. ö 1(olernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt (Biernheimer Bürger⸗ Zig:— Siernb. Bolkablagg 724200 7 täglich mit Ausnahme der Bonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 8 Unzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 28 Pig, die Neklamezeils 80 Pe 1.350 Mf. 10 1 5 1 ö. bei ei ins Paus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. bas achtſeitige illustrierte 8* sb ern d Blumen“, halbjährlich einen Fahr f . eee den 0 l l dci tene u. beim Zeitungs träger eres, illeſtes u. erfolgreiches Lokal⸗Auzeigeblatt in Viernheim 8.— Tel: Unzeiger, Viernheim— Poſiſchecktonto Nr. 21577 Amt 85. 0 flettung, 2. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. .— Unnahme von Abonnements täglich in der Ge eitung, Druck u. furt a- M.— Schrift Rr. 1 plan ſowie einen Wand⸗ Montag, den 2 Januar 1928 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher Siepe 5 von ſämtlichen Annoncen⸗Erxpeditionen Deutſchlands und des Auslands Autsblett der Heſſiſchen Bürgermeiſterel und des Polizeiant latzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Moglichkeit zerückſichtigt.— Für die Aufnahn 25 Read vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Lewüähr nicht übernommen werben iederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für 8 nſerate und Notizen den „— Annaßme von Anzeigen in unſerei 45. Jahrgang Neues in Kürze. 5 e: Die Bemühungen des deutſchen Abgeorvneten im lettländiſchen Parlament, Dr. Schiemann, um die Bildung einer bürgerlichen Regierung ſind an der Haltung des vemokratiſchen Zentrums geſcheitert. 16: Nach einer Meldung aus Sofia hat ſich die bul⸗ gariſche Kammer auf den 20. Jannar vertagt, nachdem ſie mit großer Mehrheit ein Vertranensvotum für die Regie⸗ rung angenommen hatte. zs; Wie aus Paris gemeldet wird, hat nach einer Melvung aus Tokio der ruſſiſche Geſchäftsträger den ſtell⸗ vertretenden japaniſchen Außenminiſter einen Beſuch ab⸗ geſtattet, um ſeine Vermittlung int Konflilt mit Südching zu erbitten. 22: Gegenüber den Pariſer Meldungen über eine Ver⸗ kEnüpfung des Reparatiousproblems mit der Schuldeufrage betonte Staatsſekretär Kellogg, daß dies zwei vollkommen getreunte Probleme ſeien. Ausgeſchloſſen ſei ſerner, daß die alliierten Schulden weiter herabgeſetzt würden. 12: Der Manunſchaftsbeſtand der Pariſer Polizei wird auf Drängen des Pariſer Polſzeipräſidiums um 1099 er⸗ höht werden. Der Gemeinderat hat dem Vorſchlag erſt nach äußerſt lebhafter Debatte zugeſtimme. —* 8 e c Nec e Neujahrsempfänge in Berlin. Das diplomatiſche Korps bei Hindenburg. Berlin, 2. Januar. Reichspräſident von Hindenburg empfing am Neujahrstag die Chefs der hieſigen fremden diplomati⸗ 520 Verttelungen. Nuntius Pacelli überbrachte als Doyen die Glückwünſche des diplomatiſchen Korps. In ſeiner Anſprache führte er u. a. folgendes aus: Das ver⸗ gangene Jahr habe neue Fortſchritte auf dem Wege der Befriedung der Völker gebracht. Bewunderung gebühre den Männern, die, obwohl ſie in der Wahrung der berechtigten Intereſſen ihres Landes ihre höchſte Auf⸗ gabe ſähen, dennoch ihr Trachten auf das hohe Ideal der Brüderlichkeit unter den Menſchen richteten. Das Gefühl des internationalen Vertrauens habe dazu beigetragen, in den verſchiedenen Staaten 5 Wiederaufbau zu fördern. Unter dieſen Staa⸗ ö ö en nehme das Deutſche Reich einen wichtigen Platz ein. Man müſſe den erneuten Aufwand an Geiſt und Lebenskraft in Deutſchland bewundern. Der Nuntius drückte zum Schluß den Wunſch aus, daß das Jahr 1928 der Welt den Frieden bringen möge. In ſeiner Erwiderungsanſprache er elärte der Reichspräſident, er hoffe u mwünſche, daß die Prüfun⸗ gen der Vergangenheit und die Nöte der Gegenwart in den Völkern den Willen zur Zuſammenarbeit und das Verſtändnis für die Lebensnotwen⸗ digkeiten jedes einzelnen Volkes vertiefen wür⸗ den. Opferwillige Hingabe an das Vaterland ſchließe den Dienſt an der Menſchheit nicht aus. Die Völker würden ſich um die Herbeiführung eines wahren Frie⸗ dens um ſo freudiger bemühen, wenn ſie davon über⸗ 1 00 ſein könnten, daß dieſer Friede zugleich die Herr⸗ chaft der Gerechtigkeit und der Freiheit be⸗ gründe. Das deutſche Volk werde ſich an dieſen Frie⸗ densbemühungen entſchloſſen beteiligen. Möge das neue Jahr den Friedenshoffnungen Erfüllung gewähren. Hierauf begrüßte der Reichspräſident die einzelnen iplomaten. Bei dem Empfang waren u. a. Reichskanzler Dr. Marx und Staatsſekretär von Schubert an⸗ weſend. Der Empfang der Reichsregierung. N 7 empfing der Reichspräſident den Reichs⸗ kanzler ſowie die in Berlin anweſenden Reichs⸗ miniſter und Staatsſekretäre der Reichsregie⸗ rung. Reichskanzler Marx führte in ſeiner Anſprache etwa folgendes aus: Man könne auf das abgelaufene Jahr mit dem Gefühl dankbarer Befriedigung zurückblik⸗ ken. Allerdings ſei der Herzenswunſch des geſam⸗ ten deutſchen Volkes, die Befreiung des beſetz⸗ ten Gebietes, noch nicht in Erfüllung gegangen. Dennoch ſei eine Feſtigung unſerer auswärtigen Lage unverkennbar. Das abgelaufene Jahr habe mehr und mehr die Schranken niedergelegt, die noch immer die „Bolter trennten. Mit großer Freude ſtelle er feſt, daß die Arbeitsloſigkeit im abgelaufenen Jahre zu⸗ ü d 5 und daß Deutſchland von ede Wirtſchaftskämpfen verſchont g“ eben ſei. Schwere Auf⸗ gaben ſeien auch im kommenden Jahre zu löſen, aber wenn man dabei hoffnungsfreudig ans Werk gehe, ſo heſeele uns der Gedanke an die Einigkeit des deutſchen Volkes am 80. Geburtstag des Reichspräſidenten. ter Antwort dankte der Reichspräſiden! r Reichs get die unermüdliche Arbeit, letzten Jahre geleiſtet habe. Er fuhr dann fort: enne er an, daß das angene Jahr eine na gebracht baße ſei die Hoff, nung auf Befreiung der Rheinlande noch nicht erfüllt worden. Er hoffe, daß den Volksgenoſ⸗ ſen im beſetzten Gebiete nun bald die Stunde der Be⸗ freiung ſchlage. Fremde Beſatzung im Lande ſei