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Bringe hiermit der verehrlichen Damen- 8 welt zur Kenntnis, daß ich in der Waſſer⸗ f ſtratze 47 ein i f g g Damen ⸗ Salon eröffnet habe. Ich empfehle mich im Kopfwaſchen, Ondulieren, Friſieren, Maniküren und Bubikopfſchneiden. Vurch längers Tätigkeit in erſten Geſchäften bin ich in der f Lage, allen an mich geſtellten Anforderungen gerecht zu werden. Auch empfehle ich mich a auf Hochzeiten und ſonſtige Feſtlichkeiten. Elise Gallei, Damen ⸗ Friſier ⸗ Salon. NB. Nehme auch Damen außer dem Hauſe 5 in Abonnement an. 1 Unſer Verein beteiligt ſich am Sonntag, den 11. Verein für Spott⸗ U. Körperpflege 1924 Plernheim Heute Samstag abend um 8 Uhr fin⸗ det im goldenen Ritter eine außerordentliche Generaſ⸗ Verſammlg. ſtatt. Die wichtige Tagesordnung wird im Lokal bekannt ge⸗ geben und betrifft hauptſächlich die Fi⸗ Sämiliche im Beſitze der Mitglieder u Vorſtände befindliche Schriſiſtücke, Kaſſenrächer ete. ſind mitzubringen. Unentſchuldigtes Fernblei⸗ ben wird mit Aue ſchluß aus dem Verein beſtraft unter Wahrung der Anſprüche des Vereins in die Mitglieder Es erwartet zahlreiches Erſcheinen Der Vorſtand. nanzlage⸗ 1 Reichshund der Kriegsheschäuigten, Hriegsteilnehmer- u. Hinterhliehenen Ortsgruppe Viernheim Samstag, den 10. Dezember, abends ½9 Uhr in der Wirtſchaft„zur Eintracht“ Vorſtandsſitzung Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſitzende. — Sämtliche Lederwaren zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen. Aug. Specht, ute 6e — 2 Ä—ðò——U—U—U—ä x—;iꝛ dez. an ber Ausſtellung des Kaninchen⸗ und Ge⸗ e flugelzucht⸗ Vereins im — Kaiſerhof. Zuſammen⸗ kunft der Mitglieder — morgens 10 Uhr im 0 Vereinslokal zum gold. Stern. Gleichzeitig hält auch unſer Bezirksverein in Lampertheim im Rheiniſchen Hof ſeine Lokal⸗ ſchau ab, wozu wir unſere Mitglieder ebenfalls einladen. Abfahrt nachmittags ½ 2 Uhr mit der Staatsbahn. Um zahlreiche Beteiligung aller Zuͤch⸗ ter bittet Der Vorſtand. Fiangen— Panauen— Zitronen Aepfel, Birnen, Nüſſe, Feigen, Oelnüſſe, Maronnen Blumenkohl, Roſenkohl, Spinat Feldſalat, Endivienſalat, Rotkraut, Meer rettich, Gelberüben, Zwiebeln gelb. Kartoffeln peter Koſchauer O 6, 3 Heidelbergersir. fur meine 2 Geschdſiè Breiſfeſrage 11, 3 Diele Ihnen in allen AKE bedeutende Dotrfęeile Möbel za Schlakzimmer, kiche u. noliert Speisezimmer, Herrenzimmer Hüchen sowie Einzelmöbel alles in grober Auswahl, kaufen Sie gut u. billig u. zu 8 uhr g unsti⸗ non Zahlungs bedingungen im d MWeissberger Mannheim 8 1. 12 N Das Speidlhaus b fr gute Uhren, Goldwmaren,. SBesiecke und Trauringe Ein Besuch uberæeugi/ 12980 5 1006 Plernneim — Lokal Stern— Sonntag, den 11. Dezemb. tritt der obengenannte Ver⸗ ein mit ſeiner 1. Stemmer, 1. und 2. Ringermannſchaſt zu den Serienkämpfen in Weinheim(Pfälz. Hof) an Abfahrt d. Stemmermſchft. 7.43 mit der O. C. G. Abfahrt der Ringermſchſt. 12.43 mit der O. G. G. Die Mannſchaftsſührer: N Benz und Vaureis. Odenwaldklub Pen) N. Am Samstag Abend 8 Uhr Clubabend mit Lichtbilder⸗Vortrag. Sonntag, den 11. ds. Mis. ½ ⸗Tages⸗Wanderung Heddesheim-Großſachſen⸗Wein⸗ heim. Abgang 12½ DUhr am Heddesbelmerweg, am Anker. Gäſte willkommen. Mit Wandergruß:„Friſch auf“ Der Vorſtand. Mauren Amella 00 Sonntag, den 11. Dez. Verhandsspiele in Feudenheim Abfahrt der 3. Mſchſt. 9,16 une 1 116 Für Sportanhänger 1,16 Kein Sportler darf am Sonntage zu Hauſe bleiben. Begleitet alle die Mannſchaften, denn vol dieſem Spiele hängt die Meiſterſchaft ab. Auf nach Feudenheim! Die Sportleltunz a Metzgerei Hamburger, Mannheim H 4, 29— Jungbuschstra he— U 4,29 empfiehlt zu den bevorstehenden irisches fleisch ohne HMnechen pro Pfund von 30 Pig- an sowie sümtl. dazugehörenden Zutaten Feschenk-Ar tikel in großer Auswahl empfiehlt 0 Jakob Beyer. 1 ö (Viernheimer Bürger⸗Seitung) Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Felertage.— Bezugspreis: monatl. 1.80 Mk., durch die Poſt 2 Mk.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Feitungsträger. Aelteſtes und erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt Fernſprecher 112— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Irankfurt I.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 56 Ar. 287 5 Neues in Kürze. f 2: Der Stahlwerksverbaud hat durch Nundſchreiben ſeinen Mitgliedern geraten, den Verkauf wegen der un⸗ geklärten Lage, die in der Eiſeninduſtrie nach dem 1. Januar eintreten könute, zu ſperren. 2: Am 12. und 13. Dezember findet in Luxemburg eine Sitzung des deutſch⸗franzöſiſchen Studienkomitees ſtatt. das die politiſche Auswirkung der wirtſchaftlichen Zuſam⸗ menarbeit des Rohſtahltartells erörtern will. 28: Nach eungliſchen Meldungen aus Geuf ſoll der eng⸗ liſche Botſchaſter in Rom dem engliſchen Außeuminiſter Vor⸗ ſchläge Muſſolinis über eine italieniſch⸗franzöſſche Aus⸗ ſprache überbringen. 1: Wie aus Schanghal gemeldet wird, hat General Feug nach ſchweren Kämpfen die Stadt Wfutfchaufu aufge⸗ geben und den Rückzug angetreten. Die anwfe ſollen ſehr verluſtreich geweſen ſein. 2 Briand und Muſſolini. e Pariſer Meldungen wollten unlängſt wiſſen⸗ daß eine Begegnung zwiſchen Briand und Mufſo⸗ lini unmittelbar bevorſtände. Als Termin für dieſe Zu ſammenkunft wurde der 8. Dezember genannt, und wenn auch dieſer Tag vorüber ging, ohne daß er die erwartete Senſation gebracht hätte, ſo erhalten ſich doch die Ge⸗— rüchte, die von einer ſolchen geplanten Begegnung wiſſen wollen, mit großer Hartnäckigkeit. Man verſichert, daß nunmehr der 15. Dezember für die Zuſammenkunft 0 den beiden Staatsmännern in Ausſicht genommen ei, obwohl ſich inzwiſchen herausgeſtellt hat, daß die Gerüchte auf ein mißverſtandenes Wort Briands zurück- gehen. Zum Teil mag auch die Tatſache zur Verbreitung ſolcher Gerüchte beigetragen haben, daß bekanntlich un⸗ jängſt ein Abkommen über die Niederlaſſungsrechte der e beider Länder unterzeichnet wor⸗ den ich. Wenn nicht alles täuſcht, ſo eilen aber alle Nachrich⸗ ten von einer Begegnung zwiſchen Muſſolini und Briand den Tatſachen weit voraus. Man iſt ſich allerdings weder in Paris noch in Rom im unklaren darüber, daß der augenblickliche Zuſtand alles andere als erfreulich iſt und daß eine Verſtändigung durchaus wünſchenswert wäre. Man verlennt aber ebenſowenig die Schwierig⸗ keiten, die einer ſolchen Verſtändigung gegenüberſtehen und die nach franzöſiſcher Anſicht in den weitgehen⸗ den Wünſchen der Italiener liegen. Aus dieſem Grunde betont man auch in Pariſer politiſchen Kreiſen, daß der erſte Schritt nicht von Frankreich getan werden könne, damit Frankreich nicht in die Rolle des⸗ jenigen komme, der etwas erbitte, da es gerade Italien ſei, das mit ſehr großen Forderungen hervortrete. Dieſe italieniſchen Forderungen ſind von dem bekannten fran⸗ zöſiſchen Journaliſten Jules Sauerwein in dieſen Tagen dahin charakteriſiert worden, daß Italien erſtens eine Beteiligung an der Verwaltung Tangers verlangt, die grundſätzlich bereits zugeſtanden ſei, zweitens die Konſolidierung des gegenwärtigen Statuts für die Italiener in Tunis, drittens eine Grenzberich⸗ tigung im Süden von Tunis, die von Tripolis eine Straße zum Tſchad⸗See eröffnen ſoll. In Wahrheit aber fordere Italien vor allem eine Zone an den Geſta⸗ den des Mittelmeeres, wo es einen vorherrſchenden Einfluß auszuüben vermöchte. Man ſieht, daß die italie⸗ niſchen Forderungen nicht eben gering ſind, und Sauer⸗ wein iſt ehrlich genug, hinzuzuſetzen, daß der italieniſche Gedankengang ſich etwa ſolgendermaßen formulieren laſſe: „Keiner unſerer großen Wünſche wurde durch den Krieg befriedigt; Frankreich und England teilen ſich neben den drei kleinen Mächten Holland, Belgien und Portugal in die Kolonialgebiete der Welt, indes wir mit unſerer übergroßen Bevölkerung in unſeren Grenzen er⸗ ſticen. Aber die Krönung aller dieſer Ungerechtigkeiten gegen Italien iſt wohl, daß nun ein Land, das uns haßt (Jugoſlawien), das den mit uns im Jahre 1925 in Nettuno abgeſchloſſenen Vertrag nicht ratifizieren wollte und das uns unaufhörlich in der Preſſe und ſelbſt in Straßenkundgebungen ſeine Feindſeligkeit zeigt, daß die⸗ ſes Land ſich mit unſeren weſtlichen Nachbarn verbün⸗ dete, mit der mächtigen, ſiegreichen franzöſiſchen Re⸗ ublik, die an Geld, an Rohſtoffen und and Kolonien o reich iſt.“ In dieſen Worten kommt die Furcht Italiens vor der Einkreiſung wie auch die Verärgerung über der Verteilung der Kriegsbeute ſehr Har zum Ausdruck. Schon daraus ergibt ſich aber auch, daß die Schwierigkeiten, die einer franzöſiſch⸗italieniſchen Verſtändigung entgegenſtehen, nicht von heute auf mor⸗ gen beſeitigt werden können. In Paris neigt man denn auch offenbar der Anſchauung zu, daß es zweckmäßiger ift, erſt einmal auf dem gewöhnlichen diplomatiſchen Wege die manigfachen Streitfragen zu klären, und daß eine Begegnung zwiſchen Briand und Muſſolini ſolange dieſe Streitfragen nicht geklärt ſind, mehr Schaden als Nuhken ſtiften würde. Trotz alledem wird man iernheimerfnzeige Viernheimer Zeitung Viernheimer Tageblatt Montag, den 12. Dezember 1927 aber doch. bun cet leichren Enriſpannung in den italieniſch⸗franzöſiſchen Beziehungen prechen können, von einer Entſpannung, die ſich auch darin charakteriſiert daß die Preſſeerörterungen diesſeits und jenſeits der Alpen in ſehr viel ruhigerem Tone geführt werden, als es noch Bor kurzer Zeit der Fall war. Man wird jedenfalls eputtun, die Dinge weiterhin aufmerkſam zu verfolgen. jedoch alle Senſationsmeldungen über weitgehende Mit⸗ telmeerpläne mit einiger Vorſicht aufzunehmen. So weit ſind die Dinge och nicht gediehen, wenn man auch wohl, ähnlich wie n ruſſiſch⸗engliſchen Falle gon einer leichten Erwär nig der Atmo wechen kann. 1 Gegen die Kataſtrophenpolitik Interpellationen im Reichstag. Berlin, 10. Dezember. Das Reichskabinett, das ſich bekanntlich ſchon dor wenigen Tagen mit dem Eiſenſtreit beſchäftigt hat, hat ſich erneut eingehend mit dem Arbeitszeitkon⸗ likt in der Schwerinduſtrie befaßt. Schon daraus ergibt ich, daß man im Kabinett der Frage die g rößte Auf⸗ nerkſamkeit widmet und gewillt iſt, alles zu tun, um einen Rieſenwirtſchaftskampf zu vermeiden, ge⸗ gen den der engliſche Bergarbeiterſtreik ein Kinderſpiel ge⸗ weſen wäre. Zudem hat auch das Zentrum im Reichs⸗ tag gemeinſam mit der Bayeri ſchen Volkspartei eine Interpellation eingebracht, in der an die Reichsregierung die Frage gerichtet wird, was ſie zu tun gedenke, um die drohende gewaltige Erſchütte⸗ rung des deutſchen Wirtſchaftslebens mit ihren unüber⸗ ſehbaren Folgen zu verhindern. Die ſozialdemokratiſche Schlußfolgerung. Man verkennt mithin nirgends die Gefahren, vie dem deutſchen Wirtſchaftsleben drohen, würden doch durch die Stillegung der Eiſeninduſtrie ru nd 500 000 Ar- beiter und Angeſtellte brotlos werden. Schon dieſe Tatſache allein ſollte beide Teile veranlaſſen, Nuhe und Beſonnen heit zu bewahren und ſich vor jeder Scharfmacherei fernzuhalten. Wenn es aber noch eines Beweiſes bedurft hätte, welche Gefahren bei einer Stillegung der Eiſeninduſtrie drohen, ſo würde die⸗ den Beweis ein Artikel des Reichstagspräſidenten Pau! Löbe erbringen, der im„Vorwärts“ veröffentlicht wurde, und der als den einzigen Ausweg aus„der uner— träglich gewordenen Kräfteverteiiung“ bezeichnet die Ent⸗ eignung der Kohlen- und Eiſenkönige und die leberführung dieſer Produktionsmittel in den Be⸗ ſitz der Allgemeinheit! Wenn der Loebe'ſche Ar⸗ tikel mit den Worten ſchloß:„Je ſchärſer ſich die Kon— flikte wie der in der Eiſeninduſtrie zuſpitzen, umſo nach⸗ drücklicher wird ihre unausweichliche Lehre jedem klar: die Eiſenlönige wollen Lehrmeiſter des Sozialismus wer⸗ den, ſie ſorgen dafür, daß die Forderung unabwendbar wird: die kapitaliſtiſchen Produktionsmittel gehören dem ganzen Volke!“ ſo dürften dieſe Worte den Induſtriellen wohl zu denken geben, da ſie nur allzu klar zeigen, welcher Kurs bei einer weiteren Zuſpitzung und Ueberſpitzung geſteuert werden ſol!l. Politiſche Rüdi wirkungen. Aber auch in anderer Beziehung dürfte eine Mah— nung zur ruhigen und beſonnenen Behandlung der ganzen Frage wohl am Platze ſein. Man darf nicht überſehen, daß Reichstagswahlen, wenn auch nicht heute und morgen, ſo doch in ſehr abſehbarer Zeit ſtattfinden müſ⸗ ſen, und es wird niemand ſich der Einſicht verſchließen können, daß die Ausſperrung von 500000 oder auch nur 300000 Arbeitern ſich bei der kommen⸗ den Reichstagswahl in nicht zu verkennender Weiſe auswirken wird. Auf der anderen Seite iſt es ebenſo ſelbſtverſtändlich, daß die Gewerk⸗ ſchaften ihre Forderungen nicht überſpannen dür⸗ fen, da es in ihrem eigenen Intereſſe liegt, die deutſche Eiſeninduſtrie auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu erhalten, wobei nicht außeracht gelaſſen werden darf. daß dieſe Induſtrie durch den Dawesplan bereits 18 vorbelaſtet, wenn nicht gar überlaſtet, iſt. 72 9 Abermals Verhandlungsabbruch in Eſſen Die Schlichtungskammer gebildet. 