8 e e Ws Hannneim sees ee αον * 40 05 00 05 05 5 0 9 5 1 5 05 0 0 5 5 5 5 70 i 0 . 8 Wein- Restaurant„Lum Mohrenkont“ Mannheim F 2, 16 Es diene der verehrl. Einwohnerschaft von Viernheim zur gefl. Kenntnis, daß das altbekannte Wela-Nessauraat„Zum foprenhopf ſſſſaaaappſapſeſſeſſpſſſſſſſſſſſſſſſſſſſaeſaſſſaaſaſaſſeſſaſſſſſſſſſſaaſſſſaaſſſſſaſſſſſdiſſſacſſſſſſſſſſſſaſdſaaſdaa Mannheim F 2, 16 von den erg. Unter zeichneten käuflich erworben wurde. Die zahlreichen Viernheimer Gäste bitten wir, das bisher diesem Haus entgegengebrachte Wohlwollen auch auf uns zu übertragen. Wir werden bestrebt sein, durch Verabreichung nur guter schmackhafter Speisen und la. Getränke unsere Kund- schaft allzeit zufrieden zu stellen. Neben den bekannten Markenweinen kommt auch das beliebte Dortmunder Union- Bler u. das bekömmliche Spezialbier der bayr. Schloßbrauerel Thüngen zum Ausschank. 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Jahrgang Neues in Kürze. :e: Im Auswärtigen Amt in Berlin haben die deutſch⸗ litauiſchen Verhandlungen begonnen. 1: Eine amtliche Mitteilung beſagt, daß der franzö⸗ ſiſche Außenminiſter Briand infolge ſeiner Grippeerkraukung noch immer das Bett hüten müſſe und aus dieſem Grunde am kommenden Sonntag nicht zu der angeſagten Wahlver⸗ ſammlung nach Nantes fahren könne. 15: Staatsſekretär Kellogg und der italieniſche Wot⸗ ſchafter in Waſhington unterzeichneten im amerikaniſchen Staatsdepartement den amerikaniſch⸗jtalieniſchen Schieds⸗ gerichtsvertrag. ze: Ju einer Unterredung erklärte Zaleſti, daß Polens freundſchaftliche Beziehungen zu Frankreich durch die Ver⸗ handlungen mit Muſſolint nicht berührt wurden. 26: Spanien und Frankreich planen den Dau eines Tunnels unter der Straße von Gibraltar, der Europa und Afrika verbindet. 2— 22 Rückblick. „Kein Ereignis beſchäftigte die Weltöffentlichkeit in den letzten Tagen mehr, als der Oſt⸗Weſt⸗Flug der kühnen Ozeanbezwinger Köhl, v. Hüne⸗ feld und Fitzmaurice. Es iſt hier nicht der Ort, über die flugtechniſche Bedeutung dieſes Fluges eingehende Betrachtungen anzuſtellen. In perſönlicher Hinſicht war das Wagnis eine Heldentat, die mit Recht allgemeine An⸗ arlennung gefunden hat. Was menſchliche Energie, die Macht der Perſönlichkeit, Opfermut und Heldenſinn ver⸗ nag, zeigte wieder einmal dieſe Ozeanbezwingung. Sie vird auch in politiſcher Hinſicht nichtohnegün⸗ tige Rückwirkungen für unſer Vaterland bleihen. Im Reich iſt nunmehr der Wahlkampf auf der anzen Front entbrannt. Zentrum und Deutſchnationale gaben ihre Wahlaufrufe bereits veröffentlicht, die übri⸗ jen Parteien werden in Kürze folgen. Eine beſondere Rote wurde in den Wahlkampf getragen durch das Er⸗ uchen des Reichsinnenminiſters v. Keudell an die Län⸗ ſerregierungen, den Roten Frontkämpferbund, ie kommuniſtiſche Organiſation, zu verbieten. Die Mehr⸗ ahl der Länderregierungen hat dem Erſuchen nicht et. ö prochen, ſondern den Staatsgerichtshof angerufen. Bei ö ſieſem liegt nun die Entſcheidung, ob ein Verbot von den zänderregierungen ausgeſprochen werden muß oder nicht. Von den außenpolitiſchen Problemen tral or allem die Frage des Kriegsverzichtsvertra⸗ zes in den Vordergrund. Das Weichskabinett hat ſich n. ſeiner Donnerstagsſitzung eingehend mit dem amerika⸗ liſchen Paktvorſchlag beſchäftigt. Zu einer abſchließenden Stellungnahme iſt das Kabinett noch nicht gekommen, es ſt ja aber ſchon unmittelbar nach der Ueberreichung des imerikaniſchen Vorſchlages von den amtlichen deutſchen Stellen betont worden, daß man das amerikaniſche Vor⸗ jehen auf das wärmſte begrüßt. Eine abſchließende Stel⸗ ungnahme des Reichskabinetts war auch aus dem Grunde dis jetzt nicht möglich, weil bekanntlich von franzöſiſcher Seite unmittelbar nach der Ueberreichung des ameri⸗ laniſchen Entwurfs ein franzöſiſcher Geſetzent, vurf angekündigt wurde. Dieſer aber beſchäftigte den franzöſiſchen Miniſterrat erſt an dem gleichen Tage, an dem das Kahinett den Bericht Dr. Streſemanns über den amerikaniſchen Pakt entgegennahm. Soweit ſich bis bat überſehen läßt, hält der franzöſiſche Vorſchlag an en bekannten Vorbehalten der franzöſiſchen Regierung eſt, es wird alſo, obwohl der„Temps“ ſich, bemühte, arzulegen, daß grundlegende Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Waſhington und Paris nicht beſtänden, nicht ganz leicht ſein, einen Text herzuſtellen, der allen Re⸗ gierungen zuſagt, ſo daß man ſich auf langwierige Ver⸗ handlungen wird gefaßt machen müſſen.. In der gleichen Kabinettsſitzung, in der der Kriegs⸗ verzichtsvertrag zur Debatte ſtand, erſtattete zuch der rühere Miniſter Hermes Bericht über ſeine Wiener Be⸗ prechungen mit dem Führer der polniſchen Han elsvertragsdeleggation, Twardowffi. Es ſcheint, als ob dieſe Beſprechungen die Fortſetzung der Handelsvertragsverhandlungen ermöglichen. Immerhin wird man mit irgendwelchen ſchnellen Fortſchritten leider nicht rechnen können. Inzwiſchen haben auch in Berlin die deutſch⸗litauiſchen Handelsvertragsver⸗ handlungen wieder begonnen. Auch dieſe Verhand⸗ kungen dauern ſchon geraume Zeit, ſie wurden im Som⸗ mer vorigen Jahres eingeleitet, bei den Januar⸗Beſpre⸗ chungen zwischen Woldemaras und Dr. Streſemann wur⸗ den die wichtigſten Punkte grundſätzlich geklärt, ſo daß die Ausſichten für die Verhandlungen heute etwas gün⸗ ſtiger erſcheinen. In der großen Politik fand vor allem Beachtung die Rom⸗Reiſe des polnischen Aae Zaleſki. n ſeine ae mit Muſſolini knüpften ſich die perſchſedenartiaſten Kommentare. doch ſente in Italien V7VVVVVVFTTTTTT—— 78, e ern d ere eine gewiſſe Ernuchterung ein, als Zaleſti einer rumä⸗ niſchen Telegraphenagentur erklärte, daß ſich ſeine Be⸗ ſprechungen in Rom nicht gegen die Kleine Entente rich⸗ teten und an der freundſchaftlichen Einſtellung Polens der Kleinen Entente gegenüber nichts änderten. Es iſt natürlich ungemein ſchwer zu entſcheiden, ob in Rom irgendwelche Vereinbarungen zwiſchen den beiden Staats⸗ männern zuſtande gekommen ſind, doch ſpricht die größte Wahrſcheinlichkeit dafür, daß Bindungen nicht eingegan⸗ gen wurden. Rom bleibt aber auch fernerhin