Maumungs-Ausberkau 8 2 IIe Rabalt in Winterwaren K trotz niedrigster Preise Damen ⸗Schlupfhoſen Strickweſten— Schals a Damen ⸗ Strümpfe Handſchuhe Unterjacken finden Sie jetzt noch in Schals IEbnhal Herren ⸗ Unterhoſen Pullover mit Mützen Herrenſocken Kragenſchoner Strickwolle schöner Auswahl bei Johanna Jöst, Viernheim Ecke Rathaus- und Wasserstraße Bauverein„Selbſthilfe⸗ Die Schlußrechnung unſeres Bauvereins hat folgendes Er— gebnis: 1. Wert der erbauten und an die Mitglieder abgegebenen Wohnhäuſer 2. a) Berbindlichkeiten bei der Gemeindekaſſe Viernheim b) Varer Kaſſebeſtand 9,70 Viernheim, den 18. Januar 1928. 24 845,99 RM. 24 855,569 RM. Vergleicht ſich 24 855,69„ Der Vorſtand: Bugert. Lammer. Männer⸗Geſang⸗Verein — Gegründet 1846— Heute Donnerstag Abend ½9 Uhr im Lokal Vorſtandsſitzung Um vollzähl. Erſcheinen bittet Der Präſident. Sesangverein„Sängerbund“. Die auf Sonntag mittag 1 Uhr anberaumte Singſtunde findet Freitag abend ½9 Allr ſtatt. NB. Samstag abend ½9 Uhr Vorſtandhſitzung im Gaſthaus„zum Haltepunkt“ bei Mitglied Valentin Wunderle. Der 1. Vorſitzende Turngenoſſenſchaft 1893 Unſere dieszährige General⸗ e verſammlung finbet am nächſten Sonntag, den 22. Januar, mittags 1 Uhr, im Saftladen zum grünen Laub ſtatt. Hierzu laden wir alle Mitglieder und Ehren⸗ mitglieder freundlichſt ein und erſuchen um reft⸗ loſes Erſcheinen. Der VDorſtand. elldgelzucnter 1928 Einladung! Am Sonntag, den 22. Januar findet unſere diesjährige Bezirks⸗ N Ausſtellung zu Lam⸗ .— pertheim, Lokal z Rhein⸗ 98 gold, ſtatt. — Es wird gebeten, daß — 8—.— ſich möglichſt viele Mit⸗ glieder an dieſer Schau durch Beſuch beteiligen, da auch von unſerem Verein mehrere Tiere dort mit konkurieren. Abfahrt 17 min der Staatsbahn Der Borſtand. Rad⸗Sport„Germania“ Freitag, den 20. Januar, abends ½9 Uhr findet im Vereinslokal eine Vorfandsſitzung ſtatt Vollzählig Erſchein. d. Vorſtandsmitgl erwart. Der Vorſitzende rer-BHund 194 Samstag, den 21 Jan., abends 8 Uhr findet im Gaſthaus zum„Wald⸗ ſchlößchen“ eine wichtige Voxſtandsſitzung ſtatt. Um vollzähligs Erſcheinen bitter Der Vorſttzende. Empfehle: Blumenkohl, Aoſenkohl, Feldſalat Rotkraut, Weißkraut, Gelberüben, Rotrüben Merrettich, Zwiebeln Aangen, Bananen, Mandarinen Zitronen, Maronen, Nüſſe, Oelnüſſe, Aepfel, Birnen Gelbfleiſchige Speiſe kartoffeln Lebensmittelhaus peter Roſchauer zum RNebſtock K. M. V. Heute Donnerstag abend 8 ½ʒ Uhr Kegeln im„Freiſchütz“ Der Vorſtand Morgen Freitag von nachm. 3 Uhr ab 1a. hausgemachte zu haben bei Peter Roſchauer, zur Kanone Keine Notſchlachtung Von morg. Freitag 8 Uhr ab prima junges Kihſeh Adam Kühlwein, Alexanderſtraße 3 Morgen Freitag von 4 Uhr ab Ila hausgemachte zu haben bei 0 6 fa Zee n M e Jakob Kamuff 3. Wiwe Kiesſiraße 18. Morgen Freitag von früh 10 Uhr und morgen Samstag 1a hausgemachte Wurſt u. Fleiſch zu haben bel ean K N 27 la Kieler Vollbücklinge 1a neues Miſchob 00 Pfund 25 4 Friſch von der See eingetroffen: la Kieler Sprotten, erſte Sorte, billigſt. Bismarkheringe, Rollmops Einmarinierte Heringe billigſt 1a Alg. Stangenkäſe 20%„ reife Ware/ Pfd 15 3 la friſche große Landeier la neue Serbiſche Zwetſchen, große Ware, Pfd. 553 1a Eiee⸗Gemüſe⸗Nudeln 14a Weizenmehle ſüddeutſches Fabrikat Pfd. 50 Stück 183 Pfd. 90 Pfd 609 Spezial 0 Pfund 233 Futtermehl, Mais, Weizen, Kleie, Huferflochen binigf 0 M. Herschel — eee ſſſſaaunataagtntgiadssdti te bdügtanngstgsftteantduad datt rndte ant tt edtie htte iueciittttfitttttüttta tine dium A Sem und Haohub 0 Sonntag, den 22. Januar, nachm. ab 1 Uhr beginnen die 6 Schlunkämpfe um die N Dalrus-Helsterschat f jim Ringen(A und B Klassen) im Jauzlehen u. Musterriegen Die Bezirksleitung. 2 e ee Zu dieſen Vorführungen ladet ein Morgen Freitag von früh 8 Uhr ab Ia hausgemachte zu haben bei Adam Hoock 5. Kirſchenuraße 14 Heute Donnerstag von 4 Uhr u. morgen Freitag von 9 Uhr ab 1a hausgemachte lap Uu Feiseh zu haben bei Nik. Hoock Ww. Rathausſtraße 22 Marler Joſef Ecker Hürſtädterſtr. 26. Morgen Freitag Kabliau— Bratſchellfiſche Fiſchfilet Lebensmittelhaus Peler Haschauer- Zum Rebstock Achtung! Kleinbahn⸗Kegler! Freitag abend 8 Uhr findet im„Saftladen zum grünen Laub“ eine Versammlung der Kleinbahn ⸗ Kegler ſtatt, zwecks Gründung eines Kegelklubs. Die Einberufer. Heute Donnerstag u morg. Freitag Blutfrische Seefische (Kotelett) Heinrich Faltermann Telefon 76. Gebetzeiten der jüd. Gemeinde. 21. Januar 28. Tebei Roſch Cchodeſch Sch'wat, iſt Montag. Sabatt⸗Anfang 435 Uhr „ Morgen 8³⁰ „ Nachm. 350„ 1 Ausgang 55⁵„ Wochentag⸗Abend 6⁰⁰ 1 Morgen odenwaldhlub (Ortsgruppe Viernheim) Wir beehren uns hiermit unsere werten Mitglieder nebst Angehörigen, sowie Freunde und Förderer unserer Sache, zu dem am kommenden Samstag, 21. Januar,; abends 8¼ Uhr im Klublokal zum„Löwen“ stattfindenden b. Wander er-Fürungslest ergebenst einzuladen. Um zahlreichen Besuch wird gebeten. Mit Wandergruß„Frisch auf“ Der Vorstand. 8 ⁰ο⁰—⁰⁹⁰⁰οσeeee ee Mitgliedern. gesessen Brieftauhen-Verein„Einigkeit“ J dating uud imeg tg img istimtiimaüze aden egen kme —.— * 2 Motto: Kimmſcht waet gegrugſt Kimmſcht net waet a gegrugſt Samstag, den 21. Jaunar, abends 2011 Uhr großer Masbenbal ahnung nada nan mit Prämiierung in den Lokalitäten des Mitgliedes Becken bach zum Saftladen Grünen Laub Große Ueberraſchungen NB. Karten im Vorverkauf beim 1. Vorſitzenden Babylon, Blauehutſtr.; Jäger Michael, Kiesſtr. 257 Jak. Buſalt(Schlachter), Ludwigſtr. 33; im Lokal und bei den askenkarte Mk. 1,30. S650 Der Elferrat Moltkeſtraße 15. Eier Nudeln Morgen Freitag den ganzen Tag Ia hausgemachte Wer etwas zu kaufen ſucht etwas zu verkaufen hat eine Stelle ſucht eine Stelle zu vergeb. hat etwas zu mieten ſucht etwas zu vermieten hat der inſeriert am erfolg⸗ reichſten im meiſtgeleſenſten Mernhenner anzeiger. zu haben bei Valentin Winkler 9. Neuhäuſerſtraße 5 Sportperelmoung ⸗Amieita 99 Waldſportplatz Sonntag, den 22. Jan., nachm. 3 Uhr etbenet witb Rechswehrmimniſfer. ur. 17 nheimer Zeltung— Bierngeimer Nachrichten) scheint mzlich at Ausnahme der Bonn⸗ und ſprecher 117.— Tel Feiertage.— Bezugspreis monatl. % Mf. frei ins Haus gebracht.— Wratis beilagen: wöchentl. das achtſeitige uſtrierte Antagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ mder.— Unnahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger erstes, illeſtes u. erſolgreichſes Lolgl⸗Auzeigeblatt in Viernheim amme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonte Nr. 21577 Amt aulfurt a. N.