unvereinbar mit einer endgültigen Befriedung. Der Reichspräſident wies dann auf die Hilfsmaßnahmen für Oſtpreußen hin und ſprach die Hoffnung aus, daß die wirtſchaftliche Erſtarkung und der Gedanke des ſozig⸗ len Ausgleichs auch im kommenden Jahre Fortſchritte machen möge. Sein dringender Wunſch am erſten Tage des Wahljahres an alle Deutſchen ſei der, daß die Wahlbewegung nicht zur Vertiefung des Zwieſpaltes führen und nicht zu perſönlicher Bekämpfung ausarten möge. Im weiteren Verlauf des Nachmittags übermittel⸗ ten Reichstagspräſident Loebe und Vizepräſident Dr. Rießer die Wünſche des Reichstags, Staatsſekretär Weis mann, der bayeriſche Geſandte von Preger und der braunſchweigiſche Geſandte Boden die Glück⸗ wünſche des Reichsrats und Miniſterpräſident Braun die der preußf iſchen Stoa sregierung Kellog zur Schuldenfrage. Keine Neviſion der alliierten Verpflichtungen. Ei Waſhington, 2. Jaunuar. Im Gegenſatz zu verſchiedenen, über Newyork kom⸗ menden Meldungen, welche wiſſen wollten, daß maß⸗ gebende amerikaniſche Stellen bereit ſeien, in eine Ne⸗ viſion der Schulden und Reparations⸗ fragen einzutreten, wird vom Sekretariat des Staats⸗ ſekretärs Kellogg kategoriſch erklärt, daß an den zu⸗ ſtändigen Stellen der amerikaniſchen Regierung bisher weder ein diesbezüglicher Antrag eingegangen ſei, noch daß bei der Regierung irgendwelche Geneigtheit be⸗ ſtände, Vorſchläge, welche eine Aenderung der Kriegs⸗ ſchulden der ehemaligen Alliierten zum Ziele haben, überhaupt zu erörtern. Weiterhin wird erklärt, daß in dieſem Zuſammenhang auch Beſprechungen zwi⸗ ſchen Präſident Coolidge und Staatsſekretär Mel⸗ lon ſtattgefunden haben, zu welchen auch der Repara⸗ tionsagent Parker Gilbert zugezogen war, wobei erneut zum Ausdruck kam, daß der bisher von den Vereinigten Staaten vertretene Stand t unverän⸗ dert beibehalten werden müſſe. Die unerwünſchte Wirkung der letzten Verhaftungen. O Straßburg, 2. Januar. Pariſer Berichte wiſſen zu melden, in Elſaß⸗Lothrin⸗ gen herrſche eitel Freude darüber, daß die Regierung nun endlich zu„energiſchen Schritten“ gegen die„deut⸗ ſchen Agenten“ ühergegangen ſei. In Wirklichkeit iſt da⸗ von nur in jenen kleinen Kreiſen etwas zu verſpüren, die ſich anmaßen, allein das echte Elſaß⸗Lothringen zu repräſentieren. Im Volke ſelbſt aber haben die Hausſuchungen und Verhaftungen die Senſationshaſcherei und die offenkundigen Schwindeleien der franzöſiſchen Preſſe eine ganz andere Wirkung gehabt. Dieſer kommt vielleicht deutlicher noch als in dem teils ſcharf ablehnenden, teils ſpöttiſchen Kommenta⸗ ren der großen katholiſchen Blätter, in dem verlege⸗ nen Schweigen eines Blattes wie der„Straßburger Neuen Zeitung“ zum Ausdruck, die ſonſt immer gern bereit war, der franzöſiſchen Idee zuliebe die Pariſer Unſinnigkeiten mitzumachen. Die neueſte Senſation iſt der entdeckte„Mobilma⸗ chungsplan“ für eine„Schutztruppe der Autonomiften“. Die franzöſiſche Entrüſtung darüber verſteht man hier nicht. Dieſe Organiſation war nämlich nie ver⸗ heimlicht worden, vielmehr iſt für ſie in aller Oef⸗ fentlichkeit in den jetzt verbotenen Blättern der Heimatbewegung geworben worden. Ihre Schaf fung iſt mit dem völligen Verſagen der Staats⸗ anwaltſchaft gegenüber dem organiſierten Row⸗ dutum der franzöſiſch⸗naliounkiſtiſchen Verhände in El⸗ ſaß⸗Lothringen begründet worden. Denn nicht dieſe paar hundert Mann Saalſchutz gefährden die franzöſiſche„Si⸗ cherheit“, ſondern der einſeitige Mißbrauch des ſtaatlichen Apparates gegen die Heimatbewegung. —:. Die Minderheitsſchulen in Oberſchleſien. Eine neue Entſcheidung Calonders. Kattowitz, 2. Januar. Im Jahre 1923 ſollte in Altdorf im Kreiſe Pleßz elne Minderheitsſchule errichtet werden, da die Eltern für 88 Kinder Anträge hierzu geſtellt hatten. Die Schule wurde jedoch nicht eröffnet, weil die Woje⸗ wodſchaft eine nochmaliae Aufforderung an die Er⸗ ziehungs berechtigten ber angemeldeten Kinder ergehen ließ, nach der die Kinder noch einmal auf ihre Mutter⸗ ſprache geprüft werden ſollten. Der Präſident der gemiſchten Kommiſſion für Ober⸗ ſchleſien. Calonder, hat aber nunmehr entſchieden, daß die polniſche Behörde nicht die Berechtigung beſaß, die Prüfung der Kinder vorzunehmen, da für die Frage, ob eine Perſon als Miaderheits⸗ oder Mehrheitsange⸗ hörige zu be erachten iſt, nur der ſubjektive Wille des Individiums maßgebend ſei. Calonder weiſt ferner dar⸗ auf hin, daß die Genfer Konvention auf dieſem Gebiet das Recht der freien Selbſtbeſtimmung ge⸗ ſchafſen hat. Zum Schluß entſcheidet der Präſident, daß ſtände, Vorſchläge. welche eine Aenderung der Kriegs 106 des Geufer a immens als gültig anzuſehen ſin und die Schule inſe e deſſen zu errichten iſt. Die deulſche Anslandsverſchuldung. „ Ueber die Notwendigkeit der Aufnahme von Aus⸗ landsanleihen zur Ankurbelung der deutſchen Wirtſchaft beſteht in Deutſchland kaum ein Zweifel. Krieg und In⸗ flation hatten eine abſolute Kapitalarmut her⸗ beigeführt. Der Produktionsapparat war in Anordnung geraten. Wenn die deutſche Wirtſchaft wieder leiſtungs⸗ fähig werden wollte, mußte ſie Kapital aufnehmen. Im Inlande war bares Kapital nicht mehr zu haben. Es mußte aus dem Ausland geholt werden. Die Schwiecrig⸗ keit beſtand nur darin, den ausländiſchen Kapitalmarkt für Deutſchland mobil zu machen und im Auslande Ver⸗ trauen in Deutſchlands Kraft zu wecken. Eine gewiſſe Gefahr lag zweifellos in der hemmungsloſen Her⸗ einnahme von ausländischen Krediten. Solche Kredite ſpie⸗ geln dem Schuldner leicht einen Reichtum vor, der in Wirklichkeit nicht vorhanden iſt, ſie verſtärken den Anreiz zu einem geſteigerten Verbrauch in der Bevölkerung des Schuldnerlandes, ſie bewirken weiter, daß die Verzinſung und Abtragung der Schulden um ſo drückender wird, ſar ſie führen weiterhin möglicherweiſe zu einer verſtärk⸗ ten Hereinnahme von ausländiſchen Waren, da⸗ mit zur Steigerung des Geldumlaufs