.— — Aus Heſſen. 3000 heſſiſche Tabakarbeiter im Ausſtand. Darmſtadt, 19. Nov. Die Ausſperrung der Tabal⸗ arbeiter im Reiche hat u. a. auch das Tabakgewerbe im Kreiſe Bensheim betroffen. Insgeſamt haben etwa 3000 Arbeiter ihre Arbeit niedergelegt, davon in Lampert⸗ heim 11= bis 1200, in Lorſch 800 bis 1000 und in Klein⸗ hauſen 5⸗ bis 600. 7 Darmſtadt.(Fahrläſſige Tötung.) Der Kraftwagenführer Peter Oberfeld in Lampertheim war der fahrläſſigen Körperverletzung ſowie der fahrläſſigen Tötung angeklagt. Oberfeld fuhr mit dem Motorrad von Worms nach Lampertheim und wollte einen vor ihm fahrenden Wagen überholen, als ein beladener Heu⸗ wagen entgegenkam. Der Angeklagte fuhr den Fuhr⸗ mann an, der verletzt wurde, während ſein Beifahrer vom Rade flog und eine Schädelverletzung erlitt, die tötlich war. Das Urteil erkannte auf drei Monate Gefängnis. Darmſtadt.(Meineid.) Zwei Handwerker wur⸗ den wegen Meineids in einer Eheſcheidungsſache feſtge⸗ nommen, ferner auf Grund eines Ausſchreibens der Rei⸗ ſende Hermann Gebhardt aus Aachen und die Stütze Jo⸗ hine von Hove, beide wegen Betrugs. f G Viernheim Lorscherstr. 8 Rathausstr. 50 Bekanntmachung [ Veuterspaufen. wird der 29 Jahre alte Spengler war bei ſeiner Braut in Heddesheim u zurückgekehrt. N Aſſamſtadt bei Tauberbiſchofsheim. ſchwerer Lausbubenſtreich.) wirts Joſeph Rupp führt gefähr 200 Meter von plötzlich das dreijährige P ie. Trau mit dem Amtlicher Teil. Betr.: Ortsbauplan Viernheim; hier: Bau⸗ block zwiſchen Goethe⸗, Alexander ·, für den Die Straßen⸗ Kreuz- und Lampertheimerſtraße. und Baufluchtlinien in dem rubr. Bauquartier ſind von uns Sn 18feſtgeſtellt worden. jedermanns Einſicht auf unſerem ro offen. tisch Holst. Blockwurst im Ausschnitt Lamberth. Der Ortsbauplan liegt 8 Tage zu Baubü⸗ Viernheim, den 17. Nov. 1927. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Pfd. 2.20 Hüurnherger ochsenmaulsalal Dose 35 ll. 1. 10 sl. Inür. bervelal- und Zalamiwursl draunsehwelger meuwurs! Vollsall. Schwelzerkase 1 Pid. 42 4 kuamer- unser Rahmkäse Sehr vorteilhaft 20% Allg. Stangenkäse schöneviertelreife Ware/ Pfd. 139 sl. holl. Zulter Pfd. 2. 30 kögl. frische üg düchlinge pra. 59 4 Holl. Vonheringe Stück 10 4 Fismarckheringe und Rollmops offen u. in Dosen Beliebt, praktisch preiswert Dismarchnheringe molimons 1 Ltr. Dose 85 Oberbruchweide 2. Gew. Delsardinen in fst. Olivenöl Oberlück 10. Gew. Dose 5 N 11. Gew. 30 45 55 80 31. Alter Garten 2. Gew. Lange Striethen 33. Sandgaben N 34. Kleinbruchfeld 2. Gew. Bebanntmachung ſtücken. Am kommenden Dienstag, Oberlück 6. Gew. 7 8. Gew. Alter Garten 3. Gew. Brunnenacker 1. Gew. Sandgaben Kleinbruchfeld 1. Gew. e „Großbruchfeld 2. Gew. 9. Almen Rothfeld 2. Gew. Dreiruthen Mittlere lange Teilung 3. Krottenwieſe Oberbruchweide 6. Gew. Oberlück 4. Gew. . Oberlück 8. Gew. Kleiner neuer Garten Kleine Striethen Kleinbruchfeld 1. Gew. 21. Almen Almenfeld 2. Gew. 3. Rothfeld 1. Gew. „Vierruthen Große lange Teilung Mittlere lange Teilung Krottenwieſe Kleiner Neuenacker im Großbruchfe N Betr.: Beſſere Verwertung der großen All⸗ mead; hier Verſteigerung von Grund- den 22. November nachm. 4 Uhr werden im Sitzungs— aal des Rathauſes nachſtehende Grundſtücke auf die Pachtdauer von 9 Jahre verſteigert. 0 Nr. 2 Nr. 14 Nr. 14 Nr. 7 Nr. 37 Nr. 76 Kleiner Neuenacker im Großbruchfeld Nr. 25 Nr. 38 Nr. 122 Nr. Nr.! Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. 34 ld r. 29 Nr. 31 Nr 25 Nr. 45 Nr. 80 Nr. 11 Nr. 25 Nr. 76 Nr. 14 Nr. 38 Nr. 25 Nr. 41 Nr. 12 Nr. 94 Nr. 40 tot zu tung der Draht durchbrannte. der Täter ſein. Konſtanz. Beinahe ſich ſelbſt erſchoſſe die Frau den en unter das Kopfliſſen. In der Nacht entlud unverſehens und die Kugel dran 1 die Bruſt. Der ärztliche Befung hat 1 daß xte. Lehen danpnlammen. d 35. Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 25 36. Kleiner Neuenacker im Henn Nr. 56 . Almeufeld 1. Gew. Nr. 26 . Rothſeld 2. Gew. Nr. 29 Dreiruthen Nr. 88 . Vierruhten Nr. 8 . Krottenwieſe Nr. 43 „Oberbruchweide 1. Gew. Nr. 24 . Oberlück 10. Gew. Nr. 10 f 55 13. Gew. Nr. 69 „Alter Garten 2. Gew. Nr. 40 Kleine Striethen Nr. 36 . Winterskiſte Nr. 6 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 11 „Kl. Neuenacker im Großbruchfeld Nr. 83 Nr. 123 Nr. 10 Nr. 67 Nr. 70 Nr. 4 (Acker) Almen Almenfeld 2. Gew. Rothfeld 2. Gew. 3. Dreiruthen „Kl. lange Teilung Krottenwieſe Nr. 1 Oberbruchweide 8. Gew. Nr. 37 „ Schloth Nr. 16 57 Nr. 148 1 Nr. 142 0 Nr 123 1 Nr. 53 5 1 Nr. 73 „Grundſtück Sandhöferwegtränke „Unterbruchweide 1. Gew. Nr. 4 Belr.: Verſteigerung von Gruundſtücken. Anſchltießend an die morgen Dienstag, nachmittags 4 Uhr ftatifigdende Verſtelgerung werden noch folgende Grundſtücke auf die Dauer von 9 Jahren verſteſgert. Oberlück 10. Gewann Nr. 29 2. Oberlück 11. Gewann Nr. 35 Alter Garten Nr. 7 Am Kirſchenwea links Nr. 1 Kleinbruchfeld Ne. 31 Klein 1 Neuenacker im Klelnbruckſeld Nr. 6 Großbruchfeld 2. Gewann Nr. 70 „ Almenfeld 2 Gewann Rr. 49 Rothfeld 2. Gewann Nr. 44 WVlerruthen Nr. 81 Große lange Tellung Nr. 50 Kleine lange Teilung Nr. 16 Krottenwieſe Nr. 11 Oberbruchwelſde 1 Gewann Nr. 21 Viernheim, den 21. November 1927 Heſſ. Vürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Ein Einleg⸗ ſchwein zu verkaufen. Pandurengaſſe 1. Zwei Einleg⸗ ſchweine zu verkaufen Holzſtr. 9 (Folgen- Der Sohn des Land⸗ e Dung mit den Pferden. Un⸗ der Wohnung entfernt ſtürzte ferd infolge Berührung des Drahtes der Starkſtromleifung, der auf der Straße lag, Boden. Auf den Aufſchrei des Sohnes hin, der auch in Mitleidenſchaft gezogen war, herbei. Mit großer Vorſicht konnten andere Pferd gerettet werden. W war von bübiſcher Hand eilten die Nachbarn der Sohn und das ie ſich herausſtellte, ein Stück Draht auf die Lei⸗ geworfen worden, wodurch Kurzſchluß entſtand und Ein 13jähriger Schulknabe ſoll milie (ser niht) Sen 18. onen... er Peter Keil vermißt: er nd iſt ſeitdem nicht (Knapp dem Tode entronnen.) n hätte ſich die Frau eines an der Grenzſtraße in Kreuzlingen wohnenden ſchweizeriſchen Grenzbeamten. Da ihr Mann Nachtdienſt hatte, legte tſicherten Dienſtrevolver ihres Mannes ſich die Waffe g der Frau von links quer mich der verehrten Eluwohner ſchaft im Haus⸗ ſchlachten Jakob Friedel (Metzger) Blauhutſtraße Aus der Pfalz. Speyer.(Heimtückiſcher Straßen raub.) In letzter Zeit würde ſchon wiederholt feſtgeſtellt, daß auf der freien Landstraße zwiſchen Ludwigshaſen und Speyer heimtüdiſche Diebe am Werke ſind. So wurde zum Nach⸗ teil eines hieſigen Fuhrunternehmers, der regelmäßig Stückgüter von Ludwigshafen oder Mannheim nach hier beförderte, in den letzten Tagen ſchwer geſchädigt. Es wurden ihm während der Heimfahrt vom Fuhrwerk un⸗ bemerkt ein Korb Aepfel, eine Kiſte Oelſardinen und ein Behälter mit Schmalz im Gewichte von 50 Pfund ge⸗ ſtohlen. Es iſt bis jetzt noch nicht gelungen, die Täter. namhaft zu machen. i Frankenthal.(Beſchlagnahme einer wan ⸗ dernden Schuhhandlung.) Wegen Steuerhinter⸗ ziehung wurde ein Geſchäftsreiſender aus Zweibrücken. der einen größeren Poſten Schuhwaren in einem hie⸗ ſigen Gaſthauſe abzuſetzen verſuchte, dem Finanzamt Fran⸗ kenthal zugeführt und die Ware im Werte von etwa 1000 Mark beſchlagnahmt. Kaiſerslautern. Der Streil in der Zigarren⸗ induſtrie.) Nachdem die Firma Karl Werrheimer ihre Arbeiter nun ohne vorheeige Kündigungsfriſt entlaſſen. hat, beträgt die Zahl der in Kaiſerslautern von der Aus⸗ ſperrung im diutſchen Zigarrengewerbe Betroffenen 1000. Mar Vekauntnachung m Zuſammhang mit der Entwicklung des Geldmarktes wird mit Wirkung vom 1. Dezember 1927 ab der Zinsfuß für die Guthaben di Darlehen bei unſerer Kaſſe allgemein um 1% erhöht. Neue Zinsſätz für Sparguthaben 79% Zu meien gesuenl! 