fagggggcggmagaganmagaepeggengemg f aaa ahhh Cesang-Verein flora“ heim Mitglied des Hessischen Sängerbundes Dem Wahren,(juten, Schönen oll Flora's Lied ertönen Leitung: Herr Math. Winder, Hauptlehrer a. D., Mannheim Der Verein hält am Sonntag, d. 15. Januar, abends 8 Uhr im Saale„zum Freischütz“ sein diesjähriges Weihnachts- Konzert ab 1 fangen 0 f f Zur Aufführung gelangen im 1. Teil Männerechöre, im 2. Teil „ES war in Heidelberg Volksstück mit Gesang in 5 Akten von Thilo Schmidt Hierauf BAL I. Hierzu laden wir unsere Mitglieder nebst Angehörigen sowie Freunde und Gönner des Vereins recht herzlich ein. Der Vorstand. NB. Es wird dringend gebeten, rechtzeitig zu erscheinen, da wir wegen der Fülle des Programms punkt 8 Uhr be- ginnen müssen. D. O eh fe Helogenuenter 1928 Ziuchthähne von folgenden Raſſen zu i verkaufen: Italiener, rebhuhnfarbig, Italiener, weiß; 997900 amerik. Leghorn, ſchwarze Rheinländer, Goldwyan⸗ —dols, die auch in Tauſch genommen werden. Alle prämiiert mit den höchſten Preiſen. Näheres bei Mitglied Math. Hook, Waldſtr. 1a. E L Mediazinal⸗ T Wertes. 4 Wir möchten die Mitglieder, welche noch im Beſitze von Aerzterechnungen vom Jahrgang 1927 ſind, bis ſpäteſtens 15. Januar 1928 beim Ge⸗ ſchäftsführer abzugeben. Später eingehende Rechnungen vom Jahrgang 1927 können nicht mehr berückſichtigt werden. Der Vorſt and. Liköre kann man ſich leicht ſelbſt bereit. mit Likör ⸗Eſſenzen Sämtliche bekannte Likör⸗Spezlali⸗ täten vorrätig in der Flora⸗Drogerie Emil Richter Danksagung. Zurückgekehrt vom Grabe unseres lieben, nun in Gott ruhenden Gatten, Vaters, Großvaters, Schwiegervaters und Onkels, Herrn Unnein denrg en sagen wir für die liebevolle Anteilnahme während der Krankheit und beim Hinscheiden unseren tief- gefühlten Dank. Ganz desonderen Dank dem Flerrn Pfarrer Roos für seine trostreichen Worte am Grabe, den ehrw. barmh. Schwestern für die liebevolle Pflege, der Firma Haas& Derst, Lam- pertheim für die gewidmete Kranzspende, sowie deren Angestellten und Arbeitern für das letzte Ehrengeleite, ferner auch den Arbeiterinnen der Firma Weibmann für die Kranzniederlegung und das letzte Geleite. Viernheim, den 9 Januar 1928. Die tieftrauerad Hinterbliebenen. —— —— ————ß—ů Betr.: Beſſere Bekanntmachung. Verwertung der großen Allmend und der Schlothsſtücke. Am Diengtag, den 10. des Mts nach- 5 Uhr werden im Sitzungsſaal des Rathauſes folgende Grundſtücke pachtweiſe auf die Dauer von 9 Jahren verſtelgert: Rothfeld 2. Gewann Nr. 66 Oderlück 12 Gew. Nr. 24 68 2. n Kleiner neuer Garten Nr. 37 Winterskige Ne. 20 Großbruch jeld 2 Gew. Ni. 2 Gr. Neuen ader im Großbruchfeld Nr. 11 Allmenfeld 2. Gew. Nr. 3 „ Nr. 55 77 2 Rothfeld Nr. 53 Vierruthen Ne. 128 Mlttlere lange Theilung Nr. 110 Krottenwieſe(Acker) Nr 121 Oberbruchweide 6, Gew Nr. 13 Oberlück 6. Gew. Nr 35 13. Gew Nr. 60 L Alter Garten 3. Gew. Nr. 4 Sandgaben Nr. 6 Nr 64. 7 Winkerkiſte Nr. 9 Großbruckfeld 1. Kl. Neuenacker f. Gew, Nr. 66 Großbruchfeld Nr. 20 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 10 Rothfeld 2. Gew. Nr. 56 Dreirutben Nr. 108 Vlerruthen Nr. 58 Krottenwieſen(Acker) Nr. 10 Oberbruchweide 6 Gew. Nr. 3 Oberlück 6. Gew. Nr. 27 Alter Garten Nr. 39 „ 13. Gew Nr. 55 Sandgaben Nr. 27 „ Nr. 90 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 71 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 31 Kl. Neuenacker l. Gr. Bruchfeld Nr. 64 V Ein groger Teil unserer Waren 20 annheim bedeutend herabgesetzten Preisen Dñaut Breitestr. F I, 4 Neben altem Rathaus 1a. friſche Güßbücklinge 1 Pfund 0, 45 dahoh kinennaen Lorſcherſtraße 10 lz⸗Verſteigerung. 9 Uhr werden im Gaſthaus zum Freiſchütz Viernheim aus Dürrholzhieben der Foörſtereies Viernheim und Eichwald, ſowie aus Virſchengarte 3, Fichtenbeſtand, Schlotlache 15 und aus Bahnſchutzſtreifen in Freie Heide verſteigert: Stämme: Donglasſichte und Wey wuthskiefer: 20 St. la und 1b Ul. Derbſtangen: Fichte, 484 St. I bis 3 Ml., Donglasfichte: 10 St. 1 bis 5. U Gerüſtſtaugen Weymuthskiefer St. 1—5. Hl., Reisſtangen: Fichte 46 St. 4— 6. Ul., Weymuthskiefer: 17 St. 4— 5. Kl., Nutzreiſie: Weymut kiefer, 5 Schichten je 5 Rm. Scheiter, Rm: 8, Eiche, 110, Kief Knüppel, Rm: J Eiche, 111, Kiefe 0,9 Fichte. Kuüppelreiſig, Rm: 6, Akazie. Stangen Reiſig, Wellen 5 Birke, 1600 Mief., Stöcke, Rm: 2,5 Hie Steigerer, die mit Holzgeld aus 192 und früher noch rückſtändig ſind, ſind vo Mitbieten ausgeſchloſſen. Allmen Nr. 129 Rothfeld 2. Gew. Ne 31 Bierruthen Nr. 127 Krotteuwieſe Nr. 18 Oberbruchweide 7. Gew. Nr. 1 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 7 Schloih Nr. 26 „ WM. 78 „ N. 13 „ Ni. 09 Viernheim, den 7. Jaa. 1928 Heſſige Bürger meiſterei Viernheim Lamberth. e W 3 1 8 deschalls-ErUunuag. Von der Wanderschaft zurückge- kehrt, möchte ich meiner werten Kund- schaft in Erinnerung bringen, daß ich wieder meine Telefon 198 ist es Zeit Relner medtzinal-Leberiran ollen. 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Forſtamt Viernheim Feldſalat Manmheim e 1 Tatterſallſtraße 12(Nähe Hauptbahnhof) feines amerikanisches Schweineschmalz / fl. 80olis 1.75 * Telefon 198 dcunmachereig — eröffnet habe.— Rur Münchener und Wiener Rand- arbelt hei orlonädischen Schuhen Jakob Hanf miesens trage 7. zu verkaufen Wunderle Luſſenſtraße Milch ſchweine 80 Wer etwas zu kaufen ſucht etwas zu verkaufen hat eine Stelle ſucht eine Stell zu vergeb. hat etwas zu mieten ſucht etwas zu vermteten hat der wee en; meiſtgeleſenſten nnn ee. kaufen Sie stets gut und im Schuhhaus Sämtliche dehuhwaren ain euiimunnuugununmngſnmgmmuusid uu 9 Pfund 72 Pfg. uss. Dlochwursl v. 1.90 Holst. Salam bb. 2— N asmarchher inge Lese 79 onmönse 1 Stter⸗Doſe 78 9 5 Ichsenmaulsalal,. B 2 r! 5 Talelbulter zum Backen II Tee-Butter das Beste, was die Molkerei liefert Pfund 2.05 Auf Markenartikel 5 Prozent Rabatt billig Freitag, den 13. Januar 1928, vorn Vier Seen Zeitung—. Blenhelmer Nachrichten) N eint glich 120 2. feal ba Haus gebracht. untags blatt„Sterne und Blumen“, halbjä Falender.— UMunahme von Abennements tägli recher 111.— Telegramme: 1 rt a. M.— Schriftleitung, Druck u. r. 8 Viernheimer mit Ausnahme der Gonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. — Gratisbeilagen: wöchentl. bas achtſeitige illustrierte rlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger eres, ältetes 1. erfolgreichstes Lobel⸗Auzeigeblett in Vieruhein Anzeiger, Viernheim— Voſtſchecktonte Rr. 21577 Amt erlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. eimer Tageblatt bei Anzeigenpreife: lederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für 8 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expebitionen Deutſchlands und des Auslands Autsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants nzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die 1 Platzvorſchriften bet A e 8 Tagen, kann jedoch eine Bewähr nicht übernommen an beſtimmt vorgeſchri 5 91 5 1 (Biernhelmer Bürger- tg.