enn nne „Die alte Heimat Heft 3, 4. Jahrgang. Sondernummer Lorſch. 2 5 5 Dle neueſten Ergebniſſe der derzeitigen Ausgrabungen 4 * * * im Kloſter Lorſch. e ee eee Zu beziehen in den hieſigen Buchhandlungen. * e e e e e e e e e ee Bruch⸗ Heilung 2 ohne Operation, ohne Berufsſtörung wurde durch unſere Behandlungsart ſogar in ſchwerſten Fällen in erſtaunlichem Maße erzielt und uns in Hunderten von Atteſten beſtätigt. Fur Behandlung kommen Leiſten-, Schenkel, Nabel-, Narben-, Bauch⸗ und Waſſerbrüche. Notariell beglaubigte Referenzen liegen im Wartezimmer aus oder werden auf Wunſch zugeſandt, z. B.: Ich bin vollſtändig geheilt. Bin ſehr zufrieden, kann jede ſchwere Ar⸗ beit verrichten wie vorher. Es iſt kein Schwindel wie die Leute glauben. Man darf Ihnen Vertrauen ſchenken. Frau Furtwängler, Oberſimons⸗ wald. 20. 2. 28. Ich wurde vor 2 Jahren an Leiſtenbruch operiert; nach einem Jahr war der Bruch von Nenem da. 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Volksblatt) Anzeigenpreife: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſümtlichen Annoncen⸗Expeditlonen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. Dienstag, den 10. April 1928 ö 45. Jahrgang Neues in Kürze. C 18: Streſemann wird am 24. April ſeine erſte Wahl⸗ rede in München halten. Daran anſchließend ſoll eine Wahlkampagne in der bayeriſchen Provinz folgen. 16: Nach einer Mitteilung Bratianus im Parlament bereitet die rumäniſche Regierung die Stabiliſierung der Währung vor. 6: Die Information meldet aus Bukareſt, daß der rumäniſche Miniſter des Aeußern, Tituleſcu, infolge der von ſeinen eigenen Parteifreunden in letzter Zeſt gegen ihn geführten Angriffe telegraphiſch um die Genehmi⸗ gung ſeines Rücktrittes erſucht hat. 1: In der kommenden Woche ſollen in den Vereinig⸗ ten Staaten die erſten Anſprüche auf Grund des Frei⸗ gabegeſetzes abgehen. 92 ——— 4 GP d;. 27 Mangel an Baugeldern. en Der Baumarkt 19238 will nur langſam in Gang kommen. Nachdem ſchon bisher als außerordentliches Hemmnis allgemein über die Unklarheit in der Frage der Finanzierung geklagt wurde, bilden die neuerdings aller- orts begonnenen Lohnverhandlungen im Zuſammenhang mit den Tarifkündigungen eine Verſtärkung der ungewiſſen Situation. Man tut vielleicht gut, jetzt die in unterrichteten Kreiſen aufgeſtellte Schätzung der möglichen Baugelder des Jahres 1928 noch einmal zu revidieren. Im vorigen Jahre kamen insgeſamt über 3 Milliarden Mark auf, davon bildeten die erſtſtelligen Beleihungen faſt 1200 Millionen. Die deutſchen Sparkaſſen konnten wider Erwarten ihren Voranſchlag überſchreiten und gaben faſt 600 Millionen erſtſtellige Hypotheken. Aus der Haus⸗ zinsſteuer konnten 700 Millionen Mark zur Verfügung geſtellt werden. Rimmt man die Anleihen und die eigenen Baugelder hinzu, ſo kommt der weitere Betrag von 500 Millionen Mark zuſammen. Auf allen Poſten muß in dieſem Jahre ein ſtarker Abzug gemacht werden. Die Hypothekenbanken werden höchſtens 100 Mil⸗ lionen an erſten Hypotheken vergeben können, im vorigen Jahre waren es faͤſt noch einmal ſo viel. Die öffent⸗ lichen Kreditanſtalten unterſchreiten die Vor⸗ jahrsſumme(180) um mindeſtens 50 Millionen Mark. Die Sparkaſſen erwarten in vorſichliger Einſchätzung der Zunahme der Spartätigkeit 300 Millionen Mark; ſelbſt wenn aber die Einlagentätigkeit etwas günſtiger ſein ſollte, können die Sparkaſſen kaum eine ſtärkere Beleihungstätig⸗ keit ausüben, da ſie im vorigen Jahre Hypotheken vergeben haben, die ſchon an die Grenzen ihrer Liquidität rührten. Setzt man aber die Hauszinsſteuermittel in dieſem Jahre zuſammen mit den Anleihen auf 600 Millionen an, ſo dürfte man, wie das bisher in den meiſten Schätzungen der Fall war, zu hoch gegriffen haben. Die Hauszinsſteuer— mittel ſind in dieſem Jahre weit geringer. Auch an eigenen Baugeldern wird der vorjährige Betrag von 300 Millionen bedeutend unterſchritten. Einmal ſind die Schwierigkeiten, aus den öffentlichen Mitteln eine billige Hypothek zu er⸗ halten, nur noch gewachſen, zum anderen aber iſt die un⸗ ſichere Kalkulationsgrundlage abſchreckend für jeden Bau⸗ luſtigen. Alles in allem darf man nicht mit 1500 Mil⸗ lionen Baumitteln rechnen, ſondern mit einem erheblich niedrigeren Betrag. Man vergißt immer, daß ſchon An⸗ fang 1928 135000 Wohnungen im Reich im Bau waren, das heißt, daß faſt 120000 Wohnungen unfertig aus dem alten Baujahr in das neue herübergenommen werden. Die Finanzierung muß ſich in erſter Linie auf die Schluß⸗ finanzierung dieſer angefangenen Bauten richten. Wird auch der deutſche Baumarkt 1923 vielleicht nicht in einer direkten akuten Kriſis enden, ſo werden doch kriſenähnliche Erſcheinungen Platz greifen. Erſcheinungen, die im Augenblick zwar ungünſtig und nach⸗ teilig wirken, die aber letzten Endes zu einer Bereinigung des überſetzten deutſchen Bauweſens beitragen werden. Gegenüber der Vorkriegszeit iſt zum Beiſpiel die Zahl der am Baumarkt tätigen Betriebe um 10 Prozent größer. Hierbei muß man aber im Auge behalten, daß zahlreiche weitbekannte Induſtriebaufirmen ſich ſuſionjert haben, die Ueberſetztheit trifft alſo vorzugsweiſe auf die Woh⸗ nungsbaufirmen zu. Hier iſt die Vermehrung gegenüber der Vorkriegszeit noch weit größer als 10 Pro⸗ zent. Der Zugang der Baufirmen geht wiederum zuin allergrößten Teil auf das Konto der Bauvereine und Bau genoſſenſchaften. Der Genoſſenſchaftsgedanke iſt in Deutſchland geboren, die Entwicklung hat es mit ſich gebracht, daß det Genoſſenſchaftsgedanke mancherorts zu hoch eingeſchätzt wird und daß das Genoſſenſchaftsweſen ſelbſt aufgebläht iſt. Viele kleine, zu kleine Bauvereine und Baugenoſſenſchaften werden davonmüſſen. Dieſe Ent⸗ wicklung hat bereits begonnen. Schon der Monat Januar, erſt recht der Februar brachte Zuſammenbrüche dieſer klei⸗ nen Firmen. Der Rückſchlag des Jahres 1928 am Bau⸗ markt wird ſomit zwar bitter empfunden werden, wird aber für die Geſamtentwicklung förderlich ſein. „In Erkenntnis dieſer Lage hat auch kürzlich der preu⸗ * ßiſche Wohlſahrtsminſter eine Warnung herausgeben laſſen. Dieſe Warnung erſtreckt ſich insbeſondere auf die Größe der zu bauenden neuen Wohnungen. Es bleibt erwünſcht, daß die Richtlinien für die Vergebung von Hauszinsſteuermitteln beſonders in Bezug auf die Größe der neuen Wohnungen eingehalten werden, da in erſter Linie dem Bedarf an Kleinwohnungen Rechnung getragen erden muß. Hauszinsſteuerhypotheken ſollen nur gewährt werden für Wohnungen, die nach Größe, Anordnung, Naumzahl, Raumhöhe und Ausſtattung die notwendigſten Anſorderungen nicht überſteigen. Dieſes Vorgehen des Miniſters war beſonders deshalb notwendig, weil feſt— geſtellt worden war, daß von den Geldern aus der Haus— zinsſteuer in vielen Fällen nur große und teure Wohnun— gen gergeſtellt gorden waren. 