eint wzach ant Ausnahme ber Conn und Mf. frei ius Haus gebracht.— Gratisbetlagen: blatt„Sterne und Blumen“, 180 rlich einen — Unmahme von UAbennements täglich in ben Nr. 27 — Dezugs preis monatl. wöchentl. bas achtſettige illuſtrierte hrplan ſowie einen Wand⸗ n. beim Zeitungs träger Erſtes, illeſtes 1. erfolgreiches Lokal⸗Auzeigeblatt in Bleruhein 117.— amme: N Biernheim— ente Nr. 21577 Amt — 00 3 Me 3⁰⁰ Nate fiapelle Matheus ftr. Viernheimer Tageblatt Anzetgenpreife: 7e Mleber Sternhetmer Bürger- tg.—. Bternh. VBoſta bag Me eenſpaltige Petitzetle koſtet 25 Pfg., die Reklame 80 olung abgestufter n Aamabeweſchlag J e und Notizen— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerm Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expebitienen Deutſchlanbs und des Auslande Amtsblatt der Heſſiſchen Värgerneiſterei und des Polizeien latzvorſchriften bei N n werden nach Möglichkeit serückfichtigt.— Für die Aufna 5 e ane ebene übernom Tagen, kaun jedech eine Gewähr niche men werden Mittwoch, den 1. Februar 1928 45. Jahrgang 5 Neues in Kürze. .: Auf der Vertreterverſammlung des Reichslandbun⸗ des wurde ein Aufruf beſchloſſen, in dem auf die große Not der Laudwirtſchaft hingewieſen und ſofortige Umge⸗ ſtaltung des geſamten Sozialrechtes in eine für die Laud⸗ wirtſchaft erträgliche Form gefordert wird. : Im Zuſammenhang mit dem Streik bei den an⸗ haltiſchen Metallfabriken ſind jetzt auch die Junkers⸗Werke ſtillgelegt worden. Die Zahl der Streikenden in Deſſan beträgt nunmehr 6000, die der Streikenden in ganz An⸗ halt 10 000. e: Die deutſch⸗franzöſiſchen Saarverhandlungen nei⸗ gen ſich ihrem Ende zu. Man erwartet keine beſonderen Schwierigkeiten mehr und glaubt, daß das endgültige Er⸗ gebnis bald vorliegen wird. e: Präſident Coolidge hat am Dienstag den neuen deutſchen Botſchafter in Waſhington, Freiherrn von Pritt⸗ witz und Gaffron zur Entgegennahme ſeines Beglaubignugs⸗ ſſchreibens empfangen.. . 5. Klärung? ** Die innenpolitiſche Lage hat eine gewiſſe Klä⸗ rung erfahren, und zwar eine Klärung, in dem Sinne, daß das Kriſengeſchrei auch diesmal fehlging. Aus den verſchiedenſten Bekundungen der politiſchen Führer ge⸗ winnt man insgeſamt den Eindruck, daß wir einer offe⸗ nen Regierungskriſe keineswegs mit Volldampf zu⸗ ſteuern, wie einige Blätter glauben machen wollten, die bereits zu berichten wußten, daß die Regierung einen Not⸗ etat vorbereite, da mit der Verabſchiedung des Haus⸗ halts durch den gegenwärtigen Reichstag nicht mehr zu rechnen ſei. Dieſe Nachricht wurde ſehr ſchnell durch die dem Kanzler naheſtehende„Germania“ dementiert und auch der Verlauf der Tagung des Zentrumspar⸗ teiausſch uſſes zeigte ja, daß man in den maßgeben⸗ den Kreiſen des Zentrums nicht daran denkt, ultima⸗ tive Forderungen an die Volkspartei hinſichtlich der ſtrittigen Punkte des Schulgeſetzes zu ſtellen. Wohl be⸗ tont die vom Parteiausſchuß des Zentrums einſtimmig angenommene Entſchließung, daß man von der Fraktion erwarte, daß ſie ſich für die baldige Verabſchiedung eines Reichsſchulgeſetzes mit aller Kraft einſetzen werde, doch ließ man andererſeits keinen Zweifel darüber, daß die beteiligten Parteien die Abſicht haben, über den um⸗ ſtrittenen Paragraphen 20 des Reichsſchulgeſetzes wei⸗ tere Einigungsverhandlungen zu führen. Die Ausſichten ſolcher Verhandlungen ſind naturgemäß ſehr ſchwer zu beurteilen, da ſowohl die Blätter des Zen⸗ trums wie die der Deutſchen Volkspartei, den Stand⸗ punkt vertreten, daß man an der Grenze des Entgegen⸗ kommens angelangt ſei und an einem Geſetz, das nicht den liberalen Grundforderungen gerecht werde, reſp. das nicht an kulturpolitiſchen Grundſätzen des Zentrums entſpricht, iein Intereſſe habe. Trotz dieſer weitgehenden Mei⸗ zugsverſchiedenheiten wird man dennoch verſuchen, ein Kompromiß zu finden, wobei die Weimarer Schulver⸗ handlungen wohl eine gewiſſe Rolle ſpielen dürften. Von vornherein wird man damit rechnen müſſen, daß dieſe Verhandlungen ſich recht langwierig geſtalten und daß man unker allen Umſtänden dem Reichstag Gelegen- heit geben wird, den Haushalt zu verabſchieden. Die Regierungsparteien haben es jedenfalls mit den Neu⸗ wahlen keineswegs beſonders eilig, erklärte doch erſt am Sonntag auf einer volksparteilichen Beam⸗ tentagung der Führer der volksparteilichen Reichstags⸗ fraktion Dr. Scholz, daß ſeine Partei kein Inte⸗ keſſe an einem baldigen Wahlkampf habe. Es mag al⸗ lerdings dahingeſtellt bleiben, ob man in der Volkspartei durchweg dieſen Standpunkt vertritt, es ſind Aeußerungen es Reichsaußenminiſters bekannt, aus denen geſchloſſen werden muß, daß Dr. Streſemann eine Anberaumung er Reichstagswahlen für den Mai oder Juni als zweck⸗ mäßig erachten würde. In deutſchnationalen Kreiſen hat man es mit Neuwahlen noch weniger eilig, man würde hier am liebſten den Reichstag eines natürlichen Todes erben laſſen und Graf Weſtarp hat ja auch erſt dieſer Tage wieder betont, daß die Mehrheit des Reichskabi⸗ Wi ebenſo wie der Reichspräſident eine vorzeitige Auf⸗ öͤſung des Parlamentes nicht wünſche. 