ein diplomatiſch recht begchtenswerter Ort, da bereits ein; er politiſcher Be⸗ ſuch angekündigt wird. Der rum iſche Miniſter Duca, der ſeinen erkrankten Kollegen Titulescu zur! Zeit im Außenamt vertritt, wird ebenfalls mit Muſſolini konferieren und es iſt nicht weiter verwunderlich, daß man auch dieſen Beſuch in Paris mit Aufmerkſamkeit! bealeitet. —— d r Kontrollausſchuß und Notprogramm. Eier⸗ und Kartoffelverwertung. Berlin, 20. April. Nachdem am Donnerstag der Reichslagskontrollaus— ſchuß für die Durchführung des landwirtſchaft⸗ lichen Notprogramms als( npromiß eine Ent⸗ ſchließung Dr. Hilferdings(S. genommen, die die Regierung erſucht, für die Unwet! gebiete aus den Ueberſchüſſen des Etats 1927 5 P lionen zur Ver⸗ fügung zu ſtellen, ſetzte er am Frung die Beratungen mit den Erörterungen der Richtlinien zi den Maßnahmen auf dem Gebiete der Eiervero ung fort. Nach Mitteilung der Regierung ſind M. hmen in Ausſicht genommen zur Errichtung von enoſſenſchaft⸗ lichen Sammelſtellen in den rzeugungsgebieten zur Zuſammenfaſſung örtlicher Eie vertungsgenoſſen⸗ ſchaften, zur Beſchaffung von für Geſchäftsbetrieb der Genoſſenſchaften notwendigen Ein, ungen und Ver⸗ ſchaffung eines Markenſchutzes für da deutſche Friſchei. Die zweite Reihe der Maßnahmen ſoll der Geflügel⸗ zucht dienen, wofür ein Fonds von 1 Million Mark beſtimmt iſt. Die Richtlinien für die Eierverwertungs⸗ und Geflügelzuchtförderung wurden genehmigt. Zuſtim⸗ mung fanden auch die Richtlinien ür den Obſt⸗ un.⸗ Gemüſebau. Hier ſollen S. imelſortierungs⸗ und Packerſtellen in den Hauptanbaug bieten errichtet, Ueber⸗ winterungseinrichtungen und Verſteigerungsmärkte ge⸗ ſchaffen werden. Ferner ſollen Nachrichtenſtellen zur Markt⸗ beobachtung eingerichtet werden. Weiter genehmigte der lusſchuß die Richtlinien für Maßnahmen auf dem Ge⸗ biete der Kartoffelverwertung, die Vorſchläge be⸗ treffend die Schaffung und den Ausbau einer gemein⸗ ſamen Einkaufsorganiſation ſowie gemeinſamer Verkaufs⸗ organiſationen, die Förderung der Einrichtung und des Ausbaues von kartoffelverarbeitenden Fabriken, die Züch⸗ tung hochwertiger, einheitlicher, deutſcher Speiſekartoffeln. In der Geſamtabſtimmung wurden dann die Richtlinien gegen die Stimmen der Kommuniſten angenommen. Dar⸗ auf vertagte ſich der Ausſchuß. 22 22 Wie Polen rüſtet. Die Militärausgaben betragen zwei Siebtel des geſamter Haushaltes. 1 ( Warſchau, 20. April. Die Beratung des polniſchen Militärhaushalts in dem Haushaltsausſchuß des Seim mußte wegen einer Er⸗ krankung des Marſchalls Pilſudſki vorläufig verſcho⸗ ben werden. Der ſozialiſtiſche„Robotnik“ nimmt in einem längeren Artikel gegen den Militärhaushalt Stel⸗ lung und rechnet aus, daß die Militärausgaben im laufenden Jahre zwei Siebtel des geſamten Haushaltes ausmachten. Polen ſtehe mit ſeinen Mi⸗ litärausgaben an der Spitze Europas und wahr⸗ ſcheinlich auch der ganzen Welt. Es entſtehe der Eindruck, daß Polen ſeine angeblichen Friedensbemühungen nicht ernſt nehme. 2 — 2— 0 Die Schantung⸗Armee vernichtet. 1 Ungeheure Verluſte. Berlin, 21. April. Wie aus London berichtet wird, iſt die erſte dies⸗ jährige große Schlacht in China geſchlagen. S unt⸗ ſchuang fangs Seer iſt ſo gut wie vernichtet, ſeine Truppen ſollen ungeheure Verluſte erlitten haben. Auch die Truppen Tſchangtſolins ſind auf dem Rückmarſch längs ver Peling—Hankau⸗Bahn. Der Vormarſch Tſchi⸗ angteiſchels auf Tiinanfu der Hauptſtadt Schan⸗ zulngs, ſteyt nunmehr offen. Eine Schantung⸗Armee exiſtiert nicht mehr. Der Ausgang der Schlacht hat in Tolio großes Aufſehen ausgelöſt. Das Kabinett hat ſoſort die Abſendung von 5000 Mark nach Tſingtau an⸗ geordnet, die zum Teil ſofort nach Tſinaufu weiter mar⸗ ſchieren ſollen, um die Hauptſtadt zu beſetzen. Die Auf⸗ gabe der Truppen iſt, wie behauptet wird, der Schutz von Eigentum und Leben der dort an⸗ ſäſſigen zweitauſend Japaner. Notlage im Bergbaugebiet von Wales. 70 000 Arbeiter brotlos. London, 20. April. Miniſterpräſident Baldwin wurde durch eine Ab⸗ ordnung von Anterhausmitgliedern aller Parteien eine Denkſchrift über die Notlage im Bergbaugebiei in Wals unterbreitet. Nach dieſer Denkſchrift ſind gegen⸗ wärtig in Wales mehr als 70000 Bergarbeiter arbeitslos. 56 Bergwerke wurden im Verlaufe des letzten Jahres geſchloſſen, verſchiedene mußten Konkurs anmelden und nahezu alle ſind bei den Banken ſtark ver— ſchuldet. Durch öffentliche Sammlungen konnte inzwiſchen jedoch bereits ein ſehr bedeutender Betrag zur Linderung der Not der Bergarbeiter aufgebracht werden. Außerdem nehmen ſich die Regierung und verſchiedene Fürſorge⸗ einrichtungen in zunehmendem Maße der Ueberſiedlung der Bergarbeiter in den am meiſten notleidenden Be— zirken in andere Gebiete an. Verkehrsrechtsangleichung an Oeſterreich Gleiche Eiſenbahnverkehrsordnung ab 1. Oktober. Berlin, 20. April. Im Reichsnerkehrsminiſterium fanden zwiſchen dem öſterreichiſchen Bundesminiſter für Handel und Verkehr Dr. Schürff und dem Reichsverkehrsminiſter Dr. Koch die Schlußverhandlungen über die Angleichung dei beiderſeitigen Eiſenbahnverkehrsordnung ſtatt. Die am 1. Oktober 1928 in beiden Ländern in Kraft tre tenden neuen Eiſenbahnverkehrsverordnun⸗ gen werden ſich nach Form und Inhalt faſt völlig gleichen. Es wurde vereinbart, daß dieſe Ueberein⸗ ſtimmung auch in Zukunft tunlichſt gewahrt bleiben ſoll. Ebenſo wurde beſchloſſen, Vorſorge dafür zu treffen, daß auch die von den Eiſenbahnverwaltungen zu erlaſſenden Ausführungsheſtimmungen möglichſt einander angeglichen werden. Im Anſchluß an dieſe Verhandlungen wurden zwiſchen den beiden Miniſterien Fragen der Binnen, ſchiffahrt und des Luftverkehrs beſprochen und hierüber Uebereinſtimmung der beiderſeitigen Auffaſſun⸗ gen erzielt. Schließlich kam die Frage der Erneuerung der Verträge über den Eiſenbahnübergang an dee Grenze und über die Gemeinſchaftsbahn⸗ höfe zur Sprache. Es wurde beſchloſſen in näheren Ver; handlungen zwiſchen den beiden Regierungen dieſe Frag- in nächſter Zeit in Angriff zu nehmen. Zum Verbot des Noten Frontkämpferbundes. Zehn Länder erheben Einſpruch.