Der Bevölkerung von Mannheim, Ludwigshafen und Umgebung gebe ich davon Kenntnis, dag mein Geschäftshaus, dem Zug der Zeit folgend, einen radikalen Umbau erfährt. Aus diesem Grunde werde ich mein gesamtes Warenlager räumen und veranstalte deßghalb einen behördlich genehmigten jernheimerfinzei Sternhetwer Bürger- Ar. Sternd. Bolksblatgz 3 etuſpe etttzerle 175 g., de%. 1 ales eee nee W e und Notizen es- m 8„ rere Urtikel einen Tag vorher.— Unnahme von Unzelgen tu un ſeros Ses kiehel: und dom fämtlichen Unnencen- Srpebittenen Deutſchlaubs und des Auslands. — Wenge preis monatl. dat achtſeitige Auftriertt lan ſewie einen Waab⸗ u. beim Zeitungs tvger 222 675 Unenehms ber Gens unb . gebracht.— n Ausverkauf wegen Umbau e beginnend am 27. März 1928 gend niedrigen Preisen, dag jedermann Gelegenheit hat, für wenig Geſd Für anerkannt gute Stoffe und beste Verarbeitung Der Verkauf erfolgt zu solch staunenerre sich mit wirklich guter und eleganter Kleidung zu versorgen. aller Kleidungsstücke bùrgt meine über 50 Jahre bestehende Firma. H 1, 5 Breitestrage Aeltestes Spezialhaus für Herren- und Knaben-Kleidung vorm. M. TRAUTMANN 7 3 Wilhelm Bergdolt MANNHMEIN H 1, 5 Tel. 223 08 Groges Stoff-Lager für feine Maßg- Schneiderei. Turnerbund Viernheim. Heute Dienstag Abend 5 Uhr findet die Schülerturnstunde auf dem Sportplatze hinterm Gaswerk ſtatt. Pünktl. Erſcheinen aller Schüler wird erwartet 2 Bettſtellen m Roſt 1 2t. Kleiderſchrank 1 Bertikow 1 Komode e 1 ova Der Turnwart. 1 i eee Zu erfr. im Verlag. Todes- Anzeige. Gott, dem Allmächtigen, hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, gestern vor- mittag 3 Uhr meinen lieben Gatten, unseren treu- besorgten Vater, Bruder, Schwager und Onkel ldam Simon 1. nach längerem Leiden, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, im Alter von 66 Jahren, zu sich in ein besseres Jenseits abzurufen. Wir bitten seiner im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 27. März 1928. Die trauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Mittwoch nachm. 5 Uhr vom Trauèrhause, Wasserstr. 3 aus, Statt. üer. 2 Waggon norddentiſche Gaatkartoffel ſind rollend u. treffen dieſe Woche ein Ausgabe gebe bekannt. Am Lager ſind vorrätig: Frühe Zwickauer gelbe Relfezeit Juli⸗ Auguſt, Odenwälder Blaue, gelbe Induſtzie(modrows) Heinrich Falternann Moltkeſtr. 15 Tel. 76 Der Präſident. Club der Geſlügelzüchter 1926 1 Dienstog, den 27. März abends 8 Uhr antoneder: Versalamung im Lokal z. goldenen Stern Um zahlreich Erſchein. bittet Der Vorſtand. — — 8 8—ß — .— T— ä——— 7.— N 7 8 —— Todes-Anzeige. Verwandten und Freunden die traurige Mit- teilung, daß heute früh ½3 Uhr unsere herzens- gute Mutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Anna farta Buöbert due. geb. Baureis nach längerer, schwerer Krankheit, wohlversehen mit den hl. Sterbesakramenten im 73. Lebensjahr hingeschieden ist. Wir bitten der Ib. Verstorbenen im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 27. März 1928. Die tieftrauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Mittwoch, d. 28. März, nachmittags 4 Uhr vom Trauerhause, Steinstr. 6 aus statt. T— ———ů— Uv»n·eee—————— u Reuter: Berölcis arnglnts⸗-Söbzis cam Schäferhund (ſehr ſcharf) als Wach⸗ und Begleithund geeignet billig zu verkaufen. Näheres in der Ge⸗ ſchäftsſtelle des Blattes. 7 Heute Dienstag abend ¼9 Uhr wichtige Mitglieder-Verſammlung im„Anker“. Der 1. Vorfitzende J. W. Die Sangstunden 9 9 finden dieſe Woche, jewells .— abds. ½9 Uhr, wie folgt ſtatt: Mittwoch für die Tenöre Donnerstag für die Bäſſe Freitag Geſamt⸗Singſtunde. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen aller Sänger iſt unbedingt erforderlich. Der Vorſtand. „ flenko macht dos här testa Wasser schnell weich! Henko löst beim Einweichan spielend den Schmut von der Waäis rank ist beim Putten und Scheuarn billig und leistet sehr viel! che? frupſahrhungung empfehle: N Ammoniak, Kali, Superphosphat, Hal-Ammomak-Sunernnosphal d. 5, Kalkstickstoff Kartoffeldünger Georg Butsch Wasserstraße 13. Ferlige Herren⸗, Jünglings⸗ und Kommunion⸗Anzüge Bleyle⸗Anzüge hochelegante Damen Mäntel neueſte Verarbeitung in großer Auswahl zu ſtaunend bill. Preiſen finden Sie bei Rob. Steiert, Weinheimerſtraße 62 Mittwoch, Freitag, Donnerstag,, Bekanntmachung des Schulvorſtands Betr.: Ärztliche Unterſuchung der Schulneulinge Alle Kinder, die an Oſtern in die Schule aufgenommen werden, ſollen vorher ſchulärztl. unterſucht werden und zwar am: Dienstag, den 27. März die Kinder von A 28. 0 7 7 1 F 3 88 70 7 77 7 K—0 2 11 10 77 P 3 Die Unterſuchung findet an den genannten Tagen nachm. von 3—6 Uhr in der Schillerſchule ſtatt. 8 Viernheim, den 23. März 1928. Oer Schulvorſtaud Gillts. Wegen Trauerfall bleibt mein Geschäft diese Woche . geschlossen Nobert Weinmann. Arkes, illees 1. erietteigpes Lubel⸗Auzeigeblatt in Viernbein ernheim— 8 lag: Joh. Nartim, 111.— ame: Un 4. N.— tung, Druck u. Nr 75 —— 0 82 1 Neues in Kürze. : Im Auswärtigen Amt ſind die Noten der deut, ſchen und tſchechoſlowakiſchen Regierung über die Auf⸗ hebung des Paßviſumzwanges zwiſchen den beiden Län⸗ dern mit Wirkung vom 3. April ds. Js. ausgetauſcht worden. 0 16: Die Sozialdemokraten haben das Kompromiß über vie Amneſtie für politiſche Gefangene abgelehnt, um nicht vie Fememörder in die Amneſtie einzubeziehen. 16: Die jugoflawiſche Regierung wird ihren Geſetzent⸗ wurf über die Stabiliſierung des Dinar zum heutigen Kurſe in den nächſten Tagen dem Parlament vorlegen. —2 7 Litwinow proteſtiert. Gegen die Rede Londons in Genf.. S Genf, 27. März. Litwinow hat an den Präſidenten der vorberei⸗ jenden Abrüſtungskommiſſion Loudon ein Schreiben gerichtet, in dem er im Namen der ſowietruſſiſchen Dele⸗ gation offiziell Proteſt gegen die Rede Loudons beim Abſchluß der Tagung der Kommiſſion einlegt. Litwinow beanſtandet in ſeinem Schreiben ins beſondere die Er⸗ klärung Loudons, die ſowjetruſſiſche Delegation möge in Zukunft in konſtruktiver Weiſe in der Ab⸗ rüſtungskommiſſion mitarbeiten und ihre Mitarbeit möge frei ſein von deſtrultiven Tendenzen. Das Schreiben iſt direkt an Loudon, der holländiſcher Ge⸗ ſandter in Paris iſt, geſandt worden, die Delegation hat jedoch das Völkerbundsſekretariat von dem Proteſtſchrei⸗ ben in Kenntnis geſetzt. i Litwinow iſt in Begleitung von Lunatſcharſki ſowie den übrigen Mitgliedern der ſowjetruſſiſchen Delegation nach Berlin abgereiſt, wo er am Mittwoch eintreffen wird. Es verlautet, daß Litwinow in Berlin bleiben werde. 