Aenlpums-Versnmln unmennumbunnmnnununuumumnennnnbunmem mmm im„Freischütz“ am Sonntag, d. 16. März. nachm. Jef Uhr Redner: 1. Herr Abg. Mains tadt. Bensheim 2. Herr Ranlan Ur. Regner. Worms Alle Zentrumsanhänger, insbesondere auch die Frauen und Jungfrauen, laden wir zu dieser Versammlung freundlichst ein. Der Vorstand d. Zentrumspartei 77... 8 * 2* 2 23 zug 1928 Am Sonntag, 18. März veranſtaltet die Vereinigte Kar— neval-Geſellſchaft Viernheim einen Sommertagszug. Herold 15. Wagen der Sängereinheit Reiter 16. Wandergruppe d.„ . Feuerwehrkapelle r. Herbſtwagen der Krukſer . Hindergruppe 18. Zweiter Wagen der Urukſer Frühling(Gruppe Harpfen) 10. Turnerbund-Muſik Fußgruppe 5 Frühlingswagen d. Amicitia . Frühlingswagen der Jungbauern Sommer der Jungbauern Sommer der Roſalia 1J. Säuglingsheim im Sommer 2. Muſik d. Turngenoſſenſchaft 15. Bretzelträger 14. Roſenwagen d. Gemütlichen 2 5 — 2%. 2%% 2 2 2 2 0 . Föglingsgruppe .Die ſieben Schwaben Herbſtwagen der Jungbauern 3. Winter der Jungbauern Da. Winterwagen der Nanone 5. Hierzu Fußgruppe weihnachten im Gaſevertel 27. Wagen des Momitees 28. Schlußreiter. Semen ene Die einzelnen Gruppen verſammeln ſich um 2 Uhr an der MKanone. Die Bismarckſtraße darf als Auffahrtsſtraße nicht benutzt werden, jede Fufahrt hat durch Moltke-, Campertheimer- u. Goethe- ſtraße zu erfolgen. Den Weiſungen der Ordnungsmannſchaft, die unter Führung des Herrn Peter Belz, Dorſitzender der FJungbanern ſteht, iſt ſtrengſtens Folge zu leiſten. Nicht angemeldete Gruppen werden zurückgewieſen, da die einzelnen Gruppen Polizeilich gemeldet ſind. Auch erſtreckt ſich die Vaftpflichtverſicherung nnr auf dieſe Gruppen. Die Schulkinder werden um 2 Uhr in dem Hofe der Schillerſchule durch die Ordner und Muſik abgeholt. Marſchrichtung des Zuges: Bismarckſtraße, Annaſtraße, Lampertheimerſtraße, Bürſtädterſtraße, Kühnerſtraße, Lorſcherſtraße, Friedrich Ebertſtraße, Blauehutſtraße, Weinheimerſtraße, Mannheimer⸗ ſtraße, Hiesſtraße, Wilhelmſtraße, Sandſtraße, Rathausſtraße bis zum Bathans. Der Verkauf von Programmen und Sammlungen während des Zuges ſind verboten. Wir bitten die verehrlichte Einwohnerſchaft die Fahrbahn freizuhalten. a Die Vereinigte Karnevalgeſellſchaft viernheim. SeSsesescséeséesssée ce: G. 7 3.35 0 7 N — 8 SVV Im Sonntag, d. 108. März, abus. 6 Uhr findet im großen Saale des Gasthauses zum Freischütz der l. Mas- Abend der Kapelle Hanf-Blank statt. r..:::......——.——————— Zum Vortrag gelangen Werke erster Meister 2 f(Verstärktes Orchester) Offene Getränke EHniritskar ten Vorverkauf 0.60 Mark. an der anenduasse 1.— fark f Vorverkauf Musidhaus Hanf, Bahnhofsrestaurant Müller, Feinkostgeschäft Hook, im Preischütz und bei Franz Hofmann, Buchhandlung. Der Reinerlös findet für wohltätige Zwecke — innerhalb der Gemeinde Verwendung Cbntra-Thealer Moderne Lichtspiele. Meute letzter Tag Des gewaltigen Sensationsprogramms Ein roter Gentleman Ein Original- Indianer-Film in 8 ergrei- fenden Akten. Aus den großen Indianer- Aufständen der 80. Jahren. Als Hauptschlager: Carlo Aldini in seinem neuesten und besten Sensationsfilm lle dab aul fenschen Ein Abenteuer- Sensationsfiſim wie ihn nur Aldini machen kann. Er versetzt alle Besucher ins Staunen. Versäumen Sie nicht unser heutiges aktuelles Pro- gramm anzusehen. Achtung! Aufgepaßt! Sonntag u. Montag bringen wir was Aubergewöhnliches Douglas Fairbanks In seinem berühmten Abenteuerfilm mit dem er die ganze Welt ins Staunen versetzte Was in diesem Filmwerk lhnen geboten wird, haben Sie keine Ahnung Als 2. Schlager sehen Sie Dieses Filmwerk zühlt zu den besten d. Weltproduktion und wurde in den U. S. A. Staaten preisgekrönt.— Versäumen Sie nicht diese Tage ins Central-Theater zu gehen. Ein Besuch lohnt sich. Werk- tags ab 8 Uhr, Sonntags ab 7 Uhr, ab 9 Uhr ist letztmals das ganze Pregramm zu sehen. Achtung Kinder Aufgepaßt Sonntagmittag 4 Uhr extra dröge Handen-Vorstellung Gezeigt werden wieder 13 Akte, 1. Der rote Gentleman, ein Wildwest-Indianer- Film, der größte der Welt. 2. Die Jagd auf Menschen, Carlo Aldini der stärkste Mann der Gegenwart während Du schläfst. löst sich in der Thompson Lauge der Schmutz von Deiner Wäsche.- Kein über- schnelles Ausbeizen der Stoffe findet statt. denn dieses würde die Wäsche angreifen und in Kürze vernichten. Schone Deine Wäsche und nimm 1 . Zur Frühjahrs- Saison empfehle: Damen⸗Hüte f Herren⸗Hüte u. Mützen Hemden, Kragen und Krawatten Schirme, Stöcke ſow. ſämtl. Herrenartikel K. 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Martin, Geſchäfts felle Rarhaus ftr. Viernheimer Tageblatt e Ar 66 ——̃—— — r Hlnzei eime del Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahme ſchluß für d mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme don Anzeigen n Geſchäftsſtelle und von sämtlichen Annoncen⸗Expedittonen Deutſchlanbs uns dez Aus lende. Autsblett der Seſſiſchen Bürgermeiterei und des Polizeiants Platvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückfichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jeboch eine Gewühr nicht übernemmen werden ler (Siernhetmer Bürger- Jig,— Siernh. Bolksbiatg nſerate und Notiz Unzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petttzetle koſtet 25 16 die Reklamezeils 80— en unſenm eee Samstag, den 17. Mürz 1928 eee—— 45. Jahrgang Unpolitiſche Zeitbetrachtungen. Was die Menſchen tun und treiben. Neue Kraftquellen.— Zukunftsbilder.— Wer hat Amerika entdeckt?— Die Herren von Europa.— Immer mit die Ruhe!— Rekordwütſge Klavierſpieler.— Die Fran in Gamslederuen.— Den Mänuern kaun geholfen werben.