— Zuſtimmung in Bayern und Württemberg. 1 Berlin, 20. April. Bis jetzt haben gegen das vom Reichsminiſter des Innern erlaſſene Verbot des Roten Frontkäm⸗ pferbundes die Länder Preußen, Baden, Heſſeng, Sachſen, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Anhalt, Braun⸗ ſchweig, Hamburg und Lübeck erhoben. Bayern und Württemberg haben bisher dem Erſuchen des Reichs⸗ miniſters ſtattgegeben. Wann der Termin zur Entſchei⸗ dung der Frage vor dem vierten Strafſenat des, Reichsgerichts ſtattfindet, iſt noch unbeſtimmt. Man nimmt'! jedoch an, daß mit einer Entſcheidung erſt kurz vor den Wahlen zu rechnen iſt. Buchdruckerſtreik in Danzig. Die bürgerlichen Zeitungen erſcheinen nicht. Danzig, 20. April. Nach den Vorgängen in Königsberg ſind auch die Buchdrucker in Danzig vor einigen Tagen in eine Lohn⸗ bewegung eingetreten. Da die Verhandlungen bisher zu einer Einigung nicht geführt haben, ſind die Buchdrucker am Freitag in allen Betrieben Danzigs in den Streik getreten. Die Zeitungen werden infolgedeſſen nicht er⸗ ſcheinen, mit Ausnahme der ſozialiſtiſchen„Danziger Volksstimme“, die die von den Buchdruckern geforderten Lohnerhöhungen einſtweilen bewilligt hat bis eine end⸗ gültige anderweitige Regelung erfolgt. a Die Verleger der deſtreikten bürgerlichen Tageszeitun⸗ zen erklären in einem Aushang zu dem Streik ihrer Ar⸗ 1 5 7 u. a., die Arbeitnehmerſchaft habe kützlich ine Lohnerhöhung von ſieben Gulden wöchenklich ge⸗ 5 fordert und dieſe Forderung ſpäter ohne Begründung aul zeynm Wulden ergoyhr. Den Spruch des Wpertarn⸗ amts, der eine Erhöhung der bisherigen Wochenlöhne von 65 auf 67,60 Gulden durchſchnittlich vorſieht, habe die Arbeitgeberſeite in der Erwartung angenommen, daß die Arbeitnehmerſchaft in gleicher Weiſe handeln würde. Darüber hinaus habe die Arbeitgeberſchaft, um den Ar⸗ beitsfrieden unter allen Umſtänden aufrecht zu erhalten, zugeſagt, im Falle der Ablehnung des Spruches durch die Arbeitnehmer mit dieſen erneut vor den ſtaatlichen Stel⸗ len zu verhandeln. Trotz dieſer Bereitwilligkeit halte die Arbeitnehmerſchaft ihre urſprüngliche Forderung aufrecht und ſei, da ſie nicht bewilligt werden konnte, am Freitag in einen wilden Streik eingetreten. Das Erdbeben in Bulgarien. Zahlreiche Todesopfer.— Große Verwüſtungen. * Sofia, 20. April. Die Zahl der durch das Erdbeben in Philippopel zerſtörten Häuſer wird auf 2136 angegeben, davon 1036 ganz zerſtört und 1100 ſchwer beſchädigt. Dieſe Ziffern beziehen ſich erſt auf zwei Stadtteile. Die Zahl der Toten in Philippopel hat ſich auf 20 erhöht, 50 Schwer⸗ und über 100 Leichtverletzte wurden dort ge⸗ zählt. Aus fünf Dörfern in der Umgebung der Stadt Philippopel wurden 27 Tote und viele Verletzte ge⸗ meldet. Die Erdſtöße dauern noch an und ſind auch in Soſia verſpürbar. Die internationalen Züge haben den Verkehr durch Bulgarien eingeſtellt. Südlich und öſtlich von Philippopel ruht jeder Bahnverkehr, da die große Maritza⸗Brücke unbefahrbar iſt. Zar Boris weilt in Philippopel. Die Häuſer, die an den hügeligen Ab— hängen der Stadt ſtanden, ſtürzten bei dem Erdbeben eines auf das andere. Die Bevölkerung der heimgeſuchten Stadtteile lagert im Freien. Sie leidet ſtark unter der zunehmenden Kälte und unter dem Mangel an Lebens⸗ mitteln. Die Glocken der großen Kathedrale ſchlugen an. Menſchen ſind hier nicht zu Schaden gekommen. Auch wurde kein Sachſchaden angerichtet. Tunnelverbindung Europa— Afrika? Untergrundbahn unter der Straße von Gibraltar. Berlin, 20. April. Nach einer Meldung der„Journee Induſtrielle“ ſchwe⸗ ben zwiſchen Paris und Madrid Verhandlungen über den Bau eines Tunnels unter der Meerenge von Gibraltar. Namentlich die ſpaniſche Regierung ſtehe dieſem Projekt lympathiſch gegenüber, da dadurch Spanien von einem ſtarken Strom des Reiſe- und Warenverkehrs berührt werden würde, aber auch Frankreich ſei an dieſem Projekt tark intereſſiert, da dadurch eine direkte Verbindung nach einem afrikaniſchen Kolonialreich hergeſtellt würde. 2 Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 20. April. Ueber der Nordſee hat ſich ein neuer Tiefdruckwirbel entwickelt, der in ſüdöſtlicher Richtung weiterzieht. Es ſtehen daher neue Niederſchläge in Ausſicht. Vorausſichtliche Witterung bis Sams⸗ tag: Unbeſtändig, zeitweiſe Regenſchauer, bei böigen Weſt⸗ bis Nordweſtwinden, Temperakur unverändert. — Nur noch 5 Mark, 50 und 1 Pfennig. Münzen werden jetzt nur noch zu 5 Mark, 50 und 1 Pfennig her⸗ eſtellt. Im März prägten ſämtliche Münzſtätten etwas iber 3,8 Millionen Silberſtücke zu 5 Mark, ſo daß davon jetzt 24,75 Millionen vorhanden ſind. Nickelmünzen zu 50 Pfennig gab es faſt 10 Millionen neue, im ganzen etwas über 53 Millionen. Die Münzſtätten in Berlin, München, Stuttgart und Karlsruhe haben insgeſamt noch nahezu eine halbe Million Pfennigſtücke geprägt, von denen ſo über 313 Millionen zur Verfügung ſtehen. — Keine Zurückziehung der 5 Markſtücke. Der„Ber⸗ liner Börſenkurier“, der gemeldet hatte, daß die neuen Fünfmarkſtücke aus dem Verkehr gezogen werden ſollen, veröffentlicht nun eine Mitteilung aus dem Reichsfinanz⸗ miniſterium, wonach bei den zuſtändigen Stellen von der⸗ artigen Plänen nichts bekannt ſei. Die Fünſmarkſtücke bleiben demnach nach wie vor im Verkehr. — Aufhebung des Sichtvermerkszwanges mit Ecua⸗ dor. Zwiſchen dem Deutſchen Reiche und Ecuador iſt ein Abkommen über die Aufhebung des Sichtvermerkszwanges mit Mirkunga vom 1. April 1928 ahaeſchloſſen worden. 10 e eee 5 5 der Sc,]²ẽ imer in gdeburg. 8 2 0 2 2 22 7 7 * 175 85 12 e 18 f. Frl. Med Die Siegerin im Kunſtſpringen, Frl. Söhnchen-Bre⸗ men(Mitte), links Frl. Meudtuer⸗Neukölln und rechts Frl. H. Rehborn-Bochum, die zweiten und dritten Sie⸗ gerinnen. Die Siegerinnen im 100 Meter Damen⸗Rücken⸗ ſchwimmen: Erſte: Frl. Anni Rehborn⸗Bochum(Mitte), Zweite: Friedel Strubel⸗Berliner SC.(rechts), Dritte: Frl. Pietſch⸗Germania, Berlin. Die Sieger im 200 Meter Bruſtſchwimmen, von links nach rechts: Schwartz-Göppingen(Vierter), Budig⸗Sparta Köln(Zweiter), E. Rademacher(der Sieger), Fauſt⸗Göp⸗ vingen(Dritter). 