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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 56 Rr. 275 Neues in Kürze. 12: Nachdem die jugoſlawiſche Regierung ſich bereit erklärt hatte, einzelne durch die Oppoſition vorgeſchlagene Beſtimmungen zu revidieren, wurde in der Skupſchtina der Handelsvertrag mit Deutſchland einſtimmig angenommen und ratifiziert. : Der ungariſche Reichsverweſer hat den General⸗ ſtabsoberſten Dominik Stojakowits zum Militärattachee bei der Berliner ungariſchen Geſandtſchaft ernannt. 16: Zum Abſchluß eines Handelsvertrages zwiſchen Ita⸗ lien und Ungarn iſt eine ungariſche Delegation unter der Leitung des Sektionschefs Nickel in Rom eingetroffen. 1: Wie aus Schanghai gemeldet wird, erklärte der chineſiſche Außenminiſter Wu, daß die nationaliſtiſche Re⸗ giereng von Nanking demnächſt alle zwiſchen China und den fremden Mächten beſtehenden ungleichen Verträge auf⸗ kündigen werde. 2 ——— Kriegsgefahr im Oſten. Die litauiſchen Emigranten und Pilſudſki. Berlin, 26. November. Die Tatſache, daß die Geſandten der Sowjet⸗ Regierung in War ſchau und Kowno vorſprachen und auf die ernſte Gefahr aufmerkſam machten, die dem Frieden Oſteuropas drohen würde, wenn Litauen ſeine Unabhängigkeit verlieren ſollte, zeigt, daß am öſtlichen Himmel ernſte politiſche Verwick⸗ lungen ſich einſtellten. Die Dinge müſſen bereits auf des Meſſers ſchneide ſtehen, wenn im gegenwär⸗ tigen Stadium der geſamteuropäiſchen Entwicklung Mos⸗ lau glaubte, an Warſchau eine förmliche Drohnote richten zu ſollen. Dabei rechnet man in Moskau we⸗ niger damit, daß die polniſche Regierung etwa pol⸗ niſches Militär gegen Litauen in Marſch ſetzt, als vielmehr mit der Möglichkeit, daß Polen diejenigen litauiſchen Elemente unterſtützt, die bei dem letzten Putſch in Litauen unterlagen und in das Wilna⸗ gebiet, zum Teil auch nach Lettland flüchteten, wo ſie von dem Führer der Flüchtlinge, Pletſchkaitis, in⸗ nerhalb des Dreiecks Königsberg. Wilna— Riga zur Or⸗ ganiſierung eines bewaffneten Einfalls nach Litauen an⸗ geworben wurden. Hinter dieſen Emigranten ſteht nun offenſichtlich die Regierung Pilſudſki, denn auch der Verlauf, des litauiſchen Emigrantenkongreſſes in Riga, alſo der Tagung derjenigen Leute, die an den letzten Unruhen in Litauen beteiligt waren, läßt ſolche Befürch⸗ tungen als begründet erſcheinen, nachdem es ſich hier ge— zeigt hatte, in wie ſtarkem Maße die polniſche Regie⸗ rung die Beſtrebungen dieſer Kreiſe unterſtützt. Nun erſchien Marſchall Pilſudſli plötzlich perſön⸗ lich in Wilna, wo er eine viel beſprochene und auf— ſebenerregende Beſprechung mit den Führern der pol— niſchen Politik abhielt. Die Leiter des Außen mini⸗ ſteriums waren vollzählig erſchienen. Eine Reihe her⸗ vorragenden Militärs wurden hinzugezogen. Auch die polniſchen Geſandten in Riga und Moskau nah⸗ men an dieſer Konferenz teil. Die Ruſſen behaupten nun, daß die polniſche Regierung vor den Augen der ganzen Welt einen Angriff auf Litauen vorbereite und dieſe War⸗ nung Moskaus iſt in den Tatſachen auch voll begrün⸗ det. Denn hier kommt es weniger darauf an, ob Polen zur Niederringung Litauens ſelbſt Militär ein⸗ etzt, als vielmehr darauf, daß es durch die Unter⸗ kützung der Emigranten und Flüchtlinge ſchon imttande iſt, die Regierung Woldemaras zu ſtür zen und durch ein polenfreundliches Direktorium zu er⸗ ſetzen. Es iſt inſolgedeſſen augenblicklich eine Lage geſchaf⸗ ſen, die wirklich eine eruſte Gefahr bedeuten muß, da beim Gelingen der polniſchen Pläne Litauen ſeine politiſche Selbſtändigkeit verlieren und völlig unter polniſche Abhängigkeit geraten würde. Das iſt daher auch die Gefahr, die es tun lich ſt zu deſeltigen gilt, indem die ruſſiſche Note an Polen be⸗ reits klaren Auſſchluß darüber gegeben hat, daß man dei einer folchen Entwicklung der Dinge in Moskau nicht daran denkt, untätig zuzuſehen. Deutſchland ſoll vermitteln! Die Möglichkeit eines hieraus reſultierenden krie⸗ geriſchen Konfliktes zwiſchen Rußland und Polen wird nun auch in an der Spannung nicht direkt beteiligten taaten erwogen und der Beſuch Litwinows bei r. Streſemann, der urſprünglich als reiner Höflich⸗ leitsakt bezeichnet worden war, gewinnt durch einen offi⸗ ziellen Bericht inſofern beſondere Bedeutung, als hierin ausgeſprochen wurde, daß der ſtellvertretende ruſſi⸗ ſche Außenkommiſſar dem Reichsaußenminiſter von der in Warſchau überreichten Noke der Sowijetregierung enntnis gegeben hat und des weiteren betont wurde. daß zwiſchen Kitminom und Dr. Streſemann Viernheimer Tageblatt f Montag, den 28. November 1927 jernheimet finzeiget 1 ö Viernheimer Volksblatt f (Viernheimer Nachrichten) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtuſter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vorm. 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Ge ſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands⸗ Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei u. Polizeiamt platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückfichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. 