aggaanpaaguaananangennmtaſnnnamm Aal. Arbeller- Verein bternhneim Unser Familien- Abend! findet am Sonntag, den 22. Januar 1928, abends 8 Uhr im Gasthaus„Zum Freischütz“ statt.— mitglieder und deren Angehörigen freundlichst ein. Saaleröffnung 7 Uhr. Das Umlegen von Stühlen ist nicht gestattet. Hierzu laden wir alle Mitglieder, Ehren- a Der Vorstand.. Bekanntmachung. Betr.: Den Ausſchlag und die Erhebung der Beiträge der Viehbeſitzer zu den Koſten der ee für Vieh verluſte für das Rechuungsjahr 1927. Die Hebliſte über die Beiträge der Viehbeſitzer zur Deckung der gezahlten Ent⸗ ſchädigungen für an Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche gefallene Rinder u. für an anſtecken⸗ der Gehirn⸗ und Rückenmarkentzündung gefallener Pferde für das Rechnungsjahr 1927 liegt von Donnerstag, 19. Jan. 1928 ab eine Woche lang zur Einſicht der Beteiligten auf unſerem Büro Nr. 27 offen. Einwendungen können während dieſer Zeit bei uns erhoben werden. Betr.: Allgemeine Wertzuwachs ſteuer. Die vom Gemeinderat beſchloſſene Orts⸗ ſatzung über die Erhebung einer allgemeinen ALL Motto: Kimmſcht waet gegrugſt Kimmſcht net waet a gegrugſt Samstag, den 21. Januar, abends 20 Uhr großer Maskenball; ſſſſaaaſaaſdaaca pigdadaige ggg gn gsm g ggg önnen gd mit Prämiierung in den Lokalitäten des Mitgliedes Becken bach zum 4 Saftladen Grünen Laub Große Ueberraſchungen Der Elferrat NB. Karten im Vorverkauf beim 1. Vorſitzenden lernheimer Geltung Bteunheimer Nachrichten) scheint ug 150 e Je und Blumen“, halbjährlich einen A ee von Abonnements kali in der Geſchd itt. Aunne der Gonn⸗ und Wetertage.— Bezugspreis monatl. l 8 1 8 Gratisbeilagen: wöchentk. das achtſeitige Uuſtrierte* ahrplan ſowie einen Wand⸗ ſtelle u. beim Zeitungs träger dſtes, iltetes 1. erſolgreichtes Lobal⸗Jagelgeblatt in Plernhein Viernheimer Tageblatt 8.471 (Sternhetmen Bürger- Ztg.— Viernh. Bolksbiang Unzeigenprelſe: D etnſpaltige Petitzelle koſtet 75 Bg., die Reklamezeile 60 5e del Bieterho ung e Rabatt.— Annahmeſchluß für Nas mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von 1 5* 0 Veſchäftsſtelle und von ſämtlichen Unnoncen⸗Erpebitionen Deutſchlands und des An laub Autsblatt der Heſſiſchen Büärgermeiſerei und des Polizeiantz erate und Notizen v6 unſere Wertzuwachsſteuer iſt mit Verfügung des Herrn unſprecher 111.— 5 Anzeige Wiernheim— Woſtſchettonto Rr. 21577 Amt Miniſter des Innern vom 21. 12. 1927 zu aulfurt a. N.— Schriftleitung, Druck u. erlag: Joh. Martin, Geſchüftsſtelle Rathaus ſtr. Slagvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit erückſichtigt.— Für die Au e Fe Michel diefe. Jak. ö an 1 0 ee Tagen, kann jedoch eine Jewüähr nicht übernommen Buſalt(Schlachter), Ludwigſtr. 33, im Lokal und bei den faggagaggonqganmanmggammgaagecmaaaman Mur. Aulls⸗ delt 5 Heute Dienstag abend 0 Is u ö hr findet im Freiſchutz dle monatliche Versammlung des Jungmänuerbundes ö 15 ſtatt. Alle Jungmänner werden gebeten, ſich an den lehrreichen Vorträgen zu beteiligen. Der Vorſtand. E ¹π]].ꝛ Danner Sem U. Rngaaud 1896 Viernneim Heute Dienstag Abend 8 Uhr bei Kollege Schmitt, Blauehutſtraße Vorſtande⸗ Sitzung. Um dringendes Erſcheinen bittet Der Vorſitzende. Betreffs der Bezirks- meiſterſchaft, werden die Ringer gebeten, Mitt⸗ woch u. Freitag drin⸗ gend die Uebungsſtunden im Lokal zum Stern zu beſuchen. Der 1. Vorſitzende, „Harnevalsklänge“ Lustiges Potpourri über 25 der beliebtesten älteren und neueren Karnevalslieder mit überleg. ter Textstrophe zusammengestellt von von Fr. Hannemann Heiteres mehrfarbiges Titelbild für Klavier 2-händig Mk. 2.— für Salon-Orchester Mk. 3.— für Blasmusik Mk. 4.— für Zither Mk. 1,50 für Mandolinen-Quartett Mk. 1,60 Texte zum Mitsingen Mk, 0,92 Zu bezieh. d. j. Buch- u. Musikalienhandlg. Verlag von P. J. Ionger, MHöln a. Nh. Hein Laden. laber illige Preise — * Gute Strabaztlerfählge, passende Hosen zum Teil reine Wolle, in den neuesten Streifen, sowie Windiscken, Anzüge, Mäntel kaufen S e se hrbitiig im Invemt- Ausverkauf Jakob Ringel Mannheim Treppe lune U J, Lünbt b. Haus neben Hirschland. Deren Schwarzen Pelz von Ludwigſtraße bis Rebſtock. Abzugeben im Verlag dieſes Blattes Nr. M. d. J. 17 405 genehmigt worden. Dieſe Satzung liegt vom Mittwoch, den 18. bis Dienstag, den 24. Januar 1928 beide Tage einſchließlich bei uns zu jedermanns Einſicht offen. Die Orte ſatzung tritt mit dem Tag der Veröffentlichung im Krelsblatt in Kraft. Viernheim, den 16. Januar 1928 Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lambertb. Jurnerhund Viernheim Morgen Mittwoch Abend 5 Uhr vollzähl. Schülerturnſtunde Die Eltern werden gebeten, ihre Kinder rechtzeitig zu ſchicken, damit die Turn⸗ f ſtun de beizeiten beginnen kann, und die Kinder nicht ſo ſpät nach Hauſe kommen. Die Turnwarte. 5888888805 Sämtliche 1 Ni 0 g 2 zehubwaren inan undannhuüdtüttantnathnunucetnnteg tn für Damen, Herren und Kinder e kaufen Sie stets gut und billig i Schuhhaus PFENNING Seegartenstraße 10 08880888 —' Empfehle: Schönes, großes, helles Sceceeeeeee „Mitgliedern. ö Voce ee See See ese N N 3 2 2 7 Odenwaldklub Wir beehren uns hiermit unsere werten Mitglieder nebst Angehörigen, sowie Freunde und Förderer unserer Sache, zu dem am kommenden Samstag, 21. Januar, abends 8¼ Uhr im Klublokal zum„Löwen“ stattfindenden b. Wanderer-TFhrungsles. ergebenst einzuladen. eee (Ortsgruppe Viernheim) Um zahlreichen Besuch wird gebeten. Mit Wandergruß„Frisch auf“ Der Vorstand. Seeed dedler-Here Zimmer- und Resselöfen Gaskoch- und Backherde Gasheiz- und Badeöfen kaufen Sie am besten und vorteilhaftesten bei SSS 990089060000 Blumenkohl, Noſenkohl, Feldſalat Rotkraut, Weißkraut, Gelberüben, Rotrüben Merrettich, Zwiebeln Orangen, Bananen, Mandarinen Zitronen, Maronen, Nüſſe, Oelnüſſe, Aepfel, Birnen Gelbfleiſchige Speiſe kartoffeln Lebensmittelhaus Peter Roſchauer zum Rebſtock Viernheim Rathausstr. 58 Lorscherstr. ö Ein weiterer Waggon Drangen süße ſpaniſche in Men Centrallager Mannheim eingetroffen. Beachten Sie die vorzügliche Qualität Pb. 24 5 Prozent Naball NB. Samsta „zum Schützenhof“ Die Bünnenprobe nach Verabredung. Arleger- Und Soldaten-Vereln Teulona“ 0 Einladung. Sonntag, den 22. Januar, abends 8 Uhr ab, findet unser 8 Unter-Verondt im Gasthaus„Zum Fürsten Alexander“ statt, bestehend in Theater, Konzert, Ball und Verlosung. Unsere sämtlichen Mitglieder und deren Familienange- hörigen laden wir hierzu freundlichst ein. Verlosungsstiftungen am 22. Januar bis 2 Uhr erbeten. Der Vorstand. . ͤ————————— 05 und Sonntags, wie gewöhnlich im Lokal ebungsschießen pp. Ammer zu vermieten. Von mem, ſagt die Exped, ds. Blattes. Zu vermieten G 2 Zimmer und Küche per ſofort od bald. Zu erfr. b. d. Exped. lake N. rel. 94 Wasserstrasse 25(zur alten Pfalz) Winkenhaen NB. Direkte Verkaufsstelle für Roeder- Herde. Tel. 94. epniche- Läufer anne Tac In 10 Monats- alen fiel. Jeppichhaus Hgaysslück Frankfurt a. M. Schreiben Sie sofort! N 70 2 Hausra Gemeinnütz. Möbelversorgung für das Rhein-, Main- u. LahngebietG. m. b. H. Mannheim p 7, 8 Wir liefern. an Beamte, Angestellte Arbeiter und jeder- mann, auch an Erho- lungsheime, Jugend- her. Kindergür- ten und andere Wohi⸗ fahrtsstätten, künst⸗ leriseh und handge- werklich einwandfreie Alter Art wie Küchen, Schlal- zimmer, Speise- und Herrenzimmer, Einzel- Möbel, Polster-Möbel Matratzen, Federbet- ten, Beieſedern eto. ete. 