5— N 0 „ 5 5 Allen, die während der Krankheit und bel dem tragischen Hinscheiden meiner lieben Gattin, unserer treubesorgten Mutter, Schwester, Schwägerin u. Tante jhre Anteilnahme bezeugten, und sie zur letzten Ruhe geleiteten, sagen wir unsern tiefempfundenen Dank. Viernheim, den 16. Januar 1928. Familie Joh. Martin. — „ 1 94 90 . Nu. Jinaliuts- Erdal Am Dienstag abend die monatliche Versammlung des Jungnännerbundes ſtatt. männer werden gebeten, ſich an den lehrreichen Vorträgen zu betetligen. Her Vorſtand. . Is ur findet im Freischütz Schönes, großes, helles Anme zu vermieten. Von wem, ſagt die Exped, ds. Blattes. Mernheim Rathausstr. 58 Lorscherstr. U ———— Kiſe in allen Preis⸗ lagen und für jeden Geſchmack Edamerkäse Pfd. 85 u. 1.30 la Schweizer Hase Pfd. 1.75 kenler sass. Münkterkäse Pfd. 155. Renchtaler Nahmkäse Pfd. 1.10 Aal. Rakmkase Pfd. 200 Aae Alg. Aangenkäse 10 Herbſtweide⸗ ware Pfd. 60 3 J Pfd. 18 ist. 40% Romadourkäle in Stantol nig. 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Volksblatg An e Die einſpaltige Petitzeile koſtet 75 Pfg., die Reklamezeile 60 Piz bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vos hr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſere Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Pelizeiantz Blatzvorſchriften bei Naa werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahm nen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Dienstag, den 17. Januar 1928 — ——— 45. Jahrgang : Zur Frage der Nachfolgeſchaft des Reichswehrmiui⸗ ſters Dr. Geßler wird von zuſtändiger Stelle erklärt, daß eine Eutſcheidung hierüber nicht vor Ende der Woche zu erwarten iſt. 1: Die Länderkonferenz, an der die Miniſterpräſi⸗ denten, ſowie die Finanz- und Innenminiſter der 18 deut⸗ ſchen Länder teilnehmen, iſt im Kongreßſaale der Reichs⸗ kanzlei eröffnet worden. : Eine Zentrumsverſammlung in Eſſen faßte nach einer Rede des Abgeordneten Imbuſch eine Reſolution, die offen gegen Marx und für Stegerwald Stellung nimmt. 2: Die deutſch⸗öſterreichiſche parlamentariſche Straf⸗ rechtskonſereuz hat in ihren Sitzungen am Samstag, Sonn⸗ enen-Ustorsiſe 2% Extru-Rubutt; tag und Montag das geſamte Arbeitsprogramm erledigt. Es wurde eine Einigung über ſämtliche Punkte erzielt. 1: Das amerikaniſche Schatzamt verausgabte für die Durchfügrung den Prohibitionsgeſetzes iber 177 Miltionen Dollar. Am Geßlers Nachfolge. e Herr Dr. Otto Geßler, der viel angefeindete Reichswehrminiſter, iſt nunmehr feſt entſchloſſen, ſein Amt, das ihm längſt eine ſchwere Periode geworden war, abzu⸗ geben. Daß er ſeit langem amtsmüde iſt, und ſchon des öfteren ſich mit dem Gedanken getragen hat, ſeinen Poſten einem anderen einzuräumen, iſt bekannt. Immer wieder waren es die Repräſentanten des Reiches, der erſte und der zweite Reichspräſident— zu beiden ſtand er in einem be⸗ ſonderen Vertrauensverhältnis—, die ihn immer wieder bewogen haben, dem Vaterlande das Opfer zu bringen und dort auszuhalten, wohin man ihn in der ſchwerſten Stunde des Reiches geſtellt hatte. Wenn er jetzt, allen 1 Bemühungen gegenüber darauf beſteht, von dieſer Pflicht gegenüber dem Reich und dem Volke entbunden zu wer⸗ den, wenn es ihn mit allen Faſern ſeines Herzens in ein idylliſches Buen Retiro, das er ſich in dem lieb⸗ lichen Städtchen Lindenberg in ſeiner bayeriſchen Heimat errichtet hat, dann ſind es vor allem die ſchweren Schick⸗ ſalsſchläge geweſen, die ihn im Laufe der letzten Jahre getroffen haben, dann ſind es die mannigfachen Enttäu⸗ ſchungen und Anfeindungen geweſen, die ihm ſein Beruf 5 auferlegte, die ihn zur Abkehr veranlaſſen. Wie zu erwarten war, haben ſich bereits erhebliche Schwierigkeiten bei der Neubeſetzung des Reichswehrmini⸗ ſteriums herausgeſtellt. licher Abmachungen beſitzt von den gegenwärtigen Regie⸗ rungsparteien die Deutſche Volkspartei ein Anrecht auf das Reichswehrminiſterium. Deshalb war auch wohl begreiflich, daß Reichspräſident von Hindenburg alsbald Auf Grund vorliegender münd⸗ den Vorſitzenden der deutſchvolksparteilichen Reichstags⸗ 11 fraktion, Dr. Scholz, kommen ließ und ihm das Reichs- wehrminiſterium anbot. lichſt und lehnte ſowohl dem Reichspräſidenten wie dem Dr. Scholz dankte aber verbind— Reichskanzler gegenüber die Uebernahme des ihm zugedach⸗ Sogleich tauchten andere Namen kinemeutereien und ſeine Stellungnahme im letzten Tabak⸗ arbeiterſtreik haben ihn aber bei den Sozialdemokraten und ſelbſt bei dem Gewerkſchaftsflügel des Zentrums außergewöhnlich unliebſam gemacht. die Abgeordneten von Kardorff, von Schnee und So kam es, daß r. Cremer in Erwägung gezogen wurden. Von anderer Seite wurde vorgeſchlagen, überhaupt leinen Politiker mit dem Reichswehrminiſterium zu be⸗ trauen, ſondern wiederum einen Fachmann zu beſtellen. Der Chef der Heeresleitung, General Heye, ſtand nur lurze Zeit im Vordergrund der Erwägungen, dagegen ſchien es, als ob General Gröner, der am Ende des Weltkrieges zu den engſten Mitarbeitern Herrn von Hindenburgs gehörte, vorübergehend große Ausſichten auf die Nachfolgerſchaft Dr. Geßlers beſaß. Kaum war ſein ame genannt, als ſich auch ſchon der völkiſche Flügel der Deutſchnationalen Volkspartei meldete und den frühe⸗ ren preußiſchen Kriegsminiſter Generalleutnant v. — cheuch präsentierte. Die„Kreuz⸗Zeitung“ winkte aber ſofort ab und erklärte, daß weder ein aktiver hoher Offi⸗ ier, noch auch ein General oder Admiral der alten Armee in Frage kommt. Graf Weſtarp wünſcht, daß ein Mann gan die Stelle Dr. Geßlers tritt, der parteipolitiſch nicht gebunden und für den nur die Berufung für dieſes ſchwere Amt entſcheidend iſt. Aber die deutſchen Volksparteiler halten den Anſpruch auf die Beſetzung des Reichswehrmi⸗ niſteriums aufrecht. Was alſo kun? Es iſt nur ein doppelter Ausweg aus den vorhande⸗ en Schwierigkeiten möglich. Entweder wird das Miniſterium neu beſetzt, oder es wird vorüberge⸗ hend pon einem anderen Reichsminiſter derwaltet. In den letzten Jahren war in der Regel der F e n⸗ i miniſter Stellvertreter des Reichswehrminiſters, falls joſor in dor Muefhung foinos Amtes nerhindert war. So hat der letzte Reichsinnenmmiſter Or. Kurz wiederyoy den