12 nit Küche von anſtändiger Fa⸗ zu mieten geſucht. Von wem, die Exped. ds. Bl. für Scheckguthaben 50% für h% für Schuldſcheine und Kontokorrente 10% Bezirhs⸗Gparkaſſe Weinheim Oeffentlich rechtliche Spar- u. Kreditanſtalt l Zimmer ſagt Unthrazit-Eiform- Briketts und Ferdinand Lamberth, Kohlenhandlnng Für Unthrazit- Nunlkohlen werden noch Bestellungen angenommen Wasserstraße A 1 N N 2 1 Für Familiengebrauch und Gewerbe. Vorzüglich zum Sticken und Stopfen. jeder Käufer erhält kostenlos Unterricht. Nächster hend- Hursus am 21. Nov. Georg Wunder, e am Staatsbahnhof damm 7* Sportflanell, Hemden- weiß Biber, Cretonne Bettkattun, Bettdamast 5 flanell kariert u. gestreift Empfehle prima Flaſchenbirnen Pfund 15 Pfg. Versleigerungs-Anzeige 5 ſüße, ſaftige Frucht Lageräpfel hend 12 Pin. Ferner ſämtliche Futtermittel vorrätig Heinrich Faltermann Moltkeſtr. 15. ſteigert werden: Bettücher in altbewährter Qualität und billigsten Preisen bei Hohert Weinmann nne e 1 ſuchen druperemelen mit Hornſpitze zum Aus⸗ per Stück Tabale in reicher Auswahl Aug ust athausſtraße Nr. 68. 50 15 Mark Specht Kommenden Dienstag, den 22. Nopbr. 1927, nachm. 2 Uhr ſollen im Rathaushofe zu Viernheim die nachverzeichneten Gegen ⸗ Telefon 76. ſtände zwangsweiſe gegen Barzahlung ver⸗ 1 Schwein, 7 Rähmaſchinen, 3 Sofa, 1 Divan, 1 Kleider⸗ ſchraunk, 1 Vertikow, 2 Fahr⸗ räder, 2 Sack Korn, 2 Spie⸗ gel, 1 Sekretär u. 1 Klavier. Gernsheim, den 18. November 1927. Litters, Gerichtsvollzieher. Geschenk- Artikel in großer Auswahl empfiehlt de k h Beyer. — .- Pianos Harmoniums, erste Marken- instrumente, günstige zeit- entsrechende Zahlungsweise, Musikhaus J. Metz Weinheim Hauptstraße Nr. 135 an der eis. Brücke NB. Stimmen, Reparaturen an Pianos, Flügel, Harmoniums durch erste Fa Kicute. 1 1 Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger ⸗Seitung) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis: monatl. 5 1.50 Mk., durch die Poſt 2 Mk.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Feitungsträger. Aelteſtes und erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt Fernſprecher 117— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt/ M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathaus ſtr. 36 eee Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtuſter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vorm, 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Ge⸗ ſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei u. Polizeiamt Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. Diernheimer Finzeige Viernheimer Volksblatt (Viernheimer Nachrichten) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pßg., Nr. 270 0 — Neues in Kürze. 1: Die Beratungen des Reichskabinetts über den Reichshaushalt für 1928 ſind abgeſchloſſen. Die Angaben find aufs äußerſte eingeſchränkt, vor allem iſt der Reichs⸗ wehretat beſchnitten worden. 18: Dem Reichstag iſt jetzt der Geſetzeuntwurf über die Schaffung des endgültigen Reichswirtſchaftsrates zugegan⸗ gen. Er ſoll nach der Vorlage aus 151 ſtändigen Mit⸗ gliedern beſtehen, die von der Reichsregierung einbernſen werden müſſen. 1: Eine deutſche Delegation zum Abſchluß eines end⸗ gültigen deutſch⸗griechiſchen Hanvelsvertrags iſt in Athen angekommen. 16: Der Gouverneur des Memelgebietes hat zugeſagt, das Direktorium in dieſer Woche zu bilden. Aller Vor⸗ ausſicht nach wird dem neuen Direktorium auch ein Ver⸗ treter der litauiſchen Partei angehören. 18: Die ungariſche Regierung hat nunmehr die ru⸗ mäniſche Regierung offiziell davon verſtändigt, daß ſie den Vorſchlag des Völkerbundrates zur Löſung der Optanten⸗ frage ablehne. 26: Nach einer Meldung aus Rom wird dort eine Be⸗ gegunng zwiſchen deutſchen und italieniſchen Regierungs⸗ dertretern angekündigt, deren Aufgabe es ſei, einitze Punkte des deutſch⸗italieniſchen Handelsvertrags, insbeſondere aber die verminderte deutſche Einfuhr nach Italien zu klären. Reichstagsbeginn. „ Am heutigen Dienstag nimmt der Reichstag wieder ſeine Vollſitzungen auf. Das Parlament hat ſich diesmal eine allerdings durch die fünftägige Zwiſchentägüng im Oktober unterbrochene lange Sommer⸗ pauſe gegönnt, wenngleich auch in den Ausſchüſſen ſchon ſeit geraumer Zeit fleißige Arbeit geleiſtet wird. Auf der Rechten hätte man es nun gern geſehen, wenn der Beginn der Vollſitzungen noch um eine weitere Woche hinausge⸗ ſchoben worden wäre, doch wurde hiergegen von der Linken Einſpruch erhoben. Maßgebend für den Antrag auf Verlängerung der Ferien war vor allem die Tat⸗ ſache, daß die großen Vorlagen, wie das Reichsſchul⸗ geſetz und die Beſoldungsreform, erſt in den erſten Tagen des kommenden Monats aller Vorausſicht nach von den Ausſchüſſen dem Plenum zugeleitet werden können. Andererſeits verwies aber der Reichstagsprä⸗ ſident Loebe in den Verhandlungen des Aelteſtenrates barauf, daß es auch ſonſt nicht an Beratungsſtoff fehlen würde, wie ſich denn auch der Reichstag zunächſt mit dem deutſch⸗franzöſiſchen und dem deutſch⸗füdſlawiſchen Han⸗ delsvertrag befaſſen wird. Im allgemeinen geht die Auf⸗ Ffaſſung dahin, daß die jetzige Tagung des Reichstages kaum beſondere Senſationen bringen wird und daß. nachdem drei deutſche Weihnachten durch Regie- rungskriſen verſchönt wurden, dem deutſchen Volk eine 5 ßbolche Gabe diesmal nicht auf den. Weihnachtstiſch ge⸗ legt werden wird. Darüber iſt man ſich nämlich in allen Parteien klar, daß eine Regierungskriſe fetzt auch Auf⸗ öſung des Parlamentes bedeuten würde. Niemand aber ſcheint geneigt zu ſein, noch vor dem Weihnachtsfeſt etwa offiziell den Wahlkampf zu beginnen. Die Oppoſi⸗ tion wird allerdings kaum eine Gelegenheit vorübergehen laſſen, um der Regierung unbequem zu werden, wie denn ja ſchon vor längerer Zeit der„Vorwärts“ dem Bürger⸗ block den Kampf anſagke und betonte, daß die Nhrechnang der Sozialdemokralie mit der Regierung nit weniger harf ſein würde, wenn man ſie auch bis zum Novem⸗ er oder Dezember vertagen müßte. Die kommuniſtiſchen Frlolge bei den letzten Wahlen dürften bei der Sozial⸗ emokratie die Neigung zu radikalen Reden und ſcharfen ngriffen gegen die Regierung nur noch verſtärkt haben, al man ſich ſicherlich der Hoffnung hingeben wird, auf dieſe Weiſe die unbequeme Konkurrenz von links am er⸗ olgreichſten bekämpfen zu können. Unter ſolchen Um⸗ % wird man ſich auf heftige Angriffe bei der Er⸗ 15 tic der ſchon im Oktober eingebrachten ſozialdemo⸗ ae Interpellation über die Wirtſchafts⸗ bei Sozialpolitik der Regierung, wie auch anderen Gelegenheiten gefaßt machen müſſen. 0 Ob der jetzt beginnende Tagungsabſchnitt auch eine niche npolitſſche Debatte dringen wird, läßt ſic nicht ohne weiteres überſehen. Die Neigung hierfür bei dem Außenminiſter offenbar nicht ſonderlich hinter iſt doch auch über die letzte Genfer Tagung nur nicht verſchloſſenen Türen im Auswärtigen Ausſchuß. 