r ðͤ v0 2 Gretel Martin Joſef Goldſchmitt Verlobte Viernheim(Heſſen) Dörlesberg(Baden) 22. April 1928 4— Aufruf! Es iſt wohl eine kaum beſtrittene Tatſache, daß das Weich- bild Viernheims noch ſehr zu wünſchen übrig läßt. Wievlel könnte und müßte noch geſchehen, ganz abgeſehen von den Straßen⸗ verhältniſſen, um dem größten Landorte Heſſens nach außen hin ein anziehenderes Gewand zu verleihen. In dieſen Beſtrebungen hat unſere Gemeinde einen treuen Sekundanten in dem Ver⸗ ſchönerungs⸗ und Verkehrsverein, der hier ſeit 1910 ſeine Tätigkeit entfaltet und deſſen Spuren allenthalben zu finden ſind. Die meiſten der hier geſchaffenen Anlagen, Alleen, Heckenpflanzungen, das Stellen von Ruhebänken, auch der Denkmalſchmuck ſind ſeine Werke und wir freuen uns deſſen. Aber der Verein könnte weit mehr leiſten, könnte zurcebung, des Fremdenverkehrs durch Schaffung weiterer Anlagen und An⸗ nehmlichkeiten vielmehr beitragen wenn ſeine Mittel nicht gar zu beſchränkt wären. Was bedeuten 200 perſönliche Mitglieder mit einem Jahresbeitrag von einer Mark und 20 korporative mit einem Beitrage von 3—5 Mark, wenn die vor kurzem an den Anlagen des Staats bahnhofs geſchaffene Liguſterhecke allein 300 Mark verſchlingt! Da iſt z. B. unter vielem anderen von veiſchledener Seite ein Projekt aufgetaucht. das der Verſchönerungsvereig lebhaft be⸗ grüßt und dem er ſo gern näher treten würde. Es iſt die Schaffung eines gangbaren ſchattigen Alleenwegs dem Sandhöfer Weg entlang. Zweifelsohne würden zahlreiche Mannheimer ihre Spaziergänge übers Waſſerwerk hierher fortſetzen, wenn genannter Weg etwas einladender geſtaltet würde und zweifellos würden Viernheims Sonntagsgänger dies ebenſo freudig begrüßen. An die Ausfühsung ſolcher und ähnlicher dankbarer Projekte iſt aber dei den dürftigen Kaſſenverhältniſſen des Vereins gar nicht zu denken. Und doch könnten ſolch großzügige Aufgaben gelöſt, be— ſonders auch eine ſtarke Vermehrung der Ruhebänken für Er— holungsbedürftige geſchaffen werden, wenn ſich nur die Hälfte der Einwohner zu einem jährlichen Opfer ven 1.— R. Mk. ent ſchließen tönnte und dem gemeinnützigen Verein beitreten würde Der Verſchönerungsverein hat deshalb in ſeiner letzten Jahresverſammluug beſchloſſen, einen öffentlichen Appell an Viernheims Geſamteinwohnerſchaft zu richten, durch Maſſenbeitritt die ſchöne und edle Sache fördern zu helfen. Eine Mark Jahresbeitrag, alſo monattich 8 ½ R.⸗Pfg. dürfte auch derjenige für die dankbare Sache übrig haben, der nicht gerade mit Glücksgütern geſegnet iſt. Auf denn alle, die noch Sinn haben für Schönes und alſo auch für die Beſtrebungen des Verſchönerungsvereins! Tretet in Maſſen bei dem gemein⸗ nützigen Verein, der ſchon ſo vieles Erfreuliche und Angenehme geſchaffen hat, aber noch mehr und Größeres ſchaffen möcht! Der Beitritt wird Euch allen bequem gemacht: Im Laufe der kommenden Wochen werden wir nämlich durch die Herren Jakob Weidner und Michael Gölz eine Agitation von Haus zu Haus vornehmen und Mitglieder liſten zur Aufnahme und Elnzeichnung unterbreiten laſſen Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir uns der angenehmen Hoffnung hingeben, daß die Werbung einen hocherfreulſchen Er— folg hat, daß ein wirklicher Maſſeneintritt erfolgt und daß insbe⸗ ſondere die Jugend dem ſchönen Werk ſeine Unterſtützung leiht. Der Vorſtand d des Verſchönerungs⸗ und Verkehrsvereins. Club d. Sendgelzüchter U heim 1028 Achtung! drteler und Fintagspücen! Mitglieder unseres Vereins geben Bruteier und Eintagskücken verschiedener Lege-Rassen, Gebrauchte 2 von nur höchstprämiierten Tieren ab. 6 Die Zuchttiere wurden auf mehrere Schauen(Bordeaux) mit Ehren- und ersten Preisen ausgezeichnet, kauft fortwährend darunter ein Ehrenpreis der Landwirtschafts- kammer Darmstadt. Loonh. Anapp 5. Näheres im Lokal zum Stern, Waldstraße. Bismarckſtr. 50. eee Stemm⸗ u. Ringklub 1896 Sonntag, den 22. April, nachm. 4 Uhr findet im Saftladen z gr. Laub großer Gtädtekampf im Stennen und Ringen zwischen Bürſtadt u. Bieinheim ſtatt. Anſchließend Talzunterhallung. 5 s laden wir das ganze Sport- ſowie das tanzluſtige Publikum recht herzlichſt ein Der Vorfand. 7 8 * 7 ,, * , 7 4 25 gers 131 das idedl . 5 91 1E wäsche! In einmaligem kurzem Rochen ist die Wasche blütenweiß, duftig und frisch. Waschen Sie auch Ihre Gardinen nur mit Persil! für Wolle, seicen Bunfscchenf Schon in einfacher Kalter Persillauge haben Sie den schönsten Erfolg. Die Stücke wer- den wie neu im Aussehen. Für Glas u Porzellan! Persil löst selbsttätig jeden Schmutz und läßt alles in neuer Schönheit erstehen! 1 99 83 Warme Persillauge sdubert schnell n und gründlich. Ein angenehmeres Reinigen ist garnicht zu denken. 85 0 Rostenlose Zusendung pralctischer Anleitun- gen über die Persilanwendung erfolgt durch den Verlag Henkel& Cie. A.-G. Düsseldorf. — Zum Weichmachen des Wassers verrührt man vor Bereitung der Lauge einige Handvoll Henko Sleich-SOd im Kessel. Auch zum Einweichen ist Henko Bletch-Soda undber troffen. e Wasch Reinigungsmittel vielseitiqster Anwendungsmöqlichkeif! 8 Spbplbereinigung Amica 09 Sonntag, den 22. April 1928 J. Auſſtiegsſpiel 0 zur Bezirksliga b u Munden heim Abfahrt der Mannſchaft u. Sportanhänger 12,31 Uhr O. E. G. In Käfertal ſteht ein Gon⸗ derzug der Linie 6(Städt. Straßenbahn) berelt. Wir bitten jeden Sportsanhänger die Mann⸗ ſchaft zu dleſem ſchweren Gange zu begleiten. Die Sportleltung. Odenwaldklub (Ortsgruppe Blernheim) 8 Am kommenden Sonntag, den 22. ds. Mts. 4. Programm ⸗ Wanderung nach Leutershauſen, Hohe Waid, 5 Hartenbühl. g Hohe Niſtler, Neuenheim evil. Heidelberg, Abfahrt in Viernheim mit der Och. 84 Uhr Vorm Abfahrt Weinheim Nebenbahn 9 Uhr. Sonntagsfahrkarten löſen(O E. G.) bis Heidelberg. Gäſte willkommen. Der Führer — Radfahrer⸗Verein„Eintracht“ Samstag, den 21. April, abends ½9 Uhr im Gaſthaus zum gold, Lamm bei Mital fFaltermann F Vorſtands⸗ Sitzung Der wichtigen Tagesordnung wegen wird ge⸗ etebn, daß ein ſedes Vorſtands mitglied erſcheint Der Vorſitzende. Ned zinglverband Viernheim Die bis jetzt eingegangenen Rechnungen werden am nächſten Sountag, den 22. April von 10—1 Uhr bei Geſchäfts⸗ führer 2 Adler aa. 925 Vorſtand. O„Sänger- Einheit“ w'neim gegr. 1872 (Mitglied des Hess. und D. S. B) 0 gegr. 1872 Sehet wie lieblich, e N N. sehet wie gut, l 60 9708 wohnen! 8 Konzert Im Hrogen sgale zum„Freischutz“ — 83— Mitwirkende Künstler: 0 Fräulein Easti Schön, Nonxertsünzeria, Mannheim(Sopran) Herr Hans forth, annbeim(am Flügel) Das Hornquarteit der Napelle Strauss, Weinheim Der Chor der Sänger-Einhelt Viernheim Musikalische Leitung: — Herr Fritz Wenger, Mannheim Eintritt: Nummerierte Plätze 1.