44. Jahrgang Aevereinſtimmung baruper beſteht, daß fede Störung der friedlichen Entwicklung im„a llgemei⸗ nen“ Intereſſe vermieden werden müſſe. Dies bedeutet nun, daß auch Deutſchland an der von polniſcher Seite betriebenen„Löſung“ der li⸗ tauiſchen Frage intereſſiert iſt, indem durch ein Einbeziehen Litauens in den Machtbereich War⸗ ſchaus das Reich inſofern ſtark berührt würde, als Oſtpreußen in die polniſche Zange käme, wo⸗ mit neue Reibereien mit Warſchau verknüpft wä⸗ ren. Außerdem käme dann auch zu dem erſten noch ein zweites Danzig hinzu, indem ja mit dem Einver⸗ leiben Litauens auch das Memelgebiet unter pol⸗ niſche Botmäßigkeit geraten würde, ſo daß ſich auch äußerſt unliebſame Spannungen entwickeln müßten. Man wird daher wohl kaum in der Annahme ſehlgehen kön⸗ nen, daß Dr. Streſemann bei der Behandlung des polniſch⸗litauiſchen Streites vor dem Völkerbundsrat im friedlichen Sinne einwirken wird und es mag weiterhin als eine Ironie des Schickſals angeſehen wer⸗ den, daß Herr Woldemaras, der ſich nicht genug tun konnte, mit ſeiner antideutſchen Politik im Memel⸗ gebiet nunmehr JFarauf angewieſen iſt, in erſter Linie dort Hie zu ſuchen, wo er bisher durch ſeine Gewaltmaßnahmen und Wortbrüche unange⸗ nehm aufgefallen iſt. Die Nolle Englands und Frankreichs. Wenn nun ſo Deutſchland, das, abgeſehen von eini⸗ gen kleineren Staaten, die einzige Völkerbundsmacht darſtellt, die wirklich dem Frieden dient, bereit iſt, hier vermittelnd einzugreifen, ſo iſt die Stellung in den übrigen Staaten gegenüber dem polniſch-ruſſiſch⸗ litauiſchen Konflikt eine durchaus andere. So möchte man ſowohl in Paris, als auch in London unter allen Umſtänden eine Inanſpruchnahme des Völ⸗ kerbundes vermieden ſehen, weshalb man auch vor einiger Zeit in Kowno wegen der Zurücknahme der litauiſchen Beſchwerde beim Rat vorſtellig ge⸗ worden iſt. Nunmehr aber vermag man ſich auch in den alliierten Hauptſtädten nicht mehr den Tatſa⸗ chen zu verſchließen, daß tatſächlich die Gefahr eines kriegeriſchen Konfliktes im Oſten beſteht, doch zö⸗ gert man aus begreiflichen Gründen immer noch wirk⸗ lich, ernſt zu nehmende Schritte bei den beteiligten Par⸗ teien zu unternehmen. And zwar aus begreiflichen Grün⸗ den: Denn einmal hegt Frankreich die ſtille Hoff— nung, daß Polen beim Gelingen ſeines neueſten Hand⸗ ſtreichs, einen bedeutenden Machtzuwachs zu verzeich— nen haben würde, während man in London immer noch mit dem Gedanken liebäugelt, Litauen noch im letzten Augenblick für ein Bündnis gegen Rußland ge— winnen zu können. Anter dieſen Geſichtspunkten betrachtet, muß daher ſowohl die franzöſiſche, als auch die britiſche Politik als direkt verbrecheriſch bezeichnet wer⸗ den, denn da man ſich weder in London noch in Paris über die tatſächliche Gefahr hinwegtäuſcht, wird durch das ſtändige Zögern eine Situation erzeugt, die derjenigen, die der Kataſtrophe von 1914 vor⸗ ausging, aufs Haar gleicht. Oder ſollte man ſich wirklich auf Seite dieſer Mächte der Hoffnung hin⸗ geben, daß die Entwicklung der Dinge im Oſten ſo raſch vor ſich gehen könne, daß ſchon zum Beginn der Natstagung das Direktorium Woldemaras ge⸗ ſtürzt und durch eine polen freundliche Regierung erſetzt ſei? Das wäre dann mehr wie freventlicher Leichtſinn, nachdem aus den ruſſiſchen Noten an Warſchau und Kowno hervorgeht, daß es in dieſem Fall nicht untätig bleiben könne. 2 — 22 Die Reichs⸗Einnahmen und Ausgaben. In der erſten Hälfte des Nechnungsjahres 1927. b Berlin, 26. November. Das Reich finanzminiſterium veröffentlicht eine Ueber ſicht über die Reichseinnahmen und Ausgaben in den Monaten April bis September des Rechnungsjah⸗ res 1927. Danach betragen die Einnahmen des or⸗ dentlichen Haushaltes im erſten Halbjahr 1927 4322 Mill. Rm., alſo ungefähr die Hälfte des reinen Haus⸗ haltsſoll von 8659 Mill. Rm. Beide Zahlen laſſen ſich aber nicht ohne weiteres miteinander vergleichen. Es feh⸗ len in den ausgewieſenen Einnahmen 2 wichtige Poſten, die in den etatsmäßigen Einnahmen enthalten ſind: der Ueberſchuß des Jahres 1926 mit 199,5 Mill. Rm. und die Rücküberweiſung aus dem Betriebs⸗ mittelfond mit 190 Mill. Rm., zuſammen 389,5 Mill. Nm., die erſt am Jahresſchluß ie in einer Summe um⸗ ter Wert auf Klarheit gebucht werden. Rechner man hiervon die Halſte den ausgewieſenen Einnahmen des erſten Halbjahres hinzu, ſo ergibt ſich eine Einnahme von 4517 Mill. Nm. Von den Einnahmen haben die Steuern, Zölle und Abgaben gegenüber der Hälfte des Jahresſoll 240 Mill. Rm. mehr erbracht. Man kann auf Grund des Rechnungsergebniſſes für das erſte Halbjahr und den Monat Oktober bei den Einnahmen fur das ganze Jahr mit einem Mehr von 300 bis 350 Mill. zu Gun⸗ ſten des Reiches rechnen. Bei den Ausgaben beträgt das Geſamtſoll ein⸗ ſchließlich der aus 1926 übertragenen Reſte 9082 Mill., für ein halbes Jahr mithin 4541 Mill. Die bisher im erſten Halbjahr geleiſteten Ausgaben betragen dem⸗ gegenüber nur 41 12,3 Mill., bleiben alſo hinter dem Soll erheblich zurück. Die Ueberweiſungen an die Länder bleiben mit 1358,8 Mill. hinter dem Halbjahresſoll(144,5) um rund 88 Mill. zurück. Das hängt damit zuſammen, daß die Ueberweiſungen erſt dann gerechnet werden kön⸗ nen, wenn das tatſächliche Monatsaufkommen feſtſteht. Im ganzen genommen läßt das bisherige Er⸗ gebnis erkennen, daß auf der Einnahmenſeite etwa 300 bis 350 Millionen mehr aufkommen wer⸗ den und auf der Ausgabenſeite eine Erſparnis von etwa 200 Millionen eintreten wird. Dieſer Verbeſſerung von rund 500 bis 550 Millio⸗ nen ſtehen erhebliche, im Nachtragsetat zu berückſich⸗ tigende Mehrausgaben für Erhöhung der Beſoldung, Penſionen und Kriegsbeſchädigtenrenten, ferner für Li⸗ quidationsgschädigte, für Hochwaſſer“ en und andere gegenüber. 