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Jahrgang Neues in Kürze. 2: In der Pariſer deutſchen Votſchaft fand ein Früh⸗ ick ſtatt, an dem neben dem früheren Reichskanzler Dr. irth, Briand, Herriot, Bokanowſki und andere fran⸗ ſiſche Politiker teilnahmen. 6: Der litauiſche Miniſterpräſideut Woldemaras wird, ie aus ſicheren Quelle verlautet, am 24. Januar nach rlin reiſen, wo er einige Tage verweilen wird. 6: Nach Meldungen aus Kowno, wurde der Ober⸗ mmandierende General, Zukauſkas, durch Dekret des Prä⸗ denten Woldemaras ſeines Amtes enthoben. 1: Nach Mitteilungen aus Newyork erwartet man in ſſem Jahre die Aufnahme deutſcher Anteihen von hätzungsweiſe 300 Millionen Dollar, die mit einer 20 illionen Dollar⸗Anleihe der Ver. Elektrizitätswerke Weſt⸗ len ihren Anfang nehmen werden. Amſtrittene Anſprüche. In Deutſchland huldigt man bei Kabinetts⸗ und Riniſterkriſen dem Brauch, eine ſolche Kriſe zunächſt nmal auf Eis zu legen. Kommt Zeit, kommt Rat, as iſt offenbar die Anſchauung der bei der Löſung ſolcher riſen nicht zu umgehenden politiſchen Inſtanzen. So immt es denn auch weiter nicht Wunder, wenn jetzt amtlicher Berliner Stelle erklärt wird, daß eine Ent⸗ heidung darüber, wer Nachfolger Geßlers wer⸗ en ſoll, nicht vor Ende der Woche zu erwarten j. Begründet wird dieſe Verzögerung damit, daß das keichskabinett durch die große Konferenz der Miniſter⸗ räſidenten der Länder ſehr ſtark in Anſpruch genom⸗ den ſei. Das iſt zweifellos richtig, die große Konfe⸗ enz, auf der das außerordentlich ſchwierige Probleiſi des derhältniſſes zwiſchen Reich und Ländern erörtert werden ll, dürfte zum mindeſten in den erſten zwei oder auch rei Tagen der Woche den Reichskanzler, der ja den zorſitz auf dieſer Konferenz führt, voll in Anſpruch ehmen. Bedauerlich bleibt trotzdem dieſe Verzögerung, zu⸗ jal in der Preſſe bereits eine Debatte in Fluß gekom⸗ ſen iſt, die für den Zuſammenhalt der Regierungs, dalition kaum beſonders förderlich ſein dürfte. Läßt ch im Augenblick auch noch gar nicht überſehen, ob der ßoſten des Reichswehrminiſters nur proviſoriſch oder end⸗ ültig beſetzt werden wird, denn das einzige, was zur geit wirklich feſtſteht, iſt nur, daß Herr Dr. Geßler icht mehr in das Amt zurückkehren will, ſo werden doch on verſchiedenen Seiten bereits Anſprüche auf das Pehrmäinziſterſum geltend gemacht. Die Volks artei beruft ſich dabei auf Vereinbarungen, die bei er Bildung der Regierung getroffen worden ſind. Be⸗ anntlich wurde damals hartnäckig um jeden einzelnen Niniſterſeſſel gerungen, wobei die Volkspartei ſich dazu erſtehen mußte, das Verkehrsminiſterium, das e bisher innehatte, aufzugeben und an die Deutſch⸗ ationalen abzutreten.. i bird nun behauptet, daß damals bereits der Volkspartei Futtermittel Weizenfuttermehl— Kleie— Haferflockeſ Gerſtenſchrot— Maisſchrot— Wetzenf Von volksparteilicher Seite as Wehrminiſterium zugeſichert wurde, für Mit die⸗ in Rücktritt rechnete man tatſächlich ſchon vor etwa nem Jahr, man nahm bei der Regierungsbildung aa, aß Dr. Geßler vorausſichtlich nur noch wenige Wochen Amte bleiben würde. Auf einem weſentlich ande⸗ en Standpunkt ſtellen ſich hingegen die anderen Heinrich Faltermann Moltkeſtraße. 5 koalitionsparteien. Die deutſchnationale P tee, sbeſonders auch das Organ des Grafen Weſtarp, die Kreuseftung“, ſetzt ſich über den Anſpruch der Deut⸗ ſie, wie die volkspar⸗ iliche„Tägliche Rundſchau“ ſagt, von dieſem Anſpruch ö Deutlicher noch wendet man volksparteilichen An⸗ hrüche, die„Germanſa“ ſchreibt, daß ſie ſich nicht zu ren glaube, wenn ſie der Meinung ſei,„damals ſei r Deutſchen Volkspartei geſagt worden, ein ſolches ßerlangen könne nicht als berechtigt angeſehen werden, ſo weniger, als doch jede Umbildung des Kabi⸗ etts als eine politiſche Handlung erſten Ran⸗ les anzuſehen ſei und daß deshalb Bindungen für die ukunft nicht eingegangen werden könnten.“ Das Zen⸗ umsorgan fügt hinzu, und dieſer Satz kennzeichnet den ernpunkt der Frage:„Durch jede Neubeſetzung in⸗ erhalb des Kabinetts werden die Mehrheitsver⸗ ältniſſe berührt, denen gegenüber keine Partei ch gleichgültig verhalten kann.“ g Damit iſt klar gekennzeichnet, daß keineswegs das Vehrminiſterium an ſich ein ſo beliebtes Amt iſt, daß ch nun die Parteien um dies Miniſterium reißen, ſol⸗ ern das entſcheidend iſt der politiſche Ein⸗ luß, den der Wehrminiſter im Kabinett ausübt. Die timme eines Miniſters kann naturgemäß unter Um⸗ änden bei irgendwelchen Entſcheidungen den Ausſchlag eben, und ſo iſt es nicht weiter verwunderlich, daß jede zartei bemüht iſt, ihren Einfluß in der Regierung stärken, oder zum mindeſten zu verhindern, daß er Einfluß der anderen Nartei aröker wird. Aller⸗ bings wird memand icugnen 1onnen, vaß dteſe Ausein⸗ anderſetzungen, dieſer Kampf, um kein ſchlimmeres Worf zu gebrauchen, um den Miniſterſeſſel, in der Oeffentlichkeit alles andere denn einen guten Eindruck macht. Auf jeden Fall wird man wünſchen müſſen, daß die Meinungs⸗ verſchiedenheiten möglichſt bald überbrückt werden, da⸗ mit man ſich bei der Erörterung des Falles Geßler nicht „auseinander redet“. Für ganz unglücklich halten wir deshalb auch den von gewiſſen Seiten gemachten Vor— ſchlag, ein Proviſorium für vierzehn Tage zu ſchaffen und in dieſen vierzehn Tagen die Ueberbrückung der Meinungs- verſchiedenheiten zu verſuchen. Der Reichspräſident, bei dem die letzte Entſcheidung liegt, wird einer ſolchen Verzögerungstaktik vorausſichtlich auch ſtarken Widerſtand ntgegenſetzen. Die Frage, ob eine proviſoriſche Beſetzung des Wehrminiſteriums bis zu den Neuwahlen, oder ob eine endgültige Beſetzung, von der man anneh⸗ men darf, daß ſie auch durch die Neuwahlen nicht be⸗ rührt werden würde, vorzuziehen ſei, muß naturgemäß einer gründlichen Prüfung unterzogen werden. Wie aber immer auch die Entſcheidung ausfallen mag, man muß hoffen und wünſchen, daß die Frage möglichſt ſchnell geklärt wird, und daß das verwaiſte Miniſterium in der Berliner Bendlerſtraße möglichſt bald wieder be— ſetzt wird. 5 Das engliſche Sicherheitsmemorandum. „Gemäßigte Oppoſition“ zur franzöſiſchen Theſe D Genf, 17. Januar. Das dem Generalſekretär des Völkerbundes unter⸗ breitete britiſche Memorandum zur Sicherheitsfrage iſt außerordentlich umfangreich. Ueber den Inhalt des Me⸗ „ morandums wird berichtet, daß es im allgemeinen den Eindruck einer gemäßigten Oppoſition gegen die während der letzten Völkerbundstagung und der Beratun⸗ gen des Sicherheitskomitees im Dezember unterbreiteten Vorſchläge mache. Das Memorandum ſtehe