— Schriftleitung, Druck u. Berlag: Jeb. Martin, Geſchäftszelle Rathaus ftr. Viernheimer Tageblatt e (Sternhetmer Bürger- Ztg.— Sternh. Bolksblau An ee Hie einſpaltige Petitzetle koſtet 25 g., die Reklamezeile 80 n bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Juſerate und Notizen vos mittags 8 Uhr, größere Artikel emen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen im unſeret Seſchäftsſtelle und von ſümtlichen Annencen⸗Erpebitlonen Deutſchlands und des Auslanbs Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiantz Wlagvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückfichtigt.— Für die Aufnahn an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Neues in Kürze. : Der Votſchafter der Vereinigten Staaten von Ame⸗ rika, Schurmau, iſt nach Berlin zurückgekehrt und hat die eitung der Botſchaft wieder übernommen. : In Paris trafen über Le Havre kommend 7,5 Mil⸗ lionen Dollar der Guarantee Truſt Cie ein, die in den Gewölben der Bank von Frankreich untergebracht wurden. G V. f. L. Neckarau 1 verſt. Erſ.⸗Liga gegen 20 Sp. B. Amieitia 09 1. 0 3. Mannſchaft Phönix Mannheim gegen 3. Mannſchaft Viernheim Beginn: ½11 Uhr Heute Donnerstag 8 Uhr Jugend⸗ ſpielerverſammlung. Morgen Freitag ½9 Uhr Vorſtands⸗, Verwaltungs⸗ und Spielausſchaßſitzung. Der Vorſtand. Sonntag, den 22 Januar, punkt 1 Uhr „zur Sonne“ General- Versammlung wozu sämtliche Mitglied. höfl eingeladen werden. Der Vorstand. im Lokal Eier, Butter, Käſe Landbutter Pfd. 1.70 Süßrahmbutter Pfd. 2.20 Neue Hülſenfrüchte Linſen Pfd. 50 Pfg. Erbſen Pfd 45 und 60 Pfg. Bohnen Pfd. 24 und 28 Pfg. Neues californ. Dürrobſt in verſchiedenen Preislagen Pfd. von 45 Pg an Maccaroni Pfd. von 45 Pfg. an Feinſte ſüddeutſche Weizenmehle f 5 Pfd. 24 und 26 Pf. 5 Prozent Rabatt. Mein Aannnednt imd daauntbndueanhnudegmnumän mb dauert nur noch bis Samstag! Benützen Sie die hlllige Kaufgelegenkeit Sie kaufen gule Ware für billiges Geld. dene au alle arnnel 10% Radall. Rob. Steiert, Weinhelmerſtraße 62 Aenlurvrrkau 1: Nach Meldungen aus Waſhington gat das Re⸗ räſentantenhaus die von dem Senat angenommene Re⸗ olution auf Herabſetzung der Zolltariſe mit erdrückender Mehrheit abgelehnt. Auf Vorſchlag des Reichskanzlers. Berlin, 19. Januar. Amtlich wird gemeldet: Der Herr RNeichspräſi⸗ ent hat auf Vorſchlag des Herrn Reichskanzlers den Herrn Reichswehrminiſter Dr. Geßler auf ſeinen An⸗ trag vom Amte des Reichswehrminiſters entbunden ind den Reichsminister a. D. Generalleutnant a. D. Groener zum Reichswehrminiſter ernannt. Der neu ernannte Reichswehrminiſter, Generalleut— ant a. D. Wilhelm Groener, wurde am 22. November 867 in Ludwigsburg geboren und entſtammt einer lt-württembergiſchen Beamtenſamilie. Er iſt der dritte Wehrminiſter ſeit dem Umſturz von 1918, zugleich aber 1 auch der erſte Mann von Fach, der dieſen wichtigen far-Hrirber eren Hass Poſten belleidet, nachdem ſeine beiden Vorgänger Noske ind Geßler ſich erſt in ihr verantwortungsvolles Amt inarbeiten mußten. Seine militäriſche Laufbahn begann er Neuernannte im Jahre 1884, als er beim Infanterie⸗ Regiment 121 in Ludwigsburg einrückte, in welchem er 886 zum Leutnant vorrückte. Nach dem Beſuch der riegsakademie wurde er im Jahre 1897 zum Großen Peneralſtab lommandiert, worauf er 1899 als Pauptmann in die Eiſenbahnabteilung des General⸗ ſtabs verſetzt wurde, der er auch ſpäter, von 1912 bis 1916 als Chef angehörte. Beſondere Bedeutung erhielt ſeine ätigkeit, als der Krieg ausbrach und er als Chef des Feldeiſenbahnweſens den Aufmarſch im Oſten nd Weſten zu leiten hatte. Außer der Reihe wurde dann m Jahre 1915 der damalige Oberſt Groener zum Ge⸗ Neralmajor befördert, weil die Eiſenbahnen viel zum Velingen der Durchbruchs⸗Schlacht bei Gorlice beigetra⸗ een hatten. 1 1916 trat er dann an die Spitze des neu errichteten Kriegsamtes, das die Rohſtoffe erfaſſen und die Ernährung der Bevölkerung ſicherſtellen ſollte, eis er 1917 das Kommando einer Diviſion im Oſten übernahm, um dann zum Kommandeur eines Generals Armeekorps zu avancieren. Beim Ausſcheiden des Judendorff aus der Oberſten Heeresleitung purde dann General Groener auf Vorſchlag des General- ſeldmarſchalls v. Hindenburg zum Generalquartier⸗ „ des Feldheeres ernannt, in welcher Stellung bis zum Juni 1919 verblieb. Hierauf nahm er ſeinen bſchied und nahm ſeinen Wohnſitz in Stuttgart. Nach einem Abſchied war der dritte Reichswehrminiſter vom unt 1920 bis zum Auguſt 1923 Reichsverkehrs⸗ kiniſter und bekämpfte als ſolcher die Beſtrebungen ur Privatiſierung der Reichsbahnen. Politiſch ſteht er er Zentrumspartei nahe. 0 1 höe Erden(pour le merite, württembergiſcher Militärdienſt⸗ Alois Walter Neben den höchſten rden uſw.) haben ihn auch eine Reihe deutſcher Uni⸗ berſitäten durch Verleihung der Doktorwürde geehrt, wäh⸗ kend ihn ſeine Vaterſtadt Ludwigsburg zu ihrem Ehren— hürger ernannt hat. — Der Haushaltsplan vor dem Reichstag. Or. Köhler über den Neichsetat. Berlin, 20. Januar. Der Reichstag trat am Donnerstag zu ſeinet erſten 92 22 —— Eitzung nach den Weihnachtsferien zuſammen, die Reichs⸗ lagspräſident Löbe um 3 Uhr nachmittags eröffnete, wobei er zunächſt des Ablebens des kommuniſtiſchen Ab⸗ geordneten Bohla gedachte. Sodann trat das Haus, pährend am Regierungstiſch Reichskanzler Marx und Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler Platz geuommeg hat⸗ en in die Tagesordnung ein, die als einzigen Punkt die rſte Leſung des Haushaltsplanes für 1928 zuſwies. Die Beratung wurde eingeleitet durch den deichsfinanzminiſter, der eine eingehende Ueber⸗ icht über den Etat gab, um ſchließlich mit einem Aus. lic auf das Jahr 1929 und auf die Hoffnungen zu beben, die die ſoeben beendete Länderkonferenz eröffnet 5 b Das Vergleichsjahr 1927. inanzminiſter Dr. Köhler gab zunächſt einen Reichs Ae aldi vor einem Jahre. amals irtſcha ſmückblick au nuten die Freitag, den 20. Januar 8. und Ttanzlage W entſchlands mit 1928 großer Sorge erſunen. Ver monatuche aufwand fur die Erwerbsloſenfürſorge, der vom 1. April 1927 an ganz vom Reich beſtritten werden ſollte, betrug etwa 40 Millionen und der Haushalt enthielt keine ausreichen⸗ den Mittel für dieſe Zahlungen Den Beamten und Kriegsbeſchädigten mußten die Bezüge erhöht ſwer— den und von den Liquidationsgeſchädigten wurde eine alsbaldige ausreichende Schlußentſchädigung verlangt; woher die Mittel für die Befriedigung all die⸗ ſer Anforderungen kommen ſollten, war bei der damaligen Wirtſchaftslage nicht zu erſehen. Der Etat bot hierfür keinen Rahmen. Daß dennoch die an das Reich geſtell— ten Anforderungen