſich für eine durchgreifende Ver⸗ waltungs reform eingeſetzt, ebenſo hat auch der Par⸗ teivorſtand und der Reichsausſchuß der Deutſchen Volks⸗ partei in einer Entſchließung die Inangriffnahme einer durchgreifenden Verwaltungsreform gefordert,„die unter Umſtänden auch vor einer Aenderung der Verfaſ⸗ ſung, ſoweit das Verhältnis des Reiches zu den Län⸗ dern in Frage kommt, nicht Halt machen darf“. Auch die anderen politiſchen Parteien dürften mit ähnlichen Forderungen folgen, denn über die Notwendigkeit einer Verwaltungsreform und über den Zwang zum Abbau des Verwaltungslurus gibt es Mei⸗ nungsverſchiedenheiten heute wohl nicht mehr. . Die mannigfachen Zahlen über den deutſchen Verwaltu ngsapparat laſſen, beſonders wenn man ſich vor Augen hält, welche Summen Deutſchland für Reparationen aufbringen muß, auch nur allzu klar er⸗ kennen, daß es ſo wie bisher nicht weitergehen kann. deute haben wir im Reich und in den Ländern nicht we⸗ aiger als 66 Miniſter, dazu kommen die zahlreichen Abgeordneten, gibt es doch in Deutſchland ohne Reichsrat, Reichswirtſchaftsrat und preußiſchen Staats⸗ rat nicht weniger als 19 Parlamente. Der Neichs⸗ dag allein zählt 493, der preußiſche Landtag 450 Mitglieder und die übrigen Landtage, einſchließlich der Bürgerſchaften der drei Stadtſtaaten, Hamburg, Lübeck, Bremen, haben zuſammen 1155 Abgeordnete, ſo daß bei der Geſetzgebung und Verwaltung des deutſchen Rei⸗ ches ins geſamt 2098 Volksvertreter mitwir⸗ len, ohne die 66 Mitglieder des Reichsrats, die 326 des Reichswirtſchaftsrates und die 77 Mit⸗ glieder des preußiſchen Staatsrates. Die Koſten für Regierung und Parlamente. it Daß eine ſolche Verwaltungsform nicht ganz billig , liegt auf der Hand. Die Reichsminiſterien, 11 vor dem Kriege, vom Miniſter angefangen bis her⸗ a5 zum Hauswart und den ſächlichen Verwaltungsaus⸗ Faben 14 Millionen koſteten, verſchlingen heute 28 illionen Mark. Auch die Länderegierun⸗ 0 ſind teurer geworden, die Regierungen von Preu⸗ erfg Bayern, Sachſen, Württemberg, Baden und Heſſen elurderten vor dem Kriege rund 20 Millionen, heute wa 40 Millionen, ſetzt man die Koſten der übri⸗ 100 Länderregierungen noch mit etwa 6 bis 8 Millionen 00 ſo wird man ſagen können, daß das Regieren dem utſchen Volk zur Zeit 75 bis 80 Millionen ark koſtet. Nun ſind aber noch die Koſten für die lt eng amen te zu berückſichtigen, die man mit wenig⸗ 5 rund 17 Millionen einſetzen muß, ſo daß gierungen und Parlamente insgeſamt zwiſchen bie und 100 Millionen Mark erfordern. Daß Den ein Abbau vorgenommen werden muß, und daß 2000 chend auch mit weniger als 666 Miniſtern und Abgeordneten auskommen kann, iſt klar. Der Leerlauf der Arbeit in den Miniſterien. Man wird alſo nach Mitteln und Wegen ſuchen m ü f⸗ 7 i 1 die eine ſehr erhebliche Verbilligung der deut⸗ — Verwaltung mit ſich bringen und man wird dabet che nicht vor Verfaſſungs änderungen zurück⸗ chrecen dürfen. Vor allem wird eine weſentlich kla⸗ Viernheimer Tageblatt Dienstag, den 15. November 1927 Viernheimer Volksblatt 5 (Viernheimer Nachrichten) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 pfg., bei Wiederholung abgeſtuſter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vorm. 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Ge⸗ ſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei u. Polizeiamt Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. 44. Jahrgang rere Aogrenzung ver Beſugniſſe zwichen Reich und Ländern durchgeführt werden hat doch der preußiſche Finanzminiſter Dr. Höpker⸗ Aſchoff unlängſt in aller Oeffentlichkeit erklärt, daß etwa 30 Prozent aller Arbeiten in den Mini⸗ ſterien auf den Zuſtändigkeitsſtreit zwiſchen Reich und Preußen vergeudet werden muß, eine Ziffer, die Adametz dahin erweiterte, daß 50 Prozent aller Arbeit in den Miniſterien überflüſſig und Leer⸗ lauf ſei, wenn man die ungeheure Zahl von Fältien hinzurechne, die in den Miniſterien bearbeitet würden, obwohl ſie in die unteren Inſtanzen gehörten. alles ſind Zahlen, die man bei den kommenden Arbei⸗ ten zer Verwältungsreform ſehr gründlich wird be⸗ rückſichtigen nüſſen und die hoffentlich ſehr bald nur noch für die Vergangenheit Gültigkeit haben werden. Die Einzelberatung zur Beſoldungsvorlage Kein neues Schema für die Beſoldungsordnung. Berlin, 14. November. Der Haushaltsausſchuß des Reichstages ſetzte am Montag die Einzelberatung des Beſoldungs⸗ geſetzes fort. Verbunden mit der Beratung wurde ein demokratiſcher Antrag, der ein neues Schema für die Beſoldungsordnung der aufſteigenden Ge— hälter vorſchlägt. Die Sozialdemokraten bean⸗ kragten, die Gruppe 12 überhaupt eingehen zu laſ⸗ ſen, und die Beamten dieſer Gruppe in die Gruppe 11 aufzunehmen. Nach längerer Ausſprache wurde dann in der darauffolgenden Abſtimmung ſowohl der demokrati⸗ ſche, als auch der ſozialdemokratiſche Antrag ab ge⸗ lehnt und der Paſſus in der Faſſung der Re⸗ gierungsvorlage genehmigt. Darauf beſchäf⸗ tigte ſich der Ausſchuß mit der Beſoldungsgruppe XI, die die Amtsgehilſen, Poſtſchaffner, Botenmeiſter und Beamte mit ähnlichen Dienſtvorrichtungen umfaßt. Hierzu lag ein Antrag der Regierungsparteien vor, die Ober- poſtſchaffner nach Gruppe X zu übernehmen. In der Abſtimmung wurde dieſer Antrag mit dem Regierungs⸗ Rückſicht auf die finanziellen Auswirkungen, ihre endgül⸗ text angenommen, wobei ſich jedoch die Regierung, mit tige Stellungnahme vorbehielt. Hierauf wurde noch die Ausſprache über die Beſoldungsgruppe X, welche die Miniſterialamtsgehilfen, Oberbotenmeiſter