und ſchließlich auch zum Anziehen der Preiſe. Hier liegen währungs⸗ und wirtſchaftspolitiſche Gefahren von nicht zu unter⸗ ſchätzender Bedeutung. Ihnen kann nur dadurch entgegen⸗ getreten werden, daß man die Auslandskredite auf das allernotwendigſte Maß beſchränkt und daß man die zur Aufrechterhaltung der Wirtſchaft unbedingt not⸗ wendigen produktiv anlegt, und zwar produktid nicht nur vom Standpunkt des Darlehensnehmers, ſondern auch nutzbringend für die Geſamtwirtſchaft. Zunächſt brachte die große Reparationsanleihe, die im Herbſt 1924 aufgelegt wurde, einen Strom aus⸗ ländiſchen Kapitals nach Deutſchland. Der Geſamtbe⸗ trag aller ausländiſchen Anleihen, die vom Herbſt 1924 ab aufgenommen wurden, wurde im Oktober 1927 auf 10 Milliarden Reichsmark berechnet. In dieſer Summe ſind ſowohl die langfriſtigen wie auch die kurz⸗ friſtigen Anleihen enthalten. die langfriſtigen Anleihen beliefen ſich Ende Oktober 1927 auf etwa 3,9 Milliarden. Rechnet man die Dawesanleihe hinzu, die in einem Ge⸗ ſamtbetrage von 900 Millonen Rm. ausgegeben wurde, dann kommt man auf eine Geſamtverſchuldung von 4,8 Milliarden Rm. Die kurzfriſtigen Anleihen laſſen ſich ſta⸗ tiſtiſch nicht genau erfaſſen, ſie werden annähernd auf etwa 4 bis 5 Milliarden Rm. geſchätzt. Es iſt nicht unintereſſiert, die langfriſtigen Auslands⸗ anleihen auf ihre Verwendungszwecke zu unter⸗ ſuchen, mit anderen Worten, ſie nach Schuldnergruppen einzuteilen. Der größte Teil der im Ausland aufgenom⸗ menen Beträge, nämlich 1,942,69 Milliarden Rm. ent⸗ fallen auf die privaten Unternehmungen. An zweiter Stelle ſtehen die öffentlich⸗ rechtlichen Kör⸗ perſchaften, alſo Länder, Gemeinden und Gemeinde⸗ verbände mit 950,19 Millionen Rm. Es folgen die öf⸗ fentlichen Unternehmungen mit 686,31 Millio⸗ nen Reichsmark. 5 Unterſucht man ſchließlich die Auslandsanleihen auf ihre Herkun, ſo ergibt ſich, daß der größte Betrag, nämlich zwei Drittel(67,4 v. H.) auf die Vereinigten Staaten entfallen. Die Summe der in den Vereinigten Staaten aufgenommenen Anleihen bet, igt 2 456,888 Mll⸗ lionen Rm. Unter den europäiſchen Ländern ſteht Hol⸗ land als Kreditgeber Deutſchlands mit 466,03 Millionen Rm. an erſter Stelle. Auf ſeinen Anteil entfallen 128 v. H. der Auslandsanleihen. Dann folgen England. die Schweiz und Schweden. Einige kleinere Länder find mit geringen Beträgen beteiligt. e Wie ſchon oben angedeutet, hat eine allzu reichliche Aufnahme von Auslandskrediten ihre großen Bedenken und Gefahren. Sie beziehen ſich vor allem auf die kur z⸗ friſtigen, d. h. auf die für kurze Zeit gegebenen Kredite. Denn dieſe bedeuten eine ſtändige Be⸗ drohung für den einzelnen Kreditnehmer Mig, r die geſamte Wirtſchaft. Die möhrun ne und eee den. Bevenren mo ſchon fruher durch Aufſtellung von ſchtlinien und gewiſſe Verſtändigungsgrundſätze der Län⸗ berückſichtigt worden. Die Beratungsſtelle für us landsanleihen hat in den letzten Jahren im inne der Richtlinien bereits eine ſtark einſchränkende und ontrollierende Tätigkeit bei den Anleihen der Länder und meinden ausgeübt. Trotzdem erwies ſich eine Verſtär⸗ 9 der alten Richtlinien als notwendig, da ſich heraue geſtellt hatte, daß das Zuviel an Auslandsanleihen einen ri nachteiligen Einfluß auf den Zahlungsmittelumlauf habt hat. Die vor kurzem erlaſſenen neuen Richtlinien ragen den währungspolitiſchen Momenten ſtärker als bis⸗ her Rechnung, ſie ſuchen dahin zu wirken, daß der Er⸗ los der Auslandsanleihen unmättelbar produk⸗ tiven Zwecken zugeführt wird, d. h. der Geſamtwirt⸗ ſchaft zugute kommt. —;—— Schon im April Wahlen in Frankreich? Die nächſte Seſſion der Kammer am 15. März ö beendet. Paris, 31. Dezember. In patlamentariſchen Kreiſen rechnet man damit, daß die nächſte Seſſion der Kammer nur von kurzer Dauer und wahrſcheinlich am 15. März be⸗ endet ſein wird, ſodaß die Neuwahlen bereits in der zweiten Hälfte des Monats April ſtattfinden könnten. Der Matin, der dieſe Nachricht mit Befriedigung bringt, ſetzt ſich für die Feſtſetzung eines möglichſt frühen Termins für die Kammerwahlen ein. 92 27 * 14* Regierungsſieg in Oklahoma. Die Anklageerhebung mit 22 gegen 11 Stimmen abgelehnt. d Berlin, 31. Dezember. Wie aus Newyork gemeldet wird, hat der Verfaſ⸗ fungskonflikt zwiſchen dem Gouverneur und dem Parla⸗ ment von Oklahoma mit einem Erfolg der Regie⸗ rung geendet. In einer Vollſitung befaßte ſich der Senat erneut mit der Angmſegenheit und lehnte mit 22 gegen 11 Stimmen die Anklageerhebung gegen Gouverneur Johnſton mit der Begründung ab, daß der Antrag zu einem ſolchen Verfahren auf u ngeſetzlichem Wege eingebracht worden ſei. Der Gouverneur hat darauf hin die Milizſoldaten aus dem Capitol zurückgezogen. — 22 Vor neuen Lohnkämpfen. Am 31. Dezember 1927 hunderte von Tarifen abgelaufen. Berlin, 2. Januar. Mit dem 31. Dezember ſind in ſehr vielen deutſchen Induſtrien hunderte von Tarifen abgelaufen, über deren Erneuerung in den kommenden Wochen ver⸗ handelt werden muß. In der Metall-, Holz⸗ und chemiſchen Induſtrie müſſen Mitte Januar und An⸗ fang Februar Beratungen über die Lohnhöhe gepflogen werden. 