— Ziernh. Volkgblaag Die einſpaltige Petitzeile koßet 75 Pfg., die Reklamezeile 69 uſerate und Notizen Dienstag, den 10. Januar 1928 45. Jahrgang Neues in Kürze. %:„Petit Journal meldet, daß Trotzki, Sinowjew nd Kamenew Stellungen als Fabrikarbeiter in einem eningrader Metallwerk angenommen haben ſollen, da ſie uf Grund der Ausſchließung aus der Partei ihre Aemter rloren haben. 1: Die Sowjetregierung hat nach dem unbefriedigen⸗ en Ergebnis der Befehle auf Herausgabe von Getreide urch die Bauern eine Kommiſſiou ernannr, die eine Unter⸗ uchung der Gründe für das Zurückhalten des Getreides nd die ſteigenden Brotpreiſe anſtellen ſoll. ö 1: Wie aus Bukareſt gemeldet wird, iſt die Stellung es rumäniſchen Geſandten in Paris, Dimandti, erſchüttert. er wird ſeinen Poſten demuächſt verlaſſen. 12: Nach einer Meldung aus Bukareſt wird dort dem⸗ ächſt eine gemiſchte ruſſiſch⸗zumäniſche Kommiſſion zuſam⸗ entreten, um die in der letzten Zeit eingetretenen Zwiſchen⸗ ülle an der rumäntſch⸗ruſſiſchen Grenze am Djneſtr zu rüſen. :s: Wie aus Schanghai gemeldet wird, ſollen General ho⸗Schen und andere Auhänger des Generals Tan⸗Schen⸗ zu mit Marſchall Tſchiangkaiſcheck ein Abkommen getroffen aben, wonach ſie ſich derpflichteten, gemeinſam gegen die bankautruppen vorzugehen. Die Erneuerung des Reiches. „% In Berlin hat ſich ein„Bund zur Erneuerung des eiches“ konſtituiert, der ſich, wie ſchon ſein Name ſagt, Aufgabe geſtellt hat, mitzuarbeiten an der Beſeitigung er ſtarken inneren Reibungen, unter denen heute s Reich und die Länder ſchwer leiden. Der neue Bund fit einem Aufruf an die Oeffentlichkeit getreten, in auf die gegenwärtigen Schwierigkeiten und Miß⸗ nde hingewieſen wird, und in dem die Notwendigkeit ont wird, durch eine organiſche Gliederung r Berwaltung eine Erneuerung des Rei⸗ s herbeizuführen. Dem Reich will man in allen ir die Volksgeſamtheit wichtigen Fragen die Entſcheidung ügeſtehen.„Neben der Führung,“ ſo ſagt der Auf⸗ uf,„in der Außenpolitik, der Pflege des Rechts und dem berbefehl über die Wehrmacht gebührt ihm die Fi⸗ nzhoheit und die Regelung aller Fragen, die für e deutſche Wirtſchaftsbilanz von Bedeutung ſind.“ es weiteren wird darauf verwieſen, daß die geplante or⸗ aniſche Gliederung der Verwaltung Kräfte für die deut⸗ hen Geſamtaufgaben freimacht und daß die Verein⸗ chung der geſamten Verwaltung weſentliche Erſpar⸗ ſſe in den Ausgaben der öffentlichen Hand und mit eine Senkung der unerträglichen Steuern edeute. Mit den Worten:„Das dritte Reich gilt es zu mern, das die ganze Nation in geſunder Gliederung ſammenſchließt nach dem Worte des Freiherrn von n: Ich habe nur ein Vaterland, das heißt Deutſch⸗ 5 ſchließt dieſer Aufruf der überparteilichen Neu⸗ dung. Es erhebt ſich die Frage, ob uns mit dieſem„Bund r Erneuerung des Reiches“ nur ein neuer Verein be⸗ bert iſt, einer von den vielen Vereinen, die bei ihrer Pründung einmal und vielleicht ſpäter noch einmal bei er Veröffentlichung irgendwelcher Entſchließungen von reden machen, um ſonſt den Schlaf des Gerechten zu lafen, oder ob man es hier mit einer Gründung zu tun t, die beſtimmenden Einfluß auf die weitere Entwick⸗ ng im Reich nehmen wird. Für die letzte Annahme hricht die Tatſache, daß der Aufruf Anterſchriften von wa 200 führenden Perſönlichkeiten Deutſch⸗ inds trägt, daß ſich hier in erfreulicher Einheitsfront Po⸗ tiker von der Deutſchnationalen Partei bis herüber zu en Sozialdemokraten zuſammenfinden mit Männern, de⸗ en Namen in Deutſchland durch ihre Verdienſte einen uten Klang hat. Für die Annahme, daß es ſich um ehr als eine Eintagsgründung handelt, ſpricht auch die Tatſache, daß der ſehr tatkräftige frühere Reichskanzler dr. Luther an der Spitze der Bewegung ſteht. Man ommt allerdings in einige Verlegenheit, wenn man die zie Ziele des neuen Bundes klar umreißen will. Etwas doshaft ſagt denn auch die rechtsradikale„Deutſche Zei⸗ ung“, daß man zwar einen Bund und einen Aufruf habe, aber kein Programm. Schießt dies Wort auch ber das Ziel hinaus, ſo hat andererſeits doch auch Dr. Luther in ſeinen Erläuterungen, die er Preſſever⸗ retern gegenüber den Aufruf des Bundes abgab, erklärt, daß es für den Bund noch nicht möglich ſei, einen onkreten Löſungsvorſchlag zu machen. Ex hat aber betont, daß der Aufruf das Wort Einheitsſtaat nicht enthalte, daß nach Anſicht des Bundes nur das Le⸗ bensnotwendige einheitlich ſein ſolle, auf kei⸗ en Fall aber alles zentraliſiert werden dürfe. Etwas deutlicher wurde Dr. Luther ſchon, wenn er be⸗ onte, daß die Kernaufgabe jeder Erneuerung des Reiches darin zu erblicken ſei, das unorganiſche und die tagtskraft lahmlegende Nebeneinander der Zen⸗ ralgewalten des Reiches und Preußens durch eine andere Geſtaltung zu überwinden. Das ſtimmt, voll⸗ tändig mit dem überein, was unlängſt der Staatsſekre⸗ fär in der Reichskanzlei Dr. Pünder in einem Artikel m der Germania“ ausführte. in dem er betonte. daß der Kardinalſehler unſerer letzigen ſtaaruchen Struktur das Beſtehen der zwei großen Regierungsgewalten auf den beiden Seiten der Wilhelmſtraße in Berlin ſei. Man kann aus den Lutherſchen Worten jedenfalls den Schluß ziehen, daß die Beſeitigung der im Reich und gleichzeitig in Preußen beſtehenden Doppelregierungen zugunſten des Reiches von dem Bund als die Kernfrage der ganzen Reform betrachtet wird. Wie freilich dieſer Fehler der ſtaatlichen Struktur überwunden werden ſoll, iſt vorläu⸗ fig noch nicht erſichtlich. Es iſt unter ſolchen Umſtänden auch heute noch nicht möglich, irgend ein Urteil über den neuen Bund abzugeben, zeigt doch ſchon ein flüchtiger Blick in die Berliner Preſſe, daß jeder je nach ſeinem Standpunkt in das etwas verſchwommene Programm des Bundes hineinlieſt, was ihm wünſchenswert erſcheint. Man wird es trotzdem begrüßen müſſen, daß es ge⸗ lungen iſt, ſo klangvolle Namen, wie ſie unter dem Aufruf prangen, für die große Sache der Reichserneueruns zu gewinnen. „Der Bund ſelbſt freilich wird vorerſt noch einige Schwierigkeiten haben, eine gemeinſame Plattform zu finden, zumal die Meinung über das, was notwendig und erforderlich iſt, in den Reihen der Unter⸗ zeichner des Aufrufes keineswegs einheitlich ſein dürfte. Man hat deshalb auch nicht mit Unrecht geſagt, daß der Bund gewiſſermaßen einen Vorſchuß an Vertrauen bean⸗ ſprucht, einen Vorſchuß, der ihm im allgemeinen angeſich!⸗ der Tatſache, daß ſich hier 200 führende Perſönlichkeiten zu einer Aktion zuſammengefunden haben, wohl gewährt werden wird. Jedenfalls könnte der Bund berufen ſein, die große und ſchwierige Aufgabe des Ambaues des Rei⸗ ches, vor die ſich die Reichsregierung geſtellt ſieht, und der ja auch die für den 16. einberufene Länderkonferenz gewid⸗ met iſt, mit löſen zu helfen und die Regierung in ihrem ſchwierigen Werk zu unterſtützen. 