— Glückliche Che. Unſere gute Mutter Erde macht keine Modetorheiten mit, dazu iſt ſie zu alt und zu vernünftig. Sie gibt auch nichts auf eine ſchlechte Taille, ihr Umfang bleibt unver⸗ ändert 5400 Meilen. Und ihr Tanz um die Sonne iſt im⸗ mer derſelbe, täglich mit einer Drehung um ſich ſelbſt, in dem gleichen Tempo, nach dem gleichen Rhythmus. Trotz ihres Alters und ihres Umfanges entwickelt ſie aber eine Schnelligkeit, mit der der ſchnellſte Tänzer nicht mitkommen kann— in jeder Sekunde 4 Meilen, an einem Tage etwa 350 000 Meilen. Dazu gehört eine gewaltige Kraft, ebenſo wie zu der täglichen Umdrehung um die eigene Achſe. Und von dieſer Kraft wollen zwei amerikaniſche Ingenieure ein Teilchen eingefangen haben, das aber genügen ſoll, alle Brennſtoffe, die heute auf der Erde für die verſchiedenſten Zwecke gebraucht werden, entbehrlich zu machen, Kohle, Holz, Oel— heute reißt man ſich noch de m, dann wären ſie überflüſſig geworden. Es gäbe eine imwälzung, wie ſie die Menſchheit noch nicht erlebt hat! iin hat die Son⸗ nenwärme, hat Ebbe und Flut, die Atonzertrümmerung und ſonſt noch einiges als Kraftquellen für irdiſchen Be⸗ darf erſchließen wollen, aber es dürfte noch ein Weilchen dauern, bis wir ſo weit ſind, und die phantaſievollen Schriftſteller, die uns derartige Zukunftsbilder ausmalen, dien ihrer Zeit, wie ehemals ein Jules Verne, weit vor⸗ aus. Es wird auch ein wenig anders werden, als ſie es ſchildern, immerhin kann man bei dem jetzigen Stande de Wiſſenſchaft und Technik weſentlich treffſicherer prophezeien als es der vor hundert Jahren geborene Jules Verne konnte. Daß die Erdumdrehung eine elektromagnetiſche Auswirkung haben könnte, durch die z. B. Motoren breun⸗ ſtofflos faſt beliebig lange betrieben werden, muß aber doch etwas ganz Neues und Ueberraſchendes ſein, da die Meldung wie die bekannte Bombe eingeſchlagen hat. Sie kommt aus der nüchternen Handels⸗ und Fabritſtadt Pittsburg, womit Zweifel an ihrer Richtigkeit natürlich nicht ausgeſchloſſen ſind. Denn man weiß ja, was man von amerikaniſchen Senſationsmeldungen zu halten hat. Jedenfalls iſt es gut, daß Amerika entdeckt wurde, es liefert außer vielen Waren auch die größten Senſationen, und was wäre das Leben ohne aufregende Nachrichten? Aber noch immer iſt man ſich nicht einig darüber, wem wir dieſe Entdeckung eigentlich zu verdanken haben. Dem Kolumbus iſt der Ruhm wiederholt ſtreitig gemacht wor⸗ den, vor ihm ſollten ſchon andere kühne Seefahrer das Land der Rothäule und der Büffel aufgefunden haben, und nun iſt ein Warſchauer Profſeſſor dahinter gekommen, daß vermutlich ein Pole,„Jan aus Kolna“, der Entdeger Amerikas war. Die Italiener, die ſtolz auf ihren Chriſto⸗ foro Colombo ſind, haben Entrüſtungsſchreie ausgeſtoßen, als die Spanier Kolumbus für einen Spanier erklör“ und ſie werden auch mu den Polen feine ſanſte reden. Nach italleniſcher Meinung ſind alle großen Mänter Italiener geweſen, nach polniſcher waren es Polen. Und mindeſtens halb Europa iſt rechtmäßig italieniſches un! (henſo mindestens halb Europa volniſches Eigentum. Kartenbild würde ſich entſchieden ſehr vereinfachen, wenn es dementſprechend abgeändert würde, nur dürfte es kaum lange währen bis ſich die beiden Herren von Europa in die Haare gerieten, weil jeder das Ganze und die Alleinherr⸗ ſchaft für ſich haben wollte. Dem„Jan aus Kolna“ wird in Warſchau wahrſcheinlich ein Denkmal geſetzt werden, in Waſhington ſchwerlich, dort wird man an Kolumbus feſt⸗ halten. Um ein Volk berühmter Männer zu werden, wollen die Polen, die uns ſchon Provinzen weggenommen haben, auch einen der Großen unſerer Geiſteswelt annektieren— der Aſtronom Kopernikus. Aber den laſſen wir uns nicht Iehmen, den kann man uns nicht nehmen, er war ein Deut⸗ ſcher und wird einer bleiben. Darauf ſind wir ſtolz, denn er brachte Ordnung in die Himmelskunde, lehrte die Wahr⸗ heit, daß die Erde und alle übrigen Planeten um die Sonne kreiſen und legte damit den Grundſtein zum Bau der heu⸗ tigen Aſtronomie. Italiener und Polen ſind heißblütige Leute, ihren Vor⸗ teil berechnen ſie aber ſehr viel kühler als wir, die wir uns trotz unſerer größeren Kaltblütigkeit mitunter recht gchlecht darauf verſtehen. Wir ſind auch nicht entfernt ſo leiden⸗ ſchaftliche Lotterieſpieler wie die Italiener, die ſich an Ziehungstagen in einen Zuſtand gelinder Verrücktheit be⸗ finden. Ein Mann, wie der Lehrer in der Nähe von Pforz⸗ heim, der dieſer Tage das Große Los der Preußiſch⸗Süd⸗ deutſchen Klaſſenlotterie gewann, wäre ihnen in ſeinem Verhalten völlig unverſtändlich. Er jauchzte nicht, jubelte nicht, tat teinen Freudenſprung, als er von seinem Gluck erfuhr, blieb ganz gelaſſen. Immer mit die Ruhe! Und ließ nicht„den Sekt in Strömen fließen“, ſondern trank einen beſcheidenen Schoppen. Gar nicht, als ob ihm For⸗ tung eine halbe Million in den Schoß geworfen hätte! Und als guter Sohn will er vor allem ſeine alte Mutter an dem Segen teilnehmen laſſen. Wie wohltuend ſticht dieſe Haltung von der taumeligen Gier nach Geld und Genuß ab, die viele Zeitgenoſſen beherrſcht. Eine andere Art Ruhe iſt es, die die Pianiſten haben, die um den Welt⸗ rekord im Klavierſpiel kämpfen. Sie ſitzen tagelang vor der Drahtkommode und hämmern darauf los. Der eine hält es 73 Stunden und nach dieſem Tratning ſogar 80 Stunden aus. Aber noch mehr Zeit und noch beſſere Nerven müſſen die Herrſchaften haben, die den Unſinn kon⸗ trollieren. Und konkrolliert muß er werden, ſonſt hat eine Rekordleiſtung keine Gültigkeit, und auf den Rekord im Klavierpauken ſoll ein ſpleeniger Yankee angeblich zwei— tauſend Dollar ausgeſetzt haben. Ein Alpenverein hat die Aufnahme von