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Das faſchiſtiſche Regime mit den von Muſſolini in ſeiner Rede angekündigten Repreſſalien in Südtirol hat bereits begonnen. So haben italieniſche Lehrer den Auf⸗ trag erhalten, die Katecheten zu beobachten, ob ſie das Verbot deutſcher Religionsbücher auch dort nicht verletzten, wo der Religionsunterricht in deutſcher Sprache noch ge⸗ ſtattet iſt. Die Schulmappen der deutſchen Schulkinder wurden nach deutſchen Religionsbüchern unter⸗ ſucht, die dann vor den Augen der Kinder zerriſſen wurden. Der Pfarrer von Algund, Paal Perkmann, wurde unter der Behauptung verhaftet, im Auftrage trage des Bürgermeiſters ein Rundſchreiben der Geiſtlich⸗ keit verſandt zu haben. Er konnte aber nachweiſen, daß er dies im Auftrage des Fürſtbiſchofs von Trient getan hatte, ſo daß er wieder freigelaſſen werden mußte. Der Präfekt von Bozen hat die Aufführung eines deutſchen Theaterſtückes durch den katholiſchen Burſchenverein in Kaſtelruth mit der Begründung verboten, daß in dem Ort die Doppelſprachigkeit bereits abgeſchafft worden ſei 110 daher nur italieniſche Stücke aufgeführt werden ürften. Wittſchafksdebatle im Reichstag. Curtius verteidigt ſeine Politik. d Berlin, 7. März. Der Reichstag ſetzte in ſeiner Sitzung am Dienstag die zweite Beratung des Etats des Reichswirtſchaftsmi⸗ niſteriums fort. Sofort nach Eröffnung der Sitzung ergriff Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius das Wort um zu einer Reihe von Einzelfragen der De— batte Stellung zu nehmen. Er befaßte ſich zunächſt mit der Kritik des Abg. Lejeune⸗Jung und betonte, daß er dieſer in verſchiedenen Punkten beipflichten könne. Der Handelsvertrag mit England würde natür⸗ lich bei der erſtmöglichen Gelegenheit gekündigt, um zu verſuchen, unſer Verhältnis mit England auf eine andere Baſis zu ſtellen. Zum Wortführer der Beſc' erden, die ſich gegen die Methoden beim deutſch⸗italieniſchen Handelsvertrag richten, ſind nur diejenigen berufen, die auch von ſich aus ſolche Methoden als verwerflich betrachten. Ich kann mich darum nicht denjenigen an⸗ ſchließen, die, wie der Abg. Hugenberg, das Heil in einer Grenzſperre für landwirtſchaftliche Artikel und in Einfuhr⸗ verboten ſehen. Der Autorität des Abg. Hugenberg ſtelle ich die Autorität des Abg. Dr. Helfferich gegenüber, der 1901 geſagt hat:„Ich ſehe die größte Gefahr darin, daß wir als Induſtrieſtaat eine Agrarpolitik treiben, die den kleineren Teil des Volkes erhalten will mit Maßnahmen, die den anderen größeren Teil zugrunde richten.“ Meine Induſtriepolitik, meine Bemühungen um Zollſenkung haben nach meiner Ueberzeugung zugunſten der Landwirt⸗ ſchaft gewirkt. Den Grundſätzen, die der Abg. Lejeune⸗ Jung hier aufgeſtellt hat, ſind wir, zum Glück er ſelbſt und ſeine deutſchnatiogalen Freunde, in der Regierung nicht gefolgt. Am Zuſtandekommen des deutſch⸗franzö⸗ ſiſchen Handelspertrages hat Reichsernährungs⸗ miniſter Schiele den ſtärkſten Anteil. Wenn wir mit Po⸗ len zum Vertrage kommen, ſo baſiert das auf der Grund⸗ lage, die die Miniſter Schiele und Streſemann zuſam⸗ men geſchaffen haben. Ich bin überzeugt, daß die Deutſchnationalen bald auf dieſen Boden wieder zurückfinden werden, denn mit den Plänen des Abg. Dr. Hugenberg werden wir niemals deutſche Handespolitik treiben können; man darf anderer⸗ ſeits den langſamen Fortgang der deutſch⸗polni⸗ ſchen Verhandlungen nicht allein auf deutſche Hem⸗ mungen zurückführen. Die größten Schwierigkeiten gehen in der Niederlaſſungs⸗ und Valoriſierungsfrage von Po⸗ len aus. Mit dem Abg. Heiniſch halte auch ich eine größere Publizität der Wirtſchaft für notwen⸗ dig. Ich kann aber nicht in allen ſeinen Betrachtungen über die Lohnpolitik folgen. Was die Klagen des Mit⸗ telſtandes betrifft, ſo hat der Reichsernährungsmini⸗ ſter die Beteiligung von Vertretern des Handwerks in den Beiräten für die Durchführung des landwirtſchaft⸗ lichen Notprogramms zugeſagt. Eine Kontrolle der Auf⸗ tragsvergebung durch das Miniſterium iſt wügſchenswert, ſie darf aber nicht nur die Reichsbetriebe erfaſſen. Die Handwerksnovelle iſt im Neichswirtſchaftsrat auf erhebliche Schwierigkeiten geſtoßen. Es iſt daher nicht die Schuld des Miniſterium oder der Reichsregierung, wenn ſie im Reichstag nicht mehr zur Verabſchiedung kommt. Ber der Neugeſtaltung des Reichskommiſſariats iſt den Münſchen des Handwerks weitgehend Rechnung getragen worden. Eine Vereinigung von Wirtſchafts⸗ und Arbeitsminiſterium iſt unmöglich. Kein Mi; niſter wäre in der Lage, ein derartig ungeheures Amt überhaupt noch als Miniſter zu verwalten. Der Mini⸗ ster trat weiter für ſtärkere Kundenpflege ein. Auch das Verhältnis zwiſchen Unternehmern und aichaftsminiſters wurde die Debatte fortgeſetzt. Albeitneymern muſſe geboeſſert werden. Besondere Bedeutung werde hier der künftige Reichswirtſchaftsrat haben. Auch auf dem Wirtſchaftsgebiete müßten die Ideale vorangeſtellt werden. Staat und Wirtſchaft ſind nicht Selbſtzweck, ſondern dienen dem Gedan⸗ ken, der Menſchenwürde eine größere Bedeutung zu geben. Im Anſchluß an die Ausführungen des Reichswirt⸗ J ers 1 Zunächſt wies Abg. Huſemann(S.) darauf hin, daß die Löhne der Bergarbeiter weit hinter der Preisentwicklung zurück⸗ getreten ſeien und forderte vor allem eine Erleichterung der Lage der Arbeiter im Saargebiet. Sodann wandte ſich Abg. Eſſer(Z.) gegen die Wirtſchaftspartei und er⸗ klärte, daß auch im neuen Reichstag Handwerk und Klein— handel nur etwas erreichen würden, wenn ſie ſich auf die großen politiſchen Parteien ſtützen würden. Die Vorwürfe des Vertreters der Wirtſchaftspartei gegen den Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter hielt ſodann Abg. Beythien(D. Vp.) für unberechtigt. Hierauf warf Abg. Barſchat (D.) der Wirtſchaftspartei vor, daß ihre Taten darin