Führerscheinfreil Dies ist die wichtige Botschaft, die wir lhnen in unserer Inseraten- serie vor einigen Wochen in Aussicht gestellt hatten. Der Ansturm war in der Zwischenzeit ein so enormer, daß unser riesiger Winter- Lagerbestand stark dahingeschmolzen ist. Wenn wir Ihnen nun heute noch mitteilen, dag dank der neuen Kraftfahrzeug- Bestimmungen unser abertausendfach bewährtes DKW-Modell mit 4 Brems PS/ 200 cem ab 1. April steuer- und führerscheinfrei wird, so kann es für Sie nur noch eine Wahl geben: DKW! Die Steuerfreiheit bedingt eine jährliche Ersparnis von rund RM 38.— Durch die Führerscheinfreiheit ersparen Sie nicht nur viel Miß. liebigkeiten und Scherereien, sondern vor allem auch weſtere ca. RM 50.— Wenn Sie noch bedenken, daß andere Motorräder über RM 100.— mehr kosten als DKW 4 PS, so seren Sie rund 200.— bei der Anschaffung eines DKWI Eine zu nichts verpflichtende Probefahrt wird Sie von der enor— men Leistung, vor allem Bergfreudigkeit und günstigen Fahreigen- schaften dieses Modells überzeugen. Nur durch das 100 000 fach be- währte Zweitaktsystem ist es möglich, bei 200 cem einen Motor zu schaffen, dessen Leistungsfähigkeit in Deutschland durch den Volks- witz berühmt wurde: „DKW, Das Kleine Wunder, TAuft bergauf wie andre runter“. In„Motor und Sport“ Heft Nr. 9 haben Sie inzwischen von dem beispiellosen Aufschwung unseres Werkes lesen können, welchen wir in erster Linie unserem 4 PS-Modell verdanken. Kassapreis F 725. ab Werk Auch jedermann erschwinglich durch die konkurrenzlos günstigen Ratenbedingungen mit nur RM 175. bis 200. Anzahlung und HM 10. pro Woche Abzahlung. Entschließen Sie sich sogleich, damit Sie möglichst noch vor Ostern ein DKW 4 PS erhalten. Sie können ja, da Sie keinen Führerschein mehr brauchen, sofort damit in die Ferien fahren. Also auf zur Probefahrt! Auf zur Bestellung bei unserem nachsteh. falkwertreer: Mans Muabn, eee pee Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen A.-G.— Zschopau Sa. Mah. Arheiterveren pee gen Sountag mittag 4 Uhr Ver Sammnung „im Löwen“ u ber mlelen ein Garten mit g ſagt die Exped d. Bl. 600 Liter und Kübel Froiswertes Oster-Aapebol! . In Porzellan: b Eßſervice, 25tlg. Gold oder Dek. v. 55.— an Haffeeſervice, ſch. Dekor„ 525 Küchengarnitur„ 12.— Schüſſeln, ztlg. 1 15 Butterdoſe„ 1.—„ Sonſtig. Gebrauchsgeſchirr in ſchwer Porzellan Der Vorſtand. und Hutchinrenter(Feſton) äußerſt billig. C d Maine Ladenmtele daher bine! Gelee⸗ u. Butterdose Fuß 0 Getragene Maß-Anzüge von 10% an Getragene Stiefel Neue Kinder-Stiefel sowie Frack, Gehrock und Smoking nan Onsflele, Mannheim f in Geschenkartikel: Tortenplatte, 30 em m. ſch. Obſtdek. v. „ Gbſtſervice, ꝛtlg. 1 ½ Dutz. Kaffeelöffel, Alp. m. Etuis, von 2% an õ— Eßlöffel 0„7 U Obstbäumen, in Müte des Ortes gelegen; von wem, Auf vielſeitigen Wunſch gebe ich nächſte Woche ausnahmsweiſe: Fuboden- Del geruchſchwach, ſiaubbin⸗ dend, beſte Ware zu 40 Pfg. pro Kilo ⸗ 1,10 Ltr. ſowie Fäſſer v. 200/ in meiner Behauſung, Waſſerßraße 30, ab. Be⸗ hälter für mindeſtens 5 Kg. Oel wolle man mitbringen. Friedrich Kaufmann Einige Zentner E88.. ech. Nariolteim zu verkaufen Wiegend Waſſerſtraße 41. Küchen Stück 80 Eier zum Ausbrüten durch m. modernen Brutapparat nimmt entgegen Hans Werle Der Oſterhas' ſteht vor der Tür' Und Jeder fragt:„Was bringt ſer mir““ In erſter Linie unſere Uleinen Nach Chocolad' und Eiern greinen, Wogegen ſich die Großen fragen: „Was ſoll ich bloß zu Oſtern tragen“ Und dieſen teilt der Haſe mit: „Das was Ihr braucht, gibt's auf Credit In Worms bei Guttmann ſtets la Ja, dafür iſt der Guttmanu da! Und Kleider, Anzug, Wäſch' u. Schuh' Und Fahrrad kauf' bei Guttmann Du; Doch brauchſt Du einen Kinderwagen, Dann mußt Du auch den Guttmann fragen“! Und die Moral: Es iſt erreicht, der Guttmann macht's Euch kinderleicht! G. Guttmann Worms Am römiſchen Kaiſer 2, 4 und 6 Möbel, Konfektion für Herren, Damen u. Kinder, Wäſche, Manufaktur, Uinderwagen, Schuhe, Uhren, Puppenwagen, Strickweſten, Fahrräder uſw. Alles gegen leichte Teilzahlung! Porſonal⸗Ausweis mitbringen! Vertreter: Carl Wetzel jr., Lampertheim, Bismarckſtraße 45 Heute abend 8 Uhr Geſamt⸗Chor. Miſt zu verk. oder gegen Stroh Sänger ⸗Einheit. — —— Der Vorſtand. umzutauſchen, Pfuhl unentgeltlich Bismarckſtr. 4. Bürſtädterſtraße 33. Engl. Lenker Bruteier! Schwarze Rheinländer! Von meiner auch auf großen Allg. Geflügel⸗ höchſtprämlirten ſchwarze Rheinländer, auf Höchſt⸗Leiſtung durchgezüchtet, gebe don jetz: an wieder Bruteier ab, mit garantlert guter Befruchtung, August Jlakeb, Waldstr. 1. Ausſtellungen gelötet und unterverkupfert Fedal-Block Heite, prima Jualität hell mit vernickelter Feder Mäntel Schläuche Spezialzucht Helze Herren-Räder Damen-Räder Derr riehtige Huf den finden Sie im HUTHAUS Inh.:: Gg Pfeifer Tel. 427 weinkeim Hauptstr. 35 gut und billig ausgeführt — Prompte Bedienung Mechanische Werkstätte CCC Billiges Angebot in Fahrrad Ersatz- eilen 3,50 2,25 2,15 Sloledersatiel 6,45 3,50 a 1,40 an 0,95 an große Auswahl, schöne Farben Böricke- und Viktoria-Fahrräder vom 115. von 128. Bel Barhezahlung 10% Nahatt Reparaturen werden fachmännisch und in meiner eigenen Werkstätte Hans Knapp, Fahrrad-Handlung— Lorscherstr. 7 (Schützenabteilung) 15. April ſind eingetroffen. MERKUR. nachmittag von 3 Uhr ab von 5% an 1 1 Beſtecke, durchgehend Likörſervice m. Tablett Bierſerviee„ 0„ Weinſervice„ 6 Große Auswahl in compl. Silberbeſtecken! 90 gr., ſowie reiches Sortiment in echtem Bleikriſtall. Zu Feſtlichkeiten empfehle mein U U von 20% an „4 III. St. Zen. Aud Magwub 1896 Keihgeſchirt zu billigen Preiſen. Mikolaus Effler Samstag, d. 31. Märs⸗ Haus haltungswaren. abds. 8 Uhr im Wald- ſchlößchen bei Mitglied Lantz Vorſtands⸗ ſitzung Um vollzähliges Er⸗ ſcheinen ſämtlicher Vor⸗ ſtandsmitglieder bittet Der Borſitzende. Kaninchen⸗ und Geflügelzucht⸗Verein Viernheim— Gegründet 1916 Heute Samstag Abend o uhr im Lelal „zum Kalſerhof“ 1 8 1 Um rege Betelllgung bittet Der Vorſtand 0 Zu Ostern 0 8 empfehle:— Halb⸗ Stores in großer Auswahl 65 von 2,50 an 2 Scheiben ⸗ Gardinen Landhaus⸗Gardinen 50 Meter von 1,40 an 925 Briſe⸗biſes, Tiſchzeug am Stück Tiſchdecken in Plüſch, Brokat und Gobelin Madras⸗ Garnituren Madras und Brokat am Stück Kob. Steiert, Weinheimerſtraße 62 Achtung Bringe meine Stärke- Wäsche, Anzlge, geliefert werden. Hugelstraße. 