Betr.: Den Gebrauch von Bierdruckvor ichtungen 1 von e a ehh m ann Wir haben Anlaß die Wirte erneut auf die genaue] einzuschalten. Das(ölaerohr muß an genen nenen Beachtung der e unſerer e a eine auf der Jnnenſeite gut verzinnte Meſinghülſe be. vom 2. April 1905 betr. den Gebrauch von Bierdruckvor 14 0 0 e e mit dem Leikungsrohr g richtungen(Bierpreſſionen) hinzuweiſen und l terunter] ber! ieee 2 Nachſtehende Bekanntmachungen bringen wir zur de Wortlaut 10 Meere en n in J Bei demjenigen Bierdruckvorrichtun en, bei welchen öffentlichen Kenntnis. folgen f die Bierfäſſer direkt unter der Zapfſtelle im Büffet und Viernheim, den 21. Januar 1928. Beſonders machen wir darouf aufmerkſam, daß ſamt.] nicht im Keller liegen, kann das Glasrohr zur Kontrolle Heſſiſches Polizeiamt: liche Plombierungen alsbald wieder in ordnungs mäßigen] der Reinhaltung der Bierleitungsröhren wegfallen. Ludwig. Zuſtand zu ſetzen ſind. Die Anlegung der Plomben kann 3. Als Druckmittel darf nur reine aus flüſſiger Kohlen 70 Ausführungs verordnung. durch die Gendarmerie und in Viernheim durch das Poli ſäure hergeſtellte gasförmige Kohlenſäure verwendet zum Notgeſetz vom 24. Februar 1923(Reichsgeſetzblatt zeiamt vorgenommen werden, wohin man ſich im Bedarfs. werden. ü i 0 Tell 1 5 147 ff.) iichsgeſetz falle wenden wolle. Ein Entfernen der Plomben darf 4. Vor dem Gebrauch jeder Bierdruckvorrichtung iſt die Auf Grund des Artikels Il des Notgeſetzes vom 24.] nur zu Reparaturzwecken vorgenommen werden; jeder] polizeiuche Genehmigung auf Grund eines ſachverſtäͤn⸗ Februar 1923(Reichsgeſetzbl. Teil 1 Seite 147 ff.) wird Fall dieſer Art iſt der zuſtändigen Gendarmerieſtation(in digen Gutachtens zu erwirken. ü deſtimmt: Viernheim dem Poltzeiamt) ſoſo anzuzeigen; Unterlaſſung 5. Zum Zwecke der Druckregulterung iſt in der Nähe der der Anzeige wird beſtraft. Die Verwendung von Gummi i f 8 1. dee 8 9 f Ausſchankſtelle ein Druckmeſſer(Monometer, Indilator Jede Maskerade, und jedes karnevaliſtiſche Treiben,] ſchläuchen zwiſchen dem Stechrohr und der Kapfſtelle iſt 1 0 Der Druck 0 er ie eng wie beiſpielsweiſe auch das Werfen von Konfetti u. Luft⸗ unzuläſſig; ebenſo auch das Benutzen von kleinen Glas- darf 1½ Atmosphären Ueberdruck nicht überſchreiten. ſchlangen auf öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen iſt] perlen zum Reinigen der Leitung. f ö verboten. Faſtnachtsumzüge in Orten, in denen ſie her⸗ ſtati ne ae 109 100 n ll. Reinhaltungder Bierdruckvor richtung. f 0 115 s Kreiſes werden angewieſen, bei ihren Reviſionen kömmlich ſind, zu geſtatten, behalte ich mir für jeden Ein 5 5 1. Alle Teile der Bierdruckvorrichtung ſind ſtets ſorgfäl⸗ tig reinzuhalten. zelfall vor. auf ſtrenge Beachtung der gegebenen Vorſchriften zu ſehen 2. Die Bierleitungsröhren müſſen in der Regel allwöchent⸗ Amtlicher Teil Bekanntmachung eimer Zeuung— Bieruhetmer Nachrichten ternhetmer Bürger- Ztg.— Viernh. Volksblat Se- 2 erſceint uch an Ausnahme der Sonn- und Feiertage.—. Bezugspreis monatl. % Mr. frei us Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. bas achtſeitige illustrierte Cenntags blatt„Sierne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſomie einen Wand⸗ kalender.— Unnahme von Abennements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger eises, illeßes 1. eniolgreichtes ölgl⸗Anzelgeblett in Viernhein ſprecher 111.— Telegramme: Anzeiger, Bernheim— Voſtſchecktonte Nr. 21577 Amt kurt a. N.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Job. Nartin, Geſchüftsſtelle Rathaus ſtr. Viernheimer Tageblatt Unzeigenpreliſe: Os etnſpaltige Petitzetle koſtet 75 Pg., die Reklamezetla 80 del Wiederholung abgeßufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen von mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerei Geſchäftsſtelle und don ſümtlichen Annenceu⸗Erpeditionen Deutſchlands und des Auslands Antsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei un des Polizeiaau wlatvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit derüäckſichtigt.— Für die Aufnahm an bestimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Lewähr nicht übernemmen werden 8 2. und jeden Verſtoß gegen die Vorſchriften der Poltzeiver⸗ Von Aſchermittwoch 1928 ab ſind alle karnevaliſtiſchen ordnung zur Anzeige zu bringen. Veranſtaltungen, wie Maskenbälle, Koſtüm⸗ und Trachten- feſte, Kappenabende uſw. verboten, und zwar auch für geſchloſſene Geſellſchaften. 8 3. Wer den Vorſchriften des 8 1 zuwiderhandelt oder ſich an einer nach§ 2 verbotenen Veranſtaltung beteiligt oder eine ſolche Veranſtaltung in ſeinen Räumen duldet, wird nach§ 2 des Artikels Il des Notgeſetzes vom 24. Februar 1923 in Verbindung mit der Verordnung über Vermögensſtrafe und Bußen vom 6. Februar 1924 mit Gefängnis bis zu drei Monaten und mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Reichsmark oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. 8 4. Dieſe Verordnung gilt bis zum 30. April 1928. Darmſtadt, den 7. Januar 1928. Der Miniſter des Innern. J. B.: Ki rn berger. l. Einrichtungder Bierdruckvorrichtungen Druckvorrichtungen nur dann verwendet werden, wenn ihre Einrichtung folgenden Vorausſetzungen entſpricht: 1. Die Leitungsröhren für Bier müſſen aus reinem oder „Beſteht die Rohrleitung aus Zinn, ſo iſt zur Beur⸗ Heppenheim, 10. Januar 1928. J. V. Or Jaun (Bierpreſſionen) Bei dem gewerbsmäßigen Ausſchank von Bier dürfen in 100 Gewichtsteilen nicht mehr als 1 Teil Blei ent⸗ haltenden Zinn hergeſtellt ſein und einen Durchmeſſer von nicht weniger als 1m haben. Das in dae Faß einzuſteckende Steigrohr des ſogenannten Stechhahns muß aus beiderſeits gut verzinntem Meſſing beſtehen, und der Kopf des Stechhahns muß auf der Innenfläche gut verzinnt ſein. teilung der Reinheit an geeigneter Stelle ein Glasrohr 3. lich gereinigt werden. dem Gebrauch gründlich mit kochendem Waſſer zu ſäubern. Die Reinigung der Bierdruckvorrichtung iſt dem Wirt zwar ſelbſt überlaſſen, indeſſen iſt die Polizeibehörde be⸗ fugt, die Beſchaffenheit der Bierdruckvorrichtung einer fachmänniſchen Kontrolle jederzeit zu unterwerfen. Wird hierbei die Bierdruckvorrichtung in ordnungswidrigem Zu⸗ ſtand befunden, ſo kann die Polizeibehörde die ordnungs. mäßige Herrichtung auf Koſten des Beſttzers anordnen. Ill. Straf beſtim mungen. Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende werden, ſoweit ſie nicht unter die Reichsgeſetze vom 25. Juni 1887, den Verkehr mit blei⸗ und zinkhaltigen Gegenſtände betreffend, oder vom 14. Mai 1879, den Verkehr mit Nahrungsmitteln pp. betreffend, fallen, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft. Bei wiederholten Zuwiderhandlungen kann dem Wirt die weitere Be⸗ 1 nutzung der Bierdruckvorrichtung unterſagt werden. Allgemeines Gelegenheit für ein Gralis-EAemplar! Zur Einſũhrung geben wir eine vollständige Auflage unsers gegenwärtig neu erscheinenden groben Konversations-Lexikons an die Leser dieses Blattes gratis ab, wenn der anhängende Gutschein inner- halb 10 Tagen an uns eingesandt wird. Wir berechnen für diese Gratis- Exemplare nur einen Papierzuschuß von 20 Eig. pro Lieferung (Jede Lieferung hat durchschnittlich rund 64 Seiten Umfang und enthält etwa 22 ganzseitige Bilder. tafeln und über 220 Textabbildungen usw.) und die Portospesen, im übrigen ist es Irgendwelche sonstige Bedingungen werden an die Lieferung nicht geknüpft. auch keinerlei Nach- zahlungen oder dergleichen gefordert. Das„Allgemeine Konversations-Lexikon“ erscheint vollständig neu und aktuell bearbeitet in 8 starken Bänden von je 800-900 Seiten groben Format 20.529 em. Das gauze Werk umfaßt über 20000 Spalten und enthält bei weit über 1,2 Million Zeilen Text über 150000 Stichwörter, über 2300 ganzseitige Bildertafeln, Karten und Tabellen, sowie mehr als 23000 Abbildungen im Text. Porträts, Pläne usw. grube wertvollsten und praktischen Wissens sein. vollständig gratis! mfang in dem Papierzuschusses, 88 geliefert wird. Es zühlt daher zu den größten und interessantesten Bilderwerken der Weltliteratur und ist ein un- schätzbarer Ratgeber, eine unerschöpfliche Fund- issens. Noch niemals ist ein so hervorragendes und umfassendes Werk in solcher großzügigen Weise der großen Gemeinde der Wissens- und Bildungshungrigen zugänglich gemacht worden. Niemand sollte daher ohne dieses Monumentalwerk des menschlichen Zur Vermeidung von Migverständnissen teilen wir mit, daß jeder der 8 Bände aus 13 Lieferungen. das komplette 8 bändige Lexikon im ganzen also aus 104 Lieferungen zu je 20 Pig. besteht. Papierzuschuß beträgt daher für das ganze Werk 104420 Pig.= 20.80 Mk. Er kann in beliebigen, ganz geringfügigen Teilbeträgen entrichtet werden. ist also für jeden ganz unfühlbar. Der wirkliche Wert beträgt weit über das 10—15 fache dieses sodaß praktiscti das Lexikon nsere Absicht ist es, allen den Tausenden von Angehörigen des Mittelstandes, den Beamten, Kauf- leuten. Angestellten und gebildeten Arbeitern, den Aufstre- benden aller Klassen, die in der heutigen Zeit nicht in der Lage sind, für ein gutes Nachschlagewerk mehrere hundert Mark zu bezahlen, die Erfüllung dieses Wunsches für einen ganz winzigen Bruchteil dieser Summe zu ermög- lichen. Wir empfehſen Interessenten daher sofortige Ein- sendung des Gutscheines. Verlag für Wissen und Bildung Verlag Friedr. Schmidt. Berlin SW 68 7 An den Verlag für Wissen und Cuisthein Ar Bildung, Friedr. Schmidt, 2 Berlin SW68, Neuenburger Str. Unterzeichneter wünscht It. inserat gratis 1 Exemplar des „Allgemeinen Konversations-Lexikons“ in 8 Bänden gegen 20 Pig. Papierzuschub pro Lieferung und Portovergütung. Weitere Verpflichtungen irgendwelcher Art gehe ich nicht ein. Der Name u. Beru: Genaue Adresse: Anbei Rückporto für Antwort. Stemm⸗ u. Ningklub 1896 Bierahein Oe Dienstag, den 24. Jan., abends/ 8 Uhr Vorſtands⸗ ſitzung beim Vorſitzenden. Da es die letzte vor der Generalverſammlung iſt, bitte ich um vollzäh⸗ liges Erſcheinen. Der Vorſitzende. Verein der Hundelreunde wiernneim Unſere ordentliche Hauptverſammlung findet am kommenden Mittwoch, a den 25. Jan, abends 8¼ͤ Uhr — im Klublokal z.„Ochſen“ ſtatt. Wir laden unſere Mitglieder erg. ein und Sämtliche Senunwaren lllthannnadaunaetannmtdtuuttanndenntuttttunntn neh nnen für Damen, Herren und Kinder kaufen Sie stets gut und billig Schuhhaus PFENNINS Seegartenstrahe 10 werden zwecks Grün dung eines im herzlich eingeladen. Auto⸗ und Motorradsbeſitzer ſowie Intereſſenten Auto- u. Motorradklubs für Dienstag, den 24. Januar, abends 8 Uhr zu einer Zuſammenkuunft im„Gaſthaus z. Pflug“ Die Einberufer. Achtung! „Kaiſerhof“ Große verſammlung wegen und jetzigen Kiesſändlers, zu erſcheinen. Aller in der Nähe des Ortegz zu verkaufen. bitten um zahlreichen Beſuch, Der Vorſtand. l i ee d e Bill. 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Wird bei der Reinigung eine Bürſte benutzt, ſo iſt dieſe unmittelbar vor und nach Vorſchriſten Heute Montag Abend 771 Uhr im b g demonſtrations⸗ „Hutchbruch des Kiesſandkauals Es iſt Pflicht eines jeden ehemaligen Rechnungsformulare in Hefte 1 Ferner liefere alle Sorten Gum⸗ i 0 miſtempel für Büros, Vereine Möbel N Dienstag, den 24. Jann 1 1928 F. Neues in Kürze. ö 26: Der interfraktionelle Ausſchuß des Reichstages be⸗ ſchäſtigte ſich mit der Kredithilſe für die Landwirtſchaft, wobei Einmütigkeit über die Notwendigkeit dieſer Hilfe berrſchte, doch konnte bisher kein gangbarer Weg für die Aufbringung der erforderlichen Mittel gefunden werden. :: Am Montag wurde die erſte deutſche Anleihe ſeit November 1928, nämlich die 20 Millionen⸗Dollaranleihe der weſtfälſſchen Vereinigten Elettrizitätsgeſellſchaft in Newyork aufgelegt. 16: Gegen die Zuſammenſetzung des heſſiſchen Staats⸗ gerichtshofes, der über die Gültigkeit der Landtagswahl zu beraten hat, haben die Kommuniſten Einſpruch erhoben, weil nach ſhrer Auſicht die im Geſetz geforderte paritätiſche Zuſammenſetzung nach der Verhältniswahl nicht zuträſe. Der Wortlaut der Briand⸗Note. Schöne Worte um eine verlorene Gache. Paris, 23. Januar. Der Quai d'Orſay hat ſoeben den Wortlaut der letz⸗ ten Note Briands an Staatsſekretär Kel⸗ logg in der Friedenspaktfrage veröffentlicht. Im Anſang der Note wird daran erinnert, daß der urſprüngliche franzöſiſche Vorſchlag ein Sonder⸗ abkommen zwiſchen Frankreich und den Vereinigten Staa⸗ ten angeſtrebt habe. Dieſer Vorſchlag ſe zunächſt nur als Einleitung für den zu erneuernden franzöſiſch-ameri⸗ kaniſchen Schiedsvertrag gedacht geweſen. Aus Zweckmäßigkeitsgründen habe Amerika es jedoch für nö⸗ tig erachtet, die Paktfrage zum Gegenſtand von Son⸗ derverhandlungen zu machen und die anderen Groß⸗ mächte hierzu einzuladen. Die franzöſiſche Regierung lehne dieſe Abänderung des urſprünglichen Planes nicht ab, aber ſie habe inzwiſchen darauf verwieſen, daß die neuen Verhandlungen viel ausgedehnter ſeien und Schwie⸗ rigkeiten begegnen würden. Die Frage, ob der beabſich⸗ tigte„vielſeitige“ Vertrag dadurch gewinnen könne, daß er zuerſt von Frankreich und den Vereinigten Staaten unterzeichnet werde, oder daß er von den Großmächten ausgearbeitet und ſodann allen anderen Mächten zur Unterſchrift unterbreitet werden ſolle, ſei lediglich eine Zweckmäßigkeitsfrage. Die franzöſiſche Regierung ſei geneigt, ſich jeder praktiſch erſcheinenden Methode an⸗ zupaſſen. Man dürfe jedoch nicht überſehen, daß die mer⸗ ſten Großmächte dem Völkerbund angehörten und un⸗ tereinander bereits durch Verträge und Abmachungen, wie beiſpielsweiſe den Locarno⸗Vertrag, gebunden ſeien, oder aber durch internationale die Neutralität garan⸗ tierende Abmachungen. Die Mächte, die dem Völker⸗ bund angehörten, könnten dieſen ihren Verpflichtungen nicht entgegenhandeln. So hätten beiſpielsweiſe die Mit⸗ glieder des Völkerbundes im vergangenen September in Genf den gemeinſamen Beſchluß gefaßt, daß Angriſſs⸗ kriege zu verurteilen ſeien. Gleichzeitig ſei gefor⸗ dert worden, daß alle Meinungsverſchtedenher⸗ ten auf friedlichem Wege geregelt werden müßten. Dieſem Umſtand könnten die Vereinigten Staaten, obwohl ſie dem Völkerbund nicht angehörten, nicht un⸗ berückſichtigt laſſen. Im übrigen würden die Vereinig⸗ ten Staaten durch die Abmachungen des Völkerbundes in keiner Weiſe