be— ſtänden, Agitationsanträge zu ſtellen, um ſie nachher wie— der zurückzuziehen. Aba. Dr. Reichert(Dn.) erwiderte ſodann dem Miniſter, man könne die Anregungen, die ſeine Kollegen Dr. Hugenberg und Lejeune-Jung aus tiefbeſorgtem Herzen für die weitere Handelsvertrags⸗ politik gäben, nicht damit abtun, daß dieſe Vorſchläge nicht in die Genfer Beſchlüſſe paßten. Der Redner kriti⸗ ſierte dann das Vorgehen des Miniſters gegen die Eiſen— induſtrie, für das durchaus kein Anlaß vorgelegen habe. Als letzte Rednerin forderte Abg. Frau Dr. Lüders (D.) Maßnahmen für die Durchführung ſyſtematiſcher, einheitlicher Bearbeitung und Förderung der Aufgaben der Hauswirtſchaft. Darauf wurde die Beratung des Wirtſchaftsetats abgebrochen. Das Haus ging über zur erſten Beraſung des Ge— ſetzentwurfes über Leiſtungen in der Invaliden- und An⸗ geſtelltenverſicherung. Die Vorlage iſt ein Teil des Notprogramms und bringt eine Erhöhung der Leiſtungen. Abg. Karſten(S.) bezeichnete die Vorlage als unbefriedigend und erklärt, ſeine Partei könne ſich an die 100 Millionen, die das Notprogramm für ſoziale Zwecke vorſieht, nicht gebunden erachten und Abg. Frau Arend⸗ ſee(K.) trat gleichfalls für Erhöhung der Bezüge der Sozialrentner ein. Die Vorlage wurde dem Sozialpoliti— ſchen Ausſchuß überwieſen. Das Haus vertagte ſich auf Mittwoch 2 Uhr mit der Tagesordnung: Etat des Wirtſchaftsminiſteriums und des Verkehrsminiſteriums. ö Exploſion in einer javaniſchen Fabrik. 100 Häuſer zerſtört.— 20 Leichen geborgen. de Berlin, 6. März. Wie aus Batavia gemeldet wird, iſt bei Samerong eine Fabrik in die Luft geflogen. Die Exploſion war von ungeheuerer Stärke. Ungefähr 100 Häuſer ſind zer⸗ ſtört. Es läßt ſich noch kein genaues Bild darüber ge⸗ winnen, wieviel Menſchen der Kataſtrophe zum Opfer gefallen ſind. Bisher ſind aber bereits 20 Leichen geborgen worden. Ferner ſollen 50 verletzt ſein. ö 1 1 1 Beſtechungsprozeß Wagner. Die Bevorzugung der Firma Wagner. Frankenthal, 6. März. Die Sitzung am Dienstag begann mit der Verneh⸗ mung des Zeugen Mees, eines früheren Angeſtellten Wagners. Der Zeuge, der hauptſächlich in der Buchhal⸗ tung beſchäftigt war, machte Ausſagen darüber, daß die, Firma Wagner Submiſſionsangebote von Konkurrenz firmen zur Unterlage ihrer eigenen Angebote gemacht habe. Der Zeuge beſtätigte, daß Wagner ſeinen Freund Caſtell„Depeſche“ zu nennen pflegte. Die 40000 Mark, die Wagner von Caſtell geliehen hatte, wurden auf Konto Siedlungsbauten gebucht, ein Betrag von 10000 Mark, der zur Deckung eines fälligen Wechſels benützt wurde, kam auf Konto Haſemann⸗-Kaiſerslautern. Der Zeug. Göttel, der bis Auguſt 1926 bei der Firma Wagner war, ergänzte die Ausſagen des Zeugen Mees dahin, daß er am 10. oder 11. Juli 1923 in das Büro Wagners gerufen wurde, wo etwa vier Herren der kaufmänniſchen Abteilung anweſend waren. Wagner ſagte, daß er die Konkurrenzangebote für die Vergebung der Heizungsanlagen im Poſtgebäude Gxünſtadt eingeſehen hatte und daß ein neues Angebot erſtellt werden müſſe. Noch kraſſer lag der Fall bei der Vergebung der Heizungs- anlage für den Poſtneubau Kirchheimbolanden. Ueber das Zuſtandekommen des bekannten Schutz⸗ abkommens bei der Vergebung der Erd⸗, Maurer⸗ und Eiſenbetonarbeiten am Poſtamt Ludwigshafen⸗ Nord wurden die Zeugen Meyerer, Prokuriſt der Firma Joſef Hoffmann Söhne, ſowie der Baumeiſter Zimmermann in Ludwigshafen vernommen, Meyerer bekundete, daß ihm und Zimmermann von Wagner mit⸗ eteilt wurde, daß in den nächſten Tagen die Arbeiten ür das Poſtamt Ludwiasbafen⸗Nord ausgeſchrieben wer⸗ den und paß er, Wagner, wegen ſeiner angeblichen gro⸗ ßen Verdienſte um die Reichspoſt ein Vorrecht auf den Bau habe; von der Poſt ſei ihm der Auftrag ſo gut wie verſprochen. Einige Tage ſpäter kam tatſächlich der Auf- trag der Poſt, worauf ſich der Zeuge zunächſt bei Caſtell erkundigte, ob eine Firma ein Vorrecht auf den Auftrag habe. Bei dieſem Geſpräch mit Caſtell wurden zwar leine Namen genannt, der Zeuge ahnte aber, daß Wag⸗ ner in Betracht kommt. Daraufhin fand zwiſchen den bei⸗ den Firmen Hoffmann und Zimmermann eine Beſpre⸗ chung ſtatt, in der die Preiſe feſtgeſetzt und die viel zu hohen Preiſe Wagners herabgeſetzt wurden, ſodaß ſie vertretbar erſchienen. Unter der Bedingung, daß die bei⸗ den Firmen Hoffmann und Zimmermann bei dem An⸗ gebot für Eiſenbetonarbeiten billiger blieben, die nach Auffaſſun der beiden Firmen von dem Geſamtauftragf getrennt den konnten. aingen ſie auf das Schutzabkom⸗ men gegen Zahlung von je 10000 Mark ein. Der Zeuge hatte bei ſeinen Unterredungen mit Poſtbeamten den Ein⸗ druck, daß Wagner bevorzugt werde. Die„politiſche Erklärung“ Wagners. Der zweite Teil der Sitzung war mit der ſogenann⸗ ten politiſchen Erklärung Wagners ausgefüllt, der trotz Vorhalt des Vorſitzenden darauf beſtand, die Erklärung der breiteſten Oeffentlichkeit bekannt zu machen. Er ſchil⸗ derte zunächſt ſeine Beziehungen zu zwei Zivilfranzoſen, durch die er einen franzöſiſchen Kaufmann aus Straßburg kennen lernte, dem er ſeinen Lagerplatz als Magazin zur Verfügung ſtellte. An Geſchäftsabſchlüſſen mit den Fran⸗ zoſen in Lebensmitteln und Stoffen will er faſt nichts verdient haben. Für ſeine Verſorgung mit Lebensmit⸗ teln müſſe ihm die Stadt Mannheim dankbar ſein. An der Feier des franzöſiſchen Nationalfeiertages am 14. Juli 1919 habe er nicht teilgenommen. Als ihm bei Be⸗ amn des paſſiven Widerſtandes der franzöſiſche Bezirks⸗ delegierte Meneetrier empfohlen habe, den Sohn eines franzöſiſchen Militärbeamten in ſeinem Geſchäft anzu⸗ ſtellen, habe er es zunächſt ablehnen wollen, doch habe er ſich dann überlegt, daß ihm der Franzoſe während des paſſiven Widerſtandes gute Dienſte leiſten könne und habe ihn eingeſtellt. Aus demſelben Grunde habe er auch den Neffen des franzöſiſchen Pazifiſten Sagnier als Volontär beſchäftigt. Während des paſſiven Widerſtandes habe er in der ganzen Pfalz ſeine Perſonen- und Laſtkraftwagen verkehren laſſen und damit auch Lebensmitteltransporte ausgeführt. Wagner beſtritt, der amtlichen Güterbeſtät⸗ terei Bayer in Ludwigshafen Konkurrenz gemacht zu haben. Die Freie Pfalzbewegung kenne er nur vom Hö⸗ renſagen. Wagner ſchloß ſeine Erklärung mit den Wor⸗ len: „Meine Politik war mein Geſchäft!