00 aher im Plenum des Reichstages verhandelt wor⸗ 0 Es kommt hinzu, daß der Auß enminiſter be⸗ nac in den erſten Tagen des Dezember ſich wieder 95 05 Genf zur Teilnahme an der Ratstagung begibt, 1 wohl mindeſtens eine Woche von Berlin ab⸗ Rat d ſein dürfte. Vermutlich wird es vom Verlauf dieſer berlin abhängen, auf der ja Deutſchland ſehr ſtark ande Fragen zur Erörterung gelangen werden, ob An ußenminiſter nach dieſer Tagung eine außenpolitische sſprache für zweckmäßig erachtet oder nicht. Allzu lange dürfte der Reichstag ohnehin nicht bei⸗ einander bleiben, man wird di ee 705 ee Dienstag, den 22. November 1927 44. Jahrgang zuin, zbethnddhrsſelr uncver vertagen, ſe daß auch nich! damit zu rechnen iſt, daß auch nur eine der großen Vor⸗ lagen ſchon im jetzigen Tagungsabſchnitt endgültig ver⸗ abſchiedet werden wird. Wie ſich dann ſpäter die Dinge geſtalten werden, läßt ſich heute noch keineswegs über⸗ ſehen. Man weiß ja, daz man es im Koalitionslager am liebſten ſehen würde, wenn der Reichstag bis zum Herbſt nächſten Jahres erhalten bleiben würde, während andere Kreiſe auf eine frühere Auflöſung drängen. Welche von beiden Anſchauungen ſich ſchließlich durchſezen wird, iſt vorerf noch recht zweifelhaft. Meinungs⸗ Lerſchiedenheiten beſtehen ganz zweifellos im Lager der Koalition, wenn ſie auch keineswegs ſo groß ſind daß dadurch die Regierung bereits gefährdet wäre, wee die oppoſitionelle Preſſe immer wieder glauben machen mochte. Andererſeits kann man aber nicht an der Tatſache vor⸗ beigehen, daß die parlamentariſche Arbeit ſich bereits im Schatten der Wahlparolen abſpielen wird, was dieſer Arbeit nicht gerade beſonders förderlich ſein dürfte, zumal auch jede der Regierungsparteien ent⸗ ſchloſſen iſt, den Wahlkampf für ſich, ohne jede Bin⸗ dung, zu fühern, was auf die Haltung der Parteien im Parlament ſchon ietzt nicht ohne Einfluß bleiben wird. N42. Die Armeen Europas. Der ſchlecht informierte Kriegsminiſter. O London, 21. November. Nachdem in letzter Zeit ſowohl von Lloyd George als auch von Lord Rothermere die Zahl des euro⸗ päiſchen Rüſtungsſtandes verſchiedentlich auf mindeſtens 10 Millionen ausgebildeter Truppen angegeben worden war, hat ſich der engliſche Kriegsmini— ſter Worthington Evens interviewen laſſen und hierbei ſeine Verwunderung über dieſe Zahlen zum Aus⸗ druck gebracht, wobei er betonte, daß in Europa in Wirk⸗ lichkeit„gegenwärtig“ nur 3 552000 Mann„unter den Waffen“ ſtänden. Bei dieſer Zahlenangabe hat jedoch der engliſche Kriegsminiſter gefliſſentlich vergeſſen, daß Lloyd George und Lord Rothermere nicht allein die unter den Waffen ſtehenden Truppen, ſondern auch die usgebildeten Reſerven im Auge hatte, weshalb jetzt auch Lord Rothermere zu dieſer Frage noch⸗ mals das Wort ergreift und etwas ſarkaſtiſch meint, daß er nicht verſtehen könne, was Worthington Evens mit ſeiner Erklärung meine. Denn es ſei eine unbeſtreit⸗ bare Tatſache, daß Frankreich innerhalb zehn Tagen vier, Italien dreieinhalb und die Kleine En⸗ tente zweieinhalb Millionen Mann unter die Waffen ſtellen könnten, was insgeſamt zehn Millionen ergeben würde. Dieſe Zahlen ſtellten jedoch eine ſehr erhebliche UAnterſchätzung dar, da auch das übrige Europa ohne Schwierigkeiten noch weitere zehn Millionen ausgebildeter Soldaten aufzuweiſen habe, ſo daß ſich ſtatt der vom engliſchen Kriegsminiſter angebe— nen 3 552000 Mann eine Geſamtſumme von Millionen Soldaten ergeben würde. Die Beſoldungsreform. Die Gruppen 9 und 10 vom Haushaltsausſchuß genehmigt. b Betlin, 21. November. Der Haushaltsgusſchuß des Reichstages genehmigte am Montag die Beſoldungsgruppe 10. Unter Ablehnung anderer Anträge wurde eine Reihe von An— trägen der Regierungsparteien angenommen, darunter ein 2 Antrag, wonach die am 30. September 1927 im Amte geweſenen nicht handwerksmäßig vorgebildeten Telegra⸗ phenoberleitungsaufſeher, ſowie Oberpoſtſchaffner, die Leitungsaufſeher und die Poſtſchaffner behandelt werden. Die Mehrzahl der anderen Anträge bezweckte Strei⸗ chung der Stellenzulage und dafür Höherſtu⸗ fung der betreffenden Beamten. Der Ausſchuß wandte ſich dann der Erörterung der Gruppe 9 zu, die die Ge⸗ haltsſätze von 1700 bis 2600 Mark umfaßt. Nach karzer Ausſprache wurde auch dieſe Beſoldungsgruppe genehmigt, worauf ſich der Ausſchuß auf Dienstagmittag vertagte. — 22 22 Reichsregierung und Nentenverſorgung. Verſchiebung der Stellungnahme zum Geſetzentwurf. d Berlin, 21. November. Ju einem Schreiben an den Vorſitzenden des Sozial⸗ politiſchen Ausſchuſſes des Reichstages teilt Reichskanzler Dr. Marx mit, daß es infolge ſeiner Abweſenheit von Berlin und der Notwendigkeit, den Reichshaushalt als⸗ bald feſtzuſtellen, dem Kabinett leider bisher nicht mög⸗ lich war, zu dem von der Deutſch-Demokratiſchen Partei eingebrachten Entwurfs des Rentenverſor⸗ gungsgeſetzes endgültig Stellung zu nehmen. Da verſchiedene Reichsminiſter gegenwärtig dienſtlich von Ber⸗ lin ahweſend ſind, werde früheſtens am Dienstag die Ent⸗ ſcheidung des Kabinetts herbeigeführt werden können. Der Reichskanzler bittet daher, die für dieſen Tag vor⸗ geſehene Sitzung des ſozial⸗politiſchen Aus ⸗ ſchuſſes erſt am Mittwoch abzuhalten. Der ſozial⸗ politiſche Ausſchuſ hat dieſem Wunſche entſprochen. *—* Die deutſch⸗polniſchen Verhandlunge Geheimrat Kaſtl als Führer der deutſchen Delegation“ Berlin, 21. November. Der polniſche Sonderdelegierte Jackowſki, hat bis⸗ her lediglich mit dem deutſchen Außenminiſter verhan⸗ delt. Soweit bisher über den Verlauf der Beſprechungen berichtet werden kann, ſind die Ausſichten für den wei⸗ teren Verlauf der Wirtſchaftsverhandlungen außer⸗ ordentliche günſtig. Das ergibt ſich ſchon daraus, daß der polniſche Delegierte bereits auch mit maßgeben⸗ den Herren Fühlung genommen haf, die für Detail⸗ fragen des kommenden Handelsvertrages zuſtändig ſind. Die Verhandlungen dürften in dieſen Tagen zu Ende geführt werden, worauf ſich der Delegierte Polens nach Warſchau zurückbegeben wird, um ſeiner Ne⸗ gierung Bericht zu erſtatten. „Soweit man bisher die Lage überſehen kann, iſt auf beiden Seiten der ernſte Wunſch vorhanden, diesmal wirklich ein poſitives Ergebnis der Verhandlungen zu⸗ ſtande zu bringen. Von ausſchlaggebender Bedeutung da⸗ für, daß die Verhandlungen auch wirklich einen gün⸗ ſtigen Fortgang nehmen, wird es ſein, wie ſich auf beiden Seiten die Delegationen zuſammenſetzen. Der deutſche Reichsaußenminiſter hat bisher noch keine Ent⸗ ſcheidung darüber getroffen, wer die deutſche Delegation führen ſoll. Soweit wir aber hören, iſt beabſichtigt, zur Leitung der Verhandlungen nicht einen Beamten, ſondern einen Wirtſchaftler in Ausſicht zu nehmen. Die meiſten Ausſichten hat augenblicklich Geheimrat Kaſtl, das geſchäftsſührende Vorſtandsmitglied des Reichsperbandes der deutſchen Induſtrie. Wenn die Wahl wirklich auf Herrn Geheimrat Kaſtl fallen würde, ſo wäre das ein guter Griff. Die Verhandlungen würden dann ſicher einen Abſchluß bringen, der allen Teilen ſoweit ge⸗ recht wird, als es bei der Verſchiedenheit der Intereſſen möglich iſt. 8 — 7:— 2 „ **** Prinzeſſin Viktoria getraut. Im Palais Schaumburg zu Köln. Köln, 21. November. Mäontagnachmittag and im Palais Schaumburg die lirchliche Trauung der Schweſter des vormaligen Kaiſers, der Prinzeſſin Viktoria zu Schaumburg⸗ Lippe mit Alexander Zubkow ſtatt. Sie wurde von dem erſten Geiſtlichen der ruſſiſchen Kapelle in Wies⸗ baden, Alamantow, vorgenommen. Trauzeugen waren Graf Georg Merenberg und der Baron von Sole⸗ macher. Im Anſchluß an die Trauung fand ein kleines Feſtmahl im internen Kreiſe ſtatt. Das Ehepaar wird vorläufig in Bonn bleiben, wo ſich Zubkow nach einer Stellung umſehen will. — 22 Aus dem In⸗ und Auslande. Die belgiſche Regierungskriſe, Vrüſſel, 21. Nov. Die Kriſe innerbale des belgi⸗ ſchen Kabinetts hat ſich weiter verſchärft. Ste iſt in der Hauptſache auf die Un mi. en über die Militärvor⸗ lage zurückzufühcen. Der Vorstag Jaſpars, einen Son⸗ derausſchuß zur Prufung der Wilitärdienſtzeit einzuſetzen, id vorausſich lich von den Sozialiſten abgelehnt werden. Man rechne“ saher mit dem Rüßkieitt der ſozialiſteſchen Miniſter. Paul Boncour für Regierun-abeteiligung der Soziallſten. Paris, 21. Nov. Vor einer gemeinſam von den Sozialiſten und den Radikal⸗Sozialiſten in Montargis veranſtalteten Verſammlung hielt Paul Boncour eine Rede, in der er ſich erneut für die Beteiligung der So⸗ zialiſten un der Regierung ausſprach, falls die Kammer⸗ wahlen ett Erfolg bringen ſollten. artel über die Auflöſung des Sejm. Jarſchau, 21. Nov. Bei ſeinem Aufenthalt in Lemberg erklärte Vizepräſident Bartel in einem Interview, daß der Sejm und der Senat nicht einberufen werden. Am 28. November wird ein Dekret des Staatspräſidenten erſcheinen, das die Auflöſung dieſer Körperſchaften anord⸗ nen wird. Weiter erklärte der Miniſter, er werde ſeinen Poſten behalten und perſönlich nicht kandidieren. Die Wahlen werden vorausſichtlich im Februar ſtattfinden. Demonſtration arbeitslofer Bergarbeiter in London. London, 21. Nov. In London traf nach 12tägigem Marſch eine etwa 260 Mann ſtarke Delegation arbeits⸗ loſer Bergarbeiter aus Südwales ein. Auf dem Trafal⸗ ar⸗Square wurde die Delegation von einer großen Meu⸗ ſchen ange begrüßt. Der Sekretär der Bergarbeiter⸗ ſchaft, Cook, betonte in einer Rede, daß der Marſch der Bergarbeiter unternommen worden ſei, um der Londoner Bevölkerung die Herzloſigkeit Baldwins gegenüber der Not der Bergarbeiter zu demonſtrieren. Bulgariſche Maßnahmen gegen Rumänien. London, 21. Nach Meldungen aus Sofia hat die bulgariſche Regierung ibren Geſandien in Bufareſt beauf⸗ tragt, die Aufmernamreit der rumänischen Regierung auf . antibulgariſche Vorgehen in der Dobrutſcha zu len⸗ „daß die bulgariſch⸗rumäniſchen Beziehungen ungün⸗ Ea. beeinfluſſen könnte. Der bulgariſche Miniſterpräff⸗ hat eine eingehende Unterſuchung der Angelegenheit angeordnet und beabſichtigt, die Aufmerkſamkeit der Groß⸗ mächte und des Pölkerbundes auf die Angelegenheit zu lenden. Aus Nah und Fern. Erdbeben in der Türkei.— 100 Häuſer zerſtört. London, 21. Nov. Nach Meldungen aus Konſtanti⸗ nopel wurden durch ein ſchweres Erdbeben in Mughla 7000 Emwshner) in der aſiatiſchen Türkei, etwa 110 Meilen von Smyrna entfernt, 100 Häuſer zerſtört. Eine Reihe von Perſonen ſei verletzt worden. J Frankfurt a. M.(Hochkonjunktur für Ein⸗ brecher.) Eine Einbretberbande ſucht augenblicklich die Stadt heim und plündert nor allem herrſchaftliche Woh⸗ nungen während der Nasttzeit aus. In der Haupt⸗ ſache haben es die Einbrecher auf die Erlangung der Sil⸗ erſachen und Schmuckſtſücke abgeſehen, leider in faſt allen Fällen mit reichem Erſolge, wie die zahlreichen Anzeigen täglich dartun. In ber Nacht wurde in der Cron⸗ e in der Hynsperg⸗ und in der Humbracht⸗ traße je ein ſchweren Wohnungseinbruch verübt, bei denen den Dieben die g amten Silbervorräte in die Hände fielen. Alle an den Tatorten hinterlaſſenen Spuren deu⸗ ten auf die gleiche Einbrecherbande hin. Köln.(15 Jahre Zuchthaus wegen Ver— gewaltigung und Totſchlages.) Das Schwur⸗ gericht verurteilte den Arbeiter Maſſion wegen Vergewal⸗ tigung und Totſchlages zu 15 Jahren Zuchthaus. Er hatte ſeine 14jährige Stieftochter vergewaltigt und ſie dann, um eine Entdeckung zu verhindern, mit einem Stuhl niedergeſchlagen und zu erdroſſeln verſucht. Als die Ster— bende immer noch Lebenszeichen von ſich gab, hatte er ihr mit einem Stück Eiſen den Schädel eingeſchlagen. Marburg.(16jähriger Selbſtmörder.) Aus unbekannten Gründen erſchoß ſich dieſer Tage ein 16jäh⸗ baer Unterſekundaner aus Viermünden. Der Junge iſt der Sohn eines hier im Ruheſtande lebenden Ober⸗ fforſtmeiſters. Oberlahnſtein.(Wieder Wahlfälſchungen.) Bei den Krankenkaſſenwahlen in Oberlahnſtein ſind Un⸗ regelmäßigkeiten vorgekommen, ſo daß wegen ſchwerwie⸗ gender Verſtöße gegen die Wahlordnung beim Verſiche⸗ rungsamt die Ungültigkeitserklärung der Wahl beantragt wurde. Es iſt auffallend, daß nach den umfangreichen Wahlfälſchungen in Nievern jetzt auch in Oberlahnſtein deratige Sachen vorkommen. Koblenz.(Ein mildes Urteil.) Ein mildes Urteil hat das franzöſiſche Militärgericht gegen einen franzöſiſchen Soldaten ausgeſprochen, der vor einiger Zeit unweit Lützel ein deutſches Mädchen in ſchändlichſter Weiſe angegriffen hatte. Der Täter, der damals auf die Hilfe— rufe des Mädchens geſtellt werden konnte, kam mit der verhältnismäßig geringen Strafe von 25 Tagen Gefäng— nis davon. Dillenburg.(Ein Typhusopfer.) Der im Kreiſe Dillenburg in Erſcheinung getretene Paratyphus hat ein Opfer gefordert. Im Krankenhaus Dillenharg ſtarb ein Arbeiter aus Frohnhauſen. Die näheren Feſt⸗ ſtellungen haben ergeben, daß der Krankheitsherd in einem Eiſenwerk zu ſuchen iſt. Dort beſchäftigte Arbei⸗ ter haben unreines Waſſer getrunken, ſind erkrankt und haben den Paratyphus weiter verbreitet. Bereits vor Jahren ſchon bildete das Waſſer des in Frage kommen⸗ den Eiſenwerkes, de etwa 200 Arbeiter beſchäftigt, den Ausgangspunkt zu zahlreichen Typhuserkrankungen im Kreiſe Dillenburg. 2 Kleine Chronik. . Ein deutſcher Dampfer in Seenot. Die Funk⸗ e in Bordeaux hat einen Notruf des deutſchen Dampfers„Elberfeld“ aufgefangen, der ſich vor Kap Trafalgar ien Seenot befindet. Von Gibraltar ſind meh— rer Schlepper zur Hilfeleiſtung ontſandt morden. Nach dem Roman„Die Elenden“ von Victor Hugo. 191 f(Nachdruck verboten.) Er ging nach der Ausgangstür zu. Nicht eine Stimme erhob ſich, kein Arm regte ſich, ihn feſtzuhalten. Alle machten ihm Platz. Er hatte in dieſem Augenblick jenes göttliche Etwas an ſich, welches die Menge zwingt, vor einem Menſchen zurück- und beiſeite zu treten. Nach einer knappen Stunde ſprachen die Geſchwore— nen Champmathieu von jeder Anklage frei. Dieſer, der ſofort in Freiheit geſetzt wurde, ging hinweg, ohne von nllem, was geſchehen war, etwas zu begreifen. Er glaubte, alle ſeien nicht bei Verſtand. Der Tag begann zu grauen. Fantine hatte eine ſchlafloſe Fiebernacht, aber voll heiterer Bilder, gehabt. Früh ſchlummerte ſie ein. Schweſter Simplice, die bei ihr gewacht hatte, benutzte dieſen Schlummer, um ihr einen friſchen Chinatrank zu bereiten. Plötzlich ſah ſie ſich um, und ſie konnte einen leichten Aufſchrei nicht unterdrücken. herr Madeleine ſtand vor ihr. Er war ſtill eingetreten. „Wie geht es der Armen?“ fragte er leiſe. Im Augenblick nicht ſchlecht. Aber wir waren recht beſorgt.“ Sie erzählte ihm, was geſchehen war, daß es am Abend vorher mit Fantine ſchlecht gegangen ſei, daß ſie ſich jetzt aber beſſer befinde, weil ſie glaube, der Herr Bürgermeiſter ſei nach Montfermeil gereiſt, um ihr Kind zu Volen. Die Schweſter wagte den Bürgermeiſter nicht zu fragen, aber ſie ſah es ihm wohl an, daß er daher nicht gekommen ſei. „Alles gut,“ ſagte er.„Sie haben recht getan, daß Sie die Kranke hei dieſem Glauben gelaſſen haben.