1 .. Sonnenfinſternis am 19. Mai. Die erſte Sonnen⸗ finſternis in dieſem Jahre, für uns jedoch nicht ſichtbar, findet am 19. Mai ſtatt. Zu beobachten wird ſie ſein im ſüdlichen Teile von Afrika, im ſüdlichen Atlantiſchen Ozean, ſowie auf der Südſpitze von Südamerika. — Sommerreiſe nach dem Memelland. Wer eine Ur⸗ laubsreiſe nach dem Memelland zu machen beabſichtigt, der achte darauf, daß er dazu vom litauiſchen Konſulat in Tilſit ein Badeviſum braucht. Es wird vorausſichtlich wie im Vorjahre für die einmalige Einreiſe 5 Lit(zwei Marh koſten. — Rückgang der Betriebsunfalle. Während im Jahre 1926 in den gewerblichen Betrieben die Zahl der ent⸗ ſchädigten Unfälle 60 481 betrug, belief ſich dieſelbe im Jahre 1927 auf 62119. Dennoch iſt ein Rückgang zu verzeichnen, weil die Zahl der beſchäftigten Arbeiter er⸗ heblich inzwiſchen geſtiegen iſt. — Von der Arbeitsloſenverſicherung. Der geſamte nach den neuen Beſtimmungen der Arbeitsloſenverſicherung ver⸗ ſicherte Perſonenkreis innerhalb Deutſchlands betrug Ende Januar 1928 über 16,4 Millionen Menſchen. — 72— 25 Heimat. Mit dem Frühling erwacht die Sehnſucht nach den Weiten neu. Die Reiſezeit weitet Blick, Herz und Hirn. Neue Natur und neue Menſchen ziehen vorüber. Da und dort fühlt man ſich für eine Weile wohl, weil die Fülle der Eindrücke vielleicht das einförmige Zuhauſe als eine angenehme Abwechslung flüchtig vergeſſen läßt. Bis eines Tages eine ſeltſame Unruhe alles wieder minder wichtig werden läßt. Bis eine ferne Stimme, das Heimkehrfieber! im Blut zu prickeln beginnt und die gleiche Sehnſucht, die hinaus verlangte, die Gedanken wieder um Liebgewordenes kreiſen läßt. ö Denn: Heimat iſt alles! Wer die Heimat vergißt, hat ſich ſelbſt entwurzelt, er wird wie ein Rohr in dem (Winde ſchwanken. der ihm irgendwo um die Naſe mr! 0 85 e vom 21. Appl. as Tiefdruckgebiet über der Nordſee, das bisher, für Aae ee nach dem Feſtlande geſogt hat, füt letzt auf. Gleichzeitig iſt über Frankreich der Druck ge⸗ ſtiegen und hat dort und in den Alpenvorländern all⸗ gemeine Aufheiterung bewirkt. Anter dem Einfluß des ſich weiter über dem Feſtlande entwickelten hohen Druckes wird daher die bisherige naßkalte Witterung bei uns ihren Abſchluß finden. Voraus ſichtliche Witterung bis Sonn⸗ tag. Zeitweiſe heiter, trocken, tagsüber mild bei ſchwa⸗ cher Luftbewegung. — Fahrräder für Briefträger. Es iſt angeregt wor⸗ den, die Ortsbriefzuſteller dort, wo es zweckmäßig iſt, nit Fahrrädern auszurüſten, ſtatt ſie mit der Straßen⸗ dahn in die Zuſtellbezirke befördern zu laſſen. Die Ober⸗ doſtdirektionen ſind ermächtigt worden, hiervon Gebrauch zu machen, wo ſich ein wirtſchaftlicher Vorteil ergibt und a ce z. B. ie der geſicherten Unter⸗ ſtellung der Räder, ſtarker Straßenverkehr uſw. dem nicht entgegenſtehen. 25 Fußball am Sonntag: Städteſpiel Berlin— München. a In Berlin ſtehen ſich am Sonntag die Auswahlmann⸗ chaſten von München und Berlin gegenüber. Das Spiel wiſchen dieſen Städten iſt bereits Tradition. München ann allerdings nicht ſeine ſtärkſte Vertretung ſchicken, veil die Bayernſpieler nicht dabei ſind. Die Mannſchaft, die aus Spielern von Wacker und 1860 beſteht, ſt aber ebenfalls ſehr ſtark. Berlin war ſo klug und be⸗ zuftragte mit ſeiner Vertretung die geſamte Mannſchaft des neuen Meiſters Hertha BS., die nur durch den Minerva⸗Mittelläufer Gottſchalk verſtärkt ſind. Für die Hertha wird der Kampf eine gute Vorprobe zur deutſchen Meiſterſchaft ſein. Bei den Spielen i um die Süddeutſche Meiſterſchaft libt es am Sonntag 8 Spiele. non denen aher keines lo der ihn amen laßt, weir er leben mus. Vielleicht unter beſſeren Bedingungen aber ohne ihn das Gefühl der Verankerung zu geben, das die feſte Wurzel ſeiner Kraft iſt. Die nährende Mutter Erde, wie ihn die kraftvollen Säfte für ſein menſchliches Kämpfertum zuführt. Der Menſch bleibt immer das Produkt der Scholle, über die er ſeine erſten Laute lallte. „Die Mutter Erde hat viel Stätten, wo jeder eine Bleibe finden kann. Abec nirgends wird er ſich ſo ge⸗ borgen, ſo reſt- und wunſchlos mit dem All verbunden fühlen können, als in der Heimat, die ihm alles war, ehe die große Welt ihm vielleicht alles geben konnte, bis auf das, was ihm einzig der Geburtsort geben kann: die Heimat. Der ein geheimnisvoller Odem entſteigt, der einmalig und unerſetzlich iſt. Die Heimat iſt nicht nur das Paradies der Kindheit, ſondern ſie wird zeitlebens der ſchügende Hafen bleiben, den das Lebensſchiff immer dann anläuft, wenn die. Stürme die vollen Segel, mit denen es ausſuhr, ha⸗ variert haben. Mancher wracke Kahn, der mit Schlag⸗ ſeite in den Hafen der Heimat einbugſiert wurde, kong aus ihm wieder ſeetüchtig auf große Fahrt in den n des Lebens auslaufen. e .—— 2 A Ener der bielen Vorzüge 5 von Macsdals Suppen in Würfeln iſt die große Sortenauswahl.„Da bei den verſchiedenen Sorten die Zubereltung naturgemäß nicht die gleiche ſein kann, beachte man genau die Kochanweiſung — eines jeden Würfels. „p Dann ſchmecken MacgdGls Suppen vor⸗ nenn üglch. 1 Würfel für 2 Teller 13 Pfg. 9 e eee Nomon vn laben Borcha d „Was habt ihr zuletzt in der Geographieſtunde durch⸗ genommen?“ fragte Ilſe jetzt, um ein anderes Geſpräch anzuregen. „Nun fangen Si, doch wieder davon an!“ rief Gerda ärgerlich.„Wir ſagten Ihnen doch ſchon, daß wir es nicht mögen, Fräulein!“ Iſlſe ſah ſie einen Augenblick überraſcht an, dann röteten lich ihre Wangen und ihre Augen blitzten. „„Mein Kind,“ ſagte ſie ruhig,„dir ſcheint das Ver⸗ hältnis des Zöglings zur Erzieherin nicht ganz klar zu ſein. Ueber was wir ſprechen wollen, darüber habe ich natürlich zu entſcheiden. Dann möchte ich dich auch bitten, mich in Zukunft Fräulein Römer und nicht nur Fräulein zu nennen. Bei uns in Berlin bezeichnet man jedes beſſere Kindermädchen mit Fräulein und mit dieſem möchte ich mich doch nicht gern auf eine gleiche Stufe ſtellen.