Der 29 jährige Matroſe Jan Steenbeck aus Waga(Hol⸗ land) wurde durch herabfallende Güter im Laderaum des Schraubendampfers„Frankonia“ der Firma G, H. Koenigsfeld ſchwer verletzt. Er mußte ins Städtiſche Krankenhaus überführt werden. Dem Bedauernswertea, der in nächſter Zeit heiraten wollte, wurden mehrere Nip⸗ pen gebrochen, außerdem erlitt er einen Beckeabruch und wurden ihm beide Unterſchenkel zerſchmettert. Bingen.(Der Brüclenzoll auf der Hinden⸗ burg⸗Brücke.) Es beſteht Ausſicht, daß das den Ver⸗ kehr außerordentlich hemmende Brückengeld für die Be⸗ nutzung der Hindenburg⸗Brücge infolge Ablöſung durch das Reich demnächſt in Fortfall kommen wird. Das Eigen⸗ tum an der Brücke ſteht der Reichseiſenbahn zu, die als Vergütung jährlich 60 000 Mark fordert: dieſe Summe müßte von den beiden Anliegerſtagfen, Preußen und Heſ⸗ ſen, gemeinſam getragen werden, die indeſſen vom Reich wahrſcheinlich eine entſprechende Entſchädigung erhalten werden. Oppenheim.(Jugendliche Ausreißer.) Aufge⸗ griffen wurden durch die Gendarmerie zwei Kinder im Alter von 14 und 15 Jahren, die ihren Eltern in Wein⸗ beim an der Bergſtraße weggelaufen ſind. Groß⸗Gerau.(Eine alte Unſitte.) Ein Uebel⸗ täter, der durch leichtſinniges Fortwerfen von Obſtſchalen einem Menſchen Schaden brachte, wurde auf friſcher Tat ertappt. Ein etwa 18jähriger junger Mann warf achtlos Bananenſchalen auf den Bürgerſteig. Unmittelbar danach rutſchte ein älterer Mann auf den Schalen aus, knickte mit dem rechten Fuß um, und brach anſcheinend das Knö— chelgelent. Der alte Mann wird durch dieſen Unfall zweifellos geraume Zeit an das Krankenhaus gefeſſelt ſein. Der Uebeltäter wurde zur Anzeige gebracht. Offenbach a. M.(Brand.) In dem Vorführungs⸗ raum eines Kinos in der Herrnſtraße entſtand, wahrſchein⸗ lich durch Selbſtentzündung des Filmſtreifens ein Brand, der jedoch von der Feuerwehr bald wieder beſeitigt wer⸗ den konnte. Der Vorführer des Films erlitt erhebliche Brandwunden im Geſicht und an der rechten Hand und mußte dem Krankenhaus zugeführt werden. Armsheim.(Aus Furcht vor Strafe entlau⸗ fen.) Ein 13jähriger Schüler aus Armsheim wurde in der Nacht in einem Bremſerhäuschen eines Eiſenbahn— wagens auf der Station in Marienborn aufgefunden. Der Junge war aus Furcht vor Strafe ſeiner Familie ent- laufen. Er wurde nach Mainz ins Städt. Krankenhaus ge— bracht, woſelbſt er von Familienangehörigen abgeholt wurde. Egelsbach.(Unfall mmit Todesfolge.) Unter, ſtarker Beteiligung der ganzen Gemeinde und der Vereine wurde Bürgermeiſter Wannebacher zu Grabe getragen. Bürgermeiſter Wannebacher wurde bekanntlich von einem Auto auf der Darmſtädter Landſtraße angefahren und! ſchwer verletzt. Es ſtellte ſich Blutvergiftung ein. Der; kaum 44jährige mußte ſich verſchiedenen Operationen un⸗ terziehen und ſtarb nun an den Folgen der Verletzungen. Mal. unglzasfall auf einen 817) * gen Pferde ves winchvandiers Wreudel aus Egean und rannten davon. ffreudel erlitt einen ſchweren Schädel⸗ bruch. Er wurde in das Stadtkrankenhaus nach Darm⸗ ſtadt überführt, wo er nunmehr ſeinen ſchweren Verletzun⸗ gen erlag. Beerfelden.(Ende einer Kraftpoſtverbin⸗ dung.). Die Kraftpoſtverbindung Beerfelden.—Hirſch⸗ 10 wird mit Ablauf des 25. Februar aufgehoben. enn man die unrentable Linie bis jetzt gehalten hat. ſo hätte man auch noch warten können, ob nicht der Touriſtenverkehr eine Beſſerung bringt. Ober⸗Ramjtadt.(Ein Renitenter.) Ein an⸗ geblich in Rohrbach bedienſtet geweſener Arbeiter drang in der Nacht durch Einſchlagen zweier Fenſter gewaltſam in die Wandererherberge beim Rathaus ein und wurde wegen ſeines renitenten Benehmens in die Arreſtzelle des Rathauſes verbracht. Auch dort ſpielte er den„wilden Mann“ weiter und demolierte ein Fenſter. Er wurde durch die Gendarmerie dem Amtsgericht in Darmſtadt vorgeführt, wo ihm Gelegenheit gegeben wird, in Ruhe über ſeine„Heldentaten“ nachzudenken. Großfachſen.(Von einem ſtürzen den Baum getötet.) Der Mühlenbeſitzer Georg Schröder in Großſachſen hatte eine Eiche gefällt, die ſich beim Fallen in einem Nußbaum verfangen hatte. Durch den herr⸗ ſchenden Sturm wurde der Nußbaum umgeworfen und Schröder wurde von einem Aſt ſo heftig getroffen, daß er eine ſchwere Schädelverletzung erlitt und bald ſtarb. Ein Müllergeſelle kam mit leichteren Verletzungen davon. Beerfelden.(Unfall durch ſcheuende Pferde.) Am Nordausgana der Gemeinde ſcheuten plötzlich die iun⸗ Häblieher Zahnbelag ler Mundgeruch beseitigt. (Ein Urteil von Vielen): Ich fühle mich veranlaßt, Ihnen heute vollkommen freiwillig und unaufgefordert ein Dank⸗ ſchreiben zu überſenden. Nachdem ich einmal aufgehört hatte, Chlorodont zu gebrauchen verſuchte ich in Reihenfolge.. Ich kaufte nun vor kurzem wieder Chlorodont und beobachtete folgendes: Meine Zähne haben ſchon nach kürzerer Zeit wieder den gelblichen Schein verloren, ſind wieder blendend weiß und blank. Außerdem iſt die frühere Glätte wieder zum Vorſchein gekommen. Der eigenartige Geſchmack des„Chloro⸗ dont“ übt außerdem eine erfriſchende, im Sommer beſonders wohltuende Wirkung aus. Ich werde nach den wirklich ge⸗ machten Erſahrungen ab jetzt nur noch„Chlorodont“ benutzen und meine Deviſe wird ſtets lauten, für mich und jeden zur Empfehlung: Kauf Chlorodont Dir heute ein, Dann iſt Dein Zahn ſtets blendend rein. Berlin⸗Schöneberg O. D. (Originalbrief bei unſerem Notar hinterlegt.) Nr. 5 Ueberzeugen Sie ſich zuerſt durch Kauf einer Tube zu 60 Pfg., große Tube 1 Mk. Chlorodont⸗Zahnbürſten 1.25 Ml., für Kinder 70 Pfg. Chlorodont⸗Mundwaſſer Flaſche 1.25 Mk. Zu haben in allen Chlorodont⸗Verkaufsſtellen. Man verlange nur echt(chlorodont und weiſe jeden Erſak dafür zurüc 1 Aus Nah und Fern. 174 Verletzte beim Münchener Karneval! München, 21. Februar. Am Fiſchbrunnen vor dem Münchener Rathaus ſollte zum erſten Male ſeit 32 ah⸗ ren der althiſtoriſche Metzgerſprung ausgeführt werden. Der Andrang des Publikums begann ſchon in den Vor⸗ mittagsſtunden und war außerordentlich ſtark. Die Menge durchbrach teilweiſe die Abſperrung der Polizei, wobei viele Perſonen, vor allem Frauen, überrannt und zu Boden getreten oder ohnmächtig wurden. Im ganzen warden. 174 Perſonen als verletzt oder erkrankt abtransportiert. Davon ſind 11 ſchwer verletzt, 33 Perſonen wurden be⸗ wußtlos im Rathaus eingeliefert; der größte Teil der Verletzten konnte in die Wohnungen entlaſſen werden. Nach Mitteilung der Polizei wurde eine Anzahl non Radauluſtigen, halbwüchſig: Burſchen, feſtgenommen. We⸗ gen der wachſenden Unruhe der Menge mußte der Metz⸗ gerſprung vorzeitig im Rathausſaal abgehalten werden. Ebenſo konnte nach Aufhebung der Abſperrung der Ab⸗ marſsch der Metzgerinnung nicht programmäßig durchgeführt werden Berlin.