damit in Ueberſtimmung mit den Reden Sir Auſten Chamberlains und Lord Cuſhenduns zu dem Sicherheits⸗ und Schiedsgerichtsproblem. Die franzöſiſche Theſe über die Anwendung von Sanktionen werde weiterhin abgelehnt und die Ablehnung der zwangs⸗ weiſen Schiedsgerichtsbarkeit oder der allgemeinen Er⸗ weiterung der beſtehenden ſchiedsgerichtlichen Verpflich⸗ tungen der Mächte mit eleganten Worten verſchleiert. Auch ein belgiſches Memorandum. Die belgiſche Regierung hat nunmehr ihrer- ſeits dem Generalſekretariat des Völkerbundes ihr Me⸗ morandum, das inhaltlich äußerſt kurz gefaßt iſt und lediglich einige allgemeine Bemerkungen zu dem Si⸗ cherheitsproblem enthält, iſt von dem Juriſten der bel⸗ giſchen Regierung, Rolin, unterzeichnet. Frankreich und die Kelloggnote. Briand berichtet im Miniſterrat. Paris, 18. Januar. Der franzöſiſche Miniſterrat hat ſich am Dienstag u. a. auch mit der Antwort des Quai d'Orſan auf die letzte Kellogg⸗Note befaßt. Wie verlautet. hat Briand den Kabinettsmitgliebern einen Bericht über die Leitgedanken der Antwort erſtattet, ihren Text aber noch nicht unterbreitet. Die Antwort ſoll erſt ab⸗ geſandt werden, wenn Staatsſekretär Kellogg wieder nach Waſhington zurückgekehrt iſt. Wie der„Matin“ wiſſen will, hält die franzöſiſche Regierung ihren bisherigen Standpunkt aufrecht. Sie beſtehe zwar nicht auf Fragen der Prozedur, halte es aber für unmöglich, die im letzten Juni angeregten Gedanken eines Paktes, der ſich nur auf Frankreich und Amerika beſchränke, auch einem Pakt zugrunde zu legen, der auf mehrere Nationen ausgedehnt wer⸗ den ſoll. Anterſtaatsſekretär Caſtle prophezeit das Fiasko Wie aus Newyork gemeldet wird, hielt der Unter⸗ ſtaatsſekretär und die rechte Hand Kelloggs, Caſtle eine Rede über die Ur ſachen und die Vorbeu⸗ gungsmittel gegen den Krieg. Caſtle hatte zum großen Teile auch die letzten Verhandlungen über einen Kriegsverzicht-Pakt mit dem franzöſiſchen Botſchafter geführt, ſo daß man in Pariſer Kreiſen ſeine Ausführun⸗ gen als offiziös erachtet. Caſtle erklärte u. a.: Als er Briand ſeinen Vorſchlag für einen Vertrag im Juni vorigen Jahres machte, waren weder der fran⸗ zöſiſche noch der amerikaniſche Votſchafter auf ihren Poſten. Der Staatsſekretär erklärte, daß er die Materie beraten werde, ſobald es Frankreich gefalle, aber offen⸗ bar ſei es dieſem nicht beſonders eilig geweſen. Zu den Gegenvorſchlägen Kelloggs über ihn ent⸗ wickelte Caſtle erneut die Theſe, daß ein auf alle Na⸗ klonen ausgedehnter Malt dem non Briand norage⸗ ſaagenen vorzuziehen ſei. Ein Palt, erklärte ei hierzu, auf Grund deſſen wir nur Frankreich nicht angreifen würden, wäre geeignet bei den anderen Nationen Unruhe und Verſtimmung hervorzuru⸗ ren. Es wäre von den letzteren ſicher als eine Art De⸗ venſiv⸗- Allianz ausgelegt worden. Die Schlu ß⸗ folgerungen Caſtles gipfelten darin, daß die gegen⸗ wärtigen Verhandlungen wahrſcheinlich zu einem Mißerfolg führen werden. Die Auseinanderſetzung im Zentrum Das badiſche Zentrum gegen Imbuſ cht. Karlsruhe, 17. Jan ar. Das Hauptorgan der badiſchen Zentrums partei, der„Badiſche Beobachter“, befaßte ſi in ſeiner Dienstagsausgabe mit den Ausführungen des Zentrums⸗ abgeordneten und Vorſtandes des Gewerkſchaftskartells chriſtlicher Bergarbeiter Imbuſch in Oberhauſen, bei dem dieſer heftige Angriffe gegen den Reichskanzler als Parteiführer richtete. Zu den Ausführungen Imbuſch'⸗ und zu der im Anſchluß daran mit allen gegen drei Stimmen angenommenen Entſchließung ſchreibt der ba⸗ diſche Beobachter u. a.: f „Herr Imbuſch dürfte beſonders im Süden mit der⸗ artigen Sondertouren, für die uns jegliches Verſtändnis abgeht, ſo ziemlich allein bleiben und zwar hauptſäch⸗ lich deshalb, weil ſie einen ganz neuen Geiſt offenbaren, der bisher im Zentrum nicht Sitte war.“ Auf die Einzelheiten der Imbuſch'ſchen Rede ein⸗ gehend, erklärt der badiſche Beobachter zu der Bemerkung, dem Arbeiter ſehle im Zentrum der ihm gebührende Ein⸗ ſluß, ein Blick in die Perſonalkartei der Zentrumsfraktion zeige jedem, daß eine ganze Anzahl von Gewerkſchafts⸗ beamten Mandate inne hätten und dieſe in tatkräftiger Weiſe verwaltet hätten. Was den zweiten Hieb auf die ſtellentüchtigen Akademiker und Beamten betreffe, dürfe es auch Herrn Imbnyſch nicht uabekannt ſein, daß gerade in den letzten Jahren auch Gewerkſchaftsbeamte in leiten⸗ den Stellen eingerückt und damit der vielgeläſterten obe⸗ ren Beamtenſchaft inkorporiert worden ſeien. Es gehe keineswegs an, etwas zu ſchmähen, was man unter Um⸗ ſtänden auch für ſeine Perſon annehme und beanſpruche. Das Blatt ſagt ſchließlich, es ſei ein Verdienſt von Dr. Marx, daß die Verantwortung der Deutſchnationalen an der Regierung ihre Wirkungen bereits zeitige. Auch die„Germania“ warnt. Auch die„Germania“, das Zentralorgan der Zen⸗ trumspartei, nimmt zu der Rede des Abgeordneten Im⸗ buſch ausführliche Stellung. Das Blatt ſchreibt u. a.: Wir ſtehen nicht an, offen auszuſprechen, daß wir den Briefwechſel bedauern, aber wir ſagen mit der gleichen Offenheit und Unumwundenheit dem Bergarbeiterführer Imbuſch, daß es im Weſen des Führertums liegt, in der Polemik eine Form zu wählen, die ſelbſt dann, wenn der Mann, der ſich ihrer bedient, knorrig und eckig iſt, das gebotene Maß der Würde und der Rückſicht nicht verläßt. Auch Imbuſch müßte, wenn er die Sache ruhig überblickt, wohl zu der Einſicht kommen können, daß Kritik nur dann nützt, wenn ſie ſich auf die Kraft des ſachlichen Be⸗ weiſes ſtützt. Es finden ſich viele Uebertreibungen, Ver⸗ allgemeinerungen und Schiefheiten in der Rede von Im⸗ buſch, die ſich vor allen Dingen auf die Zuſammenſetzung der Fraktionen beziehen. Aber man würde es ſich zu. leicht machen, wollte man mit dieſer Krikik über die Rede von Imbuſch hinweggehen. Mit wachſender Beſorgnis muß doch die Tatſache feſtgeſtellt werden, daß ſich Partei⸗ leitung und Zentrumsarbeiterſchaft voneinander entfernen. Es iſt wünſchenswert, daß den Gründen aufrichtig und ehrlich von allen Seiten nachgegangen wird. Ganz unbe⸗ ſtritten iſt, daß aus der pſychologiſchen und ſozialen Lage der Arbeiterſchaft, in der ſie ſich nach den Jahren ſchweter Notzeit immer noch befindet, eine ganze Reihe von For⸗ derungen ihre innere Berechtigung erhält. Klug, weiſe und nötig dünkt es uns, daß dieſe Forderungen nicht nur gehört werden, ſondern daß man ihnen wirklich ernſthaft Rechnung trägt. Eins iſt unbedingt erforderlich: Die Verkettung, die aus dem unglücklichen Nachſpiel der par⸗ lamentariſchen Verhandlungen jetzt entſtanden iſt, muß gelöſt werden. 