5 üpbörel und Renpungs- i 8 D Die Bedingungen zum N. E. Sch. am Sonntag vormittag von 10 Uhr ab und Uebungsſchießen Der Vorſtand. caässssasssehn Achtung! A. Bir khan der geehrten Einwohnerschaft Viern heims in empfeklende Erinnerung. Kleider und die jeweils bis Mittwoch Vormittag 11 Uhr angeliefert sind. können bis jeweils Samstag noch ab- Annahmestelle für Viernheim: Frau Kuhn iernheime Findeic (lernheimer Zeitung—. Viernheimer Nachrichten) eint täglich mit Ausnahme der Bonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 100 55 frei i Heu gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. das achtſeltige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, älteſles u. erfolgreichtes Loökal⸗Auzeigeblatt in Viernheim recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Tam rt a. at— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rarhausſtr. Nr 78 —.— Neues in Kürze. : Nach Mitteilungen der deutſchen Geſandtſchaft in Kowyo trifft es nicht zu, daß die litauiſche Regierung be⸗ abſichtige, die Aufenthaltsgebühren für die deutſchen Dp⸗ ſtanten in Litauen zu erhöhen. 16: Der deutſch⸗japaniſche Handelsvertrag, ſowie das dem Vertrag beigefügte deutſch⸗japaniſche Farbenabkommen 1 von dem geheimen Staatsrat in Tokio einſtimmig an⸗ genommen worden :: Im engliſchen Unterhaus wurde die ſogenannte eee die das Wahlalter für die Frauen auf das 21. Lebensjahr herabſetzt, mit großer Mehrheit angenommen. 26: Frankreichs Antwortnote an Amerika iſt abge⸗ angen. Frankreichs Vorbehalte zum Antikriegspakt be⸗ ehen in anderer Form weiter. Aus dem In⸗ und Auslande. Natifikation des ſächſiſch⸗thüringiſchen Staatsvertrages. Dresden, 30. März. Die Nachrichtenſtelle der Staats⸗ kanzlei teilte mit, daß die Ratifikationsurkunden zuzm ſäch⸗ ſiſch⸗thüringiſchen Staatsvertrage vom 7. Dezember 1927 im Grenzausgleich zwiſchen Sachſen und Thüringen be⸗ treffend, von den beiderſeitigen Staatskommiſſaren in Dresden ausgetauſcht worden ſind. Wieder ein ſchweres Blutbad in Mexiko. Berlin, 30. März. Wie aus Mexiko gemeldet wird, hat im Staate Guanayuato eine zweitägige Schlacht mit aufftändiſchen Katholiken ſtattgefunden, die 92 Tote, dar⸗ unter zwei Prieſter, verloren haben ſollen. Auf der Seite der Regierungstruppen wurden ſechs Gefallene gezählt. Vor Abſchluß des Reichstages Der Etat 1928 angenommen. Berlin, 31. März. In ſeiner Sitzung am Freitag nahm der Reichstag zunächſt den Handels- und Schiffahrtsvertrag mit Grie⸗ chenland in erſter und zweiter Leſung an. Dann wurde das Geſetz über das Verbot des Waffenhandels mit China in allen drei Leſungen angenommen und die Novelle zum Rentenbankkreditgeſetz verabſchiedet, Sodann wurde die dritte Beratung des Reichshaushaltsausſchuſſes für 1928 fortgeſetzt. In der Ausſprache erklärte Abg. Landsberg(S.), ſeine Partei wolle ſich durchaus nicht an den Qualen politiſcher Gegner weiden und ſei zu einem Kompromiß⸗ in der Amneſtiefrage bereit. Mordtaten müßten jedoch ausgeſchloſſen ſein. Abg. Dr. Heuß(D.) betonte, wenn ſeine Parkei das Geſetz ablehne, ſo erkläre ſie ſich nicht mit den Urteilen ſolidariſch. Wir müſſen eine Einmiſchung der Juſtiz in die Politik verhüten. Hierauf erklärte Reichsjuſtizminiſter Dr. Hergt, die Regierung habe ſich bisher Zurückhaltung auferlegt, weil es ſich um einen Initiativankrag handle. Sie habe überhaupt Bedenlen gegen eine Amneſtie, weil ſie den Staatsgedanken widerſpricht. Der Miniſter ſtellte dann nochmal feſt, daß die Regierung eine abwartende Haltung eingenommen habe, da die für einen ſolchen Schritt er⸗ forderliche große Einmütigkeit nicht vorhanden ſei. Es folgten dann noch eine Reihe von Erwiderungen and perſönlichen Bemerkungen, die zum Teil ſehr ſcharf zu⸗ geſpitzt waren. e Abg. Koch⸗Weſer(D.) ſprach dem Miniſter Füh⸗ rerqualifäten ab und Abg. Berndt(Du.) trat einer Behauptung Dr. Wirths entgegen, daß er früher Demo⸗ kral geweſen ſei. Abg. Wirth(3.) berief in erregter Weiſe ſich auf ſeine Gewährsmänner, worauf Abg. Berndt ebenfalls ſcharf erwiderte und betonte, wer die falſche Behauptung Wirths wiederhole ſei ein Verleumder. Dann kam es zu einem heftigen Zuſammenſtoß zwiſchen Abg. Höllein(K.) und Abg. Landsberg(S.), wobei der Präſident verſchiedene Ordnungsrufe erteilen mußte. In der Abſtimmung wurde der Amneſtieantrag der Nationalſozialiſten mit 270 gegen 92 Stimmen bei 3 Enthaltungen abgelehnt. In namentlicher Schluß⸗ abſtimmung wurde darauf der geſamte Amneſtieentwurf mit 226 gegen 140 Stimmen bei 9 Enthaltungen ab⸗ gelehnt. Beim Etat des Reichskanzlers wurde zunächſt ein deutſchnationaler Antrag, die in zweiter Leſung be⸗ ſchloſſene Bemerkung, daß die Vertreter der Reichs- regierung in München„künftig wegfallen ſoll“ wie⸗ der geſtrichen. Beim Haushalt. des Reichsernährungs⸗ miniſterium wurde eine Entſchließung zu Gunſten der N örderung des Flachsanbaues angenommen. Eine Ent⸗ chließung auf Bereitſtellung von Mitteln für den Bau von FFiſchereiſchutzbooten zum Schutze der Hochſeefiſcherei wurde abgelehnt. f f ö Beim Etat des Reichsverkehrsminiſteri⸗ ums entſnann ſich auf Grund non Anträgen der Wirt⸗ Anzeigenpreiſe: Viernheimer Tageblatt — aner- Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 9 8 e ufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. bei Wiederholung abgeſt el (Viernhetmer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) die Reklamezeile 60 Pfg. — 9 Samstag, den 31. März 1928 ſchaftlichen Vereinigung und der Lommuniſten eine Aus⸗ ſprache über die Frage einer Tariferhöhung bei der Reichsbahn. Abg. Dr. Hilferding(S.) proteſtierte ebenſo wie Abg. Geſchke(K.) gegen die geplante Tariferhö⸗ hung. Abg. Mollath(Wirtſch. Vgg.) legte eine Ent⸗ ſchließung vor, die die Reichsregierung erſucht, der ge⸗ planten Erhöhung der Eiſenbahntarife die Zuſtimmung zu verſagen. Dann betonte Abg. Dietrich ⸗ Baden die Reichsbahn dürfe keine Preispolitik treiben, die die. allge⸗ meine Lebenshaltung verteuere. Den gleichen Gedanken vertrat Abg. Erſing(Z.) Reichsverkehrsminiſter Koch nahm dann zur Frage einer Reichsbahntariferhöhung Stellung. Er wies darauf hin, daß bereits im letzten Jahre die Finanzlage der Reichsbahn ſehr geſpannt ge⸗ weſen ſei. Die Abſicht der Tariferhöhung ſei nicht durch die Beſoldungserhöhung hervorgeruſen. Der Miniſter erklärte, er ſtehe nicht an, den Beſchluß des Verwaltungs. rates zu bedauern. Die Finanzlage der Reichsbahn ſei in dieſem Jahre nicht ſchlechter, ſondern beſſer geworden. Bereits die Monate Januar und Februar brachten eine Mehreinnahme von 60 Millionen Mark. Die Reichsregie⸗ rung iſt nicht in der Lage, eine Tariferhöhung bei der gegenwärtigen Finanzlage zu enehmigen und wird das der Reichsbahn zur gegebener Zeit mitteilen. Gegenüber den Ausführungen des Abg. Heinig bei der Lohmann⸗ debatte ſtellte der Miniſter f en das Reichsverkehrs⸗ miniſterium nur offene Fonds zur Verfügung habe, die der ordnungsmäßigen Prüfung des Reichsrechnungshofes unterliegen. a 0 Dann lehnte Abg. Dr. Quaatz(Du.) eine Tarif⸗ erhöhung ab, ſolange nicht die Finanzen der Reichsbahn geordnet ſeien. Dann würden Tariferhöhungen nicht mehr nötig ſein. Abg. Rauch(B. Vp.) bat dringend den Mi⸗ niſter, insbeſondere im Intereſſe Süddeutſchlands eine Tariferhöhung abzuwehren und Abg. Dr. Mittel mann(D. Pp.) bezeichnete es als unerhört, daß die Reichsbahn jetzt plötzlich mit der Forderung einer Tarif⸗ erhöhung an die Oeffentlichkeit trete. 