“ Es wurde dann die Beweisaufnahme zum Fall Ca⸗ ſtell fortgeſetzt mit der Vernehmung der Zeugin Schmidt⸗Ludwigshafen, die Privatſekretärin bei Wag⸗ ner war. Sie weiß, daß Wagner ein Darlehen von Ca⸗ ſtell in Höhe von 40000 Mark erhalten hat und daß darüber zwei Schuldſcheine von je 20000 Mark ausge⸗ ſchrieben wurden. Sie hat wiederholt Geldbeträge zu Caſtell gebracht.. Die beiden nächſten Zeugen, die Vectragsangeſtellten der Poſt, Blum und Bär, die beim Bau des Poſt⸗ amtes Nord die Antergebenen Caſtells waren, verbrei⸗ teten ſich über die Taglohnzettel Wagners und über die Kontrolle beim Bau. Der Zeuge Mertens, Ange⸗ ſtellter der Baufirma Walter in Lauterecken machte An⸗ gaben über das Schutzabkommen, das Wagner bei der Vergebung der Arbeiten für das Poſtgebäude Ludwigs⸗ hafen⸗Nord mit den Firmen Hoffmann Söhne und Zim⸗ mermann und auch mit der Firma Wagner abgeſchloſſen hat. Urteil Ende Mätz? Nach Vernehmung dieſer Zeugen fand eine längere Beſprechung zwiſchen dem Gericht, der Anklagebehörde und der Verteidigung über das weitere Verhandlungs- programm ſtatt. Darnach wird am Mittwoch, namittags 3 Uhr eine Ortsbeſichtigung in der Anilinfabrik Ludwigs⸗ hafen vorgenommen, die die Beweisaufnahme über den Fall Leuna einleitet. Die Beweisaufnahme über die Be⸗ trügereien bei Erbauung des franzöſiſchen Schießplatzes ſoll am 15. ds. Mts. beginnen. Man rechnet damit, daß mit den Plaidoyers am 23. März begonnen werden kann; ſie ſollen bis 29. März dauern, ſodaß das Urteil in den letzten Tagen des Monats erwartet werden kann. — Ungarn leat nun Material vor. b Kleine Chronik. Ein Amokläufer in Batavia. Ein Amokläufer tö⸗ tete in Batavia einen Irländer und verwundete 24 Per⸗ ſonen. Der Täter, der von der Bevölkerung beinahe ge⸗ lyncht worden wäre, wurde mit einer Gehirnerſchütterung ins Spital gebracht. f a Influenza⸗Epidemie in Japan. In ganz Japan herrſcht eine ſchwere Influenza⸗Epidemie. In Tokio wird die Zahl der täglichen Todesfälle mit 58 angegeben. Auch der Kaiſer von Japan und ſein Kind ſind an ſchwerer In⸗ fluenza erkrauf⸗ g Die Entſchädigung der Auslandsdeutſchen Ein Härteſond von 30 Millionen Mark. d Berlin, 6. März. Der Reichstagsausſchuß für Entſchädigungsfragen er⸗ ledigte am Dienstag im weſentlichen den Paragraphen 19 des Kriegsſchädenſchlußgeſetzes, der einen Härtefond von 30 Millionen Reichsmark vorſieht. Die Richtlinien über die Verwendung dieſer Beträge erläßt das Reichsfinanzminiſterium mit Zuſtimmung des Reichs rates und eines Reichstagsausſchuſſes. Dieſer Ausſchuß wird das Prohlem der Koſtenbeſtreitung noch einmal zu prüfen haben. Als Meldefriſt für dieſen Antrag wird der 31. Juli, für im Auslande wohnende Geſchädigte der 30. Sep⸗ tember feſtgelegt. ö 2. ie 82 Die Gründe für Eheſcheidung. Beratung im Rechtsausſchuß des Reichstages. „Berlin, 6. März. Der Rechtsausſchuß des Reichstages ſetzte am Diens⸗ tag ſeine Beratungen über die Reform des Eheſcheidungs⸗ rechtes fort. Vom Zentrum wurden eine Reihe von Aenderungsanträgen geſtellt. Ein deutſchnationa⸗ ler Antrag im Rechtsausſchuß des Reichstages, mit Rückſicht auf die Regierungserklärung die Eheſcheidungs⸗ reform von der Tagesordnung abzuſetzen, wurde mit 14 gegen 12 Stimmen abgelehnt. In der ſachlichen Beratung wurden dann die erſten beiden Abſchnitte angenommen. Danach kann ein Ehegatte auf Scheidung klagen, wenn eine ſo tiefe Zerrüttung des ehelichen Ver⸗ hältniſſes eingetreten iſt, daß eine Fortſetzung der Lebensgemeinſchaft nicht mehr erwartet werden kann und wenn die Lebensgemeinſchaft ſeit mindeſtens ä einem Jahr vor Erhebung der Klage nicht mehr beſteht. Das Recht auf cheidung ſoll aus⸗ geſchloſſen ſein, wenn der Ehegatte ſelbſt einen Schei— dungsgrund gegeben hat, oder die Zerrüttung der Ehe vorwiegend durch ſein ſchuldhaftes Verhalten herbeige— rt worden 10— — Anitarismus und Föderalismus. Keudell im Haushaltsausſchuß des Reichstages. Berlin, 6. März. Im Haushaltsausſchuß des Reichstages leitete am Dienstag Reichsinnenminiſter v. Keudell die Ausſprache über den Etat des Innenminiſteriums mit einem Rechenſchaftsbericht über die Arbeiten ſeines Miniſteriums ein. Er wies darauf hin, daß die Dienſtſtraford— mung und das Beamtenvertretungsgeſetz zweckmäßig mit der Bearbeitung des geſamten Beamten— rechtes verbunden würden, wenn der Reichstag ſie nicht mehr verabſchiede. Der Miniſter legte die Gründe dar, die die Regierung von derr Vorlegung einer Novelle zum Wahlrecht zurückgehalten habe, insbeſondere auch von den Vorſchlägen zur Beſeitigung der Splitterpar⸗ teien. Die Reichsregierung ſei weiter überzeugt, daß ſo⸗ wohl auf dem Gebiete des Schund- und Schmutz⸗ geſetzes wie des Filmgeſetzes und auch in der Radiofrage noch Mißſtände zu beſeitigen ſeien. Sie habe die Abſicht, die Filmnovelle im Reichsrat baldmöglichſt zur Verabſchiedung zu bringen. Mit dem Reichskanzler ſei er der Meinung, daß es nicht Abſicht der Reichsregierung ſein dürfe, durch finanzielle Maßnahmen den Machtbereich der Länder von innen zu unterhöhlen. Der Miniſter ging zum Schluß auf die Frage Unitarismus und F. eralis⸗ mus ein und die Mittel, durch die die Reichseinheit ge— föndert werden könne, ohne den Ländern zu nehmen, was der Länder ſei. Der pſychologiſche Schlüſſel für die Löſung dieſer Frage liege in Süd deutſchland. Die Weiterberatung wurde dann auf Mittwoch vertagt. Kriegsanſage Ibn Sauds. Heiliger