Frauen als Mitglieder abgelehnt. Die zurückgewieſenen Kraxlerinnen bezeichnen das als eine„Verſtiegenheit“, als einen Hoch⸗ mut, der vor dem Fall und Abſturz käme; ſie hätten nicht weniger Schneid als die Männer, von denen ſie ſich auch äußerlich kaum noch unterſch'eden. Und darin haßen ſie recht. Es laufen merkwürdige Weibsweſen in den Bergen herum, ſie tragen Hoſen aus Bucksbein, Loden ung auch echte und unechte Gamslederne. Wer nicht genau hinſchaut, der lönnte glauben, einen von Wind und Wetter zerzauſten alten Hochalviniſten und Gleiſchermann nor ſich zu hahe n und u es iſt doch nur eie Stenotypitm aus München oder Berlin. Die Alpenvereinler, die keine Damen aufgenom⸗ men haben wollen, hoffen ſich damit auch wohl vor den Ge⸗ fahren des„Flirts“ zu ſchützen, vor Schwindelanfällen und leichtſinnigen Sprüngen. Aber unter den Bergſteigern ſind auch ſolche, die den Flirt ſelbſt auf ſteiler Höh nicht miſſen mögen. Sie langweilen ſich ohne ihn, wie im Tal des Kongos die zwanzigtauſend Koloniſten, für die das belgiſche Kolonialminiſterium junge Mädchen zur Heirat ſucht— nur belgiſche Mädchen, was man beachten wolle, damit nicht auch welche bei uns Sehnſucht nach dem Kongo be⸗ lommen.———. Schon im Hinblick auf die übekaus wünſchenswerte Be⸗ lebung des Heiratsmarktes müſſen wir unſere Kolonien wieder haben. Der Koloniſt heiratet nicht nur aus Lange⸗ weile, ſondern weil er, auf ſich allein geſtellt, Seide ſpinnt. Er braucht eine Frau, um vorwärts zu kommen. Und wo Man und Frau ſo aufeinander angewieſen ſind, wo ſie redlich und rüſtig Hand in Hand arbeiten, Freud und Leid kameradſchaftlich teilen, iſt kein Boden für Eheprobleme, Eheirrungen, Eheſcheidungen— man iſt glücklich verhei⸗ ratet, und damit baſta! Jobs. — — 22—— Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Rauſchgiftſchmuggler.) Nach Mitteilung der Kriminalpolizei haben ſich aus Ame⸗ rila mehrere Perſonen nach Deutſchland begeben, um hier Betäubungsmittel heimlich aufzukaufen und ſie dann nach Amerila zu ſchmuggeln. Die Behörden wurden angewieſen, dieſe Leute, deren Namen bekannt ſind, ſcharßß zu überwachen. Oberurſel.(Ein Spiel mittragiſchem Aus⸗ gang.) Auf dem Heimweg von der Schule kam es zwi⸗ ſchen mehreren kleinen Buben auf dem Marktplatz zu eine Schlägerei. Dabei trat ein Schüler einem anderen it dem Fuß derart gegen den Leib, daß der Junge ſofor in ärztliche Behandlung gegeben werden mußte. Das Be finden des Kindes verſchlimmerte ſich aber ſo, daß der Junge einem Frankfurter Krankenhauſe zugeführt wer⸗ den mußte. wo er hoffnungslos darniederliegt. ö Saarbrücken.(Ein Opfer der Fremdenle⸗ gion.) Ein junger Mann aus Buſchenſchachen, der vor drei Jahren in die Fremdenlegion eingetreten iſt, iſt, wie aus Afrika an ſeine Verwandten gemeldet wird, dort anf den Folgen einer ſchmeren Erkrankung geſtorben. f Siegen i. W.(Cine Ver zweifzungstat.) In einem der früheren Grubengebäude der ſchon ſeit Jahren ſtillgelegten Grube Fortung wohnt auch der von ſeiner Familie getrennt lebende frühere Hüttenarbeiter Karl Mohn, der vor längerer Zeit auf der Charlottenhütte ſchwer verunglückte. Mohn beſitzt hier im Bereich der; ſtillgelegten Grube nun einiges Pachtland. Auch bei ihm machte ſich ſchließlich die Notlage der Landwirtſchaft be⸗ merkbar und er geriet in immer höhere Schulden, bis ihm in den nächſten Tagen ſeine landwirtſchaftlichen Geräte, verſteigert werden ſollten. In ſeiner Verzweiflung ſteckte der Mann nun in ſeinem Wohnhaus an verſchiedenen stellen Feuer an, das aber bereits nach kurzer Zeit ge⸗ ſcht werden konnte. Als der Keller durchſucht wurde, ſand man Mohn mit durchſchnittenen Pulsadern ſchwer verletzt auf. In hoffnungsloſem Zuſtande wurde er dem Krankenhaus zugeführt. aus Lampertheim. Einfarhige Waschseide gute Qualitat glatt, moderne Farbtöne in schönen Facben a 3⁵ aan A, 78% 2 1.65 dien: eee schöne Dessins gestreiſte moderne für Kleider, reine Wolle Wuäschefarben de Reet 1. 45 an di 2.90 aide et 140 em breit Fuchs 5 Nee, Ottoman Rips Schotten schwete Qual., 140 em hilbsche Dessins btelt, für Mäntel für Kinderkleider 5 5 tan 10.50 0 statt 2.50 5 an Mieter 65 ö Meter 9 Charmelaine ad Seelen n statt 4. 25 2. 50 f 78 8 statt N45 6.90 Meter 1 7 erm 05 N aun kuchs 5 e mpragniert, 140 em dt 0 5.90 0 Burberry Veloutine unsere bekannt schön für Mäntel Qualität, doppelbteit . 40 6 6.90 Buben imprägn, hetvott. Qual. moderne Farben gute Qualität bu 5.68 8.50 9.80 e 3.90 5.90 7.50 schöne Farben N 55 ANV NH EIN an den Planken neben der Hauptpost. Aus Heſſen. Darmstadt.(Wieder ein Wohnungsprä⸗ mienſchwindel.) Bei der Nachprüfung der Fälſchun⸗ gen des kürzlich abgeurteilten ſtädtiſchen Beamten Delp dam man auf die Spur eines ähnlichen Betruges, den er Verwaltungsinſpektor W. begangen hatte. Dieſer erdichtete auf fremden Namen einen Freimachungsan⸗ ſpruch und entwarf den darüber an die Bürgermeſſterei einzureſchenden Bericht. Es gelang ihm auch, die Unter⸗ chrift des Wohnungsamtsporſtehers zu erhalten, worauf er die Prämie von 550 Mark kaſſierte. Für dieſen Be⸗ trug wurde der Beamte jetzt unter Zubilligung mildern⸗ der Umſtände zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Darmſtadt.(Eine Betrügerin gefaßt.) Das vor einigen Tagen hier zugezogene Servierfräulein Ju⸗ iane Liederer verſuchte bei der Paßſtelle des Polizei⸗ mies einen Auslandspaß zu erhalten. Nachprüfung er⸗ gab, daß die Liederer von einer auswärtigen Gerichts⸗ behörde wegen Betruges zur Feſtnahme ausgeſchrieben war. Sie wurde dem hieſigen Amtsgericht zugeführt und am in Unterſuchungshaft. Worms.