2 Der Etat für Berſorgung und Ruhegehaͤlter. 42 Prozent der Geſamtausgaben des Reiches. Berlin, 17. Januar. Der Haushaltsausſchuß des Reichstages beriet am Dienstag den Etat für Verſorgungs⸗ und Ruhe⸗ gehälter. Der Berichterſtatter wies darauf hin, daß die Aufgaben dieſes Etats 42 Prozent der Geſamt⸗ ausgaben des Reiches nach Abzug der Steuer⸗ überweiſungen und des dauernden Kriegslaſtenetats be⸗ tragen. Die Sozialdemokraten legten eine Entſchlieſung Dor, bie die Reichsregierung erſuchr, unverzuglich einen Geſetzentwurf über die Feſtlepung einer Höchſt⸗ penſion und Regelung der Penſio skürzung bei ohem Arbeitseinkommen vorzulegen. Ferner ntragten die Sozialdemokraten eine Erhöhung der Itveteranenrente ab 1. April von 25 auf 30 M. ieſem Antrag wioerſprach der Vertreter der Negierung nter Hinweis darauf, daß die Durchführung dieſes An⸗ rages eine Mehrbelaſtung von vier Millio- en bedeuten würde. Wo eine Notwendigkeit vorliege, rete eine beſondere Fürſorge ein. Weiter wurde von der Regierung mitgeteilt, daß die Zunahme der Verſorgungs⸗ erechtigten auf die weitere Verarmung zurückzuführen ei. Im Vorjahre ſeien 180 000 neue Anträge auf Er⸗ euerung von Beſchädigtenrenten geſtellt worden. Auch ie Anträge auf Bewilligung von Altersrente nehmen zu. ine Abnahme ſei nur bei den Waiſenrenten zu ver⸗ eichnen. Die Deutſche Volkspartei wandte ſich gegen die lnträge auf Höchſtpenſionsgrenze. Ein entſpre⸗ ender Antrag, in dem auch ein Penſionsgeſetz für poli⸗ iſche Beamte gefordert wird, wurde dem Ausſchuß vorge⸗ egt. Von der Regierung wurde feſtgeſtellt, daß die Zahl er Verſorgungsanwärter aus der alten Armee, er Polizei, der neuen Armee und den Schwerbeſchädigten von 20 000 auf 8000 zurückgegangen ſei. Dazu kämen aber noch 10000 neue Verſorgungsanwärter, deren Un⸗ terbringung eine große Sorge ſei. Jentrum und Neichsſchulgeſetz. Gegen die Simultanſchul⸗Länder. M. Ludwigshafen a. Rh., 17. Januar. In Ludwigshafen fand eine große Verſammlung s katholiſchen Volksvereins für Ludwigshafen und die falz ſtatt. In dieſer ſprachen die Abgeordneten Prof. r. Schreiber, M.d.R. und Hofmann⸗Ludwigsha⸗ en, M. d. R. Profeſſor Dr. Schreiber berührte in ſei⸗ m Thema:„Der deutſche Katholizismus und die deutſche Kultur“ auch die ſchwebende Frage des Reichsſchul⸗ geſetzes. Der Redner führte u. a. aus:„Wir haben isher am Reichsſchulgeſetz loyal mitgearbeitet und auch bereits manche Opfer gebracht. Aber über ein gewiſſes kulturpolitiſches Exiſtenzminimum hinaus, das der deutſche Katholizismus mit der ihm eigenen Lebensform der Be⸗ kenntnisſchule beſitzen muß, können wir nicht gehen, jonſt ſcheitert das Geſetz und dieſes Ereignis würde politiſch Außerſt ſchwere Folgen haben. Es ſollte für ganz Deutſch⸗ land ein unerträglicher Gedanke ſein, daß man auf dem Boden der Rechtsgleichheit der Weimarer Verfaſſung zwei völlig verſchiedene Rechtsgebiete in Deutſchland ſchafft, wenn es nämlich dazu käme, daß auf der einen Seite die Simultanſchulländer beſtehen, die jede Bewegungs⸗ 10 des Elternrechtes erſticken, wenn auf der anderen Seite und in einem zweiten Rechtsgebiet der elterliche Geſtaltungswille ſchulorganiſatoriſch ſich äußern. Das ſind Ungleichheiten, die auch vom Standpunkt einer vernünftigen deutſchen Rechtsentwicklung aus unannehm⸗ bar erſcheinen müſſen. In der Tat geht es ja gar nicht mehr um die ſimultane Südweſt⸗Ecke des Deutſchen Rei⸗ ches, weil zahlreiche andere Länder ſich bemühen, ebenfalls unter den Geſetzes-Paragraphen der Simultanität zu fal⸗ len und ſicherlich einige von dieſen Ländern nicht ohne eine gewiſſe Ausſicht auf Erfolg, wenn ſie den Staatsgerichts⸗ of anrufen.“ Der Abgeordnete Hofmann beleuchtete zunächſt in ſſeinem darauf folgenden Vortrag die hiſtoriſche Entwick— lung des katholiſchen Volksvereins für Ludwigshafen und die Pfalz, äußerte ſich dann ſchulpolitiſch in der nämlichen Richtung wie ſein Vorredner und faßte die Auffaſſung der Verſammlung in ein Ergebenheitstelegramm an den Reichs⸗ Kanzler zuſammen. Die Beratungen der Länderkonferenz Beginn der allgemeinen Diskuſſion. b Berlin, 17. Januar. Die Länderkonferenz hat Dienstag vormittag um 10 Lecce . ooo Nach dem Roman„Die Elenden“ von Vietor Hugo. 57(Nachdruck verboten.) Coſette erfuhr, daß ſie nicht die Tochter des alten Mannes ſei, den ſie ſolange Vater genannt hatte; er war nur ein Verwandter, ein anderer Fauchelevent war ihr wirklicher Vater geweſen. In jedem anderen Augenblick würde das ihr ſehr ſchmerzlich geweſen ſein, in der unaus⸗ ſprechlichen Zeit aber, in welcher ſie ſich befand, war es nur ein wenig Schatten, eine kleine Verdunklung, und ſie hatte ſoviel Freude, daß das kleine Wölkchen nicht lange anhielt. Sie hatte Marius. Der junge Mann kam und der alte trat zurück. So iſt einmal das Leben. Es wurde beſchloſſen, daß das junge Paar bei dem Großvater wohne. Gillenormand wollte ihnen durchaus ſein Zimmer geben, das ſchönſte im Hauſe.„Das wird mich verjüngen,“ erklärte er;„es iſt ein alter Plan. Ich hatte immer die Idee, in meinem Zimmer die Hochzeit ausrichten zu laſſen.“ Die Liebenden ſahen einander alle Tage. kam mit Herrn Fauchelevent. Marius umgab in ſeinem Innern und in ſeinen Ge⸗ danken Herrn Fauchelevent, der für ihn einfach wohl⸗ wollend und kalt war, mit einer Menge von Fragen. Bisweilen zweifelte er an ſeinen eigenen Erinnerungen. In ſeinem Gedächtnis fand ſich eine Lücke, ein ſchwarzes Voch, ein Abgrund zwiſchen vier Todesmauern. Darin war viel verlorengegangen. Er kam ſoweit, ſich zu fragen, ob er den wirklichen Herrn Fauchelevent, einen ſo ernſten und ruhigen Mann, auf der Barrikade ge⸗ ſehen habe. Eines Abends ſprach Marius vor Coſette und Val⸗ jean von ſeiner wunderbaren Errettung, von den zahl⸗ loſen Erkundigungen, die er über ſeinen Retter angeſtellt hatte, und von der Nutzloſigkeit ſeiner Bemühungen. Das kalte Geſicht des Herrn Fauchelevent war Marius zu⸗ wider. Mit einer Lebhaftigkeit, die faſt wie Zorn klang, ſagte er: „Ja, dieſer Mann, wer er auch ſein mag, war er⸗ haben. Ach, wenn die 600 000 Frank Coſettes mein wären!“ „Sie ſind Ihr Eigentum,“ fiel Valjean ein. „Nun,“ entgegnete Marius,„ich gäbe ſie darum, dieſen Mann wiederzufinden.“ Valjean ſchwieg. Coſette uhr ihre Berarungen wiever aufgenommen. Es wurde ſofort in die Diskuſſion der am Montag in den Riferaten verhandelten Fragen eingetreten und zwar beteiligten 1 hieran der I 95 iſche Miniſterpräſident Heldt, der thüringiſche 1 er iſche Staalspräſtdent Ulrich, der badiſche Staatspräſident 1155 mele, der preußiſche Minn esoräſident Braun, der oldenburgiſche Miniſterpräſident von Finch und der preu⸗ ziſche Finanzminiſter Höpker⸗Aſchoff. Erſt am Nach⸗ mittag konnten die Referate zu den Nunkten zwei und drei der Tagesordnung gehalten wers n auf die ſoforf die Diskuſſion begonnen wurde. Während der preußiſche Miniſterpräſident Braun ebenſo wie der hamburgiſche Bürgermeiſter Peterſen ihre Referate im eigenen Namen gehalten haben, wird Wert auf die Feſtſtellung gelegt, daß der bayeriſche Mi niſterpräſident Held im Namen de. bayeriſchen Staafsminiſteriums geſprochen haf Völlig mangelnde Preſſeregie. Die völlig mangelhaft Preſſeregie der zuſtändigen Amtsſtellen für die Berliner Länderkonferenz kommt in der geſamten Berliner Preſſe inſofern zum Aus⸗ druck, als ſich die Blätter auf die Wiedergabe der bereits geſtern gehaltenen Referate