2 Gegen die vorzeitige Rheinlandräuln Frankreich beharrt auf neue Gegenlei, ungen. O' Paris, 9. Januar. Albert Thomas, der Direktor des internationalen Arbeitsamtes hielt gelegentlich der Einweihung einer Setzerſchule in Bordeaux eine Rede, in der er die Bedeu— tung des Völkerbundes für die Verwirklichung des Friedens hervorhob und als Hauptaufgabe der So— zialiſten aller Länder und insbeſondere der gegenwärtigen 15 die Organiſierung des Friedens be— onte. Auf die Beſetzung des Rheinlandes zu ſpre⸗ chen kommend hielt Thomas jedoch die franzöſiſche Auffaſ⸗ ſung aufrecht, daß eine Räumung vor 1935 ohne „gewiſſe Garantien“ undurchführbar, ja ſogar zum Schaden aller bisherigen Ergebniſſe der deutſch⸗franzö⸗ ſiſchen Annäherung zu beurteilen wäre(1). In der Frage der Neparationen bemerkte Thomas, daß die deutſche Schuld juriſtiſch wohl 132 Milliarden betrage, doch gebe es keinen Sachverſtändigen in dieſer Frage, der die Zahlung einer derartigen Summe für mög⸗ lich hielte. Parker Gilbert hätte in ſeinem Bericht ſelbſt angegeben, daß die Neuregelung der Repara⸗ tions zahlungen nur im Zuſammenhang mit der Löſung des interalliierten Schuldenproblems möglich ſei. 5 e Frankreich und Elſaß⸗Lothringen. Eine Entſchließung der katholiſchen Partei. W Straßburg, i. E., 9. Januar. Das Direktionskomitee der republikaniſch⸗nationali⸗ ſtiſchen Union in Elſaß⸗Lothringen(katholiſche Partei) hielt in Straßburg eine Sitzung ab, in der es ſich mit der politiſchen Lage in Elſaß⸗Lothringen im Zu⸗ ſammenhang mit der autonomiſtiſchen Bewegung beſchäftigte. Nach längerer Diskuſſion wurde eine Er⸗ klärung angenommen, in der die Partei die Regierung daran erinnert, daß es nicht genüge, Repreſſalien gegen die Autonomiſten zu ergreifen. Um dem Aebel ab⸗ zuhelfen, müſſe die Regierung der elſäſſiſchen Unzufrieden heit auf den Grund gehen und vor allem eine Po⸗ litikdes Aufbaues betreiben. In dieſem Sinne for⸗ dere die Partei eine Neform der franzöſiſchen Verwaltung in der Richtung einer auf breiter Grund⸗ lage aufgebauten regionalen Dezentraliſie⸗ rung. Abſchaffung der antirelfgiöſen Geſetze und einer Sprachen politik, die den Wünſchen der Mehr⸗ heit des elſaß⸗lothringiſchen Volkes entſpricht. Nur auf dieſem Wege, ſo ſchließt die Erklärung, könnte den ee Intereſſen in Elſaß⸗Lothringen gedient werden. Italieniſches Liebeswerben um Frankreich. Die„Ziele“ der franzöſiſch⸗italieniſchen Verſtändigung. Paris, 9. Januar. Das führende Mitglied der italieniſchen faſchiſtiſchen 0 Partei, Franzesco Poppota, äußserte ſich in länge“ ren Ausführungen gegenüber dem römiſchen Vertreter des Echo de Paris über die Ziele der franzöſiſch— italieniſchen Verſtändigung. Die Auffaſſung Poppolas läßt ſich kurz folgendermaßen zuſammenfaſſen: . Frankreich ſtrebe vor allem die Sicherung am Rhein an, Italien benötige dringend koloniale Ausbreitungsmöglichkeit. Frankreich möge daher ein Opfer bringen, um es Italien zu erleichtern, das für ſeine Bevölkerung notwendige koloniale Abſatzgebiet zu finden und Italien werde die franzöſiſche Sicherheit ga⸗ rantieren. Poppola bemüht ſich ſodann nachzuweiſen, daß alle bisherigen Verſuche Frankreichs, ſich die Sicher⸗ heit am Rhein zu verſchaffen, geſcheitert ſeien,(1) Frank⸗ reich habe zuerſt an die Aufteilung Deutſchlands gedacht, ſich ſodann um die Garantie Englands und der Vereinigten Staaten bemüht und nach dem Mißlingen dieſer Verſuche zu der Methode der Einkreiſung Deutſchlands— kleine Entente und Polen— ge⸗ griffen. Dieſes Syſtem lege aber Frankreich derartige Laſten auf, daß es keineswegs der Hilfe wert ſei, die Frankreich erreichen könnte. Im übrigen würde die Freundſchaft der Balkanſtaaten zu Frankreich die Unzufriedenheit der Großmächte(ließ: Italien) her⸗ ausfordern. Daher wandte ſich Frankreich dem Völker— bunde zu, um auf dem Wege des Protokolls von 1924 alle Staaten für ſeine Sicherheit zu engagieren. Vergeblich. Der Ausweg über Locarno auf dem Wege direkter Ver— handlungen mit Deutſchland ſeine Ziele zu erreichen, ſcheine ebenfalls ausſichtslos zu ſein. Dagegen würde eine Entente zwiſchen Frankreich und Italien der franzöſiſchen Sicherheit eine Bevölkerung von 80 Millionen Menſchen zur Verfügung ſtellen. Italien ſei bereit, im Weſten des Adriatiſchen Meeres ſchmerzliche Opfer zu bringen, wenn Frankreich im Oſten des Mittelmeeres— gemeint iſt Syrien— Italien entgegenkommen würde. * Dieſe Gedankengänge ſind an ſich nicht neu. Be— merkenswert an ihnen iſt nur immer wieder, wie ge⸗ ring man in Italien ſelbſt die Unterſchrift Ita⸗ liens unter dem Locarnopakt einſchätzt. Auf der anderen Seite iſt die auf italieniſcher Seite feſtgeſtellte Einkreiſungspolitik Frankreichs gegen Deutſchland, worun⸗ ter offenbar die franzöſiſche Bündnispolitik der Nach⸗ kriegszeit verſtanden wird und im Zuſammenhang damit die weitere Beſetzthaltung des Rheinlandes, gleichfalls lein Beweis dafür, daß man in Frankreich die macht⸗ politiſchen Aſpirationen aufzugeben gewillt iſt. — 8 Die polniſch⸗litauiſchen Verhandlungen. Woldemaras über die gegenſeitigen Wirtſchaftsbeziehungen und die Wilnafrage. 2 Warſchau, 9. Januar. In einem Interview mit dem der amt⸗ lichen polniſchen Telegraphen-Agentur erklärte Wolde⸗ maras, daß er in Bezug auf den Termin der pol— niſch⸗litauiſchen Verhandlungen Vorſchläge von Sei⸗ ten Poleſts erwarte. Falls Polen nicht über Wilna verhandeln wolle, könne man Verhandlungen über die Regelung der Beziehungen zwiſchen S ten beginnen. Die Frage der Wirtſchaftsbezie⸗ hungen zwiſchen beiden Völkern ſei durchaus disku⸗ tabel, da er kein Hindernis ſehe, polniſches Petro— leum und Kohle, ſowie Lodzer Fabrikate einzukaufen. Auch Poſtverkehr mit Polen wäre möglich, wenn das Wilnagebiet davon ausgeſchloſſen würde, denn die Annahme von Briefen nach Wilna durch die litauiſche Poſt käme einer Anerkennung der durch die Botſchafter— konferenz feſtgeſetzten Grenzen durch Litauen gleich. Im weiteren Verlauf betonte Woldemaras nochmals, daß die wirtſch aftlichen Beziehungen zwiſchen Litauen und Polen in weiteſt gehendem Maße angeknüpft wer, den könnten, falls in derartigen Verträgen das Wilng⸗ gebiet ausgenommen würde. Litauen wünſche im übrigen Polen ſtark zu ſehen, da die Stärke Polens übe die Exiſtenz Litauens entſcheide. Bezüglich der Anknl⸗ pfung diplomatiſcher Beziehungen erklärte Wol⸗ demaras, daß er einen polniſchen Geſandtenr nur in Wilna empfangen könne. 7 + 17* Vertreter beiden Staa⸗ .