“ Ganz verſteinert ſtarrte Gerda die neue Erzieherin an. Das hatte noch keine gewagt ihr zu bieten. Der Verweis hatte ſie verletzt und trotzig wallte es in ihr auf. „Wir haben bisher immer nur Fräulein geſagt,“ gab ſie frech zur Antwort. Was fiel der hergelaufenen bürger⸗ lichen Perſon eigentlich ein? Man mußte ihr von vorn⸗ herein zeigen, mit wem ſie es zu tun hatte. „So geſchieht es fortan nicht mehr,“ erwiderte Ilſe. Das klang ſo energiſch und jeden Widerſpruch ausſchließend, daß Gerda die Lippen trotzig zuſammenbeißend, ſchwieg. Während ſie darüber nachdachte, wie ſie dieſe eingebildete Perſon am beſten bei Mama verklagen konnte, ſprach Ilſe mit Lotti, die, durch die energiſche Art der Erzieherin ver⸗ dutzt und elle Jiſe Gez artig auf ihre Frage antwortete. Vorläufig ließ Ilſe Gerda unbeachtet, bis dieſe ſchließlich ſelbſt wieder am Geſpräch teilnahm. Die Unterhaltung wurde ſogar ziemlich lebhaft, als die Kinder auf Ilſes Anregung von den nächſten Dörfern und Städten, von ihrem Verkebr mit den Kindern des Fürſten L. und des Herzogs von R. und anderen hohen Perſönlichkeiten erzählten. Auch der Dorf- und Schloßbewohner wurde Erwähnung getan. Sie ſprachen auch von ihrem Bruder Horſt, der in Breslau in Garniſon ſtand; nur ihres Stiefbruders erwähnten ſie mit keiner Silbe. So war denn der erſte U gemacht. Er war nicht leicht und ermutigend geweſen, aber hatte ihr doch einen Schimmer von Hoffnung gelaſſen. Freilich ſollte dieſe ſchwache Hoffnung ſie noch oft trügen. In Lottis Charakter, den ſie anfangs für einen guten Acker zur Saat gehalten hatte, mußte ſie ſich oft täuſchen. Lotti war nicht das gefügige, gehorſame Kind, wie ſie am erſten Tage geglaubt hatte. Es gab Trotz und Unarten in Menge, die ſie mit Geduld und Strenge bekämpfen mußte. Auch im Wiſſen zeigten ſich Lücken, die ſie bei ſo großen Mädchen in Erſtaunen ſetzten. Die Kinder waren eben durch den beſtändigen Gouvernanntenwechſel in jeder Hinſicht verwahrloſt worden. Hier einen Wandel zu ſchaffen, war eine um ſo ſchwierigere Aufgabe, als ihr die Zöglinge in ihrem Beſtreben durchaus nicht entgegen kamen. Sie waren nicht allein träge und nachläſſig, ſondern zuweilen recht ungezogen und ungehorſam, daß ſie ihre liebe Not mit ihnen hatte. Aber ſie verlor den Mut trotzdem nicht. Was ſie ſich einmal vorgenommen hatte, das mußte ſie auch aus⸗ ühren, daran ſetzte ſie ihre beſte Kraft, ihr beſtes Können. nd faſt ſchien es, als ob ſie Siegerin bleiben ſollte. 6. Kapitel. Der April neigte ſich dem Ende zu und die Gräfin, die ſich bis dahin nicht um die Fortſchritte ihrer Kinder ge⸗ kümmert hatte, hielt eines Tages in Ilſes Gegenwart eine Prüfung ab. Sie zeigte ſich danach befriedigt, wenn 30 auch nicht die Erzieherin, ſondern ihre Töchter loble. Zu Gerda meinte ſie noch, wenn ſie ſo weiter fortfahre, dann würde ſie in einem Jahre vielleicht in die ſo heiß erſehnte Penſion kommen. Das war ein mächtiger Sporn für Gerda, denn ſie ſehnte ſich fort von dem einſamen Schloſſe in eine große Stadt. Der Eifer hielt zwar nicht lange an, die alte, angewöhnte Trägheit brach immer wieder dürch und mußte von Ilſe mit aller Kraft und Energie bekämpft werden. Maa flo aher bean ſhmasan Mosuf ſoſchtar und kvondiaa⸗ erfüllen ließ, das war die kleine Lotti, die ſich mehr und mehr in ihr Herz ſtahl. Sie machte die Bemerkung, daß das Kind vollſtändig von der Schweſter beeinflußt, ja manchmal ogar zu Unarten und Ungehörigkeiten gegen ihre Erzieherin von dieſer angeſtiftet wurde. War Gerda jedoch nicht an⸗ weſend, ſo war Lotti ſo gad lieb und fleißig, daß ſie ihre helle Freude an dem Kinde hatte und es ba herzlich lieb gewann. Sie trachtete darum danach, es dem Einfluß ihrer Schweſter, ür letztere unmerklich, zu entziehen. Das wollte ihr aber nicht gelingen, bis ſie mit einem Male eine pale fand, von welcher Seite ſie ſie am wenigſten erwartet hätte. „Fräulein Römer, Sie könnten mir ein Buch aus der Bibliothek holen,“ ſagte ſie in ihrer herablaſſenden Art, aber nicht gerade unfreundlich;„einem Diener kann ich dieſen Auftrag nicht erteilen, da einige Kenntniſſe dazu gehören, es aus der reichhaltigen Sammlung herauszu⸗ finden. Hier iſt ein Verzeichnis, an welchem Ort Sie das Buch zu ſuchen haben— ich gebe Ihnen eine halbe Stunde Zeit dazu. Bringen Sie es mir dann, bitte, ſogleich in mein Boudoir.“ Ilſe machte ſich ſogleich auf und ging in den Bihliothek⸗ ſaal. Sie war noch nie in dieſem Saale geweſen und mußte ſich von einem Diener erſt die Lage beſchreiben laſſen. Mit einem gewiſſen beklemmenden Gefühl 91 nete ſie die ſchwere Eichentür und trat ein. Ein weiter Raum deſſen Wände bis an die Decke mit hohen Regalen, vollgepropft mit Büchern, bedeckt waren, ſtarrte 10 entgegen. Zögernd blieb ſie an der Tür ſtehen. Aus dieſem Chaos das bezeichnete Buch herauszufinden, ſchien ihr beinghe unmöglich. Wie hilfeſuchend blickte ſie ſich um. Da entfuhr ein Laut der Ueberraſchung ihren Lippen. In einer Fenſterniſche, von großen Schränken beinahe verdeckt, ſaß ein Mann ganz in ein Buch vertieft, das er auf den Knien hielt. Er war gut, wenn auch nicht gerade elegant gekleidet. Dunkelblondes Haar bedeckte den Kopf, der ganz nach vorn über das Buch geneigt war, Sie konnte darum das Geſicht nicht ſehen, aber in der Haltung des Mannes lag etwas, was ihr merkwürdig bekannt und ver⸗ d, vorkam.(Fortſetzung ſolgt) e Aufnterkſapikeit auf ſich lenken wird, wie das Spiel 1 der 100 Vgg. Fürth und Bayern Mün⸗ chen. Hier geht es um alles. Beſonders die Fürther werden alles auf eine Karte ſetzen müſſen, da ſie im Ver⸗ luſtſalle ſogar des zweiten Tabellenplatzes verluſtig gehen werden. Nun iſt aber anzunehmen, daß die Fürther auch dieſes Mal wie gegen Eintracht Frankfurt das heſſere Ende für ſich behalten werden, denn nach wie vor ſcheink Fürth in ſolch großen Kämpfen die größere Nervenkraft und die größere Routine zu beſitzen, als die Leute von der Iſar. Würden die Bayern dieſes Spiel verliecen, ſo ſind ſie zwar immer noch erſter Anwärter auf den Titel Süddeutſcher Meiſter, aber in den zwei reſtlichen Spielen könnte leicht noch der eine oder der andere Punkt verloren gehen und dann hätten die Fürther es doch noch geſchafft. Unſer Tipp lautet mit zwei Toren Unterſchied für Fürth. Gegen dieſes Spiel ſtehen die