gebunden ſein. Die franzöſiſche Re⸗ gierung halte ihren Vorſchlag vom Juni 1927 noch immer aufrecht, aber mit Rückſicht auf die Abſichten der Ver⸗ einigten Staaten müſſe ſie die unter den verſchiedenen Großmächten beſtehenden Verträge berückichtigen, daher habe die franzöſiſche Regierung in ihrer Note vom 5. Januar einen formalen Vorſchlag(nur die An gruffs⸗ kriege zu verbieten) gemacht, dem bereits alle Staaten, die dem Völkerbund angehören, zugeſtimmt hätten. Daher könne Frankreich dieſen Vorſchlag auch gegenüber den Ver⸗ einigten Staaten annehmen. Die franzöſiſche Regierung ſei im übrigen gern bereit, alle Vorſchläge der Vereinigten Staaten zu prüfen, die es ermöglichten, einen allgemeinen Kriegsverzicht mit den bereits beſtehenden Verpflichtungen der Mitglieder des Völkerbundes in Einklang zu bringen. Der Totengeſang der Pariſer Preſſe. In den erſten franzöſiſchen Kommentaren zu der Ant; wort Briands an Kellogg wird bereits verſucht, die Ver⸗ ant wortung für ein evtl. Mißlingen der Verhand⸗ lungen zwiſchen Paris und Waſhington über die Frage eines Kriegsverzichtspaktes auf die Haltung der Regie, rung der Vereinigten Staaten zurückzuführen So betont der offiziöſe„Petit Pariſien“, daß die fran⸗ zöſiſche Note auf alle Fälle die Fortführung der Ver⸗ andlungen ermögliche. Briand hätte als weitere Dis⸗ uſſion⸗Baſis den vom Völkerbund im vergangenen Dezember gefaßten Beſchluß gegen den Angriffs⸗ krieg vorgeſchlagen und es dem franzöſiſchen Botſchafter überlaſſen, die ſonſtigen Argumente, die er gegen den Standpunkt der Vereinigten Staaten anführen könne, mündlich vorzubringen. Im„Journal des Debats“ ermahnt Gauvin Staatsſekretär Kellogg, ſich mit der Beantwortung der franzöſiſchen Note nicht zu beeilen. um nicht die beſtehenden Gegenſätze zu verſchärfen. Der Fa meint, es liege keine Urſache vor, anzunehmen, 5 der von der franzöſiſchen Regierung mit aller Offen⸗ it vorgetragene Standpunkt von den Vereinigten Staa⸗ ten nicht berücſichtigt werden würde. —— 45. Jahrga Zur Frage der Rheinlandräumung. Das ſtändige Verlangen Frankreichs nach neuen Garantien. O' Paris, 23. Januar. Die ſozialiſtiſche„Volonte“ ſpricht die Erwartung aus, daß Außenminiſter Streſemann demnächſt in einer Rede zur Frage der Räumung des Rhein- landes gegen neue Garantien und Kompenſatio— nen an Frankreich Stellung nehmen wird. Das Wlakt glaubt, Streſemann ermahnen zu müſſen, größte Vor— ſicht walten zu laſſen. Eine glatte Ablehnung der Vor— ſchläge Paul Boncours, die dauernde Garantien und eine internationale Kontrolle im Rheinland verlangen, würde alle bisherigen Bemühungen in der Frage einer vorzeitigen Räumung des Rheinlan— des fruchtlos machen. Das liege nicht im Intereſſe des Friedens. Streſemann könne wohl über die Dauer der internationalen Kontrolle diskutieren; er könne viel— leicht ſogar das gegenfſeitige Kontrollrecht verlangen, aber nicht die Räumung des Rheinlandes ohne Gegenleiſtung. 2 Die Genſer Demarche der Kleinen Entente. Eine neue Verzögerung. D Genf. 23. Januar. Die Demarche der Kleinen Entente beim Völkerbund in der Waffentransportaffäre in Szent Gotthard hat eine weitere Verzögerung erfahren. Während man am Samstag noch damit rechnete, daß die Ueberreichung der Note am Montag vormittag ſtattfinden würde, er⸗ ſcheint es jetzt als wenig wahrſcheinlich, daß die Note noch überreicht wird. Die beim Völkerbund afkkredierten Vertreter Jugoſlawiens und der Tſchechoſlowa⸗ kei ſind bereits im Beſitze der Noten ihrer Regierungen, jedoch iſt die Note der rumäniſchen Regierung bisher immer noch nicht eingetroffen. Die Verzögerung ſcheint auf den Beſuch zurückzuführen zu ſein, den der rumäniſche Deliegerte beim Völkerbund, CTommen, der kürzlich zum rumäniſchen Geſandten in Berlin ernannt worden iſt, dem rumäniſchen Außenminiſter Tituleſcu in San Remo erſtattet hat. Die drei Noten der Kleinen Entente ſollen über den Rahmen eines formalen Unter- ſuchungsantrages hinausgehen und mehr den Cha— rakter einer ausführlich erläuterten Denkſchrift tra— gen wird. Dawesplan und Handelsbilanz. Wovon ſoll Deutſchland zahlen? O. Paris, 23. Januar. Von der letzten deutſchen Außenhandelsbilanz aus⸗ gehend, beſchäftigt ſich das Echo de Paris ſoeben mit der Frage einer Reviſion des Dawesplanes. Das zunehmende Defizit der deutſchen Handelsbi⸗ lanz bedeute, ſo führt das Blatt aus, eine direkte Ge— fährdung des Dawesplanes, der ja auf einer fortſchreitenden Entwicklung der deutſchen Ausfuhr aufgebaut ſei. Wenn das Reich bisher ſeinen Repaca⸗ tionsverpflichtungen habe nachkommen können, ſo hätten dies die ausländiſchen Anleihen ermöglicht. Der kritiſche Augenblick werde eintreten, ſobald der Be— trag der Anleihen geringer ſein werde als die zurücck⸗ zuzahlende Summe. Allgemein erwartet man, daß Deuiſchland unter Hinweis auf ſeine ſchlechte Handels⸗ bilanz die Feſtſetzung der Reparationszahlungen in bar mit anderen Worten die Reviſion des Dawesplanes verlangen werde. Dieſe Reviſion wäre an ſich nicht ſchwer, wenn nicht die Vereinigten Staaten unnachgiebig eine gleichwertige Reviſion der Alliierten⸗Schul⸗ den ablehnte. 22 25 Der Lohnkampf im Nuhrbergbau. Die Vertrauensmänner fordern die Kündigung der Lohntarife. D Bochum, 23. Januar. Hier fand die von über 700 Vertrauensleuten be⸗ ſuchte Ruhrrevier⸗Konferenz des Verbandes der Berg⸗ arbeiter Deutſchlands ſtatt. Nach einem Referat des Reichstagsabgeordneten Huſemann wurde einſtim⸗ mig eine Entſchließung angenommen, in der eine be⸗ deutende Erhöhung der Löhne gefordert wird. Gleichzeitig wird die Verbandsleitung beauftragt, zum erſten fälligen Termin, nämlich zum 30. April, die Kündigung der Lohntarife auszuſprechen und ſofort alle Maßnahmen zu treffen, die zur Durchführung der Erhöhung der Löhne notwendig ſind. Zum Schluß fordert die Konferenz alle Kamera⸗ den des Ruhrreviers auf, alles zu tun, um die Einheit der Ruhrbelegſchaften zu fördern. ** Die Not der Landdwirtſchaft. Reichsminiſter Schiele zur Vieh⸗ und Fleiſchpreisfrage. Berlin, 23. Januar. Der Haushaltsausſchuß des Reichstages ſetzte am Montag die allgemeine Ausſprache über den Etat des Reichsernährungsminiſters fort. Der Präſident des Reichslandbundes und volksparteiliche Abgeordnete Hepp regte die Gründung eines Motorverleih-Inſtituts für die Landwirtſchaft, an. Den ernſten Ausführungen des Miniſters üher die Verſchuldung der Landwirtſchaft ſtimme er zu. Ein endgültiges Arteil darüber, ob die Regierung wirklich helfen wolle oder helfen könne, werde man erſt dann fällen können, wenn ge⸗ nauere Mitteilungen darüber vorliegen. Im weiteren Verlaufe der Ausſprache ſtellte Reichsernährungs⸗ miniſter Schiele feſt, daß er beſtimmte Summen für die benötigten Kredite abſichtlich nicht ange— geben habe, da das Kabinett hierüber noch nicht ab⸗ ſchließend getagt habe. Ueber die Frage der Dünge⸗ mittelkredite ſeien Beſprechungen im Gange. Der Miniſter ſprach dann über die unrentablen Vieh⸗ breiſe und erklärte, daß der Druck auf die Viehpreiſe dadurch verſtärkt würde, daß 1926 206000 und 1927 ſogar 306600 lebende Rinder eingeführt wor⸗ den ſeien. An Schweinen wurden 