Reichswehrminiſter Dr. Geßler Wochen hindurch ver— treten. Dem gegenwärtigen Reichsinnenminiſter Herrn von Keudell das Reichswehrminiſterium zu übertra— gen, wird aber in allen Kreiſen für untunlich erachtet. In deutſchnationalen Kreiſen hätte man es gerne geſehen, wenn Reichskanzler Dr. Marx, der bereits das Reichs— miniſterium für die beſetzten Gebiete nebenamtlich leitet. auch noch die vorläufige Führung des Reichswehrmini— ſteriums übernommen hätte. Dr. Marr glaubte aber, daß dieſe Arbeiten ſeine Kräfte überſteigen würden und lehnte daher das Anſinnen ah Von anderer Seite wurde vorgeſchlagen, überhaupt keinen Politiker mit dem Reichswehrminiſterium zu be— trauen, ſondern wiederum einen Fachmann zu beſtellen. Der Chef der Heeresleitung, General Heye, ſtand nur kurze Zeit im Vordergrund der Erwägungen, dagegen ſchien es, als ob General Gröner, der am Ende des Weltkrieges zu den engſten Mitarbeitern Herrn von Hindenburgs gehörte, vorübergehend große Ausſichten auf die Nachfolgerſchaft Dr. Geßlers beſaß. Kaum war ſein Name genannt, als ſich auch ſchon der völkiſche Flügel der Deutſchnationalen Volkspartei meldete und den frühe— ren preußiſchen Kriegsminiſter Generalleutnant ev. Scheuch präſentierte. Die„Kreuz-Zeitung“ winkte aber ſofort ab und erklärte, daß weder ein aktiver hoher Offi— zier, noch auch ein General oder Admiral der alten Armee in Frage kommt. Graf Weſtarp wünſcht, daß ein Mann an die Stelle Dr. Geßlers tritt, der parteipolitiſch nicht gebunden und für den nur die Berufung für dieſes ſchwere Amt entſcheidend iſt. Aber die deutſchen Volksparteiler halten den Anſpruch auf die Beſetzung des Reichswehrmi— niſteriums aufrecht. Was alſo tun? Es iſt nur ein doppelter Ausweg aus den vorhande— nen Schwierigkeiten möglich. Entweder wird das Miniſterium neu beſetzt, oder es wird vorüberge— hend von einem anderen Reichsminiſter verwaltet. In den letzten Jahren war in der Regel der Reichsinnen— miniſter Stellvertreter des Reichswehrminiſters, falls dieſer in der Ausübung ſeines Amtes verhindert war. So hat der letzte Reichsinnenminiſter Dr. Külz wiederholt den Reichswehrminiſter Dr. Geßler Wochen hindurch ver— treten. Dem gegenwärtigen Reichsinnenminiſter Herrn von Keudell das Reichswehrminiſterium zu übertra— gen, wird aber in allen Kreiſen für untunlich erachtet. In deutſchnationalen Kreiſen hätte man es gerne geſehen, wenn Reichskanzler Dr. Marx, der bereits das Reichs- miniſterium für die beſetzten Gebiete nebenamtlich leitet auch noch die vorläufige Führung des Reichswehrmini— ſteriums übernommen hätte. Dr. Marx glaubte aber, daz dieſe Arbeiten ſeine Kräfte überſteigen würden und lehnte daher das Anſinnen ab. Andererſeits beſtanden die Deutſch-Volksparteiler auf ihrem Anſpruch, den ſie nun einmal ſeit einem Jahre, d. h. ſeit dem Austritt Dr. Geßlers aus der Demokratiſchen Partei, auf das Reichswehrminiſterium beſitzen. Nach uns gewordenen Mitteilungen, die größte Wahrſchein— lichkeit beſitzen, ſcheint die deutſchvolksparteiliche Partei leitung keinen Wert darauf zu legen, das Reichswehr— miniſterium jetzt mit einem ihrer führenden Perſönlichkei— ten zu beſetzen. Dagegen wünſchen ſie, daß die vor⸗ läufige Führung des Reichswehrminiſteriums in ihre Hände gelegt wird, oder was dasſelbe heißt, daß der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius mit der vorläufigen Leitung des Reichswehrminiſteriums be⸗ auftragt wird. Dieſe Löſung hätte den Vorteil, daß die Reibereien zwiſchen Reichswehrminiſterium und Reichs⸗ außenminiſterium, die in den letzten Jahren diel Aerger und Verdruß bereiteten, aufhören und bei der engen Freundſchaft von Dr. Streſemann und Dr. Curtius auch eine harmoniſche Zuſammenarbeit zwiſchen Reichswehr⸗ miniſterium und Reichsaußenminiſterium in die Erſcheinung träte. Die Syntheſe von Alt und Neu. Ein Artikel Dr. Streſemanns in der Sunday Chronicle. O London, 16. Januar. Sunday Chronicle veröffentlicht einen Artikel Dr. Streſemanns, in dem der Reichsaußenminiſter aus⸗ einanderſetzt, daß Deutſchland keine Repanche wünſcht, und daß die überwiegende Mehrheit des deutſchen Volkes einmütig in dem Beſtreben ſei, den Frieden zu erhalten und zu ſtärken. In der Nachkriegszeit habe Deutſchland ſo viel verloren, daß es nicht verwunderlich ſei, wenn die Hoffnung genährt werde, daß es manches zurückbekommen werde. Nie⸗ mand in Deutſchland kämpfe für die Wiederherſtellung der alten Ordnung; die Fehler und die Schwächen des alten Regimes ſeien zu deutlich. In Deutſchland exiſtiere ein Mann, in dem das deutſche Volk die Verkörperung der Syntheſe von Alt und Neu ſehe. Dieſer Mann ſei Reichspräſident von Hindenburg. Der Gedanke der Zuſammenarbeit habe den Kampf um die neue Staatsform abgelöſt. Dr. Streſemann betont wei⸗ ter, daß in Deutſchland kein Kriegsgeiſt beſtehe: man dürfe es Deutſchland nicht als Kriegsgeiſt anrechnen, wenn die Deutſchen es als den glücklichſten Augenblick ihres Lebens bezeichneten. da ſie die Nachricht des Sieges bei Lannenverg eryalulen harlen. dach ſeiner Anſicht be⸗ deute Locarno die Feſtlegung des endgültigen Friedens am Rhein auf der Baſis einer feierlichen Ueber⸗ einkunft zwiſchen den beiden großen benachbarten Län⸗ dern, die ſich damit verpflichtet hätten, bei Konflikten nicht an die Waffen zu appellieren und alle Streitigkeiten auf gütlichem Wege beizulegen. 