rigen vevensiagen auszeichn vorzubeugen. Was dle wrfolge der gegen die Kurzſichtig⸗ enen, ene 72 keit gerichteten ſchulhygieniſchen Maßnahmen anbelangt, finde i id en de ſo ſind die Fachmäner hierüber geteilter Anſicht. Daneben Innerſtes nach außen gekehrt worden muß die Kurzſichtigkeit individuell behandelt werden, ſchon ſhnen die Fangarme oder den Fuß zum a die geringen Grade der Kurzſichtigkeit müſſen dauernd ſie bildeten das Verlorene von neuen durch das Tragen von Brillen korrigiert werden und geſchnittenen Kopf oder Fußteil entwi dieſe frühzeſtige„Vollkorrektion“ iſt das beſte Mitte weder ein ganzes Tier. Der wiſſenſchaftliche um ein weiteres Fortſchreiten der Kurzſichtigkeit zu ver⸗ besteht alſo ſehr zu recht: man kann dem Tierchen alle hüten. Die von Fakala eingeführte operative Behand⸗ Arme abschneiden. ſie wachſen doch wieder na lung der Kurzſichtigkeit beſteht in der Entfernung der kann ſogar Teile verſchiedener ſolcher Süßwaſſerp. N ſie kommt nur bei höchſtaradiger Kurzſichtig“ arten auf Haaren aneinanderreihen: ſie wachſen zu einer 10 in Betracht, iſt aber imſtande das Sehvermögen zu neuen Einheit zuſammen und geben auf dieſe Weiſe Tiere, 5 at eee die im Freien niemals vorkommen, z. B. ein Individium. N 5 deſſen Kopfteil grün gefärbt iſt und von der grünen Hydra Profeſſor Igna Arban 80 Jahre alt. igen und deſſen Fußteil einer anderen Art entſtammt. Geheimrat Profeſſor Dr. Ignaz Urban, der ver⸗ Von der Faſtnachtszeit. Hat ſich auch in den Städten für die Faſtnachtszeit beinahe ausſchließlich die Bezeichnung„Faſching“ oder auch„Karneval“ eingebürgert, ſo ſind auf dem Lande doch bis zum 40 3 92 0 100 19 0 ifenach e N t, Faßnacht, Fasnacht und au aſenacht erhal⸗ de nie bien das Mort allaemei⸗ Faſtnacht und es wurde darunter nur die Nacht vor dem Aſchermittwoch, alſo der Vorabend des Beginns der 0 verſtanden und eben für die Entbehrungen die⸗ ſer Faſtenzeit wollte man ſich dann ſpäter, als die eigent⸗ liche Faſtnacht von mehrwöchentlicher Dauer ſchadlos hal ten. Eine beſondere Bedeutung hat man dem merkwür⸗ digen Wort„Faſenacht“ gegeben, das angeblich auf Fa⸗ ſeln, Poſſentteiben, Nachtſchwärmen zurückzuführen iſt. Im Mittelalter waren ein beſonderes Kennzeichen der Faſtnachtszeit die ſogenannten Faſtnachtsſpiele. Sie mögen daraus entſtanden ſein, daß urſprünglich in den Dörfern junge Burſchen vermummt und verkleidet von Haus zu Haus zogen, allerlei Tänze und Mummenſchanz aufführten und eine fröhliche Geſellſchaft um ſich ver einigten. Später wurden daraus förmliche dramatiſche Wie bei Obſtbäumen kann man alſo die Tierſtücke auf⸗ einanderpfropfen! Neuerdings iſt eine andere Seite dieſes Wundertieres entdeckt worden; wie zwei deutſche Forſcher, Kepner und Jeſter, feſtſtellen, hilft ſich der Süßwaſſerpolyp dadurch über Hungerzeiten hinweg, daß er ſeine eigenen Fangarme im wahrſten Sinne des Wortes auffrißt! Die ma werden 150 ach 1 10 ec e en le ielf i ichtig abgebiſſen und auch im Magenſchlauch auf normal Aufführungen mit luſtigen Wechſelreden und vielfach frei⸗ Weise ora Da das Tier aber die Fangarme natür⸗ lich auch rohen und zottigen Auswüchſen, und man be⸗ SN lich zum Beutefangen notwendig gebraucht, werden ſie gnügte ſich nicht mehr mit Faſtnachtsſpielen in den Häu⸗ 5 nach eiae t e 0 ſern, ſondern ging damit auch auf die Straßen und Markt⸗ ee babe letter geworden. Dulch dieſen merkwürdigen plätze. Berühmt ſind die Faſtnachtsſpiele des Hans Sachs,„Autokannibalismus“ iſt es dem Tier alſo möglich, ſich die von einem freundlichen Humor gewürzt waren, wie I nene reichen e hinüber zu retten; wenn es 10 chteſpiele 0 0 1 919 h fol annahm e dabei auch an Größe eindüße, ſo verliert es doch nicht ſeine nachtsſpiele eine beſondere Rolle ei m. g d eriſtiert übri heuti Lebensfähigkeit. 28 Im bayeriſchen Oberland exiſtiert übrigens heuti⸗ iſch gen Tages noch ein Brauch, der an die mittelalterlichen Vermi tes. 19 Faftnachtsſpiele erinnert; ziehen doch in der Faſtnachts⸗ Flugzeuge gegen Heuſchrecen. Man wird ſich aus zeit, zu vörderſt an den Dienstagen und Donnerstagen, dem Religionsunterricht der Kinderſeit noch. daran er⸗ nach dem Nachteſſen junge Burſchen als„Maſchkera“ in N innern, daß der Himmel ſich der kleinen 1 bedient den Bauernhäuſern umher, wo zur Zither, Mundharmo⸗ 5 hat, die wir Heuſchrecken nennen, als eine der ſieben Pla⸗ nita oder Gitarre„gedraht“ wird und ſchließlich die 5 1 dee gen, um die Aegupter zu ſtraſen. Es waren dies allerdings Burſchen mit einem Enzian oder Kirſchenſchnaps bewirtet ſchung der ſehr intere ſanten Flora in 15 eſtindien. ein nicht Tiere in der Größe, wie wir ſie in unſeren Breiten werden. Beſonders hoch gehts natürlich her, wenns ein. größtes, hierauf bezügliches Werk Symbole e kennen, ſondern. weſentlich größere und dann traten dieſe mal gegen Schluß des Faſchings geht, wo ja der unſinnige[ wird im Februar des Jahres mit dem neunten Ban Tiere, nicht wie bei uns, nur verhältnismäßig. einzeln Pfinſta, der ruſſiſche Freita, der fidele Samsta und der abgeſchloſſen werden. auf, ſondern in derartig großen Scharen, daß ſie ganze l Landſtriche verwüſteten und unbewohnbar machten. Es Purndeime Zeltung— Blernheimer Nachrichten?(Biernhetmer Bürger- ig.— Wiernb. Bolksblagg pienſtvolle Berliner Botaniker, kann ſeinen 80. Geburtstag 5 Jetzt beſchäftigt ſich der Gelehrte feiern. mit der Erfor⸗ Viernheimer Tageblatt ilceint tglich ait Ausnahme der Genn- und etertage.— Bezugspreis menatl.—— Mf. frei ins Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte 5 ntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Irplan ſowie einen Wand⸗ der.— UMunahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger des, ilteſtes 1. erfolgreiches Lekal⸗Auzeigeblett in Viernheim ernſprecher 111.— Telegramme: unzegez, Sternheim— Voſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. N.— Schriſtleitunz, Druck U. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathaus ſtr. 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Die Vertreteg der Sozialdemokraten und des Zentrums ſprachen ſich gegen den Antrag in der vorliegenden Form aus. wieſen aber darauf hin, daß das Syſtem der MWerkwoh⸗ nungen nun einmal beſtehe und eine Aenderung auf die⸗ ſem Gebiete wünſchenswert ſei. Die Antragſteller runduch beſchafungr. wen großter Spannung ſehen alle reiſe der Wirtſchaft, namentlich unſer ſchwer leidender Mittelſtand dem Ergebnis der bevorſtehenden Beratun— gen entgegen. Diͤe ſchwierige Frage der Verwaltungsreform zem Reich und in den Ländern bildet den dritten Pro— grammpunkt. Die ganze politiſche Welt wünſcht, daß gerade dieſe Frage endlich einmal vom Fleck kommt, da über ſie ſchon ſo unendlich viel geſprochen und geſchrieben wurde. Vor zehn Jahren fanden in dem gleichen Kongreß⸗ ſaal, in dem jetzt die Vertreter des Reichs und der Län— der tagen unter dem Vorſitz des Volksbeauftragten Ebert Neues in Kürze. 