1926 117090 und 1927 96000 eingeführt. Dieſe Einfuhr laſte beſonders ſchwer auf Oldenburg und Hanover. An Friſchfleiſch wurden 1926 307 205 dz. Rindfleiſch, 1827 224000 ein⸗ geführt. Das beweiſe, daß der Zollſchutz auf Lebendvieh und der auf Friſchfleiſch nicht im richtigen Verhältnis zueinander ſtehe. Der M or bedauerte beſonders, daß der Verbraucher von den iedrigen Viehpreiſen kei⸗ nerlei Vorteile verſpüſe. Die Spanne zwiſchen den Stallpreiſen und den Ladenpreiſen habe ſich bei Schweinefleiſch ſeit 1913 um 50 Prozent erhöht. Auf der bevorſtehenden Tagung des Beirates für Gefrierfleiſch wird eine gründliche Nachprüfung der Spanne unter Benutzung des Gutachtens des Enquete⸗ ausſchuſſes ſtattfinden. Die Beratung wird am Dienstag fortgeſetzt. Der Kampf um das RNeichsſchulgeſetz. Die Frage der Simultanſchulländer vor dem inter⸗ fraktionellen Ausſchuß. d Berlin, 23. Januar. Der interfraktionelle Ausſchuß beſchäftigte ſich am Montag mit dem Paragraphen 20 des Reichsſchulgeſetzes, der von den Simultanſchulländern handelt. Da über die gegenſätztiichen Anſchauungen des Zentrums und der Deutſchen Volkspartei in dieſer Frage keine Einigung erzielt werden konnte, vertagte ſich der Ausſchuß bis Dienstagvormittag. Der Prozeß Limbourg-RNoſen. Neue belaſtende ZJeugenausſagen.— Ein unerhörter Zwiſchenfall. D Köln, 23. Januar. Am vierten Verhandlungstag wurde der Amtsge⸗ richtsrat Dr. Liebing⸗-Mainz zwangsweiſe vorgeführt. Er behauptete von Limbourg, daß dieſer in den Jah⸗ ren 1919 bis 1923 der ſonderbündleriſchen Bewegung ge⸗ genüber eine zweifelhafte und unſichere Haltung einge⸗ nommen habe. Beſonderes Aufſehen erregte ſeine Feſt⸗ ſtellung, daß Dr. Dorten ſelbſtändig und allein mit den Franzoſen verhandelt und von Frankreich Geld empfan— gen habe. Sodann verlas Rechtsanwalt Dr. Conrad das Originalprogramm des ſonderbündle⸗ riſchen Ausſchuſſes, der am 13. Februar 1920 in Bingen getagt und an dem Lim bourg teilgenom⸗ men hat, was aus der Unterſchrift einer an dem Proto⸗ koll angehängten Anweſenheitsliſte hervorgeht. Sodann wurde in die mit beſonderer Spannung erwartete Ver⸗ nehmung des Reichsminiſters a. D. Oberbürgermeiſter Dr. Jarres-Duisburg eingetreten. Er verbreitete ſich insbeſondere über die Vorgänge im Auguſt und Sep⸗ tember 1923 und deren Beſprechungeg im Reichskabinett und die Unterredung führender Männer mit Tirard. U. a. ſagte er aus, daß es für ihn, vom Standpunkt der politiſchen Ehrlichkeit und Reinlichkeit unmöglich ſei, ſich mit Dr. Limbourg an einen Tiſch zu ſetzen und nationale Fragen mit ihm zu erörtern. In der Rheinprovinz ſei überall bekannt, daß die Familie Limbourg mit der ſepa⸗ ratiſtiſchen Bewegung in enger Fühlung geſtanden und ſie finanziell unterſtützt habe. Er betonte insbeſondere, daß der Käger das in Notzeſten erforderliche Nee habe vermiſſen laſſen, wie auch alle ſeine Ausſprachen einen an Pathologie grenzenden Haß gegen die deutſchen Behörden bekunden. Daraufhin erwiderte Limbourg mit der unerhörten Drohung:„Wenn Ste, Herr Jeuge, dies in Buſſervorf geſagr harten, ſo hät⸗ ten Sie Ohrfeigen links und rechts bekommen.“ Als der Vorſitzende den Kläger aufforderte, ſich bei Jarres für dieſe unerhörte Beleidigung zu entſchuldigen, wollte er nach einigem Zögern Dr. Jarres die Hand zur Ver⸗ ſöhnung reichen, was dieſer aber ablehnte und ſich mit einer Entſchuldigungserklärung gegenüber dem Vorſitzen⸗ den zufrieden gab. Die Haushaltsdebatte im Reichstag Ein Nachtragsetat wegen der Phöbus⸗Affäre. b Berlin, 24. Januar. Der Beginn der Montagsſitzung des Reichstages, die um 3 Uhr von Reichstagspräſident Löbe eröffnet wurde, brachte inſofern eine Senſation, als der Präſident dem Hauſe mitteilte, daß für die durch die Phöbus⸗Affäre hervorgerufenen Koſten ein Nachtragsetat zu er⸗ warten ſei, der noch vor dem Haushalt des Reichswehr⸗ miniſteriums erledigt werden ſoll. Sodann trat das Haus in die Weiterberatung der erſten Leſung des Reichshaushaltsplanes für 1928 ein, wozu als erſter Redner Abg. Seiffert(V.) zur Frage des Ein⸗ heitsſtaates erklärte, wenn man etwas neues ſchaffen wolle, ſo müſſe auch anderen billig ſein, was Preußen recht iſt. Der Redner wandte ſich dann vor allem gegen den Pleonasmus der Parlamente und forderte zum Schluß ſeiner Ausführungen ein Fürſorgegeſetz für die verarmten In flations opfer. Hierauf bezeichnete Abg. Frau Gohlke(l. K.) den Bürgerblock als eine Frucht der ſozialdemokratiſchen Poli⸗ tik nach dem Kriege. Wenn man der ſozialdemokratiſchen Preſſe glauben könnte, ſo wäre Groener bereits Mitglied der Sozialdemokratie, während Hindenburg bald folgen würde. Sodann ließ die Rednerin einen Angriff auf die rechten Kommuniſten los. Bezüglich der Reichswehr bemerkte ſie, dieſe könne nicht reformiert, ſondern ſie müſſe radikal ausgerottet* den Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler gab dann zu, daß der Etat von allen Seiten eine kühle Beurteilung erfahren habe. An der verſpäteten Be⸗ ratung des Etats trägt nicht die Reichsregierung die Schuld, ſondern der Reichstag. Die ſcharfe Kri⸗ til, die hier an meine Schätzungen gefügt worden iſt, kann er nicht als berechtigt anerkennen. Er werde darüber im Ausſchuß nähere Aufklärung geben. Unter den heutigen Umſtänden darf nicht ein Etat aufgeſtellt werden, der am Schluß mit großen Ueberſchüſſen endet. Wir müſſen auch von dem ungeſunden Syſtem des Nachtrags⸗ etals abkommen. Den Gegenſtand berechtigter Kritik at der außerordentliche Etat gebildet. Er bereitet auch er Regierung die größte Sorge. Es iſt aber ein Irrtum, ß für die Reichsbahn ein neues Darlehen von 20 Millionen gegeben werden ſoll. Tatſächlich ſoll ein in Ausſicht geſtelltes Darlehen nicht gegeben werden. Ich znuß an der Forderung feſthalten, daß die außeror⸗ dentlichen Ausgaben gedroſſelt werden müſſen. Trotz der Kritik an den angeblich zu optimiſtiſchen Ein— mahmen hat leider kaum einer der Kritiker Abſtriche bei den Ausgaben verlangt. Im Gegenteil wurden nev⸗ Ausgaben forderungen geſtellt. Ein ſolches Syſtene iſt unmöglich. Wir können nicht einen offenen Defizit— etat aufſtellen. Das Steuervereinheitlichungs⸗ geſetz wird jetzt vom Reichsrat durchberaten. Ueber die Ausgeſtaltung des Etats für 1929 ſind auch wir in Sorge. In der Frage der Verfaſſungs- und Verwaltuags⸗ reform iſt der Regierung Führerloſigkeit vorgeworfen worden. Wenn wir in den Exgebniſſen der Län⸗ derkonferenz einen Fortſchritt ſehen, dann befinden wir uns damit in Aebereinſtimmung mit dem preußiſchen Miaiſterpräſidenten Braun. Das ſtürmiſche Drängen Dr. Cremers nach dem Einheitsſtaat ſcheint in ſeiner eigenen Partei nicht überall geteilt zu werden. Sein Fraktions⸗ vorſitzender Dr. Scholz hat zwei Tage ſpäter Ausfüh— rungen gemacht, die weſentlich ruhiger klangen. Abg. Keil(S.) fragte, wie es möglich war, daß die zutreffenden Preſſemeldungen über die Phöbus-Affäre ſo fange Zeit in gaanz unwahrhaftiaer Weiſe de⸗ mentiert wurden. es jer wie Frage perechligt, wie viele Millionen noch in verſteckten Töpfchen des Wehr⸗ miniſteriums liegen, um gelegentlich für illegale Zwecke verwendet zu werden. Die inen habe