2 Eſſen, 10. Dezember. Die Einigungsverhandlungen zwiſchen den Gewerl⸗ ſchaften und den Vertretern der Großeiſenindu⸗ trie ſind am Samstag nach etwa zweiſtündiger Dauen wiederum ohne Ergebnis abgeſchloſſen wor⸗ den. Die Gewerkſchaften hielten an ihren Forde⸗ rungen feſt, deren Bewilligung von Arbeitgeber⸗ ſeite für unmöglich erklärt wurde. Daraufhin wurde die Schlichtungskammer gebildet, die be⸗ ſchloß, einige Fragen, die bei det Kürze der zur Ver⸗ fügung ſtebenden Zeit zunächſt nicht erichöpfend behandelt Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtuſter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vorm. s Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Ge⸗ ſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands- Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei u. Polizeiamt Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahm⸗ an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. 3 Viernheimer Volksblatt (Viernheimer Nachrichten) Die einſpaltige Petttzeile koſtet 28 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg⸗ werden wonnen, ma htrommiffronen zu übertragen. die bis zum 15. Februar 1928 verſuchen ſollen, eine Ver⸗ einbarung herbeizuführen. Nach eingehender Ausſpracht „aher die Lohn⸗ und Arbeitszeitfrage wurde die Sitzung ver tagt, weil zur Fortführung der Verhandlungen weitere Auskünfte eingeholt werden müſſen. Die Schlich⸗ tungskammer bergumte die nächſte Sitzung ruf Diensta l den 13. Dezember an. Engliſch⸗ruſſiſche Verſtaͤndigung? Erneute Fühlungnahme zwiſchen Moskau und London. O London, 10. Dezember. Nachdem ſich die engliſche Preſſe ſeit der Genfer Unterredung Litwinows mit Chamberlain mit auffallender Zurückhaltung über die engliſch⸗ruſſiſchen Ve⸗ ziehungen befleißigt hatte, iſt plötzlich feſtzuſtellen, daß man auch in London der angeblich ergebnislos ver laufenen Genfer Fühlungnahme doch eine ſehr große politiſche Bedeutung beimißt und ſie als einen ſehr bedeutſamen Schritt zur Wiederan⸗⸗ knüpfung der im Sommer abgebrochenen diplomati⸗ ſchen Beziehungen auffaßt. Denn aus den Kommentaren, die ſich erſt jetzt ganz zaghaft in der Londoner Preſſe an die Oeffentlichkeit wagen, geht hervor, daß es ſchlechber⸗ dings unmöglich war, von der erſten Zuſammen⸗ kunft Chamberlains mit Litwinow bereits eine weit⸗ gehende Bereinigung der engliſch-ruſſiſchen Differenzen zu erwarten, vielmehr beſtand der Zweck der Anter⸗ redung lediglich darin, Moskau unzweifelhaft darüber aufzuklären, in welchen Punkten das Foreign Office eine Aenderung bezw. eine Zurückhaltung der ruſſiſchen Politik erwartet. Wenn daher in der Preſſe jetzt erſt dahingehende „Vermutungen“ laut werden, ſo iſt hieraus erſichtlich, daß ſe it der Rückkehr Litwinows eine weitere Fühlungnahme zwiſchen Moskau und London ſtatt⸗ gefunden hat, woraus dann weiterhin abgeleitet werden kann, daß auch Rußland den Gedanken einer Wie⸗ derannäherung an England ernuſtlich erwägt. Hierbei iſt es unentſchieden, aber auch höchſt gleichgültig, ob dieſe erneute Fühlungnahme direkt von Moskau nach London ging. oder ob Litwinow gelegentlich ſeines Ber⸗ liner Aufenthaltes mit der dortigen engliſchen Botſchaft in Verbindung getreten iſt, feſt ſteht aber auf jeden Fall, deß eine ſolche zu verzeichnen iſt, daß weiterhin die bisherige Zurückhaltung der engliſchen Preſſe auf amtliche Weiſung zurückzuführen iſt und daß ſchließ⸗ lich die engliſche Diplomatie jetzt den Zeitpunkt als gegeben erachtet, die ſeitherigen Preſſeangriffe ge⸗ gen Rußland umzubiegen und in ruhigere Bahnen zu lenken. Es wird deshalb für die nächſte Zeit eine Kurs⸗ än derung der engliſchen Rußland politik zu erwarten ſein, die ihre erſte Wirkung in der Wieder⸗ an knüpfung der immerhin geſtörten Handels be⸗ ziehungen haben wird, während erſt in zweiter Linie die offiziellen diplomatiſchen Verhandlun⸗ gen ſolgen dürften. —2 Fin SAC Die Ruhrentſchädigungen von 1923. Der Bericht des Anterſuchungsausſchuſſes vor dem Reichstag. Berlin, 11. Dezember. Der Reichstag hatte ſich am Samstag mit einem der trübſten Kapitel deutſcher Geſchichte zu befaſſen: mit dem Bericht des Unterſuchungsausſchuſſes über die Ruhrentſchädigungen. Dieſer Bericht enthält einen Beſchluß des Ausſchuſſes, aus dem hervor⸗ geht, daß die reſtliche Verpflichtung der Zahlungen des Reiches im Ausſchuß ſehr verſchieden beurteilt wurde, daß aber der moraliſche Anſpruch unbeſtritten bleibe, nachdem allen im Ruhrkampf Geſchädigten eine Ent⸗ ſchädigung zugeſprochen werden müſſe. Ferner ſtellt der Ausſchußbericht feſt, daß unabhängig davon, ob eine privatrechtliche Bindung vorliege oder nicht, ohne Wiſſen des Reichstags vorgenommene Jahlung auf alle Fälle eine objektive Verletzung des Etats⸗ rechts des Reichstags darſtelle. Doppelzahlungen ſeien jedoch nicht erfolgt, da gegen Ueberzahlungen bei der Abgeltung der Kohlenlieferungen, dem Erlaß der Kohlenſteuer uſw. entgegengewirkt worden wäre. Der Ausſchuß hält es deshalb für erwünſcht, die der Groß⸗ induſtrie gewährte Vergünſtigung durch ausreichende Ent⸗ ſchädigung an Arbeiter, Angeſteflte und an den Mittel⸗ ſtand auszugleichen. In der an die Berichterſtattung anſchließenden Aus⸗ ſprache beantragte zunächſt der Berichterſtatter, Abg. Eſſer(3.) den Bericht durch Kenntnisnahme für er⸗ ledigt zu erklären. Dem widerſprachen darauf ſofort die Kommuniſten, die beantragten, den Nacscheei wie folgt abzuändern: g dia 91* „Die für vieſen ungeheuerlichen Skandal in erſter Linie Verantwortlichen, e e Streſemann und Marx ſind wegen Verletzung des Etatsrechts des Reichs⸗ tags und ungeheurer Verſchleuderung von Reichsgeldern an die Ruhrinduſtriellen vor den Staatsgerichtshof zu flellen. Die 715 Millionen ſind wieder einzuziehen.“ Sodann erklärte Abg. Limbertz(S.), daß nur durch einen Zufall bekanntgegeben worden ſei, in welcher 115 im Jahre 1923 die kleine Schicht der Berg⸗ industriellen gegenüber den übrigen Ruhrgeſchädigten be⸗ vorzugt worden ſei, nachdem ſie ſelbſt dazu beigetragen hätten, daß es zur Ruhrbeſetzung gekommen ſei Hierauf erklärte Abg. v. Lindeiner⸗Wildan (Du.), die heutige Stellungnahme der Sozialdemokratie ſei um ſo befremdlicher, als ſie ſich im. Ausſchuß gemein⸗ ſam mit den übrigen Parteien um die Aufklärung be⸗ müht hätte. Auch könne es dem Reich nichts nützen, wenn man heute, lediglich um parteipolitiſche Geſchäfte zu machen, ſolche Behauptungen aufſtelle, wie es der Vorredner getan habe. Weng dann auch im Ausſchuß eine objektipe Etatsverletzung feſtgeſtellt worden ſei, ſo ſeien ſich aber doch alle Parteien darüber einig geweſen, daß keinem der beteiligten Miniſter ein Verſchulden vor⸗ zu werfen ſei. 1 Als nachſter Redner bedauerte dann Abg. Eſſer (3.), daß dieſe Angelegenheit immer wieder politiſch miß⸗ braucht werde und wies darauf hin, daß in weiten Kreiſen ves Volkes die Erinnerung an jene Zeit ſchon längſt verblaßt ſei, in welcher alle Bewohner des Ruhrgebiets