np 1 sien N Aae Aa e Geſchäfts⸗Uebergabe und Empfehlung eee Meiner werten Kundſchaft und der übrigen Einwohnerſchaft die erg. Mitteilung, daß ich meine Peinhandlung an Herrn Ludwig Theobald übergeben habe. Hamm Für das mir ſeither entgegengebrachte Vertrauen und Wohl⸗ wollen danke ich recht herzlich und bitte, dasſelbe auch auf meinen Nachfolger übertragen zu wollen. Hochachtend Joſeph Anton Rückert. Auf obige Anzeige höfl. bezugnehmend bemerke ich, daß ich die oben genannte Weinhandlung käuflich erworben habe und dieſelbe in der ſeither bewährten Weiſe weiterführe. nee Adee Ae Durch langjährige Tätigkeit in verſchiedenen Weingroßhand⸗ lungen der Pfalz und Heſſen und den dadurch entſtandenen Be— ziehungen zu denſelben, bin ich in der Lage, beſte Qualitäten und zu doch billigen Preiſen liefern zu können. Ich habe ſelbſt eigenen Weinbergsbeſitz in der Pfalz und kann dadurch meine Kunden ohne jeden Zwiſchenhandel bedienen. U man mamma Um geneigten Zuſpruch bittet Hochachtungsvoll Ludwig Theobald Sandſtraße 10 755 7 rr Kath. Arbeiter⸗Verein. Nallsgort Bermanta lernheim. Donnerstag, den 24. November. 97 9 halb Freitag, den 25. Nov 9 i z iben Mon 2 abs el uhr im Gaſthaus zum halben 88 abends ½ Uhr findet im Vorstands und Folluneſ in Vertrauensleuteſitzung. ſtatt. Anſchließend Mit⸗ gliederverſammlung. Um vollzähliges Erſcheinen bittet 6 Ver Präſident. M. K. V. Heute Kegel ⸗Abend im Freiſchütz wozu einladet Der Vorſtand. Aicha per Pfund Mk. 2.— Wollſpinnerei Tirſchenreuth/ Bay. Muſter gratis! Horgen freitag von vorm, 8 Uhr ab hausmacher — Wurſt u. Fleiſch zu haben. Bahnnolstragg 6. Morgen Freitag von mittags 4 Uhr ab prima hausmacher zu haben bel Adam gechenpach, 11 Lindenſtraße 15. 5 Von morgen Freitag nachm. 4 Uhr ab und Samstag vormittag 8 Uhr ab la. hausgemachte Wurſt u. Fleiſch zu haben bei Johann gate 9. Repe gaſſe 10. Donnerstag 8½ Uhr Nin auch ſchon gehört, daß am 19. 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Spielbeginn ½3 Uhr Ferner Verbandsſpiel Abfahrt 10.50 Uhr Staatbahnhof, Freundſchaftsſpiel Viernheim 3— Laudenbach 2 auf unſerem Platz. Die Sportleitung. Ingendkraft⸗ Sportplatz Wiederholungs⸗Opiel auf dem Olympta⸗Sporcplatz Abfahrt 1.27 Staatsbahnhof der 2. Mannſchaft gegen Abenheim 1 in Abenheim Spielbeginn 3 Uhr. e Morgen Freitag * Friſche Seefiſche Kabliau— Bratſchellfiſche— Fiſchfilet grüne Prima Güßbücklinge und Helſardinen Bratheringe— Rollmöpſe— Fettheringe Lebensmittelhaus Peter Roschauer- Zum Redelbeln Heringe — Eier, Butter, Mäse Fiſchmarinaden, Süßbück⸗ linge, Scharfbücklinge Oelſardinen— Räuſcherlachs — Reiner Bienenhonig— Fenchelhonig— Kunſthonig Citronen— Aepfel— Birnen Nüſſe— Feigen Kandiszucker, ſchwarz Rotwein, Weißwein, Malaga kauft man zu den billigſten Preiſen bel Mois Walter Morgen Freitag von nachm. 5 Uhr ab von früh 8 Uhr ab 1a. hausgemachte hausgemachte zu haben bei zu haben bei Mich Renner, Lorenz Adler, Holzſtraße 20. Lorſcherſtr. 36. 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Aelteſtes und erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt Fernſprecher 117— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Franſfurt/ M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 36 Nr. 273 Viernheimer Tageblatt Freitag, den 25. November 1927 Einigkeit und Recht und Freiheit! Das Zentrum, neuer Landtag und Regierungsbildung. Mit einem Plus von zwei Mandaten geht das Zentrum in den neuen Landtag. Was an Mutmaßun⸗ gen und Gerüchten über eine Koalitionsbildung im Lande furſiert, iſt und bleibt einſtweilen lediglich Mutma⸗ zung. Gewiß, man kann kombinieren, kann, wie beim Schachſpiel die Figuren, die einzelnen Fraktionen hierhin und dorthin ſchieben. Möglichkeiten der Koalition be— ſtehen. Das iſt auch alles. Aber davon ganz abgeſehen: Eins ſteht feſt. Und das wollen wir uns und insbe— ſondere den anderen vor Augen halten: Ohne das Zentrum iſt keine Koalition möglich. Weder eine linke, noch eine rechte, noch eine bürgerliche, noch eine große. Das iſt bitter, aber wahr und nicht zu ändern. Mit ſei⸗ nen 13 Mandaten iſt das Zentrum ſchon mehr als nur das Zünglein an der Wage. Wenn man nicht Mißverſte— hen fürchtete, dürfte man wohl ſagen, daß die Fraktionen des Landtages in der Frage der Regierungskoalition dem Zentrum auf Gnade und Ungnade ausgeliefert ſind. Das iſt eine Machtſtellung, deren wir uns bewußt ſein müſſen, wollen wir der Verwirklichung unſerer Ideale näher kommen. Natürlich darf man dieſe Machtſtellung nicht ſo auffaſſen, als ob nun das Zentrum boykottieren, ſabotieren oder terroriſieren wolle oder müſſe. Nein. Eine Machtſtellung darf und muß man gebrauchen, darf ſie aber nicht mißbrauchen. Nun liegt die Gefahr des Mißbrauchs der Macht am wenigſten beim Zentrum nahe. Aus dem einfachen Grunde, weil es ſich nicht nur ſeiner entſcheidenden Stimme, ſondern auch ſeiner Pflicht und ſeiner Verantwortung voll bewußt iſt. Es iſt keine leere Phraſe, das Wort vom„Vaterlande über der Partei!“ Mit Begeiſterung ſingt das deutſche Volk ſein Na— tionallied. Und es klingt wie ein Schwur, wenn es heißt: „Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutſche Vater— land!“„Einigkeit und Recht und Freiheit“ lautet die Umſchriftung unſerer Münzen. Aber wie ſchaut die Wirk⸗ lichkeit aus?! Einigkeit? Recht? Freiheit? Man möchte ſchier meinen, es ſeien leere Begriffe, ohne eine Begrün— dung in der Tatſächlichkeit. bei uns in Heſſen bliebe unwiderſprochen, wenn nicht die Jentrumspartei ihre Stimme erhöbe. Simultanſchule, Elternrecht, Imparität müßten jedem Katholiken, mehr noch, müßten jedem rechtlich denkenden Menſchen auf der Seele brennen. Wir kommen zur Einigkeit nur auf dem Wege des gleichen Rechtes für alle. Die gleichen Pflich— ten haben wir. Die billigt man uns gerne zu. Der Ka— tholik zahlt mit gleich gutem Gelde wie jeder andere Staatsbürger ſeine Steuern. So ſoll man uns auch unſer Recht geben! Drei Punkte ſind genannt: Simultauſchule, Eltern- recht, Parität; Punkte, die auf den erſten Blick kaum etwas miteinander zu tun haben und dennoch eines auf dem andern aufbauen. Ueber Elternrecht und Simultan⸗ ſchule iſt zwar nicht genügend, aber dennoch wenigſtens