— Mark. Kartenvorverkauf: Präsident Dölcher, Rechner Beikert, Schriftf. Zöller, Lokal zum Freischütz und die Sünger. Seeeeccec coc Brüder in Eintracht Eß⸗ kartoffel ſind ab zugeben Zitronen, Oelnüſſe liesstrale 20 Köpfſalal— Lallich 5 Feldſulat Blumenkohl, Salatgurken, Spinat, Weiß Großes ſonniges, gun] kraut, Gelberüben, Merrettſch, Zwiebeln Gelbfleiſchige Speiſe kartoffeln mösdliertes Parterre⸗ Lebensmittelhaus Zimmer 55 Hauſe zu Peter Roſchauer Zu erfr. im Verlag. Zum Rebſtock Empfehle: Aepfel— Naugen— Bananen Wannungs- desuchl. 8 „i 1. bes 98. P 0. können Sie zu Tauſenden In wenigen Minuten biefiger Einwohner ſprechen, wenn Sie ein Inſerat aufgeben im iernheimerfinzeiger in Bd bl— errei- Ad 1 täglich ait Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Dezugspieis monatl. 9 50 07, fei 155 aus gebracht.— Gratisbeilagen: wochentl. bas 70* Venntags blatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Unnahme von Abennements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erstes, ilteßes 1. erfetgreiches Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernhein echer 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt i 92 85— Schriftleitung, Druck u. Berlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathaus ſtr. Ar 95 Neues in Kürze. 26: In politiſchen Kreiſen geht das Gerücht, Reichs innenminiſter Keudell werde es nicht zu einer gerichtlichen Entſcheidung über ſein Rot⸗Front⸗Berbot kommen laſſen, ſondern den Erlaß zurückziehen. 18: Für die im Reich und den Ländern ſtattſindender Wahlen ſind rund 9000 Kandidaten aufgeſtellt worden. ꝛ6: Der Reichspräſident hat anläßlich des Erdbeben, unglücks in Bulgarien dem bulgariſchen König ſein Beileir übermitteln laſſen. 1: Zaleſki iſt von ſeiner Romreiſe nach Warſchau zu⸗ rückgekehrt. Aus dem In⸗ und Auslande. Wegen Spionage verurteilt. Leipzig, 21. April. Der 5. Strafſenat des Reichsge richts verurteilte die Geſchäftsreiſende Walli Howiller au, Freiburg i. Br. wegen verſuchten Verbrechens der Spio nage zu zwei Jahren Zuchthaus und zur Aberkennung de bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahref und den Oberkanonier bei der Reichswehrartillerieabtei lung in Ludwigsburg Bodo Scharf aus Freiburg i. Br wegen Vergehens gegen Paragraph 6 des Spionagege⸗, ſetze zu einem Jahr Gefängnis. Die Howiller hat Ver— wandte in Straßburg und hat in deren Auftrag den Scharf zu zwei Reiſen nach Straßburg und zur Ausliefe— rung von Nachrichten über die Reichswehr an den ſran— zöſiſchen Nachrichtendienſt veranlaßt. Spionage in Polen. Berlin, 21. April. Wie aus Warſchau gemeldet wird, entdeckten die Militärbehörden in dem Oſtkreiſe von Neſ⸗ wiſh große Spionageorganiſationen, die zugunſten Sow⸗ jetrußlands arbeiteten. Zwei Hauptſchuldige wurden ver⸗ haftet. Bei den Verhafteten wurde umfangreiches bela⸗ ſtendes Material und Aufzeichnungen über die Verteilung der polniſchen Grenzſchutztruppen vorgefunden. Carol will ſich in Brüſſel niederlaſſen? Brüſſel, 21. April. Prinz Carol von Rumänien hält ſich zur Zeit in Brüſſel auf. Die„Libre belgique“ veri ffertlicht eine Unterredung eines ihrer Mitarbeiter ti: einen Mitglied des prinzlichen Gefolges, wonach Carol beabſichtigen ſoll, ſeinen ſtändigen Wohnſitz in Brüſſel zu nehmen. Ein politiſcher Nacheakt? Prag, 21. April. Auf einem Gut bei Beneſchau wurde die Frau des Gutsverwalters mit ihrem zweijäh⸗ rigen Kinde ermordet aufgefunden, während ihr Mann zu; Kur in Karlsbad weilte. Da der Verwalter in der faſchi ſtiſchen Bewegung und in dem Proteſt gegen Gajdas Die⸗ ner, der den General der Spionage beſchuldigt hatte, eine Rolle geſpielt hat, bringt man die Mordtat damit in Zu— ſamnmenhang. Deutſche Flugſpende. Zu Ehren der Ozeanflieger. Berlin, den 22. April. Zur Förderung ſportlicher Flüge und zur Ausſchrei⸗ bung von Preiſen und zur Fortbildung beſonders be⸗ gabter junger Sportflieger will der Deutſche Luft⸗ fahrtverband e. B. die unentbehrliche finanzielle Grundlage ſchaffen. Da eine derartige Sammlung gleich⸗ zeitig die ſchönſte Ehrung für die tapferen Ozean⸗ lieger darſtelle, wendet ſich ſoeben der Deutſche Luft⸗ fahrtverband in einem Aufruf, der von deſſen Voxſitzen⸗ den Dr. Luther, Prof, Hergeſeſl, Dr. Buß Dominicus, r. Jarres und v. Tſchudi unterzeichnet iſt, an das Janze deutſche Vi. mit der Bitte, daß jeder nach ſeinem Können ſein Scherflein beitrage zum Ausbau des deutſchen lugſportes und damit zur Förderung der deutſchen Luft⸗ fahrt und zur Fortführung der Miſſion des Flugzeuges 955 PPerkzele hervorragender internationaler Zuſammen— arbeit. Der Deutſche Luftrat, die von den zuſtändigen Stellen der Reichs und Länderbehörden und den deut⸗ chen Sportverbänden anerkannte oberſte deutſche Sport⸗ macht für den geſamten Flugſport, hat die Auſſicht über die Sammlung übernommen und wird gleichzeitig die Verwendung der Erträge überwachen. Mit Unterſtütz⸗ ung des Zentralverbandes des deutſchen Bankiergewerbes werden bei allen Banken und Bankfirmen An⸗ nahmeſtellen eingerichtet. Spenden nehmen ferner ent⸗ gegen: alle Flugleitungen der Deutſchen Lufthanſa; außer⸗ dem können Zahlungen erfolgen auf Poſtſchecktkonto Ber⸗ lin 130 198„Deutſche Flugſpende“. Hauptmann Köhl— Dr. ing. h. c. Die Techniſche Hochſchule Braunſchweig hat Haupt⸗ mann a. D. 5 l, 970 Führer der„Bremen“ in An⸗ Anztigenprelfe: Viernheimer Tageblatt itige iu le 1 25 mittags 8 Sie einſpaltige Petitzetle koſtet 25 5 die ai e 60 Pfg. bel 1 ung asgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Ins hr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗ Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſiſchen Bürgermeiſlerei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Fü: die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. erate und Notizen vor⸗ — Montag, den 23. April 1928 45. Jahrgang neee. Die Anterſuchung in Szent Gotthard beendet. Die Sachverſtändigen nach Genf zurückgekehrt. S Genf, 22. April. Die vom Völkerbund ernannten Sachverſtändi gen zur U. berſuchung der Szent Gotthard-Angelegen— heit lehrten am Samstag in Begleitung des Direktors der Abrüſtungsabteilung des Völkerbundsſekretariats nach Genf zurück. Die Sachverſtändigen werden ſofork über das Ergebnis ihrer Unterſuchung dem für die Szent Gott⸗ hard⸗Angelegenheit eingeſetzten Dreierausſchuß des Völ— terbundsrates— Holland, Finland und Chile— einen