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In einer Erklärung ſucht Tſchitſcherin die Ur⸗ ſache der Unterbrechung der Verhandlungen in den un⸗ klaren Parteiverhältuiſſen in Deutſchland. a s: Wie von zuſtändiger Stelle verlautet, hat der ruſ⸗ ſiſche Votſchafter Kreſtinſkis entgegen einer Meldung des „Rul“ nicht die Abſicht, ſich nach Moskan zur ZBerichter⸗ ſtattung zu begeben. 16: Giolitte hat erklärt, daß er gegen das faſchiſtiſ 8 4 1 7 ſchiſtiſche Wahlgeſetz ſtimmen werde, das nur ein Schein einer Ver⸗ tretung des Volkes ſei. 2: Zum Nachfolger des bisherigen argentiniſchen Vot⸗ ſchafters in Washington, Dr. Pueyreddon, iſt Dr. Mal⸗ bran ernannt worden. Dr. Malbran war bisher Vot⸗ ſchafter in Chile. 5 In Lida bei Wilna wurde eine tommuniſtiſche Spionageorganiſation aufgedeckt, die mit der GPii. in Miust in Verbindung ſtand, 11 Perſonen wurden verhaf⸗ et ſowie belaſtendes Material beſchlagnahmt. 2 F Der Hitlerputſch 1923. Das Ergebnis des Anterſuchungsausſchuſſes. München, 17. März. Der Unterſuchungsausſchuſſes des bayeriſchen Land⸗ zages zur Unterſuchung des Hitlerputſches im Jahre 1923 hat ſeine Verhandlungen mit der Annahme einer Reihe von Feſtſtellungsanträgen des von der Bayeri⸗ ſchen Volkspartei aufgeſtellten Berichterſtatters, des Abg. Graf von Peſtalozza, beendet. In dieſen Anträgen wird feſtgeſtellt: 1. Die Frage, ob durch Schaffung einer eigenen Währung die Geldverhältniſſe ſtabiliſiert werden könnten, wurde im Generalſtaatsſekretariat erwogen, aber als dem Reichsgedanken abträglich und undurchführbar erkannt. 2. Die Aufſtellung von Truppen in Nordbayern bezweckte lediglich den polizeilichen Grenzſchutz gegenüber dem zu erwartenden Uebergreifen von Aufſtänden in Thü⸗ ringen. 3. Daß im Oktober 1923 ein Bruch mit dem Reich beabſichtigt war, läßt ſich nicht feſtſtellen. 4. Ein Beweis dafür, daß ſeitens bayeriſcher Behör⸗ den ein militäriſcher Marſch nach Berlin geplant war, hat ſich nicht ergeben. 5. Bezüglich einer Beteiligung der Herren Kahr, Loſſow und Seißer an den hochverräteriſchen Plänen Hitlers liegen gerichtliche bezw. ſtaatsanwaltſchaftliche Feſt⸗ ſtellungen vor. Der Unterſuchungsausſchuß glaubt, zu ihrer Nachprüfung nicht berufen zu ſein. Er ſtellt aber auf Grund einer Erklärung, die das Juſtizminiſterium als Antwort auf eine Frage des Ausſchuſſes abgegeben hat, folgendes feſt: Nach den Angaben des früher beim Oberreichsanwalt tätig geweſenen erſten Staatsanwalt Better wurde ſeinerzeit eine Anzeige gegen Kahr, Loſſow und Seißer wegen Hoch— berrats erſtattet. Der Oberreichsanwalt hat die Akten des Volksgerichts über dieſe Sache geprüft und auf Grund dieſer Prüfung dem bei ihm eingebrachten Antrag auf Er⸗ hebung der öffentlichen Klage keine Folge gegeben. 6. Wie bereits durch den Gerichtsvorſitzenden ſeſtge— ſtellt wurde, ſtand Kronprinz Rupprecht zu den hochverräteriſchen Vorgängen am 8. und 9. November 1923 in keiner Beziehung. Gegen dieſe Feſtſtellungsanträge ſtimmte mit Aus nahme des letzten Punktes nur der ſozialiſtiſche Abgeord— nete Dr. Högner. Der Punkt 6 wurde außer vom Aßg Höger auch vom Vertreter des Bauernbundes ab— . geil in der Formulierung nicht zum Ausdruck dan, daß es ſich um den„ehemaligen“ Kranprinzen „„ c. Die Anträge der ſozialdemokratiſchen Mitbe⸗ ichterſtatters Abg. Dr. Högner wurden ſämtliche ab⸗ gelehnt. Damit war die Tätigkeit des Unterſu⸗ chungsausſchuſſes beendet. Der Vorſſtzende gab zum Schluß der Sitzung der Hoffnung Ausdruck, daß Bapern künftig vor ähnlichen Erſchütterungen wie im Jahre 1923 verſchont bleiben möge. 0 Die Erhöhung der Sozialrenten. In der Ausſchußfaſſung angenommen. 5: Berlin, 17. März. Auf der Tagesordnung der Reichstagsſitzung am Samstag ſtand die zweite Beratung des Geſetzentwur⸗ ſes über Leiſtungen in der Invaliden und Ange⸗ lelltenverſicherung, der einen Teil des Notpro⸗ grammes bildet. Der Ausſchuß hat der Vorlage zuge⸗ ſtimmt und dazu noch eine Erhöhung des Kindergeldes beſchloſſen. In den Entſchließungen des Ausſchuſſes wird pefordert, daß den Sozialrentnern die Erhöhung nicht durch entſprechende Kürzung der Fürſorgeleiſtungen ver⸗ Ferner wird eine angemeſſene Erhöhung der e 45. Jahrgang erlſicherüngsgrenze auf Wruno des Angenenmenvperſt⸗ cherungsgeſetzes verlangt. Schließlich ſoll dem Reichstag eine Denkſchrift über den Ausbau der Angeſtelltenver⸗ ſicherung vorgelegt werden; insbeſondere über die Frage einer Herabſetzung der Altersgrenze auf 60 Jahre und Verkürzung der Wartezeit auf 60 Pflichtbeitragsmonate. Als erſter Redner erklärte Abg. Karſten(Soz.), ſeine Partei müſſe die Schuld für dieſe kärgliche Ren⸗ tenaufbeſſerung ablehnen. Die Verantwortung hätten allein die Regierungsvarteien zu tragen. Der Redner for⸗ derte eine weitere Erhöhung der Kindergelder auf 12 Mark monatlich. Abg. Frau Ahenſſee(Kom.) for⸗ derte Erhöhung der Kinderrenten um 20 Mark monat⸗ lich. Beim Wehretat und bei der Juſtiz könnten die notwendigen Summen eingeſpart werden. Abg. Eſſer (Z.) empfahl ſodann die Vorlage zur Annahme. Auch Sozialdemokraten und Kommuniſten hätten den ſozialen Charakter des Geſetzes anerkannt. Hierauf lehnte Abg. Döbrich(hriſtl.⸗Nat.