1, Jweifellos bedeutet der Verlauf der Zentrumstagung une, Stärkung jener Elemente, die auf eine ruhige Ent⸗ It hans hinarbeiten und der Kriſenmacherei abhold find. e doch auf der Tagung des Parteiausſchuſſes des 1 tums gelungen, die Meinungsverſchiedenhei⸗ en, die in der letzten Zeit innerhalb der Parfei entſtan⸗ aus daten, zu überbrücken. Wenn man hier und da aus der Tatſache, daß dem Reichskanzler Dr. Marr don em Parteiausſchuß nicht ein beſonderes Vertrauensvotum ausgeſprochen worden iſt, die Folgerung zieht, daß Marr hicht mehr das Vertrauen des Parteiausſchuſſes beſitze, weilt das pöllig aßwegig, zumal das allgemeine Vertrau⸗ Absvotum für die Parteifübrung ſich in erſter Linie auf 11 0 Auf der anderen Seite ergibt ſich aus der lürkeren fnterſtreichung der ſozialen ragen i * msentſchliehnno. daß man. mie das ja au ſchon früher von maßgevender Stele angerundigt wurde, im Zentrum in Zukunft mehr als bisher den Forderungen und Wünſchen der Zentrumsarbeiterſchaft und der chriſtlichen Gewerkſchaften gerecht werden wird. Ob ſich daraus für die Zeit nach den Wahlen beſtimmte Kon⸗ ſeguenzen ergeben, iſt eine Frage, die man heute ruhig offen laſſen kann. So wie die Dinge bis jetzt gediehen ſind, wird man ſich Zemühen, zunächſt in alfer Ruhe weiter zu arbeiten, den Etat unter Dach und Fach zu bringen, und die drän— genden Geſetzvorlagen zu erledigen. An Arbeit fehlt es der Regierung und dem Parlament zweifellos nicht und die Reden, die auf der in Berlin eröffneten Landbund⸗ tagung, wie auch bei Beginn der ſogenannten Grünen Woche gehalten wurden, haben ja erneut die Aufmerk— ſamkfeit auf die Notlage der ondwirtſchaft hingelenkt und haben damit auch erneut erkennen laſſen, welchen großen und ſchweren Aufgaben ſich die Regierung gegenüberſieht, die im Rahmen der vorhandenen Mittel dieſer Not ſteuern ſoll und ſteuern wird. Die Dinge liegen mithin ſo, daß die Haushaltberatungen im Reichs⸗ tag programmäßig weitergehen werden, inzwiſchen wird man ſich um ein Kompromiß in der Schulfrage bemühen und von dem Ergebnis dieſer Verhandlungen erſt wird es abhängen, ob es möglich ſein wird, den Schulgeſetzent— wurf im Plenum zu behandeln, oder ob die Schulfrage doch noch die Klippe werden wird, an der das Schiff der Koalition ſcheitert. — 2 Frankreich und die Näumungsforderung. Die Pariſer Preſſe zur Streſemann⸗Rede. Paris, 31. Jandar. Die angekündigte Rede des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann im Reichstag wurde in Paris mit großer Spannung erwartet, umſomehr, als man wußte, daß der Außenminiſter ſich eingehend mit der Rheinland— frage beſchäftigen wollte. Hinzu kommt, daß die Rede Dr. Streſemanns um einen Tag den Erklärungen Briands in der Kommiſſion für Auswärtige Ange⸗ legenheiten vorausging, in der der franzöſiſche Außenmi— niſter zu den den Senatoren der Rechten eingebrachten Interpellation Lemery über die Möglichkeit der Rheinlandräumung uno der Interpella⸗ tion Eccard über die deutſch-franzößiſchen Be⸗ ziehungen Stellung nehmen wird. Die Preſſe gibt nun die Ausführungen Streſemanns in ſpaltenlangen Berich— ten wieder, enthält ſich aber zum größten Teil eines Kommentars. Das ſozialiſtiſche„Oeuvre“ ſchreibt: Streſemanns Rede habe keinen Angriff und kei⸗ nen Dank enthalten, ſondern ſei die einfache Ana⸗ lyſe einer Politik, die ſich ſtändig von den In⸗ tereſſen des deutſchen Volkes leiten laſſe, aber beſtrebt ſei, die Intereſſen der anderen Völker nicht zu ver⸗ letzen. Sonſt nimmt nur die nat ionaliſtiſche Preſſe in teilweiſe recht ſcharfem Tone Stellung. Im„Echo de Paris“ ſchreibt Pertinax, Dr. Streſemann halte jetzt die Stunde für gekommen, die Früchte ſeines geduldigen Wartens zu ernten und aus dem Gefühl des Bertrauens Nutzen zu ziehen, von dem viele Leute in London und Paris durchdrungen ſeien. In einer pathetiſchen Beſchwör— ung verlange er den Abzug der 60000 alliierten Solda⸗ ten. Dies ſei der erſte Programmpunkt der deutſchen Wiederauferſtehung! Solange die Brückenköpfe noch in der Gewalt der Sieger ſeien, beſitze das Reich keine Bewegungsfreiheit und die Deutſchen wüßten wohl, daß ſie die kleinen Staaten Mitteleuropas reſpektieren müß⸗ ten. Frankreich ſeit berechtigt, von Deutſchland zu fordern, daß es bis zum Jahre 1935 den Beweis ſeiner in⸗ neren Erneuerung erbringe. Der„Figaro“ bezeichnet die Ausführungen Streſe— manns als einen Schlag gegen alle Illuſionen der fran⸗ zöſiſchen Pazifiſten(2) Jetzt, da Deutſchland ſtärker ſei, ſcheine Streſemann völlig vergeſſen zu haben, daß die Rheinlandbeſetzung eine Garantie für die nicht be— zahlten Reparationen ſei(7) Seit 1919 habe ſich Deutſchland ſeinen Verpflichtungen entzogen und ſpreche dauernd von der Reviſion des Dawesplanes. Die„Action francaiſe“ ſpricht ſogar von der außer— ordentlichen Unverſchämtheit der Rede Streſemanns, die ein ſichtbares Zeichen für die Rückkehr Deutſchlands zu der Jahrhunderte alten Form ſeiner Sprache ſei. Auf dieſe kraditionellen Anpöbeleien der Pariſer na⸗ tionaliſtiſchen 1 1 noch zu entgegnen, erührigt ſich un⸗ ſeres Exachtens vollkommen. Denn all dieſe Schunpfereien und unflätigen Angriffe mit ihren ſinnloſen Anterſtellun⸗ gen bezeugen ja nichts weiter als die dämmernde Er⸗ kenntnis auch der franzöſſſchen Preſſe, daß die Fortſetzung der Rheinlandbeſatzung als ein Schlag gegen jede ernſthafte Friedensbeſtre bungen zu werten ist und daß ſich die zweit einen ſoichen Affront auf die Dauer nicht mehr bieten laſſen will. Die fran⸗ zöſiſche Hetzpreſſe ſieht ſich daher in die Rolle jenes Ger⸗ bers verſetzt, der ſeine Felle wegſchwen een ſieht und was ührig bleibt, iſt daher nur die Erkenninis der Ohn macht, eh gegen derartige„Schickſalsſchläge“ nicht wehren zu können. Daher die Anflätigkeit und Verleumdung, mit velchen wieder einmal der Begriff der„Kultur“ dargelegt verden ſoll. Dieſe unwürdige Rolle zu ſpielen ſei daher zeidlos der franzöſiſchen Preſſe überlaſſen, zumal ſie ihrem Anſehen in der Welt kaum dienlich ſein kann. Der„Großmut“ der Alliierten. Belgien gegen die Reviſion des Dawesplanes. D Brüſſel, 21. Januar. In einer in Namur gehaltenen Rede über die Fi⸗ nanzlage erklärte Finanzminiſter Houtart, Bel⸗ gien würde niemals zulaſſen, daß der Dawes⸗ plan an getaſtet werde. Der Miniſter fügte hin⸗ zu, daß die Alliierten„großmütig“ geweſen ſeien, indem ſie nicht nach Deutſchland die Brandfacke! 6 getra⸗ gen hätten, die von Deutſchland nach Belgien getragen worden ſei. Deutſchland müſſe ſeine Schulden be⸗ zahlen. Dieſer Standpunkt ſei auch von der be lgi⸗ ſchen Regierung gegenüber Parker Gilbert während ſeines Brüſſeler Aufenthaltes vertreten worden. Die Hunan⸗Armee geſchlagen. . 