Vun„Genoſſenſchaft eute Abend treſſen ſich unſere Mitglieder im „Saftladen“ zur Koſtprobe des Haller Löwenbräu Der Vorſitzende, temm- und Ringklub Zu der heute Abend 8 Uhr im„Saftladen“ ſtatifibn denden Koſtprobe des Haller Löwenbräu lade ich unſere Mitglie⸗ ber höfl. ein. Der Vorſitzende. Haiger Kegel⸗Klub Linne Gaſſe. Zu der heute Abend im„Saftlaben“ ſtatt⸗ ſindenden Koſtprobe des Haller Löwenbräu, werden die Mitglieder ſreundl. eingeladen. Der Vorſtand. Achtung! Am Oſter⸗Montag von 3 Uhr ab Karuſſell⸗Betrieb am Gaswerk. Am Samstag von nachm. 2 Uhr ab Ia hausgemachte 8 5 Wurſt und Fleiſch zu haben bei Effler, Wieſenſtraße 25. Saftladen z. grünen Laub ſſageadeadaadacag agg Der geehrten Einwohnerſchaft von Viernheim und Umgebung zur gefl. Kenntnis, daß wir ab heute den Spezial⸗Ausſchank der Haller⸗ übernommen haben. 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Emden Helden der Weltgeſchichte TDeutſchland ehrte den Namen und das Heldentum der Beſatzung ſeiner früheren Emden dadurch, daß es einen neuen Kreuzer bauen ließ, dieſem den Namen Emden gab u. ihm auf eine Weltreiſe ſchickte, um in aller Welt Deutſchlands Flagge wieder unter dem Namen Emden zu zeigen. 5 Zwei wunderbare Luſtſpiele ver⸗ vollſtändigen das ſehenswerte Oſterprogramm. Als Einlage: Die neueſte Ufa⸗ Wochenſchau Achtung Oſter. Montag Der ſchönſte Orient Großfilm Die Bettlerin v. Stambul Ein ergreifendes Schauſpiel in 7 ſpannenden Akten.— Eine aben⸗ teuerliche Liebesgeſchichte v. Lande Islam und der arabiſchen Wüſte. Als Beigrogramm 3 der ſchönſten 5 Luſtſpiele 1. Die Schmugler v. Kanada 2. Buſter hat Herzklopfen 3. Venus im Sattel Verſäumen Sie nicht beide Oſter⸗ programme ſich anzuſehen. Heute ab 8 Uhr, Oſterſonntag u.⸗Mon⸗ tag ab 7 Uhr. Ab 9 Uhr noch⸗ mals d. ganze Programm zu ſehen. Sonntag u. montag Mittag rod Mader-Dorlallung Wir wünſchen Allen Fröhliche Oſtern! (Wiernheimer Zeitung— Biernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Weſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, älteſtes u. erfokgreichtes Lobal⸗Auzeigeblatt in Vieruhein ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt ankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Nr 83 — Oſterlied. Von Matthias Marx. Blaue Himmelsglocke läutet Jubel ins erwachte Land. Sonne hat die Nacht erbeutet. Selig wird uns angedeutet, daß der Heiland auferſtand. Aus den Schollen ſteigt ein Duften, aus den Zweigen bricht es weiß. Unterm Kuß von lauen Lüften macht ſich auf aus dunklen Grüften, was verſchloſſen lag und greis. Und der Gruß des Heilands, welchen er Maria leiſe bot, dringt aus allen Blütenkelchen, ſteigt aus jedem kleinſten Zellchen uns in unſere Winternot. „Sei gegrüßt!“ Es lebt das Leben, wenn es ſeinen 9 gebüßt. Du auch wirſt dich neu erheben, wenn du dich der Not ergeben überwindend.„Sei gegrüßt!“ —— 0 Warum„Oſtereier“! Wie zum Weihnachtsfeſt in deutſchen Landen der Tannenbaum gehört, ſo iſt mit dem Oſterfeſt unzertreng⸗ lich der Begriff des Oſtereis verbunden. Aralt iſt die Sitte der Oſtereier, älter ſogar als der Anlaß, der uns heute noch dazu antreibt, das Oſterfeſt zu feiern. Mit an⸗ deren Worten heißt dies, daß das Oſterei älter iſt als der chriſtliche Glaube. Wie bei den anderen Feſten ſo hat es die 10 Kirche ebenfalls beim Oſterfeſt, und hier wie übekall mit Erfolg, verſucht, die chriſtlichen Feſte auf alte heidniſche Feiern zu verlegen, um auf dieſe Weiſe die Neulinge im Chriſtenglauben an die praktiſche Aus⸗ übung ihres neuen Bekenntniſſes und an die chriſtlichen Feiern zu gewöhnen. Beim Oſterfeſt haben ſich die Er⸗ eigniſſe, die ſein Weſen ausmachen, gerade um die Zeit des beginnenden Frühlings gabgeſpielt, ſo war es natür⸗ lich gegeben, daß dadurch ſehr häufig auch ſchon rein äußerlich ein gewiſſer Zuſammenklang der Frühlingsfeſte mit dem Ablauf der chriſtlichen Oſterfeier ſich ergab. So tauchte denn auch zu der chriſtlichen Oſterfeier das Oſterei auf, deſſen ſich ſchon das„älteſte Volk der Erde“ wie man ſagt, die Perſer, zur Lenzeszeit bedient haben, um die ſchön gefärbt und verziert als Geſchenke zu verteilen. Die perſiſche Mythologie kennt eine ganze Reihe von religiöſen Beziehungen zu dieſer Sitte des Eierſchenkens, wenn es Frühling wurde. So glaubten u. a. die Perſec, daß ſich die ganze Welt aus einem Ei entwickelt habe, und daß durch das Zerbrechen des Eies Himmel und Erde und Hölle entſtanden wären. Aehnliche Gedankengänge finden ſich in dem heidniſchen Glauben der, nordiſchen Völker. Auch ſie ſahen im Ei den Urſprung des Lebens und auch ſie bedienten ſich dieſer Gabe der Natur, um ſich zur Frühlingsfeier gegenſeitig eine Freude zu berei⸗ ten. Und hier ſtoßen wir das erſtemal auf die Wurzel des Wortes Oſtern und damit auch auf die des Oſter ei's. Das Frühlingsfeſt im germaniſchen Norden war ein? Huldigung an die Frühlingsgöttin Oſtara. Der Wort⸗ klang ſchon zeigt die Verwandtſchaft mit unſerem deutſchen Worte Oſtern. Dieſes Ei, das der Oſtara geweiht war, färbten auch die Germanen wie die Perſer mit allerle bunten Farben, die als ein Symbol des blühenden Le⸗ bens angeſehen wurden. Im übrigen geht auch auf die Oſtara⸗Feiern der Oſterhaſe, der bekanntlich nach dem Glauben der Kinder die Oſtereier legen ſoll, als Urſprung zurück. Wenn man, ſo dachten nämlich die alten Germa⸗ nen, die holde Göttin Oſtara feiert, dann darf auch die liebliche Freya, die Gattin Donars, nicht leer ausgehen. Das Sinnbild der Freya aber iſt der Haſe. der ihr auf ihren nächtlichen Streiſereten nach dem Götterglauben der Alten die Leute vorantrug. Da Freya gleichzeitig die Göttin der Fruchtbarkeit iſt, ſo ſchrieb man auch ihrem Haſen die gleiche Eigenſchaft zu. Die heidniſche Sitte des Eierſchenkens wurde dann allmählich von der chriſtlichen 1 gt Opfergabe umgewandelt, die ſich bis heute erhal⸗ en hat. ö Auch ſonſt fand das Oſterei Aufnahme unter die religiöſen Gebräuche der chriſtlicheen Kirche. Das Ei galt bis ins ſpäte Mittelalter hinein als das„Sinnbild der Auferſtehung“. Unter den Speiſen und Nahrungsmittei, die am Oſterſamstag in der katholiſchen Kirche geweiht werden, befinden ſich aber noch Eier, nur daß man ſie nicht mehr wie im Mittelalter nach der Weihe in feierlicher Prozeſſion umherträgt. 