(Falſchmeldung.) Durch eine Kor⸗ reſpondenz war die Meldung verbreitet worden, ein Wormſer Arzt(es handelt ſich um Herrn Dr. Robert Wiſſer) ſei vor etwa vierzehn Tagen von einem vor der Operation in Narkoſe verſetzten Mädchen gebiſſen worden und jetzt an den Folgen einer daraus entſtandenen Blut⸗ vergiftung geſtorben. Dazu kann mitgeteilt werden, daß ich Dr. Wiſſer noch unter uns Lebenden befindet und daß ie Blutvergiftung auf dem Weae der Beſſeruna iſt. 6 Worms.(Abbrennen— der billigſte Aus⸗ weg!) Vor kurzem wurde von der Beſatzungsbehörde das Kriegsgefangeren⸗Lazarett geräumt und zurückgege⸗ ben. Die Anſtalt befand ſich aber in einem derartig verwahrloſten Zuſtande, daß die Reichsverwögensverwal⸗ tung ſie abbrennen ließ, da die Wiederkreſtellungs⸗ und Reinigungskoſten zu hoch geworden wären. Mainz.(Eine Weinlotterie.) Zur Hebung des Weinbaues an Rhein, Nahe, Moſel, Saar, Ruwer und Ahr wird demnächſt von dem Reichsverband der Rheinländer, der Spitzenorganiſation der rheiniſchen Hei— matvereinigungen im unbeſetzten Deutſchland, eine„Rhein⸗ land⸗Lotterie“ veranſtaltet, deren Eigenart darin beſteht, daß außer den wertvollen Hauptgewinnen(komplett einge⸗ richtete Villa, Maybachwagen, Wochenendhaus, Vierzim⸗ mer⸗Einrichtung) 32 850 Gewinne zur Verloſung kommen, die in Weinen beſtehen. Nüſſelsheim.(Lebensgefährlich verbrüht.) In den Opelwerken in Rüſſelsheim ſtürzte in der Nacht der 22jährige Arbeiter Fritz Wolf aus Ginsheim in ein Baſſin mit kochendem Sodawaſſer. Der Anglückliche murde am ganzen Körper ſchrecklich verbrüht von ſeinen Arbeitskollegen aus dem Behälter herausgeholt und durch das Sanitätsauto der Firma ins Städtiſche Kranken⸗ haus Mainz gebracht. Die Verbrühung iſt lebensgefähr⸗ licher Art und dürfte keine Hoffnung auf Erhaltung des jungen Lebens ſein. Eberſtadt.(Herrenloſes Pferd.) Hier wurde ein herrenloſes Pferd eingefangen. Es handelt ſich um einen Fuchswallach, der ohne Geſchirr und Zaumzeug iſt. Näheres kann durch die Bürgermeiſterei mitgeteilt wer⸗ den. Heubach.(Tobſüchtig.) Der Weißbinder Lud⸗ wig Buchheimer von hier erlitt abends einen ſchweren Tobſuchtsanfall. Er ging wie ein Raſender auf alle Perſonen, die ſich ihm nahten, ſo daß ſchließlich die Feuerwehr das Haus umſtellen mußte, bis die frei⸗ willige Sanitätswache von Darmſtadt eintraf, um den Tobſüchtigen zu überwältigen. Die drei Sanitäter er⸗ litten dabei allerlei Kratzwunden, einem wurde der Arm ausgekugelt. Schließlich gelang es, den Tobſüchtigen zu überwältigen und im Sanitätsauto nach der Landesheil⸗ und Pflegeanſtalt Goddelau zu bringen. Miebesheim.( Cn RSA t ANA Die iährige Franck ee,. b 1 Kaffeemühle Ahten Sie bitte beirn Einltauf genau auf diese 20% Kennreichen, damit ie den qufen sparsamen fſaffee-Zusalx Aechł Franclt erhalten. Er gibt dem Raffeeqetrönk eine Schone, goldbraune farbe und ein wũ reg eee, feines Aroma. de!, Lech Francke Isf seit 100 johren des onertam⸗ „, dosfe auf dem Gebiet der cher ienkaffee· lrꝛeugung . 3 5 Frau des Schteners Weitzann, Bahnhofſtraße, ſtürzte in der vergangenen Woche von einer Treppe und erlitt ſchwere innere Verletzungen, an deren Folgen ſie jetzt geſtorben iſt. Gießen.(Schweres Unglück im Stein⸗ bruch.) Der 42 Jahre alte Arbeiter Hermann Vog⸗ ler und der 17jährige Otto Blei, beide aus Ettingshau⸗ ſen bei Gießen, wurden im Steinbruch bei Ettingshauſen beim Laden von dem plötzlich explodierenden Dynamit ſchwer getroffen. Vogler wurde der Unterkiefer zer⸗ trümmert, Kopf und Geſicht ſchwer verletzt und die Augen ſtark verbrannt, ſo daß der Verluſt des Sehver⸗ mögens befürchtet wird. Blei erlitt gleichfalls ſchwere Kopfverletzungen. Beide Verunglückte wurden in die Gie⸗ ßener Klinik überführt. 0 Heſſiſcher Landtag. Landwirtſchaftliche Fragen im Finanzausſchuß. O Darmſtadt, 16. März. Der Finanzausſchuß des heſſiſchen Landtages ſetzte am Freitag die Beratung der landwirtſchaftli⸗ chen Kapitel fort. Bei Kapitel 84, Forderungen einzelner Zweige der Landwirtſchaft, wurde gegen die Weinkontrolle Klage geführt und bemängelt, dckß nur auf anonyme Anzeigen Kontrollen vorgenommen würden. Von demokratiſcher Seite wurde ſtändige Kon— trolle gefordert und von ſozialdemokratiſcher Seite wurde beantragt, daß auch in den Konſumentenbetrieben Kon— trollen vorgenommen werden. Dieſe Anträge wurden angenommen. Bei Beſprechung der Pferdezucht teilte die Regierung mit, daß die Deckungszahl zurückgegangen ſei und daß einzelne Staatszuchtanſtalten nicht mehr be⸗ ſetzt würden. Das Kapitel 84 wurde einſtimmig ange⸗ nommen. Dann wurde ein demokratiſcher Antrag an— genommen, der Mittel für den Obſt⸗ und Gemüſebau fordert. Bei Kanitel 88. Landmirtſchaftskammer. wurd⸗ Heute 2 Blätter Von ſozialdemokra Seite wurden bald. wahlen zur Landwirtſchaſtskammer verlangt. Sodann wurden die übrigen Kapitel des Arbeits⸗ und Wirt⸗ chaftsminiſteriums ohne. weſentliche Dehatte genehmigt. Der Ausschuß trat dann in die Beratung des Etats für das Juſtizminiſterium ein. Dabei wurde über schlechte ae e den W eee 0 geführt. Von gsſeite wurde das Gegenteil nachgewieſen. wurde dann mitgeteilt, daß 1 B a h die eratungen über di Aufwertungsfragen teilweiſe abgeſchloſſen ſeien. in vertaate ſich der Ausſchuß auf nächſten Dienstag. ni ſtäatlicher Juſchuß von 150 000 Wigtt ne a i 1 lischer 0 5 5 Schwetzingen.(Feſtnahme einer Ladendie⸗ bin.) Ein Mädchen aus Neulußheim, das in Schwe⸗ tzingen und Umgebung mehrere Ladendiebſtähle verübt hat, wurde verhaftet. Die„Kundin“ ließ ſich ſtets eine größere Menge Waren zur Auswahl vorlegen und be⸗ nutzte die vorübergehende Abweſenheit der Verkäufer, um verſchiedene Sachen unauffällig verſchwinden zu laſ⸗ ſen. Sie hat auf dieſe Weiſe mehrere Geſchäftsinhaber geſchädigt und ein kleines Warenlager zuſammengeſtohlen. Edingen.