2 Det Kampf um die Endſumme. Parker Gilbert und die Neparationskommiſſion. Paris, 16. Januar. Wie ſoeben mitgeteilt wird, hat die Reparations⸗ kommiſſion eine Sitzung abgehalten, an der auch der Reparationsagent Parker Gilbert teilgenommen hat. Die Sitzung war die erſte ſeit Veröffentlichung der An⸗ regungen Parker Gilberts über die endgültige Feſtſetzung der deutſchen Reparationsſchuld, ſo daß ihr alſo erhöhte Bedeutung zuzuſchreiben iſt. Da infolge einſtimmigen Beſchluſſes der Kommiſſion kein Kom⸗ muniquee ausgegeben wurde, ſind vorerſt noch ſämt⸗ liche Meldungen über ihren Verlauf und ihr Ergebnis als Mutmaßungen anzuſehen, doch dürfte gerade aus dem Fehlen des amtlichen Berichtes die Schlußfolgerung gezogen werden, daß die Auffaſſung zwiſchen dem Revarationsagenten und der Reparationskommiſſion al⸗ les andere als einhellig iſt und deshalb gehen auch die Berichte zum großen Teil darauf hinaus, daß Par⸗ ker Gilbert ſeinen in ſeinem Memorandum darge⸗ legten Standpunkt über die deutſche Reparationsſchuld vollkommen aufrecht erhalten habe. Im Gegenſatz zu den franzöſiſchen führenden Politi⸗ kern und insbeſondere zu Poincaree, der am 24. De⸗ zember in einem Schreiben an den Vorſitzenden dee Re⸗ patationskommiſſion den Standpunkt vertreten hatte, der Reparationsagent habe in ſeinem Memorandum ſeine Kompetenzen überſchritten, ſoll Parker Gilbert entſchie⸗ den die Auffaſſung vertreten haben, daß die von ihm im letzten Monat angeſchnittenen Fragen unbeſtreltban ihn angehen, da es ihm angeſichts der gegenwärtigen Unbeſtimmtheit der ungeheuren deutſchen Schuld unmög⸗ lich ſei, ein genaues Bild über die deutſche Wirt⸗ ſchaft zu erhalten und zu geben. Da ſich infolge der Be⸗ harrlichkeit des Reparationsagenten eine einmütige Auf⸗ faſſung nicht ergehen konnte, ſoll darauf die Sitzung abgebrochen worden ſein, ſo daß ſich jetzt zunächft die einzelnen alliierten Regierungen mit den erörterten Frans zu befaſſen haben we Imbuſch contra Marx. Das Zentrum und ſeine Arbeiterwähler. Oberhauſen, 16. Januar. In einer Verſammlung der Arbeiterwähler des Zentrums hielt der bekannte Zentrumsabgeordnete und Bergarbeiterführer Imbuſch eine Rede, in welcher er auf die inneren Verhältniſſe in der Zentrumspartei ein⸗ ging und ſich u. a. auch mit großer Schärfe geg n den Reichskanzler Dr. Marx wandte, deſſen Beſei⸗ tigung aus der Führung der Partei er als erw uſch! bezeichnete. In ſeinen Ausführungen betonte Imbuſch, die Zentrumspartei müſſe eine Volks partei ſein, doch ſeien heute in der Partei Kreiſe vertreten, die nicht in ſie hineingehörten. Seit der Revolution wiſſe man, daß man auch als Zentrumsmann einen Poſten erhalten könne, weshalb auch höhere Beamten uſw. in die Partet ge⸗ kommen ſeien, die ihr innerlich nicht angehörten. Dieſe Leute ſeien innerlich keine Anhänger einer Volkspartei, da ſie nicht gerecht und ſozial ſeien. Andererſeits fehle den Arbeitern der gebührende Einfluß auf die Lei⸗ tung der Partei, in welcher die leitenden Stellen von andern beſetzt ſeien. Des weiteren ſeien in den Zentrums⸗ fraktionen in Reich und Ländern zu viel Beamte ver⸗ treten, wofür Preußen, wo die Hälfte der Fraktion aus Beamten beſtünde, ein klares Beiſpiel ſei. Infolge dieſer Tatſache habe nun er in letzter Zeit zahlreiche Briefe erhalten, mit der Aufforderung, eine neue Par⸗ tei zu gründen, doch ſei das nicht der rechte Weg. da das Programm der Zentrumspartei gut und ideal ſei. Entſchließung des Eſſener Arbeitsausſchuſſes. Im Anſchluß an dieſes Referat hielt dann der Ab⸗ geordnete Imbuſch auch vor dem Arbeitsausſchuß der Eſſener Zentrumspartei eine Rede über die po⸗ litiſche Lage, in welcher er gleiche Ausführungen wie in Oberhauſen machte und an die ſich eine eingehende Ausſprache anſchloß. Nach Schluß derſelben wurde dann folgende Entſchließung gefaßt: „Die Verſammlung des Arbeitsausſchuſſes der Zen⸗ trumspartei des Stadt⸗ und Landkreiſes Eſſen nimmt mit Befremden Kenntnis, von dem Schreiben des Herrn Reichskanzlers Dr. Marx an den katholiſchen Lehrer⸗ verband, in dem er eine ungebührliche ungerechtfertigte Kritik an Herrn Dr. Stegerwald und einigen Gewerkſchaftsſekretären übt. megen deren Haltung ge⸗ Agent) ber Wrortcrun uber vie Weamrenbdeſot⸗ dungs reform. 5 in dieſem Schreiben geht Herr Dr. Marx ſoweit, die Ausführungen Stegerwaldz ale durch⸗ aus unbegründet und ungeſetzlich zu bezeichnen. Ab⸗ Muven von dieſer ungebührlichen Kritik, die Herr Dr. arx als J. Vorſitzender der Reichspartei an dem zwei⸗ ten Vorſitzenden der Partei, Herrn Stegerwald, übt, läßt ſich die nötige Klugheit, Rückſicht und den Takt vermiſſen, die beſonders von dem oberſten Beamten des Reiches und dem erſten Vorſitzenden der Partei erwartet werden muß. Die von durchaus ſachlichen und grundſätz⸗ lichen Erwägungen getragene Stellungnahme Stegerwalds und ſeiner Freunde in der Frage der Beſoldungsreform iſt außer von den Arbeitern von weiten Kreiſen des Mittelſtandes und der Landwirtſchaft geteilt worden, worüber ſich der Reichskanzler auch in ſeinem eigenen Wahlkreis Gewißheit verſchafft hat. Durch die Veröf⸗ fentlichung des zwar nicht für die Oeffentlichkeit beſtimm— ten Schreiben iſt die tatſächliche Auffaſſung des 1. Vor⸗ ſizenden der Partei bekannt geworden. Die Haltung des Reichskanzlers und Vorſitzenden der deutſchen Zen⸗ trumspartei iſt nicht geeignet, die Sympathie weiter Schichten ſeiner bisherigen Wähler in unſerem Wahl⸗ kreis Düſſeldorf⸗Oſt zu ſtärken. Die Verſammlung ſpricht Stegerwald ihr volles Vertrauen aus.“ Ein Attentat auf Coolidge geplant? Anläßlich des panamerikaniſchen Kongreſſes. Newyork, 16. Januar. Wie aus Waſhington berichtet wird, ſind in Havanna drei Ruſſen verhaftet worden, die der Konſpiration un Zuſammenhang mit dem Zuſammentritt der pan⸗ amerikaniſchen Konferenz verdächtig ſind. Man glaubt, daß die Verhaftungen auf Wunſch der ameri⸗ kaniſchen Regierung erfolgt ſind. Die Polizei hat in Havanna eine ſehr gründliche Durchſicht aller Häu⸗ ſer eingeleitet, da gegen den Präſidenten Coolidge, der am Montag die panamerikaniſche Konferenz in Ha⸗ vanng eröffnete, ein Attentat befürchtet wird. Die amerikaniſchen Befürchtungen eines Angriffs auf das Leben des Präſidenten werden auch unterſtrichen durch die außerordentliche S warde, die den Präſi⸗ denten nach Havanna beg! i Der Etat des Reichsarbeitsminiſteriums. Die Einzelberatung im Haushaltsausſchuß. % Berlin, 17. Januar. Der Haushaltsausſchuß des Reichstages ſetzte am Montag die Einzelberatung des Etats des Reichsarbeits⸗ miniſteriums bei dem Abſchnitt Wohnungs⸗ und Siedlungsweſen fort. Abg. Lipinſki(S.) be⸗ gründete einen Antrag, der die Regierung erſucht, ein Wohnungsbauprogramm mit dem Ziel vorzulegen, ſpä⸗ teſtens in zehn Jahren den Alt- und Neuwohnungsbedarf zu decken und für die Durchführung des Programms die nötigen Mittel für Hypotheken uſw. bereitzuſtellen. Der Zentrumsabgeordnete Eſſer fragte den Miniſter, wie weit das Wohnungsprogramm für dieſes Jahr