1s: Der Reichsarbeitsminiſter hat an die zuſtän⸗ digen Miniſterien einen Erlaß herausgegeben, in dem er darauf hinweiſt, daß auf Grund der Bundes verordnung vom Jahre 1895 die Sonntagsabendſchicht in der Groß⸗ iſeninduſtrie nur nach 12ſtündiger Betriebsruhe aufge⸗ ommen werden darf. 28: Die Nachforſchungen in Sachen der Reparations⸗ chwindelaffäre werden fortgeſetzt. Eine Verhaftung iſt Faſinachtsdiensta wichtige Stationen der Faſchinsfreude ſind. So erhält ſich die Faſtnachtszeit im Wandel der Jahrhunderte, ändert da und dort einen Brauch, läßt vinen neuen erſtehen, zeigt aber immer dasſelbe über⸗ mütige Schalks⸗ und Narrengeſicht. * eee Der Kampf gegen Kurzſichtigkeit. Der Kampf gegen die Kurzſichtigkeit iſt von zwei Seiten zu führen: von Seiten der Hygieniker, um der Entſtehung des Uebels möglichſt vorzubeugen, und von Seiten der Augenärzte, um das Fortſchreiten des einmal entſtandenen Leidens zu verhüten. Die Arſache dieſes weit verbreiteten Augenleidens iſt wohl bekannt, ſie be⸗ ruht hauptſächlich auf der zu lange aushaltenden Nah⸗ arbeit. Da nun unter den Schulkindern und anderen ju⸗ gendlichen Naharbeitern, die alle denſelben Schädlichkeiten ausgeſetzt ſind, nur ein kleiner Teil kurzſichtig wird, ſo müſſen noch andere Faktoren für die Entſtehung in Be⸗ tracht kommen. Dieſe ſind vor allem die Erblichkeit. Familienkurzſichtigkeit iſt viel häufiger, als die Statiſtik nachweiſt und auch das, was man als Raſſendispoſition zur Kurzſichtigkeit bezeichnet, iſt nichts weiter als ver- erbte Familiendispoſition. Auch ſchwächende Zuſtände kon. men für die Entſtehung der Kurzſichtigkeit in Betracht: Blutarmut, engliſche Krankheit, die Rekonvaleſzens nach ſchweren Krankheiten, auch ſoll ein abnorm wachſendes Längenwachstum die Kurzſichtigkeit des Auges verſchul⸗ den können, ähnlich wie ein raſches Wachstum der Kinder oft Krankheiten im Gefolge hat. Die Verhütung der Kurzſichtigkeit verlangt daher die Abkürzung der zu lange anhaltenden Naharbeit, gute Beleuchtung an jedem Ar⸗ beitsplatz, guten Druck der Bücher. Aber auch zu Hauſe müßfſen dieſelben günſtigen Bedingungen obwalten, und vor allem muß der Umfang der Hausaufgaben einge⸗ ſchränkt werden. In England ſucht man Kurzſichtigkeit vor allem durch ein reiches Maß von Körperübungen Die Elektrifizierung der Reichsbahn. Die Elektrifizierung der Reichsbahn geht mit ſicheren Schritten vorwärts. Von etwa 53 000 Kilometer wurden am 1. Auguſt 1927 rund 1200 Kilometer elektriſch be⸗ trieben. Von den elektriſch betriebenen Strecken entfielen: 598 Kilometer auf bayeriſche Strecken, 258 Kilometer auf ſchleſiſche Gebirgsbahnen, 184 Kilometer auf das mit⸗ teldeutſche Braunkohlengebiet, 48 Kilometer auf badiſche Strecken, ſieben Kilometer auf einige kleinere Bahnen, 112 dulden auf die Vorortbahnen von Berlin und Ham— burg. Im Bau waren: 107 Kilometer auf bayeriſchem Gebiet, 33 Kilometer in Schleſien, 157 Kilometer für die Berliner Stadtbahn. Naturgemäß iſt der Gang der Elektrifizierung beſtimmt durch die verfügbaren Geldmittel, koſtet doch ein Kilometer zu elektrifizieren etwa 200 000 Reichsmark, alſo 53000 Kilometer etwa 10 Milliarden Reichsmark. N Bemerkenswert iſt dazu ein in der„Deutſchen Berg⸗ werkszeitung“ veröffentlichter Bericht, wonach in Schweden der elektriſche Betrieb teurer zu ſtehen kommt, als der Dampfbetrieb. Es handelt ſich um die Strecke Stock⸗ holm Göteborg, die einen jährlichen Mehraufwand von einer Million Kronen erfordern ſoll. Dieſe Mitteilung iſt um ſo bedeutſamer, als die aus den Waſſerkräften Schwedens bezogene Energie ſich noch etwas billiger ſtellt, als jene in Mitteleuropa, wo bekanntlich Oeſterreich und die Schweiz von weiterer Elektrifizierung ihrer Bahnen aus wirtſchaftlichen Erwägungen abſehen wollen. „ Autokannibalismus. Die Süßwaſſerpolypen, die ſedem Aquariumliebhaber bekannt ſind, ſtellen in vieler Beziehung recht merkwür⸗ dige Geſchöpfe dar, die ſich durch eine ungeheure Lebens— fähigkeit und große Manniafaltiakeit der Auswege aus wird nicht darüber berichtet, wie die ſo Geſtraften ſchließ⸗ lich Herr der Plage geworden ſind. Wenn ſich aber dieſes, im alten Teſtament berichtete Ereignis, in unſerer Jeit abgeſpielt hätte, ſo hätten die Aegypter ein Mittel in der Hand gehabt, das ganz offenbar geeignet iſt, der Plage auf ſchnellſtem Wege Herr zu werden. Dieſes Mittel hat dieſelbe Eigenſchaft, wie die Heuſchrecken auch haben, es kann fliegen und iſt uns allen bekannt als das Flug⸗ zeug. Und tatſächlich findet dieſes Mittel heute An⸗ wendung. Aus Rußland wird berichtet, daß man dort eine Flugzeug⸗Expedition gegen eine Heuſchreckenplage aus⸗ gerüſtet hat, die im Bezirk Ma⸗Meſſek, im Südoſten des europäiſchen Rußlands, ausgebrochen iſt. In wenigen Ta⸗ gen konnten mehr als 10000 Hekta Land von den Heu⸗ ſchrecken vollſtändig befreit werden. Zu dieſem Zweck wur⸗ den 223 Flüge unternommen, auf denen 25 360 Kilo⸗ gramm Gift mit den dafür angefertigten Spritzen über die Gegend ausgeſchüttet wurden. Auf dieſe. man die ganze Ernte, die bereits äußerſt bedroht ſchien, vollſtändig vetten. l 5 Entfernung von Blutflecken. Blutflecke in Klei⸗ dungsſtücken aller Art laſſen ſich durch einen dicken Stärke⸗ brei, der mit kaltem Waſſer angerührt wurde und recht dick aufgetragen werden muß, bald entfernen. Nachdem der Brei getrocknet, wird er abgeklopft und nachgebürſtet. Friſche Flecken ſind jedoch ſogleich verſchwunden, bei älte⸗ ren muß das Auftragen des Breies wiederholt werden. Das Gewebe wird nicht engegriffen. „Reſte von Filz, Damentuch uſw. finden häbſche Ver⸗ f 0. Man ſüneidet den wendung zu kleinen Tintenveiſchern. 115 3. B. roten Stoff in runder, ovaler oder Blattform aus, legt darauf ein kleineres von grüner Farbe, Puppenkopf, drückt. Heute 2 Blätter. Erbe— Nach dem Roman„Die 64(Nachdruck verboten.) Oben im erſten Stock machte er eine Pauſe. Das Feuſter des Treppenabſatzes tand offen. f Valjean ſah aus dem Fenſter hinaus, um friſche Luft zu atmen und auszuruhen oder unwillkürlich. Er blickte auf die Straße hinunter. Sie war kurz und die Laterne peleuchtete ſie von einem Ende zum andern. Valjean ſtaunte; es war niemand mehr da. Javert war fortgegangen i Der Arzt, den man zu Marius geruſen hatte, hatte ſeſtgeſtellt, daß die Verwundungen nicht lebensgefährlich waren. Sein Großvater ſaß bekümmert an ſeinem Bett. „Marius!“ rief der Alte, als dieſer die Augen auf; ſchlug.„Marius! Mein kleiner Marius! Mein Kind! Mein geliebter Sohn! Du ſchlägſt die Augen auf? Du ſiehſt mich an? Du lebſt? Gott ſei Dank!“ Und er brach ohnmächtig zuſammen. Neunzehntes Kapitel. Der Enkel und der Großvater. Javert hatte ſich langſamen Schrittes aus der Straße des Bewaffneten entfernt. Er ließ zum erſtenmal in ſeinem Leben im Gehen den Kopf hängen und auch zum erſten⸗ mal in ſeinem Leben hatte er die Hände auf den Rücken elegt. 5 Er ging in die ſchweigende Straße hinein, doch folgte er einer beſtimmten Richtung. 8 Er ſchritt auf dem kürzeſten Wege durch dieſe nach der Seine zu. Er dachte über mancherlei nach. Das Leben einem Übeltäter zu verdanken, dieſe Schuld anzunehmen und ſie zu vergelten, gegen ſeinen Willen; gleichzuſtehen mit einem entlaſſenen Sträfling und ihm einen Dienſt durch einen anderen zu vergelten: ſich ſagen zu laſſen„gehe!