„ 2, 12 4 277 ö 50 Jahre„Archiv für Eiſenbahnweſen“. Die Traditionsfeier bei der Reichsbahn. d Berlin, 9. Januar. Aus Anlaß der 50. Jahresfeier des„Archiv für Eiſenbahnweſen“ fand am Montag in der Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft eine Traditionsfeier ſtatt, bei der eine Büſte des Staats⸗ miniſters a. D. Dr. von Breitenbach im Sitzungs⸗ ſaal der Hauptverwaltung aufgeſtellt und dieſer Si⸗ kunasſaal mit dem Namen Mroitenbach⸗Saal““ benan urde. Zu der Feier waren im Aufträge der Reichs egierung Staatsſekretär Dr. Pünder, für den ver⸗ inderten Reichsverkehrsminiſter Dr. Koch Staatsſekretär r. Gutbrodt, für die preußiſche Regierung Miniſter⸗ räſident Braun und Staatsſekretär Weißmann om Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft eben vielen anderen Mitgliedern deren erſter Vorſitzen⸗ er Dr. von Siemens und der ſtellvertretende Vor⸗ itzende Stieler erſchienen. 0 Generaldirektor Dr. Dorpmüller begrüßte die rſchienenen mit einer längeren Anſprache, in dex er u. a. usführte, es gelte heute eine Pflicht der Dankbarkeit zu rfüllen denen gegenüber, die vor uns die Geſchichte der iſenbahn gelenkt hätten. Als leuchtende Vorbilder einer lorreichen Entwicklung der deutſchen Eiſenbahnen ſeien rzellenz von Breitenbach und Exzellenz von der ey en anweſend. Beiden gelte die Feier. Exzellenz on Breitenbach als dem Meiſter deutſcher Verwaltungs- nſt und des werktätigen Schaffens, Exzellenz von der eyen als dem geiſtreichen Fachliteraten. Das jetzt be⸗ nnene Jahr bringe den 51. Jahrgang ſeines Lebens⸗ erkes des„Archives für Eiſenbahnweſen“. Anſchließend berreichte er den beiden Herren vom„Archiv für Eiſen⸗ ahnweſen“ je eine klaſſiſche Vaſe, von Schinkel geformt ormt und von der preußiſchen Porzellanmanufaktur aus⸗ eführt. Bei dem darauf folgenden Frühſtück feierte Ge⸗ ieraldirektor Dorpmüller außerdem Exzellenz Steiger, er in wenigen Tagen den 85. Geburtstag feiern kann. ie Reform der deutſchen Perſonen- und Gütertarife, ſo ührte er aus, ſei ſein Werk geweſen, ebenſo wie das deut⸗ e Güterwagenübereinkommen im deutſchen Staatswa⸗ denverband. Aus dem In⸗ und Auslande. Die Wahlvorbereitungen in Polen. Warſchau, 9. Jan. Marſchall Pilſudſki empfing im Belvedere den Führer der polniſchen Konſervativen Fürſt Januſch Radziwill zu einer längeren Beſprechung über die Beteiligung der Konſervativen an der Regierungswahl⸗ liſte. Weiterhin fand hier eine Verſammlung verſchiedener Berufs- und Intereſſenvertreter ſtatt, in der u. a. zwei Kabinettsmitglieder Reden hielten. Die Verſammlung nahm eine Entſchließung zugunſten der Partei des Mar⸗ ſchall Pilſudſkis an. Malain. Stalin predigt den Amſterdam, 9. Jan. Rundfunkamateure von der Weſtküſte Sumatras melden, daß ſie eine Rede Stalins, die wahrſcheinlich in Moskau durch Rundfunk verbrei⸗ tet wurde, ſehr klar aufnehmen konnten. Stalin wandte ſich in dieſer Rede gegen die Oppoſition, die der Regie— rung kapitaliſtiſche Neigungen, ungenügende Unterſtützung des chineſiſchen Kommunismus und Beziehungen zu dem kapitaliſtiſchen Auslande an Stelle einer Vorbereitung der Weltrevolution vorwerfe. Stalin antwortete darauf mit den bereits bekannten Gegenaraumenten. Der„Bund zur Erneuerung des Reiches“. Die Deutſchnationale Volkspartei zum Aufruf Dr. Luthers. Berlin, 10. Januar. Die deutſchnationale Preſſeſtelle teilt mit:„Die Deutſchnationale Volkspartei begrüßt den Aufruf des„Bundes zur Erneuerung des Reiches“ als einen weiteren Beitrag zur Löſung dieſer brennendſten aller nationalen Fragen auf das wärmſte. Der Aufruf hält ſich frei von der Befürwortung unitariſchen Zwanges und betont in gleicher Weiſe, wie die deutſchnationale De⸗ zemberentſchließung die Rückſichtnahme auf die boden⸗ ſtändige Eigenart der deutſchen Länder. Das Kern⸗ ſtück der Erläuterung Dr. Luthers zu dem Bundespro⸗ ramm bildet die Beſeitigung des unorganiſchen Ne⸗ eneinanders der Zentralgewalten des Rei⸗ ches und Preußens. Allerdings wird nicht geſagt, wie man ſich dieſe Beſeitigung denkt. Als Ausweg aus dieſem Dualismus hat die Deutſchnationale Volkspartei die Perſonalunion zwiſchen Reichspräſident und preußiſchem Staatspräſident, ſowie der Aemter des preußiſchen Miniſterpräſidenten und des Reichskanzlers vorgeſchlagen. Die dem neuen Bunde beigetretenen Männer merden ſich klar darüber ſein. Nach dem Roman„Die Elenden“ von Vietor Hugo. (Nachdruck verboten.) Der arme alte Valjean liebte Coſette wie ſeine Toch⸗ ter, wie ſeine Mutter, wie ſeine Schweſter, und da er nie eine Geliebte oder eine Frau gehabt hatte, ſo zog ſich durch ſeine unermeßliche Zärtlichkeit für Coſette auch die eigentliche Liebe wie eine Goldader durch ein Geſtein. Als er nun ſah, daß alles dies vorüber ſei, daß ſie ihm entgehe, daß ſie verſchwinde, daß ſie für ihn Nebel und Wolke ſei; als er deutlich erkannte: ein anderer iſt das Ziel ihres Herzens, ein anderer iſt der Wunſch ihres Lebens, ſie hat einen Geliebten; ich bin nur der Vater; ich exiſtiere gar nicht mehr; als er daran nicht mehr zweiſeln konnte, als er ſich ſagte: ſie geht fort von mir, überſtieg der Schmerz, den er empfand, alles mögliche. Alles das, was er getan hatte, getan zu haben und nun ſoweit zu kommen, nichts zu ſein! Da lief ihm ein Schauer der Empörung vom Kopf bis zu den Füßen. Alles Licht ſeines Lebens war ihm entzogen und er hatte doch geglaubt, immer die Sonne zu ſehen. Sein Inſtinkt zögerte nicht; er rückte verſchiedene Um⸗ ſtände, verſchiedene Daten zuſammen, manches Erröten und Erblaſſen Coſettes, und er ſagte:„Ja, er iſt es.“ Gleich eine erſte Vermutung galt dem Marius. Er kannte den amen nicht, aber den Mann fand er ſofort. Er fand deutlich in ſeiner Erinnerung den Unbekaunten im Luxem- burg, der ihn ſchon von dort durch ſeine Zudringlichkeit vertrieben hatte. Nachdem er ſich überzeugt hatte, daß der junge Mann beteiligt ſei und daß alles von ihm herrühre, ſah Valjean. neugeborene Mann, der ſo ſehr, 0 ausdauernd an einer Seele gearbeitet, der ſo große Anſtrengungen ge⸗ acht hatte, ſein Leben neu zu bilden, das ganze Elend d das ganze Unglück— in der Liebe; er ſchaute in ſich und erblickte da ein Geſpenſt:— den Haß. Während er ſo dachte, trat die Magd ein. Valjean nd auf und fragte: „Wo iſt das, was Sie ſagten, wiſſen Sie?“ Nach St. Merry hin,“ antwortete die Magd. Fünf Minuten ſpäter war Valjean auf der Straße. rhäuptig ſaß er auf dem Prellſtein vor der Tür des es; er ſchien 15„ 15 g Es war vollſtändig Nacht geworden. 