eingehenden Bericht erſtatten, der vom Ausſchuß in einer zum 1. Mai vorgeſehenen Tagung im Haag geprüft werden wird. Der Dreierausſchuß wird ſo⸗ dann ſeinerſeits dem Völkerbundsrat auf der Juni-Ta⸗ gung einen abſchließenden Bericht über das Er— gebnis der Anterſuchung der Sachverſtändigen vorlegen. In Völkerbundſekretariat ſelbſt liegen noch keine näheren Mitteilungen über die Ergebniſſe der Unterſu— chung vor dach wird nicht angenommen, daß ſich aus dem Bericht die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen ergibt. Wahlen in Frankreich. Die letzten Zwiſchenfälle im Wahlkampf. O NParis, 22. April. Bei dem franzöſiſchen Wahlkampf, der am Freitag und Samstag ſeinen Höhepunkt erreichte, am es zu mehreren Zwiſchenfällen, die ſich in Paris und der näheren Umgebung abſpielten. Eine Verſamm⸗ lung, in der der Pariſer Stadtrat Brandon, der Kandidat der Radikalſozialiſtiſchen Partei ſprach, wurde von faſchiſtiſchen Anhängern des Abg. Traittinger geſprengt. Eine zweite Verſammlung, in der der Sozialiſt Leon Blum redete, wurde von Kommunisten ge⸗ ſtürmt. Nachdem die Polizei eingegriffen und die Kom⸗ muniſten vertrieben hatte, gelang es, die Verſammlung ohne weitere Zwiſchenfälle fortzuſetzen. Eine Gruppe von acht jungen Leuten, die von einer Verſammlung der gemäßigten republikaniſchen Partei heimkehrte, wurde von Kommuniſten überfallen. Drei von ihnen wurden leicht verletzt. Auch in der Pariſer nächſten Umgebung in As⸗ nieres kam es zu Zwiſchenfällen. Der Miniſter für Han⸗ del und Luftſchiffahrt, Bokanowſki, wurde, als er die Rednertribüne betrat, von den Anweſenden am Re— den verhindert. In dem Saal waren zahlreiche Flieger, die zu dieſer Gelegenheit aus Le Bourget, dem Pariſer großen Flugplatz. herübergekommen waren. Am Montag abend in Newyork? 5 Geradezu königlicher Empfang für die Flieger vor⸗ geſehen. D Newyork, 21. April. Das Fordflugzeug, das Propeller, Benzol und Un⸗ tergeſtell für die„Bremen“ mitführt, iſt von der Mur⸗ ray Bucht nach Greenly Island aufgeſtiegen. Der Start der Ozeanflieger wird nun im Laufe des Montag er⸗ wartet, ſodaß die„Bremen“ am Montag abend in New⸗ horl ſein köunte. Die Vorbereitungen für den Empfang der deutſchen Ozeanflieger ſind nunmehr in allen Einzelheiten feſt⸗ gelegt worden. Darnach wird der Empfang ein geradezu königliches Gepräge tragen. Der Zug, mit dem die Flieger in Newyork eingeholt werden, wird von ame⸗ rikaniſchen Truppenteilen in Stärke von über 10 000 er⸗ öffnet werden. In Newyork ſelbſt werden die Flieger ſelbſt vor der Stadthalle von Oberbürgermeiſter Wa!l⸗ ker begrüßt werden. Der Zug führt hierauf durch die 5, Avenue zum Madiſon Square, wo 10090 Schul⸗ kinder Spalier bilden werden. Hierauf folgt der Weitermarſch nach dem Zentralpark, wo die Flieger mit Oberbürgermeiſter Walker und dem Stadtkommandanten die Front der dort aufgeſtellten Truppen abſchreit en werden. Der Sieg der chineſiſchen Südtruppen. 32 000 Gefangene, 32 Feldgeſchütze, 18 000 Gewehre und 6000 Maſchinengewehre erbeutet. London, 21. April. Vom Hauptquartier der Südtruppen gingen in Schanghai weitere Einzelheiten über den ſiegreichen Kampf in der Provinz Schantung ein. Darnach wurde Kufau, der Geburtsort des Konfuzius, am 16. April von den Südtruppen eingenommen. Die Armeen des Marſchalls Tſchangkaiſchek und des Generals Feng haben ſich an dieſem ſtrategiſchen Punkt nunmehr vereinigt. 32000 Gefangene. 32 Feldageſchütze. 18000 Gewehre und 3000 Maſchinengewehre ſind den Südtruppen in die Hände gefallen. Der Vormarſch wird fortgeſetzt, um die entmutigten Nordtruppen zu hindern, ſich bei Tſinangfu erneut zu ſtellen. Tſchangkaiſchek will die Nordarmee über den Gelben Fluß zurückwer⸗ fen. Die Verbindungslinien für die Armee Tſchangtſchun⸗ tſchangs in Tſchili ſind abgeſchnitten. Japan macht die Erfolge der Südtruppen zunichte? Der japaniſche Befehlshaber der Expeditionstruppen in China hat dem Stgate der Mukden-Armee und dem Armeeſtab Tſchiangkaiſcheks mitgeteilt, daß die Japaner leine militäriſchen Handlungen in dem von ihren Truppen beſetzten Gebieten zulaſſen werden. Die japoniſche. Truppen rückten auf Tſianfu vor, das von den Südtruppen beſetzt werden ſollte. Sollte eine der chmeſiſchen Parteien ſich gewaltſam den japaniſchen Truuvven nähern, ſo ſoll ihr bewaffneter Wi⸗ derſtand entgegengeſetzt werden. Dieſer Beſchluß Ja— pans mach alle Erfolge der Sütruppen zu⸗ nieyte. Abbruch der Nuhrven Ohne Ergebnis. Berlin, 21. April. Bei den nach Berlin einberufenen Verhandlungen über den Schiedsſpruch für den Ruhrbergbau erklärten die Gewerkſchaften, daß ſie mit der im Schiedsſpruch feſtgelegten Lohnerhöhung von acht Prozent und der Arbeitszeitverkürzung nicht zufrieden ſeien. Der Zechenverband berief ſich bei ſeiner Ab⸗ lehnung auf das Schmalenbach-Gutachten. Da eine An⸗ näherung zwiſchen den Parteien nicht erfolgte, wurden die Verhandlungen ergebnislos abgebrochen. Keine weiteren Verhandlungen. Wie wir erfahren, finden nach dem ergebnisloſen Abbruch der Nachverhandlungen über den Schiedsspruch für den Ruhrbergbau keine weiteren Verhand. lungen mit den Parteien ſtatt. Der Reichsarbeitsmini ſter ſteht alſo vor der Frage ob er den Schiedsſpruch ver— bindlich erklären ſoll oder nicht. 5 2* Ruſſiſche Putſchverſuche in Irland. Arbeiterparteiliche Beſchuldigungen gegen Regierungs⸗ mitglieder. O London, 21. April. . Der arbeiterparteiliche Abgeordnete Chynes wandte ſich in einer Rede in Cardiff gegen die von dem Innen⸗ miniſter am Mittwoch im Unterhaus beſtätigten Angaben, daß die Sowjet⸗Regierung umſtürzleriſche Beſtrebungen in Irland finanziell unter⸗ ſtü tze. Der ruſſiſche Vorſchlag, eine eingehende Un⸗ terſuchung der Angelegenheit durchzuführen, ſollte an. genommen werden. Die einzigen, die in Irland eine Staatsumwälzung angeſtrebt hätten, ſeien führende Mitglieder der gegenwärtigen Regierung die ein Jahr vor dem Weltkriege öffentlich umſtürzleriſche Beſtrebungen im Heer unterſtützt und ihre Abſicht bekannt⸗ gegeben hätten, der Krone Widerſtand zu leiſten, wenn die Regierung in Irland eingeführt werden ſollte. Der elſäſſiſche Autonomiſtenprozeß. Beginn am 1. Mai. Paris, 21. April. Der Beginn des Prozeſſes gegen die 22 elſäfſi⸗ ſchen Autonomiſten wegen Komplotts gegen die Staatsſicherheit iſt nun endgültig auf den 1. Mai vor dem Schwurgericht in Kolmar feſtgeſetzt worden. Man rechnet mit einer 10 bis 15tägigen Verhandlungs⸗ dauer. Die Anklage wird durch Generalſtaatsanwalt F a⸗ cho t vertreten. Die Verteidigung ſoll die Abſicht haben, eine große Anzahl von Zeugen zu laden. Aus allen Ländern Europas und ſelbſt aus Amerika liegen An⸗ meldungen von Preſſevertretern vor, die den Verhandlungen beiwohnen wollen. Der Sitzungsſaa! iſt bedeutend vergrößert worden. Gegenwärtig iſt man mit der Einxichtung der Telephon⸗ und Telegraphen⸗ verbindungen beſchäftigt. Da der Autonomiſtenpro eß di? ganze ordentliche Schwurgerichtsperiode in Anſpruch neh⸗ men wird, wurden die anderen Fälle einer Aae Tun lichen Tagung überwieſen, die wahrſcheinlich Anfang Juni beginnen wird. erkennung ſeiner Berdienſte zum Dr. ing. h. c. ernannt. ee 88, Viernhelmer Anzeiger Die Holoniſierung Bronſbergs. f Der Bismarckturm wird niedergelegt. 