⸗Bauernpartei) den Geſetzentwurf ab. Es habe den Anſchein, als ob die Landwirtſchaft wiederum alles vorweg gebilligt odne die Sicherheit zu oed, da e an us doc allernotwendioſte gebillig! werde. Die Ausſchußbeſchlüſſe in der Gefrierfleiſchfrage ſeten ſchon eine Verſchlechterung des Notprogramms. Abg. Ziegler(D.) erwiderte darauf, daß angeſichts der Maß⸗ nahmen für die Landwirtſchaft dieſer Einſpruch gegen die Erhöhung der Invalidenrenten ein ſtarkes Stück ſei. Die Vorlage wurde in zweiter und dritter Be— ratung in der Ausſchußfaſſung angenommen. Es folgte die zweite Beratung des vom Ausſchuß beantragten Geſetzentwurfes, wonach die Kriſenunter⸗ ſtützung um weitere 3 Monate verlängert werden ſoll. Weiter wird die Regierung erſucht, dahin zu wirken, daß eine Ausdehnung der Kriſenunterſtützung auf weitere Be⸗ rufsgruppen zugelaſſen wird, in deiſen iafolge außerge⸗ wöhnlicher Ereigniſſe oder Umſtände ein anhaltender ſchwerer Notſtand auf dem Arbeitsmarkt beſteht. Abg. Brey(S.) begründete eine Entſchließung, wo— nach die Kriſenfürſorge ſo geſtaltet werden ſoll, daß die Arbeitsloſen, die die Anwartſchaft auf Arbeitsloſenun⸗ terſtützung noch nicht erfüllt haben und die deren An⸗ ſpruch bereits erſchöpft iſt, für die geſamte Dauer der Arbeitsloſigkeit Unterſtützung nach den Sätzen der Ar⸗ beitsloſenverſicher 53 erhalten. Der Geſetzentwurf des Ausſchuſſes über die Ver⸗ längerung der Kriſenfürſorge wurde in zweiter und dritter Beratung angenommen. Ebenſo wurde ein Geſetz⸗ entwurf des Reichsrats, wonach die Koſten der Kriſen⸗ fürſorge auf das Reich übernommen werden, eine Vor⸗ lage, bei der der Ausſchuß Ablehnung beantragte, infolge einer mißverſtändlichen Abſtimmung vom Reichstag, an⸗ genommen. Der Haushalt des Reichspräſidenten wurde in zweiter Beratung erledigt. Der kommunſſtiſche Antrag, das Gehalt des Reichspräſidenten zu ſtreichen, wurde gegen die Antragſteller abgelehnt. Genehmigt wurde weiter ein Ausſchußantrag in den Etat des Wirtſchaftsminiſteriums für die Förderung des Meſſeweſens 112 Mill. Mark einzuſetzen, wovon 800 000 Mars für die Leipziger Meſſe beſtimmt ſind. Das Ueberleitungsgeſetz für die Strafrechts reform wurde in dritter Beratung angenommen. Die Anträge des Verkehrsausſchuſſes über Ver⸗ kehrsfragen des Oſtens wurden einſtimmig ange— nommen. Das Haus vertagte ſich ſodann auf Montag nach— mittag 2 Uhr mit der Tagesordnung: Kleine Vorlagen, Anträge zu Gunſten der beſetzten Gebiete, Etat Reichsfinanzminiſteriums. * S ee Aus dem In⸗ und Auslande. Die Kammer lehnt die Freilaſſung der kommuni⸗ ſtiſchen Abgeordneten ab. Paris, 17. März. In der Kammer wurde ein ſo— zialiſtiſcher Antrag, die inhaftierten kommuniſtiſchen Abge— ordneten freizulaſſen, nach Stellung der Vorfrage durch Juſtizminiſter Barthou mit 340 gegen 150 Stimmen ab⸗ gelehnt. Ein anderer Verſuch von ſozialiſtiſcher Seite, eine Diskuſſion über das Gewerkſchaftsrecht der Staats⸗ beamten herbeizuführen, wurde nach Stellung der Vor⸗ frage verbunden mit der Vertrauensfrage durch Miniſter⸗ präſiden: Poingares ebenfalls abgelehnt. Keine Verſchiebung der Neuwahlen. Berlin, 17. März. Gegenüber anderslautenden Ge⸗ rüchten wird gemeldet, daß in Regierungskreiſen nach wie vor daran feſtgehalten wird, daß die Neuwahlen nach Erledigung des Notprogramms im Maj ſtattfinden ſol⸗ len. Ein ſpäterer Termin als der Monat Mai komt nicht in Frage. Die Auswüchſe der Italieniſierung in Südtirol. Wien, 17. März. Die Wiener Neueſten Nachri ben 5 des melden Trieſt: Das Avvpellationsgericht hat das(re rerl bes. Aeruſnurrt tnt zwei Lehrerinnen wegen Privatunterrichts zu je fünf Tagen Arreſt und 50 Lire Geldſtrafe verurteilt worden waren, beſtätigt. Außerdem wurde der ehemalige Lehrer Alois Klotz wegen Erteilung 1 1 Privatunterrichts zu 100 Lire Geldſtrafe ver⸗ urteilt. ches llt Suübltirot, durch Hal deulſche Erteilung deut then 8 2 25 —— 2 Drei Wochen Wagner⸗Prozeß. Die Sachverſtändigen haben das Wort. — Frankenthal, 17. März. Vor Eintritt in die Verhandlung am Samstag teilte der Vorſitzende mit, daß die Staatsanwaltſchaft die La⸗ dung verſchiedener Zeugen beantragt habe, die bekunden ſollten, daß der Angeklagte Auguſt Weber beim Poſtneu⸗ bau in Rockenhauſen auch von anderen Firmen Geldge⸗ ſchenſe entgegengenommen hat. Darauf wurde nochmals der bereits vernommene Zeuge Götzel hervorgerufen, um auf die vom Verteidiger des Angeklagten Stallmann, Rechtsanwalt Wagner, geſtellte Frage, ob er, Götzel, nicht auch von Firmen Geldgeſchenke uſw. erhalten habe, zu antworten. Götzel erwiderte, er habe ſich die Sache mittlerweile überlegt. Es ſei ihm heute nicht mehr er⸗ innerlich, daß er irgendwelche Geſchenke erhalten habe. Das Erſuchen des Vorſitzenden, Stallmann ſolle doch die Firma nennen, die in Frage komme, lehnt der An⸗ gellagte Stallmann mit der Begründung ab, daß er die Firma nicht bekannt gebe. Als Stallmann ſich immer noch weigerte, den Namen der Firma zu nennen, be⸗ trachtete der Vorſitzende die Sache als erledigt. Es erſtattet nun der Kalkulator Schneider vom Leunawerk ſein Gutachten über die Kappen. Er verbreitet ſich über allgemeine techniſche Fragen und über die Preis⸗ geſtaltung der Kappen. Der weitere Sachverſtändige Georg Föhr von Gommersheim, der ſelbſt bei der Firma Albert Wagner Schieber- und Flanſchenkappen hergeſtellt hat, verbreitete ſich hauptſächlich über den Ein⸗ bau der Eiſen in die Kappen. Der Sachverſtändige Dri⸗ Ing. Kleinböhl vom Leunawerk beſtätigte im großen und ganzen die Ausführungen Schneiders hinſichtlich der Kappenpreiſe. 22 20 Erdſtoß bei Korinth. Eine Anzahl Häuſer eingeſtürzt. London, 17. März. Wie aus Athen gemeldet wird, hat ſich in der Nähe von Korinth ein Erdſtoß ereignet. Eine ganze Anzahl Häuſer ſtürzte ein. Unter der Bevöl⸗ kerung iſt eine Panik ausgebrochen. 