ohne Unterſchied der Parteien im Kampf gegen die Un⸗ jerdrüdung ihre Exiſtenz aufs Spiel geſetzt haben. Nach dem natürlichen Rechtsempfinden ſei es heute gleich, ob zs ſich bei dem Abkommen um eine moraliſche, oder um eine ſcheinbare Verpflichtung des Reiches handle, der wunde Punkt ſei dagegen, Faß es ſich um eine Bevor⸗ gung der Großinduſtrie gegenüber den übrigen Ge⸗ ſchädigten handle, ſo daß hier noch ein großes Unrecht gutzumachen ſei. 3 Gegenüber der Behauptung des ſozialdemokratiſchen Redners wies ſodann Abg. Winnefeld(D. Vp.) die Behauptung zurück, als ob die Ruhrinduſtrie auf die Be⸗ setzung hingearbeitet habe. Dieſe habe vielmehr in der Abſicht der franzöſiſchen Regierung gelegen, die Ruhrkohle in ihre Hand zu bekommen. Der Redner erinnerte dann daran, daß die berüchtigte Micum ſ. Zt. jede Verhand⸗ lungen mit der Regierung abgelehnt habe und daß man damals dankbar geweſen ſei, als die Wirtſchaftsführer in die Breſche ſprangen. Als letzter Redner des Tages betonte Abgeordneter Dſietrich-Baden(D.), daß es als Unrecht empfun⸗ den werden müſſe, daß der Ruhrbergbau ohne Kenntnis des Reichstags 700 Millionen bekam und zwar zu einer Zeit, zu der den übrigen Geſchädigten geſagt wurde, ſie könnten nichts bekommen. Anter dieſen Umſtänden ſei die Zahlung eine gröbliche Verletzung des Etats⸗ rechts und der Rechtsanſpruch der Großinduſtrie ſehr zwei⸗ ſelhaft geweſen. Hierauf wurden die Berg tungen abgebrochen und das Haus vertaate ſich auf Montagmittag, 3 Uhr. Die Ermäßigung der Lohnſteuer. Teilweſſe Annahme durch den Reichsrat.— Die Reichs⸗ regierung bringt eine Doppelvorlage ein. Berlin, 10. Dezember. Der Reichsrat beſchäftigte ſich mit der Regie- rungsvorlage, die die Lohnſteuer von zehn auf neun Prozent ermäßigt und zugleich die bis⸗ herigen Familienermäßigungen für Frauen Frauen und Kinder erhöhen will. Die Reichsratsausſchüſſe hatten aus finanziellen Grün⸗ ben nur die Familienermäßigung angenom⸗ men, dagegen die ſonſtigen vorgeſchlagenen Steuer⸗ ermäßigungen abgelehnt, mit der Begründung, daß durch den entſtehenden Einnahmeausfall Länder und Gemeinden geſchädigt werden würden. Von Württemberg war beantragt worden, auch die Fa⸗ milienermäßigungen nicht zu bewilligen. Die Reichsrats⸗ 36(Nachdruck verboten.) Zehntes Kapitel. Der ſchlechte Arme. Marius Pontmercy war ein ſchöner junger Mann von einer hohen, geiſtvollen Stirn und ruhigem Ausſehen. In ſeinem mittlerer Größe mit vollem kohlſchwarzen Haar, ganzen Geſichte lag etwas Stolzes, Gedankenvolles und Unſchuldiges. Er war der Sohn eines Oberſten, der bei Waterloo gekämpft hatte und dort ſchwer mercy ſeinem Sohne ein Vermächtnis hinterlaſſen, dem Sergeanten Thenardier, der ihm während der Schlacht das Leben gerettet hatte, alles mögliche Gute zu Marius, folge politiſcher Meinungsverſchiedenheiten mit ſeinem Großvater verlaſſen. Er zog in eine armſelige Stube und ernährte ſich kümmerlich mit Überſetzungen. In der Zeit ſeiner äußerſten Armut bemerkte er, daß die Mädchen ſich umdrehten, wenn er vorüberging, und er ging dann eilig vorüber oder verbarg ſich. Er meinte, ſie fähen ihn ſeines ſchlechten Anzugs wegen an und lachten ihn aus; ſie ſahen ihm aber nach wegen ſeiner Schönheit und weil ſich bei ſeinem Anblicke ihr Herz bewegte. Seit länger als einem Jahre bemerkte Marius in einer Allee des Luxemburggartens einen Mann und ein junges Mädchen, die faſt immer nebeneinander auf einer und derſelben Bank am einſamſten Ende ſaßen. Sooft der Zufall Marius in jenen Gang führte— und dies geſchah faſt alle Tage— traf er dies Paar. Der Mann mochte ein Sechziger ſein; er ſah ernſt und traurig aus und ſchien nach ſeinem kräftigen, aber ermatteten Weſen ein verab⸗ ſchiedeter Soldat zu ſein. Hätte er einen Orden gehabt. würde Marius ihn für einen Offizier gehalten haben. Sein aar war ganz weiß. 5 Als 1 Mädchen, das er begleitete, auf der Bank ſitzen ſah, war ſie dreizehn bis vierzehn Jahre alt, faſt bis ur Häßlichteit hager, linkiſch, unbedeutend, ſchien aber übſche Mugen zu bekommen. Gekleidet war ſie in der zu⸗ gleich alten und kindlichen Weiſe der Kloſterpenſionärin⸗ verwundet worden war. Auf ſeinem Totenbette hatte Oberſt Pont⸗ erweiſen. der während ſeiner Jugendjahre von ſeinem Großvater erzogen war, mußte das Großelternhaus in⸗ ausſchuſſe hatten jeboch den wurttempergiſchen Antrag ab- gelehnt. In der Vollſitzung des Reichsrates wurde dann dieſe Abſtimmung wiederholt und der Antrag Württem⸗ bergs mit 47 gegen 21 Stimmen abgelehnt. Die Aas⸗ ſchuß beſchlüſſe wurden in einfacher Abſtimmung mit Mehr⸗ heit angenommen. Von Seiten der Reichsregie⸗ rung wurde die Erklärung abgegeben, daß ſie an ihrer Vorlage feſthalte. Es wird daher eine Doppel⸗ vorlage im Reichstag eingebracht werden. Der Völkerbund in Berlin. Gründung eines Berliner Büros. Berlin, 12. Dezember. Das Völkerbundsſekretariat eröffnet im Januar auch in Berlin ein Zweigbüro. Bisher gab es ſolche Zweigbüros bereits in Paris, in Rom und in London. Das Berliner Büro gehört zum Reſſort der deutſchen Abteilung des Nachrichtenamtes im Genfer VPölker⸗ bundsſekretariat. Welchen Zweck es haben ſoll, iſt vor⸗ läufig nicht einzuſehen. Daß man ſich in Genf ſolche überflüſſigen Inſtitutionen leiſten kann, läßt dar⸗ auf ſchließen, daß man über allzu viel Mittel ver⸗ fügt. Wäre es nicht beſſer, wenn man ſich auch in Genf auf die allgemeine Wirtſchaftslage beſänne und lieber die Beiträge etwas kürzte? 14 1 Franzöſiſche Währungsſorgen. Stabiliſiert Poincaree nach den Wahlen? O Paris, 10. Dezember. Nachdem Poincaree es bisher immer zu ver⸗ meiden gewußt hat, ſeine eigentlichen Pläne hinſichtlich der Stabiliſierung der Währung darzulegen, erregt es in politiſchen und finanztechniſchen Kreiſen ge— wiſſes Aufſehen, daß er ſoeben bei der Beratung des Budgets für das Jahr 1928 in der Kammer ſich da⸗ hin gusgeſprochen hat, daß Frankreich nich endlos die Frankenwährung beibehalten könne, ohne zu ener feſten Berechnung des Wertes dieſer Papierwährung überzugehen. Dieſe Aeußerung glaubt man nun dahin auslegen zu dürfen, daß der Miniſter⸗ präſident die Abſicht hat, mit ſeiner bisherigen Politik einer ſchrittweiſen Aufwertung des Franken zu bre— ch en und zu einer Stabiliſierung über zugehen, die in abſehbarer Zeit auf der Baſis des augenblicklichen Kurſes erfolgen würde. Zu dieſer Auffaſſung neigt man um ſo mehr zu, als ſelbſt unter den günſtigſten Bedingungen die Deflation der franzöſiſchen Währung ſich auf einen Zeitraum von mindeſtens 20 Jahren erſtrecken müßte, wobei ſich die augenblicklichen unangenehmen Be⸗ gleiterſcheinungen der langſamen Stablliſierung