und Maſchi⸗ niſten umfaßt, in Angriff genommen, wobei es zu einer Ausſprache über die Miniſterialzulage kam, die nach deutſchnationaler Aufſaſſung in das Gehalt eingebaut werden ſolle. Die Debatte über dieſe Frage wurde jedoch nicht abgeſchloſſen, vielmehr brach der Ausſchuß ſeine Be— ratungen ab und vertagte die Sitzung auf Dienstag vormittag. f Deutch neh Deulſche Volksgemeinſchaſt. Die Ankunft Streſemauns und Marz in Wien 2 Wien, 14. November. f Die Ankunft des deutſchen Reichskanzlers Dr. Marx und des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann in Wien erfolgte am Montag um 9,45 Uhr auf dem Weſt⸗ bahnhof. Der deutſche Geſandte Graf Lerchenfeld war dem Reichskanzler und dem Reichsaußenminiſter bis St. Pölten entgegengefahren, wo er die Herren begrüßte und mit ihnen bis Wien zurückfuhr. Auf dem Weſtbahn⸗ hof hatten ſich Bundeskanzler Dr. Seipel in Be⸗ gleitung der S Vorſtandes des Bundespreſſedienſtes, Geſandten Lud⸗ wig, ferner Polizeipräſident Schober, ein Vertreter der Generaldirektion der öſterreichiſchen Bundesbahnen und das geſamte Perſonal der deutſchen Geſandtſchaft ein⸗ gefunden. Die Begrüßung durch den Bundes- kanzler war überaus herzlich. Dr. Marr und Dr. Streſemann blieben mit dem Bundeskanzler einige Mi⸗ ten im Geſpräch und begrüßten dann die anderen zu ihrem Empfang Erſchienenen. Dann fuhren ſidenten Dr. Hainiſch Beſuche ab. Mittags fand ein Frühſtück im kleinen Kreiſe beim Bundespräſidenten Dr. Hainiſch ſtatt. Am Nachmittag hat Bundeskanzler Dr. Seipel den Beſuch des Reichskanzlers und des Außen⸗ miniſters auf der deutſchen Botſchaft erwidert. Am Ahend fand ein Diner beim Bundeskanzler Dr. S (Ss Ser⸗ pel ſtatt, wobei Trinkſprüche gehalten wurden. Darauf, fand beim Bundeskanzler ein großer Empfang ſtatt, zu dem 400 Perſonen geladen e 190 Ein Hilferuf für die vergewaltigten Südtiroler Der Obmann des Andress Hofer⸗Bundes. Pater müſſen, Das Sektionscheßs Peter und Junkar und des f beide in Begleitung des deutſchen Geſandten in das Geſandt⸗ ſchaftsgebäude. Im Laufe des Vormittags ſtatteten ſie dem Bundeskanzler Dr. Seipel und dem Bundesprä⸗ Innerkofler, hat anlaßlich des Wiener Aufenthal⸗ haltes des Reichskanzlers und des Reichs gußenminiſters an dieſe einen offenen Brief gerichtet, der in folgendem Hilferuf ausklingt:„Wir richten an die hohen RNeprä⸗ ſentanten des großen deutſchen Volkes die flehentliche Bitte, im Namen unſerer vergewaltigten Süd⸗ tiroler Brüder, aber auch im Namen aller Süd⸗ titolet, die in anderen Ländern leben: Helft mii allen zu Gebote ſtehenden Mitteln, um der barbariſchen Behandlung unſerer Südti⸗ roler Brüder Einhalt zu tun. 2 Aenderung der Reichsgewerbeordnung. Der Grundſatz der Gewerbefreiheit bleibt beſtehen. 1 f. Berlin, 14. November. Im Reichswirtſchaftsminiſterium fanden mit Vertre⸗ ern der Länder Vorbeſprechungen über zahlreiche An⸗ träge auf Abänderung bezw. Ergänzung der Gewerbeordnung ſtatt. Hierbei handelte es ſich insbeſondere darum, feſtzuſtellen, inwieweit die Anträge Beſtimmungen betreffen, deren Abänderung als ſo dringlich anzuſprechen iſt, daß ſie nicht bis zu einer ſpäter geplanten allgemeinen Anpaſſung der Ge— werbeordnung an die verſchiedenen Vergünſtigungen der gien Geſetzgebung zurückgeſtellt werden können. In der Weſprechung kam im allgemeinen die Auffaſſung zum Ausdruck. daß an dem Grundſatz der Gewerbe freiheit feſtgehalten werden müſſe und daß Ein⸗ chränkungen nur inſoweit gerechtfertiat ſeien als dies aus ſchwerwiegendem öffentlichen Intereſſe erforderlich iſt. Dieſen erſten Vorbeſprechungen mit den Vertretern der Länder werden nunmehr Einzelbera⸗ tungen mit den beteiligten Wirtſchaftskreiſen folgen, an die ſich dann Beſprechungen innerhalb der Miniſterien zwiſchen Reich und Ländern an⸗ ſchließen werden. 5. Wahltag im Reich. Starker Stimmengewinn für die Linke. be Berlin, 14. November. „Wenn man geneigt iſt, aus den am Sonntag im Reich ſtattgefundenen Landtags- und Bürgerſchaftswahlen Schlüſſe zu ziehen auf die im kommenden Jahre bevor⸗ ſtehenden Reichstagswahlen, ſo wäre man verſucht anzu⸗ nehmen, daß dieſe einen ſtarken Ruck nach links brin⸗ gen würden, da ſowohl in Heſſen, wo der neue Land⸗ lag gewählt wurde, als auch in Bremen und der freien Wahl Da ngi q, wo die Bürgerſchaftswahlen, bezw. die Abr ö e Vollstag ſtattfanden, ein faſt gleichmäßiges Abbre hen der Stimmen der Rechten zu Gunſten der Linken und zwar zu Gunſten der Kommuniſten und der Sozialdemokratie erbrachten. weiteren wäre feſtzuſtellen, daß im deutſchen Volke eine Wahl⸗ 1 11 digkeit aufgekommen iſt. die zwar aus der raſchen Aufeinanderfolge von Wahlen während der letzten Jahre und weiterhin aus der Erkenntnis, daß der der⸗ zeitige Parlamentarismus ſehr weit von dem Ideal einer wirklichen Volksvertretung mit perſön⸗ licher Fühlungnahme mit den gewählten Abgeordneten entfernt iſt, erklärt, aber nicht verſtanden werden kann Gleichwohl aber iſt dieſe Tatſache vorkanden, doch wäre es ebenſo verſehlt, auf ihr aufbauend zu prophezeien, derb auch die kommende Reichstagswahl unter den gleichen Vorzeichen ſtehen wird, daß alſo auch hier die Wahlbe⸗ teiligung knapp 50 Prozent überſchreiten wird und daß auch hier einem ins Auge fallenden Stimmengewinn der Tinten ein gleichartiger Verluſt der Rechten gegenüber— tehen wird. Denn einmal iſt es eine alte Erfahrung daß der deutſche Wähler dem Gang an die Urne zur R eichs⸗ tagswah! eine viel größere Bedeutun g beimißt als dem zur Landtagswahl, und weiterhin beſteht die Tat⸗ ſache mit Recht, daß der Wähler bei der Reichstagswahl eine Stimme einer ganz anderen Partei gibt, als bei der Landtagswahl oder bei den Kommunalwahlen. Denn hier ſtehen ganz andere Intereſſen auf dem Spiele und danach unterſcheidet auch der Wähler ganz genau Immerhin aber läßt ſich nicht ohne weiteres von der Hand weiſen, daß in der Tat ein Stimmungsumſchwung dei den Wählermaſſen zu verzeichnen iſt, daß insbeſondere die Sozialdemokratie durch ihre Oypoſitionsſtel⸗ lung im Reich ſich eine gute Plattform für die Wahlen geſchaffen hat und daß auch die Kommuniſten durch ihre rege Propaganda ſich neue Anhänger zuführen konn⸗ ten, während andererſeits nahezu die geſamte Rechte eine Einbuße d erlitten hat, die nicht zu unterſchätzen iſt. Der Wahlverlauf in Heſſen. Schwächſte Beteiligung der Wahlberechtigten. 