2 D Bromberg, 21. April. Die Stadtverordnetenverſammlung ſtimmte mit 21 gegen 19 Stimmen einer Magiſtratsvorlage zu, wonach der Abbruch des Bismarckturmes einem polniſchen Ingenieur übertragen wird, der ſich bereit erklärt hat, den Turm ohne beſondere Koſten für die Stadt aus eigenen Mitteln abzutragen, lediglich gegen Ueberlaſſung des aus dem Turm gewonnenen Baumaterials. Der Turm wurde im Jahre 1911 errichtet und bildete ein Wahr⸗ zeichen der Stadt. In der Magiſtratsvorlage wurde betont, daß der Magistrat kein Geld für die Erhaltung dieſes Bauwerkes habe. Der Turm ſtöre außerdem das Landſchaftsbild und verletze die Gefühle der pol⸗ niſchen Bevölkerung. Gegen die Vorlage des Ma⸗ giſtrats ſprachen ſich außer den Vertretern der deutſchen mehrere ſozialiſtiſche Redner aus. ——— Gegen die ſranzöſiſchen Luſtrüſtungen Eine Erklärung Lord Cuſhenduns. O London, 21. April. Der Vertreter Englands beim Völkerbund, Lord Cuſhenduns ſprach auf einer Verſammlung der Völker⸗ bundsunion in Lincoln über die bisherigen Fort⸗ [Ichritte der internationalen Abrüſtung. Der Stand der internationalen Abrüstung ſei nach ſeiner An⸗ fen unbefriedigend. Großbritannien habe ſeiner⸗ eits alles getan, um die internationale Abrüſtung zu fördern. Man könne durchaus der Anſicht ſein, daß für Großbritannien der niedrigſte mit der nationa⸗ len Sicherheit zu vereinbarende Abrüſtungsſtand be⸗ reits erreicht ſei. Großbritannien könne aber die Tat⸗ ſache nicht ganz unbeachtet laſſen, daß, während es ſeine eigene Luftſtreitkräfte verminderte, ſein nächſter Nach⸗ bar auf der anderen Seite des Kanals eine un⸗ verhältnismäßig größere Luftſtreitmacht unterhalte, die eines der größten Hinderniſſe für den 14055 der Genfer Abrüſtungsverhandlungen ind. Aus Heſſen. Der 1. Mai in Heſſen. Darmſtadt, 21. Mai. Das Geſamtminiſterium gibt bekannt: Wegen Gewährung von Dienſtbefreiungen am 1. Mai 1928 wird auf das Ausſchreiben des Geſamt⸗ miniſteriums vom 8. Dezember 1926 verwieſen. Es ia e alſo auch weiterhin bei der bisherigen Rege— lung. 5 0 600 Jahre Dar mſtadt. Darmſtadt, 21. April. Im Jahre 1930 feiert die 885 Darmſtadt ihr 600 jähriges Stadtjubiläum, zu dem bereits jetzt Vorbereitungen getroffen werden. Die Frage des Zentralflughafens. Darmſtadt. 21. April. In Mainzer Blättern er⸗ ſcheint eine Auslaſſung des Majors Auheimer, worin be⸗ kannt gegeben wird, daß die Städte Mainz, Frankfurt a. M. und Wiesbaden ſich gegen den Plan des Zentral⸗ flughafens in der Gegend des Griesheimer Exerzierplatzes lalſo zwiſchen Darmſtadt und Frankfurt a. M.) ausge⸗ ſeraſzen hätten. Ueberhaupt hätte Darmſtadt eine Ju⸗ lereſſe an dem Zentralflughafen, da es gezwungen ſei, ſei⸗ nen eigenen Flugplatz aufzugeben. Zudem ſei das Ge⸗ lände ſumpfig und moraſtig. Die Entwicklung der Luft⸗ fahrt käme im übrigen dahin, daß jede Stadt in Zu⸗ kunft ihren eigenen, wenn nicht mehrere Flugplätze be⸗ ſitzen müßte. Von Darmſtädter zuſtändiger Stelle wird dazu erklärt, daß Frankfurt den Plan des Zentralflug⸗ hafens durchaus geneigt ſei und daß das Gelände ſehr wohl brauchbar wäre. Es handle ſich nicht um ſumpfigen, ſondern für einen Flugplatz vorzüglich geeigneten Sand⸗ boden, der feſten Untergrund habe. Allerdings würden bis zur Entwicklung des Planes noch mehrere Jahre ver⸗ gehen, da für den Bau noch erhebliche Mittel erforder— lich ſind, die man im gegenwärtigen Augenblick nicht zur Verfügung habe.— 5 Halt! Konnte es möglich ſein? Wie ein Blitz durchzuckte ſie der Gedanke: war das nicht ihr freundlicher Begleiter auf ihrem erſten Wege nach Tworrau, der ihr als Retter in der Not erſchienen war? Sie hatte oft an ihn gedacht und gewünſcht, ihn wiederzuſehen, aber hier an dieſem Orte 110 ſie ihn nimmermehr vermutet. War er vielleicht der ibliothekar?— aber warum wandte ſich die Gräfin mit ihrem Auftrage nicht an dieſen, wenn es einen ſolchen im Schloſſe gab?— Ihre Gedanken wurden hier 15 0 abgeſchnitten. Der Mann am Fenſter regte ſich, ſtand auf und kam mit dem Buche in der Hand geradeswegs auf ſie zu. Augenſcheinlich hatte er von der Anweſenheit eines anderen in dieſem Saale keine Ahnung, denn er trat unwillkürlich einige Schritte zurück, als ihm Ilſe plötzlich eee Im nächſten Augenblicke flog jedoch ein Erkennen über ſeine Züge und er lächelte freundlich: „Sie haben wohl nicht erwartet, mich hier wiederzu⸗ ſehen, gelt?“ fragte er, nahm ſeine Brille ab und ließ ſeine Blicke auf ihr ruhen. „Das habe ich allerdings nicht,“ gab Ilſe zur Antwort, unter dem Blick dieſer klaren, grauen Augen errötend. „Und nun wundern Sie ſich,“ fuhr er fort,„wie der Menſch, der Bauer, dem es vergönnt war, Ihnen den richtigen Weg zu zeigen, hierher, in den Bibliothekſaal von Tworrau kommt?“ Sie lächelte etwas verlegen und verwirrt; ſie wußte in der Tat nicht, wie ſie ſich das zuſammenreimen ſollte. Sekundenlang weidete ſich der Mann an dieſer beredten Schweigſamkeit, dann fragte er plötzlich: 4 „Haben Sie ſchon von— dem verrückten 1 Ihe gehört? Doch, warum frage ich! Natürlich hat man Ihnen davon erzählt— ich leſe Ihnen die Antwort von den Augen ab— nun, etſchrecken Sie nicht— der verrückte Graf— ſteht vor Ihnen.“ Jetzt blickte Ilſe in der Tat gaanz entſetzt und ſprachlo⸗ Die Hochzeit Otio von Bismarck. Bismarcks Enkel hat ſich mit der Schwedin Fräulein Annmari Tengbom am 18. April vermählt. Der lirch⸗ lichen Trauung im Berliner Dom wohnte der Reichs⸗ präfſident von Hindenburg bei. Darmſtadt.(Tödlicher Treppenabſturz.) In dem Hauſe Obergaſſe 36 ſtürzte ein 51jähriger lediger Transportarbeiter beim Nachhauſegehen rückwärts die nach ſeinem Zimmer führende Treppe herab. Durch den Sturz erlitt er derart ſchwere Verletzungen, daß er alsbald verſtarb. 5 g l Darmſtadt. Lebensmüde.) In ſelbſtmörderiſcher Abſicht ſprang ein 17jähriges Mädchen am ſüdlich en Üfer in den Woog. Durch einen vorübergehenden Spa⸗ fiergänger wurde das Mädchen wieder aus dem Waſſer gezogen.. 