im Laufe des Jahres 1927 erfüllt werden konnten, liegt an dem nicht vorausſehbaren Auf— ſch wung, den das Wirtſchaftsleben genommen hat. Die Produktionsziffern hoben ſich faſt auf allen Gebieten. Ein Jahr guter Konjunktur liegt hinter uns. Es hatte für die Reichsfinanzen zwei erfreuliche Ergebniſſe: Einmal wurden die Mittel der Erwerbsloſenfür⸗ ſorge in einem erheblich geringeren Umfang in Anſpruch genommen, als vorauszuſehen war. Von den vorgeſehe— nen 450 Millionen wurden nur 270 Millionen dafür ver— braucht werden. Die zweite Folge des wirtſchaftlichen Aufſchwunges war ein erhebliches Mehraufkommen an Steuern und Verbrauchsabgaben von über 500 Millionen. An die Länder iſt gegenüber der Ga— rantieſumme eine Mehrüberweiſung in Höhe von 83 Millionen in dieſen Dreiviertel-Jahr erſolgt. Das Geſamtergebnis dürfte jedenfalls ſein, daß neben einer recht erheblichen Mehrüberweiſung an die Länder dem Reiche ein Mehraufkommen von nicht unter 500 Millionen verbleibt. Der Mehrertrag wird zum aller- größten Teil durch den Nachtragshaushalt aufge⸗ zehrt werden. In dieſem werden rund 160 Millionen für die Erhöhung der Kriegsbeſchädigten- und Beamten— bezüge angefordert, ferner 160 Millionen für die Bar- zahlungen nach dem Kriegsſchädenſchlußgeſetz. Dazu kom— men Beträge, die das bereits zugeſagte Weſt-Grenzpro— gramm uſw. erfordert. Insgeſamt wird der Nachtrags⸗ haushalt nicht unter 500 Millionen erfordern, ſo daß noch 150 bis 180 Millionen Mark an Erparniſſen verbleiben werden. Das Wirtſchafts⸗ und Aufrüäumungs⸗ jahr 1927 wird ſich im ganzen in ſich balancieren. Der Etat für 1928. Der Miniſter wandte ſich dann dem Etat für 1928 zu, dem erſten Etat mit der Normalbela— ſtung des Dawesplanis. Trotz neuer zwangs⸗ ſäufiger Ausgaben iſt es gelungen, ihn ohne Steuer- erhöhung zu balancieren. Der Nettobedarf des Rei⸗ ches für ſeine geſamten Verwaltungszwecke iſt in dem neuen Etat auf rund 1,7 Milliarden geſunken. Der Etat für 1928 ſchließt im Ordinarium mit 9,356 Mil⸗ liarden, im Extraordinarium mit 146 Millionen, zuſammen mit 9,5 Milliarden in Einnahme und Ausgabe ab. Das bedeutet zuſammen ein Mehr von 367 Millionen gegenüber dem Vorjahre, alſo ein Mehr, das noch nicht die Erhöhung der Reparationslaſt mit 396 Millionen erreicht. Unter Berückſichtigung des vor— ausſichtlichen Iſtergebniſſes des Jahres 1927 wird die Geſamtausgabe des Jahres 1928 ſogar rund 100 Millionen niedriger ſein. Das Steueraufkommen iſt gegenüber dem Soll von 1927 um 942 Millionen höher geſchätzt. Die Schä— tzung des Steueraufkommens wird bedingt durch die Be— Urteilung der wirtſchaftlichen Lage. Die Konjunktur ſcheint ihre Höhe erreicht zu haben. Es liegen aber keine Anzeichen dafür vor, daß ſich ein erheblicher Rückſchlag oder gar eine Kriſe vorbereitet. Eine Teuerungsphyſoche wäre die größte Gefahr, die unſerer Wirtſchaft im Augenblick entſtehen könnte. Die Förderung des Exportes wird die Reichsregierung auch weiterhin ſich angelegen ſein laſſen. In dieſes Gebiet fällt auch die Zollſenkungsaktion. Ein beſonders ſchwieriges Kapitel bildet beſonders die wachſende Verſchuldung der Land wirtſchaft. Die Regierung hält eine baldige Löſung dieſer außer— ordentlich ſchwierigen Lage für erforderlich. Die Einkom- men⸗ und Körverſchaftsſteuern werden zuſammen auf 3450 Millionen geſchätzt. 430 Millionen mehr als das Soll des Jahres 1927. Von dieſem Mehr entfallen 100 Millionen auf die Lohnſteuer. Der Miniſter ging dann auf die einzelnen indirek— ten Steuern ein, deren Ertrag im allgemeinen nach dem Iſtergebnis des Jahres 1927 geſchätzt worden iſt Die Aufgabe jeder Regierung werde es ſein, nach Sen⸗ kungsmöglichkeiten zu ſuchen. Zu prüfen ſei, ob das Problem der allgemeinen Abgabenſenlung nicht in der Hauptſache vom Reiche her zu behandeln ſei. Die Vorgusſetzung eines Erfolges des jetzt vorzubhereiten⸗ den endgültigen Finanzausgleichs ſei eine rationaliſierte öffentliche Wirtſchaft. Der aus 1926 und 1927 über⸗ nommene Anleihebedarf ſei der dunkelſte Punkt in der Etat⸗ und Finanzlage des Reiches. Der Kurs der im Frübiabr 1927 gegebenen Reichsanleibe habe 45. Jahrgang ortgeſetzt geſchutzt werben muſſen, um nicht zu ſtark abzuſinken. Der Kaſſenbeſtand, der Ende 1924 noch eine Milliarde betrug, werde Ende 1928 nur noch 200 Millionen betragen. Ob der Anleihemarkt die Bege⸗ bung von Reichsanleihen 1928 zulaſſen werde, ſtehe noch nicht feſt. Anter allen Amſtänden werde man aber der deutſchen Wirtſchaft und der Reichsbahngeſellſchaft als Kreditſuchenden den Vorrang laſſen müſſen. Das erſte Normaljahr des Dawesplanes. Der Miniſter wies dann darauf hin, daß 1928 in Bezug auf die Reparationsvetpflichtungen das erſte Normaljahr ſei, indem die deutſche Geſamtwirt⸗ ſchaft den vollen Bettag von 2,5 Milliar⸗ de n aufbringen ſoll. Die Vorſchläge der Reichsregierung für den Haushalt 1928 lieferten den Beweis, wie ernſt es der deutſchen Reichsregierung mit der Erfüllung ihrer Verpflichtungen ſei. Der Erfolg hänge aber nicht zum geringſten davon ab, daß das Ausland auch ſeiner⸗ ſeits unſerer Ausfuhr die Wege öffnet, die noch verſchloſſen ſind. Die immer noch verhandenen Han⸗ delshemmniſſe müßten verſchwinden. Der Neichs⸗ finanzminiſter erinnerte dann an die Andeutung des Reparationsagenten, daß erwogen werden müſſe, die deutſchen Reparationsverpflichtungen endgültig zu regeln, auf abſoluter Baſis und ohne Kontrolle von außen. Dazu erklärte er: Der Sachverſtändigenplan zeichnet ſelbſt die Notwendigkeit vor, eine endgül⸗ tige Löſung zu ſuchen und es heißt nicht ihn ab⸗ ändern, ſondern ihn erfüllen, wenn nach hinreichen⸗ der praktiſcher Erfahrung die abſchließende Regelung ge⸗ funden wird. Eine ungelöſte Reparationsfrage iſt das Grundübel, an dem nicht nur das deutſche Volk, ſondern auch die anderen, in die Weltwirtſchaft eingeord⸗ neten Völker leiden. Jede Löſung der Nepatations⸗ frage, die ſich mit den wirtſchaftlichen Geſetzen in Wi⸗ derſpruch ſen!, iſt zum Mißlingen verur⸗ te“ Verſchlechterung des Haushalts 1929. Der Miniſter erörterte dann als eine der zwangs⸗ läufigen Aufgaben die Aufwendungen für die Sozial⸗ politik. Das Geſamtaufkommen an Beiträgen und Zuſchüſſen habe 1927 hierfür 3,5 Milliarden erreicht gegen annähernd 1,4 Milliarden im Jahre 1913. Wir müſſen fortſchreiten auf dem Wege unter Rückſicht⸗ nahme auf die Tragfähigkeit der deutſchen Volks⸗ wirtſchaft. Wir dürfen trotz all der politiſchen Fragen und Diskuſſionen die ſoziale Frage nicht vergeſſen. Da im Jahre 1929 die Reparationslaſt um weitere 300 