“ „Ja,“ ſagte die Schweſter,„jetzt aber, Herr Bürger⸗ meiſter, wenn ſie Sie ſieht und das Kind nicht, was ſollen wir ihr ſagen!“ „Kann ich ſie ſehen?“ fragte er. „Der Herr Bürgermeiſter läßt ihr das Kind nicht kommen?“ fragte die Schweſter ſchüchtern. „O gewiß, aber zwei bis drei Tage werden noch vergehen.“ „Wenn ſie den Herrn Bürgermeiſter bis dahin nicht ſähe,“ entgegnete die barmherzige Schweſter,„ſo wüßte ſie nicht, daß Sie zurückgekommen ſind, und man könnte ſie leicht in Geduld erhalten.“ der Independence Torpedo Bank i Exploſſon eimer Torpevbo⸗Favril. Durch die Ex⸗ ploſion von 300 Quart Nitroglyzerin ſind die Anlagen Company bei Jofferſon zer⸗ ſtört worden. Sämtliche Gebäude im Umkreis von über 30 Meilen wurden erſchüttert. Da der Exploſion ein Brand vorausging, hatten ſich die Angeſtellten recht⸗ zeitig flüchten können. Es wurde niemand verletzt. . Ein Blizzard über Chicago. Ueber Chicago ging ein Blizzard hinweg, der auch das nördliche Illinois und den Süden von Wiscounſins heimſuchte und andere Staa⸗ ten berührte. Die Zahl der Taten beläuft ſich auf 5, da⸗ e in Chicago. Eine Hilfsaktion wurde ſofort ein⸗ geleitet. Ungewöhnlicher Autounfall in Frankreich. Ein ungewöhnlicher Unfall ſtieß den Inſaſſen eines Automobils auf der Straße von Albi nach Toulouſe zu. Während eines heftigen Sturmes brach von einem Baum ein ſtar⸗ ker Aſt, der auf den gerade vorüberfahrenden Kraftwagen eines Ingenieurs herabfiel. Der Ingenieur wurde erſchla⸗ gen, während ſeine fünf Familienmitglieder ſchwer ver⸗ letzt wurden. Nach „ Abſturz eines britiſchen Militärflugzeuges. 9 Meldungen aus Baſra iſt dort ein britiſches Militär⸗ flugzeug abgeſtürzt. Der Pilot und der Mechaniker wur⸗ den getötet. Hitzewelle in Argentinien. Aus der argentiniſchen Provinz Santiago Eſtero wird eine unerträgliche Hitze⸗ welle gemeldet. Das Thermometer zeigte 112 Grad nach Farenheit bezw. 45 Grad Celſius über Null. — 2— „ Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 21. November. Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb. 8 v. H. Japan 1,924— 1,928; Konſtantinopel 2,178— 2,189. London 20,402— 20,442; Newyork 4,184— 4, 192; Amſterdam 169,01— 169,35; Brüſſel⸗Antwerpen 58,40 . 58,52; Danzig 81,54— 81,70; Italien 22,765— 22,805; Kopenhagen 112,21— 112,43; Liſſabon 20,53— 20,57; Oslo 111,12— 111,34; Paris 16,45— 16,49; Prag 12,402— 12,422; Schweiz 80,69— 80,85; Spa⸗ nien 70,83— 70,97; Stockholm 112,73— 112,95; Wien 59— 59, 12. Berliner Effektennotierungen. Hapag 131,125, Nordd. Lloyd 136,875, Berliner Handels ⸗Geſellſchaft 214,75, Comm.⸗ und Privatbank 153, Darmſtädter⸗ und Nattonal⸗ bank 201, Deutſche Bank 149, Diskonto 142,50, Dresdner 5 144,50, Schultheiß-Patzenhofer 354,50, A. E. G. 448, Daimler 89, J. G. Farben 249,75, Gelſenkirchen 130, Ph. Holzmann 153,75, Metallbank 131, Oſtwerke 312. Phönix 89,50, Rhein. Braunkohlen 205,625, Rhein. Elek⸗ trizität 137, Rheinſtahl 150,50, Ver. Glanzſtoff 522, Ver. Stahl 100, Weſteregeln 153,50, Zellſtoff Waldhof 228,25 Mannheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungere des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkte folgende Preiſe in Pfennig pro Pfund berlangt und bezahlt: Kartoffeln 5 bis 6; Salatkartoffeln 15; Wirſing 12 bis 15: Weißkraut 8 bis 10; Rotkraut 12 bis 16; Blumenkohl, Stück 20 bis 120; Karotten, Büſchel 8 bis 12; Gelbe Rüben 10 bis 12; Rote Rüben, Büſchel 10 dis 12: Spinat 10 bis 15; Zwiebeln 12 bis 15; Kopfſalat, Stiick 10 bis 25; Endivienſalat, Stück 10 bis 15; Kohl⸗ caben, Stück 8 bis 10; Rettich, Büſchel 15 bis 20; Meer⸗ rettich, Stück 20 bis 60; Aepfel 12 bis 35; Birnen 15 dis 35; Nüſſe 50 bis 80; Kaſtanien 25 bis 35; Süßrahm⸗ rahmbutter 220 bis 260; Landbutter 200 bis 210; Wei⸗ zer Käſe 50; Honig mit Glas 160 bis 180; Eier, Stück 11 bis 22; Hahn, geſchlachtet, Stück 200 bis 700; Huhn, zeſchlachtet, Stück 200 bis 650; Enten, geſchlachtet, Stück 500 bis 800; Tauben, geſchlachtet, Stück 90 bis 150: Hänuſe, geſchlachtet, Stück 1000 bis 1800; Rindfleiſch 120; Kalbfleiſch 130 bis 140; Schweinefleiſch 110; Gefrierfleiſch 72; Feldhaſenragout 120; Feldhaſenbraten 180; Rehragout 100: Rehbug 150: Rehrücken und-Keule 200 bis 250. Mannheimer Produktenbörſe. Bei ungefähr unverän⸗ derten Preiſen verkehrte die Börſe in ſtetiger Haltung. Man nannte: Weizen, inl. 26,50 bis 27,25, ausl. 28,50 dis 31,50, Roggen, inl. 26, ausl. 26 bis 26,25, Haferr, nl. 22 bis 24, ausl. 25 bis 25,75, Braugerſte 26,50 bis 28,50, pfälziſche 27,50 bis 30,50, Futtergerſte 22,50 bis 23,50, Mais mit Sack 20, Weizenmehl, Spezial Null, 38,25, Brotmehl 30 bis 30,25, Roggenmehl 34,50 bis 36, Kleie 13 bis 13,25, Biertreber mit Sack 17,25 bis 18; alles n Reichsmark pro 100 Kilo magagonfrer Mannbeim. ken, dann ſagte er in ſeinem ruhigen Ernſt: „Nein, Schweſter, ich muß ſie ſehen. Ich habe viel⸗ leicht viel Eile.“ Die barmherzige Schweſter ſchien das Wort„viel⸗ leicht“ nicht zu bemerken. Sie antwortete mit niederge⸗ ſchlagenen Augen und ehrerbietiger Stimme: „Sie ruht jetzt, aber der Herr Bürgermeiſter können eintreten.“ Madeleine blieb unbeweglich an dem Bett ſtehen. Madeleine blieb eine Zeitlang unbeweglich an dem Bett ſtehen und ſah bald die Kranke, bald das Kruzifix an. Die barmherzige Schweſter war nicht mit ihm ein⸗ getreten. Jetzt ſchlug Fantine die Augen auf, ſah ihn und fragte ruhig mit Lächeln:„Und Coſette?“ Die einfache Frage— Und Coſette?— tat ſie in ſo tiefem Glauben, mit ſolcher Sicherheit, ſo ganz ohne Be⸗ ſorgnis und Zweifel, daß er nicht zu antworten vermochte. Zum Glück war der Arzt, dem man Nachricht gegeben hatte, erſchienen. Er kam Herrn Madeleine zu Hilfe und ſagte: g „Kind, beruhigen Sie ſich. Ihr Kind iſt da.“ Die Augen Fantines begannen zu leuchten und ihr Glanz verbreitete ſich über das ganze Geſicht. Sie faltete Herr Madeleine ſchien einige Augenblicke nachzuden⸗ Mmaunhelmer Schachtvieyhmarrt. Dem Schlachtviehmarkt am Montag waren gage See e d len, 351 Kühe, 304 Färſen, 675 Kälber, 69 Schafe, 3281 Schweine. 8 wurden pro 50 Klon Leben 7855 t in Reichsmark: Ochſen 58 bis 60, 42 bis 46, 50 bis 52, 40 bis 42, 35 bis 38, 32 bis 34; Bullen 54 bis 57, 48 bis 52, 40 bis 44, 30 bis 34; Kühe 48 bis 51, 36 bis 39, 30 bis 32, 14 bis 20; Färſen 60 bis 61, 48 bis 52, 40 bis 46; Kälber—, 76 bis 80, 72 bis 76, 62 bis 66, 54 bis 56; Schafe—, 42 bis 48; Schweine—, 66 bis 68, 66 bis 68, 64 bis 66, 61 bis 63, 56 bis 60, 54 bis 59.— Marktverlauf: mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern ruhig, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, aus⸗ verkauft. 1 Frankfurter Getreidebörſe. An der Frankfurter Ge⸗ treidebörſe notierten bei ſtetiger Tendenz: Weizen 22,50 bis 23,50, 24,50 bis 24,75, 26; Roggen 25,50; Gommer⸗ gerſte 26.50 bis 28; Hafer, inl. 22,50 bis 23,75; Mais 19,75 bis 20; Weizenmehl, Spezial Null, 37,75 bis 38,25; Roggenmehl 35 bis 36; Weizenkleie 13,25; Roggenkleie 14,50 bis 15; alles in Goldmark per 100 Kilogramm. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Dem heutigen Schlacht⸗ viehmarkt waren zugetrieben: 1374 Rinder, 270 Ochſen, 59 Bullen, 714 Kühe, 315 Färſen, 512 Kälber, 244 Schafe, 5155 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht: Ochſen 60 bis 64, 58 bis 60, 54 bis 57, 50 bis 53; Bullen 55 bis 59, 49 bis 54,—,—:; Kühe 48 bis 51, 42 bis 47, 38 bis 41, 28 bis 34; Färſen 60 bis 64, 54 bis 59, 50 bis 53; Kälber 76 bis 80, 70 bis 75, 60 bis 69; Schafe 46 bis 48,—, 40 bis 45, 30 bis 35; Schweine 66 bis 68, 66 bis 68, 65 bis 68, 63 bis 67, 60 bis 64,—, 54 bis 60.