im⸗ mer ſtärker fühlbar machen würden. Wenn man aber auch die angedeutete Kursänderung der Finanz⸗ politik Poincarees als bevorſtehend anſieht, ſo glaubt man aber auch gleichzeitig, daß dieſe nicht vor den nächſten Wahlen erfolgen wird, da Poincaree auf dieſe Weiſe die Wahlen ſelbſt zu beeinfluſſen gedenkt. Poincaree beabſichtigt demnach auf Grund ſeiner bisherigen währungstechniſchen Erfolge auch die neue Kammer zu zwingen, das derzeitige Kabinett der nationalen Konzentration beizubehalten, doch erſcheint es augenblicklich noch ehr fraglich, ob ſich die Linke angeſichts der kommuniſtiſchen Erfolge bereitfin⸗ den wird, auf eine entſprechende Wahlpropaganda zu verzichten und ihre Minſter in einem Kabinett zu be⸗ laſſen, deſſen Politik ſie in vieler Hinſicht aus prin⸗ ziplellen Gründen bekämpfen müſſen. Aus dem In⸗ und Auslande. Ueber 200 Stillegungsanzeigen beim Demobilmachungs⸗ kommiſſar. Eſſen, 10. Dez. Bei dem Demobilmachungskommiſſar in. Arnsbera ſind bis jetzt weit über 200 Stillegungsan⸗ nen; ein ſchlecht gemachtes Kleid von grobem ſchwarzen Merino. Sie ſahen aus wie Vater und Tochter. Marius betrachtete zwei oder drei Tage lang den alten Mann, der noch nicht Greis, und das Mädchen, das noch keine Perſon war; dann achtete er nicht mehr auf ſie. Marius ging mechaniſch immer auf dieſem Wege hin und fand ſie regelmäßig. Sie ſahen einander alſo ſehr häufig, ohne daß ſie noch einen Gruß gewechſelt hatten. Der Alte mit dem Mädchen hatte, vielleicht gerade, weil ſie die Blicke vermeiden wollten, die Aufmerkſamkeit einiger Marius Pontmerecy war ein ſchöner junger Mann. Seudenten erregt, die häufig auch da erſchienen, um in die Jorleſungen oder zum Billard zu gehen. Courfeyrac, der zu den Letzten gehörte, hatte das Paar eine Zeitlang auch beobachtet, da ihm das Mädchen aber häßlich vorkam, ver⸗ mied er ſie bald. 1 Marius ſah ſie im erſten Jahre faſt alle Tage zu der⸗ ſelben Stunde. Der Mann ſagte ihm zu, das Mädchen nicht. Im zweiten Jahre unterließ Marius, ohne ſelbſt zu wiſſen, warum, den gewöhnlichen Spaziergang im Luxem⸗ burg und ein halbes Jahr lang hatte er den Garten nicht betreten. Eines Tages endlich ging er wieder dahin, an einem klaren Sommermorgen. 9 Er ging gerade nach„ſeinem“ Gange hin und am Ende bemerkte er wie ſonſt immer das bekannte unbekannte Paar. Derſelbe Mann war es offenbar, aber das Mädchen zeigen ver Wien und Stuhlitouſtcte einge unter zahlreiche der kleineren Werke den nverarb tenden Induſtrie. Dagegen liegen Anze son bs me ae ee wee raten zurzeit die betriehstechniſchen Maßnahmen, die dur die vorausſichtiche Stillegung am 1. Valle 1928 not⸗ wendig werden. 199 5 1 Ein neuer italieniſch⸗ungariſcher Vertrag? Wien, 10. Dez. Wie aus Budapeſt gemeldet wird, erwartet man dort eine Zuſammenkunft zwiſchen Muſ⸗ ſolini und dem Grafen Bethlen, der bekanntlich von Genf nach Rom abgereiſt iſt. Gerüchtweiſe verlautet, daß Italien nach dem esche des franzöſiſch⸗ſüdſlawi⸗ n 1 einen neuen Vertrag mit Ungarn abſchlie⸗ en wolle. Schweres Bergwerlksunglück in Rußland. Bisher 20 Todesopfer. E Kowno, 10. Dezember. Wie aus Moskau gemeldet wird, wurden in einem Bergwerk in Zentralrußland 73 Arbeiter verſchüttet. 20 der Verſchütteten konnten nur noch als Leichen geborgen werden. Die Bergungsarbeiten werden noch fortgeſetzt. Als Urſache des Unglücks werden heftige Schneeſtürme angegeben. —— 2 Aus Nah und Fern. Schiffskataſtrophe auf den kanadiſchen Seen. London, 10. Dezember. Nach einer Meldung aus Toronto wütet auf den Kanadiſchen Seen Huron und Superior ein furchtbarer Sturm. Zwei große Fracht⸗ dampfer mit 50 Mann Beſatzung befinden ſich in ſin⸗ kendem Zuſtand. Trotz größter Anſtrengungen war es bisher nicht möglich, mit Rettungsbooten an die Schiffe heranzukommen. Ein dritter Frachtdampfer mit 35 Mann an Bord iſt geſunken. Fünf weitere Schiffe ſind über⸗ fällig. * Kältewelle in Amerika.— Bisher 36 Opfer. Newnork, 10. Dezember, Amerika wird augenblick lich von einer furchtbaren Kältewelle heimgeſucht, der bisher bereits 36 Perſonen zum Opfer gefallen ſind. Auch die angerichteten Schäden ſind außerordentlich groß, ſo daß ſie auf Hunderttauſende von Dollars geſchätzt werden müſſen. Am härteſten iſt der Mittelweſten be⸗ troffen worden. In Chicago allein ſind neun Todes⸗ fälle zu verzeichnen. * Frankfurt a. M.(De Einbruch in die Orts⸗ lrankenkaſſe.) In dem Kaſſenraum der Ortskran⸗ kenkaſſe hat man jetzt zahlreiche Fingerabdrücke der Ein⸗ brecher gefunden, die gegenwärtig einer Prüfung unter⸗ zogen werden.— Auch hier, genau wie in der Börſe, wur den mehrere Tage vor dem Einbruch zwei Perſonen, ver⸗ mutlich die gleichen, beobachtet, wie ſie ſich in verdächtige! Weiſe auf den Gängen und vor dem Kaſſenſaal auf⸗ hielten. Als ſich die beiden Perſonen beobachtet fühlten, anden ſie. 5 Wa a. d. O.(Zum Tode verunteilt.) Das Schwurgericht verurteilte den polniſchen Schnitter Sloczylar wegen Mordes zum Tode. Der Verurteilte gehörte einer vierköpfigen Räuberbande an, von der 2 Mitglieder bereits hingerichtet ſind, während Skoczylar und der vierte zu lebenslänglichen Zuchthausſtrafen ver⸗ urteilt worden waren. Nachdem man Skoczylar nun ein: weitere Mordtat in der Nähe von Müncheberg nachge⸗ wieſen hatte, wurde auch er zum Tode verurteilt. Frankfurt a. M.(Einbrecher in der Börſe.) Das Börſengebäude war in der Nacht der Schauplatz einer ſechsſtündigen Jagd auf Einbrecher, die in den Kel⸗ lerräumen der Börſe entdeckt wurden, aber nicht feſtge⸗ nommen werden konnten. Die Tat war. mie ſich heraus- ſchien es nicht zu ſein. Sie war groß und ſchön, mit den reizendſten Formen des Weibes, die ſich in dieſem Alter mit der ganzen Kindesanmut verbinden, in jenem reinen und flüchtigen Augenblicke, der ſich nur mit den Worten „fünfzehn Jahre“ ausdrücken läßt. Er ſah prächtig⸗braunes Haar mit goldigem Schimmer, eine Stirn, die von Mar⸗ mor zu ſein ſchien, Wangen wie von Roſenblättern, ein blaſſes Rot, ein bewegtes Weiß, einen lieblichen Mund, deſſen Lächeln faſt leuchtete und aus dem die Worte wie Muſik klangen, einen Kopf, den Rafael der Jungfrau, auf einem Halſe, den Goujon der Venus gegeben haben würde. Wie manchem Baume drei Tage im April genügen, um ſich mit Blüten zu bedecken, ſo hatten ſechs Monate hin⸗ gereicht, dieſes Mädchen mit Schönheit zu bekleiden. Als Marius das zweitemal vorüberkam, ſchlug das Mädchen die tiefhimmelblanen Augen auf. In dem ver⸗ ſchleierten Blau lag aber noch der Kindesblick. Sie ſah Marius gteichgültig an wie etwa die Marmorvaſe, die ihren Schatten auf die Bank warf. Marius ging weiter. Eines Tages— die Luft war lau, der Garten