35 Tarife ſind mit dem 31. Dezember ge⸗ kündigt worden, 41 zum 1. Februar. Auch für das deutſche Baugewerbe, für das im letzten Jahre nach langen Verhandlungen eine allgemeine Lohnregelung ge⸗ troffen worden war, muß in den nächſten Monaten ein neuer Tarif geſchaffen werden. Die Arbeiter der Reichs poſt und die ſtaatlichen Arbeiter werden Anfang dieſes Jahres die Abkommen kündigen, ſodaß hier ebenfalls Verhandlungen beginnen müſſen. Im Mittel⸗ punkt des Intereſſes dürften die Forderungen der Eiſenbahner ſtehen, da der jetzige Tarifver⸗ trag Ende März abläuft. Hier ſind nicht nur die Löhne neu zu regeln, ſondern auch die Beſtimmungen Aber ſoziale Vergünſtigungen uſw., da auch dieſes Abkom⸗ men zum genannten Tarif abläuft. Hier dürften die Be⸗ ratungen einigermaßen ſchwierig werden, da die Eiſen⸗ bahner nur noch kurzfriſtige Tarifverträge bis zur Höchſt⸗ dauer von fünf bis ſechs Monaten abſchließen wollen. Nach dem Roman„Die Elenden“ von Victor Hugo. 53(Nachdruck verboten.) Abends ging Valjean aus; Coſette kleidete ſich an. Wollte ſie ausgehen? Nein. Erwartete ſie einen Beſuch? Nein. In der Dämmerung ging ſie in den Garten hinunter. Die Magd war in der Küche beſchäftigt, die auf den Hinterhof ging. Sie ging unter den Zweigen umher und bog ſie von Zeit zu Zeit mit der Hand auseinander, weil manche ſehr niedrig hingen. So kam ſie zu der Bank. Der Stein war da liegengeblieben. Sie ſetzte ſich und legte ihre weiche weiße Hand auf dieſen Stein, als wollte ſie ihn liebkoſen und ihm danken. Plötzlich hatte ſie das unbeſchreibliche Gefühl, welches wir empfinden, ſelbſt ohne zu ſehen, wenn jemand hinter uns ſteht. Sie drehte den Kopf herum und ſtand auf. Er war es. Er war barhaupt. Er ſah blaß und abgemagert aus. Man erkannte kaum ſeinen ſchwarzen Anzug. Die Däm⸗ merung ſchien bleich auf ſeine ſchöne Stirn und bedeckte ſeine Augen mit Dunkel. Er hatte unter einem Schleier unvergleichlicher Sanftmut etwas von dem Tode und der Nacht an ſich. Sein Geſicht war wie beleuchtet von jenem Tageslicht; das verglüht, und durch den Gedanken einer Seele, die abſcheidet. Coſette war einer Ohnmacht nahe, gab aber keinen Laut von ſich. Sie trat langſam zurück, an einen Baum und an dieſen lehnte ſie ſich. Ohne dieſen Baum würde sie umgeſunken ſein. Da hörte ſie ſeine Stimme, jene Stimme, die ſie eigentlich noch nie gehört hatte und die kaum lauter war als das Zittern der Blätter und die flüſterte: „Verzeihen Sie mir, ich bin da. Das Herz iſt mir Ubervoll, ich konnte ſo nicht leben und bin gekommen. Haben Sie das geleſen, was ich auf die Bank da gelegt hatte? Erkennen Sie mich einigermaßen wieder? ürchten Sie nichts von mir. Es iſt ſchon eine Zeit her, erinnern Sie ſich des Tages, an welchem Sie mich an⸗ blickten? Es war im Luxemburg, neben dem Gladiator. Und auch an den Tag, an welchem Sie an mir vorüber⸗ pur der Irn werden Soinverhanbiungen in der Brau⸗ en 77909 en e ieee beginnen, im gefällten Schiedsſprüche ablaufen. 1 8 ——:.— Aus dem In⸗ und Auslande. Räumung der engliſchen Garnſſon. . Joſtein, 31. Dezember. Nach dem Abzug der eng⸗ liſchen Garniſon wurde bekannt, daß das englische Ober. kommando beabſichtige, Teile der reichseigenen Wohnun⸗ gen, der Ka erne, den Schießplatz uſw. beizubehalten. Mit den deutſchen Behörden wurden ſofort Verhandlung en wegen der vollſtändigen Räumung der Garniſon ein⸗ geleitet. Jetzt lief die Mitteilung ein, daß ſämtſiche Reichs ⸗ wohnungen und die Kaſerne im Januar zurückgegeben werden. Danach beſteht die Abſicht, Idſtein als Garniſon vollſtändig aufzugeben, ſodaß auch eine Verwertung der Reichsbauten erfolgen dane. Diskonther abſetzung in Eſtland? Reval, 31. Dezember. Wie hier bekannt wird, ſoll die eſtniſche Staatsbank vom 1. Januar ab den Diskont von 8 auf 7.5 Prozent herab. etzen beahſichtigen. Wie es heißt, ſteht dieſes im Zuſammenhang mit der Eſtland zu gewährenden Völkerbundsanleihe. Die privaten Schiffsbauten in Amerika. London, 31. Dezember. Das amerikaniſche Handels⸗ miniſterium erklärt, daß em 1. Dezember auf amerikaniſchen Schiffswerften für Privatbeſitzer 276 Schiffe in Bau wa⸗ ren mit einer Geſamttonnage von 1083 893 Tonnen. Mac Donald prophezeit Wahlniederlage der Baldwin⸗ Regierung. London, 30. Dezember. In einer Rede in Loſſie⸗ mouth erklärte Mac Donald, er zweifle nicht daran, daß die Regierung Baldwin bei den nächſten Wahlen ent⸗ ſcheidend geſchlagen werde. Die Regierung habe im Grunde niemals eine Mehrheit beſeſſen und niemals das Vertrauen des Landes. Die gegenwärtige Regierung werde durch eine Regierung abgelöſt werden, die mehr in Uebereinſtimmung mit den Wünſchen des Landes han⸗ dele, eine Regierung, die, wie er hoffe, wirkſamer und weitgehender ſein werde, als die gegenwärtige. Bergarbeiterentlaſſungen im Saargebiet. Saarbrücken, 31. Dezember. Die Franzöſiſche Gru⸗ benverwaltung hat als Folge der Rationaliſierungsmaß⸗ nahmen mehr als 1000 Bergarbeiter entlaſſen. Gemäß Verfügung der Regierungskommiſſion ſind die öffent⸗ lichen Arbeitsnachweisſtellen ermächtigt, Erwerbsloſe ſo⸗ wohl nach den lothringiſchen Grenzorten, als auch nach dem reichsdeutſchen G erzoebiet zu vermitteln und, falls di: Aufnahme der Arbeit aus ei em ungenügenden Grunde fen wird, die Erwerbsloſenunterſtützung zu ver⸗ agen. d 2„ . Aus Heſſen. Für die Anwettergeſchädigten. Darmſtadt, 31. Dez. In der Landwirtſchaftsabtei⸗ lung des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft fand eine Ausſprache der Notſtandskommiſſion der geſchädig⸗ ten Gemeinden des obere! Vogelsberges mit den zuſtän⸗ digen Beamten ſtatt. In etwa dreiſtündiger Unterhal⸗ tung ſchilderten die Mitglieder der Kommiſſion die Art und Entſtehung der Schäden, gaben Anregungen zur Be⸗ ſeitigung der vorliegenden Schäden und zu vorbeugenden Maßnahmen grundſätzlichen Charakters. Dabei wurde auch der Generalkulturplan erörtert. Darmſtadt.(Rohling.) In der Bachgaſſe gab es in der Wohnung einer Familie Streit zwiſchen den Ehegatten. Der Mann wollte die Frau mit Petroleum übergießen und ihr die Kleider anzünden. Glücklicher⸗ weiſe befand ſich aber in der Kanne kein Petroleum mehr und ſo ſchlug er ihr nur die Kanne auf den Kopf. Die Frau mußte mit Kopfverletzungen in das Städtiſche Kran— kenhaus verbracht werden. gingen? Es war am 16. Juni und am 2. Juli. Es wird bald ein Jahr. Seit lange ſchon habe ich Sie nicht mehr geſehen. In der Nacht komme ich hierher. Fürchten Sie nichts, niemand ſieht mich. Ich will nur Ihre Fenſter in der Nähe ſehen. Ich gehe ganz leiſe, damit Sie mich nicht hören, denn Sie fürchten ſich vielleicht. Sehen Sie, Sie ſind mein Engel; laſſen Sie mich immer ein wenig daher⸗ kommen. Ich glaube, ich werde bald ſterben. Wenn Sie wüßten! O, ich liebe Sie ſo ſehr. Verzeihen Sie, ich rede und weiß nicht, was ich ſage; ich tue Ihnen viel⸗ leicht weh.