(Ein Anhold.) Als ein 14jähriges Mäd⸗ chen in Begleitung ſeiner jüngeren Schweſter und eines 15 Jahre alten Schülers nach ſeiner Wohnung in Lank⸗ witz bei Berlin zurückkehrte, wurden die Kinder in einer; ſpärlich bebauten Gegend von einem Mann angeſpraochen. der das ältere Mädchen zu küſſen verſuchte. Als die Kin⸗ der ſich wehrten, ging er mit Borhieben gegen ſie vor. Während nun das jüngere Mädchen und der Schüler von einem Fernſprecher aus das Ueberfallkommando ſar⸗ mierten, verging ſich der Mann an dem älteren Mäsochen, nachdem er ſie geinebelt hatte. Beim Erſcheinen der Po⸗ leizei war er bereits verſchwunden. Nienburg(Anhalt).(Branoſtiftung auf Be⸗ ſtellung.) In der Nacht brach in der früheren Hall⸗ ſtrömſchen Maſchinenfabrik und Eiſengießerei ein Brand aus. Die Nienburger Motorſpritze war ſehr ſchnell zur Stelle und bekämpfte das Feuer erfolgreich. Man machte die Entdeckung, daß nicht weniger als 15 Brandſtellen gelegt worden waren. Die Polizei ſtellte den Täter in. der Perſon des Arbeiters Pfeil feſt, der geſtand, die Tat auf Anſtiftung des Fabrikbeſitzers Hengſt aus Bremen be⸗ gangen zu haben. Der Brandſtifter hat für das Ver— brechen von Hengſt eine Belohnung von 3000 Mark er⸗ halten. Hengſt wurde im Hotel Goldene Kugel in Dern— burg verhaftet. Zwei Familien, die in der Fabrik wohn⸗ ten, konnten mit Mühe und Not gerettet werden. Die Maſchinenfabrik war außer Betrieb und mit einer hohen n verſichert, wie es heißt mit 400 000 Mark. München.(Ein Schulflugzeug abgeſtürzt. Auf dem Flugplatz in Schleißheim ſtürzte ein Schufa zeug der deutſchen Verkehrsfliegerſchule infolge eines Be⸗ dienungsfehlers aus etwa 200 Metern ab und wurde voll⸗ ſtändig zertrümmert. Der Flugſchüler Harms wurde in ſchwerverletztem Zuſtande in das Schwabinger Kranken- haus eingeliefert. Samburg.(Ein Doppelmörder zu lebens⸗ länglichem Zuchthaus begnadigt.) Der am 6. Juli vorigen Jahres wegen Doppelmordes zweimal zum Tode verurteilte Kalfmann David Kaſtner aus Harburg iſt jetzt zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden. Einwandfreies Ergebnis ſtatiſtiſcher Erhebungen von Dr. A. Rumpf bei 652 Jugendbüchereien und 36000 Kindern von 10-14 Jahren: Die Lieblingsbücherei der deutſchen Jugend iſt die Sammlung illu⸗ ſtrierter Abenteuerbücher Aus fernen Landen Am 27. Februar beginnt hier ein Abend ⸗Rurſus n muster ꝛaschnen. Zuschneiden u. eeppanen gage 5 4 Läufer⸗ ſchweine und einige Zentner Dickrüben zu verkaufen. Blauehutſtr. 20 Es ist jedem Fräulein oder Frau auch ohne Vorkenntnisse Gelegenheit geboten, Garderobe anzufertigen. Kurs- Dauer 8 Wochen. Anmeldungen bei Andreas Geier, Bismarckstr. 3. Blitzblanke Frauen baben auch blitzblanke Möbel, denn ſie gebrau⸗ chen nur Möbelputz „Uunderschön' Rathaus Dragerei Peter Moskonn. für sich die Honorar Mark 27,.—. man ihm im Hotel seine Stiefelz behandelt. 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Oternheimer Nachrichten) ein! täglich mit Ausnahme der Bonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl.) 9 N. frei ins Haus gebracht.— 0 Folbſaheüch en 1 das 0 0 070 9* 2 bei blatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fa rplan ſowie einen Wand⸗— Sander 5 1 Asten u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichstes Qohal⸗Anzeigeblatt in Vieruhein ö 111.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21571 Amt Falte leit E belag: Geſchäftsſtelle Rathaus ftr. kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſch Alfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Ar 46 Viernheimer Tageblatt — 2 Donnerstag, den 3. Februar 1928 28: Die Delegiertenkonſerenz der mitteldeutſchen Me⸗ tallarbeiter hat beſchloſſen, die Arbeit am Freitag wieder anfzunehmen. 5 Nach einer itoung aus Oslo hat der Storthing mit 85 gegen 62 Stimmen das von der Arbeiterparten und den Kommuniſten eingebrachte Mißtrauensvotum ab⸗ gelehnt. : Wie aus Hankau gemeldet wird, ſind dort weitere 26 Mitglieder der Kommuniſtiſchen Partei hingerichtet worden. 8: Bei der Newyorker Nationalbank ſind 5 Millionen Dollar in Gold aus Sowjet⸗Rußland eingetroffen. Es iſt dies die erſte ruſſiſche Goldverſchiffung nach Amerika ſeit Beſtehen der Sowjet⸗Union. * Dollarregen aus Amerika. 2% Auf Grund des Geſetzes über die Rückgabe deut⸗ ſchen Eigentums, dem der Senat der Vereinigten Staaten Nordamerikas am Montag dieſer Woche zuſtimmte, wer⸗ den innerhalb eines halben Jahres 80 Prozent des beſchlagnahmten Beſitzes nach Deutſchland zurück⸗ fließen. Dies macht eine Summe von rund 700 Millionen Mark aus. Die Nachricht beeinflußte am Dienstag die Berliner Börſe nicht weſentlich. Man hatte nämlich dieſe günſtige Entſcheidung ſchon ſeit meh⸗ reren Wochen erwartet, um die daraus zu ziehenden Schlüſſe vorweg genommen. Was jetzt kommen wird, iſt zunächſt eine rein ſor⸗ male Abwicklung der noch ſchwebenden Fragen. Die Meinungsverſchiedenheften zwiſchen Senat und Kongreß ſind ſo gering, daß ſie unſchwer beigelegt werden können. Iſt dies in gemeinſamer Sitzung geſchehen, dann dürfte Präſident Coolidge in etwa 14 Tagen die Ge⸗ ſetzesvorlage unterzeichnen und ihr damit Rechtskraft verleihen. Die tatſächlichen Auszahlungen der fälligen Gelder ſetzen aber den Erlaß von Ausführungs⸗ beſtimmungen für das neue Geſetz voraus. Bis dieſe erlaſſen ſind, dürfte noch eine geraume Zeit verſtreichen. An erſter Stelle werden den deutſchen Großbanken auf ihre Kundenkonten beträchtliche Beträge zuflie⸗ ßen. Dieſe werden allein für die vier D⸗Banken elwa 130 Millionen Mark betragen. Hierbei iſt beachtenswert, daß nach Angaben der Banken die Beſitzer der beſchlag⸗ nahmten Konten zu rund 80 Prozent inſolge Erb⸗ gangs gewechſelt haben. Sowohl die deutſchen Kontenbeſitzer, wie ihre Erben ſind nachdrücklich dar⸗ auf aufmerkſam zu machen, daß das Geſetz einen beſon⸗ deren Paragraphen enthält, der die Anwaltsgebüh⸗ ren regelt. Wenn ſie klug beraten ſind, zahlen ſie kei⸗ nen Cent mehr, als der Kongreß für richtig erachtet. Ge⸗ ſetzlich ſind die Anwälte ſogar ſtrafbar, die mehr als die feſtgeſetzten Gebühren verlangen. Die Induſtrie iſt mit der bevorſtehenden geſetz⸗ lichen Regelung zufrieden. Größere Vermögenscerte werden frei für die Firmen Kammgarnſpinnerei Stohr, Robert Boſch, J. G. Farbenindustrie, Chemiſche Henden, Ohrenſtein und Koppel, ſowie Chemiſche Fabrik Sche⸗ ring A.