allge⸗ mein enttäuſcht. Der württembergiſche Staatspräſident Bazille habe ſich ein ſo undeutſches, herausforderndes Auftreten erlaubt, wie es kaum jemand erwarten konnte. Die bevorſtehenden Neuwahlen in Württemberg würden die Rechtsregierung zum Abzug zwingen. Sodann dankte Abg. Dr. Quaatz(Dn.) dem Fi⸗ nanzminiſter für ſein Streben nach Sparſamkeit. Das von ihm entrollte Konjunkturbild ſei aber einſeitig. Eine normale Konjunktur müſſe ſich auch in der Landwirtſchaft widerſpiegeln. Die Not der Landwirtſchaft bedrohe das geſamte deutſche Volk mit einer Kataſtrophe. Dies ſei gleichbedeutend mit der Not des deutſchen Oſtens. Es ſei eine großzügige Oſtpoli⸗ tik notwendig. Die deutſche Zahlungsbilanz biete unter dem Druck der Neparationsleiſtungen ein hoff⸗ nungsloſes Bild. Die Idee, daß wir unſere Stel⸗ lung auf dem Weltmarkt erheblich verſtärken könn⸗ ten, werde ſich als Illuſion erweiſen. Das Geld für Exportkredite ſollte man lieber für die Landwirt⸗ ſchaft verwenden. Ganze landwirtſchaftliche Gebiete wür⸗ den von den Steuern befreit werden müſſen. Der Redner fordert eine Sparpolitik großen Stils. Der Dualismus zwiſchen Preußen und dem Reich ſei ein rieſiger finanzieller Luxus. Die Selbſtbeſchränkung der Parlamente ſei eine alte deutſchnationale Forderung. Die Eigenſtaatlichkeit der Länder ſei ein wertvolles nationales Gut. Der Redner fordert die Rückgabe des deutſchen Bodens im Oſten als eine Vorbedingung für die Wiederherſtellung des deutſchen Vaterlandes. Der Redner ging dann noch auf die in der Debatte erhobe⸗ nen Angriffe gegen ſeine Partei ein. Er ſei überzeugt, daß ſich die kraftvolle und ehrliche Perſönlichkeit des Staatspräſidenten Bazille durchſetzen werde. Abg. Schröder(Völk.) betonte die Notwendigkeit der Beſeitigung der Daweslaſten. Darum müſſe ein entſchiedener Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge geführt werden. Aber was nützte dieſer Kampf noch, wenn die Schuld in Schulden umgewandelt ſej. Unſer ganzes Steuerſyſtem ſei falſch, denn wer die Selbſtver⸗ waltung habe, müſſe auch die finanzielle Selbſtverantwor⸗ tung tragen. Darauf wurden die Beratungen abgebrochen und auf Dienstag 14 Uhr vertagt. Auf der Tagesordnung ſtehen außerdem der Bericht des Ruhrausſchuſſes und die zweite Leſung des Haushalts des Reichsiuſtizminiſteriums. Aus dem In⸗ und Auslande. Deutſchland ratifizierte zuerſt. Genf, 23. Januar. Der deutſche Generalkonſul Aſch⸗ mann überreichte am Montag dem Generalſekretariat des Völkerbundes die Urkunde der vom Reichspräſidenten am 18. Januar vollzogenen Ratifikation für das auf der internationalen Arbeitskonferenz am 15. Juni angenom⸗ mene internationale Abkommen über die Krankenverſiche⸗ rung der Arbeitnehmer in Handel, Gewerbe, häuslichen Dienſten und Landwirtſchaft. Deutſchland iſt der erſte Fa der die Ratifikation dieſes Abkommens vollzogen at. Thälmann aus Wien ausgewieſen. Wien, 23. Januar. Auf einer Maſſenverſammlung, die der Rote Frontkämpferbund Oeſterreichs im Verlaufe ſeines Kongreſſes in Wien unter freiem Himmel abhielt, ſprach der deutſche Kommuniſt Thälmann, der ſich in hef⸗ tigen Ausfällen gegen die öſterreichiſche Regierung erging. Daraufhin wurde er zur Polizeidirektion vorgeladen und aufgefordert, das Bundesgebiet ſofort zu verlaſſen. Thäl⸗ mann iſt ſofort von Wien abgereiſt. Keine polniſchen Maximalzölle für Deutſchland. Warſchau, 23. Jan. Wie gemeldet wird, hat die polniſche Regierung in der Frage der Maximalzölle be⸗ ſchloſſen, das Inkrafttreten der Zölle vom 1. Februar ab auf diejenigen Staaten zu beſchränken, die mit Polen weder einen Handelsvertraa bahen. noch in Handels— verfragsverhanvungen nenen. Daum i d kraftbleiben der polniſchen Maximalzölle Deutſ genüber für die Dauer der deutſch⸗polniſchen fragsverhandlungen gewährleiſtetrt. .— Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M,.(Beſtrahlte Milch.) Einem großen Kreiſe von Intereſſenten wurde jetzt in der ſtäd⸗ tiſchen Oſthafenmolkerei die durch Beſtrahlung behandelte Heilmilch zur Bekämpfung der Rachitis vorgeführt. bisherigen Verſuche mit der Milch hatten in der Kinder⸗ klinik ausgezeichnete Erfolge. Die Behandlungsdauer be⸗ trägt bei täglichen Gaben von 300 bis 700 Gramm etwa ſechs bis acht Wochen und wird nur auf ärztliche An⸗ ordnung verausgabt. Der Beſtrahlungsapparat kann in einer Stunde 200 Liter beſtrahlen. Frankfurt a. M. Vertrauensmann der Stadt.) 30 000 Reichsmark ſtädtiſcher Gelder durch den Heizer Wilhelm Birx wirft ein bezeichnendes Licht auf die Sorg⸗ loſigkeit ſtädtiſcher Aemter, denn ſonſt hätte ein vielfach vorbeſtrafterr Mann, der u. a. ſchon viele Jahre im Zuchthaus zugebracht hat, nicht einen derartigen Ver⸗ trauensvoſten erhalten können. Der Raub iſt, ſoweit jetzt feſtſteht. von dem Birr von langer Hand vorbereitet worden. Spät abends wurde Birx in Bad Homburg in den Kuranlagen geſohen, wie er ſich am Weiher zu ſchaffen machte. Man fand nachher am Weiher die blaue Dienſtmütze. Der Räuber hat ſich wahrſcheinlich bei Hel⸗ fershelfern dann andere Kleider verſchafft und iſt wei⸗ tergereiſt. Die Stadt Frankfurt hat auf die Wieder⸗ erlangung des Geldes eine Belohnung von 1500 Reichs⸗ mark ausgeſetzt. Vermutlich hat ſich Birr auch falſche Papiere verſchafft. Spur von dem Manne, der bereifs auf ein Strafregiſter von insgeſamt 15 Jahren Zuchthaus⸗ und Gefängnis⸗ ſtrafe zurückblicken kann. Es erſchein“ Rätſel, daß ein Mann mit einem dwartigen Sünden⸗ regiſter bei der Stadt Anſtellung gefunden hat und vor allem ungemein wichtige Vertrauens! en erhielt Aus Heſſen. Heſſen und die Süddeutſche Gas A.⸗G. Darmſtadt, 23. Jan. Die Gründung der Südweſt⸗ deutſchen Gas A.⸗G. hat hier Aufſehen erregt. Die Oeffentlichkeit fragt, warum von den heſſiſchen Städten aus kein Zuſammenſchluß zu einer Gasverſorgungsgeſell- ſchaft erzielt worden iſt. Dabei wird daran erinnert, daß ſchon vor etwa zwei Jahren der Provinzialdirektor der Provinz Starkenburg, Dr. Kranzbühler, zuſammen mit der Stadt Darmſtadt verſucht hat, heſſiſche Gemein⸗ den und Städte zu einem gemeinſamen Gasbezugs⸗Vet⸗ band zuſammenzubringen, um nicht nur eine Verbilligung des Gaspreiſes herbeizuführen, ſondern auch für die heſſi⸗ ſchen Gemeinden eine verhandlungsfähige Poſition zu ſchaffen gegen die Eindringungsverſuche von Frankfurt! Beſonders bedauert wurde es, daß von den Städten, mit denen von der Provinz und aus dem Ruhrgebiet. Verhandlungen geführt wurden, Offenbach abſprang und einen Gaslieferungsvertrag mit Frankfurt abſchloß. In⸗ zwiſchen drang auch Mannheim von Süden nach der Gemeinde Weinheim mit einer Fernleitung vor. Oh ez der jetzt gegründeten Frankfurt⸗Mannheimer Intereſſen⸗ gemeinſchaft mßaſich ſein wird durch Heſſen eine Robr⸗ — ———— ͤ Zur Bereitung von Suppen und Soßen 9 verwendet die Hausfrau vorteilhaft Nach dem Roman„Die Elenden“ von Victor Hugo. 72(Nachdruck verboten.) Coſette, die vor Freude nicht ſprechen konnte, ſank an die Bruſt Valjeans. „Vater!“ ſagte ſie. Valjean ſtammelte: 5 „Man iſt doch recht einfältig! Ich glaubte ſie nicht wiederzuſehen. Denken Sie nur, Herr Pontmercy, eben als Sie eintraten, ſagte ich mir:„Nun iſt es vorbei. Da liegt ihr Kleidchen, ich bin ein elender Menſch, ich werde Coſette nicht wiederſehen.