geredet worden, zumal in den Tagen und Wochen vor der Wahl zum Landtag. Der Parität hat man kaum Aufmerkſamkeit geſchenkt. Augen: Und doch ſind unter den höheren Beamten in den Mini⸗ ſterien nur 12 Prozent Katholiken, während die Außen⸗ beamten gar nur 5 Prozent Katholiken aufweiſen! Das iſt das Erbe des liberalen Staates, das fur uns keines⸗ wegs ein erfreuliches iſt. Die Frage der Koalitionsbil⸗ dung tritt in den nächſten Wochen an die Fraktionen des andtags heran. Das Zentrum iſt von ausſchlaggebender Bedeutung. Sollte es da nicht die Aufhebung der Im⸗ parität zur Vorausſetzung machen für den Eintritt in jeg⸗ 115„Valition, ſetze ſie ſich zuſammen, wie immer ſie Erſt ein Land, deſſen Beamtenſchaft paritätiſch iſt, d. ch. an deſſen Verwaltungskörper jedes Religionsbekennt⸗ nis nach Maßgabe ſeiner Anhänger beteiligt iſt, kann auch in anderen Fragen„gerecht“ ſein. Die Deviſe Macht geht vor Recht“, welche den Leidensweg der Ka⸗ tholiten am beſten charakteriſiert, iſt abgetan. Nach außen hin. Aber beſteht damit ſchon tatſächlich das„gleiche Recht lun alle“ 7 Die Verhältniſſe in Heſſen ſehen nicht danach i Das ſchreiendſte Unrecht Atemnot hervorrief. Obwohl der Rechenſchafts⸗ bericht ber Jentrumspartel grabe in bezug auf die Im⸗ parität in Heſſen bittere Worte findet. Man halte ſich vor ö Ein Drittel der heſſiſchen Bevölkerung iſt ka- choliſch, das ſind 33 Prozent der geſamten Einwohnerzahl! Wir ſagten eben, es beſtehe eine innige Verbindung zwiſchen Parität, Elternrecht und Konfeſſionsſchule. Man kann im Zweifel ſein, was von den dreien von grund— legender Bedeutung iſt. Das am leichteſten erreichbare Ziel dürfte die Parität ſein, weil uns da die Rechtlich— keit der andren Parteien, ihr rechtliches Gefühl, als Bun— desgenoſſe zhur Seite ſteht. Bloß muß dieſes Gefühl für Recht und Schicklichieit auch in Erſcheinung treten. Das Zentrum hat es heute in der Hand, einmal aufzu- trumpfen. Und hat es hier den Sieg erfochten, iſt ein Bollwerk der Simultanſchule in ſeiner Hand. Unſer Kampf gilt der Simultanſchule; die Wahl⸗ parole bewies es. Und der neue Landtag wird es be— weiſen. Mit einem Bajonettangriff iſt's nicht getan; der würde abgeſchlagen und durch ſeinen Mißerfolg entmuti— gen. Der Stellungskrieg iſt es, den kein Gewalt⸗ ſtreich endet, bei dem wir aber Sappe um Sappe und Graben um Graben nehmen. Es gilt den Angriff auf die erſte Sappe, die Imparität. Der Sieger⸗ wille fehlt nicht, die Siegesmög lichkeit iſt auch ge⸗ geben. Alſo! Das Liebeswerben um die Zentrumspartei hat be— gonnen. Wir ſollen wieder die Gebenden ſein. Wir ſind's, wenn man auch uns gibt, was unſer iſt: Unſer gutes Recht, das man uns lange vorenthielt. Unrecht in „und Recht“ zu wandeln, iſt die Pflicht der Volks— vertreter im kommenden Landtag. Dann iſt„unſer brü— derlich Streben mit Herz und Hand“ ehrlich, dann dürfen wir, ohne uns ſelbſt zu verſpotten, mit ſtolzer Freude ſin— gen und ſagen: Einigkeit und Recht und Freiheit Sind des Glückes Unterpfand. Blüh' im Glanze dieſes Glückes Blühe, deutſches Vaterland! Miniſterpräſident Bratianu. Oer Begründer Groß⸗ Rumäniens. ) Bukareſt, 24. November. Miniſterpräſident Bratiann iſt Donnerstag um 6,50 Uhr morgens geſtorben. Einige Stunden vorher hatten die Aerzte verſucht, durch einen Luftröhrenſchnitt den Miniſterpräſidenten am Leben zu erhalten. Bratiaun, der im 64. Lebensjahre ſtand, litt ſeit Montag an einer Indispoſition, zu der ſich Fieber geſellte. Am Mittwochmittag wurde eine Eutzündung des Kehl⸗ kopfs von den Aerzten konſtatiert, die bei Bratianu ſtarke Der Tod erfolgte durch Er⸗ vergeblich verſucht war, künſtlich Bratianu ſtarb umgeben von ſei⸗ ſeit 30 Stunden kein ſticküng, nachdem Sauerſtoff zuzuführen. ner ganzen Familie, an die er ſcho; Wort mehr richten konnte. S Fianu war eine ſeit Jahrzehnten ven rate Er⸗ ſcheinung auf dem rumäniſchen Miniſterpräſidentenſeſſel und nun in dem Augenblick höchſter politiſcher Spannung wurde er vom Tode dahingerafft. Er, der„ungekrönte König Rumäniens“, war ber rückſichtsloſeſte Vertreter rumäniſcher Ge⸗ waltpolitik und unterdrückte mit einem Terror ſon⸗ dergleichen alles, was nicht in ſeine Politik paßte. Seit 1895 Abgeordneter, wurde Bratianu 1897 Miniſter des Innern. 1910 übernahm er die Leitung der liberalen Partei und wurde gleichzeitig Miniſterpräſident. Als enheimer Finzeige Viernheimer Volksblatt (Viernheimer Nachrichten) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtuſter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vorm. s Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Ge⸗ ſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei u. Polizeiamt Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berüͤckſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden, 44. Jahrgang ſolcher erwarb er in Jahre 1913 von Bulgarien die Dobrutſcha. Beim Ausbruch des Weltkrieges ſetzte Bratianu gegenüber dem König Carol, der an der Seit der Zentralmächte in den Krieg eintreten wollte, zunäch die Neutralität für Rumänien durch. Sein Politik führte dann am 27. Auguſt 1916 zum Ein⸗ tritt Rumäniens in den Krieg an der Seite der Alliierten. Die anfängliche völlige Niederwerfun Rumäniens durch die Mittelmächte führte ſchließlich do durch deren Zuſammenbruch zu einem Triumph den Bratianuſche Politik. Rumänien wurde etwa um das Doppelte vergrößert. Da Bratianu aber nicht alle Forderungen durchſetzen konnte, trat er im Dezember 1919 zurück. Nachdem das Kabinett Take Jo⸗ nescu im Januar 1922 unterlegen war, bildete Bra⸗ tianu auf Grund von Neuwahlen, die ſeiner Partei eine überwältigende Mehrheit gaben, ein neues Kabinett. Im März 1926 machte Bratianu einem Kabinette Averescu Platz. Anſcheinend hat dabei die Affäre des Kronprinzen Carol eine entſcheidende Rolle geſpielt. Averescu, der ſich nur als Platzhalter für Bratianu erwies, machte ſchon im Juni 1927 dem Prinzen. Stirbey Platz, der im Einvernehmen mit dem König Ferdinand verſuchte, die Macht Bratianus zu brechen, aber ſchon nach wenigen Wochen ſcheiterte. Der ſterbende König berief daher Bra⸗ ttianu erneut zur Kabinettsbildung. Der bald erfolgte Tod des Königs und die Einſetzung des neuen Könſgs