⸗G. Große Genugtuung und Befriedigung herrſcht auch bei den deutſchen Reedereien. Havag und Nord⸗ deutſcher Lloyd haben gegenwärtig die zu erwartenden Freigabeſummen mit einer Mark zu Buche ſtehen. Nach der Entſcheidung des Senats haben ſie nunmehr tat⸗ ſächlich von der begrenzten Höchſtſumme von 100 Mil⸗ lionen Dollar etwa 85 Prozent zu erwarten. Davon entfällt der Löwenanteil auf die beiden genannten Groß— reedereien.. Die beſchlagnahmte Tonnage der Hapag be— trägt nämlich 288 785 Brutto⸗Regiſter⸗Tonnen. Dem Norddeutſchen Lloyd wurden 233 958 Brutto-Regiſter⸗ Tonnen beſchlagnahmt. Selbſtverſtändlich kommt für die Entſchädigungsſumme nicht nur die Quantität der Ton⸗ gage, ſondern auch die Qualität der Schiffe in Frage, was für Hapag beſonders entſcheidend iſt, da dieſer Groß⸗ reederei zahlreiche hochwertige neue Schiffe ſeinerzeit be⸗ ſchlagnahmt wurden. f Ueber die Auswirkungen des Geſetzes herrſcht in Berliner Banken⸗ und Induſtriekreiſen gegenwärtig noch keine einheitliche Meinung. Insbeſondere gehen die An⸗ ſichten darüber auseinander, wie die Aushändigung des deutſchen Beſitzes auf den deutſchen Geldmarkt zurüdwirken wird. Durchgehend wird angenommen, daß die Freigabeguthaben der verſchiedenen Firmen bereits in den Bilanzen des laufenden Jahres aktiviert werden und zu einem beträchtlichen Vermögenszuwachs führen. Vielfach wird auch die Meinung vertreten, daß zahlreiche Firmen den längſt erſehnten Dollarſegen dazu benützen werden, um ihr Auslandsgeſchäft auszubauen. Dies gilt in gleicher Weiſe von der Induſtrie wie von den Reedereien. 0 N Die Entſchädigungsſumme, die den Reedereien fällt, muß durch eine beſondere Entſchädigungskomniſ⸗ jon näher feſtgeſetzt werden, an deren Spitze als Un⸗ bastiha der Richter Parker ſteht. Von der feſtge⸗ eo den Summe ſollen dann zunächſt 50 Prozent, alſo 42 0 zllionen lar ausasſchüttet merden. Dieſe dienen zunächſt einmal zur Abdeckung bisher aufgenom- mener Kredite, ſo dann zur Vermehrung des flüſſigen Kapitals und nicht zuletzt zur Durchführung der Schiffsbauprogramme, die mangels Kapital bis⸗ her zurückgeſtellt werden mußten.. Um das Zuſtandekommen des Geſetzes hat ſich auf deutſcher Seite vor allen Dingen Geheimrat von Le⸗ winſty und Dr. Kießelbach verdient gemacht. Auf amerikaniſcher Seite ſind mit Auszeichnung zu nennen Schatzſekretär Mellon, die Unterſtaatsſekretäre Wins⸗ don und Mills, die Senatoren Borah und Smoot ſowie der Abgeordnete Green. Sobald das Geſetz durchgeführt iſt, haben die Ame⸗ rikaner bewieſen, daß es ihnen mit der Unantaſtbar⸗ keit des Privateigentums ernſt iſt. Sie wol⸗ len mit den an dem Privateigentum begangenen Ver— brechen des Verſailler Friedensvertrages nichts zu tun haben. Gleichzeitig aber bemühen ſie ſich, der Welt zu ſagen, daß in den Vereinigten Staaten Nordamerikas jeder Weltbürger ſeine Gelder am ſi⸗ cherſten anlegen kann. Kein Wunder, daß die Eng⸗ länder ſich krampfhaft gegen die Verabſchiedung die⸗ ſes Geſetzes wehrten. England hat auf Grund des Ver⸗ ſailler Vertrages zum Hohn auf alles Natur⸗ recht und Völkerrecht das deutſche Privateigen⸗ tum beſchlagnahmt und konfisziert. Amerika gibt es heraus. Wo bleibt England? Folgt es nicht dem Beiſpiel der Amerikaner, dann muß ſich ſein Pre⸗ ſtigeverluſt für London kataſtrophal auswirken. — 2— — * Kein Mantelgeſetz? Schwierigkeiten in der Bearbeitung des Notprogramms. 5 Berlin, 23. Februar. Bekanntlich beſtand die Abſicht, das ſogenannte Ar⸗ beitsnotprogramm der Regierung in einem Man⸗ telgeſetz zuſammenzufaſſen, ſodaß die beſchloſſenen Maßnahmen nicht einzeln, ſondern nur in ihrer Geſamtheit in Kraft treten könnten. Es gewinnt nun aber den Anſchein, als ob bei der Durcharbeitung dieſes Planes gewiſſe Schwierigkeiten entſtanden ſind, ſo⸗ daß ſich im Augenblicke noch nicht überſehen läßt, ob eine derartige„Ummäntelung“ möglich ſein wird. Die Schwie⸗ rigkeiten dürften vor allem darin liegen, daß ein Teil der für das Notprogramm erforderlichen Mittel im Nach⸗ tragsetat für 1927, ein Teil der Mittel im Er⸗ gänzungsetat für 1923 angefordert werden müſ⸗ ſen, zum Teil auch nur Abänderungen des vorliegen⸗ den Hauptetats in Frage kommen. Ob unter ſol⸗ chen Umſtänden eine Zuſammenfaſſung der Vorlagen in der urſprünglich beabſichtigten Form ſich ermöglichen laſ⸗ ſen wird, erſcheint zweifelhaft. Dem Reichsrat gehen die Geſetze jedenfalls zu⸗ nächſt einzeln zu, er wird mithin zu den einzelnen Geſetzen Stellung zu nehmen haben, wodurch zweifellos die Ausſichten für ein Mantelgeſetz nicht verbeſ⸗ ſert werden. Das Programm der Regierung wird, wie ſchon berichtet wurde, in der Montagſitzung des Reichs⸗ tages nicht vom Reichskanzler begründet wer⸗ den, da deſſen Geſundheitszuſtand noch immer zu wün⸗ ſchen übrig läßt und der Kanzler auch genötigt ſein dürfte, nach ſeiner Wiederherſtellung zunächſtd außerhalb Berlins ſich einer Kur zu unterziehen. Die Regierungserklärung dürfte daher durch den Vizekanzler Hergt verleſen wer— den. Ihrer Feſtſtellung wird das Kabinett vorausſicht⸗ lich noch mehrere Beratungen widmen. Das landwirtſchaſtliche Notprogramm. Zu der Möglichteit der Durchführung des landwirt⸗ ſchaftlichen Notprogramms— 30 Mill. für den Fleiſch⸗ abſatz, 30 Mill. für Agrar⸗Nationaliſierung, 25 Mill. für Genoſſenſchaften, Herabſetzung des Gefrierfleiſchlontingen⸗ tes uſw.— hören wir von gut unterrichteter Seite, daß faſtfämtliche Punkte des genannten Notprogramms bei dauernden Verhandlungen der zuſtändigen Stellen lediglich als programmatiſche Forderungen feſt⸗ geſetzt worden ſind. Ueber die Durchführung und die Einzelheiten der landwirtſchaftlichen Unterſtü⸗ tzungsmaßnahmen iſt man ſich bis zur Stunde noch nicht klar. In welcher Weiſe die Abſatzförderung für Fleiſch gehandhabt werden ſoll, ſteht trotz der Verhand⸗ lungen mit den entſprechenden Organiſationen der Wirt⸗ ſchaft noch nicht feſt; der Abbau des Gefrierfleiſch⸗ Kontingents ſoll in dem Maße erfolgen, in dem inländiſches Schweinefleiſch ſtärker zur Verfügung geſtellt werden kann. Dies kann nur auf Grund der erſten Frage, der Fleiſchabſatzförderung, entſchieden werden. Auf der anderen Seite iſt nötig, daß die Programm⸗ forderungen mit den bereits ſchon vorliegenden bezw. por⸗ bereiteten Beſchlüſſen des Haushaltsausſchuſſes des Reichs⸗ tages in Zuſamenhang bezw. in Uebereinſtimmung ge⸗ bracht werden. Die Verhandlungen der Miniſterien und der Fraktionen laufen in dieſer Hinſicht fort. Man kann damit rechnen, daß am 27. Februar der Reichskanzler Einzelbeiten mitteilen wird Anzeigenpreife: 0 kebchelung ere W 5 e 1 N ab und Notizen v0. mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme on ö Cee isdene 15 von ſämtlichen Annencen⸗Expebitionen Deutſchlands und des Auslands. Autsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſerei und dez Polizeianis latzvorſchriften bei A i 8 5 W vorgeſchriedenen Tagen, kaun jedoch eine Gewähr nicht übernemmen 7 zeiger (Viernhetmer Bürger⸗Ztg.