1. ee..„ Vie NRegierungsbildung in Rumänien Verhandlungen mit der Oppoſition erſt nach Bratianus Beerdigung. O Bukareſt, 26. November. Wie berichtet wird, ſollen die Verhandlungen auf Bildung einer rumäniſchen Koalitionsre⸗ gierung erſt nach dem Begräbnis Jonel Bratia⸗ nus ſtattfinden ſoll. Die gegenwärtige Regierung wird bis nach Weihnachten im Amt bleiben, um vorher das Budget im Parlament durchzubringen. Die Wahl des gegenwärtigen Miniſterpräſidenten zum Liberalen Führer als Nachfolger ſeines verſtorbenen Bru— ders gilt allgemein als ſicher. 2 22 Der Kaznpf um die Macht in Rumänien. patrierch 2 1 N Hönig Michael frimessin fleſene iron christea Der plötzliche Tod Bratianus hat eine völlig neue Lage in Rumänien geſchaffen; der jetzige Miniſterpräſi⸗ dent, Vintila Bratianu, kann an Energie mit ſeinem Bru⸗ der nicht verglichen werden. Jauernpartei und Caroliſten haben ſeit Mansgilescus Freiſpruch Oberwaſſer. Anſer Bild zeigt den Patriarchen Dr. Chriſtea, einen der Regen⸗ ten Rumäniens, den kleinen König Michael, ſeine Mutter Prinzeſſin Helene, ſeine Tante Prinzeſſin Irene und den Prinzen Paul von Griechenland. Der Reichsetat für 1928. Ohne nennenswerte Reſerven ausbalanciert. b BVerlin, 26. November. In einer Unterredung mit einem Preſſevertreter äußerte ſich Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler 9955 führlich zu dem Reichsetat für 1928. Der Miniſter wies darauf hin, daß bei der Aufſtellung des Etats gr= 1 5 5 und Durchſichtigkeit ſowie auf die Möglichkeit der Vergleichung ge⸗ legt worden ſei. Die materielle Etatsgeſtaltung hätte unter dem feſten Willen geſtanden, unter keinen Umſtän⸗ den einen Defezitetat aufzustellen. Das ſei auch erreicht worden. Drei weſentliche Merkmale zeige der neue Etat; erſtens ſchließe der Geſamtetat ohne Fehl ⸗ betrag zweitens ſei keine neue Anleiheermäch⸗ tigung fur das mechnungslayr 1928 vorgesehen; drit⸗ tens zeige er den feſten Willen, die Anleiheermäch⸗ tigungen der Jahre 1926 und 1927 durch beſondere Ting zu ermäßigen. Vor allem ſeien die Ver⸗ w a [tungsausgaben in einem Maße gedroſſelt worden, das bis an die Grenze der Aufrechterhaltung der ordnungsmäßigen Bewirtſchaftung gehe. Bei einer Zu⸗ jammenfaſſung der ordentlichen und außerordentlichen An⸗ ätze ergebe der Geſamtabſchluß für 1928 gegen⸗ über 1927 einen Mehrbedarf, der noch nicht einmal die volle Höhe des zwangsläufigen Mehrbe⸗ darſs für die Reparationsleiſtungen erreiche, obwohl das neue Beſoldungsgeſetz und das Li⸗ guidationsſchädenſchlußgeſetz in den Etat nicht eingerechnet ſeien. Danach ſchließt der Geſamthaus⸗ halt für 1928 gegenüber dem von 1927 von 9135 Mil⸗ lionen mit 9502 Millionen ab. Zum Schluß erklärte der Miniſter, daß es ihm darauf angekommen ſei, keinen Ellierten oder irgendwie verſchleierten Etat aufzuſtellen. Der Reichsetat 1928 ſei jedenfalls geſund, wenn er auch keinerlei nennenswerte Reſerven enthalte. Die Reichspoſt im Verzug. Eine Eigenmächtigkeit gegenüber dem Reich.— Vor dei Stellungnahme des Reichstages. Berlin, 28. November. In Reichstagskreiſen iſt man gegenwärtig ſehr über die Art und Weiſe ungehalten, wie die Reichspoſtver⸗ waltung glaubt, ihren Verpflichtungen gegen⸗ über dem Reich nachkommen zu können. Die Reichs⸗ voſtverwaltung ſollte für das Haushaltsjahr 1926 aus ihrem Reinertrag einen Betrag von 70 Millionen Mark abliefern. Die Reichspoſtverwaltung hat es bisher noch nicht für notwendig befunden, wo das Haus⸗ haltsjahr ſchon längſt zu Ende gegangen iſt, dieſen Betrag der Reichskaſſe zur Verfügung zu ſtellen. Sie hat ihn im Gegenteil bereits zur Deckung der laufenden Aus⸗ gaben des Jahres 1927 herangezogen. Es iſt ganz klar, daß ſich der Reichstag dieſe Me⸗ thoden der Reichspoſtverwaltung nicht gefallen laſſen kann und daß er unbedingt darauf drücken muß. daß die Reichspoſt ihren Verpflichtungen gegenüber dem Reiche nachkommt. Sollte es die Reichspoſtverwaltung auf eine Aktion des Reichstages ankommen laſſen, ſo dürfte im Zuſammenhang damit auch gleich die Frage der Aenderung des Reichspoſtfinanzgeſetzes zur Behandlung kommen, damit in Zukunft derlei Eigen⸗ mächtigkeiten der Reichspoſtverwaltung unmöglich gemacht werden. Die Reichskaſſe ſelbſt iſt keinesfalls imſtande, auf den Zuſchuß der Reichspoſt verzichten zu können. Sehr merkwürdig mutet es an, daß die Reichspoſt bisher noch nichts dazu getan hat, die in ihrem Haushaltsplan für das laufende Jahr vorgeſehene An⸗ leihe aufzulegen, um daraus einen Teil der neuen, An⸗ jagen zu finanzieren. Der Betrag, den die Reichspoſt an die Reichskaſſe zu zahlen hat, iſt nicht etwa ein rei⸗ ner Zuſchuß, ſondern ſtellt einen Teil der Gelder dar, die das Reich bei der Reichspoſt in veſtiert hat. 22 — 22 Gerüchte über Neuwahlen. Kombinationen kber eine Reichstagsauflöſung. b Berlin, 26. November. Nach Gerüchten, die hier umlaufen, ſoll die Reichs⸗ regierung den Beſchluß gefaßt haben, die nächſten Neuwahlen zum Reichstag im Juni des näch⸗ ſten Jahres, alſo kurz vor der neuen Ernte, zu tä⸗ tigen. Selbſtverſtändlich iſt dieſe Nachtricht in der vor. liegenden Form nicht richtig. Indeſſen liegt hier der Tatbeſtand zu Grunde, daß die Koalitions par teien unter ſich die Frage der Reichstagsauflöſung. örterten und zu dem Ergebnis gelangten, daß gegen. wärtig kein Grund zur Reichstagsauflö⸗ ſung vorliegt und vor Sommer des nächſten Jahres mit Neuwahlen nicht zu rechnen iſt, wenn ſich nicht beſondere Zwiſchenfälle ereignen. 