Millionen ſteigt, ſagte der Miniſter eine Verſchlech— terung des Haushaltes für 1929 voraus. Zur Deckung komme aber eine Erhöhung der Steuer⸗ ſätze in keiner Weiſe in Frage. Reich und Länder. Nicht nur die Rückſicht auf die Wurtſchaft, ſondern auch die Verhältniſſe des Reiches ſelbſt müßten mit uger⸗ bittlichem Zwang dazu führen, in der Frage der großen Reform auf dem Gebiete des Verhältniſſes zwi⸗ ſchen Reich und Ländern und einer Reform der öffentlichen Verwaltung zur Einigung zu kommen. Die Ergebniſſe der Länderkonferenz ſeien im ganzen geſehen nicht unbefriedigend. Die Neuocd⸗ nung der ſtaatsrechtlichen Verhältniſſe iſt auf dem Marſche. Außerordentlich wichtig ſcheint mir die Ueber⸗ einſtimmung zriſchen Reich und Ländern, daß Maß⸗ nahmen zur Sicherſtellung ſparſamſter Finanzge⸗ barung in Reich Ländern und Gemeinden ge⸗ troffen werden müſſen. Richtiger und wirkungsvoller wäre eine Selbſtbeſchränkung des Parlaments. durch ſeine Geſchäftsordnung wie ſie etwa in England beſteht. Die Reſorm der öffentlichen Verwaltung ver⸗ trägt keinen Auſſchußb mehr. Das Reich will mit der Zu⸗ ſammenlegung on Behörden vorangehen. In erſter Linie ſolle leinen Landesfinanz- und Finanz⸗ ämter aufgehoben eden. Das Jahr 1928 ſtellt die Schickſalsfrage an das deutſche Volt, ob wir unſerer Zukunft und unſeres Glückes eigene Schmiede bleiben wollen unter Opferung mancher Wünſche und mancher liebgewordener Trauitſonen. Ich müßte an der Zukunft Deutſchlands verzus eln, wenn wir dieſe Frage nicht bejahen und dau ach handeln wollten. Möge die Geſchichte einſt über das deutſche Volk und ſein Schaffen in dieſen ſchweren Jahren das Dichterwort Gottfried von Straß⸗ burg ſetzen: Ihm war ein volles Maß und viel ver⸗ liehen in zwei Dingen, im Leid und im Gelingen.(Bei⸗ fall bei den Regiernee parteien.) Nach der Rede des Miniſters vertagte das Haus die Ausſprache auf Freitag 14 Uhr. —2 2— N05 Schulgeſetz im Bildungsausſchuß. J Die Paragraphen 14 bis 17 angenommen. % Berlin, 20. Januar. Im Bildungsausſchuß des Reichstages wurde am Donnerstag der Paragraph 14 des Schulgeſetzent⸗ würfes mit 16 Stimmen der Regierungsparteien gegen Oppoſitionsſtimmen in folgender Faſſung ange⸗ mmen: „Der Religionsunterricht wird von einem Angehöri⸗ gen(Lehrer oder Geiſtlichen) der betreffenden Religions⸗ geſellſchaft in Uebereinſtimmung mit ihren Grundſätzen unbeſchadet des Aufſichtsrechtes des Staa ⸗ tes erteilt. Bekenntnisverwandte können zur Erteilung des Religionsunterrichtes zugelaſſen werden. In den Ge⸗ meinſchafts⸗ und Bekenntnisſchulen iſt auf Antrag derjeni⸗ gen, die über die religiöſe Erziehung der Kinder zu be⸗ ſtimmen haben, für Bekenntnisminderheiten Religions⸗ unterricht als ordentliches Fach einzurichten, wenn durchſchnittlich mindeſtens zwölf Kin⸗ der in der Schule vorhanden ſind, die an dieſem Reli⸗ gionsunterricht teilnehmen. Die Beſtimmungen über Lehr⸗ plan und Schulbücher über den Religionsunkerricht werden nach Benehmen der Religionsgeſellſchaft erlaſſen. Auch bei 10 bernd der Zahl der dieſem Unterricht zur Ver⸗ aft tehenden Wochenſtunden wirkt die Religionsgeſell⸗ aft mit.“ Der Paragraph 15 wurde im weſentlichen in der Faſ⸗ ſung der Vorlage angenommen. Der Paragraph 16 er⸗ hielt aber folgende Faſſung: „Den Religionsgeſellſchaften iſt— unbe⸗ ſchadet des ſtaatlichen Aufſichtsrechtes nach Artikel 144 und 449 Abſatz 1 der Reichsverfaſſung— Gelegenheit zu geben, ſich davon zu überzeugen, ob der Religions⸗ unterricht in Uebereinſtimmung mit ihren Grund⸗ ſätzen erteilt wird. Die zuſtändigen oberen Stellen der Religionsgeſellſchaften haben zu dem Zweck das Recht der Einſichtnahme in den Religionsunterricht. Die⸗ ſes Recht kann nicht an die Ortsgeiſtlichen als folche übertragen werden. Die Religionsgeſellſchaften und ihre Vertreter haben gegenüber den Lehrern, die den Religionsunterricht erteilen, keine Befugniſſe der Dienſtaufſicht.“ 1 5 5 Die Deutſche Volkspartei ließ vorher eine Erklärung abgeben, daß ſie dem Paragraphen 16 unter der Vorausſetzung zuſtimme, daß er ihren Abſichten ent⸗ ſpreche. Der Paragraph 16a wurde von den Re— gierungsparteien zurückgezogen. a Der Paragraph 17 erhielt folgende Faſſung:. „Die Ablehnung von Anträgen, die Exzie⸗ hungsberechtigte auf Grund von Paragraph 14 Abſatz 2 oder Paraaranb 15„stellt paben, iſt nach näberer Be— ſtimmung des Landgerichtes m einem verwaltungs⸗ gerichtlichen Verfahren anfechtbar. Para⸗ graph 11 Abſatz 2 findet Anwendung.“ Die Noi der deutſchen Land wirtſchaſt. Eine Interpellation der Regierungs parteien. Berlin, 20. Januar. Die Regierungsparteien haben im Reichstag folgende Interpellation eingebracht: 5 „Die deutſche Landwirtſchaft iſt in höchſter Not und am Ende ihrer Kraft. Der Reichsregierung iſt dies, wie aus zahlreichen Aeußerungen ihrer verant⸗ wortlichen Vertreter hervorgeht, bekannt. Sie hat auch wiederholt auf das feierlichſte erklärte, daß die Erhaltung der Landwirtſchaft und ihrer Produktionskraft die wich⸗ ſte Vorausſetzung für den Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft und der deutſchen Volkskraft nach dem unglück⸗ lichen Kriegsausgang ſei. Es ſteht auch ſeſt, daß die Wiederbelebung und Erhaltung des Inland⸗ marktes in erſter Reihe von dem Gedeihen der Land⸗ wictſchaft abhängt. Wir fragen an: Bis wann wird ſich die Reichsregierung darüber ſchlüſſig ſein, welche ſo⸗ fort wirkenden und welche für die Dauer wirkenden Maßnahmen ſie zu treffen gedenkt, um den Untergang der deutſchen Landwirtſchaft zu verhüten und das deutſche Volk vor dauernder Nahrungsunfrei⸗ heit zu bewahren.“ * ee ee eee Aus dem In⸗ und Auslande. Parker Gilbert bei Poincaree. Paris, 19. Januar. Der Reparationskommiſſar Par⸗ ler Gilbert ſtattete kurz vor ſeiner Rückkehr nach Berlin dem Miniſterpräſidenten Poincaree einen längeren Beſuch ab. Während ſeines Pariſer Aufenthaltes hatte Parker Gilbert bekanntlich auch Beſprechungen mit Briand, dem Gouverneur der Bank von Frankreich, Moreau, und zahl⸗ reichen politiſchen und finanziellen Perſönlichkeiten. Die ungariſche Waffenſchmuggelaffäre. Genf, 19. Januar. Wie von gut unterrichteter Seite verlautet, hat bei der bevorſtehenden Demarche der Klei— nen Entente auf Einleitung einer Unterſuchung durch den Völkerbund in der ungariſchen Waffentransportaffäre we⸗ lentlich der Wunſch mitgeſpielt, das Inveſtigationsſyſtem der Friedensverträge, das bisher noch kein Mal angewen⸗ det worden iſt, in Kraft treten zu laſſen, um deſſen Wir⸗ kung, ſowe etwige Mängel und Schwächen feſtſtellen zu können. 