n konnten das Kabinett Bratianu nicht erſchüt— ern. Durch die Freiſprechung Maniolescus hat in letzter Zeit die Machtſtellung Bratianus einen ge⸗ waltigen Stoß erlitten und noch am letzten Sonn⸗ tag beſchloſſen die nationalen Bauern Rumäniens, mit allen Mitteln, und wenn es nötig wäre durch Steuer⸗ und Rekrutenverweigerung die brutale Diktatur Bra tianus zu beſeitigen. Zuletzt hatte Bratianu wohn eingeſehen, daß ſeine Macht auf tönernen Fügen ſtand, denn man ſprach davon, daß er bereits einen Ro⸗ ten zu Verhandlungen an Prinz Carol nach Paris ge⸗ chickt habe. um die Bedingungen für deſſen Mie erkehr feſtzulegen. Der Tod Bratianus hat viel leicht Rumänien vor elnem Büegerkriee bewahrt, Die bisherige Regierung demiſſioniert. Nach bisher amtlich noch nicht beſtätigten Meldun⸗ dungen aus Bukareſt, hat die rumäniſche Regierung un⸗ mittelbar nach Bekanntwerden des Todes des Miniſter⸗ präſidenten Bratianu demiſſioniert. Wie verlau⸗ jet, ſoll Ventila Bratianun auf Wunſch des Regent⸗ ſchaftsrates bereits eine neue Regierung ge⸗ bildet haben, deren Beſtand ſich von der bisher l gen Regierung nicht unterſcheiden ſoll. 5 Die neue Regierung hat die Oppoſition wiſſen laſſen, daß ſie in der Frage der Rückkehr des Prinzen Carol Mittel ergreifen werde, um jeden Verſuch des Prinzen Carol, nach Rumänien zurückzukehren und An⸗ ruhen zu ſtiften, mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln zu verhindern wiſſen werde. Ventilas Bratianu vorläufig Nachfolger. Ventilas Bratjanu, der Bruder des verſtorbe⸗ nen Miniſterpräſidenten hat vorläufig deſſen Amt übernom⸗ men. Er wurde zugleich zum Chef der Liberalen Partei gewählt. Der Regentſchaftsrat hat an alle Par⸗ teien einen Appell gerichtet, in welchem ſie im Staatsin⸗ intereſſe und im Intereſſe des Friedens des Landes auf⸗ gefordert werden. eine nationale Regierung zu biiden. Die nationale Bauernpartei verlangt die ſofor⸗ tige Auflöſung des Parlaments, bevor über eine Koalition der Parteien verhandelt werde. Der Außen⸗ miniſter Tituleſeu hat, obwohl er noch immer erkrankt iſt, die Verhandlungen mit der nationalen Bauern⸗ partei ſofort aufgenommen. Vom Regeniſchaftsrat wurd! General Avereſen und nah ihm der Chef der Nationa⸗ len Bauernpartei, Maniu, empfangen. Die Chorzower Affäre. Deutſchlands Eingabe vom Haager Gerichtshof abgewieſen. M Amſterdam, 24. November. Der permanente internationale Gerichtshof im Haag hat die letzte von der deutſchen Regierung in Angelegenheit der Stidſtoffwerke in Chorzow eingereichte Verfügung abgelehnt. In der Begründung heißt es u. a., daß die Angelegenheit ſchon in den Hauptverhandlungen angängig und deshalb die deutſche Eingabe mit den Statuten des Gerichtshofes nicht vereinbar ſei. In der Eingabe forderte Deutſchland die ſofortige proviſoriſche Zahlung von 30 Millionen Reichsmark mit der Be⸗ gründung, daß die Feſtſtellung der Oberſten Grenze der geſchuldeten Entſchädigung ſolange hinaus⸗ gezögert werden würde und infolge deſſen der hierdurch a Schaden nicht wieder gut gemacht werden önnte. Der oberſchleſiſche Schuiſtreit. Eine wichtige Entſcheidung. 81 Kattowitz. 24. November. Der Präſident der gemiſchten Kommiſſion, Calon⸗ vet, hat auf die Beſchwerde des deutſchen Volksbundes wegen der Nichterrichtung der Minderheitsſchule in Giral⸗ towitz eine intereſſante außerordentlich wichtige Ent⸗ ſcheidung gefällt, durch die eindeutig feſtſteht, daß für den Schulbeſuch einzig und allein der Wille des Erziehungs berechtigten maßgebend iſt. Nach der Entſcheidung iſt die Minderheitsſchule in Giraltowitz unverzüglich zu errichten. Der angeſetzte Termin für die Eröffnung der Schule iſt ſofort dem Präſidenten der ge⸗ miſchten Kommiſſion bekanntzugeben. i 2— — 22 Der Pariſer Falſcher⸗Okandal. Der Mittelsmann in Genf. O Baſel, 24. November. Der Genfer Finanzmann, der im Zuſammenhang mit der ungariſchen Wertpapierfälſchungsaffäre von Genf aus dem arquis de la Houpriere nach Paris die Wert⸗ papiere Überſandte, iſt der in Genf wohnende John Houmbert. Houmbert ſchickte die Wertpapiere unter Vermittlung eines Schweizer Finanzinſtitutes an de la oupriere, der ſie aber perſönlich erhielt, obwohl ſie an je Bank adreſſiert waren, bei der er angeſtellt war. oupriere beſorgte dann die Abſtempelung und ſandte als⸗ ann die Wertpapiere an Houmbert nach Genf zurück. Vor der Abrüſtungskonferenz. England gegen deutſche Vermittlung. Berlin, 24. November. Die ruſſiſche Delegation für die vorbereitende Ab⸗ rüſtungskonferenz iſt Donnerstag in Berlin eingetroffen. Entgegen der urſprünglichen Annahnte, die beiden Dele⸗ nierten Litwinow und Lunatſcharſki würden mit deutſchen politiſchen und diplomatiſchen Kreiſen Fühlung nehmen, ſtellte die ruſſiſche Botſchaft feſt, daß eine der⸗ artige Anterredung nicht vorgeſehen ſei. In engliſchen Blättern wird die Abreiſe der ruſſiſchen Delegation ſehr eifrig kommentiert. Der politi⸗ ſche Berichterſtatter des„Daily Telegraph“ ſtellt feſt, daß ſich die engliſche Regierung jeden Verſuch von⸗ ſeiten Briands oder Streſemanns, in Genf eine Unterredung zwiſchen Chamberlain und Litwinow herbei⸗ zuführen, ſcharf zurückweiſen werde. England und Ruß⸗ land hätten nicht nötig, wenn ſie ſich ſprechen wollten, ſich eines Zwiſchenhändlers zu bedienen. Zudem ſei auch bekannt, daß Rußland in Genf anſtelle Deutſchlands ge⸗ wiſſe Abrüſtungsvorſchläge beantragen werde, als Lohn für Deutſch'ands Vermittlung gegenüber England. 