1 ö Darmſtadt.(Gefängnis für einen Betrü⸗ ger.) Ein Reiſender hat im Jahre 1927 für die Deutſche Kinderwohlfahrt e. V., in Köln, unter Verkauf von Bildern, Gelder geſammelt und eine Einzeichnungsliſte vorgewieſen, die fälſchlicherweiſe Namen von Spendern enthielt. Die Sammlung geſchah zudem ohne behördliche Erlaubnis. Das hieſige Bezirksſchöffengericht verurteilt: ihn zu 3 Monaten Gefängnis. f Mainz.(Einbracher.) Ueberraſcht wurde in der Nacht in einem Hauſe in der Rhabanusſtraße ein frem⸗ der Mann beim Einbrechen in eine Schloſſerwerkſtätte. Ein Bewohner des Hauſes nahm die Verfolgung des Täters auf, dem es jedoch gelang, in der Dunkelheit unerkannt zu entkommen. In der gleichen Straße wurde vor wenigen Tagen ſchon einmal verſucht, in einem ande⸗ ren Hauſe einzubrechen, und es ſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß für beide Fälle der gleiche Täter in Frage kommt. Mainz.(Opfer des Rheins.) Nach einer Mit⸗ teilung der Weſtdeutſchen Binnenſchiffahrts-Berufsgenoſ⸗ ſenſchaft iſt die Geſamtzahl der Todesfälle in der Rhein⸗ ſchiffahrt infolge Unfällen und Ertrinken im Jahr 1927 auf 54 geſtiegen iſt, gegenüber 37 im Jahre 1926, 45 i. J. 1925 und 27 i. J. 1924. Die Höchſtziffern waren 83 im Jahre 1904, dann 84 1910 und 80 1913. ö Bingen.(Eine alte Unſitte.) Ein achtjähri⸗ ger Junge hatte ſich an einen Wagen gehängt, fiel jedoch herunter und kam unter einen nachfolgenden Wagen. Mit einem ſchwerer Oberſchenkelbruch mußte der Junge ins Krankenhaus verbracht werden. Aus dem badiſchen Lande. Mannheimer Theaterſchau. Im Nationaltheater: Montag, 23 April, 19,30 Uhr: John Gabriel Bork⸗ man, Schauſpiel von H. Ibſen. Miete E Nr. 30 Kleine Preiſe. 1 Dienstag, 24. Avril. 19.30 Uhr: Oktobertag. Schau⸗ auf. Wollte er ſich einen Scherz mit ihr erlauben? „Sie glauben es mir wohl nicht?“ fragte er weiter ihre zweifelnde, ungläubige Miene gwahrend.„O weh, sitzt der Stachel der Verleumdung ſchon feſt, daß Sie an meinen Worten zweifeln, nur— weil ich Ihrem klaren Urteil nicht als— verrückt erſcheine?“ Ilſe hatte ihren erſten Schreck überwunden. Sie wich ſeinem Blick nicht aus, aber ihr Wangen waren in Purpur⸗ glut getaucht. „Verzeihen Sie, Herr 1— ich war allerdings über⸗ raſcht und auf eine ſolche Erklärung nicht vorbereitet.“ „Und nun wären Sie froh, ſobald wie möglich der Ge⸗ ſellſchaft des— Verrückten entfliehen zu können? Geſtehen Ihnen!“ 1 it bn e o 1180 lafße Nie einer Wärme, d remd war.„Ich laſſe mich nicht beeinfluſſen, ich ſehe ſelbſt und urteile danach.“ 1 5 2 2 ich dieſes Urteil wiſſen?“ Ilſe ſchloß unter ſeinem Blick einen Augenblick die Augen, dann ſchlug ſie ſie voll wieder auf. „Ja, gern, Herr Graf— ich finde kei Werten, f— ich finde keinen Anhalt rätſelhaft.“ „Ich Janke Ihnen.“ Graf Limas dielt ihr die Pand hin, in der ſie ohne gö⸗ gern einſchlug, „Vieles im Leben iſt aft und unbegreiflich und dennoch finden vir oft ihnen 8 igel der 9 01 die Hoſung erſchließt,“ fuhr er fort, langſam idre Hand aus der ſeinen glelten laſſend. 50 Sie, ich bin ein Einſiedler, der ſich mit ſeinen Büchern in die Einſamkeſe dergräbt, den Men⸗ ſchen ſcheu ausweicht aus Furcht, ſie nächten ihm ſeine Ge⸗ danken und Probleme zerſtreuen. da kommt man dann auf allerhand e und wenn man dieſe— an kompetenter Stelle— beſtätigt findet— iſt eben der ver⸗ rückte Mann 1 f Un willkürlich fie Ilſe bei 5 Worten die Gräfin ein, die ihren 9 7 ihr 5 d. mice genannt hatte Ob der Graf die Stiefmutter mit der kompetenten Stelle“ gemeint hatte?— WMMich ficht es nicht an“ fuhr der Graf fort.„Solange ich mein * Sie es nur ein, das Gift der Verleumdung wirkt auch in. 5 0 a 1 dieſer ung— im Gegenteil ſie iſt mir unbeßreiſte 1 ber ſchon oft unzurech⸗ ert noch nicht beendet habe maa ich immer als pre von Georg Kaiſer. Wilete B ver. 81. Wulttlere reiſe g F 105 Mittwoch, 25. April, 19,30 Uhr: Der Evangelimann, muſikaliſches Schauſpiel von W. Kienzl. Mieke F Nr 32. Mittlere Preiſe. Donnerstag: 26. April, 19,30 Uhr: Bunbury, Ko⸗ Meese von Oskar Wilde. Miete B Nr. 30. Mittlere reiſe. Freitag, 27. April, 19,30 Uhr: Cavallexia ruſticang, Oper von P. Mascagni. Der Bajazzo, Oper von R. Leoncavallo. Ohne Kartenverkauf. Für die Theater⸗ gemeinde Freie Volksbühne, Gruppen C. G, L und W. Samstag, 28. April, 19,30 Ahr: Oktohertag, Schau⸗ ſpiel v. G. Kaiſer. Miete E Nr. 31. Mittlere Preiſe. Sonntag, 29. April, 14,30 Uhr: Die Kaiſerin, Ope⸗ rette von Leo Fall. Ohne Kartenverkauf. Für die Theatergemeinde Freie Volksbühne, Gruppen B, H. M und N.— 19,30 Uhr: Zar und Zimmermann, Ko⸗ 1 0 Oper von Lortzing. Miete C Nr. 31. Mitt⸗ ere Preiſe. Montag, 30. April, 20. Uhr: Oſtern, Paſſionsſpiel von Aug. Strindberg. Miete A Nr. 82. Kleine Preiſe. Notkundgebung der badiſchen Landwirtſchaft. Karlsruhe, 21. April. Sämtliche Badiſchen land⸗ wirtſchaftlichen Organiſationen haben für Sonntag, den 29. April eine große Notkundgebung der badiſchen Land⸗ wirtſchaft feſtgeſetzt. In einem Aufruf heißt es u. a.: Die badiſche Landwirtſchaft ſteht tatſächlich vor dem Zuſam⸗ menbruch, ohwohl ſie alle Mittel der Selbſthilfe zur Stei⸗ gerung der Produktion ergriffen und nichts unverſucht ge⸗ laſſen hat, ihre Lage durch Befolgung der Ratſchläge ihrer Führer und Berater zu verbeſſern. Die Gründe des Zuſammenbruchs liegen im Mißverhältnis zwiſchen Eig⸗ nahmen und unumgänglich notwendigen Ausgaben als Nun einer verfehlten Wirtſchaftsſteuer- und Sozial⸗ politik. Eine Hilfsaktion für die Mannheimer Gewerbebank. Karlsruhe, 21. April. Die badiſchen Gewerbekredit⸗ genoſſenſchaften haben ſich in Karlsruhe zu einer Beſpre⸗ chung über die Verhältniſſe der Mannheimer Gewerbebank zuſammengefunden und ihre grundſätzliche Berei willigkeit zu einer Hilfsaktion zum Ausdruck gebracht. Voraus⸗ ſetzung dafür iſt, daß die für die Sanierung nötigen Maß⸗ nahmen von Seiten der Mitglieder beſchloſſen und durch⸗ geführt werden. In dieſem Falle ſind die Genoſſenſchaften 1 daß für die Gläubiger Verluſte nicht ent⸗ ehen. Aus der Pfalz. Beginn des Beamtenabbaues in Bayern. München, 21. April. Im giugno neee des Landtages wurde bei der Beratung des Finanzgeſetzes ſeitens der Oppoſitionsparteien lebhafte Kritik daran ge⸗ übt, daß der Landtag das Geſetz über die Staatsverein⸗ fachung in der gegenwärtigen Seſſion nicht mehr verab⸗ ſchieden wolle. Das Ergebnis der längeren Ausſprache war ſchließlich die Annahme eines gemeinſamen Antrages der Bayeriſchen Volkspartei und der Deutſchnationalen, wonach die Regierung beauftragt wird, ſchon vom 1. Mai 1928 ab mit den Abbaumaßnahmen zu beginnen, die den Zweck verfolgen, das in Artikel 1 des Geſetzent⸗ wurfes über die Staatsvereinfachung in Bayern geſteckte Ziel einer mindeſtens 10prozentigen Einſparung an Bo- ſoldungen zu erreichen. Der Antrag iſt natürlichch ſo ge⸗ dacht, daß freiwerdende Stellen nicht mehr zur Beſetzung gelangen ſollten. Dadurch wird für das Jahr 1928 allein eine Einſparung von ſchätzungsweiſe einer Million Mark erzielt werden. Weinheimer Schweinemarkt vom 14. April. Zugeführt: 501 Stück Nerkauft: Stück 396 Milchſchweine wurden verkauft, das Stck. v. 9—15 Läufer das Stück von 18.28 Mark. gerructer Graf geiten. man verlangt dann wenigſtens keine geſellſchaftlichen Rückſichten von mir und läßt mich in Ruhe. Darum zog ich auch in den unbewohnten linken Flügel des Schloſſes.