15.000 Gefangene? ee Paris, 31. Janadar. Nach einer Havasmeldung aus Schanghai gibt der Kommandant von Hankau bekannt, daß er die Hunan⸗ Armee bei Schanghai in die Flucht ſchlug und 15000 Gefangene machte. Außerdem fielen 12 600 Gewehre, 20 Feldkanonen und etwa 30 Maſchinenge⸗ wehre in ſeine Hand. Die beſiegte Armee beſtand aus den Honantruppen, die am 14. November Schanghai vor den Nankingtruppen räumtet 9 Aus dem In⸗ und Auslande. Neue Aufſtände in Mexiko. London, 31. Januar. Wie aus Newyork gemeldet wird, beſagen dort eingegangene Berichte, daß in ver⸗ ſchiedenen Teile Mexikos die Kämpfe zwiſchen mexika⸗ niſchen Regierungstruppen und Rebellen in den letzten Tagen an Ausdehnung zugenommen haben. In den Mi⸗ choacan-Bergen fand ein mehrſtündiger Kampf ſtatt, in deſſen Verlauf die Regierungstruppen 16 Tote und 12 Verwundete verloren. In Oruziba hat ſich der Rebellen⸗ führer, General Lczada, mit ſeinem Gefolge ergeben und große Mengen Munition und Artillerie ausgeliefert. Politiſches Attentat in Canada. London, 31. Januar. Wie aus Ottawa gemeldet wird, iſt der Zug in dem der Präſident des iriſchen Frei⸗ ſtaates Coſgrave nach dem Abſchluß ſeines Beſuches in den Vereinigten Staaten nach Ottawa reiſte, in der Nähe von Merages durch falſche Weichenſtellung verunglückt und ſchwer beſchädigt worden. Zwei Perſonen wurden getötet und ſieben verletzt. Präſident Coſgrave und ſeine Begleiter bliehen unverletzt und wurden mit einem Son— derzug nach Ottawa gebracht, wo ſie mit zweiſtündiger Verſpätung eintrafen. Die Geheimpolizei glaubt, daß es ſich um einen Anſchlag auf das Leben des Präſidenten handelte. Bergwerkskataſtrophe auf Java. 35 Arbeiter im brennenden Bergwerk erſtict. GAmſterdam., 31. Januar. Wie aus Batavia gemeldet wird. ſind bei einem Brande in einem Steinkohlenbergwerk auf Java fünf⸗ unddreißig Bergleute erſtickt. 24 Perſonen konnten noch lebend geborgen werden. Aus Nah und Fern. Ein norwegiſcher Dampfer im Mittelmeer geſunken. Paris, 31. Jan. Wie aus Athen berichtet wird,. hat der franzöſiſche Dampfer Carananie die Mannſchaft des norwegiſchen Dampfers Gruck aufgenommen, der . 180 kürkiſchen Schiff gerammt wurde und geſun⸗ en iſt. Frankfurt a. M. a hren entzogen.) (Dem gerichtlichen Ver⸗ Mio mir aus zuverläſſiger n— ——— 2— Quelle erfahren, vefmver ſich der Iruyere Geſchäftsfuh⸗ rer der Erwerbszentrale für Arbeitsbeſchränkte, Trapp, jetzt in Buenos Aires, ſo daß das ſeinerzeit beſchloſſene traſverfahren gegen ihn illuſoriſch ſein dürfte. Auch ber das Strafverfahren gegen den bisherigen Direktor der Städtiſchen Bühnen, Müller⸗Wieland, werden wahr⸗ einlich weder Magiſtrat noch Stadtverordnete ſich den oyf zu zerbrechen brauchen, da er von England aus, ait ſich begeben hatte, bereits nach Amerika abge⸗ xeiſt iſt. ö Saarbrücken.(Eiſenbahnunfall.) Der aus der Richtung Bingerbrück kurz nach 24 Uhr in Saar⸗ brücken einlaufende Perſonenzug ſtieß auf ſeinem Einfahrt⸗ gleis auf einen leeren Wagen. Durch den Anprall ent⸗ gleiſten drei Perſonenwagen und wurden demoliert. Zwei Wagen wurden ineinandergeſchoben. Die Paſſagiere des Zuges wurden ſtark durcheinandergerüttelt, kamen jedoch mit dem Schrecken davon. 1 Saarbrücken.(Zuchthausſtrafe für Wege⸗ lagerer.) Das Schwurgericht verurteilte die Brüder ietrich und Peter Wolters aus Heßweiler wegen nächt⸗ chen räuberiſchen Straßenüberfalls auf den Bergmann uſtav Müller aus Solchenbach, dem ſie im Oſtertal ſeine Löhnung entriſſen, zu fünf Jahren Zuchthaus bzw. vier Jahren Gefängnis. 5 Saarlouis.(Im Sumpf erſtickt.) In einer Schießgrube im Saar⸗Wellingswald ſtürzte der 22 Jahre alte Bergmann Eiſenbart von Nalbach beim Grasabdecken eine drei Meter hohe Böſchung hinab und blieb mit dem Kopfe im Schlamm ſtecken, ſo daß er erſtickte. Wieder⸗ belebungsverſuche blieben ohne Erfolg. Der Vater des 0 wurde vor zwei Jahren vom Blitz er⸗ chlagen. Teltow.(Selbſtmordverſuch einer Elf⸗ jährigen.) Die elf Jahre alte Tochter Erna des Arbeiter Pätzold unternahm in Abweſenheit der Eltern einen Selbſtmordverſuch. Sie drehte in der Küche den Gashahn auf und nahm dann den Schlauch in den Mund. Als nach mehreren Stunden die Mutter heim⸗ ehrte, fand ſie ihre Tochter bewußtlos auf. Erſt nach langen Bemühungen gelang es, das Mädchen wieder ins Leben zurückzurufen. Aus welchem Grunde ſich das elffährige Kind das Leben nehmen wollte, iſt noch nicht geklärt. Kleine Chronik. i Eine Doppelhinrichtung in England. Im Cardif⸗ fer Gefängnis ſind Daniel Driscoll und Edward Row⸗ lands hingerichtet worden. Sie waren des Mordes an dem Fußballſpieler und Boxer Davis Lewis für ſchul⸗ dig befunden worden. Die Verurteilten hatten bis zu⸗ letzt ihre Unſchuld beteuert. Dieſer Fall war vielfach als ein Seitenſtück zu dem Sacco-Vanzetti⸗Prozeß be⸗ zeichnet worden, zumal da der Behauptung der Angeklag⸗ ten, ſie hätten in Notwehr gehandelt, nur Indizien ent⸗ gegengeſtellt werden konnten. Eine große Menſchenmenge hakte verſucht, das Gefängnis zu ſtürmen, um die Verur⸗ teilten zu befreien; die Behörden hatten Barrikaden er— richtet. 45 2 Tra eines franzöſiſchen Miſſionars. Nach im Miniſterium des Aeußern eingetroffenen Nach⸗ richten iſt ein franzöſiſcher Miſſionar in Oiaow in China getötet worden, der zwei Chineſenmädchen zu Hilfe eilte, als zwei chineſiſche Soldaten ihnen Gewalt antun wollten. a Der größte Flughafen der Welt. Der ausgebaute Londoner Flughafen, der jetzt eröffnet wurde, ſoll win⸗ mehr der größte Flughafen der Welt ſein. Die Neuan⸗ lagen haben faſt 3,5 Millionen Mark gekoſtet. Die Hallen bieten Raum für 35 Maſchinen und die übrigen Bauten ſchließen außer den Büroräumen der Fluggeſellſchaft auch ein modernes Hotel ein. Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 31. Januar. Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb 8 v. H. Holland 169,01— 169,35; Brüſſel 58,405— 58, 325 Danzig 81,67— 81,83; Italien 22,19— 22,23; Süd⸗ flawien 7,376— 7,390; Kopenhagen 112,22— 112,44: Liſſabon 19,98— 20,02; Oslo 111,47— 111,69; Paris 16,47— 16,51; Prag 14,429— 12,449: Schwe 80,66 — 80,82; Spanien 71,21— 71,35; Stockholm 112,45— 112,67; Wien 59,08— 59,20; London 20,424— 20, 464; Newyork 4.1930— 4.2010 b Ser. nnr Seticunbtterungen. ag 144,50; Nordd. Lloyd 149,125, Berliner Handelege ellſchaft 261,25 flo erz. und Privatbank 175; Darmſtädter⸗ und Na⸗ Dresd 98 21 233.501 Deutſche Bank 169,50; Diskonto 158,50; A. G. G. 166,50 Dafmler 84; a Farben 262.75 84; Metallbank 127,50; J. G. Untern. 265; Goldſchmidt 114; Phöni„25; i Braunkohlen 934,25 Rheinische Wm ſtahl 167,50; Salzdetfurth 256; L. Tietz 200 Ver. Glanz⸗ ſtoff 562; Ver. Stahl 104,875; Weſteregeln Lell⸗ 10 Waldhof 254. 0 e 2 —:— Die Zahl der deutſchen Aerzie. Seit dem Kriege iſt die Zahl der Aerzte in Deutſch⸗ land bedeutend geſtiegen. Zwar iſt die Geſamtzahl der Studierenden beträchtlich geſunken, iſt jedoch immer noch 1927* 47830 frzte- beſorgniserregend. In Berlin ſind mehr als doppelt ſo viel Aerzte vorhanden, als billigerweiſe von der Bevöl⸗ kerung getragen werden könnte. Winfe und Natſchläge. Harze und Teerflecke auf Händen und Kleidern. Wirkſame Mittel gegen ſolche Flecke wie beſonders beim Veredeln der Bäume, beim Schneiden von Tannenreiſig, vorkommen, ſind folgende: Bei Teerflecken gieße man etwas Terpentinſpiritus auf die Stelle, reibe ſie tüchtig und ehe der Spiritus verdunſtet iſt, waſche man ſie mit Seife und Waſſer aus. Gegen Harzflecke wende man Weingeiſt an, reibe ihn tüchtig ein, und ſtreiche auf die feuchte Stelle Seife, welche man tüchtig auswäſcht. — 8 * Die Berufsberaterin. Ein ausſichtsvoller Frauenberuf. Von all den vielen ſozialen Berufen, die durch die neue Zeit entſtanden ſind, iſt der einer Berufsberaterin für die Frauen beſonders ausſichtsreich. Die Berufsbe⸗ ratung hat für die Städte ihren Sitz in den ſtädtiſchen Arbeitsämtern, die der Arbeitsvermittlung, Erwerbslo⸗ ſenfürſorge und Berufsberatung mit Lehrſtellenvermittlung umſchließzend. Auf dem Lande wird ſie vorwiegend durch die Provinzial⸗Berufsämter geregelt, die das Land in Bezirke teilen, in denen Bezirksberater und Beraterinnen meiſt ehrenamtlich arbeiten. Die ſehr wichtige Berufsbera⸗ tung ſoll nicht nur von den breiten Maſſen des Volkes beſucht und in Anſpruch genommen werden, ſie iſt eine Einrichtung für die Eltern aller Stände, die ihre Kinder irgend einen auch dem vornehmſten Berufe, zuführen wollen, denn ſie weiß auf allen Berufsgebieten Beſcheid und kann über hohe und weniger vornehme Berufe Aus⸗ kunft erteilen. Nur ganz ſelten kennen die Eltern aller Stände die Ausſichten, die ein Beruf für die Zukunft dem Kinde zu bieten vermag. Gewiß, ſie wiſſen in den wenigſten Fällen, welche Anforderungen die Berufe an die Ausübenden ſtellen, überſchätzen oder unterſchätzen daher die Veran⸗ lagung ihrer Kinder für manchen Beruf, wählen falſch und ſtellen ſo das Kind für die Dauer ſeines Lebens an einen ungeeianeten Platz. Das Leben jedes Menſchen Aſchenbrödel und Dollarprinz Roman von H. Courths⸗ Mahler. 7. Fortſetzung Nachdruck verboten. Es war, als zwinge ihn eine unbekannte Macht dazu. Er ſah, daß ſich der junge Mann ſeine Garderobe geben ließ, ſah, daß er taſtend nach der Stelle fühlte, wo ix die Schußwaffe verborgen hielt und rief ſich einen Ungeſtellten herbei. Dem gab er ſeine Garderobe⸗ marke und ein anſehnliches Trinkgeld. „Schnell, holen Sie mir ſchnell meine Sachen aus zer Garderobe da hinten,“ ſagte er. Er wollte nicht, daß der junge Mann ihn noch ein⸗ mal bemerkte. Der Angeſtellte brachte ihm auch ſchleunigſt ſeine Garderobe herbei. Es geſchah in dem Moment, als der fremde junge Mann gerade durch das Portal ins Freie verſchwand. Schnell warf er ſeinen Pelz über, ſtülpte ſeinen Hut auf und folgte ihm. Draußen hatte die ſchier endloſe Wagenreihe der Ankommenden inzwiſchen ein Ende geſunden, nur vereinzelte Wagen fuhren noch vor und einige fuhren auch ſchon wieder ab. John Stratters gemietetes Auto ftand wartend an der verabredeten Stelle, aber er rief es jetzt nicht herbei, er ſpähte nach dem jungen Mann und erblickte ihn ſchon jenſeits der elektriſchen Licht⸗ grenze. Er ſtrebte anſcheinend dem Dunkel des Tier⸗ gartens zu. Sein ziemlich heller grauer Überzieher verriet ihn noch. Ohne einen Augenblick zu zögern, folgte John Stratter dem jungen Mann, der nun in das Dunkel untertauchte. Warum er das tat, wußte er ſelber nicht. Etwas Unerklärliches zwang ihn dazu. Seit er geſehen hatte, daß der junge Mann den Browning in ſeine Taſche ſteckte, hatte er intenſiv an ſeinen Vater denken müſſen, an deſſen Beichte, an ſeinen Entſchluß damals, ſeinem Leben ein Ende zu machen. Ihm war, als höre er die Stimme ſeines Vaters ſagen„Da iſt auch einer, der dem Leben entfliehen will und der ge⸗ rettet werden kann, wie ich gerettet wurde. Laß es nicht zu, daß er ſein junges Leben von ſich wirft. Hilf!“ Und wie unter einer ſuggeſtiven Macht folgte er dem Fremden, immer tiefer in den Tiergarten hinein. Ganz vorſichtig ſchritt er, daß er ihn nicht bemerkte. Still und menſchenleer wurde es um die beiden Menſchen. Der Landwehrkanal blitzte im ſpärlichen Licht der Straßenlaternen hie und da auf und ganz dunkel lag er außerhalb des Lichtſcheins, wie eine grundloſe Tiefe. Wie lange ſie ſo hinter einander hergegangen waren, wußte keiner der beiden Männer und nun ſchien es dem jungen Mann wohl endlich dunkel und einſam genug zu ſein, er ſank plötzlich auf eine Bank, es war, als bräche er kraftlos zuſammen. John Stratter beeilte ſich, ſchnell näher zu kommen. Im matten Schein einer entfernten Laterne ſah er, daß der junge Mann ſeinen überzieher auseinander⸗ ſchlug und aus der hinteren Beinkleidtaſche einen Gegenſtand hervorzog. Es blitzte etwas flüchtig im Laternenlicht. John Stratter kam ſchnell und leiſe vollends heran und ſtand nun dicht hinter der Bank, gerade in dem Augenblick, als der junge Mann ſeinen Hut vom Kopfe ſtieß mit einer jähen Bewegung und die Hand mit der Waffe emporhob, um ſie an die Schläfe zu ſetzen. In demſelben Moment umfaßte John Stratters Hand die des jungen Mannes mit hartem, feſten Griff und drückte ſie herunter. a „Was Sie jetzt tun wollen, kann niemals gut ge⸗ macht werden. Warten Sie wenigſtens noch eine Weile. 