anderen Be⸗ gegnungen etwas zurück, obwohl die Paarung eine ſehr intereſſante iſt und der Ausgang beſonders der des Spieles in Saarbrücken nicht ganz ohne Einfluß auf die Geſtal⸗ tung der Tabelle iſt. Es muß feſtgeſtellk werden, daß der Sgarmeiſter in den letzten Wochen zu einer Form aufgelaufen iſt, die gutgenug ſein dürfte, um auch eine Eintracht Frankfurt zu Fall zu bringen. Sein letztes Spiel iin Mannheimer Stadion beſtreitet der SV. Waldhof gegen Wormatia Worms. Wenn der Waldhoſſturm wiederum ſo jämmerlich ſpielt, wie ſchon die ganze Zeit und insbeſondere am letzten Sonntag in „Karlsruhe, ſo iſt ein Sieg ausgeſchloſſen und die Worm⸗ ſer würden nach Beendigung aller Spiele vor dem SV. Waldhof rangieren. Auch in Karlsruhe ſpielt ſich ein Sumpf ab, der für die beiden Kontrahenten für ihre Stellung in der Tabelle von keinem großen Wert mehr iſt, umſomehr aber für ihr Preſtige in Süddeutſchland. Der Karlsruher FV. mußte am letzten Sonntag ge⸗ gen Waldhof mit einer Mannſchaft antreten, die einen Si aum erhoffen ließ. Wenn Bekir und Caſtner und b auch noch der im Spiel gegen Waldhof ver⸗ zuth antreten muß, dann ſollten eigentlich die arter Kickers zu einem leichten Siege kom⸗ men aber die Weichheit des Stuttgarter Sturmes ebene populär iſt, wie die der Waldhofer, ſo iſt bei dieſem Spiel eine Punkteteilung ſehr leicht möglich.— Sp. Vgg. Fürth— Bayern München; SV. Waldhoß — Wormatia Worms; FV. Saarbrücken— Eintracht Frankfurt: Karlsruher FV.— Stuttgarter Kickers. Runde der Zweiten und Dritten. i Der 1. FC. Nürnberg ſpielt am Samstag abend auf dem VfR.⸗Platz in Fürth und ſie werden hart kämpfen 0 um die Punkte für ſich zu ſichern. Der VfB. Stuttgart hat ſehr nachgelaſſen und dürfte ge⸗ gen Union Böckingen eine weitere Niederlage hin⸗ nehmen müſſen. Einen ſicher ſcheinenden Sieg muß man dem Sportklub Freiburg zugeſtehen, der gegen Phönix Karlsruhe zu ſpielen hat. Die Karlsruher dürfen aber keineswegs unterſchätzt werden, denn ſonſt wäre eine unliebſame Ueberraſchung ſehr leicht möglich. Für Rot⸗Weiß Frankfurt gilt das gleiche wie für BfB. Stuttgart. Die Mannſchaft ſpielt nur noch ihre Spiele zu Ende, damit eben dieſe Spielerei einmal ein Ende hat. Sie werden daher gegen Mainz 05 wenig ausrichten und zwei weitere Punkte, die allerdings auch für die Mainzer von keinem großen Vorteil mehr ſind. einbüßen.— VfR. Fürth— 1. FC. Nürnberg; BfB. Stuttgart— Union Böckingen; Sportklub Freiburg— Phönix Karlsruhe; Rot-Weiß Frankfurt— Mainz 05. 2*. 7 2 Kleine Chronik. „ Großfeuer in Mailand. Auf dem Obſt⸗ und Ge⸗ müſemarkt in, Mailand brach ein Brand aus, durch den 116 azeſeinhalb Millionen Lire Schaden angerichtet wor⸗ den iſt. 8 Ein ſpaniſches Verkehrsflugzeug verunglückt. Ein def anreflüugzeng der Linie Barcelona— Madrid wurde 55 Teruel durch eine Boe zu Boden gedrückt. Die ſie⸗ ben Fluggäſte, ſowie der Führer und ſein Begleiter wur⸗ den verletzt. e Das Flüchtlingselend in Paris. Zwei junge Leute (kräſſiſche Studenten) mit Namen Dudunſki und Pero⸗ ſchodow, die beiden angeſehenen Fluchtungsſamllen an⸗ gehören, haben in einem Parſſer Hotel infolge Nah⸗ rungsſorgen Selbſtmordverſuche unternommen. Dudunſli iſt bereits geſtorben, Peroſchodow ſchwebt noch in Le⸗ bensgefahr. au Anterſchleife bei der franzöſiſchen Poſt. Von 20 Wertbriefen, in die eine franzöſiſche Firma in Paris den Vetrag von 1,5 Millionen Franken verteilt nach Port Gentil(franzöſiſch Ostafrika) aufgegeben hatte, iſt kein einziger am Beſtimmungsort angelangt. Ferner ver⸗ ſchwand ein anderer Wertbrief mit 400 000 Franken auf unaufgellärte We ſſe. Die Unterſuchung ergab, daß ſämt⸗ liche Wertſendungen durch die Hand des Perlenräubers Seberau gegangen ſind. Es beſteht der Verdacht, daß Seberau auch dieſe Wertbriefe an ſich gebracht hat. , Der erfolgreichſte Reltungsbootführer Hollands. In Amſterdam verſtarb im Alter von 81 Jahren, der Führer eines Rettungsbootes, Borns Rylers, der bei ſei⸗ nen Rettungsunternehmungen über 1000 Menſchen in Sicherheit brachte. Unter den zahlreichen Auszeichnungen die ihm zuteil wurden befindet ſich auch eine Uhr des ehe⸗ maligen Kaiſers. f . Unglücksfall bei Schießübungen in Thorn. Bei einer Uebung auf dem polniſchen Artillerieſchießplatz in Thorn platzte ein Geſchützrohr, wodurch zwei Soldaten auf der Stelle getötet und mehrere andere ſchwer verletzt Wurden. Bandenüberfall an der franzöſiſch⸗ paniſchen Grenze. Der ſozlaliſtiſche Kammerkandidat Parayre wurde auf einer Landſtraße an der ſyaniſchen Grenze in ſeinem Auto von mehreren Banditen überfallen, die ihm mit vorge⸗ haltenem Revolver ſein Geld und ſeine Aktentaſche raub— ten. Ein däuiſches Spiritus⸗Schmugglerſchiff aufge⸗ bracht. In der Nacht wurde das ſeit längerer Zeit ge⸗ ſuchte Schmugglerfahrzeug„Oeen“ von einem Zollkutter aufgebracht. Es gelang, den berüchtigten Schmuggler Lars Peler Peterſen zu verhaften und 4000 Liter Spi⸗ ritus zu beſchlagnahmen. Oh die Beſchlagnahme auf⸗ recht erhalten werden kann, iſt noch die Frage, da das Schmugglerfahrzeug nach längerer Jagd erſt im inter⸗ nationaſen Fahrwaſſer geſtellt werden konnte. 9 9 doſchau Sendeſtelle Frankſurt a. M.(Welle 453.6). Sountag, den 22. April: 8 Uhr: Morgenſeier; 11,30 Uhr: Die Elternſtunde: Das ängſtliche Kind; 12 Uhr: Vor⸗ tragsſtunde Ania Simon; 16 Uhr: Die Stunde der Ju⸗ gend: Aus dem deutſchen Märchenborn.(Für Kinder vom 4. Jahre ab): 17 Uhr: Kammermuſik⸗Konzert; 18,30 Uhr: Stunde des Rhein-Mainiſchen Verbandes für Volksbildung; 19,36 Uhr: Sportnachrichten; 20,30 Uhr: Vortrags⸗Abend Hans Reimann. Anſchließend bis 0,30 Uhr: Tanzmuſik. Montag, den 23. Jepril: 12,30 Uhr: Uebertragung von Kaſſel: Mittagsſtändchen der Kaſſeler Hauskapelle; 16,30 Uhr: Konzert des Rundfunkorcheſters: Die Oper der Woche: 17,45 Uhr: Die Leſeſtunde. Aus dem Roman„Ivon⸗ boe“ von Walter Scott; 18,15 Uhr: Dr. Albrecht vom W. F. B.: Die großen Nachrichtenagenturen und ihre Vorläufer: 18,45 Uhr: Engliſche Literaturproben; 19 Uhr: Engliſcher Sprachunterricht; 20 Uhr: Uebertragung aus der Philhar“, monie, Berlin. 