5 e Dann wurde die Entſchließung der Wirtſchaftlichen Vereinigung, die bie Reichsregierung auffordert, die Zu⸗ ſtimmung zu einer Tariferhöhung zu verſagen, angenom⸗ men. Damit waren ſämtliche Einzeletats erledigt, die im weſentlichen nach den Beſchlüſſen der zweiten Leſung be⸗ ſtätigt wurden. 4 Es folgte die Geſamtabſtimmung über den Etat 1928, der den Ergänzungsetat und das Notpro⸗ gramm umfaßt. Gegen den Etat ſtimmten Kommuniſten, Sozialdemokraten, Demokraten, die Wirtſchaftspartei und die Nationalſozialiſten. Die Volksrechtspartei enthielt ſich der Stimme. Der Etat wurde mit 200 gegen 170 Stim⸗ men bei 4 Enthaltungen angenommen. Der Nachtragsetat für 1927 wurde gleichfalls verabſchiedet, ebenſo die No⸗ velle zum Tabalſteuergeſetz. 8 Damit war die Tagesordnung erledigt. Präſident Loebe ſchlug vor, um 6 Uhr eine neue Sitzung abzu— Wir iſchaftsumſchau. Langſame Beſſerung auf dem Arbeitsmarkt.— Unver⸗ änderte Geldmarktlage.— Tariſerhöhung bei der Reichsbahn. Unter dem Einfluß der günſtigeren Witterung be⸗ ginnt der Stillſtand auf dem Arbeitsmarkt etwas zu weichen. Die infolge des Froſtes ſtillgelegten Bauten und die anderen unterbrochenen Arbeiten ſind zum größten Teil nach den Berichten der Arbeitsämter wieder aufge⸗ nommen worden. Die Nachfrage der Landwirtſchaft konnte nicht gedeckt werden. Nach wie vor hängt die Weiterge⸗ ſtaltung des Arbeitsmarktes von der Entwicklung des Baugewerbes ab. Neben den Schwierigkeiten der Finan⸗ zierung der diesjährigen Bauſaiſon haben die faſt im ganzen Reich ſtattfindenden Lohnverhandlungen im Bau⸗ gewerbe und die Unſicherheit über die weitere Geſtaltung der Baukoſten beſonders auf dem induſtriellen Baumarkt zu einer ſtarken Zurückhaltung bei Vergebung von Auf⸗ trägen geführt. Sehr zweifelhaft iſt, ob die Belebung des Baumarktes ſich in der Stärke des Vorjahres zeigen wird und damit zugleich jene durchgreifende Entlaſtung wie im Frühjahr 1927 bringt. Im allgemeinen läßt der Arbeitsmarkt eine Prognoſe über die weitere konjukturelle Entwicklung bis jetzt nicht zu. 85 Die Kapital- und Geldmarktlage hat ſich in Deutſchland inzwiſchen wenig verändert. Geld bleibt wei⸗ ter recht geſucht bei hohen Sätzen. Die deutſchen Börſen haben keinerlei Belebung erfahren. Das Publikum hält ſich vom Börſenſpiel noch immer zurück, was ſicherlich kein Schaden iſt. Dagegen haben die feſt verzinslichen Werte gegenüber den Dividendenpapieren eine merkliche Bevor⸗ zugung durch das Publikum gefunden. Dieſe Entwicklung ſſt durchaus zu begrüßen, da ſie eine gewiſſe Stabilität der N gewährleistet. Der Monatsbericht der Deutſchen Bank ſprach die Meinung aus, daß nach Quartalſchluß wieder nicht unerhebliche Beträge aus Zins⸗ 45. Jahrgang zahlungen und Owidenden an den Wirartt tommen werden, um Anlage zu ſuchen. Ob daraus aber eine Belebung des ee reſultieren wird, iſt noch durchaus un⸗ gewiß. Alle Konjunkturbetrachtungen ſind im Augenblick un⸗ nütz, wenn man die neuen großen Ueberraſchungen un⸗ angenehmer Art nicht genügend berückſichtigt: die ſoeben beſchloſſene Erhöhung der Güter⸗ und Perſo⸗ nentarife bei der Reichsbahn, ſowie die prin⸗ zipiell gebilligte Erhöhung der Kohlenpreiſe, die als ſolche freilich noch nicht durchgegangen iſt. Berückſichtigt man in dieſem Zuſammenhang, daß die Kohlenwirtſchaftsor⸗ gane auch vermieden haben, eine feſte Regelung für die Braunkohlenpreiſe zu treffen, daß lediglich hier einer Ver⸗ zögerung der Beſchlußfaſſung über die Anträge der Syn⸗ dikate trotz des Schmalenbach Gutachtens einge⸗ treten iſt, berückſichtigt man ferner, daß ja auch die Eiſen⸗ ſchwerinduſtrie ihre Eiſenpreiserhöhung, wenn auch unter Forthandelung der ſüddeutſchen Rabatte, durchbekommen hat, ſo muß man leider feſtſtellen, daß alle ungünſtigen Momente bisher eingetroffen ſind, die man am Beginn des Jahres vorausſehen konnte. Die Lohnerhöhungswelle iſt noch in voller Breite im Gange, die Reichsbahn erhöht ihre Tarife, das Baujahr iſt bis zur Stunde denkbar ungünſtig, gibt es überhaupt noch mehr ungünſtige Am⸗ ſtände, die die gegenwärtige Lage verſchlechtern können. Schließlich und endlich iſt ja auch die Tariferhöhung der Reichsbahn auf die erhöhten Reparationslaſten zu⸗ rüczuführen. Den Anſtoß allerdings hat die Reichs⸗ regierung bezw. das Reichsarbeitsminiſterium gegeben, in⸗ dem es den Druck in der Richtung der Lohnerhöhungen ausübte. Das Reichsarbeitsminiſterium und ſeine Lohn⸗ politik wird allmählich der Eckſtein der deutſchen Wirt⸗ ſchaft, nämlich der Eckſtein, an dem ſich das ganze bisher mühſam aufgebaute entzweiſtößt. Auf der anderen Seite iſt freilich ſpeziell im Falle der Reichsbahn freiwillig zu⸗ zugeben, daß die Begründungen der Verwaltung nicht überzeugen können. Die Reichsbahn hat eben die Vor⸗ zugsaktien herausgebracht, der günſtige Erfolg der Emiſ⸗ ſion hat allgemein die Meinung erweckt, daß eine Tarif⸗ erhöhung jetzt vermieden iſt. Die Reichsregierung wird mit der Reichsbahn zu verhandeln haben, ob tatſächlich in dem jetzigen Zeitpunkt, wo der Höhepunkt der Wirt⸗ ſchaftsbelebung ſichtlich überſchritten iſt, durch das auto⸗ nome Verkehrsinſtitut ein derartiger Druck nach der un⸗ günſtigen Seite ohne volle Notwend akeit ausgeübt wer⸗ den darf. — 2 2— * Aus Heſſen. Wiedereinführung der Rettungsmedaille in Heſſen. Darmſtadt, 30. März. Das heſſiſche Geſamtmini⸗ ſterium hat die Wiederverleihung der Rettungsmedaille beſchloſſen und Grundſätze für die Verleihung aufge⸗ ſtellt. Mit der Ausarbeitung der Medaille wurde ein Offenbacher Künſtler beauftragt. 