11 8 15 es nachher immer noch Zeit,“ ſagte er feſt und ruhig. f ö. Der junge Mann war zuſammengezuckt und ſtarrte mit fahlem, verzerrten Geſicht zu ihm auf. Bank 158,875; Schultheiß⸗Patzenhofer 328,75; Gelſentirchen 135,625; Geſ. füt elek. lektrizitätk 153; Rhein⸗ 1 15 1 mmer 19 Wenimmung m Uver ve Rörper⸗ oder Geiſtesgrbeit. It ſie ihm kid, ſie gern, und ſie füllt ſein Leben aus. Fühlt er einer Arbeit nicht befriedigt, dann läßt ine e f e lee line en e ge e iſt ihm 1 1 1 1 42 dienens, daß er fir ſich und die Familie braucht. Alle Berufe in Handwerk, Handel, Industrie, ſowie alle höheren Berufe für Hand⸗ und Kopfarbeit, ſind dauernd wirtſchaftlichen Veränderungen unterworfen, de⸗ nen der Privatmann, beſonders aber die alleinſtehende Mutter fernſteht. Den Eltern fehlt jeder techniſche Ein⸗ blick und jede Ueberſichtlichkeit, um das ſtetig wechſelnde Wirtſchaftsleben, das ungemein die geſamte Berufstätig⸗ keit beeinflußt, auch nur annähernd richtig beurteilen zu können. Die Berufsberatungsſtellen aber, ſtehen in engen Beziehungen mit den Organen unſerer Wirtſchaft. Ver⸗ treter der Organiſationen arbeiten in den meiſten Fällen mit den Arbeitsämtern der Städte. Die laufende Ver⸗ änderung der Erwerbsloſenziffer, in der im Arbeitsamt neben der Berufsberatung liegenden Erwerbsloſenfürſorge iſt ein Gradmeſſer für die Aufnahmefähigkeit neuen Zu⸗ gs in die einzelnen Berufe. Der Hochdruck der Arbeit fegt im Oſterquartal, das die Schulentlaſſenen den Be⸗ tatungsſtellen und den Lehrſtellenvermittlungen zaführt. Man läßt in vielen Fällen Fragebogen in den Schulen von den zur Entlaſſung kommenden Kindern ausfüllen, die durch die Schulverwaltungen an die Beratungsſtellen zurückgelangen. Lehrer und Schulärzte geben außerdem die der Beratung über Geſundheit und Eigenart der Kin⸗ der wertvolle Winke geben, und es kommt nun auf die Tüchtigkeit der berufsberatenden Kräfte an, nach perſönli⸗ chen Ausſprachen mit Eltern, reſp. Pflegern, die Kinder an den paſſenden Platz zu führen, wohin ſie nach Neigung, Können und Eignung gehören. Hand in Hand damit geht die Lehrſtellenvermittlung, die in vielen Orten durch die Berufsberatung mit bearbeitet wird und mit dem Ar⸗ beitgeberſchaft aller Berufe in Verbindung ſteht, um recht⸗ zeitig genügend paſſende Lehrſtellen bieten zu können und dadurch die Abwanderung zur ungelernten Arbeit zu ver⸗ hindern. Außerdem weiſt die Berufsberatung gute Fach⸗ bildungsanſtalten nach, ſtellt Lehrgänge zuſammen, und erteilt Auskünfte, an wen Anträge auf Gewährung von Beihilfen zu Ausbildungszwecken zu ſtellen ſind, kurz, ſie unterſtützt in jeder Weiſe die Rat⸗ und Auskunftſuchenden. Aber nicht nur die Beratung der Schulentlaſſenen kommt in Frage, ſondern auch viele ältere Perſonen, die aus erſcheinen in den Beratungsſtellen. jung ſein darf, liegt neben der Berufsſchule vollkommen auf volkswirtſchaftlichem Gebiet. Sie muß ſich Einblick in kaufmänniſche, induſtrielle und Handelsbetriebe beſchaf⸗ fen, um ein perſönliches Urteil für ihre Arbeit zu haben, und ſoviel als möglich praktiſch auf verſchiedenen ſozialen Gebieten arbeiten. Der Beruf der Beraterin iſt ſehr ver⸗ antwortungsxeich, denn durch ihre Mitwirkung werden täg⸗ lich ganze Menſchenſchickkale durch die Wahl eines Be⸗ rufes entſchieden. Dieſe ideelle Seite ihrer Arbeit eint ſich mit einer auch äußerlich geachteten und annehmbar gibt, wird ſie ſofern ſie eine genügende Menge ſozialen Verſtändniſſes beſitzt, auch von ihr mit Befriedigung er⸗ füllt werden. Eva Krafft. 22. 78 U Von einem ärztlichen Mitarbeiter. ö Die unmittelbare Entſtehungsurſache der Grippe iſt uns erſt ſeit dem Jahre 1892 bekannt, wo es dem Bak⸗ teriologen Profeſſor Pfeiffer gelang, einen mikrofkpiſch kleinen Bazillus von ſtäbchenartiger Geſtalt als ihren Erreger zu entdecken. Die Grippe iſt keineswegs, wie man aus dieſem Namen folgern könnte, auf die Er⸗ ſcheinung eines bloßen Katarrhs beſchränkt. Wenn die⸗ ſer auch in der Regel nicht fehlt, ſondern vielmehr unter hohem Fieber, dem meiſtens ein Schüttelfroft vorangeh. den Rachen und die Naſe oder auch den Magen und Darm ergreift und wenn daher die Grippe gewöhnlich von Schnupfen, Huſten, Nießen und Auswurf oder auch von Magen⸗ und Darmſtörungen begleitet wird, ſo kann ſie doch über den Rahmen eines Katarrhs hinausgehen und im Nervenſyſtem ernſte Krankheitserſcheinungen her⸗ beiführen. Dieſe zeigen ſich als Benommenheit, Schlaf⸗ „Sie? Was wollen Sie von mir? Weshalb ſind Sie mir gefolgt?“ ſtieß er heißer hervor. ſucht, Schwindelgefühl und beſonders als Kopfſchmerz in der Stirngegend. der ſich zu Anfällen non unerträalicher 77 D!!!! fpf ß fc ccc „Das ſind drei Fragen auf einmal. Ich ſah, in der Garderobe, daß Sie dies Ding da zu ſich ſteckten und ahnte, daß Sie eine Torheit begehen wollten. Des⸗ halb blieb ich an Ihrer Seite.“ Der junge Mann ſtöhnte tief auf. „Warum? Was geht es Sie an, wenn ich Schluß machen will? Weshalb ſtören Sie mich?“ John Stratter blieb ganz ruhig. „Ich folgte einer Macht, die ſtärker iſt, als wir. Es war ein unwiderſtehlicher Zwang. Mir war, als müſſe ich verhüten, was Ihnen als unabänderlicher Entſchluß auf der Stirne ſtand. Sie intereſſierten mich mit Ihrer ſtarren Verzweiflung. Um Ihnen mein In⸗ tereſſe zu erklären, will ich Ihnen anvertrauen, daß ein mir ſehr lieber Menſch eines Tages, in ſeiner Jugend, auch einmal— ſo eine Torheit begehen wollte — und— zu ſeinem Heil daran gehindert wurde. Das Andenken an ihn zwang mich, Sie vor dieſer Tor⸗ heit zu bewahren.