2 Kaiſerslautern(Welle 204,1). Uebertragen von München. Sonntag, den 22. April: 18,10 Uhr: Erſter Vortrag von Dr. Eugen v. Frauenholz: Welteroberer: Napoleon; 18,40 Uhr: Brahms⸗Stunde; 19,45 Uhr: Lokale Sport⸗ meldungen; 20 Uhr: Abendkonzert des Rundfunkorcheſters; 22,05 Uhr: Abendmeldungen; 22,20 Uhr: Konzertmuſik der Kapelle S. Stern. Montag, den 23. April: 18,30 Uhr: Für unſere Land⸗ wirtſchaft: Frühjahksarbeiten im Obſt⸗ und Gartenbau; 19 Uhr: Engliſcher Sprachkurs; 20 Uhr: Uebertragung aus der Philharmonie, Berlin; 22,05 Uhr: Schachfunk. Sendeſtelle Stuttgart(Welle 379,7). Sonntag, den 22. April: 11,15 Uhr: Evangeliſche Mor⸗ genſeier. Anſchließend: Uebertragung vom Schloͤßplatz Stutt⸗ gart: Promenadenkonzert. bert; 15 Uhr: Vorleſung aus Werken von Kurt Laßwitz. Su ſeinem 80. Geburtstag); 15,30 Uhr: Uebertragung aus Hamburg: Funkheinzelmann: 16 Uhr: Unterhaltunaskonzert; Anſchließend: Schallplattenkon⸗ Unpolitiſche Zeitbetrachtungen. Die tägliche Senſation.— Technik im großen und kleinen.— Ein ausgeſtorbener Vogel.— Berlin— Tokio in 5 Minuten! — Wenn der Magen ſtreikt.— Harry als Dichter.— Tang⸗ und Tank⸗Inſeln.— Die Inſel der Glücklichen. Jeder Tag bringt eine aufſehenerregende Neuigkeit oder gleich mehrere, und man geht darüber hinweg, als müßte es ſo ſein. Das Neue iſt morgen ſchon alt und wird vom Neueſten und Allerneueſten verdrängt. Wir ſind alle etwas blaſiert geworden. Eine wirkliche Senſation? Eine ganz ungewöhnliche? Nun gut, ſie wird zur Kenntais genommen, man ſpricht darüber, aber lange kann man ſich nicht dabei aufhalten. And für die Mehrzahl hat man nut noch ein Achſelzucken. Es iſt wohl eine Art Notwehr gegen den Anſturm des zu vielen Senſationellen, von dem man ſich nicht überrennen und erdrücken laſſen will. Aber man ſoll auch nicht zu abgeſtumpft werden, es ſchadet dem inneren Menſchen, führt zur Verflachung von Gefühl und Gemüt. Wir ſind in hohem Grade zweifelſüchtig, können aber auch ſehr gutgläubig ſein. Was gibt es noch, das man der Technik nicht glaubte und ihr nicht zutraute? Sie hat ſich dies Zutrauen durch ihre Leiſtungen verdient und wird es auch fernerhin nicht enttäuſchen, allerdings mußte ſie ſich neulich, und mit Recht, vorhalten laſſen, daß es ihr noch nicht einmal gelungen ſei, ein anſtändiges, un⸗ bedingt gebrauchsfähiges Tas enſeuerzeug zu erfinden und herzustellen. Wer ſich mit ſo einem Ding die Zigarre an⸗ zünden wolle, könne vor Aerger explodieren, man griffe deshalh immer wieder zum Streichholz. Eine Kleinigkeit, aber die Technit ſollte ſich ihrer annehmen, wenn ſie dazu imſtande iſt. Im Großen iſt ſie groß, dafür erbringt einen neuen Beweis das Raketenauto, das die Opelwerke er⸗ baut haben und noch weiter zu vervollkommnen ſuchen und das der Menſchheit unbegrenzte Perſpektiven eröffnet. u den 1 Vögeln gehört nunmehr auch die 19 55 0 1 n 5 3 Sal. 1 0 trieb, wo ſie zuſammen mit der Seeſchlang N o geringen Bedarf der Welt an Senſation befriedigte. Dieſe Ente war ſeltſamerweiſe immer fett, aber ſie iſt ſetzt noch ee e ein. eee 110 den Karnevalsumzügen des letzten i de, ungsftaf gewipmet und auf der ee ee ain Köln wird ibr hoffentlich auch ein würdiges Monu⸗ ment errichtet werden, iſt ihr do, vor allem die Preſſe als einer treuen Mitarbeiterin zn Dank verpflichtet. We⸗ gen ihrer engen Verbundenheit den Zeitungen wurde ſie auch die Zeitungsente genannt, und die Reporterphan⸗ taſie galt als die Art, wo ſie mit Vorliebe niſtete. Die Telegranhie und Telephonie mit und ohne Draht haben ihr den Untergang bereitet, wir werden ſo reichlich mit echten Senſationen beliefert, daß wir erfundene nicht mehr brauchen. Und werden ſchnellſtens mit dem Neueſten und Allerneueſten verſorgt. Das Raketenfahrzeug wird unſere Raum⸗ und Zeitbegriffe auch wieder einer gründlichen Kor⸗ kreltur unterwerfen. Wir wollen gar nicht gleich an him⸗ melſtürmende Mond- und Planetenkreiſen denken, ſchon die Zurücklegung großer Erdentfernungen mit Raketenge⸗ ſchwindigkeit wird dazu genügen. Die heutigen größten Geſchwindigkeiten werden zum„Langſamſchritt“ gegenüber der Schnelligkeit der Rakete werden. In fünf Minuten oſtwärts nach Japans Hauptſtadt Tokio oder weſtwäcts nach San Francisko— das kann in ein! nicht ſo fern⸗ liegenden Zukunft Tatſache geworden ſein. Man wird nur für entſprechend ſtarke Bremsvorrichtungen Sorge tragen müſſen oder man ſchießt um tauſend Meter über das Ziel hinaus und nimmt ein unfreiwilliges Salzwaſſerbad im Stillen Ozean. Auch eine hochwohllöbliche ſtreng exakte Wiſſenſchaft wie die Medizin ſtrebt über die ihr ſcheinbar geſetzten Schranken hinaus. Der menſchliche Körper iſt ja eines der ſchwierigſten Forſchungsgebiete, ſeit Jahrtauſenden wird es durchpflügt und beackert, aber die Krankheiten haben ſich nicht ausroden laſſen, es ſind vielmehr noch neue dazu gekommen, und der Senſenmann mäht unver⸗ droſſen weiter. Trotzdem kann ſich die Neuzeit bedeutender mediziniſcher Fortſchritte rühmen, man leſe nur die Be⸗ richte über die ärztlichen Kongreſſe, und namentlich ſind es die Herren Chirurgen, die von Erfolgen zu melden wiſſen. Sie werden es noch ſchaffen, daß ſie alle für lebenswichtig gehaltenen Organe aus uns herausoperieren und daß wir dann erſt richtig zu leben anfangen. Einer von ihnen haf ich der Lehre ſeines alten, vor zweitauſend Jahren ver⸗ torbenen Kollegen Hippokrates erinnert;„Was Arzneien nicht heilen, heilt das Waſſer, was das Waſſer nicht heilt, heilt das Brennen und was Brennen nicht heilt, iſt unheil⸗ ar“, und unternimmt Heiligungsverſuche mit dem glühen⸗ den Eiſen. Tut es weh, Herr Doktor? Ihm nicht, aber vermutlich dem Patienten. Und ein Wiener Kliniker haf eine Ernährungsmethode erfunden, die ſich ohne den Ma⸗ aen bebilft— die Nahrunasſtoſfe werden dem Körver durch 4% dhe. dard eln Sporrfunrpienn 18,10 uhr Dinner un ſtunde: Eduard Reinacher lieſt aus eigenen Werken; 18,45 hr: Heiteres alſplel es Intermezzo? 