“ und dann wiederum zu ſagen,„ſei frei! — perſönlichen Beweggründen die Pflicht zu opfern und in dieſen Beweggründen etwas Allgemeines zu empfinden, vielleicht etwas Höheres, die Geſellſchaft zu verraten, um feinem Gewiſſen treu zu ſein:— daß alle dieſe Torheiten ſich verwirklichten und daß war es., was ihn niederdrückte. ſie in ihm zuſammentrafen, Valjean ihn freigelaſſen hatte; etwas anderes hatte ihn faſt verſteinert: daß er, Javert, Valjean freigelaſſen hatte. Wo war er? Er ſuchte ſich und fand ſich nicht. Jener Sträfling war gütig geweſen und er ſelbſt, etwas Unerhörtes! er war gutherzig geweſen. Er wurde alſo als Polizeimann ſchlechter. Er fand ſich ſeige. Er verabſcheute ſich. Das Ideal für Javert war keineswegs, menſchlich, groß, erhaben zu ſein, nein, untadelhaft wollte er ſein, und er hatte einen Fehler gemacht. Sorath 1 Javert ſenkte den Kopf und ſah in die Fluten. Er hatte die Augen geſchloſſen vor einem rückfälligen Verurteilten, der den ihm angewieſenen Aufenthaltsort verlaſſen hatte, er hatte einen Zuchthäusler entkommen laſſen, er hatte den Geſetzen einen Mann geſtohlen, der ihnen gebörte. Das hatte er getan und er begriff ſich nicht. Er war ſeiner ſelbſt nicht gewiß; er fand nicht ein⸗ mal Gründe für ſeine Handlungen; der Schwindel be⸗ herrſchte ihn ganz und gar. Bis zu dieſem Augenblick hatte er in dem blinden Glauben gelebt, der jene gedanken ⸗ loſe Ehrlichkeit hervorbringt. Dieſer Glaube verließ ihn und die Ehrlichkeit wich von ihm, alles, was er geglaubt hatte, verſchwand. g N eee Etwas hatte ihn in großes Staunen geſetzt: daß Das war nicht erträglich, nein. Javert ſenkte den Kopf und ſah in die Fluten. des Waſſers und den faden Geruch der naſſen Steinmauer; ein widriger Hauch ſtieg aus dieſem Abgrunde auf. das Unſichtbare wie mit Aufmerkſamkeit. rauſchte. Mit einemmal nahm er ſeinen Hut ab und legte gerade hinunter in das Dunkel. Unten klatſchte verſchwunden war Wochen lag er im Fieber und redete irre unter ſchweren Gehirnſymptomen, die mehr durch Erſchütterung bei den Wunden am Kopfe als durch die Wunden ſelbſt veranlaßt waren. lang mit der Geſchwätzigkeit des Fiebers und mit der Ausdauer des Todeskampfes. Solange es Gefahr gab, nicht wich, wie Marius weder tot noch lebendig. Alle Tage, bisweilen zweimal an einem Tage, kam ein ſehr gut gekleideter Herr der Diener bezeichnete, um Verwundeten zu erkundigen. Am 7. September endlich, gerade vier Monate nach der Schmerzensnacht, in welcher 8 ſeinem Großvater gebracht hatte, erklärte der Arzt, jetzt bürge er für ihn. Die Geneſung begann. Marius dachte, während er ſich verbinden und pflegen ließ, nur an eins, an Coſette. 6 Seit das Fieber und das Irrereden ihn verlaſſen hatten, ſprach er dieſen Namen nicht mehr aus und man ſawi glauben können, er denke nicht mehr an ihn; et chwieg eben, weil ſeine ganze Seele dabei war. Er wußte nicht, was aus Coſette geworden war. Der Vat Vorgang in der Straße Chanvererie lag wie eine olke in ſeiner Erinnerung. f N ſich nach dem Befinden des Jortſetzung folgt.) Weiſe konnte 8 irbe, das man auch beſticken kann, und befeſtigt obenauf einen kleinen dem man eine kleine Mütze auf die Locken Man ſah nichts, aber man fühlte die feindſelige Kälie Javert blieb einige Minuten unbeweglich und blickte in die Offnung der Finſternis hinein. Er betrachtete ſtier Das Waſſer ihn auf den Rand des Kais. Einen Augenblick ſpäter er⸗) ſchien eine hohe dunkle Geſtalt, welche von weitem ein Vorübergehender, der ſich verſpätet hatte, für ein Phantom hätte halten können, oben auf der Lehne, bückte ſich nach der Seine zu, richtete ſich wieder auf und ſtürzte daun E81 dumpf und nur das Dunkel war in das Geheimnis der Kämpfe jener Geſtalt eingeweiht, die unter dem Waſſer Marius war lange weder tot noch lebendig. Mehrere a Er wiederholte den Namen Coſettes ganze Nächte war Gillenormand, der von dem Bette ſeines Enkels, ich mit grauem Haar, wie ihn man den Sterbenden zuf Moch nicht erfolgt. Angaben über den Umfang der Be⸗ rügereien können von den maßgebenden Stellen noch im⸗ er nicht gemacht werden. : Der Sonderkurier der polniſchen Regierung Graf Adam Tarnowſki hat dem Miniſterpräſidenten Wolde⸗ taras die bereits angelündigte Note der polniſchen Re⸗ gierung überreicht. 18: Nach einer Meldung aus Waſhington hat ein demokratiſcher Deputierter im Repräſentantenhaus ein Projekt für die Schaffung eines Völkerbundes der Staa⸗ en des amerikaniſchen Kontinents eingebracht. Beginn der Länderkonferenz. 22. Heute beginnt in Berlin die große Konferenz er Miniſterpräſidenten der Länder, die ſich eingehend it dem Verhältnis zwiſchen Reich und Ländern befaſſen oll und die ſich demgemäß ſowohl mit der Frage des Umbaues des Reiches wie auch mit den Fragen er Verwaltungsreform beſchäftigen wird. In oller Uebereinſtimmung mit den Regierungen ſämtlicher eutſcher Länder hat die Reichsregierung in gemeinſamer pitzung vom 3. Oktober 1927 dieſe Konferenz vorbereitet. ine ungeheure Arbeit wurde in der Zwiſchen⸗ eit bewältigt. Alle zuſtändigen Inſtanzen waren ch nämlich darüber einig, daß die Fragen der Verfaſ⸗ ngs⸗ und Verwaltungsreform das Kernproblem er geſamten Innenpolitik darſtellt. Es iſt ſchon höglich, daß der Staatsſekretär der Reichskanzlei, Dr. dermann Pünder, recht behält, wenn er meint, daß ie Tage des 16. und 17. Januar 1928 vermutlich ſpäter nmal als das äußere Zeichen des Beginns einer euen Periode deutſchen ſtaatlichen Weſens gelten erden. ö Veränderungen im gegenwärtigen Verhält⸗ is zwiſchen Reich und Ländern, lautet der erſte ö ßrogrammpunkt. Werden die Beratungen ausſchließlich formatoriſchen Charakter tragen oder wird es zu poſi⸗ ven Ergebniſſen kommen? Das iſt die Frage, die heute le Deutſchen beſchäftigen muß, die ſtaatspolitiſch intereſ⸗ ert ſind. Sicherlich iſt nicht beabſichtigt, die gegenwärtige aatliche Struktur des Reiches auf dieſer Januarkonferenz vernichten. Die Ausſprache dürfte aber die Mängel, die fffenbar vorhanden ſind, gründlich aufdecken und die eutſche Oeffentlichkeit noch monatelang beſchäftigen. Da ſteht an erſter Stelle das überaus ſchwierige problem, das ſich in die drei Worte faſſen läßt: Reich nd Preußen. Wir haben in unſerer Berliner Wil⸗ ſelmſtraße zwei Regierungen, die tatſächlich regieren. Nun ann man miteinander, nebeneinander und gegeneinander egieren. All das haben wir erlebt. Wir werden es auch geiter erleben, wenn die verfaſſungsrechtliche dtruktur des Reiches nicht geändert wird. Dringlicher iſt eine Löſung der Probleme, die fort⸗ eſetzt von den leiſtungsſchwachen Ländern auf⸗ eworfen werden. Die Reichsverfaſſung bietet im Artikel 8 ſchon Beſtimmungen dar, die nur durchgeführt zu erden brauchen. Auf die Lücke der Verfaſſung iſt bereits ngewieſen worden, die darin beſteht, daß Länder nicht mittelbar Reichsländer oder Reichsprovinzen werden nnen. Dieſe Frage wird auf der Januar⸗Konferenz in ngriff genommen werden und im Zuſammenhang damit ne ſtattliche Reihe verwandter Fragen. Mit Beſtimmtheit wird angenommen, daß die zahl⸗ en Enklaven, die unſere Landkarte verunzieren, dgültig beſeitigt werden. Die Länder haben gerade uf dieſem Gebiet eine ſtattliche Vorarbeit geleiſtet. In len Kreiſen iſt das Urteil über dieſe Enklaven geſprochen. hoffentlich ſcheitert die Löſung nicht daran, daß die Län⸗ ervertreter ſich über die Art von gegenſeitigen Entſchä⸗ gungen nicht einigen können. Von großer Bedeutung iſt eine klare Zuſtändigkeits⸗ d Aufgaben verteilung zwiſchen dem Reich und en Ländern. Die heute beſtehenden Unklarheiten auf eſem Gebiete erregten ungeheuren Aerger und Verdruß d vornehmlich Berge von Akten, die weder wirtſchaft⸗ ch noch ane zu rechtfertigen ſind. Die Reichs- gierung erwartet, daß in dieſer Hinſicht von den Ländern raktiſche Vorſchläge gemacht werden, die auch einen tat⸗ chlichen Fortſchritt darſtellen. Die ee zur Gewährung ſparſamſter Fi⸗ anzwirtſchaft, die den zweiten Programmpunkt zu den haben, ſowohl das en Wochen Reichsfinanzminiſterium als uch die Finanzminiſter der Länder in den let Verhandlungen mit den Ländern ſtatt, die damals zu den Wahlen zur Nationalverſammlung und zur Wahrung