gediehen ſei. Für die Deutſchnationalen ſprach Abg. Gieſe für baldige und angemeſſene Kredite für die Flüchtlingsſied⸗ lung aus. In ſeiner Antwort verwies hierauf Reichs- arbeitsminiſter Dr. Brauns auſ die Denkſchrift über den Wohnungsbau, auf Grund deren der Woh— nungsausſchuß in den nächſten Tagen das Wohnungs— bauprogramm dieſes Jahres beſprechen wird. Einen feſten Plan für mebrere Jahre aufauſtellen. ſei wegen der ungewißheit uver vie Entwicklung des Kapitalmarktes für den Wohnungsbau unmöglich. In der Aus⸗ landsanleihefrage teile die Regierung den Stagd⸗ punkt Dr. Schachts ad Die Regierung bemühe ſich weiterhin um Auslandskredite für den Wohaungsbau; Die Frage des Wohnungsbaues im Aachener Revier ſei im Einvernehmen mit Preußen in Angriff genommen worden. Für die Verteilung der Mittel zur Flüch“⸗ lingsſiedlung ſeien Richtlinien hereits entworfr. auch für die Dauerkreditgewährung an Landarbeiter⸗ ſiedlungen. Nach weiterer Ausſprache wurde das Ka⸗ pitel genehmigt. Ebenfalls angenommen wurde ein An⸗ krag, von den 15 Millionen für Wohnungs⸗ und Sied⸗ lungsweſen einen Betrag bis zu 5 Millionen für die Wohnungsfürſorge her Kriegsbeſchädigten abzuzweigen, worauf ieh der Ausſchuß auf Dienstag vertagte.. Aus dem In⸗ und Auslande. Vor Lohn⸗ und Arbeitszeitforderungen der Ruhrberg⸗ arbeiter. Bochum, 16. Jan. Auf einer Maſſenkundgebung der Bergarbeiter in Bochum wurde die Lohn- und Ar⸗ beitszeitfrage behandelt. Landtagsabgeordneter Otter führte u. a. aus, daß zum 1. April die Lohnordnung durch die Bergarbeiterverbände gekündigt würde. Ferner würde bei den neuen Verhandlungen eine verkürzte Ar⸗ beitszeit im Bergbau gefordert werden. Auch der Schutz der Bergarbeiter im Untertage-Betrieb müſſe durch eine verbeſſerte bergpolizeiliche Verordnung erhöht werden. Metallarbeiterſtreik in Halle. Halle, 16. Januar. Der größte Teil der Metall⸗ arbeiter in Halle iſt in den Streik getreten, der außer⸗ ordentlich großen Umfang annimmt. In mehreren grö— ßeren Werken Halles, ſowie bei Lindner in Ammendorf ruht der Betrieb vollſtändig. In den übrigen Werken arbeitet nur ein geringer Prozentſatz. Als Grund wird angegeben, daß die im Schiedsſpruch vorgeſehene Erhö— hung von drei Pfennigen nicht genüge. Man nimmt jedoch an, daß der Streik nur einige Tage dauern wird, da die Lohnfrage bereits in Berlin behandelt wird. Die Erklä⸗ rungsfriſt über An- oder Abnahme des Schiedsſpru⸗ ches läuft erſt am Mittwoch ab, ſodaß die Arbeiter zu früh in den Streik getreten ſind. N Japan und die amerikaniſchen Flottenbaupläne. London, 16. Januar. Wie aus Tokio gemeldet wird, beſchäftigt ſich die japaniſche Preſſe in großer Ausführ⸗ lichkeit mit den Flottenbauplänen des amerikaniſchen Ma⸗ rineminiſteriums. In den Kommentaren die zum Teil recht ſarkaſtiſch ſind wird darauf hingewieſen, daß Ame⸗ rika mit der einen Hand einen Antilriegspakt präſentiere, während es in der anderen ein Nüſtungsprogramm halte. Perſönlichkeiten der japaniſchen Marine erklären, daß die japaniſchen Flottenbaupläne durch die amerikaniſche Ent⸗ ſcheidung nicht beeinflußt würden. In dieſen Kreiſen be⸗ tont man auch mit ſtarker Zurückhaltung, daß vorläufig abzuwarten bleibe, ob der Kongreß dem amerikaniſchen weißer ter auf dem vorgezeichneten Wege folgen werde. * — 22—— Schweres Hütienunglück im Gaargebiet. Sieben Tote und zehn Verletzte. O Völklingen, 16. Januar. Auf der hieſigen Stahlhütte ſtürzte am Montag ein Hochofen ein. Dabei ereignete ſich aus bisher unauf— geklärten Gründen eine Ernlaſian. die das Mauermor! köſtlicher Suppe erhalten e aug un 12 f Suppenwürſeln. Leichte 5 4 ö kurze Kochzeit, große Abwechslung. Ber⸗ langen Sie, bitte, die gelb⸗rolen Arfel MRAGGI- sien 3 F abe SUN Huhn, geſchlachtet, Stück 300 bis 700; Enten, auf vier bis funf Weeter zerſtörte. Durch die herumflie⸗ genden Mauerwerkteile wurden ſieben Arbeiter ge⸗ kötet und zehn Arbeiter und Angeſtellte mehr oder weniger ſchwer verletzt. Zwei Leute werden noch vermißt, man nimmt jedoch an, daß ſie bei dem ent⸗ ſtandenen Durcheinander das Werk verlaſſen haben. — 8 22 Aus Nah und Fern. Marburg.(Der verbrannte„Reujfahrs⸗ bod“.) Der Milchkontrolleur Bertram hatte ſich als Neujahrsbock in dem Dörfchen Verliehhauſen verkleidet und war dabei von einem Burſchen in Brand geſteckt worden. Ehe Hilfe herbei eilen konnte, war der Mann derart von den Flammen zugerichtet, daß er jetzt nach vierzehntägigem qualvollen Leiden ſeinen Verletzungen in der Univerſitäts⸗ klinik erlag. Neuwied. arte felkiſte.) Ein 40 Jahre alter Einwohner iſt in einer Kartoffelkiſte im Keller tot aufgefunden worden. Der Mann hatte Selbſtmord begangen, indem er Giſt mit Alkohol vermiſchte und zu ſich nahm. Der Lebensmüde hinterläßt fünf unverſorgte Kinder und hat die Tat in einer krankhaften Störung begangen. Treuenbritzen.(Auf der Jagd erſchoſſen.) Der Tiſchlermeiſter Hans Tſchörtner aus Berlin wurde auf der Jagd bei Treuenbritzen von dem Geſchoß eines anderen Jagdteilnehmers getroffen und ſo ſchwer an Bruſt und Kopf verletzt, daß er nach wenigen Augenblicken ſtarb. Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 16. Januar. Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb. 8 v. H. Lon⸗ Canada 4,184— 4,192; Japan 1,973— 1,977: don 20,45— 20,49; Newyork 4,193— 4,201; Brüſſel 58,46— 58,58; Danzig 81,76— 81,92; Italien 22,19 — 22,23; Jugoſlawien 7,385— 7,390; Kopenhagen 112,39 — 112,60: Liſſabon 20,40— 20,44; Oslo 111,56— 111,78; Paris 16,49— 16,53; Prag 12,43— Schweiz 80,78— 80,94; Spanien 72,02— 72,16; Stockholm 1 112,98; Wien 59,07— 59,19; Warſchau 46,97 — 47,17. Berliner Effektennotierungen. Hapag 148,875; Nordd. 12,45; Lloyd 153: Berliner Handelsgeſellſchaft 264,25; Comm. ⸗ und Privatbank 176,50; Darmſtädter⸗ und Nationalbank 248,50; Deutſche Bank 168,25: Diskonto 160,25; Dresdner Bank 161,50; Schultheiß⸗Patzenhofer 403; A. E. G. 171,25: f Farben 274; Gelſenkirchen 142 Geſ. für elektr. Untern. 278; Th. Goldſchmidt 116,50: Ph. Holzmann 148; Hamburger Elektr.