16 Auch in die Volksbräuche hat das Oſterei Eingang gefunden. Am bekannteſten iſt wohl der Brauch des Eier⸗ ſuchens für die Kinderwelt am Oſtermorgen. Dann kenat man aber auch in manchen Gegenden Spiele, wie das Eierlaufen und Eierrollen. Es ſind dies Reſte aus den früheren Oſterſpielen. die in den Kirchen abgehalten wur⸗ Hernheimekfinzeiher Viernheimer Tageblatt Samstag, den 7. April 1928 den. Bei einer ganzen ueihe von offenruchen Vorrsſpie⸗ len, die ſich als Volksbräuche heute noch erhalten haben, werden die Eier wie Bälle geſchleudert. In einzelnen Ge— genden Deutſchlands iſt es ſogar Sitte, daß die jung ver— heirateten Ehepaare in einer Dorfgemeinſchaft dieſe Eier bezahlen müſſen. In nicht wenigen Fällen wird heute noch das Oſterei dazu benutzt, die Gefühle eines jungen Mannes für ein geliebtes Mädchen zum Ausdruck zu bringen. Die Eier werden ſchön verziert, das ſchönſte aber auf ihnen iſt ein Spruch, der natürlich jeweils verſchieden lautet, aber immer denſelben Sinn hat. Da findet man Sprüche wie dieſe: Ich wünſch' mein Mädel frank und frei, Mich Dir Dich mir zum Hſterei. kürzer einen anderen: Dies Ei zerhricht, Meine Liebe nicht. Die Unendlichkeit der Liebe wird auch noch etwas anders ausgedrückt: Etwas Dieſes Ei zeigt roſenrot: Ich liebe Dich bis in den Tod. Aber ſchließlich werden die Oſtereier ja auch aus dem Grunde geſchenkt, damit ſie gegeſſen werden. Man hat ſolche bunt bemalten Eier in einzelnen Provinzen Deutſch— lands noch vor wenigen Jahrzehnten ganz hart gekocht und ſie zum Hauptgericht für die Oſtermahlzeit gemacht. Aber nicht nur darauf hat man ſich beſchränkt, Hühnereier zu Oſtereiern zu machen, ſondern Zuckerwerk und Scho— kolade wurden genommen und aus ihnen vielerlei Arten von Oſtereiern hergeſtellt. Die Kinder pflegen dieſe ſüßen Oſtereier viel lieber zu eſſen als die anderen, weil für ſie der tiefſte Sinn des Oſtereies zunächſt einmal darin liegt, daß es ſüß und angenehm ſchmeckt. — 7— Im Frühling. Jetzt zieht der Pflug wieder durch den Acker. Die lange Winterzeit iſt auch für die Landwirtſchaft vorbei. Nun geht es mit Eifer die Frühjahrsbeſtellung zu begi— nen. Es iſt auch gar nicht mehr langweilig da draußen in der Natur. Noch immer ertönt das mißklingende„Krah krah“ der Krähen durch die Luft, die ſich ſofort bei dem Anblick des pflügenden Landmanns hinter ihm her in die Furchen begeben, um an Maitäferlarven Maden und ſonſtigen Inſektenſprößlingen ein ebenſo fettes wie leckeres Mahl zu halten. Doch die Krähen ſind nicht mehr alleine die Herrſcher der Lüfte. Schon ſingen Lerchen, Droſſel ihre fröhlichen Lieder, ſchon iſt auch wieder Meiſter Star zur Stelle nebſt Frau Schwalbe und Fräulein Bachſtelze, Stosz ſchreitet auch ſchon wieder Meiſter Adebar über die Wieſen und ſpäht nach leckeren Fröſchlein aus. Freundlich begrüßen ihn die Kinder und wieder erklingen die alten Verslein: „Klapperſtorch du beſter, bring mir eine Schweſter, Klapperſtorch du guter, bring mir einen Bruder.“ Und Meiſter Adebar klappert beſtätigeng nit ben Schna⸗ bel, als wollte er ſagen: Dankend zur Kenntnis genom- men, wollen mal ſehen, was ſich machen läßt, und dann fliegt er erſtmal wieder heim zur Gattin, die hoch oben auf der Scheune in dem großen Neſt ſitzt, deſſen Baſis ein Wagenrad bildet. Und Blumen blühen wieder. Da ſind Kuhblumen und Löwenzahn als ganz gewöhnlich nicht iner beliebte Wieſenhocker, da iſt aber auch das zarte Göaſeblümchen, das man poetiſch wohl auch tauſendſchus unt. Im Walde aber duften die Maiglöckchen. Das Kaleidoſkop. Unpolitiſche Wochenbetrachtung. In einer ungewöhnlichen Klemme.— Verletztes Ehrgeſühl oder Kinderei.— Eine, die es mit ihrer Pflicht ernſt nimmt.— Am Narrenſeil des Glückes. Wer denkt ſich etwas dabei, wenn ein Ober im ele⸗ ganten Weinlokal mit geheimnisvoll belegter Stimme: „ganz vorzügliche, ſelten ſchöne Auſtern“ empfiehlt?— ——— Man prüft ſie mit Gaumen und Zunge ab, ob die Geſchmacksnerven auf Auſtern eingeſtellt ſind, beſtellt — oder beſtellt nicht, und nicht ein Haar ſträubt ſich bei dem Gedanken, nun die Tiere zu verſpeiſen, die eine ganz gefährliche Verwandtſchaft beſitzen. Der engliſche Vize⸗ admiral Boyle Sommerville weiß von einem Matroſen zu erzählen, der die Auſter in wenig liebenswürdiger Weis kennen lernte.— In den Felsklippen, die die Küſte von Queensland umrahmen, gibt es Schluchten, in denen ſich rieſige Muſcheltiere aus dem Geſchlecht der Auſtern ver⸗ bergen, deren mächtiges Muſchelgehäuſe manchmal bis zu einem Zentner wiegt. Wenn man dieſen Tieren ge⸗ nügend nahe kommt, dann kann man das venig geöffnet: Maul zwiſchen den Schalen erkennen, die gewöhnlich als Fiſchfallen dienen, aber auch den Menſchen ſehr gefähr⸗ lich werden können. Ein Matroſe von dem Schiff„Ame thyſt“ trat aus Verſehen mit einem Fuß in das Maul einer dieſer Rieſenauſtern. als die Flut gerade ſtiea. Die * (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Dis einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und dez Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. eee eee nnr 45. Jahrgang ſchweren Kinnladen mit ihren ſtarken Musteln ſchloſſen ſich ſofort wie eine Mauſefalle um ſein Bein, gerade über dem Knöchel, und er war gefangen. Seine Begleiter zogen aus Leibeskräften an ihm, um ihn aus dieſen eiſernen Lippen zu befreien; aber es war vergeblich, die feſthaltende Kraft der Muſchel war viel zu ſtark für ſie. Nach langen Bemühungen wurde nun das Muſcheltier mit ihm emporgehoben und es glückte nach großen An⸗ ſtrengungen, die Muſchel mit eiſernen Stangen zu zer⸗ ſchlagen. So wurde der Mann befreit, er war noch am Leben aber ſchwer verletzt. Der Mann, der„ins feindliche Leben“ muß, iſt deſſen Gefahren aber noch eher gewachſen als ein ſchwaches Mäd⸗ chen, und darum ſollten Mädchen ſich lieber ein biegſames Gemüt aneignen, ſtatt im ſtarren Trotz bei einer erziehe⸗ riſchen Rüge der wohlmeinenden Umgebung den Rücken zu kehren und mit dem eigenen, noch