50 daß die Werperraſt und die Ausſichten der ſo erſtrehten Erneuerung des Reiches ſich erſt zeigen können, wenn die⸗ ſer ſehr weit geſteckte Rahmen mit praktiſchen Vorſchlägen ausgefüllt ſein wird. Wir hoffen, daß ſich dann die trei⸗ benden Kräfte des Bundes in der gleichen Einmütigkeit wie heute für ihre Vorſchläge im Sinne der nationalen Einigung einſetzen werden. Die Deutſchnationale Partei wird inzwiſchen bei der bevorſtehenden Konferenz der Miniſterpräſidenten allen Vorſchlägen ihre Unter⸗ ſtützung leihen, die als Wegbereiter für das große Programm des„dritten Reiches“, dieſes im beſten Siane zeitgemäßen und nationalen Gedankens gelten dürfen. Schon heute laſſen ſich Mittel und Wege finden, ohne weitergehende Verfaſſungsänderungen gerade wirtſchaftliche und finanzielle Mißſtände zu beſeitigen. Es wird Aufgabe des neuen Bundes ſein, den von ihm vertretenen Gedanken der Reichserneuerung in die Parteien und Länderregierungen hin⸗ einzutragen und ſie in friedlicher Durchdringung zu über⸗ zeugen. Die vom Bunde bekämpfte innere Zerſplitterung der deutſchen politiſchen Oeffentlichkeit des Reiches und der Länder darf nicht ihr Gegenſtück in ebenſo zahlreichen Or⸗ ganiſationen und Splitterparteien zur Bekämpfung jedes einzelnen Uebelſtandes finden. Hierin liegt die eigentliche Gefahr für die Erneuerung des Reiches. Die Deutſch⸗ nationale Partei wird ſich keinem Vorſchlage verſagen, der geeignet erſcheint, Volk und Staat enger zu verbinden und die von der Geſchichte geprägte deutſche Staatsform ſich lebendig entwickeln zu laſſen. Die Arſache der Exploſſon im Grunewald. Ein unerlaubter chemiſcher Fabrikations betrieb. de Berlin, 9. Januar. Ueber die Exploſion in der Parkſtraße im Grune⸗ wald, deren Unterſuchung ſchon am Sonntag un⸗ mittelbar an die Aufräumunge eeiten einſetzte und de bereits als nahezu abgeſchloſſen angeſehen werden kame wird berichtet, daß es ſich um die Wirkung eine ſtarken Exploſivſtoſfes handelt, doch läßt ſich noch nicht erkennen, mit welchen Mitteln die in dem Hauſ untergebrachte chemiſche Fabril gearbeitet hat. Feſt ſteh aber auf jeden Fall, daß die Firma Weingärtner und Co. für das mit einem großen Garten umgebene Villen— anweſen nicht um eine gewerbliche Konzeſſion ſondern nur um die Erlaubnis zum Betrieb eines La⸗ boratoriums nachgeſucht hatten. Dieſes befindet ſich denn auch im Vorderhaus und iſt unbeſchädigt, wäh⸗ rend von dem Laboratorium nach dem Hintergebäude eine Art unterirdiſcher Gang führt, der gleichzeitig als Lagerraum diente. Wenn nun auch die eigentliche Fabrikationsſtätte vollſtändig durch die Exploſion zer⸗ ſtört iſt, ſo läßt ſich aus der großen Anzahl der noch vorgefundenen und nicht explodierten Sprengkapſeln und weiterhin aus der Tatſache, daß ſich auch in den Räumen, in welchen die Exploſion geſchah, zahlreiche Chemikalien befunden haben, ſchließen, daß in den explodierten Räumen, ohne daß eine für ein ſolches Vil— lengrundſtück ſicher auch nicht genehmigte Erlaub⸗ nis vorgelegen hätte, eine Art Fabrikationsbe⸗ trieb ſtattgefunden hat. Die aufgefundenen Spreng— kapſeln ſind ſogenannte Eiſenbahnſprengkapſeln die bei der Reichsbahn zur Auflegung auf Eiſenbahn⸗ ſchienen auf offener Strecke in allen den Fällen dienen, in denen Züge zum Halten gebracht werden ſollen, ohne daß die Möglichkeit beſteht, entſprechende optiſche Halte⸗ ſignale anzubringen. Aus dem Verlauf der Exploſion geht hervor, daß dieſe durch eine ſehr große Anzahl dieſer an ſich nicht beſonders briſanten Sprengmittel er⸗ folgt ſein muß. In den im Garten ſtehenden hohen Grunewaldkiefern ſieht man wahllos verſtreut Deckkiſſen und Bettdecken und außerdem zahlreiche Kleidungsſtücke hängen, die von der Gewalt der Exploſion zuſammen mit dem Mauerwerk ſehr hoch in die Luft geſchleu⸗ dert wurden und bei dem Herabfallen in den Baumäſten hängengeblieben ſind. Wie lange blieb er da? Welche Gedanken gingen auf und ab in ihm? Richtete er ſich empor? Blieb er ge⸗ beugt? Konnte er ſich noch aufrichten? Er ſelbſt würde wohl über alles das nicht haben Antwort geben können. Er begann wiederum das Selbſtgefpräch in ſich. Plötzlich ſchlug er die Augen auf. Es ging jemand auf der Straße; er hörte Schritte dicht neben ſich; er ſah hin und im Scheine der Straßenlaterne bemerkte er ein jugendliches Geſicht. „Bringſt du mir vielleicht den Brief, den ich erwarte?“ Gavroche kam eben in der„Straße des Bewaffneten“ daher. Er ſah aufwärts, als ſuche er etwas; er ſah Val⸗ jean wohl, aber er achtete nicht auf ihn. Valjean, der einen Augenblick vorher in der Stim⸗ mung, in welcher er ſich befand, niemanden gefragt und niemandem geantwortet haben würde, fühlte ſich un⸗ widerſtehlich verſucht, den Jungen anzureden. „Kleiner, was haſt du?“ fragte er. „Gehören Sie in die Straße!“ „Ja; warum?“ „Können Sie mir dann ſagen, wo Nr. 7 iſt?“ „Bringſt du mir vielleicht den Brief, den ich erwarte? Gib geſchwind her“! a „Da haben Sie,“ und er übergab das Papier Vallean. 5 5 f. Aus Nah und Fern. Unwetter über dem Südharz. Nordhauſen, 9. Januar. Ueber Nordhauſen und Um⸗ gebung ſind ſchwere Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen an e In mehreren Ortſchaften über⸗ chwemmten die Waſſermaſſen die Straßen. Das ge⸗ amte Südharzgebiet iſt durch dieſe Unwetter heimge⸗ ſucht worden. Auf der Spur der Poſträuber von Ohligs. Breiſach, 9. Januar. Ein Kraftwagenführer aus Freiburg, der zwei Männer von Freiburg nach Breiſach gefahren hatte, erſah in einer dortigen Wirtſchaft, daß, er die beiden Raubmörder Hein und Larn, die die Poſ ämter m Ohligs am Rhein und im Kloſter Lausni ausgeraubt und dabei drei Poſtbeamte erſchoſſen un ſchließlich in Jena einen Kriminalbeamten getötet hatte, gefahren hatte. Die beiden Verbrecher wollten anſche nend über Breiſach nach Frankreich gelangen. De Chauffeur benachrichtigte ſofort die Behörden, die ſämt⸗ liche Grenzſtationen und Polizeiorgane alarmierten. Da Ueberfallfommando nahm mit Polizeihunden die Ve folgung der Flüchtlinge auf. Ein Polizeihund verfolg eine Spur, die in den Rheinwald führte. Es iſt jedo noch nicht gelungen, die beiden Verbrecher auzufinden.“ Die Verfolgung wird fortgeſetzt. i Vor einer neuen Kältewelle? Warſchau, 9. Jan. Nachdem ſeit drei Tagen ganz Polen Tauwetter eingetreten war, ſoll den Wetter berichten zufolge wieder eine neue Kältewelle im Anzuge ſein. Es hat bereits kräftiger Froſt eingeſetzt. Aus Zakopane werden ſtarke Stürme in der Tatra gemeldet, die großen Schaden in den Dörfern angerichtet haben. Sturmverheerungen in Nordholland. 8 Amſterdam, 9. Jan. In der Nacht hat der Sturm in der Gemeinde Waalwyk(Nordholland) großen Scha“ den angerichtet. walt des Sturmes auseinandergeriſſen. i Erdbeben in Oſtafrika. London, 9. Jan. In Kenya iſt nach Berichten aus 9 Nairobi ein ſchweres Erdbeben nerzeichnet worden. Bromberg vom Hochwaſſer bedroht. Bromberg, 9. Januar. Bei Bromberg iſt ein Damm; vom Hochwaſſer durchbrochen worden, ſo daß die Brom⸗ berger Mühlen und Militärmagazine unter Waſſer ge ſetzt ſind. Die Behörden haben das Militär und die Feuerwehr alarmiert, die eifrig bemüht ſind, eine Ueber⸗ ſchwemmung der Stadt zu verhindern. Die Waſſerbau⸗ inſpektion tagt imperanent. Frankfurt a. M.