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In⸗ folgedeſſen iſt es möglich, daß der Reichsſchulgeſetzentwurf vom Ausſchuß in zweiter Leſung ſo ſpät fertiggeſtellſ wird, daß er vor den Weihnachtsferien vom Reichstag In öffentlichen Sitzungen nicht mehr verhandelt werden Tan. Nach den Weihnachtsferien ſetzen aber die Hau haltsberatungen ein, die ſich einige Monate hin⸗ zuziehen pflegen und im Anſchluß daran kommen die Oſterferien. Unter der Vorausſetzung nun, daß ſich keine Zwiſchenfälle ereignen, die eine ſchwere Kabinetts⸗ kriſis heraufbeſchwören, iſt es ſehr wohl möglich, daß Neuwahlen nicht nur erſt vor der nächſten Ernte ſtatt⸗ finden, ſondern daß der Reichstag aller Vorausſicht nach ſein natürliches Ende erreicht und erſt im Jahre 1929 gewählt werden wird. e elt Wohnungsausſchuß. Paragraph 2 des Mieterſchutzgeſetzes. be Berlin, 26. November. Der Reichstagsausſchuß für das Wohnunasweſen ſetzte am Samstag die Beratungen über die Abänderung des Mieterſchutzgeſetzes fort. Zu Paragraph des geltenden Mieterſchutzgeſetzes, der die Möglich eit gibt, durch Klage die Aufhebung des Miete vertrages zu erreichen, wenn der Mieter unbefugten Dritten die Wohnung überläßt, beantragten die Sozial⸗ demokraten, daß die Aufnahme eines Geſellſchafters oder Teilhabers in ein Erwerbsgeſch ä“, oder die Umwandlung eines ſolchen in eine andere Rechtsform, nicht allein als unbefugte Ueberlaſſung einer Wohnung gelten ſoll Die Konferenz für Berwaltungsreform. Termin für die 2. Januarwoche. b Berlin, 26. November. Amtlich wird bekanntgegeben: Das Reichskabinett beſchäftigte ſich mit dem Problem des Verhält⸗ niſſes zwiſchen Reich und Ländern und zwar insbeſondere mit Beziehung auf Sparaktion und Verwaltungsreform. Es beſchloß, der in der 2. Januarwoche ſtatt⸗ findenden Konferenz mit den Miniſterpräſidenten und Vertretern der Länder folgende, Fragen zu unter⸗ breiten:. 1. Veränderung des Verhältniſſes zwiſchen Reich und Länder. 5 2. Maßnahmen zur Gewährleiſtung ſparſamſter Fi⸗ nanzwirtſchaft. 3. Verwaltungsreformen in Reich und Ländern. Ueber die Beſtellung von Berichterſtattern zu dieſen 12 finden noch Verhandlungen mit den Ländern tatt. 2 Aus dem In⸗ und Auslande. Neue Verhaftungen in der Fälſcheraffäre. Paris, 26. November. In der Fälſcheraffäre ſind weitere Verhaftungen vorgenommen worden. Die Namer⸗ zer Verhafteten werden von der Polizei vorerſt noch ge. heim gehalten. Es handelt ſich um einen Bankbeamten und deſſen Freund. Die Zahl der Verhafteten in dieſer Affäre iſt ſomit auf 13 geſtiegen. Weitere Verhaftungen werden angekündiat. eden ALen2sle Nach dem Roman„Die Elenden“ von Victor Hugo. 24(Nachdruck verboten.) Coſette nahm ſich nicht Zeit zu atmen. Es war ſehr ſinſter, aber ſie erkannte die Ortlichkeit genau. Mit der linken Hand griff ſie im Dunkeln nach einer jungen Eiche, die an der Quelle ſtand und an der man ſich gewöhnlich anhielt, erfaßte einen Zweig, bückte ſich und ſenkte den Eimer in das Waſſer. Sie war ſo aufgeregt, daß ihre Kraft ſich verdreifacht hatte. Während ſie ſich bückte, achtete ſie nicht darauf, daß dabei das, was ſie in der Schürzen⸗ taſche hatte, in das Waſſer fiel. Sie zog den faſt vollen Eimer empor und ſtellte ihn auf das Gras. Da fühlte ſie, daß ſie ganz erſchöpft war. Sie wäre gern gleich wieder gegangen, aber ſie konnte vor Mattig⸗ keit keinen Schritt tun. Sie mußte ſich ſetzen, ſank auf das Gras und blieb da gekauert ſitzen. Sie ſchloß die Augen und ſchlug ſie wieder auf, ohne zu wiſſen, warum. Sie tat es ohne Bewußtſein. Neben ihr bildete das bewegte Waſſer im Einer Ringe, die wie Schlangen ausſahen. Der Himmel über ihr war mit dicken ſchwarzen Wol⸗ en bedeckt. Sie ſtand auf und die Furcht kehrte zurück, die natür⸗ liche, unüberwindliche Furcht. Sie faßte den Henkel mit beiden Händen. Der Eimer war ſo ſchwer, daß ſie ihn kaum zu heben vermochte. 