ſo unerfahrenen Kopf das Leben modeln zu wollen. Ein zwölfjähriges Mädchen in Newyork lief rein aus gekränttem„Künſtler⸗ ſtolz“, einfach davon, trieb ſich zwölf Tage und Nächte in der Stadt umher, bis man ſie auf einer Bank im Warte⸗ raum der Untergrundbahn fand, ausgehungert und über⸗ müdet. Und was war die Urſache zu dieſer Torheit? Das Mädchen hatte in der Schule eine Zeichnung gemacht, die ſie für ſehr gelungen hielt. Die Zeichenlehrerin ſah aber viele Fehler und beſahl, daß die Zeichnung geänderk werve. Die junge Zeichentänſtterin fühlte ſich tief ver⸗ letzt. Lieber laufe ſie weg, bevor ſie den Befehl aus⸗ führe, erklärte ſie. Und das tat ſie dann auch. 15 Ach wie ſo ganz anders iſt da die„Kuh Peluſchke“ geartet. Nichts wird ihr zuviel, ſie iſt ganz Pflicht und läßt ſich auspreſſen wie eine Citrone. Was Wunder auch, ſie iſt vom Land, noch nicht angekränkelt von der verz derbten Stadtrechnung-Berechnung und der Achtſtunden⸗ parole. Sie weiß nichts davon, daß eine Ueberleiſtung eine tadelnswerte Handlung deswegen, weil ſie anderen zeigt, was bei Friedfertigkeit, gutem Futter und— gutem Willen, möglich iſt.„Peluſchke“ aus Polennicken in Kö⸗ nigsberg ſtammend und der Königsberger Herdbuchg⸗⸗ ſellſchaft zugehörig, gibt, laut amtlichem Rinderleiſtungs⸗ buch jährlich 2372 Kilogramm Milch.(1 Kilogramm iſt 1 Liter.) Die bisherige Durchſchnittsleiſtung in Deutſch⸗ land betrug 2100 Kilogramm. Peluſchke hat alſo den deutſchen Rekord ſtark verbeſſert, deshalb wird ſie auch auf der Rinderausſtellung in Königsberg aufgeſtellt. Ob ſie zur„Königin“ vorgeſchlagen wird, iſt unbekannt. Die brave Kuh hat die Mitwelt nicht getäuſcht: ſie erfüllt in ſie geſetzte Hoffnungen. Ganz anders iſt es mit dem Glück. Mit ſüßem Lächeln geht es einher, die Men⸗ ſchen hinter ſich herziehend. Hie und da läßt es ein Körn⸗ lein auf den Weg fallen— tauſende bücken ſich danach. ſchlagen ſich darum mit allen Mitteln: mit Lüge— Ver⸗ rat— Verleumdung und mit todbringenden Waffen. Bis ans Lebensende narrt das Glück den Menſchen und der Lohn der in es geſetzten Hoffnungen iſt oft bitterer Hohn. Selbſt an der Tür eines Achtzigjährigen geht es mit verheißungsvollem Finger und bringt ihm Kunde von einer Erbſchaft, die er von ſeiner verſtorbenen Tochter zu erwarten habe. Sie war bei der Poſtverwaltung be⸗ ſchäftigt und hinterließ nach Mitteilung der Oberpoſtdi⸗ rektion ein Sparkaſſenbuch. Die Freude des alten Man⸗ nes war groß, und er bat, die Auszahlung mit Rückſicht auf ſeine außerordentlich bedürftige Lage bald erfolgen zu laſſen. Seinem Wunſche wurde entſprochen, und wenige Tage darauf ſtellte ſich der Briefträger und überreichte dem Erben eine Poſtanweiſung über einen Betrag von ——— 9 Pfennigen. 5 In dieſem Falle wäre eine„Unterſchlagung“ der, Summe eine Wohltat geweſen, anſtatt einem Achtzigjäh⸗ rigen noch einmal an das Narrenſeil des Glückes zu ſpannen. Quakefax. Die Zeichen der Krankheit. Den Vogel erkennt man an ſeinen Federn, die Krank⸗ heit an beſtimmten Zeichen, von den Aerzten Symptome, genannt. Dieſe Krankheitszeichen zu erforſchen und zu deuten, gehört zu den wichtigſten Tätigkeiten des Arztes, und nur der darf auf den Titel eines tüchtigen Arztes Anſpruch machen, welcher zugleich Naturforſcher genug ist, um mit allen Hilfsmitteln der Naturwiſſenſchaft die Krank⸗ heiten an ihren Symptomen zu erkennen. Zwar hat die Heilwiſſenſchaft, was die phyſikaliſche Unterſuchung des kranken Körpers betrifft, in den letzten Jahren ungeheure Fortſchritte gemacht, wie viel aber noch in der Erforſchung der Krankheiten zu leiſten iſt, das zeigen Fälle, in wel⸗ chem die Sektion(Leichenöffnung) längſt beſtandene 750 nicht erkannte Leiden aufweiſt; das beweiſt auch die Un⸗ ſicherheit manches Urteils im Anfange der Krankheit. beſonders wenn tiefer liegende Organe von langſam ſich entwickelnden Veränderungen ergriffen werden. In den meiſten Krankheiten fehlen indeſſen die Zeichen nicht, nur darf ſich der Arzt nicht allein mit ihrer Kenntnisnahme begnügen, ſondern ſeine weitere Arbeit muß darin be⸗ ſtehen, ſie nach ihrem Werte in verſchiedenen Stufen zu ordnen. Zunächſt hat er wohl zu unterſcheiden zwiſchen dem, was der Kranke klagt und dem, was er ſelbſt mit ſeinen eigenen Augen ſehen, mit ſeinen eigenen Ohren hören und mit den Fingern 10 0 0 kann. Abgeſehen von den garnicht ſeltenen Fällen. in welchen der Arzt ab⸗ Heute 2 Blätter ——. ̃— ichtlich durch unwahre Angaben uber Schmerzen und ergl. getäuſcht werden ſoll, ſind auch ſonſt die Klagen der Kranken minder wertvolle Zeichen, als die Ergebniſſe der Unterſuchung; bei Kindern und Geiſteskranken kommt ſie vollends garnicht in Betracht. Nur wo die Kranken zuverläſſig und geſcheit ſind, wo greifbare, oder ſichtbare Krankheitszeichen nicht vorhanden ſind, und endlich als warnendes Zeichen beim Beginne mancher Krankheit, ſind die Klagen der Kranken von Wert. Hat nun der Arzt in dem weiteren Verlauf ſeiner Unterſuchungen gefunden, in welcher Weiſe die betreffen⸗ den kranken Organe verändert ſind und in welcher Aus⸗ Dehnung ihre Tätigkeit notleidet, ſo muß er ſein Augen⸗ merk von der örtlichen Erkrankung weg auf die allge— meinen krankhaften Veränderungen des geſamten Körpers ichten, er muß ſich überzeugen, wie der Puls beſchaffen iſt, ob die Körperwärme geſtiegen oder gefallen iſt und je die Ernährung des Körpers unter der Krankheit leidet. Dabei hat er die etwa ſchon vorher eingenommenen Arzneimittel und deren Wirkung auf den Körper wohl in Anſchlag zu nehmen. Iſt er nun ſoweit mit der Beurteilung und Erforſchung der Krankheitszeichen fertig, ſo iſt damit die Krankheit ſelbſt noch nicht erkannt, denn nur wenige Krankheiten haben ein ſo genaues Signalement in ihrem Laufpaß, daß man ſie auf den erſten Blick von anderen unter— scheiden kann. Der Arzt muß deshalb am Krankenbett noch eine andere Arbeit vornehmen, indem er jedes einzelne Krankheitszeichen in die Geſamtheit derſelben nach ihren näheren oder entfernteren Urſachen zu beurteilen ſucht. [Nehmen wir z. B. an, er ſtehe am Bett eines Kranken mit Bauchwaſſerſucht, nämlich einer Stauung des Blutes in den nervöſen Blutgefäßen des eenterleibes begnügen, londern er wird nach der entfernter. Urſache forſchen und zu entſcheiden ſuchen, ob die Blut, J von einem Herz⸗ leiden, von einer krankhaften Ve. d eung in der Leber loder von einem Druck einer Unten ageſchwulſt herrührt. Und erſt, wenn die Urſachen der'rrankheitszeichen ſorg⸗ fältig erwogen ſind, iſt der gewif: nhafte Arzt imſtande, der Krankheit ihren Namen zu geben. Dann kann er aber auch mit Genugtuung ſagen:„Die Krankheit iſt erkannt. Die Hälfte der Arbeit iſt vollendet!