“ „In den ich nun als Störenfried eindringen mußte,“ warf Ilſe ein. „Sie, als Störenfried?“ „Nun ja, ich ſoll ja, wie Mamſell ſagt, gerade über ear Zimmer wohnen. Haben Sie noch nichts davon ge⸗ merkt?“ „Doch, ich merkte es— ein leiſes Geräuſch manchmal— die dicken Mauern laſſen ſo wenig Schall durch.“ „Ich habe Sie gewiß ſchon oft in Ihrer Arbeit geſtört und ſei es nur mit meinen Schritten.“ „So— meinen Sie?“ Ein faſt glückliches Lächeln ſpielte um ſeine Augen.„Wiſſen Sie auch, daß ich zuweilen da⸗ rauf wartete, ob nicht endlich einmal ein Schritt über mir laut werden würde? Und wenn ich dann endlich etwas vernahm, ſo leiſe, zaghaft, dann fragte ich mich, ob dieſer Schritt wirklich der energiſchen, mutigen, jungen Dame, die mir auf dem Wege begegnet war, angehören könne.“ Ilſe lachte:„Ich wollte Sie nicht ſtören, deshalb ging ich ſtets leiſe.“ „Sie ſind ſehr rückſichtsvoll— aber— wußten Sie denn, daß Sie über mir wohnten?“ „Ueber dem Herrn des Schloſſes— ja.“ „Und anfangs haben Sie ſich doch ein wenig gefürchtet und gegruſelt, ſo allein mit dem Verrückten in einem ein⸗ ſamen Flügel des Schloſſes zu hauſen?“ neckte er. „Vielleicht!“ gab ſie ebenſo neckend zurück. „Sie ſehen auch danach aus,“ lachte er;„aber nun bitte ich Sie, keine Rückſicht mehr auf mich— oder vielmehr, ja, nehmen Sie Rückſicht— laſſen Sie mich hin und wieder Ihre Schritte hören. Sie wiſſen nicht, wie wohl dem Ein⸗ ſamen ein ſolches Zeichen des Lebens tut. Und dann habe ich noch eine Bitte: Ich habe mich Ihnen vorgeſtellt und den damaligen Bauer— auch ſo eine verrückte Marotte von mir, um ae zu bleiben— rekognosziert. Darf ich nun um 1100 werten Namen bitten? 800 weiß bisher nur, daß Sie die Erzieherin meiner kleinen Schweſterr (Joriſetzung folgt) Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 23. April. 0 Das Tief über der Nordſee hat ſich bereits verflacht, hoch iſt vom Ozean ein neues Tief bis zum Aermelkanal gorgedrungen, womit die Bildung einer Hochdruck⸗Wetter⸗ age für uns ausſichtslos geworden iſt. Es ſteht nunmehr die Zufuhr milder Weſtluft bevor. Vorausſichtlich Witterung bis Diens⸗ 1000 vereinzelt auch leichter Regen und nur zeit⸗ weiſe aufheiternd, etwas milder bei ſüdweſtlichen Winden. — Fahrgelderſtattung auch bei den Fahrkartenaus⸗ gaben. Sehr häufig kommt es vor, daß Reiſende, die ſich das bereſts gezahlte Fahrgeld für eine nicht durchfahrende Stetten aſten laſſen wollen, den umſtändlichen Weg über die Reichsbahn⸗Verkehrsämter einſchlagen, ohne zu wiſſen, daß auch die Fahrkartenausgabeſtellen in beſtimmten Fäl⸗ ſen zur Rückzahlung des Fahrgeldes ermächtigt ſind. Un⸗ mittelbar im Anſchluß an eine Reiſe können nämlich ſo⸗ wohl mündliche wie auch ſchriftliche Erſtattungsanträge bis zu einem Betrage von 30 Mark an Ort und Stelle durch die Fahrkartenausgaben größerer und mittlerer Bahnhöfe ſofort erledigt werden. Vorausſetzung iſt nur, daß keine Erhebungen anzuſtellen ſind oder für die Entſcheidung kein beſonderer Schriftwechſel erforderlich iſt. Aprilwetter. Was Aprilwetter iſt, das haben wir jetzt erſt wieder kennen gelernt. Mal regnet es, mal ſchneit es, mal lacht die Sonne vom blauen Himmel herab, mal geht ein linder Frühlingswind und dann pfeift wieder der Nordweſt um die Ecken, daß es einem bis ins tiefſte Mark hinein ſchaudert. Ja, ja, das gibt auch in dieſer Bezie⸗ hung einen Troſt, denn es heißt weiter: Naſſer April, blumiger Mai und trockener Juni, oder auch: Aprilregen iſt dem Bauer gelegen. Sogar ein Gewitter im April kann, wenn man es ſo nimmt, angenehm ſein, denn von ihm gilt der Satz:„Donner im April, viel Gutes künden will“. 5. Von allen Aprilwettertagen iſt aber der heutige St. Georgi einer der wichtigſten. Von ihm heißt es ſpe⸗ ziell:„Wenn St. Georg der Regen fehlt, wird man nach⸗ her damit gequält“, oder auch ebenſo Witte„Iſt Georgi warm und ſchön, wird man rauhes Wetter ſehen“. Der alte Weisheitsvogel, der Rabe, ſpielt auch ſeine bedeutende Rolle.„Wenn am Georgi der Rabe ſich im Korn verbürgt, iſt ein gutes Jahr erwirkt.“ Im Zuſammenhang hiermit ſteht auch der 25., der St. Markustag, von dem das Volksſprichwort, derb und grob, wie es nun einmal iſt, zu ſagen weiß:„Iſt es vor St. Markus warm, friert man nachher bis in den Darm“. Alſo kann man ſich ſchon vorſtellen, was uns in den lom⸗ menden Tagen blühen mag. Im übrigen ſind auch die beſten Bauernregeln, denen man vielfach den Wert nicht abſprechen ſoll und die zuſammen ſehr wichtig für die deuf⸗ ſche Kultur und Sprachgeſchichte ſind, doch leider viel⸗ ſach unzuverläſſig. Am zuverläſſigſten iſt immer noch die Regel: Wenn der Hahn kräht auf dem Miſt, ändert ſich das Wetter oder es bleibt wie es iſt. Die erſten Schultage. Run haben unſere Kleinen ſchon die erſten ſchweren Schultage überwunden. Vielleicht iſt es nicht ganz mehr ſo luſtig in der Schule wie in den allererſten Stun⸗ den, wo man ja auch noch gar kein richtiger Schüler war, andererſeits aber iſt auch die Angſt geſchwunden, die die Kleinen vielfach vor dem Lehrer und der Schule hat⸗ ten und auch die Eltern, insbeſondere die Mutter, haben ſich damit abgefunden, daß Neſthäckchen nun nicht mehr für immer zu Hauſe iſt, Neſthäckchen hat Pflichten bekom⸗ men, wenn ſie auch nur ganz leicht ſind— nach Anſicht der erwachſenen Leute. Neſthäcken iſt kein Neſthäckchen mehr. Es wird ein richtiger Schüler. Bald ſtellen ſich auch die Schüler⸗ ſtreiche ein. Reſthäcken a. D. zerbricht ſeine Schiefertafel oder kommt verſpätet und mit einem Loch im Strumpf und einer Beule am Knie ziemlich derangiert nach Hauſe. Es hat ſeinen erſten traditionellen Schülerzweikampf hin⸗ ter ſich. Mitunter gibt es auch rotgeweinte Augen. Der Herr Lehrer war nicht zufrieden und hat böſe Worte ge⸗ ſprochen, weil Neſthäckchen a. D. ſich wieder einmal als Neſthäckchen fühlt“ und mit offenen Augen von einer grü⸗ nen Wieſe unter Sonnenſchein und blauem Himmel ge träumt hat. Und dabei ſollte es doch fleißig keine„i“ auf die Schiefertafel malen. Na, das iſt ſelbſtverſtänd⸗ lich eine furchtbare Kataſtroyhe. Aber nur eine Kata- ſtrophe, wenn die Eltern dieſe kleinen Beſchwerden des Schullebens ihres Lieblings tragiſch nehmen. Etwas vom Gauerkraut. Die„Lieblingsſpeiſe Karls des Großen“, wie das Sauerkraut in alten Chroniken bezeichnet wird, zählt zu i Gemüſearten Deutſchlands. Heißt es doch im „Hoch unſer edles Sauerkraut! Wir ſollen's nicht vergeſſen. Ein Deutſcher hat's zuerſt gebaut, Drum iſt's ein deutſches Eſſen!