Krieg gegen die Mohammedaner London, 6. März. Nach Meldungen aus Basra hat der Wahabi⸗ König Ibn Saud auf einer Konferenz mit den Führern der wichtigſten Stämme dem Verlangen nachgegeben, den heiligen Krieg gegen die Mohammedaner in den britiſchen Mandatsgebieten des Irak und in Transjordanien zu führen. Verſchiedenen Stammes⸗ Häuptlingen ſoll Ihn Saud ſeine Unterſtützung durch Lieferung von Gewehren, Munition und Proviant zuge⸗ ſichert haben. Von ſeiner Sinnesänderung machte Ihn Saud den Stammeshäuptlingen in einer Botſchaft Mit⸗ 5 reuung, m der er veronr, vaß ore Bevolterung des Jrak⸗ Gebietes Koweits und Transjordanien ſich endgültig vom Islam abgewandt habe und daß es daher heiligſte Pflicht ſei, ſie mit dem Schwerte zu bekehren. f Auf Grund der Entſcheidung Ibn Saud erwartet man nunmehr einen Kreuzzug gegen das Irak⸗Gebiet Koweits und Transjordanien. Zu berückſichtigen dabei iſt jedoch, daß Ibn Saud unter ſtarkem Druck der verſchiedenen Stämme gebandelt hat und ſeine Zuſage daher nicht den vollen Wert beſitzt. Wenn auch die Anſammlung von etwa 20 000 Arabern im Gebiet von Nejd und die Verteidi⸗ gungsmaßnahmen der britiſchen Luftſtreitkräfte ſowie die ſcharfe Kontrolle der Irakgrenze als ſehr ernſte War⸗ nungszeichen angeſehen werden, ſcheint es doch, daß ee umfaſſende Aktion mit Anterſtützung Ihn Saud rorläufig kaum in Frage kommt. Die engliſche Re⸗ gierung hat jedenfalls nichts unterlaſſen, um Ihn Saud von übereilten Schritten abzuhalten. 82 Wohnungs⸗Neubauten. 1 1 7808 de 8822 922 423. — Sremen 8 Maden dyst 5 Shuͤrin 8 5 a 5 ö Wohnungen 2 1925/1926 würden in Preu hergeſtellt, in Bayern dagegen nur 17 920; Berlin über⸗ trifft mit 8475 Wohnungen noch alle übrigen Länder. * e Loſe Blätter. Etwas, das ſelten vorkommt. Ein erſchütternder Fall verſchämter Armut wurde bei der Obduktion der Leiche der ſiebenundſechzigjährigen Iſabel Wray in London bekannt. Die alte Frau war in einem Krankenhaus an den Folgen eines Beinbruches geſtorben, den ſie erlitt, als ſie auf dem Fußſteig ausge⸗ glitten war. Iſabel wohnte mit ihrer Schweſter zuſam⸗ men und ging jeden Tag in die City, um als Näherin zu arbeiten. Damit verdiente ſie acht bis dreizehn Schil⸗ ling wöchentlich. Die andere Schweſter verfertigte zu Hauſe Kravatten und erhielt dafür zwei bis acht Schilling in der Woche. Ein Beamter des Leichenbeſchaudienſtes erklärte, daß es in dem Zimmer, das die beiden alten Schweſtern bewohnten, peinlich ſauber war. Der geſamte gemeinſame Verdienſt der beiden war nie höher als ein⸗ undzwanzig Schilling in der Woche geweſen, und oft nicht mehr als elf bis zwölf Schilling. Davon mußten vier Schilling für die Miete und für Fahrten in die City ab⸗ gezogen werden. Ein Arzt gab an, daß ſich Iſabels Bein⸗ bruch ohne weiteres hätte heilen laſſen, wenn die Pa⸗ tientin wegen der Entbehrungen nicht ſo erſchöpft geweſen pie Die Schweſtern hatten nie um Unterſtützung ge⸗ beten. Stilles Heldentum. In Cannes iſt vor einiger Zeit Fräulein Mary Da⸗ vies, Tochter des ehemaligen Gouverneurs des Pundſchab (Indien) geſtorben. Sie war im Jahre 1915 Pflegerin am amerikaniſchen Feldſpital in Neuilly und rettete durch eine heldenmütige Tat tauſenden Soldaten das Leben. Sie arbeitete unter der Leitung Dr. Taylors, der Ex⸗ perimente über die Geneſung von Gasvergiftung anſtellte, als bakteriologiſche Aſſiſtentin. Viele Soldaten gingen an Gasvergiftung zugrunde und vielen anderen mußten Arme und Beine amputiert werden. Miß Davies hatte unge⸗ fähr zweihundert Fälle von Gasvergiftung mit tödlichem Ausgang miterlebt und war entſchloſſen, ihr Leben zu opfern, um das von Dr. Taylor zuſammengeſtellte Heil⸗ mittel zu erproben. Dr. Taylor hatte nämlich Murmel⸗ tiere, die zuerſt mit Gasgangränbazillen infiziert worden waren, behandelt und hierbei wiederholt Erfolge erzielt, oft aber auch das Mißlingen des Experimentes konſta⸗ tieren müſſen. eee „Ohne 110 Vorhaben irgend 1218 e machte ſich Miß Davies zwei tiefe Injektionen Reinkultur des Bazillus in jedem ihrer Schenke 92 forderte hierauf Dr. Taylor brieflich auf, an ihr d letzten Verſuche“ zu machen. Ihr Fall wies die typiſche Merkmale des Gasgangräns auf, worauf Dr. Taylor ihr ſofort das Gegengift einſpritzte, eine Löſung von Hydrochloridquinin, mit der er damals arbeitete. Fräulein Davies wurde ins amerilaniſche Spital gebracht und nach 24 Stunden war ſie außer Gefahr. Ihre Selbſtauf⸗ opferung, durch die ſie ſich der Gefahr eines qualvollen, langſamen Todes ausgeſetzt hatte, bewahrte aber unzählige Soldaten vor dem Tode. Von da an wurde die Be⸗ handlung, die Doktor Tayler an ihr angewendet hatte, in der amerikaniſchen Abulanz befolgt, aber geſprochen wurde davon nicht, da Miß Davies nicht wollte, daß ihr Anteil an dem Erfolg erwähnt werde. Sie hoffte, daß das neue Mittel allgemein benutzt würde, um Gasgangrän zu ver⸗ hüten. Sie ſchrieb deshalb eine Monographie, in der ſie erklärte, daß, wenn die Regierung das Uniformtuch vor⸗ her mit einer Löſung von Hydrochloridquinin getränkt hätte, die Gefahr er Infektion vielleicht zu verhüten ge⸗ weſen wäre. Die Lage des deutſchen Handwerks im Februat Die allgemeine Ruhe des Geſchäftsganges hat nach den Feſtſtellungen des Reichsverbandes des deutſchen Handwerks, wie im Januar, auch im Monat Februar angehalten. Lediglich das Bauhauptgewerbe und im ge⸗ ringen Umfange das Schneidergewerbe verzeichnen eine leichte Belebung. Die Arbeitsloſigleit hat zwar nachgelaſ⸗ ſen, ohne jedoch einen erheblichen Einfluß auf die Wirt⸗ ſchaftslage des Handwerks ausüben zu können. In den Teilen Deutſchlands, wo der Faſching in größerem Aus⸗ maße gefeiert wird, wirkte ſich dieſes für die wenigen be⸗ teiligten Handwerkszweige günſtig aus, dafür wurden aber die nichtbeteiligten Handwerkszweige um ſo mehr in Mit⸗ leidenſchaft gezogen. Die Lage des