6 Aus Nah und Fern. Der geplante deutſche Ozeanflug. f Berlin, 17. März. Der Flugleiter der Lufthanſa, Hauptmann Köhl, erklärte, daß er den projeklierten Ozean⸗ flug mit der neuen Spe u jalmaſchine der Junkerswerke nicht vor Mai oder Juni wagen werde. Er halte dieſe Es ſei noch nicht ent⸗ Monate für die günſtigſte Zeit. ſchieden, ob er den Flug mit oder ohne Zwiſchenlandun⸗ gen machen werde. Begleiten werde ihn vorausſichtlich wieder, wie beim erſten Ozeanflug der Junkerswerke mit der„Europa“ und der„Bremen“, der Pilot Looſe. — * Die Leiche eines Deutſchen in der Nähe von Patris gefunden? Paris, 17. März. Im Walde von Sanlis bei Pa⸗ ris wurde im Gebüſch verſteckt die Leiche eines in den 50er Jahren ſtehenden Mannes enkdeckt, die nach dem gerichtsärztlichen Befund ſchon etwa ſeit einem Monat dort gelegen haben mag. Aus der Art der Beſohlugg der Schuhe und des Fa ikmuſters der Kravatte(Ori⸗ gmal Rotſiegel) einer Münchener Firma, geht hervor, daß es ſich um einen deut hen Staatsangehörigen handelt. Die Leiche wies einen Schuß in die Schläfe auf. wäh⸗ rend die rechte Hand noch den Kolben eines Revolvers umklammert. Aus den Kleidungsſtücken waren die Her⸗ kunftszeichen entfernt, nur auf einem Taſchentuch fand man den Buchſtaben N. R. Es iſt noch zweifelhaft, ob es ſich um Selbſtmord oder ein Verbrechen handelt. Zwei ſchwere Unfälle im oberſchleſiſchen Kotzleurevier, Hindenburg, 17. März. Im oberſchleſiſchen Koh⸗ lenrevier ereigneten ſich zwei ſchwere Unfälle, denen vier Bergleute zum Opfer fielen. Durch hetabfallende Koh⸗ lenmaſſen kamen auf dem„Georsſchacht“ in Zaborze zwei Hauer und auf der„Ludwig⸗Glück⸗Zeche“ bei Hinden⸗ burg ein Oberhauer und ein Hauer ums Leben. 6 Frankfurt a. M.(Feſtgenommener Betrü⸗ ger.) Unter irgend einem Vorwand hal es der Arbei⸗ ter Karl K. verſtanden, Frauen und Mädchen in die Gegend der Alten Mainzergaſſe und des Mainkai zu begleiten. Hier fiel ihm dann plötzlich ein, daß er ſeine Geige in der Nähe in Reparatur habe und dieſe holen müſſe. Da er regelmäßig ſeine Prioftaſche norgeſſen hatte 8 ſo var er ſeme Begleitern um ein Darlehen, das er auc edesmal erhielt. Mit dem Geld ging er dann in ein Haus, s zwei Ausgänge hatte und verſchwand auf Nimmer⸗ wiederſehen. Nunmehr konnte der Gauner von der Po⸗ lizei geſtellt und verhaftet werden. Saarbrücken.(Meineidsverfahren gegen den Polizeikommiſſar von Neunkirchen.) Gegen den Polizeikommiſſar Matthey von Neunkirchen iſt ein Meineidsverfahren eingeleitet worden. In einem Beleidi⸗ gungsprozeß gegen zwei Arbeitervertreter aus Neunkir⸗ chen hatte Matthey unter Eid beſtritten, an der Auswei⸗ ing deutſcher Bürger aus Neunkirchen im Jahre 1920 ſchuld zu ſein. i Kaſſel.(Vom Auto getötet.) Beim Spielen in der Leipziger Straße wurde der 5jährige Sohn des Arbeiters Auguſt Kranz von einem Laſtkraftwagen der Firma Henſchel überfahren und auf der Stelle getötet. Ein Rad des ſchweren Wagens überführ den Kopf des KLin⸗ des und zertrümmerte ihn vollkommen, ſodaß der Tod Auf der Stelle eintrat. Eine Schuldfrage iſt ſofort eingeleitet worden. Höchſt a. M.(Tödlicher Unfall.) In den Farb⸗ werken geriet der Arbeiter Joſef Hebig aus Schwanheim, der erſt ſeit drei Tagen in den Farbwerken beſchäftigt war, mit der Hand durch Unvorſichtigkeil in die Trans⸗ miſſion., Der Mann wurde derart ſchwer verletzt, daß ſein Tod bereits nach kurzer Zeit eintrat. g Bleicherode.(Vom D-Zug zermalmt.) Auf der Bahnſtrecke nach Bernterode wurde der Inſpektor See— ger, der mit einem Streckenfahrrad nach Neuſtadt unter⸗ wegs war, von einem Schnellzug erfaßt und vollkommen zermalmt. Das Unglück iſt wohl dadurch entſtanden, daß der Schnellzug eine kleine Verſpätung hatte, während Seeger in dem Glauben war, daß der Zug die Strecke bereits paſſiert habe. Außerdem geſchah das Unglück auch dadurch, daß an dieſer Stelle eine ſtarke Kurve eine ſchlechte Ueberſicht ermöglicht. Hachenburg.(Tödlicher Motorradunfall.) Auf der Landſtraße von Mündersbach nach Herſchbach fanden Fußgänger abends den etwa 27jährigen Reiſenden Schmidt aus Mündersbach mit ſchweren Verletzungen meben ſeinem Motorrad liegend auf. Bereits auf dem Wege zum Krankenhaus erlag Schmidt ſeinen ſchweren Schädelverletzungen. Die Urſachen des Unfalles konnten moch nicht mit Beſtimmtheit geklärt werden. ö Betzdorf.(Schwerer Sturz.) In der Nähe von Scheuerfeld ſtürzte ein junger Mann, der noch nicht richtig fahren konnte, mit ſeinem Fahrrade eine etwa drei Meter tiefe Böſchung hinunter. Er erlitt deratig ſchwere Verletzungen, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Landshut.(Wegen Ermordung ſeiner Ge⸗ liebten zum Tode verurteilt.) Nach dreitägi⸗ ger Verhandlung wurde der Dienſtknecht Sebaſtian Fal⸗ tenmeier, der ſeine Geliebte, die 24jährige Dienſtmagd Marie Eckart erwürgte, um ſich ſeinen Vaterſchaftspflichten zu entziehen, zum Tode verurteilt und ihm die bürger— lichen Ehrenrechte auf Lebensdauer aberkannt. 5 2 Kleine Chronik. b Ein neuer norwegiſcher Spiritusſchmuggel ent⸗ deckt.— Zollbeamte verhaftet. In Oslo hat ſich eine neue aufſehenerregende Spiritusſchmuggelaffäre ereignet, in welchem Zuſammenhang bereits zwei Zollbeamte und eine dritte Perſon verhaftet worden ſind. Weitere Ver— haftungen ſtehen bevor. f Eine Kirche ins Meer geſtürzt. Nach Meldungen aus Kopenhagen iſt ein Teil der alten Höjerup⸗Kirche auf Stevns bei dem bekannten Mönsklintkap bei einem mächtigen Erdrutſch ins Meer geſtürzt. Der Chor der Kirche, ebenſo der Altar und ein Teil des Kirchenhofes find in die Tiefe geſunken.. . Nieſenbrand in Rio. In den Gebäuden und Spei⸗ chern der Coſteira Steamſhip Company in Rio de Ja⸗ neiro wütete ein Rieſenfeuer. Der Sachſchaden beträgt 3 Millionen Dollar. reifacher Mord in Caſablanca. In einer Villa Caſablanca wurden der Bruder des Biſchofs von Orleans, deſſen Frau und Neffe ermordet aufgefunden. Der Mör— der, ein eingeborener Diener der Familie, konnte beim Verkauf der geſtohlenen Juwelen verhaftet werden. Ein Goldbarren ins Meer gefallen. Als im New⸗ norker Hafen 60 Goldbarren im Werte von je 50000 Dollar an Bard dos italisagiſchon Damnf eres Nama“ as 2—ů ů 2 Unterſuchung über die verſtändlich bracht wurden, fielen zwei Barren ins Meer; der eine wurde von Tauchern wiedergefunden. In Bankkreiſen wird vermutet, daß das Gold einer Newyorker Bank für Rechnung der Banca d'Italia entnommen wurde. Zu⸗ verläſſiges iſt jedoch nicht bekannt. Sollte jedoch die Vermutung ſtimmen, dann würde es ſich hier um die erſten Goldankäufe handeln, die ſeit dem Kriege für fl e Regierung auf dem Newyorker Markt er⸗ olgten. Drei Pulvermühlen in die Luft geflogen. In Val⸗ ley Falls im Staate Newyork ſind drei Pulvermühlen, in denen 10000 Pfund Munition lagerten, in die Luft geflogen. Bis jetzt zählt man vier Tote und mehrere Ver⸗ letzte. Eine Anzahl Häuſer wurde zerſtört. Breitenſträter ſchlägt Bill Shaw. Der ehemalige deutſche Schwergewichtsmeiſter Hans Breitenſträter ging am Freitag abend in der Stadt⸗ halle zu Magdeburg in den Ring und lonnte den Be⸗ ſieger des iriſchen Schwergewichtsmeiſters Daveec Mac Gill den Iren Bill Shaw entſcheidend ſchlagen, da die⸗ ſer in der 5. Runde wegen eines aufgeſchlagenen Auges den Kampf aufgeben mußte. — —— — 22 Wiriſchaftsumſchau. Stillſtand auf dem Arbeitsmarkt.