“ . a 5 5 Sin- Ausfuhr. fertiger Ware 1 Werle in 1000 N.. E. Gipf. er i 9 0 0 EW E 27,874 187773 1[[ A. ſoe, e E=, 340 E. 16,545 Mepel 5— Schuler 7 50 A 82340 E. 25,83 Die Größenverhältniſſe laſſen die Mengen der ver⸗ ſchiedenen ein- bezw. ausgeführten Waren erkennen und zeigen, um wieviel die Ausfuhr in allen Fällen die Ein— fuhr ü berſteigt. Nomon-von Elsbeth Borchery „Es iſt vorbei— alles vorbei“, las ſie.„Das Schickſal hat entſchieden, ich bin ein verlorener Mann und fonte mich der rächenden Gewalt des Geſetzes nur durch ſchleunige Flucht entziehen. Wenn Du dieſen Brief lieſt, Geliebte meines Herzens, dann bin ich weit entfernt von Euch, ſo fern, daß ſelbſt die beſten Spürnaſen der Polizei mich nicht ö iffinden ſollen, und täten ſie es dennoch, dann werde ich il einem Lande ſein, wo man mich nicht ausliefert. Die Einzige, die ich nicht ohne Nachricht, ohne einen letzten Gruß laſſen konnte, das biſt Du, Jutta. Ich ſage Dir noch einmal, daß ich Dich ſchon geliebt habe, als Dein Gatte lange noch lebte, daß ich um dieſer unglücklichen Liebe willen nie geheiratet habe. Ich habe mein Heiz bezwungen und, ob⸗ gleich Du ſeit Jahren frei biſt, bis vor kurzem mit meiner e gewartet. Hätteſt Du mich damals nicht abge⸗ wieſen, ann wäre vielleicht alles anders gekommen. Ich ſchwöre 1 daß meine Hände noch rein waren, als ich um Dich warb, wenn ich auch ſchon bedeutende Ver⸗ luſte, in welche mich der Bankerott mehrerer Bankhäuſer ub erlitten hatte. Ich hoffte mich durch Spekulationen und Beteiligung an einem weitgehenden Unternehmen retten zu können, doch die Spekulationen ſchlugen nachein⸗ ander ſämtlich fehl und das Unternehmen ſcheiterte. Ver⸗ felt knüpfte ſich an Verluſt, ich konnte keine Zahlungen mehr eiſten und griff in der Not einige mir anvertraute De⸗ pots an, nach und nach alle und zuletzt— erſchrick nicht auch die Euren. Meinen e een ſuchte ich zu täuſchen, ndem ich anſtelle der Depots Pakete von gleichem Umfang egte. Ich hoffte ja noch immer, ſie erſetzen zu können. eute, zwei Tage vor Altimo, erkannte ich mit Schaudern, 1 jede Täuſchung unmöglich geworden, nachdem auch eine letzte Hoffnung auf einen größeren Gewinn ge⸗ chwunden war. Als Verbrecher ſtehe ö man wird mich baſſan und e. e Das hygieniſche Schlafzimmer. Faſt ein Drittel ſeines Lebens bringt der Menſch im Schlafzimmer zu. Das Schlafzimmer iſt alſo der Raum, den wir im Leben am meſſten benutzen. Daher muß man ſeine Einrichtung, Ausſtattung und Lage mit be⸗ ſonderer Sorgfalt vornehmen und beachten. Das iſt ſehr wohl möglich, trotz der großen Wohnungsnot. Als Schlafzimmer iſt das größte und ruhigſte Zim⸗ mer der Wohnung zu wählen. Es ſoll mit nicht zu viel Perſonen beſetzt werden, Lieber opfere man die berüchtigte gute Stube. Die Bettſtellen ſollen möglichſt aus Metall ſein. Man hüte ſich vor einem großen Bau von Feder⸗ betten, die den Luftzutritt wehren, die die Schweißbil⸗ dung begünſtigen und einen unangenehmen faulen Geruch erzeugen. 5 Was die Bettwäſche anbetrifft, ſo pflegt man zwar im allgemeinen Leinenwäſche zu benutzen, jedoch iſt die Kälte des Leinenſtoffes wie ſeine unzureichende Fähigkeit den Schweiß aufzuſaugen und Luft durchzulaſſen, nicht empfehlenswert. Baumwolle iſt beſſer. 4 Zehn bis vierzehn Grad Celſius iſt die richtige Tem. peratur für ein Schlafzimmer. Am geſündeſten iſt der. Schlaf bei gänzlich ungeheiztem Raum und bei offenem Fenſter. Am Zugluft zu vermeiden, empfiehlt ſich, das Fenſter nicht im Schlafzimmer ſelbſt, ſondern ein Fenſter⸗ flügel bei geöffneter Tütd im Nebenraum offen zu halten. Morgens und abends muß der Schlafraum gründ⸗ lich gelüftet werden, Betten und Matratzen ſollen in die Sonne gelegt werden, Alle a nötigen Staubfänger, Bett⸗ himmel, Teppiche und Biller Nippesſachen, müſſen aus dem Schlafzimmer entfernt werden. Der Fußboden muß täglich naß aufgewiſcht wer en. —— „Oſtereier ſind verſteckt“. Eine ſehr ernſte Bedeutung das Oſterfeſt für uns Menſchen hat, ſo laſſen wir doch auch nicht die Gelegen⸗ heit vorübergehen, um uns in dieſen Feiertagen recht zu erholen und uns gegenſeitig zu erfreuen. In dieſem Sinne iſt Oſtern beſonders das Feſt der Kinder. Es ertönt in den Oſtertagen der Ruf:„Oſtereier ſind verſteckt!— nun ſucht mal!“ 5 Am ſchönſten iſt dieſes Oſterſpiel, wenn es in einem richtigen Garten mit Bäumen und Raſen vor ſich gehen kann. Das iſt ein Huſchen und Jagen, ein Suchen und Jauchzen und eine Freude, die uns Erwachſenen ſelber ſo viel Spaß macht, daß wir am liebſten mitſuchen möchten. Uebrigens ſoll das ja auch vorkommen, nur daß die Oſtereier den Erwachſenen meiſt recht praktiſchen, mitunter aber auch ſehr ſymboliſchen Sinn beweiſen. Dies letzte beiſpielsweiſe, wenn junge Damen in Oſtereier goldene Ringe finden. „Die Großſtadtkinder müſſen das große Oſterſuchen meiſt in den Räumen der Wohnung vornehmen. Das iſt zwar nicht ſo ſchön wie in der Natur, hat aber auch ſeine Reize. Und Kinder bleiben Kinder, noch dazu angeſichts von Oſtereiern und Süßigkeiten, mögen dieſe Tiere nun im grünen Gras oder in einem alten Pantoffel gelegen haben. Das gibt dann ein Schnabulieren und Naſchen, daß es nur ſo eine Art iſt. Leider muß oft nach den Oſtertagen der Doktor in Erſcheinung treten, um verſchiedene Schlek⸗ kermäuler wieder in das richtige Gleichgewicht zu bringen. And ſchließlich brauchen wir Erwachſenen darüber gar nicht einmal ſtolz die Naſe zu rümpfen, denn wir waren als Kinder vernlallich nicht beſſer. Und ſind wir heute etwa immer. ——2— Börſe und Handel. Amtliche Notierungen vom 4. April. „Beeliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 0 v. H. Holland 168,32— 105.0 Beat 58,38 58,44; Danzig 81,52— 81,68; Italien 22,08— 22,12; Südſlawien 7,355— 1.369; Kopenhagen 112 5 147,26: Liſſabon 17,83— 17,87; Oslo 111,58— 111,80; Paris 16,45— 16,49; Prag 12,38— 12,40; Schweiz 80,505— 80,665; Spanien 70,27— 70,41; Stodholm 112,19— 112,41; Wien 58,76— 58,88, London 20,397— 20,437; Newyork 4,1775— 4,1855. „Berliner Effektennotierungen. Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft 257,50; Comm.⸗ und Privatbank 181,50; Darm⸗ ſtädter⸗ und Nationalbank 245: Deutſche Bank 168; Dis⸗ — * tonto⸗Weſeuſcaft 151; Dresdner Bant 103; Damourg⸗ Amerika⸗Paketfahrt 155; Nordd. Lloyd 154,625; Allg. Elektrizitäts⸗Geſellſchaft 16475; Daſmler⸗Benz 92; J. G. Farbeninduſtrie 257; Gelſenkirchen 157,25; Ge. für elektr. Untern. 289,625; Th. Goldſchmidt 111,50; Ph. Holz⸗ mann 154; Karſtadt 226,50; Phönix 102; Rheiniſche Braunkohlen u. Br. 291; Rhein. Elektrizität 161; Rhein. Stahlwerke 15¼ 25; Schultheiß⸗Paßenhofer 354,25, L. Tietz 251/52, Ver. Glanzſtoffe Elberfeld 722; Ver. Stahlwerke 98,75; Weſteregeln 186; Metallbank 132: Zellſtoff Waldhof 278,875. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem Kleinpiehmarkt am Mittwoch waren zugeführt: 12 Kälber, 10 Schafe, 121 Schweine, 284 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lehendgewicht in Reichsmark: Kälber : 76 bis 80, 70 bis 74, 60 bis 64; Schafe 42 bis 46: Schweine 53 bis 54, 51 bis 52, 48 bis 50, 42 bis 48: Ferkel und Läufer 12 bis 28 Mark pro Stück. Markt⸗ verlauf: bei Kälbern ruhig, langſam gusverkauft; bet Schweinen ruhig, langſam geräumt; bei Ferkeln und Läu⸗ fern mittelmäßig. N eiae ld E Rohftoffeinfuhrüberſehuss. Leriigwarengusfuhröberſehuss Tebensmitteleinfuhrüberſehuss Geſamteinßuhrüberſehuss. eg n 8—— f 20 Kleine Chronik. ö A Bergſturzgefahr in Portugal. Wie aus Liſſabon gemeldet wird, droht an dem Berg Carvalheira in dei Nähe von Manteigas ein großer Bergſturz. Das durch die Einſturzgefahr bedrohte Gebiet iſt etwa zehn Quadrat⸗ meilen groß. i Zehn Selbſtmorde in einer Nacht in Wien. Die Wiener Selbſtmordſtatiſtit weiſt für die Nacht vom 1. April eine beſonders erſchreckende Zahl auf. Zehn Men⸗ ſchen haben aus Liebeskummer oder wegen wirtſchaft⸗ licher Not ihrem Leben ein Ende gemacht. i Zuſammenſtoß amerikaniſcher Ant rſeeboobte. Zehn Meilen von San Diego(Californien) ſtieß das Unter⸗ ſeeboot S 42 beim Auftauchen gegen das über ihm be⸗ 9151 Unterſeebobt S 26. Es wurde leicht beſchä⸗ igt. Verletzt wurde niemand. Ein Pulverlager exlodiert. Wie aus Kalgan ge⸗ meldet wird, explodierte dort ein Pulverlager, wobei über 15 Soldaten getötet wurden. Die chineſiſchen Behörden behaupten, daß es ſich um ein kommuniſtiſches Attentat handelt. Im Zuſammenhang damit ſollen bereits in Kalgan große Verhaftungen ſtattgefunden haben. Eine große Tabakfabrik in Griechenland nieder⸗ gebrannt. Wie aus Athen berichtet wird, iſt in ein m Jabakwarenhaus in Piräus ein Feuer ausgebrochen, durch das große Mengen Tabak im Werte von vier Millionen. Mark zerſtört wurden. 750 Arbeiter ſind infolge des Feuers brotlos geworden. „audesuttellen Und begreifen, daß die Wucht der Verhält⸗ niſſe und Mißgeſchicke bis an den Rand des Verbrechens und darüber hinaus treiben können, ja, daß es für einen ſolchen Menſchen überhaupt keinen anderen Weg mehr gibt. Meinem Leben ein Ende zu bereiten, halte ich für feiger und ehrloſer, als leben zu bleiben und zu verſuchen, die Schuld zu ſühnen. Und das letztere will ich redlich.— Wenn ich Dir dies alles ſchreibe, teuerſte Jutta, ſo geſchieht es nicht in der Abſicht, mich vor Dir rein zu waſchen. Ich kenne meine Schuld und werde ſie ſühnen. Nur bitten möchte ich Dich, mich nicht zu hart zu verurteilen. Du weißt, daß ich nicht übermäßigen Luxus trieb. Die Genußſucht und Geld⸗ gier anderer zog mich mit ins Verderben; ich konnte mich, nicht mehr emporraffen.— Heute machte ich das letzte Geld flüſſig und trete meine Reiſe in eine unbeſtimmte Ferne, an, und nicht eher ſollſt Du mich wiederſehen, bis ee und Deinem Kinde das Verlorene erſetzen kann. Dann aber, Jutta, laß mich auf Deine Vergebung hoffen. Oswald Römer.“ Laut aufſtöhnend und den Kopf in beide Hände ver⸗ grabend, ſank Ilſe in den nächſten Stuhl. „Meine Mutter— meine arme Mutter!“ Der Prokuriſt, der Ilſes Mienen beim Leſen des Briefes 5 fieberhafter Spannung beobachtet hatte, trat jetzt eran: „Gnädiges Fräulein— ſagen Sie mir— ich vergehe vor Angſt—“ Da ſah Ilſe auf und reichte dem zitternden Alten die Hand.„Er iſt entflohen— er hat— die Depots—“ Ein Wal unterbrach ihre Worte; gleich darauf brach der alte Mann zuſammen und wäre zu Boden ge⸗ fallen, wenn Ilſe nicht aufgeſprungen wäre und ihn ge⸗ halten hätte. Wie eine ſorgſame Tochter führte ſie ihn zum nächſten Stuhl, auf den er wie leblos niederſank. „Faſſen Sie ſich, Herr Heilmann— Sie müſſen jetzt den Kopf oben behalten. Er ſuchte Sie zu täuſchen, und Sie — Sie glaubten, ex vertraute Ihnen alles an?“ „Ja, bei Gott, das 1 bis heute“, hauchte Heil⸗ 00 0 unverſtändlich.„Wie oft warnte ich ihn in letzter Ze. t vor au gewagten Spekulationen— er liak fick nicht dreinreden— aber daß die Depots— ich kann's noch nicht glauben—“ „Sie müſſen es glauben“, verſetzte ſie langſam. „Mein Gott, ich ſteckte den letzten Sparpfennig in das Geſchäft. Mein armes Weib— meine Kinder!“ Ilſe hatte Mühe, den faſſungsloſen Alten ſo weit zu beruhigen, daß er ſich entſchließen konnte, zu gehen, um ſogleich die nötigen Schritte, wie die Meldung bei der Polizei zu unternehmen. Als Ilſe endlich allein war, trat ſie an das Fenſter und legte den hämmernden, ſchmerzenden Kopf an die kalten Scheiben. Sie wollte ſich erſt faſſen und ſammeln, ehe ſie der Mutter die Schreckenskunde brachte. Aber ehe ſie ſich noch darüber klar war, auf welche Weiſe ſie es ihr am ſchonendſten mitteilen konnte, öffnete ſich plötzlich die Tür und Frau Profeſſor Römer trat ein. Erſchrocken wandte Ilſe ſich um,„Mutter!