von Schatten und Sonnenſchein überſtrömt— ging er nahe an der Bank vorüber. Das Mädchen ſchlug die Augen auf und ihre Blicke begegneten einander. d Es war nichts und war alles, ein ſeltſamer Blick. Sie ſchlug die Augen nieder und er ging weiter. Was er geſehen hatte, war nicht das unbefangene Auge eines Kindes, ſondern eine gehekmnisvolle Tiefe, die ſich plötzlich vor ihm aufgetan und ebenſo plötzlich wieder geſchloſſen hatte. N 1 Es kommt ein Tag, an welchem jedes Mädchen ſo blickt, und wehe dem, der dann in der Nahe iſt! f Gewöhnlich entſteht aus dieſem Blick da, wohin er trifft, Träumen und Sinnen. Jede Reinheit und Uuſchuld liegt in dieſem himmliſchen und gefährlichen Blicke, welcher die Zauberkraft beſitzt, in der Tiefe des Herzens jene duft⸗ und giftreiche Blume hervorzurufen, die Liebe heißt. Als Marius abends nach Hauſe kam, muſterte er ſeinen Anzug und bemerkte zum erſtenmal, daß es unſchicklich und unerhört albern ſei, in einem ſolchen Alltagsanzuge in dem Luxemburggarten ſpazierenzugehen. Am andern Tage zur beſtimmten Stunde nahm Marius ſeinen neuen Frack, Beinkleider, Hut und Stiefel aus dem Schranke, zog ſogar Handſchuhe an— ein uner⸗ hörter Luxus— und ging ſo in den Luxemburggarten. (Fortiſetzung folgt.) 5 freiwillig gezahlt werden, ſofern ſie ſechs elne, von langer vano vorperener. Netzte Woche wurden zwei Perſonen, die als angebliche Monteure ſich Zutritt zu der Maklerkammer verſchafft halten, geſtellt und aus em Börſengebäude verwieſen. Es ſtellte ſich ſpäter her⸗ aus, daß die beiden Männer den Beamten gegenüber ſalſche Angaben über ihre Tätigkeit gemacht hatten. Zwei⸗ ſellos wollten ſie vor dem Einbruch die Lage auskund⸗ ſchaften. Nun entdeckte in der Nacht kurz vor zwei Uhr ein Wächter der Börſe in den Kellerräumen zwei Männer. Er alarmierte die Polizei, die ſofort mit einem großen Aufgebot das Gebäude umſtellte und dann peinlich genau durchſuchen ließ. Kaum war die Polizei, als ſie keinen Erfolg hatte, gegen 4 Uhr abgerückt, als ein Wächter des gegenüberliegenden Hauſes auf dem Dach der Börſe zwei Perſonen geſehen haben wollte. Das abermals alarmierte Ueberfallkommando ließ jetzt mit Hilfe von Scheinwer⸗ fern die Dächer abſuchen. Dabei entdeckte ein Beamter angeblich einen Einbrecher, als dieſer in eine Luke ſteigen wollte und gab mehrere Schüſſe auf ihn ab. Auch dies⸗ man blieb die Durchſuchung ergebnislos. ö Hachenburg(Weſterwald).(Ein Förſter von tinem Wilderer angeſchoſſen.) In den Wal⸗ dungen von Oberdreis wurde der Förſter Langerhans von einem Wilderer aus dem Hinterhalt angeſchoſſen. Die lofort aufgenommene Verfolgung führte zur Ergreifung des hinterliſtigen Schützen, der ſich als ein bekannter Wilddieb entpuppte. a Münder a. D.(Gräßlicher Tod.) Das drei⸗ jährige Söhnchen des Fabritheizers Reuter hatte ſich dieſer Tage in der Küche aufgehalten, wo ein friſch ge⸗ ſchlachtetes Schwein verarbeitet werden ſollte. Das Kind iſt dabei in einen Behälter mit kochendem Waſſer geſtürzt und erlitt dabei ſo ſchwere Verbrennungen, daß es nach Hameln ins Krankenhaus gebracht werden mußte, wo es inzwiſchen geſtorben iſt. Bad Frankenhauſen.(Zwei Einbrüche in einer Nacht.) In der Nacht drangen Einbrecher in eine hieſige Waffenhandlung ein und erbeuteten eine Doppelflinte, mehrere Revolver, Hirſchfänger und Meſſer. Von den Einbrechern fehlt jede Spur.— In der gleichen Nacht ſtatteten Diebe dem Direktionszimmer der höheren tech⸗ niſchen Lehranſtalt des Kyffhäuſer⸗Technikums einen Be⸗ ſuch ab. Sie erbrachen ſämtliche Schranke und anderen Behälter. Irgend ein Verluſt konnte bis jetzt allerdings noch nicht feſtgeſtellt werden. Stendal.(Verurteilte Doppelmörder.) Das hieſige Schwurgericht fällte gegen den Gemüſehändler Hermann Ganſewig, der beſchuldigt war, ſeine Ehefrau und ſeinen Sohn ermordet zu haben. Wegen Ermordung der Ehefrau wurde er zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Im Falle des Soh⸗ nes wurde Totſchlag angenommen und auf 15 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt. Eſchwege.(Großfeuer.— 100 Schafe ver⸗ brannt.) In den Wirtſchaftsräumen des Nittergutes Breitenbich bei Silberhauſen brach abends ein Brand aus, der in raſender Schnelligkeit um ſich griff und in wenigen Augenblicken einige Ställe in Brand geſetzt hatte. Die zahlreich erſchienenen Wehren konnten dem Feuer leinen Einhalt tun, da es an Waſſer mangelte. Während bie Schweine noch rechtzeitig gerettet werden konnten. ind über 100 Schafe in den Flammen umgekommen. Der Brand ſcheint durch einen defekten Schornſtein ent⸗ ſtanden zu ſein. Straßburg.(Ein Eiferſuchtsdrama) In Wölflingen im Kreiſe Saargemünd hat der 26 Jahre alte Eiſenbahnbeamte Klein ſeine Braut vor der Woh⸗ nung ihrer Eltern aus Eiferſucht durch einen Repolverſchuß ſchwer verletzt und ſich dann ſelbſt erſchoſſen. Die Kugel drang dem Mädchen hart an der Schlagader vorbei und verletzte die Luftröhre; das Mädchen befindet ſich außer Lebensgefahr. — 2 222 Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 11. Dezember. Wir bleiben weiterhin im ganzen Gebiet der Aktions⸗ Zentren. Es iſt daher vielfach nebliges Welter zu er⸗ warten. a Voraussichtliche Witterung bis Mon⸗ ag: Vielfach ſtärkere Trübung, keine nennenswerten Niederſchläge, Temperaturen unverändert. — Angehörige von Gefallenen geſucht. Der Bezirks⸗ verband Naſſau des Volksbundes Deutſche Kriegsgräher⸗ fürſorge hat die Patenſchaftverwaltung der Kriegerfried⸗ höſe Roy—St. Gilles an der Somme und Semendria in Jugoflawien übernommen. Beide Patenſchaftsausſchüſſe richten an die Angehörigen der auf erwähnten Kriegerfried⸗ öfen ruhenden Gefallenen die dringende Bitte, unverzüg⸗ ich ihre genauen Anſchriften anzugeben, damit der Pa⸗ lenſchaftsausſchuß mit dieſen Angehörigen betr. Richtig⸗ ſtellung der Perſonalien der einzelnen Gefallenen in Ver⸗ bindung treten kann. Anſchrift: Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge. Bezirksverband Naſſau, Frankfurt u. M., Münzgaſſe 3. — Zinspolitik der Sporkaſſen. Der Sparkaſſenaus⸗ ſchuß Deutſchen Sparkaſſen⸗ und Giroverband beſchloß, ber die Mitgliedsperbäade auf die Sparkaſſen einzu⸗ wirken, die Einlagezinſen in angemeſſenen Grenzen zu halten, um nicht die Aneihezinſen, die in ihrer Höhe noch immer eine ſchwere Laſt für die kreditnehmende Wirtſchaft bedeuten, weiter erhöhen zu müſſen. Die Sparkaſſen⸗ organiſation wird diesbezüglich auch mit den Verbänden der Genoſſenſchaften und Banken Fühlung nehmen, mit dem Ziele, ein weiteres Anſteigen des Zinsniveaus zu verhindern. „„ Poftſchluß am 24. Dezember. Am Samstag, den 3. Dezember, werden bei den Poſtanſtalten wie in den Vorjahren Dienſtbeſchränkungen im Verkehr mit dem Pub⸗ lum vorgenommen. U. a. werden die Poſtſchalter im all⸗ gemeinen nur bis 4 Uhr nachm. 