“ Das ſagte ich in demſelben Augenblick, als Sie die Treppe heraufkamen. So ſind Sie alſo da, Herr Pontmercy. Sie verzeihen mir?“ Bei dieſem Wort fand alles, was in dem Herzen des Marius zuſammengefloſſen war, einen Ausgang und er rief: „Coſette, hörſt du? Soweit iſt er gekommen: er bittet mich um Verzeihung, und weißt du, was er getan hat, Coſette? Das Leben hat er mir gerettet. Er hat noch mehr getan, er hat dich mir gegeben, und nachdem er mich gerettet und er dich mir gegeben hat, Coſette, was hat er mit ſich getan? Er hat ſich geopfert.“ „Still! Still!“ ſagte Valjean leiſe.„Warum davon reden?“ 5 Coſette nahm die beiden Hände des Alten in die ihrigen. 5 0 1 „Mein Gott!“ ſagte ſie,„Ihre Hände ſind noch kälter; ſind Sie denn krank? Was fehlt Ihnen?“ f ö „Ich? Nein!“ antwortete Valjean.„Ich befinde mich ganz wohl, nur...“ Er hielt inne. „Nur etwas, ich werde— gleich ſterben.“ Coſette und Marius ſchauderten. „Sterben!“ rief Marius. g „Ja, aber das iſt nichts,“ ſagte Valjean. Er atmete auf, lächelte und fuhr fort: a N a„Coſette, du, ſprich, rede weiter. Rede, daß ich deine Stimme höre.“ 0 Marius ſah wie verſteinert den alten Mann an. Coſette ſtieß einen herzzerreißenden Schrei aus. „Vater! Mein Vater! Sie werden leben, Sie müſſen leben, ich verlange, daß Sie leben, hören Sie?“ N Valjean hob den Kopf nach ihr hin und all ſeine Liebe zu ihr ſpiegelte ſich in ſeinem Geſicht. „Ach ja, ſchütze mich vor dem Sterben! Wer weiß, vielleicht gehorche ich doch. Ich war ſo im Zuge, zu ſter⸗ ben, als ihr ankamt; das hielt mich auf; es war mir, als lebte ich wieder auf.“ „Sie ſind noch voll Lebenskraft,“ fiel Marius ein. „Glauben Sie, daß man ſo ohne weiteres ſtirbt? Sie haben Kummer gehabt, Sie werden keinen mehr haben. Ich bitte Sie um Verzeihung, auf den Knien bitte ich 5 e o Er war zurückgeſunken, der Glanz von beiden Leuchtern beſchien ihn. darum. Sie werden leben! Mit uns leben! Lange leben! Wir haben Sie wieder. Wir zwei hier, wir wer⸗ den nur einen Gedanken haben,— Ihr Glück.“ Valjean, der faſt nicht aufgehört hatte, Coſette an⸗ zuſehen, betrachtete Marius mit heiterem Sinn. Man hörte aus ſeinem Munde die kaum vernehmlichen Worte: „Das Sterben iſt nichts, aber ſchrecklich iſt es, nicht mehr zu leben.“ i Dann ſank ſeine Bruſt ein. Der Kopf wankte, als ob die Grabestrunkenheit ihn bereits erfaſſe, und ſeine beiden Hände, die auf den Knien lagen, fingen an, mit den Nägeln auf dem Tuch der Beinkleider zu kratzen. Co⸗ ſette hielt ihm die Achſeln, ſchluchzte und wollte mit ihm reden, vermochte es aber nicht. wieder nach dieſem Valjean erholte ſich 5 vertreiben, und wurde faſt wieder klar. Coſette rückte ihm ſanft das Kiſſen weiter am Rücken hinunter. Valjean fuhr, fort: „Herr Pontmercy, befürchten Sie nichts. Ich be⸗ ſchwöre Sie, die 600 000 Frank gehören wirklich Coſette. Ich würde mein Leben verloren haben, wenn Sie das Geld nicht benutzten. Es iſt ehrlich erworbenes Geld. Sie können mit aller Ruhe reich ſein. Meine Kinder, ihr werdet nicht vergeſſen, daß ich ein armer Mann bin und mich an der erſten beſten Ecke auf dem Gottesacker begraben laſſen unter einem Stein, der dieſe Stelle bezeichnet. Keinen Namen auf den Stein! Wenn Coſette mich da beſuchen will, wird es mir viel Freude machen, Sie auch, Herr Pontmerey. Coſette, ſiehſt du dein Kleidchen da auf dem Bette Erkennſt du es wieder? Es ſind zehn Jahre ſeitdem ve gangen. Wie die Zeit vergeht! Wir ſind recht glücklich geweſen! Aber nun iſt es vorbei. Coſette, es iſt nun auch die Zeit gekommen, dir den Namen deiner Mutter zu ſagen. Sie hieß Fantine. Merle dir den Namen und jedesmal, wenn du ihn ausſprichſt, knie nieder! Sie hat viel gelitten und hat dich ſehr ge liebt. Sie hatte an Unglück alles, was du an Glück be⸗ ſitzeſt.“ Coſette und Marius ſanken von Tränen erſtickt auf ihr Knie und beugten ſich jedes über eine Hand Valjeaus. Seine Hände rührten ſich nicht mehr. Er war zurückgeſunken; der Glanz von beiden Leuch⸗ tern beſchien ihn; ſein weißes Geſicht ſah nach den Himmel empor; er ließ Coſette und Marius ſeine Hände mit Küſſen bedecken; er war tot. Auf dem Gottesacker Pere la Chaiſe, in einer ſtillen Ecke, an einer alten Wand, unter der großen Lebenseiche, an welcher Efeu hinaufklettert, unter Moos und Gras liegt ein Stein. Man lieſt keinen Namen darauf. 5 Vor vielen Jahren aber ſchrieb eine Hand mit Blei ſtift ein paar Gedenkworte darauf, die unter dem Staube und dem Regen allmählich faſt unlesbar gewor⸗ den waren und jetzt wahrſcheinlich verſchwunden ſind, Er ſchläft. Obgleich das Schickſal für ihn wunderlich war, lebte er doch. Er ſtarb, als er ſeinen Engel nicht mehr hatte. Ganz 0 4055 geſchah es, ais er ſtarb: wie es Nacht wird, wenn der Tag davongeht. i — En de.— S Die (Ein Zuchthäusler als Der Raub von Jedenfalls fehlt bis zur Stunde ſede! allen als ein und Privatbank 8555 9 mit 28,75 bis 31: Roggen, inl. mit 94. wWeizenbrotmehl nicht Medchäft 10 an 0 Anfall ſchüttelte ſeinen Kopf, als wolle er die Finſternis davon, Reichspoſtminſſterium beſchäftigte ſich augenblichlich Oeſſentlich er denbal abends 81 Uhr mit Prämierung Karpfen“ abgehalten vom am Gaustag, 4. Febr., im Saale d.„Goldenen armoie Der Vorſtand ladet hierzu alle Mitglieder mit Ange⸗ hörigen, Freunde und Gön⸗ ner herzlich ein. Die Muſik führt aus Kapelle 4 Raskenkarten à 1,50 Mk. zu 1545 hei: Ehrenpräſident Gregor Gärtner, Buürſtädterſtr. 38, Dirigent Hook, Rathausſtx. 1, Cigarrenhaus Bugert, Ludwigſtr, Gafthäuſer: zur Harmonie, zum „ eee goldenen Karpfen, zum grünen Baum, ferner bei Mitglied Ernſt Moos, Mannheimerſtr., Buchbinder Hofmann, an der Drehſcheibe. eitung zu legen, hangr von der valdigen Verabſchiedung eines Geſetzantrages ab, der ſich in Vorbereitung befindet, nd der derartige Leitungen von der Genehmigungs⸗ pflicht des heſſiſchen Staates abhängig macht. Lockerung der Zwangswirtſchaft. Darmſtadt, 23. Jan. Der Landgemeinderat iſt mit einer Eingabe an den Landtag herangetreten, wonach der Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft ermächtigt werden oll. die Landgemeinden, in denen die Wohnungsnot be⸗ oben iſt oder nach Beſchluß des Gemeinderats eine Zwongsbewirtſchaftung des Wohnungsmarktes nicht mehr ſattfinden ſoll, auf Antrag von Ler Verpflichtung des Artifel! der heſſiſchen Wohnungsmangelverpflichtung in er Faſſung vom 1. Oktober 1924 gänzlich oder wider⸗ ruflich zu entbinden. Börſe 55 Handel. Amtliche Notierungen vom 23. Januar. Berliner Deviſen. Distontſätze: Reichsb. 