(Juwelen, die keinen Be ſitzer haben.) Die Polizei iſt augenblicklich mit der Aufdeckung einer ſeltſamen Juwelengeſchichte beſchäftigt. Sie beſchlagnahmte bei einer hieſigen Perſon Juwelen, im Geſamtwert von 15000 Rm. Der Mann kann ſich über die Herkunft der Sachen nicht einwandfrei ausweiſen, und auch nicht angeben, wo er die Stücke gekauft hat. Es beſteht die Möglichkeit, daß es ſich um gehehltes Die⸗ besgut handelt. Die Juwelen können im Laufe der letzten ſechs Jahre in den Beſitz der Perſon gelangt ſein. Die Polizei hat einen öffentlichen Aufruf erlaſſen, daß ſich Perſonen, die Juwelen vermiſſen, an einem der nächſt en FCC große Würzekraft iſt ein beſonderer Vorzug von MAsdls Würze. Schon wenige Tropfen geben Suppen, Soßen, Salaten und Gemüſen kräftigen Wohlgeſchmack. Durch ihre Ausgiebigkeit iſt Macsis Würze ſehr billig im Gebrauch. Verlangen Sie aber aus brücklich Mels Würze. „Der Brief kommt von der Barrikade in der Straße Chanvererie und ich gehe wieder dahin. Gute Nacht Herr Bürger!“ Valjean ging mit dem Briefe von Marius in das Haus. Er tappte die Treppe hinauf, öffnete und ſchloß die Tür, machte ſich Licht, ſtützte ſich dann auf den Tiſch faltete das Papier auseinander und las. Bei ſo großer Aufregung lieſt man nicht, man faß die Worte wie ein Opfer, man drückt wütend die Näge ſeines Zornes hinein, man eilt raſch zu Ende, überfpring den Anfang. So ſah Valjean in dem Billett von Mariu an Coſette nur die Worte: 5 „... Ich ſterbe. Wenn Du dies lieſt, wird mein Seele bei Dir ſein und Dir zulächeln.“ N Dieſe beiden Zeilen wirkten wie Blendung auf ihn im Augenblick ſaß er vor dieſer plötzlichen Umänderun wie vernichtet. Er ſah den Brief von Marius mit trunke nem Staunen an. Der Tod eines anderen gehaßte Weſens ſtand vor ihm wie ein Glanz. Valjean fühlte ſich befreit, erlöſt; er ſollte alſo do wieder allein ſein mit Coſette; das Einſchreiten eine zweiten hörte auf; es begann wieder Zukunft für ihn, er brauchte nur dieſes Billett in ſeiner Taſche zu behalten, Coſette brauchte nicht zu wiſſen, was aus dem Manne geworden war, er brauchte nur die Sachen ihren Gang Bei etwa 30 Häuſern wurden die Dä⸗ cher zerſtört. Eine Krankenbaracke wurde durch die Ges Tage im Polizeipräſidium melden. Sie wird dann, wenn 4 der Aufruf keinen Erfola bat. in die Möalichkeit verſetzt.“ gehen zu laſſen. Der Mann konnte nicht entkommen, wenn er noch nicht tot war; er mußte ſicherlich ſterben. Welches Glück! 5 Alles das dachte und ſprach er bei ſich; dann ging et wieder hinunter und weckte den Hausmann. Ungefähr eine Stunde nachher ging Valzean in voll ö ſtändiger Uniform mit dem Gewehr aus. Siebzehntes Kapitel. Der Krieg zwiſchen Mauern. Valjean war glücklich zur Barrikade gekommen. Marius erkannte ihn ſofort wieder. Er griff heldenhaft in den Kampf mit ein und ſollte vom Kommandanten der Barrikade hierfür belohnt werden. Die Barrikade hatte einen Gefangenen gemacht. Es war Javert, det als Polizeiſpitzel erkannt und feſtgehalten worden war. Er war bereits von der Barrtkadenbeſatzung zum Tode verurteilt worden. Valjean hatte ſich als Belohnung die Perſon Javerts ausbedungen, was ihm auch gewährt worden war. Javert ſollte den Todesſtoß er alten, 0 bald die Barritade aufgegeben werden mußte. „ 2% 10 SGaorſſetzung folgt.) vor N daß ie der Perſonuchteir die Juwelen wieder zurück⸗ geben muß. d Frankfurt a. M.(Diebſtähle in D⸗ Zügen.) Aus einem Abteil zweiter Klaſſe des D⸗Zuges Baſel. Berlin wurden vor einigen Wochen, wie erſt jetzt amtlich bekanntgegeben wird, ein einer Dame gehörender Damen⸗ koffer entwendet. Der Koffer enthielt neben zahlreichen wertvollen Gebrauchsgegenſtänden viele Schmuckſtücke, u. a. eine Perlenhalskette mit 143 echten Perlen, ein koſtbares Perlenkollier mit Platinkette, ein Perlenkollier mit anti⸗ ken Perlen, Perlohrringe, Brillantnadeln uſw. Das Ge⸗ päd war nur zum Teil verſichert. Als mutmaßlicher Täter kommt ein gewiſſer Karl Ludwig Hermetter aus Graz in Frage, der kürzlich im Bezirksgefängnis zu Zürich durch Selbſtnord endete.— Auf dem Wege von Nor— wegen über Hamburg nach Bad Nauheim wurden einer Ausländerin Diamantſchmuckſtüczne im Geſamtwerte von 54000 Rm. entwendet. Auf die Wiedererlangung der Sachen ſind 10 Prozent des Wertes der Schmuckſtücke uAusgeſetzt worden. Hamburg.(Frauenmord im Hamburger Hafen.) In den Hafenanlagen wurde unter verdäch⸗ tigen Umſtänden die Leiche einer etwa 25 Jahre alten Frau gefunden. Es handelt ſich um die geſchiedene Ehe⸗ frau Paula Wollersheim aus Wilhelmsburg. Die poli⸗ zeilichen Ermittlungen ſind im Gange. Paſſau.(Ein Poſtomnibus die Böſchung hinabgeſtürzt.) Auf der Straße zwiſchen Griesbach und Reutern geriet der von Griesbach nach Paſſau fah— rende Poſtomnibus, der mit neun Fahrgäſten beſetzt war, auf der vereiſten Straß ies Gleiten und ſtürzte die Böſchung hinab. Zwei Fahrgäſte wurden ſchwer, ſechs 9 Fahrgäſte und der Kraftwagenführer leichter ver— letzt. Dre den. werer Unfall auf dem ſtäd⸗ tiſchen Schlachtbiehhof.) Auf dem hieſigen Schlachthof wurde einem Viehtreiber von einem wild⸗ gewordenen Bullen der Leib aufgeſchlitzt. Ein anderer Treiber wurde von dem Tier an der Bruſt ſchwer ver— letzt. Die Verletzten wurden dem Krankenhaus zuge— führt. Dresden.(Brand in einer hie ſigen Kirche.) In der Thomaskirche im Stadtteil Dresden-Altgrung hrach während des Hauptgottesdienſtes ein Brand aus. Dieſer wurde zuerſt von einem Knaben bemerlt, der den Küſter verſtändigte. Als die Feuerwehr anrückte, drang bereits dichter Rauch aus dem Kirchendache, oberhalb des Altars heraus. Der Pfarrer ſetzte vom Altar aus die Gemeinde von dem entſtandenen Brand in Kenntnis und forderte ſie zum Verlaſſen der Kirche auf, was auch in größter Ruhe und Ordnung geſchah. Die Feuerwehr konnte den infolge eines Eſſedefektes im Zwiſchengebälk ontſtandenen Brand bald löſchen. München.( Familiendrama.) Der 56jährige Adreßbuchagent Erich Gothan hat in der Nacht zuerſt ſeine gdjährige Frau und dann ſich ſelbſt erſchoſſen. Gothan, dex aus Norddeutſchland ſtammt, bewohnte einige ſchön eingerichtete Zimmer, ſoll aber in finanziellen Schwierig— keitep geweſen ſein. Bevor er aus dem Leben ging, tötete er auch noch ſeinen Hund. Caſtropv.(Raubmord an einer 15jähri⸗ gen.) In einem der Stadt nahe gelegenen Wäldchen iſt die 15jährige Tochter eines Förſters von einem Unbe⸗ zaunten überfallen, beraubt und erſchlagen worden. Die eiche des Kindes wurde nach langem Suchen mit Hilfe von Spürhunden in einem 200 Meter vom Wege entfern—⸗ ſen Gebüſch mit Laub bedeckt aufgefunden. Von dem Tä— der fehlt noch jede Spur. Aus Heſſen. Nach neunjähriger Beſatzung frei. MWoörrſtadt, 9. Jan. Das franzöſiſche Munilions⸗ depot, das in der hieſigen Gemarkung ſeit 1919 lag, wurde aufgehoben, die Landwirte erhielten ihre Aecker Zurück. Die Garniſon wurde aufgehoben. Die letzten Soldgten des Abwicklungskommandos verließen die Stadt. Damit iſt Wörrſtadt wieder beſatzungsfrei. * Darmſtadt.