100 0 gehalten werden. zn Telegrammannahme⸗ und Fernſprechdienſt treten Be⸗ ſchränkungen nicht ein. Gewicht der Poftſendungen. Mit Rückſicht darauf, daß ſich bei der Feſtſtellung des Gewichts der Poſtſen⸗ ungen aus verſchiedenen Uxſachen unweſentliche Ge⸗ wichtsunterſchiede nicht vermeiden laſſen, ſoll fortan im unerdeutſchen Verkehr bei der Gewichtsermittlung der Briefſendungen ein ae von weniger als ein bes Gramm unberückſichtigt bleiben. i Weihnachtsgratifikationen. Weihnachtsgratifikationen an Angeſtellte unterliegen dem Steuerabzug. Stelerfrei ſind zu Entschädigungen, die von Arbeitgebern an ihre Ar⸗ beitnehmer bei der Entlaſſung aus dem Dienſtverhaͤlt⸗ f C N„Zwölftel des etzten Jahresarbeitsverdienſtes nicht überſteigen. — recen emerge Vom 2. Januar 1928 ab ſind bei wöchentlichem Arbeitsverdienſt über 36 Reichs⸗ mark und bei Monatsgehalt über 156 Mark Beitrags⸗ e neuen Lohnklaſſe 7 zu 200 Reichspfennig zu verwenden. Wiriſchafteumſcen. Zunahme der Arbeitsloſigkeit.— Verſchärfung der Lage auf ſozialpolitiſchem Gebiet.— Arbeitszeitverkürzung in der Eiſeninduſtrie.— Bedrohliche Wirtſchaftslage. Nach den letzten Berichten über die Arbeits marktlage im Reich ſteigt die Zahl der Hauptunter⸗ ſtützungsempfänger weiter an. Allerdings iſt das Tempo der Zunahme in den einzelnen Gegenden ſehr verſchieden. Beſonders ſtark iſt ſelbſtverſtändlich die Zunahme der Arbeitsloſigkeit in den Außenberufen. Es ergibt ſich dar⸗ aus, daß die Konjunkturverſchlechterung faſt ausſchließlich auf Saiſoneinflüſſe zurückzuführen iſt. Es ſei hier auch erwähnt, daß bei den Zuckerfabriken der Campagneſchluß eingeſetzt hat, wodurch auch hier ein Abbau der Arbeiter⸗ zahl einſetzt. In anderen großen Induſtrien wie zum Bei⸗ ſpiel in der Metallinduſtrie, iſt die Lage ziemlich unver⸗ ändert, es macht ſich allerdings eine leichte Neigung zur Abſchwächung bemerkbar. Günſtig iſt der Beſchäftigungs⸗ grad weiterhin in der Maſchineninduſtrie, in der Elektro⸗ induſtrie und im Waggonbau. Daneben hat die che⸗ miſche Induſtrie und das Vervielfältigungsgewerbe, ſowie die Papierindustrie auch noch gut zu tun. Unſicher gewor⸗ den iſt die Lage in der Fahrzeuginduſtrie, auch im Textil⸗ gewerbe iſt eine leichte Verſchlechterung zu bemerken, das gleiche gilt von der Holz- und Schnitzſtoffinduſtrie. Leider machen ſich in letzter Zeit wieder Anzeichen einer zunehmenden Verſchärfung auf ſozialpo⸗ litiſchem Gebiet und zwar beſonders im Bergbau, bemerkbar. Obwohl gerade die jetzige Lage Deutſchlands ein möglichſt reibungsloſes Verhältnis zwiſchen Unter⸗ nehmerſchaft und Arbeiterſchaft erfordert, haben ſich die Verhältniſſe hier leider recht unerfreulich zugeſpitzt. Be— kannt iſt ja die Frage der Arbeitszeitverkürzung in der Eiſeninduſtrie. Die an und für ſich durch⸗ aus wünſchenswerte Verkürzung der Arbeitszeit läßt ſich ſicherlich nicht mit einem Ruck durchführen. Die Belaſtun⸗ gen des Produktionsganges ſind heute ſchon außerordent— lich ſchwer. Die deutſche Induſtrie arbeitet hier unter denkbar ſchwierigen Umſtänden und unter einer Bela— ſtung, wie ſie das Ausland meiſt gar nicht kennt. Die Reparationsverpflichlungen fordern eine möglichſt ſtarke Intenſivierung des Exportes. Die Anſichten aus der Induſtrie ſtimmen aber einmütig darin überein, daß bei den hohen Geſtehungskoſten, die beſonders durch die öf— fentliche Belaſtung, Steuern und ſoziale Abgaben, her⸗ vorgerufen ſind, der Export bis aufs äußerſte erſchwert ſei. Unter die'em Geſichtspunkt iſt natürlich die Verkür⸗ zung der Arbeitszeit eine ziemlich gefährliche Forderung, wenn man das Allgemeinintereſſe der Volkswirtſchaft in Betracht zieht. Es iſt durchaus zu hoffen, daß hier trotz der ziemlich ſcharfen Töne, die gleich im Anfang ange⸗ ſchlagen worden ſind, doch eine gütliche und verſtändige Löſung erzielt werde. Wie bedrohlich die Wirtſchaftslage in Deutſchland iſk, zeigt ſich mit erſchreckender Deutlichkeit im Kredit— problem der Landwirtſchaft. Eines der großen landwirtſchaftlichen Kreditinſtitute, die Preußenkaſſe, iſt durch den ſchleppenden Eingang der ausgeliehenen Gelder in ernſthafte Schwierigkeiten geraten. Vielleicht iſt ſogar eine Reorganiſation des geſamten Inſtitutes notwendig, was natürlich nicht ohne große Kapitalopfer geſchafft werden kann. Damit ſtehen neue Anſprüche an den Ka⸗ pitalmarkt bevor, der ſchon eng genug geworden iſt. Von dieſer Seite her droht jedenfalls eine nicht leicht zu neh⸗ mende Gefahr. Es heißt darum: vorläufig noch die Zähne zuſammenbeißen und möglichſt ſparſam in jeder Richtung hin arbeiten. Weihnachtliche Geſtalten. Etwas von Feen, Gnomen und Weihnachtsmännern. Von Pitt Olden. (Nachdruck verboten.) Erinnerungen.— Das Kind in der Krippe.— Wenn der Weihnachtsmann durchs Land geht.— Geheimnisvolle Helfer.— Frau Holle ſchläft.— Der Engel Lobgeſaug. In der Weihnachtszeit wird es ſo recht lebendig, das große, geheimnisvolle Land der Phantaſie. Mär⸗ chengeſtalten aus unſerer Kinderzeit tauchen wieder auf. Wenn wir ihrer gedenken, werden wir Erwachſenen faſt ſelber wieder zu Kindern. Es flüſtert und wiſpert und raunt uns zu der Erin gerung, Geſchichten von weihnacht— lichen Geſtalten, Heichechten die Eltern und Großeltern uns einſt erzählten wir noch Kinderkleider trugen. Da iſt zunächſt das liebe Chriſtkind ſelber, der neu⸗ geborene Knabe von Bethlehem, wie wir ihn ſelbſt ge⸗ ſehen haben, in den Krippendarſtellungen, die man frü⸗ her auf den Weihnachtstiſch zu ſtellen pflegte und die die Eltern oder auch die Kinder ſelbſt herſtellten in den vorweihnachtlichen Tagen. Dieſe ſchöne alte tte iſt leider in unſerer modernen, allzu modernen Zeir immer mehr abgekommen. Sie iſt aber ſo ſchön, ſo urſprünglich und ſo eng verknüpft mit dem eigentlichen Gedanken des Weihnachtsfeſtes, daß man ſie ruhig wieder aufleben laſſen ſollte. Die Geſtalt des Chriſtuskindes iſt der Mit⸗ telpunkt des Feſtes und ſoll es bleiben. Des Chriſtkinds Begleiter aber iſt der Weihnachts- mann, der ſchon Wochen vor Weihnachten als Knecht Ruprecht oder St. Nikolaus durch die deutſchen Lande zieht, um zu ſehen, ob die Kinder auch brav und artig waren und oh ſie es auch wirklich perdienen, vom EChriſt⸗ kind beſchert zu bekommen. Die Böſen ſtraft er mit der Rute, den Guten aber wirft er Aepfel und Nüſſe in die Stube oder ſteckt ſie ihnen heimlich des Nachts in die Schuhchen, wobei man aber nicht vergeſſen darf, vorher Zucker für Knecht Ruprechts Eſel hineinzutun. Und weh⸗ mütig lächelnd erinnern