“ Ein bitteres Lachen brach heiſer aus der Bruſt des jungen Mannes. „Bei mir iſt es keine Torheit— Sie hätten ſich die Mühe und mir den Aufſchub ſparen können— bei mir iſt es ein Akt ausgleichender Gerechtigkeit., Ich habe mich vergangen am Geſetz und will mich ſelber richten — gehen Sie, laſſen Sie mich allein und halten Sie nicht länger auf, was geſchehen muß.“ 8 „Nur noch eine Frage, junger Kerr. Steht auf Ihrem Vergehen die Todesſtrafe?? 6 17795 ſollen mich allein laſſen!“ rief der junge Mann ef tig.. „Nicht, bevor Sie mir nicht dieſe Frage beantwor⸗ tet haben. Halten Sie dieſelbe nicht für müßige Neu⸗ gier. Wenn auf Ihrem Vergehen die Todesſtrafe teht, will ich Sie nicht hindern, dieſelbe auszuführen. ber mir che Sie wollen ſich zu hart beſtrafen und Sie ſollen denken, daß ich die ehrliche Abſicht habe, Fünen zu helfen. Kann ich das icht tune F des Ge 5 1 beſondere gutachtliche Aeußerungen auf dieſem Bogen ab, irgend einem Grunde mit ihrem Beruf wechſeln wollen. Die Ausbildung der Berufsberaterin, die nicht zu bezahlten Stelle. Und wenn ſie in ihrer Arbeit ihr Letztes Wie ſchützen wir uns vor der Grippe. 1 at zteigern rann. Vie nervoſe Form der Ertran⸗ 9 5 ebe ode corn deß ertran. e ſogenannte Nervengrippe, nicht durch den 5 allein verurſacht, ſondern mehr noch durch 1 K oder Gifte, die er aus ſich ausſcheidet und die, ins Blut übergehend in der Hirnhaut und den Rückenmark⸗ nerven eine heftige Reizung hervorrufen. Die Grimpe iſt keine Krankheit von langer Sicht, Jondern, wie ſie raſch und unvermutet erſcheint, ſo pflegt ſie ſich ſchon in wenigen Tagen im Körper des Kranken auszutoben, um ihn zugleich mit dem Erlöſchen des Fie⸗ 55 5 ae Die länger 1 19 ſich anſchließende 1 aleſzenz. leſe nimmt gewöhnlich einen aus⸗ 1 ſchleppenden Verlauf. 5 5 Durch die Pfeiffer ſche Entdeckung haben wir zwar den wirklichen Krankheitserreger kennen gelernt, aber er iſt allein nicht ausreichend, um die Grippe zu erzeugen, jondern er wirkt nur in ſolchen Menſchen krankmachend, in denen er den nötigen Nährboden für ſeine Fortentwick⸗ lung vorfindet, denn mit anderen Worten geſagt, zur Entſtehung gehört neben dieſem Bazillus auch eine beſon⸗ dere Gripvenanlaage des Menſchen. Dieſe Anlage iſt zwar ungeheuer verorener, ſonr ware es ja nicht möglich, daß in manchen Grippeepidemien, wie etwa im Jahre 1889 in Köln und in Berlin 90—95 Prozent der Bevölke⸗ rung erkrankten, Andererſeits gibt es eine freilich nicht ſehr zahlreiche Gruppe von Menſchen, denen die Grippe nichts anhaben kann, weil der Pfeiffer'ſche Bazillus in ihnen keinen geeigneten Nährboden findet und daher in ihnen nicht zu haften und zu wachſen vermag. Sie ſind gegen die Grippe ſeuchenfeſt oder immun. Viele von dieſen Perſonen beherbergen den Bazillus in ihrem Kör⸗ ver, ohne ſelbſt an Grippe zu erkranken, wohl aber können ſie, ohne es auch nur zu ahnen, den Anſteckungsſtoff auf andere, die nicht immun ſind, wirkſam übertragen. Die Mittel und Wege zum Grippenſchutz ergeben ſich großenteils aus dem Geſagten von ſelbſt. Vor allem müiſſen wir uns bewußt ſein, daß die Grippenpatient die Haavptquelle der Anſteckung iſt und daß wir daher jede unndtige Annäherung an ihn zu vermeiden haben. In Amerika wurden Gazemasken, die mit keimwidrigen Stof⸗ fen imprägniert waren, zum Schutze gegen Anſteckung rs Geſicht gebunden, aber ſie haben ſich nicht bewährt. uch ein aus dem Blut von Grippenkranken gewon⸗ genes Serum und ebenſo Impfungen mit abgeſchwächtem Sripnegift haben gänzlich verſagt. Der alte und fes wnfzeinde Vo tsulaube an die Wirkſamkeit des Alkohols ba. dielfach eine volle Beſtätigung bei der Bekämpfung der 1 60 gefunden. Insbeſondere iſt es das Bier, f dieſem Gebiet eine wichtige Rolle zum Schutze der Feſunden und zur Kräftigung der Rekonvaleszenten am Seerne grippenverhütende Wirkung beruht darauf, n maßbvellet Biergenuß die Herztätigkeit anregt und krältist und dadurch den Blutumlauf erleichtert und be⸗ ſchleunigt. Das in den Adern raſch und leichtflüſſig rollende Blut iſt der wirkſamſte Schutz gegen Anſtek⸗ kung, während eine träge und ſtockende Säftemaſſe den Nährboden zur Anſiedelung von Bazillen begünſtigt. Im fieberhaften Stadium der Grippe iſt Bier nicht am Platze. Hingegen läßt ſich die Rekonvaleszenz nach einem Grip⸗ veanfall durch kein Mittel ſo raſch und ſicher befördern, wie durch den regelmäßigen Genuß von kleinen Mengen eines dunklen, ſtark eingebrauten Bieres. Aus Heſſen. Kommunaliſierung des Beerdigungsweſens in Heſſen. . Darmſtadt, 31. Jan. Der Propinzialausſchuß für die Provinz Starkenburg hat in der Frage der Komniu⸗ naliſierung des Beerdigungsweſens die Entſcheidung ge⸗ troffen, daß alle Gemeinderatsbeſchlüſſe. welche die voll⸗ ſtändige oder teilweiſe Uebernahme der Beerdigungskoſten auf die Gemeinden übernommen haben. zu Recht be⸗ ſtehen. Das heſſiſche Miniſterium des Innern hatte die Beſchlüſſe beanſtandet. „Darmſtadt.(Den Freund erſchoſſen.) Un⸗ vorſichtiges Hantieren mit dem nicht entſicherten Re⸗ volver am Silveſterabend hatte 1927 zu Niederliebers⸗ bach(Heſſen) den Tod des H. Schmitt herbeigeführt. Der unglückliche Schütze erhielt vom Bezirksſchöffengericht Darmſtadt ſechs Monate Gefänanis. Die Negierungsbildung in Heſſen⸗ „ Auf Baſis der Weimarer Koalition. g 1 D Darmſtadt. 31. Januar. Die ſozialdemokratiſche Landtagsfrak⸗ tion hat beſchloſſen, die Verhandlungen zur Regierungs⸗ bildung nur noch auf der Baſis der alten Weimarer Noalition mit Zentrum und Demokraten weiterzu⸗ führen. Am Mittwoch ſollen Beſprechungen mit der Deutſchen Volkspartei ſtattfinden, die aber weſentlich nur dazu dienen, Migßverſtändniſſe zu beſeiti⸗ gen, die im Laufe der Verhandlungen auf dem Gebiet der Sozial- und Wirtſchaftspolftik entſtanden ſind Damit ſſt die Entſcheidung über die Neubildung der Regierung in Heſſen gefallen. 