2 20 rn Eine falſche ruſſiſche Darſtellung. „Die Unterbrechung der Berliner Verhandlungen auf deutſchen Wunſch erfolgt.“ Ei Kowno, 7. April. Wie aus Moskau gemeldet wird, erklärte der Kriegs— kommiſſar Woroſchilow in einer Konferenz der Par⸗ teiſekretäre, daß die Unterbrechung der Berliner Verhandlungen auf deutſchen Wunſch hin er— folgt ſei, wie auch die Verhandlungen auf deutſche Anre— gung begonnen worden ſeien. Die Unterbrechung ſei er— folgt, weil ſich die gegenwärtige Regierung zu ſchwach fühle, angeſichts der kommenden Neuwahlen die Verhand— lungen zum Abſchluß zu bringen. Ein direkter Zuſammen⸗ hang zwiſchen dem Abbruch und den verhafteten Inge— nieuren im Donezbecken beſtehe nicht. Die Verhaftung ſei eine Vorſichtsmaßregel geweſen und bei zwei Inge— nieuren aufgehoben worden. Bei den anderen Ingenieucen werde die Verhaftung bis zur reſtloſen Aufklärung des Sachverhalts durch das Gericht aufrechterhalten. — 2— Loebe über die Wahlen. Die Sozialdemokraten optimiſtiſch. O' Paris, 7. April. In einem Interview gegenüber dem Berliner Ver— treter der„Volonte“ äußerte ſich Reichstagspräſident Loebe u. a. folgendermaßen: Die Sozialdemokra⸗ ten ſehen den Wahlen optimiſtiſch entgegen. Der Wahlkampf werde ſich in Deutſchland um die Frage drehen, ob das deutſche Volk die Politik Streſemanns weiter unterſtütze, oder durch eine Koalition der Rechts⸗ parteien regiert werden wolle. Es ſei ſchwer eine Vor— ausſage zu machen, aber diesmal ſei es zu erwarten, daß ſich die große Mehrheit der Wähler für eine Politik des Friedens und der Verſtändigung ausſprechen werde. Der Zuſammenbruch der deutſchen Re— gierungskoalition ſei auf wirtſchaftliche Beweggründe und auf liberale Tendenzen der Deutſchen Volkspartei zurück⸗ zuführen. Man könne ſagen, daß dieſe Koalition für außenpolitiſche Ziele geſchaffen worden ſei. Herr Streſe— mann wollte die Deutſchnationalen von der Notwendigkeit, ſeiner Politik überzeugen. Der Wahlkampf werde einerſeits zwiſchen den Sozialdemokraten und Kommuniſten und andererſeits zwiſchen den Deutſchnationalen und der Deutſchen Volkspartei ausgetragen werden. Nach meiner Anſicht, erklärte Loebe, werde das Endergebnis der Wah⸗ len eine Mehrheit zu Gunſten der Verfaſſung von Weimar ſein. Auf die Frage des Korreſpondenten, ob die Ver⸗ faſſung in dem Wahlprogramm eine Rolle ſpielen werde, erklärte Loebe, daß dieſe Frage nicht mehr vorhanden ſei. Die Monarchie ſei für immer begraben. Nur die Deutſchnationalen bekennten ſich noch für die Monarchie. Die Völkiſchen ſeien keine Monarchiſten mehr; was dieſe Partei verlange, ſei eine Diktatur der nationalen Parteien. Zum Schluß erklärte Loebe, daß er ſich über die Wand⸗ lungen Poincarees freue, der ſich vom Saulus zu einem Paulus bekannt hätte. 22 2 0 Finanzminiſter Dr. Köhler in Rom. Kriegsſchulden⸗ und Reparationsverhandlungen. O Nom, 7. April. Finanzminiſter Köhler befindet ſich bereits ſeit mehreren Tagen in Rom, ohne das ſeine Anweſenheit bekannt geworden iſt. Die„Tribuna“ mißt dem Beſuch Dr. Köhlers inſofern beſondere Bedeutung bei, als ſie ihn nicht nur für den beſten Kenner der deutſchen Finanzlage hält, ſondern ihm auch als Weſtdeutſchen und Zentrumsmann das Vertrauen Marx' und Streſe⸗ manns beilegt. Man ſieht den bevorſtehenden Verhand⸗ lungen mit Spannung entgegen, obgleich man im Hin⸗ blick auf die übliche Zurückhaltung der amtlichen Stellen und dem beſonderen Charakter des Verhand⸗ lungsgegenſtandes damit rechnet, daß ſich die Oeffent⸗ lichkeit mit einem wenig ſagenden Komuniquee begnü⸗ gen muß. Im allgemeinen hält man den Boden für die deutſchen Wünſchenicht für ungünſtig und weiſt beſonders ſcharf den amerikaniſchen Standpunkt zurück. eee Die internationalen Nachkriegsprobleme. Der„Temps“ über die Bedeutung der Poincaree⸗Rede. O Paris, 7. April. Der„Temps“ erklärt im Zuſammenhang mit den Ausführungen Poincarees in Carcaſonne über die franzöſiſche auswärtige Politik, daß ſomit die Frage einer Geſamtregelung der internationalen Nach⸗ kriegsprobleme auf breiter Grundlage aufgerollt wurde. Eine Regelung auf dieſe Weiſe würde im hohen Maße zur Löſung aller politiſchen Fragen beitragen, die in Europa infolge des Krieges entſtanden und letzten Endes finanziellen Fragen untergeordnet ſeien. Alle Gerüchte über eine Neuregelung der Schuldenfragen ſeien jedoch vorläufig mit größter Vorſicht aufzu⸗ nehmen. Im gegenwärtigen Augenblick könne es ſich im Hinblick auf die amerikaniſchen Wahlen nur um vorbe⸗ reitende Arbeiten handeln. Es ſei jedoch wünſchenswert, daß, ſobald das Problem ſpruchreif geworden ſei, eine grundſätzliche Uebereinſtimmung des europäiſchen Stand— punktes vorliege. Wenn einzelne deutſche Zeitungen ver— ſuchten, gegen den Eindruck der Rede Poincarees vorzu⸗ gehen, in dem ſie behaupteten, daß Poincaree die Aus⸗ gangs gedanken von Thoiry verfälſchen und nichts anderes wolle, als daß Deutſchland für die Schulden Frankreichs an die Vereinigten Staaten und England aufkomme und obendrein noch neue Sicherheitsgarantien für die Alliier⸗ ten biete, ſo könne man nur erwidern, daß es ihnen nicht gelingen würde, die öffentliche Meinung irre zu führen. Poincaree ſei weder von der normalen Linie der franzöſiſchen Politik, noch von der logiſchen Notwen⸗ digkeit einer Geſamtregelung, wie ſie in der Unterhaltung Briands mit Streſemann in Thoiry gemacht wurden, abgewichen. Sicherheit, Reparationen, inter⸗ alliierte Schulden und Räumung des Rhein⸗ landes ſeien Etappen einer Geſamtlöſung der Friedensprobleme. 