(Durch Kohlengaſe betäubt.) Drei Heidelberger Telegraphenarbeiter, die in Edingen be⸗ ſchäftigt waren, übernachteten in der Nacht in einer Waſch⸗ küche. Um ſich zu erwärmen, zündeten ſie einen Lötofen an. Am anderen Morgen fand man die drei Männer, vermutlich durch die ausſtrömenden Kohlengaſe, betäubt vor. Sie wurden nach Heidelberg in die Klinik gebracht, wo ſie ſich auf dem Wege der Beſſerung befinden. Bühl.(Das Denkmal der ehemaligen 143er.) Der Bund ehemaliger 143er(Sitz Erfurt) hielt in Frankfurt a. M. eine Sitzung der Denkmals⸗ kommiſſion ab, wobei beſchloſſen wurde, das Denkmal für die Gefallenen ſeines Regiments bei der Burg Windeck im Schwarzwald am Sonntag, den 5. Auguſt d. J., zu enthüllen. Die kürzlich gemeldete Angabe, daß die Enthüllungsfeier am 28. bzw. 29. Juli, wie erſt vorge⸗ ſehen war, ſtattfinde, trifft nicht zu. Mit der Denk⸗ malsenthüllung iſt zugleich der diesjährige Regiments⸗ tag verbunden. Baden⸗Baden.(motorradunfälle.) In Oos fuhr ein Karlsruher Motorradfahrer mit einem Anhänge⸗ wagen der Elektriſchen zuſammen. Der Mann erlitt ſchwere Hautabſchürfungen.— Ein Motorradfahrer aus Sandweier fuhr nachmittags bei der Dreieichenlapelle gegen eine Hauswand und ſtürzte dabei ſo ſchwer, daß er mit einer ſchweren Gehirnerſchütterung ins Krankenhaus gebracht werden mußte. 5 Königshafen bei Tauberbiſchofsheim.(Von der Tenne abgeſtürzt.) Der ledige Johann Engelhart ſtürzte von der Scheunentreppe und wurde bewußtlos mit ſchweren Kopfverletzungen aufgefunden. Seine Verletzun— gen ſind lebensgefährlich. Durlach.(motorradunfall.) In der Haupt⸗ ſtraße ſprang abends ein Hund einem 21 Jahre alten Maurer aus Aue in das Vorderrad ſeines Motorrades, wodurch der Motorradfahrer zu Fall kam und ſich an der Hand verletzte. Das Motorrad wurde erheblich be⸗ ſchädigt. Beſtechungsprozeß Wagner. Das gute Geſchäft mit den Kappen. 4 Frankenthal, 16. März. Die Sitzung am Freitag füllte faft vollſtändig die ſehr inſtruktive Darſtellung aus, die der Sachverſtän dige Dr. Kleinböhl als Zeuge über die von Was ner für die Kappen berechneten Preiſe, über die Kal⸗ kulation des Leunawerkes und über den Schaden gab, der dem Leunawerk durch die zu hohen Preiſe und die ſchlechte Beſchaffenheit der von Wagner gelieferten Kappen entſtanden iſt. Oberingenieur Dr. Kleinböhl hat 1926 von der Direktion des Leunawerkes den Sonder⸗ 4 ie 4 lol * qu b n Igel, Seng ang C H Ane CHN one rut 0 9 Ihle Cell, alfbe uli. (dle Hauber Gill, allbecehri.- on ele rikeifis Aſchenbrödel und Dollarprinz . Roman von H. Courths⸗Mahler. 745 Fortſetzung Nachdruck verboten „„Ach du Lieber, gutherziger Menſch, wer du auch Hiſt, ich hab dich lieb und ich danke dir für deine große Liebe, die mich ſo„lücklich macht. Und mein Vater— uch Juhn, tiefer ohn, wie froh bin ich, daß du ihm helfen willfr. Ja, jetzt muß er deine Hilfe anehmen, ich worde thu ſo lange bitten, bis er es tut.“ Sie ſchmiegte ſich in ſeine Arme und er küßte ſich erſt einmal ſatt an ihren roten Lippen. In dieſer angenehmen Beſchäftigung wurde er durch Doktor Waldorf geſtört, der eben eintrat, ohne gleich von den Liebenden bemerkt zu werden. Betroffen tand er auf der Schwelle. „Ruth!“ rief er erſchrocken. Sie löſte ſich aus John Stratters Armen und flog auf den Vater zu. „Vater, lieber Vater— ich hab ihn ſo lieb!“ 5 1 Waldorf ſah ernſt und forſchend in Johns eſicht. 9„Miſier Bernau, was ſoll ich davon denken? Ich Hoffe. Ste ind ſich bewußt, daß meine Tochter ſich nur 55 denn Mann küſſen läßt, deſſen Namen ſie einmal Hren wird.“ John Stratter pichtete ſich ſtraff auf. ze Doktor, ich bitte um die Hand Ihrer Tochter 1 4 Aber— ehe Sie mir eine Antwort geben, muß Auch Ihnen, wie ſoeben Ihrer Tochter, eine Beichte legen. Ich bin nicht der Sekretär Bernau, ſondern ohn Seatter ſelbſt.“ 1 Der alte Herr kam mit unſicheren Schritten auf ihn Aſickte an feiuer Brille und ſah ihn ſcharf an. „„Join Stratier?“ Sie ſind John Stratter?“ U 5„bert Dok tor.“ 2 0 55 *. 1 . let atmete ber alte Herr auf. 80 85 l „Alſo deshalb— deshalb erſchienen Sie mir ſo viel bekannter und vertrauter, als der Andere? Aber— warum— warum ſind Sie unter falſchem Namen in mein Haus gekommen?“ „Ich muß Sie herzlich um Verzeihung bitten. So⸗ eben haben ich Ruth ſchon erklärt, daß es mein Vater mir zur Pflicht gemacht hatte, Ihnen um jeden Preis zu helfen. Ich wollte unter einem Inkognito ergrün⸗ den, wie ich das tun konnte. Und mein Vater ſprach mir auch davon, daß Sie drei Töchter haben und wie lieb es ihm ſein würde, wenn ich eine von ihnen lieb gewinnen und als Gattin heimführen würde. Er machte es mir nicht zur Bedingung, ſagte mir nur, wie ſehr es ihm erwünſcht ſei, weil er dann beſtimmt ſeine Dankesſchuld abtragen konnte. Und— vielleicht war es ein ſtärkerer Wille, als der meine, der mich be⸗ ſtimmte, als ſchlichter Sekretär in Ihr Haus zu kom⸗ men. Habe ich doch dadurch die Gewißheit erlangt, daß ich von Ruth nur um meiner ſelbſt willen geliebt werde. Ich werde meines Reichtums halber viel be⸗ läſtigt, deshalb tauſche ich zuweilen mit meinem Sekre⸗ tär die Rolle. Ich tat es auch in dieſem Falle— und — gewiß nicht in böſer Abſicht, ſondern nur von dem Wunſche durchdrungen, das Vermächtnis, das mir mein Vater hinterließ, zu erfüllen. Und nun bitte ich Sie herzlich und innig, nehmen Sie mich auf als Ihren Sohn, geben Sie mir die Hand Ihrer Tochter Ruth— wir lieben uns beide. Ruth hat dem ſchlichten Sekre⸗ tär ihr großes gutes Herz geſchenkt, während ihre Schweſtern mich kaum beachteten und nur Augen hatten für den vermeintlichen John Stratter. Ich bin ſo namenlos glücklich, eine Frau gefunden zu haben, die nur den Menſchen in mir liebt. Mein lieber hoch⸗ verehrter Herr Doktor, werden Sie mich als Sohn will⸗ kommen heißen?