8 Das Mainzer Bühnen⸗ und Preſſefeſt. Mainz, 30. März. Die Vorbereitungen zu dem am 12. Mai stattfindenden gemeinſchaftlichen Feſt der Mainzer Bühne⸗ und Preſſeangehörigen ſchreiten kräftig vorwärts. Geplant ſind künſtleriſche Darbietungen, Tanzvorführun⸗ gen, humoriſtiſche Schauſtellungen, ferner eine Tombola mit' wertvollen Gewinnen, Volksbeluſtigungen aller Art und zahlreiche Ueberraſchungen. Die Veranſtaltung ſin⸗ det in den Räumen der Stadthalle einſchließlich des Gartens ſtatt. Das Protektorat zu dem Feſt hat Staats⸗ präſident Adelung übernommen. Hauptverſammlung der Landwirtſchaftskammer für die Provinz Rheinheſſen. Mainz, 30. März. Die Hauptverſammlung fand un⸗ ter dem Vorſitz des Herrn Wolf ſtatt. Nach Erſtattung des Jahresberichtes durch den Vorſitzenden, wurde in die Beratung der Voranſchläge für den Ausgabe⸗Etat des Ausſchuſſes für das Jahr 1928 eingetreten. Der Vor⸗ anſchlag wurde in Einnahmen auf 1147761, in Ausgaben auf 180 498 Mark feſtgeſetzt. Die Einnahmen betrugen im abgelaufenen Jahr 105 941 und die Ausgaben 171678 Mark. Das Manko iſt durch den Zuſchuß des Landes ger deckt. Unter Punkt Verſchiedenes wurden einige interne Angelegenheiten erledigt. Mainz.(Verhaftung eines Werbers für die Fremdenlegion.) Ein im beſetzten Gebiet be⸗ kannter Fremdenlegionswerber, der ſich gerade in letzter Zeit wieder betätigt hat, iſt in der Nähe von Düſſeldorf derhaftet worden. Helmut Holtappel, ſo nennt er ſich, hatte einen jungen Mann aus einem Ort bei Düſſeldorf in die Fremdenlegion verſchleppt. Aus Briefen des jun⸗ gen Mannes erfuhr man den Namen des Werbers. Holt⸗ appel wird weiter beſchuldigt, geheim zu haltende Doku⸗ mente ausgeliefert zu haben. Der Fremdenlegionswer⸗ ber hat ſich auch im Mainzer Bezirk lebhaft betätigt. feln.(Strakenrän ber.) Fin bei der eee e ee 8 r r rr eldbahnfabrir Eſchelgrun in Hanau beſchäftigter Lehr⸗ ing, der 1300 Mark Lohngelder bei ſich trug, wurde von dem bei der gleichen Firma tätig geweſenen 17jähri⸗ b Schloſſerlehrling Walter Brill angefallen, durch Schläge auf den Kopf verletzt und beraubt. Der Täter ding flüchtig. Nunmehr gelang es der Hanauer Polizei die erſte greifbare Spur des Flüchtigen in Oberrad feſt⸗ uſtellen. Hinter dem Hauseingang eines Anweſens in er Offenbacher Landſtraße würden die Kleidungsſtücke es Brill, die dieſer auf ſeiner Flucht trug, aufgefunden. An Hand von gleichfalls in den Taſchen vorgefundenen Kauſquittungen eines Offenbacher Geſchäfts konnte als⸗ dann feſtgeſtellt werden, daß ſich Brill in Offenbach völ⸗ lig neu mit Garderobe verſehen hat, die er ſpäter in dem fraglichen Anweſen anlegte. Büttelborn.(Im unbewachten Augenblick.) Das Kind einer Familie von hier fiel, während die Mut⸗ ter mit Gartenarbeiten beſchäftigt war, in einem unbe⸗ wachten Augenblick in eine Jauchegrube und wäre erſtickt, wenn nicht im letzten Augenblick die Mutter auf das Kind aufmerkſam geworden wäre. Rüſſelsheim.(Wieder zurückgekehrt.) Der Feuerwehrmann Ellenſchläger, der vor zwei Wochen mit milie zurückgekehrt. Worms.(Proteſt gegen die Steuerer⸗ b öhung.) ö. werbeſteuer haben die Handelskammer, die Induſtriever⸗ einigung und der Verein ſelbſtändiger Kaufleute und Ge⸗ werbetreibende unter Hinweis auf die ſchwierige Lage des Mittelſtandes Proteſt beim ſtädtiſchen Finanzausſchuß eingelegt. a Kelſterbach.(Kindsmord.) Eine Kindesleiche eden Geſchlechts wurde an der Fähre geländet. Je⸗ denfalls iſt das Kind ſofort nach der Geburt ins Waſſer geworfen worden. g Alsfeld.(Feuerzeug in Kinderhänden.) Fünfiährige Kinder ſpielten in Wettſaaſen mit Feuer⸗ zeug und zündeten hinter dem Spritzenhaus den Holz⸗ beſtand eines Landwirtes an, der in kurzer Zeit lichter⸗ loh brannte. Nur durch rechtzeitiges Entdecken des Feuers konnte ein Großfeuer in dem enggebauten Dorfe verhütet werden. (Autounfall.) Abends fuhr ein Auto Vilbel. auf einem Straßenübergang bei Vilbel gegen eine ge⸗ ſchloſſene Schranke. Die Schranke wurde zertrümmert; das Auto leicht beſchädigt. Lollar.(Gegen einen Baum gefahren.) Auf der Landſtraße nach Marburg ſtieß kurz hinter Lollar das Lieferauto des Gutspächters Dörrſchick aus Friedelhauſen in voller Fahrt gegen einen Baum, wobei der Wagen ſo ſchweren Schaden davontrug, daß er ab⸗ montiert werden mußte. Der Chauffeur trug eine Ge⸗ hirnerſchütterung und weitere leichtere Verletzungen davon, die ſeine Ueberführung in die Gießener Klinik nötig machten. 0 —. Wiederſehenstag der ehemaligen 118er. Am 5. und 6. Mai findet ein Wiederſehenstag der ehemaligen 118er in Bensheim ſtatt. Der wichtigſte Punkt der Tagesord⸗ nung iſt die Beſchlußfaſſung über ein in der früheren Garniſonſtadt Worms zu errichtendes Denkmal für die gefallenen 118er. Zu dieſem Zwecke ſoll ein beſonderer Denkmals-Ausſchuß gewö!! werden. Aus Nah und Fern. e 10 auf dem Vitzthum⸗Schacht bei Halle. „„ Salie, 30. März. Bei Sprengungsarbeiten a e Vitzthum ⸗Schacht der Mansfeld A. G. ereignete fi ein ſſchweres Unglück. Auf bisher noch nicht aufgeklärte Weiſe fich die Sprengladung vorzeitig los, wobei zwei Arbeiter f 0 0 verletzt wurden. Während einer ſeinen Verletzungen erlag, liegt der andere hoffnungslos darnieder. 5 1 Ein neues Erdbeben in Norditalien. Rom, 30. März. Vom meteorologiſchen Ob krium in Udine wurde Donnerstaa Nachmittag mißt odor ain 145 000 Mark verſchwunden war, iſt wieder zu ſeiner Fa⸗ Gegen eine geplante Erhöhung der Ge⸗ leichter Erdſtoß verzeichnet. Nach den letzten, in Röff vorliegenden Metbungen hat das Erdbeben! in Friaul 11 Tote und 14 Schwerverletzte gefordert. Die weſenk⸗ lich größere Zahl der Leichtverletzten konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. N 5 Tornado über Nordalabama. Newport 30. März. Ein Tornado ſuchte Nordalg⸗ bama heim. Der Telephon⸗ und Telegraphen⸗Verkehr mit verſchjedenen Städten und Ortſchafken, die in der Kataſtrophen⸗Jone liegen und aus denen bisher einige Tote und Verletzte gemeldet werden, iſt geſtört. Einzel⸗ heiten fehlen noch. 0 Bebra.(Im Auto geſtorben.) Auf der Fahrt nach Rotenburg a. F. überfiel den Straßenmeiſter Becker aus Sontra in einem von ihm geſteuerten Auto ein Anwohlſein. Becker hatte noch die Geiſtesgegenwart, den Motor abzuſtellen, das Auto fuhr jedoch in den Stra⸗ zengraben. Ein herbeigerufener Arzt konnte nur noch den Tod Beckers durch einen Herzſchlag feſtſtellen. Berlin.