beſchränken, ſoweit dieſe über⸗ haupt ſchon vorliegen. An zuſtändiger Berliner Stelle wird darauf hingewieſen, daß die Frage der B ericht⸗ erſtattung zwar zu Beginn der Konferenz— offenbar alſo nicht in Vorbereitung der Konferenz— während der Geſchäftsordnungsdebatte erörtert worden ſei, daß aber die Beratungen für vertraulich erklärt wor⸗ den ſeien. Dem ſteht die Tatſache gegenüber, daß es bei Parlamentsausſchüſſen, die nicht minder vertraulich ſind, durch entſprechende Maßnahmen ſeit Jahren regelmäßig möglich iſt, in kürzeſter Friſt nach der jeweiligen Sitzung einen autoriſierten Bericht an die Oeffentlichkeit zu brin⸗ gen. Der Anwille über das Fehlen jeder Regie für die Länderkonferenz kommt auch in einem Teil der Preſſe zum Ausdruck. Die Ausſprache. Aeber die Diskuſſion, die auf der Länderkonferenz Dienstagvormittag ſtattgefunden hat und über die amt⸗ lichlediglich die Namen der Diskuſſionsred⸗ ner bekanntgegeben worden ſind, bringen das„Berli⸗ ner Tageblatt“ und die„Voſſiſche Zeitung“ in manchem allerdings voneinander abweichende Andeutun⸗ gen. Der ſächſiſche Miniſterpräſident Heldt plädierte darnach im Gegenſatz zu dem Vorſchlag des Bürger⸗ meiſters Peterſen dafür, daß der Reichsrat einen Verfaſſungsausſchuß einſetze, dem die Miniſterprä⸗ ſidenten der Länder als ſtimmberechtigte Mitglieder ange⸗ hören ſollen und der alle Vorſchläge unter dem Ge⸗ ſichtspunkt ihrer Realiſierbarkeit zu prüfen hätte. Der thüringiſche Staatsminiſter Leutheußer verlangte, daß die Fragen nicht vom rein akademiſchen Standpunkt aus geprüft werden ſollen. Der heſſiſche Staatspräſident Al- rich erklärte, daß der bisherige Verlauf der Kon⸗ ferenz in keiner Weiſe befriedigt habe. Man müſſe ſich darüber klar ſein, daß alle Umſtände auf den Einheitsſtaat hindrängen und es ſei töricht, die Augen vor Dingen zu verſchließen, die kommen müßten. Die Ver⸗ waltungsapparate der Länder müßten allmählich in die Hände des Reiches übergehen. Auch der badiſche Staats⸗ präſident Remmele begrüßte den Einheitsſtaat, warnte aber vor überſpannten Zentralismus. Der preußiſche Spain nge Dr. Höpker⸗Aſchoff betonte, daß die iedlung eine der größten deutſchen Fragen ſei, die ſie auch die Wahnungsfrage vom Reich übernommen werden müſſe. Reichsarbeitsminiſter Brauns polemiſierte gegen den Vorwurf des bayeriſchen Miniſterpräſidenten, daß ſich das Reichsarbeitsminiſterium zu ſehr in Fragen der rei— nen Länderpolitik betätige. taatspräſidenk Leuthäußer, der heſ. ———————— Zwanzigſtes Kapitel. Die Nacht ohne Schlaf. Die Nacht vom 16. zum 17. Februar 1833 war eine geſegnete Nacht. über ihrem Schatten ſtand der Himmel offen. Es war die Brautnacht für Marius und Coſette. Der Tag war herrlich geweſen. Am Abend vorher hatte Valjean dem Bräutigam im Beiſein Gillenormands die 584000 Frank übergeben. Die Magd brauchte Valjean nicht mehr, Coſette hatte ſie geerbt und ſie wurde zur Kammerfrau befördert. osble r AN Marius nahm den Platz Valjeans neben Coſette ein. Valjean hatte in dem Hauſe Gillenormands ein ſchönes, ausdrücklich für ihn möbliertes Zimmer, und Coſette hatte ſo unwiderſtehlich geſagt:„Vater, ich bitte Sie,“ daß ſie beinahe von ihm das Verſprechen erhalten hätte, er werde da wohnen. Einige Tage vor der Trauung hatte Valjean ein Un⸗ fall betroffen; er hatte ſich den Daumen der rechten Hand etwas zerquetſcht. Es war nicht bedeutend, er erlaubte nicht, daß jemand ſich darum kümmere, auch nicht, daß man ihn verbinde oder daß man das Leiden ſehe, nicht einmal Coſette. Es nötigte ihn aber, die Hand zu ver⸗ binden und den Arm in der Binde zu tragen, ſo daß er Gübert und die Reparanonskommiſſio Schluß folgerungen des„Matin“, Die Morgenpreſſe berichtet übereinſtimmend von eig erneuten Sitzung der Reparationskommi bs n, ohne daß jedoch klar hervorgeht, ob es ſich hier u as Frühſtück am Quai d'Orſay oder um eine beſonde Sitzung handelt. Der gewöhnlich gut unterrichtete„E telſior“ weiß nun über die Beſprechungen zwiſchen Pa! ker Gilbert und der Reparationskommiſſio zu berichten, daß der Generalagent auch weiterhin da volle Vertrauen der Kommiſſion und der in i vertretenen Regierungen genieße. Er habe den Vertrete der intereſſierten Mächte die Stellen ſeines Bericht vom Dezember erläutert, in denen er Anſpielungen al die wünſchenswerte Feſtſetzung des endgültige Betrages der deutſchen Schuld und auch die Mögli leit einer allgemeinen Regelung der Krieg ſchulden gemacht habe. Wenn Parker Gilbert auch n in eigener Verantwortlichkeit handele, ſo ſei doch anz nehmen, daß ſeine Anregungen nicht ohne Zuſtimmung der Reparationskommiſſion formuliert worden ſei. d Beſprechungen zwiſchen dem Repargtionsagenten und de Mitgliedern der Reparationskommiſſion hätten umſo mel Ausſicht Ausgangspunkt für eine neue Entwi⸗ lung des Problems der Kriegsſchulden zu werden, g Parker Gilbert während ſeines Urlaubes mit den polif ſchen und Finanzkreiſen von Waſhington und Newyo Fühlung genommen hätte. Wie das Blatt weiter b richtet, hat ſich die Reparationskommiſſion auch mit d UAnregelmäßigkeiten bei gewiſſen Naturallief rungsverträgen beſchäftigt. Der Matin iſt der Anſicht, daß aus dem Gedanken austauſch zwiſchen der Reparationskommiſſion und Par ker Gilbert ſich mehrere Schlußfolgerungen e geben hätten. Die erſte ſei, daß Parker Gilbert m 101 Anregung, die deutſche Schuld in Verbindung mi er Regelung zuſammenhängender Fragen endgültig feſ zuſetzen, nicht ſeine Kompetenzen habe überſchreiteſ wollen und er es ſich habe angelegen ſein laſſen, alle B. dingungen aufzuzählen, die die wirtſchaftliche Ste bilität des Reiches ſichern könnten. Die zweite Schluß folgerung ſei, daß in Uebereinſtimmung mit dem Brie Poincarees von 20. Dezember an die franzöſiſchen Mit glieder der Reparationskommiſſion über die Herabß ſetzung des in London im Mai 1921 feſtgeſetzten Reß parationsbetrages in jedem Falle nur die int. reſſierten Regierungen entſcheiden könnten. Was di dritte Schlußfolgerung anlange, ſo ziele die Repara tionskommiſſion an, daß ſie mit dieſem J blem nicht zu beſchäftigen habe, da ſie hierfür nich zuſtändig ſei. 22 Aus dem In⸗ und Auslande. Die Arbeitgeber der oberſchleſiſchen Schwerindustrie lehne. den Schiedsſpruch ab. Gleiwitz, 17. Jan. Schlichterkammer in der vorigen Woche gefällte Schied⸗ ſpruch, der eine Gehaltserhöhung für die Angeſtellten de oberſchleſiſchen Schwerinduſtrie rückwirkend ab 1. J lehnt worden. ſeine Verbindlichkeitserklärung. wurde von beiden Seiten gebilliat. Erholungsurlaub des Reichsaußenminiſters. Berlin, 17. Jan. laub antreten, um ſeine Geſundheit zu kräftigen. Da Reichsaußenminiſter iſt bekanntlich ſeit Weihnachten en Sein Geſundheitszuſtand erlaubt es ihm aut nicht, wie vorgeſehen, am 25. d. M. die Feſtrede auf deß Reichsgründungsfeier des Wahlkreisverbandes 3 der Deut ſchen Volkspartei in der Berliner Philharmonie zu halten krankt. weshalb die Veranſtaltung abgeſagt worden iſt. für ihn. Viele alten Freunde der Familie Gillenormand waren eingeladen worden. Im Speiſeſaal war die Tafel gedeckt. 