(Verleitung zum Meineid.) Im Gerichtssaal verhaftet wurde der vielfach vorbeſtrafte 30. Jahre alte Fallſchirmabſpringer Karl Ulrich aus Wiesbaden wegen Verleitung zum Meineid. Er iſt vor kurzem zu 5 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehrver⸗ luſt verurteilt worden, weil er gegen ein hieſiges ehrbares Mädchen unberechtigt ſchwere Beſchuldigungen verbreitete. Er hatte gegen dieſe Beſtrafung Berufung verfolgt, nahm dieſe aber im Verlaufe der Verhandlung als ausſichtslos Wirück. Hierbei ſtellte es ſich aber heraus, daß er eine der Jeuginnen veranlaſſen wollte, vor Gericht zu ſeinen Gun⸗ len auszuſagen. Darmſtadt.(Feſtgenommener Betrüger.) Wegen Betrugs und AUnterſchlagung wurde auf Grund eines Ausſchreibens der Stagatsanwaltſchaft Darmſtadt der Kaufmann Wilhelm Kienz feſtgenommen unt dem Amts⸗ ericht zugeführt. Darmſtadt.(Tödliche Biß wunden.) Der 29⸗ jährige Hieronymus Rot, geriet mit ſeinem 19jährigen Bruder Peter Roth von hier in Streit, wobei Hierony⸗ mus ſeinem Bruder Peter eine Bißwande am Daumen beibrachte. Es ſtellte ſich Blutvergiftung ein, an deren Folgen jetzt Peter Roth im Stadtkrankenhaus verſtarb. Hieronymus Roth wurde in Haft genommen. Darmſtadt.(Straßenraub.) Wegen Straßen⸗ raubs feſtgenommen wurde ein 37jähriger im Ruheſtand lebender Zollaſſiſtent. Er hat im Herdweg einem Dienſt⸗ mädchen die Handtaſche entriſſen und ging damit flüchtig. Auf die Hilferufe des Mädchens wurde er an der Fried⸗ 0 hofsanlage von zwei Paſſanten eingeholt und der Po⸗ lizei übergeben. s Groß⸗UAmſtadt.(In Erwartung einer Rie⸗ ſenerbſchaft.) Das Städtchen iſt in großer Aufre⸗ ung. Man ſpricht nur noch von einer 700 Millionen Nark⸗Erbſchaft. Es hat ſich bereits ein Erbverein ge⸗ bildet. Es handelt ſich um folgende Angelegenheit: Im Jahre 1816 ſtarb in Delaware der Pelzhändler und Schiffsreeder J. Emmerich infolge eines Schiffsanfalles, In ſeinem Teſtament beſtimmte er, daß die Erbſchaft 100 Jahre nach ſeinem Tode ausgezahlt werden ſolle. Es haben ſich nun inzwiſchen 174 Millionen Dollar an⸗ geſammelt, alſo rund 700 Millionen Rm. Seit 1916 tobt nun ein Kampf um die Erbſchaft. In Groß⸗Umſtadt t man nun in letzter Zeit herausgebracht, daß Joh. Emmerich von dort ſtammt, und zwar aus dem Gaba „Zum Engel“. Zur Erbſchaftsbewegung in Amerika iſt nun auch eine ſolche in Deutſchland, und zwar in Groß⸗ Umſtadt, getreten. Wenn das 700 Millionenerbe wirklich nden iſt, werden die amerikaniſchen und deutſchen Steuerbehörden ſtarke Abſtriche vornehmen, da bekannt⸗ ich in beiden Ländern die Erbſchaftsſteuer nicht gering iſt. Aus dem badiſchen Lande Mannheim.(In das Auto gelaufen und totgefahren.) Auf der Großen Merzelſtraße il ein fünf Jahre alter Knabe, welcher dort mit einen Gruppe anderer Kinder Fangerles ſpielte, plötzlich vom Gehweg auf die Straße geſprungen und ſtieß gegen ein en e e Poſtauto. Der Knabe wurde vom rech⸗ ten Hinterrad überfahren und ſchwer verletzt. Im Städtiſchen Krankenhaus iſt das Kind geſtorben. Nach den Feſtſtellungen liegt ein Verſchulden des Wagenfüh⸗ rers nicht vor. Mannheim.(Beſtrafte Raufbolde.) Weil ſie abends in der Sandhofer Straße einen Schutzmann in Zivil und deſſen Braut beläſtigten und, als er ſich dies verbat, ihn mißhandelten und mit Meſſerſtichen traktier⸗ ten, ſo daß er ſich ſchließlich durch Schreckſchüſſe mit dem Dienſtrevolver wehren mußte, erhielten der Taglöhner Jabok Geiger vier Monate und die Eheleute Zimmer⸗ mann je zwei Monate Gefängnis. Außerdem müſſen die drei Angeklagten an den Verletzten eine Buße von 300 Mark zahlen. Weinheim.(Vollſtändig eigeäſchert.) Das Anweſen des Schuhmachermeiſters Adam Otto von Har- tenrod wurde in der Nacht ein Raub der Flammen. Das Wohnhaus und die Scheune ſind vollſtändig abge⸗ braunt. Nach den bisherigen Feſtſtellungen fiel auch Vieh dem Brande zum Opfer. Die Entſtehungsurſache iſt bis jetzt noch nicht hekannt. Die Friſten für Kriegsopfer. Die Ausführungs- beſtimmungen zur neuen Novelle des Reichsverſorgungs⸗ geſetzes find ſoeben erſchienen. Von ganz beſonderer Be— deutung ſind ſie für die abgefundenen Kriegsbeſchädigten und für die Kriegereltern. Durch eine neue Verordnung zum Paragraph 25 des Reichsverſorgungsgeſetzes hat ſich die Beurteilung der Folgen einer Dienſtbeſchädigung teil⸗ weiſe geändert. Nach dieſer geänderten Verordnung er— folgen auf Antrag neue Feſtſtellungen der Rente. Zu be⸗ achten iſt jedoch, daß ſolche Anträge bis ſpäteſtens 31. März 1928 beim zuſtändigen Verſorgungsamt geſtellt ſein müſſen, wenn eine rückwirkende Auszahlung der höh⸗ ren Rentenſätze ab 1. Oktober 1927 erfolgen ſoll. Bei ſpäter geſtellten Anträgen werden die Bezüge erſt vom Antragsmonat ab geändert. Ferner iſt für einen erweiter⸗ ten Kreis von Kriegereltern die Möglichkeit der Bewilli— gung der Elternverſorgung geſchaffen worden. Es kann nunmehr Elternbeihilfe auch dann gewährt werden, wenn die Vorausſetzung, daß der Verſtorbene der Ernährer ge— weſen iſt oder geworden wäre, nicht voll erfüllt iſt. Auch dieſe Anträge müſfſen beim zuſtändigen Verſorgungsamt bis ſpäteſtens 31. März 1928 eingegangen ſein. Der Faſching hebt an! 1 Die Vierundvierzig-Tage-Herrlichkeit des närriſchen Prinzen Karneval hebt nun an. Mit all dem Tand und Firlefanz, der ſeine ausgelaſſene Lebensluſt umkleidet, tritt er ſeine Herrſchaft an und die nächſten Wochen ſtehen ganz im Zeichen ſeiner Narretei und leichtſinnig⸗ lebensjauchzenden Ungebundenheit. Da kommt das Tanz⸗ bein nicht zur Ruhe, die Jazzkapellen ſtöhnen, wimmern und heulen nächtelang, eine Generaloffenſive von Masken⸗ bällen, maskierten Kränzchen, VPereinsfeſten, Redouten, Bal parees, Karnevalsabenden und Faſchingsgaudi geht über Stadt und Land wie ein wirbelnder Rauſch nieder und zuguterletzt wagt ſich die Faſchingszeit mit öffent⸗ lichem Maskentreiben und Faſchingszügen zum erſtenmale ſeit langen Jahren auch wieder auf die Straße, um die Narrenpeitſche vor allem Volk zu ſchwingen. Der Faſching hebt an. Niemand ſoll ihm ſauer⸗ töpfiſch und griesgrämig begegnen. Einmal im Jahre darf auch der Geſetzteſte, der Vernünftigſte ein wenig när⸗ riſch ſein und unſere Jugend darf den Becher der Lebens freude rubig einmal überſchäumen laſſen, wenn nur Maß und Ziel nicht ganz aus den Augen verloren werden. Auch der Faſching hebt die Verpflichtung des Menſchen zur Selbſtzucht und inneren Anſtändigkeit nicht auf und ge⸗ rade wer Geld und Luſt hat, ſich kopfüber in den Stru⸗ del der Faſchingsfreuden zu ſtürzen, möge nicht vergeſſen, daß es auch Menſchen in Not und Elend, Arbeitsloſig⸗ Lit und Krankheit gibt und daß der Karneval keinen Freibrief gibt, ſoziale und allgemein menſchliche Gegen⸗ ſätze zu verſchärſen und Aergernis zu erregen. Der Faſching hat auch heute noch, wo wir wieder freier ſchnaufen können, ſeine Gegner. Verſteht der loſe Geſell' halbwegs Maß zu halten, dann werden ſich die, die mürriſch und verdroſſen abſeits ſtehen, mit ihm ab— zufinden wiſſen. Gerne iſt im übrigen anzuerkennen, daß der Faſching auch ein Brotgeber iſt, der vielen Geſchäften und Bran— chen, Berufen und auch Arbeitsloſen Verdienſt und Be— ſchäftigung gibt. Mag alſo, daß der fidele Burſch, der den Kopf voll loſer Streiche hat, mutig Flitter und Narrenkleid über die Beine ſtreifen, wenn er nur dem Wahlſpruch breu bleibt: „Vielen zur Freud', niemand zu Leid!