(Eine Gattenmörderin zum Tode verurteilt.) Das Potsdamer Schwurgericht verur⸗ teilte die Hutaarniererin Frau Frieda Schmidt aus Luk⸗ 110111 e 2 Blu 1 Al 0 e e J ah e kenwalde wegen Gartenmordes zum ſpäter einen Selbſtmord des Ehemannes vortäu Gericht gab die Angeklagte an, zu der Tat durch zwei Filme angeſtiftet worden zu ſein. Das Gericht ſtellte der e die Einreichung eines Gnadengeſuches in Aus⸗ . Berlin.(Auf der Spur der Berliner Bank⸗ einbrecher.) Die Berliner Kriminalpolizei hat feſtge⸗ ſtellt, daß an dem Bankeinbruch am letzten Sonntag in der Budapeſterſtraße drei Verbrecher beteiligt waren. In dem Keller des neben dem Einbruchshaus gelegenen Grundſtückes wurde auch das Einbruchsgerät der Banditen, darunter das Sauerſtoffgebläſe, in einer großen Weinkiſte verſteckt vorgefunden. In den Kellereien dieſes Hauſe müſſen ſich die Banditen eine Zeitlana e b N 1 ode. F. au Sch die in unglücklicher Ehe lebte, hatte ihren Mann 1 50 5 indem ſie einen Gashahnen im Schlafzimmer 8 7 und chte. Vor in den modernsten Formen, I- u. 2reihig, auf 2 und 3 Knopf, aparteste Muster. Durch eigene Anfertigung fabel- Haft billig in größter Auswahl. Hauptpreislagen: 65. 38. 31. 48. 42. 36. 27. Nodell-Anzüge: 110. 98.. 72. 65. 54. bese Sport-Anzug Hosen aus modernen engl. Stoffen, Cord, Manchester etc. 45. 54.- 60.- 72.- 85. 95. Uebergangs-Mäntel aus Gabardine, kar. Shetland, Trenchcoat * 24. 32. 39. 45. 65. 75.— 90. covercoat-aletets 33. 65. 75. 85. 4491 Filiale Viernheim: Jakob Klee, Lampertheimerstraße 3— gegenüber der Schillerschule Nomon ven Elsbeth Borefar- ö Profeſſor Romer brachte jeinem Vetter bas vouſte Bere trauen entgegen und übergab ihm auch ſein ganzes, bedeu⸗ tendes Vermögen zur Verwaltung. Er ſelbſt war ein berühmter dee aber ein ſchlechter Geſchäftsmann und froh, die Sorge um ſein Geld einem Kundigen über⸗ tragen zu können. Um auch ſeiner Familie dieſen Bei⸗ ſtand zu erhalten, beſtimmte er ſeinen Vetter Oswald in ſeinem Teſtament zu Ilſes Vormund und auch, daß das Vermögen mindeſtens bis zu Ilſes Majorennität bei ihm deponiert bleiben ſollte. Mie er bei ſeinen Lebzeiten pünktlich und gewiſſenhaft Zinſen und Ueberſchuß herausbezahlt erhalten hatte, ſo erhielten ſie auch nach ſeinem Tode Frau und Tochter; ja, Oswald Römer war den beiden Frauen ein treuer Helfer und Ratgeber geworden, auf den ſie ſich, beſonders in ge⸗ ſchäftlichen Angelegenheiten, ganz verlaſſen konnten. In der erſten Zeit der tiefſten Trauer beſchränkte er ſeine Beſuche bei der Witwe ſeines verſtorbenen Vetters auf die allernotwendigſten, als aber das Trauerjahr um war, und auch ſchon in der letzten Hälfte desſelben kam er häufiger und häufiger. Dieſe Beſuche fielen Frau Nömer um ſo weniger auf, als er jedesmal geſchäftliche Angelegenheiten, deren er als Ilſes Vormund mehrere zu erledigen hatte, damit verband. Erſt gelegentliche Anſpie⸗ lungen der lieben Schwägerinnen und angeheirateten Kuſinen machten ſie auf die häufigen Beſuche des Bankiers aufmerkſam. Ihr erſter Gedanke galt ihrer Tochter und ſte fing an, zu beobachten. Der Jede Verkehr zwiſchen Outel und Nichte beruhigte ſie jedoch, bis ſie mit einem Male eine ſie 9270 etſchreckende Entdeckung machte: des Bankiers Beſuche und Aufmerkſamkeiten galten nicht der Tochter, ſondern ihr ſelbſt. Sie wußte, ohne eitel zu ſein, recht gut, daß ſie noch blühend und anziehend genug ausſah, um einem Manz in ſeinem Alter gefallen und ihn beglücken zu können; 19 ie ſelbſt verlangte nach einem ſolchen Glück, welches ih ie erſte Ehe in reichſtem Maße gegeben hatte, nicht mehr, Sie vermochte auch nicht, ſeine Liebe i erwidern. Darun wich ſie nicht allein ſedem Alleinſein mit ihm aus, ſie 5 10 auch ihre Entdeckung ängſtlich vor Mutter und ochter. i jedem Beruf der Frau Profeſſor Römer verſtand e oerſtenten Anſpie⸗ lungen und Blicke wohl und ihre Unrahe wuchs. Sie zit⸗ terte vor dem Ende und ſuchte es ſo weit wie möglich hin⸗ auszuſchieben, indem ſie ihm jede Gelegenheit nahm, mit ihr allein zu ſein. Doch ihre Unruhe beſänftigte es keines⸗ falls. Sie war in letzter Zeit ſo nervös dadurch geworden, daß ſie bei jedem Klingelzug zuſammenfuhr und erſchrak. Heute zum erſten Male hatte Ilſe der Mutter Erſchrecken und Erbleichen bemerkt, und obgleich ſie weit davon ent⸗ fernt war, den wahren Grund zu erraten, beobachtete ſie inſtinktiv die Mutter und den Onkel, der ſich jetzt zu ihnen geſetzt hatte, weiter. Der Bankier hatte in ſeiner weltgewandten Weiſe ſo⸗ gleich eine Unterhaltung in Fluß gebracht, die alle An⸗ weſenden hineinzog. Kein Fremder hätte irgend ein auf⸗ fallendes Zeichen in dieſem harmloſen Beiſammenſein ge⸗ funden, und doch wurde Ilſe plötzlich aufmerkſam. War ſie denn bisher blind geweſen, oder ſah ſie heute den Onkel und Vormund zum erſten Male deutlich an? Hatte in ſeinen Augen immer dieſes unſtete Flackern und Flimmern gelegen, hatten ſeine Hände auch früher ſchon ſo nervös mit der Uhrkette geſpielt, ſeine Worte ſich gleichſam überſprudelt und ſein gelegentliches Auflachen ſo kurz und ſchneidend geklungen? Während Ilſe ſich noch mit der Beantwortung dieſer 1 7 0 beſchäftigte, hatte der Bankier erzählt, daß er in Verbindung mit dem Bankhaus L... getreten ſei, von welcher er ſich großen Gewinn und Vorteil verſpreche, auch daß er ſich bei einem gewerblichen Unternehmen von um⸗ fangreicher Ausdehnung beteiligt habe. Ex nannte auch die Summe und dieſe Zahl war es, die Ilſe mit einem Schlage ihrem nutzloſen Grübeln entzog. „Onkel, das iſt ja eine ſchwindelnd hohe Summe!“ rief ſie jetzt dazwiſchen;„ich verſtehe zwar von Geldgeſchäften nichts aber mir würde an deiner Stelle himmelangſt wer⸗ den. Denke doch, wenn die Spekulation fehlſchlüge!“ Ilſe hatte wohl die Wirkung nicht vorausgeſehen, denn le erſchrak deſtahn als ſie jetzt in das plötzlich geiſterhaft ahl werdende Antlitz des Bankiers ſaß und den ſtieren, glanzloſen Blick ſeiner bis dahin unruhig flackernden Augen auffing. Eine Sekunde währte es kaum, dann lachte er abe auf und— Ilſe mußte ſich doch wohl n aben— dieſes Lachen klang harmlos und heiter wie ſonſt, wie ſie es an ihm gewöhnt war. „Siehſt du, ſtolze Ilſe, die Frau eignet ſich entgegen deinet kühnen Behauptung und Meinung d menid au—“ g nicht zu ännet. Du zum Beiſpiel wülrdeſt reckt „Elfer Banktere paſſen,“ fiel Ilſe lachend und von ihrer ſeltſamen Beklommenheit befreit ein. „„Bankiere— iſt gut,“ erwiderte der Bankier launig, vielleicht nennen ſich die zukünftigen Inhaberinnen von Bankhäuſern einmal ſo. Ich glaube es aber nicht, daß es dahin kommt. Ihr Frauen habt nun einmal alle eine un⸗ überwindliche Angſt vor großen Zahlen und gottlob, daß es ſo iſt. Das weiche Frauengemüt, die Poeſte und alle höheren Intereſſen würden darunter leiden“ „Ich bin ganz deiner Meinung, Onkel, und bekenne mich in dem einen Punkte geſchlagen, trete aber für die Fähig⸗ keit der Frau, alle anderen Berufe ausüben zu können, ein.