⸗Werke 148,50; 388 9955 244,25: 1 Salzdetfurth 247,50: Ver. Glanzſtoff 588; Ber. Stahl 107; Zellſtoff Daimler 90 G.; J. G. bank 133; Phönix 100,25: Rhein. Braunkohlen Rhein. Elektrizität 155: Rheinſtahl 179,375; Waldhof 263. Mannbeimer Wochenmarkt. Nach den Auf vielseitigen Wunsch kommt Heute ab ½8 Uhr im Central-Theater nochmals das geniale Filmwerk Mensch unter Menschen zur Aufiührung. Es ist das größte und erfolg Ab Freitag der 2. und letzte Teil. Nach dem Roman„Die Elenden“ von Vietor Hugo. 56(Nachdruck verboten.) Er ſetzte ſich neben das Paar, nötigte Coſette, Platz zu nehmen, nahm die vier Hände in ſeine alte runzlige Hand und ſagte: Liebt einander, Kinder! Seid ſo dumm, wie ihr wollt, die Liebe iſt die Dummheit der Menſchen und der Geiſt Gottes. Betet einander an, aber,“ ſetzte er plötzlich verdüſtert hinzu:„welch Unglück! Das fällt mir erſt ein! Die Hälfte von allem dem, was ich beſitze, iſt auf Leib⸗ renten gegeben. Solange ich lebe, wird's wohl gehen, aber nach meinem Tode, ſo vielleicht nach zwanzig Jahren, ach, ihr armen Kinder, da habt ihr keinen Pfennig. Ei, die ſchönen weißen Händchen, Frau Baronin, werden Mühe haben und recht arbeiten müſſen!“ Hier hörte man eine ruhige, ernſte Stimme ſagen: „Fräulein Euphraſia Fauchelevent beſitzt ſechsmal⸗ hunderttauſend Frank.“ Es war die Stimme Valjeans. Er hatte noch nicht ein Wort geſprochen. Niemand ſchien ſogar mehr zu wiſſen, daß er da ſei. Er ſtand un⸗ beweglich hinter all den Glücklichen. a „Wer iſt das fragliche Fräulein Euphraſia?“ „Das bin ich,“ antwortete Coſette, 0 „Sechsmalhunderttauſend Frank!“ wiederholte Gille⸗ normand. 1 „Weniger vierzehn Tauſend oder fünfzehn Tauſend vielleicht,“ ſagte Valjean und er legte das Paket, welches die Tante Gillenormand für ein Buch gehalten hatte, auf den Tiſch. Valjean öffnete ſelbſt das Paket. noten. 1 „Das nenne ich mir ein gutes Buch!“ ſagte Gille⸗ normand. Marius und Coſette ſahen einander unterdeſſen an und achteten kaum auf dieſe Kleinigkeit. 0 Valjean hatte jene Summe, die er ſich aus ſeiner Fabrik gerettet hatte, in dem Wald von Montſermeil an einer bezeichneten Lichtung verſteckt und vergraben. Die Summe, 630 000 Frank, ganz in Banknoten, hatte wenig Umfang und fand Raum in einem Käſtchen. Um aber dieſes Kästchen vor Feuchtigkeit zu bewahren, hatte er dasfelbe in einen kleinen Koffer von Eichenholz mit Kaſtanienſpänen gelegt. In demſelben kleinen Koffer Es waren Bank⸗ reichste Filmwerke das je geschaffen wurde; dasselbe steht turmhoch über allen Anderen. —.———— hatte er einen anderen Schatz, die Leuchter des Biſchofs. Später, ſo oft Valjean Geld brauchte, holte er es im Wald an der Lichtung. Dies war der Grund zu ſeinen gelegent⸗ lichen kleinen Reiſen. Er hatte eine Hacke irgendwo in dem Heidekraut in einem Verſteck, das er allein kannte. Als er ſah, daß Marius wieder genas, als er fühlte, die Stunde ſei nahe, in welcher dieſes Geld nützlich ſein könne, holte er es. Die wirkliche Summe betrug 584 500 Frank. Val⸗ jean nahm die 500 Frank für ſich. DEO E Es wurde ein Protokoll aufgenommen, und Coſette war Fräulein Fauchelevent. Übrigens wußte Valjean, daß er von Javert frei ſei. Man hatte in ſeiner Gegenwart erzählt und der Moniteur es beſtätigt, daß ein Polizeiinſpektor, namens Javert, unter den Booten der Wäſcherinnen zwiſchen der Börſen⸗ brücke und der neuen Brücke ertrunken gefunden worden ſei, und daß er, ein ſonſt untadeliger und von ſeinen Vor⸗ geſetzten ſehr geachteter Mann, eine Schrift hinterlaſſen habe, welche auf eine geiſtige Störung deuten und des⸗ alb an Selbſtmord glauben laſſe.„Allerdings,“ dachte aljean,„da er mich hatte und mich freiließ, mußte er ſchon wahnſinnig ſein.“ i ö Man traf alle Vorbereitungen zur. Der Arzt, den man zu Nate gezogen hatte, erklärte, die Hoch⸗ zeit könnte im Februar ſtattfinden. Einige glückliche Wochen vergingen. Nicht am wenigſten glücklich war der Großvater. Viertelſtundenlang ſtand er in Betrachtung vor Coſette. Cojette und Marius waren plötzlich aus dem Grab Dieſer übergang war plötzlich erfolgt und ſie würden betäubt davon geworden in das Paradies übergegangen. ſein, wären ſie nicht geblendet geweſen. Coſette. „Nein,“ antwortete Coſette,„aber mir iſt es immer, 0. 75 1 5 0 9 8 e weſenklich geändert. Es wird aber betont, daß die hohen Valjean tat alles, ebnete alles, verſöhnte alles, machte alles leicht; er beſchäftigte ſich mit dem Glück Coſettes so 0 als ſähe der liebe Gott uns an.“ eifrig und ſcheinbar ſo freudig wie Coſette ſelbſt. Da er Bürgermeiſter geweſen war, ſo wußte er eine 1 deſſenh Löſung er allein kannte: den Zivilſtand Coſettes. Hätte er geradezu ihre Herkunft ausgeſprochen, wer weiß, viel Er befreite Coſette von allen Schwierigkeiten und beſorgte ihr eine ſchwierige Aufgabe zu vollbringen, ein Rätſel, leicht wäre die Heirat verhindert worden, Familie von Geſtorbenen,— das ſicherſte Mittel, allen Reklamationen zu entgehen. Coſette war danach die Letzte einer erloſchenen Familie, nicht ſeine Tochter, aber dieß Brüder dem Kloſter Kleine Tochter eines anderen Fauchelevent. Fauchelevent waren Gärtner in Picpus geweſen. Man begab ſich in das Kloſter. Die beſten Empfehlungen und die achtbarſten Zeugniſſe erhiell man da in Menge. Die guten Nonnen, die wenig geeignel wei ſind, Fragen nach der Herkunft der Leute genau zu unter ſuchen, hatten niemals recht gewußt, weſſen Tochter die keine Coſette ſei, des älteren oder des jüngeren Fauche⸗ levent. Sie ſagten, was man wollte, und ſie ſagten e⸗ mit allem Eifer. 8 Es wurde ein Protokoll aufgenommen und Coſette war vor dem Geſetze Fräulein Euphraſia Fauchelevent Sie hieß eine vater⸗ und mutterloſe Waiſe. Valjean richtete es ſo ein, daß er unter dem Namen Faucheleven als Vormund Coſettes beſtellt wurde, mit Gillenormand als Mitvormund. Was die 584 000 Frank betraf, ſo ſollten ſie ein Ver⸗ mächtnis ſein, das eine Verſtorbene, die unbekannt bleiben wollte, Coſette hinterließ. Das urſprüngliche Vermächt nis habe 594 000 Franks betragen, aber 10 000 Fran wären für die Erziehung des Fräuleins Euphraſia aus- gef worden, darunter 5000 Frank für das Kloſten bſt. b(Nortſetzung folat.) (Selbſtmord in einer Kartof⸗ gegangenen Woche fortgeſetzt. Feſtſtellungen 1 genommen ſind. ———ů—ů— „Begreiſſt du nur etwas davon?