6 In der Mitte über der weißen blendenden Tafel hing 1 1 ein Kronleuchter von venetianiſchem Glaſe mit allen Arten farbiger Vögel, blauer, violetter, grüner, die mitten unter den Kerzen ſaßen. Flöte gedämpfte Quartette von Haydn. Die Gäſte traten, voraus Gillenormand mit Coſette 9 am Arm, in den Speiſeſaal und verbreiteten ſich nach det 5 beſtimmten Ordnung um die Tafel. Zwei große Seſſel ſtanden da, rechts und links von“ 0 der Braut, der erſte für Gillenormand, der zweite für Gillenormand ſetzte ſich. Der andere Stuhl 5 Valjean. blieb leer. Man ſah ſich nach„Herrn Fauchelevent“ um. Er war nicht mehr da. Gillenormand rief den Diener. „Weißt du, wo Herr Fauchelevent iſt?“ „Herr,“ antwortete der Diener,„ſoeben hat mir Herr 9 Fauchelevent aufgetragen, dem Herrn zu ſagen, er habe Schmerzen an ſeiner kranken Hand und könne nicht mit dem Herrn Baron und der Frau Baronin ſpeiſen, er bitte, daß man ihn entſchuldige, er werde morgen früh kommen. Er iſt eben fortgegangen.“ 11 Hochzeitsmahles, aber wenn auch Fauchelevent fehlte, i zwei.„Nun,“ ſagte er,„der Seſſel iſt einmal leer. Komm daher, Marius. Deine Tante, wenn ſie auch ein Recht auf dich hat, wird dir es erlauben. Der Seſſel iſt füt dich, nach dem Geſetz, und es wird auch ganz hübſch ſo.“ Händeklatſchen an der ganzen Tafel. arius nahm den Platz Valjeans neben Coſette ein und die Folge war, daß Coſette, die anfangs die Abweſenheit Valjeane be⸗ trübt hatte, ſich endlich darüber freute. f ö Fortſetzung folgt.) der Eindruck, daß mit einer b ſich mit dieſem Proß Der von der oberſchleſiſchel annual um 6,5 Prozent vorſieht, iſt von den Arbeitgebern abgeß Die Arbeitnehmer nahmen den Schiede⸗ pruch an und beantragten beim Reichsarbeitsminiſteriun Der von der Schlichter kammer vorgelegte Entwurf für den neuen Manteltars Reichsaußenminiſter Dr. Streſe 5 mann wird in der erſten Februarhälfte einen längeren Un . 1.—. PPV 1. den Heiratskontrakt nicht unterzeichnen konnte. Gillenor mand, als ſtellvertretender Vormund Coſettes, tat die Um den Kronleuchter ſtanden große Armleuchter, zan der Wand ſah man Spiegelleuchter mii drei⸗ und fünffachen Armen; Gläſer, Kriſtall, Silber geſchirr, Porzellan, alles glänzte und lachte. Die leeren Stellen zwiſchen den Leuchtern waren mit Blumen aus⸗ gefüllt, ſo daß, wo nicht ein Licht, doch eine Blume war. In dem Vorzimmer ſpielten drei Violinen und eine Mengen von Federn aber wurden unterſchlagen enormand war da und der Großvater ſtrahlte für bei meiſt Die Affäre von St. Goithard. Genf erwartet eine Demarche der Kleinen Entente. Genf, 17. Januar. In maßgebenden Völkerbundskreiſen verdichtet ſich ö evorſtehenden De⸗ marche der Kleinen Entente in der Waffentransport⸗ affäre von St. Gotthard zu rechnen ſei. Man neigt der Auffaſſung zu, daß die Kleine Entente durch einen ihrer beim Völkerbund akkredierten Delegierten vorausſichtlich durch den tſchechoſlowakiſchen Geſandten in Bern eine Note überreichen wird, in der die Aufmerk⸗ ſamteit des Völkerbundsrates auf den Waffentransport und auf Grund des vom Völkerbundsrat im Dezember 1926 angenommenen Inveſtigationsverfahrens eine Un⸗ terſuchung gegen Ungarn beantragt wird. Allem Anſchein nach wird ſich jedoch die Kleine Entente zunächſt mit der Unterſuchung dieſes Einzelfalles begnügen und keine generelle Unterſuchungen der militäriſchen Lage in Ungarn auf die Uebereinſtimmung mit den Be⸗ ſtimmungen des Vertrages von Trianon hin, fordern. Beratungen des Wohnungsausſchuſſes. Die Deutſche Volkspartei für Auflöſung der Wohnungsämter. be Berlin, 17. Januar. „Der Wohnungsausſchuß des Reichstages ſetzte am Dienstag die Beratung der Novelle zum Reichsmieten⸗ geſetz fort. Von der Deutſchen Volkspartei wurde bean⸗ tragt, die Wohnungsämter und Mieteinigungsämter auf⸗ zulöſen und etwa unerledigte Sachen den Gemeinde- bezw. Mietſchöffengerichten zu überweiſen. Ein Regerungsver⸗ treter betonte, daß die Auflöſung der Wohnungsämter noch nicht möglich ſei. Beſonders die Verhältniſſe des Berliner Hausbeſitzes, der ſich zu einem nicht unerheblichen Teil in ausländiſchen und ſpekulativen Händen befinde, A die ffrechterhaltung der Wohnungsämter dria— gend noetw — 2— Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Wieder Geldſchrankknak⸗ ker in Frankfurt.) Die Geldſchrankknacker ſind wie⸗ der am Werk. In der Nacht ſyrengten ſie in Reichels— heim i. O. den Kaſſenſchrank der Firma Textilhaus Mar⸗ tin Bechtel und raubten aus ihm das vorhandene Bargeld und einige Wertſachen. Weiter verſuchten ſie hier ihr Heil. Sie drangen in die Geſchäftsräume der Paläſtina⸗Zen⸗ trale, Schwanenſtraße, und verſuchten hier den Geld⸗ ſchrank zu ſprengen, müſſen aber bei der Arbeit geſtört worden ſein. Denn plötzlich verließen die Räuber das Daus und verſchwanden im Dunkel der Nacht. Der S(bank zeigte nur geringe Spuren gewaltſamer Oeffnung. Limburg.(Der Uebernthaler Mädchen— mord aufgeklärt.) In Uebernthal bei Herborn wurde im Auguſt vorigen Jahres die 20jährige Paula Pfeiffer ermordet aufgefunden. Als der Tat dringend verdächtig verhaftete man den Liebhaber des Mädchens, den 23jährigen Maurer Ernſt Peter. Dieſer hatte das Mädchen geſchwängert und wollte ſich durch den Mord ſeinen weiteren Verpflichtungen an dem Mädchen entzie⸗ gen. Bisher leugnete der Täter hartnäckig die Tat, ob⸗ wohl die Beweiſe für ſeine Schuld lückenlos erbracht wa⸗ ren, Jetzt griff die Gerichtsbehörde zu einer bewährten Taktik. Sie brachte Peter, der ſich im hieſigen Gerichts— gefängnis befindet, mit einem anderen Gefangenen zu⸗ ſammen. Peter gewann Vertrauen zu dem Manne und geſtand dieſem ſeine Tat ein. Eine Nachprüfung der Aus⸗ ſagen durch die Polizei ergab einwandfrei, daß an der Schuld des jungen Mannes nicht mehr zu zweifeln iſt. Der Mörder wird im März von dem hieſigen Schwurgericht abgeurteilt. „Köln.(Ein Steuerſekretär wegen Unkter⸗ ſchlagung verhaftet.) Der am Grenzbahnhof Hanweiler ſtationierte Steuerſekretär Wilhelm Werle iſt wegen Unterſchlagungen im Amt verhaftet und ins An⸗ terſuchungsgefängnis gebracht worden. Die Höhe der veruntreuten Summe ſteht noch nicht feſt. Der Verhaftete iſt perheiratet, Vater von zwei Kindern und ſteht ſeit 1920 in Dienſten der Steuerverwaltung der Regierungs⸗ kommiſſion. Chemnitz.(Eiſenbahnunfall.) Nach Mit⸗ teilung der Reichsbahndirektion Chemnitz entgleiſten auf der Linie Blöha— Annaberg zwiſchen Hennersdorf und Erdmannsdorf vom Güterzug 9679 elf Wagen. Sechs davon ſtürzten den Damm hinab. Perſonen ſind nicht verletzt worden. Der Sachſchaden iſt erheblich. Die Urſache iſt noch nicht geklärt. Sie iſt wahrſcheinlich im Bruch eines Wagenteiles zu ſuchen. 6. Leipzig.(Durch Hochſpannung getötet.) Ein. tödlicher Unfall ereignete ſich im Grubenbetrieb der Phönix A.