2 22 Schwierigkeiten bei der Tangerkonferenz England iſt unzufrieden. O London, 27. März. Der bisherige Verlauf der Tangerkonferenz in Paris hat in London nicht ſehr befriedigt. Auf engliſcher Seite ſcheint ein gewiſſer Druck auf Italien aus⸗ geübt zu werden, nicht auf einer Gleichſtellung mit Spa⸗ nien und Frankreich in der Verwaltung der internationa- jen Zone zu beſtehen, die je vier Sitze in der geſetzgeben⸗ den Verſammlung einnehmen, während Großbritannien gur über drei verfügt, die auch Italien zugeſtanden wer⸗ den ſollen. Daneben bereiten die Forderungen Ita⸗ liens dem Vizepräſidenten der geſetzgebenden Verſamm⸗ lung zu ſtellen, und ſich an der Vertretung in der Finanz⸗ und Zollverwaltung zu beteiligen, einige Schwierigkeiten. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Tele⸗ graph“ berichtet, daß Italien beſonders nachdrücklich auf der Beſtimmung der internationalen Kon⸗ vention beſtehe, durch die es berechtigt iſt, in Tan⸗ ger einen Verbindungsoffizier zu unterhalten, deſſen Auf⸗ gabe die Durchführung einer ſtrikten neu tralen Haltung wäre. Auch an dem Schutz der Tanger⸗ gewäſſer und der Ueberwachung des Wafſenſchmuggels durch die franzöſiſche, ſpaniſche und britiſche Flotte will Italien beteiligt ſein. Der Papſt gegen den Faſchismus. Einſpruch gegen die faſchiſtiſche Jugenderzieh ung. 6% Berlin, 27. März. Das Organ des Vatikans der„Oſſervafore Romano“ veröffentlichte eine Anſprache, die der Papſt auf einer Feierlichkeit des Diözeſenausſchuſſes an die Mlit⸗ glieder des Ausſchuſſes ſelbſt, an die Vertreter der katho⸗ liſchen Organiſationen und die katholiſchen Univerſitäts⸗ ſtudenten hielt, und in der er gegen das Mona po! er Jugenderziehung nicht nur vom phyſiſchen ſondern auch vom moraliſchen und geiſtigen Standpunkf aus Einſpruch erhob. In ſeiner Anſprache bedauerte den Papſt, daß die Führer des katholiſchen nationalen Zen. trums ſich auf dem Kapitol verſammelt hätten, ohne ſick in den Vatikan zu begeben. Der Papſt ſprach weiter ſeit Bedauern darüber aus, daß die Nationalkatholiken au dem Kapitol ſeiner gedacht und ſich mit ſeiner Perſon beſchäftigten, ohne des zwiſchen dem italieniſchen Staa und dem Heiligen Stuhl infolge des Garantiegeſetzes, be ſtehenden Zwiſtes zu gedenken. Wie das Berliner Blat dazu aus Trieſt meldet, iſt der Abdruck der Papſtanſprach⸗ in ganz Italien von Muſſolini verboten worden. Jugoſlawien ſtabiliſiert. Aufnahme einer Anleihe. Belgrad, 27. März. Wie verlautet, beabſichtigt die jugoſlawiſche Regie rung dem WVarlament in den nächſten Tagen einen Ge Nr. 21571 Amt wlazvorſchriften bel Güfts delle Rathaus ftr. an bestimmt Mittwoch, den 28. März 1928 ſetzentwurf über die Stabiliſierung des Dinar⸗ kurſes vorzulegen, und zwar wird dieſe im Verhältnis zum Schweizer Franken erfolgen. Zur Durchführung dieſer Aktion wird die Regierung bei einer engliſch⸗ameri⸗ laniſchen Bankengruppe eine Anleihe von 50 Mil⸗ lionen Pfund aufnehmen. Im Zuſammenhang da⸗ mit iſt in Ausſicht genommen, ſämtliche Vorkriegs⸗ und Krieasſchulden an, Frankreich endobltir in tegeln. Die Lage im Irak. Ernſthafte Uebergriffe der Wahabiten. 0 London, 27. März. Wie aus Basra gemeldet wird, iſt mit weiteren ernſthaften Uebergriffen der Wahabiten vor dem Eintritt der kalten Jahreszeit nicht mehr zu rechnen. Ibn Saud hat kürzlich 20000 Mann des Ataibah⸗Stammes, die nach den Grenzen des Irakgebie⸗ tes und Koweit marſchierten, zurückgerufen. Kolonialminiſter Amery verteidigte im Unterhaus die Haltung der Regierung gegen die Vorwürfe, daß Eng⸗ land die Munition liefere, mit der nun britiſche Soldaten bekämpft werden. Amery erklärte, die letzten Informatio⸗ nen zeigten, daß der König des Hedſchas die aggreſſiven Stämme nicht mit Munition verſehe. Die Lizenzen für vier Millionen Kleinkalibermunition ſeien vom Foreign Office eingebracht worden. Es beſtehe kein Beweis dafür, daß britiſche Soldaten durch dieſe Munition getötet wurden. Die„Daily Expreß“ veröffentlicht einen Bericht ihres Sonderkorreſpondenten aus Bagdad, in dem der engliſchen Verwaltung der Vorwurf gemacht wird, eine ſtrenge Preſſezenſur auszuüben. Die Regierung des Irak⸗ Gebietes mache von ihrem Rechte, Telegramme zurückzu⸗ halten und ſie dem britiſchen Oberkommiſſar zu unter⸗ breiten, den weitherzigſten Gebrauch. Das Kolonialmini— ſterium erklärt hierzu, daß die Irak-Regierung nach den Beſtimmungen von 1920 das Recht habe, alle Tele⸗ gramme, die ſich mit politiſchen Fragen beſchäftigen, auf⸗ zuhalten und ſie dem britiſchen Oberkommiſſar vorzu— legen. Das Kolonialminiſterium habe aber niemals eine Preſſezenſur im Irakgebiet ausgeübt. ** 9 1* 1 Transsordanſens Anabhängigkeit anerkannt Ein Vertrag mit England. O London, 27. März. Die engliſche Regierung veröffentlicht in einem Weiß-Buch den Text eines am 20. Februar in Je⸗ ruſalem zwiſchen England und Transjordanien unterzeich— neten Vertrages, in dem England die Anabhän gig ⸗ keit Transjordaniens anerkennt. England erhält das Recht, zur Deckung der Verteidigungskoſten des Lan⸗ des Steuern zu erheben. Transiordanien bezahlt bis auf weiteres ein Sechſtel der Koſten für die von der britiſchen Regierung geſtellten Streitkräfte, bis es die finanzielle Lage des Landes geſtattet, einen größeren Teil der Ver— teidigungskoſten zu übernehmen. Außerdem wird Trans— jordanien die Garantie für eine Anleihe in England zugeſichert. Die Natifikation des Abkommens ſteht noch aus. **** 1* Negierungskriſe in Rumänien. Vor der Demmiſſion der Regierung? U Bukareſt, 27. März. Wie in politiſchen Kreiſen verlautet, ſoll am Mon⸗ tag zwiſchen dem Miniſterpräſidenten Bratani und dem Führer der Nationalen Bauernpartei Manui eine Un⸗ terredung ſtattgefunden haben. Bei dieſer Unterredung ſoll nun Bratuani zugeſtanden haben, daß die gegen wärtige Regierung kurz nach der Ju nitagung des Völkerbundes ſeine Demiſſion einreichen werde. Jetzt könne allerdings noch kein genauer Zeitpunkt ſeſt⸗ geſetzt werden. Manui ſoll ſich allerdings mit dieſer Er— klärung des Miniſterpräſidenten nicht zufrieden ge ben, ſondern er beſteht weiter auf einen ſafortigen Rücktritt der Regierung. 