“ f Doktor Waldorf war ganz faſſungslos. Er ſah in John Stratters erregtes Beſſcht, in ſeine warm leuch⸗ tenden Augen hinein und blickte dann auf Ruth, die mit gefalteten Händen vor ihm ſtand. Tief mußte er aufatmen und dann ſagte er heiſer vor Erregung: „Mein lieber John, das alles kommt mir ſo uner⸗ wartet ſo überraſchend und in meinem Alter beſitzt man nicht mehr die Elaſtizität, ſich ſchnell ſolchen neuen Situationen anzupaſſen. Aber ich ſehe die Augen mei⸗ ner Ruth im glücklichen Glanze leuchten, ſehe, daß in Ihren Augen die Liebe zu meinem Kinde ſtrahlt, was ſoll ich da anders tun, als eure Hände in einander legen und dem lieben Gott danken, daß er für mein beſtes Kind ein ſo herrliches Glück vom Himmel herab geſchickt hat.“ Und mit bebenden Händen fügte er die Hände der beiden Glücklichen zuſammen. Ruth und John umſchlangen ihn zugleich und John ſagte eruſt und bewegt: „Dadurch, daß du meinen Vater am Leben hielteſt, haſt du auch mir zum Leben verholfen, laß mich dein Sohn ſein, da mein Vater nicht mehr lebt.“ Der alte Herr zog ihn in ſeine Arme. 9 14 lieber Sohn, Gott ſegne dich und meine 9 1 1 Ruth umfaßte ihren Vater. „Vater, lieber Vater, jetzt mußt du John auch ge⸗ ſtatten, daß er dir zu deiner Geſundheit verhilft, jetzt darfſt du deinen Stolz nicht mehr als Abwehr vor dich hinſtellen. Sieh, ich könnte ſa doch nicht glücklich fein, wenn ich dich leidend wüßte.“ a „Ich ſchließ mich Ruths Bitten an, lieber Vater. Du mußt etwas für dich tun, mindeſtens ein halbes Jahr mußt du ganz ausſpannen und nur deiner Ge⸗ ſundheit leben.“ Der alte Herr ſtrich erregt über ſeine Stirn. „Kinder, liebe Kinder, es iſt ſo lieb von euch, in all eurem Glück auch an mich zu denken. Aber, wenn ich ein halbes Jahr aus meiner Praxis ausſcheide, dann hat mir die Konkurrenz auch noch meine ien Pa⸗ tienten genommen. Was ſoll dann werden f „(Fortſetzung ſolgt.) .„ iu um die Organiſation und die t 1 der 101 0 5 te er 10 kümmern. Bei dieſer Gelegenheit lam der Zeuge am 6. Mai 1926 auch in den von dem Angeklagten Frühauf geleiteten Iſolierbetrieb, wo ihm bei der Durchſicht der Aufträge an fremde Firmen die hohen Beträge auf⸗ ſſelen, die ſeit Jahr und Tag an Wagner für Kappen gezahlt wurden. Auf die Frage des Zeugen, der ſich darüber wunderte, daß die Preiſe nach Kilo bezahli wurden, legte Frühauf eine Kalkulation vor, in der der Zeuge verſchiedene Anſtimmigkeiten feſtſtellte. Darauf veranlaßte Dr. Kleinböhl die Herſtellung von Probe⸗ kappen im eigenen Betrieb. Inzwiſchen griff auch das Reyiſionsbüro ein und ſtellte feſt, daß die Kontrolle der Lieferungen Wagners nicht in Ordnung war. Auf ſeine Erkundigung bei der Werksſpenglerei, warum dieſe die Kappen nicht ſelbſt herſtelle, erfuhr der Zeuge von dem damaligen Betriebsleiter, dem Angeklagten Römer, daß er ſich außerordentlich bemüht habe, die Kappen ſelbſt herzustellen, daß er aber auf den Widerſtand von Schönberger und Frühauf geſtoßen ſei. Dem Zeuge Kleinböhl fiel der große Verbrauch von Kappen in dene Betrieb Herrmanns auf. Er hatte das Gefühl, daß er auch bei Frühauf und Hammann wenig Gegenliebe zur Herſtellung der Kappen im eigenen Betrieb fand, wes⸗ halb er die beiden ausſchaltete und den Techniker Schnei⸗ der mit der Ueberwachung der Fabrikation der Kappen betraute. Dieſe wurden in der vorgeſchriebenen Zeit ohne Verſtärkungseiſen hergeſtellt. Durch Vergleiche ſtellte ſich heraus, daß die von Wagner hergeſtellten Kappen um 17 bis 22 Prozent ſchwerxer waren als die Probekappen, woraus herporgeht, daß Wagner ganz bedeutende Ueber⸗ preiſe erzielte. Nach den weiteren Feſtſtellungen des Zeugen wurden ab Januar 1925 neue Preiſe mit Wag⸗ ner vereinbart und zwar 4,50 Mark für ein Kilo Schie⸗ berkappen und 3,10 Mark für ein Kilo Flanſchenkap⸗ pen, wozu noch 95 Pfennig bzw. 85 Pfennig für Füllen und Montage kamen. Dazu wurden in der Kalkula⸗ tion drei Verſchlüſſe zu je 2,70 Mark berechnet, obwobl der Preis vom Werk nur mit 50 Pfennig kalkuliert war und jetzt eine fremde Firma den Verſchluß für 43 Pfen⸗ nig liefert. Der Zeuge beauftragte den Zeugen Schnei⸗ der mit der Weiterverfolgung der Angelegenheit. Am 1. Oktober 1926 wurde ihm eine inzwiſchen von Schön⸗ berger und Frühauf aufgemachte Kalkulation vorgelegt, die zu dem Ergebnis kam, daß das Werk nicht in der Lage ſei, die Kappen billiger herzuſtellen als Wagner. Nach dieſer Kalkulation ſollte die Herſtellung im eige⸗ men Betrieben 5,95 Mark das Kilo koſten, die von Mag⸗ ner gelieferten aber nur 5,30 Mark. In einer daraufhin von dem Zeugen veranlaßten Beſprechung, an der Schönberger, Frühauf und Zſcheye teilnahmen, ſuchten Schönberger und Frühauf ihre Kalkulation zu verteidi⸗ gen, während ſie den vom Zeugen errechneten Preis von 4,12 Mark ſtark anzweifelten. Der Zeuge habe an⸗ genommen, daß Schönberger und Frühauf unfähig zz Auſſtellung und Nachprüfung einer Kalkulation waren. Wagner erklärte ſich mit den von dem Zeugen feſtge⸗ ſetzten Preiſen ſofort einverſtanden. Der Zeuge ver⸗ breitete ſich dann über die Beſchaffenheit der von Wag— ner gelieferten Kappen und gab einen Ueberblick über die Preisbewegung. Den Verluſt der Leunawerke durch ſchlechte Iſolierfähigkeit der von Wagner gelieferten Kap⸗ pen beziffert der Zeuge auf 66 Milliarden Kilogramm Wärmekalorien, was 50000 Tonnen Kohle entſpricht. Auch dieſer Zeuge wurde von der Verteidigung und von den durch ſeine Ausſagen