“ Die Debatte wurde noch eine Weile fortgeſetzt, Heinz und die beiden älteren Damen miſchten ſich auch ein und es wurde ein luſtiges Wortgeplänkel. Frau Profeſſor Römer war anregender und heiterer denn je. Heute hatte ſich noch keiner ſener feurigen Blicke, denen ſie ſchon mit bangem Herzklopfen entgegengeſehen, getroffen und ſie wiegte ſich wieder in Sicherheit, ſchalt ſich töricht und übernervös und glaubte, nun nichts mehr be⸗ d zu brauchen. „In dieſer Stimmung reichte ſie ihm beim Abſchied herz⸗ Ihe und freundlicher die Hand als ſeit langem ſchon und lſe vergaß darüber das befremdende Erſchrecken der utter bei des Onkels Eintritt. 2. Kapitel. Es war um die Mittagszeit des folgenden Tages. Frau Sanitätsrat Werner ſaß in ihrem gemütlich ein⸗ gerichteten und behaglich erwärmten Zimmer auf einem erhöhten Tritt am ffenſter und blickte auf die Straße hinab. „Gott ſei Dank, daß der Geiſt und Nerven tötende Regen endlich nachgelaſſen hat. Seit geſtern ſchon das ſchönſte, wenn auch ſchneeloſe Winterwetter,“ ſprach ſie zu ſich. Sie ſaß gern an ihrem Fenſterplatz und ſah hinaus. Zwar war auf dieſer dem Leben und Treiben ſo fernen, einſamen Villenſtraße nichts Beſonderes zu bemerken als ab und zu ein Peſocager oder eine vorüberfahrende Droſchke, auch wohl ein herrſchaftlicher Wagen. Was Aber merten die alte Dame auch die fremden Menſchen! Ihre Blicke ſchweiften viel lieber ene lauen mel, nach den Wolken, die in unabſehbare Fernen zogen. ließ 10 dabei ſo ſchön träumen von ver 1 15 5377 0 ſie 1 jung und a9 ſo en e. tus en. war, weit, weit von hier in einem feinen schleichen Städichen. 0 im⸗ (Goufehung folg) während die Polizei oven im Hauſe nach ihnen forſchle. Betlin.(240000 Mark Barmat⸗Prozeß⸗ koſten.) Die Koſten die durch den Barmat⸗Prozeß bis⸗ her n ſind, werden in Zeitungsveröffentlichungen der letzten Zeit erheblich überſchätzt. Wie dem Amtl. Pr. reſſedienſt von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, belau⸗ fen ſich die Koſten des ganzen Verfahrens bisher auf ins⸗ geſamt etwa 240 000 Rm. In dieſer Summe ſind nicht nur die Koſten der Hauptverhandlung, ſondern auch die durch das ſtaatsanwaltſchaftliche Ermittlungsverfahten und durch die gerichtliche Vorunterſuchung verurſachten Koſten enthalten. Magdeburg.(109000 Mark geraubt.) In der Nacht wurde in den Kontorräumen eines großen Ge⸗ ene 10 e W 50 515 Verbrecher neten einen Ge rank, aus dem ſie für etwa 10000 Mark Lohngelder entwendeten. 0 Lokales und Allgemeines. 115 Wetterbericht vom 31. März. Der Wirbel über den britiſchen Inſeln weiſt einen Tiefſtluftdruck von 725 Millimeter auf. Gleichzeitig iſt über den Alpenländern und dem Mittelmeer der Druck geſtie⸗ gen. Bei ſüdlicher Luftzufuhr erwarten wir daher für die ſüdlichen Gebiete meiſt heiteres und trockenes Wetter, während in den nördlichen bei wechſelnder Bewölkung zeit⸗ weiſe Niederſchläge nicht ausgeſchloſſen ſind. Vorausſichtliche Witterung bis Sonn⸗ tag: Mild bei ſüdlicher Luftzufuhr, in den ſüdlichen Ge⸗ bieten heiter und trocken, in den nördlichen Gebieten wech⸗ ſelnd wolkig mit leichten Niederſchlägen. — Neue Briefmarken mit dem Bilde des deutſchen Reichspräſidenten. Der Reichspräſident hat die Ausgabe von Briefmarken mit dem Bilde des deutſchen Reichs⸗ präſidenten genehmigt. Die neuen Briefmarken, von denen die Marke zu 15 Pfennig das Bild des Reichspräſiden⸗ ten von Hindenburg, die Marke zu 8 Pfennig das Bild des verſtorbenen Reichspräſidenten Friedrich Ebert tragen wird, erſcheinen vorgusſichtlich zn 1. ini d. J. — Frachtbrief⸗Vordrucke. Pil. aa geit der neuen Eiſenbahnverkehrsordnung und des ele ternationalen Uebereinkommens über den Liſenbahn eßechtwerkehr wer⸗ den vorausſichtlich am 1. Oktober 1928 neue deutſche und internationale Frachtbriefe eingeführt werden. Die bisher gültigen Vordrucke können nicht aufgebraucht wer⸗ den, ſodaß ſich eine Bedarfsdeckung über den 30. Septem⸗ ber 1928 hinaus nicht empfiehlt. Fußball am Sonntag: Um die Süddeutſche Meiſterſchaft. Die Spiele um die Süddeutſche Meiſterſchaft gehen in allen drei Gruppen ihrem Ende entgegen. Uebverſieht man die Tabellen, ſo kann man heute ſchon feſtſtellen, daß eine Klärung in allen drei Gruppen eingetreten iſt. Für die beiden erſten Plätze in der Tabelle der Meiſter⸗ mannſchaften kommen allerdings noch drei Vereine in Be⸗ tracht. Die Frage, wer ſich nun wird endgültig durch⸗ zuſetzen wiſſen, wird am Sonntag in Frankfurt beant⸗ wortet werden. Sowohl Eintracht Frankfurt als auch Spielvereinigung Fürth gehen mit gleichen Vorausſetzungen in den Kampf, Dieſer grandioſe Kampf wird nicht durch die beſſeren Leiſtungen, ſondern durch die beſſeren Nerven entſchieden. Verliert die Sp. Vgg. Fürth, dann ſind ſie endgültig aus dem Rennen, während Ein⸗ tracht Frankfurt immerbin noch Chancen bat. im Ver⸗ tuſtſalle den Punttevorſprung der Fürther doch noch ein⸗ zuholen. Die Übrigen Treffen verblaſſen ſelbſtverſtändlich gegen dieſen Großlampf, obwohl ſie für die Plazierung in der Tabelle nicht unweſentlich ſind. Eines ſteht heute ſchon feſt, nämlich, daß der Karlsruher FB. in Worms nicht zu einem ſolch hohen Siege kommt wie im Vorſpiel. Im Gegenteil. Es iſt zu erwarten, daß Wormatia Worms Revanche nimmt und damit auch den letzten Hoffnungsfunken der Karlsruher vernichtet. In München werden die Bayern wohl keine allzugroße Mühe aufwenden müſſen, um den SV. Waldhof zu ſchlagen. Aehnlich wird es bei dem Spiel Stuttgarter Kickers gegen FV. Saarbrücken ſein. Wie die Wald⸗ hofer, ſo haben auch die Saarbrückener eine Feſtigang ihres Mannſchaftsgefühles erſahren und die Stattgarter werden gut daran tan, ſich vorzuſehen. Wormatig Worms — Karlsruher F.; Eintracht Frankfurt— Sp. Vgg. Fürth; Bayern München— SV. Waldhof; Stuttgarter Kiders— FV. Saarbrücken. ö Runde der Zweiten und Dritten. Zum erſten Male ſeit die Spiele in der Troſtrunde begonnen haben, ſtehen ſich am kommenden Sonntag in der Nordweſt⸗ und Südoſtgruppe alle Mannſchaften ge⸗ genüber. Die Tabellenführer, FSB. Frankfurt und Wacker München haben