Geld⸗ und Kapitalmarktes iſt über⸗ haupt für das Handwerk augenblicklich das Hauptproblem. Das ländliche Handwerk und auch dasjenige in Klein⸗ und Mittelſtädten, welches erheblich von der Landwirtſchaft als Abnehmer abhängig iſt, hat ſehr unter dem ſchleppen⸗ den Eingang der Zahlungen zu leiden. Das Handwerk iſt inſolgedeſſen auf Erlangung von Betriebskrediten an⸗ gewieſen. Dieſe Aufgabe fällt in erſter Linie den gewerb⸗ lichen Kreditgenoſſenſchaften zu, die zum größten Teil mit der preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe zuſammen⸗ arbeiten. Die Schwierigkeiten, die ſich bei der Preußen⸗ kaſſe aus der übermäßigen Anſpannung ihrer Mittel im landwirtſchaftlichen Kreditgeſchäft ergeben, konnten daher auch nicht ohne Auswirkung auf die Kreditverſorgung des ſtädtiſchen gewerblichen Mittelſtandes, vor allem des Hand⸗ werks, bleiben. Daß die bereits aufgetauchten Klagen berechtigt ſind, ergibt ſich daraus, daß von den Mitteln der Preußenkaſſe acht Neuntel im landwirtſchaftlichen und ein Neuntel im ſtädtiſchen Kreditgeſchäft angelegt ſind. Die Vorgänge bei der Preußenkaſſe haben erneut die Frage nach dem zweckmäßigen Aufbau der Kreditwirt⸗ ſchaft des Handwerks aufgerollt. Die von den Kreditge⸗ noſſenſchaften und von den Sparkaſſen gewährten Kredite ſind für das Handwerk um ſo wichtiger, weil die Zins⸗ ſätze auf dem offenen Geldmarkt für die Handwerkswirt⸗ ſchaft nicht mehr rentabel ſind. In dieſem Zuſammen⸗ hange gewinnt auch Bedeutung das Vorgehen der Reichs⸗ bank, welche im Auftrage der Reichsregierung einen Be⸗ trag von 10 Millionen in Schatzwechſeln begeben hat. Dieſes Vorgehen iſt umſo befremdlicher, als nach der all⸗ gemeinen Verlautbarung die Bedürfniſſe des Reichs eine ſolche Begebung keineswegs notwendig machten. Es ſcheint, als wenn die Reichsbank mit Hilfe dieſer Schatzwechſel alle verfügbaren flüſſigen Geldmittel an ſich ziehen wollte. Fraglich bleibt, ob eine ſolche Bewirtſchaftung des Geld⸗ marktes tatſächlich im Intereſſe der Wirtſchaft liegt, die gerade ihre Impulſe durch die verſchiedene Flüſſigkeil des Geldmarktes erhält. 2 * Land wirtſchafſtliches. Der Kartoffelkrebs. Der vor etwa 30 Jahren aus Ungarn nach Deatſch⸗ land eingeſchleppte Kartoffelkrebs hat ſich im Laufe die⸗ ſes Dreijahrzehnts zu einer immer ſchlimmeren Plage für den Kartoffelbau entpuppt. Der Arheber dieſer Krebs⸗ krankheit iſt ein Zellparaſit, der ſeine Entwicklung inner⸗ halb der Wirtszelle beginnt und auch beendet. Die den Winter überdauernden Sporen des Paraſiten dringen in die feinen Sproßoraane der Kartoffel ein und pflanzen Aſchenbrödel und Dollarprinz Roman von H. Courths⸗ Mahler. 36. Fortſetzung Nachdruck verboten * Aſta und Blandine jauchzten auf und Doktor Waldorf hatte nicht den Mut, ihnen dies Vergnügen u zerſtören. „Wenn Sie meine Damen mitnehmen wollen— aber— es ſind doch nur vier Plätze im Wagen?“ „Ich bleibe ohnedies zu Hauſe, lieber Vater, da du mich in der Sprechſtunde brauchſt,“ ſagte Ruth ſchnell. Ralf Bernau lachte. „Nun ſehen Sie wohl, Herr Doktor, Ihrer Frau Gemahlin, Ihre beiden Fräulein Töchter und ich, das find ja nur vier Perſonen.“ „Und Miſter Bernau?“ „Oh, der hat ohnedies wichtige Korreſpondenzen zu erledigen. Aber auch wenn er mitgefahren wäre, hätte er noch Platz gehabt. Neben dem Chauffeur iſt ja noch ein Sitz frei.“ „Dann ſoll es mich freuen, wenn meine Damen ein ſo ſeltenes Vergnügen haben können. Und da meine Damen Köln genau kennen, haben Sie wenig⸗ ſteus gute Führer.“ Ralf verneigte ſich lächelnd: „Darauf habe ich ſchon ſpekuliert,“ ſcherzte er,„wir ſpeiſen dann in Köln zu Mittag und vor Dunkelheit ſind wir zurück.“ Dieſer Ausflug war zwiſchen Miſter Stratter und Ralf Bernau geplant worden. John Stratter hatte beſtimmte Gründe, Frau Helene und ihre Töchter mög⸗ lichſt aus dem Wege zu räumen. Daß Ruth ſich nicht an der Fahrt beteiligen würde, hatte er vorausgeſehen. Und nun war er ſehr zufrieden mit dem Arrangement. Man blieb faſt bis zwölf Uhr beiſammen, und wenn Aſta und Blandine den vermeintlichen Miſter Stratter auch dauernd in Anſpruch nahmen, ſo kam Ruth doch auf ihre Koſten. Sie plauderte immer wie⸗ der mit John Stratter, immer in der Meinung, daß er nur ſein Sekretär ſei. Und er konſtatierte mit Ent⸗ zücken, daß ſie unter ſeinem Blick immer wieder er⸗ rötete, und daß ihre Stimme zuweilen leiſe bebte, wenn ſie mit ihm ſprach. Dieſe beiden Menſchen ſchieden an dieſem Abend mit dem Gefühl, daß ſie köſtliche Stunden verlebt hatten. Und ihre Hände ruhten eine Weile feſt und warm in einander, als ſie ſich verabſchiedeten. Das Auto ſtand ſchon wieder bereit um die Fa⸗ milie Waldorf nach Hauſe zu fahren. Die beiden Herren begleite bis zum Wagen und John Stratter erhaſchte une enen aufleuchtenden Blick von Ruth. Auf der Heimfahrt ſchwatzten Aſta und Blandine aufgeregt durcheinander, von dem reizenden Abend und von dem morgigen Auto⸗Ausflug. Es fiel ihnen nicht ein, Ruth ein Wort des Bedauerns zu ſagen, daß ſie nicht würde mitfahren können. Immer war es ſelbſtverſtändlich, daß Ruth in ſolchen Fällen klag⸗ los zurücktrat. Still, mit geſchloſſenen Augen lag Ruth in dem Polſter des Wagens. Gleich den Schweſtern hielt ſie auf dem Schoß den Karton mit der koſtbaren Porzellau⸗ jardiniere. Und die Veilchen, der ihr zugedachte Blu⸗ menſchmuck, duftete zu ihr empor. Für ſie waren dieſe Dinge nicht von ſo großer Wichtigkeit, wie für die Schweſtern— ſie wären es vielleicht Gene wenn ſie gewußt hätte, wer in Wahrheit der Spender dieſer Blumen und dieſes Präſents geweſen war. Ihr jun⸗ ges Herz klopfte zum erſten Male einem Manne un⸗ rühig entgegen. Sie hatte nicht, wie ihre jüngeren Schweſtern, ſchon zahlreiche Flirts und Emotionen hinter ſich. Noch nie war ein Mann ihrer Herzens⸗ ruhe gefährlich geworden. Aber ſeit ſie heute Mittag zum erſten Male in die tiefliegenden, ſtahlblauen hatte, war etwas in ihr erwacht, was ſie zugleich be⸗ Augen des vermeintlichen Miſter Bernau geſehen unruhigte und beglückte. 