der Reſchheinheit führten. Es war ein Stück deutſcher Ge— ſchichte, das damals beſchloſſen wurde. Die Vertreter des Reichs und der Länder haben jetzt wiederum Gelegenheit, deutſche Geſchichte zu machen. Sind ſie die Männer dazu? Mir werden es erleben. Wer wird Geßlers Nachfolger? Vor der Entſcheidung. Berlin, 14. Januar. Wie von zuverläſſiger Seite verſichert wird, dürfte über die Nachfolge des Reichswehrminiſters Dr. Geß⸗ ler in kurzer Zeit die Entſcheidung fallen. Der Rücktritt Geßlers iſt ſomit als endgültig anzu⸗ ſehen, ebenſo iſt an der Genehmigung des Geſuches durch den Reichspräſidenten nicht zu zweifeln. Als Nachfolger für Dr. Geßler kommt, da der alte Anſpruch der Deutſchen Volkspartei auf dieſen Poſten nicht be⸗ ſtritten wird, vorausſichtlich ein prominentes Mitglied der Deutſchen Volkspartei in Frage, dagegen dürfen die Kandidaturen der Abgeordneten Scholz, Brü⸗ ninghaus und von Kahrdorf bereits als erle⸗ digt angeſehen werden. Oer Reichskanzler beim Reichspräſidenten. Wie verlautet, fand am Samstag vormittag eine Miniſterbeſprechung ſtatt, die ſich mit der Frage der Nachfolge des Reichswehrminiſters Geßler beſchäf⸗ tigte. Im Anſchluß daran hat ſich Reichskanzler Dr. Marx zum Reichspräſidenten begeben, um Bericht zu erſtatten. 2 22 Reichskanzler Or. Marx 635 Jahre. Die Glückwünſche des Reichspräſidenten und des Reichskabinetts. b Berlin, 16. Januar. Am Sonntag wurde der Reichskanzler Dr. Marx 85 Jahre. Reichspräſident von Hindenburg begab ich mittags 12 Uhr perſönlich in die Reichskanzlei um em Reichskanzler ſeine Glückwünſche zu überbringen. So⸗ dann überbrachte Vizekanzler Dr. Hergt die Glückwün⸗ ſche des Reichskabinetts, worauf Staatsſekretär Weiß⸗ mann, Erz. von Boden und der bayriſche Geſandte von Preger im Namen des Reichsrates als Gratu— lanten vorſprachen. Dr. Marr iſt am 15. 1. 1893 in Köln als Sohn eines Volksſchullehrers geboren und ſtudierte bis 1884 die Rechte, trat dann in den preußiſchen Juſtizdienſt über, wo er zuletzt das Amt eines Senatspräſidenten am Kam⸗ mergericht in Berlin bekleidete. Bereits 1899 wurde Marx in das preußiſche Abgeordnetenhaus gewählt, 1910 in den Reichstag, deſſen Mitglied er bis 1918 blieb. Auch der Nationalverſammlung gehörte er wie den kommenden Reichstagen an. Im November 1923 bildete er nach dem Zuſammenbruch des zweiten Kabinetts Streſemann zum erſten Mal ein Kabinett, dem er vom 23. November 1923 bis 5. Juni 1925 porſtand. Mit der jetzigen Führung der Reichsgeſchäfte iſt Marx ſeit dem 17. Mai 1926 un⸗ unterbrochen betraut. Er konnte am 25. Dezember auf tauſend Tage Kanzlerſchaft zurückblicken und ſchlägt dagnit hinſichtlich der Länge der Amtsdauer im Deutſchland der Nachkriegszeit den Rekord. Verlängerung des Mieterſchutzgeſetzes. Bis zum 31. März 1930. Berlin, 14. Januar. Im Wohnungsausſchuß des Reichstages wurde am Samstag die zweite Leſung des Geſetzentwurfes zur Aenderung des Mieterſchutzgeſetes zu Ende geführt und zwar im weſentlichen nach den Beſchlüſſen der erſten Leſung. Das Mieterſchutzgeſetz ſoll bis zum 31. März 1930 verlängert werden. Aus der Ausſprache iſt noch hervorzuheben, daß die Deutſchnationalen und die Deutſche Volkspartei einen Antrag ſtellten, wonach bei Werkwohnungen der Vermieter auf Aufhebung des Mietverhältniſſes klagen kann, wenn der Raum im Verhältnis zu der— 9* Bewohner übermäßig arok ift. Zur Begründung fübrte ſchließlich ihren Antrag zurück, um einen von möalſchſt allen Parteien getragenen Antrag für die Plenarberotun⸗ gen vorzubereiten. Kompetenzen der Religionsgeſellſchaften Die Beratung des Schulgeſetzes im Bildungsausſchuß. Berlin, 15. Januar. In der Samstagsſitzung des Bildungsausſchuſſes des Reichstages, in welcher die Ausſprache über die Paragra⸗ phen 14 bis 16 fortgeſetzt werde, beantragte Abg. Rön⸗ neburg(D.) eine ſchärfere Formulierung des neuen Paragraphen 16 a und trat dafür ein, daß die Rege⸗ lung des Religionsunterrichtes durch ein beſonderes Geſetz getroffen werden ſolle. Auch die nachfolgenden Redner der Sozialdemokraten und Demokraten traten für dieſen Vorſchlag ein, worauf Miniſterialdirektor Pellingar für die Reichsregierung eine längere Er⸗ klärung zu dem Kompromißantrag der Regierungspar⸗ teien abgab, in der er feſtſtellte, daß den Religionsgeſell⸗ ſchaften gemäß der Reichsverfaſſung das Recht einge⸗ räumt wird, ſich davon zu überzeugen, daß der Religions⸗ unterricht in Uebereinſtimmung mit der Religionsgeſell⸗ ſchaft erteilt wird. Zu dieſem Zweck werde den obe⸗ ren Stellen der Religionsgeſellſchaften das Recht der Einſichtnahme gewährt, das ſich aus praktiſchen Grün⸗ den nicht ohne eine gewiſſe Delegation durchführen laſſe. Der Ausdruck, daß der Ortsgeiſtliche als ſolchetr das Recht der Einſichtnahme nicht habe, bedeute, daß ihm dieſes Recht nicht in ſeiner Eigenſchaft als Orxts⸗ geiſtlicher übertragen werden könne, wenn er lediglich dieſe Funktion habe. Eine Aufſichtsgewalt in irgendeiner Form komme nicht in Frage. neube⸗ antragte Paragraph 16a wolle eine ſchon vorhandene befriedigende Regelung beſtehen laſſen. Die Verhandlun⸗ gen wurden dann auf Mittwoch vertagt. Frankreich und die Rheinlandkontrolle. Paul Boncour bleibt ſich treu. Paris, 15. Januar. Paul Boncour äußert ſich im„Paris⸗Midi“ zu den Angriffen der deutſchen Preſſe, die ihn einen militäriſchen Sozialiſten genannt habe. uf dem Sozialiſtenkongreß habe er folgendes erklärt: franzöſiſch-deutſche Frage müſſe bereinigt werden. Jede wahre Annäherung zwiſchen den beiden Staaten ſei unmöglich, ſolange die Truppen des einen Landes das Gebiet des anderen beſetzt hielten. Das Rheinland müſſe ſchnell geräumt werden, jedoch nicht ohne eine Gegenleiſtung, die die„Sicherheit“ Frankreichs ge— währleiſte. Das Beſtehen einer entmilitariſier⸗ ten Zone zwiſchen den beiden Staaten ſei ſeiner An⸗ ſchauung nach die beſte Garantie für einen dauerhaften Frieden. Das mindeſte, das man von Deutſchland ver⸗ langen könne, ſei die deutſche Zuſtimmung zur Entmilitari⸗ ſierung der Rheinlandzone. Die Entmilitariſierung ſei in Verſailes feſtgelegt und in Locarno beſtätigt worden. Es handele ſich nicht um eine Militärkontrolle, in der Deutſchland nach ſeiner Niederlage auferlegten Form. Er erkenne gerne an, daß eine derartige Kontrolle für eine große Nation kränkend ſei. Es handele ſich aber um eine„internationale“ Kontrolle, die von einem internationalen Organismus ausgeübt werden ſolle, dem Deutſchland ſelbſt angehören würde: vom Völkerbund. * Mit ſchönen Worten verſucht Herr Boncour wieder einmal, Deutſchland die Verpflichtung zur Uebernahme einer„internationalen“ Kontrolle ſchmackhaft zu machen, nachdem die Alliierten in Berſailles verſäumt hatten, dies vertraglich feſtzulegen. Mit dieſer Forderung bleibt ſich Paul Boncour treu, denn wer kennte nicht ſeine ausge⸗ klügelten Definitionen über die franzöſiſche„Sicherheit“ und ſein ſtändiges Beſtreben, Deutſchland einſeitige Bindungen aufzuerlegen? Immer und überall findet er neue Definitionen, die allein Frankreichs Sicherheit. an deren Gefährdung kein Menſch in Frankreich glaubt, verbürgen ſollen, nur auf die eine verfällt er nicht, nämlich auf die im Verſailler Vertrag von den Diktatoren unbedachterweiſe ausgeſprochene Verpflich⸗ tung zur allgemeinen Abrüſtung. Hier könnte ſich nun der„Sozialiſtenführer“ Boncour verdient machen. wenn er dieſe tatkräftig vertreten würde, ſo aber kann Der Ver niemand ſeinen Worten glauben. Darum darf auch Paul „ Boncdur nicht im Zwerſr darrper geraſſen werden, daß kleine deutſche Regierung, wie ſie auch aus⸗ ſehen mag jemals hinſichtlich des Rheinlandes eine Bindung übernehmen wird, die üb ger den Verſailler Vertrag men zumal ohne weiteres zu er kennen Zi. man in Frankreich nur deshalb dieſe neuen Forderungen aufſtellt, um eine deutſche ableh⸗ nende Anwort zu bekommen, um dann mit Hilfe die⸗ ſer die weitere Hinauszögeru ns der Rheinland⸗ räumung zi beoründen. 