8 O Darmſtadt, 14. November. Nach ſämtlichen vorliegenden Berichten aus de 5 zelnen Wahlkreiſen ſind die Wahlen zum Landtag 951 is reibungslos verlaufen. So merkte man dem Straßen verkehr kaum etwas an. indem ledialich die e N e 5 Des FPetet Demonprartonen veranſtauete. Auch die Wahl eteiligung vollzog ſich ſehr ſchleppend, 90 1 Feteh 3 Uhr nachmiktags erſt ca. 20 Prozent der. erechtigten den Weg zur Urne gefunden hatten. Etwe lebhafter geſtalteten ſich dann die folgenden Schlußſtunden, in welchen um 4,30 Uhr etwa 40 Prozent gewählt hatten, während das Endergebnis eine Beleiligung von nur 54 Prozent ergab. ö Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis iſt feſt⸗ zustellen, daß ſämtliche Parteien gegenüber der letzten Landtagswahl erhebliche Verluſte zu buchen haben und daß nur die kommuniſtiſche Liſte einen Stimmenzuwachs auſzuweiſen hat, der wohl auf Koſten der Sozialdemokratie erfolgte. Im einzelnen ent⸗ ſielen auf die Parteien folgende Stimmen, wobei die in Klammern geſetzte Zahlen die Ergebniſſe aus den letzten Wahlen darſtellen: Sozialdemokratie Zentrum Demokraten Heſſiſcher Landbund Deutſchnationale Kommuniſten Deutſche Volkspartei 51683(73 930) Volksrechtspartei 24 166(—) 0 An gültigen Stimmen wurden insgeſamt 482 531 ab⸗ gegeben, ſodaß ſich alſo bei 900 343 Wahlberechtigten jene Wahlbeteiligung von etwa 54 Prozent ergibt. Im einzelnen dürften ſich die Mandate nunmehr wie folgt verteilen: Sozialdemokraten Zentrum Demokraten Heſſiſcher Landbund Deutſchnationale Kommuniſten 157289 85 448 377750 61 067 24013 41160 (220 108) (100 384) (63 301) (82 742) (43717) (33 689) 24(bisher 26) 13(bisher 11) 5(bisher 6) 9(bisher 9) 3(bisher 6) V 6(bisher 4) Deutſche Volkspartei 7(bisher 8) Volksrechtspartei 3(bisher—) Dieſe Ziffern können ſich jedoch infolge Verrech⸗ demokraten, als auch bei der Deutſchen Volks⸗ partei um einen Sitz erhöhen oder vermindern. Betrachtet man das Ergebnis der heſſiſchen Land⸗ tagswahlen in ſeiner Geſamtheit, ſo iſt zunächſt feſtzu⸗ ftellen, daß ſeit den Tagen des Vollsentſcheids, der eine politiſche Hochſpannung in bisher nie geſehenem Aus⸗ maß gebracht hatte, eine ſehr weitgehende Hochſpan⸗ nung eingetreten iſt und daß weiterhin dieſer Mißerfolg der Rechten, wenn auch für den Antrag der Volkspartei, s Bauernbundes und der Deutſchnationalen abgegebenen Stimmen denjenigen der Gegner des Volksentſcheids ziem⸗ lich nahegekommen waren, dargelegt hatte, daß an eine Aenderung der nun ſchon ſeit 8 Jahren in Heſſen be⸗ ſtehenden Weimarer Koalition nicht zu denken iſt. Dementſprechend wurde auch der Wahlkampf äußerſt lau geführt, ſodaß in der Wählerſchaft jene fiebrige und erwartungsvolle Spannung fehlte, die einzig und allein das Bürgertum in ſeiner Lethargie aufzurütteln in der Lage iſt. Dieſe ſchon vor der Wahl feſtſtehende Intereſſe⸗ loſigkeit griff dann auch in das Lager der Linken über, zumal die den letzten Wochen aufgedeckte Spionageaffäre der Sozialdemokratie Abbruch tun mußte, da der zur Dispoſition geſtellte Referent für das heſſiſche Polizeiweſen, Regierungsr at Fuchs, ſozialdemokra⸗ tiſcher Parteimann iſt, was zahlreiche ſtille Anhänger dieſer Partei irretiert haben mag. Bei der Beurteilung der Geſamtlage muß nun feſt⸗ geſtellt werden, daß in Heſſen ein Regierungswech⸗ ſel nicht eintreten wird, und daß höchſtens mit einem Perſonalwechſe! gerechnet werden kann. So hat der Finanzminiſter Henrich ſeinen Entſchluß, von ſeinem Amt zurückzutreten, mehrmals kundgetan, doch dürfte die Kombination, nach welcher der demokratiſche Spitzenkandidat Korel! ſein Reichstagsmandat nieder⸗ legen würde, um das heſſiſche Finanzminiſterium zu über⸗ nehmen. vorerſt noch der Mahrſchoinlichfeit entbehren. gerade in Nach dem Roman„Die Elenden“ von Victor Hugo. 13](Nachdruck verboten.) So ſtand es in der Gegend, als Fantine nach M. zurücktam. Niemand erinnerte ſich ihrer mehr. Zum Glück war die Tür der Fabrik des Herrn Madeleine ſo gut wie das Geſicht eines Freundes. Sie bat um Arbeit und erhielt ſie. Fantine war bereits länger als ein Jahr in der Fabrik, als ihr eines Morgens die Aufſeherin im Auf⸗ frage des Herrn Bürgermeiſters fünfzig Frank übergab und ihr zugleich anzeigte, ſie gehöre der Fabrik nicht mehr an und möge den Ort verlaſſen. Fantine war wie vom Blitz getroffen. Von Scham noch mehr als von Verzweiflung niedergedrückt, verließ ſie die Fabrik und begab ſich in ihr Stübchen. Ihr Fehl⸗ tritt war alſo nun allgemein bekannt! Sie hatte nicht die Kraft, auch nur ein Wort zu ſagen. Man riet ihr, mit dem Herrn Bürgermeiſter zu ſprechen, aber ſie wagte es nicht. Der Herr Bürgermeiſter gab ihr ja fünfzig Frank, weil er gutherzig, aber er entließ ſie, weil er gerecht war. Dieſem Urteilsſpruche beugte ſie ſich. Herr Madeleine wußte übrigens von alldem nichts. Er verließ ſich in allem auf die Vorſteherin in der Frauen⸗ abteilung der Fabrik. In all ihrer Machtvollkommenheit und mit der feſten Überzeugung, daß ſie wohltue, hatte die Aufſeherin den Prozeß gegen Fantine eingeleitet, als ſie davon gehört hatte, daß Fantine ein Kind ihr eigen nannte. Sie hatte Fantine gerichtet, verurteilt und das Urteil vollſtreckt. 