— Siernh. Volksblatt Ole einſpaltige Petitzeile koſtet 25 8g, bie Reklamezeile 60 fs. Anzeigen im unſerer werd Möglichkeit berückfichtigt.— Für die Aufnahme nzeigen werden nach glich chtig ö 0 45. Jahrgang In den vachtragshaushalt ſind neben den anderen bekannten Poſten, wie zu erwarten war, 175 Mill. für Exportförderung eingeſetzt worden. Ob für die (Exportkreditverſicherung dieſe Summe in voller Höhe eingeſetzt wird, iſt noch ungewiß. Es ſei daran erin⸗ nert, daß auch im vorigen Jahr bei der gleichen Gesten eine genaue Spezifizierung dieſes Poſtens nicht vor- genommen wurde Königsbeſuch in Berlin. Der Empfang des Königs von Afghaniſtanu. Berlin, 22. Februar. Am Mittwoch mittag iſt der König von Afghani⸗ ſtan, Amandullah, der ſich zur Zeit auf einer Neiſe durch Europa befindet, in Begleitung ſeiner Gattin, ſei⸗ ner Schweſter, dem afghaniſtaniſchen Außenminiſter ſowie größerem Gefolge von der Schweiz kommend in Berlin eingetroffen. Die Fahrt durch Deutſchland hate der König in einem Sonderzug zurückgelegt, der ihn in dem deutſchen Grenzbahnhof Leopoldshöhe bei Baſel erwartete und der aus dem Salouwagen des Reichskanzlers, einem Speiſewagen, vier Wagen erſter und zweiter Klaſſe, ſowie zwei Gepäckwagen beſtand. Fahrplanmäßig um 11.15 Uhr fuhr dann der Zug in den Lehrter Bahnhof ein, wo bereits kurz nach 11 Uhr der Reichspräſident v. Hindenburg, Staatsſelre⸗ tär Meißner, ſowie der Sohn des Reichspräſidenten, Major v. Hindenburg, von brauſenden Sochrufen der wartenden Volksmenge begrüßt. ſchienen waren. So⸗ bald aber der Sonderzug eingelau war, wandte ſich das Intereſſe ſofort dieſem zu. Die hohen Gäſte wur⸗ den vom Reichspräſidenten, von der Re ichs⸗ regierung ſowie von den übrigen Behörden begrüßt, worauf ſie ſich, König Amandullah und der Neichspräſi⸗ dent an der Spitze, durch das ſonſt nicht benutzte Haupt⸗ portal des Bahnhofs auf den Bahnhofsplatz begaben. wo der königliche Gaſt mit dem Reichspräſidenten die auf⸗ geſtellte Ehrenkompagnie abſchritt. Hierauf gab der Stadtkommandant von Berlin das Zeichen zum Vor⸗ fahren der Autos, die von einer berittenen Eslorte um⸗ ſäumt waren, worauf ſich der Zug unter dauernden Hoch⸗ rufen über die Moltlebrücke, den Platz der Republik, die Siegesallee und die Charlottenburger Chauſſee in Bewegung ſetzte. Am Pariſer Platz. 11,25 Uhr trat die Ehrenkompagnie auf dem Pa⸗ riſer Platz ins Gewehr. 11,30 Uhr begann die Milität⸗ kapelle mit dem Parademarſch. 11,35 Uhr fuhr als erſter Wagen ein Wagen der Berliner Polizei durch das Bran⸗ denburger Tor. Ihm folgte unmittelbar die Hälfte der berittenen Reichswehreskorte. Dann kam, von lebhaf⸗ ten Hochrufen begrüßt, der Wagen des Reichspräſi⸗ denten mit dem afghaniſchen König und dem ſtellvertretenden afghaniſchen Außen miniſter, der auch im Auto des Reichspräſidenten ſeine Pflichten als Dolmetſcher ausübte. Im zweiten Wagen ſah man zu⸗ ſammen mit dem Vizekanzler Exzellenz Her gt die afgha⸗ niſche Königin ſitzen, in den folgenden Wagen hatten faſt alle Mitglieder des Reichskabinetts, der Chef der Heeresleitung, General Heye, ſowie A d⸗ miral Zenker, der preußiſche Miniſterpräſi⸗ dent Braun und die übrigen Herren Platz genommen. Den Schluß bildete die zweite Hälfte der berittenen Ehren⸗ eskorte. Daran ſchloß ſich eine Reihe weiterer Wagen. Während der ganzen Dauer der Vorbeifahrt auf dem Pariſer Platz ſpielte die Militärkapelle die afghaniſche Na⸗ tionalhymne, die Ehrenkompagnie präſentierte das Ge⸗ wehr. An der Wilheimſtraße. Im ſchönſten Flaggenſchmuck lag die Wilhelmſtraße. Alle Regierungs- und Staatsgebäude hatten die Reichs⸗ farben gehißt, vor dem Gebäude der amexikaniſchen Bot⸗ ſchaft wehte das Sternenbanner, das Hotel Kaiſerhof zeigte neben der Reichsflagge die ſchwarz⸗weiß⸗rote Han⸗ delsflagge mit der Göſch. Rechts und links der Straße Reichswehrſpalier, Schupooffiziere und Automobile trafen die letzten Anordnungen. 11,45 Uhr ſah man von den Linden her den Feſtzug einbiegen. Von der Menſchen⸗ menge hinter dem Reichswehrſpalier wurde er mit ſtür⸗ miſchen Hochruf begrüßt, die ſowohl dem königlichen Gaſt wie der greiſen Geſtalt des Reichspräſidenten galten, der in Zivil neben dem König ſaß. ö Vor dem Palais Prinz Albrecht. Vor dem Palais Prinz Albrecht, das in ſeinem feſt⸗ lichem Schmuck zu einer Wohnſtätte der Gäſte hergerich⸗ tet worden war, trat die Reichswehr ins Gewehr. Die Auto fuhren an, die afghaniſche Königsſtandarde ging boch und die Reichswehr vräſentierte das Gemehr Der König im Neichspräſidentenpalais. Um 15,25 Uhr begab ſich der König von Afghaniſtan mit ſeinem Gefolge zum Reichspräſidenten, wo er bie gegen 17,30 Uhr blieb. Die Königin nahm an dieſem Beſuch nicht teil, weil ſie durch die Reiſe ſehr abgeſpannt war. Vor dem Reichspräſidentenpalais hatte eine Abtei⸗ lung Reichswehr Aufſtellung genommen, die bei der An⸗ kunft des Autos das Gewehr präſentierte. Darauf fuhr der König zum Prinz Albrecht⸗Palais zurück, wo er in Vertretung des erkrankten Reichskanzlers Dr. Marx den Vizekanzler Hergt empfing. — Wieder der St. Gotthard⸗Fall. Beratungen der Kleinen Entente in Genf. Genf, 22. Februar. Die gegenwärtig in Genf anweſenden Vertre⸗ ter der Kleinen Entente ſind zu einer Bera⸗ tung zuſammengetreten, um zu dem Beſchluß der unga⸗ riſchen Regierung Stellung zu nehmen, der die Ver— nichtung des in St. Gotthardt befindlichen Maſchinen⸗ gewehrtransportes, ſowie den Verkauf der vernichteten Maſchinengewehre vorſieht. In den Beratungen iſt zum Ausdruck gekommen, daß die Berner internationale Eiſenbahnkonvention, auf die ſich die ungariſche Regierung ſtützt, ſich ausſchließlich nur auf Poſtkollis bezieht, nicht dagegen auf grö⸗ ßere Transporte. Ferner iſt darauf hingewieſen worden, daß der Zwiſchenfall in St. Gotthardt auf der Ta⸗ agesordnung der bevorſtehenden Ratstagung des Völkerbundsrates ſtehe und infolgedeſſen der Schritt der ungariſchen Regierung nur als ein Verſuch aufgefaßt werden müßte, eine Unterſuchung des Zwiſchenfal⸗ les durch den Völkerbundsrat