“ Urien — — n 1 Ich heiße Marius und Sie?“—„Ich heiße Coſette.“ „O, meine Mutter!“ ſagte ſie. Und ſie ſank zuſammen, als wenn ſie ſterben müſſe. Er faßte ſie, ſie fiel; er nahm ſie in ſeine Arme und ſchloß ſie feſt an ſich, ohne zu wiſſen, was er tat. Er hielt ſie und wankte ſelbſt. Sie faßte eine ſeiner Hände und legte ſie auf ihr Herz. Er fühlte das Papier, das ſie geborgen hatte, und ſtammelte: f „Sie lieben mich alſof“ Sie antwortete ſo leiſe, daß es nur ein Hauch war, den man kaum hörte: „Schweig! Du weißt es!“ bäuden verboten iſt. Nichtbefolgung w 75 Pinne Machahmenswertes B 5 Die 5 uf aufn Rauchen in allen ſandwirtſchaftlichen B; ürgermeiſterei macht e ear ba das ird 0 zur Anzeige gebracht.„ Ebersheim.(Gefährliche Schießere) Gro⸗ er Unfug wurde von einem Unbekannten verübt. Als eine Bürgerfamilie in der Frühmeſſe und die 22jährige Tochter allein mit Bettmachen beſchäftigt war, fiel gegen das Fenſter ein Schuß, durch den vier Fenſterſcheiben ertrümmert wurden. Der Schuß muß mit einer Jagd⸗ flinte abgegeben worden ſein, da Schrot in den Fenſter⸗ rahmen ſteckte. 5 Gimbsheim.(Schwerer Sturz.) Die 82 Jahre alte Frau Adolf Metzger rutſchte im Hofe ab, kam zu Fall und erlitt einen Schenkelbruch. Laudenbach.(Ermittelter Einſteigedieb.) In der Nacht wurde von einem Unbekannten in einen Keller in Laudenbach eingeſtiegen und Fleiſch und Kuchen geſtohlen. Ebenſo wurde einem Arbeiter daſelbſt in einer Wirtſchaft ein größerer Geldbetrag entwendet. Der Täter wurde ermittelt und ein Teil des Geldes wieder beige⸗ bracht. (Vom Tode überraſcht.) Der Schwabsburg. 51 Jahre alte Metzger Habach erlitt in ſeinem Zimmer einen Schlaganfall und war ſofort tot. — Die Eheſcheivungen in Heſſen. Im Jahre 1926 ſind in Heſſen 424 Ehen geſchieden worden gegenüber 404 im Jahre 1925. Davon entfallen auf Starkenburg 203, auf Oberheſſen 91 und auf Rheinheſſen 130. Die Nichtigleits⸗ oder Ungültigkeitserklärung der Ehe wurde in 11(1925 in 15) Fällen ausgeſprochen. Friedrichsſew. Beim Spielen ein Auge aus⸗ geſchoſſen.) Schulbuben ſpielten auf der Straße mit allerlei Schießgeräten, wobei dem 8 Jahre alten Sohn des Töpfers Peter Jung ein Auge ausgeſchoſſen wurde. Der unglückliche Schütze war ſein eigener 14jähriger Bru⸗ der, der die Schußwaffe für ungeladen hielt. Baden Baden.(In die Fremdenlegion ver⸗ ſchleppt?) Der 22 Jahre alte Sohn des Landes⸗ produktenhändlers Karl Raub hier fuhr in der Frühe mit einem angeblichen Freunde nach Mannheim. Von Ludwigshafen telephonierte er ſeinen Angehörigen, er käme erſt anderntags nach Hauſe. Seit diefer Zeit iſt der junge Mann ſpurlos verſchwunden. Seine Eltern haben weder eine Ahnung, wer der Freund iſt, noch wo ihr Sohn hingekommen ſein kann. Der Fernſpruch aus Lud⸗ wigshafen legt die Vermutung nahe, daß er einem Wer⸗ ber der franzöſiſchen Fremdenlegion in die Hände gefallen iſt. Raub iſt hier als ein hochanſtändiger junger Mann bekannt. aegen den nicht das Gerinaſte einzuwenden iſt. Ludwigshafen.(Zwei Zwiſchenwände einge⸗ drückt.) In der Manſardenküche einer Familie im füd. lichen Stadtteil explodierte eine zwecks Erwärmung des Inhaltes auf dem Gasherd aufgeſtellte Blechflaſche mit etwa ein Liter Bohnermaſſe(Wachs). Der Luftdruck warf zwei Zwiſchenwände ein. Außerdem wurden die Möbel durch die entſtandene Stichflamme angebrannt. Dadurch, daß zur Zeit der Exploſion ſich niemand in der Wohnung befand, kamen die Perſonen nicht zu Schaden. Die Explosion iſt auf Ueberhitzung des jedenfalls zuge⸗ pfropften Behälters zurückzuführen. 5 Zudwigshafen.(Alle drei freigeſprochen.) Die Arbeiter F. H., J. Pf. und J. H., alle von Lud⸗ wigshafen, trafen am 8. März 1927 einen gewiſſen M., der außer einigen anderen Sachen auch drei Tuben Ge⸗ ſichtscreme bei ſich hatte, von denen er jedem der Ange⸗ klagten eine für 50 Pfennig abließ. Bezahlt ſollte aber erſt am nächſten Tage werden. Die verkauften Gegen⸗ ſtände waren aber geſtohlen und die Angeklagten ſollen das gewußt haben. Da kein Beweis erbracht werden kann und die Gegenſtände nach ihrem wahren Wert be⸗ zahlt wurden bzw. pezahſt werden ſollten, erfolgte Frei⸗ ſprechung der drei Angeflanton- Dann barg ſie ihr glühendes Geſicht an der Bruſt des ſtolzen und berauſchten jungen Mannes. Er ſank auf die Bank und ſie ſetzte ſich neben ihn. Worte hatten ſie nicht mehr. Die Sterne begannen zu ſtrahlen. Wie kam es, daß ihre Lippen ſich berührten? Wie kommt es, daß der Vogel ſingt, daß der Schnee ſchmilzt, daß die Roſe ſich öffnet, daß der Mai ſich ent⸗ altet, daß Morgendämmerung hinter den dunklen äumen und auf dem ſchauernden Gipfel der Höhen hell aufgeht? 5 Ein Kuß und es war alles. 5 Beide bebten und ſie ſahen einander im Dunkel mit leuchtenden Augen an. Allmählich begannen ſie miteinander zu ſprechen. Sie ſprachen in innigſter Vertraulichkeit, die nicht mehr zunehmen konnte, von dem Geheimſten und dem Geheimnisvollſten in ihnen. Sie erzählten einander, mit aufrichtigem Glauben an ihre Illuſion, alles, was die Liebe, die Jugend und jener Reſt von Kindheit, der ihnen geblieben war, ihnen in den Gedanken legte. Als ſie einander alles geſagt hatten, ließ ſie den Kopf auf ſeine Schulter ſinken und fragte ihn: „Wie heißen Sie?“ „Ich heiße Marius,“ antwortete er. „Ich heiße Coſette.“ 5 Vierzehntes Kapitel. Seltſamerweiſe war in dem Leben, das Marius führte, ſeit er Coſette ſah, die Vergangenheit, ſelbſt die jüngſte, ſo verworren und ſern für ihn geworden, vaß das, was Coſette ihm ſagte, ihm vollſtändig genügte. Es fiel ihm nicht ein, ihr von dem nächtlichen Abenteuer in dem alten Hauſe zu erzählen, von den Thenardiers, von dem „Und Sie?