1 Fantine ſing an, grobe Hemden für die Soldaten der Garniſon zu nähen, und verdiente 60 Pfennig den Tag. Ihre Tochter loſtete ſie 50 Pfennig. In dieſer Zeit fing ſie an, bei Thenardiers im Rückſtande zu bleiben. In der erſten Zeit hatte ſich Fantine ſo ſehr geſchämt, daß ſie nicht auszugehen wagte. Wenn ſie auf der Straße ging, fühlte ſie, daß man ſich hinter ihr umſah und mit den Fingern auf ſie zeigte. Sie mußte ſich an die Geringachtung gewöhnen, wie ſie ſich an die Armut gewöhnt hatte. Allmählich faßte ſie ſich. Nach zwei oder prei Monaten ſchüttelte ſie die Scham ab und ging aus, als wiſſe ſie nichts.„Es iſt mir alles gleich,“ ſagte ſie. nung der Reſtſtimmen ſowohl bei den Sozial⸗ da Beſchluſſe hieruver noch micht pefapt und. Auch der vielfach vermutete Perſonal 5105 präſidium iſt keineswegs geklä fönnen die Gerüchte, nach welchen das vom Zentrum beherrſchte J anſtreben ſoll, nur als Kombinationen gerd Zeit Aufſchluß bringen wird. über die erſt die nächſte für das Staats⸗ rt und in gleicher Weiſe die Sozialdemokratie nnenminiſterium gewertet werden, Aus Nah und Fern. Die größte Sommerfelder Tuchfabrik niedergebrannt. Sommerfeld, 14. Nov. In der Nacht zum Montag iſt die größte Tuchfabrit Sommerfelds niedergebrannt. Das Feuer 0 inne ſich mit unheimlicher Schnelligkeit trieb. Als die Feuerwehr war es nicht mehr möglich, 5 bäude der Fabrik abzuhalten. Die ten völlig aus. Der Feuerwehr Wohnhaus und einen Neubau, in teilungen befanden, zu erhalten. brach in der Spinnerei aus und verbreitete über den ganzen Be⸗ an der Brandſtelle eintraf, das Feuer vom Hauptge⸗ vier Stockwerke brann⸗ gelang es nur, 8 dem ſich kleinere Ab⸗ Frankfurt a. M.(Raubüberfall im Haupt⸗ bahnhof.) Ein folgenſchwerer Raubüberfall wurde am Südausgang des Hauptbahnhofes Wa nen Stand geöffnet, als ein junger verübt. Ein älterer der Bahnhofsbuchhandlung hatte gerade ſei⸗ Mann herantrat und einige Bücher auswählte, dabei aber andere in ſeinen Taſchen verſchwinden ließ. Als er den vollen Betrag— der Händler hatte den Diebſtahl beobachtet— bezahlen follte, ergriff er die Flucht, von dem Buchhändler eingeholt und chen Augenblick aber erhielt wurde aber am Südportal feſtgehalten. Im glei⸗ der Angeſtellte von emem Helfershelfer eine Anzahl wuchtiger Schläge mit einem Gummiknüppel über den Kopf, und blutüberſtrömt zu ergriffen darauf daß er erhevlich verletzt Boden ſtürzte. Die die Flucht und verſchwanden. Während des Raubüberfalles befand ſich weder ein beiden Räuber Polizeibeamter noch ein Eiſenbahnangeſtellter auf dem Querbahnſteig. Frankfurt a. M.(Schwere Einbrüche.) Ein Einbrecher verſchaffte ſich Eingang in die Wohnung eines in Bockenheim wohnenden Bankbeamten und richtete hier ſchwere Verwüſtungen an. E waltſam und raubte aus ihnen Er öffnete alle Behälter ge⸗ ſämtliche Silberſachen und Schmuckstücke. Nur die Sparkaſſenbücher ließ er lie⸗ gen. einen Anblick, als ob eine Granate Durchbrechung zweier N. einer Geſellſchaft in der — Ferner drangen nach Einbrecher in die Büroräume Die Wohnung bot bei der Heimkehr der Familie eingeſchlagen hätte. Mauern Gutleutſtraße und plünderte hier die Behälter aus. Ihre Beute entſprach aber nicht den aufgewendeten Mühen des doppelten Mauerdurchbruchs. Herborn.(Rieſen brand.— geäſchert.) Das etwa 16 Scheunen ein⸗ 600 Einwohner zählende Nach⸗ bardorf Hörbach wurde in der Nacht von einer Brand⸗ kataſtrophe heimgeſucht. In einem Wirtſchaftsgebäude noch eng aneinander alten Ortsteil, deſſen hängen, entſtand n einer Scheune kurz vor 12 Uhr ein Brand, der ſich in knapp einer halben Stunde ausdehnte und insgeſamt ſechzehn räten reich gefüllt, einäſcherte. Die ren, die nach und nach anrückten, auf das ganze Scheunen, alle mit Vor⸗ Viertel zahlreichen Feuerweh⸗ konnten in fünfſtündiger Tätigkeit den mächtigen Brandherd ſoweit einſchränken, daß die angrenzenden Wohnhäuſer bewahrt blieben. Die erſt vor wenigen der Vernichtung vor f Wochen in Be⸗ trieb genommene Waſſerleitung leiſtete vortreffliche Dienſte. Die Abgebrannten ſind kleine Landwirte und Arbeiter. Nur wenige waren gegen Brandſchaden verſichert. Es wurde bereits ein Frau, die raſch ihren Hausrat retten wollte, 15 wenige Wochen altes Kind in 0 Trier.(der Bankräuber legion gelandet.) Ein junger in einem kleineren Trierer Hilfswerk für die Leute eingeleitet. Eine bettete ihr einen Garten, wo es Stunden halberfroren. aufgefunden wurde. in' der Fremden⸗ Mann aus Trier, der Bankgeſchäft 50000 Mark unterſchlagen und die Flucht ergriffen hatte, meldete ſich, nachdem er in 1 jubelt hatte, in Südfrankreich zur Celle.(Schweres Celle.) Auf der Landſtraße von nach Celle kam ein mit vier Luxemburg und Paris ſeine Beute ver⸗ Fremdenlegion. Automobilunglück bei Winſen an der Aller Perſonen beſetzter Kraft⸗ verkauft, mit Schweinen ruhig. Ueberſtand. 