“ Ilſe, mein Gott, was iſt geſchehen? Was wollte der Prokuriſt Heilmann hier, und warum ſiehſt du ſo geiſter⸗ haft bleich aus?“— Ilſe zwang ſich zur Ruhe und Gelaſſenheit. „Komm, Mutter, ſetze dich erſt einmal hierher, ich werde dir alles erzählen.“ Sie führte die Mutter zu einem Seſſel, und erſt als ſie dort ſaß, zog Ilſe den Brief hervor. Ihre Stimme ver⸗ lor nun doch etwas von ihrem feſten Klang. „Heilmann brachte einen Brief von— von Onkel Oswald — er iſt abgereiſt— und—“ Weiter kam ſie nicht. Frau Römer hatte ihrer Tochter den e entriſſen. Kaum hatte ſie einen Blick auf die erſten Zeilen geworfen, als ſie einen markerſchütternden Schrei ausſtieß und ohnmächtig zuſammenbrach. AIJIßſſe rief ſchnell die Zofe herbei; es konnte ohnehin nicht off verborgen bleiben, welcher furchtbare Schlag ſie ge⸗ troffen hatte und ſie brauchte ins Leben zurückzurufen. Nach langen Bemühungen ſchlug tau Römer wieder die Augen auf; als ihr mit der Be⸗ nnung aber auch die Erinnerung kam, ſtöhnte ſie ſchmerz⸗ ihn iör zu gehen. N„ lich auf und verlangte, den Brief zu Ende zu leſen. Il Nn ilfe, um die Mutter wieder Wirtz Haftsumſchau. Enutſpannung am Geldmarkte?— Vörſen frühling?— Der Kampf um den Produktionsertrag.— Ruſſiſche Kriſe und deutſche Wirtſchaſt. Zu 19 905 der Karwoche ſchien es faſt, als ob die Börſe geneigt ſei, aus ihrem Winterſchlaf zu erwachen und eine ſtärkere Unternehmungsluſt zu bekunden. Die Anregungen hierzu gingen vom Geldmarkte aus, wo in den erſten Tagen nach dem Quartalsultimo erhebliche Beträge flüſſig wurden. Die Auszahlungen von Zinſen, Dividenden, Gehältern ete, gaben dem Markte das Aus⸗ ſehen einer gewiſſen Flüſſigleit und es iſt nicht zu leug⸗ nen, daß in dieſen Tagen recht anſehaliche Betrage feſt⸗ verzinslicher Papiere im Publikum untergebracht wer⸗ den konnten. Weite Kreiſe rechnen eben doch damit, daß in abſehbarer Zeit eine Senkung der Zinsſätze, vielleicht im Zuſammenhange mit einer Verlangſamung des Kon⸗ junkturaufſtiegs eintritt und ſuchen deshalb ihre Erſpar⸗ niſſe und flüſſigen Mittel noch auf möglichſt lange Sicht zu guten Zinſen anzulegen. Tatſächlich ſind ja auch in den letzten Wochen wieder zahlreiche kleine Emiſſionen von Hypothelenpfandbriefen und Wendel t an den Markt gebracht und ausverkauft worden. In einem ſeltſamen Gegenſatz zu dieſer beainnenden Beſſerung der Lage des freien Geldmarktes ſteht allerdings noch der Ausweis der Reichsbank per 31. März dieſes Jahres. Hier zeigt ſich ſowohl im Vergleich zur Vorwoche wie gegenüber dem entſprechenden Stichtage des Vorjahres eine auffällige Zunahme der Kapitalanlage in Wechſeln, Schecks, Lom⸗ bards etc. und eine entſprechende Steigerung des Noten⸗ umlaufs. Die Anſpannung der Reichsbank am Quartals- ultimo geht auch diesmal weit über das hinaus, was man in Börſenkreiſen erwartet hatte. Infolgedeſſen hat man die bereits wieder üppig ins Kraut geſchoſſenen Hoffnungen auf eine baldige Ermäßigung des Reichs⸗ bankdiskonts doch wieder etwas zurückſchrauben müſſen. Für die berufsmäßige Börſenſpekulation wirkte die plötzliche Belebung des Effektengeſchäftes wie ein warmer Regen nach langer Dürre. Tatſächlich haben ja dieſe Kreiſe ſchon ſeit Monaten größte Zurückhaltung üben müſſen und für das Bankgewerbe, das heute mehr denn je auf die Erträgniſſe des Effektengeſchäftes ange⸗ wieſen iſt, bedeutete die monatelange Lahmlegung dieſes Geſchäftszweiges ein außerordentlich ernſtes und ſchwie⸗ riges Problem. Allerdings muß man auch heute noch be⸗ zweifeln, ob die Geſchäftsbelebung von längerer Dauer ſein wird. Wohl beſteht einige Ausſicht, daß die Schleu⸗ ſen des ausländiſchen Kapitalmarktes durch die Bera⸗ tungsſtelle für Auslandskredite bald wieder geöffnet wor⸗ den und daß dann auch das Durchflutbecken des börſen⸗ mäßigen Geldmarktes wieder beſſer berieſelt wird. Man muß aber damit rechnen, daß die Beratungsſtelle in ihren Bewilligungen auch weiterhin, ſehr zurückhaltend bleit. Man wird ſich nach Möglichkeit auf den allernotwendig⸗ ſten Geldbedarf beſchränken, ſodaß die hereinkommenden Beträge auch der Börſe kaum länger zur Verfügung ſiehen werden. Auf dem inländiſchen Kapital allein läßt ſich aber auch heute noch eine große Emiſſionstätigkeit und ein lebhaftes Börſengeſchäft nur ſehr ſchwer aufbauen. Seltſamerweiſe ſetzen draußen in der Wirtſchaft Preisſteigerungen und Lohn bewegungen erſt in dem Moment richtig ein, wo das Inſtitut für Kon⸗ junkturforſchung auf Grund ſehr ſorgfältiger Feſtſtollun⸗ gen und Erwägungen bereits zu dem Schluſſe kommt, daß die Hochkonjunktur in Deutſchland ihren Höhepunkt über⸗ ſchritten hat. Die Widerſtände gegen jegliche Erhöhungen, vor allem auch gegen die Verteuerung der Eiſenbahnfrach⸗ ten, ſowie gegen die Erhöhung der Kohlen- und Eiſen⸗ yreiſe ſind deshalb wohl auch in der ganzen Wirtſchaft g in dieſen Tagen beſonders ſtark hervorgetreten. Die Berichte aus Rußland, und vor allem die⸗ jenigen von Deutſchen, die in letzter Zeit aus Moskau und dem Donezgebiet zurückkehrten, laſſen daraaf ſchließen, daß ſich in dieſem Reiche der ewigen Rätſel Vorgänge abſpielen, die dem Ausländer t wenig verſtändlich erſcheinen, aber für die innere Politik Ruß⸗ lands und für ſeine politiſchen und wirtſchaftlichen Be⸗ ziehungen zur übrigen Welt doch noch von ſehr großer Bedeukung werden können. Offenbar handelt es ſich um einen Kamp der G. P. U.(Staatspolizei) gegen die eigent⸗ lichen Machthaber im Kreml. insbeſonde gegen Stalin. In dieſen Kampf werden auch die wewereſchafren yinein⸗ gezogen und es liegt auf der Hand, daß derartige Diagge in ihren Auswirkungen bis hinein in die induſtriellen Be⸗ triebe fühlbar werden, wo nur zu leicht Ingenieure und Spezialiſten, gegen dſe ja im Sowjetſtaat immer Miß⸗ trauen beſteht, durch derartige Erregungen in der Maſſe gefährdet werden. Bedauerlich bleibt nur, daß das po⸗ litiſche Spitzel⸗ und Intrigantentum nicht wenigſtens vor den völlig unbeteiligten und unint eeſſierten Ausländern Halt macht. In der deutſchen Großinduſtrie iſt durch di: Verhaftung deutſcher ngenieure im Donezgebiet die Luft zu neuen Unternehn gen im deutſch⸗ruſſiſchen Geſchäft ſicher nicht gefördert worden. Aus der Flugwelt. Neuer Höhenweltrekord im Segelflug. Bteslau, 5. April. We N Ferdinand Schulz, erreichte bei einem Segelflug von 45 Minuten Dauer auf dem Gelände der Segelflugſchule „Grunau bei Hirſchberg im Rieſengebirge eine Höhe von 570 Metern über der Abflugſtelle. Dieſe Leiſtung ſteht im In⸗ und Auslande unerreicht da und iſt um ſo er⸗ ſtaunlicher, weil Schulz nicht mit einer für Rekorde ge⸗ bauten Maſchine flog, ſondern ein Schulflugzeug der Se— gelflugſchule Grunau benutzte. 