22 — 2— Deutſcher Reichstag. Der Geſetzentwurf über den Reichswirtſchaftsrat dem Ausſchuß überwieſen. Berlin, 25. November. Die Vollſitzung des Reichstages begann am Donners⸗ lag um 2 Uhr. Zunächſt wurde in allen drei Leſungen der Geſetzentwurf zur Aenderung des Telegraphenge⸗ ſetzes angenommen. Der Entwurf bezweckt, das Funk⸗ weſen in das deutſche Telegraphenrecht hineinzuarbeiten. Sodann ging man zur Beratung des Entwurfes eines deutſchen Auslieferungsgeſetzes über. Danach kann ein Ausländer, der von der Behörde eines ausländiſchen Staates wegen einer ſtrafbaren Handlung verfolgt wird oder verurteilt worden iſt, der Regierung dieſes Staates auf Erſuchen einer zuſtändigen Behörde zur Strafverfolgung oder Strafvollſtreckung ausgeliefert werden. Die Auslieferung iſt nur we⸗ gen einer Tat zuläſſig, die nach deutſchem Recht ein Ver⸗ brechen oder Nerachen iſt. Sio iſt nicht zuläſſia. wenn Nach dem Roman„Die Elenden“ von Victor Hugo. 12](Nachdruck verboten.) Sechſtes Kapitel. Waterloo. Wenn es in der Nacht vom 17. zum 18. Juni 1815 nicht geregnet hätte, würde die Zukunft Europas eine andere geworden ſein. Einige Tropfen mehr oder weniger ſenkten die Wagſchale Napoleons. Um ein Auſterlitz durch ein Waterloo abzuſchließen, bedarf die Vorſehung nur ein wenig Regen, und eine Wolke, die im Wͤderſpruch mit der Jahreszeit über den Himmel zog, war hinreichend, um eine Welt zuſammenbrechen zu laſſen. Die Schlacht von Waterloo konnte erſt um halb zwölf Uhr anfangen, ſo daß Blücher Zeit bekam, einzutreffen. Warum? Weil es naß und der Erdboden aufgeweicht war. Man mußte warten, bis es einigermaßen wenigſtens abgetrocknet war, damit die Artillerie manövrieren konnte. Napoleon war Artillerieoffizier. Alle ſeine Schlacht⸗ pläne ſind auf die Geſchütze berechnet. Am 18. Juni 1815 rechnete er um ſo mehr auf die Artillerie, als er das Übergewicht hatte. Wellington beſaß nur hundertneun⸗ undfünfzig Feuerſchlünde, Napoleon dagegen zweihundert⸗ vierzig. Wäre der Boden trocken und ſeſt geweſen, ſo daß die Kanonen hätten leicht beſdegt werden können, ſo hätte die Schlacht um ſechs Uhr früh begonnen und ihr Ende, ſieg⸗ reich für Napoleon, um zwei Uhr gefunden, drei Stunden vor der Ankunft der Preußen. Nach dem letzten Kanonenſchuſſe blieb die Ebene von Mont⸗Saint⸗Jean ſtill und öde. Die Engländer beſetzten das Lager der Franzoſen— es iſt ja die gewöhnliche Konſtellation des Sieges, daß der Sieger ſich in das Bett des Beſiegten legt. Sie nahmen ihr Biwak jenſeits Roſſomme. Die Preußen, denen die Verfolgung zugefallen war, drängten weiter. Wellington ſchrieb ſeinen Bericht an Lord Bathurſt in dem Dorfe Waterloo. Jede Armee hat einen Anhang und dieſen muß man anklagen: Fledermausmenſchen, halb Räuber, halb Diener, alle Arten Gezücht, welches in dem Dunkel entſteht, das man Krieg nennt, Leute in Uniformen, die nicht kämpften, angebliche Kranke, furchtbare Lahme, eingedrungene mit einer Vermoͤgensſtr wird, eine Freiheitsstrafe umgewan den kann, es ſich um eine politiſche Tat lt. Abg. reitſcheid(S.) erklärte, der Entwurf ſei an ſich begrüßenswert, müſſe aber noch verbeſſert Einzelne deutſche Länder hätten noch beſon⸗ dere Auslieferungsverträge. Dieſe dürften aber nur vom Reiche abgeſchloſſen werden. Abg. Dr. Freytag von Loringhofen(Du.) hielt ein ſenauere Durchprüfung des Entwurfs im Rechtsausſchuß ür notwendig. 5 f Reichsjuſtizminiſter Dr. Hergt hob die Notwendigkeit der 10 Regelung des Auslieferungs⸗ weſens hervor. ie Regierung ſei gern bereit, im Rechtsausſchuß näher auf die Einzelheiten der Vorlage einzugehen. Auslieferungsverträge von deutſchen Einzel⸗ ländern ſeien nur mit Frankreich vorhanden. Dieſe Verträge müßten nun durch den Abſchluß von Reichs⸗ verträgen dem neuen Recht angepaßt werden. Hier ſei der Boden geſchaffen für ein internationales Zuſam⸗ menarbeiten zum Schutze der gemeinſamen Rechtsgüter der Nationen.— Sodann wurde die Vorlage dem Rechts⸗ ausſchuß überwieſen.. 5 Es folgte die erſte Leſung des Geſetzentwurfes über den Reichswirtſchaftsrat. Reichswirtſchaftsmind⸗ ſter Dr. Curtius erklärte, die Reichsregierung lege den größten Wert auf das Beſtehen eines arbeits⸗ fähigen Reichs wirtſchaftsrates. Eine Re⸗ form des vorläufigen Reichswirtſchaftsrates ſei unn mn ⸗ gänglich notwendig geweſen. Die Kritik an ſei⸗ nen Arbeiten ſei allerdings vielfach unberechtigt ge⸗ weſen, weil ſeine Arbeiten ſich hauptſächlich in den Aus⸗ ſchüſſen vollzogen hat. Bei dem bisherigen Syſtem waren zwei Drittel der Mitglieder des Reichswirtſchaftsrates von der praktiſchen Mitarbeit ausgeſchloſſen. Der endgültige Reichswirtſchaftsrat ſoll den Charakter einer Gutachterkörperſchaft beibehalten. Auch das volle Ini⸗ tiativrecht wird ihm gewährt. Eine engere Verbin: dung zwiſchen Reichswirtſchaftsrat und den geſetzgebenden Körperſchaften ſoll hergeſtellt werden. Eine Verkleinerung der Mitgliederzahl war notwendig; ſie iſt von allen Kreiſen der Wirtſchaft gefordert worden. Der Miniſter gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Vorlage bald verab: ſchiedet werden möge. Nach einer kurzen Debatte wurde die Vorlage dem volfswirtſchaftlichen Ausſchuß überwieſen. Das Haus vertagte ſich auf Freitag 3 Uhr. 33 Jugoſlawien und Italien. Marinkowitſch für ein friedſertiges Verhältnis. O Belgrad, 24. November. In der Kammer beantwortete der Außenminiſter Marinkowitſch eine Reihe von Interpellationen über die außenpolitiſche Lage Südſlawiens. Zu⸗ nächſt ſtellte der Miniſter feſt, daß die augenblichliche außenpolitiſche Lage zu keiner Beſorgnis Anlaß gebe. Das Ziel der Außenpolitik ſei die Aufrechterhaltung der durch die Friedensverträge geſchaffenen Ordnung und die Ausgeſtaltung der herzlichen Beziehungen zu den Balkanmächten. Sodann kam der Miniſter auf die Beziehungen mit Frankreich zu ſprechen und feierte das herzliche Freundſchaftsver⸗ hältnis, das Südſlawien mit Frankreich verbinde. M'“ auffälliger Wärme ſprach der Außenminiſter dann nb das Verhältnis zu Großbritannien. Auch gegenüber Italien ſchlug Marinkowitſch einen außerordentlich fried fertigen und entgegenkommenden Ton an. Er wies energiſch die Behauptung zurück, daß Ita⸗ lien ſyſtematiſch an der Zertrümmerung der Kleinen En⸗ tente arbeite und daß es Südflawien zu iſolieren ge⸗ denke. Als Außenminiſter müſſe er erklären, daß er von einer Iſolierung Südſlawiens nichts bemerken könne. Der gleiche rumäniſche Außenminiſter, der den Freundſchaftspakt mit Italien geſchloſſen habe, habe er⸗ klärt, daß er die Beſeitigung aller Mißverſtändniſſe zwi⸗ ſchen Südſlawien und Italien wünſche. Der Redner ſtellte weiter feſt, daß die Beziehungen Südſlawiens zu Un⸗ garn ebenfalls beſſer geworden ſeien, und fuhr dann fort: Unſere Beziehungen zu Tlalien iind nicht ſo. wie wir a chen. Zwischen Itauen And ohl nach 5 e enen d 1. 