“ fragte Marius 1 5 1 4 1 1725 N g tiſchen Nachrianenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkte folgende Preiſe in Pfennig pro Pfund berlangt und hezahet: Kartoffeln 5 bis 6; Salatkartoffeln 1 bis 16; Wirſing 20 bis 25; Weißkraut 16 bis 20; Rotkraut 25 bis 28, Roſenkohl 40 bis 505 Gelbe Rüben 10 bis 12; Rote Rüben 10 bis 15: Spinat 20 bis 28: Zwiebeln 18 bis 20; Knoblauch, Stück 5 bis 10; Kopf⸗ ſalat, Stück 20 bis 35: Endivienſalat, Stück 15 bis 40; Feldſalat 60 bis 120; Aepfel 10 bis 35; Birnen 10 bis 35: Nüſſe 45 bis 75; Trauben 100 bis 1105 Sützrahm⸗ butter 200 bis 240; Landbutter 160 bis 160; Weißer Käſe 50 bis 55; 05 mit Glas 160. bis 180; Eier, Stück 11 bis 22; Hahn, geſchlachtet, Stück 250 bis 750 geſchlachtet, Stück 700: Tauben, geſchlachtet, Stück 100 bis 120; Gänſe, geſchlachtet, Stück 1200 bis 1500; Rindfleiſch 110; Kalb⸗ fleiſch 120 bis 130; Schweinefleiſch 100 bis 110; Gefrier⸗ fleiſch 70; Feldhaſenragout 120; Feldhaſenbraten 180 Rehragour 100: Rehbug 150; Rehrücken und ⸗Keule 200 bis 250: Wildenten, Stück 200 bis 250. Maunheimer Produkten börſe. Die Konſumnachfrage iſt ſchwach und die Marktlage unverändert mit Ausnahme von Gerste, die etwas gefragt. Man nannte: Weizen, inl. 25,75 bis 26, ausl. 28,75 bis 31; Roggen, inl. 25,75, ausl. 26,25; Hafer, inl. 22,25 bis 24,25; Braugerſte 29 bis 30: pfälziſche Gerſte 30 bis 31,25; Futtergerſte 22,50 bis 23,50; Mais mit Sack 20,75 bis 21: Weizen⸗ mehl, Spezial Null 37 bis 37,50: Brotmehl 28 bis 29,50; Roggenmehl 34,50 bis 36,50; Kleie 14; Biertreber mit Sack 18 bis 18,50 Rm.; alles per 100 Kilo waggonfrer Mannheim. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem heutigen Vieh⸗ markt waren zugeführt: 148 Ochſen, 119 Bullen, 281 Kühe, 287 Färſen, 616 Kälber, 48 Schafe, 3952 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 59 bis 61, 42 bis 46, 48 bis 50, 36 bis 40, 32 bis 35, 30 bis 34; Bullen 52 bis 54, 44 bis 48, 38 bis 44, 30 bis 34; Kühe 46 bis 48, 32 bis 36, 26 bis 28, 14 bis 18; Färſen 60 bis 62, 46 bis 50, 38 bis 42; Kälber 72 bis 76, 66 bis 79, 60 bis 64, 48 bis 54; Schafe 42 bis 47: Schweine 55 bis 57, 54 bis 56, 52 bis 54, 50 bis 52, 44 bis 50, 45 bis 50. — Marktverlauf: mit Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand; mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen mittel⸗ mäßig. Frankfurter Getreidebörſe. treidebörſe notierten bei ruhiger Tendenz: Weizen 25. 20 bis 23,75, 22,50 bis 23: Moggen 24,50 bis 24,75; Sommergerſte 27,50 bis 29; Haſer, inl. 23 bis 24; Mais (gelb) 22 bis 22,25, Mais(Futter) 21,25 bis 21,50; Weizenmehl, Spezial Null 27 bis 37,50; Roggenmehl 34,50 bis 35,50; Weizenkieie 14,25, Roggenkleie 15,25 bis 15,50; alles in Reichsmark per 100 Kilogramm. Frankfurter Schiachtviehmarkt. Dem heutigen Schlacht⸗ viebmarkt maren zugetriegen: 1530 Rinder, 315 Ochſen, An der heutigen Ge⸗— 84 Bullen, 724 Kühe, 375 Färſen, 587 Kälber, 130 Schafe, 6290 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebend⸗ gewicht in Reichsmark: Ochſen 57 bis 60, 53 bis 56, 50 bis 32, 46 bis 49, 41 bis 44; Bullen 51 bis 54, 47 bis 50: Kühe 44 bis 47, 38 bis 42, 32 bis 37, 22 bis 31: Färſen 57 bis 60, 53 bis 56, 45 bis 52; Kälber—, 72 bis 75, 65 bis 71, 50 bis 64; Schafe 40 bis 50, 39 bis 45, 30 bis 38: Schweine 56 bis 57, 55 bis 57, 54 bis 57, 49 bis 53.— Marktverlauf: Rinder langſam, leberſtand; Kälber und Schafe rege, ausverkauft. Schweine mäßig, ausverkauft. Wirtſchaftsumſchau. Gewiſſe Belebung der Außenarbeiten.— Die Lage der Land⸗ wirtſchaft unverändert.— Erleichterung am Geldmarkt.— Kommit eine Diskontermäßigung? Die Verſchlechterung der Lage auf dem Arbeits- markt hat ſich nicht mehr in dem Maße der voran⸗ Selbſtverſtändlich hat das immer noch ungünſtige Wetter die Außenberufe weiter ſtark in Mitleidenſchaft gezogen, doch ergeben ſich trotz weiterer allgemeiner Verſchlechterung ſelbſt bei vorſichtiger Beurteilung kaum ſtärkere Anzeichen für eine konjunk⸗ turelle Verſchlechterung. Man wird erſt nach dem jetzt eingetretenen Wetterumſchlag erkennen, wie weit die Ver⸗ ſchlechterung des Arbeitsmarktes auf rein konjunkturmäßige Einflüſſe zurückzuführen iſt. Offenbar hat das milde Wet⸗ ter der letzten Tage doch wieder eine gewiſſe Belebung bei den Außenarbeiten gebracht und allenthalben ſieht man wieder, daß Erdarbeiten, Straßenarbeiten etc. wieder auf⸗ Von den übrigen Induſtrien hat die metallverarbeitende Induſtrie im allgemeinen keinen un⸗ befriedigenden Beſchäftigungsgrad. Die Maſchinenindu⸗ —. ſtric iſt auch noch befriedigend beſchäftigt, ſo beſonders Jetzt war Dezember. N der allgemeine Maſchinenbau. Eine weitere Verſchlech⸗ terung der Beſchäftigung iſt aus der chemiſchen Induſtrie zu melden. Die J. G. Farbeninduſtrie hat verſchiedent⸗ lich weitere Entlaſſungen vorgenommen. Auch das Ver⸗ lehrsgewerbe berichtet beſonders infolge Stillegung der Binenſchiffahrt einen Rückgang des Beſchäftigungsgrades. Der Steinkohlenbergbau hat immer noch ganz gut zu tun und nimmt noch weitere Einſtellungen von Arbeitskräf⸗ ſen vor. Das gleiche gilt vom Braunkohlenbergbau, hier hat der Froſt abſatzſteigernd gewirkt. Bei der Landwirtſchaft hat ſich die Lage nicht Laſten der Landwirtſchaft dieſe vielfach zwingen, Eingriffe in die Subſtanz vorzunehmen. Die Schuldenfrage hat ſich ſeineswegs gebeſſert. Wo die Kreditinſtitute infolge der Anſpannung des Geldmarkles ihre Kredite zurückfordern, ſtößt die Ablöſung auf größte Schwierigkeiten. Die Auf⸗ fahme neuer Darlehen iſt nur zu unverhältnismäßig hohen Zinsſätzen möglich, wenn überhaupt neuer Kredit gewährt wird. Irgendwelche Fortſchritte in der Löſung des land⸗ wirtſchaftlichen Schuldenproblems ſind bekanntlich inzwi⸗ ſchen noch nicht gemacht worden. 