— Die Arbeitskämpfe dauern an.— Der Reichsbankabſchluß.— Aengſtlichkeit an der Börſe. Der Stilkſtand auf dem geſamten Arbeits⸗ markt hat in der vergangenen Woche angehalten. Der neue Kälteeinbruch hat die Aufnahme der Beſchäftigung in den Außenberufen wieder erneut zurückgehalten. So zeigt der Baumarkt ein im großen und ganzen unveränder⸗ tes Bild, während allerdings bei der Landwirtſchaft eine leichte Belebung feſtzuſtellen iſt. Am Baumarkt treten die Finanzierungsſchwierigkeiten der Bauvorhaben immer deut⸗ licher in Erſcheinung. In einem wichtigen Zweig der deut— ſchen Wirtſchaft, und zwar im Kohlenbergbau, iſt die Lage wenig verändert. Der Druck der Verhältniſſe, be— ſonders durch die ausländiſche Konkurrenz macht ſich aber inſofern doch ſchon bemerkbar, als die Lage bei den Magerkohlenzechen ſich weſentlich nicht verſchlechtert hat. Es ſollen bereits Kündigungen von Arbeitern in grö- ßerem Umfange ausgeſprochen ſein. Man wird den Aus⸗ gang der Verhandlungen zwiſchen Arbeitgebern und Ar— beitnehmern mit Spannung erwarten müſſen, weil allem Anſchein nach die Geſtaltung der weiteren Zukunft für den Bergbau von dieſen Verhandlungen abhängt. Die bisherigen Verhandlungen zwiſchen Zechenverband und Bergarbeiterverbhänden haben noch zu keinem Reſultat geführt. g N Inzwiſchen gehen die Arbeitskämpfe fort, je⸗ der Tag der letzten Woche hatte einen neuen Konflikt, er— freulicherweiſe auch faſt jeder Tag eine neue Friedens- erklärung, wobes aber nicht vergeſſen werden darf, daß auch mit dieſen Kompromiſſen immerwährend neue ſtei— gende Laſten für die Unternehmerſchaft, für die Wirtſchaft ſchlechthin, enthalten ſind. Nachdem glücklicherweiſe der Konflikt im Metallgewerbe noch einmal abgebogen wurde, ſteht jetzt als größerer Gefahrenpunkt die Tarifkündig ang bei der Reichsbahn und beim Bergbau zur Debatte. Man ſtehe zu der Lohnfrage im ſpeziellen wie man wolle, eins aber muß aufs ſchärfſte abgelehnt werden: ſolange die Verbindlichkeitserklärungen des Reichsarbeitsminiſteriums Lohnerhöhungen brachten, waren ſie gut, wurden ſie jelbſt— von Arbeitnehmerſeite angenommen, man zweifelte auch garnicht an der Annahme durch die Arbeit⸗ gaber. Bei den jüngſten Konflikten aber wurden Stimmen der Arbeitnehmerſchaft laut, die den Streik auch nach den Fällung des Schiedsſpruches und nach ſeiner Verbindlich⸗ keitserklärung ankündigten. Eine derartige Haltung, vor der wir hoffen wollen, daß ſie nicht verwirklicht wird bedeutet eine völlige Untergrabung der Autorität der All, gemein beit, nicht nur des Staates. 8—. Nachdem mun e ug der Neichsba it de is der für das Jahr 1927 be. ud elvinſtitute geſchloſſen. Viel Neues ha s hat man nicht erfahren. Von allen Großbanken Wag nur die Deutſche Bank einen entſchiedeneren Ton in kritiſcher Richtung, die anderen gaben mehr oder minder ausführliche Darlegun⸗ gen des Wirtſchaftsverlaufes im Berichtsjahre und ſtell⸗ ten einmütig ſeſt, daß die ſchematiſche Regelung von Ar⸗ beitszeit und Arbeitslohn nicht nur bei den Banken, ſon⸗ dern in der Wirtſchaft überhaupt im Zuſammenhang mit den ſonſtigen Ueberſpannungen der Sozialpolitik un⸗ abwendbar zu umfangreichen Reorganiſietungen führen müſſe. Keine Großbank hat eine höhere. Dividende als im Jahre 1926 verkeilt, in keiner Hinſicht konnte trotz der geſteigerten 9 das Erträgnis des vorigen Jah⸗ res erreicht werden. Rur die Reichsbank hat ihre Un⸗ koſten bedeutend verringern können, der Druck der An⸗ teilseigner hat ſich auch frühzeitig in der Richtung gel⸗ tend gemacht, daß eine höhere Dividende verteilt wird: ſo iſt denn die Reichsbank auch das einzige Großinſtitut, das hier eine Steigerung vornahm. Neues bringen, wie geſagt, die Bankbilanzen und Bankberichte nicht; ſie ver⸗ meiden es auch, auf das Problem der Ueberſetztheit des deutſchen Bank. und Kreditgewerbes einzugehen. Wo. man, nur im Vorübergehen, dieſe Frage ſtreifte, verwies man auf die ſeit der Kriegszeit erwachſene Konkurrenz der öffentlichen Geldanſtalten und Girozentralen, ja, man leitete ſogar die hohen Zinssätze von der auf dieſe Weiſe geſtiegenen Nachfrage her, womit ja ſchließlich noch im⸗ mer nicht die Spanne zwiſchen den hohen Soll⸗ und Haben⸗Zinſen erklärt iſt. Ueber das hohe Zinsniveau als ſolches redet ja gar keiner. ie Börſe lebt inzwiſchen vom Tag zum Tage, ſie At anoſilche als je, die Bankberichte haben ſich ge⸗ hütet einen baldigen Aufſchwung zu verheißen, 10. hat denn auch die Kuliſſe von ſelbſt gar keinen Mut. Selbſt in dem großen Intereſſenſtreit am Automobilaktienmackt wagt man nicht Stellung zu nehmen, die Betätigung in den Papieren der Schallplatteninduſtrie war ohnehin ſehr kapitalkräftigen, meiſt ausländiſchen Intereſſenten mög⸗ lich. Zudem erweiſt ſich ſchon jetzt der Vierteljahrſul⸗ timo als äußerſt ſchwer. Die Geldſuche iſt ſtark, die Sätze ziehen auf der ganzen Linie an. Iſt mal ein Börſentag feſt, ſo kann man gewiß ſein, daß allein die Erhöhung der Privatdiskontſätze in der letzten halben Stunde die Gewinne über den Haufen wirft. Das Publikum durch⸗ ſchaut erfreulich dieſe Verhältniſſe und bleibt am Börſen⸗ ſpiel noch immer unintereſſiert. — Die Verſicherungspflicht für Lehrlinge. Vielfach beſteht Unklarheit darüber, wie Handlungslehrlinge hin— ſichtlich der