7 Vorbereitung ſü die Reichstagswahl. Der Reichskunzler bei Hindenburg. de Berlin, 27. März. Es verluutet, daß der Reichskanzler Marx bei einem Empfang durch den Reichspräſidenten am Diens⸗ tag über die Frage des Wahltermins und der Auf⸗ löſungsorder verhandelte. Wie zu dem Erlaß des Reichs⸗ innenminiſteriums über die Neuwahl zum 20. Mai von zuſtändiger Stelle erklärt wird, liegt es nunmehr den Landesbehörden ob, die Gemeindebehörden anzuweiſen, die nötigen Vorbereitungen für die Wahl zu treffen. Ein Erlaß des Neichsinnenminiſte riums über die Ausführung der Liſten wird noch in den nächſten Ta⸗ gen erfolgen. Weitere Maßnahmen für die Reichstagswahl ſind nicht zu er wa in übel gen alles gemäß der 9 i. Amer 1 7 27 f. 15— 69 64 einne eon. „ 5 d 135 rten, da im ädei⸗ Anlsblutt der eſiſten Birgerneiferel und des Polizeiants werben nach Möglichken berückfichtigt.— Für die Aufnabus Tagen, kaun jedoch eine Sewähz t bernemmen 0 45. Jahrgang Aus dem In⸗ und Auslande. Dr. Wirth als Berliner Zentrumsſpitzenkandidat o geſchlagen. Berlin, 27. März. Die Ortsgruppe Wilmersdor der Berliner Zentrumspartei hat dem Wahltreisverban Berlin und. Potsdam 2 vorgeſchlagen, Dr. Wirth al Spitzenkandidat zu nominieren. Augenblicklich ſind Be ſtrebungen im Gange, Dr. Wirth auf die Reichsliſte des Zentrums als Kandidaten aufzuſtellen. é Neue Verhaftungen in Südtirol. 0 Berlin, 27. März. Wie die Blätter aus Bozen mel den, wurden zwei Leute namens Habicher und Plange we gen verſuchten Anſchlags auf die Schüler der italieniſcher Schule in St. Valentin im Venonſtatal verhaftet. Di heiden Täter hatten einen großen ſchweren Baumſtam zegen die Schultür angelehnt, der, al⸗ die Schüler di Tür öffneten, umfiel, ſo daß ein Schüler beinahe ge⸗ tötet wurde. g Zorn von Bulach nicht zum Strafantritt erſchienen. nRolmar, 27. März. Baron Zorn von Bulach 0 ſich im Gefängnis von Straßburg zum Antritt ſeiner 13 monatigen Gefängnisſtrafe melden, iſt aber nicht erſchie⸗ nen. Er hat nun an den Staatsanwalt ein Se e gerichtet, in dem er ſeine Unſchuld beteuert und die Regierung bittet, doch endlich zu begreifen, unter wel⸗ chen Umſtänden er gewiſſe, ihm vorgeworfene Straf⸗ taten begangen habe. 225 2 Beſtechungsprozeß Wagner. Plaidoyers der Anklagevertreter und Verteidiger. Frankenthal, 27. März. Am Schluß der Plaidoyers am Montag beantragte Staatsanwalt Jung im Wagner-Prozeß gegen den Hauptangeklagten Wagner wegen Betrugs und aktiver Beamten- und Angeſtelltenbeſtechung eine Geſamtgefäng⸗ nisſtrafe von vier Jahren unter voller Anrechnung der Unterſuchungshaft, ſowie wegen Betrugs zum Nachteil der Leuna⸗Werke und des Reichs 20000 Mark Geldſtrafe, die in Erſatz⸗Freiheitsſtrafen für je 100 Rm. in einen Tag Gefängnis umzuwandeln ſind. Gegen Caſtell we⸗ gen paſſiver Beamtenbeſtechung eineinhalb Jahre Ge⸗ fängnis unter Anrechnung von ſechs Monaten Unter⸗ ſuchungshaft und Aberkennung der Fähigkeit zur Be⸗ kleidung öffentlicher Aemter auf die Dauer von fünß⸗ Jahren; gegen Schwarz wegen paſſiver Beſtechung auf; ſechs Monate Gefängnis; gegen Waibel wegen paſſiver Beſtechung und Beihilfe zum Betrug acht Monate Ge⸗ fängnis; gegen Weber wegen paſſiver Beſtechung zwei Monate Gefängnis; gegen die Leuna⸗Angeſtellten Hech⸗ tenberg wegen Beſtechung drei Monate Gefängnis und 5000 Mark GGeldſtrafe; gegen Frühauf und Ham⸗ mann je ſieben Monaten Gefängnis, gegen Schön⸗ berger 5000 Mark Geldſtrafe, gegen Klöpfer 2000 Mark Geldſtrafe, gegen Römer und Herrmann je 500 Mark Geldſtrafe, gegen Bieberich wegen Beihilfe zum Betrug drei Monate Gefängnis und gegen Stall⸗ mann wegen Beihilfe zum Betrug und zur Beſtechung vier Monate Gefängnis. Den zweiten Tag der Plaidoyers begann der Ver⸗ treter des Nebenklägers des Vereins gegen das Beſte⸗ chungsunweſen Juſtizrat Wagner⸗Ludwigshafen mit ſei⸗ ner Anklagerede. Jur Beurteilung der unter Anklage ſtehenden Beſtechungen und Betrügereien im Falle Leune hält er es für weſentlich, den inneren Tatbeſtand, d. h. die Vorgänge, die ſich dabei in den Gedanken des An⸗ geklagten abſpielten, zu kennen. Die Angeklagten im Falle Leuna, die in einer Schickſalsgemeinſchaft ſtehen, haben das Beſtreben, ſich gegenſeitig zu entlaſten und bemühen ſich, die Handlungsweiſe Wagners in günſtigem Licht er⸗ ſcheinen zu laſſen, was zu einer milderen Beurteilung ihrer Vergehen führen ſoll. 2 zrat Wagner erörterte dann die einzelnen B 95 id Betrugsfälle und ging hierauf auf die einzelnen Betrugsfälle im Leunakomplex ein. Bei der Fortſetzung ſeines Plaidoyers in der Nach⸗ mittagsſitzung kam Juſtizrat Wagner zur Erörterung des Anklagepunktes Schieberkappen, bei denen es ſich um ganz bedeutende Summen handelte, um die das Leunawerk ge⸗ ſchädigt wurde. Auch die ſogenannten Beiladungen ſeien nur zum Schaden des Werkes geweſen. Juſtizrat Wagner kam zu dem Ergebnis, daß die beiden Gehilfen Wagners Stallmann und Frühauf, mit dieſem alle Wege ge⸗ gangen ſind, auch dann, wenn dieſe Wege krumm waren. Die Plaſdoyers der Verteidigung begannen mit der Verteidigung des Hauptangeklagten Wagner. Als erſter ſprach Juſtizrat Müller⸗Ludwigs⸗ hafen, Er ſchickte ſeinen Ausführungen kritiſche Bemerkun⸗ gen voraus, ſo u. a., daß derartige Monſtre⸗Prozeſſe eine beſonders gefährliche Erſcheinung der Rechtspflege ſeien, nicht nur weil die Gefahr eines Fehlurteils durch die Länge ihrer Dauer und die Fülle ihres Materials nahe liegt, ſondern weil ſofort die Begleitmuſik der öffentlichen Meinung einſetze. Zur Sache ſelbſt teilte Juſtizrat Müller mit. daß die Verteidigung Waaner eine Geſchäftsteilung r ——— in der Weiſe vorgenommen hat, daß er von den 17 Wagner zur Laſt gelegten Vergehen ſechs zu verteidigen hat und zwar die Betrugs⸗ fälle Lohnſicherung, Thomas, Schießplatz und die Beſtechungsfälle Schwarz, Waibel und Sternlieb. Der Verteidiger hält Wagner in allen dieſen Fällen für ſchuldlos und beantragte Freiſprechung. In den beiden erſten Beſtechungsfällen hält er es für glaubhaft, daß Wagner den beiden Mitangeklagten die Geldgeſchenke aus Nächſtenliebe gegeben habe; im Falle Waibel vermißt er den Kauſalzuſammenhang. doyers beantragte der Verteidiger für den Fall, daß das Gericht doch zu einer Verurteilung Wagners komme, die Zubilligung mildernder Umſtände, da Wagner auch ſympathiſche Züge habe, vor allem großen Fleiß und ein gutes Herz. Ferner beantragte der Verteidiger Haft— entlaſſung. 0(Fer Aus Nah und Fern. Bombenattentat in Chicago. Newyork, 27. März. In Chicago wurde das Haus des Senators Charles Deneen, der ein politiſcher Geg⸗ ner des Oberbürgermeiſters Thomſon iſt, durch ein Bom— benattentat faſt vollkommen zerſtört. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Einſturz eines hiſtoriſchen Bauwerks. Paris, 27. März. Aus Tours wird berichtet: An der Südfaſſade des hiſtoriſchen Turms Karl des Großen wurde ein gefährlicher Riß entdeckt, der die Behörden veranlaßte, Sicherheitsmaßnahmen für den Fall eines Ein— ſturzes zu treffen und die benachbarten Häuſer räumen zu laſſen. Nun brach plötzlich mit großem Getöſe die Süd— faſſade des alten Baudenkmals zuſammen, mit deſſem voll— ſtändigen Einſturz gerechnet werden muß. Zwei ange— baute Häuſer wurden durch herabfallendes Mauerwerk ſchwer beſchädigt, doch ſind glücklicherweiſe keine Menſchen— leben zu beklagen. Der 50 Meter hohe Turm war ein Reſt der ehemaligen Kathedrale St. Martin und ſtammt aus dem 9. Jahrhundert. Er ſoll nach einer Legende das Grab einer Frau Karls des Großen enthalten. 100 Todesopfer der Ueberſchwemmungskataſtrophe im Sakramento. Newyork, 27. März. Die Ueberſchwemmungskata⸗ ſtrophe in und bei Sakramento(Kalifornien) hat nach den letzten Schätzungen 100 Menſchenleben gefordert. Der Sachſchaden beträgt viele Millionen. Zahlreiche Ort— ſchaften und Einzelfarmen ſtehen unter Waſſer. Infolge des anhaltenden Regens ſind die Flüſſe weiter im Steigen begriffen. 36 Opfer eines Grubenunglücks. London, 27. März. Wie aus Mexiko-City gemeldet wied, konnte von den ſeit 16 Tagen eingeſchloſſenen 37 Wergleuten in Aurora nur einer noch lebend geborgen Mainz.(Alter ſchützt vor Torheit nicht.) Bei einer Fahrt auf der Karuſſell verlor ein 61jähriger Arbeiter die Balance und ſtürzte in weitem Bogen ab, wo er bewußtlos liegen blieb. Er kam mit dem Sani— tätsauto in das Städtiſche Krankenhaus. Mainz.(Von Hunden aſſgefallen.) Von zwei Hunden angefallen und zu Boden geriſſen wurde am Meßplatz ein Arbeiter J. Frey aus Hallgarten. Bei dem Sturz zog er ſich eine Naſenſpaltung und Stirnver— letzung zu. Das Sanitätsauto lieferte ihn ins Städtiſche Krankenhaus ein. Nüſſelsheim.(In die Stanzmaſchine ge— raten.) In den Opelwerken kam ein Arbeiter aus Koſt— heim mit der linken Hand unter die Stanzmaſchine und verletzte ſich an dem Zeigefinger der linken Hand, ſo daß ſeine Aufnahme ins Städtiſche Krankenhaus Mainz erfol- gen mußte. Ob eine Amputation des verletzten Fingers vorgenommen werden muß, iſt noch fraglich. Rüfſſelsheim.(Geiſtes verwirrt.) Ein 17. jähriger Spengler aus Bingerbrück, welcher bei der Firma Opel beſchäftigt iſt, mußte wegen plötzlich eingetretener Verwirrtheit durch das Fabrikauto ins Städtiſche Kran⸗ kenhaus Mainz verbracht merdon Zum Schluſſe ſeines Plä⸗ ſcheidung getroffen. Aus Heſſen. 5 Anerträgliche Beſatzungslaſten der Stadt Mainz. „Mainz, 27. März. Insgeſamt wurden in Mainz am 1. Mai 1927 beſchlagnahmt 1493 Wohnungen mit 9490 Räumen, ferner 655 Teilwohnungen mit 1490 Räumen, davon 639 Bürgerwohnungen. In den geſamten beſetz⸗ ten Gebietsteilen waren am 15. März 1927 beſchlagnahmt 4492 Bürgerwohnungen, davon in Mainz 639, das ſind 14,2 Prozent. Die Bevölkerung von Mainz macht 2,9 Prozent der geſamten Bevölkerung der beſetzten Gebiete aus. In 129 Fällen beſteht in Mainz gemeinſame Kü⸗ chenbenützung mit der Beſatzung. Hinzu kommt noch die Beſchlagnahme einer großen Anzahl von gewerblichen Anlagen, ferner viele hundert Bureauräume von Lager⸗ häuſer von 140 Zimmern mit 300 Betten im Städt. Krankenhaus, und vor allem die Belegung der Schulen. Darmſtadt.(Schwerer Autounfall an der Bergſtraße.) In der Nacht verunglückte unweit Hei⸗ delbergs der Darmſtädter Konditor und Cafeehausbe⸗ ſitzer Barth mit ſeinem Auto, als er in einer Kurve einem Radfahrer ausweichen wollte. Der Wagen geriet in Schleudern und ſtürzte um. Sämtliche fünf Inſaſſen Befehl herausgeſchleudert und mehr oder weniger ſchwer verletzt. Mainz.(Autounfall.) In der Nacht kam es beim Ausweichen zweier Autos Ecke Frauenlob- und For⸗ ſterſtraße zu einem Unfall. Ein vom Forſterplatz kom⸗ mender Taxameter nahm die Kurve beim Einbiegen in die Frauenlobſtraße zu kurz, ſo daß ein entgegenkommen— der Taxameter, um einen Zuſammenſtoß zu vermeiden, auf den rechten Fußſteig fuhr. Er rannte dabei mit vol⸗ ler Gewalt gegen einen Gaskandelaber, der in Trümmer ging. Die im Wagen ſitzende Anni Lentes aus Dortel wurde gegen die Vorderwand des Autos geſchleudert und biß ſich dabei die Zunge vollſtändig durch. Die Ver⸗ letzte, die ſich in Begleitung eines hieſigen Kaufmannes befand, wurde von einem der Autos ins Städtiſche Kran— kenhaus gebracht. 5 Kelſterbach.(Vom elektriſchen Strom ge⸗ troffen.) Ein Lehrling war mit Ausbeſſerung einer elektriſchen Lichtleitung beſchäftigt. Dabei erhielt er einen elektriſchen Schlag, ſo daß er zwei Meter von einer Leiter abſtürzte und ſchwere Verletzungen erlitt. Budenheim.(Lebens gefährlich verletzt.) In der chemiſchen Fabrik ſtürzte der 25jährige Schloſſer Walter Möbus aus Budenheim beim Abmontieren durch einen Fehltritt ſechs bis ſieben Meter ab in die Tiefe. Er zog ſich dabei außer einem Armbruch und inneren Verletzungen einen ſchweren Schädelbruch zu. In lebens— gefährlichem Zuſtand wurde der Verletzte durch das Sa— nitätsauto in das Vinzenz-Krankenhaus gebracht. Gau⸗Algesheim.(Piraten der Landſtraße.) Ein Kaufmann aus Nieder-Ingelheim, der ſich auf ſei⸗ nem Fahrrad abends auf dem Heimweg nach Nieder⸗ Ingelheim befand, wurde von zwei Männern, die mit ihren Rädern die Straße ſperrten, überfallen. Sie riefen ihm zu:„Geld her, oder wir ſchneiden dir den Hals ab!“ Der Kaufmann rief um Hilfe. Ein hinzukommender Autofahrer verſcheuchte die Räuber, die auf ihren Rädern in der Dunkelheit entkamen. i Wimburg.(Ein Franzoſe mit einem 14⸗ jährigen rheiniſchen Mädchen verſchwun— den.) Seit Sonntag früh wird die vierzehneinhalbjäh⸗ rige Maria Kalbfuß aus Limburg vermißt. Gleichzeitig verſchwunden iſt auch ein bisher dort anſäſſiger Fran⸗ zoſe mit Namen Illion. Es wird vermutet, daß er das Mädchen nach Frankreich entführt hat. Illion hat ge— äußert, daß er ſi chmit dem Mädchen nach Frankreich be— geben wolle. Er hat ſeine Familie völlig mittellos in Limburg zurückgelaſſen. Koburg.(Raubmordprozeß Hein noch vor Pfingſten.) Aller Wahrſcheinlichkeit nach dürfte be— reits vor Pfingſten in Koburg vor dem Schwurgericht gegen den Poſträuber und mehrfachen Mörder Hein ver— handelt werden. Der ſächſiſche Juſtizminiſter hat in der Plauener Mordaffäre die Angelegenheit ebenfalls an das hieſige Gericht abgetreten. Bezüglich der Straftaten in Ohligs hat der preußiſche Juſtizminiſter noch keine Ent⸗ FE eee u NN 1 Nomon- von Elsbeth Borcherr Heinz legte von neuem den Arm um Ilſes Schulter und zog ſie mit leidenſchaftlicher Zärtlichkeit an ſich. „Sanftmütig im Erdulden und Ertragen—— ſtark⸗ mütig im Kampf.