15 — 2 4 — 722—— l Kleine Chronit. Mord und Selbſtmord. Der ſeit längerer Zeit ſchwer kranke 40 jährige ehemalige ſich dann ſelbſt eine Kugel durch den Kopf. Beide erlagen alsbald ihren ſchr. 5 2 Verletzungen. Ulchzählung v2 aut 1000 Einwohner) . 9 2 3 7 4 7 771 1 4 7 5 1 * 5 9 ö 500 HHH! 200 f ee eee 100 FN Je 4 1 1 r — 2—— 2— 1 d Gchmeling deutſcher Gchwergewichtsmeiſter Noack deutſcher Federg:wichtsmeiſter.— Haymann ſchlägt Großley.— Domgörgen ſchlägt Ted Moore. Der Charakter des Groß⸗-Kampfabends im Berliner Sportpalaſt machte ſich ſchon frühzeitig bemerkbar. Un⸗ aufhörlich ſtrömte das Publikum der großen Berliner Sporthalle zu. Im erſten Kampf traf Haymann(180 Pfund!) auf den Engländer Großley(164 Pfund). Großley war für den im Training verletzten Saly Smith eingeſprungen. Haymann wurde zum Punktſieger erklärt. Der Weltmeiſter im Dauerflug, Magiſtratsbeamte Schlemmer in Innsbruck gab in ſeiner Wohnung auf ſeine 29jährige Frau aus nächſter Nähe drei Schüſſe ab, verbarrikadierte ſich dann in ſeiner Wohnung und jagte Set, uculſde unuteigeiatsmeiter Lomgorge A= ſentierte ſich im zweiten Kampf gegen Ted Mo 0 re, der mit 147,2 Pfund der Nobuſtere war. Domgörgen borte in Europameiſterform. Moore mußte ſich dem tech⸗ niſch beſſer boxenden Kölner beugen. Domgörgen, der von den zehn Runden acht klar für ſich hatte— außer der erſten und achten Runde— wurde zum Punktſieger erklärt. Dieſe vorausgegangenen Kämpfe hatten das Haus in die beſte Stimmung gebracht, als die Hauptakteure des Abends den Ring betraten. Als erſter ſtellte ſich Schmeling dem Publikum. Kurz darauf kam Diener. Schmeling gelang es üher 15 Runden nach Punkten zu ſiegen. Beide Kämpfer lieferten ſich einen großen Kampf, aus dem Schmeling nur ganz knapp als Sieger her⸗ vorging. 5 Zum Kampf um die deutſche Federgewichtsmeiſter⸗ ſchaft ſtanden ſich der deutſche Federgewichtsmeiſter N 90 d. Berlin(112,4) und der Duisburger Gohres(118,8) gegenüber. Nach aufregendem temperamentvollen Kampfe, in dem Gohres recht vorzüglich durchkam und bei dem Noack erſt ſpäter etwas aufkam, zerſchlug ſich Gohres in der ſechſten Runde die Hand, nachdem er nach Punkten geführt hatte. Er gab in der ſiebenten Runde den 1 auf, ſodaß Noack deutſcher Federgewichtsmeiſter Aus dem badiſchen Lande. Neue Löhne für die holzverarbeitende Induſtrie in Baden ohne Mannheim. Mannheim, 5. April. Zwiſchen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern wurde für die holzverarbeitende Indu⸗ ſtrie Badens ohne Mannheim eine freie Vereinbarung getroffen, nach welcher ſich der tarifliche Ecklohn in der Ortsklaſſe 2 mit Wirkung vom 2. April 1928 von bisher 99 Pfennig auf 1,05 Mark, ab 1. Oktober bis zum 1. April 1919 auf 1,08 Mark erhöht. Schiedsſpruch für die Hartſteininduſtrie im Odenwald. Mannheim, 5. April. Durch einen dieſer Tage ge⸗ fällten Schiedsſpruch des Tarifamtes ſoll mit Wirkung ab 1. April 1928 der bisherige Spitzenlohn für die Stein⸗ bruchhilfsarbeiter um ſechs Prozent erhöht werden. Der Schiedsſpruch hat Gültigkeit bis zum 27. Februar 1929. Zur Lohnbewegung in der Pflaſterſteininduſtrie. „Mannheim, 5. April, Bekanntlich war für die Pflaſterſteininduſtrie Mittel⸗ und Südbadens kürzlich ein Schiedsſpruch gefällt worden, nach welchem die bisheri⸗ gen Lohnſätze um fünf Prozent erhöht werden. Dieſer Schiedsſpruch wurde ſowohl ſeitens der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer zunächſt abgelehnt, vom Haupt⸗ tariſamt Berlin jedoch beſtätigt. Von Arbeitnehmerſeite wurde dieſer Schiedsſpruch nun neuerdings wieder ab⸗ gelehnt. Sicherem Vernehmen nach iſt jetzt von Seiten der Arbeitgeber der Antrag auf Verbindlichkeitserklärung geſtellt worden. Lohn⸗ und Manteltarifkündigung in der badiſchen Ziegelei⸗ induſtrie. Mannheim, 5. April. Wie man uns mitteilt, wurde ſeitens der Arbeitgeber der laufende Manteltarifvertrag für die badiſche Ziegeleiinduſtrie gekündigt. Seitens der zuſtändigen Gewerkſchaften wurde das beſtehende Lohn⸗ abkommen gekündigt. Pforzheim.(Tödlicher Unfall durch Bruch eines Flaſchenzuges.) Am Neubau des Clektri⸗ zitäts⸗Schalthauſes im Brötzinger-Tal ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Ein Monteur der Baugeſellſchaft war dort mit der Aufſtellung eines Gießturmes beſchäftigt, wobei er einige Hilfsarbeiter verwendete. Dieſe benußten zur Auffahrt auf die Höhe einen Schlitten, der die Beton⸗ maſſen ſpäter hinaufbringen ſollte. Aus bis jetzt noch unbekannter Urſache zerſprang die Rolle, an der ſich der Aufzug befand und der Schlitten ſauſte in die Tiefe. Der darin befindliche 25jährige Hilfsarbeiter Wilhelm Schroth von Brötzingen wurde dabei ſo fürchterlich zugerichtet, daß er nach wenigen Minuten tot war. 5 Verbreitere Deinen Kundenkreis durch Anzeigen im„Viernheimer Anzeiger“ N 1,. 5. — urwodtischeæ geitbetvoctuurgger a Aufwärts oder abwärts?— Immer wieder die Tarif⸗ ſchraube!— Eiſenbahn und Auto.— Der Waſſerweg.— Oeffentliche Erkundungsfahrten.— Höflichkeit koſtet nichts.— Wenn Menſchen auseinandergehen...!