“ Brande mit dem glühenden Eiſen, von dem ſeltſamen Be⸗ nehmen und von der ſeltſamen Flucht ihres Vaters. Marius hatte für den Augenblick all dies vergeſſen; er wußte abends nicht mehr, was er am Morgen gelan hatte, weder, ob er gefrühſtückt, noch mit wem er geſprochen hatte; es klang ihm in den Ohren wie Lieder, die ihn für alle anderen Gedanken taub machten; er lebte eigentiſch nur in den Stunden, in denen er Coſette ſah. Marius und Coſette fragten ſich nicht, wohiv das 1 führen würde. Sie glaubten ſchon am Ziele zu ſein Es iſt ein ſeltſames Verlangen des Menſchen, daß die Liebe ihn irgendwohin führen ſoll. e Valjean ſeinerſeits ahnte nichts. (Fortſetzuna ſolat.) werden kann. Nach 00 uh 1028 vac den gunderlaltgen. Der Regent des Jahres 1928 iſt der Merkur, alſo bun Planat, der der Sonne am nächſten ſteht und der deswegen, weil er faſt immer vom Sonnenlicht überſtrahlt wird, nur ſehr ſelten mit dem bloßen Auge wahrgenommen den von den alte Aſtrologen durch 1 0 Beobachtungen ermittelten und im ſogenannten hundertjährigen Kalender geſammelten Erfahrungen gel⸗ ten nun die Merkurjahre als trocken und kalt und nur ſelten als fruchtbar und in dieſem Sinn ſoll ſich nun auch das Jahr 1928 nach den Regeln der Alten anlaſ⸗ 101 Der Januar ſoll mit Kälte beginnen, am 8. ſoll Schnee fallen, dann ſoll es bis zum 15. kalt ſein, worauf wieder gelinder Schneefall folgt, der bis zum 23. in Regen übergeht. Von da ab ſoll bis zum Monats⸗ ende gelindes Wetter einſetzen. Der Februar ſoll dann mit trübem Wetter ſeinen Einzug halten, das bis zum 5. dauern ſoll. Dann folgen nach dem Hundertjäh⸗ rigen vom 9. bis 12. ſehr kalte Tage, worauf, veran⸗ laßt durch einen warmen Regen, am 13. Tauwetter ein⸗ tritt, das bis zum 27. eine Regenperiode nau, ſich zieht ſo daß die Flüſſe Hochwaſſer führen ſollen. Von dieſem Tage ab ſoll es dann rauh und windig werden, worauf Schnee und Froſt folgen, unter deren Herrſchaft auch der März bis zum 22. ſteht. Dann kommen bis zum 26. warme Regentage, welche eine fortſchreitende Erwär⸗ mung mit ſich bringen, doch ſoll der letzte Märztag wſe⸗ der ſehr kühl ſein. Auch der April ſoll bis zur Mitte des Monats kalt und trocken ſein, ſo daß am 16. und 17. die Gartengewächſe erfrieren, dann folgt bis zum Monatsende Erwärmung, die bis zum 5. Mai anhält. Hierauf wird es windig und rauh, vom 8. bis 18. aber ſehr trocken und warm, während die letzten Tage des Monats fällt warmer Regen. Der Juni iſt dann bis zum 8. ſchön, dann folgen zwei Regentage, die von Früh⸗ nebeln abgelöſt werden, worauf bis Ende Juni ſchönes Wetter einſetzt. Nach ſehr großer Hitze iſt der Juli pom 5. bis 19. regneriſch und darauf ſchön bis zum Ende, doch ſetzt ſchon am 3. Auguſt Regen ein, der bis zum 18. anhält, worauf nach einem ſchönen Tag bis zum Mo⸗ natsende veränderliches Wetter vorherrſcht. Dagegen ſoll der September ſchön werden, indem nur am 5., 20. und 30. Regentage vorgeſehen ſind. Der Oktober beginnt dann wieder mit einer Regenperiode, die bis zum 14. anhält, der 15. und 16. ſind ſchön, dann folgt bis zum 24. abermals Regen, vom 25. bis 28. iſt es ſchön und vom 29. bis 31. kühl und nebelig. Dann folgen bis um 4. November ſchöne Tage, am 5. und 6. iſt es ſturmiſch der 7. und 8. ſind regneriſch, dann wird es bis zum 16. ſchön, worauf bis zum 25. trübe und kalte Tage kommen, während das Monatsende Regen bringt. Im Monat Dezember iſt dann die erſte Hälfte trocken, die Tage vom 20. bis 23. bringen Kälte und Schneege⸗ ſtöber, dann folgen bis zum 29. trübe Tage mit häu⸗ figeren Schneefällen, während die letzten Tage des Jahres kalt ſein ſollen. 5 ——— Lokales und Allgemeines. — Das Gnadenquartal. Wenn ein penſionsberechtig— ler, un verheirateter Beamter ſtirbt, ſo hört die Gehalts⸗ zahlung mit Ablauf des Todesmonats auf. Wenn An⸗ gehörige ſür die letzte Krankheit und Beſtattung Sorge getragen haben, ſo kann ihnen auf Antrag das Gnaden⸗ quartal ausgezahlt werden. — Was iſt Kriſenfürſorge? Die Kriſenfürſorge iſt in Zeiten andauernd beſonders ungünſtiger Lage des Ar⸗ beitsmarktes abweichend von den Vorſchriften des Arbeits⸗ loſenverſicherungsgeſetzes eingerichtet. Sie kann auf be⸗ ſtimmte Berufe oder Bezirke beſchränkt werden. Der Reichsarbeitsminiſter kann bei der Einführung Höhe und Dauer der Unterſtützung beſchränken. Die weiteren Ein⸗ zelheiten werden durch das zuſtändige Arbeitsamt be⸗ kanntgegeben. — Berufsgliederung in Deutſchland. Nach der neue⸗ ſten Berufs⸗ und Betriebs ählung entfallen im Deutſchen Neich auf die Land⸗ und Forſtwirtſchaft 14 373 256, auf Induſtrie und Handwerk 25 780 831, auf das Handels⸗ gewerbe 5172724, auf das Verkehrsweſen 4162 546, auf das Gaſtwirtſchaftsgewerbe 1004 817, auf die Ver⸗ waltung 1 544 034, auf das Verſicherungsweſen 221 889, auf Erziehung und Unterricht 770 694, auf Geſundheits⸗ wefen 964 703, auf Haus⸗ und Gelegenheitsarbeiter 1910 258 Perſonen. Von der Geſamtzahl der Erwerbs⸗ tätigen, rund 32 Millionen, entfallen faſt 11.5 Millionen auf weibliche Berufsarbeit. Dieſe iſt vor allem in der FLandwirtſchaft(rund 49 Pillionen) und im Hausange⸗ ſtelltendienſt(etwas über 1 Million) vertreten. Beinahe ein Viertel der geſamten Reichsbevölkerung iſt in der Jand⸗ und Forſtuſetſchaft tätig, — Warnung vor einem Betrüger. Zur Zeit treibt ein von einer ganzen Reihe von Behörden geſuchter Betrüger mit Glühbirnen wieder ſein Unweſen. Der Mann arbeitet in der Weiſe, daß er von Ort zu Ort reiſt, dort Schulen und öffentliche Anſtalten auſſucht, dieſen ſtagtliche Zu⸗ ſchüſſe in Ausſicht ſtellt und es dann bei den anſchließenden Verhandlungen verſteht, ihnen minderwer ige Glühbirnen aufzureden, für die er bei einem tatſächlichen Wert von 4,19 Mark pro Stück 2,80 Mark Hinterlegungsgelder verlangt. —, Falſche Reichsbanknoten über 20 Reichsmark. In der letzten Zeit iſt wiederholt vor der Annahme von Nachbildungen der Reichsbanknoten über 20 Reichsmark mit dem Ausgabedatum vom 11. Oktober 1924 gewarnt worden, bei denen ein beſonders auffälliges Kennzeichen darin beſtand, daß die auf dem druckfreien rechten Rande der Vorderſeite der Fälſchung befindliche Blindprägung farblos geprägtes Linjenmuſter) anſtatt rippenartig er⸗ abene Linien, vertiefte Linien zeigte. Neuerdings ſind nun dieſe rippenartigen Linien auf den Falſchſtücken wie bei echten Noten nach der Vorderſeite zu erhaben ausge⸗ prägt, fallen jedoch durch ihre ſtarke Preſſung auf. Der Rand des Ausfertigungskontrolſſtempels ſtößt unten rechts zan eine der ausgeprägten Linien nahezu an. Die Fäl⸗ 0 05 bleibt trotz 15 vorgenommenen Veränderung an der mangelhaften Wiedergabe des Frauenkopfes ſchon bei geringer Aufmerkſamſeſt für jedermann kenntlich. Für die Aufdeckung der für dieſe Nachbildung in Frage kom⸗ menden Falſchmünzerwerkſtatt hat die Reichsbank eine Be⸗ ahnung bis zu 3000 Rm. ausgeſetzt. 