32 Behandlung verhafteter Autonomiſten. Nach drei Monaten Angabe des Verhaftungsgrundes. Köln, 7. April. Die von den Franzoſen verhafteten Autonomiſten ha— ben endlich nach drei Monaten näheres über den Grund ihrer Verhaftung erfahren. Die fünfzig Seiten umfaſſende Anklageſchrift wurde ihnen vorgeleſen. Hierbei kam es zu einem unliebſamen Zwiſchenfall, als der ehemalige Landtagspräſident Dr. Richklin ſeine Mitgefangenen, die er noch nie geſehen hatte, in ent⸗ ſprechender menſchlicher Weiſe begrüßte. Der Unterſu⸗ chungsrichter bezeichnete ſein Betragen als ungehörig und erteilte ihm eine Rüge. Es ſoll ſich ferner herausgeſtellt haben, daß die Gefangenen während der ganzen Dauer ihrer Haft keinem Gottesdienſt beiwohnen durften, ob⸗ gleich ſie mehrfach darum gebeten hatten und ein Geiſt⸗ licher ſich unter ihnen befindet. Es verlautet, daß die Verhafteten nach Oſtern nach Colmar transportiert werden. .* Köhlers Romreiſe. Große Geheimnistuerei. Berlin, 9. April. An zuſtändiger Berliner Stelle weiſt man darauf hin, daß der Oſterbeſuch des Reichsfinanzminiſters Dr. Köh⸗ ler in Rom privater Natur ſei und der Miniſter lediglich als gläubiger Katholik zu dieſer Zeit nach Rom gefahren ſei. Bekanntlich befinden ſich auch andere Zen— trumspolitiker zurzeit in Rom. Die Tatſache, daß Dr. Köhler dort weilt, während gleichzeitig der Reparations— agent Parker Gilbert in Rom mit dem Finanz⸗ miniſter Volpi Beſprechungen abhält, wird als zu⸗ fällig bezeichnet. Die Anweſenheit Parker Gilberts in Rom dürfte ſich daraus erklären, daß von italieniſcher Seite eine Ausſprache als erwünſcht angeſehen wurde, nachdem Parker Gilbert bereits mit anderen Regierun⸗ gen wegen der Reparationsfrage Fühlung genommen hatte. Man weiſt hier darauf hin, daß Köhler und Par⸗ ker Gilbert viel beſſer in Berlin die Möglichkeit gehabt hätten, ſich miteinander auszuſprechen und zu dieſem Zweck nicht hätten nach Rom zu fahren brauchen. Den⸗ noch fällt auf, daß mit dem Reichsfinanzminiſter auch der Leiter der Preſſeabteilung des Reichsfinanzminiſte⸗ riums, Brandt, der gleichfalls dem Zentrum ange⸗ hört, nach Rom gefahren iſt. ö — 22 2 Jaleſkis Abſichten. Eine polniſch⸗ſtalieniſche Entente. G Paris, 9. Avril. Der Warſchauer Vertreter des„Intranſigeant“ berichtet über eine Unterredung mit einem der Sekretäre des polniſchen Außenminiſters Zaleſki, der die Eindrücke von Königsberg als ausgezeichnet bezeichnete. Der Be⸗ richterſtatter gibt ferner Anſichten wieder, wonach es ſich bei der Reiſe Jaleſkis nach Rom um eine vol⸗ jernheimer inzeiger 9 33 K aiſcheltalleniſche Entente, wenn nicht ein Bünd⸗ is handele, das die franzöſiſch⸗polniſche Allianz einer⸗ eits und das polniſch⸗rumäniſche Bündnis andererſelts er⸗ änzen ſoll. Welche Abſichten Außenminiſter Zaleſti auch it falls Romreiſe verfolgen mag, man wird derſelben edenfalls deutſcherſeits groͤßte Aufmerkſamkeit zuwenden üſſen. Der polniſche Außenminiſter in Venedig. Samstag, am Tage der Außenminiſters aus Italien, traf Spätabend der pol⸗ ich Außenminiſter Zaleſki mit Frau und Gefolge n. Venedig ein, wo er die Oſtertage verbrachte. Zalefki ird am 13. April in Rom erwartet. Die römiſchen Blät⸗ ter widmen ihm inzwiſchen herzliche Begrüßungsworte, 85 beſonders hervorheben, daß er aus ſeiner vierjährigen Geſandtenzeit in Rom als Freund Italiens bekannt ſei. Galeſti und Muſſolini würden einen Gedankenaustauſch Über aktuelle internationale Fragen pflegen. Die Zuſammenkunft beider Staatsmänner ſei eine Etappe n dem Programm der Sicherung des europäiſchen Frie⸗ ens, das das Hauptziel der italieniſchen Außenpolitik ſei. Auch der litauiſche Geſandte in Berlin in Italien 1 Der litauiſche Geſandte in Berlin, Dr. Zidſikaus⸗ as iſt nach Italien abgereiſt und wird dort mit den ührenden Kreiſen Fühlung nehmen. Hinſichtlich der An⸗ eſenheit des polniſchen Außenminiſters Zaleſki in Ita⸗ lien gewinnt die Reiſe des litauiſchen Geſandten, der ein Vertrauensmann von Woldemaras iſt, eine beſondere Bedeutung. 22 1 e 1 U 1 Rieſendiebſtähle in Rußland. Verſchleuderung von ruſſiſchem Staatsgut. O Moskau, 9. April. Bei den Vorbereitungsarbeiten für den Empfang man Ullahs in Moskau mußten die Sowjetbehörden eſtſtellen, daß in den Jahren der Revolution Millionen⸗ werte an Kunſtgegenſtänden entweder durch Diebſtahl oder ſonſtige Betrügereien in den Beſitz von Spekulan⸗ ten oder Fremden übergegangen ſind. Als der„Prolet⸗ kult“ ſeine bisher innegehabten Räume in der Villa des früheren Millionärs Savva Moroſſow für Aman Ullah und ſein Gefolge räumte, mußte man feſtſtellen, daß das geſamte luxuriöſe Mobiliar einfach verſchwunden war. Alles was noch übrig geblieben, waren außer einer Menge [Schmutz und Unrat die 50 nackten Räume. Um nun die Villa wieder auszuſtatten, wurde ein Regierungsvertreter nach Leningrad geſandt, um dort unter dem Mobiliar der früheren kaiſerlichen Paläſte entſprechende Stücke aus⸗ zuſuchen. Aber auch hier war mit einigen Ausnahmen die Kunſtgegenſtände verſchwunden. Nachforſchungen ergaben, daß die Stücke wahllos ohne Rückſicht auf ihren enormen Kunſtwert von Trödlern zu Spottpreiſen aufgekauft wor— den waren. 