wir uns, wie feſt wir früher daran glaubten und wie wir uns ſo furchtbar ängſtigten vor dem Weihnachtsmann und ſeiner Rute. Ach der Weihnachtsmann hat ja ſo furchtbar viel zu tun. Alle die vielen, vielen Geſchenke ſoll er anfertigen, die den großen und kleinen Kindern auf den Gabentiſch gelegt werden ſollen. Dazu braucht er natürlich Helfer. Das ſind die fleißigen Zwerge, die da ganz weit hinten in den ſchneebedeckten Bergen wohnen, die hämmern und feilen und leimen und kitten und hobeln und ſägen. Sie leiſten feine Mechanikerarbeit und drucken Bilderbücher Tag und Nacht, Tag und Nacht. Und wenn die Dunkel, heit des Chriſtabends ſich niederſenkt, dann laden ſie alles auf große, aroße Schlitten. mit denen der Weihnachts⸗ den Wundern mann in das Tano ver Wienſchen fayrtr, um ſie zu de ſcheren. Und viele, viele Kinder laufen wartung seul die Tür des Gabenzimmers, ob ſie das Klingeln der Schlittenglocke nicht vernehmen und ſie hören es wirklich, denn ihnen iſt das Märchenland der Phantaſie noch nich verſchloſſen.. Aber mitunter, da fehlt uns der köſtliche Schmug des Weihnachtsfeſtes, der weiße glitzernde Schnee. Damit aber auch des Weihnachtsmannes Schlitten wirklich in des Menſchen Land kommen kann, dafür ſorgt eine Fee, Frau Holle genannt. Sie ſchüttelt ihre Betten aus und die Federn fallen zur Erde herab, weiße weiche Flocken. Und mag Frau Holle dieſes Jahr etwas ſäumig ge⸗ weſen ſein, ſie wird uns doch nicht im Stich laſſen. Viel⸗ leicht hat ſie noch nicht ganz ausgeſchlafen. Zum Weihnachtsfeſt gehören auch die Engel. Am Abend, wenn der Chriſtbaum leuchtet, da ſingen ſie das Lob deſſen, der einſt geboren wurde in dieſer Nacht vor nunmehr bald zweitauſend Jahren. So wird es gelehrt und erzählt und geht von Mund zu Mund, von Gene⸗ ration zu Generation. Und das iſt vielleicht eines der ſchönſten, eines der bedeutſamſten und innigſten Wunder der Weihnachtsnacht, den Menſchen daran erinnernd, daß er nicht nur ein frohes, ſondern auch ein ernſtes Feſt in dieſen Stunden feiert, die Geburt des Erlöſers. Mancher Erwachſener mag lächeln über die weihnacht⸗ lichen Geſtalten, die die ſchöpferiſche Phantaſie der Men- ſchen hier erſchuf. Euren Kindern aber erhaltet den Glau⸗ ben daran und erzählet ihnen davon, auf daß ſie es wieder ihren Kindern lehren und ihnen berichten von f in und Geſtalten der ſeligen, fröhlichen Weihnachtszeit. * Schöner Winterſonntag. Geſtern hatten wir einen ausg. zeichnet ſchönen Winterſonntag. Hell und klar ſchien die Sonne von morgens bis gegen 3 Uhr. Der Bo⸗ den war vom Samstag auſ Sonntag leicht gefroren, ſodaß ſich ein Spaziergang in der reinen Winterluft ſchon lohnte. Piele verließen auch ihre Wohnungen, rückten mit Kind und Kegel aus, um ſtch an dieſem herrlichen Winterſonntag zu erfreuen und zu erholen Es wird Weihnachten. Die Schau⸗ fenſter der hieſigen Geſchäftsleute ſind ſchon ſchön heraus⸗ geputzt. Den Schaaufenſter⸗Auslagen wurde die größte Be⸗ achtung geſchenkt. Es wurden anch ganz nette Verkäufe ge⸗ tätigt Von einem ſilbernen Sonntag kann allerdings hier nicht geſprochen werden, da das hieſige Publikum erfahrungs⸗ gemäß ſeine Eirkäufe bis kurz vor dem Feſt aufhebt. Auch unſere bieſige Geſchäftswelt iſt gerüſtet, um den Wünſchen des kaufenden Publikums gerecht zu werden. Die Mah⸗ nung ſoll daher nicht umſorſt ſein: Kauft und unterſtützt das ein heimiſche Gewerbe! Kauft auch frühzeitig, daß eine flotte Bedienung gewährleiſtet werden kann. Der Juſeraten⸗ teil unſeres Blattes gibt Fingerzeige genug, wo man gut und billig einkaufen lann. *Die Zeit der Erkältungen. Viele Menſchen ſtnd der Meinung, daß man ſich die Erkältung lediglich im Freien hole. Natürlich kann man ſich außerhalb des Hauſes durch unvorſichtiges Verhalten krank machen. Aber die Zahl der Erkältungen, die man in ſeinem eigenen Heim bekommt, iſt größer, als man gemeiniglich annimmt. Emp⸗ findliche Naturen ſind dem natürlich am meiſten ausgeſetzt. Sind die Zimmer nicht oder vicht genügend geheizt, iſt die Gefahr ſelbſtredend am größten. Schon morgentg beim Waſchen kann man ſich tüchtig erkälten und zwar durch den Temperaturwechſel zwiſchen der behaglich gleichmäßigen Wärme des Bettes und der plötz ich auf uns einſtrömenden Wärme des Zimmers. Im Herumdrehen hat man da ſeinen Huſten oder ſchweren Katarrh weg. In ſolchen Fällen muß man—wll mon einer bösartigen Verſchlimmerung mlt ihren Koſten an Zeit, Arzt und Apotheker⸗Rechnungen rechtzeitig vorbeugen— ſich ſofort der Kaſſer'ſchen Bruſt Carametlen bedienen. Dieſe von tüchtigen Aerzten ſo warm empfohlenen Huften⸗ Bonbons tun dem Leiden ſofort Einhalt und wirken ſogar appetitanregend, ohne Magenverſtimmung zu erzeugen, wie gewiſſe andere Präparate, Raiſer's Bruſt⸗Caramellen find in den Apotheken, Drogerien oder beſſeren Kolonlal⸗ warenhandlungen zu habea. * Die Sportvereinigung gewann auch ihr 3. letztes Verbandsſpiel. Sie ſchlug Feudenheim mit 2:1 einwand⸗ frei aus dem Felde. Das alte Steuerjahr. Das alte Steuerjahr geht bald zu Ende und das neue Steuerjahr beginnt. Nicht lange mehr, und das Finanzamt verſendet die Aufforderung zur Abgabe der Steuererklärungen für das Steuerjahr 1927. Da war es nun von großem Wert, daß die Steuerberatung und Buchführungs⸗Lehranſtalt Gewerbeſchutz mit Unterſtützung des hieſigen Gewerbevereins einen Steuerberatungs⸗ und Buchführungskurſus veranſtaltete, an welchem viele Hand⸗ werksmeiſter und Gewerbetreibende mit ihren Angehörigen teilnahmen. In dem Abendkurſus, welcher vom 7. bis einſchl. 10. Dezember in den Räumen des Gaſthof zum„Fürſten Alexander“ ſtattfand, wurden die Teilnehmer in einer ſachlichen und allgemeinverſtändlichen Art mit den in Frage kommenden Steuergeſetzen vertraut gemacht. Die Teilnehmer erlernten an praktiſchen Beiſpielen die Er⸗ rechnung der Steuern und wurden vertraut mit den Rechten, welche die Steuergeſetzgebung bietet. In einem praktiſchen Lehrgang wurde eine Buch⸗ führung gelehrt, welche überſichtlich, leicht erlernbar und leicht durchführbar iſt und dennoch den Anforderungen der Steuergeſetze entſpricht. Eine Buchführung, welche gerade durch dieſe Vorzüge für den Handwerks meiſter und Gewerbetreibenden geeignet iſt. a Alle Teilnehmer ſind darin einig, daß ſie durch dieſen Kurſus einen großen Vorteil haben werden. Ein großer Vorteil liegt ſchon darin, daß dleſe Belehrungen zu einer Zeit kamen, in welcher ſie praktiſch angewendet werden können, kurz vor Beginn des neuen Stenerjahres. Schwein emar kt.. Weinheim, 10. Dez. Zugeführt 293 St 77 nuft 248 Stück. Milchſchweine wurden verkauft d„ von 7—12 Matt; Läufer das Stuck von 16—30 5 9 N 44