7, Lomb 8 v. H. ſapan 1,965— 1,969; London 20,43— 20,47; Newyort 4.193— 4,201; Amſterdam 169,19— 169,53; Brüſſe: 58,41— 58,53: Danzig 81,72— 81,88: Italien 22,185 — 22,225: Jugoſiawien 7,379— 7,393; Kopenhagen 112,28— 112,50: Liſſabon 20,43 420,47: Oslo 111,59 11,81: Paris 16,475— 16,5153 Prag 12,427 5 5 12,447: Schweiz 80,74— 80,90; Spanien 71,53— 71.67 Stockholm 112,51— 112,73. Berliner Eſüftennotierungen. Hapag 14750; Nordd. Lloyd 152; Berner Handelsgeſellſchaft 265,75: Comm. 175,25; Darmſtädter- und Nationatbank 238,25: Deutſche Bauk 166; Diskonto 160: Dresdner Bank 160.95: Schulthe ß⸗Patzenhoſer 461; A. E. G. 170,25: Me⸗ ſtallbank 130,50: Daimler 86,75; J. G. Farben 164,50; Felſenkirchen 139,75: Th. Goldſchmidt 1157 Holz⸗ mann 146,50: Phönir 102,875: Rhein. Braunkohlen 240 Rhein. Elektrizität 151,50: Rheinſtahl 174,7% C. Tietz 199,625; Ver. Glanzſtoff 575: Ver. Stabl 106,50: We⸗ ſteregeln 182: Zellſtoff Waldhof 256,50. f Mannheimer Produkten börſe. Bei ſchwacher Konſum⸗ nachfrage verlief die Börſe in ruhiger Haltung. Mau nannte! Weizen, inl. mit 25,75 bis 26,25, Weizen, ausl i 5. Roggen, ausl M Hafer, ausl. ). mit 26,25: Hafer, inl. mit 22,75 bis„75 g r, au mit 24,550 bis 26: Braugerſte mit 29,25 bes 30, pfälziſche cerſte mit 30 bis 32: Braugerſte, ausl. mit 21,50 bie 35,50: Futtergerſte mit 22,50 bis 28. Mais mit Sac mit 22: Weizenbrotmehl, Spezial Nul! 37 bis 37,50. 0 notiert: Rogge: mit 34,50 bis 14; Biertre: t Sack mit 18 36,50: Weizenkleie mi: 5 mark per logramm., was bis 18,50: alles in gonfrei Mannheim. WManngeimer Schtachtviehmarrt. Dem heutigen Vieh. narkt waren zugetrieben: 205 Ochſen, 16. Bullen, 286 Kühe, 323 Färſen, zuſammen 930 Stück Großvieh; 536 Rälber, 43 Schaſe, 3735 Schweine. Bezahlt wurden pr 0 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmard: Ochſen—⁰ dis 61, 42 bis 46, 48 bis 50, 36 bis 40, 32 bis 35, 30 bis 34; Bullen 52 bis 54, 44 bis 48, 38 bis 42 30 bis 34; Kühe 44 bis 48, 30 bis 35, 24 bis 28, 14 bis 18: Färſen 60 bis 62, 46 bis 50, 37 bis 425 Kälber „74 bis 78, 70 bis 74, 60 bis 68, 50 bis 56; Schafe 42 bis 48: Schweine—, 58 bis 59, 55 bis 57, 53 bis 55, 48 bis 52, 46 bis 51.— Marktverlauf: mit Groß⸗ pieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern lebhaft, geräumt: min Schweinen mittelmäßig, ausverkauft. Mannheimer Pferdemarkt. Am Montag waren den Pferdemarkt aufgetrieben: 177 Arbeitspferde, 62 Schlacht pferde Bezahlt wurden pro Stück in Reichsmark: Arbeits, pferde 800 bis 1500, Schlachtpferde 50 bis 110. Daz war mittelmäßig. Lokales und Allgemeines. g Wetterbericht vom 24. Januar. Ein zwiſchen Azoren⸗-Hoch und Nordoſteurepa er⸗ 5 lennbarer Hochdruckwall hindert die atlantiſchen Zyklone 104 im Uebergreifen auf das Feſtland. Das antizyklonale Wetter wird daher vorausſichtlich anhalten. Vorausſichtliche Witterung bis Mitt⸗ Woch: Fortdauer der beſtehenden trockenen Witterung, mit Froſt im Gebirge zunächſt Froſt in den tieferen [Lagen. ,— Die Koſten eines Schaltjahres. 1928 iſt bekannt⸗ lich ein Schaltjahr. Schaltjahre ſind aber mit ſchwierigen [Problemen belaſtet. Leute, die am 29. Februar geboren ſind, ſtehen vor der Aufgabe, vier Geburtstage auf ein⸗ f 1 ſeſern. Gefangene, die ſoundſoviel Monate abſitzen 1 jüſſen haben ganz unberechtigterweiſe einen Tag länger er ſchwediſchen Gardinen zu verbringen. Aber auch die ſchaftlichen Folgen des Schaltjahres ſind ſchwerwie⸗ ud. Beſitzer von feſtverzinslichen Papieren und über⸗ aupt aller Anlagen, die ſich jährlich verzinſen, borgen hr Geld einen Tag für nichts fort. Man hat in Englan echnet, daß ſich dieſe Gewinne und Verluſte, die durch schalttag hervorgerufen werden auf die Nieſenſumme ein wei Milliarden belaufen. ö — Neue Dienſtlleidung für die Poſtbeamten. i der Frage einer neuen Dienſtkleidung für die Beamten⸗ gruppen der Poſt, die Dienſtkleidung trageg. Es ſoll eine neue Aniſorm eingeführt werden, deren Schnitt un⸗ gefähr demjenigen, der für die Reichswehr vorgeſehenen Uniform enlſprechen ſoll. Mag glaubt, daß die neue Uniform ohne den beengenden Kragen uſw., eine Erleich⸗ terung, beſonders für die Zuſtellbeamten bedeuten wird. Wahrſcheinſich wird man für die neue Uniform auch ein neues Blau wählen. Die Einführ eng der neuen Uniform dürfte jedoch kaum vor März den können. — 27 —:— Die Tage werden länger. Menn die Tage länger werden, werden die Menſchen unzufrieden mit dem Winter. Unwillkürlich erſehnen ſie, wie immer mit dem Wunſche den Tatſachen votauseilend, die Zeit herbei, wo es überhaupt keine langen. dunklen interabenve kann und allmählich daran denkt, ſich Frühlingskleider und Frühlingsanzüge zuzulegen. ehr git, wo man den Petz emmotten Wenn die Tage länger werden, haben die Menſchen gar nicht mehr das rechte Vergnügen daran, Eis und Schnee zu ſehen. Sie gaukeln ſich in ihrer Phantaſie be⸗ reits eine grüne, mit Blumen beſtandene Wieſe vor. Zag— haft beginnt man an Frühlingsreiſen und Frühlingsluſt zu denken. Es iſt aber gar kein Grund vorhanden, daß dieſe Dinge bald in Wirklichkeit werden. Vorläufig hat auch die Winterſaiſon noch ihr Recht. Wenn es erſt ſo weit ſein wird, daß wir von den länger gewordenen Tagen etwas haben, dann werden wir vermutlich auch nicht zu— frieden ſein. Dann werden wir ſehnſüchtig an die langen Winterabende denken, mit ihrer Gemütlichkeit und ihrer Behaglichkeit. Denn das iſt nun einmal Tatſache, der Menſch wird immer mit dem unzufrieden ſein, war er hat, und immer das erſehnen, was er nicht hat. Hat er aber das Erſehnte, dann iſt es ihm auch nicht recht.— Der Menſch iſt eine zu komiſche Angelegenheit. * Kegelſport. Am Freitag, den 20 Jan., abends trafen ſich im Saftladen zum grönen Laub eine große An- zahl Männer, um den ſaftigen Kegelklub„linke Gaſſe“ zu ünden. Ziel und Zweck des Zuſammenſchluſſes ſoll ſein, Pflege des geſell ſchen und feiedlichen Zuſammeyſeins ſowie Förderung des älteſten aller deutſchen Sportarten, des edlen wegelſportes. Nach Beendigung der Vorſtandswahl wurden de Kegelabende auf Dienstags feſtgeſetzt Neue Mitglieder ſind herzlich willkommen und werden ſolche bis zum 31 Jan. ls Gründer angeſehen. Auf den edlen Kegelſport ein reifaches„Gut Holz“. * Bruchheilung. Wir bitten unſere verehrlichen Leſer, das in heutiger Nummer erſcheinende Inſerat betr. Bruchheilung ganz beſonders zu beachten, damit auch niemand an den gebotenen Tagen eines ſo großen und erfolgreichen Inſtituts vorübergehen kann. „Kimſcht, do wäd gegrug ſt Kimſcht net, wäd a gegrugſt“ So lautete das Motto am vergangenen Samstag beim Maskenball des Brieftaubenvereins Einigkeit Viern⸗ heim. Es war wirklich wieder eine Gipfelleiſtung des Vereins; die Stimmung bei Närrinnen und Narren war eine glänzende und nichts ſtörte den harmoniſchen Verlauf der Veranſtaltung, alles war ſich einig, war ja auch Maskenball des Brieftaubenvereins„Einigkeit“. Ganz pünktlich 2011 Uhr ſpielte die Muſikkapelle das Begrü⸗ ßungslied, die Saaltüre ging auf und Prinz Karneval init Gefolge hielt in dem wundervoll geſchmückten Saale ſeinen närriſchen Einzug Dieſer Einzug war großartig. Prinz Karneval ſaß wundervoll ganz närriſch in ſeinem Prachtwagen, der mit zwei Grugſer beſpannt war und liebliche dlaue Täubchen waren originell am Wagen an⸗ gebracht. Er begrüßte auf närriſche Art ſeine Narren und Närrinnen und dankte allen für ihr Erſcheinen, war doch auch ein weißes Täubchen extra aus dem Süden herbei geflogen, um ſich mit zu freuen, um mit zu grugſen bei dem ſchön arrangierten Feſte. Sogar ein Flieger, der gerade im Nordpol weilte, kam ganz närriſch ange⸗ flogen, um das Sinnbild der Flieger zu verwirklichen und