22 Verwaltungsrat der Fleiſchorganiſation. Eine Reichsratsentſcheidung? i den kn d Berlin, 7. April. In den kürzlich ſtattgefundenen Beſprechungen der Vertreter der Landwirtſchaft, des Vieh⸗ und Fleiſchhan⸗ dels, der Fleiſcher, der Fleiſchwareninduſtrie und der Ver⸗ braucher im Reichsernährungsminiſterium iſt zwar eine prinzipielle e Einigung über die Richtlinien für die Abſatzförderung von Vieh, und Fleiſch erreicht worden, man konnte aber ſich nicht über die Frage der anteilsmäßigen Zuſammenſetzung des Verwaltungsrates der neu zu gründenden Vieh⸗ und Fleiſchverwertungsgeſellſchaft einigen. Wie zuverläſ— ſig verlautet, wird die Entſcheidu ng des Reichs- rates und des 28er Ausſchuſſes in der Frage der Zu⸗ ſammenſetzung des Verwaltungsrates angerufen werden. Die Vertreter der Landwirtſchaft verlangen eine 51 pro- zentige Mehrheit unter dem Hinweis auf den land⸗ wirtſchaftlichen Notcharakter der ganzen Einrichtung, die anderen Gruppen verlangen eine paritätiſche Be⸗ handlung der Vertreterfrage. Der Reichsrat bat per- Abreiſe des türkiſchen langt, daß bis zum 12. Aprit die fachlichen n ⸗ terlagen über ſämtliche Hagen des Nac an ihm vorgelegt werden. Es iſt damit zu rechnen, 55 bei der Weiterberatung des Geſamtkomplexes auch die rage der Zuſammenſetzung der Verwaltung geregelt werden wird. Bezüglich des Arbeitsprogramms der neuen Vieh⸗ und Fleiſchverwertungsgeſellſchaft dürfte feſtſtehen, daß neben dem ausgeſetzten Betrag des Notprogramms auch Kredite auf Grund der genehmigten Umänderung des Rentenbank⸗Kreditanſtalt⸗Statuts zu erlangen ſein werden, eine andere und bisher noch nicht geklärte Frage iſt, wie im einzelnen die praktiſchen Abſatz⸗ und Preis⸗ ſtabiliſierungsmaßnahmen ausfallen werden. —.— Gegen die Tariferhöhung. Proteſt des deutſchen Handwerks. be Berlin, 7. April. Soeben hat der Reichsverband des deutſchen Hand⸗ werks gegen die beabſichtigte Erhöhung der Eiſen⸗ bahntarife in einer Eingabe an das Reichsverkehrs⸗ miniſterium lebhaften Einſpruch erhoben. In der Begründung der Eingabe wird darauf hingewieſen, daß bei einer Erhöhung der Tarife ohne Zweifel eine wei⸗ tere verhängnisvolle Teuerung einſetzen würde. Die Bezugnahme der Reichseiſenbahn auf die unlängſt er⸗ folgte Erhöhung der Poſttarife entbehren jeder Grundlage, da die Tariſe der Reichsbahn längſt der Geldentwertung an⸗ gepaßt worden ſeien. Die Eingabe ſetzt ſich mit aller Ent⸗ and für die Ablehnung der geplanten Tarifer⸗ öhung ein. 2 r mene Aus dem In⸗ und Auslande. Rieſenausſperrung in Sachſen. Chemnitz, 7. April. Die ſächſiſchen Metallinduſtriel⸗ len haben die Geſamtausſperrung aller ſächſiſchen Metall⸗ arbeiter beſchloſſen. Von der Ausſperrung, die unmittel⸗ bar nach Ostern in Kraft tritt, werden rund 330000 Ar⸗ beiter betroffen. Der Rückgang der Geburtenziffer in Frankreich. Paris, 7. April. Die„Volonte“ iſt entſetzt über den Rücdgang der Geburtenzahl in Frankreich. Alle bisherigen Maßnahmen zur Bekämpfung des Uebels hätten nichts gewirkt, auch nicht die Begünſtigung kinderreicher Fa⸗ milien. 1926 hätte der Geburtenüberſchuß nur 60 000 be⸗ tragen, während er in Deutſchland 491000 und in Ita⸗ lien 418000 betrug. Zwei ſpaniſche Anarchiſten in Frankreich verhaftet. Paris, 7. April. Die beiden ſeinerzeit wegen Betei⸗ ligung an einer Verſchwörung gegen den König von Spanien in Paris abgeurteilten und aus Frankreich aus⸗ gewieſenen ſpaniſchen Anarchiſten Aſcacco und Duratti wurden wiederum in Frankreich verhaftet. Die beiden Anarchiſten ſollen ſich nach einem kurzen Aufenthalt in Deutſchland aus Furcht, von den deutſchen Behörden nach Spanien ausgeliefert zu werden, wieder nach Frankreich begeben haben, wo ſie ſeit einigen Wochen unter falſchem Namen wohnten. Ihre jetzige Verhaftung erfolgte we⸗ gen Uebertretung des Einreiſeverbotes. Beſchlagnahme von Infanteriemunition auf einem N Dampfer. London, 7. April. An Bord des im Hafen Brooklyn liegenden Dampfers„Lampira“ ſind nach Meldungen aus Newyork 15000 Rahmen Jufanteriemunition, die für den Verkauf in Honduras beſtimmt waren, beſchlagnahmt worden. Der ſtellvertretende Ingenieur der„Lampira“ wurde verhaftet. Er erklärte, daß die Munition für die Eingeborenen in Puerto Cortez und anderen Plätzen be— ſtimmt war, wo ſie mit 60 Prozent Verdienſt abgeſetzt werden könnten. Muſſolini läßt verhaften. 1 Berlin, 7. April. Wie aus Mailand berichtet wird, iſt in der ſüditalieniſchen Stadt Lezza der junge Herzog Arnaldo Caracciolo wegen beleidigender Aeußerungen über Muſſolini und die faſchiſtiſche Regierung feſtgenommen worden und hat ſich vor dem außerordentlichen Gericht zum Schutze des Staates zu verantmarten. D unge Herzog ift Mitglied eines ul ſchlachtes in Neck. i 15 n 97 00 betl 0 f 5 rlin, 7. April. eldungen aus Neuſtettin wurden 900 der Gren gerin nale Polen 9 7 tet, denen es gelungen war, ohne Ausweſſe über die Grenze zu kommen. Die Verhafteten wurden nach Schnei⸗ demühl eingeliefert und ſollen dort wegen unerlaubten Grenzübertritt abgeurteilt werden. Von der Flatower Grenzpolizei ſollen ferner zwei polniſche Deſerteure, die von Bromberg aus ihre Truppenteile verlaſſen haben, in das Polizeigewahrſam eingeliefert worden ſein. Die bei⸗ den fahnenflüchtigen Soldaten hatten ſogar ihre e men und Ausrüſtungsgegenſtände ſowie Waffen mitge⸗ bracht und der Polizef übergeben. Dieſe Waffen ſollen ehemalige deutſche Militärwaffen ſein. Ein Anſchlag auf den Sowjetgeſandten in Warſchau? Berlin, 7. April. Wie aus Warſchau gemeldet wird, erſchien in der Warſchauer Sowietgeſandtſchaft ein jun⸗ ges Mädchen in Männerkleidung und teilte einem Be⸗ amten mit, daß eine ruſſiſche monarchiſtiſche Organiſation in Wilna beſchloſſen habe, den Sowjetgeſandten Bogomo⸗ low aus dem Wege zu räumen. Obwohl ſie auch eine ruſſiſche Monarchiſtin aus Wilna ſei, fühle ſie ſich doch verpflichtet, den Sowjetgeſandten zu warnen. Auf Ver⸗ anlaſſung des Beamten wurde wurde das Mädchen von polniſchen Polizeiagenten verhuftet. Man vermutet, daß ſie ſelbſt den Anſchlag gegen Bogomolow ausführen und ſich durch ihre Angaben Zutritt zu dem Geſandten ver⸗ ſchaffen wollte. Trennung von Staat und Kirche in der Türkei. London, 7. April. Das türkiſche Parlament nahm, wie aus Konſtantinopel gemeldet wird, nach einer Rede des Miniſterpräſidenten Ismed Caſchs die Vorſchläge auf Abänderung der türkiſchen Verfaſſung an, die die völlige Trennung von Staat und Kirche und die Schaffung auf rein weltlicher Grundlage vorſieht, an. F ein Mexiko. London, 7. April. Bei einem Kampf zwiſchen Re⸗ gierungstruppen und mexikaniſchen Aufſtändiſchen in der Nähe von Tequila ſind nach Meldungen aus Mexiko 20 Aufſtändiſche und 4 Regierungsſoldaten getötet worden. e Aus Nah und Fern. ö Vier Perſonen an Gasvergiftung geſtorben. Aachen, J. April. Die aus vier Köpfen beſtehende Familie des Marmorpoliers Bonge, Vater, Mutter und zwei Töchter, wurde im Schlaf durch ausſtrömendes Gas überraſcht und erſtickten. Wiederbelebungsverſuche