⸗G. Der Arbeiter Müller kam bei der Arbeit der Hochſpannungsleitung zu nahe und blieb an den Dräh⸗ ten hängen. Der Vorarbeiter Riedel verſuchte den verun⸗ glückten Arbeitskollegen aus ſeiner gefährlichen Arbeits⸗ lage zu befreien. Vierbei erhielt er einen elektriſchen Schlag, ſo daß auch er bewußtlos liegen blieb. Sofort Angeſtellte„Wiederbelebungsverſuche hatten bei Müller nach 20 Minuten Erfolg, bei ſeinem Retter Riedel waren leider alle Wiederbelebungsverſuche erfolglos. Danzig.(Große Veruntreuungen beim Oberzollamt.) Bei der Kaſſe des hieſigen Ober⸗ zollamtes ſind in den letzten Tagen große Veruntreuungen ſeſtgeſtellt worden, die allem Anſchein nach bis in das Jahr 1924 zurückreichen. Nach den bisherigen Ermitt⸗ lungen der Kriminalpolizei hat ein Oberzollſekretär in Gemeinſchaft mit zwei Kaufleuten jahrelang Zollquittun⸗ gen, nachdem dieſe bereits die Zollkaſſe paſſiert hatten, wieder in den Verkehr gebracht. Ueber die Höhe der Veruntreuungen ſteht noch nichts feſt, doch dürfte es ſich um mehrere 100 000 Zloty handeln. Mainz.(Ein Diebesehepaar verhaftet.) 923 Im nahen Ried trieb ſich ſeit einiger Zeit ein Ehepaar Der leere Stuhl ſtörte einen Augenblick die Heiterkeit herum, das Bettfedern zum Reinigen annahm. aui un erkauft. Einen Teil der geſtohlenen Federn fand man verſteckt im Königſtadter Wald. Das Paar, das ſein dunkles Ge chäft auch anderwärts ausgeübt hat und da⸗ leine Leute ſchädigte, wurde verhaftet und dem Gefängnis zugeführt. In d n der orms.(Ueber Bord gefallen.) Nacht fiel der auf dem Schiff„Stadt Mannheim 1“ be⸗ dienſtet geweſene Matroſe Karl Ander aus Heinsheim d. R. während der Rückkehr von Land auf das Schiff u den Rhein und ertrank. Die Leiche wurde unweſt der Unglügsſtelle geborgen. 1 e Darmſtadt.(Betrüger., Ein ſchon wegen Betrugs vorbeſtrafter Kaufmann hat ſich wieder wegen Betrugs zu verantworten: er wußte ſich Fahrräder auf Kredit zu verſchaffen, die dann veräußert wurden. Nach⸗ dem er die Maturitätsprüfung beſtanden hatte, wurde er Juriſt, was ihm aber nicht zuſagte. Im Zuſtande dor Mittelloſigkeit kam er auf die falſche Bahn. Das Amis gericht hat eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren ſechs Monaten ausgeſprochen. Gegen die Strafhöhe hat der Angeklagte Berufung erhoben, vorſorglich hat auch die Staatsanwaltſchaft Berufung eingelegt. Das Urteil der Kleinen Strafkammer ermäßite die erkann!“—krafe auf zwei Jahre Gefängnis. f Rüſſelsheim.(ordverſuch an der Ehe⸗ frau.) Der Maurer H. Haas, der vor mehrenen Mo⸗ naten einen Mordverſuch auf ſeine geſchiedene Ehefrau unternommen hatte und dann zur Beobachtung ſeines Geiſteszuſtandes einer Heilanſtalt zugeführt worden war, iſt laut ärztlichem Gutachten für ſeine Tat voll verant⸗ wortlich. Er wird ſich im Februar vor dem Schwurgericht zu verantworten haben. Die Anklage lautet auf ver⸗ ſuchten Totſchlag. Offenbach.(Schwere Brandwunden.) In der Fiedlerſtraße war ein neunjähriges Mädchen mit Feueranmachen beſchäftigt. Dabei fingen durch einen unerklärlichen Umſtand die Kleider des Kindes Feuen Das Mädchen ſtand im Nu in hellen Flammen. Es er— litt ſchwere Brandwunden. 1 Appenheim.(Beim Fußballſpiel vperun⸗ glückt.) Ein Fußballſpieler brach bei einem Wettſpie! zweimal das rechte Bein oberhalb des Knöchels. Er wurde nach Worms in das Krankenhaus gebracht. Ensheim.(Das Spiel mit der Schuß⸗ waffe.) Zwei Burſchen ſcherzten mit einem Flobert⸗ gewehr, wobei der eine Burſche die Waffe anlegte und den Hahn losdrückte. Das Geſchoß traf ſeinen Kame⸗ 1 0 an der Stirne. Es entſtand eine ſchwere Ver— etzung. Anterſtützung der Hagelgeſchädigten. 260 000 Mark Staats beihilfen. O Darmſtadt, 17. Januar. 5 Die heſſiſche Regierung hat jetzt ihre Vorlage Über die Staatsbeihilfen für die im letzten Sommer durch Hagelſchlag geſchädigten Landwirte dem Landtag zugeleitet, nachdem die Geſchädigten feſtgeſtellt und die Spendenſammlung abgeſchloſſen iſt. Dieſe hat den Be⸗ trag von 67000 Mark ergeben. Hierin ſind allerdings die Sammlungen, die vom Verbans der heſſiſchen land⸗ wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften und von der Freien Rhein- heſſiſchen Bauernſchaft vorgenommen wurden, nicht miten halten. Die Regierung wird dieſe Summe von 67000 Mark durch eigene Beiträge auf 130000 Mark erhöhen und weiter dieſe nicht rückzahlbare Beihilfe durch ein Darlehen in gleicher Höhe von 130000 Mark an die geſchädigten Landwirte ergänzen. Dieſes Darlehen wird vor allem den durch die Reichswinzerkredite ſtar! belaſteten Landwirten und Winzern ſehr dienlich ſein. Weitere Entlaſtung von den Verbindlichkeiten aus dieſen Krediten iſt noch vorgeſeben. Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 17. Januar. Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb. Sv. H. Holland 169,10— 169,44; Brüſſel 58,45— 38,57; Danzig 81,74— 81,90; Italien 22,185— 22,225: Ko⸗ penhagen 112,31— 112,53; Liſſabon 20,40— 20.44; Oslo 111,54— 111,76; Paris 16,485— 16,525; Prag 12,43— 12,45: Schweiz 80,80— 80,96; Spanien 71,78 — 71,92; Stockholm 112,71— 112,93; Wien 59,09— 59,21: London 20,443— 20.483: Newyork 4,194— 4,202. Berliner Effektennotierungen. Hapag 148, Nordd. Lloyd 152; Berliner Handelsgeſellſchaft 263; Comm.⸗ und Privatbank 177,50; Darmſtädter- und Nationalbank 240,50; Deutſche Bank 168; Diskonto 160; Dresdner Bank 162; Metallbank 134,2; Schultheiß-Patzenhofer 398; A. E. G. 172,75; Daimler 90,50; J. G. Farben 272,75; Gelſen⸗ kirchen 141,50; Goldſchmidt 116; Harpener 195,75; Ph. Holzmann 144: Phönix 100,50; Rhein. Braunkohlen 244: Rhein. Elektrizität 155,50; Rheinſtahl 177,75: Tietz 199; Ver. Glanzſtoff 585; Ver. Stahl 108; Zellſt. Waldhof 2862. 8 Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 18. Januar. Die Druckverteilung über Europa beginnt ſich umzu— gruppieren. In Skandinavien ſind jetzt die Temperaturen bis zu 28 Grad Kälte gefallen und haben zur Ausbildung eines Hochdruckgebietes geführt, daß die Kaltluft langſam nach dem Feſtlande abzieht. Andererſeits läßt bei uns die Warmluftzufuhr aus Weſten nach. Auf der Rück⸗ ſeite der neuen auf dem Ozean folgenden Zyklone iſt ebenſ ils Kaltluft zumeiſt weit nach Oſten vorgedrungen. Wir müſſen hiernach in der nächſten Zeit mit dem Ein⸗ tritt kalter Witterung rechnen. — Der ſchneeloſe Januar. Kann etwas unbeliebter und unſympathiſcher ſein, als ein Januar ohne Schnee? Einen Tag auf den anderen meint man, es müßte doch endlich wieder ein winterliches Naturbild entſtehen, aber eine ab⸗ ſonderliche vorfrühlinghafte Witterung mit Dunſt und Regen, milden weſtlichen Winden und gar nicht januuar⸗ hafter Temperatur hält immer noch an. Der Bauer liebt es, wenn in den Januarwochen tiefer Schnee ſchützend und einhüllend auf Fluren und Feldern liegt. Statt deſ— ſen breiten ſich die Wieſen und Felder fahl, ſchmutzigbraun, tot und abgeſtorben in troſtloſer Eintönigkeit aus. In manchen Aeckern und Wieſen ſtehen Waſſerlachen. Für die weiße Kunſt, den Skiſport, ſind das gar ſchlimme Tage. Jetzt ſoll in Berg und Tal weithin eine tiefe, zu⸗ ſammenhängende Schneedecke liegen, auf der der Schnee— ſchuh hurtig ſeeine Furchen ziehen