2 77 Januar. „Müde und abgehärmt, das Antlitz voller Fur den Na 8 0 U U des Alters chnee und von manchen ftäuſchungen Ude die trauervollen Augen. f Noch einmal wendet er ſich an der Grenze zurück und lieht einen jung⸗fruſhen Knaven pmter ſich stehen, der ſein Erbe und Nachfolger ſein wird. Iſt auch ſein Kleid mit Schnee beſtäubt, ſind auch die Hände blaugefroren, die den Herrſcherſtab aus des Alten zitternden Fingern empfangen, ſo glänzen doch die Augen in unverpwüftlichem Jugendübermut und ſein ganzer Körper ſtrafft ſich in ſtolzem Selbſtbewußtſein. 5 „Hier, lieber Knabe“, ſpricht leiſe der Scheidende, „übergebe ich dir das Zeichen deiner Herrſchaft für ein ganzes Jahr. Januar iſt dein Name. Vier Wochen bleibt er dir, dann tauſcheſt du ihn gegen einen anderen ein und zwölfmal wird er ſich ändern im Laufe der Zeit. Auch du wirſt dich ändern. Du wirſt älter, viele Hoff⸗ nungen werden zuſchanden—— „O“, unterbricht der Junge,„ich habe keine Angſt. Ich will Freude haben und will Freude geben. Alle Menſchen ſollen ſagen: So war noch kein Jahr! Freude und Liebe, Glück und Scherz, ſollen ſich die Hand reichen und ich, ich bin es, der all dies zu verſchenken hat. Ich allein habe die Macht dazu. Zwar werde ich im Anfang noch rauh und hart ſein, damit ſie meine Gewalt ſpüren, aber dann ſollen ſie ſich freuen, freuen, freuen!“ . i Törichtes Kind“, ſpricht der Alte,„glaubſt du, du ſeieſt der Erſte, der ſo denkt und ſpricht? Tauſende und Abertauſende waren vor dir, ein Jeder wollte ein beſſerer Herr ſein, als der Vorige(auch ich dachte ſo) und ein Jeder war am Ende enttäuſcht und zerbrochen. Auch du machſt keine Ausnahme. Es iſt unſere Beſtimmung ſo. Und nun, leb wohl!“ „Ja, leb wohl, alter Peſſimiſt! Du willſt mir bloß hange machen, doch ich fühle mich ſtark und ſchmiede mir meine Zukunft, wie ſie mir gefällt“, lacht der unerfahrene Knabe. Und dabei ſchwingt er ſein neu errungenes Zepter in der Luft und luſtig fängt es an zu ſchneien, daß die Flocken nur ſo herumwirbeln und er wie ein kleiner Schneemann durchs Land ſchreitet. Und wo er hintritt, wird die Erde hart und ſtarr. Kein grünes Fleckchen zeigt ſich mehr, kein buntes Blüm⸗ lein winkt am Wege, nur dürre, ſchwarze Aeſte ſtrecken ſich klagend gen Himmel und hungrige Rabenſcharen flat⸗ tern krächzend von einem Baum zum andeen. Und dem jungen Wanderer gefällt ſein Regiment immer beſſer. Leiſe Schadenfreude zieht in ſein Herz ein und die Luſt zum Quälen und 0 an der Qual Anderer zum weiden, macht es hart und kalt wie das Eis auf den Weihern. Spöttiſch lächelnd zieht er ſeine Straße und ſelbſt dis ſtummen Trauerblicke der armen alten Weib⸗ lein und frierenden Kinder, die mühſam dürres Reiſig zuſammenſuchen, um ſich ein warmes Plätzchen ſchaffen zu innen, rühren ihn nicht. Iſt er doch Herr über die Erde. A. N.⸗E. Miſchproduktie im Welthandel. Rehe Milch kann infolge ihrer leichten Verderblich⸗ keit als Welthandelsartikel nicht in Frage kommen: da⸗ gegen hat die Büchſenmilch ſchon erhebliche Bedeutung gewonnen. Trotzdem ſteht ſie noch in keinem Verhältnis zu den Umſatzziffern von Butter und Käſe. Als Butter⸗ Ausfuhrland behauptet Dänemark nach wie vor dem Kriege die führende Stelle; dagegen hat Pußland, das am zweiten Platz rangierte, ſeinen Export ganz beträcht⸗ lich vermindert. Butter-Einfuhrländer ſind namentlich 205 BUtfep auf dem Weltmerkkt 1a 0 12 Ausfuhr 5 44 7⁰ 1 12⁵⁵ 8-10 07 FN 6775 S-G.e end Miecerfende Nüssen Irland Acgenfinten u. Russiand qlarid ee eee England und Deutſchland, denn England verzehrt ſieben Zehntel aller Butter, die auf den Weltmarkt kommt, während Deutſchland zwei Zehntel verbraucht, da die eigene Produktion nicht ausreicht. Für Käſe kommen ganz andere Völker als Liebhaber, d. h. Konſumenten in Frage, beſonders Kanada, Italien, Frankreich und die Schweiz. — A— Fußball am Sonntag: In den Spielen um die ſüddeutſche Meiſter⸗ ſchaft ſagt das Reſultat 1:0 der Fürther gegen den Karlsruher Fußballverein allerhand. Entweder war der Fürther Sturm nicht in Form, was nach ſeiner letztſonn⸗ täglichen Leiſtung eigentlich verwunderlich iſt, oder die Karlsruher hatten eine ebenbürtige Mannſchaft ins Feld geſtellt. Nicht ſo ſehr überraſchend kommt die Meldung der Niederlage der Stuttgarter Kickers in Worms. Wenn man auch allgemein angenommen hatte, daß die Stuttgarter nicht ſehr hoch ſiegen würden, ſo ſtellte man den Gewinn beider Punkte aber auch nicht in Frage. Nun haben die Wormſer für eine weitere Aeberraſchung geſorgt, die ihnen noch ſehr von Vorteil ſein wird. Auch das ſich Eintracht Frankfurt von den Münchener Bayern ſchlagen ließ, hatte wohl niemand gedacht, aber die Bayern machten das An⸗ möglich ſcheinende möglich und ſchlugen die Frankfurter überzeugend mit 2:0. Die Troſtrunde der Zweiten und Dritten nahm ebenfalls am Sonntag ihren Fortgang. In Karlsruhe ſiegte der F. E. Nürnberg wie erwartet. Die Ueber⸗ raſchungsmannſchaft, die Böckinger Union, ſetzte 1860 München hart zu und unterlag nur mit 1:0. Wacker München konnte ſeinem Erfolg vom Vorſonntag keinen weiteren anreihen. Auch das Spiel