waren erfolglos. Wie die nähere Unterſuchung ergab, war vor dem Hauſe infolge Erdſenkung ein Gasrohr geplatzt. Das Gas war in den Keller des Hauſes eingedrungen und ver⸗ breitete ſich bald über das ganze Gebäude. Bei weiteren dier Perſonen, die ebenfalls durch die ausſtrömenden Gaſe überraſcht wurden, waren die mit Sauerſtoffapparaten zusgeführten Wiederbelebungsverſuche von Erfolg gekrönt. Die Freitagsleiden der Thereſe Neumann. München, 7. April. Der Bayeriſche Kurier“ bringt über Konnersreuth folgende Mitteilung: In der gegen⸗ wärtigen Faſtenzeit treten bei Thereſe Neumann die Frei⸗ tagsleiden in höchſtem Maße auf. Von Freitag zu Frei⸗ tag ſteigerte ſich die Blutsabſonderung. Auch die Wund⸗ male an Händen und Füßen bluten jetzt im Gegenſatz zu früheren Zeiten. Die abſolute Nahrungsloſigkeit hält ſeit Weihnachten 1926 ununterbrochen an, während die Blutsabſonderung am Freitag ſich faſt verdoppelte. Juwelenſchmuggel an der Danzig ⸗oſtpreußiſchen Grenze. Danzig, 7. April. Ein Beamter des Zollamts Kalt⸗ hof ſtieß an der Danzig⸗oſtpreußiſchen Grenze bei der Re⸗ viſion der Inſaſſen eines von Marienburg kommenden Autobuſſes auf einen Koffer, bei deſſen Durchſicht der Beſitzer verſuchte, eine harmlos ausſehende Bürſte an ſich zu nehmen. Dabei ging die Bürſte plötzlich auseinander und etwa 60 bis 70 erbſengroße Diamanten rollten zu Boden. Der Beſitzer, ein gewiſſer Moſes Szulfried aus Marſchau. wurde nerpbaftet und die Diamanten. die einen omann von „Mich? Aber Hergensmutter! Haſt du je gemerkt, daß ich mir etwas aus unſerem Reichtum machte?— Habt ihr, Vater und du, mich nicht gelehrt, mich mit wenigem zu heſcheiden? Ich bin jung und kräftig und werde meinen Weg durch die Welt ſchon finden. Das laß deine geringſte Sorge ſein. Aber daß du dir Einſchränkungen auferlegen ſollſt, die du an die Annehmlichkeiten des Reichtums ge⸗ wöhnt biſt—“ „Ich werde mich in die Veränderung zu finden wiſſen, ſollte es anfangs auch ſchwer werden. Es gibt Aermere, die 1 getroffen ſind als wir, und wir dürfen noch nicht lagen und murren; uns blieb noch viel. Und nun, liebes Kind, geh zur Großmutter und bereite ſie ſchonend vor. Ich will mich unterdes ein wenig ſammeln und beruhigen. Später werde ich dich von ihr abholen.“ Ilſe ging zur Großmutter. Frau Werner nahm die Kunde mit mehr Beherrſchung entgegen, als Ilſe erwartet hatte. Als Frau Römer nach einer halben Skunde in das 4 950 trat, ging ſie ihr entgegen und ſchloß ſie in die rme. „Es iſt Schweres über euch hereingebrochen, meine arme Tochter, aber Gott gebe euch Kraft, es zu tragen.“ „Ja, liebe Mutter“, antwortete Frau Römer, jetzt ſchon jeder gefaßter und drückte die Hand der Matrone an ihr erz,„wir werden es tragen. Nur eines kann ich noch nicht berwinden, und es wird lange dauern, ehe ich mich damit abgefunden habe— daß ich in dem Manne, dem mein Gatte ind ich zwanzig Jahre hindurch das vollſte Vertrauen ge⸗ ſchenkt haben— einen Schurken ſehen ſoll.“ „Jutta, Jutta, wir wollen nicht zu hart urteilen!“ rief rau Werner und zog ihre Tochter zu ſich auf das Sofa teder.„Ilſe hat mir erzählt, was er an dich geſchrieben und was ihn zu dieſem letzten verzweiflungsvollen Schritt, eure und andere Depots anzugreifen, getrieben hat. Dieſe Bankkrache ſcheinen in der Zeit zu liegen. Gewiſſenloſe Menſchen, die mit dem Gelde anderer prunken und praßten haben ihn zugrunde gerichtet, mitgeriſſen in den Strudel.“ Ex hat nie prunkvoll und verſchwenderiſch gelebt. ni⸗ Ubermäßiget Cüxus geirfebeft,“ ſchälkele Ile efff.„Nil fiel mir ſchon anfangs Rovember auf, wie nervös und un— ruhig, wie verändert ſein ganzes Weſen war. Fr ſprach damals von ſeiner Beteiligung an einem Unternehmen und nannte eine ſchwindelnd hohe Summe, die mich erſchreckte. Später vergaß ich die Sache und ſchob ſeine Veränderung auf andere Urſachen.“ Frau Profeſſor Römer ſchwieg und ſah ſtill vor ſich hin. Sie wollte nicht zu hart richten, ſie ſuchte nach Entſchul⸗ digungen für ſein Tun und doch fraß es an ihrem Herzen, daß der Mann, der ihr vor kurzem ſein Herz und ſeine Hand zu Füßen gelegt hatte, alſo an ihr handeln konnte. Am Nachmittage kam Heinz. Das Gerücht von dem Zuſammenbruche des Hauſes Römer hatte ſich mit Windeseile verbreitet und war auch zu ſeinen Ohren gedrungen. Er ſah blaß und verſtört aus und ſeine Stimme klang verſchleiert, als er ſeine Braut in die Arme ſchloß und ſich zu ihr herabbeugte: „Mein Lieb, Hinderniſſe auf Hinderniſſe türmen ſich unſerer Verbindung entgegen——— in immer weitere Ferne rückt ſie.“ g Ilſe ſah ihn einigermaßen erſtaunt und verblüfft an. Betrachtete er den Verluſt ihres Vermögens als ein Hinder⸗ nis? Hatte er doch darauf gerechnet? So blitzſchnell dieſer Gedanke ihr durchfuhr, ſo heiß bereute ſie gleich darauf ihren Argwohn. Heinz, der Ilſes Blick nicht bemerkt hatte, fuhr fort: „Ich kann dir nicht einmal einen kleinen Erſatz für das Verlorene bieten, ich kann nicht ſagen: Komm mit teile mein kleines Vermögen mit mir——— denn——— ich verlor ebenfalls alles, was ich beſaß.“ „Heinz!“ 110 Ilſe entſetzt.„So hatteſt du dein Ver⸗ mögen bei Onkel Oswald deponiert?“ „Ja, alles.“ „Armer Heinz!“ „Arm? Nein, noch immer unermeßlich reich in deinem Beſitz. Ich will arbeſten, mit aller Kraft, die mir zuſteht, ich will ringen und kämpfen, um dich ſo bald wie möglich heimführen zu können.“ „Und wovon willſt du jetzt leben?“ „Der Andrang zu meinen Vorleſungen iſt bedeutend ge⸗ nug, um mich über Waſſer ee „Und der Ertrag deines Werkes? Es war doch eine hohe Summe, die du mir nannteſt.“ Halnt lachte au ank. dach trüg sie als erſte Erſparnis zu—— Onkel Os⸗ wald.“ „Ah!“ Ilſe ſtieß einen leichten Schrei aus.„Das alles haſt du verloren und bewahrſt noch deinen Gleichmut?“ „Haſt du nicht mehr verloren, Schatz? Willſt du, daß ich dir nachſtehen ſoll?“ Nein, nein, gewiß nicht!“ „Nun, ſiehſt du; ich bin ein ſtarker Mann und hundert Tore ſtehen mir offen. Warum ſoll ich kleinmütig verzagen? Komm, Ilſe, mein einziges Lieb, laß uns ausharren. Ueber⸗ all winkt uns der Kampf——— du haſt dich ja immer nach ihm geſehnt—— nun ſtehen wir darin und wollen unſere Kräfte beweiſen. Hie Welf—— hie Waibling —— ſiegen oder untergehen!