2— 2 Zur Frage der Nheinlandraͤumung. Eine beachtenswerte engliſche Stimme. London, 14. Januar. Die liberale„Nation“ gibt ihrem Bedauern dar⸗ über Ausdruck, daß eine der ſonſt am ſtärkſten für die deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung eintretenden franzöſi⸗ ſchen Zeitungen die„Volonte“ die Rheinlandräu⸗ mung von Kompenſationen abhängig mache. Das engliſche Blatt meint. Deutſchland würde vielleicht den von Paul Boncour vertretenen Gedanken einer in⸗ ternationalen Kontrolle der deutſchen entmilitari⸗ ſierten Zone zustimmen, wenn Frankreich auf ſeiner Grenzſeite eine ſolche Zone unter gleichen Bedingungen zulaſſen würde. Das ſcheine aber dem franzöſiſchen Geiſt untragbar. Ohne ſolche Gegenſeitigkeit werde Deutſchland ſicherlich einer internationalen Kontrolle nicht zuſtimmen und ſollte auch garnicht hierum erſucht werden. In Fraue reich ſcheine man nicht mehr darüber nachzudenken, daß die Befetzung des Rheinlandes von den Alliierten und nicht von Frankreich ausgeübt werde und daß Groß⸗ britannien z. B. in dieſer Angelegenheit genau die gleichen Rechte habe wie Frankreich. Die„Na⸗ tion“ ſchließt mit der Feſtſtellung, daß Großbritannien die Frankreich gewährten Garantien nicht mehr aufrecht erhalten werde, wenn Frankreich nicht abrüſte und ſeine Pläne auf feſtungsmäßigem Ausbau ſeiner neuen Oſt⸗ grenzen nicht endgültig aufgebe. Die„Nation“ will da⸗ mit offenbar andeuten, daß Großbritanniens Stellung in der Beſatzungsfrage doch noch nicht ſo ſchwach iſt, wie man häuſig in Paris anzuneh⸗ men ſcheint. 2 Aus dem In⸗ und Auslande. Wieder ein Beſatzungszwiſchenfall. Ludwigshafen, 14. Jan. Wie erſt jetzt bekannt wird, iſt in Ludwigshafen ein Reichswehrſoldat, der während ſeines Urlaubs ſeine Eltern beſucht hatte und dabei von einem Deutſchen der Beſatzungsbehörde verraten worden war, feſtgenommen worden. Die Feſtnahme wurde dam!“ begründet, daß der Reichswehrſoldat keine Erlaubnis due Rückkehr in das beſetzte Gebiet beſaß. Er wurde zunächſt zum franzöſiſchen Sicherheitsdienſt und dann nach Landau ins Gefängnis gebracht und war insgeſamt vom 29. De⸗ zember 1927 bis zum 4. Januar 1928 in Haft. Bei dieſer Gelegenheit ſollen ihm nach ſeinen Ausſagen vom Sicherheitsdienſt Fragen über die Ausbildung am Goſchütz und uver andere mumnariſche Vorgange def der Reichs⸗ wehr vorgelegt worden ſein, deren Beantwortung ihm nach dem deutſchen Spionagegeſetz ſchwere Gefüöngnisſtrafen ge⸗ bracht hätten. Zuſammentritt des deutſch⸗polniſchen gemiſchten Schiedsgerichts hoſs. „Genf, 14. Januar. Hier iſt der deutſch⸗volniſche ge⸗ miſchte Schiedsgerichtshof zuſaminengetreten, der gewöhn⸗ lich in Paris tagt. Dieſer Schiedsgerichtshof gehört zu der Kategorie der in ſämtlichen Friedensverträgen vor⸗ geſehenen gemiſchten Schiedsgerichtshöfe. Zur Verhand⸗ lung gelangt diesmal eine Forderung der Deſſauer Gas A. G. wegen der Enteignung ihrer Warſchauer Gaswerke durch die polniſche Regierung. Die Pariſer Saarverhandlungen. Paris, 14. Jan. Die Verhandlungen über das end⸗ gültige Zollabkommen für das Saaragebiet nebmen ibren lormalen Fortaana. Die Wiener Juliereigniſſe vor Gericht. Wien, 14. Januar. Vor dem Schwurgericht wurde der letzte große Prozeß wegen der Juliereigniſſe zu Ende geführt. Elf Perſonen hatten ſich wegen Verbrechens des Aufſtandes zu verantworten. Sie ſollten an dem Sturm auf eine Wachſtube teilgenommen haben, wobei ein Wach⸗ mann getötet und viele Perſonen verletzt worden waren. Sämtliche Angeklagte wurden freigeſprochen und ledig⸗ lich wegen anderer geringfügiger Delikte zu kleinen Stra⸗ fen verurteilt. 40 000 tſchechoflowaliſche Gewehre für Tſchangtſolin. Prag, 14. Januar. In Manila(Philipinen) war der tſchechoſlowakiſche Dampfer„Praga“ mit 40 000 Ge⸗ wehren an Bord angehalten worden. Dazu erklärt das „Prager Tageblatt“ daß dieſe Waffenlieferungen auf Grund einer Abmachung der Pekinger Regierung mit dem Prager Verteidigungsminiſterium von ſeiten der halbſtaat⸗ lichen Brünner Waffen A. G. erfolgt ſei. Die Sendung habe Deutſchland nur im Tranſit berührt. Da es ſich um ein legales Geſchäft gehandelt habe, ſei die„Praga“ in Manila wieder freigelaſſen worden. Politiſcher Mord in Skoplie. Belgrad, 14. Januar. In Skoplje wurde auf offener Straße ein Attentat auf den Rechtskonſulenten Wilimia Prelie verübt. Als Prelie ſich in ſeine Wohnung begeben wollte, feuerte die 25 Jahre alte Mazedonierin Mara Buljowa mehrere Revolverſchüſſe auf ihn ab. Prelie wurde ſchwer verletzt. Die Attentäterin konnte in dem Augenblick feſtgenommen werden, als ſie Selbſtmord ver⸗ üben wollte. Sie hielt ſich bis vor kurzem in Bulgarien auf und war mit einem Gewerbetreibenden verheiratet. Prelie hatte vor kurzem eine revolutionäre Organiſation aufgedeckt und auch die Unt L chung gegen die im Zu⸗ ſammenhang damit verhafteten Mazedonier geführt. Aus Nah und Fern. Schweres Eistreiben im Hamburger Hafen. Hambura. 14. Januar. Trotz des ſeit einigen Tagen herrſchenvden Tauwelrers haven vie tsver e im Hamburger Hafen wieder eine erhebliche Verſchlechterung erfahren. Die von den Eisbrechern auf der Oberelbe losgelöſten großen e ſind ins Treiben geraten und bereiten, da ihr Abfluß in das offene Meer durch fuhrte ſüdweſtlichen Wind behindert wird, der Schiff ⸗ ahrt erhebliche Schwierigkeiten. Die Fähr⸗ und Schlepp. dampfer können nur unter den größten Anſtrengungen ihre al in der zähen und breiigen Eismaſſe aufrecht er⸗ alten. Ebenſo it das Einfahren der Seedampfer äußerſt ſchwierig. Auf der Anterelbe dagegen ſind die Eisver⸗ hältniſſe weſentlich günstiger, Frankfurt a. M. Frankfurter Hauptbahnhof.) Abends gegen 11 Uhr verſuchte ein Kaufmann aus Meiningen im Warte⸗ ſaal 1. und 2. Klaſſe des hieſigen Hauptbahnhofes Selbſt⸗ mord durch Erſchießen zu begehen. Er wurde mit einer Kopfverletzung dem Städtiſchen Krankenhaus zugeführt. Wiesbaden.(Zehn wertvolle Pelze ge⸗ ſtohlen.) In der Nacht wurden durch Einbruch aus einem Pelzgeſchäft zehn wertvolle Pelze geſtohlen, dar⸗ unter ein brauner Foblenmantel mit tasmaniſchem Ovoſ. ſumrragen, ein Seaimanrel und ein Perſianermantel mi Skunkskragen. 4 l Weimar.(Ungetreuer Bürgermeiſter.) Der ſozialdemokratiſche Bürgermeiſter Oehler in Groß⸗Brei. tenbach im Thüringer Wald iſt auf eine Verfügung der vorgeſetzten Behörde und auf Grund ſtaatsanwaltſchaft. licher Ermittlung ſeines Amtes enthoben worden. Die ſchon länger geführten Unterſuchungen wegen beträchtliche Fehlbeträge in der Gemeindekaſſe haben zu dem dringen; den Verdacht geführt, daß der Bürgermeiſter an der Ver⸗ untreuung beteiligt iſt. a Münſter.(UAutomobilunglüc.) Die a Töchter des Landtagsabgeordneten von Papen fuhren mit ihrem Automobil auf der Chauſſee hinter Albachten durch Verſagen der Steuerung gegen einen Chauſſeebaum. Das Vorderteil des Automobils wurde vollſtändig zertrüm⸗ mert. Die am Steuer ſitzende Tochter von Papen wurde ſchwer, die andere leicht verletzt. Sie wurden in den Uni⸗ verſitätsklinik eingeliefert. Frankreich zahlt ſeine Amerika⸗Anleihe von 1920 zurüd. Wie Havas aus Newyork meldet, Paris. 