“ Juriſtiſche Miszellen. Nach Paragraph 1312 B. G. B. darf eine Ehe nicht geſchloſſen werden zwiſchen einem wegen Ehebruchs ge— ſchiedenen Ehegatten und dem, mit dem der Ehegatte den Ehebruch begangen hat, wenn dieſer Ehebruch in dem Scheidungsurteil als Grund der Scheidung feſtgeſtellt iſt. Von dieſer Vorſchrift kann jedoch bei dem Landgerichts⸗ präſidenten Befreiung beantragt werden. Der Landgerichts⸗ präsident kann dann, muß aber nicht, die Befreiung be⸗ willigen. K Häufig findet man die Anſicht vertreten, daß man für ein Vermögen, das keinerlei Zinſen oder ſonſtigen Er⸗ trag bringt, keine Vermögensſteuer zu zahlen brauche. Dieſe Anſicht iſt irrig. Vermögen unterliegt der Ver⸗ mögensſteuer, auch wenn es: keinen Ertrag bringt. Bei Klagen in Verſorgungsfragen werden den Ver⸗ ſorgungsberechtigten bei Vorladungen nach außerhalb für Verpflegung und Unterkunft für die Tage⸗ und Ueber⸗ nachtungsgelder Erſatzleiſtungen gewährt, ebenſo werden Fahrkoſten und entgangener Arbeitsverdienſt nach beſtimm⸗ ten Vorſchriften erſetzt. Für die Wertzuwachsſteuer iſt es o Bedeutung,. ob das Grundſtück als bebaut oder 11 anzuſ 1 eee and e lee e Seren verbegen. Bt wird aber ſtets r verlangen. ö Sicherungshypothet 15 zu verzinſen. i N Lolale Nachrichten. Viernheim, 10. Januar Die Freiſchütz⸗Aufführung des Nännergeſang⸗ vereins hat nun leider ihren Abſchluß gefunden Wir ſagen leider und das mlt Recht, denn dieſes wunderbare Werk ver⸗ dient nicht ſo ohne weiteres beiſelte gelegt zu werden. Handelt es ſich doch um elnen Kunſtgenuß, wie er innerhalb Biern⸗ heims Mauern noch ſelten geboten wurde. Wenn man noch in Betracht zieht, daß dieſes ſchwierige Werk aur von Blern⸗ heimer Reäften aufgeführt wurde, ſo verdient dieſes beſon⸗ dere Beachtung und muß jeden Viernheimer, ſofern er nicht mit Blindheit geſchlagen iſt, mit Stolz erfüllen. Die Kapelle Hauf Blank hat auch dieſes mal wleder bewleſen, daß ſie auf einer Stufe ſteht die ihr alle Ehre macht. Alles in Allem war es eln Zuſammenarbeiten zwiſchen Sängern und Mufik wie es ſelbſt von Berufskünſtlern nicht beſſer geboten werden kann. Dem rührigen Männergeſangverein mit ſeinem hochverdlenten Ehren Chormelſter Herrn Rektor Mayr möchten wir doch die Bitte zurufen, dieſes wunderbare Werk nicht beiſeite zu legen, ſondern uns dieſen Kunſigenuß noch mehrmals teilhaftig werden zu laſſen. Einer für Blele! * Ortsgewerbeverein. Auf den, morgen Mitt⸗ woch mittag, von 1—3 Uhr im Sitzungsſaale ſtatiſtndenden Sprechtag der Handwerkskammer ⸗Nebenſtelle wollen wir die Intereſſenten hier aufmerkſam machen. Die Zahl der evangellſchen Diakoniſſen in Deutſch⸗ land iſt im letzten Jahr nach der neueſten kirchlichen Stati⸗ ſtik auf 31 185 angewachſen. Davon gehören dem Kaiſers⸗ werther Verband 21 728 Schweſtern an(nicht eingerechnet 3 977 Hilfskräfte), anderen landeskirchlichen Verbänden 5 770, den Mutterhäuſern der Gemeinſchaften 1 660, den freiklrch⸗ lichen Mutterhäuſern 2027.— Ein Heer der Hilfe! » Leichter kaun der Hausfrau das Suppen⸗ kochen nicht gemacht werden, als mit Maggi's Suppen in Würfela, die bekanntlich ſchon alles enthalten, was zu einer guten Suppe gehört. Deshalb kocht man ſte nur noch mit Waſſer, aber nicht etwa nach Jutdünken, ſondern genau nach der Anweiſung auf jedem Würfel. Naturgemäß kaun man bet den vielen Sorten nicht in gleicher Weſſe verfahren. Die eine iſt ſchon nach 5 Minuten Kochdauer fertig, die andere muß vorher zu dünnem Brel angerührt werden und 15, 20 25 Minuten kochen. Hierauf iſt zu achten, wenn wenn man delikate Suppen haben will. *Der Maler von Florenz, die am 1. Welhnachts⸗ feiertag vom Arbeittergeſangverein„Harmonke“ mit großem Erfolg aufgeführte Operette, wird am kommend. Sonntag zum letztenmale wiederholt. Das bekannte Spleler⸗Enſemble des Vereins ſowie das 12 Perſonen ſtarke Konzertorcheſter „Fritzſche“, Zudwigshafen werden auch dieſes mal dem Publi⸗ kam das Beſte was von Liebhaber Bühnen erwartet werden darf bieten Numerlerte Eintrittskarten ſind zu haben bei Buch⸗ handlung Schweikart; Jakob Martin, Friedrichſtraße 41; Matthias Mandel, Friedrichſtraße 10, Michel Müller, Neu⸗ häuſerſtr. 10 im Vereinslokal und bei den Mitgliedern. Die Veranſtaltung findet ohne Wirtſchaftsbetrieb flatt. N Heute abend 8 Uhr Theaterprobe ſämtlicher Mitwirken⸗ en. „Was koſtet das Schlafzimmer?“ fragte ein Herr im Möbelladen.„Zweitauſend Mah 100 ber Ver⸗ käufer.—„Und ſetzen Sie viel davon ab?“— Gewiß. In dieſem Jahre habe ich ſchen 100 Stück verkauft. Darf ich Ihren Auftrag notieren?“—„Sie brauchen keinen Auftrag zu notteren. Ich komme nämlich von der Steuer, um mich über die Höhe ihres Umſatzes i Guten Morgen, mein 9 115 e Börſe und Handel. 5 Mannheimer Produktenbörſe. Der Verkehr an der hie⸗ ngen Börſe war ruhig bei ziemlich unveränderten Preiſen. Man nannte: Weizen, inl. 26, Weizen, ausl. 28,75 bis 31,25: Roggen, inl. 25,75 bis 26, Roggen, ausl. 26,50 50 7 bis 26,75; Hafer, inl. 22,25 bis 24; Braugerſte 28,75 bis 31: Futtergerſte 22,50 bis 23,5 8 5; Weizenmehl, Spezial Null, 37,50: Brotmehl 28 bis 29,50; Roggenmehl 34, 75 bis 36,25. Kleie 14: Biertreber mit Sack 18 bis 18,56; alles in Roichsmark, per 100 Kilo waggonfreri Mannheim. Mannheimer chlachtviehmarkt. Dem heutigen Vieh⸗ markt waren zugeführt: 198 Ochſen, 126 Bullen, 243 Kühe, 277 Färſen, 525 Kälber, 41 Schafe, 3590 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebensgewicht in Rm.: Ochſen 59 bis 62, 42 6 4, 48 bis 51, 36 bis 40, 32 bis 36, 30 bis 34; Bullen 54 bis 56, 46 bis 50, 40 bis 44, 30 bis 34; Kühe 48 bis 50, 34 bis 38, 24 bis 28, 14 bis 18: Färſen 60 bis 63, 46 bis 51, 38 bis 42; Kälber—, 72 bis 55 bis 70, 58 bis 62, 46 bis 52; Schafe 42 bis 48; veine—, 59 bis 60, 58 bis 39, 56 bis 57, 53 bis 0, 46 bis 52, 46 bis 52. Maunheimer Pferdemarkt. Am Montag waren dem Pferdemarkt zugetrieben: 186 Arbeitspferde und 52 Schlacht⸗ pferde. Bezahlt wurden pro Stück in Rm.: Arbeitspferde 800 bis 1400, Schlachtpferde 40 bis 100. Der Handel war ruhig. Untererhebſtelle Mittwoch, Donnerstag und Freitag dieſer Woche jeweils vor- u. nachmittag bis ½5 Uhr Zahltage. Erhebung der Um⸗ ſatz⸗ und Einkommenſteuer pro 4. Viertelfahr 1927. Angabe der diesbez. Voranmeldungen mit Steuernummer. Kirchner. 10 laschen l Emulsion hat dieses K ind genommen. 4 1 beizeiten Scott's Emulsion * regelmäßig geben. Es ist geistig u. Körperlich sehr widerstandsfähig und Zu haben in allen Apotheken und Drogerien. Depots: wiegt mit 6 Jahren sechzig Pfund, ohne dick zu sein. Apotheke Weitzel Kathaus-Drogerle Moskopp bis 29,25, pfälziſche 29,25 23,50; Mais mit Sack 20,7 2 So kann auch Ihr Kind aussehen, wenn Sie ihm