unmöglich zu machen. Schnellſte Erledigung der Rückgabebill. Senat und Kongreß für umgehende Verabſchiedung der Vorlage. ) Newyork, 22. Februar. Der Vorſitzende des Hauptausſchuſſes des amerilani⸗ ſchen Senats hat die Weitergabe der Eigentums- vorlage an die Kongreßkommiſſion empfohlen, was dar⸗ auf hindeutet, daß beide Häuſer eine ſchnelle Er⸗ ledigung wünſchen. Sollte die Kongreßkommiſſion tat⸗ ſächlich der Vorlage ſofort zuſtimmen, ſo wird Präſident Coolidge, wie man hier annimmt, die Eigentums- vorlage umgehend unterzeichnen. England und Deutſch⸗Oſtafrika. Ein Bruch des Völkerbundsſtatuts beabſichtigt. Berlin, 22. Februar. Im engliſchen Unterhaus hat der Unterſtaatsſekretär für die Kolonien eine Erklärung abgegeben, woraus die Abſicht hervorgeht, das ehemalige Deutſch-Oſtaf⸗ rika(Tanganjika) mit den angrenzenden britiſchen Ko— lonien zu einer Zoll- und fiskaliſchen Union zu verſchmelzen. In politiſchen Kreiſen Berlins weiſt man demgegenüber darauf hin, daß für Deutſchland nur das Völkerbundsſtatut maßgebend iſt, das in Ar⸗ tikel 22 für die B-Mandate eine derartige Union ver- bietet. Der Verdacht jedenfalls iſt nicht von der Hand zu weiſen, daß England das ihm gewordene Mandat dazu benutzt, um es auch politiſch mit dem eigenen Kolo— nialbeſitzſtand zu verſchmelzen. Generaldebatte im Sicherheitsausſchuß. Belgien im Schlepptau Frankreichs. Genf, 22. Februar. Im Sicherheitsausſchuß des Völkerbundes wurde am Mittwoch die Generaldebatte fortgeſetzt. Der belgiſche Delegierte Roulen unterſtützte dabei die Erklärungen des franzöſiſchen Delegierten Paul Boncour und hob die Notwendiakeit der Herſtellung von Vertraas⸗ ſchemen fur die reglonale Stcherheitspakte hervor. Er empfahl ſodann, den Entwurf der ſchwe⸗ diſchen Regierung über Schiedsgerichtskonvention en als Baſis der Diskuſſion zu nehmen. Roulen un⸗ terſtützte ferner den Gedanken der finanziellen Hilfe angegriffener Staaten, ſowie die Notwendigkeit einer Ent⸗ wicklung der verkehrstechniſchen Beziehungen zwiſchen dem Generalſekretariat des Völkerbundsrates und den Mit⸗ gliedsſtaaten, um ein ſofortiges Eingreifen des Rates in Kriſenzeiten zu ermöglichen. Der kanadiſche Delegierte Riddel erklärte, die Sicherheitsfrage wäre eine An⸗ gelegenheit der großen Oeffentlichkeit. Die Zigarette als Steuerquelle. Nach den neueſten amtlichen Fyſtſtellungen, die die Ergebniſſe des Steuerjahres 1926 analyſierten, euie von 1927 liegen amtlich noch nicht vor), ſind nicht, wie all⸗ gemein angenommen wird, die Getränke die ergeebigſte Steuerquelle, ſondern vielmehr die Zigaretten. Beer ſteht Steuer- 280. Ertrag 2928. Werte in LAllionen. RL. 0 U 1 1 0 n 6 N 6 N 55 Zucker cr i 282 56 NeE IAN 7 1 n 58,05 Zündwaren — 72,70 0 Leuchtmittel 541 J 0 Sebe umme „ 2 1 n delkg e e e erſt an dritter, Branntwein an vierter, die Zigarren je⸗ duch erſt an fünfter Stelle. Man beachte, daß die Roh⸗ produkte der Zigarette bis auf geringe Mengen importiert werden müſſen, was eine gewaltige Beeinträchtigung des Volksvermögens bedeutet. 2 ——2.— 7 2 Aus dem In⸗ und Auslande. Kein Reichstagsmandat für Wirth? Berlin, 22. Februar. Wie der„Abend“, das Spät⸗ organ des„Vorwärts“ meldet, beſteht im Vorſtand der badiſchen Zentrumspartei ernſthaft der Plan, auf die Reichstagskandidatur des früheren Reichskanzlers Dr. Wirth zu verzichten. Wirth ſolle dem gegenwärtigen badiſchen Landtagspräſidenten Baumgärtner Platz ma⸗ chen, dem auf der Kandidatenliste der gegenwärtige Reichs⸗ finanzminiſter Dr. Köhler folgen ſolle. Aus Zentrums⸗ kreiſen verlautet hierzu, daß ſich der badiſche Parteivor⸗ ſtand mit der Kandidatenfrage noch nicht beſchäftigt habe. Anterhausanfrage wegen des Cavell⸗Films. London, 22. Februar. Der Unterhausabgeordnete Sir Arthur Holbrock wird im Zuſammenhang mit der Verweigerung des Aufführungsrechtes für den Film „Dawn“ im Unterhaus eine Anfrage an die Regierun, einbringen. Er erklärte, daß ſeiner Anſicht nach keine Einwände gegen die Aufführung eines Filmes beſtehen könnten, der die Schrecken des Krieges dem Volk wieder⸗ um vor Augen führe. Dee. 1 Lokales und Allgemeines. 15 Wetterbericht vom 23. Februar. f g Das kontinentale Verſtärkung, daß der noch einige Tage anhalten. Vorausſichtliche Witterung bis Frei⸗ tag: Fortdauer des heiteren und trockenen Wetters mit oſt. Nachtfroſt 4 — Falſche Reichs banknoten. Falſche 20 Mark⸗Reichs⸗ banknoten werden von einem in Deutſchland umherreiſen⸗ den Falſchmünzer in Verkehr gebracht. Es handelt ſich um die ſeit Anfang Januar 1926 in zahlreichen Städten auf⸗ getauchten Falſchſtücke. Man erkennt ſie an der mangel⸗ haften, unſauberen, harten Wiedergabe des Fragenkopf⸗ bildniſſes.. — Deutſche Bäume an deutſchen Kriegergräbern. Viele von den Hügeln, die in feindlicher Erde deutſche Helden decken, viele von den Friedhöfen, wo Tauſende un⸗ ſerer Gefallenen draußen zur letzten Ruhe gebettet wur⸗ den, haben noch nicht genamün de nnen. Vom Reichsverband deutſcher Waldbeſitzerverbände aus iſt jetzt ein Angebot an das Auswärtige Amt ergangen: der deutſche Privatwaldbeſitz wolle koſtenlos Forſtpflanzen zur Verfügung ſtellen, um damit deutſche Kriegergräber zu ſchmücken. Das Auswärtige Amt iſt— wie man hört— gern auf dieſen Vorſchlag eingegangen. Wahrſcheinlich wird ſchon im Frühjahr die erſte Sendung geſpendeter Pflanzen nach Rumänien gehen. Berufswahl. Hinter gar vielen Kindern ſchließt ſich jetzt wieder die Tür der Schule für immer, und wenn auch zunächſt eine gar große Freude darüber herrſcht, daß nun das „Lernen“ aufgehört hat, ſo iſt das aus der Unkenntnis der Kinder dem Wirklichkeitsleben gegenüber durchaus ver⸗ ſtändlich. Um ſo ernſter aber tritt an die Eltern das Ver⸗ antwortungsgefühl heran, denn nun heißt es: dem Kind zum zweiten Male das Gehen lehren, und zwar auf der großen Lebensſtraße.— Doch da iſt der Weg unendlich ſchwer und voller Hinderniſſe, und— nicht immer ſauber. Denn ſo breit die Straße auch ſein mag, ſo drängt und ſtößt doch einer den andern, ſodaß mancher auf dem Wege bleibt mit wunden Füßen und ermattet an Körper und Seele. Denen, die im Anfang des Weges ſtehen, geht der Blick für die Schwere des Gehens verloren, weil ſie in dem unendlichen Getriebe nur die ſich bewegenden Geſtalten, nicht aber die Hinderniſſe ſehen. Die Eltern aber, die ſchon eine weite Strecke gegangen, wiſſey, daß der Blick nicht nur an den Sternen heften darf, ſondern ein jeder ſehr acht haben muß auf die Straken⸗ und auf ochdrudgebiet erhält im Weſten e e nee na zug des großen isländiſchen 5 erhehli geſtiegen iſt. Die beſtehende Schönwetterlage wird daher Mannheim, K 1, 4 Giögte Auswahl in und Hüchen Weitgehendste Tahlungsetleichterung bei billigsten Kassapreisen ohne Zuschläge. Aſchenbrödel und Dollarprinz 1 Roman von H. Courths⸗Mahler. 