“ Jedenfalls war es bis zu den Tagen der Rengiſſance das einzige Gemüſe, das man„einzumachen“ verſtand, wäh⸗ rend jedes andere„Kraut“ von unſeren Vorfahren nur „friſch“ verbraucht wurde. Wie die meiſten Obſt⸗ und Gemüsearten, ſcheint auch das Sauerkraut zuerſt von Ziſterzienſermönchen denen Deutſchland überhaupt die erſten richtigen Gartenanlagen verdankt, angebaut zu lein. Die Ordensregel der frommen Brüder verbot Fleiſch⸗ koſt und beſtimmte eine Auſjedlung von einſamer Gegend. Da war es eigentlich ziemlich ſelbſtverſtändlich, daß die Mönche ſich mit Bodenfultur beſchäftigten, in der ſie dann auch in kürzeſter Zeit Hervorragendes leiſteten. Augen⸗ ſcheinlich erfteute ſich„das edle Sauerkraut“, nicht nur gar bald allgemeiner Beliebtheit, ſondern es muß auch als ein ſehr geſundes Eſſen bekannt geweſen ſein, denn ein Gelehrter des 16. Jahrhunderks bezeichnete es als „das Univerſalmittel unter den Speiſen.“ Magdeburg galt ſchon in fernen Tagen als Haupthandelsplatz für dieſe Gemuſe, es folgten Mainz und Straßburg, bis ſich Leigentlich überallhin dieſes Kraut perbreitele, ſodaß es im Laufe der Zeit ſogar von den Ruſſen als„National- weise bezeichnet wurde. a 7 in Verbindung mit pätzle“, Ni chſen lieht man die Zuſammen⸗ ua non Sauerkraut und Erßfen(„Lehm und Strob' genannt), zu der in der Ptark Brandenburg noch„Pokel⸗ fleiſch“ gehört. In altmärkiſchen Familien und einzelnen Gaſthäuſern kennt man dieſes Gericht als beſtimmtes „Donnerstag⸗Eſſen“. Dieſe Benennung bezieht ſich aller⸗ dings nicht auf das Sauerkraut, ſondern auf die Erbſen. Vor der Einführung der Kartoffeln galten Erbſen als Hauptnahrungsmittel des Volkes, und weil ſie im ger⸗ maniſchen Heidentum die gleiche Bedeutung wie„Hagel⸗ körner“ hakten, und deshalb dem Wettergotte Donar, der Gewitter und Hagelſchlag bewirken konnte, geweiht waren, ſo iſt das Verzehren von Erbſen an dem„Tage des Gottes“ erklärlich. Auch das Pökelſleiſch iſt echt deutſchen Ursprungs. Den Germanen wird die Erfindung des Pökelns und Räu⸗ cherns zugeſchrieben, und noch heute ist der Deutſche ein Liebhaber von„durchwachſenem Speck!“ Wie Buſch in ſeiner Dichtung das Sauerkraut erwähnt und von der itme Malte herichlet Mitme Polt, Wrmeſche in den Keller wollte, Daß ſie von dem Sauerkohle Eine Portion ſich holte...“ So erzählt Dr. Schwarz: „Da tritt zunächſt das brave Schwein In ſeine vollen Rechte ein, Und des durchwachſenen Speckes Kraft, Durchdringt das Kraut mit würz' gem Saft.“ Es iſt richtig, daß Fett zum Kohl gehört, da dieſer im Grunde genommen ein Wintergemüſe iſt. Allerdings hat ſich die neue Welt etwas auf den Kopf geſtellt und der übermoderne Menſch beſonders wünſcht gern Speiſen da⸗ von zu eſſen, wenn ſie eigentlich noch nicht zu haben ſind. So kennt man bereits im Juli Sauerkraut als„Saiſon Delikateſſe“. Es wird dann in Verbindung mit Auſtern und Rebhühnern zur Tafel gebracht und zum„hochfeinen“ Gericht häufig noch dadurch geſtempelt, daß man es mit Champagner kocht. Die wenigſten Menſchen überlegen, daß die Hauptſache, die„prickelnde Kohlenſäure“ ſich beim Kochen doch verflüchtigt. Etwas Weißwein dem Waſſer zugefügt, tut dieſelben Dienſte. Uebrigens gibt es Feinſchmecker, die dem„Kohl mit Sekt“ aufgewärmten Kohl vorziehen, wie ja auch„Witwe Bolte“: f „Für den Kohl beſonders ſchwärmt, Wenn er wieder aufgewärmt.“ Man erzählt, daß Friedrich der Große den gleichen Ge⸗ ſchmack Wel und Sauerkraut am liebſten gewärmt ge⸗ noſſen habe. Jedenfalls erſchien er häufig auf der Tafel des Herrſchers. Fußball⸗Ergebniſſe vom Sonntag: Runde der Meiſter: Sp. V. Waldhof— Wormatia Worms 72. Sp.⸗Vgg. Fürth— Bayern München 02. FV. Saarbrücken— Eintracht Frankfurt 24. FV. Karlsruhe— Kickers Stuttgart 5:2. Runde der Zweiten und Dritten: Gruppe Nordweſt: Rot⸗Weiß Frankfurt— Sp. V. 05 Mainz 0:0. Gruppe Südoſt: VB. Fürth— 1. FC. Nürnberg 0:2. BfB. Stuttgart— Union Böckingen 2:0. SC. Freiburg— Phönix Karlsruhe ausgefallen. Die Mannheimer Mai⸗ Pferderennen. Die Nennungsſchlüſſe zu dem traditionell mit dem Maimarkt verbundenen dreitägigen Meeting am 29. April 1. und 6. Mal ſind hinſichtlich Qualität und Beſetzung der einzelnen Rennen gleich hervorragend ausgefallen. Wi; üblich, iſt das Meeting wieder ein höchſt intereſſantes Trefſen zwiſchen Süd, Weſt und Nord und insbeſondere die zwei Hauptrennen jedes Tages werden an ſportlichem Genuß nichts zu wünſchen übrig laſſen. Am 29. April ſind es der„Rheingold-Pokal“(Ehrenpreis und 5400 Mk.), ein 3400 m Jagdrennen, und der Prüfungs-Preis (Ehrenpreis und 4300 Mk., 1450 m) für Dreijährig⸗ die als Hauptrennen auf dem Programm ſtehen. Der „Preis der Stadt Mannheim“(Ehrenpreis und 7000 M.) ein über 4000 m führendes Jagdrennen am Sonntag, den 3. Mat fand nicht weniger als 42 Unterſchriften und ver⸗ richt alſo ein wirkliches Ereignis zu werden. Auf der Flachen iſt am 6. Mai der„Frühjahrs⸗Preis über Der⸗ bydiſtanz mit einem Ehrenpreis und 5400 M. am reich⸗ ten dotiert. * Avrilwelter. So was Verrlicktes!