14. Jan. teilte die Morganbank, die Treuhänderin des Amortiſa⸗ tionsfonds, der franzöſiſchen Regierung mit, der fran.“ zöſiſche Finanzminiſter habe angekündigt, daß er am 15. März die reſtlichen 70 Millionen Dollar der achtprozen⸗ tigen Anleihe vom Jahre 1920 zurückzahlen werde. Dieſe Zahlung, die einer unlängſt zwiſchen der franzöſiſchen Re- gierung und der Morganbank geſchoſſenen Konvention entſpricht, wird durch die Aufna ter fünfprozentigen Anleihe im Nominalbetragen Dollar bei der ſchwediſchen Zündholzkn. Die Rück⸗ Ihing der achtprozen Hoſchieht zu 110 zent. Central- Theater. Mensch unter nach dem weltberühmten Roman Die Elenden“ von Victor Hugo wird Meute Montag und morgen Dienstag ab ½8 Uhr zum Letztenmal Vorführung gelangen. Achtung! Wegen des grogen Erfo Möge jedermann sich das geniale Filmwerk ansehen. Auf zwei Tage verlängert iges, des wunderbaren Filmwerks New-Vork ist z. B. dieses Filmwerk ein ganzes Jahr lang Tag für Tag und jeden Tag in 38 Vorstellungen gelaufen. Ein Zeichen des Welter folges.— Nach dem Roman„Die Elenden“ von Vietor Hugo. 35(Nachdruck verboten.) Die Vergangenheit, die Gegenwart, die Zukunft, alles war in ihm nur ein Nebel, aber darin zeigte ſich ein un⸗ beweglicher Punkt, ein beſtimmter Entſchluß, ein Wille: Coſette wiederzufinden. Für ihn war die Idee des Lebens von dem Gedanken an Coſette nicht getrennt. Er hatte in ſeinem Herzen beſchloſſen, das eine ohne das andere nicht anzunehmen, und unerſchütterlich blieb er dabei, von jedem, der ihn zwingen wollte, zu leben, von ſeinem Groß— vater, vom Schickſal, von der Hölle die Zurückgabe ſeines geſchwundenen Paradieſes zu fordern. Die Hinderniſſe verheimlichte er ſich nicht. Marius, der immer im Geiſte den unbeugſamen Groß⸗ vater ſeiner erſten Jahre vor ſich hatte, ſah im ſtillen ſchon den Zorn ſich zuſammenziehen, ſchloß auf einen er⸗ bitterten Kampf und vermehrte, ſoviel ihm möglich war, die Vorbereitungen zu dem Kampfe. Er nahm ſich vor, im Weigerungsfalle die Verbände abzureißen, ſein Schlüſſelbein wieder zu verrenken, alle Wunden, die ihm noch geblieben, bloßzulegen und jede Nahrung von ſich zu weiſen. Coſette haben oder ſterben. Er wartete mit der hinterliſtigen Geduld der Kranken auf den günſtigen Augenblick. Dieſer Augenblick kam. Eines Tages neigte ſich Gillenormand, während ſeine Tochter die Flaſchen und Taſſen auf der Marmorplatte der gommode in Ordnung ſtellte, über Marius und ſagte in zärtlichſtem Tone zu ihm: „Mein kleiner Marius, an deiner Stelle äße ich jetzt mehr Fleiſch als Fiſch. Um bald wieder auf die Beine zu kommen, muß man ein gutes Kotelette eſſen.“ Marius, der faſt alle ſeine Kraft wiedergefunden hatte, nahm ſie zuſammen, ſetzte ſich auf, ſtützte die beiden Hände geballt auf ſein Bettuch, ſah den Großvater an, nahm eine ſchreckliche Miene an und ſagte: „Das veranlaßt mich, Ihnen etwas zu ſagen.“ „Was?“ „Das ich heiraten will.“ „Schon vorausgeſehen!“ ſagte der Großvater und er lachte laut auf. „Wieſo, vorausgeſeben?“ Ein Besuch lohnt sich! Ab kommenden Freitag der zweite und letzte Teil. „Ja, Du ſollſt ſie haben, dein Mädchen.“ e ee Marius ſtaunte, war wie geblendet und zitterte an allen Gliedern. Gillenormand aber fuhr fort: „Ja, du ſollſt dein hübſches, dein ſchönes Mädchen haben. Sie kommt alle Tage daher in der Geſtalt eines alten Herrn, um ſich nach dir zu erkundigen. Seit du verwundet biſt, tut ſie gar nichts, als daß ſie weint. Ich habe mich nach ihr erkundigt. Sie wohnt in der Straße des Bewaffneten Nr. 7. „Sei glücklich, mein herzlieber Sohn.“ Siehſt du, ich habe geſehen, daß du mich nicht lieb hatteſt; ich fragte mich, was ich nur tun könnte, damit der dumme Kerl mich lieb bekomme. Da dachte ich bei mir: halt! ich werde die kleine Coſette nehmen und ſie ihm ſchenken, nachher wird er mich doch ein bißchen lieb haben und ſagen warum? Alſo, du glaubteſt, der Alte würde ge⸗ waltig lärmen, er würde ſchreien und toben? Nein! Und den Stock aufheben gegen alle die Herrlichkeiten? Nichts da! Coſette? Ja. Lieben? Ja. Ich wünſche ja gar nichts mehr, Herr, haben Sie nur die Güte und hei⸗ raten Sie. Sei glücklich, mein herzlieber Sohn.“ Als er das geſagt hatte, konnte er das Schluchzen nicht länger unterdrücken. Fauchelevent, Valjean. 5 Er war ſehr gut gekleidet, wie der Diener geſagt hatte, ganz ſchwarz und neu, mit der weißen Krawatte. Glücks. „Lieber Großvater!“ ſagte Marius. „Siehſt du, du haſt mich doch lieb!“ ſagte der Alte. Coſette und Marius ſahen einander wieder. Die ganze Familie war im Zimmer des Marius bei ſammen, als Coſette eintrat. Sie erſchien auf der Schwelle und es war, als ſtehe 5 ſie im Lichte. Mit Coſette und hinter ihr war ein ernſter und doch lächelnder Mann mit weißem Haar eingetreten, Herr Fauchelevent blieb in dem Zimmer des Marius, wie beiſeite, in der Tür ſtehen. Unter dem Arme hatte er ein f f Päckchen wie ein Buch in Oktav in Papier eingeſchlagen. Das Papier des Umſchlags ſah grünlich aus und wie 6 etwas modrig. Gillenormand verbeugte ſich und ſagte laut: „Herr Tranchelevent...“ Der alte Gillenormand tat es nicht abſichtlich, aber die Unachtſamkeit auf Eigennamen war bei ihm eine ariſtokratiſche Manier. „Herr Tranchelevent, ich habe die Ehre, Sie im Namen ontmercy, um die meines Enkels, des Barons Marius Hand des Fräuleins zu bitten.“ „Herr Tranchelevent“ verbeugte ſich. „Abgemacht!“ ſagte der Großvater. Dann wendete er ſich an Marius und Coſette, ſtreckte i beide A e 1105 und ſagte: „Nun habt ihr die Erlaubnis, ei i lehr Iur walt 0 einander zu lieben, ſo Sie ließen es ſich nicht zweimal ſagen und begannen leiſe miteinander zu reden, während Marius ſich auf ſein Lager aufſtützte und Coſette neben ihm ſtand. „Sieh einmal, normand. Darauf wendete er ſich an Coſette. „Wie hübſch e iſt!l Wie hübſch ſie iſt. Du Bengel du willſt ſie ganz allein 95 dich haben? Ei, du Spitzbube, du gehſt ſchön mit mir un; glücklich 9 du. Wenn ich nicht um fünfzig Jahre zu alt wä dir Puente we 15 z wäre, würde ich mich mi (Fortſetzung folgt.) (Selbſtmordverſuch in; beiden! Zul Das Buch, sowie das Filmwerk ist in allen Sprachen der Welt erschienen. In Er faßte den Kopf des Marius und drückte ihn mil ſeinen beiden Armen an ſeine alte Bruſt und beide be gannen zu weinen. Es iſt das ja eine Form des höchſten“ wie glücklich ſie ſind!“ ſagte Gille Deuiſchland erneuert die franzöſiſchen Häfen 15. Forderungen an Deutſchland en der Sgchlieferungen für 1928 überſteigen die Leiſtungen von 1927 um 200 Millionen. An Sachlieferungsarbeiten ſollen ausgeführt werden: Erweiterungs⸗ und Neubau⸗ Hunfirchen Bou⁰οονννjx 07 577 „ SNazsſre en in ſo'genden Hafenplätzen: Dünkirchen, Boulogne, Le Havpte, Cherbourg, St. Malo, St. Nazaire, Nantes, La Rochelle, Bordeaux, Bayonne; außerdem Kanalbau⸗ 305 0 der Seine, Saone, Oiſe und am Rhein-Marne⸗ Kanal.. Her Geburtstag des Neichskanzlers. Die Gratulanten bei Dr. Marx. Berlin, 16. Januar. Anläßlich des Geburtstages des Reichskanzlerz Marx begab ſich am Sonntag Re ichspräſident von Hindenburg in Begleitung des Staatsſekretärs Meißner in die Reichskanzlei, um Dr. Marx perſönlich ſeine Glückwünſche zu überbringen. Im Anſchluß hieran brachten der Reichstagspräſident Loebe und der Vize⸗ präſident Rießer im Namen des Reichstages, Exzellenz Hergt und das Geſamtkabinett, Staatsſekretär Dr. Weißmann, Herr v. Preger und Herr v. Bo⸗ den im Namen des Reichsrates, die Vorſtände der Reichstagsfraktion und der Landtagsfrak⸗ tion der Zentrumspartei, das diplomati⸗ ſche Korps, die Beamten der Reichskanzlei und des Mi⸗ niſteriums für die beſetzten Gebiete, ſowie zahlreiche Per— ſönlichkeiten aus allen politiſchen Lagern ihre Glück⸗ wünſche dar. Das preußiſche Staatsminiſterium hatte anlötzlich des Empfanges dem Reichskanzler ein Blumen— arrangement überreichen laſſen. 