Mannſchaften als Gegner, denen es nicht unmöglich ſein ſollte, ihren Widerſachern erfolgreich Paroli zu bieten. Saar 05 und Union Bök⸗ kingen haben in ihren letzten Spielen ein ſo gutes Können an den Tag gelegt, was verpflichtet, ſie in jeder Beziehung ernſt zu nehmen. Die beiden nächſten Anwär⸗ ter auf den erſten Tabellenplatz in der Nordweſtgruppe, Mainz 05 und 03 Ludwigshafen haben in Neu⸗ JIſenburg und Boruſſia Neunkirchen keine all⸗ zuſchweren Gegner und ſollten gewinnen. In Franffart ſpielte der VfL. Neckarau gegen Not⸗-Weiß Frank⸗ furt unentſchieden und ſollte deingemäß auf eigenem Ge⸗ lände einen ſicheren Sieg erringen. Die Bezwinger des 1. FC. Nürnberg, Sportklub Freiburg und 1860 München treffen ſich in Freiburg. Nach der etwas reichlich hohen Niederlage vom Vorſonntag werden die Freiburger verſuchen, dieſen unangenehmen Eindruck durch einen Sieg über 1860 zu verwiſchen. Auch auf eigenem Platze hat Phönix Karlsruhe gegen VfR Fürth ſogut wie keine Chancen und wird weiter ohne Punktgewinn bleiben.— 1. FC. Nürnberg— BfB. Stuttgart; Phönix Karlsruhe—— VfR. Fürth: Union Böckingen— Wacker München; Sportklub Freiburg— 1860 München; VfL. Neu⸗Iſenburg— Mainz 05; VfL. Neckarau— Rot-Weiß Frankfurt; Saar 05— FSV. Frankfurt; 03 Ludwigshafen— Boruſſia Neunkirchen. 46 Die Leichenſeier für die verunglückten Skifahrer in Wien. Die Leichenfeier für die auf dem Sonnblick tödlich verunglückten 10 Skifahrer fand unter großer Be⸗ teiligung auf dem Zentralfriedhof in Wien ſtatt. Die mit Blumen reich geſchmückten Särge der verunglückten Touriſten wurden von der Leichenhalle aus vor die Ge⸗ dächtniskirche getragen, um dort aufgebahrt zu werden. Von Vertretern der Naturfreunde und Arbeiterturner in Touriſtenkleidung getragen, wurden ſie ſodann zum ge— meinſamen Grab gebracht. i. % Flugzengabſturz in Frankreich. Der Ingenieur der techniſchen Abteilung des ſtaatlichen Luftfahrtamtes, Prado, ſt mit ſeinem Flugzeug in Paris abgeſtürzt. Er erlag wenige Minuten ſpäter ſeinen Verletzungen. i Typhusepidemie in Budapeſt. In einem Vororte von Budapeſt erkrankten etwa 25000 Perſonen infolge Genuſſes von Trinkwaſſer, das durch die Abwäſſer einer Fabrik verunreinigt war, an Typhus. Beſtechungsprozeß Wagner. Die Plädoyers der Verteidigung. 05 N cen Frankenthal. 30. März. Der Verteidiger des Angeklagten Stallmann, Rechts⸗ anwalt Wagner, Ludwigshafen, ging davon aus, wenn lei Wager kein Betrug vorliegt, auch bei Sſallmann keine Beihilfe zum Betrug vorliegen kann. Da die Verteidi⸗ gung Wagners den Nachweis geführt habe, daß bei Wag⸗ ner kein Betrug in Frage kommt, ſo hält es Rechtsanwalt Wagner für unnötig, dieſen Komplex nochmals zu unter⸗ ſuchen.„Selbſt für den Fall, daß das Gericht zu einer Verurteilung Wagners komme, 45 Stallmann doch nicht der Beihilfe ſchuldig. Als entſcheidende Frage ſei es zu bewerten, daß Stallmann den guten Glauben hatte und nicht wußte, daß das Leunageſchäft betrügeriſch war. Der Verteidiger beantragte die Freiſprechung Stallmanns. Für den Fall einer Verurteilung ſollte auf die perſönlichen Verhältniſſe Stallmanns Rücksicht genommen werden. Einen mildernden Umſtand ſieht der Verteidiger darin, daß Stallmann ſich in einer gewiſſen Zwangslage befun⸗ den habe, die die Strafbarkeit ausſchließe. Im Falle der Verurteilung plädierte der Verteidiger auf eine Geld⸗ trafe, ſollte eine Gefängnisſtrafe ausgeſprochen werden, dann ſei Bewährungsfriſt angebracht. Der Verteidiger Hammanns und Herrmanns, Rechts⸗ anwalt Dr. Mayer, Frankenthal, ſtellte ſeinem Plä⸗ doyer den Satz voraus, daß der Prozeß bei allen Betei⸗ ligten ein Gefühl des Unbefriedigtſeins ausgelöſt habe. Unter keinen Umſtänden ſei eine Bevorzugung Wagners durch den Angeklagten Hammann vorgekommen. Den Nachweis dafür ſieht der Verteidiger durch die Beweisauf⸗ nahme nicht erbracht. Ein Betrug ſeitens Wagners liege nicht vor, aber auch wenn Wagner durch betrügeriſche Manipulationen das Leunawerk geſchädigt haben ſollte, ſo iſt nach der Auffaſſung der Verteidigung eine Beihilfe durch den Angeklagten Hammann in keiner Weiſe erwjie⸗ ſen. Auch den Nachweis von Beſtechungsverhandlungen ſieht Rechtsanwalt Dr. Mayer nicht für erbracht und be⸗ antragte für Hammann Freiſprechung, im Falle der Ver⸗ urteilung Bewährungsfriſt. Für ſeine Familie bedeute die Verbüßung einer Freiheitsſt de den wirtſſchaftlichen Ruin. Dem Angeklagten Hammann ſei es zum Verhäng⸗ nis geworden, daß er auf der Schmiergelderliſte ſtand, weil er einmal in der Inflationszeit 200 Mark erhalten habe. Das ſei keine ſtrafbare Handlung. Der Vertkeidi⸗ ger beantragte auch hier Freiſprechung und bemerkte, daß eine Verfallerklärung der ſogenannten Schmiergelder nicht eintreten lönne, weil ihre Höhe nicht einwandfrei feſtſtehe. Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 30. März. Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb. 8 v. H. London 20,391— 20,431: Newyork 4,178— 4,186; Amſterdam 168,25— 168,59; Brüſſel 58,31— 58,43: Danzig 81,50— 81,66; Italien 22,07— 22,11; Jugo⸗ ſlawien 7,348— 7,362; Kopenhagen 111,94— 112,16; Liſſabon 18,08— 18,12: Oslo 111,51— 111,73; Paris 16,44— 16,48; Prag 12,379— 12,399: Schweiz 80,44 — 80,60; Spanien 70,38— 70,52; Stockholm 112,12— 112,34; Wien 58,77— 58,89: Warſchau 46,77— 46,97. Berliner Effektennotierungen. Berliner Handelsgeßell⸗ ſchaft 253,25; Comm.⸗ und Privatbank 177,75; Darmſt.⸗ und Nationalbank 239,50; Deutſche Bank 164,75; Diskonto⸗ Geſellſchaft 159,50; Dresdner Bank 161,125; Hamb.⸗Amer.⸗ Pak. 155,25: Nordd. Lloyd 149; Allg. Elektrizitätsgeſell⸗ ſchaft 154,75; Daimler-Benz 89; J. G. Farbeninduſtrie 246,25; Gelſenkirchen 132,50; Th. Goldſchmidt 107; Ph. Holzmann 157,875; Phönix 101; Rhein. Braunkohlen und Br. 276; Rhein. Stahlwerke 150; Salzdetfurth 266; Schult⸗ heiß⸗Patzenhofer 343,50; L. Tietz 213,50; Ver. Glanzſtoffe Elberfeld 725; Ver. Stahlwerke 99 ex. Div.; Weſteregeln 184; Metallbant 134; Zellſtoff Waldhof 267. 