um das„Solo“ zu grugſen. Sehr zahlreich waren die Masken, ca. 120 Koſtümarten waren zu ſehen, darunter Einzelmasken und Gruppenpaare. Dicht beſetzt waren die Lokalitäten des„Saftladen“ und ſorgte die Muſik⸗ zapelle für angenehme, närriſche Unterhaltung. Bis gegen 4 Uhr hin wurde närriſch getanzt und jeder der dort war, ging mit dem Bewußtſein nach Hauſe, daß ſolche närriſche Stunden das menſchliche Gemüt erheitern können. Narren, Närrinnen jung und alt Kamen zu dem Feſte Die den Verein zu fördern ſuchten Waren unſere Gäſte. Nur durch Einigkeit gibt es ein Gelingen, Nur durch Einigkeit kann man viel 1 Perlauf der Demonſtrattons⸗Verſammlung im„Kaiſerhof“. Wegen der Fülle der Tagesordnung mußte eine Kommiſſion gebildet werden, die die verſchiedenſten Punkte zur Zufriedenheit der Kiesſändler löſen fell. Am juchtzehnten Fuhli 2819 wurde beim Stadtpar⸗ lament Viernheim ein Antrag des Cermonienmeiſters der Rheiniſch⸗Weſtfähligen Luftbaugeſellſchaft eingebracht„einen Kanal zu bauen“ der den Rhein mit der Grundelbach in Weinheim verbindet. Ein Seitenarm dieſes Kanals läuft durch die frühere Ernſt⸗Ludwigſtraße, den Kiesſand und durch die Säutränk und mündet zuſammen mit dem Land⸗ graben wieder in den Hauptkanal. Gegebenenfalls würden unſere beſten Waldäcker dem Projekt zum Opfer fallen, außerdem würden unſere beſten Sandgoben ſtark in Mit⸗ letdenſchaft gezogen werden, auf die doch bet der letzten Verſteigerung ſo hohe Angebote gemacht wurden. Da bei der heutigen Abſtimmung keine/ Stimmenmehrheit herausgekommen iſt und angeſichts der großen Gefahr doch dieſelbe vorhanden ſein muß, iſt es Pflicht jedes Kiesſändlers, am 25. 1. 28 ſeine Stimme abzugeben. Man braucht nur an die Schnakenplage der letzten Jahre zu denken, ſo werden ſich die Bürger ſchon bewußt, in welch furchtbarer Gefahr die Kiesſändler ſchweben. Außerdem ſoll auf dem Waldacker von Franz Heinz, auf welchem zur Zeit Holz von Jean Niebler lagert ein Loch gegraben werden, in welches der Aushub des Kanals ge⸗ worfen werden ſoll. Somit wäre der Streit zwiſchen eiden Obrigen erledigt. Nebenbei ſoll das Gelände der Moenania ſoweit es noch nicht verſchoben iſt, an die Marſchbrücke verſchoben werden. Anſtelle der Fabrik ſoll ein Fiſchereihafen errichtet werden. Weiter wird gefordert, daß der Pariſerweg vom Wieſenweg aus bis an die Marſchbrücke mit Gummipflaſter verſehen wird, damit bei der Verſchiebung, die Haſen, die in dieſem Jahr nicht urſchoſſen worden ſind, in ihrer Ruhe nicht geſtört werden. Um die hieſigen Kohlenhändler zufrieden zuſtellen, ſoll dis Kamin der Moenania erhalten bleiben, um als uchtturm und Ausladekran ausgebaut zu werden. Hier- auf wurde die Verſammlung auf Mittwoch vertagt. Schluß der Verſammlung 0,11 Uhr. M. Die Winzerprinzeſſin von Ahein. Wiederum konnte der Geſangverein Liederkranz am verfloſſenen Sonntag bei der Wiederholung ſetner Operetten⸗ Aufführung ein vollbeſitzes Haus regiſtrieren. Und wieder⸗ um werden wohl alle Beſucher nicht enttäuſcht nach Hauſe zurückgekehrt ſein. Bietet doch die ſe gefällige Operette in Handlung und Muſik ſoviel des Schönen und Abwechſel⸗ ungs reichen, daß Langeweile nicht aufkommen konnte. Als Auftakt der Beranſtaltung trug, nach den Begrüßungs⸗ worten des Vorſitzenden der Vereinschor das Rheinlied „Rheinglaube“ von Sonnet vor. In vortrefflicher Weiſe, ſpiegelt ſich in dteſem Liede das Grundmotiv des ganzen Abends. Ja ſchön iſt das Leben bei Sang und bei Wein und wenn ſch noch hinzuſetzen darf, in der Liebe zweier junger Menſchenkinder zu einander. Nun ging das Spiel von ſtatten. Den Inhalt hier nochmals zu erläutern würde zu weit führen. Wiederum gaben die einzelnen Spieler ihr Beſtes. Maßſtab an ihnen anzulegen wäre, in Anbetracht, daß es ja keine Berufsſchauſpieler ſind, vermeſſen. Frl Leuchen Sax, die Vertreterin der Titelrolle hatte ſich in ihrer Aufgabe ſehr gut eingelebt. Ihr ſeelenvolles Spiel ſicherten ihr raſch die Herzen der Zuhörer. Herr Adam Müller bot im Geſang und Spiel viel des Meiſterhaften. Zweifellos würde dieſer ſym pathiſche Spieler und Sänger noch gewinnen, wenn er ſich v. begreiflichen Vibrieren ſeiner Stimme fleimachen könnte. Herr Peter Dieter war feiner nicht gerade leichten Rolle ein vorzüalicher Interpret Herr Jakob Sax als Winzerkönig war in ſeinem Element alles Natur vom Scheitel bis zur Sohle in Handlung und Geſtalt Nicht zu vergeſſen Vater Ohlkamp verkörpert durch Herrn Georg Bauer, der ſeine Sache ſehr gut machte. Die mit der Deutſchen Sprache, auf dem Kriegsfuß ſtehenden Amerikaner Miſter Fox und ſein Diener Bill, interpretiert von Herrn Haus Englert und Herrn Peter Schmitt hatten die Lacher auf ihrer Seite. Und dann die Prachtleiſtung des Herrn Johann Michelhans, der den Itzig Levi wirklich vorzüglich verkörperte. Frl. Anna Eder als Steffl, meiſterte in gewohnter Weiſe ihre Aufgabe. Die lieblichen Töchter des Rheins mit ihren Auführrrinnen Ann, Toni und Fanvy, dargeſtellt von Frl. Maria Eufinger, Fel. Mandel uud Frl. Bugert, ſowie der Siudentenchor unter Führung von Ludwig Müller als Fred Lauxmann und Herrn Mich. Schmitt als Fritz Waſſner gaben dem Ganzen einen fardenprächtigen Rahmen. Den archeſtralen Tell beſtritt die Kapelle Samstag. verſtärkt durch Mitglieder der Strauß Kapelle Weinheim Man muß es der ſtrebſamen Kapelle laſſen, daß fie es ver⸗ ſtand, engen Kontakt mit dem Splelerperſonal zu halten, was ihr, namentſich bei den Chören, nicht immer gerade leicht gemacht wurde Jedenfalls zeugte die feinſtuntge und vornehme Wiedergabe der Patitur, daß Muſiker von Schule am Wenke waren und dürften dieſelben bei' ähnlichen Ver⸗ anſtaltungen nur zu empfehlen ſein. Dem Ganzen war der Dirigent des Vereins, Herr Lehrer Baldauf, ein umſichtiger Leiter und er durfte von dem Dayk des Publikums, der ſich am Schluſſe in überaus reichem Beifall äußerte, wohl ſehr viel auf ſein Konts ſetzen. Alles in Allem kann geſagt werdeu, daß der Geſang⸗ verein Liede kranz erneut bewleſen hat, daß er es verſteht, ſeinen Mitaliedein und Gäſten genußreiche Stunden zu be ⸗ reiten und werden dieſelben wohl jedem Beſucher noch recht lange in angenehmer Erinnerung bleiben. V. M. Bekanntmachung. Zugelaufen: eln kurzhaarlger Hund Elgentümer wollen ſich ſofort melden, andernfalls am Samstag, den 28. Januar 1928, vorm. 9 Uhr bei uns der Hund an Liebhaber ver ⸗ ſteigert wird. Betr.: Beſuch von Wirtshäuſer und Tanzmuſiken durch Ju ⸗ gendliche. a Die bevorſtehende Faſtnachtezeit gibt uns Anlaß, er⸗ neut darauf hinzuweiſen, daß ſchulpflichtigen Kindern, wo⸗ unter auch fortbildungsſchulpflichtige zu verſtehen ſiyd, der Beſuch von Tanzmuflken unterſagt iſt. Der Beſuch von Wirtshäuſer iſt ihnen nur in Bealeftung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter geſtattet. Gaſt und Schankwirte, die den Beſuch ihrer Wirlsräume und Tanzlokale entgegen vor⸗ ſtehenden Verbots dulden, machen ſich ftrofpvar. Unſere Be⸗ amten ſind angewfeſen, die Durchführung des Verbots zu überwachen und Uebertretungen zur Anzeige zu bringen. Blernheim, den 24. Januar 1628. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim 0 Ludwig.