2 ——— Die übermäßige Arbeit griff Fantine an und das trockene Hüſteln nahm zu. Früh aber, wenn ſie mit einem halb zerbrochenen Kamme ihr ſchönes Haar kämmte, das wie goldige Seide um ſie floß, hatte ſie eine Minute Sie war gegen glücklicher Koketterie. Ende des Winters entlaſſen worden; der Sommer verging, aber der Winter kam wieder. Die Gläubiger drängten Fantine. wenig. Ihre Schulden nahmen zu. alle Augenblicke Briefe, deren Inhalt ſie tief ee während ſie das Porto kaum erſchwingen konnte. Tages ſchrieben ſie ihr, die klein ſchrecklichen Kälte ganz und gar brauche ein wollenes Röckchen und müſſe die Mutter ſchicken. Sie e Sie verdiente zu Thenardiers ſchrieben betrübte, r Eines e Coſette habe in der nichts anzuziehen, ſie ſechs Frank wenigſtens mpfing den Brief und hielt ihn den ganzen Tag zitternd in den Händen. Abends ging ſie zu einem Barbier an der ihren Kamm ab. „rieſelte“ ihr bis über die Hüften. „Wieviel geben Sie mir dafür?“ „Zehn Frank.“ „Schneiden Sie es ab!? Straßenecke und nahm Ihr wunderbar ſchönes blondes Haar fragte ſie. Sie kaufte ein gewirktes wollenes Röckchen und ſchickte es an Thenardiers. Dieſe gerieten außer ſich darüber. 42 bis 48 Kalber 48 bis 82, das Br länder, überſchlug ſich und ürzte in Ede n ee Kleine Chronik. 8 Großer Juwelenſchmuggel aufgedeckt. Wie aus Newyork berichtet wird, iſt die amerſtaniſche Polſzei durch die Verhaftung eines Elektrikers mit Namen Lamor, der auf einem ce Dampfer beſchäftigt war, einer weit⸗ nde von Juwelenſchmugglern auf die Spur Bisher ſind außer Lamor fünf Männer und eine Frau verhaftet worden. Die Juwelen wurden haupt. ſächlich von Antwerpen nach den Vereinigten Staaten ein⸗ geſchmuggelt. Ihr Wert wird mit vier Millionen, Marl angegeben. In Fachkreiſen vertritt man ſogar die An⸗ ſicht, daß der Wert der eingeſchmuggelten Juwelen jähr⸗ lich zwiſchen 160 und 200 Millionen Mark ſchwankt. a Aufdedung einer Geheimbrauerei. In Detrouit entdeckten Prohibitionsbeamte unter den Räumen eines Nachtklubs eine unterirdiſche Brauerei, die ſich über die Kellerräume eines ganzen Häuſerblocks erſtreckte. Die La. gerräume enthielten über 300 000 Gallonen, die in die Abwäſſerkanäle abgelaſſen wurden. Die maſchinelle Aus⸗ 0 1 der Brauerei ſtellt einen Wert von 200 000 Dol ax Dar. i Hökelbrand in Chicago. Bei einem Hotelbrand in Chicago ſind acht Frauen und Kinder ums Leben ge⸗ kommen. 13 Perſonen ſind verletzt worden. a. Ein eſtniſches Schmuggelſchiff in den Grund ge⸗ bohrt. Auf der Höhe von Fadkerort hat ein finniſcher Dreimaſtſchoner einen dort anlernden eſtniſchen Motor- ſegler, der 20 000 Liter Spiritus an Bord hatte, in den Grund gebohrt. Der Mofkorſegler führte die 5 de Flagge. Der Finne ſoll ſich davongemacht haben, ohne 5 um die Rettung der Mannſchaft zu kümmern. die päter von einem amerikaniſchen Schiff geborgen wurde. 2 24 Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 14. November. Berliner Efſektennotierungen. Hapag 134,875, Nordd. loyd 140,50, Berliner Handels ⸗Geſellſchaft 217,75, Jomm.⸗ und Privatbank 154, Darmſtädter⸗ und National⸗ bank 208. Deutſche Bank 151, Diskonto 144,50, Dresdner Bank 146,25, Schultheiß⸗Patzenhofer 368,50, A. E. G. 150,50, Daimler 93, J. G. Farben 258,50, Gelſenkirchen 134, Th. Goldſchmidt 104,75, Ph. Holzmann 159, Mans⸗ feld 103,75, Metallbank, 129,25, Oſtwerke 330, Phönix 92,25, Rhein. Braunkohlen 202,50, Rhein. Elektrizität 138,50, Rheinſtahl 157,50, Ver. Glanzſtoff 542, Ver. Stahl 100,25, Zellſtoff Waldhof 236,50. Berliner Deviſen. Diskontſätze; Reichsb. 7, Lomb. 8 v. H. Holland 168,74— 169,28; Brüſſel 58,365— 58,485; Danzig 81,50— 81,66; Italien 22,72— 22,76; Kopen⸗ hagen 112,21— 112,43; Liſſabon 20,53— 20,57; Oslo 110,59— 110,81; Paris 16,44— 16,48; Prag 12,408— 12,428; Schweiz 80,73— 80,89; Spanien 71,10—. 71,24 Stockholm 112,64— 112,86; Wien 59,025— 59,1451 London 20,399— 20,439; Newyork 4,1850— 4,1930. Mannheimer Produktenbörſe. Angeregt durch die höhe⸗ ren Forderungen des Auslandes verkehrte die Börſe in feſter Haltung. Man nannte: Weizen, inl. 26 bis 27, ausl. 28,50 bis 31,50, Roggen, inl. 26, ausl. 26 bis 26,25, Hafer, inl. 22 bis 24, ausl. 24,50 bis 25,50, Braugerſte 26,50 bis 28,50, pfälziſche 27,50 bis 30,25, Futtergerſte 22,50 bis 23,75, Mais mit Sack 19,75, Wei⸗ zenmehl, Spezial Null 38, Brotmehl 29 bis 30, Roggen⸗ mehl 34 bis 36, Kleie 12,75 bis 13, Biertreber mit Sack 17,25 bis 17,50; alles in Reichsmark per 100 Kilogramm waggonfrei Mannheim. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtviehmarkt am Mentag waren zugeführt: 293 Ochſen, 98 Bullen, 289 Kühe, 309 Färſen, 571 Kälber, 126 Schafe, 3774 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 60 bis 62, 43 bis 48, 52 bis 54, 42 bis 44, 36 bis 40, 32 bis 35; Bullen 57 bis 59, 50 bis 54, 42 bis 46, 30 bis 35; Kühe 50 bis 53, 38 bis 41. 30 bis 34. 15 bis 20: Närſen 41 his 62. 50 bis 54. 74 bis 78, 66 bis 70, 50 bis 62; Schafe 42 bis 50: Schweine 65 bis 66, 65 bis 66, 63 bis 64, 60 bis 62, 54 bis 38, 52 bis 58. Marktverlauf: mit Großvieh mittelmäßig; mit Kälbern aus⸗ verzweigten Geld hatten ſie haben wollen. Das Röckchen gaben ſie einer ihrer Töchter und die arme Coſette mußte weiter frieren. Fantine aber dachte bei ſich:„Nun friert doch mein Kind nicht mehr. Mit meinem Haar habe ich es gekleidet.“ In ihrem Herzen aber arbeitete eine finſtere Macht. Lange hatte ſie die Verehrung aller für Vater Made⸗ leine geteilt; jetzt wiederholte ſie ſich ſolange, daß er ſie doch vertrieben habe und an ihrem Unglück ſchuld ſei, bis ſie auch ihn haßte und ihn ganz beſonders. Eines Tages erhielt ſie von Thenardiers einen Brief folgenden Inhalts:„Coſette hat die Krankheit bekommen, die bei uns umgeht. Das Frieſel nennt man es. Die Arzte verſchreiben teure Medizin. Wir können ſie nicht mehr bezahlen. Wenn Sie nicht vierzig Frank binnen acht Tagen ſchicken, muß die Kleine ſterben.