2 52 Börſe und Handel. i 1 Amtliche Notierungen vom 19. Jaunar. Berliner Eſſektennotierungen. apag 148, olland 169,13— 169,47; Wraſſc 58,42— anzig 81,74— 81,90; Italien 22,185— 22,220; ſlawſen 7.383— 7.39 Kopenhagen 112,31— 1175 Liſſabon 20,43— 20,47; Oslo 111,57— 111,79; Pari 16,47— 16,51; Prag 12,424— 12,444; Schwei 80,765 — 380,925; Spanien 71,92— 72,06; Stockholm 112,8.— 112,82; Wien 59,05— 59,17; London 20,439— 20,479 Newyork 4,191— 4,199. Berliner Effektennotierungen. Hapag 148,50; Nordd. Lloyd 152,75; Berliner Handelsgeſellſchaſt 263,50; Comm. und Privatbank 174,25; Darmſtädter⸗ und Nationalbank 237,50; Deutſche Bank 164,50; Diskonto 154,825 Dresd⸗ ner Bank 158,50; Schultheiß⸗Patzenhofer 403; Metallbant 132,50; A. E. G. 170; Daimler 87,50; J. G. Farben 265,253 Gelſenkirchen 138,25; Th. Goldſchmidt 113; Oſtzperke 350,50: Phönix 99,75; Rhein. Braunkohlen 240; Mhein⸗ ſtahl 173,50; Per. Glanzſtoff 572; Ver. Stahl 106; We⸗ ſteregeln 178,50; Zellſtoff Waldhof 255. Maunheimer Produktenbörſe. Mangels Anregung von den Auslandsbörſen verkehrte unſer Markt in ruhiger Haltung. Man nannte: Weizen, inl. 25,75 bis 26, ausl. 28,75 bis 31; Roggen, inl. 25,75, ausl. 26,50; Hafer, inl. 22,75 bis 24,75: Braugerſte 29 bis 30, Pfälzische 30 bis 31,75, ausl. 31 bis 35; Futtergerſte 22,5 bis 23,50; Mais mit Sack 21,75 bis 22; Weizenmehl, Spezial Null, 37 bis 37,50; Brotmehl nicht notiert; Roggenmehl 34,50 bis 36,50; Kleie 14,25; Biertreber mit Sack 18 bis 18,50 Rm.; alles per 100 Kilogramm, waggonfrei⸗ Mannheim. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem Kleinviehmarkt am Donnerstag waren zugeführt: 85 Kälber, 21 Schafe, 239 Schweine, 623 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden pro 3 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Kälber—, 7! bis 75, 66 bis 70, 58 bis 65,—; Schafe 42 bis 47 Schweine—,—, 56 bis 58, 55 bis 56, 53 bis 54; Ferkel und Läufer 10 bis 29 Rm. pro Stück.— Marktverlauf mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen mittel mäßig, ausverkauft; mit Ferkeln und Läufern lebhaft. Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen Ge treidebörſe notierten bei ruhiger Tendenz: Weizen 25 20 bis 23,75. 22,50 bis 23; Roggen 24,50 bis 24,75 Sommergerſte 27,50 bis 29: Hafer, inl. 23 bis 24; Mau (gelb) 22 bis 22,25: Mais(Futter) 21,25 bis 21,59 Weizenmehl, Spezial Null 37 bis 37,50; Roggenmehl 34,50% bis 35,50; Weizenkleie 14,25; Roggenkleie 15,25 bis 15,50% alles in Reichsmark per 100 Kilogramm. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Dem heutigen Schlacht, viehmarkt waren zugeführt: 45 Rinder, 1055 Kälber, 28˙% Schafe, 332 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Kälber 75 bis 77, 66 bi 74, 55 bis 65; Schafe 46 bis 50, 40 bis 35; Schwe ne 60 bis 62, 60 bis 62, 59 bis 61, 58 bis 60, 57 vis 50% — Marktverlauf: Kälber und Schweine rege, ausverkauft beſte Kälber über Notiz gehandelt; Schafe ſchlecht und ge räumt. 2 2ͤ ͤ dannn! Inn vin kannt Ur enden! der nl dnder Mun brwartele 2. el von r Mensch unter Menschen Das größte europäische Monumentalfilmwerk nach dem Roman von Victor Hugo. der erste, sodaß überall der 2. Teil stärker besucht wurde als der erste. gesehen, den 2. Teil ansehen. Es ist der letzte und schönste Teil und viel spannender als Durch kurze Einleitung des 1. Teils, kann jeder, der den 1. Teil nicht Als Beiprogramm: Wieder 2 schöne Lustspiele sowie die Ufa-Woche Heute Freitag, Samstag und Montag ab ½8 Uhr. 1/4 Uhr große Kinder- Vorstellung. gesehen viel schöner und spannender ist.— Nach dem Roman„Die Elenden“ von Victor Hugo. 69]„(Nachdruck verboten.) „Herr Pontmercy,“ ſagte Valjean,„neunzehn Jahre war ich im Zuchthaus, Diebſtahls wegen, dann wurde ich zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt wegen Dieb⸗ ſtahls, wegen Rückfalls. Jetzt, im Augenblick, habe ich mich eigenmächtig entfernt.“ Wie auch Marius vor der Wirklichkeit zurückwich, dem, was ihm die Augen ſagten, nicht glauben mochte, er mußte ſich darein ergeben. Er fing an, einzuſehen, und dann, wie das immer in ſolchen Fällen geſchieht, ging er noch darüber hinaus. Er ſchagerte wie vor einem häß⸗ lichen inneren Blitz. Ein Gedanke, vor dem ihm graute, ging ihm durch den Kopf. Er ſah in der Zukunft für ſich ſelbſt ein grauenvolles Geſchick. ö„Sagen Sie alles, alles!“ rief et.„Sie ſind der Vater Coſettes?“ Und er trat mit einer unbeſchreiblichen Bewegung des Entſetzens zwei Schritte zurück. Valjean richtete den Kopf mit majeſtätiſcher Haltung empor, ſo daß er weit über ſeine Länge hinauszuwachſen ſchien.. „Es iſt nötig, daß Sie mir hier glauben, Herr, ob⸗ gleich der Eid von Leuten wie ich vor Gericht nicht gültig iſt. Ich der Vater Coſettes? Bei Gott, nein! Ich heiße nicht Fauchelevenn ſondern Joyann Valjean. Ich bin Coſette nichts. Beruhigen Sie ſich.“ Marius ſah den Mann an. Er war tief ernſt und ruhig. Aus ſolcher Ruhe konnte keine Luge hervorgehen. Was eiskalt iſt, iſt aufrichtig; man fühlt das Wahre in diefer Grabeskälte. „Ich glaube Ihnen,“ ſagte Marius. Valjean ſenkte das Haupt, als wolle er das gewiſſer⸗ maßen zu Protokoll nehmen, und fuhr fort: „Was ich für Coſette bin? Ein Fremder! Vor zehn Jahren wußte ich noch nicht, daß ſie exiſtiere. Ich liebe ſie, ja. Ein Kind, das man klein geſehen hat, während man ſchon alt iſt, liebt man. Sie war Waiſe, ohne Vater, ohne Mutter. Sie be⸗ durfte meiner. Deshalb begann ich ſie zu lieben. Die Kinder ſind ja ſo ſchwach, daß der erſte beſte, ſelbſt ein Mann wie ich, ihr Beſchützer ſein kann. Ich tat dieſe Pflicht Coſette gegenüber. andere Vorſehung gefunden. Parole: Sonntag 2 Vorstellungen ab ½7 und ab 9 Uhr. Man sichere sich rechtzeitig Plätze sowie die Anfangszeiten beachten, da ein Filmwerk vom Anfang Auf ins Central- Theater! Sonntag nachmittag Heute tritt Coſette aus meinem Leben heraus. Unſere Wege trennen ſich. Sie iſt Frau Pontmercy und hat eine Coſette gewinnt dabei. Alles iſt gut. Von ihren ſechshunderttauſend Frank ſprechen Sie nicht; ich werde Ihren Gedanken darüber entgegenkommen. Sie ſind ein Depoſitum. Wie das⸗ ſelbe in meine Hände gekommen iſt, bleibt ſich gleich; ich gebe es zurück; weiter hat man von mir nichts zu ver⸗ langen. Ich vervollſtändige die Rückgabe dadurch, daß ich meinen erſten Namen nenne. Auch das iſt meine Sache. Es liegt mir daran, daß Sie wiſſen, wer ich bin.