5 So ging ſie dann zwölf Schritte weit, aber der Eimer war voll, war ſchwer und ſie mußte ihn niederſetzen. Sie verſchnaufte und ging dann weiter. Sie ging nach vorn geneigt, mit geſenktem Kopfe, wie eine Alte; die Laſt zerrte an ihren mageren Armen. Coſette atmete mit ſchmerzlichem Röcheln; Schluchzen ſchnürte ihr die Kehle zu. In dieſem Augenblick fühlte ſie plötzlich, daß der Eimer nicht mehr ſchwer war. ungeheuer große Hand hatte den Henkel erfaßt und hob ihn kräftig. Sie ſah auf. Eine große Geſtalt ging im Dunkel neben ihr,— ein Mann, der hinter ihr gekommen war und den ſie nicht gehört hatte. Ohne ein Wort zu hatte der Mann den Eimer gefaßt. Es gibt Inſtinkte bei allen Begegnungen im Leben. Das Kind fürchtete ſich nicht. Eine, wie ihr vorkam, Am Nachmittag desſelben Weihnachtstages 1823 ging ein Mann ziemlich lange in dem ödeſten Teil des Boule⸗ vard d'Hopital in Paris umher. Er ſah aus, als ſuche er eine Wohnung, und ſchien ſein Augenmerk vorzugs⸗ weiſe auf die beſcheidenen Häuſer dieſes äußeren Randes der Vorſtadt Marceau zu richten. Er hatte wirklich in dieſem abgelegenen Teile der Stadt ein Zimmer gemietet. Dieſer Mann war es, der Coſette traf. Der Mann redete ſie an und ſprach mit leiſer Stimme: „Wie alt biſt du, Kleine?“ —— f Ne Eine große Geſtalt ging im Dunkeln vorüber. „Acht Jahre.“ „Kommſt du weit her?“ „Von der Quelle im Walde“ „Haſt du noch weit zu gehen?“ „Eine gute Viertelſtunde.“ Der Mann ſchwieg eine Zeitlang, dann fragte er plötzlich:„Du haſt alſo keine Mutter?“ „Ich weiß es nicht,“ antwortete die Kleine, und ehe der Mann etwas ſagen konnte, ſetzte ſie hinzu:„ 0 Fabe es nicht. Die anderen haben eine Mutter. 0 W ine geh b ohl auch keine gehabt haben. er un ann blieb ſtehen, ſetzte den Eimer d 11 ndes un ch, legte beide Hände auf die Schultern des K fut das Geſicht im Dunkeln zu erkennen. ach einer Pauſe ſagte ſie noch:„Ich werde Die hagere, ſchwächliche Geſtalt Coſettes zeigte ſich undeutlich im bleichen Schimmer des Himmels. „Wie heißt du?“ fragte der Mann. „Coſette.“ Es war, als berühre den Mann ein elektriſcher Schlag. Er ſah ſie länger an, dann zog er ſeine Hände von den Schultern der Kleinen zurück, nahm den Eimer wieder und ging weiter. Nach kurzer Zeit fragte er: „Wo wohnſt du, Kleine?“ „In Montfermeil, wenn Ihnen das bekannt iſt.“ „Dahin gehen wir?“ Ja. Nach einer weiteren Pauſe begann der Mann von neuem: „Wer hat dich geſchickt, zu ſolcher Zeit Waſſer im Walde zu holen?“ „Madame Thenardier.“ Der Mann fuhr mit einem Tone, der gleichgültig ſein ſollte, dem man aber ein ſeltſames Beben anmerkte, fort: „Wer iſt deine Madame Thenardier?“ „Sie hat ein Wirtshaus,“ wiederholte die Kleine. „So werde ich die Nacht dableiben. Führe mich hin.“ „Wir gehen dahin,“ antwortete das Kind. Der Mann ging ziemlich raſch, aber Coſette folgte ihm ohne Mühe. Sie fühlte keine Müdigkeit mehr. Von Zeit zu Zeit ſah ſie mit einer gewiſſen unausſprechlichen Ruhe und mit vollem Vertrauen zu dem Manne auf. Niemals hatte man ſte gelehrt, an die Vorſehung zu den⸗ ken und zu beten. Dennoch empfand ſie etwas, das der Hoffnung und der Freude glich und ſie nach dem Himmel emporleitete. Sie erreichten das Dorf. Coſette diente dem Fremden als Führerin in den Straßen. Sie kamen an dem Bäcker vorbei, aber die Kleine dachte nicht an das Brot, das ſie mitbringen ſollte. Der Mann hatte aufgehört zu fragen und ſchwieg. Als ſie die Kirche hinter ſich hatten und der Mann alle die Buden ſah, fragte er: „Es iſt wohl Markt hier?“ „Nein, Weihnachten.“ f Als ſie an das Wirtshaus kamen, berührte Coſette den Arm des Fremden ſchüchtern und ſagte:„Herrl“ „Was, Kind?“ 5 Wir ſind hier am Hauſe.“ 1 05 15 0 Hauf Laſſen Sie mich den Eimer wieder tragen.“ Wortſetzung folgt.) 755 gendl lichen I Aus Nah und Fern. Kapitulation der Aufſtändiſchen im Zuchthaus zu Folſon. Newyork, 26. November. Die Revolte im Zuchthaus zu Folſon iſt niedergeſchlagen. Die Gefangenen haben ka⸗ pitulſert, nachdem weitere Truppenverſtärkungen einge⸗ troſſen und die Waſſer⸗ und Lichtzufuhr abgeſchnitten wor⸗ den war. Am Vormittag verſuchten die Aufſtändiſchen einen Ausfall, der jedoch abgeſchlagen werden konnte. Kreuznach.(Ein gewiſſenhafter Selbſtmör⸗ der.) In einem Anfall von Schwermut beſchloß der 67jährige alleinſtehende Verſicherungsbeamte W. Neidert aus dem Leben zu ſcheiden. Vorher ordnete er ſeine ſämt⸗ lichen Angelegenheiten, ſchrieb ſeine Todesanzeige und ſchickte ſeinem Neffen in Köln eine Depeſche, daß er ſich das Leben nehmen wolle. Einen an denſelben gerichteten Abſchiedsbrief legte er neben ſein Bett. Am kommenden Morgen, zu der Zeit, da ſein Neffe eintreffen mußte, ſchoß er ſich im Bett eine Kugel in als Leiche vor. Trier.(45000 Flaſchen Rum beſchlag⸗ nahmt.) Auf dem hieſigen Bahnhof wurde ein Eiſen⸗ bahnwagen mit 45 000 Flaſchen Rum beſchlagnahmt, der von Straßburg kommend von Saarbrücken aus über Trier 11 dem inneren Deutſchland eingeſchmuggelt werden ollte. Frankfurt a. M.(Gefängnis für rückſichts⸗ loſen Autofahrer.) Am 8. Juli d. J. beobachteten Paſſanten auf der Wilhelmsbrücke einen Autofahrer, der im Zick⸗Zack fuhr und ſchließlich in ſchnellem Tempo in die Forſthausſtraße einbog. Dadurch wäre er beinahe mit einem ihm entgegenkommenden Auto kollidiert. Es ge— lang ihm aber noch, ſeinen Wagen nach rechts zu ſteuern. Dabei geriet er mit ſeinem Wagen auf den Reitweg. So⸗ fort riß er dis Steuerung nach links und ſtieß ſo auf der linken Fahrbahn mit einem ihm entgegenkommenden Mo⸗ torradfahrer zuſammen, auf deſſen Soziusſitz eine Dame ſaß. Die Maſchine des Modorradlers wurde zertrümmert, der Fahrer verletzt und die Soziusfahrerin auf den Küh⸗ ler geworfen. In raſender Fahrt ging dann der Ange⸗ Hagte dazu über, ſich durch die Flucht der Feſtſtellung ſeiner Perſonalien zu entziehen. Bei der Fahrt wurde dann die in großen Aengſten auf dem Kühler ſchwe⸗ bende Dame auf die Erde geſchleudert, überfahren und erheblich an Armen und Beinen verletzt. Es gelang ſpä⸗ ter, den Chauffeur feſtzuſtellen, der ſich nun wegen ſei⸗ nes Verhaltens vor dem Großen Schöffengericht zu ver⸗ antworten hatte. Das Gericht verurteilte den Angeklag⸗ ten wegen fahrläſſiger Körperverletzung und Vergehens gegen das Geſetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeu⸗ gen zu anderthalb Jahren Hefängnis. Wiriſchafisumſchau. Rückſtrömen der Arbeitskräfte.