— Ilſe, verſprich mir aber, daß der Verkehr mit den Tanten nach unſerer Verheiratung auf das Aeußerſte beſchränkt wird. Ein Mann iſt nicht ſo dultſam wie ein Weib, und ich vor allem würde ſchon bei dem erſten Einſpruch in unſere Angelegenheiten aus der Haut fahren und ganz gehörig grob werden.“ »das traue ich dir zu, du Brauſekopf. Doch ſei unbe⸗ ſorgt. Auch ich empfinde keine Sehnſucht nach einem regen Verkehr, wenn ich auch meine, daß uns beide nichts an⸗ fechten würde. Wir ſtehen feſt und ſicher und laſſen uns nicht beirren, wir ſchreiten weiter unſeren hohen Zielen nach, und wenn die weit hinter uns Zurückbleibenden uns auch Sand und Steine nachwerfen möchten, ſie treffen uns doch nicht. Wir ſtehen zu hoch und weit über ihnen.“ Ilſe hatte das ohne Selbſtüberhebung, aber mit einem ſchönem, ſtolzen Lächeln gesprochen und Heinz Waldows Blicke hingen mit Entzücken an dem ſchönen, klugen Antlitz, an der ganzen jugendfriſchen und kräftigen Geſtalt ſeiner Braut. 8 „Sie hatte nicht viel über Mittelgröße; Geſicht und Körper verrieten blühende Geſundheit und Jugendkraft. Die abgerundeten Formen eigten das vollendetſte Eben⸗ maß; die Bewegungen u biegſam und anmutig. In dem edelgeſchnittenen Ge nit den klugen, langbewim⸗ perten Augen, der feinen dem ſchönen, vollen Lippen⸗ paar und dem kraftvollen n lag Energie und Willens⸗ ſtärke ausgeprägt. Kein licher Zug war darin, kein Zaudern und Zagen, alle aftvoll, ſicher, zielbewußt und harmoniſch zuſammengeſt!. Heinz hatte ſeinen ue rzieher abgelegt und zog nun Ilſes Arm durch den ſeinen. „Mein ſchönes, ſtolzes Lieb, ſo kannſt nur du denken und ſprechen, und wohl mir, daß ich dich erringen durfte.— Mit gleichen hohen Zieten erfüllt, für das Höchſte und Beſte zuſammen zu kämpfen, gibt es ein beglückenderes Gefühl!“ „Nein“, entgegnete Ilſe warm,„aber Heinz, ich fürchte du ſiehſt in deiner Liebe zu viel in mir. Werde 16 dich ſtets und in allem befriedigen?—— Wird nie ein Augen⸗ 9 Duck tcommen, ioo uu an mer Fwerſern, wo du bon meiner Hoheit und Kraft nicht mehr felſenfeſt überzeugt ſein wirſt?“ „Nie— niemals!“ fiel Heinz leidenſchaftlich ein. „Mein Lieber, deine Liebe macht dich blind für meine Fehler und Schwächen.“ „Fehler und Schwächen? Wer hätte ſie nicht, Liebſte? — Wir beide werden ſie an uns entdecken und mit Ge— duld und Liebe zu tragen wiſſen. Du wirſt mir darum ſtets Göttin bleiben.“ „Schwärmer und Poet! Für einen ſolchen würde ich dich halten, wenn ich nicht wüßte, daß ein gelehrter, be— rühmter Archäologe vor mir ſteht. Doch nun komm ins Zimmer Mutter und Großmutter werden ſich über unſer langes Verweilen wundern und dann brenne ich auch da— rauf, mehr von unſerem Kampf zu erfahren.“ Mit dieſen Worten zog ſie den Bräutigam fort, öffnete die Tür und trat ein. Es war ein großes, hellerleuchtetes Zimmer. Die Ein⸗ richtung zeigte einen gediegenen, geſunden Geſchmack, ein feines Kunſtverſtändnis und machte einen gemütlich wohn⸗ lichen Eindruck. Auf dem kleinen Eckſofa am warmen Kamin ſaß eine alte, etwa ſiebzigjährige Dame mit einem Strickſtrumpf in der Hand. Eine altmodiſche Blondenhaube thronte auf dem weißen Scheitel und darunter ſah ein liebes, freund⸗ liches Geſicht mit Augen, in denen eine Welt von Güte ſtrahlte, hervor. Ihre Haltung war noch aufrecht und gerade, der Körper geſund. der Geiſt friſch und rege. Freilich lag ſeit dem tiefen Schmerz, den der Tod des Gatten ihr verurſacht hatte, ſtets ein eigener, wehmütiger Glanz in ihren Augen, ein wehmütiger Zug in ihren Mund⸗ winkeln. Das ließ ſie jedoch keineswegs älter, eher noch anziehender erscheinen. Die ſchöne, reiche Witwe bot darum keine geringe An⸗ iehungskraft für heiratsluſtige Männer, doch Frau Pro⸗ ſeſſor Römer vermied mit klugem Takt jegliche darauf be⸗ zügliche Annäherung. Ihre ganze Liebe hatte dem verſtorbenen Gatten gehört und ſeit deſſen vor drei Jahren erfolgtem Tode widmete ſie ſich der einzigen Tochter und der lieben Matrone neben ihr. Frau Sanitätsrat Werner, ebenfalls ſeit einer Reihe von Jahren Witwe, hatte einſt Mutterſtelle an ihr vertreten und ſie wie ihr eigenes Kind geliebt. Profeſſor Römer war ſchon einundvierzig Jahre alt geweſen, als er um Jutta Werner geworben hatte und das ſchüne., blühende, Aus dem badiſcher 1 — Baubeginn der Autoſtraße Frankfurt 6 Mannheim, 27. März. Der Plan der erf n deut⸗ 75 Autoſtraße zwiſchen Hamburg und Baſel iſt ſoweit fertiggeſtellt, daß demnächſt die erſte Teilſtrecke Frank⸗ furt Darmſtadt— Mannheim ausgeführt werden ſoll. Die Ausſchreibung des Bauauftrages wird ſo ſchnell wie möglich erfolgen, ſo daß an die Arbeit gegangen wer⸗ den kann,. Das Reichsverkehrsminiſterium wird noch in dieſen Tagen eine Denkſchrift der betreffenden Städte übermittelt erhalten, da die behördliche Genehmigung noch nicht ergangen iſt. Da aber von amtlicher Seite dem Bau keine Bedenken entgegengebracht werden, wird dieſe Formalität ſogar ſchnell erledigt ſein und alsbald mit dem Bau begonnen werden können. Eröffnung der dritten Neckarbrücke in Heidelberg. Heidelberg, 27. März. Die nunmehr nahezu fer⸗ tiggeſtellte dritte Neckarbrücke ſoll am Gründonnerstag mit einer ſchlichten Feier eröffnet werden und auf Be⸗ ſchluß des Stadtrates den Namen„Ernſt Walz⸗Brücke“ führen, dem am 1. April in den Ruheſtand tretenden Oberhürgermeiſter der Stadt Heidelberg zu Ehren. Schwetzingen.(Nächtliche„Säbelmenſur“.) In der Nacht gerieten zwei Bewohner der ſtädtiſchen Siedelung beim Gaswerk in Streit. Der Angreifer hieb ſeinem Gegner einen ſchweren Artillerieſäbel über den Kopf und brachte ihm ſchmere Verletzungen bei. Der Täter iſt flüchtig gegangen. g 5 f Schönau bei Heidelberg.(Wieder ein Kind verbrüht.) Das zweijährige Söhnchen des Schmie⸗ des Wilhelm Kuhn fiel in einen auf dem Boden ſtehen⸗ den Topf mit kochender Milch und erlitt ſchwere Brand⸗ wunden, die ſeinen Tod am nächſten Tag herbeiführten. Wiesloch.(Tödlicher Anfall eines Rad⸗ fahrers.) Der 25 Jahre alte Konrad Heck, der ſich mit ſeinem Fahrrad auf dem Wege von Walldorf nackh Wiesloch befand, wurde auf der Landſtraße von einem Auto angefahren und vom Rad geſchleudert. Er er⸗ litt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald nach ſeiner Ein. lieferung in das Heidelberger Krankenhaus ſtarb. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.. Karlsruhe.(Ein ſchwerer Unglücksfall.) Eine Radfahrerin, die vor einem Auto fuhr, wandte plötzlich nach links ab und geriet dadurch in die Fahrbahn des Autos. Sie wurde erfaßt, zu Boden geſchleudert und überfahren. Die Radfahrerin trug hierbei ſchwere Ver⸗ letzungen davon. Unmittelbare Lebensgefahr beſteht je⸗ doch nicht. 