“ „Erle Er ſank auf einen Seſſel und bedeckte ſein Geſicht mit beiden Händen. Valjean ſah Marius ins Geſicht. Marius war wie betäubt von der neuen Lage, die ſich vor ihm auftat, ſo daß er mit dem Manne ſprach faſt wie jemand, der ihm gezürnt hätte wegen dieſes Geſtändniſſes. „Aber,“ fragte er,„warum ſagen Sie mir alles dies? Was zwingt Sie dazu? Sie konnten Ihr Geheimnis für ſich bewahren. Sind Sie angegeben? Verfolgt? Haben Sie einen Grund, freiwillig eine ſolche Enthüllung zu machen? Sprechen Sie weiter. Es gibt noch etwas. Warum taten Sie dieſes Geſtändnis! Aus welchem Grunde?“ ſchreckliche Tränen! „Bedenken Sie,“ antwortete Valjean,„ich hätte nichts geſagt, ich wäre Herr Fauchelevent geblieben, ich hätte meinen Platz in Ihrem Hauſe eingenommen, ich gehörte zu den Ihrigen. Sie hielten mich für Ihresgleichen unde eines Tages, wenn ich da wäre und Sie da wären und? wir plauderten und lachten, hörten Sie den Namen Val, jean nennen, eine entſetzliche Hand, die Polizei, ſtreckte ſich aus dem Dunkel heraus und riß mir plötzlich die Masle ab! Was ſagen Sie dazu?“ Das Schweigen des Marius antwortete. Valjean fuhr fort: „Sie ſehen wohl, daß ich recht hatte, nicht zu ſchwe gen. Mögen Sie glücklich, im Himmel, der Engel eines Engels, mögen Sie in der Sonne ſein! ſich damit. ſeine Pflicht zu tun. Sie Menſchen vor ſich, Herr!“ Marius ging langſam durch das Zimmer und als et 1 1 an Valjean kam, reichte er ihm die Hand. Aber Marius konnte dieſe Hand nicht faſſen, Valjea ließ nur geſchehen und Marius glaubte, eine Marmorhande zu faſſen. „Mein Großvater hat Freunde,“ ſagte Marius.„Ja „Mal hält mich für tot; das genügt. Die Toten werden nicht be Man glaubt, daß ſie ruhig verweſen. Dei werde Ihre Begnadigung vermitteln.“ „Das iſt nicht nötig,“ antwortete Valjean. aufſichtigt. Tod iſt ſo gut wie die Begnadigung. Indem er ſeine Hand losmachte, die Marius hiell ſetzte er in einer wie unerbittlichen Würde hinzu: „Übrigens, meine Pflicht zu tun, habe ich einen Freund, an dem ich mich wende. Ich brauche nur eine Begnadigung, die meines Gewiſſens.“ „Die arme Coſette!“ flüſterte Marius.„Wenn ſie el erfährt!“ f „Coſette! Herr, ich beſchwöre Sie, ich bitte Sie, geben Sie mir Ihr heiligſtes Wort, ſagen Sie es ihr nicht. J es denn nicht genug, daß Sie es wiſſen? Ich konnte el freiwillig ſagen, ohne dazu gezwungen zu ſein, ich werde es der ganzen Welt ſagen, es iſt mir gleichgültig; abe ſie? Ach, mein Gott!“ s Er ſank auf einen Seſſel und bedeckte ſein Geſicht mi beiden Händen. Man hörte es nicht, aber man 1 5 al dem Zucken ſeiner Achſeln, daß er weinte. Stille Träne Gortſetzung folgt, 75% Begnügen Sie Sorgen Sie nicht über die Art, wie ein armer Verurteilter es anfängt, ſich die Bruſt zu erleichtern unde haben einen ſehr elenden bei Vollſtredung von Geſetz ö vebot enſation erregen und in den Jeitungen aufs aus⸗ Apoll ge Zeilbetrachtungen. unter der Maste.— Jever ein Gevankenleſer.— Alles wird anvers!— Unſere oberen Viertauſend.— Der Klub der ſchweren Männer.— Wir ſparen.— Aber noch nicht genng!— Andraug zum elektriſchen Stuhl.— Das böſe Beiſpiel. Der Menſch muß auch mal närriſch ſein, ſagt man zur Entschuldigung, wenn er in der Karnevalszeit über die Stränge ſchlägt. Das muß er haben, er iſt ja während des ganzen Jahres ſo vernünftig. Und man läßt es gelten, obwohl man täglich über Unvernunft und Narrheit ſtol⸗ pert. Aber vielleicht öfter über die eigene als über fremde; ingn merkt es nur nicht, weil man zu ſehr von ſeiner Un⸗ ſehlbarkeit durchdrungen iſt. In der Karnevalszeit wird Mummenſchanz getrieben. Man will täuſchen und ge⸗ täuſcht werden, will etwas anderes ſcheinen als man iſt und ſich am falſchen Schein ergötzen. Auch darin kann eine tiefere Bedeutung liegen, und der leichte Faſchingsſinn braucht kein Leichtſinn zu ſein. Es iſt ein billiger Spott, daß wir ja immer täuſchten und Masken trügen, um un⸗ ſer wahres Geſicht nicht zu zeigen. Wer weiß, wie lange wir es noch können, wie lange wir ſelbſt unſere geheimſten Gedanken noch werden für uns behalten können. Das Radioſkop, das man wie ſeine Taſchenuhr bei ſich trägt und das alle Gedankenſtrahlen und Gefühlsregungen an⸗ derer Perſonen einfängt und verrät, ſoll„im Prinzip“ ja ſchon ſo gut wie ſertig ſein. Und erfreuen wir uns erſt dieſer Errungenſchaft, können wir uns gegenſeitig kein Theater, keine Mätzchen mehr vormachen, wir kennen ans aus⸗ und inwendig. Alles wird dann anders werden, alles! Soweit ſich heute beurteilen läßt, aber kaum beſſer. Die Welt ohne Täuſchung und ein bißchen Verſtellung, die Welt der erzwungenen Wahrhaftigkeit wird kein mil— des Klima, ſie wird Eistemperatur haben und wenig wohnlich ſein. Es wird doch auch aus Rückſicht, Güte und Liebe manches verſchwiegen. Wer verträgt die reine Wahr⸗ heit? Für die jetzige Menſchheit wäre der Gedankenleſer in der Weſtentaſche kein Segen, ſie wird vorläufig noch auf zehntauſend Jahre ohne ihn glücklicher ſein. Man will im vergangenen Jahre in Deutſchland vier⸗ tauſend Millionäre gezählt haben. Ich kann mich für die Richtigkeit der Zahl nicht verbürgen, ſie kommt mir etwas hoch vor, aber vielleicht nur deshalb, weil ich nicht das Vergnügen habe, dieſer Kaſte ſchwerwiegender Mitbürger anzugehören. Und hier ertappe ich mich bei dem Wunſche, das zu beſitzen, was ich ſoeben als ein Unglücksgeſchenk hin, geſtellt habe: ein Radioſkop. Es wäre mir ſehr intereſſant die Gedanken der Millionäre kennen zu lernen. Daß ſie ſich nur um Sekt, Auſtern, Kaviar drehen, wie die Mißgunſt behauptet, glaube ich nicht: Genüſſe, die man immer haben kann, beſchäftigen einen nicht ſo ausſchließlich. Ich bezwei— ſele auch, daß die Kröſuſſe nur daran denken, noch reicher zu werden. Die Geſcheiteren unter ihnen werden ja die Einſicht gewonnen haben, daß man ſich für Geld doch nicht alles laufen kann und daß dasjenige, was ſich dafür laufen läßt, keine reſtloſe Zufriedenheit ſchafft. Man wird trotz der Millionen ſeine Sorgen haben, die man allein tragen muß. Ein Zuſammenſchluß der Millionäre ſcheint es in unſerem organiſationsluſtigen deutſchen Vaterlande auch noch nicht einmal zu geben. Wo ihrer viele in einer Stadt wohnen, begnügt man ſich vermutlich mit einem Klub, wie es bei der engliſchen und amerikaniſchen Kol⸗ legenſchaft gebräuchlich iſt. Der Klub der ſchwerwiegenden Männer, der in Ungarns Hauptſtadt Budapeſt beſteht, iſt aber kein ſolcher: ſeine Mitglieder ſind nicht geldreich, ſondern fettreich. Aufgenommen wird nur, wer über min⸗ deſtens zwei Zentner Lebendgewicht verfügt; wer über drei auf der Wage nachweiſt, kann zum Ehrenmitglied ernannt werden. Der Stolz dieſer Geſellſchaft gewich— tiger Perſönlichkeiten iſt ein Dicker von mehr als fünf Zentnern. Wehe, wem