155 7 250 Suefanelah 0 e eee alt der geigeitich Gefangenenfür Eine gerechte Kritik der neuzeitlichen Gefangeneuſur⸗ ſorge muß zugeben, daß man ſich ſtaaklicherſeits die größte Mühe gibt, den Gäſten mit Frei⸗Logis den Aufenthalt 1 angenehm wie möglich zu machen. Vor einiger Zeit hat man einem Mörder die Trauung in der Zelle bewilligt, Viel⸗ leicht wird man feinem Erſtgeborenen ein gefülltes Spar⸗ kaſſenbuch in die Wiege legen. Beurlaubungen ſind durch⸗ aus nichts Ungewöhnliches; und wenn jemand die Todes nachricht eines nahen Verwandten erhält, ſo gewährt man ihm die von Dionys, dem Tyrannen, eingeführten berühm⸗ 2* Klingen: Ke ner G: A Klingeln: HA. Das „ Fe EFA N ten drei Tage als Frist. Nicht jeder aber hat in Wirklich⸗ keit einen triftigen Wed. Jedenfalls blieb Walter Hoff⸗ mann, der ſeine angeblich verſtorbene Frau begraben wolle, längete Zeit aus, als man zur Erfüllung dieſer für ſich betrachtet kummervollen Pflicht nötig gehabt hätte. And da er keinen treuen Freund als Bürgen in den Armen des Geſetzes zurückgelaſſen hatte, 1 ſiel es ihm bedeutend ſchwerer, die ſchrankenloſe Freiheſt wieder mit der Enge der weißgekalften Wände zu vertauschen: Er ließ ſich alſo erſt nötigen. und zwar bei der Gelegenheit. als er gerade den 85 be Cie lim, alle eri. her dd. olbecelrr. 0 5 che 9 6 Privatraumen ſeiner Stammtneipe einen nicht gan; er⸗ gebnisloſen Beſuch abgeſtattet hatte. Es ſcheint alſo ſo, als ob der Aufenthalt in Nummer Sicher doch noch nicht verlockend genug ausgeſtattet worden iſt. Aber das ſoll nun auch in Ordnung gebracht werden, damit jeder mit Freuden in den Karzer zurückkehrt. In Moabit hat man jetzt einem Hochſtapler namens Baruch, der einem Juſam⸗ menbruch ſeiner geiſtigen Kräfte entgegenſieht, die Anlage einer Radio⸗Einrichtung genehmigt. Wenn ſolche ver⸗ ſtändnisvolle Behandlung demnächſt Allgemeingültigkeit errungen haben wird, darf man ohne Uebextreibung be⸗ haupten, daß in Moabit die einzigen männlichen Bewohner dieſer arbeitsreichen Weltſtadt ſitzen, die nachmittags das Kaffeeradiokonzert in Ruhe genießen können. Für uns Ba⸗ nauſen in der Tretmühle kommen derartige geiſtige Genüſſe eben„gar nicht in Frage“. Aber gedulden wir uns— auch wir werden noch das„Goldene Zeitalter“ miterleben, das uns ein Phäakendaſein bringen wird, wenn nämlich erſt die letzte menſchliche Arbeitsleiſtung durch die immer intelli⸗ genter und ſelbſtändiger werdende Maſchine übernommen 475 1 e 8 N 775 80 7725 ö* n 7 N 5 N 5 f 1 7575— 9 18, e 4 17 79 6.5 9 . e ft A ſein wird. Dann laſſen wir uns durch künſtliche Menſchen bedlenen, vorausgeſetzt—— daß man nicht e dazu übergegangen iſt, dieſe Maſchinen— mit Menſchenfett u ſchmieren. Denn wo in aller Welt ſollen die aber Mil⸗ enen überflüſſiger MS.(Menſchenkräfte) angeſetzt wer⸗ den, um noch ernährt werden zu können? Man braucht ſie 7 5 0 1 ja nicht meyr! Wenn die En wicklung ſo fotuchreitet wie heutzutage in Nordamerika und bei uns, dann lohnt es ſich in der Tat, dem Problem des Marsfluges ernſthafter näher zu treten. Denn auf den Zeitpunkt zu warten, daß jeder Fußbreit Erdboden von Wolkenkratzern beſtanden iſt, das wäre doch töricht. Weshalb ſoll dem Wiener Gelehrten, der ſolch ein Raumſchiff zum Aether hinaufſenden will, der große Wurf nicht glücken? Glück muß der Menſch haben— und ohne Glück wäre Columbus gewiß nicht über den gro⸗ ßen Teich gekommen. Ob es wohl Menſchen gibt, die das Glück dauernd an ſich zu feſſeln verſtehen? Man ſagt, daß ſich bei allen Glücksſpielen ſolche Individuen einfänden, die nur zu wagen brauchen, um ſchon zu gewinnen. Mir paſſiert ſo etwas nicht. Ich müßte ſchon aus Lauter Ahnungsloſigkeit in den Goldlack tappen. Und dieſer„Duſel' 1 dies völlig unverdiente und jedenfalls unerwartete Glück erregt ſtets Kopfſchütteln. In unſerer alten Kolonie Oſt⸗ afrika befand ſich vor einiger Zeit die belgiſche Gräfin Friis 2 auf einer Jagdexpedition. Als ſie eines Abends mit ſchuß⸗ 0 Gewehr in den Buſch ging, ſtieß ſie auf einen Schakal, verfehlte ihn jedoch und traf an ſeiner Statt einen rieſigen an ed Löwen, der ſich eben zum Sprunge geduckt hatte. Der König der Tiere ſoll auf der Stelle kot geweſen ſein. Wie mir ausdrücklich verſichert wird, iſt die Gräfin Friis keineswegs ein Nachkömmling des berühmten Freiherrn von Münchhauſen. ö n 2 D ſantel, reine auch größte Well. in schönen Nusl. 39.00 Herrenstoff-NMantel b Kasha- Hantel, sehr 0 Kasha- gui gedieg. Ware ftoſt vererbeiſei, Wolle, sehr lot 11.50 Herrenstoff-Mantel ſlolt vererbeltet mit Sommerpelz 19.75 vexerb., ½ gefüll. 29.50 Mäntel, Kleider Damenhüte 1 Frauenhut Kasha-Plentel aus Teſſel, Rips, große Wellen sehr modern verarbellef 14 75 schöne Farben 3.90 mit breller Selden-Krevelle 5 Florentiner im. 4⁰ von an Kasha-HManfel eleganſe Form jugendlich vererbeliel, 1 Kleid Glock e 7. 50 eids ame Glode in sqhônen, liduen Ferben 9 Lze, Bendelnſess. mlt Nleloll. g i—— Effeklen 9⁰ Kleid aus gutem popellne, sehr lot 7 90 Floite Aufschlagform verarbellel, in schönen Farben Anita. Tresse, Kopf m. geslcélen 0 fille 9.75 Kleid aus reinw. Rips, mit enlzück. Goldsiideerei und Fallenrode 1 4 90 Handschuhe in marine, rol u. blau 16.90, 1 5 Damen-Handschuhe Velouline-Kleid Wildleder mit., für den Ueber- 90 sehr vornehm vererbellel, mi 24 50 gang. ſeste Quelftat 3 operter Gernlerung 29.30, 1 Damen-Fantasie-Handschuhe Wildleder imit., mit hübscher Umsqhlagslulpe 1.25 Kasha- Kleid enlzückend ver- arbeltel, mit brelten Folien Aufschlaghuf f 3.90 Vornehmer Hut Jugendlicher Strohstoff. Crepe Georgeſſe, Rand leidsamer Hut gesſeppf Fonlesleborde, schöne 9 75 Ferbzusammensiellung 5.90 aus Borde Fescher Hut, FIz kopf, a A 15 trohrand, floſſe Bandgernſtur 7.50 Aparter Trotteur, Iagal, Benkog. Duchese, Unſer- rond, int moderner 8 Lackblafgern. 75 Westen-Kleid aus relnwollenem Rips, mlt enlzückender Slickerel 39. co Damen. Fantasie-Hlandscdiuhe mercerlslerl, mit eleganler Um J 50 schlogstulpe und brelter Raupe“ Damen- Handschuhe eleg. Kullerwere, mit gemusl. Rand 1.33 Damenstrümpfe Damenslrümpfe mekodrlige Qualltöf, Doppehahle 75 3 und Hochferse, kröſuge Wore 2 Damenstrümpſe pad ako, Schwerz uns farbig, Dopnehenble. 1 55 Hochſerse, erprobſe Strapaxlerware K Damenstrümpfe ſelnſsdig. Seldenflær, groß. Farben- 1 2 Soriment, sehr haltber—82 Damenstrümpie ed ägyplsch N, solides, didues 1 95 Gewebe, in vielen Ferben— Damenstrümpſe pra Wesdiselde Kail, mit Naht, mocermaa Ferben- 1.25 soriiment, Kröfüges, Klores Oewebe Damenstrümpſe, Wesd aste Künsil. Kkröſige Wore, Kleres Oe. 2 2 webe, in Melen modernen Farben—i Damenstrümpie Kunsil., besonders feine Worte 2.83 eleganle Ausmusterung 8 „ (Bier! Erſch 55 1.50 J 1 5 Sonnt kalend Erst. Fal — N 25 kanzlei verleſe * präſid Reichs deutſeh g kommi die le ver 2 ſeinen entſpr bayer frauz zichts! überg 0 kanz re gi die dann über leſun, delren Pflia löſen. präſi feſt, ſeien, ten derut des Hoe publ. ment dritt 191