— Verſchlechterte Lage des Außenhandels.— Stille an der Vörſe.— Reine Inlands⸗ konjunktur. Die verhältnismäßig früh einſetzende ſtrenge Kälte in Deutſchland hat den Arbeiten in den Außenberufen ſchneller als man glaubte ein Ziel geſetzt. Aus der Land⸗ wirtſchaſt, dem Bau⸗, Haupt⸗ und Nebengewerbe wird infolgedeſſen auch ein ziemlich ſtarkes Rückſtrömen der Arbeitskräfte gemeldet. In den übrigen Induſtrien iſt jedoch die Lage im großen und ganzen noch durchaus zufriedenſteltend. Wenn auch die Lage zum Teil recht uneinheitlich iſt, ſo iſt das Geſamtbild doch im großen und ganzen freundlich. So iſt im Textilgewerbe die Be⸗ ſchäftigungsſage unverändert günſtig, das gleiche gilt von der chemiſchen Induſtrie und auch im Holz- und Schnitz⸗ ſtoffgewerbe, der Möbel- und Muſikinſtrumenteninduſtrie und dem Bervielfältigungsgewerbe ſind die Beſchäfti⸗ gungsmöglichkeiten gut. Die Lage des Außenhandels hat ſich leider im Oktober nach den ſoben veröffentlichten Ueberſichten wie⸗ der verſchlechtert. Der Einfuhrüberſchuß iſt geſtiegen, was in, erſter Linie auf die ſtärkeren Zufuhren von Lebens⸗ mitteln zurückzuführen iſt. Die Ausfuhr hat allerdings wieder eine Steigerung aufzuweiſen, die aber durch die ſtärkere Einfuhr längſt wett gemacht wird. Immerhin iſt es erfreulich, daß die Fertigwarenausfuhr um rund 25 Millionen geſtiegen iſt. Dieſes Mehr verteilt ſich auf ziemlich alle Waren, ausgenommen Maſchinen und Spiel⸗ waren, die in ihrer Ausfuhr zurückgegangen ſind. Man hatte ſich, ehe die amtlichen Zahlen veröffentlicht wurden, verſchiedentlich falſchen Hoffnungen hingegeben. Man wollte teilweiſe wiſſen, daß die Ausfuhrzahlen im Oktober Weſentlich günſtiger, als im Vormonat geworden wären. Dieſe Hoffnung hat getrogen. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, baß bei der Lancierung derartiger Meinungen die Börſe ine gewiſſe Rolle geſpielt hat und daß tüchtige Spe⸗ lulanten verſuchen wollten, auf dieſe Weiſe ein bischen Leben in die recht tote Börſe hineinzubringen. An der Börſe iſt es immer ſtiller geworden. Es ſt laum anzunehmen, daß in dieſem Jahre nochmal eine Aufwärtsbewegung der Kurſe einſetzen wird. Irgendwel⸗ cher Anlaß zu einer freundlicheren Beurteilung der Börſe bei dee derzeitigen Geld⸗ und Kapitalmarktlage wohl aum zu erwarten. Jeder, der heute noch über flüſſige Mittel verfügt, wird ſein Geld möglichſt zuſammenhalten. In den Berichten der Aktiengeſellſchaften kommt immer deutlicher zum Ausdruck, daß die Geſellſchaften eine mög⸗ lichſt vorſichtige Dividendenpolilik betreiben wollen, um bei er unſicheren allgemeinen Lage nicht in zu ſtarke Ab⸗ hängigkeit vom offenen Geldmarkt zu gelangen. Bank⸗ lredite ſind immer noch recht teuer und ſoweit man ſie um⸗ gehen kann, wird man es möglichſt tun. Andererſeits iſt es ganz erfreulich, daß von den meiſten Firmen über einen guten Auftragsbeſtand berichtet wird, der meiſt für die nächſten Monate volle Beſchäftigung verſichert. Die Konjunktur in Deutſchland iſt leider immer noch, wie auch die Außenhandelsberichte zeigen, eine reine nlandskonjunktur, Infolgedeſſen ſind auch die ückwirkungen für die Produftion aus der heimiſchen Fapftalmarktſage umſo a an Jedenfalls arbeitet die eutſche Wirtſchaft zur Zeit unter Einſetzung ſhrer letzten Kapitalreſerven und eine weitere Ausdehnung der Pro- uktion iſt wohl nur unter Zuhilfenahme ausländiſchen Kapitals möglich. Vermiſchtes. „„, Wakum nicht„jung“? Gar häufig gebraucht man n auh en statt bes Wortes„jung“ das Wort„ju⸗ 10„Man ſpricht gar zu gerne von einem jugend⸗ reis. von einer jugendlichen Frau ader non einem 0 den Kopf und war auf der Stelle tot. Der Neffe fand den Onkel kurz darauf lugendlichen Verbrecher. uzarum gevrgucht man dafür nicht das viel treffendere Wort„fung“, das viel ſinn⸗ entſprechender und auch— ſchöner if. Wie alt iſt die Gabel? Griechen und Römer ve⸗ nutzten beim Eſſen noch die natürliche Gabel des Men⸗ ſchen, nämlich ihre fünf Finger. Erſt zu Anfang des 14. Jahrhunderts findet man die Gabel in einer Chronik ver⸗ 1 05 Aber noch lange Zeit danach bediente man ſich er Gabel nur zum Verſpeiſen des Nachtiſches. A, Wieviel Kinos gibt es? Nach einer amerikaniſchen Statiſtik gibt es heute auf der ganzen Welt rund 52 000 Kinos mit zuſammen ungefähr 21 Millionen Sitzplätzen. Von der Nohkoſt. Daß Rohkoſt beſſer ſei, wie ge⸗ kochte Nahrung iſt eine Lehre, die ſich immer mehr und mehr durchſetzt. Beſonders in Südamerika gibt es zahl⸗ reiche Anhänger der Rohkoſt. So wurde erſt