2 22 Die tägliche Exploſion. Tödlicher Betriebsunfall in den Opelwerken. Rüſſelsheim, 15. Jan. Ein ſchwerer Unglücaͤsfall er⸗ eignete ſich in den Opelwerken infolge Expoſion von Kar⸗ bidgas. Aus noch nicht genau feſtgeſtellter Urſache explo⸗ dierte ein Gaſometer, mit deſſen Abmontierung der 21 Jahre alte Schloſſer Georg Biebel beſchäftigt war. Der Deckel des Gaſometers flog mitſamt dem Arbeiter an die Decke. Eine vollſtändige Schädelzerſplitterung ſührte den ſofortigen Tod des Arbeiters herbei. dee e Süddeutſche Endſpiele. Runde der Meiſter: Eintracht Frankfurt— Karlsruher F.⸗V. 41. Bayern München— F. V. Saarbrücken 10:2. Kickers Stuttgart— Sportverein Waldhof 1:0. Runde der Zweiten und Dritten. Gruppe Nordweſt: F. S. V. 05 Mainz— F. S. V. Frankfurt 2:3. V. f. L.⸗Neu⸗Iſenburg— Rot-Weiß Frankfurt 00. V. f. L. Neckarau— Saar 05 Saarbrücken 6:0. Boruſſia Neunkirchen— 03 Ludwigshafen 1:2. Gruppe Südoſt: 1. F. C. Nürnberg— 1860 München 7:0. V. f. R. Fürth— Stuttgarter V. f. B. 2:2. Grupepn⸗Verbandsſpiele. Gruppe Heſſen: Germania Wiesbaden— Haſſia Bingen 0:2. Privat⸗Spiele: Sport 60 Hanau— Germania Biebe 1:1. Viktoria 94 Hanau— V. f. G. Gießen 4:3. V. f. R. 1900 Offenbach— Blau⸗Weiß Bürgel 1:1. Kickers Offenbach— S. V. Oberrad 82. 1. F. C. Kreuznach— Union Niederrad 4:2. 1 Rhein⸗Bezirk. Um die Bezirksmeiſterſchaft: Kölner Klub für Raſenſpiele— F. V. Neuendorf 218. Alemannig Aachen—. Düren 03 2:0. Jugend Düren— Blau⸗Weiß Lindenthal 111. Eintracht M.⸗Gladbach— Rhenania Köln 1:8 Viktoria Rbeydt— Bonner Fußballverein 213. — 2— Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 15. Januar. Südweſtlich Irlands rückt wieder eine Störung heran, die erneut Anlaß zum Durchzug einer neuen Regenfront durch Mitteleuropa geben wird. Vorausfichtliche Witterung bis Mon⸗ tag: Nach vorübergehend kurz 5 Föhnſitua⸗ tion, ſtarke und auffriſchende Südweſtwinde, Regen, noch etwas milder. — Volkstrauertag. Der Volksbund für Kriegsgräber⸗ fürſorge in Frankfurt a. M. hat mit den Vorbereitun kines Volkstrauertaages begonnen. der auch in dieſem * Jahre in ganz Veutſchtand abgehalten werden ſoll. Der b Trauertag findet am 4. März ſtatt. — 24.5 Milliarden Reichs bahnvermögen. Das Reichs⸗ bahnvermögen befindet ſich im Eigentum des Deutſchen Reiches und iſt im Zuſammenhang mit der Einaliede⸗ rung der Reichsbahn in die Reparationszahlungen und die Uebertragung des Betriebsrechtes an die Deutſ'de Reichsbahngeſellſchaft auf 24,5 Milliarden Rm. feſtge⸗ ſtellt worden. Nach Ablauf des Betriehsrechts fällt das Reichsbahnvermögen wieder dem Deutſchen Reiche zu. Das Betriebsrecht der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft endet, ſobald ſämtliche Reparationsſchuldenverſchreibungen ſind Vorzugsaktien getilgt,»ächgefauft oder eingezogen ind. — Abfindung bei Wiederverhelratung von Krieger⸗ witwen. Das fünfte Abänderungsgeſetz zum Reichsver⸗ ſorgungs⸗Geſetz hat die Abfindung, die eine Krieger⸗ witwe bei Wiederverheiratung mit einem Deutſchen an⸗ ſtelle der Witwenrente erhält, nach Mitteilung des Reichs⸗ bundes der Kriegsbeſchädigten auf das 36fache der im Höchſtfalle zuſtehenden monatlichen Witwenrente(ohne Zuſatzrente) erhöht. Es wird künftig ſtets die Witwen⸗ rente von 60 v. H. der Vollrente des Erwerbsunfähigen zugrunde gelegt, auch wenn die Witwe nur 50 v. H. bezogen hat. An Witwen, die ſich am 1. Oktober 192. wieder verheiratet haben, erfolgt die etwaige Nachzahlung von Amtswegen. — Richtlinien für deutſche Touriſten in Italien. Wäh⸗ rend der Winterſaiſon erſcheint es wiederum notwendig, darauf hinzuweiſen, daß deutſche Touriſten, die ſich im italieniſchen Grenzgebiet aufhalten, Gefahr laufen, wie im Vorjahre mit italieniſchen Grenzöeſtimmungen in Kon⸗ flikt zu geraten und verhaftet zu werden. Es muß darauf hingewieſen werden, daß folgende drei Richtlinien beachtet werden: 1. Verboten iſt das Tragen von Waffen, wozu auch große Meſſer gehören. 2. Verboten iſt das Mit⸗ führen von photographiſchen Apparaten. 3. Das Aeber⸗ ſchreiten der italieniſchen Grenze iſt nur an beſtimmten, von der italieniſchen Regierung beſtimmten Päſſen ge— ſtattet. Altersaufbau und Berufsgliederung in der Kriſenfürſorge. Das Geſetz über Arbeitsvermittlung und Arbeits⸗ loſenverſicherang iſt jetzt ſeit rund einem halben Jahr in Kraft. Für die Oeffentlichkeit war es naturgemäß wert⸗ voll, wie dieſes Geſetz in der Praxis gewirkt hat, und wie ſich vor allen Dingen die perſönlichen und wirtſchaftlich Verhältniſſe der Kriſenunterſtützten geſtaltet haben. Die Reichsarbeitsverwaltung hatte mit dem Stichtag vom 15. Juli 1927 eine Erhebung über dieſe Verhältniſſe veran- ſtaltet. Die Ergebniſſe dieſer Erhebung liegen ſeit kurzem vor. Sie ſind in der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung bearbeitet worden. An Kriſenunterſtützten waren am Erhebungstag 181.375 vorhanden. 175 131 haben die Zählblätter aus⸗ gefüllt, ſo daß nur 3,8 Prozent der von der Kriſenfür⸗ ſorge Erfaßten nicht in die Erhebung einbezogen ſind. Von den Ergebniſſen der Erhebung intereſſieren haupt⸗ ſächlich der Altersaufbau und die Berufsgliederung der Kriſenunterſtützten. g. Der Altersaufbau der Kriſenunterſtützten zeigt zu⸗ nächſt, daß das Altersniveau der weiblichen Unterſtüßtzten bedeutend niedriger iſt, als das der männlichen. Von den Frauen und Mädchen waren nur rund 17 Prozent über 50 Jahre alt, von den Männern dagegen rund 40 Pro⸗ zent. Unter 25 Jahren waren 20 Prozent der weiblichen und nur 13,7 Prozent der männlichen Unterſtützten. Ein Vergleich mit der Altersgliederung in der Erwerbsloſen⸗ fürſorge zeigt, daß in der Kriſenfürſorge die höheren Jahresklaſſen, insbeſondere bei den Männern, weſentlich dichter beſetzt ſind als in der Erwerbsloſenfürſorge. So waren 55 Prozent der Kriſenunterſtützten(Männer) über 40 Jahre alt(von den Erwerbsloſen nur ein knappes Drit⸗ tel) und 18 Prozent ſogar über 60 Jahre(etwa 6 Pro⸗ zent.) Bei den weiblichen Kriſenunterſtützten war ein reich⸗ liches Drittel älter als 40 Jahre, unter den weiblichen Er⸗ werbsloſen dagegen nur 21 Prozent, und nur 5 Prozent waren in der Kriſenfürſorge älter als 60 Jahre. Die Zahl der Jugendlichen war in der Kriſenfürſorge naturgemäß erheblich geringer als in der Erwerbsloſenfürſorge(nach der Erhebung im Jahre 1926.) Von den Kriſenunterſtützten waren 26371 oder rund 15 Prozent Empfänger einer Rente. Die Altersgruppierung der Rentenempfänger wich in den einzelnen Rentenarten nicht unerheblich voneinander ab. So waren in der In⸗ validenverſicherung etwa 80 Prozent der Rentenempfänger über 60, etwa 65 Prozent über 65 Jahre alt. Von den Empfängern einer Unfallrente ſtanden 10 Prozent im Alter von 20 bis 30 Jahren und 50 Prozent zwiſchen 30 und 55 Jahren. Bei den Rentenempfängern nach dem Reichsverſorgungsgeſetz lag das Schwergewicht noch ſtär⸗ ker auf den mittleren Altersgruppen. 50 Prozent waren im Alter von 25 bis 40 Jahren, weitere 30 Prozent zwichen 40 und 50 Jahren. Bei den Empfängern ſonſtiger Renten waren die älteren Altersgruppen(50 bis 70 Jahre) wie⸗ der ſtärker beteiligt. 