25 e W e ee, — 22 1 1 Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 1. Februar. „Die Druckrinne füllt ſich langſam auf, während die isländiſche Zyklone ſtationär bleibt. Es ſteht nach Durch⸗ zug des Regengebietes noch trockenes, wechſelnd wolkiges Wetter in Ausſicht. Vorausſichtliiche Witterung bis Don⸗ nerstag: Wieder meiſt trocken und wechſelnd wolkig, ſehr mild, in der Ebene leichte Nach ache Luftbewegung. Schwimmen beim Deutſchen Turnfeſt. Die Meiſterſchaften der Turnerſchwimmer, die in die⸗ ſem Jahr beim Deutſchen Turnfeſt in Köln ausgelragen werden, werden in folgenden Wettbewerben durchgeführt: Mehrkampf, Hauptſpringen, Turmſpringen. 200⸗Meter⸗ Lagenſchwimmen, 100⸗Meter⸗Bruſtſchwimmen, 100 Me⸗ ter Seite, 100 Meter Rücken, 100 Meter Handüberhand, 400 Meter Beliebig, 50 Meter Streckentauchen, 4 mal 100 Meter Bruſtſtaffel(Vereine), 4 mal 100 Meter La⸗ genſtaffel(Vereine), 4 mal 100 Meter Freiſtilſtaffel(Ver⸗ eine), 10 mal 100 Meter Freiſtilſtaffel(Kreiſe), Waſſer⸗ ball(Kreisgruppenmeiſter, je ſieben f Vereins). Die Aelteren beſtreiten einen Mehrkampf, Springen, 100 Meter Bruſt, 100 Meter Beliebig, Strek⸗ kentauchen. Für die Turnerinnen ſind ausgeſchrieben: Mehrkampf, Hauptſpringen, 200 Meter Lagen, 100 Me⸗ ter Bruſt, 100 Meter Seite, 100 Meter Rücken, 100 Meter Hüh, 40 Meter Streckentauchen, 4 mal 50 Meter⸗ Bruſtſtaffel, Lagenſtaffel, Freiſtilſtaffel für Vereine, und 10 mal 50 Meter Freiſtilſtaffel für Kreiſe. Außerdem gibt es beim Turnfeſt ein Stromſchwimmen, welches für Tur— ner über 5000 Meter, für Turnerinnen über 3000 Meter führt. 6 — Der Februar im hunderrlährigen Kalender. Der Februar iſt zuerſt kühl, aber ſchön bis zum 6. Am 8. und 9. iſt es kalt und am 10. werden die meiſten Gegenden Unter ſchwerer Kälte zu leiden haben, die bis zum 14. an⸗ hält. Nun ſetzt ein warmer Regen ein. Vom 15. bis 25. Februar iſt da und dort mit Dauerregen und teilweiſe mit Ueberſchwemmungen zu rechnen. Vom 26. bis zum Ende des Monats haben wir ſtürmiſches und raues Wet⸗ ter mit vielen Schneefällen zu gewärtigen. — Aerztlich wiſſenſchaftliche Perwertung der Kriegs⸗ erfahrungen. Bei der Heeresſanitätsinſpektion des Reichs⸗ wehrminiſteriums iſt eine Abteilung für ſtatiſtiſche und wiſſenſchaftliche Bearbeitung der Geſundheits-Kriegser⸗ fahrungen und der Krankenbewegung des Weltkrieges er— richtet worden. Ueberlaſſung geeigneten Materials aus Gedenkbüchern, Feldpoſtkarten und anderen Aufzeichnun⸗ gen leihweiſe oder zu dauerndem Beſitz iſt willkommen. —. Einfamilienhaus und Vermögensſteuer. Einfami⸗ lienhäuſer werden mit 45 bis 60 Prozent, Mietwohn⸗ grundſtücke mit 30 bis 45 Prozent des Wehrbeitrags⸗ wertes(Stichtag 31.12.1913) zur Vermögensſteuer für 1925 bis 1927 herangezogen(Paragraph 24 und 26 der Durchführungsbeſtimmungen zum Reichsbewertungs⸗ geſetz für die Feſtſtellung der Einheitswerte vom 14.5. 26). Sind Schulden vorhanden(Hypotheken, Grundſchulden abge 5 werden vom oben ermittelten Eiaheitswert dieſe abgeſetzt. 1 Teilnehmer eines * Schneller Tod. Geſtern taub im Alter 1 35 1 der volkswirtſchaftliche Referent der 5 en andwirtſchaftskammer, Dr. Viehmann, plötzlich in ſeinem Arbeitszimmer der Kammer an einem Herzſchlag. —— „Seneralverſammlung des Turugenoſſen⸗ ſchaft. Am Sonntag, den 22. 1. 28. tagte im Gaſthaut ö. gr. Laub unſere diesjährige Generalveiſammlung. Der Beſach ließ etwas zu wünſchen Übrig, doch muß man die ſchlechten Berhältniſſe in Betracht ziehen. Nach der Begrüßung durch den 1. Borſ. ging er zur Tagesordnung üder. Nach dem Giſchäftsbericht wurde der Kaſſenbericht verleſen. Er zeigte trotz Erbauung eines Vereinsheims einen guten Stand was ſehr zu begrüßen iſt. Aus dem Bericht des Sport⸗ u. Turnwarts ging hervor. daß ſich die Turugenoſſenſchaft ihrer Vergangenheit nicht zu ſchämen braucht. Dann kam der wichtigſte Punkt der Vorſ. die Wahl des 1. Vorſ und des Geſamtvorſtandes. Nach langer Diekuſſton wurde der ſelt⸗ herige 1 Votſ. Ad. Beckenbach per akt. wledergewählt 2. Vorſ. Math. Pfenniug, Kaſſter Phillpp Effler, Schriſtführer Peter Falter, Turnleiter Nikl. Pfenning, Sportlelter Math. Ringhof, Zeugwart Peter Neff, 2 Turnwart Franz Herbert. Als Belſitzer wurden gewählt Jak. Schmmt, Kour. Hanf, Ad. Hanf, Mich. Winkenbach, Aug. Helfrich, Gg. Kiß, Haus Buſalt. Erſter Muſikleiter wurde Mich. Fettel, 2 Hch. Schmitt. Als Diener wurden Roman Beyer und Math. Pfenning, gewählt. Bei Punkt Auträge und Verſchledenes wurde der Bntrag elnen Maskenball abzuhalten, angenommen und beſchloſſen, denſelben am 12. Febr. abzuwickeln. Auch ſoll dieſes Jaht unſer 35jähriges Stiſtungsfeſt gefeiert werden. Für einen guten Verlarf wird gewehrleiſtet. Nach veiſch. kleiueren Anfragen ſchloß der 1. Vorſ. die Generalver⸗ ſammlung mit warmen Abſchiedsworten an dle ſcheidenden Vorftandsmugl. Nun legt ein acbeitreiches Jahr vor uns. Seien wir uns eingedenk der Dichterworte: Wer raſten will, muß roſten. Arbelten wir gemelnſam an den großen Werk, das unſer Turn vater Jahn begonnen hat, zum Wohle des Vaterlandes zum Wohle der Gemeinde und des Vereine, zur Ertüchtigung der Jugend, damit ſie der⸗ 10 einſt brauchbare Mitglieder der menſchlichen Geſellſchaft werden. Frei Heil, durch Kampf zum Sieg! P. F. Die heſſiſchen Wahlen ſind gültig. Der heſ⸗ ſiſche Staatsge ichtshof hat geſtern nachmittag die a0. fechtung der heſſiſchen Landtagswahl vom 13. November 1927 als unbegründet zurückgewieſen. Berufswahl Die bevorſtehende Schulentlaſſung ſtellt viele Schüler und ihre Eltern vor die Frage der Verufswahl. Dabei kann nun nicht eindringlich genug davor gewarnt werden, die heranwachſende Jugend den ungelernten Berufen zuzuführen, denn dle ungelernten Arbeiter ſind ſtets diefentgen, die zuerſt und am emp. findlichſten von wirtſchaftlichen Kriſen betroffen werden. Eine Hauptſache für Eltern und ſonſtiger für das Wohl ſchulent aſſener Jugendlicher verantwortlicher Perſonen wird ſein müſſen, ſie einen Beruf gründlich erlernen zu laſſen. 