Angeſtelltenverſicherungspflicht zu behandeln ſind. Von zuſtändiger Seite wird dazu mitgeteilt, daß Handlungslehrlinge ohne Rückſicht auf ihr Alter und Ge⸗ ſchlecht angeſtelltenverſicherungspflichtig ſind, wenn ſie ein Entgelt beziehen. Bleibt der monatliche Entgelt unter 10 Rm. und betrachten die Beteiligten ihn lediglich als Ta⸗ ſchengeld, ſo wird die Verſicherungspflicht zur Angeſtellten— verſicherung verneint. Dies gilt auch dann, wenn neben dem Entgelt freier Unterhalt gewährt wird. Nach Para⸗ graph 168, Abſ. 2, Satz 2 des Angeſtelltenverſicherungs⸗ geſetzes hat der Arbeitgeber für Lehrlinge im Falle der Verſicherungspflicht die vollen Beiträge zu tragen. — Neue Marken in der Angeſtelltenverſicherung. Mit“ Wirkung vom 1. April ds. Is. werden Beitragsmarken in der Angeſtelltenverſicherung für die neuen Beitragsklaſſen J und K ausgegeben. Die Marken gleichen in Form und Ausſehen des Markenbildes den bisherigen Beitragsmar⸗ ken. Das Markenbild iſt zweifarbig ausgeführt. Auf der Marke J zu 40 Reichsmark iſt das im oberen Teil des Markenbildes liegende Oval in graubrauner Farbe ge— halten, aus dem der geprägte Reichsadler weiß hervortritt. Bei der Marke der Beitragsklaſſe K zu 50 Reichsmark ſind der Hintergrund des geprägten Reichsadlers ſowie der Klaſſenbuchſtabe und die Wertzahl blau, die Beſchriftung „Angeſtellten-Verſicherung“ und das übrige Markenbild graubraun gedruckt. Die Marken werden vom 1. April 928 an durch die Poſt verkauft. jährige Arbei 0 f Ahe Nadel in den Mund. Plötzlich ſchluckte die Unvor⸗ arkibrgrb 15 KAFFE E-ZUSATZ Küche Mſchenbrödel und Dollarprinz Rona: bon H. Courths⸗Mahler. 16. Hort. eng Nachdruck verboten „Wonn En ein wirklich guter, lieber Vater biſt, dariſt on deinen Kindern keine unnütze Sorgen machen,“ ſagte ohn.„Und wenn du in Sorge biſt, daß dir deine letzten Patienten verloren gehen, dann ſchaſſe ich dir neue. Glaubſt du denn, ich würde zu⸗ geben, daß Ruth für immer von dir getrennt wird? Sie bangt doch mit ihrem ganzen Herzen an dir. Gib deine ſehr ſpärliche Praxis hier vollſtändig auf. Wenn du wieder ganz geſund biſt, dann ſtelle ich dich drüben in meinem großen Betriebe als Arzt für meine Arbeiter au. Da kannſt du viel Segen ſtiften, haſt ein weites Feld für dein Können und ein Ein⸗ kommen, das es dir ermöglicht, ein lebenswertes Da⸗ ſein zu führen. Nicht wahr, Ruth zuliebe wirſt du dich entſchließen, mit nach drüben zu gehen?“ 5 Der alte Herr ſank in einen Seſſel. „Kinder, Kinder, nur langſam, das geht nicht ſo ſchnell in meinen alten Kopf hinein. Solche glänzende Ausſichten noch auf meine alten Tage— Herrgott— da kann man doch nicht nein ſagen. Ich bin es ja mei⸗ ner Frau und meinen Töchtern ſchuldig, ſo ein An⸗ erbieten nicht von der Hand zu weiſen. Wie aber, wenn meine Augen nicht wieder heil werden?“ „Sie werden heil!“ „Wenn aber nicht,“ beharrte der alte Herr. a „Dann ſindet ſich in meinem Betriebe ſicher irgend eine Tätigkeit für dich. Sei nur ein wenig zuverſicht⸗ lich und lege. all deine Sorgen auf meine breiten Schultern. Ich habe nicht eher Rube, als bis ſch dich ganz entlaſtet habe, jetzt nicht nur meines Vaters wegen, ſondern vor allen Dingen, um meiner Ruth ihre erde e wiederzugeben. Sie wird ja doch nur glücklich ſein, wenn ſie dich ganz geborgen weiß. Und das iſt doch ein ſchlechter Vater, der dem Glück ſeines Kindes nicht willig jedes Opfer bringt.“ Der alte Herr war in einen Stuhl geſunken, er legte die Arme auf den Tiſch und barg ſeinen Kopf darinnen. Ein Beben ging durch ſeinen Körper. Ruth kniete neben ihm nieder und umſaßte ihn. „Vater, lieber Vater, nun beruhige dich doch. John meint es ſo gut mit uns. Und er hat recht. Laß dir von ihm helfen, damit du wieder der alte, frohe, ſchaf— fenskräftige Menſch wirſt. Alles wird gut werden, wenn du nur willſt.“ Der Vater richtete ſich auf, taſtete über das Haupt ſeiner Tochter und reichte John die Hand. „So will ich all meinen Stolz begraben, will nicht mehr fragen, ob ich Wohltaten von dir, mein Sohn, annehmen kann. Vielleicht— vielleicht werden meine Augen doch wieder geſund und— wenn ich mir dann drüben einen neuen Wirkungskreis ſchaffen kann— ich habe doch etwas gelernt und habe es bewieſen. Freilich, mit meiner Frau und meinen Töchtern werde ich erſt ſprechen müſſen, es wird ja auch für ſie ein völlig neues Leben werden, wenn ſie mit mir über⸗ ſiedeln ſollen nach Amerika. Und— das wird ein ſchweres Stück Arbeit für mich werden.“ „Darf ich dir einen Vorſchlag machen, Vater?“ fragte John. Der alte Herr ſah zu der krafvollen Erſcheinung des jungen Mannes empor. „Sprich mein Sohn.“ John faßte ſeine Hand. „Du biſt jetzt ſolchen Aufregungen nicht gewachſen und wir, Ruth und ich, leiden nicht, daß du deinen Zu⸗ ſtand noch verſchlimmerſt. Deshalb darfſt du dich jetzt nicht mit deiner Frau auseinanderſetzen. Du mußt ſo ſchnell als möglich in andere Luft, in ein Sana⸗ torium, wo du gute Pflege haſt. Und Ruth ſoll dich begleiten. Auch für ſie iſt es gut, wenn ſie einmal herauskommt aus den Laſten und Sorgen des Haus⸗ lieber mein Herz ſo frei und leicht machſt.“ ſich. Und ſo wurde beſchloſſen, daß Doktor Waldorf mit Ruth in den nächſten Sanatorium, das Doktor Waldorf empfohlen worden haltes. Ich folge euch einige Tage ſpäter— wenn ich hier alles ins Reine gebracht habe. Deiner Frau und deinen Töchtern ſagen wir jetzt nichts weiter, als daß dich John Stratter in ein Sanatorium ſchickt, und daß Ruth dich begleiten ſoll. Alle weiteren Auseinander⸗ ſetzungen verſchieben wir, bis ihr fort ſeid. Die Damen erfahren auch jetzt nicht, daß ich John Stratter bin. Damit würden ſie dir nur den Kopf ſchwer machen. Es müſſen dir alle Aufregungen fern gehalten werden, die dein Leiden verſchlimmern könn⸗ ten. Weiß ich dich erſt in Sicherheit, dann ſpreche ich mit deiner Frau und Ruths Schweſtern, gebe mich in meiner wahren Geſtalt zu erkennen und regele alles mit ihnen, ſo daß du gar keine Aufregungen haſt. gente du mir das alles vertrauensvoll in die Hände egen?