25. Fortſetzung Nachdruck verboten „Ja, tue das, Ralf. Aber“— ſie ſah nach der Arm⸗ banduhr mit einem ſtolzen Aufleuchten ihrer ſchönen, ſammetbraunen Augen,—„nun muß ich in das Büro, es wird Zeit.“ ö Er zog ſie in einen Hausflur. „Einen Kuß muß ich doch haben, Liebes. Vielleicht kann ich dich noch einmal auf kurze Zeit wiederſehen, ehe ich mit Miſter Stratter Berlin verlaſſe, aber ſicher iſt es nicht. Ich kenne ſeine Pläne noch nicht. Aber 0 es auch kommt, du biſt tapfer, nicht wahr?“ Sie nickte. „Kannſt unbeſorgt ſein, Ralf.“ Sie küßten einander mit ſchmerzlicher Innigkeit und ſahen ſich tief in die Augen. Noch einmal preßte er ſeine Lippen auf die ihren. „Auf Wiederſehen, Liebes!“ „Auf Wiederſehen, mein Ralf!“ Dann ließ er ſie gehen, ſah ihr nur nach, bis ſie mit ihrem elaſtiſchen Gang im Hauſe des Büros ver⸗ ſchwunden war und ging dann ſchnell davon. Eilig begab er ſich zu ſeinen Schwiegereltern und ſagte ihnen guten Tag. Seine elegante Erſcheinung machte den gewünſchten Eindruck, ſie waren herzlicher, als je und verabſchiedeten ſich ebenſo von ihm. *** Miſter Stratter war währenddem im Sanatorium geweſen und war gerade noch zur rechten Zeit ge⸗ kommen, um ſeinem Sekretär Miſter Fogham die Augen zuzudrücken. ü Sehr niedergeſchlagen war er in das Hotel zurück⸗ gekehrt, wo ihn Ralf ſchon erwartete. „Ich habe einen treuen Diener, nein, mehr, einen treuen Freund verloren,“ ſagte er erſchüttert. Ralf hatte in dieſem Moment keinen anderen Wunſch, als daß es ihm gelingen möge, Miſter Stratter dieſen Verluſt erſetzen zu können. Einige Tage vergingen. Miſter Stratter merkte befriedigt, wie ernſthaft ſich ſein neuer Sekretär mühte, ihn in jeder Beziehun zufrieden zu ſtellen. Ralf ſuchte ihm jeden Wunſch von den Augen abzuleſen und er war ſo geſchickt und intelligent, daß er ſich ſchnell in ſeine neuen Pflichten einarbeitete. Was er nicht wußte, ſuchte er ſich ſo ſchnell als möglich anzueignen und ſein Taktgefühl und ſeine gute Erziehung befähigten ihn, ſeines Amtes in hervorragender Weiſe zu walten. John Stratter merkte ſchon nach den erſten Tagen, daß er einen guten Griff getan hatte. In vielen Din⸗ gen eignete ſich Ralf noch viel beſſer zu ſeinem Poſten, als ſein Vorgänger, der nicht die ſelbſtverſtändliche Vornehmheit des Auftretens gehabt hatte. Und auch in Dingen, für die ſich Miſter Fogham hervorragend geeignet hatte, ſuchte ſich Ralf einzuarbeiten mit einer zähen Energie, mit einem eiſernen Fleiß. Er war ſehr glücklich, als er merkte, daß ſein Chef mit ihm zufrieden war. Ein ganz neues Leben hatte für den bisher vom Schickſal ſo ſtiefmütterlich behandelten jungen Mann begonnen. Er wuchs gewiſſermaßen in ſeine neue Stellung hinein. „Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch den Ver⸗ ſtand,“ ſagte ſich Ralf in dieſen Tagen oft, wenn er wieder eine ſchwierige Situation bewältigt hatte. Er war ſelbſt erſtaunt, wie ſchnell er ſich in ſeinen neuen Pflichtenkreis einlebte. Als Offizier hatte er freilich auch oft ſchwierige Situationen beherrſchen müſſen und das kam ihm doch zugute. Inzwiſchen hatte John Stratter von Doktor Wald⸗ orf die Antwort auf ſein Schreiben erhalten und ſagte dann eines Tages zu Ralf: „Wir reiſen am Montag nach Düſſeldorf und nun will ich Ihn ſagen, daß Sie von dem Augenblick an,“ da wir in Düſſeldorf eintreffen, meine Rolle ſpielen müſſen. Ich werde in Düſſeldorf in der Familie eines Arztes erwartet, der ein Jugendfreund meines Vaters war. Beſondere Umſtände laſſen es mir wichtig er⸗ ſcheinen, dort erſt einmal recherchieren zu können, ohne daß man mich kennt. Ich habe Sie nun ſchon zur Ge⸗ nüge kennen gelernt und weiß, daß man Ihnen ver⸗ trauen kann. Damit Sie mich verſtehen und mich zur Genüge unterſtützen können, will ich Ihnen anver⸗ trauen, um was es ſich handelt. Doktor Waldorf hat meinem Vater einſt einen unermeßlichen Dienſt er⸗ wieſen, hat gewiſſermaßen damit den Grundſtein zu ſeinem Glück und ſeinem Reichtum gelegt. immer der heiße Wunſch meines Vaters ſich Doktor Waldorf dafür dankbar zu zeigen. Dieſer hat aber jeden Dank ſtolz abgelehnt. Schon vor ſeinem Tode hat nun mein Vater in Erfahrung gebracht, daß Dok⸗ tor Waldorf nur durch die Inflation ſein ganzes Ber⸗ mögen verloren, ſondern auch durch ſeine geſchädigte Geſundheit einen großen Teil ſeiner Praxis eingebüßt hat und in ziemlich ſchwierigen, pekuniären Verhält⸗ niſſen lebt. Mein Vater hat es mir zur Pflicht ge⸗ macht, deshalb nach Deutſchland zu reiſen, Doktor Waldorf aufzuſuchen und um jeden Preis ſeine Lage zu verbeſſern. Wie ich das erfüllen kann, weiß ich noch nicht, weiß nur, daß ein ſehr empfindlicher Stolz ge⸗ ſchont werden muß, und daß ich mit großer Zartheit vorgehen muß. Deshalb muß ich volle Bewegungs⸗ freiheit haben— und das kann ich vielleicht als John Stratter nicht. Als mein Sekretär Ralf Bernau werde ich vermutlich eher mein Ziel auf irgend eine Weiſe erreichen können. Und deshalb ſollen Sie dort vor⸗ gefſen meine Rolle übernehmen. Sie haben viel Takt⸗ n 5 und Intelligenz und werden mir helfen nen.“ a ü „Ich werde mir jedenfalls die größte Mü das zu tun.“ e f 1 e vie zweggenoſlen,—»ioch immer har der Fuchs def 141 oder die Gans gefreſſen, und noch immer hat die Katze beim Mäuſefangen keine Schelle um.— Darum wenn die Kinder hinausgehen ins Leben, lehrt ſie, die Feinde der Jugend und der Unerfahren⸗ heit kennen. Vor allem aber gilt es, eine richtige Stätte finden, um dem Kinde einen lebensfüllenden Beruf zu geben Da iſt nun ſorglich darauf zu achten, oh bereſts Luſt und Liebe für eine Tätigkeit vorhanden ſind, und wenn, dann ſoll ſo viel wie möglich dem Willen des Kindes nachgekommen werden, denn wo ſich eine de⸗ ſondere Veranlagung zeigt, da geht das Erlernen von der Hand, da erwächſt ein Streben daraus, ein Vorwärts⸗ wollen, das zum gedeihlichen Abſchluß führt. Verkehrt aber iſt es, ein Kind zu einem Beruf zu zwingen, den es mit Unluſt erfaßt. Sehr leicht liegt da der Grundſtein für ein verworrenes, unglückliches Leben. Von einer Lehrſtelle zur andern führt oft ſolch ein Weg, um ſchließ⸗ lich auf der Stufe des ungelernten Arbeiters zu enden; denn je älter der Menſch wird, deſto mehr ſchwindet die Elaſtizität des Geiſtes und Körpers und das Sprichwort hat recht:„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nim⸗ mermehr.