“ *** Wochen waren vergangen. Es war Ende Februar. Die Sonne wärmte bereits und taute Schnee und Eis von den Dächern. Auf den Straßen ſah es naß und unſauber aus, trotzdem die Straßenkehrer eifrig bemüht waren, die Schneereſte und den Moraſt zu beſeitigen. Ein warmer Wind jagte durch die Straßen und blies es jedem Menſchen, jedem Tier, jeder Kreatur ins Ohr: „Der Frühling kommt, mache dich bereit, ihn würdig zu empfangen!“ Im Garten der Villa Römer ſah es noch kahl und öde aus. An den Sträuchern zeigten ſich jedoch ſchon Knöſpchen und in ihnen ſchlummerte der Keim zu neuem Werden, Sprießen und Grünen. „Ich ſtürbe, wenn ich nicht mehr in den altgewohnten Räumen, in denen ich mit meinem Gatten ſo glückliche 15 verbracht habe, leben, wenn ich nicht mehr die mir lieb gewordenen Gegenſtände um mich haben ſollte,“ ſagt Frau Profeſſor Römer. Es war ja auch das Einzige, was fte beſaß und was man ihr nicht rauben konnte. Freilich im Haushalt war manche Aenderung getroffen worden. Die Dienerſchaft war 0 00 bis auf einen alten een d iener, der nun ſchon dreißig Jahre in den Dienſten des verſtorbenen dee und ſeiner Familie geſtanden hatte und jf in der Not deſſen Witwe und Tochter nicht verlaſſen wollte. Er begnügte ſic gern mit einem geringeren Lohn, wenn er nur bleiben urfte. Zur Verrichtung der häuslichen 1 7. hielt man ein ſogenanntes Mädchen für alles“ und das Kochen be⸗ ſorate Frau Römer jetzt ſelbſt.(Jortſetzuna folgt.) on 859 900 Mulden darſtellen, beſchlagnahmt. Wan t, daß es ſich bei de um eine Ver⸗ vermutet, d 8 r 15 ſensverſchiebung handelt und daß der Täter in Danzig Helfershelfer hat. Die Unterſuchung iſt bereits ein⸗ geleitet. Aufhebung zweier re 10 n Paris, J. April, Nach langen Nachforſchungen ge⸗ lang 1 der Polizei, in der Pariſer Vorſtadt Villancourt zwei Opiumhöhlen aufzudecken. Ihre Beſitzer und drei Thineſen, die die Rauſchmittel beſorgten, wurden ver⸗ haftet. Neue Erdſtöße in der Gegend von Smyrna. Paris, 7. April. Wie aus Engroa gemeldet wird, lind im Gebiet von Trobali und Smyrna im Laufe der Nacht ziemlich heftige Erdſtöße verſpürt worden, die jed och keinerlei Schaden verurſachten. Dillenburg.(Kinder durch eine Erploſion verletzt.) Im benachbarten Sechshelden vergnügten ſich nige Jungens damit, an dem Ufer der Dill nach Enteneiern zu ſuchen. Hierbei ſtieß der 12jährige Karl Held aus Donzbach, der bei ſeinen Großeltern in Sechs⸗ helden zu Beſuch weilte, auf einen Exploſionskörper, der lrepierte, wobei der Junge ſchwer verletzt wurde. Der Junge kam in bedenklichem Zuſtand ins Krankenhaus. Seine Kameraden kamen mit unbedeutenden Splitterver⸗ letzungen davon; vermutlich haben die Kinder anſtatt eines Enteneies eine Eierhandgranate oder einen Zünder gefunden. Oberurſel.(In der Jauchegrube ertrunken.) Eine in der Kirchgaſſe wohnende Witwe fiel in der Dunkelheit in die im Hofe befindliche Dunggrube. Die Frau konnte nur noch als Leiche geborgen werden. 2 300 Perſonen vergiftet. Berlin, 9. April. In Fouke(Arkanſas) erkrankten 300 Perſonen an ſchweren Arſenvergiftungen. Es ſtellte ſich heraus, daß die 70 Jahre alte Beſitzerin eines gro⸗ ßen Holzgeſchäftes und deren Bruder Arſenik in einen Brunnen geworfen hatten, um die zukünftigen Erben ihres Vermögens zu vergiften. Bei ihrer Feſtnahme gaben ſie als Grund an, ſie hätten befürchtet, daß die Erben es auf ihr Leben abgeſehen hätten und hätten ihnen zu⸗ vorkommen wollen. 28 Gebäude abgebrannt. Dieutſch⸗Eylau, 9. April. Auf dem zur Grafſchaft Finckenſtein gehörenden Gut Großherzogswalde im Kreiſe Großenberg entſtand durch Funkenflug bei Kartoffeln⸗ dämpfen ein heftiges Feuer, das ſich bei dem heftigen Sturm mit raſender Schnelligkeit ausbreitete. Innerhalb weniger Stunden brannten ſämtliche Wirtſchaftsgebäude, insgeſamt 28, vollſtändig nieder. Nur die Kirche, die Schule und das Herrenhaus blieben verſchont. 22 Fa⸗ zmilien ſind obdachlos geworden. Das Vieh konnte im letzten Augenblick aus den ſchon brennenden Ställen her⸗ ausgetrieben werden bis auf acht Kutſchpferde und 20 Schweine, die in den Flammen umkamen. Der Schaden iſt außerordentlich hoch, da von dem Mobiliar der be— troffenen Familien und dem toten Inventar ſowie den Erntevorräten nichts gerettet werden konnte. Eine Hilfs⸗ altion iſt eingeleitet worden. B Fußballergebniſſe. Die Oſter⸗Fußball⸗Spiele: fR. Mannheim— VfB. Leipzig 5:3 Sp. B. Waldhof— Viktoria Hamburg 3:2 5 SV. Frankfurt— SC. Brügge 2:3 Wacker München— HAS. Agram 2:1 I. FC. Bamberg— Hanau 60/94 6:1 Karlsruher FV.— Dec. Prag 61 Hermania Wiesbaden— Forward Groning 1 Eintracht Frankfurt— Tennis Boruſſia Ber DSV. München— SC. Brügge 1:83 Alemannia Worms— Union Krefeld 6:2 Bayern München— H ASK. Agram 21 IC. Freiburg— Deck. Prag 10:2 SV. Saarbrücken— AS. Straßburg 4:1 Rheydter FC.— Wormatia Worms 2:3 W᷑̃ Preußen Krefeld— Kickers Stuttgart 113 Arminia Bielefeld— 1860 München 016 Kaſſel— Kickers Stuttgart 1:2 Zufſenhauſen— Ned Star 4:2 Servette Genf— SC. Stuttgart 1:5 Bern— SC. Stuttgart 1:2 Belfort— SF. Stuttgart 2:4 Sport Kaſſel— Kickers Offenbach 3:1 Karlsruher FBV.— Dec. Prag 671 SVB. Darmſtadt— Pfalz Ludwigshafen 6:2 SV. Arheilgen— Union Böckingen 2.5 Eintracht Trier— Hanau 93 3:6 Brandenburg Kottbus— Union Niederrad 2:5 Hamburger SV.— SV. Fürth 2:6 BfR. eiſenach— Kickers Offenbach 2:2 Das„Goldene Nad von Mannheim“. Straßenrennen Mannheim— Wiesbaden— Mannheim. Wie alljährlich ſo brachte auch der diesjährig. Oſter⸗ montag das Straßenrennen um das„Goldene Rad. 119 Mannheim“. Die Veranſtgltung, durchgeführt vom Rad⸗ rennklub„Inkra“⸗Mannheim, hatte ſeine Anziehungskraft nicht verfehlt und hinterließ bei dem zahlreichen 9 08 kum einen denkbar günſtigen Eindruck. Die Ergebniſſe c M heim Wiesbaden annheim— 0 . Mann bein: Alaſſe 1. Schnitzler Holzhauſen 5:53 Stunden, 2. Moroczek Opel Berlin, 3. Siewen⸗ y Diamant Berlin, 4. Spreng Opel Mannheim: 5 B⸗Klaſſe: 1. Haas Stuttgart 6137 Stunden, 2. 1 Intra Endſpurt Mannheim, 1 Radlänge zurück 3. 