0 b der geogtaphiſchen Lage ein Verhältn* i, en diktiert wird. Ich werde m en, dazu b 1 daß unſere Heehungen zu Itaffen 10 der Richtung einer wirklichen und innigen Freund⸗ ſchaft entwickeln. Ich bin davon überzeugt, daß zwi⸗ ſchen Italjen und Südflawlen greifbare Intereſſengegen⸗ ſätze nicht beſtehen. ſondern nur Mißverſtänduſſſe, die zu einem Mißtrauen führten. 5 22— 22— Die litauiſche Frage. Beratung in Wilna. 4 (EI Warſchau, 24. November. Nachdem Marſchall Pilſudſki und Außenminiſter Be in Begleitung zahlreicher militäriſcher und hö⸗ erer Beamter des Außenminiſteriums in Wilna einge⸗ troffen waren, begannen die Beratungen im Wilna⸗Re⸗ präſentationspalais, an dem außer Marſchall Pilſudſti und dem Aülzenminiſter, auch die polniſchen Geſandten Patek aus Moskau und Lukaſzewicz aus Riga und Vertreter des Generalſtabes teilnahmen. Zur Beratung ſtand die litauiſche Frage im Zuſammenhang mit der kommenden Dezembertagung des Völkerbundsrats. Wie der Kurjer Warchzawfki erfährt, ſoll das Er⸗ gebnis der Beſprechungen ſein, daß Polen auf der Tagung des Völkerbundsrats verlangen werde, der Völterbund möge Litauen zur Beendigung ſeines fik⸗ tiven Kriegszuſtandes mit Polen veranlaſſen. Dies würde die Grundlage ſür jede weitere Maß⸗ nahme zur Entſpannung der ltauiſch⸗polniſchen Verhältniſſe ſein. Ein neuer Groß mächteſchritt. Wie verlautet, ſollen neuerdings der engliſche, fran⸗ zöſiſche und italieniſche Geſandte bei Woldemaras wieder Vorſtellungen erhoben haben, zwecks Beilegun 9 des litauiſch⸗polniſchen Konfliktes. Eine of⸗ fizielle Beſtätigung bleibt abzuwarten. Die Kleinrentnerverſorgung. Reichs arbeitsminiſter Dr. Brauns im Sozlalpolitiſchen Ausſchuß. Berlin, 24. November. Im Sozialpolitiſchen Ausſchuß des Reichstages ſtand Donnerstag der demokratiſche Antrag betreffend den Ent⸗ wurf eines Rentnerverſorgungsgeſetzes zur Beratung. Dabei gab Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns folgende Erklärung ab:„Der von der Demo⸗ kratiſchen Partei eingebrachte Entwurf eines Rentnerver⸗ ſorgungsgeſetzes will den alten und erwerbsunfä⸗ higen Perſonen, die in den Jahren 1914 bis 1913 aus Kapitalbeſitz ein regelmäßiges Renteneinkommen von mindeſtens 590 Mark jährlich beſaßen, es aber in⸗ folge der e verloren haben, eine Rent⸗ gewähren, die den Ertrag des früheren Kapitalver⸗ mögens weit überſteigt und mit zunehmender Kapital- ſumme wächſt. Rund zwei Drittel der zurzeit in Kleinrent⸗ nerfürſorge ſtehende Hilfsbedürftigen, und zwar gerade die Aermſten, werden von dem Geſetz nicht er⸗ faßt. Dagegen würde es neue Kreiſe von ſehr erheb⸗ lichem Umfange, die jetzt nicht in Fürſorge ſtehen, in die Verſorgung einbeziehen. Das Reich, das offenbar die Koſten tragen ſoll, würde mit einem großen Aufwand belaſtet, der auf jährlich 160 bis 200 Millionen Reichs⸗ mark zu ſchätzen iſt. Die Frage, ob den Kleinrentnern ein rechtlicher Anſpruch auf Rente gegeben werden kann, iſt, abgeſehen von ihrer grundſätzlichen Bedeutung, von ſo großer Tragweite für den Reichshaushalt und den Finanz⸗ ausgleich zwiſchen Reich und Ländern, daß ſie nur im engſten Zuſammenhang mit dem Haushalts⸗ plan und dem Finanzausgleich gelöſt werden kann. Die Reichsregierung behält ſich daher nnr. im Zuſammen⸗ Marketender, die bisweilen mit ihren Weibern auf einem Wagen fahren, ſtehlen und wiederverkaufen, Bettler, die ſich den Offizieren als Führer anbieten, Marodeure, alles dies ſchleppte die ſonſtige Armee hinter ſich her, und man nennt es im ganzen die„Nachzügler“. Keine Armee, keine Nation war für dieſe Menſchen verantwortlich; ſie ſprachen italieniſch und folgten den Deutſchen; ſie ſprachen franzö⸗ ſiſch und folgten den Engländern. Man ſah bei den Armeen eine größere oder geringere Anzahl von Maro⸗ deuren. Er bückte ſich noch einmal, durchſuchte den Haufen Gegen Mitternacht ſchlich oder kroch vielmehr ein Mann bei dem Hohlwege von Ohain umher. Er trug eine Bluſe, die ziemlich wie ein Soldatenmantel ausſah, war unruhig und kühn, ging weiter und weiter und ſah ſich häufig um. Von Zeit zu Zeit blieb er ſtehen, muſterte die Ebene, wie um zu ſehen, ob er beobachtet werde, dann bückte er ſich plötzlich nach etwas Unbeweglichem, richtete ſich wieder auf und ſchlich weiter. Einige Schritte vor ihm in dem Hohlwege, an der Stelle, wo der Leichenhaufen endete, unter der Maſſe von Menſchen und Pferden, ragte im Mondenſcheine eine offene Hand hervor. An einem Finger hatte die Hand etwas Glänzendes, einen goldenen Ring. Der Mann bückte ſich und als er ſich aufrichtete, hatte jene Hand keinen Ring mehr. f Eigentlich richtete er ſich nicht ganz auf; er blieb in einer ſcheuen Haltung, den Rücken dem Leichenhaufen zu⸗ gewendet, und betrachtete den Horizont. Endlich hatte er einen Entſchluß gefaßt und richtete ſich auf. In dieſem Augenblick aber zuckte er zuſammen: er fühlte, daß er von hinten gehalten wurde.. Er drehte ſich um. Die offene Hand hatte ſich ge⸗ ſchloſſen und den Schoß ſeines Rockes gefaßt. 5 Ein ehrlicher Mann hätte ſich gefürchtet. Dieſer lachte. „Ah!“ dachte er.„Nur der Tote iſt es? Immer beſſer ein Toter als ein Gendarm.“ Die Hand wurde ſchwach und ließ los. „Hm,“ dachte der Mann,„lebt der Tote? Wir wollen doch ſehen.“ 5 Er bückte ſich noch einmal, durchſuchte den Haufen, ſchob beiſeite, was hinderlich war, ergriff die Hand, faßle den Arm, machte den Kopf frei, zog den Körper hervor und ſchleppte einige Augenblicke ſpäter im Schatten des Hohlweges einen lebloſen, wenigſtens bewußtloſen Mann dahin. Es war ein Küraſſier, ein Offizier, ein höherer Offizier. Unter dem Küraß ſah eine dicke goldene Epau⸗ leite hervor. Einen Helm hatte der Offizier nicht mehr. Ein ungeheurer Säbelhieb hatte ihm das Geſicht zer⸗ ſchnitten, in dem man nur Blut ſah. Übrigens ſchien er kein Glied gebrochen zu haben. Nach einem glücklichen Zu⸗ falle, wenn man hier ſo ſagen darf, hatten ſich die Leichen ſo um ihn her geſchichtet, daß ſie ihn vor der Zerquetſchung ſchützten. Seine Augen waren geſchloſſen. 