19,45 Uhr: Zeit⸗ angabe, Sportfunkdienſt; 20 Uhr: Oskar⸗Ludwig⸗Brandt⸗ Abend: Afrika; 21,30 Uhr: Funkbrettl. Anſchließend: Nach⸗ richtendienſt. Sportfunk. Montag, den 23. April: 16,15 Uhr: Nachmittags⸗ konzert: Karl Komzäk(geſtorben 23. April 1905); 18,16 Uhr: Dr. E. Jenney: Vom ruſſiſchen„Nitſchewo“ und ſeinen Abkömmlingen; 18,45 Uhr: Redakteur Lukas Müller: Wie entſteht eine Zeitung?; 19,15 Uhr: Prof. E. Beutel, Stutt⸗ gart: Die Begründung der Stellaraſtronomie und der Aſtro⸗ phyſik; 19,45 Uhr: Kurt Elwenſpoek lieſt Kurzgeſchichten von Alfred Polgar; 20 Uhr: Uebertragung aus der Phil⸗ harmonie, Berlin. Anſchließend: Aus Stuttgart und Frei⸗ urg i. Br.: Das deutſche Gedicht und die deutſche Proſa der letzten hundert Jahre. — 22— * Börſe und Handel. Berliner Deviſen. Diskonſätze: Reichsb. 7, Lomb. 8 v. H. Holland 168,36— 168,70; Brüſſel 58,32— 58, 44; Danzig 81,53— 81,69; Italien 22,03— 22,07; Süd⸗ ſlawien 7,358— 7,372; Kopenhagen 112,05— 112,27; Liſſabon 17,93— 17,97; Oslo 111,70— 111,99; Paris 16,44— 16,48; Prag 12,378— 12,398; Schweiz 80,52 — 80,68; Spanien 70,03— 70,17; Stockholm 112,14— 112,36; Wien 58,785— 58,905; London 20,392— 20,432; Newyork 4,177— 4, 185. Berliner Eſſektennotierungen. Berliner Handelsge⸗ ell⸗ ſchaft 255,75; Allg. Deutſche Kredit-Anſtalt 136,875 Bar⸗ mer Bankverein 140; Comm.⸗ und Privatbank 172,501 Darmſtädter- und Nationalbank 243; Deutſche Bank 160,25; Diskonto⸗Komm. 151; Dresdner Bank 153,50; Mitteldeutſche Kreditbank 212,50; Hamburg-Amerika⸗Pak. 154,75; Nor d. Lloyd 152,875; Allg. Elektrizitäts⸗Geſellſchaft 164,50; Daimler-Benz 103; Elektrizitäts⸗Lief. 169,50; J. G. Far⸗ beninduſtrie 266,25; Gelſenkirchener Bergwerke 138,50; Hamburger Elektr. 161; Harpener Bergbau 168,50; Ph. Holzmann 167; R. Karſtadt 235: Metallbank 133: Nat. Automobil 98; Phönix Bergbau 101,875; hein. Braun⸗ dohlen und Br. 283; Rhein. Elektrizität 157,50; Rhein. Stahlwerke 159; Schultheiß-Patzenhofer 362; Siemens u. Halske 296,50; L. Tietz 238,50; Ver. Stahlwerke 1977 Weſteregeln 197,50; Zellſtoff Waldhof 295,50. g —— — 5 6 5 Sonntagsgedanken.— Sonntag, das heißt Sonnentag. Wir haben ſie lange ntbehren müſſen, die Sonnentage, in der bitterkalten, dunklen Winterzeit. Nun leuchten ſie uns wieder, die gol⸗ denen Sonnenſtrahlen als Boten der Allmacht Gottes, As Künder deſſen, daß die Natur wieder erwacht. Auch der Sonntagsſpaziergang hinaus in Wald und Feld tritt etzt wieder in ſein Recht. Leider aber ſind viele Menſchen o undankbar gegen den Schöpfer, daß ſie dieſes Herr⸗ liche ſeiner Werke, die Natur, mißachten und zerſtören. Die heilige Stille eines hochragenden Waldes vernichten nicht der Schmerzen des Baues, dem ſie mit rohen Händen die Aeſte abreißen. Den Ameiſenhaufen, dieſes Wunderwerk eines Staates im Kleinen zerſtört ihr ſinnlos darin herumwühlender Spazierſtock, das Vogelneſt mit den bunten Eiern iſt nicht ſicher vor ihren gierigen Händen. Wer die Natur mißachtet, mißachtet ein Gotteswerk. Auch Blumen, Bäume und Tiere, ſelbſt das winzigſte In⸗ ſekt, kommen aus der Hand desſelben Schöpfers, der den Menſchen ſchuf. Sie atmen und leben wie wir, unter dem⸗ ſelben Himmel iſt Luft und Sonne ihre Nahrung. Wir haben kein Recht, uns an ihnen zu vergreifen, aus purem Uebermut, nur um unſere böſen Triebe zu ſtillen. Got⸗ tes Natur beſchenkt uns mit faſt allem, was wir zu des Lebens und des Leibes Notdurft bedürfen. Wenn wir wieder hinauswandern in dieſen Frühling, um die Natur zu bewundern und uns in, ihrer Pracht zu erheben und zu erholen, dann ſollten wir alles tun, um zu verhindern, daß andere böswillige und gleichgültige Menſchen, ſich an der Natur vergreifen. Wir ſollten uns daran gewöhnen, ſie als ein unantaſtbares Heiligtum zu betrachten, dann werden wir auch noch Schönheiten an ihr entdecken, die uns bisher verborgen geblieben ſind. Heute 2 Blätter Einreibung in die Haut zugefuhrt. Aber zu der Methode wird ſich keiner freiwillig entſchließen. Man wird kein Beefſteak und keinen Gänſebraten in die Haut einreiben können und will bei der Nahrungsaufnahme doch auch etwas ſchmecken. Der Gaumenreiz iſt ja eine der uns kärg⸗ lich zugemeſſenen Lebensfreuden, ein wohlgeſättigter Ma⸗ gen läßt uns viel Ungemach ertragen. And von vorn⸗ herein und aufs entſchiedenſte lehnen wir eine die obige etwa ergänzen ſollende Methode ab, daß nämlich die Haut⸗ poren an Unverdaulichem auch wieder ausſchwitzen, was ihnen an Verdaulichen eingerieben wurde, ſelbſt parfümiert möchten wir es auf dieſem Wege nicht zurückhaben.—— Ein beliebter F mſchauſpieler mit Vornamen Harry hat einen Band lyriſcher Gedichte veröffentlicht. Film⸗ lieblinge werden heftig angeſchwärmt und angedichtet, und dieſer Harry wollte zeigen, daß er auch Verſe machen und unter Umſtänden gleiches mit gleichem vergelten kann. Er dichtet recht gefühlvoll, aber es iſt ihm doch davon ab⸗ zuraten, das Verſeſchmieden zum Haupt und das Filmen zum Nebenberuf zu machen. Dichten bringt 5 nig ein und die Stühle in der Berliner Dichterakademle ſollen ſchon ſämtlich beſetzt ſein. und das Kino hat noch ganz andere Möglichkeiten als die Dichtkunſt. Am Amazonenſtrom, am Sambeſi und Peiho ſoll es noch Dörfer geben, die ſehnſüch⸗ tig auf die Eröffnung eines Filmtheaters warten. Für Lyrik beſteht keine Nachfrage, für Film und Kino eine enorme. Auf den Tankinſeln— nicht zu verwechſeln mit dem Tang, der in den Meeren ſchwimmenden Wieſen oder Inſeln bildet und ſich um feſte Inſeln wie ein grüner und brauner Kranz ſchlingt— auf den Aae dc man zu⸗ nächſt im Atlantiſchen Ozean für die Luftſchiffer anlegen und verankern will, damit ſie dort tanken, ihre erſchöpften Benzinvorräte erneuern können, wird man auch für die Unterhaltung der auf ihnen ſtationierten Leute ſorgen müſſen, ſonſt ſterben ſie por Langeweile. Sie müſſen Radio haben und, wenn möglich, auch ein Kino und eine 1 band. Die Inſel der Glücklichen, von der ſo viel gefabelt wurde, iſt unmodern geworden, dabei weiß man noch nicht, einmal, wo ſie liegt. Aber wenn ſie exiſtieren ſollte, wird es auf ihr kein Radio, kein Kino, Auto, nee Flug- zeug, keine Jazzkapelle geben, es wird ſtill, ganz ſtill und nden auf iht ſein, und ein moderner Menſch, der ſie indet, wird es nicht lange auf ihr aushalten, er ver⸗ f esel e er ſich wieder von 51 Job 1