“ Wer aber ſagt: Mein Junge kommt zu einem Tiſchler, Schloſſer oder Schuhmacher in die Lehre, oder mein Mädel geht in die Fabrik, ins Büro oder in den Haushalt uſw. und gibt ſein Kind einfach in dem guten Glauben, daß es etwas lernt, ohne Bedenken fort, der verſündigt ſich an dem Kinde und an deſſen guter Zu- kunft. Es iſt unbedingt notwendig, daß ſich die Eltern genau über die Menſchen erkundigen, zu denen das Kind kommt, denn es heißt, eine junge Menſchenſeele den Ein— drücken preisgeben, die auf ſie einwirken, und die beſtim⸗ mend für alle Zeiten ſind. Wohlverdiente Tadel oder ein ſtrenges Wort werden dem Kinde nichts ſchaden, ein— ſchneidend aber wirken die moraliſchen Werte, die in der Familie herrſchen.— Iſt jedoch die Vorſicht getroffen, daß die Kinder bei einwandfreien und tüchtigen Menſchen untergebracht ſind, dann gebt ihnen vernünftige Lebens- regeln mit auf den Weg und nicht, wie das heute mehr denn je der Fall iſt, den ſchlechten Rat:„Wenn dir etwas nicht gefällt, dann weißt du ja, wo du zuhauſe biſt,— oder: du brauchſt dir nichts gefallen zu laſſen.“ — 22 Aus Heſſen. Intereſſengemeinſchaft der Theater im beſetzten Gebiet. Mainz, 22. Febr. Die zu Beginn der Woche in Ber- lin abgehaltenen Beſprechungen über die Notlage der Theater im beſetzten Gebiet haben zur Bildung einer Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen den Theater Koblenz und Trier geführt. Die Arbeitsgemeinſchaft ſoll aber derari vor ſich gehen, daß die Selbſtändigkeit der beiden Theatet beſonders in künſtleriſcher Hinſicht gewahrt bleibt. Eine ähnliche Intereſſengemeinſchaft iſt zwiſchen den Theatern Düren und Aachen geplant. Die Verhandlungen über eine Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen dem heſſiſchen Landes⸗ theater in Darmſtadt und dem Stadttheater in Main; werden wegen der langjährigen traditionellen Selbſtän⸗ digkeit der beiden Theater auf erhebliche Schwierigleilen ſtoßen. E Bensheim.(Alte Unholde.) Nachdem beciets kürzlich ein etwa 60jähriger hieſiger Einwohner wegen Sittlichkeitsverbrechens feſtgenommen worden war, kam es erneut zu einer Verhaftung wegen dieſes Verbrechens und zwar handelt es ſich diesmal um einen in den 50er Jahren ſtehenden Steinhauer. Oppenheim.(Beim Spiel ertrunken.) Im Rhein ertrank der ſiebenjährige Sohn des Arbeiters Mar⸗ tin Mehauk. Das Kind hatte am Hafen geſpielt und war dabei in das Waſſer gefallen. Unter⸗Flockenbach.(Unfall durch unſinnige Raſerei mit Motorrädern.) Hier wurde ein Mann aus dem benachbarten Tröſel von einem Motor⸗ radfahrer aus Weinheim derart angefahren, daß der⸗ ſelbe erhebliche Verletzungen an Arm und Bein davontrug. 7 1 Vorfall dürfte ein gerichtlichs Nachſpiel zur Folge haben. Bad Nauheim.(Geiſteskrank.) In der Park⸗ ſtraße wurde ein Mann in mittleren Jahren aufgegriffen, der dort wirre Reden hielt. Er wurde nach dam Polizei⸗ amt gebracht, wo feſtgeſtellt wurde, daß es ſich um einen Geiſteskranken aus einer Ortſchaft der weiteren Umgebung handelt. Der Kranke wurde von ſeiner Heimatbehörde zurückgeholt. Lauterbach.(Dammrutſch am Vaitsberg.) An der Strecke Lauterbach— Fulda kamen unterhalb des Vaitsberg⸗Steinbruches in der Nacht größere Erdmaſſen in Bewegung, die eine Veränderung des Bahnkörpers und der Gleisanlagen zur Folge hatten. Wahrſcheinlich veranlaßt durch den Druck der gewaltigen Abraummaſ⸗ ſen des Vaitsberg⸗Steinbruches und die großen Nieder⸗ ſchläge der letzten Tage, ſchoben ſich die ſchweren Erdmaſ⸗ ſen zu Tal. Die Reichsbahnverwaltung hatte die Bewe⸗ gung ſchon ſeit einigen Tagen durch Wachen beobachten laßſen, und ſo konnte der Erdrutſch rechtzeitig bemerkt wer⸗ den. Zahlreiche Bahnarbeiter wurden damit beſchäftigt, den Schaden zu beheben, ſo daß die Stelle von den Zü⸗ „ zetzt in langſamer Fahrt paſſiert werden kann. Es war f Wo due ich meinen Anꝝzʒzudòa Diese Frage werden sich die meisten Herren vorlegen. Billig und außerordentlich vorteilhaft kaufen Sie Inte Garderobe aui unserer großen Etage. Großer Umsatz. geringe Unkosten, Etsparnis ungeheurer Ladenmiete, ermöglichen es uns. gute Qualitäten it wenig Geld zu verkaulen. Besuchen Sie uns und besichtigen Sie zwanglos unser großes Lager. Anziige ud Mäntel 30.— 58.— 44.— 30. 5 0 5 2 1 Etage lakob Ringel! Mannheim, Planken, 1 Treppe g Kein Laden! 2 tes Haus neben Hirschlaud. ourch Gute und Billigkeit bekannnt, überall in Stadt und Land. O 3, 4 Schlißz.(Leichenländung.) um Wethnachten herum wurde der Pfründner Ochs von hier vermißt, und ſeitdem blieb er verſchollen. Jetzt wurde der Maun bei Hutzdorf als Leiche aus der Schlitz geländet. Der Fund⸗ ort liegt weit flußabwärts der Stadt, ſo daß der Tote nur durch das Hochwaſſer an die entlegene Stelle des Fluſſes gelangt ſein kann. Es wird angenommen, daß der 10 0 durch einen Unglücksfall in das Waſſer geraten iſt. Nidda.(Ein übles„Vergnügen“.) Seit einigen Wochen wurden abends in den großen Waldun⸗ gen zwiſchen Ober⸗Lais und Schwickartshauſen ſowie zwi⸗ ſchen Ober⸗Lais und Fauerbach Leute angehalten und bedroht. Auch in den Dörfern wurden nachts verdächtige Geſtalten wahrgenommen, ſo daß man allenthalben an das Wiederaufleben der üblen Wilderei vor einigen Jah⸗ ren glaubte. Jetzt hat ſich nun herausgeſtellt, daß drei junge Burſchen aus Schwickartshauſen ſich das„Ver- gnügen“ machen wollten, als Räuber aufzutreten, um die Leute zu erſchrecken. Es wurde Strafanzeige erſtattet. 7 Heſſiſcher Landtag. Beratung des Staatsvoranſchlages 1928 im Finanzausſchuß. O Darmſtadt, 22. Februar. Der Finanzausſchuß begann am Mitlwoch die Bera⸗ tung des Staatsvoranſchlages für 1928. Zu Beginn der Sitzung gab Finanzminiſter Kirnberger Ausfüh⸗ rungen über die gegenwärtige Finanzlage des Landes ab. Die jetzige Regierung habe den Voranſchlag der vor- hergehenden Regierung übernommen, den der Neichsſpar⸗ kommiſſar als ſehr ſparſam bezeichnet habe. Der Fehl⸗ betrag des Voranſchlages 1928 beträgt einſchließlich der Ausgaben für die Beſoldungserhöhung 11,2 Millionen Mark. Große Schwierigkeiten beſtünden hinſichtlich der Finanzierung des Wohnungsbauprogrammes. Es ſei zu erwarten, daß die Sonderſteuer für Bau- und Grundbeſitz im nächſten Jahr zu einer Gebäudeentſchuldungsſteuer um— gewandelt werde. Die Steuerrückſtände des Landes be⸗ tragen 12 Millionen Mark. Ueber das Wohnungsbau— programm machte ſodann Miniſter Korell weitere Aus⸗ führungen. Von den im Staatsvoranſchlag 1928 vorge— ſehenen Baukoſtenzuſchüſſen