8 Auf dem Küraß hatte er das ſilberne Kreuz der Ehren⸗ legion. Der Mann riß dies Kreuz ab, das in einer der um“ fangreichen Taſchen unter ſeinem Rocke verſchwand. Dann befühlte er die Taſchen des Offiziers und zog eine Uhr heraus. In der Weſte fand er eine Börſe, die er einſteckte. Als er dem Sterbenden in ſolcher Weiſe Hilfe leiſtete, ſchlug der Offizier die Augen auf. „Ich danke,“ ſagte er ſchwach. Die rückſichtsloſen Bewegungen des Mannes, der ſich an ihm zu ſchaffen machte, die Kühle der Nacht, die frei⸗ Luft, die er nun atmen konnte, hatten ihn erweckt. Der Herumſchleichende antwortete nicht. Er richtete den Kopf empor und hörte Tritte in der Ebene, wahr⸗ ſcheinlich eine herankommende Patrouille. i(Fortſetzung folgt.) 3 erlicherweiſe die Fürſorge fü 8 tiherall ſo durchgeführt wird, wie es dem Sinne 0 fichtsrecht Gebrauch machen, um nen und menbruch der Bank waren die Papiere für die Kunden halt währen am T übel ließ. Die Tat leugnet Buſſe energiſch. Der henden Verhanduungen e endgültig. N„den demokratiſchen Antrag zu Die Reichsregierung verkennt aber nicht, daß 1 die Kleinrentner kei⸗ und dem Geiſt der mit Zuſtimmung des Reichsrates auf⸗ geſtellten Reichsgrundſätze entſpricht. Die Reichsregierung d wird daher unverzüglich den noch Restbetrag, der im Haushalt 1927 für die Kleinrentner vorgeſehenen 25 Millionen Reichsmark an die Kleinxentner uszuſchütten. Sie iſt auch bereit, alsbald im Zuſam⸗ mentofrken mit den Länderregierungen durch Ergänzung der veichsgeſetzlichen Beſtimmungen den Kleinrentnern die er⸗ forderliche Handhabe zu ſichern, den Fürſorgeſtellen gegen⸗ über ihre hierechtigten Forderungen durchzuſetzen. Sie wird auch im Einvernehmen mit den Ländern von dem ihr durch Artikel 15 der Reichsverfaſſung 0 u 5 e ur ih rung der geſetzlichen Vorſchriften für die Klein⸗ rentnerfürſorge ſicherzuſt el len. Die Beſoldungsvorlage. Die Gehälter der Gruppe 4. b Berlin, 24. November. Der Haushaltsausſchuß des Reichstages ſetzte am Donnerstag die Beratung der Beſoldungsvorlage bei der Beſoldungsgruppe 4 fort, die die Gehälter von 2800 bis 4200 Mark umfaßt. Die Regierungsparteien legten einen Antrag vox, wonach die Ergänzungsprüfung der Sekretäre ab 29. Februar 1928 zuläſſig ſein ſoll. Aus dem In⸗ und Auslande. Die Verſtändigung zwiſchen dem Zentrum und der Bayeriſchen Vollspartei. München, 24. November. Die Landesparteileitung der Bayeriſchen Volkspartei hat die von ihren Unterhänd⸗ lern eingegangenen. Vereinbarungen mit den Vertretern der Zenkrumspartei einſtimmig gebilligt. Die Veröffent⸗ lichung der Vereinbarung wird im beiderſeitigen Einver⸗ nehmen ſtattfinden, ſobald der Reichsparteivorſtand des Zentrums, vorausſichtlich in der kommenden Woche, ſeine Juſtimmung erteilt hat. Sobald der Reichsparteivor⸗ ſtand des Zentrums ſeine Zuſtimmung erteilt haben wird, werden die getroffenen Vereinbarungen ohne weiteres für den Geſamtbereich der beiden Parteien in Kraft treten. Eine Zuſtimmung anderer Parteünſtanzen iſt bei der Art der getroffenen Abmachungen nicht mehr notwendig. Das gilt auch für die Regelung der Verhältniſſe in der Pfalz. Die Staatsvereinfachung in Bayern. München, 24. Nov. Miniſterpräſident Dr. Held iſt der Anſicht, daß vielleicht bis Ende dieſes Jahres, ganz ſicher aber bis zum Frühjahr, der ganze Staatsverein⸗ fachungsplan in Bayern durch eine Sammelverordnung der Regierung durchgeführt werden kann. In der Frage, ob die Regierung auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes des Landtages zu einer Abänderung der Gerichtsorgani⸗ ſation befugt iſt, wird heſtätigt, daß die Regierung den Staatsgerichtshof zur Erſtattung eines Gutachtens an⸗ rufen wird. Abſchaffung der Todesſtrafe in Frankreich abgelehnt. Paris, 24. Nov. Die Kammerkommiſſion lehnte den Geſetzentwurf über die Abſchaffung der Todesſtrafe mit acht zu ſieben Stimmen ab. Im weiteren Verlauf ſtimmte die Kommiſſion dem Preſtige der Amneſtie zu. Zu dieſem Beſchluß erklärte der Juſtizminiſter in den Wandelgängen der Kammer, daß er ſich der Beratung dieſer Frage in der Kammer widerſetzen und die Ver— trauensfrage ſtellen werde. Die Ausſichten der Regierungsbildung in Eſtland. Reval, 24. November. Ueber die Ausſichten einer neuen Regierung verlautet, daß unter Umſtänden unter Opferung des Staatsälteſten Teemant der bisherige Stamm der Regierung in das neue Kabinett eintreten werde. Als Kandidat für den Poſten des Staatsälteſteg, der gleichzeitig Miniſtervräſident von Eſtland iſt, wir Dr. Akel genannt. 712705 Amt ablehnen wird. Die Lage in Ching. Berlin, 24. November. FJengnuhſiang und die Südtruppen ſtoßen gegen die Stadt Hſutſchaufu vor, um ſie vom Südweſten und Süden her einzuſchließen. Es hat den Anſchein, als ob die geänderte milſtäriſche Lage Japan veranlaſſen werde, abermals Trup⸗ pen nach Schangtung zu entſenden. General Hotſchien iſt . Schanghaꝛr eingetroffen, um ſich an der hier ſtattfinden⸗ den Parteikonferenz zu beteiligen. Aus Nah und Fern. 7 Grankfurt a. M.(Neue ſchwere Einbrüche.) aus einer Villa in Sachſenhauſen wurden in der Nacht Die Silberſachen geſtohlen.— Ferner wurde einer Anzahl Drogerien durch Einbrecher ein nächtlicher Beſuch abgeſtat⸗ el. Dieſe rührten die Drogen nicht an, ſondern begnüg⸗ ten ſich lediglich mit dem vorhandenen Bargelde, das phbien in zwei Fällen in ziemlich erheblicher Höhe in die Hände fiel. 15 Köln.(Zwei Bankdirektoren zu Gefäng⸗ 1 verurteilt.) Nach achttägiger Verhandlung burden die früheren Direktoren des Kölner Bankvereins Dr ec Hange und Wunderlich wegen fortgeſetzter Unter⸗ Dagung und Verſtoßes gegen das Depotgeſetz und das nah ditalfluchtgeſetz zu Gefängnisſtrafen von je fünf Mo⸗ ſchen, verurteilt. Ohne die Berechtigung zu beſitzen, hat⸗ ol die Angeklagten fremde Wertpapiere in Depok genom⸗ zu Spekuationszwegen benutzt. Beim Zuſam⸗ verloren. Unter der Vorausſetzung d i 9 g der Wiedergutmachung des Schadens wurde den Angeklagten drei Jahre Bewäh⸗ drungefriſt zugebilligt. WDoslax. Ein weörder ſeſrgeſteiir.) Vii Abwillingsbrüder Heinrich und Karl Buſſe ſind des Mordes an der Gemeindeſchweſter Heder angeklagt. Da beide Brüder einander ähnlich ſehen wie ein Hühneref dem andern, ſo war die Staatsanwaltſchaft bisher nicht im laren, welcher der Brüder als Täter in Frage kommen lonmte. A e konnte 1 Buſſe ſeinen Aufent⸗ d der Mordzeit einwandfrei nachweiſen. Der Bruder Karl hat nunmehr nach langem Leugnen zugeben mien, daß er ſich am Tage nach dem Morde in einer Kleinſtadt bei einem Freunde einen Knopf an Stelle des atort verlorenen annähen und dort auch die Hoſe ruder Heinrſch wurde wieder auf freien Fuß geſetzt. 