der auf das Hühnerauge tritt! Und was tut man in dem Klub? Man amüſiert ſich. Das iſt ſein einziger Zweck. Weil Dicke gewöhnlich nicht ſo alt wie Dünne werden, will man ſein Leben in Fröhlichkeit genießen. Dem Fettherzen würden Grundſätze, die den Magen auf ſchmale Koſt ſetzt, jedenfalls dienlicher ſein. Während man an den Stellen, wo Sparſamkeit not⸗ wendig geübt werden müßte, nur bis zum Ueberdruß hierüber redet, ſpart das Volk fleißig, ohne viel Worte davon zu machen. Die Sparkaſſen bezeugen es, ihren Kog⸗ ten mehren ſich, die Einlagen wachſen. Ju den vier Jah⸗ ren ſeit der Währungsbefeſtigung ſind ſchon wieder igs⸗ geſamt vier Milliarden zuſammengeſpart worden. Aber vor dem Kriege hatte der Geſamtbetrag etwa die vier— fache Höhe: um wieder dahin zu gelangen, wird eben mit der Sparſamkeit im großen angefangen werden müſſen, damit die ſcharf angezogene Steuerſchraube gelockert wer— den kann und der Einzelne mehr übrig behält für den der Sparkaſſe anvertrauten Notgroſchen. Wozu haben die Herren Finanzverwalter den Daumen, wenn ſie ihn nicht häftig auf den Säckel drücken? Es laſſen ſich auch noch „Einnahmequellen erſchließen“, ohne daß die Bürger an⸗ gebohrt werden. In Stockholm will man das Abfall⸗ bapier, das auf den Straßen herumliegt, ſammeln und 4e wieder zu brauchbarem Papier verarbeiten, was täglich mehrere Millionen Kronen einbringen ſoll, gleichzeitig würden die Wälder geſchont werden, aus denen der für Die Papierfabrikation ecforderliche Holzbedarſ gedeckt wird. as könnte man auch bei uns verſuchen. Aus den auf der Straße„achtlos fortgeworfenen“ Apſelſinene und Ba⸗ nänenſchalen, die ſchon zahlloſe Arm- und Beinbrüche verſchuldet haben, wird leider keine andere Einnahme⸗ quelle zu erſchließen ſein, als daß man den Unfug mit beben Geldſtrafen belegt. Die meiſten Konten haben bei en Sparkaſſen die Frauen, die Männer wollen immer fare einem Bankkonto protzen. Daß es mit der Spar⸗ amkeit der Frauen aber ach eine eigene Bewandtnis hat, Nat wieder bei den verfloſſenen Inventurausvperkäufen zu bemerken: Und ſo viel Stoff ſie auch eingekauft haben, an en Ballkleidern fehlt es oben und unten daran. Sie hätten noch ein paar Meter mehr dazu kaufen ſollen und es war ſabſtverſtändiich nur Sparſamkeit, daß ſie es nicht getan 5 Als man dieſer Tage im gelobten Lande Amerika eine Battenmörderin auf den elektriſchen Stuhl ſetzen wollte, 50 dem aus man auf die humanſte Weiſe ins Jenſeits efördert werden ſoll, meldeten ſich fünfundzwanzig an⸗ 1457 Frauen, die für die Verurteilte hingerichtet zu wer⸗ Lel wünſchten. Was war das nun? Mitleid, Aufopferung, Lepensüberdruß, Hyſterie, Senſationsluſt—? Die Fünf⸗ undzwanzig wußten ſehr gut, daß es eine Stellvertretung f reckun odesurteilen nicht gibt, ſie wußten erner, 10 die Gattenmörderin 1 und nach dem echt verurteilt war, wußten auch, daß ihr An⸗ Ban bene beſprochen werden wurve. Warum alſo?7 Man hat die Auswahl unter den verſchiedenartigſten Motiven, das letztgenannte wird aber nicht das letzte geweſen 105 And waren es diesmal fünfundzwanzig Frauen, die frei⸗ willig für den elektriſchen Stuhl kandidierten, ſind es bei nächſter Gelegenheit wohl zweihundertfünfzig. Denn auch ſo etwas ſteckt an und reizt zur Nachahmung. Wenn aber im faſchiſtiſchen Italien nicht mehr geduldet werden ſoll, daß die Blätter über Selbſtmord und Liebesabenteuer berichten, weil damit ein ſchlechtes Beiſpiel gegeben würde, das nur zu oft Schule mache, ſo ſchießt man über das Ziel hinaus. Mit derſelben Begründung könnte ja beinahe alles verboten werden: Theater- und Kinoſtücke, Romane, Berichte über Gewalttaten. Brandſtiftungen, Eheſcheidungen, Spitzhübereien uſw. Brächten die Zeitun⸗ gen aber nur Nachrichten über den Faſchismus, es könnte deſſen Ende bedeuten. Auch den eingefleiſchteſten Faſchi⸗ ten möchte das bald bis zum Schwarzhemdkragen hinauf ſtehen. Jobs. Aus Heſſen. Die Erllave Wimpfen. Wimpfen, 19. Jan. Der Gemeinderat hat beſchloſ⸗ ſen:„Verſchiedene Veröffentlichungen in der Preſſe za der Frage der Aufhebung der Enklaven und Exklaven im Deutſchen Reich geben dem Gemeinderat Veranlaſſung zu erklären, daß Wimpfen keine Veranlaſſung hat, von ſich aus aus dem heſſiſchen Staatsverband auszuſcheiden. Wird die Frage der Aufhebung der Enklaven und Exklaven praktiſch, ſo verlangt der Gemeinderat für die Stadtge⸗ meinde Wimpfen das Recht der Selbſtbeſtimmung.“ * Darmſtadt.((efängnis für rückſichtsloſen Autofahrer.) Am 15. Auguſt v. J. hat ſich auf der Straße Wahlen— Affolterbach ein Autounfall zugetra— gen. In zu raſcher Fahrt überfuhr der Kaufmann Wil— helm Wolf von Traiſa ein von drei Kindern gelenktes Handwägelchen. Eines derſelben wurde vom Kotflügel erfaßt, 25 Meter weit geſchleift und war tot. Das Be— zirksſchöffengericht, das dem allzu raſchen Fahren die Schuld gab, erkannte auf drei Monate Gefängnis. Darmſtadt.(Betrunkener Einſteigdieb.) In betrunkenem Zuſtand war Ende April 192“ in Gu⸗ ſtabsburg ein dortiger Einwohner in eine Wohnung eingeſtiegen und hat dort eine Taſche mitgenommen. Das Gericht erſter Inſtanz hat wegen Diebſtahls auf 100 Mark Geldſtrafe an Stelle einer an ſich verwirkten Ge⸗ fängnisſtrafe von einem Monat erkannt. Der Angeklagte hat Berufung verfolgt, die indes von der Strafkammer verworfen wurde. Fürth i. O.(Beim Horzfallen verunglückt.) Der 66 Jahre alte Holzhauer Adam Lenhart verun— glückte beim Holzfällen dadurch, daß ein herabſtürzender Aſt ihn auf die Schulter traf, ſo daß er bewußtlos liegen blieb. Er wurde dann von ſeinem mitarbeitenden Sohn nach Hauſe gebracht, wo der Arzt ſchwere Verletzungen am Kopfe und Quetſchungen der Schulter, die bedenklich ſind, feſtſtellte. Oſſenheim bei Friedberg.(Flüchtig gegange⸗ ner Sparkaſſenrechner.) Seit vierzehn Tagen iſt der Rechner der hieſigen Spar- und Darlehenskaſſe Raiffeiſen, Wilhelm Schneider, flüchtig. Bei Prüfung ſeiner Bücher ergab ſich ein vorläufiger Fehlbetrag von etwa 12 000 Mark. Die Ermittlungen ſind im Gange. — Oberheſſiſcher Schäfertag. Am 8. Februar wird in Hungen ein oberheſſiſcher Schäfertag veranſtaltet wer— den. Es ſoll dabei ein Schafhüte-Werbetag ſtattfinden. An einem Preisbewerbe-Hüten beteiligen ſich Mitglieder des oberheſſiſchen Vereins. Ein hiſtoriſcher Feſtzug wird nach dem„Darmſtädter Hof“ geleitet, wo ein Vortrag über Schafzucht ſtattfindet. Die Regierungsbildung in Heſſen. Die Sozialdemokraten wollen mit den anderen Parteien verhandeln. O Darmſtadt, 19. Januar. Die Regierungsbildung in Heſſen ſcheint nun allmäh— lich in Fluß zu kommen. Die Landtagsfraktion der Sozialdemokraten nahm erneut zur Frage der Regie- rungsbildung Stellung. Nachdem die Entſcheidung des heſſiſchen Staatsgerichtshofes über die Gültigkeit der heſ⸗ ſiſchen Landtagswahl vom 13. November Ende des Mo⸗ nats zu erwarten iſt, beſchloß die Fraktion, die Füh⸗ lung mit den übrigen Parteien über die Bildung einer Regierung wieder aufzunehmen und die Verhandlungen bis zu eine gewiſſſen Abſchlumß zu bringen. Kriolg Aunffsfieq kann nur derjenige haben, dessen Leistungen über dem Durchschnitt liegen, dieses kann aber nur der Fall sein, wenn Körper und]! Geist leistungsfähig sind, hierzu gehört ein gesundes Blut. ein seht angenehm schmeckendes Praparat, verbessert das Blut, hebt die Köôrperkräfte und macht den Körper widerstandsfähiger. Pr. Nl. 1.75, gr. Fl. M. 3.