kann, jetzt ſollen die Rodelbahnen den Schlittler in vollem Saus ins Tal führen, jetzt ſoll auf dem Eis unſerer Seen der Schlitt⸗ ſchuhläufer ſeine feinen Linien in die grüngefrorene Fläche zeichnen. Für die Winterkurorte und Sportplätze iſt der Schnee ein Lebenselement. Der ſchneeloſe Januar iſt daher ein großer Schädling des Fremdenverkehrs. Noch hätte der Januar Zeit, ſich zu beſſern. Ob ers wohl vor hat? — Falſche Frühlingsboten. Jetzt um die Januarmitte ſoll die Natur in Eis und Schnee erſtarrt ſein. Nur ganz leiſe und geheimnisvoll ſoll ſich unter dem Schutze der Schneedecke langſam, behutſam im Schoß der Erde neues Leben vorbereiten. Statt deſſen erzeugt die unzeitgemäße vorfrühlingsartige Witterung da und dort ſchon falſche Frühlingsboten. So wird aus dem württembergiſchen berichtet. dan in Cannſtatt im Kurgarten ſchon Schnee⸗ glgachen ſichtbar geworden ſind und auch der ſafran⸗ gelbe Krokus bereſts ſeinen Kopf in die Höhe ſtrecct. In der Tübiager Gegend lind gar ſchon Stare geſehen worden. Sie, die falſchen Frühlingsboten, und wie, die wir ſo unzeitlich mit einer Witterung bedacht ſind, au die wir ſo manches Mal vergeblich um Oſtern herum warten, werden es noch ausgiebig zu büßen haben. — Nachſendung von Poſtſachen. Wer in die Lage kommt, ſich ſeine Poſtſachen nachſenden zu laſſen, tut gut daran, zu dem Nachſendungsantrag an das bisherige Zuſtellungspoſtamt die amtlichen Formblätter zu be⸗ nutzen, die an den Poſtſchaltern und von den Briefträgern abgegeben werden. Die Verwendung der amtlichen Form⸗ blätter gewährleiſtet die pünktliche Nachſendung. —. Die pfälziſche Turnerſchaft beim Deutſchen Tuen⸗ feſt in Köln. Nach den nun im Pfälzer Turnerbund abge⸗ ſchloſſenen Voranmeldungen für das 14. Deutſche Turnfeſt in Köln haben von insgeſamt 332 Vereinen in der Pfalz 130 mit 2594 Teilnehmern und zwar 2255 Turner und 339 Turnerinnen gemeldet. Die ſtärkſte Beteiligung weiſt der Rhein⸗Limburg⸗Gau mit 798 Teilnehmern auf, pro⸗ zientual die ſtärkſte Beteiligung hat der Weſtpfälziſche Turn⸗ jau mit 166 Teilnehmern. — * Die kommende Frühjahrs⸗Steuerveranlagung. Als Friſt für die allgemeine Abgabe der Steuer⸗ erklärungen zur Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteuer, ſowie für die Beantwortung des Frage⸗ bogens über den Gewerbeertrag für die Gewerbeſteuer für die Frühjahrsveranlagung 1928 iſt die Zeit vom 1. bis 15. Februar beſtimmt worden. Die Friſt kann vom Finanzamt auf Antrag verlängert werden. Das Finanzamt kann auch Steuerpflichtigen mit umfangreicher Buchführung— unter Vorbehalt des Widerrufs— ge⸗ ſtatten, die Steuererklärung für die Einkommens⸗ und Körperſchaftsſteuer ſtets erſt bis zum Ablauf des dritten Monats nach Ende des Steuerabſchnitts einzureichen, d. h. für die Regelfälle bis zum 31. März abzugeben. Die Finanzämter ſind angewieſen, in den Fällen, in denen eine etwas umfangreichere Buchführung vorliegt, die Genehmigung auch ür die künftigen Steuerabſchnitte auszuſprechen, damit nicht jedes Jahr der gleiche Schrift⸗ wechſel geführt zu werden braucht. Im allgemeinen ſollen die Anträge auf Friſtverlängerung entgegenkommend be⸗ handelt werden.— Für die Körperſchaftsſteuererklärung der Aktiengeſell⸗ ſchaften und anderer Körperſchaften gilt eine beſondere Vergünſtigung. Hier muß die Friſt verlängert werden, wenn die Feſtſtellung des Jahresergebniſſes von der Mit⸗ nliederverſammlung genehmigt werden muß und bis Mitte Februar dieſe Genehmigung nicht vorliegt und außer⸗ dem noch nicht drei Monate ſeit Ende des Steuerabſchnitts berſtrichen ſind. In dieſen Fällen kann die Steuererklärungsfriſt bis zu ſechs Monaten verlängert werden. Für viele Steuerpflichtige, insbeſondere für buch⸗ führende Gewerbetreibende, kann es in vielen Fällen von Bedeutung ſein, eine Abſchrift der Steuererklärung zurück⸗ zubehalten. Dem Wunſche, die Vordrucke zu den Steuer⸗ erklärungen in zwei Stücken zu erhalten, iſt in den Aus⸗ führungsbeſtimmungen Rechnung getragen. Danach ſind auf Antrag dem Steuerpflichtigen zwei Vordrucke unent⸗ geltlich, weitere Vordrucke gegen Erſtattung der Koſten abzugeben. Auch kann das Finanzamt in geeigneten Fällen dem Steuerpflichtigen ohne Antrag ſofort zwei Vordrucke zuſenden. Die Finanzämter ſind angewieſen, ohne wei⸗ teres Vordrucke zu Einkommen⸗, Körperſchafts⸗ und Am⸗ ſatzſteuererklärungen in zwei Stücken den Steuerpflichtigen zuzuſenden„welche dies bei dem zuſtändigen Finanzamt ein für allemal beantragen. Finilienabend im Männer- Gesangverein Ehrung des ſcheidenden Dirigenten Zu einer ſelten ſchönen Feier familiären Charakters geſtaltete ſich der Abſchied des Männergeſangvereins von ſeinem ſeitherigen Dirigenten, Herrn Ehrenchormeiſter Rel⸗ tor Mayr. Nach einem feierlichen Begrüßungs⸗ und Huldigungschor, dirigiert vom neuen Dirigenten, Herrn Konzertſänger Guſtin Lamberth, würdigte der Vor⸗ ſitzende des Vereins, Herr Jak Schloſſev in ſchlichter Weiſe die großen Verdienſte des Scheidenden, um den Männergeſang im allgemeinen und um den Verein im beſondern. Als äußere Anerkennung überreichte er im Namen der Sänger eine namhafte Ehrengabe. Herr Bür⸗ germeiſter Lamberth feierte in beredten Worten den Scheidenden als einen Pionier des deutſchen Liedes und ſprach ihm für ſeine„verdienſtvolle Kulturarbeit“ den wärmſten Dank der Gemeinde aus. Herr Untererheber Kirchner ſprach im Namen der anweſenden„Alten“, dankte für die Treue, die der Scheidende dem Verein durch eln ganzes Menſchenalter bewahrt habe und ſchloß mit den innigſten Wünſchen für die Zukunft des Gefeierten. Herr Rektor Mayr dankte in bewegten Worten für all die Liebe und Anerkennung, für all die Treue und Hingebung, die er im Männergeſangverein gefunden habe. Seine Abſchiedsrede war ein warmer Appell an die Sänger, auch ſeinem Nachfolger treue Gefolgſchaft zu leiſten. Der beſte Feldherr könne ſeine Truppen nicht zum Siege führen, wenn Disziplin und Gehorſam fehlten. Nur wenn ſich die Sänger als Lehrlinge betrachten, und ſich nicht als Herren und Meiſter fühlen würden, könne ein Dirigent etwas Erſprießliches leiſten In den neuen Dirigenten ſetze er die zuverſichtliche Hoffnung, daß der Verein unter ihm nicht zum Stillſtand verurteilt werde, ſondern weiter vor⸗ wärts komme. In dieſem Streben werde er ſeinen Nach⸗ folger jederzeit tatkräftig unterſtützen, denn das deutſche Lled ſei von jeher ſein Leitſtern geweſen und werde es bleiben. Die Begeiſterung, mit der die Sänger die Worte ihres alten Führers aufnahmen, zeugt davon, daß ſie ſicher auf fruchtbaren Boden gefallen find. Nach dem offiziellen Teile folgte ein gemütlicher, der nach jeder Hinſicht alle Anweſenden hoch befriedigte. Packende Chöre unter Leitung des ſcheidenden Dirigen⸗ ten wechſelten mit urkomiſchen Vorträgen des beliebten Vereinshumoriſten Herr Jakob Müller und mit prickelnden Tanzweiſen der rühmlichſt bekannten Kapelle Hanf⸗Blank. So kam alt wie jung auf ſeine Rechnung und freute ſich des ſchönen Adends. VVV ö 8 eee