“ Doktor Waldorf ſeufzte tief auf. „Mein lieber John, ich fühle mich wirklich nicht ſtark genug, dein Anerbieten abzulehnen— du biſt ſo jung und ſtark, mein Sohn.“ „So ſtütze dich auf mich, mein lieber Vater,“ ſagte John bewegt. Der alte Herr drückte ſeine Hand und zog Ruth in ſeine Arme. Durch dich kommt ſo viel Glück über mich, mein Kind.“ „Vater, lieber Vater, ich bin ſo froh, daß du dich ausruhen und geſund pflegen wirſt.“ Und dann warf ſie ſich in Johns Arme. „Du Lieber, wie ſoll ich dir nur danken, daß du Er zog ſie feſt an ſich. i „Muß ich dir das erſt noch ſagen, liebes ö dag g Sie ſahen einander innig in die Augen und küßten agen nach Oberbayern in ein war, gingen.. 5 300 FJFortſetzung folgt.) Die Na 0 Aus Heſſen. W Nadel verſchluckt.). Eine 18⸗ Ran 80 915 Oppenheim nahm eine abgebro⸗ ichtige die Nadel herunter, die ſich nunmehr im Magen Palidet und Beſchwerden verurſacht, Das Mädchen ſuchte Aufnahme im hieſigen Städtiſchen Krankenhaus, wo ver⸗ ſucht wird, die Nadel auf natürlichem Weg zu entfernen. Mainz.(Wieder Perſonenſchiffahrt auf den en Die Perſonenſchiffahrt auf dem Rhein wird aller Voraussicht nach am 4. April, dem Tage vor Gründonnerstag, eröffnet, und zwar durch die beiden Motorſchrauben⸗Salonboote„Beethoven“ und„Freiherr von Stein“ und durch den Salondampfer„Lohengrin“. Bensheim.(manſardendieb.) Ein Manſarden⸗ dieb, der mit einem Komplizen eine Streife durch Bens⸗ 19 5 gemacht hatte, wurde in dem Augenblick feſtgenom⸗ men, als er eine Herrentaſchenuhr aus einem Zimmer; ſtahl. Er war weiter im Beſitze einer Damentaſchenuhr. Zweifellos rührt dieſe auch von einem Diebſtahl her. Der Komplize des Feſtgenommenen, der flüchtig gegangen war. wurde ſpäter feſtgenommen. Die geſtohlenen Gegenſtände wurden alle bei ihm gefunden. Guſtapsburg.(Gefährdetes Auge.) In einem größeren Betriebe in Guſtavsburg flog dem Arbeiter Siegmund aus Nackenheim während der Arbeit ein Stahl⸗ ſplitter ins rechte Auge. Der Verletzte wurde ſofort hier⸗ her ins Vinzenzkrankenhaus gebracht, woſelbſt der Split⸗ ter auf operativem Wege entfernt werden mußte. Gießen.(Mit dem Motorrad in das Auto.) In dem benachbarten Dorfe Reiskirchen ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Ein von Gießen in ziemlich ra⸗ jcher Fahrt daherkommender Motorradler fuhr in Reis⸗ kirchen an einer unüberſichtlichen Stelle in ein von Alsfeld kommendes Auto hinein. Der Motorradfahrer erlitt ſchwere Verletzungen, insbeſondere an den Beinen, und mußte ſchleunigſt der Gießener Klinik zugeführt werden. Das Motorrad und ebenſo das Auto wurden ſchwer beſchädigt. Neu⸗Bamberg.(Im Steinbruch verunglückt) Schwere Nierenquetſchung erlitt der 20jährige Konrad Hill, der beim Brechen von Steinen in einem Steinbruch don einer Felswand abſtürzte. Oppenheim.(Schadenerſatzforderung an die Eiſenbahn.) Die Hinterbliebenen der bei dem zurchtbaren Autounglück an dem Eiſenbahnühergang 37 umgekommenen Oppenheimer jungen Männer Hanauer und Laufer verlangen von der Reichsbahndirettion einen Schadenerſatz von je 40000 Mark. Die Eutſchädigungs⸗ umme für das zertrümmerte Auto wurde dem Beſitzer Dr. Daum bereits ausgezahlt. Wie man vernimmt, haben i Mainz bereits Verhandlungen über einen epkl. Umbau zes gefährlichen Ueberganges ſtattgefunden. Die Bürger— meiſterei Nierſtein hatte nämlich an die Reichsbahndirek— nion Mainz das Erſuchen gerichtet, den Uebergang in eine Unterführung umzubauen. Hechtsheim.(Tödlicher Sturz.) Der Händler Schultheis von hier hielt ſich in letzter Zeit wegen einer ärztlichen Unterſuchung in Darmſtadt auf. Bei einem Spaziergang in der Stadt ſtürzte er auf der Straße infolge eines Anfalles und zog ſich eine ſchwere Kopſ— verletzung zu. Er kam ins dortige Stadtkrankenhaus, wo er inkolge der Verletzung geſtorben iſt. Bingen.(Ausreißer.) Zwei junge Leute im Al⸗ er von 15 und 16 Jahren, die ihren Eltern in Saar⸗ brücken entlaufen und ſich bis Bingen durchgeſchlagen hat— ten, wurden hier mittellos aufgegriffen. Sie wurden ihren Eltern wieder zugeführt. Worms.(Handtaſchenräuber.) Gegen 9 Uhr abends wurde in der Alzeyer Straße in der Nähe der Fabrik von Bender u. Meyer einer Dame die Hand— laſche von einem hinter ihr herkommenden jungen Bur— ſchen entriſſen. In der Begleitung des Täters befand ſich noch ein anderer Burſche. Beide ſind nach Verübung der Tat über den nach der Hochheimer Straße übers Feld kührenden Fußweg geflüchtet. * Könneckes Oſtaſienflug. 6 Gießen, 17. März. Graf Solms, der Begleiter Kön⸗ geockes auf dem beabſichtigten Flug nach Amerika, ſprach hier über ſeinen Oſtaſienflug mit Könnecke, die Erfahrun⸗ gen bei dieſem Unternehmen und die Urſachen ſeines vor⸗ zeitigen Abbruchs. Der Vortragende, der anſchaulich und jebendig den Flug beſprach, betonte, wie die Flieger bei den verſchiedenen Zwiſchenfällen, bei den Notlandungen in Aleppo und Bagdad, durch ihre Arbeit und durch die lameradſchaftliche Hilfe der Engländer in Bagdad doch immer wieder die Möglichkeit fanden, ihr Unternehmen fortzuführen, und wie groß ihre Enttäuſchung war, als ſie bei Bender Abbas, nachdem ſie ſchon bis an den Oſt⸗ ausgang des Perſiſchen Golfes in der Richtung nach In⸗ dien vorgeſtoßen waren, erkennen mußten, daß die Fort⸗ zührung des Fluges unmöglich wurde, weil der Motor verſagte. Graf Solms⸗Laubach berichtete daun weiter liber ſeine Heimkehr, bei der er u. a. ohne alle Hilfsmittel and unter quälendem Durſt und Hunger einen etwa 50 Kilometer langen Marſch durch die Arabiſche Wüſte piachte, um in einem engliſchen Militärlager die Möglich- leit raſcheren und beſſeren Heimkommens zu finden. Der Vortragende ſprach mit anerkennenden Worten über das entgegenkommende Verhalten der Engländer, die ihn nach dem Erreichen des engliſchen Militärlagers in der Wüſte durch ein Flugzeug nach Bagdad und von dort wiederum im Flugzeug nach Kairo brachten, von wo er über das Mittelmeer und Italien nach der Heimat zurückkahrte. Aufklärung des fingierten Raubüberfalls.