“ Sie lachte laut auf. Als ſie über den Markt ging, ſah ſie viele Leute um einen ſeltſamen Wagen ſtehen, von dem herunter ein tot⸗ gekleideter Mann eine Rede hielt. Es war ein herum⸗ reiſender Marktſchreier und Zahnarzt, welcher dem Publikum vollſtändige Gebiſſe, pulver und Zahntinkturen anbot. Fantine miſchte ſich unter die Leute und lachte mit den anderen über die Art, die für die Gemeinſten und für die Vornehmen zugleich eingerichtet war. Der Markt⸗ ſchreier ſah das lachende ſchöne Mädchen und ſagte plötzlich zu ihr:„Sie, mein Fräulein da, die Sie lachen, Sie haben wunderſchöne Zähne. Wollen Sie mir ſie verkaufen, zahle ich Ihnen zwei Napoleons dafür.“ „Alle?“ fragte Fantine. „Die beiden vorderen oben und unten,“ antwortete der Mann. „Das iſt ja gräßlich!“ Fantine eilte ſchnell hinweg und hielt ſich beide Ohren zu, um die heiſere Stimme des Mannes nicht mehr zu hören, der ihr zurief:„Überlegen Sie ſich's, ſchönes Kind. Kommen Sie heute abend in die„Silberne Linde“, da finden Sie mich.“ Am anderen Morgen früh, Margarete vor Tagesanbruch in das Stübchen Fantines kam— denn ſie arbeiteten immer zuſammen und er⸗ ſparten ſo ein Licht— ſaß Fantine blaß und kalt auf ihrem Bette. i „Jeſus!“ rief Margarete aus.„Was iſt Ihnen, Fantine?“ f als die gute Nachbarin (Fortſetzung folgt.) 1 Wo ink. 80 Bullen, 5 Schaſe, 6362 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht: Ochſen 61 bis 64, 57 bis 60, 54 bis 56, 50 bis 53: Bullen 55 bis 58, 52 bis 54; Kühe 48 bis 52, 42 bis 47, 35 bis 41, 27 bis 34; Färſen 60 bis 64, 54 bis 59 48 bis 53; Kälber 77 bis 82, 70 bis 76, 60 bis 69. Schafe 46 bis 50, 40 bis 45, 30 bis 32; Schweine 63 bis 66, 62 bis 65, 62 bis 65, 60 bis 64, 56 bis 59, 52 bis 56.— Marktverlauf: mit Rindern mittleres Ge⸗ ſchäſt, ausverkauft: mit Kälber und Schafe mäßig, ruhig, 137 666, 152 469, 161 716, 166 219, 181 671, 187677, 317021, 325 472, 357 773. Zu 180 Mark. einzelne Zähne, Zahn⸗ mer Wochenmarkt. Nach den Fenſtteriu 1 Nachrichtenamts wurden auf 0 0 19 0 N f fennig verlangt und bezahlt: Kartoffeln 5 bis 6; Salatkartoffeln 15: Wirſing 10 bis 15; Weißkraut 8 bis 103 Nattranel 20 bis 80; Karotten, Büſche el folgende Preiſe für ein Pfund in bis 15; Blumenkohl, Stück 8 bis 10; Gelbe Rüben 10 bis 12: Rote Rüben, Bu 10 bis 12; Spinat 12 bis 20; Zwiebeln 12 bis 15 Stück 4 bis 8; 75 00 Stück 10 bis 30 0 ö 7 bi ohlraben, Stück 6 bis 10; Rettich, Büſchel 15 bis 201 Meerrettich, Stück 20 bie 60: Aepfel 10 bis 35; Birnen 12 bis 40; Müſſe 50 bis 60: Kaſtanien 20 bis 40; Süßrahmbutter 220 bis 2603 Landbutter 180 bis 200; Weißer Käſe 50; Honig mit Glas 160 bis 180; Eier, Stück 11 bis 22; Hahn, geſchlach⸗ 10 0 80 geſchlachtet, Stück 200 bis a Stück 500 bis 600; Tauben, ge⸗ 19000 90 Stück 100 Gänſe, geſchlachtet, Stück 1200 bis 00; Rindfleiſch 120; Kalbfleiſch 130 bis 140; Schweine⸗ eiſch 120; Gefrierfleiſch 72; Feldhaſenragout 120: Feld⸗ haſenbraten 180, Rehragout 100; Rehbug 150 bis 160; Rehrücken und Keule 200 bis Frankfurter Getreidebörſe. An der Frankfurter Ge⸗ reidebörſe notierten bei befeſtigter Tendenz: Weizen 22.50 is 35,75, Roggen 26,50, Sommergerſte 26 bis 28, Haſer, 19,25 bis 19,50, Weizenmehl, i 7 38,25, Roggenmehl 34,50 bis 35,30, Weizenkleie 13 bis 13,25, Roggenkleie 14,25 bis 14,50; alles in Goldmark Frankfurter Schlachtviehmarkt. Dem heutigen Schlacht⸗ 337 000 29 Knoblauch, Endivienſalat, Stück 7 bis 15 tet, Stück 200 bis 750; 600: Enten, geſchlachtet, 0 1 fl 250. 23 bis 24,25, Mais Spezial Null 37,50 bis per 100 Kilogramm. biehmarkt waren zugetrieben: 1397 Rinder, 641 Kühe, 312 Färſen, 499 Kälber, geräumt; Schweine ruhig, Ueberſtand. — 2 4 Preußiſch⸗Güddeutſche Klaſſenlotterie. 1. Tag der 2. Klaſſe vom 11. November. 2 Gewinne zu 3000 Mark 282111. 4 Gewinne zu 1000 Mark 86 987, 264 650. 8 Gewinne zu 800 Mark 164555, 210 622, 242 269, 282 452. 36 Gewinne zu 500 Mark 57 907, 75 454, 224958, 232 964, 253 789, 287 606, Ferner 102 Gewinne zu 300 Mark. 2. Tag der 2. Klaſſe vom 12. November. Vormittags⸗Ziehung. 2 Gewinne zu 50000 Mark 182 000. Gewinne zu 10 000 Mark 361 908. 2 Gewinne zu 5000 Mark 167 749. 2 Gewinne zu 3000 Mark 99 063. Gewinne zu 2000 Mark 82 915. J Gewinne zu 1000 Mark 187143904 215. Gewinne zu 800 Mark 56617, 142406, 226 930. 22 Gewinne zu 500 Mark 27410, 85 779, 92 594, 122 012, 151 880, 188 864, 239 315, 264026, 285 255, 320 110, 354 531. Ferner 104 Gewinne zu 300 Mark und 256 Gewinne Nachmittags⸗Ziehung. 2 Gewinne zu 3000 Mark 282 111. 4 Gewinne zu 1000 Mark 86 987, 264 650. 8 Gewinne zu 800 Mark 164555, 2100 622, 242 269, 282 452. 36 Gewinne zu 500 Mark 57907, 75 454, 81 280, 157 666, 152 469, 161716, 166 219, 181.671, 181789, 187677, 224958, 232 964, 253 789, 287 606, 301 761, 317021, 325 472, 357 773. Ferner 102 Gewinne zu 300 Mark und 258 Gewinne zu 180 Mark. — 2— Lokales und Allgemeines. ö Wetterbericht vom 15. November. Die von einer nach dem Eismeer gezogenen Zyklone mitführenden Warmluftmaſſen haben zur Verflachung des landinaviſchen Hochdruckgebietes geführt, das damit ſeine Bedeutung für unſere Witterung eingebüßt hat. Warm⸗ luft fließt auch von Nordweſten her über England nach Mitteleuropa, ſodaß der über dem Feſtland liegende Hoch⸗ bruck wahrſcheinlich ſeinen Schwerpunkt nach Oſten ver⸗ legen wird. Da wir vorausſichtlich in die Grenzzone zwi⸗ ſchen dem antizykloniſchen Kaltluftmaſſen im Weſten und der aus Nordweſten führenden Warmluft geraten wer⸗ den, iſt mit winterlichem Wetter, teilweiſe auch Nieder- ſchlägen, im Gebirge Schnee, zu rechnen. Vorausſichtliche Witterung bis Mitt woch: Wechſelnd wolkig, vorübergehend Niederſchläge, iwas milder, örtliche Morgennebel. e ff 2 * * A 2 5 2 „ 2 Oegſe Soße: L. Eine Fpeſcteſf cr den Fretstse? 