1 700 ſſich Bochum Mifa 6.42 Stunden, 4. Bünſach Offenbach, 5. Dietrich Lingenfeld, 6. Biſſon e 1 iegerhauptfahren 3 mal 300 Mete: 1. Wordt del Berk, 2. Dobler Frieſenheim, 3. Acker⸗ mann Speyer.. 5 5 de Mannſchaftsfahren nach Art bes Berliner 0 Rege! f ter ⸗Leichert Radſport Dürkopp Mannheim, dicht gefolg von Wenz⸗Boers Köln und Spreng⸗Hönning Mae Sechstagerennens: Sieger: Eger chend zu Lokales und Allgemeines. — Auslegung der Stimmliſten. Der Reichs miniſter des Innern hat beſtimmt, daß die Stimmliſten und Stimmkarten für die Reichstagswahl, die bekanntlich am 20. Mai ſtattfindet, vom 29. April 1928 bis einſchließlich 6. Mai 1928 aufzulegen ſind. 5 — Die unbeliebten neuen 50⸗Pfennig⸗Stücke. Die neuen 50⸗Pfennig⸗Stücke erfreuen ſich im allgemeinen kei⸗ ner ſehr großen Beliebtheit, da ſie leicht mit anderen Geldſtücken verwechſelt werden. Im preußiſchen Landtag ift bekanntlich auch aus dieſem Grunde eine kleine An⸗ frage an die Regierung gerichtet worden, ob ſie bereit ſei, für die Einſtellung weiterer Prägungen einzutreten. Nach unſeren Informationen iſt aber nichk damit zu rech⸗ nen, daß die Ausprägung der neuen Münze eingeſtellt wird. Man verſchließk ſich in maßgebenden Kreiſen nicht der Erkenntnis, daß das Geldſtück nicht ganz glücklich aus⸗ gefallen iſt, glaubt aber aus techniſchen und finanziellen Gründen, die Ausprägung nicht einſtellen zu können. .—. Vorſicht an Bahnübergängen. Die in letzter Zeit ſich ſtark mehrenden Eiſenbahnunfälle machen es im Hin⸗ blick auf den ſtärkeren Verkehr von Autos und Fuhrwer⸗ len während der Feldarbeiten notwendig, den Wagenlen⸗ lern beim Ueherqueren von Eiſenbahnſtrecken die größt; Aufmerkſamkeit zur Pflicht zu machen. Dies um ſo mehr, als außer der Gefährdung des eigenen Lebens auch unter Umſtänden wegen fahrläſſiger Gefährdung eines Eiſen⸗ bahntransportes eine gerichtliche Verfolgung zu erwar⸗ ten iſt Ein Nachſpiel zum Wagner⸗Prozeß. Frankenthal, 6. April. Ein Nachrichtenbüro wußte ſich den Text des Urteils im Wagnerprozeß zu verſchaf— fen und gab den Urteilsſpruch an die pfälziſchen Zeitun⸗ gen weiter ehe er durch das Gericht rechtskräftig verkün— det war. Beim Landgericht iſt eine Anterſuchung über den Fall eingeleitet worden. — Großer Opelpreis der Pfalz. Der Radfahrerclub Frieſenheim wird am Sonntag, 29. April eine Pfälzer Rundfahrt über 185 Kilometer in zwei Klaſſen durch⸗ führen. Hierfür ſtehen insgeſamt 20 Preiſe(Opelräder, Maſchinen, Rahmen uſw.) zur Verfügung. Die Strecke geht von Frieſenheim über Oggersheim, Dürkheim, Fran⸗ kenſtein, Hochſpeyer, Kaiſerslautern, Schopp, Waldfiſch⸗ bach, wo 20 Minuten Zwangspauſe iſt, dann geht es weiter über Landau, Speyer nach Ludwigshafen. Ziel und Start iſt an der ſtädtiſchen Feſtwieſe zu Frieſenheim, die Abfahrt iſt um 6 Uhr früh. —22— Aus Heſſen Gießen.(Leichenlandung.) Bei den Bootshäu— ſern an der Lahn wurde die Leiche einer unbekannten Frau im Alter von 20 bis 26 Jahren aus der Lahn ge— landet. Die Tote kann ſchon etwa zwei bis drei Wochen im Waſſer gelegen haben. Erfelden.(Leichenlandung.) Die Leiche des am 24. Februar bei Mannheim im Rhein ertrunkenen Söhn— chen des Kaufmanns Karl Imbott von Neckarau wurde hier gelandet und nach Neckarau überführt. Fürth i. O.(Feuer.) In einem Holzraum, der an das Wohnhaus von Nikolaus Renner angrenzt, entſtand Feuer. Der Holzraum brannte vollſtändig ab. Babenhauſen.(Vom Pferd geſtürzt.) Der 25 jährige Adam Zwilling ſtürzte beim Ausreiten eines Pferdes ſeines Dienſtherrn ſo unglücklich vom Pferde her— ab, daß er bewußtlos liegen blieb. 5 Ziegenhan.(An Blutvergiftung geſtor⸗ ben.) Ein 19jähriger junger Mann aus Obergrenzbach, der ſich einen Beinbruch zugezogen hatte, erlag im Kran⸗ kenhaus infolge eingetretener Blutvergiftung ſeinen Ver⸗ letzungen. 4 — Tagung der heſſiſchen Sanitätskolonnen. Die Frei⸗ willigen Sanitätskolonnen vom Noten Kreuz des ganzen Heſſenlandes werden ſich am 1. und 2 September in Gießen zum 10. heſſiſchen Sanitätskolonnentag treffen. Gleichzeitig wird die Gießener freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz auf ihr 25 jähriges Beſtehen zurück— blicken. Es iſt für die beiden Tage eine große Veran⸗ ſtaltung im Geiſt des Sanitätskolonnenweſens geplant, für die Vorbereitungen bereits in die Wege geleitet ſind. Vom Landesarbeitsamt Heſſen. Darmſtadt, 7. April. Der kürzlich gebildete Ver⸗ waltungsausſchuß des Landesarbeitsamts Heſſen, umfaſ⸗ ſend Heſſen, Heſſen-Naſſau und Waldeck, trat zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen, um zu der Abgrenzung der ein⸗ zelnen Arbeitsamtsbezirke innerhalb des mehr als 3200 Landgemeinden umfaſſenden Landesbezirks Stellung zu nehmen. Nach dem Vorſchlag des Präſidenten Dr. Engler, der in einer Beratung mit Regierungsvertretern ſchon etliche Aenderungen erfahren hatte, ſollen 17 bezw. 18 Arbeitsämter gebildet werden. Die meiſten Arbeitsamts— bezirke werden danach einen ziemlichen Umfang erhalten, da eine Reihe von Kreiſen zu ſchwach iſt, um die fman⸗ zielle Belaſtung eines Arbeitsamts zu tragen; außerdem legte die weitgehende Dezentraliſierung der Induſtrie im Landesbezirk und die Wanderarbeitsgebiete ebenfalls eine Dezentraliſierung nahe. Güddeutſche Gaſtwirismeſſe in Darmſtadt. Darmſtadt, 7. April. Welche Bedeutung die erſte Süddeutſche Gaſtwirtsmeſſe in der Feſthalle zu Darm⸗ ſtadt(vom 5. bis 10. Mai) in den Kreiſen der Aus⸗ ſteller gefunden hat, erhellt aus der Tatſache, daß jetzt ſchon über 150 Ausſteller feſt abgeſchloſſen haben, ſodaß nunmehr auch eine Sonderhalle, die unmittelbar neben der Feſthalle errichtet werden ſoll, noch voll belegt wer⸗ den dürfte. Wenn man in Betracht zieht, daß die Reichs⸗ gaſtwirtsmeſſe, die größte Veranſtaltung auf dieſem Ge⸗ biete überhaupt, etwa 300 Ausſteller aufzuweiſen hat, ſo 2 die Tatſache, daß die ſüddeutſche Gaſtwirts⸗ meſſe jetzt ſchon die Hälfte dieſer Ausſtellerzahl erreicht hat, für die außerordentliche Bedeutung, die alle Kreiſe der einſchlägigen Induſtrie und des Gewerbes der Darm⸗ ſtädter Gaſtwirtsmeſſe geben. Unter den Ausſtellern ſind faſt alle deutſchen Firmen von Weltruf vertreten. Sie wer⸗ den die neueſten Erzeugniſſe des Hotel⸗, Gaſtwirts⸗ und Kaffeehausgewerbes zeigen. Von einzelnen neuen Erfin⸗ dungen auf dem Gebiete der Hygiene, der Herſtellung von Speiſen, Getränken und Gebäck, der Kaſſenführung und Bedienung bis zu Ausſtellungen von modernen Ein⸗ richtungen und wird alles zu ſehen ſein, was heute die eee modernen Anforderungen entſpre⸗ pff ͤ 2 Nach dem Feſt. Die Wettermacher, die far 99 15 Oſtertage kein allzu günſtiges Wetten voraus ſagten, hatten diesmals mit ihren Prophezeihungen wenig Glück. Gerade das Ge ſenieill war eingetroffen. Wenn es am 1. Oſtertag in der Frühe noch empfindlich friſch, drängte ſich die Sonne durch den dedeckten Himmel mehr und mehr durch. Bereits am Mittag grüßte dieſe vom wol⸗ kenloſen Himmel. Was der 1. Feiertag ſo verheißungs⸗ voll begonnen, ſetzte der 2. in noch welt erfreulicherem Maße fort. Blauer Himmel grüßte ſchon in aller Frühe. Die Sonne ſchlen warm. Ein großer Reiſeverkehr war an beiden Tagen warzunehmen. Was unſere Ortsein⸗ wohner betrifft, ſo nahmen es die meiſten fürlieb mit einem Spaziergang in den Wald. Auch der Frledhof wurde an beiden Tagen ſtark beſucht. Der Beſuch des Gottesdienſtes war über die Oſtertage ebenfalls ſtark; die Auferſtehungsfeier vollzog ſich im üblichen Rahmen. Die Beteiligung an der Prozeſſion war recht zahlreich. Das Straßenbild, durch das die Prozeſſion ihren Weg nahm, war ſchön geſchmückt. Schwarz⸗rot⸗goldene und heſſiſche Fahnen wehten im Winde. Mit dem ſakramen⸗ talſſchen Segen fand dle Auferſtehungsfeier ihren Ab⸗ ſchluß. Das unerwartet, ſchöne Wetter war die erfreu⸗ lichſte Ueberraſchung der Oſtertage. Nach der Bergſtraße, in den Odenwald und in das Neckartal bewegte ſich ein großer Ausflüglerſtrom. Die O. E. G hatte von Mann; heim nach Weinheim Dutzende von Zügen laufen, die vom frühen Morgen bis in die Nacht hinein alle beſetzt, zum Teil zum Erdrücken voll waren. Nicht ſeiten kam es bei dem geſtrigen ſtarken Verkehr auch vor, daß Biernheimer Ausflügler in Weinheim in die Durchgangs⸗ Eilzüge einſtiegen und ſo mit nach Mannheim genommen wurden und hinterher neben der ſpäteren Heimlehr noch geldliche Nachteile hatten. Hier heißt es in Zukunft etwas mehr Vorſicht haben. Auch der Karlſtern hatte geſtern viele Ausflügler geſehen. In den Bergen der Bergſtraße wimmelte es von Menſchen, die alle das Er⸗ ſcheinen des Frühlings mit Fröhlichkeit begrüßten. Auch Heidelberg war von Fremden voll gepfropft. Die Gaſtſtätten in den Ausflugsorten haben ſcheinbar gute Geſchäfte gemacht. Oſtern iſt nun einmal das Feſt der Freude und der Ausflüge. Am hieſigen Ort hatten auch verſchiedene Gaſthäuſer recht zu tun. Der edle Gerſten⸗ ſaft ſchuf ſein Maß und war der Bierumſatz auch in den hieſigen bekannteſten Lokalen recht beträchtlich. In den Tanzlokalen vergnügte ſich die Jugend in vielfach ange⸗ nehmer Weiſe. Erſt nach 12 Uhr kam in die laute Fröh⸗ lichkeit etwas Ruhe. Vorbei ſind nun wieder die Tage der Freude, des ſich Auslebens, jetzt kommt wieder ernſte Arbelt an ihre Stelle, ernſte Arbeit, die alles Leben und Freude ausmacht. „Aus dem Polizeibericht. In den letzten 14 Tagen wurden nachſtehende Anzelgen eingebracht: 2 wegen Vergehen gegen die Gewerbeordnung, 7 wegen Ruheſtörung, 7 wegen ÜUlbertretung der Verkehisordnung, 2 wegen Bet⸗ teln, 1 wegen Uebertretung der Meldeordnung, 2 wegen Uebertretung der Baupoltzeiordnung, 2 wegen Belrug, 2 wegen Körperverletzung, 1 wegen Dlebſtahl, 7 wegen ver- ſchiedener ſtrafbareg Handlungen. „ Lohnſteuer. Zwecks Behebung von Zweifeln, die hinſichtlich der Lohnſteuerpflicht bei Hausſchneiderinnen beſtehen, ſei folgendes angeführt: Für die Abzugspflicht des an eine Hausſchneiderin gezahlten Entgelts kommt es darauf an, ob die Hausſchneiderin als ſelbſtändige Gewerbetreibende anzuſehen iſt oder nicht. Die Tätig⸗ keit der Hausſchneiderin, die auf beſonderen Auftrag in der Wohnung ihres Arbeitgebers ein Kleidungsſtück unter Lieferung der Zutaten herſtellt, iſt im allgemeinen als ſelbſtändig anzuſehen. Ste unterliegt deshalb dem Steuer⸗ abzug nicht. Wenn dagegen die Hausſchneiderin an regel⸗ mäßig wiederkehrenden beſtimmten Tagen auf Grund eines laufenden Vertrages verpflichtet iſt, in der Woh⸗ nung des Auftraggebers Kleidungsſtücke oder Wäſche her⸗ zuſtellen oder auszubeſſern, nur Arbeit leiſtet und nach der Dauer der Arbeit entlohnt wird, ſo iſt eine unſelb⸗ ſtändige Tätigkeit anzunehmen; dann unterliegt das Entgelt dem Steuerabzug. » Koche mit Gas. Durch die großen gastechn. Fortſchritte der letzten Jahre hat die Gasverwendung elnen ungeahnten Aufſchwung erfahren. Es ſtehen uns heute moderne Gasgeräte zur Berfügung, die bei richti⸗ ger Handhabung einen ganz geringen Gasverbrauch haben. Das Gas hat daher auch beſonders im Haus- halte ſeinen Eingang gefunden, wo es die Freude der Hausfrau bildet. Die Gasfeuerung verdient nicht nur allein wegen ihrer Bequemlichkelt und Sauberkeit den Vorzug, ſondern iſt auch weitaus billiger als Kohlen⸗ jeuerung. Daher ſollte Gas in keinem Haushalte fehlen. Viele werden jedoch einwenden, daß es ihnen in der heutigen Zeit nicht möglich iſt, ſich ein ſolches Gasgerät anzuſchaffen. Da kommt die günſtige Einrichtung des Gaswerks zur Hilfe. Hierdurch wird es ſelbſt den Min⸗ derbemtttelten möglich gemacht ſich die Annehmlichkelt der Gasverwendung zu verſchaffen. Im Uebrigen verweiſen wir auf die Bekanntmachung der Bürgermeiſterei. Untererhebſtelle. Nächſten Mittwoch, Donnerstag und Frettag, vor⸗ und nachmittags, ſowie Samstag vormittags Zahltage zur Abgabe der Voranmeldungen und Zahlung der Umſatz⸗ und Einkommenſteuer für das 1. Ri. 1928. ö Kirchner. die Damen darüber denken 1 ca. ½ Jahr benutze ich„Schwarzkopf⸗ Trocken⸗Schaumpon“, die Haarwäſche ohne Waſſer, und kann nur meine Zufriedenheit e Es iſt ein ſtets bereiter Helfer!“(Frau Irma S. in B.) „Sehr ſchön locker und wellig wird mein Haar durch das Pudern mit Schwarzkopf Trocken Schaumpon.“(Fräulein Elſa B. in L. Möchten Sie es nicht auch einmal verſuchen Die grüne Original⸗Doſe mit praktiſchem Puder⸗ beutel zu Mk. 1.— reicht monatelang. a