1 Und ſie fragte ſich mit einem bangen Emp dbey: ob ſie ſich nicht getäuſcht hatte, wenn ſie zu bemer n en ſchien, daß Miſter Bernau mit einem ſehr warmen Intereſſe in ihre Augen geſehen hatte. Er hatte ſich ihr freilich faſt den ganzen Abend gewidmet, aber was wollte das heißen? Die Schweſtern hatten ja nur Augen gehabt für Miſter Stratter und hatten nicht einmal dem Vater Gelegenheit gegeben, mit dem Sohne ſeines Jugendfreundes zu ſprechen. Mama aber hatte nur immer dafür galdeg daß die Schwe⸗ ſtern ungeſtört mit Miſter Stratter ſprechen konnten. Da war Miſter Bernau doch ſchließlich nichts anderes übrig geblieben, als ſich mit ihr zu unterhalten. So ſuchte ſie ſich ihr ſcheues Hoffen, daß ſich Miſter Bernau für ſie beſonders intereſſiert haben könne, auszureden. Eine innere Stimme ſagte ihr aber doch. immer wieder: Er tat es aber gern, er hat ſich gern mit dir be⸗ ſchäftigt und ſeine Augen haben ſo warm und herzlich in die deinen geblickt. Schön muß es ſein, von einem ſolchen Manne geliebt zu werden.“ Und ſie barg bei dieſem Gedanken ihr erglühendes Geſicht in den kühlen, duftenden Veilchen, als könne ihr ſemand dieſe Gedanken ableſen vom Geſicht. Neidlos gönnte ſie den Schweſtern die Aufmerkſam⸗ keiten Miſter Stratters— ihr galt der Sekretär mehr. Wenn ihr auch Miſter Stratter ſehr ſumpathiſch war und ſie intereſſierte als Sohn des Jugendfreundes ihres Vaters, ſo ſchien ihr doch der vermeintliche Se⸗ kretär als der Bedeutendere, Intereſſantere. Sie ſuchte ſich ſein großzügiges, markantes Geſicht vorzuſtellen und es gelang ihr auch. Zug um Zug ſah ſie ihn vor ſich mit dem energiſchen Geſicht, den ent⸗ ſchloſſenen blitzenden Augen, die 10 ſo warm und weich blicken konnten, wenn ſie den ihr Faortſetzung folgt.) en begegneten. icher Sahneuigten fort, ſie nperſchwemmen anz wenigen Tagen förmlich. Wenn feuchte i ermehrt ſich der Krebs viel ſtärker als ſonſt und wirkt dann geradezu ver d. Zunächchſt ſtand man dieſer furchtbaren Krankheit machtlos gegenüber. Die Folge war, daß der Krebs überaus raſche Verbreitung fand und fortwährend neue Gegenden durch Verſchleppung verſeuchte. Roch nach Jahren befinden ſich in der Erde nach der letzten krebsbefallenen Kartoffelkultur Reſte von dem Erreger. Alle Verſuche, krebsdurchſeuchtes Land mit Desinfektionsmitteln von den Krebserregern zu befreien, ſcheiterten bisher. ö Neuerdings gewinnt aber eine andere Methode zur Bekämpfung des Krebſes große Bedeutung, die es er⸗ möglicht, ſelbſt auf verſeuchten Feldern unbeſchädigte Ern⸗ ten zu erzielen. Es gibt nämlich Kartoffelſorten, die gegen den Krebs völlig gefeit, alſo immun ſind. Sie werden überhaupt nicht angegriffen oder überwinden die An⸗ ſteckungen ſehr leicht. Es finden augenblicklich ausgedehnte Prüfungen der neuen Sorten ſtakt, die die frühzeitige ken ſollen. Neben Feldverſuchen, die auf ſtark verſeuchtem Lande durchgeführt werden, bedient man ſich auch der Topfmethode. Man hofft, daß es mit der Ausbreitung der krebsfeſten Kartoffelſorten gelingen wird, die dem deutſchen Kartoffelbau drohende Gefahr wirkſam zu be⸗ gegnen. Es darf aber dabei nicht vergeſſen werden, daß eine Vernichtung der gefährlichen Krebserreger nicht ſtatt⸗ gefunden hat. Aus Heſſen. Zadock aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſen. Darmſtadt, 6. März. Die franzöſiſche Militärbehörde is den vor vier Wochen angeblich wegen Waffenbeſitzes in Haft genommenen deutſchen Staatsangehörigen Zadock, der in Gonſenheim bei Mainz wohnte, aus dem beſetzten Hebiet aus. Als Grund der Ausweiſung wird Gefährdung der Intereſſen der Beſatzungsarmee angegeben, Zadock, der ſchwerkriegsbeſchädigt iſt und früher im Elſaß wohnte, war dort für das Deutſchtum mutig eingetreten. Schon vor Jahren, als Autonomiſt verfolgt, verließ er das⸗ elſäſſiſche Gebiet und betätigte ſich in Mainz als Kau, mann. Am 27. Januar nahmen vier franzöſiſche Be— amte eine Hausſuchung bei ihm vor. Hierbei wurde eine in Zadocks Beſitz befindliche Piſtole beſchlagnahmt, ge⸗ ſuchtes autonomiſtiſches Material aber nicht gefunden. Trotzdem wurde Zadock verhaftet und ins Mainzer Ge— fängnis verbracht. Nach einem zweitägigen Verhör wurde er ohne Angabe der Gründe bis 17. Februar in Haft behalten. Zadock hat nunmehr eine Zuflucht in Darm— ſtadt gefunden. ö Notkundgebung des heſſiſchen Landvolkes. Darmſtadt, 6. März. Am Donnerstag, den 8. März findet in der ſtädtiſchen Feſthalle am Hauptbahnhof eine Notkundgebung des heſſiſchen Landvolkes ſtatt. E Süddeutſcher Schmiedeverbandstag in Oppenheſm. Der diesjährige Verbandstag des Süddeutſchen Schmiede⸗ verbandes wird am 23. und 24. Juni hier abgehalten. — Heſſiſcher Landtag. Der Etat des Innenminiſteriums im Finanzausſchuß. O Darmſtadt, 6. März. Der Finanzausſchuß des Landtags ſetzte am Diens— tag die Beratung des Etats des Innenminiſteriums fort. Bei den Kapiteln 39 und 41„Aerztlicher Dienſt“ wurde von verſchiedenen Mitgliedern des Ausſchuſſes er⸗ Härt, daß viele Amtsärzte eine umfangreiche Pcivat⸗ prakis betreiben würden. Bei dem Kapitel„Landes ⸗ heil⸗ und Pflegeanſtalten“ wurde gefordert, daß ſämtlichen Anſtalten ein landwirtſchaftlicher Betrieb ange— gliedert werden müſſe, wodurch eine Herabſetzung der ſtaat⸗ lichen Zuſchüſſe möglich wäre. Ferner wurde vom Bauern⸗ bund ſeſtgeſtellt, daß in den Anſtalten Gefrierfleiſch Ver⸗ wendung finden würde. Dazu wurde von Seiten der Re⸗ gierung feſtgeſtellt, daß das Gefrierfleiſch den gleichen Nährwere habe, wie friſches Fleiſch und erheblich billiger ſei, was zur Er'varnis für die Staatskaſſe beitrage. Bei dem Kapitel„Jugendfürſorge“ wurde vom Bauern⸗ bund beantragt, daß ſämtliche öffentliche Fürſorge auf privater Grundlage aufgebaut werde. Dieſer Antrag wurde abgelehnt. Zuſtimmung fanden dann ſämtliche rechtlichen Kapitel des Etats. Dann wurde die Beratung abgebro⸗ chen und auf Mittwoch mit der Tagesordnung Polizei⸗ weſen vertagt. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 7. März. Das Tiefdruckgebiet hat im allgemeinen zwar an In⸗ tenſſtät abgenommen, doch hat ſich im großen Ganzen die herrſchende Hochdrucklage erhalten. Das heitere und trocene Vorfrühlingswetter mit leichten Nachtfröſten hält zunächſt noch an. Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ nerstag: Vorerſt noch meiſt trocken und mild, Nacht⸗ fröſte in höheren Lagen. —, Vorſicht in Wald und Flur! Wie jedes Jahr im Vorfrühling, ſo werden auch heuer bereits mehrere Wald⸗ und Grasbrände gemeldet. Erfahrungsgemäß ſind die Brände zu neun Zehnteln aus Unvorſichtigkeit und Ge⸗ dankenloſigkeit von Spaziergängern und ſonſtigen Paſſan⸗ ten zurückzuführen. Beim Anzünden der Pfeife, der Zi⸗ garre oder Zigarette wird fahrläſſig und achtlos das noch glimmende Streichholz weggeworfen. Es kommt auf rohdürres Gras zu liegen, das im Nu Feuer fängt ur“ ehe ſich der Miſſetäter auch nur recht beſinnt, was er an⸗ geſtellt hat, ſteht ein Jungholz in hellen Flammen. Viel⸗ ſach werden auch Zigarren und Zigarettenreſte glimmend weggeworfen, gloſen am trockenen Boden weiter und in kurzer Zeit iſt auch hier ein Waldbrand fertig. Jedes Frühjahr gehen auf dieſe Weiſe erhebliche Werte za Grunde. Selbſtverſtändlich iſt der Urheber eines ſolchen Waldbrandes ſtrafbar und auch zioflrechtlich für den an⸗ gerichteten Schaden voll verantwortlich. Wir erheben auch heuer den Ruf: Schont Wald und Flur! Denkt gerade letzt, wo draußen noch alles dürr und trocken iſt, an die Gefahr von Waldbränden; übt Vorſicht beim Rauchen, an Walde ſoweit dies in der jetzigen Jahreszeit vernünf⸗ ligerweiſe nicht überhaupt ganz unterlaſſen werden ſoflke! zun r, Die Lebenshaltungskoſten im Februar. Die Reichs⸗ inderziffer für die Lebenshaltungskoſten Ernährung, Moh⸗ dung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und„ſonſtiger Bedarf) iſt nach den Feſtſtelfungen des Statiſtiſchen Reichsamts für den in des mit 150,6 0 deblſeben, gegen 150,8 im onats Februar ormonat nahezu unverändert 0 1 von der Heimat, Um geſtrigen Tag ſind wieder 3 hieſige Bürgers ſöhne, die fern in 1. Erdteilen ihr Gläck verſuchen wollen, ausgewandert. Ihr Reiſeziel iſt das vielgeprieſene Land Amerika. Einige Bereine, denen ſie als Mitglied angehörten, begleiteten ſie an den O. E. G.⸗Bahnhof, woſelbſt bei Geſang und Trommelſchlag die letzten Abſchiedsgrüße gewechſelt wurden. Mögen unſere Landsleute eine glückliche Ueber fahrt haben und das drüben finden, was ſie ſo hoffnungs⸗ voll hinüberführt. Das Abſchiednehmen von den Ange⸗ hörigen und Freunden war rührend, der Bahnhofsplatz von großen Menſchenmaſſen umſäumt Als die Auswan⸗ derer einſtiegen und der Zug ſich in Bewegung ſetzte, er ſcholl allenthalben ein Herzliches Lebewohl! 75. Geburtstag. Morgen Donnerstag, den 8. März kann uuſer geachteter Mitbürger Herr Jako b Hagenburger I., Schulſtraße Nr. 1, ſeinen 75. Ge⸗ burtstag begehen. In Friſche und Rüſtigkeit verrichtet Herr Hagenburger, ein Mann vom guten alten Schlag, noch ſeine Arbeiten, wie überhaupt ein überaus arbeits- reiches Leben hinter ihm liegt. Auch unſere beſten Glück wünſchel * Reiche banner. Auf die heute Abend in der Wirtſchaft zur Eintracht ſtattfindemde Mitgliederverſamm— lung werdne die Mitglieder beſonders hingewieſen. Vom Gericht. Neu zugelaſſen beim Amtsgericht Lampertheim wurde Rechtsanwalt Meon, der auch in Viernheim, Lorſcherſtraße 35(im Hauſe Sax) Sprech⸗ ſtunden abhält.(Siehe heutiges Inſerat.) Vom Geräteturnen des Turnerbundes Der am letzten Sonntag im Freiſchütz ſtattgefundene Mann⸗ ſchaftskampf war trotz des herrlichen Wetters, das viele Menſchen ins Freie hinauslockte, verhältnismäßig gut be— ſucht. Angetreten waren Viernheim, Ladenburg und Schriesheim, Doſſenheim hatte in letzter Stunde wegen Erkrankung einzelner Turner abgeſchrieben. Es wurden zunächſt ſämtliche Uebungen am Reck durchgeturut. Bei der erſten Runde erreichten Schriesheim und Viernheim gleiche Punktzahl, während Ladenburg gleich mit einem Punkt ins Hintertreffen kam. Bei der 2. Runde gelang es dem Turner Mäth. Träger, durch eine ſchwierige und ſchön ausgeſührte Uebung mit 4 Punkten Vorſprung die Führung für Viernheim an ſich zu reißen. Am Reck, Barren und Pferd wurden je 5 Runden durchgeturnt. Viernheim erzielte am Reck 8, am Barren 13 und am Pferd 12 Punkte Vorſprung, Der Kampf endete mit fol— gendem Geſamtergebnis: Viernheim 218 Punkte Schriesheim 188„ Ladenburg 166„ Leider konnten ſich 2 der beſten Turner des hieſigen Turnerbundes aus krankheitlichen bezw. beruflichen Grün⸗ den an dem Kampf nicht beteiligen. Hätten dieſe beiden Turner ebenfalls antreten können, ſo hätte Viernheim noch eine weitere Mannſchaft geſtellt, für die gute Aus⸗ ſicht beſtanden hätte, an 2. Stelle zu kommen. Es war wirklich eine Freude, beobachten zu können, wie ſich unſere biernheimer Turner während des ganzen Kampfes in äußerſt ſtrammen und ſchönen Bewegungsformen zum Sieg durchſetzten. Der Turnerbund kann auf ſeine letſtungs⸗ fähigen Kräfte ſtolz ſein und jederzeit mit größeren Stadt⸗ vereinen den Kampf aufnehmen Anſchließend an den Mannſchaftskampf wurden noch wohlgelungene Frei und Stabübungen durch die Schülerabteilung ausgeführt. Dem Turnerbund Viernheim wünſchen wir zu ſeinem ſchönen Erfolg auch weiterhin erfreuliche Fortſchritte zum Wohle von Körper und Geiſt. Der Bezirksſporttag der DJK. in Bernheim. Das Echo der Tagung des Bezirks Südheſſen unter der vortrefflichen Lelt ung des Gauvorſtandes in Mainz hat den Ausklang eines ff. gebracht. Die Veranſtaltung iſt eine glanzvoll gelungene geweſen, gleich dem Frühling, der Leben und Kraft der Natur und den Menſchen ſpendet. Schon in der Frühe des vergangenen Sonntags waren ungefähr 150 Vertreter aus dem Bezirk Südhiſſen und aus dem goldenen Mainz im Gotteshaus verſammelt, um unſerem Herrgott gegenüber die höchſte Pflicht des Tages abzuſtatten. Um 10 Uhr zog man geſchloffen zum Freiſchütz, wo alsbald der 1. Punkt des Programms: Theoretiſche Vorträge über Seele und Organiſation in der D3K., Beſprechung und Schulung der Führer, Einführung der Kampf⸗ und Schiedsrichter fü Spiel und Leichtathletik abgewickelt wurde. Die Tagung wurde eröffnet durch den Gaupräſes Hochw. Herrn Kaplan Nkolaus aus Mainz, welcher herzlich erfteut war über die rege Teilnahme der Qrtsgruppev. Dann zung derſelbe in das Thema„die Seele der D. J. K.