Neunkirchen hatte nur einen knapnen Ausgang. ee eee * Sylveſter und 1 In unſerer letzten Nummer ſchrieben wir, daß die aus der Vorkriegszeit gewohnten geräuſchvollen Sylveſtergebräuche immer mehr im Abflauen begriffen ſind. Dieſe Tatſache hat ſich auch bei der diesjährigen Sylveſternacht vollauf beſtätigt. Um halb 8 Uhr war zur Dankſagung aller im verfloſſenen Giort empfangenen Wohltaten ein Gottesdienſt. Die läubigen waren wieder ſo zahlreich erſchienen, daß das Gotteshaus überfüllt war. Am Schluſſe erſcholl das mächtige Lied„Großer Gott wir loben Dich“. Somie fand die kirchliche Feier ihr Ende. Vor 12 Uhr war kaum ein halbes Dutzend Schüſſe zu hören. Einige be⸗ kannte Lokale hatten etwas Zuſpruch. Ob es zu den in der Vorkriegszeit gewohnten Freigetränken— Bier oder Glühwein— gekommen iſt, können wir von hier aus nicht feſtſtellen. Es wird wohl etwas gegeben haben, da in den Lokalen immerhin etwas Frohſinn aufgekommen war. Als der Zeiger der Uhr auf„12“ ſtand, wurde es lauter. Die in den Lokalen verſammelten Gäſte beglück⸗ wünſchten ſich. Nach 12 Uhr wurde es natürlich lebhaf⸗ ter auf der Straße. Der eherne Mund der Kirchenglocken kündigte das neue Jahr an. Zahlreiche Schüſſe fielen, das herzliche„Proſit Neujahr“ ging von Mund zu Mund. Das ging aber nur bis gegen 1 Uhr. Nach 1 Uhr wurde das Treiben ſchon wieder ſtiller. Jahre vergehen— Jahre kommen Wie ſchnell war es wieder herum, das Jahr 1927. Ein neues, das Jahr 1928 iſt an ſeine Stelle getreten. Der Kreis⸗ lauf des Ewigen. Die Menſchen halten Einkehr mit ſich. Sie fragen ſich, was hat uns das ſcheidende Jahr alles gebracht? Alle Wünſche ſind wohl nicht in Erfüllung ge⸗ gangen. Der Alltagskampf laſtet nun einmal auf den Menſchen. Deshalb brauchen ſie Erbauung und Erholung Nicht im Theater oder in Tingeltangels findet der Menſch das, was ihm ſeine Seele ſtärkt, ſondern bei ſeinem Herr⸗ gott. Darum iſt es verſtändlich, wenn auch der Sylveſter⸗ Gottesdienſt immer ſo ſtark beſucht wird Heiße Dank⸗ zebete ſteigen zum Himmel für die empfangenen Wohl⸗ taten. Neuer Segen für das neue Jahr wird erfleht. Hoffen wir, daß Gott der Herr auch im neuen Jahr mit Milde über uns walten wird. Die Neujahesverauſtaltungen des„Männer- geſangvereins“ und der„Säugeremhen“ hatten ſich eines ſihs ſtarken Zuſpruches zu erfreuen. Lange vor Beginn der Konzerte waren die belden Säle des„Engel“ und des„Frei⸗ ſchütz“ beſetzt. Die große Qperette„Der Freiſchütz“, geboten vom Männergeſangverein, geſtaltete ſich zu einem Rieſener⸗ folg. Wit werden noch beſonders darüber berichten.— Die Veranſtaltung des„Siemm' und Rlagklubs“, die im Saal⸗ zum„Karpfen“ geboten, ſah viele Freunde und Gbaner vereint Der Berein ſelbſt iſt zur Zeit auf beachtens werter Höhe, das von guter Führung zeugt. * Die große Wiener Nene„das ledende Maga zin“, ein Ragen von Schönheit, Liebe und Leldenſchaſt, hält am heutigen Montag, den 2. Januar im Muſenſaal des Roſengartens in Mannheim ihren Einzug. Eine Schar vor⸗ zuglicher Künſtler, ſchönſter Frauen, charmanter Männer und ſeſcher Girls wird in 24 piächtigen Buldern meiſt heitere ergötzliche Scenen, aber auch eine Reihe ernſter, künftleriſcher Darbietungen bringen. Der Star der Revue iſt Noon ne Molen e, die große Tanz Tragödin des Apollotheaters in Wien. Als charmante, ſugg ſive Soubrette wird ſich NMa ud Nielſen ſicher den ſtärkſten Beifall des Publikums er⸗ obern. Fin unübertreff icher Toaferencier iſt Harry ForreſteReumeyer. Im Ganzen eine Revue, die ſicher die größten Auſproche des Publikums befriedigt und ein frohes Erlebnis für jeden Beſucher ſeln wird. *Im Silberkranz! Am 3. Januar feiern Herr Franz Kempf J. und deſſen Ehefrau Eliſabeth geb. Schmidt, Alexanderſtraße, das Feſt ihrer ſilbernen Hochzeit. Un⸗ ſere herzlichſte Gratulation und„Glückauf zur Goldenen!“ es düiſte wobl Penig Hansftunen gebe, denen der alibekannte Kaffeezuſatz Aecht Franck mit det Roffeemühle, oder Korafranck, der Elſatz für Bohnen⸗ kaff e, oder Kafferngold, das Karlsdader Kaff egewürz für die feine Küche, nicht b kent ſind. Viele werden darunter ſein, die zum mindeſten Aecht Franck mlt der Kaff emühle⸗ ſchon als Kind vom Kaufmann geholt haben. Detzhalb iſt es auch von allgemeinem Intereſſe zu hören, daß die Firma Hetnrich Franck Söhne, Lud olgsburg⸗Berlin, in dieſem Jahr auf ein hundertjähriges Beſtehen zurückblicken kaan. Aus beſeldenen Uafäagen hat ſich dieſes Unternehme zu ſeiner heutigen Bedeutung entwickelt. Franck⸗Gezeugniſſe werden in der ganzen Welt geſchätzi und verwende und in 26 Fabriken hero eſtellt. Das iſt wohl der beſte Beweis für eiſtkia ſige Quali ät. Franck Ma ken haben ſich in jeder Be⸗ ziehung als gute Freunde und Helfer bewährt. Wir ſiad deshalb überzeugt, daß alle Hausfrauen gern damit elnverſtanden ſisd, daß wir der Firma Heinrich Frauck Söhne auch in ihrem Namen unſere herzlchſten Glückwünsche zu ihrem Jubiläum ag dieſer Stelle ausſprechen. Die Regierungsbildung in Heſſen. Landesansſchußſitzung der heſſ Zentrumspartei. Mainz, 28: Dezember. Heute nachmittag fand in Rainz eine Landesaus⸗ ſchußſttzung der heſſiſchen Zentrumspartei ſtatt, in der zu der Fade der Regierungsbilbung in Heſſen Stellung genommen wurde. Die Verſammlung war aus allen Teilen des Lan⸗ des gut beſucht. Der Vo ſitzende der Fra'ftion, Oberſchulrat Hoffmann, gab einen ausführlichen Bericht üder den Gang der Verhandlungen, die er vor allem mit den Soztaldeme⸗ keaten geführt hatte, und legte das bvotläuftze Segebnis dieſer Verhandlungen dar. Die Berſammlung nahm zu dleſem Bricht eingehend Stellung und etöiterte lebhaft die augen⸗ blickliche politiſche Lage. Dadel wurden Stimmen ſi unb gegen die ſeiiberige Roalitlon laut. Die Fraktion behielt ſich für die kommenden weiteren Verhandlungen volle Hanblungsfreihelt vor und wird aus der St. Hungnabme der Landesaus ſchußſitzung dis eniſptechen⸗ den polttiſchen Folgerungen zlehen.