5 Freiburg.(Wieder ein Kind von einem Auto überfahren und getötet.) Das Zjährige Söhn⸗ chen des Landwirts Fritz Schillinger aus Gundelfingen war auf der Landſtraße mit Kreiſelſpielen beſchäftigt, wo⸗ bei es von dem Auto eines Geſchäftsmannes aus Furt⸗ wangen überfahren wurde. Der Knabe wurde ſo ſchwer verletzt, daß er kurze Zeit darauf ſtarb. Die Freiburger Staatsauwaltſchaft hat die Unterſuchung des Falles ein⸗ geleitet Welſchendteinach.(Tot aufgefunden.) Schüler fanden beim Verlaſſen der Schule den 68 Jahre alten Vitus Rapp tot auf. Rapp, der ſchon lange lungenleidend war, hatte in der Kirche noch die Kommunion empfangen und iſt anſcheinend auf dem Heimwege von einem Schlag⸗ anfall betroffen worden, der ſeinem Leben ein ſchnelles Ende machte. Bugaingen.(Schwerer Motorradunfall.) Infolge Verſagens der Bremſe rannte ein mit zwei Per⸗ ſonen beſetztes Motorrad hier gegen einen Baum. Die beiden Fahrer, Hermann Meier- Heidelberg und Erich Wortzberts-Heidelberg, erlitten dabei ſchwere Oberſchen⸗ lelbrüche. Nachdem ſie in Müllheim notdürftig verbun⸗ den worden waren, wurden ſie nach Freiburg in die chirurgiſche Klinik eingeliefert.. Dingelsdorf.(Grippeepidemie.) Auch hier herrſcht die Grippe. Die Schule mußte auf acht Tage geſchloſſen werden. Bis jetzt iſt die Krankheit glücklicher⸗ 2 ie leicht und autartia nerlaufen damals zwanzigjährige Madchen hatte dem um ſo viel älte⸗ ren Manne eine ſchwärmeriſche, verehrende Liebe entgegen⸗ gebracht, die ſich in der Ehe noch vertiefte. Sie ſchenkte ihm nur eine Tochter, aber ihr Kummer, dem Gatten nicht auch den ſo heiß gewünſchten Sohn geben zu können ſchwand, als ſie ſah, mit welcher Liebe der Pro⸗ feſſor ſein einziges Kind umgab und für deſſen Wohler⸗ gehen Sorge trug. Sie redete ihm deshalb auch nie in ſeine Erziehung hinein, wenn dieſe ihr auch manchmal etwas zu ſehr auf Knaben zugeſchnitten war. Ilſe wurde abgehärtet wie ein Knabe, mußte turnen, allerhand Sport treiben, um den Körper zu ſtählen; und was ihre geiſtige Ausbildung anbelangte, überflügelte ſie bald die Knaben ihres Alters. Was Frau Profeſſor Römer mit dieſer Er⸗ ziehung, der ſie immer ein Gleichgewicht zu halten ſuchte, ausſöhnte, war das prächtige körperliche und geiſtige Ge⸗ deihen ihres mit herrlichen Geiſtesgaben ausgeſtatteten Kindes. So war Ilſe herangewachſen zur Freude beider Eltern und als ſie ſelbſt den Wunſch aussprach, das Abiturium zu machen, um auch Archäologie wie ihr Vater zu ſtudieren, kannte des Vaters Stolz und Freude keine Grenzen. Er nannte Ilſe„ſeinen lieben, prächtigen Jungen“ und ſtellte ihren Plänen kein Hindernis entgegen; hatte er doch ſchon von früh auf Verſtändnis und Liebe für ſein Studium und den Drang, ihr Wiſſen zu bereichern, um ihre Seele ge⸗ pflanzt. Leider ſollte er die Neſultate ſeiner Erziehung nicht mehr genießen. Ein Schlaganfall warf den träſtigen, mitten in ſeinem Schaffen ſtehenden Mann auf das Sterbebett und machte ſeinem Leben ein jähes Ende. Der Verluſt war für Mutter und Tochter ein zu herber, als daß er bald hätte überwunden werden können. Aber Ilſe, die kaum Siebzehn⸗ jährige, war die erſte, die mit eiſerner Kraft ihrem Schmerz Einhalt gebot und durch ihren innerlichen feſten Halt auch der völlig gebrochenen Mutter Rat und Stütze wurde. Um die Mutter nicht zu viel allein zu laſſen, gab ſie fürs erſte den weiteren Beſuch des Gymnaſiums auf. Doch nach kurzer Zeit, als ſich ihr und ihrer Mutter Lieblingswunſch er⸗ füllte und Frau Sanitätsrat Werner, die Pflegemutter der Frau Profeſſor Römer, in die einſame Villa in der Uhland⸗ ſtraße zog, begann ſie die Vorbereitung für das Abiturium von neuem. Mit doppeltem Eifer ſuchte ſie die verlorene Zeit einzuholen und die Arbeit half ihr über ihren Kum⸗ mer hinweg. (Fortſetzung folgt) 5 Jago und Fiſcherei im April. Alles Schalen⸗ und Hgarnutzwild hat 55h l mit Ausnahme des Schwarzwildes, von dem jedoch führende Bachen ebenfalls zu ſchonen ſind. Die äſteren Jahrgänge der Hirſche haben bereits abgeworfen, während die Reh⸗ bpöcke jetzt fertiggeſchohen haben und mit dem Fegen und Verfärben beginnen. Der Schnepfenſtrich erreicht ſein Ende und mit dem 15. ds. Mts. ſchließt die Schußzeit für Schnepfen in faſt allen deutſchen Staaten(ausgenommen Oldenburg, Lübeck, Bremen und Hohenzollern), ſoweit es ſich um Hochgebirgsreviere handelt bleibt dieſe Wildart auch in Bayern bis 30. April ſchußbar. In Sachſen iſt die Frühjahrsjagd auf Schnepfen bekanntlich gänzlich ver⸗ boten. Die Balz der Waldhühner kommt in vollen Gang und dementſprechend werden Auer-, Birk und Haſelhähne im Laufe des Monats in allen deutſchen Staaten ſchuß⸗ bar, ausgenommen, daß in Bayern, wo die Schußzeit für Auer⸗ und Birkhähne am 10. April aufgeht, der Haſelhahn während der Balz Schonzeit genießt. Faſa⸗ nenhähne, die gleichfalls in der Balz ſtehen, dürfen in Preußen, Oldenburg, Anhalt, Lübeck und Lippe noch er⸗ legt werden. Das auf den Möſern brütende Federwild tritt in den meiſten deutſchen Staaten mit dem 15., n Preußen, Braunſchweig und Anhalt erſt mit Monatsſchlu in die Schonzeit. Wildtauben, inſofern ſie überhaupt be⸗ rücksichtigt werden, genießen vom 1. April an(in den mecklenburgiſchen Landen vom 15. an) Schonzeit. Die Wildenten brüten bereits und führen oft ſchon im Laufe bes Monats junge Schoofe. Das Haarwild wölft und ver⸗ härt, das gefiederte brütet. Krähen haben unter Umſtän⸗ den ſchon Junge, wodurch ſich, wie der„Deutſche Jäger“ München weilerſchreibt— deren Schädlichkeit ganz we⸗ ſentlich erhöht. Die Fütterungen jetzt ſchon völlig ein⸗ zuſtellen, empfiehlt ſich deshalb nicht, weil dem Wild durch die gewöhnte Fütterung über die Härungsperiode beſſer hinweggeholfen und Faſane zuverläſſiger an das Revier gefeſſelt werden. Zur Erleichterung des Haarwechſels iſt darauf zu ſehen, daß die Salzlecken in Ordnung gebracht werden. Im übrigen iſt unbedingt Ruhe im Revier ge— boten, herumſtreifende Hunde und Katzen ſind mit allen Mitteln zu bekämpfen. Schied, Zander und Barſch, zu⸗ weilen auch noch Hecht und Regenbogenforellen laichen. Huchen und Aeſche haben Schonzeit. Bachforelle und Bach⸗ ſaibling können mit Spinnfiſch und Fliege gefangen wer⸗ don. * Turnertum und Jungtum. Von Wilhelm Pro bſt-Bremen. Immer wieder und vielerwärts zugleich in unſerem Volke ſpringen Gedanken, die Friedrich Ludwig Jahn nicht hat durchführen können, die er uns aber in ſeinem„Deut⸗ ſchen Volkstum“ hinterlaſſen hat, zu neuem Leben hervor. Es