belaſteten Angeklagten in ein Kreuzfeuer von Fragen genommen. Die Verteidigung verſuchte wieder, Dr. Kleinböhl wegen Befangenheit als Zeugen auszuſchalten. Der Rheinbrückenbaun. Die Finanzierung vonſeiten Bauerns. München, 16. März. In Beratung einer Vorlage im Landtag teilte die Regierung mit, daß die Fadiſche Regierung zur Inbau⸗ ſetzung der drei Rheinbrücken bei Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafen, Speyer und Maxau für die Haushaltsjahre 192829 einen Teilbetrag von zwei Millionen Reichsmark ange⸗ ſordert hat und dieſen Betrag gleichzeitig als Zuſchuß⸗ leiſtung der Beteiligten, namentlich der Städte Karlsru““. und Mannheim, in den Haushalt als Einnahme vorge⸗ tragen hat. Für Bayern ſſt eine nachträgliche Forderung für den Haushalt 1928 nicht in Ausſicht genommen. Die für den Bau der drei Rheinbrücken notwendigen Mittel müſſen für den Staatshaushalt der Jahre 1929 und fol⸗ gende vorgeſehen werden. Wenn die Bauarbeiten noch in dieſem Jahre aufgenommen werden, was zu erwarten iſt, ſo wird dafür geſorgt werden, daß die erforderlichen Gel⸗ der wenigſtens vorſchußweiſe geſtellt werden, ſodaß die a von Bayern aus leinesfalls aufgehalten wer⸗ en. Die Mutter und die Erziehung. Wenn einem Menſchen auch alles erſetzt werden könnte, nie kann ihm die Mutter erſetzt werden. Und es iſt ſicherlich das allergrößte Unglück, das ein Kind treffen kann, wenn ihm die Mutter entriſſen wird. Der beſte Vater, die tiebevollſte Stiefmutter, die ſchönſten„Krip⸗ pen“, die muſtergültigſten Waiſenhäuſer, können nicht eine Mutter erſetzen. Sie ſtehen zur echten Mutter in dem— ſelben Verhältnis, wie die künſtlich tote Stubenwärme zur natürl chen, lebenszeugenden Sonnenwärme. Hat ei Menſch nie das Fehlen der Mutterliebe in ſeinem Leben empfunden, well er ſie nicht kennen gelernt hat, in dem Augenblick, indem em neues Leben von ihm das Licht der Welt erblickt, wird er fühlen, was ihm von Kindes— beinen an gefehlt hat. Durch alle Kulturperjoden, mag das Weib die Königin oder Sklavin des Hauſes geweſen ſein, hat das Muttertecht der Liebe geherrſcht. Es iſt natürlich, daß die Kinder in ihrem unmündi⸗ gen Alter der Mutter in höherem Grade zugetan ſind, als dem Vater. Aber ſelbſt bei Erwachſenen, bei denen doch häufig der Verſtand das Gefühl meiſtert und zur Vernunft bringt, bleibt das Verhältnis zu den Eltern in der Regel das Alte. Ja, die Liebe zur Matter ſteigert ſich nicht ſelten zur höchſten abgöttiſchen Ver⸗ ehrung. In Sage und Geſchichte treten uns dafür viele Beiſpiele entgegen. Die pädagogiſche Anſchauung, daß die Seele eines neugeborenen Kindes einem unbeſchriebenen Blatt Papier gleiche, auf das der Erzieher nach Gutdünken ſeine Zei⸗ chen auftragen könnte, iſt längſt als ein fundamentaler Irrtum anerkannt worden. Niemand hat die abſolute Macht, ein junges Menſchenkind dahin zu bringen, wo⸗ hin er will. Die Pädagogik beißt ſich ſeit Jahrtauſenden an dieſem Problem die Zähne aus und muß heute noch peſſimiſtiſch eingeſtehen:„Ich weiß, daß ich nichts— kann.“ Allein die Mutter hat die Macht mit dem Zau⸗ berſtabe der Liebe, ihr Kind in gewiſſen Grenzen nach ihrem Willen zu leiten. Was keine Gewalt der Erde fertig bringt, gelingt der Mutterliebe oft mit Leichtigkeit. Wer wollte glauben, daß eine Mutter ihren Ein⸗ fluß benutzen würde, um ihr Kind auf ſchlechte Wege zu leiten. Das Höchſte und Heiligſte, was der Menſch auf Erden beſitzt oder beſeſſen hat, iſt ſeine Mutter. Sie dem Menſchengeſchlechte in dieſer Stellung zu erhalten, ſollte Verbreitere Deinen Kundenkreis durch Anzeigen im„Viernheimer Anzeiger“ Das fonte Hier unc uuf, vas zulunſlige Wohl iyrer Bürger bedachte Staatsregierung ſein. Alles, was in unſerer wirtſchaftlichen Entwicklung geeignet iſt, die Mut⸗ ter ihrer hohen und edlen Aufgabe der Erziehung des neuen Menſchengeſchlechtes ganz oder teilweiſe entziehen, iſt ſtaatsgefährlich. Daß der Vater im Zeitalter der Induſtrie und der Fabrilen der Familie tagsüber entzogen iſt und beinahe zum Schlafburſchen degeradiert worden iſt, kann man leb⸗ haft bedauern. Die väterliche, die Autoritätserziehung, kommt dadurch in Wegfall. Wenn heute viele Männer und Frauen keine Autorität mehr anerkennen wollen, ſo dürfte der Grund für dieſe Erſcheinung in dem Fehlen der väter⸗ lichen Erziehung zu ſuchen ſein. Aber, Gott ſei dank, die Mütter ſind doch da. In den meiſten Familien iſt es auch wirklich noch der Fall. Aber es gibt leider bei uns auch viele Herdſtellen, denen die ſegensreiche Hand der Mutter häufig mangelt. um die unglücklichen Kinder, die ſolchen Familien entwachſen, zümmert ſich gewöhnlich kein Menſch. Das tägliche Fa⸗ milienleben umſpannen dieſe Kinder auf eine Frage mii dem Satz:„Vater arbeitet in der Fabrik, Mutter auch.“ Das ſoziale Gewiſſen hat ſich längſt dieſen Kindern zu⸗ gewandt. Spielſchulen, Kindergärten und ähnliche Inſti⸗ tute wurden gegründet und haben ſicherlich mancherlei Se⸗ gen geſtiftet. Aber alle dieſe Einrichtungen ſind Notſtands⸗ einrichtungen, und ſie ſollen und dürfen nichts anderes ſein. Sie alleſamt können nicht eine Mutter erſetzen. Eine wahre Mutter wird auch nie ihr Kind dorthin ge⸗ ben, wenn die nicht der unerbittliche Kampf ums Daſei⸗ dazu zwingt. Es muß eins der köſtlichſten Ziele der Frauenemanzi⸗ pation ſein und bleiben, dafür zu kämpfen, daß jedem Weibe, dem die Gnade der Mutterſchaft verliehen iſt, im weiteſten Maße Gelegenheit gegeben wird, Mutter⸗ pflichten zu erfüllen. Die kommende Generation wird's ihnen dankbar lohnen. Winke und Natſchläge. Die Ziege bedarf reichlicher Tränke. Es iſt voll⸗ ſtändig verkehrt, wenn man behauptet, daß eine