kärzlich in Valpareiſo ein Rohkoſtzeſtaurant eröffnet, das eine un⸗ erhörte luxutißſe Ausſtattung beſitzt, und das einen un⸗ erhörten Zukklaf hat. Gechzig Jahre Schreibmaſchine. a Wohl keine der unzähligen Erfindungen und wiſſen⸗ ſchaftlichen Entdeckungen des 19. Jahrhunderts hat ſich ein ſolch unbeſtrittenes Heimatsrecht in allen Schreibſtuben und in tauſenden von Familien erworben, als die Schreib⸗ maſchine. Es gibt keine Behörde, keine Amtsſtube, kei⸗ nen kaufmänniſchen Betrieb mehr, in denen nicht die Schreibmaſchinen ihr klapperndes Lied von morgens bis abends ſingen. Wenn auch ſchon vor zweihundert Jahren der Eng— länder Hill eine Art Schreibmaſchine erfunden hatte, ſo ließ ſie ſich praktiſch doch nicht verwerten. Die erſte Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte weitere aber praktiſch un⸗ brauchbare Erfindungen. Die Konſtruktion des Schreiners Mitterhofer aus Tirol war die zweifellos beſte und iſt für die ſpätere Entwicklung der Idee von grundlegender Bedeutung geworden. Auf der erſten Weltausſtellung 1851 in London konnte man gleichfalls Schreibmaſchinen ſehen. Aber erſt im November 1857, jetzt genau vor ſechzig Jahren, wurde die Erfindung des Amerikaners Glidden und des Deutſch- Amerikaners Schultz aus Bremen paten⸗ tiert. Eine ehemalige Gewehrfabrik übernahm die Her— ſtellung und den Vertrieb der Schreibmaſchine. Dieſe erſten Maſchinen konnten mit den heutigen Modellen natürlich keinen Vergleich aushalten. Ihnen fehlten die ſofort ſicht— bare Schrift und die Möglichkeit, Großbuchſtaben zu ſchrei— ben. Auch hatten ſie eine unhandliche Form. Trotzdem hielt die Maſchine ſofort ihren Siegeszug durch das Land, weil der praktiſche Amerikaner ihren Wert erkannt hatte. Angeheuer ſchwerfällig benahm ſich das alte Europa gegenüber dieſer Erfindung. Wer ſich noch vor dreißig Jahren eine Maſchie anſchaffte, der lief Gefahr, als Verſchwender angeſehen zu werden. Erſt 1892, vor 85 Jahren tauchte die erſte deutſche Typenhebelmaſchine auf. um 1900 kamen die heutigen Markenmaſchinen auf den Markt. Jede Maſchine hatte neue Verbeſſerungen aufzu⸗ weiſen. Hier zeigte ſich nun der erfinderiſche und grübleriſche Geiſt des deutſchen Mechanikers und Ingenicurs von ſeiner Glanzſeite. Faſt alle Verbeſſerungen, die wir heute be⸗ ſitzen, entſtammen deutſchen Hirnen, fanden aber ihre eigentliche praktiſche Anwendung in— Amerika. So er⸗ fand der Deutſch Amerikaner Wagner die das Segment, die Vorbedingung zur Erzielung der Sichtſchrift. Die Ent⸗ wicklung der Schreibmaſchine, die ja heute bereits elektriſch angetrieben wird, iſt noch nicht abgeſchloſſen. Der Be— ſtand an Schreibmaſchinen auf der ganzen Welt wird auf rund zehn Millionen geſchätzt. Davon erzeugte Amerika 1. Millionen, Deutſchland 2 Millionen, der Reſt verteilt ſich auf die übrigen Länder. Der Siegeszug der Schreib⸗ maſchine wird durch die Kleinmaſchinen weſentlich geför⸗ dert. Bei ihren niedrigen Preiſen iſt heute jeder Privat⸗ mann in der Lage, ſich eine Maſchine anzuſchaffen, die er im Handköfferchen bequem mit auf Reiſen nehmen kann. l Durch die gemeinſchaftliche Ausübung des Maſchinen— ſchreibens und der Kurzſchrift entſtand der Beruf der „Stenotypiſten.“ Unſere ſchnellebige Zeit geht an dem Jubiläum ihrer beſten Gehilfin achtlos vorüber. Und doch verdient es die Schreibmaſchine beſonders, daß man ihrer an ihrem Ehren— tage gern beglückwünſchend gedenkt. — 22 Automobilöichte der deutſchen Großſtädte. Die Geſamtziffer von Kraftfahrzeugen(Moto ä uecn, 1. Juli 1927: 723 935, Davon ſind 339 328 Motorräder. Perſonen- und Laſtkraftwagen) in Deutſchland betrug am Die Automobile verteilen ſich auf die deutſchen Groß— Automobildichte in deutschen Groß sticdfen (Einwohner aur ein guto) Je in in in i Stutgerf ünchen frentfurt, M Nsgcieburg Leipzig kommen auf 4 4 15 N uto Nutro 1 ber 55 f 5— 2 e 1 50 2 N 8 r 10 9 r an ig 77 5 15 1 5 e 0 f Berlin Hemburg Bre 2 Vonigsderg 1gdto bergongen 21 ſtädte, wie unſere Abbildung zeigt, höchſt ungleichmäßig. In Stuttgart ſtehen jedem Automobil 42 Einwohner ge⸗ genüber, in Berlin jedoch 66 und in Eſſen gar 122. In Amerika kommt au; jeden fünften Einmohee: an ſtraft⸗ fahrzeug. Lokale Nachrichten. Viernheim, 28. Nov. — Ablauf der Gültigkeit von Briefmarken. Folgende Poſtwertzeichen verlieren mit Ablauf des Monats Januar 1928 1956 üͤltigkeit zum 0 von 80 eng. Ziffer⸗Freimarken zu 3, 5, 10, 20 und 50 Pfg., aus⸗ gegeben am 1. Dezember 1923; Stephanmarten zu 10 un Pfg., ausgegeben am g. Oktober 1924; Rhein⸗ landmarken zu 5, 10 und 20 0 ſowie Rheinlandpoſt⸗ e zu 5 Pfg. ausgegeben im Mai 1925.