iſt eben das weſenhaft Deutſche, das ihn mit uns und allen nachtkommenden Deutſchen verbindet. Die„freideutſche Jugend“, die 1913 auf dem hohen Meißner ſich zuſammenfand und laut nach dem Recht ver⸗ langte, jung zu ſein und unter eigener Verantwortung das Leben einzurichten, hat einen, den Jungtumsgedanken Jahns herzuſtellen verſucht. Das Feſt auf dem hohen Meißner war in vielen Punkten dem Wartburgfeſte nach⸗ gebildet. Aber der Kreis war klein, und der weiteren Ent⸗ wicklung dieſer aufflammenden Bewegung wurde durch den Krieg Stillſtand geboten. Es darf nicht Verwundern erregen, daß immer wie— der aus dem jungen Geſchlecht, wenn es zuerſt ſich ſeines Mannestums bewußt wird das Suchen und Weſſernwollen hervorbricht. Jugend empfindet den Widerſtreit zwiſchen Ideal und Wirklichkeit ſchmerzhaft und ſucht ſich den Wunden durch tätige Abwehr zu entziehen. Aus dieſem Abwehrgeiſt der Jugend iſt der Wander⸗ vogel entſtanden in dem die Spuren Jahnſchen Wollens ſtart zu bemerken ſind. Wandern iſt nach Friedrich Lud⸗ wig Jahn eine Lebensprobe. Er führte ſeine Scharen zu Turnfahrten von eintägiger bis zu Wochendauer in die nähere und fernere Umgebung. Dieſe„Bienenfahrten nach dem Honigtau des Lebens“ ſollten ihm beſonders dazu dienen, Gemüt und Charakter zu bilden. Das Roman⸗ tiſche und das Vaterländiſche vereinigten ſich in dieſer Er⸗ 1 zu einer ſchönen Einheit. Jahn ſelbſt hat ſein und Können erwandert, und von der Notwendig⸗ orländiſchen Mandownummaan fat a. Nia or. weitern des Menſchen Blick, ohne ihn dem Vaterlande zu entführen. Kennenlernen muß ſich das Volk als Volk, ſonſt ſtirbt es ab. Eine Gegend, wo wir Freude genoſſen, glückliche Augenblicke verlebten, gute Taten verrichteten, iſt uns heimiſch wie die Geburtsſtätte unſeres Daſeins, und Umgebungen, wo ſich Hochgedanken in uns erzeugen, wo Gefühle, ſo vorher unbekannt, die Seele füllten, heiligen ſich uns zu einer Verehrung. Wandern, Zuſammenwandern erweckt ſchlummernde Tugenden, Mitgefühl, Teilnahme, Gemeingeiſt und Menſchenliebe. Nicht anders iſt es mit der Bewegung, die unter dem Namen Pfadfinderkum bei uns wenige Jahre vor dem Kriege auftauchte und zuerſt als Nachahmung engliſchen Vorbildes breiten Raum gewann. Das erſte Pfadfinder⸗ buch war nichts weiter als eine Ueberſetzung des engliſchen Werkes von Baden-Powell. Aber ſchon in der zweiten Ausgabe wird Jahn als der erſte Pfadfinder genannt. Was wir an Großem, Gutem und Bildendem im Pfad⸗ finderweſen finden, es iſt in Jahns Werken und in ſeinem Leben vorgelebt und dargeſtellt. Auf dem Umwege über England war man auf den alten Meiſter und Erzieher zurückgekommen. In den Abſichten und Mitteln der Pfad⸗ finderbewegung wird man nichts finden, was nicht auch Jahn mit ſeinen Turnern in der Haſenheide erſtrebt und geübt hätte. Jeder ſollte dienſt⸗ und hilfsfähig werden und ſollte alle Kenntniſſe und Fähigleiten erwerben, die nötig ſind, in jeder Lebenslage ſich, ſeinen Mitmenſchen und ſeinem Volke dienen zu können. „Iſt dem Staate an Männern gelegen, ſo muß er die Jugend nicht verwahrloſen.“ Alle nach dieſem Ziele gerichteten Beſtrebungen faßt man heute unter dem Na⸗ men Jugendpflege zuſammen. Vater Jahn iſt der erſte, der die Pflicht der Jugendpflege klar erkannt und den Weg gewieſen hat. Den Jüngling erziehen zum tüchtigen Staatsbürger durch Stählung des Körpers, Charakter⸗ bildung und ſtaatsbürgerliche Anleitung war Jahns Er⸗ ziehungswerk, und dieſe Mittel und dieſer Zweck ſind Mittel und Zweck der Jugendpflege die vor Jahn nicht vorhanden war, und für die man heute auf immer neuen Wegen die Durchführung erſtrebt. Heute muß der Heran⸗ wachſende zum Staatsbürgertum erzogen werden, zu Jahns Zeiten gab es dieſes noch nicht, er ſah es als Aufgabe für ein neuzuſchaffendes Deutſchland vor ſich, und der innerſte Gedankte der Erneuerung Preußens, der Kern der Steinſchen Reformen, iſt die Aufgabe, ein verant⸗ wortungsbewußtes Staatsbürgertum zu ſchaffen. Was Stein durch die gewaltigen Geſetze der Städteordnung, Gewerhefreiheit uſw. begründen wollte, Jahn der deutſche Erzieher, ſtrebte zum ſelben Ziel in ſeiner Jugendpflege. Beſſer Mittel als Jahn ergriffen hat, kann auch die neu— zeitli.. Jugendpflege nicht anwenden. Wenn man das, was Jahn unter Turnen verſteht und verſtanden wiſſen will, auf die Jugendlichen zwiſchen 14 bis 20 Jahren an— wendet, ſo hat man alles, was Jugendpflege bieten kann und bieten will, man hat alles, was dem jugendlichen Wil⸗ len und Gemüt angemeſſen und natürlich iſt. Dautscher Sperrt 1922 8408 518 870 318 1 2.58 + 265 7 Jupner —— 18 Die angegebenen Zahlen bedeuten allein die nach⸗ weisbaren Mitglieder der einge zenen Sportvereine. Die Zahl der wirklich in Deutſchland ſporttreibenden Perſonen iſt natürlich bei weitem größer. D, 4 2 ee ere Schnupſologiſchez.— Seidenpapiere.— Der Kampf um die Hoſe.— Die„Bleichſucht“ der Neger.— Fräulein Miller, Fürſtin von Indore.— Verſihmte Frauen.— Der Sänger und ſein Aſſe. Und ich ſage Es iſt doch noch nicht alles dageweſen. Kommt da ein Mann ſtellt ſich hin und behauptet, die Taſchentücher ſeien etwas Unhyogieniſches. Man müſſe ſie abſchaffen. Dieſe Idee iſt epochemachend. Gedankenlos haben wir(ich darf wohl ſagen) alle in den Tag hinein⸗ gelebt und uns geſchneuzt. Nur bisweilen, und zwar auch nur in„Unterbewußtſenn“, hatten wir die Empfindung, es ſei eigentlich völlig überflüſſig, die Emanationen un⸗ ſerer Kalarrhe mit ſo ausgeſuchter Sorgfalt in Tüchlein zu packen und aufzubewahren. Nicht nur überflüſſig, be⸗ hauplet beſagter Gegner des Taſchentuches, ſondern ein⸗ lach„ſhocking!“ Wie kann man nur! proteſtiert er mit dem zruſtton der Ueberzeugung. Und wir Ewig⸗Blinden, denen eben erſt des Lichtes Himmelsfackel für einen Augenblick geliehen wurde, bekennen beſchämt: Der Man hal recht! 5 Wie konnte man nur! Da es ſich jedoch nicht ziemen dürfte, dach Verbannung dieſes unäſthetiſch⸗unhygieniſchen Schneuztüchels in noch barbariſchere, das heißt primitivere Formen aſgvſſtiſch zurüczzufallen, ſo hat ſich eine Liga ge⸗ ildet, die als Erſatz für die blütenweißen Leinenläpplein appetitlich Seidenpapierſurrogate empfiehlt, eine Art Papierſerviette, die man nach Benützung— fortwirft. zum Beiſpiel unter den Tiſch ſeines Gaſtgebers, oder hinter Vaen oder Statuen. Natürlich kann 105 Pedale Selben, Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 28. März. f . Da ſich über der Biscaya neue Störungen ausbilden. wird die Aufheiterung nur vorübergehend anhalten und ſpäter wieder ſtärkere Bewölkung eintreten. Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ 5 8 Nach vorübergehender Aufheiterung neuer⸗ ings Bewölkungszunahme mit geringer Neigung zu Nie⸗ derſchlägen, mild, ſüdliche Winde. . Kein Sichtvermerk mehr nach Mexiko. Die me⸗ kikaniſche Regierung hat ihre Behörden angewieſen, neben den vorgeſchriebenen für Einwanderer gebührenpflichtigen, für andere Reiſende koſtenfreien Edentitätskarte Sichtver⸗ merke von deutſchen Reichsangehörigen nicht mehr zu for⸗ dern. Die deutſchen Sichtvermerksbehörden werden dem⸗ entſprechend an mexikaniſche Staatsangehörige, ſofern ſie nicht dauernd nach Deutſchland überſiedeln wollen, die er⸗ forderlichen Sichtvermerke gebührenfrei erteilen. Neue Tanzuurſe. Den geſchätzten Damen und Herren von Viernheim zur gefl. Kenntnis, daß nach Oſtern die Tanzſchule Gg. Kirchner mit einem Anfänger⸗ u. Privat⸗Kurſus beginnt. Näh. ſiehe heutiges Inſerat. * Auskunft in Angeſtelltenverſicherungs; fragen eri en du Vertrauensmännec der Angeſtelltenver⸗ ſichernng. Für neſeren Ott ſind als Vertrauensmänner ge⸗ wählt: Lu wig Rheinhardt, Weinheimerſtraße 31, Werk⸗ meiſter Jörns. Alex ende ſtraße. Die Auskünfte ſiad kofen los. Am zweckmäßtgſten iſt ein Beſuch am Samstag⸗Nach⸗ mi aa und Sontag nach 10 Uhr. In nächſter Zett wird ene öffentlich Verſammlung einberufen, worauf ſchon alle Verſich rten nebſt Angehörigen aufme kſam gemacht werben. Die Vertrauensmänner ſtetzen in der Ausſprache für jeden Verſtcherten zur Berfügung. — — Sp.⸗V. Amicitia 2.— Oggersheim 1. 3:2 15 75 3.— Waldhof Privat 1121 15„Junior.— 1 4. 44 1„I. Igd.— BfR Mannheim 14 Anſtelle der 1. Mannſchaft weilte am letzten Sonn⸗ tag die ſpielſtarke 2 Garnitur, verſtärkt durch Pfenning in Oggersheim, um das noch fällige Rückſptel auszunagen. Das in ſie geſetzte Vertrauen erfüllte die Mannſchaft voll und ganz, indem ſie nach hartem Kampfe mit einem 3 2 Siege nach Hauſe kamen. Der ſchwarzblauen Elf gebührt infolge dieſer großen Leiſtung ein Geſamtlob. In Viernheim empfing die 3. Mannſchaft verſtärkt durch Hölz, Reis, Ringhof, Kiß K. und Kiß Joh. die bekannte Privatmannſchaft von Sportverein Waldhof. Mit einer 11:1 Packung mußten die Gäſte die Rückreiſe antreten. Im Vorſpiel kämpften die Junioren gegen die 4. Mann- ſchaft von Waldhof. Trotz zeitweiſe beſſerem Spiele langte es nur zu 4: 4. Die 1. Jugend weilte in Mann⸗ heim auf dem Brauereiſportplatz und mußte ſich wie vor⸗ auszuſehen mit 4:1! als geſchlagen beſennen Am letzten Sonntage fand die Ausloſung für die Aufſtiegsſpiele zur Bezirksliga in Mannheim ſtatt. Die Termine ſind folgende: 22. April Viernheim in Mundenheim, 29. April Mundenheim in Edingen, 6. Mai Edingen in Viernheim, 13 Mai Mundenheim in Viernheim, 3. Junt Viernheim in Edingen, 10. Juni Edingen in Mundenheim. Vereinsuschrichten der Sportvereinigung Mittwoch abend /6 Uhr Schülertraintng. Donners⸗ tag abend Jugendverſammlung im Lokal Um ½9 Uhr im„Anker“ bei Mitglied Brechtel Vorſtand⸗ und Ver⸗ maltungsausſchußſitzung. Freitag abend Hallentraining der 1. Mannſchaft papiere nur einmal verwenden, muß ſich aſſo morgens mit drei Dutzend dieſer Rachenputzer ausrüſten, um nicht— na, Sie wiſſen ſchon. Der Drang nach Büldung und ge— pflegterem Auftreten veranlaßt nun auch die Somals, ſtatt ihres Jahrtauſende alten weißen Lendenſchurzes(Karlchen meint: Was, ſo lange hat der gehalten?) ſich die euro— päiſchen Tennishoſen zuzulegen. Jedoch die um ihr Neſervat beſorgten Italiener(mein Himmel, ſie müſſen doch etwas den Schwarzen voraus haben!) zeigen ſich als entſchiedene Büldungsſeinde. Sie dulden nicht, daß der Somal-Neger die lange Hoſe anzieht, denn Italia hat die Hoſen an, verſtanden?! Nun wird ſich als Vertreter der in ihrer Ehre verletzten Oſtafrikaner der 21 Jahre alte, oder viel— mehr junge Scheich Mohamed Schauia bin Abdi zum Völker⸗ bund nach Genf begeben und verlangen, daß alle, die keine Waden haben, erſt recht als„Hoſenträger“ zu beſtätigen ſeien.„So europäiſch wie möglich“ ſcheint in der Tat der dernier cri“ der Schwarzen zu ſein, und ſchon verſuchen ſie ihre Haut zu bleichen(was wohl eine Negerwäſche bleiben wird); ſchon hoffen ſie ihr Haar zu glätten, mib einem Ver⸗ fahren, das eine Newyorker Negerin binnen kurzer Zeit bald allgemein und erfolgreich anzuwenden hofft: ver— gebene Liebesmüh, denn ganz ſo äußerlich ſind das Schwarz der Haut und das Kraushaar nun denn doch nicht. Ebenſo eifrig ſuchen dagegen vereinzelte Vertreter der„weißen“ Welt den Anſchluß bei den Farbigen, ſo zum Beiſpiel Miß Nancy Miller, die ihre Hochzeit mit dem Maharadſcha von Indore gefeiert hat. Sollte dieſe junge Dame, deren Wirt— ſchaftsgeld von nun an pro Jahr 1,25 Mill. Mark be⸗ tragen wird, nicht zufrieden mit ihrem Loſe ſein? Sollte ſie nicht höflich und verſchwiegen ſein? Sollte ſie nicht nach dem Wechſel ihres Glaubens ſich in die Stille ihres Harems Der Kampf um 4e. N lfu verziehen und den Mund halten. Statt deſſen verkündet ſie, daß ſie gewillt ſei, Hindumiſſionen in Amerika und Eng⸗ land zu gründen, um recht viele ihre Schweſtern zum hindoſtaniſchen Glauben zu bekehren. Es wird nicht unnütz ſein, auf ſolche Gefahren hinzuweiſen. Haben wir doch in Deutſchland gegenwärtig nach zuverläſſig ſein ſollender ſta⸗ tiſtiſcher Feſtſtellung einen Ueberſchuß von zwei Millionen Frauen! Ein Glück nur, daß es nicht ebenſo viele Maha⸗ radſchas gibt, die auf Freiersfüßen gehen! In London iſt nun auch ein Buddhiſtentempel errichtet worden. Alſo, der Oſten marſchiert. Und die Frauen machen ihm Beine. Ueberhaupt die Frauen! In London ſpielt ein Symphonie⸗ Orcheſter, das nur weibliche Beſetzung hat; und in Belgrad boxte eine Tippmam ell den ſerbiſchen Federgewichts-Cham⸗ pion aus der Kluft, ein S'egn, der ihr 10 Heiratsanträge einbrachte. Denn das imponiert noch!! Und ſogarx eine Neunjährige erregt ſchon aufſehen; Caruſos Tochter Gloria ſpricht ſchon jetzt drei Sprachen, ſpielt Klavier und ſoll über eine fabelhafte Stimme verfügen, deren Ausbildung ihre Mutter jedoch noch nicht zulaſſen will. So ein Mädel! Was ſagt man da zu Herrn Tito Schipa, Glorias berühmtem Landsmann, der in London ſich zu ſingen weigerte, weil er ſeinen gewohnten Affen vermiſſe? Herr Schipa ist durch aus kein Alkoholiker. Nein, nein. Jedoch iſt er Faraliſt. Und wenn er ſein winziges Seidenäffchen, das ihm die Quaranentänebehörde in Southampton zurückbehielt, nicht bei ſich in der 9 655 haben darf, dann mißlingt ihm das de C. Soll er ſich noch einen Affen kaufen?! * . ˙ 1