81 280, 181789, 301 761, Die am Sonntag in Heſſen ſtattgehabten Lan. wahlen nahmen einen ee ae Halen Bedauerlich bei alledem iſt, daß kaum etwas mehr als 50 Prozent der Wahlberechtigten den Weg zur Wahlurne efunden haben. Und in unſerem Viernheim ſtimmten aum 40 Proz. ab. Am beſten Stand gehalten hat die entrumspartei, die es in Viernheim auf 1347 timmen brachte. Kläglich abgeſchnitten hat hier die Sozialde m. Partei. Dieſe Partei, die bei den National⸗ wahlen im Jahre 1919 etwas über 1600 Stimmen in Viernheim hatte, hat nicht nur hier, ſondern auch im 7305 Heſſenland ſehr ſtarke Verluſte zu verzeichnen. daß das ſo iſt, ſprechen Gründe, die jedem Einſichtigen längft klar zutage liegen. Die ſoz. Maſſen ſind vom geiſtig⸗kulturelen Standpunkte niemuls ſo ſtark durch⸗ drungen, als dieſe Idee in den chriſtlichen Parteien, und dies beſonders bei der Zentrumspartei der Fall iſt Weil ihre ſozialen Belange in den meiſten Fällen nicht befriedigt oder erfüllt, bleiben die ſoz. Arbeiter der Wahl⸗ urne einfach fern. Ein weiteres, was den Stimmen⸗ verluſt der Soz. Partei verurſacht hat iſt noch, daß ſie die volle Verantwortung der heſſ. Regierungs⸗ Politik mitzutragen hat, an der die Oppoſition der Rechtsparteien und auch die Kommuniſten kein gutes Haar ließ Der Fall des Regierungsrats Fuchs, der der Oppofition Sozialdemokratie nicht wenig geſchadet, Die vielgerü „reine Weſte“ iſt immerhin lag ein Symbol, dus felbſt dem blindeſten Parteigänger ſtutzig machen muß, wenn dieſe Regel nicht ſtreng beachtet wird. Das Wahlreſultat iſt auf jeden Fall ein Menetekel, daß ſich eine Partei nicht ſicher fühlen kann, wenn ſie das„Moraliſche“ nicht als einen Grundpfeiler betrachtet. Auch der Partei- wähler iſt zartfühlig, der bei ſolchen Vorkommniſſen leicht verwirrt und letztendlich der Wahlurne den Rücken kehrt. Die Wahlen waren für die größte heſſ. Partei eine Lehre, aus der ſie ihre Nutzanwendung wohl ziehen wird, wenn ſie ſich in Zukunft nicht noch größerer Eattäuſchungen hingeben will.— Die nächſte proletariſche Partei, die Kommuniſten, ſcheinen wohl nach und nach ganz der Verſenkung anheimzufallen. Wenigſtens iſt das bei uns in Viernheim wahrzunehmen Mit 87 Stimmen verblieb ſie am Sonntag auf der Wahlſtatt. Vor Jahren hatten ſie noch etliche 100 Stimmen. Wie ſich der Zer⸗ fall dieſer Partei allerorts kundgibt, ſo zeigen ſich dieſe Merkmale auch hier in Viernheim. Die Arbeiterſchaft ſieht klar genug um zu erkennen, wo ihr Heil zu ſuchen iſt. Und das am allerwenigſten bei den Kommuniſten, die um jeden Preis die freiheitliche Geſtaltung unſeres * Von der Kirchweih. Die Hauplfeſttage ſind vor⸗ über. Auf dem Marktplatze und in den Nine wurde Vieles und Schönes geboten. Unſre Kirchwelh gleicht ſich mehr und mehr ſtädtiſchen Verhältniſſen an. Sie wird ſtädilſch im Ausmaß und in der Aufmachung, ohne ſedoch die urelgene Viernheimer Tradition vermiſſen zu laſſen. Man muß geſtehen, dieſe Kirchweih gereicht unſerer Gemeinde zur Ehre. Der Zuſtrom von Fremden war außerordentlich groß. Sie haben veſtimmt die beſten Edrücke mitgenommen. Es war für alle und alles beſtens geſorgt. Erholung und Vergnügen von jung und alt bewegte ſich, ſoweit wir Ge⸗ legenheit hatten dies zu beobachten, in den Bahnen des Schicklichen. Möge ſich der heutige Tag und dle Nachkirch⸗ welh den verfloſſenen Kirmestagen würdig anrelhen, Speyer Viernheim. Man brachte uns einen Kinder! uftballon, der von einem hieſtgen Wald⸗ arbeiter dieſer Tage im Dtſtrikt„Heide“ gefunden wurde. Demſelben war ein Zettel angehängt mit der Auſſchrift„Gruß aus Speyer“ mit Name L. Bodenſohn, Bahnhofſtraße. Wir werden dem Adreſſaten unſere Zeitung ſenden, damit dieſer von unſerer heutigen Notiz Kenntnis erhält. Vorſchau für Sonntag. Zu Nachkerwe hat die Sportvereinigung ebenfalls für ein hochſtehendes Spielpro⸗ gramm auf ihrem Spielplatz geſorgt. Die jedem Sportler gut bekannte und ſpieltüchtige 1. Mannſchaft von 08 Lindenhof wird gegen die 1. der Hleſigen einen ſpannenden ſtampf liefern. Lindenhof iſt zur Zeit eine der beſten Mann⸗ ſchaften des Rheinbezirks, konnte ſie doch einen Bf R. Mannheim 2:1 beſtegen und beſten Maunſchaften eig gleich⸗ wertiges Spiel liefern. Weiteres folgt Schweinemar kt. Weinheim, 12. Nov Zugeführt 400 Stück; ver⸗ kauft 239 Stück. Milchſchweine wurden verkauft das Sück von 8—11 Mark; Läufer das Stück von 15—35 Mark Vereins nachrichten der Sportvereinigung Amieitia 09 Viernheim. Freitag, 18. 11. abends 8 Uhr: Pflichtverſammlung der 1. und 2. Jugend Freltag, 18. 11. abends ½9 Uhr: Splielausſchuß⸗Sitzung 1 1„ 9 Uhr: Zuſammenkunft 1. Nſchft. Sonntag, den 20. 11. 27, Nachkerweſonntag: morgens 11 Uhr: 1. Jugend gegen V.f.R Oggersheim, mittags 2 Uhr: 2. Mannſchaft gegen Neuſtadt A⸗Meiſter, mittags 3 Uhr: Freundſchaftsſpiele der 1. Mannſchaft gegen Bezirks liga⸗ Mannſchaft von F.C. Mannheim⸗ Lindenhof. Die Sportleltung. Neuhinzutretende Abonnenten erhalten den „Viernheimer Anzeiger“ bis Ende dieſes Monats noch kurz vor den Wahlen in den Schoß ſiel, hat der] Dieſen Volksrechtlern wünſchten wir nur, daß ſie recht Die Landtagswahl in viernheim. Alte Treue der Zentrumswählerſchaft.