5 Die Lage auf dem Geldmarkt hat ſich nach dem neueſten Reichsbankausweis weſentlich erleichtert. Den trag der umlaufenden Noten iſt um faſt 400 Millionen Mark zurückgegangen, und der Beſtand an Wechſeln und Schecks weiſt ebenfalls einen ſtarlen Rückfluß und zwar um faſt 500 Millionen auf. Mit dieſer Erleichterung des Reichsbanksſtatuts iſt die Frage einer Diskont⸗ armäßfigung wieder zur Diskuſſion geſtellt. Man hatte ſchon vor einiger Zeit Stimmen gehört, die darauf hindeuteten, daß im Januar eine Diskontermäßigung zu erwarten ſei. Andererſeits wurde dagegen geltend ge⸗ macht, daß die äbliche Anſpannung des Geldmarktes im Frühjahr meist eine Geldverteuerung zu bringen pflegt; man fragte ſich unter dieſen Umſtänden, ob es zweck⸗ mäßig ſei für eine verhältnismäßig kurze Zeit den Reichs⸗ bankdiskont zu ſenken, um ihn dann wieder nach einigen Wochen heraufzuſetzen. Natürlich würde eine balvige Her⸗ abſezung des Diskontes eine gewiſſe Erleichterung für die Wirtſchaft bringen und gerade in einer Zeit abflauen⸗ der Konjunktur eine gewiſſe Spitze bieten. Immerhin läßt ſich die Lage zur Zeit nicht ſo ohne weiteres über⸗ eben, es iſt auch die Frage, ob die Erleichterung der Reichsbank in der nächſten Woche heſtehen bleiht und ob nicht der nächſte Ausweis ſchon wieder eine Verſteifung vringen wird. Ver Almmorermin hat einen reichlichen Zufluß von Geld in Form von Zinszahlungen etc. ge⸗ bracht und dieſe Gelder ſuchten naturgemäß nach einer Anlage, wodurch ſich wohl auch der ſtarke Rückgang im Wechſelbeſtand der Reichsbank erklärt. Inzwiſchen wird) das flüſſige Geld wohl untergebracht ſein, wodurch dee Lage am Geldmarkt dann doch wieder ein anderes Geſicht bekommt. Man wird alſo abwarten müſſen, wie ſich die verantwortlichen Fellen zu der Frage der Diskont⸗ ermäßigung verhalten. Aus Heſſen. Darmſtadt.(Kampf mit Einbrechern.) In der Nacht wurde die Schloßwache alarmiert. Es wurde beobach⸗ tet, daß zwei Perſonen die Glastüre der Firma Stegmüller (am Schloßgraben) eingeſchlagen hatten und dort einge⸗ drungen waren. Zwei weitere Perſonen ſtanden Schmiere. Die Beamten der Schloßwache umſtellten den Häuſer⸗ block. Als zwei Beamte an der Thüre ankamen, lief ein Mann in der Richtung der Altſtadt davon. Bei der Ver⸗ folgung gaben ſowohl der Flüchtling als auch die Beam⸗ ten etwa fünf bis ſechs Schüſſe ab. Die Beamten wurden nicht getroffen, auch der Täter ſcheint nicht getroffen zu ſein, zumal die Schüſſe während des Laufens abgegeben wurden. Der Täter entkam in der Altſtadt. Inzwiſchen drangen einige Beamte in das Treppenhaus der Firma Stegmüller ein und durchſuchten die Räume. Einer dee Einbrecher hatte ſich in den Hof geflüchtet; er konnte ſeſt⸗ genommen werden. Ein weiterer Einbrecher war auf den Speicher und von da auf das Dach geflüchtet. Die Spei⸗ chentür war aufgebrochen. Ueber die vom Speicher nach dem Dach führende Leiter war der dritte Täter auf das Dach geflüchtet und konnte von da heruntergeholt werden. Die beiden Feſtgenommenen ſtammen von Darmſtadt und ſind 20 bezw. 23 Jahre alt. Der dritte, nach der Altſtadt geflüchtete Einbrecher iſt bekannt und hofft man, ihn bald faſſen zu können. Gimbsheim.(Schwerer Sturz von der Lei⸗ ter.) Der 14 Jahre alte Valentin Helm fiel ſo unglücklich 11 55 Leiter, daß er ſchwere Verletzungen an der Hand erlitt. ——— Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 17. Januar. Das Tiefdruckgebiet zieht oſt- bis ſüdoſtwärts nach Norddeutſchland; dabei überſchreiten die auf ſeiner Süd⸗ ſeite liegenden Warmluftmaſſen unſer Gebiet. Vorausſichtliche Witterung bis Mitt⸗ woch: Auffriſchende weſtliche Winde, zeitweiſe Regen, Temperatur wenig verändert. — Die Friſt für die Steuererklärungen.. Reichs⸗ miniſter der Finanzen hat als Friſt für di allgemeine Abgabe der Steuererklärungen zur Einkommen und Kör⸗ perſchaftsſteuer für die Frühjahrsveranlagung 1928 die Zeit vom 1. bis 15. Februar 1928 beſtimmt. Dieſelbe Friſt iſt auch für die allgemeine Abgabe der Steuerer⸗ klärungen zur Umſatzſteuer für die Frühjahrsden lagung 1928 beſtimmt worden. — Wohin kann der Deutſche ohne Viſum reiſen? Nach dem Stande vom 1. Januar 1928 benötigen deutſche Reiſende in folgenden Staaten kein Viſum mehr; Cuba, Dominikaniſche Republik, Danzig, Dänemark, England, Finnland, Haiti, Iriſcher Freiſtaat, Island, Japan, Jugo⸗ ſlawien, Kanada, Luxemburg, Mexiko, Neufundland, Neu⸗ ſeeland, Niederlande, Oeſterreich, Panama, Portugal, Schweden, Schweiz, Südafrikaniſche Union, Südrhodeſien. Es wird aber ausdrücklich darauf aufmertſam gemacht, daß durch die Aufhebung des Viſumzwanges die frem⸗ denpolizeilichen Beſtimmungen ſowie die etwa beſtehenden einſchränkenden Vorſchriften hinſichtlich der Einreiſe zum Zwecke des Anttitts einer Stelle nicht berührt werden. In dieſen Fällen genügt zwar der Reiſepaß, dieſer muß muß jedoch mit einem Genehmigungsvermerk des Kon— ſulates des betreffenden Landes verſeben ſein. » Dit Verſammlung des Jungmänverbundes findet heute Dienstag Abend im Freiſchütz ſtatt. * Central⸗Theater. Wir bitten nochmals, um beſondere Beachtung des heutigen Inſerates, in welchem jetzt endgültig die Letztaufführung des bekannten Romans Menſch unter Menſchen für heute Abend bekanntgegeben dt. * Geſangverein„Sängerbund“. Auch die dies⸗ jährige Generalverſammlung nahm einen guten Verlauf. Als 1. Vorſitzender wurde wiederum Herr Peter Müller gewählt, dem man auch für ſeine verfloſſene Amtstätigkeit anerkennenden Dank zollte. Aus der Neuwahl eines 2. Vorſitzenden ging Herr Nik. Wunder hervor. Im Uebrigen ergaben Jahresbericht und Kaſſenabſchluß ein gutes Reſultat. Eingeſandt (Ohne Verantwortung der Redaktlon) Schaffung eines Marktplatzes So läutet Pu kt 1 der Tagesordnung für di Gemein ⸗ deratſitzung am 18 d. Mt. Wer nun glaubt, daß es jetz! wirklich an die Schaffung eines Marklplatzes geht, der wird ſicherlich enttäuſcht ſein, denn ſo ellt die Sache nicht. Ich konme del der Gelegen heit auf die verſchledenen Antworten auf mein Gingeſandt in dieſet Sache zurück. Der„25fähetge Bürger“ ſieht zwar die Notwendtokelt der Schaffung eines geeigneten Platzes eln, glaubt aber die Sache auf den St. Nmmerleinstag verſchieben zu ſollen, weil—ja well kein Geld da iſt, er gibt mit aber gleichzeitig ein Rätſel auf, wenn er ſchreibt die Entwäſſerung, Wohnung sbiſchaffung und die Er⸗ tichtung einer Badeanſtalt(ſiehe Joſ. Ringhof) ſollen dem Mark platz vorangehen, eben weil kein Geld da iſt. Eines aber ſollte ſich der„25fährige Bürger“ ins Stammbuch ſchrelben daß der Geländeerwerb die beſte Kapſtalsanlage iſt und zwar nicht allein für Spek lationen, ſondern gerade