-i. Apoth, u. Drogerien. GAlENUS Chem. ind., Frankfurt. u 5 Apotheke in Viernheim Rathaus- Drogerie, Rathausstr. 15. Rad-, Renn-u. Tourenkluh, Staubwolke“ Sonntag, den 22 Jan., nachm 2 Uhr im Lokal zum Lamm wichtige Mitglieder- Versammlung wou um dringendes Erscheinen bittet Der Vorstand. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(10 Jahre Ehe ohne ſtandes⸗ amtliche Trauung.) Der 41 Jahre alte Taglöh⸗ ner Otto Stadler aus Lahr hatte ſich 1909 durch Flucht in die Fremdenlegion dem Militärdienst entzogen, kehrte 1913 zurück und fand ein idylliſches Neſtchen bei einer Franzöſin in Belfort. Inzwiſchen brach der Krieg aus und die beabſichtigte Trauung vor dem Standesamt konnte nicht ſtattfinden, da der Mann zu den Fahnen eilte. Nach Beendigung des Krieges ließ die Familie ſich hier nieder. Fünf Kinder wurden ſtandesamtlich wie bei einer ſtandesamtlich getrauten Ehe auf den Namen des Vaters eingetragen und die Frau unterschrieb mit dem Namen des Mannes. Für beide Angeklagte erkannte das Gericht we en ſalſche Perſonenbeurlundung und Urkundenfälſchung auf eine Strafe von einem Monat Gefängnis mit Straf⸗ aufſchub bei Wohlverhalten. Karlsruhe.(Unfall mit Todesfolge.) Ein 23 Jahte alter Blechner aus Ettlingenweier, der in einem Neubau in der Tullaſtraße in einen Drahtnagel getreten iſt, ſtarb an Wundſtarrkrampf in einem hieſigen Kranken⸗ haus. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 20. Januar. Eine von der weſtlichen Nordſee bis nach Südfrank⸗ reich ſtreichende Druckrinne zieht in Begleitung von Nie⸗ derſchlägen raſch über uns hinweg. Auf ihrer Rückſeite erfolgt mit ſteigendem Druck ein großes Aufheiterungs⸗ gebiet. Wir rechnen daher mit allgemeinem Uebergang zu Niederſchlägen und Eintritt von Froſtwetter auch in der Ebene. Vorausſichtliche Witterung bis Sams⸗ tag: Kälter, bei auffriſchenden nördlichen bis nordöſt⸗ lichen Winden, auch in der Ebene Froſt. Zeitweiſe Schnee⸗ ſalle und Verſchärfung des Froſtes. — Warnung vor außer Kurs geſetztem Papiergeld. Noch immer werden außer Kurs geſetzte Reichsbanknoten, Rentenbani- und Darlehenslaſſenſcheine verſchiedener Werte ſowie Mariſtücke der Vorkriegszeit in betrügeriſcher Ab⸗ ſicht als umlaufsfähiges Geld benutzt. Es wird gewarnt und darauf hingewieſen, daß ſich wiſſentliche Verausgaber außer Kurs geſetzten Geldes des Betrugs ſchuldig und ſtraſbar machen. — Steuern und Abgaben 1928! Nach dem neuen Reichsetat kommt auf jeden Einwohner eine Zoll- und Reichsſteuerbelaſtung von durchſchnittlich 133 Mark im nächſten Finanzjahr. Außerdem erheben die Länder und Gemeinden noch verſchiedene Abgaben. Da die Steuern der Länder und Gemeinden etwa 5 bis 7 Milliarden Mark ausmachen, wird die deutſche Wirtſchaft im nächſten Jahr ungefähr 15 bis 16 Milliarden Mark an Steuern und Zöllen aufzubringen haben, demnach 254 Mark pro Kopf der Bevölkerung. Bei dieſen Leiſtungen ſind aber noch nicht inbegriffen die Tarifgebühren und Sozialabgaben. — Der Pflichtteilanſpruch. Der Pflichtteilanſpruch verjährt in 3 Jahren von dem Zeitpunkt an, in welchem der Pflichtteilsberechtigte vom Eintritt ſeines Rechtes Kenntnis erlangt. —:— * Bei den Engl. Fräulein findet ein Kurſus für Stoffmalerei ſtatt und zwar wöchentlich 2 mal von /22— 0/4 Uhr. Diejenigen Mädchen, die ſich daran be⸗ teiligen wollen, werden gebeten, ſich am Sonntag zwiſchen 1—2 Uhr oder 4—5 Uhr anzumelden. » Filmſchau. Der letzte und ſchönſte Teil von „Menſch unter Menſchen“ kommt ab Heute zur Aufführung. Man möge die Werktagsvorſtellungen möglichſt beſuchen da der 2. und ſchönſte Teil überall viel ſtarker beſucht wurde als der erſte. So ſchreibt die Berliner Morgen⸗ poſt bei der Uraufführung dieſes Films: Das Publikum wird auch in dieſem zweiten Teil, die geſuchte„atemrau⸗ bende Spannung finden.“ Der gewaltige Stoff ſprengt beinahe den Rahmen Junirevolution... Das find wirk⸗ lich packende, eindringliche Momente. Beifall und Wirkung bewies, daß die Erſchütterung eines echten Kunſtwerkes, wie es die Welt ſchon lange nicht geſehen, weiter wirkt. Das Publikum verläßt mit wirklicher Rührung Raum und Spiel. Verſäumen Sie nicht auch dieſen zweiten Teil zu ſehen. Der erſte Teil dieſes Werkes wird nochmals kurz geſtreift, ſodaß jeder der den 1. Teil nicht geſehen hat, doch zurecht kommt. * Anfang gut— Ende gut! Dleſe angenehme Feſiſtellungn kann jede Woche aufs neue der Leſer der Meggen⸗ dorfer Blätter treffen. Wenn er ſich in das wöchentli 9 er⸗ ſchetgende Heft dieſes überall beltebten Familienwitzblattes vertieft, wird es ihn von der erſten Seite bis zur letzten Freude bereiten und vergnügte Stunden ſcher keu. Mit Wötzen und Anekdoten, mit Satiren und Humoresken, Gedichten und Goſſen, mit Rätſeln und der anregenden und mit drei Geld⸗ pie ſen ausgeſtatteten Preisaufgabe, wird jede Nummer den Lſer feſſeln, anregen und unterhalten. Die Illuſtrationen ſind— wie immet— von hohem künſtlerſſchem Wert in ausgezeichneter Reproduktion. Gänzlich unpoliiiſch find die nur dem Humor dienenden Selten, deshalb die erfreulichſte L k üre für j⸗den und alle. Das Abonnement auf die Meg⸗ aer do fer Blätter kann jederzelt begonnen werden. Be⸗ ſtellungen nimmt jede Buchhandlung und jedes Poſtamt ent⸗ gegen, ebenſo auch der Verlag in München, Reſtdenzſtr. 10. Die ſeit Beginn eines Weerteljahres bereits erſchienenen Nummern werden neuen Abonnenten auf Wunſch nachge⸗ liefert. ü Bekanntmachung Beitr: Holzverſteigerung. um Montag, den 23. ds. Mis. vormiltags 11 ue findet im Sitz ungeſaal des Rathauſes eine Helhverſtelgerung ſtatt mit nachſtehendem Angebot. Kiefern Scheit 61.1 Rm Kiefer Knüppel 71,3„ 1030 Stück Kiefern Wellen Gleruheim, den 19. Janna 1928 Heſſ. Bürgermeiſterei Vieruhelm amber...