8 außenſtehenden Auf dem Stahlwerk der Friedrichshütte ö wurde ein Arbeiter, der mit Reparaturarbeiten an einem CTLokales und Allgemeines. geriffen und am Kopfe verletzt. terſchenlelbruch feſtgeſtellt wurde. verſtümmelt. Slatbrugen.(uad) un ue Bü hggen; 5 b 0 N Lohngeldern flüchtig.) D ährige des Villinger Hüttenwerkes Ego 1 iſt nach Unter⸗ 9 0 von 21000 Franken Lohngeldern flüchtig ge gen. 5 Leipzig.(Großfeuer.) In Leipzig⸗Eutritzſch brach in der Firma Kühltranſit A.⸗G. ein großes Feuer aus. Der Brand fand in den reichlichen Holzbeſtänden und in den Waggons reich iche Nahrung und verbreitete ſich ſchnell. Der Schaden läßt ſich in vollem Umfange 90 nicht ermitteln. vo t Berlin.(Die Berliner Schülertragöd ie.) Nachdem ſeit einigen Tagen die Vorunterſuchung in 135 N en dass Ulrich hat ſei ütiſchen Freunden den Entſchluß mitgeteilt, ſich nicht wie⸗ der zum Chef der heſſiſchen Regierung wählen zu laſſen. Dieſe Abſicht begründet der Staatspräſident mit ſeinem hohen Alter. Er erreicht im Januar 1928 bereits das 75. Lebensjahr. Steglitzer Schülertragödie, die zwei jungen Menſch Leben koſtete, abgeſchloſſen iſt, hat die Staatsanwaltſchaft Berlin gegen den 18jährigen Oberprimaner Paul Krantz Anklage wegen Mordes erhoben. Krantz wird beſchuldigt, ſeinen jugendlichen Nebenbuhler, den Kochlehrling Stephan vorſätzlich und mit Ueberlegung getötet zu haben. Nach der Anklage hat er die Tat gemeinſchaftlich mit dem Bru⸗ der ſeiner Freundm Hilde Scheller verübt, der ſofort nach der Ermordung Stephans freiwillig aus dem Leben ge⸗ ſchieden iſt. München.(Mordtat.) In Peffenhauſen wurde die 23jährige ledige Dienſtmagd Marig Eckert, bedien⸗ ſtet bei einem hieſigen Metzgermeiſter, hinter einer Werk⸗ ſtätte, die etwa 25 Meter von der Laaber entfernt liegt, an einem Brückenſteg erhängt aufgefunden. Am Abend vorher wurde von der Brückengegend her ein lauter Schrei gehört, der offenbar von der Unglücklichen ſtammte. Der Selbſtmord wurde von dem Täter fingiert. Es liegt zweifellos Mord vor. Betzdorf.(Von einem Fahrſtuhl erdrückt.) Dampffahrſtuhl beſchäftigt war, von dieſem erfaßt. Er erlitt dabei ſchwere Verletzungen am Kopf, einen Ober⸗ ſchenkelbruch und mehrere tiefe Fleiſchwunden. Trotz der ſofortigen Ueberführung zur ärztlichen Behandlung ſtarb der Verunglückte bereits nach einigen Stunden. Breslau.(Unterſchlagung bei der Poſtbe⸗ triebswerkſtätte Breslau.) In der hieſigen Poſtbetriebswerkſtätte wurde ein Oberpoſtſekretär wegen Unterſchlagung amtlicher Gelder in einſtweilig feſtgeſtellter Höhe von 8000 Reichsmark in Haft genommen. Der Defraudant hat durch Radierungen an Liſten Fälſchun⸗ gen vorgenommen, rudgen. Aus Heſſen. Darmſtadt.(Betriebsunfälle.) In einer hieſigen Maſchinenfabrik in der Landwehrſtraße kam ein Schloſſer⸗ lehrling in die Maſchine und erlitt ſchwere Armverletzun⸗ gen.— In einer Fabrik der Eſchollbrückerſtraße kam ein junger Arbeiter mit der Hand in die Fräßmaſchine. Es wurde ihm ein Finger abgeriſſen. Darmſtadt.(Vermißt.) Vermißt wird ſeit dem 15. ds. Mts. der Kriegsbeſchädigte Kanzleigehilfe Georg Bern⸗ hardt, geb. am 21. Mai 1898 zu Nieder⸗Beerhach. Bern⸗ hardt iſt 1,68 Meter groß, hat mittlere Geſtalt, blaſſe Geſichtsfarbe, hellblonde Haare, graublaue Augen und links ein künſtliches Bein. Am rechten Bein hat er eine und im Rücken mehrere Narben von Kriegsverletzungen, Bei ſeinem Weggange war er mit dunklem Anzug mit weißen Streifen, dunkelgrünem Lodenmantel, braunem Hut, ſchwarzen Schnürſchuhen, weißem Normalhemd mit lila Einſatz und weißer Normalunterhoſe bekleidet. Es ſteht zu vermuten, daß ihm ein Leid zugeſtoßen iſt. Mainz.(Renttenter Gaſt.) In einer Wirtſchaft an der hinteren Flachsmarktſtraße wurde die Wirtin von einem Schiffer bedroht, der behauptete, es ſei ihm beim Bezahlen ſeiner Zeche zu wenig Geld herausgegeben wor⸗ den. Ein anderer Gaſt, der den Schiffer darauf hinwies, daß er im Irrtum ſei, wurde vom letzteren tätlich an⸗ Der Schiffer, der nun gewaltſam aus dem Lokal entfernt werden mußte, hat, auf der Straße angekommen, die Fenſterſcheiben an der Wirtshaustür eingeſchlagen. Mainz.(Chronik der Unfälle.) Einen kompli⸗ ö zierten Armbruch zog ſich ein hieſiger 12 Jahre alter Schüler beim Spiel zu.— j litt Gin fart 8 1590 05 ae hr alter 11 en des ebetal ä Eine ſtarke Beinverletzung erlitt ein 24 Jahre alter Die Truppen des Gaaccal Monteur bei Arbeiten im Invalidenhaus, indem er dabei Durch Starz von der Leiter er⸗ zu Sturz kam. Das Auto der Sanitätswache brachte die Verletzten ins Städt. Krankenhaus.— Ein Schornſtein⸗ feger zog ſich durch Fall eine Fußverletzung zu, welche ö eine Aufnahme ins Städt. Krankenhaus notwendig machte. — In den Opelwerken erlitt ein Schloſſer eine Beinver⸗ letzung; er wurde ſofort mit dem Fabrikauto nach dem Städtiſchen Krankenhaus nach hier verbracht, wo ein Un— Mainz.(Ein Kind ver mißt.) Der jährige Weiſenau.(Beim Fahren ohne Licht.) Hier rannte ein Motorradfahrer aus Mamz an der Nein. Brauerei in das unbeleuchtete Fuhrwerk eines hieſigen Obſthändlers. Der Motorradfahrer erlitt Kopfverletzungen und das Motorrad wurde ſtark beſchädigt. RNiödgen.(Erxploſioneiner Sprengpatrone.) Durch die Sprengpatrone einer Handgranate wurde ein Wagnergeſelle in Eichelsdorf an der linken Hand erheblich Bechtheim.(Eiſenbahnſtrecke Bechtherm Oſthofen geſperrt.) Die Strecke Bechtheim— Oſtho⸗ ſen iſt infolge Dammrutſchung auf längere Zeit geſperrt. Die Fahrkarten über dieſe Strecke behalten ihre Gültig⸗ keit. Der Perſonenverkehr wird— ſoweit möglich— mit Kraftwagen ohne beſonderen Zuſchlag aufrechterhalten. CEiſenbahnumwegſtrecken ſind nicht zugelaſſen. farten über die Sperrſtrecke dürfen nicht ausgegeben wer⸗ Fahrrad- den, da Fahrräder mit dem Kraftwagen nicht befördert ſeines Fahrrades zwiſchen Bechtheim und Oſthofen— »ventuell von Packwagen zu Packwagen— ſelbſt zu ſorgen. Goddelau.