— Der aufgeweichte Nationaldichter. In den Wahl eden, die nächſtens werden gehalten und in den Wahlartikeln, die nächſtens werden geſchrieben werden, wird man auch allerlei über das Thema hören und leſen können, ob es mit uns aufwärts oder abwärts, bergauf oder bergab geht. Es wird das Hauptthema ſein, und ſo beſtimmt die eine Partei die Frage bejaht, wird die andere ſie verneinen. Wir ſtehen wohl zu ſehr mitten in dem Geſchehen der Gegenwart, ſind zu ſehr behandeln⸗ der oder leibender Teil, um mit der nötigen Objektivität urteilen zu können. Dazu iſt ein angemeſſener Abſtand erforderlich, den wir noch nicht haben. Kann doch ſelbſt in der Geſchichte, alſo im Urteil der Nachwelt, nicht nur ein Charakterbild, ſondern das Bild einer ganzen Epoche ſchwanken, und die Nachwelt hat die Diſtanz, die uns fehlt. Die Geſchichtsſchreiber, die einmal dicke Wälzer über unſere Zeit verfaſſen werden, dürften auch recht ab⸗ weichender Meinung darüber ſein, aber vielleicht erkennen ſie an, daß bei der großen Volksmehrheit der Wille vor⸗ handen war, den Weg aufwärts und nicht abwärts zu nehmen. Die frohe Botſchaft von der Auferſtehung, die letzt wieder über die Lande klingt, ſoll uns in dem Ent⸗ ſchluß beſtärlen. und:„Den Menſchen macht ſein Wille groß und klein!“—— Anſere Reichseiſenbahnverwaltung glaubte uns auch eine Oſterbotſchaft ſchuldig zu ſein, leider eine unfrohe— die Tarifſchraube ſoll abermals gedreht werden. Man hat ich etwas Zeit gelaſſen, dem Beiſpiel der Reichspoſt zu folgen, aber nun es wärmer wird und die Reiſeſaiſon heranrückt, will man nicht länger warten. Dreht ſich die Eiſenbahntarifſchraube, drehen ſich gleich hundert andere und alles wird teurer, noch teurer. Darum iſt dies Oſterel mit einer erfreulichen Einmütigleit als ungenießba gewieſen 17599055 Nur die Automobilfabrfkan lelleicht nicht. b7 br wollt. umſo mehr wird das Nuhli die Benutzung der Eiſenbahn zu verzichten ſuchen und ſich dem Automobil als Beförderungsmittel zuwenden, Es reiſt ſich damit ja auch weit angenehmer. Man iſt vom Fahrplan unabhängig, kann Station machen, wann und wo es einem gefällt, bleibt unter ſich und kommt ſo eigentlich erſt zum Genuß des Reiſens. And wer viel reiſt, der wirtſchaftet auch die Anſchaffungskoſten her⸗ aus. Außerdem liefern wir auf Abzahlung!“ Die Eiſen⸗ bahnverwaltung ſitzt heute trotz der Automobilkonkurrenz ſtolz auf ihrem hohen Dampfroß. Uns kapn keener! Sie verläßt ſich darauf, daß die Angſt vor Cpauſſeegräb'ꝛa, Chauſſeeſteinen und Bäumen und auch die Angſt. die ein⸗ gegangene Ratenzahlungsverpflichtung nicht erfüllen zu können, die meiſten Volksgenoſſen abhalten wird, ſich von ihr loszuſagen und Autobeſitzer zu werden, aber ein klu⸗ ger Mann beugt vor und verhindert bei Zeiten, daß ihm Wettbewerber zu gefährlich werden. Auch die Waſſerſtraßen ſcheinen im Verkehrsweſen eine noch bedeutungsvollere Rolle ſpielen zu wollen. Schon im älteſten Altertum dienten ſie der Güter- und Perſonen⸗ beförderung, auf Flüſſen, Strömen, Seen, Meeren ſteuer⸗ ten die Schiſfe mit Waren und Menſchen ihren Zielen zu, und ſie tun es bis auf den heutigen Tag, die Schie⸗ nenſtränge haben ſie auch aus dem Binnenverkehr nicht ausſchalten können. Bezeichnend dafür, daß ſie eigen noch größeren Anteil daran beanſpruchen, iſt unter an⸗ derem, daß in dieſem Sommer erſtmalig ein Perſonen⸗ dampfer regelmäßig die Verbindung zwiſchen Berlin und den Oſtſeebädern unterhalten wird. Man wird langſamer fahren als mit der Ejſenbahn, aber als Erholungsreiſender kann man die Gemütlichleit höher ſchätzen als die Schnel⸗ ligkeit, und daß das Reiſen im engen Eiſenbahnabteil gemütlich iſt, zumal guf harter Holzbank, dürfte kaum jemand behaupten wollen. Die Eiſenhahnverwaltung hält aber die Holzbänke für die Reiſenden der unteren Klaſſen für notwendig und hat ihnen die Sieſtakiſſen unter dem verlängerten Rücken weggezogen, damit ſie ſich nicht eig. bilden ſollen, ſie führen auch gepolſtert. Wer weich ſitzeg will, ſoll in die höheren Klaſſen abwandern und meh bezahlen. Die vornehme Erſte, in der ſich die Herren Volksvertreter ſpreizen, wird ja auf einige Monate, ſo lange bis die neugewählten Parlamente zuſammengetre⸗ ten ſind und ihre Mitglieder die e ausge⸗ händigt erhalten haben, ſehr ſchlecht beſetzt ſein. chte vorſchlagen, wenigsten jähler 10 er ö c e e Zu Oſtern wird ſchon maſſenweiſe gereiſt, der Oſter⸗ 90 700 0 vors Tor genügt vielen Städtern nicht, ſie müſſen eine Oſterreiſe von mindeſtens zweihundert Kilo⸗ metern haben. Oft iſt es auch nur eine Erkundungsfahrt, um für die Sommerferien Quartier zu beſtellen. Man will ſich Ort, Unterkunft und Wirtsleute vorher mit eigenen Augen anſehen, ſtatt unbeſehen ſchriftliche Ah machungen zu treffen. Auf Proſpekte, Bilder und briel. liche Anpreiſungen kann man leicht reinfallen. Es hat ſich ſeit den eiſten Nachkriegsjahren auch im Beherbergungs- weſen wieder manches gebeſſert. Gaſt und Gaſtgeber ſind auch wieder höflicher zueinander geworden. Der grobe Gottliebston, der ja der allgemeine Umgangston gewo“ den war, wird nur noch ausnahmsweiſe angetroffen. Hö- lichkeit koſtet nichts und man kann ſich mit ihr das Leben gegenſeitig verſchönern. Die„Fau“⸗Tendez:„Im Deut⸗ ſchen lügt man, wenn man höflich ist“, iſt eine ſcherzhafte Uebertreibung. Mann kann im Deutſchen höflich ſein, ohne zu lügen, und kann unhöflich ſein und lügen. Ode ſagen Grobiane und Rauhbeine jedesmal die Wahrheit? Im Gegenteil, ſie ſpringen am willkürlichſten damit um. Und wenn, wie es in unſerem verewigten Reichstage des öferetn ſich ereignet hat, ein Erwählter des Volkes einen anderen einen Lumpen nannte oder ihm eine ähnliche ſchmeichelhafte Bemerkung an den Kopf warf, ſo brauchte das durchaus nicht die Wahrheit zu ſein. Der parla⸗ mentariſche Ton iſt noch gröber als der grobe Gottliebs⸗ ton geworden. Noch kurz bevor man auseinanderging und ſich„Auf Wiederſehen!“ ſagte, pöbelte man ſich an und ſchlug mit Fäuſten. Igittegitt! Menſch, benimm dir, wenn du auch erſter Klaſſe fährſt! a Ein Denkmal kann man ſolchen Helden nicht ſetzen, gie verdienen keins, oder es müßte ſo eines ſein, wie es in einer Stadt Braſilſens einem braſilianiſchen National⸗ dichter geſetzt wurde. Es ſollte angeblich aus echter Bronze beſtehen und wurde dem Bildhauer dementſprechend honoriert, als es jedoch den erſten Negen hekam, ſackte es in ſich zuſammen und man ſtellte 1515 daß die„echte Bronze“ nur bronzierte Pappe war. Det Künſtler hatte ſich vor dem Regen aus dem Staube gemacht und man fahndet auf ihn, um ihn zur Belohnung kunſtgerecht auszuhauen. Die Entrüstung der genasführten Burger i iſt ſo groß, da on die ihm zugedachten Schläge nicht v 7 3