“ über. Er ſtreifte in längeren Zügen den Grundriß unſerer Bewegung, der in unſerem katholiſchen Glauben ſein Fundament findet Das iſts was die D. J K. ſtark macht, und ſo abſonderlich von den anderen Sportverbänden unter⸗ ſcheide. Unſere Stärke liegt in der Hauptfache bel unſerer geiſtigen Führung. Mit Gott ſoll unſer Werk beginnen und beenden.— Als zweiter Redner ſprach der Lelter unſeres Gaues, Herr E. Weidlich aus Mainz über Organiſation und Ge⸗ ſchäftsſührung.— In murkanten Worten machte er den lanſchenden Zuhörern auf die noch beſteh enden unge⸗ ſunde Berhältniſſe im Bezuk Südheſſen aufmerkſam, die nur hemmend für die Geſchäftefͤhrung der Gauleitung einwir⸗ len. Hier muß Abhilfe geſchaffen werden. In ſchönen Bel⸗ ſpielen wurde den Zuhbrern klargemacht, was in anderen Bezirlen durch Nachtarbeit geleiſtet wird. Als Schmerzens⸗ ktad ſtreifte derſelbe die Preſſe⸗Arbeit in den Bezirken. Jede Ortsgruppe ſoll elnen Preſſewart beſitzen, der gut und ſchnell handelt in Gir ſendung von Sponberichten und ſonſtlgen Artikeln. Als Hauptveröffentlichungsblatt im Gau Heſſen⸗ Naſſan ist das Mainzer Journal anzusehen. Als 3. Redner folgt dann Herr FJohnlst, welcher die Schwierigkeiten des Schlebsrichterweſens behandelte. Die icht und Schattenſeiten elnes Schlebsrichters, welche Aber · haupt das Unſehen des Sportes heben ober vermindern, energisch und dulde nicht, daß man mir zu nahe tritt. Ich bin der Steinbocle und gelte als Wahrzeichen für gute Schuh- creme, deshalb stehe ich auch auf der Büdodose. Büdo ist eine Edelpaste von un- übertroffener Wirkung, sie pflegt das Leder und gibt rasch schönsten Hochglanz. Ein Vergleich mit anderen Schuhputzmitteln überzeugt Dich. Und dann ist die Büdodose doch so bequem zu öffnen: Eine kleine Drehung an dem praktischen Offner— schon springt der Deckel auf! Deshalb: Budo war der Hauptzweck ſeines Vortrags. Nun kam der intereſſanteſte Vortrag über den Sport ſelbſt, welcher durch Herrn Sportlehrer Beck aus Mainz ge⸗ halten wurde. An Hand der langjährigen Erfahrungen auf ſporilichem Gebiete gab derſelbe ſinnrelche Belehrungen ber die praktiſche Durchführung des ganzen Sportſyſtems. Herr Beck, welcher außer den Reih en unſeres Verbandes ſteht, ſetzt große Hoffnung auf dle katholiſche Sportbewegung D. J K. und betrachtet ſie als die Modernſte ia ganz Deuiſchland. In keinem Sportverband heriſche der Geiſt unſeres großen Turnvaters Jahn mehr als gerade bei unt. Blicken wir zurück auf die machtvolle Kundgebung des Di.⸗Berbandes in dem Kölner Reichstreffen im Nuguſt vorigen Jahres. Stolz ſollen wir ſein, einem ſolchen Verbande anzugehbren. der Männer in öriſtlich kathollſchem Gelſte heranbildet. Punkt 1 Ahr ſchloß Hochw. Herr Gaupräſes Kaplan Nikolaus die wichtige Tagung mit einem Zfachen kräftigen Ingendkraft⸗ Heil. Nachmittags um 2 Uhr begann auf dem Sportplagze unter Leitung des Sportlebrers Beck die praltiſche Seite des Kurſus. Die ſeltenen Vorführungen hatten viele Zuſchauer auf den D. J. K. Platz gelockt. Eine ganze Stunde war den Leichtathleten vergönnt, die in die verſchiedenſten gym ⸗ naſtiſchen Uebungen eingeführt worden ſind. Sodann fan⸗ den Stilläufe und ſonſtige Staff⸗äufe ſtatt. Punkt 3 Uhr begann das Handballſpiel BBezirksauswahlmaunſchaft— Mainz St. Mich. ſtatt. Dies galt zur Schiedsrichter⸗Sckulung. Abwechſelnd in Abſtänden von 15 Minuten wurden die Schieb trichter abgelöft und zwecks Fähigkeit geprüft. Das Spiel war das intereſſanteſte des Dages und endete zwiſchen zwei gleich⸗ wertigen Gegnern 4: 3 zugunſten des Bezirks. Zum Söluß kamen noch die Fußballer in dem Spiel Viernheim 1.— Bonifaz 1. Mannheim zum Vortrag. Die Leitung ſtand wieder unter verſchiedenen Herren zwecks Prüfung ihres Amtes. Beide Rannſchaften lieferten einen ſchönen Kampf ia welchem Vlernheims reifere Spielerfahrung ganz beſonders hervorſtach. Die Innen⸗ ſtürmer durften ſich mehr auf Flügelſpiel einſtellen(2ſeilig). Bonifaz iſt auch nicht zu verachten und gibt einen gefähr⸗ lichen Gegner ab. Das Spiel endete 8:1 zugunſten Biern⸗ heimgs. Nach dieſem Spiel war die Tagung des Bezirks Südheſſen beendet. Voranzeigef Sonntag: 1. Gaumeiſterſchaftsſpiel(Heſſen⸗Naſſan) Viernheim 1.— Offenbach⸗Bürgel 1. in Offenbach. Briefkaſten. Wir bedauern von Ihrem„Ein⸗ geſand“ keinen Gebrauch machen zu können, da Sie uns Ihren Namen verſchweigen. Amtlicher Teil. Bekanntmachung Betr.: Herſtellung der Fußſteige in 1928. Die Lieferung von Fußſteigeplatten ſoll vergeben werden. Die Bedingungen liegen auf dem Baubürs zur Einficht offen, woſelbſt auch die Angebotsformulare gegen Erſtattung der Selbſtkoſten erhältlich ſind. Die Angebote ſind verſchloſſen, portofret und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis 14. d. Mts. vor⸗ mittags 10 Uhr auf dem Baubüro einzureichen Zuſchlagsfriſt 14 Tage Viernheim den 6. März 1928. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Anerkannt raſchen und ſicheren Erfolg erzielen Sie durch Auf⸗ gabe Ihrer Anzeigen im Viernheimer Anzeiger.