— Marktverlauf: In allen Vieh⸗ gattungen ruhiges Geſchäft, Schweine Ueberſtand. Wo wird am meiſten geraucht? Der Tabakgenuß hat ſich heute die ganze Welt erobert. Sogar die im äußerſten Norden wohnenden Eskimos, die Indianer des ſüdlichſten Feuerlandes, alſo Völker, die ſo gut wie gar keine Fühlung mit der zivi⸗ 1 N 5 Wo wird am reisten gersucht? Der Zigeretfterverbreuch pro Kopf den Bevõſterung beträgt in: 0 Englend Oes! reich Schweden 22„ 0 U„ 8 0% Der 5 4 1 AS Stück 25 Dey Gesertverbſeuch en Jbełk pro Kopf betrõ England Oestorreſch 7 2 5 5 2 1 5 93 71 76 6 ö N 0 112 65 1 1 5.„ 1 8 1155 1— 8 J. Hilo 4.8 Kiio J, a Kilo 4, Ki,%ο“ẽẽũ liſierten Welt haben, ſind dem Reizmittel Nikotin ver⸗ fallen. Unter allen Tabakerzeugniſſen hat ſich die Ziga⸗ rette am meiſten durchgeſetzt. Unſere Statiſtik gibt den Jahresverbrauch einiger Länder an. In Deutſchland komi⸗ men auf 10000 Einwohner 83 Tabakechäfte, die jähr⸗ lich durchſchnittlich je 53000 Zigaretten verkaufen. Das Märchenland der Kinder. Jetzt iſt es wieder die rechte Zeit, um Kindern Mär⸗ chen zu erzählen. Während draußen die weichen, weißen Schneeflocken vom Himmel fallen und es ſo recht gemmz⸗ lich in der warmen Stube iſt, wenn im Kamin ein paar Tannenzweige kniſternd und duftend verbrennen, daun R die richtige Stunde gekommen, um Kindern Märchen zu erzählen. Die alten trauten Geſtalten aus der alten Jugendzeit ſtehen dann wieder lebhaft vor unſerem gei⸗ ſtigen Auge: Rotkäppchen und der Wolf, Die ſieben Zwerge, Das tapfeze Schneiderlein, Die Prinzeſſin auf der Erbſe, Schneewittchen, Dornröschen mit ihrem Maäͤc⸗ chenſchloß, Rübezahl und viele, viele andere. Und wa erzählen gern dieſe alten Geſchichten, die alle beginnem g el„ 0 2 0 gt in: FD ον,¾ Sc eciec . die Hände mit einem Ausdruck, der alles enthielt, was un⸗ geſtüm und mild zugleich in dem Gebete liegen kann. „Ach!“ ſagte ſie,„bringen Sie mir es?“ Rührende Muttererinnerung: Coſette war für ſie noch immer die Kleine, die man der Mutter„bringt“. „Noch nicht,“ ſagte der Arzt,„in dieſem Augeubkick nicht. Sie haben noch Fieber. Der Anblick Ihres Kindes würde Sie aufregen und Ihnen ſchädlich ſein.“ Die arme Mutter ließ den Kopf ſinken. Madeleine ſaß auf einem Stuhl am Bett. Jautin⸗ wendete ſich zu ihm und ſtrengte ſich offenbar an, 1 9 und recht vernünftig zu ſein. Obgleich ſie aber au ſi hielt, konnte ſie es doch nicht über das Herz beingen, allerlei Fragen an Herrn Madeleine zu richten: „Haben Sie eine gute Reiſe gehabt, Herr Bürger⸗ meiſter? Ach, wie gut Sie ſind, daß Sie mir das Lind holten! Sagen Sie mir nur, wie es ihr geht. Hat ſie die Reiſe gut beſtanden?“ Er nahm ihre Hand und ſagte: f „Coſette iſt ſchön. Coſette befindet ſich wohl; Sie werden ſie bald ſehen, aber beruhigen Sie ſich. Sie ſprechen zu viel und zu lebhaft, und dann laſſen Sie die Arme nicht im Bett. Sie werden wieder huſten.“ Allerdings unterbrachen Fantine Huſtenanfälle faſt bei jedem Worte. Mit einem Male rief Fantine: „Ich höre ſie! Ach Gott! Ich höre ſie!“ Sie ſtreckte die Arme aus, damit man ja nicht ſpreche, hielt den Atem an und lauſchte entzückt. Es war ein Kind, das im Hofe ſpielte. „Ach!“ ſagte ſie noch einmal,„meine Coſette! Ich erkenne ihre Stimme.“ 35 Das Kind entfernte ſich, wie es gekommen war, die Stimme erloſch, Fantine lauſchte noch eine Zeitlang, dann erhielt ihr Geſicht einen traurigen Ausdruck und Herr Madeleine hörte ſie leiſe ſagen:„Der Arzt iſt doch recht grauſam, mein Kind mir nicht zu zeigen“ Mit einem Male hörte ſie auf zu ſprechen und er 1 deshalb den Kopf empor. Fantine ſoh entſetz⸗ g aus. Sie ſprach nicht mehr, ſie atmete nicht mehr; ſie hatte ſich halb aufgeſetzt; ihre hagere Schulter ſah aus dem Hemd heraus; ihr noch eben ſtrahlend heiteres Geſicht war ganz bleich geworden und ſie ſchien ihre in Entſetzen weil aufgeriſſenen Augen auf etwas Furchtbares vor ihr, am Ende des Zimmers, zu heften. „Mein Gott, was iſt Ihnen, Fantine?“ (Fortſetzung folgt.) ein r worauf die Täter reißaus nahmen. Es war ebf! Lohnt es ſich wirklich noch unſeren Kindern, die doch furchtbare moderne Weſen ſind, Mär⸗ chen zu erzählen? Sind ſie nicht viel zu altklug, viel zu dee een in unſerer Zet der tehuiſchen Wunder, des Radios, der Autos und viele anderer Wunder un⸗ ö Nan Zeit, haben nicht gerade unſere Kinder oft ſchon eine edauerliche Skepſis, die mit allerlei Fragen den roman⸗ tiſchen Zauberſchleier von der Märchenwelt fortreißt und alles nüchtern„erklären“ will? Und glücklicherweiſe iſt das aber ein Irrtum. Die alten Märchen beſitzen auch heute noch ihren unwider⸗ ſtehlichen Zauber und Kinderherzen bleiben Kinderherzen. Mögen unſere Kinder auch noch ſo altklug ſein, mögen ſie ſich auch noch ſo modern gebärden, im Gründe bleiben ſie doch naive Kinder. Man muß nur richtig zu erzählen verrſtehen, dann wird man auch aufmerkſame Zuhörer haben. Mit glänzenden Augen und heißen Wangen fol⸗ gen die Kinder der Erzählung und je länger ſie iſt, deſto lieber iſt ſie. Der Erzähler aber muß ſelbſt noch im Herzen Kind ſein, warm und begeiſtert müſſen die Worte über ſeine Lippen fließen, kein Körnchen Spott darf dabei ſein. Dann tut ſich das Märchenland der Kinder weit auf, dann wandeln ſie alle wieder durch die ſtille Stube, die lieben vertrauten Märchengeſtalten. Kinder fragen gerne, ſind wißbegierig, wollen auch den Grund der Dinge wiſſen. Man ſoll ihnen keine Ant⸗ wort verweigern, aber man ſoll es auch vermeiden, den romantiſchen Zauberſchleier zu zerreißen, der die Märchen⸗ welt umgibt. Noch früh genug lernen es unſere Kinder, wie viel auf dieſer Erde alles Schein iſt, und wie ernſt und bitter die Wirklichkeit iſt. Laßt ihnen ihre Märchen⸗ welt ſo lange wie möglich, um Lebensklugheit zu lernen, haben ſie noch viel, viel Zeit, das kommt immer noch früh genug. 1 f n Allerdings können Kinder einem wirklich die Seele aus dem Leib fragen. Sie wollen wiſſen, wieſo die große Großmutter in den kleinen Magen des Wolfes paßt. Sie quälen ſich mit dem Problem, warum denn der Däum⸗ ling in der Wurſt nicht erſtickt. Sie wollen genau wiſſen, wie eine Fee ausſieht. Es macht ihnen Kopfzerbrechen, warum es keine Rieſen mehr gibt. Sie wollen genau. die Zauberformel wiſſen, mit der böſe Feen Menſchen in Tiere verwandeln. Wahrſcheinlich wollen ſie das nur wiſ⸗ ſen, um es nachzumachen.. Es gehört viel Takt und viel Geſchick dazu, um ſolche kindlichen Fragen richtig zu beantworten. Wer ſich ſelber aber ein Kinderherz bewahrt hat, der wird hier immer den richtigen Weg finden. Er wird ſich hüten, den ro⸗ mantiſchen Zauberſchleier, der die Märchenwelt umgibt, mit rauher Hand zu zerreißen. Dieſe Zerſtörung der Illu⸗ ſion beſorgt uns ſpäter das Leben. Aus Heſſen. Darmstadt.(Unterſchlagung.) Als Buchhal⸗ ter einer Firma ſoll ein Angeklagter einkaſſierte Beträge unterſchlagen haben, indem er die Eintragung in die Bücher, unterließ. Er gibt zu, einen geringeren Betrag unterſchla⸗ gen zu haben. Die Unterſchlagungen fielen in die Jahre 1924 und 1925. Der Firmeninhaber geriet in Konkurs, dieſet wurde durch Zwangsvergleich erledigt. Das Urteil ee erkannte auf 200 Mark Geld⸗ ſtrafe. Darmſtadt.(Schwerer Zuſammenſtoß.) Ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Motorrad und einem Auto⸗ mobil ereignete ſich Ecke Emil⸗ und Frankfurter Straße. Der aus der Richtung Arheiligen kommende Motorrad⸗ ſtraße paſſierenden Auto erfaßt. Er flog von ſeinem Rade, gebracht werden. N ſchädigt. Eine große Menſchenmenge fand ſich an der AUnfallſtelle ein. Bad Nauheim.(Umeine Tafel Schokolade.) Im nahen Walde fand man dieſer Tage die Leiche eines jungen Kaufmannslehrlings, der wegen einer kleinen Ta⸗ fel Schokolade den Tod geſucht hatte. Er hatte in ſeinem Geſchäft ein'okol f fürchtete Geſchäft eine Tafel Schokolade entwendet und fürchtete ich wollt, ich war kein Madchen, zich tpollt ich wär ein uin, da die Tat entdeckt worden iſt, eine Strafe. Aus dem badiſchen Lande. 1005 Maunheim.(24-Stundenzählung.) Mit Wirkung vom 1. Januar wird bei der geſamten ſtädti⸗ ſchen Verwaltung die 24⸗Stundenzählung eingeführt. Die ſtädtiſchen Uhren werden die 24⸗Stundenzeit neben der bisherigen Stundenbezeichnung aufzeigen. G. Mannheim.(Chronik der Unfälle.) Bei Kanalarbeiten in der Dürkheimer Straße ereignete ſich eim Unfall. Ein Rohrleger ſtürzte in den Schacht, wobei er ſich eine Schulter ausrenkte. Er wurde dem Allgemeinen Krankenhaus zugeführt.— Eine 20 Jahre alte Haus⸗ bußsatellte. die auf einen in Fahrt befindlichen Straßen⸗ ahnwagen aufſpringen wollte, kam dabei zu Fall und wurde einige Meter weit geſchleift. Sie erlitt Hautabſchür⸗ i fungen an beiden Knien.— Ein Mißgeſchick ſtieß einem 11 Jahre alten Kaufmannslehrling zu, der in einem Be⸗ riebe in den C⸗Quadraten beſchäftigt iſt. Er brachte die inke Hand in eine Druckmaſchine, wobei die Hand ge⸗ 1 guetſcht wurde. Der Lehrling mußte ſich einer Behandlung im Allgemeinen Krankenhaus unterziehen. Heidelberg.(Gefängnis für Fälſchung.) Der darf man ſich nicht beeinfluſſen laſſen. Halten wir uns an 282* 7 1 deläbrige erwerbsloſe Kaufmann Peter Schmidt legte Wir Fürſorgeamt eine von ihm mit dem Namen ſeiner Mü unterſchriebene gefälſchte Beſcheinigung über den Mierbetrag vor. Außerdem hat er die ihm bewilligten bräctunterſtützungen wiederholt für andere Zwecke ver⸗ men Der Angeklagte gab die Fälſchung zu und be⸗ 1. daß derartige Fälſchungen dutzendweiſe begangen ürden. Das Urteil lautete auf 1 Monat Gefängnis. tür Seſdesberg.(Ein Wagen in den Neckar ge⸗ rutſcht und in den Neckar geſtürzt. Der Wagenführer feen ſich und den mitfahrenden Sohn des W ers durch Schwimmen retten. Das Auto wurde von f Gleuſt. wehr aus dem Neckar herausgeholt und abge⸗ Großſachſen.(Ueberfallen.) Auf der Land⸗ Ege zwiſchen Großſachſen und Leutershauſen wurde der miedelehrling M. Berhardt von Großſachſen von Ader unbefapnten Männern überfallen und auf einen geſchleift und ausgeraubt. Durch die Hilferufe eilte in der Nähe vorbeigehender junger Mann zu Hilfe, macherei im Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. lese zt.) An der Ziegelhauſer Landſtraße iſt ein Auto⸗ leſerwagen beim Wenden den Straßenhang hinunterge⸗ agenbe⸗ g— 5 UI* 1 e d 2 8 18 74 1 7 22 2 1 22 7 . A A, e — urwolit sche geitbetv r. „„„ e e . Nobel⸗ und Schillerpreiſe.— Millionen⸗Stifſtungen.— Es ginge ſchon—!— Ein teures Pflaſter.— Wir armen, armen Mädchen!— Blaue Augen.—„Deta.“— un⸗ entſchieden! Der Dynamitfabrikant Nobel hat der Menſchheit mit ſeiner Erfindung genützt und geſchadet. Sein Sprengſtoff kann im Umſehen eine Arbeit vernichten, zu der viele Men⸗ ſchenkräfte eine lange Zeit brauchen oder die ſie überhaupt nicht leiſten können, aber er hat den Völkern auch ein Mit⸗ tel in die Hand gegeben, ſich noch mörderiſcher zu bekämpfen. Und deshalb, gewiſſermaßen zum Ausgleich und zur Wie⸗ dergutmachung, ſeine Nobelpreisſtiftung, die die Werke des Friedens fördern und belohnen will. Die Preiſe werden jetzt wieder verliehen und man kennt ſchon die meiſten der diesmaligen Preisträger. Jeder der Auserkorenen erhält ein anſehnliches Vermögen. Nobels Stiftung iſt nobel, ſie ſpendet freigebig; wer von ihr bedacht wird, kann ſorgen⸗ los leben, ſchaffen. Damit kann ſich unſer Schillerpreis nicht vergleichen, und bei der jetzigen Verleihung müſſen ſich noch drei Dichter in ihn teilen, ſo daß auf jeden nur ein paar tauſend Mark entfallen. Aber Schiller war auch nur ein armer Dichter und kein Dynamitfabrikant und inſofern iſt der ihm zu Ehren geſtiftete Preis angemeſſen. Mäzene, die aus ihrer Taſche Preiſe für Kunſt und Wiſſen⸗ ſchaft ausſetzen, ſind bei uns faſt unbekannte Erſcheinungen, ſie waren es auch, als die Reichtümer durch Krieg und In⸗ flation noch nicht ſo zuſammengeſchmolzen waren. Man fühlte in ſich nicht den Beruf zum Gönner und Beſchützer von Dichtern. Künſtlern und Gelehrten. Und heute will man genug mit ſich ſelbſt zu tun und für andere nichts mehr übrig haben. Man könnte aber auch heute noch wenigſtens etwas dafür aufwenden, wenn man nur wollte. Es wer⸗ den noch Unſummen zweck- und ſinnlos verplempert, wovon ein Bruchteil genügen würde, um Stiftungen zu begründen, die die geiſtigen Kräfte der Nation in ihrem Ringen und Streben unterſtützen und ihnen die gröbſten materiellen Linderniſſe aus dem Wege räumen. An die fabelhaften Stiftungen amerikaniſcher Geldfürſten brauchte das nicht annähernd heranzureichen. Drüben herrſcht ja ein förm⸗ licher Wetteifer, Millionen über Millionen für kulturelle und humanitäre Zwecke zu opfern. Man hat genommen, man will auch geben. Hand wird nur von Hand gewaſchen — und Reichtum verpflichtet! Und es iſt namentlich dieſes grotzügige Mäzenatentum, das mit der rückſichtsloſen Geld— Nankeelande einigermaßen auszuſöhnen vermag. Die Großzügigleit der Yankees zeigt ſich aber auch in ihren perſönlichen Angelegenheiten, freilich ſteht mitunter ein ſanfter Zwang dahinter. So be dem Dollarmagnaten, der einer auch in Deutſchland nicht unbekannten Sängerin für das von ihm nicht eingelö“ Cheverſprechen eine Mil— lion Mark als Entſchädigung„ihlen will. Die Dame hat ihn auf Schadenerſatz verklagt und er hat ſich nun nach anfänglichem Sträuben bereit erklärt, das teure Pflaſter auf die Herzenswunde der verfloſſenen Braut zu legen. Man muß mit Eheverſprechen in Amerika vorſichtig ſein, der jetzt Hereingefallene hat ſchon zahlreiche leidtragende Vorgänger gehabt, die vor den Kadi mußten, weil ſie ihrer Angebeteten den Gan den Standesamt gelobten, und ſie hätten ihm ein 1 Aber in a Liebesſachen iſt man ja unbelehrbar, da will jeder ſeine fahrer, ein hieſiger Student, wurde von dem die Emil⸗ 1 1 h unſe kennt einen Anſpruch auf Schadenerſatz, falls ein Verlobter das ſtark demoliert wurde, und mußte von der Rettungs⸗ wache mit einem ſchweren Knöchelbruch ins Krankenhaus Auch das Auto wurde ſchwer be⸗— eigenen Erfahrungen ſammeln. Auch unſer deutſches Recht von dem Verlöbnis zurücktritt, aber der Schaden iſt nur inſoweit zu erſetzen, als die Aufwendungen, die der andere Verlobte gemacht hat, oder die Verbindlichkeiten, die er in Erwartung der Ehe eingegangen iſt, den Umſtänden nach gerechtfertigt waren. In Amerika mit ſeiner Frauenab⸗ götterei ſind die Männer in ſolchen Fällen ſchlecht daran, es werden ihnen ſchwere Bußen aufgebrummt. Jene Sän⸗ gerin iſt ſchon lange aus dem Schneider und auch ihre Stimme zeigt Alterserſcheinungen— trotzdem eine Mil⸗ lion!„Wir armen, armen Mädchen ſind gar ſo übel dran, Mann“, ſingt das liebe Mariechen im„Waffenſchmied“. Zu Lortzings Zeiten mag es wahr geweſen ſein, heute ſtimmt es nicht mehr, weder drüben noch hüben.