— Die 50 000 Marl beigebracht. Mannheim, 17. März. Die von dem Kaſſenboten der Bayeriſchen Hypotheken⸗ und Wechſelbank Ludwigs⸗ hafen, Kuxt Hick, vorgetäuſchte Raubüberfall hat eine überraſchend ſchnelle Aufklärung gefunden. Trotz einge⸗ hender Vernehmungen war Hſck zu keinem Geſtändnis zu bewegen. Die weiteren Erhebungen hatten ergeben, daß ein rc des Hick als Mittäter in Frage kommt. chforſchungen führten zur Feſtnahme des 22 Jahre alten Eiſendrehers Heinrich Hellmann aus Mundenhei: der im Hauſe ſeiner Braut in Ludwigshafen wohnte. Die ſer legte dann auch hald ein Geſtändnis ab. Er hatte 45000 Mark unter Kohlen im Keller ſeiner Eltern in Mundenheim verſteckt und den Reſt des Geldes hinter der Rückwand des Spiegels in ſeinem Zimmer unterge⸗ kracht. Die Vernehmung des Hellmann ergab, daß zwi⸗ ſchen Hick und ihm ſchon 5 ängerer Zeit der Plan be⸗ Rand, ber der nächſten ſich bietenden Gelegenheit einen Raubüberfall zu finaieren. Nachdem Hick den Auftrag erhalten parte, vei der Waviſchen Bant in Mannhelm 50000 Mart abzuheben, hat er zunächſt ſeinen Freund abgeholt und beide fuhren dann nach 1 Als Hick das Geld von der Bank erhoben hatte, fuhren beide. nach dem Schloßgarten und beſprachen kurz noch einmal den Plan. Hellmann hatte das Geld bereits an ſich ge⸗ nommen und dann fuhren beide na chdem Bedürfnishäus⸗ chen am Waſſerturm, wo dann der Raubüberfall mar⸗ kiert wurde. 1 8 Mannheim.(Ein raffinierter Betrüger vor Gericht.) Ein raffinierter Betrüger iſt der Schuhmacher Dewald, der auf anderer Leute Koſten ſich ein ſchönes Leben machte. Dewald veranſtaltete in verſchiedenen Re⸗ ſtaurants und Wirtſchaften Zechgelagen, um deren Zah⸗ lung die Wirte geprellt wurden. Ein Jahr und drei Mo. nate ſind das Ende der ſchönen Zeit. Sein Zechgenoſſe, ein Linoleumleger, der den Wirken gegenüber die von Dewald ausgeſtellten Schecks für gut erklärte, erhielt zwei Wochen Gefänanis. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 18. März. Der Kern des hohen Druckes liegt über Polen und hat ſich durch Ausſtrahlung bis 789 verſtärkt, wäh⸗ rend die nach Süden gerückte Zyklone ſich vertieft hat. Die trockene, kühle Oſtſtrömung mit vorwiegend heite— rem Wetter dauert daher an. Voraussichtliche Witterung bis Mon- tag: Fortdauer der trockenen, heiteren und kühlen Wit⸗ terung, zeitweiſe auffriſchende Winde, nachts Froſt. — Gebührenfreiheit bei ſiedlungsmäßigen Bauvor⸗ haben. Es ſind Zweifel darüber entſtanden, ob die Bau⸗ vorhaben auf Grund der Beamtenſiedlungsverordnung des Reichsheimſtättengeſetzes und des Reichsſiedlungsgeſetzes von den Baupoltzeigebühren befreit ſind. Einem Runderlaß des preußiſchen Miniſters für Volkswohlfahrt zufolge, ge— nießen nach dem Wortlaut des Paragraphen 11 der Be— amtenſiedlungsverordnung vom 11. 12. 1924 zwar nur Verträge über die Bebauung von Grundeigentum Ge— bührenfreiheit. Nach der ſtändigen Rechtsſprechung des Kammergerichts iſt jedoch dieſe Gebührenfreiheit nicht nur bei den Geſchäften, die unmittelbar den Erwerb oder die Bebauung von Grundſtücken betreffen, zu gewähren, ſon⸗ dern auch bei den Geſchäften, die für ſich allein oder im Zuſammenhang mit ſpäter vorzunehmenden Geſchäften die in Frage kommenden Zwecke zu erreichen geeignet ſind. T Was koſtet ein Samelpaß in die Schweiz? Im Hinblick auf die bevorſtehende Reiſezeit wird es in vielen Kreiſen intereſſieren. was ein Sammelpaß in die Schweiz koſtet. Im Nahverkehr mit Bayern, Württemberg und Baden erhebt die Schweiz bei einem Sammelpaß vro Perſon 25 Rappen. Im großen Grenzverkehr bis 20 Per⸗ ſonen iſt die Gebühr ein Franken, von 21 bis 100 Per⸗ ſonen 50 Rappen pro Perſon, mindeſtens aber 20 Franken, über 100 Perſonen 25 Rappen pro Perſon, mindeſtens aber 50 Franken. Kinder im ſchulpflichtigen Alter zahlen die Hälfte. Für Vereine und Geſellſchaften, die in die Schweiz wollen, iſt der Sammelpaß das Vorteilhafteſte, zumal er drei Taar ailt Mit dem Bügeleiſen. Winke für die Hausfrau. Es gibt ſo viele Frauen und Mädchen, die mit ſehr viel Geſchick und Freude an die Anfertigung ihrer Garderobe herantreten, daben aber keine Ahnung haben, von der Notwendigkeit des guten Bügeleiſens. Dabei ſind die Kenntniſſe des Bügelns für alle notwendig, nicht nur für die, die ſelbſt ſchneidern, ſondern auch für jene, die ihre Kleider während des Gebrauches ſachgemäß be⸗ handeln und die dadurch immer in gutem Zuſtande erhalten bleiben. Und mehr als für die weibliche Garderobe, iſt es für die männliche von Vorteil, wenn ſie öfters ge— bügelt wird. Selbſtverſtändlich iſt ein großer Untesſchied zwiſchen dem Bügeln von Wäſche und dem von Kleidungsſtücken. Da hier ganz andere Geſetze zu Grunde liegen. So vieler⸗ lei die Stoffarten ſind, ſo verſchieden iſt das Bügeln. Ganz anders wird ſchon ein engliſcher Loden als ein deutſche gebügelt. Un ere deutſchen Stoffe ſind leider für das naſſe Bügeln, das für enen ſchweren Stoff nun einmal nötig iſt, nicht ſo geeignet, wie die dauerhaften engliſchen. Ueber das Bügeln von Waſchkleidern und Bluſen erübrigt ſich wohl zu reden, denn dieſes Können ſetzen wir bei jeder tüchtigen Hausfrau voraus. Anders verhält es ſich mit dem Bügeln von Koſtümen, die dem Regen, öfters ausgeſetzt ſind, ſowie von Herrengarderobe. Vor allem dürfen wir dieſe Stoffe nicht verarbeiten oder ver— arbeiten laſſen, ehe ſie dekatiert ſind, das heißt, ehe ſie ſo vorbereitet ſind, daß ſie ohne Schaden dem Regen ausgeſetzt werden können. Alle dieſe Stoffe werden naß gebügelt. Hierfür faltet man ein größeres Stück Leinen oder ähnliches drei bis viermal zuſammen, ohne daß es tropft, macht es naß, legt es auf und bügelt mit einem ſehr