4 Geſchäftliches Im Zeichen der Weißen Woche! Das altbe⸗ kannte und beſtrenommierte Warenhaus Geſchwiſter Mayer in Weinheim veranſtaltet vom 1. Februar an eine„Weiße Woche.“ Die außerordentliche Preis würdigkeit ſowie die guten Qualitäten der in großer Fülle in den Schaufenſtern und in den Verkaufsräumen der Firma Geſchwiſter Mayer ausgeſtellten Waren werden allgemeine Ueberraſchung hervorufen Näheces iſt aus der heutigen Beilage erſichtlich. Das Reklame⸗Denkmal.— Ein feiner Muſeumsdirektor!— Eine morganatiſche Ehe.— Hunger und Morat.— Die Stadt ohne Verbrecher.— Nette Ausſichten. Es iſt ein Naturgeſetz, daß alles Strahlende einmal verblaſſen muß. Aus der ſtolzen„Frouwe“ wurde das „Frollein“, aus dem„Karl“ der„Kerl“, aus der Maid, die„Magd“, aus dem„Knight“(Ritter) der„Knecht“. Der ſtrahlende Indianer iſt zum landflüchtigen Bettler, und der mächtige„maſor“ zum einfachen Herrn Meier ge⸗ worden. Dieſe eigenartige Verwandlung vollzieht ſich jetzt auch mit einer von Haus aus hochachtbaren Sache, näm⸗ lich mit dem Denkmal. Miſpeunele war das Denkmal 25 7 1 Om (oder bloß„Mal“) ein Stein oder Baum, den man als Wohnſitz von abgeſchiedenen Seelen dachte. Später wurde er zum namentragenden Grabſtein, und ſchließlich zum blo⸗ hen Gedenkzeichen, mit dem man berühmte Menſchen ver⸗ ewigen wollte. Neuerdings iſt man dazu übergegangen, auch Produkten ein Denim e arrichten. die ſelbſt eigent⸗ lich nicht viel zu ihrer Wertſchätzung geleiſtet haben, und das Spri 91„Undant iſt der Welt Lohn“ hat ſich in die⸗ er Hinſicht als nicht ganz berechtigt erwieſen. In Bra⸗ ilien hat man nämlich jetzt dem Kaffee ein Denkmal er⸗ richtet, der ja ganz weſentlich zu dem Reichtum des Landes beiträgt. Man mag hierin nun vielleicht auch noch eir⸗ Moderniſierung des alten Erntedantfeſtes erblicken, ſo än⸗ dert ſich das Bild völlig bei eine Beſuch von Nordamerika. enn hier hat man es dichtig 2 aßt, wozu die Denkmäler ‚ faßt eigentlich da 55 1 6 5 80 0 85 ſind: Nämlich zur Rellame. a kann man ben auf dem Sockel ein Kind ſitzen fehen. das eine Buchſe„er“⸗Convens⸗ ilch auslöffelt, oder einen Mann, der ſich mit„Ever⸗Ready“⸗Naſierpinſeln einſeift, oder eine Hausfrau, die nur„Campbells“-Suppenextrakt verwendet! Wie konnte dieſe geniale Idee nur ſo lange im Verborgenen ſchlummern! Wie nett wird man dereinſt durch Alleen dahinſpazieren, die zur Rechten und zur Lin⸗ len mit Paradiesbetten und Lautſprechern, Huſtenbonbons⸗ ſchachteln, Haarwaſſerflakons und Staubſaugern bedenk— malt ſind! Wozu auch dieſe alten Menſchengruppen mit Schnauzbärten und altfränkiſchen Kleidern, deren Namen und Bedeutung ja doch niemand kennt! Und anſtatt, daß man froh ſein ſollte, wenn ſolcher„Trödel“ unter die Erde geriet, veranſtalten die bedauernswerten Gelehrten noch Kampagnen, um alte, zerbrochene„Klamotten“ ans Licht zu befördern! Die Reklamedenkmäler haben doch wenig⸗ ſtens einen praktiſchen Zweck! Hat der Muſeumsdirektor von Konſtantinopel, Herr Eſſad⸗Naſſouhi, nicht ganz recht, Inventur zu machen und(auf eigene Rechnung ſel. ſtändlich) Stück für Stück zu verkloppen? Bas 1 wenigstens noch„Kies“ ein! Und(beld iſt doch ſchließlich die Hauptſache, nicht wahr? Das ſieht man wieder einmal am beſten daran, daß der Fürſt von Monaco ſich die Schwe⸗ ter John Pierpont Morgans zur Frau genommen hat. enn wo Geld iſt, da ſoll noch mehr hin! Das iſt die Ord⸗ nung ſo auf der Welt, Und wo ſeins iſt(wie zum Beiſpiel in China), da braucht man auch keins zu ſuchen. Der wenn dieſe genügſamſten Menſchen der Wel, die mit einer HandvollReis und einer Pfeife Tabak fürliebnehmen, nit einmal das mehr haben und vor Hunger ihre Töchter für 90 Mark„das Stüc“ verkaufen, dann ſteht uns der Ver⸗ tand ſtill. Es iſt ſchon etwas Richtiges an der Behaup⸗ lang. aß der Junger die Moral zerſtöre. Aber ebenſo aun dad der Reichtum verhelfen. Denn ſonſt gäbe es lͤcht ſo viele verktachte Existenzen. die vor lauter Ueber luß den inneren Hart verloren. Welt iſt es einfach ſchleier⸗ haft, wie die Leute von Thetford in England es fertig⸗ bringen konnten, daß ſeit fünf Jahren nicht ein einziger unter ihnen angeklagt zu werden brauchte. Alle Viertel⸗ jahre tritt das Gericht zuſammen und geht ohne Amts⸗ handlung wieder auseinander. Das ſind Idealzuſtände, die den Juriſten zu denken gegeben haben. Man ſagt, daß noch vor 50 Jahren dort die Prügelſtrafe üblich geweſen ſei, und dieſe Erziehungsmethode habe ſo nachhaltig ge⸗ wirkt, daß auch alle kommenden Generationen nun ein für JANA D FSA 75 — 3 allemal geheilt ſeien. Das wäre allerdings eine Vererbung erworbener Eigenſchaften, wie ſie einzig daſteht. Leider haben wir kein Recht, daran zu glauben, ſo gern wir auch manchem Miſſetäter— beſonders dem Rohling— eine Vergeltung nach dem moſaiſchen Geſetz„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ wünſchen möchten. Denn eine allzu milde Juſtiz iſt ein Kutſcher ohne Leine: Die Gäule gehen durch! Das ſieht man in Rußland, wo heute 9000 Trauungen 7000 Eheſcheidungen gegenüberſtehen. Noch ein Geringes — und die Zahlen heben ſich auf, d. h. es beſteht dann überhaupt keine Ehe mehr. Damit wäre ja endlich der er⸗ ſehnte Zuſtand erreicht: nämlich das Chaos; und dann kann, wer will, im Trüben fiſchen. Es fragt ſich nur, ob die Frauen ſich diele Erniedrigung auf die Dauer gefallen laſſen! Denn ſ. lich haben ſie ja auch noch ein Wöct⸗ hen dabei mitzureden. Boten. aolino schlägt den chilenischen Schwerarwichtsmeiſter I. o. 1 Waſhington, 30. Jan. Nach einer Meldung aus 1 i 1 Paolino nach 2 Minuten 45 Sekunden 3 e Nude des chileniſchen Schwergewichtsmeiſter Romer Rofas k. o. geſchlagen. 1