— Mißerfolg der Sozialdemokraten Staatsweſens untergraben wollen. Der Wahn Kommuniſten iſt eben der nackteſte Klaſſenſtaat,. 5 „Paradies“ bringen ſoll. Trotz der großen Werbetrom⸗ mel, in Geſtalt von Flugblättern, dieſe winzigen 87 Stimmen. Hätte die Sozialdemokratie ſich in gleicher Weiſe gerührt, ſo hätte ſie ihr Ergebnis weit mehr zu ihrem Gunſten geſtalten können. Ein altes Sprichwort heißt doch, daß„lahme Geil nicht mehr ziehen“, und das will heißen, daß man an Reklame nicht ſparen ſoll, wenn ſich der Betreffende nicht ins eigene Fleiſch ſchneiden will.— Die Demokraten brachten es auf nur 43 Stimmen. Auch ihre Partei hat verloren. Das mag auch die Schuld damit ſein, weil auch ſie es an jeglicher Wahlreklame haben fehlen laſſen.— Die Deutſchna⸗ tiona len erhielten 33 Stimmen. Auch dieſe Bewegung iſt hier im Abflauen. Der Landbuud vermochte ganze 20 Stimmen einzubringen. Unſere Bauern wiſſen nur zu gut, daß ihre Intereſſen ſchon immer bei der Zentrumspartei, ihrer politiſchen Vertretung, gut aufge⸗ hoben ſind.— Dana folgt die Deutſche Volks⸗ partei, die 17 Stimmen erhielt. Dieſe Partei, die bekanntlich ſchwerinduſtrieller Intereſſenvertreter ſein ſoll, hat bei uns in Viernheim keinen Boden.— Nun kommt die Bolksrechtpartei, die es hauptſächlich auf die enterbten Sparer abgeſehen hat, ſie bekam 6 Stimmen. bald zu ihrem Recht kämen, um aber gleich auch ſagen zu müſſen, daß ſie anderen kein Schaden zufügen ſollen. — So können wir mit unſerer Wahlbetrachtung zum Schluß kommen. Wie wir eingangs erwähnten, hat ſich die Zentrumspartei wiederum tapfer gehalten. hre Anhänger kommen, wenn ſie gerufen werden. ieſe Treue wurde auch dann belohnt, daß die Zentrumsfraktion des neuen Landtags nicht wie im alten 11 Sitze hat, ſondern noch 2 neue hinzugewonnen hat, ſodaß ſie jetzt mit 13 Köpfen erſcheint. Unſer Landsmann, Herr Landgerichtsrat Keller, iſt an 14. Stelle des Wahlvorſchlags gerückt. ſodaß er leider diesmal noch nicht in den Landtag einzieht. Hoffen wir nun, daß der neue Landtag, der in Bälde zuſammentritt, zum Segen unſeres Volkes und des Heſſenlandes arbeitet. Ob die Regierung eine Umſtellung erfahren wird, ſteht noch dahin. Auf jeden Fall iſt die alte Koalition nicht in die Minderheit gedrängt, ſondern verfügt mit ihren 42 Stimmen noch immer über eine reſpektable Mehrheit. Alle ſonſtigen Gruppierungen ſind zweifelhaft und zu einem ausgeſpro⸗ chenen„Bürgerblock“ wird man wohl auch wenig Neigung haben. Warten wir alſo die Dinge ab. Aus der Pfalz. i Speyer.(Ein Nachſpiel aus der Separati⸗ ſtenzeit.) Auf eine ſtrafrechtliche Verfolgung der Ge⸗ richtsbehörde hin hat ſich für den 27 Jahre alten Arbeiter Joſ. Duckrete aus Otterſtadt ein heikles Nachſpiel aus der Separatiſtenzeit eingeſtellt. Er hat während der Be⸗ weisaufnahme im Kuppeleiprozeß Rheinhardt vor dem Schöffengericht unter Eid beſtritten, daß er kein Separa⸗ tiſt geweſen iſt. Dieſe Behauptung wurde ihm aber auf⸗ grund nachweisbarer Widerlegungen dadurch zum Ver⸗ hängnis, daß er unter dem dringenden Verdacht des Mein⸗ eides von der Gendarmerie verhaftet und in das Amts- gerichtsgefängnis in Anterſuchungshaft gebracht wurde. Nach Feſtſtellungen amtlicherſeits war Duckrete nicht nur Separatiſt, ſondern er hat auch im Jahre 1923, heute vor vier Jahren einen lebensgefährlichen Angriff auf ein wachhabendes Gendarmerieaufgebot vor dem Regierungs⸗ gebäude unternommen. Er ſchoß damals vom Schilder⸗ haus der franzöſiſchen Kommandantur aus mit einem Mi⸗ litärgewehr und hatte dabei einen deutſchen Gendarmerie⸗ beamten mehrmals verletzt. 2287 ie e 7 Oggersheim.(Tödlich angefahren.) Hier wurde der 81jährige Philipp Amend beim Ueberaueren der Schillerſtraße von einem Rheinhaardtbahnzug ange⸗ fahren. Er erlitt dabei einen Schädelbruch und ſtarb kurz nach ſeiner Einlieferung in das Städtiſche Krankenhaus Ludwigshafen. Kaiſerslautern.(Eine entmenſchte Mutter.) Auf dem Felde beim ſtädtiſchen Schlachthofe wurde eine Kindesleiche aufgefunden. Die Leiche befand ſich in einem Putzeimer und war mit dieſem in einen Grundhaufen ein⸗ geſteckt. Es handelt ſich um ein weibliches Geſchlecht, das ror 1014 Tagen geboren wurde. Vermutlich hat das Kind bei der Geburt gelebt. Von der Kindesmutter fehlt bis jetzt jede Spur. Anhaltspunkte, die zur Ermittlung der Kindesmutter führen, werden an die Kriminalpolizei Pirmaſens.(Ein Ausreißer.) Zwecks Ver⸗ büßung einer längeren Freiheitsſtrafe ſollte ein 20 Jahre alter Burſche im Wege des Strafvollzuges feſtgenommen werden. Als er glaubte, die drohende Gefahr der Verhaf⸗ tung zu erkennen, ſuchte er über Wege, Stege und Gärten und über eine 8—4 Meter hohe Mauer nach der Bahn⸗ hofſtraße das Weite zu erreichen. Der Eifer war umſonſt. Als ſpäler tatſächlich die Polizei erſchien und an die ver⸗ ſchloſſene Tür pochte, verſuchte er aus dem 5—6 Meter hohen Fenſter auf die Straße zu ſpringen. Das Vorha⸗ ben wurde jedoch im letzten Momente vereitelt und der Ausreißer feſtgenommen. Kirchheimbolanden. Gurückgekehrter Frem⸗ denlegionär.) Der 31 Jahre alte Arbeiter ilhelm Bauer von hier kam jetzt nach Jähriger Abweſenheit wie⸗ der nach Hauſe. Von dieſen ſieben Jahren verbrachte er fünf Jahre als Fremdenlegionär in Marokko und zwei Jahre wegen auflehnenden Verhaltens in der Fremden⸗ ſegion in Feſtungshaft. Kurz nach ſeiner Ankunft Wurde Bauer von der Polizei verhaftet, da er wegen vers 1 dener ſtrafrechtlicher Vergehen von der Staatsanwalt Kaiſerslautern ſteckbrieflich ve ofat wird. 1 Gratis!