(Eine Greiſin verbrannt.) Ein furchtbares Unglück trug ſich hier um die Mittagszeit zu. In der Crumſtädter Straße wohnte bei ihrem Sohn im Dachgeſchoß die 88jährige faſt vollſtändig erblinoete Witwe Heinz. Gegen Mittag war das Enkelkind der Greiſin in die Stube gekommen, zog die alte Frau an, ſetzte ſie in ihren Seſſel und ging hinab zum Mittageſſen. Kurze Zeit darauf bemerkten Nachbarsleute Rauch, der aus dem oberen Zimmer kam. Man eilte nach dem Zimmer und ſand die alte Frau mit furchtbaren Brandmunden vor, o Ageſtellt. welche ſchon den Reviſionsvermerk tag: jes b N 5 JHochſchwarzwald, ziemlich heiter, Temparatur-Umkehr. f* ziehen. 6 beſondere auf dem Lande ein unzuläſſiger Handel mit Vie stlewer waren voufanog verbrannt und das Sofa. auf das ſich die brennende Frau est hatte, war an brannt. Man vermutet, daß die Greiſin das Feuer ſchi⸗ ren wollte, wobei ihre Kleider Feuer fingen. Die aus Darmſtadt alarmierte frewillige Sanitätskolonne brachte die Bedauernswerte nach dem Darmſtädter Stadtkranken⸗ haus, wo ſie am Nachmittag ihren Verletzungen erlag. Wer wird heſſiſcher Staatspräſident? Ulrich will zurücktreten. g D Darmſtadt, 24. November. Der heſſiſche Staatspräſident Ulrich hat ſeinen po⸗ Durch die neue Landtagswahl wird die Mehrheit im Landtag wieder durch die Parteien der Weimarer Koa⸗ tion gebildet. Wenn nun Staatspräſident Ulrich bei ſei⸗ nem Entſchluß beſtehen bleibt, werden aber in der Zuſam⸗ menſetzung des Kabinetts perſonelle Veränderangen not; wendig. Man nimmt an, daß der Parteigenoſſe Ulrichs, Ade lung, der bisherige Präſident der heſſiſchen Kam⸗ ner, zum Staatspräſidenten gewählt werden wird. Ferner ſoll der bisherige Finanzminiſter Henrich die Abſicht haben, von ſeinem Poſten zurückzatreten. Für ihn dürfte wohl der demokratiſche Abgeordnete Korell in das Ka⸗ binett eintreten. Dabei würde Korell allerdings nicht das Finanzminiſterium, ſondern ein anderes Reſſort überneh⸗ men. in Wehbach Wetterbericht vom 25. November. In der Wetterlage über Europa iſt eine weſentliche Veränderung eingetreten. Es iſt bei uns ein Umſchlag zur milderen Witterung in allernächſter Zeit zu erwarten. Ein bei Island liegendes Tiefdruckgebiet mit erheblicher Aus⸗ dehnung und Energie hat ſich nach Südoſt⸗Frankreich verlagert und die über Mitteleuropa liegende Kaltluft verdrängt. 5 Vorausſichtliche Witterung bis Sams⸗ t a Durchzug eines breiten Regengebietes, meiſt wollig, — Einziehung von Orden und Ehrenzeichen. Am die Ablieferung erledigter Ordensauszeichnungen zu fördern, wird erneut darauf hingewieſen, daß die Beſtimmungen über die Rückgabe von Orden und Ehrenzeichen geſtorbener Inhaber noch beſtehen.— Dieſe Auszeichnungen ſind auf den Polizeirevieren, bei denen auch die näheren Be⸗ ſtimmungen über die Rückgabe eingeſehen werden können, zwecks Weitergabe auf dem vorgeſchriebenen Weg abzu— liefern. — Feilbieten von Bäumen und Sträuchern im UAmher⸗ Immer wieder werden Klagen laut, daß ins⸗ Obſtbäumen und Sträuchern im Umherziehen ſtattfinde. Das Wirtſchaftsminiſterium hat deshalb die Beſtimmung der Gewerbeordnung in Erinnerung gebracht, wonach alle Art Bäume und Sträucher von Ankauf und Feilbieten im Umherziehen ausgeſchloſſen ſind. Die Polizeibehörden werden aufgefordert, dieſem Verbot nachdrücklich Geltung zu verſchafſen und etwaigen Zuwiderhandlungen unnach⸗ ſichtlich, nötigenfalls mit polizeilichem Zwang, entgegen⸗ zutreten. Es liegt im eigenen Intereſſe der obſtbautreiben⸗ den Bevölkerung, wenn ſie die Polizeibehörden bei der Bekämpfung dieſes unzuläſſigen Hauſierhandels unterſtützt. — Für Untermieter. Die Vermieterin haftet nicht dafür, wenn aus dem Hertie Zimmer Sachen ab⸗ handen kommen. Die Vermieterin genügt ihrer Sorg⸗ faltspflicht, wenn ſie nach Reinigung des Zimmers das Zimmer abſchließt und den Schlüſſel dazu an einem vereinbarten Ort niederlegt. Wenn man um die Sicher⸗ heit ſeiner Sachen beſorgt iſt, ſo muß man ſie derartig verſchließen, daß Dritte nicht herankönnen. — Kraftfahrer und ſpielende Kinder. Nach einer Reichs⸗ gerichtsentſcheidung iſt ein Chauffeur verpflichtet, ſo lang⸗ ſam zu fahren, daß er nötigenfalls den Wagen recht⸗ zeitig zum Stehen bringen kann, wenn Kinder neben der von ihm befahrenen Straße ſpielen und möglicherweiſe in die Fahrbahn laufen können. eee * Geſangverein„Liederkranz.“ Am Sonntag um 1 Uhr Geſamtſingſtunde im Lokal. i Der Hund iſt los. Bel Gängen durch das Feld begegnet man immer wider frei umherlaufenden Hunden. Dle nach Hundenart ſehr oft im Felde jagen. Schüler Rudolf Müller, in der Lyzeumsgaſſe wohnhaft. wiſſen die Hundebeſitzer alle, daß das Umherſtreifenlaſſen Wird ſeit einigen Tagen vermißt. Nachforſchungen, auch von Hunden auf den Straßen und im Felde verboten Ig erf den Großeltern in Darmſtadt, waren bisher ohne Erfolg. Derweil und daß der Jäger ſolche umherſtrelfende und jagende Hunde nlederſchſeßt. Auch im Dorf werden ſie gar oft Kindern und Erwachſenen gefährlich und iſt auch hier der Beſitzer für allenfallſige Unfälle verantwortlich Alſo Hunde an die Kette oder wenigſtens in den geſchloſſenen Hof. Grauen verurſachen die Hunde auch den Zeltungsausträgern. Nicht ſelten wurden dieſe von Hunden ſchon übel zugerichtet. Manches Alſo habt Vorſicht ihe Hundebeſitzer; ſo wie ihr Schutz von euren Hunden wünſcht, ſo geht es auch euren Mitmenſchen. Habt Acht! *Der große Gewinn abgeholt. Auf die Notiz, daß bei der am 11. und 12. November gezogenen Malnzer Dombau-⸗Geldletterle der eiſte Hrupigewinn von 40000 Mk. auf Nr. 117774 gefalen und noch nicht abgeholt iſt, hat ſich inzwiſchen der Gewinner, ein unbemittelter Maun aus Frankfurt gemeldet und ſein Geld abgeholt. „» Wegen Stenuerhinterziehung verurteilt. Der f 5 Facharzt Dr. med. Karl Hugel von Landau wurde wegen werden können. Jeder Reiſende hat für die Beförderung Fachacg Hug elnes Vergehens der vorſätzlichen Umſatz⸗ und Einkommen⸗ ſteuerhinterziehung zu einer Geldſtrafe von 5000 Mark ver⸗ urteilt. e Wohnſfitzverlegung. Der frühere badiſche Staats präſtdent Dr. Hummel hat ſeinen Wohnſitz von Het ⸗ delberg für dauernd nach Berlin verlegt. „ Aus der Fremdenlegion zurück. In der Nacht von Samstag auf Sonntag kehrte Georg Riebinger von Ladenburg aus der Fremdenlegion zurück Et dat harte Jahre unter afelkaniſcher Sonne abgedlent und er dat genug von der Fremdenleglon. Um keinen Prels möchte er ein zwettes Mal hineln.