heißen Eiſen. Die meiſten machen nun den Fehler, daß ſie das Eiſen zu lange auf einem Fleck ſtehen laſſen, ſo daß der Stoff Glanzſtellen bekommt; das muß ſorg⸗ fältig vermieden werden. Sollte es jedoch vorkommen. ſo ſind die Glanzſtellen mittels Aufdämpfens zu ent⸗ fernen, wozu man das gut angefeuchtete und aufgelegte Tuch nur leiſe mit dem heißen Eiſen berührt, das muß ſo oft wiederholt werden, bis die Glanzſtellen verſchwinden. Ob ein Stoff rechts oder links gebügelt werden kann, entſcheidet die Stoffart, Tuch bügelt man, wenn möglich, auf der linken Seite, doch iſt dies bei fertigen Sachen unmöglich. Hier heißt es eben vorſichtig ſein. Auf dieſe Weiſe laſſen ſich Jacken und Ueberzieher ſowie die Beinkleider der Herren, die ſo leicht Querſtreifen bekommen, immer wieder auf's Neue Bügeln, ohne daß es viele Mühe verurſacht. Erſtere ſind, teilweiſe wenig⸗ ſtens, auf einem feſtangeſtopften, flachen Kiſſen, dem ſo⸗ genannten Bügelkiſſen zu bügeln, damit die darunter lie⸗ gende Stofflage kein Fältchen erhält. Beſonders Vorſicht erfordert das Bügeln von Kra⸗ gen und Revers, bei denen die Form gewahrt werden nuß, ohne, daß die Ränder ausgezogen werden; man 91 001 dazu die Schmalſeite des Kiſſens. Auch hier macht zur die Uebung den eiſter. 5 1 Inſerieren bringt Gewinn Ben Sonntag. Der geßrige Sonntag war 0 für einen Sommertags um ug wie geſchaffen, Obwohl die Nacht und der frühe Morgen noch kalt, wurde durch das Aufziehen der Sonne die kalte Luft merklich durch⸗ wärmt, wozu der blaue Himmel noch viel beigetragen hatte. Nur wenige hatten daran geglaubt, daß der Sommertagszug unter einem ſolch glücklichen Stern von⸗ ſtatten gehen könnte. Alle Mühen, die das Arrangement eines Sommertagszuges an die Veranſtalter geſtellt, wurden reichlich belohnt., Die Straßen waren ſchon um die Mittagsſtunde ſtark belebt. Zahlloſe geſchmückte Sommertagsſtecken kundeten das Kommende. Beſonders die Kinder hatten ſich rieſig darauf gefreut. Mit den Kleinen freuten ſich auch die Erwachſenen. Ueberall wo ſich der Sommertagszug zeigte, wurde dieſer vom Publi⸗ kum freudigſt begrüßt. Man ſah, daß jede einzelne Grup⸗ pe ſich ſehr viel Mühe gegeben hatte. Der Zug ſelbſt war ein rührender Beweis, daß unſere Gemeinde gleich denen in der Nachbarſchaft in nichts nachſteht. Die Auf⸗ machung desſelben zeugte von beſter Organiſation. Seine Ausdehnung wirkte ungemein glanzvoll. Man kann nicht umhin, allen denen, die ihr Scherflein zum guten Ge⸗ lingen beigetragen, öffentlichen Dank und Anerkennung zum Ausdruck zu bringen. Möge das nun Begonnene auch für das nächſte Jahr erhalten, wettergehegt, gepflegt und ausgebaut werden, zum Nutzen und Stolz unſerer Heimatgemeinde.— Die weiteren diverſen Veranſtal⸗ tungen des geſtrigen Sonntags ſtanden alle im Zeichen des guten Beſuchs.— Der Zentrumsverſammlung im „Freiſchütz“ wandte ſich ebenfalls großes Intereſſe zu. — Das Gleiche gilt auch für den Mufikabend, den die Kapelle Hanf⸗Blank in demſelben Lokal geboten. Die in recht ſtattlicher Zahl gekommenen Zuhörer waren von dem Gehörten vollauf befriedigt. Es hat ſich aufs Neue bewieſen, daß ſich die Kapelle Hanf-Blank im Verein mit den noch gewonnenen Künſtlern die Herzen vieler Einwoh⸗ ner gewonnen hat— Auch der Bierabend des Volkschor giernheim im Saale des Karpfen war ſtark beſucht. Das Gebotene war in jeder Weiſe großzügig, mit dieſer Ver⸗ anſtaltung ſich der Volkschor ganz vorzüglich eingeführt hat.— Im Central-⸗Theater fanden die Lichtſpielfreunde wieder reichliche Abwechslung. Neben vielen ernſten Be⸗ gebenheiten, rollten auch viele heiteren Scenen den Augen der Beſucher vorüber. Sonſt waren die Filme wieder große Glanzleiſtungen. * Was viele nicht wiſſen. Die beiden Haupt⸗ darſteller Douglas Fair anks und Mary Pickford, des erfolgreichen Prachtprogramms des Eentral⸗Theaters, das geſtern Abend bei ausverkauftem Hauſe zur Aufführung kam, ſind ſchon lange Jahre ein Ehepaar. Dieſes Ehe⸗ paar in ihren beiden ganz verſchiedenen Filmwerken zu bewundern, iſt ein Hochgenuß wie es in Viernheim nur ſelten geboten werden kann. Herr Fieger hat mit dieſem Programm einen ſehr guten Griff getan und hoffen und wünſchen, daß zur heutigen und letzten Vorſtellung noch recht viele Beſucher das überaus ſchöne Programm ſich anſehen. Es iſt wirklich ſehenswert und alle die geſtern Abend das Central-Theater beſuchten, werden das Ge⸗ ſehene noch lange nicht vergeſſen. Dann auf zur heutigen und letzten Vorſtellung. Motto: Niemand wird's be⸗ reuen, ſondern Jeden freuen.(Siehe Inſerat). Die Red. «Politiſche Arbeitsgemeinſchaft der Arbeiter ⸗ zentrumswähler und Wählerinnen in Heſſen. In Aabetracht der bevo ſtehenden Reichstagswahlen, ſowie ſonſtiger ſehr wichtigen Punkte die den Zentrumsarbeiter u. urbetterin ſta lk intereſſteren, macht der Vorſtand der Arbeits⸗ emeinſchafi heſſiſcher Arbeitszentrumswähler und Wähler⸗ anen jetzt bereits bekannt, daß am 1. April 1928, zu Worms im Herrnkeller, Schmiedegaſſe 5, nachmittags 1 Uhr, die Frühjahrs⸗Landes⸗ tonferenz, ſtatfindet. Reichstagabgeorneter Kno Ul, ſprcht über Reichs⸗ und Landtagsabgeordneter We p, Über Zandespolilik. Die kath Arbeiter, Arbeiterinnen, Männer⸗, Geſellen⸗ und Volksvereine, ſowie die Windhorftbünde in Heſſen werden gebeten Vertreter zu dieſer Tagung zu ent⸗ inden, jedoch müſſen dieſelben dem Arbeſterſtand der Zentrumspartei, ſowie gewerkſchaftlich der chrifllichen Ge⸗ werkſchaftisbewegung, angehören. Der Vorſtand: Wes p, N. d. L., I. Vorſitzender. Kauft nicht das neueſte, kauft ein gutes Buch! Jön Svensſon Aus Island Erlebniſſe und Erinnerungen. 16.21. Tſd. Lwd. 1.80 M. Die„Inſel des Eiſes und Feu⸗ ers“, die ſagenumwobene Hei⸗ mat des Dichters, erſteht vor uns. Dort iſt Singen und Dichten noch in Bauernſtuben heimiſch. Svensſon hat das an⸗ ſchauliche Erzählen als Erbgut im Blute. 1.8050 Herder/ Freiburg im Breisgau *