von 11,6 Millionen Mark entfallen auf die Städte 6,2 Millionen Mark, ſo daß für die Landgemeinden 5,4 Millionen Mark aufgewendet werden könnten, wovon aber 1 Million Mart für Ver— zinſung und Tilgung verwandt werden müßten. Im Pro— gramm ſeien 1440 Wohnungsneubauten für das Land vorgeſehen. An dieſe Ausführungen der beiden Miniſter ſchloß ſich eine ausgedehnte Debatte an, an der ſich ſämt⸗ liche Parteien beteiligten. Ein Antrag des Bauernbun— des verlangte, daß der Finanzausſchuß vor der Beratung des Staatsvoranſchlages die Frage zu behandeln habe, ob durch eine Verminderung der Staatsaufgaben und durch eine durchgreifende Herabſetzung der Ausgaben die Fehlbeträge beſeitigt und die Landesſteuern herabgeſetzt werden könnten. Sollte der Antrag abgelehnt werden, ſo würde die Partei die Ginberufung des Landtagsple⸗ nums verlangen, Der Nigg wurde gegen die Stim⸗ men der Antragſteller ab. 11. Grenzregulierungen des Landesarbeitsamts⸗ bezirks Heſſen. Aus Frankfurt wird gemeldet: Die Neueinteilung des Reichs in 18 Landesarbeitsamtsbezirke hat bekanntlich die Zuſammenfaſſung der verſchiedenen Ge⸗ biete zu größeren Komplexen mit ſich gebracht. Dieſe in großem Zuge in verhältnismäßig kurzer Zeit vorgenommene Neuordnung konnte natürlich in den Grenzgebieten keine reſtlos befriedigende Scheidung bringen; es blieben kleinere Grenzregulierungen übrig, bei denen ebenfalls das Prinzip der wirtſchaftlichen Zugehörigkeit entſcheiden ſoll. Solche Regulierungen ſind notwendig an der heſſtſch⸗ badiſchen Gren ze. Nach dieſem Prinzip ſollen Heppenheim und Viernheim, bisher zum Amt Bens⸗ heim gehörig, dem Bezirk Mannheim zugeteilt werden, desgl ſollen ca. 20 bis 25 Orte, die bisher dem Bezirk Heppenheim angehören, zu dem Arbeitsamt Weinheim kommen. Acht Orte in der Umgebung von Hirſchhorn, die bisher dem Arbeitsamt Heppenheim unterſtellt waren, ſollen aus den gleichen wirtſchaftlich⸗politiſchen Erwägungen her⸗ aus dem Amt Heidelberg angegliedert werden. Bas Landes- arbeitsamt Baden würde alſo darnach eine wirtſchaſtliche Aufrundung aus dem Landesbezirk Heſſen erfahren. Auf der anderen Seite erſtrebt das Landesarbeitsamt Heſſen aus den gleichen wirtſchaftlichen Gründen Aufrundungen aus dem angrenzenden Landesbezirt Hannover. In der heutigen Gemeinderatsſitzung wird hierüber auch ge⸗ ſprochen.(D. R.) Ortsgewerbeverein. Wie ang dem Jaſeraten⸗ teil erſichtlich, ſiaden Sonntag mittag 2 Uhr im Engel eine größere gemeinſame Verſammlung der Gewerbevereine der Kreiſe Bensheim— Heppenheim ſtatt. Die Notlage des Gewerbes und Handwerks wird zur Sprache kommen. Wir empfehlen allen Intereſſenten, dleſe Veranſtaltung zu beſuchen, auch von denen, die Handwerker und Gewerbetrelbende ſind und dem Vereine noch nicht angehören zum Beiteltt dieſes Inſtituts. Die Aue ſtellung in der Schillerſchule ſoll auch ſehr intereſſant ſein. * Tilgungsrente. Der Vlernhelimer Bauernverein, deſſen Mitglieder ſchon ſeit längerem gegen die noch immer in Vorkriegshöhe erhobene Tilgungsrente wiederholt bei den Behörden Einſpruch erhoben hatten, ſah ſich dadurch veranlaßt, von ſich aus Schritte zu unternehmen, um die Tilgungsrente zur Aufhebung zu bringen. Es wurde deshalb Herr Dr. Herrmann, Mannheim mit dieſer Aufgabe betraut, die nun; mehr in einem für die Viernheimer Landwirte günſtigen Stune erledigt iſt.— Die Tilgungsrente wird, nachdem die Auf ⸗ wertungsfrage von den Heſſiſchen Finauz⸗ und Gerichtsbe⸗ hörden nunmehr entſchieden iſt, nicht mehr erhoben, es werden den Rentenpflichtigen ſogar die bisher zu viel gezahlten Be⸗ träge zurückerſtattet. Dieſe ſind zwar nlcht hoch, da die Tilgungszeit bis 1932 berechnet war, doch iſt es immerhin erfreulich, daß der Bauernverein den Viernheimer Landwirten zu der baldigen Löſung von der Tilgungsren te witverhelfen konnte. * Die vereinigten Carnevals⸗Geſellſchaften bitten um reſtloſes Erſcheinen zu der morgen Freitag, den 24. Februar anberaumten Vollverſammlung im Gaſthaus zum Anker.(Siehe Inſerat). Bebaunntmachung. Beſuch von Wirtshäuſern und Tanzmuſik durch Jugendliche. Wir ſehen uns veranlaßt, ernent auf die Veſtimmungen der Polizeiverordnung für den Kreis Heppenheim vom 17. April 06. hinzuwe ſen, wonach ſchulpflichtigen Kindern, worunter auch fortbildungsſchulpflichtige zu verſtehen find, der Beſuch von Tanzmuſiken unterſagt und der Beſuch von Wirtshäuſern ihnen uur in Be⸗ gleitung ihrer Eltern oder deſſen Stellvertreter geſtattet iſt. Gaſt- u. Schankwirte, die den Beſuch ihrer Wirtstäume und Tanzlokale entgegen vorſtehenden Verbots dulden, machen ſich ſtrafbar. Wir werden eine ſtrenge Kontrolle in dieſer Hinſicht durchführen und diejenigen Wirte, in deren Lokal Schulpflichtige angetroffen werden, rückſichtslos zur Anzeige bringen. Aach werden wir die Namen der betroffenen Schulpflichtigen dem hiefigen Schulvorſtande mitteilen. Viernheim, den 23. Februar 1928. Heſſiſches Polizeiamt Ludwig. Kleine Chronik. Beſtie in Menſchengeſtalt. In Olmütz in Mähren hat der 32jährige Maſchiniſt Kowar ſeine Frau, als dieſe am Herd arbeitete, mit Benzin übergoſſen und dieſes dann entzündet. Er hielt die Unglückliche, die flüchten wollte, mit Gewalt feſt, bis Nachbarn in die Wohnung eindrar gen. Man fand die Frau in hellen Flammen ſtehend. Sie iſt bald darauf den erlittenen Verletzungen erlegen. Der Mann wurde ſpäter in einem Schuppen erhängt auf⸗ gefunden. Er ſoll die Tat verübt haben, um ſeine Frau einer Tänzerin wegen, die er kennengelernt hatte, zu be⸗ ſeitigen. Betr.: Wer etwas zu kaufen ſucht etwas zu verkaufen hat eine Stelle ſucht eine Stelle zu vergeb. hat etwas zu mieten ſucht etwas zu vermieten hat der infertert am erfolg⸗ reichſten im meiſtgeleſenſten Mernhelmer Anzeiger. War die verdiente Anerkennung für unsere gewaltigen An- strengungen und erbrachte von Neuem den unwiderleglichen Beweis, daß Neue Sonderangebote aus Restbeständen Zimmer 1250.- 1050. 945. 815.— 775. 645. 590.- 545.445. 2. schlat- 0 spelse- fnerren- Küchen Eiche 945. 810. 775.— 650. 495. (uu 345.)(uu 3175.— aparte Modelle Eiche 745. 690.525. 425.— 380. 925. 445. 390.375. 335. 255. 475. 445. 325.— 235. 2 RM. 185. U RM. 285.. 9 1 zimmer zimme: e We 83, 4 Bequemste Teilzahlung gestattet! Autolleferung allerorts frel Haus! Ca. 4000 Mtr. Ausstellungs- und Lagerräume Lieferfirma der Badischen und Bayerischen Beamtenbanle Diwans 78.-½, Chaiselongues 46.-, Matratzen 28. 4 Rauchtische, Mähtische, Klubsessel, Frisiertoiletten. 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