1 1 1 Die Berufsgliederung der Kriſenunterſtützten erfolgte nach der Verteilung der Unterſtützten auf die eiagzelnen Berufsgruppen und nach der Altersverteilung innerhalb der Berufsgruppen. Der höchſte Prozentſatz an Kriſenunter⸗ ſtützten entfiel auf die ungelernten Arbeiter mit 32.4 Pro⸗ zent. Dann folgten die Metallarbeiter mit 18,6 Prozent, die Angeſtellten leinſchl. Muſiker) mit 16 Prozent. Das Baugerwerbe war merkwürdigerweiſe nur mit 1.3 Pro⸗ zent vertreten, was ſich aber durch den Einfluß der Saiſon im Zeitpunkt der Erhebung erklärt. Das neue Kraftfahrzeugſteuergeſetz. 1. Zeitpunkt des Inkrafttretens, Gültigkeit der alten Steuerkarten, Das neue Kraftfahrzeugſteuergeſetz tritt erſt mit dem 1. April 1928 in Kraft. Bis dahin bleiben die bisherigen Vorſchri ten in Geltung. Steuerkarten, die vor dem 1. April 1928 gelöſt ſind, bleiben bis zu ihrem Ab⸗ lauf gültig, und zwar auch für die Zeit, die nach dem 1. April 1928 liegt. Wer noch vor dem 1. April 1928 eine neue Steuerkarte löſen muß, wird unter Umſtänden vor der Frage ſtehen, ob er zunächſt eine kurzfriſtige Steuerfarte löſen ſoll, um zum früheſt möglichen Zei. punkt in den neuen Tarif hineinzukommen. In dieſer Beziehung wird darauf hingewieſen, daß im allgemeinen kein Anlaß beſtehen wird, in ſolchen Fällen kurzfriſtige Steuerkarten zu löſen, da für kurzfriſtige Steuerkarten gegenwärtig noch ein erhebliches Aufgeld zu zahlen iſt. Die Löſung kurzfriſtiger Karten wird nur in Fällen zweckmäßig ſein, wo die künftige Steuer erheblich gerin⸗ ger ſein wird, als die bisherige, alſo für Perſonenwagen mit einem Hubraum etwa von mehr als 3400 cem. 2. Tarif. Krafträder und Perſonenkraſtwagen mit Antrieb durch Verbrennungsmaſchine werden kün l tig nicht mehr nach Pferdeſtärken, ſondern nach dem Hubraum beſteuert; die verſchiedene Bewertung von Zweitakt⸗ und Viertaktmotoren fällt fort. Eine Steuer⸗PS entſpricht einem Hubraum beim Zweitaktmotor von etwa 174,5 cem, beim Viertaktmotor von etwa 261,8 cem. Für Kraft⸗ räder beträgt die Jahresſteuer 8 Rm., für Perſonenkraft⸗ wagen mit Antrieb durch Verbrennungsmaſchine 12 Rm. für je 100 cem Hubraum. Für Kraftomnibuſſe und Laſt⸗ kraftwagen mit Antrieb duſch Verbrennungsmaſchine be⸗ trägt die Steuer 30 Rm. für je 200 Kilo Eigengerwſcht. Der Steuerſatz erhöht ſich um ein, Zehntel, wenn das Fahrzeug nicht auf allen Rädern mit Luftbereifung ver⸗ ſehen iſt. Die Jahresſteuer für elektriſch oder mit Dampf angetriebene Kraftfahrzeuge(alſo auch für Elektro-Per⸗ ſonenwagen), ſowie Zugmaſchinen ohne Güterladeraum beträgt 13 Rm. für je 200 Kilo Eigengewicht. Zu dieien Sätzen trit! ein Zuſchlag zur Abgeltung der landesrecht⸗ lichen Beiträge für außergewöhnliche Wegeabnützung hinzu der gegenüber bisher 25 Prozent für das Rechnungsiahr 1928 20 Prozent und für das Rechnungsjahr 1929 15 Prozent beträgt. 3. Steuerentrichtung. Die Steuer kann künftig nicht nur jährlich oder in Halbjahrsraten ſondern auch in Vier⸗ teljahrsraten gezahlt werden, ſofern die einzelnen Teil⸗ zahlungen den Betrag von 50 Rm. erreichen. Das Auf— zeld beträgt bei Vierteljahrsraten 6 Prozent und bei Halbſahrsraten 3 Prozent des für den jeweiligen Zeit⸗ raum zu zahlenden Steuerbetrages. * Als Leiche geborgen. Der ſeit dem 26. Nov. 1927 vermißt geweſene Joſeph Martin 6. wurde am Samstag, den 14. Januar als Leiche aus der Zeppen⸗ wegtränke geländet. Der Bedauernswerte, der Familie hat, hat die Tat anſcheinend infolge geiſtiger Umnachtung begangen, das auf einen früher erlittenen Unfall auf ſeiner Arbeitsſtätte zurückzuführen iſt. Warmes Mitge⸗ fühl wendet ſich der betroffenen Familie zu. * Auf ins Central⸗Theater. Nur noch zwei Tage wird das gewaltige Filmwerk„Menſch unter Menſchen“ nach dem bekannten ſpannenden Roman die Elenden von Victor Hugo im Biernheimer Anzeiger, gegeben.(Näheres Inſerat). „ Der Stemm⸗ und Ringklub 1896 hatte am Samstag bei den Herausforderungskämpfen im Ringen einen großen Erfolg zu verzeichnen Sie gaben ihren Gegner Hanau meiſt in allen Kämpfen das Nachſehen. Wirtſchaftsgebiet Frankfurt. In obiger Angelegenheit fühle ich mich veranlaßt an dieſer Stelle über den Stand der Sache zu berichten. Nach den gemachten Ausführungen in der Proteſt⸗Ber⸗ ſammlung vom 5. ds. Mts. war beabſichtigt mit dem Arbeits⸗ amt Mannheim Fühlung zu nehmen. Dies iſt geſchehen und zwar durch Herrn Bürgermeiſter Lamberth und dem Unterzeichneten. Nach dem gewonnenen Eindruck hin zu ſchließen, kann man mit großer Beſtimmtheit annehmen, daß die Wünſche Vlernhelms in Bezug auf Zuteilung zum Arbeits⸗ amt Mannheim erfüllt werden. Herr Direktor Carſten vom Arbeitsamt M'heim meint, daß wir uns rechtzeltig gerührt bis jetzt noch nichts verſäumt haben. Die bis jetzt unternommenen Schritte hielt er für gut Doch glaubt er, daß eine perſönliche Fühlungnahme mit Frankfurt im gegebenen Zeitpunkt not⸗ wendig iſt Dies zu beſtimmen, iſt Aufgabe des Gemeinde⸗ rats, da die Kommiſſton beſchloſſen hat, die weitere Bearbeitung dieſer Sache der Gemeindeverwaltung zu überlaſſen. Jutereſſieren wird es alle wie ſich Mannheim zu der Frage ſtelt. Herr Direktor Carſten iſt der Aufaſſung, daß Viernheim zu Mann⸗ heim gehört. Doch darüber zu entſcheiden hat nicht das Arbeltsamt alſo Herr Dircktor Carſten, ſondern der Verbanbs⸗ ausſchuß Mannheim, ob es Viernheim baben will oder nicht. Da in dieſem Ausſchuß Arbeitgeber und Arbeitnehmer part⸗ tätiſch vertreten ſind bleibt anzunehmen, daß ſich der Aut⸗ ſchuß der Auffaſſung des Arbeitsamtes auſchließt. Vor⸗ ſitzender des Ausſchuſſes iſt der Sozialdemokrat. Bürger meifler Böttcher. Wenn Mannheim in bejahendem Sinne be⸗ ſchließt, bleibt noch die Zuſtimmung des Verwaltungsaus⸗ ſchuſſes Frankfurt. Dieſer hat ſeine Zuſtimmung zur Ab⸗ retung zu geben und erſt wenn beide Ausſchüſſe den An⸗ rag bejaht haben geht der Antrag zum Vorſtand der Reichs⸗ auſtalt nach Berlin. Denn die Ausſchüſſe ſind nur kompetent für Abgrenzungen innerhalb ihres Wiriſchaftsgebietes. Die Abtretung von Gemeinden eines Wirtſchaftsgebietes zu einem anderen unterliegt der Zuſtimmung der Reichsanſtalt. Bis nieſes endgültig ſowelt iſt wird es wohl März werden. Vor⸗ läufig zählen wir zum Landesamt für Arbeit und Wirtſchaft in Darmftadt. Ab 1. Februar gliedert ſich der Freiſtaat Heſ⸗ ſen in dem allen ſeinen Tellen Landesarbeltsamt Frankfurt an. Erſt nachdem dies geſchehen, tritt der Verwaltungsausſchuß in Tätigkeit als Beſchwerdeſtelle. Die von einem Diskuſſtons⸗ redner in der Verſammlung gemachte Bemerkung, Mannheim ſolle zu Frankfurt kommen entbehrt jeglicher Grunblage. In Mannheim war davon überhaupt nichts bekannt. Wenn mancher vlellelcht glaubt es ſei ganz einfach dieſe Zuteilung Viernheims zu Mannheim ſo hat er nicht an den Partiku⸗ largeiſt gedacht der heute noch in den Kleinſtaaten ſteckt der ſchon ſo oft gerade bei uns ſich fühlbar machte. Doch wollen wir hoffen, daß der geſunde Menſchenverſtand hier Sieger bleibt. Die elne Gewißheit ſollen die hleſigen Arbeiter haben, daß das was von tbren lokalen Führern unternommen wurde richtig war und hoffen wir, daß es dem Gemeinderat uun⸗ mehr gelingen möge die Sache zu einem guten Ende zn führen. Ab. H. Schweinen ar kt. Weinhelm, 14. Jan, Zugeführt 274 Stück; ver⸗ kauft 232 Stück. Milchſchweine wurden verkauft das Ste von 8—15 Matt; Läufer das Stück vos 18—35 Mask. Inſerieren bringt Gewinn!