für die Kom munen, le dadurch der Bodenſpekalation einen wirk⸗ ſamen Riegel vorſchteben können; damit er daran denkt, penn er elnmal dazu auserkoren wird an der Leitung der Gemeinde mitzua beiten. Im Uebrigen erfolgte im nächſten Eingeſandt die treffende Antwort eines Kollegen, der ich nichts 1 zinzuzufügen habe. Dem Projekt der„Gemütliche“ kaun inſeſein keine Aus ſicht eröffnet werden, als dieſer Platz für ein vom Staate zu erbauenden Polizeiamt vorgeſehen ist. Dem„Kritikas“ vom 10. Dezember möchte ich nur zurufen: Mein lieber„Kritilus“ wie würde es uns ergehen, wenn Mannheim ſazen würde: Durch die Viernheimer Arbeiter geht uns ſo und ſo viel Geld zum Städtele hinaus? Nun zu dem Eingeſandt eines„Wählers“ vom 6, Dez. Auf die Seitenhiebe im erſten Abſatz möchte nicht eingehen nach meinem alien Grundſatz: wer Pech angreift, beſudelt ſich. Im zweiten Abſatz wird die Dringlichkelt der Frage behandelt. Wie llegen nun hier die Dinge? Ich ſage mir nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen haben wir innerhalb der Gemtiade keinen freien Platz mehr, der ſich beſſer als Mark platz eignet, wie das von mir bezeichnete Gelände, das jetzt in Bauplätze aufgeteilt, verſteigert und bebaut werden ſoll. Iſt dies ge⸗ ſchehen, ſo haben wir eine unwiederbringliche Gelegenheit ver⸗ paßt und der daraus entſpringende Vorwurf wäre ſr. Zt. nicht unberechtigt, genau ſo wie heute unſeten Vorfahren in mancher Beziehung der Vorwurf kurzſichtigen Handelns ge⸗ macht werden kann und das geſchteht am ausgiebigſten von denjenigen, die zu jeder Zeit alles am Beſten wiſſen wollen, Mir iſt von unterrichteter Seite geſagt worden, daß die Möglichkeit beſteht, daß infolge des geſtelgerten Verkehrs, die Plooinzfiraßen für derartige Zwecke wie Meſſen und Märkte nicht mehr geſperrt werden dürfen, die Fahrbahn muß zum mindeſten frei bleiben. Solange nun kein Fahrzeug in Sicht iſt wird dies nicht der Fall ſein, kommt nun ein Auto durch, ſo müſſen die Fußgänger ſich zu belden Seiten zuſammen drängen um die Straße frei zu machen, was das zur Folge hat kann ſich jeder ſelbſt ausdenken. Wir werdin alſo in abſehbarer Zeit gezwungen ſein einen Marktplatz zu ſchaffen und deshalb darf der Gemeinderat m. E. nicht achtlos an dem Gelände am Lampertheimerweg vorübergehen, weil es nach ehrlicher Ueberzeugung der geeigneſte Platz in jeder Hin⸗ ſicht innerhalb der Gemeinde iſt. Darüber, ob durch die Verlegung des Mark platzes das Viernheimer Geſchäft gehoben wird oder nicht, kann man gelellter Meinung, ſein man darf ſich nur nicht auf den Stand⸗ punkt des„Geſchäftsmachers“ ſtellen. Bezüglich des ver⸗ ſtecten Borwurfs der Verſchlebung des Wirtſchaftengeſchäfts daif ich dem Einſen der zur Bernhigung ſagen, daß mein Lokal nicht in der Lage iſt, das ganze Kerwegeſchäft aufzu⸗ ſaugen und daß es mir perſönlich aus ſehr nahe llegen⸗ den Gründen einerlet iſt, ob das in Frage kommende Ge- lände als Marktplatz liegen bleibt, oder ob darauf Wohnungen errichtet werden. Des Welteren darf dem„Wähler“ geſagt werden, daß der derzeitige Gemeinderat tatſächlich keine ſolche Fmanzpolitik treibt, wie er ſie angedeutet hat, eine derartige Finanzpolitik zu treiben, bleibt vielmehr ihm ſelbſt überlaſſen, wenn er dazu berufen wird. „Burgerſinn haben“ helßt nach meiner Auffaſſung: die Augen offen halten, den Tatſachen ius Geſicht ſehen, keine Vo zelſtraußpolltik treiben, ſond ern nach offener und ehrlicher Ueberzeugung für das Wohl der Gemeinde und ihrer Be⸗ wohner zu kämpfen, ohne Anſehen der Perſon. Schneider, Gemeinderat. D. J. K.⸗Sport am 15. Januar 1928 1. Fußball Recht ungünſtig war der vergangene Sonntag für den Fußballſport geſtimmt. Die vom Bezirk Südheſſen angeſetzten Verbandsſpiele unſerer erſten und zweiten Mannſchaft gegen die gleichen von Bürſtadt kamen nicht zum Austrag, da Bürſtadt wegen einer eigenen Vereins⸗ veranſtaltung nicht zum Spiel antreten konnte. Viern⸗ heim hat daher ohne jede Anſtrengung zwei wertvolle Punkte eingeſteckt.— Als Erſatz fand ein Trainingsſptel der 1. Mannſchaft gegen die Privatmannſchaft ſtatt, wel⸗ ches ohne jede Anſtrengung mit dem Reſultat von 4:0 zugunſten der 1. Mannſchaſt ſein Ende fand. Daraufhin begann der 2. Teil des Programms. 2. Handball Viernheim 1(DI.)— Lindenhof 08 2(Bezirksliga) 1:5 In einem flott durchgeführten Spiele konnte Linden⸗ hof Sieger bleiben. Die Höhe des Reſultats entſpricht keineswegs den Leiſtungen des ganzen Spieles. Ein Unentſchieden hätte ſicher erzielt werden können, wenn V. in der erſten Spielhälfte nur annähernd die Leiſtun⸗ gen der zweiten Spielhälfte gezeigt hätte. Die Zahl 0:4 in der Pauſe ſagt genug. Die Tore kommen alle auf das Konto des Torhüters, welcher für einen Handball⸗ torwart etwas zu klein erſcheint. Die von dem ausge⸗ zeichneten Mittelſtürmer Lindenhofs recht weit gezogenen Torbälle erreichten meiſtens unter der Torlatte ihr Ziel, daß es für Menz unmöglich war, überhaupt einzugreifen. Das Spiel begann mit einer glücklichen Offenſive der Lindenhöfer, welche der körperlich ſchwächeren Mannſchaft von Viernheim ſchwer zu ſchaffen machte. Nicht weniger als 4 Tore war das Ergebnis eines glanzvollen Spieles. Die Einheimiſchen waren auch nicht müßig. Die junge Mannſchaft hat getan, was ſie konnte, um den Anſturm der Gäſte in der erſten Halbzeit niederzuringen. Sie brachten es auch tatſächlich fertig und zwar in einem Maße, daß Lindenhof in der zweiten Hälſte nicht wieder⸗ zuerkennen war. Viernheim dominiert faſt bis zum Schluſſe, konnte aber nur ein Tor aufholen. Dasſelbe fiel durch einen Strafſtoß, welcher direkt im Tor landete. Man ſah ſchöne Angriffe vor des Gegners Tor ziehen, die aber immer zu ſchwach geſchoſſen, eine Beute des Torwarts werdend, ihren Abſchluß fanden. Kurz vor Schluß erzielt Lindenhof nach einem Einzeldurchbruch noch ein 5. Tor, worauf gleich darauf der Sou dem ſchönen Spiel ein Ende bereitete. Ein Geſamtlo der jungen Viernheimer Mannſchaft, die es ſchon zu ſolch ſchönen Leiſtungen brachte, wie ſie uns der vergangene Sonntag zeigte. Fahrt fort mit dem gezeigten uner⸗ müdlichen Eiſer und ihr werdet für die Zukunft beſtimmt beſſere Reſultate erzielen..