— Die Dienſt⸗ marxlen der Aiffermarken⸗Ausaabe. die Zifferfreimarlen zu 100 geg. und bie Stephanmarten zu 60 und 80 Pfg. bleiben noch weiter gültig. — Wie das deutſche Volk ſpart! Dem volkswirtſchaft⸗ lichen Ausſchuß des Reichstages liegen intereſſante Zahlen über die Entwicklung der Spartätigkeit nach der Inflation vor, die beweiſen, daß in Deutſchland ein eiſerner Spar⸗ wille vorhanden iſt. Es iſt natürlich ſelbſtverſtändlich, daß die Einlagen in den Sparkaſſen bei weitem nicht an den Vorkriegsſtand heranreichen. Ende 1913 bezifferten ſich die geſamten Einlagen der deutſchen Sparkaſſen auf 18 967,9 Millionen Reichsmark, was im Durchſchnitt 325 Mark auf den Einwohner ausmachte. Während in den Inflationsjahren die Spartätigkeit faſt völlig unterbun⸗ den wurde, wuchs nach Stabiliſierung der Verhältniſſe das Vertrauen zur Währung wieder, und die Spargelder floſſen ſchneller in die Kaſſen. Ende 1924 betrug die Ge⸗ ſamtſumme der Spareinlagen noch 608 Millionen Mark (pro Kopf der Bevölkerung 9,8 Mark), ſtieg bis zum Winter 1925 um mehr als das Doppelte auf 1629, Millionen und erreichte Mitte des Jahres 1927 eine Höhe von 4022,7 Millionen, was auf den Kopf der Bevölke⸗ rung umgerechnet ein Sparguthaben von 64,55 Mark be⸗ deutet. — Kann ein Arbeitsloſer Zeugengebühren verlangen? Dieſe Frage beſchäftigte dieſer Tage den Einzelrichter in Stuttgart. Der Angeklagte hatte urſprünglich eine An⸗ zeige gegen einen Mann gemacht, die mit einer Verurtei⸗ lung endete. Der Verurteilte brachte in Erfahrung, daß der diesmalige Angeklagte ſich Zeugengebühren anweiſen ließ und auch empfing, trotzdem er arbeitslos war. Der Angeklagte behauptete, daß er dem Gerichtskaſſenbeam⸗ ten geſagt habe, daß er arbeitslos ſei. Anſtandslos ſeien ihm die angewieſenen Gebühren ausbezahlt worden. Nach der Gebührenordnung für Zeugen und Sachverſtändige erhalten Perſonen, die durch einfache Handarbeiten,. Hand⸗ werksarbeiten oder durch geringe Gewerbebetriebe ihren Unterhalt ſuchen oder auch in gleichen Verhältniſſen ſich befinden, die nach dem geringſten Satz zu bemeſſende Ent⸗ ſchädigung auch dann, wenn die Verſäumnis eines Er⸗ werbs nicht ſtattgefunden hat. Die Auffaſſung des An, - gellagten ließ ſich nicht widerlegen, ſodaß das Gericht auf Freiſprechung erkannte. * Polizeibericht. Bei dem Poltzetamt ſind in den letzten Tagen folgende Anzeigen elngegangen: 3 wegen Ruhe⸗ ſtörung; 3 wegen Bauen ohne Genehmizung; 1 wegen Ver⸗ ſtoß gegen die Fleiſchbeſchauordnung, weil geſchlachtet ohne vorherige Unterſuchung; 1 wegen Tierquälerei und 2 An⸗ zeigen wegen Sachbeſchädigung, Hausfriedensbruch und Be⸗ drohung. J »Die Sportvereinigung hat wieder gewonnen Das geſtrige Verbandsſpiel gegen Mhm. Käfertal konnte die Sportvereinigung„Amicitia 09“ mit 2:3 für ſich entſcheiden. Das Spiel war flott und drohte verſchiedene Male auszuarten. Bei etwas mehr Glück und Schuß⸗ freudigkeit der Stürmer vor dem Tore konnte das Tor⸗ verhältnis bedeutend beſſer ausſehen. gung bleibt weiter an führender Stelle mit 14 Punkten. Die Sportvereini⸗ ' Bekanntmachung. Die Freiherrlich Heyl ſche Gutsverwaltung Hüttenfeld⸗Seehof-Rennhof hält am Mitt⸗ woch, den 30. November, vormittags von 10—12 Uhr in der Wirtſchaft von Kumpf, zum Löwen einen Termin zur Erhebung der Heu und Grammetgras⸗Gelder ab. Reichs bund der Ke iegsbeſchädigten Unſere treue Kametadm, Frau Thereſia Belkert Wwe. iſi an ibrem hartnäckigen Leiden am Samstag im hieſigen Krankenhaus geſtorben. Die Beerdigung findet heute Nach⸗ miitag 4 Uhr ſtatt. Es wird um zahlreiche Teilnahme höf⸗ lichſt erſucht. a »Eine ſehenswerte Spielwaren-Ausſtellung hat das Waren hans Geſchwiſter Mayer in Wein heim eröffaet. In der heutigen Nummer macht dieſe Firma dies auch der hieſigen Elnwohnerſchaft bekannt und ladet zur zwangſoſen Beſichtigung höflichſt ein. Interpellation über den Tabahſtreil Die bereits angekündigte Ausſprache im Reichsar⸗ belitsminiſterium über den Tabakarbeiterſtreik, zu dem die Vertreter des Reichsverbandes der deutſchen Zigarrenher⸗ ſteller wie die der Tabakarbeiter geladen worden ſind, wird am 30. November unter dem Vorſitz von Miniſterial⸗ rat Dr. Mewes ſtattfinden. Inzwiſchen haben ſowohl dieſozialdemokratiſche wie die Zentrumsfraktion des Reichstages eine Interpellation eingebracht, in der ſie die Reichsre⸗ gterung fragen, was ſie zu tun gedenke,„um dieſen, das Wirtſchaftsleben ſchwer ſchädigenden Kampf baldigſt bei⸗ zulegen.“ Interpellation an die Reichsregierung gerichtet, in der ſie von vertragswidrigen Lohnforderungen Auch die Deutſchnationalen haben eine ſprechen. Die Beantwortung dieſer Interpellationen ſoll in der nächſten Reichstagsſitzung am 1. Dezember erfolgen. * Die in dieſer Meldung angekündigte Ausſprache wird im weſentlichen dem Reichsarbeitsminiſter dazu dienen, Fühlung mit den Parteien zu behalten. Ein Schiedsspruch iſt nicht zuerwarten, da der Reichsarbeitsminiſter ſich zu ent⸗ ſcheidenden Schritten außerſtande erklärt hat, well der gültige Tarifvertrag noch laufe. Offenbar hält das Reichs⸗ arbeitsminiſterium eine Beilegung der Streitigkeiten nur auf Grund der Anerkennung des geltenden Tarifvertrages für möglich. Deutſchnationale Wahlniederlage in Braunſchweig. Starkes Auwachſen der ſozialdeme kratiſchen Stimmen. Die Landtagswahlen in Braunſchweig ſind am W 0 Sonntag bet gutem Wetter ruhig verlaufen. Wahlbe⸗ rechtigt waren 108 480 Perſonen. Gewählt haben 91 571. Es erhielten. Sozialdemokraten 42 974(1924: 81 289), Deutſchnationale 7073(18911), Deutſche⸗ Volkspartei ö 1269018488 Wirtſchafspartei 4685 6187), ens eaten 3761(3980), Kommuniſten 6212(5563), Natſosaifeziab 925 3844(3912), Braunſchweig⸗Niederſachen 125 enrug 1875(1116) Hausbeſtger 5409( Belt partei 2657(—).