Ziege nicht viel ſaufen ſoll. Eine Ziege, die nicht viel ſäuft, gibt auch nicht viel Milch. Die Tränke ſoll nur mit wenig Schrot und Salz geſchmackhaft gemacht werden. Den Ziegen nur morgens und abends dieſe Tränke zu reichen, iſt nach angeſtellten Verſuchen nicht zu empfehlen, auch mittags ſollen ſie dieſelbe erhalten. Ganz beſonders be⸗ dürfen ſie vermehrter Tränke zur Zeit, da die Jungen ſaugen und im Sommer. Man mache nur einen Verſuch, und halle den Tieren reines Waſſer hin und man wird einſehen, daß ſie auch mittags zu tränken ſind. Benzin als Mittel zur Entfernung von Fettflecken. Man wende Benzin, weil feuergefährlich, nie bei Licht oder in der Nähe von geheizten Oefen an, da ſonſt leicht eine Entzündung infolge der entwickelten Gaſe eintreten kann. Ebenſo beachte man etwaige kleine Wunden, daß kein Benzin daran kommt. Da ſonſt hierdurch eine Blut⸗ vergiftung entſtehen könnte. Alles mit Benzin gereinigte muß vor dem Plätten ganz trocken ſein, da ſonſt die Stoffe Feuer fangen können. Um Benzin zu prüfen, gieße man etwas auf weißes Papier, es darf keine Flecken hinterlaſſen, ſondern muß nach einigen Minuten vollſtändig verdunſtet ſein. Sommertagszug in Weinheim a. d. B. am Sonntag, den 18. März 1928, nachmittags 2 Uhr e c e* 22 2 D 8 N 0 Der„iegeuſchirmproſeſſor“.— Simſons Haare.— Der verpaßte Kongreß.— Rein(mit dem) Gold.— Scheiden tut weh.— Der Kornblumenſtrauß. . In unſeren Tagen iſt die Legende vom zerſtrꝛut en Pro⸗ ſeſſar einigermaßen in Vergeſſenheit geraten. Vielleicht ſind die Profeſſoren von heute mondäner, moderner, nüchterner, ich meine: fachlicher; beſſer geſagt: vielleicht ſtehen ſie heute mehr im Strudel des Lebens, ſind vielſeitiger, gewandte“, alſo eben doch meltmänniſcher als die Profeſſoren der guter alten Zeit. Ich ſage: vielleicht... Vielleicht aber auch liegt es daran, daß der Profeſſor, der Gelehrte wenigſtens, nicht igehr jene neutrale Stelſung einnimmt wie anno Toba aber heute allenfalls noch in der kleinen Aniverſitätsſtadt. Mag auch ſeine Bedeulung heute vielleicht noch größer ſein— ſeine Erſcheinung jedenfalls verrät nur noch ganz ſelten etwas davon. Uebrigens ſind ja auch die Künſt⸗ ler ſtillſchweigend übereingekommen, daß die wallende Mähne und die flatternde Schleife heute nicht mehr als Berufsabzeſchen zu gelten habe» Es iſt alſo an der Zeit, die Legende vom zerſtreuten Profeſſor zu zerſtören. Ich, Ernſt Hllarion, behaupte allen Ernſtes, daß dieſe ſoge⸗ Raume profeſſorale Zerſtreutheit in Wahrheit nichts an⸗ deres als höchſte Sammlung, auf deutſch: Kon nta · tion bedeutet. 195 nicht auf das 15 inte add ſyn⸗ gern auf eine„Idee“, bie wichtiger iſt als alle Autohupen des weltſtädtiſchen Achſenſabbaths. Profeſſor Alderman von der Aniverſität Sydney in Auſtralien gehört zu den wenigen, die in der Beibehaltung dieſer guten alten Tra⸗ dition eine der wichtigſten akademiſchen Pflichten ſehen. Kürzlich reiſte er nach England, um dort an einem wiſſen⸗ ſchaftlichen Kongreß teilzunehmen. Er ſuchte den Ort der Tagung auf und erfuhr hier zu ſeinem Erſtaunen, daß von einem Kongreß gar nicht die Rede ſein könne. Erſt bei genauerer Prüfung der Einladung ſtellte er feſt, daß Tag und Stunde zwar ſtimmten, die Jahreszahl jedoch nicht. Es war nämlich 1929 gemeint. Was wird er machen? In London bleiben? Heimfahren? Gewiß muß auch er Geld verdienen— alſo! Muß man unter ſolchen Umſtänden zu der Auffaſſung kommen, daß es ein Pech, und zwar ein bewußt handelndes, ſchabernacktreibendes Pech gebe? Da wollien neulich die Amerikaner eine Ladung Goldbarren— zwei Kiſten im Werte von 20000 Dollar— nach Italien verfrachten. Die guten Leute hatten das Pech, daß beim Verladen auf das Schiff der ganze Segen über Bord ging, und zwar ſo„gründlich“, daß kein Taucher bis zu ihm hinabſtoßen konnte. Nun— mit Gold allein werden die Italiener auch nicht ſelig. Sie brauchen Land, Land, koſte es, was es wolle. Ein jungvermähltes Paar in Rom, das eben im Begriffe ſtand, die Hochzeitsreiſe nach beſagtem Lande a mmel liegt, wurde wegen ſeines übermäßig umfangreichen Ge⸗ päds aus dem Ae verwieſen. Man überlegte lange, was zu tun ſez. Schließlich zog der Neugebackene mit Wäſchekorb. Bordkoffer. Hufſchachfeln und Ledertaſchen. fluchend zur Gepadaufnaunme zurug und mußte dann nach Erledigung dieſes langwierigen Geſchäftes die kummervolle Feſtſtellung machen daß ſeine Braut, das brane Schäſchen, ſitzen geblieben war. das heißt ſamt dem Zuge den Bahnhof bereits verlaſſen hatte, Ganz im Gegenſatz dazu hatte ein glücklich geſchiedener Junggeſelle das Vergnügen, beim Abheben des Fernſprechhörers Ohrenzeuge eines Geſpräches zweier Freundinnen zu ſein, die ſich lebhaft über die Ar⸗ beitsüberbürdung ihrer Ehegatten beklagten. Frech wie Oskar miſchte beſagter Junggeſelle ſich in das Geſpräch und verabredete mit einer der beiden Damen einen Kaffeehaus⸗ beſuch. Erkennungszeichen: Kornßlumen in der Linken. N Atlll Lee, E 5— 0 A Beide kamen und beide riſſen die Augen auf; denn ſie ge⸗ rade hatten ſich kürzlich ſcheiden laſſen. Sie tranken ſtill eine Taſſe Kaffee, um nicht aufzufallen und gingen. Jedoch getrennte Wege. Denn wenn man ſchon Pech hat, ſoll man doch nicht noch hineintreten. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 17. März. Hoher Druck bedeckt ganz Europa und hat auch in un⸗ ſerem Gebiet zur Auflöſung der Bewölkung geführt. D⸗ die atlantiſche Zyklone nach Norden weiterrückt, dauere in den nmichſten Tagen das heitere Frühlingswetter an. Borausſichtliche Witterung bis Sonn- tag: Vorwiegend heiter und trocken, tagsüber zuneh⸗ mende Einſtrahlung, Nachtfroſt, öſtliche Winde. ——