— Wir haben nun ianerghalb von 24 Stunden ſo ziemlich j de Wetkterar! gehabt, dle um dieſe Jahres zeſt ſchlecht roings möel ch ift. Regen, Sonne, Nebel, Wind und zum Schlaſſe wirft einem Pelrus noch eine Handvoll Schnee ins Geſicht. Kaum war die Schneeſagd vorüber, ſchien die Sonne wieder und nicht lange geht es, daun regnets. Das löſt ſich immer ſo nett ab. Man kann nur höchſt verwundert in die Weltgeſchichte gucken. „Die Sportvereinigung„Amieitia“ verliert in Mundenheim! Das 1. Spiel um den Aufſtteg in die Bezliksliga hat unſere Spottverei gung geſtern gegen die Spielvereinigung Mundenheim mit 30 verloren Die große Schar der begeiſtert mltgefahrenen Anhänger mußten enttäuſcht in die heimatlichen Penaten zurückk⸗hren. Es iſt durch dieſez Spiel zwar viel perloren, jedoch noch nicht alles Es ſtehen noch 3 Spiele aus, 2 gegen Edingen und 1 gegen Mundenheim, wenn dieſs gewonnen gehen, ſo hat unſere Mavnſchaft nochmals Gelegenheit den Aufſtieg zu erzwingen Wenn I Hoffen wir es * Was viele nicht wiſſen? Ia Cintral- Theater werben bis auf welteres jeden Montag eine Sond rvor ſlellung veranſtaltet. Es kommen nut erſikl. Flümwerke in Frage die es wert ſtad von vielen geſehen zu werden. Zu dieſem Zwecke haben wir einen Ausnahme Tage angeſetz! zum Sinheltsprets von 50 Pfg, auf allen Plätzen. Mögen recht vielen von dleſer Gelegenheit Notiz nehmen und daz ſelbe in Freund- und Bekznrtenktelſen ſagen, deſucht im Cen⸗ traliheater die Ausnahme⸗Tagen. Ein Beſuch derzeugt⸗ uns annehmen müſſen. am Schluſſe, beiden Rednern recht herzlich. Der Vollschor an erſter Stelle. Bei dem K in Weinheim ſtattgehabten Bezirksliedertag und em damit verbundenen Wertungsſingen, hat der hleſige Volkschor, der mit ca. 180 Sänger und Sängerinnen antrat, die höchſte Punktzahl erreicht. Von 235 zu er⸗ reichenden Punkten erhielt der Volkschor 220. n 2. Stelle waren 211 Punkte. Wenn man die äußerſt ſtarke Konkurrenz, wie Arbeiterſängerbund Mannheim mit 300 Sänger, bedenkt, kann man erſt ermeſſen, welch ſchöner Erfolg der Volkschor erzielt hat, wozu wir den rührigen Verein, ſowle ſeinen tüchtigen Dirigenten Herrn Eugen lpp, recht herzlich beglückwünſchen. b„Verhaftung bei der Beamtenbauk. Nach⸗ dem bereits, wie gemeldet, das Vorſtandsmitglied der Mannheimer Gewerbebank, Roettinger in Haft ge⸗ nommen wurde, iſt geſtern auch, wie wir erfahren, der Geſchäftsführer der Mannheimer Beamtenbank, Verwaltungsinſpektor Otto Pfeiffer wegen Verdachts der Untreue inhaftiert worden.(Nette Zuſtände, die das Vertrauen in die Banken keinesfalls ſtärken können. D. R) Neuwaldklub(Ortsgruppe Viernhein). Im letzten Klubabend, vergangenen Mittwoch, hielt Herr Lehrer Stockert und Herr Städt. Betriebs⸗ inſpekor Brambach, Darmſtadt, einen Lichtbilder⸗ vortrag über„Wandern bezw. Jugendherbergen“ und war es ſehr bedauerlich, daß ſo wenig Mitglieder anwe⸗ ſend waren, denn die äußerſt ſorgfältig ausgearbeiteten Vorträge hätten ein vollbeſetztes Haus verdient gehabt. Mit der Einleitung„O Wandern, wandern meine Luſt“ eröffnete Herr Stockert den Reigen und vertiefte ſich ſo⸗ dann über Zweck und Ziele des OW. Das Wandern führte Redner aus ſoll erzieheriſch und bildend wirken und zwar nach zwei Seiten, auf Körper u Geiſt. Durch das Wandern lernt man aber auch die Heimat kennen und lieben, ſowie Land, Leute, Sitten und Gebräuche kennen. Aber auch den geſundheitlichen Wert des Wan⸗ dern hob Redner beſonders hervor. Und dies gilt be⸗ ſonders für unſere Jugend um deren Ertüchtigung wir Redner ſchloß ſeine ſchönen teils in Gedichtform gekleideten Ausſührunzen mit dem Vers „Trink ſolang es die Wimper hält; von dem goldenen Ueberfluß der Welt.“ Es ſprach ſodann Herr Brambach über Jugendher⸗ bergen. Der ganze Vortrag war in Film und Muſik gekleidet und war es ſchade, daß nicht alle Mitglieder dieſen ſchönen Vortrag der jedem Zuhörer ſtets in Er⸗ innerung bleiben wird, gehört haben. Als erſtes Bild führte uns Redner in eine Großſtadt mit ihren Mtets⸗ kaſernen und rauchenden Schornſteinen. Durch dieſes Bild wies uns Redner auf die für Körper und Seele große Gefahr hin und führte uns weiter im Bild hinaus in Gottes freie Natur, in Berge, Wälder und Täler. Sehr viel auf dem Gebiete der Jugenderziehung leiſtet der Verband für Deutſche Jugendherbergen, die in ſehr ſtattlicher Anzahl in unſerer Nähe vorhanden find. Der Wanderer erſpart durch die Benützung dieſer Jugend- herbergen viel Geld, Aerger und Verdruß, denn die Jugendherberge gewährt jedem Wanderer mit beſonderem Ausweis ohne Rückſicht auf Stand und Religion Auf⸗ nahme und zwar zahlen die Jugendlichen 20 Pfg. und die Erwachſenen 50 Pfg. pro Perſon zum Uebernachten. Die Räume ſind ſehr gut eingerichtet und auch ſehr vein⸗ lich, denn dafür ſorgt ſchon die Herbergverwaltung der ſogenannte Herbergvater bezw Herbergmutter. Der be⸗ ſtehenden Hausordnung iſt unbedingt Folge zu leiſten. Das Rauchen, ſowie der Genuß von Alkohol in den Ju⸗ gendherbergen iſt ſtreng verboten. Nun durfen die Eltern nicht plauben, daß ihre Kinder des Nachts im Walde herumlungern und sittlichen Gefahren ausgeſetzt ſind. Der müde Wanderer iſt abends froh, wenn er bei Zeiten auf ſeinem Lager ausruhen kann. Und des Morgens küßt ihn in aller Frühe die Sonne wieder wach. Er hat am wentgſten Zeit dumme Streiche zu machen. Die Jugend⸗ herbergen ſind alle nach Geſchlechter getrennt eingerichtet. In jeder Herberge iſt noch das Führerzimmer eingerichtet, denn der Führer iſt für die Wanderer verantwortlich. Im übrigen ſorgt wle bereits geſagt der Herbergvater ſchon für die nötige Ordnung. Die Jugend iſt alſo im Odenwaldklub ſehr gut aufgehoben und die Eltern jeder Sorge ſo lange ihre Kinder bei uns ſind entbunden. Es muß dem immer weder entgegengetreten werden, daß das Wandern zu zweien d. h zu zwei Geſchlechtern viele ſitt⸗ iche Gefahren in ſich birgt So etwas gibt es dei der Jugend die wandert, nicht. Und wieviel dumme Streiche vollführt die Jugend heute. Wer ſich finden will, findet ſich auf dem Tanzboden viel leichter als wie beim Wan⸗ dern und ſchadet auf dem Tanzboden noch ſeiner Lunge durch Einatmen ſchleſchendem Gfft. Wir brauchen nicht nach Italien oder ins ſonſtige Ausland führte der Red⸗ ner an um Schönheiten zu ſehen, denn unſere engere Heimat und vor allem die Bergſtraße, das Neckartal und der Odenwald bietet Naturſchönhelten gerade genug. Warum denn in die Ferne ſchweifen, ſieh das Gute llezt ſo nah Aber auch über den Heſmatgedanken ſprach Redner ſehr ausführlſch. Wer ſeine Heimat lieben will, muß ſie erſt erwandern. Die Wanderregeln beweiſen, mit welch ſittlichew Ernſt der Verband der Deutſchen Jugendherbergen arbeitet, ſie lauten: Denkt bei der Wanderung an den Ernſt der Zelt und meidet alles auffällige in Benehmen und Kleidung. Laßt unnützen Schmuck und lautes Weſen. Verzicht freudig auf alles Entbehrliche, beſonders auf ausländiſche Genußmittel. Meidet Alkohol und Tabak. Singt anſtändige Lieder. Unterlaßt aber Singen und Fröhlichkeit dort, wo es andere ſtören könnte. Redner führte uns ſodann im Fülm durch die ſchönſten Gegenden unſerer engeren, Hei⸗ mat beſonders in den Odenwald, Bergstraße, Neckartal uſw. Die Anweſendeu hatten für belde orträge großes Intereſſe und dankte der Vorſizende, Herr Dr. 45