„Die armen, armen Männer ſind gar ſo übel dran, ein Mäd⸗ chen, das iſt obendrauf und tauſcht nicht mit dem Mann!“ Einſtmals war es auch ein ſicheres Kennzeichen für Sanftmut und Treue bei einem weiblichen Weſen, wenn es blaue Augen hatte. Die braunen Rehaugen wurden ja auch zuweilen gerühmt, aber ganz beſonders hatte man es doch mit den blauen Augen heraus, die ſchon den Römern, als ſie nach Germanien kamen, neben dem blonden Haar an den deutſchen Frauen ſo gefallen hatten. Den Nimbus ſucht ein Engländer zu zerſtören, der auf Grund ein⸗ gehendſter Studien ermittelt haben will, daß den blauen Augen am allerwenigſten zu trauen ſei. Er behauptet das von den blauen Augen insgeſamt, nicht nur von denen der Frauen, ja, ſeine„Kronzeugen“, wenn man es ſo nennen darf, ſind vor allem Männer, Größen aus der Verbrecher— welt, von denen gewöhnlich angenommen wird, daß ſie ſchwarze, ſtechende Augen hätten. Wir ſind alſo wieder klüger geworden; ich werde mir aber dadurch die Freude an ſchönen blauen Augen nicht verderben laſſen. Nächſtens kann auch einer kommen, der den braunen Augen Un⸗ günſtiges nachredet, oder einer, der uns die grauen und ſchwarzen verleiden möchte. Von Verallgemeinerungen die liebenswürdige Augenerklärung, die Friedrich Boden— ſtedt ſeinem Mirza⸗Schaffy in den Mund legt:„Ein graues Auge— ein ſchlaues Auge; auf ſchelmiſche Launen deuten die Braunen; des Auges Bläue bedeutet Treue; doch eines ſchwarzen Auges Gefunkel iſt ſtets, wie Gottes Wege, dunkel!“ Und außerdem gibt es ja noch eine Augenſprache, die unabhängig von der Farbe iſt und keiner Auslegung und Deutung bedarf, da ſie auch ſo verſtanden wird. Eine uralte Univerſalſprache, die mit einem Blick mehr aus⸗ drückt als es tauſend Worte könnten. 5 Sie wird von der jungen Welt mit Vorliebe auch auf den Ballabenden geſprochen, die ſchon vor Weihnachten ſehr zahlreich ſind, und ſtört weder Muſik noch Tanz. Beredt wie keine zweite Sprache, iſt ſie doch völlig unhörbar. Man tanzt mit der Greta und der Meta den„Deta“, den neuen deulſchen Geſellſchaftstanz. Es hat lange gedauert, bis er erfunden wurde, aber man konnie nicht wieder den ganzen Winter hindurch bei den gewohnten Niggertänzen herum⸗ 2 0 5 es mußte etwas Neues kommen. Daß es ein tſches und kein fremdländiiches 1 a iſt, wollen wir unſeren Tanzmeiſtern danken und uns freuen, daß auch in den Hintergrund fäbiger zu merden ſcheint. les nimmf ein Ende. man muß entſchuldigend zu vermerken. deſſen Erſatzmann Hotz einen ſchlechten Tag hatte. Die beiden letzten Tore der Gäſte ſind zum großen Teil auf Feldſpiel den Viernheimern unterlegen. edrängte Walzer wieder ball⸗ ſich nur mit Geduw wappnen, und emes Tages wird auch im Schachwettkampf Capablanca— Aljechin die letzte Partie geſpielt werden. Hoffentlich wird es nicht ebenfalls eine der berühmt gewordenen Remispartien ſein. Allzuviel„un⸗ entſchieden“ iſt ungeſund, nicht bloß im Schachſpiel. Eine klare Entſcheidung verdient im Spiel, im Snort und im Leben immer den Vorzug. 9 — x— Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 22. November. Die Kaltluft fließt in Oſtſtrömung dem K 5 und bewirkt ſtürmiſche Winde. Wir legen e u de 10 1500 1 7 8 0 temparierten Strömun⸗ 8 un üdweſt und mü i 5 kener und kalter Witterung Ae e we ie Vorausſichtliche Witterung bis Mitt woch: Zunächſt zeitweiſe wolkig, zieml! i. wiegend trocken und kalk.„„ * Aus dem Geſchäftsleben. Die bekannte Weinhandlung von Herrn Joſeph Anton Rückert, Sandſtraße 10, geht mit Heutigem an Herrn Ludwig Theobald über. Der neue Inhaber iſt ein guter Kenner des pfälziſchen und des heſſiſchen Weinbaues und erſtreckt ſich ſeine bisherige Tätigkeit in den Weingroß⸗ handlungen der bekannteſten Firmen. Herr Theobald be⸗ ſitzt ſelbſt noch eigene Weinberge und iſt dadurch in der Lage, die beſten Qualitätsweine ohne Zwiſchenhandel auf den Markt zu bringen. Näheres ſiehe Anzeige. Das Nähmaſchinen⸗Geſchäft Gg. Wunder 6. beginnt am Montag, den 28. ds. Mts. einen Kurſus im Nähen, Sticken und Stopfen auf der Nähma⸗ ſchine. Es würde ſich empfehlen, dieſe Gelegenheit zu benützen, da dortſelbſt die entzückendſten Stickerei⸗Arbei⸗ ten mühelos auf der Nähmaſchine zu erlernen ſind, welche deſonders für den Weihnachtstiſch eine willkommene Ueber⸗ raſchung ſein dürften. Wer alſo an Weihnachten eine Nähmaſchine dort kaufen will, kann jetzt ſchon an dem Kurſus koſtenlos teilnehmen.(Siehe Inſerat.) Wochenplan der Deutſchen Ingend kraft. Mittwoch Abend 8¼ Uhr Zuſammenkunft der Warte, des Spielausſchuſſes und der erſten Mannſchaft. Es wird dringend gebeten, daß alle erſcheinen. Donnerstag Abend 8 Uhr Turuſtunde im Gaſthaus zum Eichbaum. Abend 8½ zwangsloſes Beiſammenſeln im Lokal zur Harmonie. Hier Bericht über den am 20. ds. Mts. ſtaitgefundenen Gautag in Mainz Samstag nachm. 4 Uhr Fauſtballtralning. Alle übrigen Trainings ſind an dieſem Tage zu unterlaſſen. Die Wetiſplele am Sonntag, den 27. November 1927 werden in der Donnerstags Nummer bekannt gegeben. Die Sportleitung. Freitag Sportvereinigung Amieitia 09 gegen M. F.C. 08 Lindenhof 2:3 Das mit ſo großer Spannung erwartete Treffen gegen die Lindenhöfer war eine herbe Enttäuſchung für die Viernheimev Sportgemeinde. Die„Grünen“ waren gegen die Vorſonntage nicht wieder zu erkennen und lie⸗ ferten eines ihrer ſchlechteſten Spiele. Zu der vollſtändi⸗ gen Unfähigkeit des Sturmes, geſellte ſich heute leider ö auch ein ſchlechtes Spiel der fonſt ſo guten Hintermann⸗ ſchaft hinzu, doch wären hier die ſtarken Verletzungen von Haas A. und Haas Ph., die noch aus dem Spiele gegen Weinheim zu verzeichnen ſind, in der Hauptſache, als mit Außerdem fehlte Weidner, ſein Konto zu ſetzen, das 2. allerdings auch auf Schüßler, der die von links kommende Flanke wegfauſtete, anſtatt den Ball zu fangen. Der Sturm war gerade zu hilflos. Keiner wagte hier ein Schuß loszulaſſen, oder beſſer ge⸗ ſagt, es kann eben keiner ſchteßen. Könnte man dies, ſo wären gegen Heddesheim und in Weinheim als auch in dieſem Spiele mehr Tore gefallen. das ſich noch bitter rächen wird. Trotzdem ſoll nicht un⸗ Das iſt ein Uebel, erwähnt bleiben, daß ein jeder unter Ausſchaltung des Halblinken ſein Beſtmöglichſtes getan hat, der Mannſchaft zum Siege zu verhelfen. Die Gäſte, die ebenſo mit zwei Erſatzleuten für Hutter und Hengſter den Kampf be⸗ ſtritten, waren die techniſch beſſere Mannſchaft, doch im Lediglich ein guter Schuß, als auch die ſchnellere Erfaſſung der ſich bietenden Situationen, ermöglichten den Gäſten den Sieg an ſich zu reißen. Aber auch Spahr im Tore bewies wieder ſeine große Klaſſe und ließ ſich nur zweimal be⸗ zwingen. Wie wohltuend und erfriſchend wirkte es, wenn er als Spielführer von hinten heraus ſeine Befehle er⸗ teilte und die Spieler ſich ohne Zögern ſeinen Anord⸗ nungen fügten. Hier könnten die Viernheimer noch vieles lernen! Kurz noch zum Spiele. Nach beiderſeitigem Geplänkel erzielt Viernheim in der 25. Minute im An⸗ ſchluß an eine Kißflanke durch Haas St. das 1. Tor. 2 Minuten ſpäter gleicht Lindenhof durch Aſſer aus. In der 31. und 35. Minute erzielen die Gäſte 2 weitere Tore. Nach der Pauſe dominierte Viernheim, kann aber nur durch Pfennig noch einmal erfolgreich ſein. Schieds⸗ richter gut.— Die 2. Mannſchaft gewann 2: 1, die 3. Mannſchaft ſiegte 3:1 und die 1. Jugend gegen Oggersheim 4:0. N.