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Es kommt ſehr darauf an, wie man dieſes Wort auslegt. Wenn man betont, daß man die Zeit nutzen ſoll, um nur den reinen Lebensgenuß zu leben, um nur die Freude dieſes Daſeins zu genießen, ſo iſt das beſtimmt nicht richtig. Andererſeits ſoll man aber auch nicht ſein Leben in nutz⸗ loſem Grübeln, Klagen und Jammern verbringen, man ſoll auch der Lebensfreude ihr Recht gönnen. Nützet die Zeit! Sorgt auch für das Anſterbliche in euch, denn einmal kommt das Ende, wo es kein Zurück und kein Beſſermachen mehr gibt. Wir jagen viel zu ſehr nach den äußeren Dingen dieſes Lebens, wir denken: ach, um uns um das Andere zu kümmern, haben wir immer noch Zeit genug, das iſt ein Irrtum. Das Rad der Zeit rollt dahin mit raſender Geſchwindigkeit. Es zermalmt alle guten Vorſätze und alle Umkehrgedanken oft für immer, wenn wir es nicht vermögen, ſie rechtzeitig in die Tat umzuſetzen. Die Tat iſt alles. Wie oft nehmen wir uns vor, dieſen oder jenen un⸗ ſerer Mitmenſchen zu helfen, ihm beizuſtehen in ſeiner Not, ihm den rechten Weg zu weiſen, kurz und gut, un⸗ ſere Menſchenpflicht zu tun. Wenn dann aber der Alltag um uns rauſcht, wenn wir ſelber bedrängt ſind von aller⸗ lei Sorgen und Not, dann ſagen wir wohl leicht hin: Ach, es hat ja noch Zeit. Erſt komme ich und dann der andere. Wenn wir aber dann ſchließlich unendlich einmal doch zur Tat ſchreiten wollen, dann iſt ſie zwecklos ge⸗ Wörden, weil die Zeit uns ſchon überholt hat und jener ſchon längſt verdorben oder geſtorben iſt. Die Schuld aber liegt dann ſchwer dem, der es nicht verſtanden hat, die Zeit richtia zu nünen. N Frankteich vor der Entscheidung. Poinceree⸗Wahlen?— Das Linkskartell.— Kabiastts⸗ umbildung? O' Paris, 28. April. Am morgigen Sonntag finden in Frankreich die Stichwahlen ſtatt, die in 425 Fällen durchgeführt werden müſſen, da nach dem letzten amtlichen Wahler⸗ gebnis im exſten Wahlgang von den 612 zu verteilenden Sitzen der Kammer nur 187 beſetzt wurden. Es iſt nun, vielfach geſagt worden, daß dieſe Wahlen„Poincaree⸗ Wahlen“ ſein würden. Dieſer Begriff läßt allerdings mehrere Auslegungen zu. Es gibt Politiker, für die Poin⸗ caree noch immer der Mann der Ruhrbeſetzung iſt, der Mann, der den Krieg bedeutet, und der ſeit den Tagen des Weltkrieges und der Ruhrbeſatzung nichts hinzuge⸗ lernt hat. Andere Sachkenner wieder glauben feſtſtellen zu müſſen, daß auch an Poincaree die Entwicklung der, letzten Jahre nicht ſpurlos vorübergegangen iſt, wobei man mit beſonderem Nachdruck darauf verweiſt, daß Poinccaree ſich in ſeiner letzten großen Wahlrede in Carcaſonne zu der Außenpolitik Briands bekannt hat. Es mag dahingeſtellt bleiben, ob dieſe Rede ein ganz ehrliches Bekenntnis zur Verſtändigungspolitik war, oder ob Poincaree damit ſeinen Gegnern im Lager der Lin⸗ ken nur den Wind aus den Segeln nehmen wollte. In einer Hinſicht dürfte das Wort von den Poincaree⸗Wahlen allerdings zutreffen, Poincaree wird, wenn nicht alle Zei chen trügen, ſein eigener Nachfolger ſein. Welche Politik aber der neue Miniſterpräſident Poincaree treiben wird. das wird naturgemäß von dem Ausfall der Wahlen abhängig ſein. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Politik nicht ganz die gleiche ſein wird bei einem Sieg des lin⸗ ken Flügels wie bei einer weiteren Stärkung der Rechten. Bekanntlich hat die Rechte im erſten Wahlgang ſehr gut abgeſchnitten. Die Linke hat ſehr viel ſchlechter abgeſchnitten. Man hat aber auf der Linken die Lehren aus dieſem Ergebnis gezogen, die großen Linksparteien haben ſich zuſammengeſchloſſen, das längſt verſtorbene Linkskartell feiert noch einmal ſeine Auferſtehung. Für den größten Teil des Lan⸗ des wenigſtens ſind die Linksparkeien dahin übereinge⸗ kommen, daß die bürgerliche Linke ihre Kandidaten in den Kreiſen zurückzieht, in denen ein Sozialdemokrat mehr Stimmen errungen hat, während umgekehrt die Soziali⸗ ſten auf ihren Kandidaten überall dort verzichten, wo er hinter dem der bürgerlichen Linken zurückliegt. Es iſt anzunehmen, daß auf dieſe 17599 die Linke eine ganze Reihe von Sitzen erobert, die ſonſt verloren gegangen wären. Trotzdem ſcheint man ſich in ſozialiſtiſchen Kreiſen aber doch darüber klar zu ſein, daß die Partei etwas geſchwächt in die neue Kammer einzieht.„ Eine Vorausſage 15 das Wahlergebnis iſt bei der reichlich unklaren Lage ſchwer möglich. Sehr gute Kenner der Verhältniſſe verſichern, daß die Wahlen letz⸗ ten Endes eine Konſolidierung der Mitte brin⸗ 205 werden, doch wird man guttun das Ergebnis des 29. April abzuwarten. eee, 2 ere, 2 n 2 Eine Rede Chamberlains. Engliſch⸗franzöſiſche Freundſchaft und Kriegsächtung. i O London, 27. April. Außenminiſter Chamberlain hielt auf dem Jah⸗ resfeſteſſen der engliſch⸗franzöſiſchen Geſellſchaft in Bur— mingham eine Rede, in der er die Bedeutung der eng⸗ liſch⸗franzöſiſchen Freundſchaft für den Frieden der Welt nachdrüglich unterſtrich und ſich günſtig über die ame⸗ rikaniſchen Vorſchläge für die Ausſchaltung des Krieges als Mittel der nationalen Politik ausſprach. Die Freundſchaft zwiſchen Frankreich und England ſei, ſo erklärte der Miniſter, die Grundlage geweſen, auf der die Beziehungen zwiſchen den europäiſchen Nationen, insbeſondere mit Deutſchland weſentlich verbeſſert wor⸗ den ſeien. Es ſei heute noch nicht an der Zeit, über den Wert des von Amerika vorgelegten Kriegsverzichtpal“ entwurfs zu ſprechen, aber er könne verſichern, daß jeder der Erhaltung des Friedens dienende Vorſchlag höchſte Beachtung bei der britiſchen Regierung finde. Mit ſtar⸗ kem Verſtändnis für den franzöſiſchen Stand⸗ punkt gegenüber den amerikaniſchen Vorſchlägen betonte Chamberlain, daß es notwendig ſei, in den Beſprechungen zwiſchen den verſchiedenen Ländern deren beſondere Ver⸗ hältniſſe und Lage, ſowie die beſonderen Verpflichtungen und Intereſſen zu berückſichtigen. Er ſei jedoch überzeugt, daß eine Löſung möglich ſein werde. Aufrichtiger Wunſch der britiſchen Regierung und, wie er überzeugt ſei, aller an den Verhandlungen beteiligten Regierungen ſei es, den amerikaniſchen Vorſchlägen ſo weit wie irgend möglich entgegenzukommen, und die von Alen gewünſchten Ergebniſſe zu zeitigen. — Aus Heſſen. Folgen des Zuſammenlebens von Ziviliſten und Beſatzungstruppen. Mainz, 27, April. Immer noch ſind Deutſche ge⸗ zwungen, mit Beſatzungsfamilien ihre Wohnräume zu teilen. Leider konnte dem Uebelſtand, daß Deutſche und Franzoſen gemeinſam die Küchen benutzen müſſen, noch »icht abgeholfen werden. Vor dem Kriegsgericht ent⸗ rollte ſich nun wieder ein kraſſes Bild ſolchen Zuſam⸗ menwohnens. Ein älteres Ehepaar aus Gonſenheim war wegen beleidigender Haltung gegenüber einer Unteroffi⸗ ziersfamilie angeklagt. Die Verhandlung zeigte die Un⸗ haltbarkeit ſolcher Zuſtände. Die alte Ehefrau erhielt eine Geldſtrafe von 120 Mack, während die Beſatzungs— familie ſtraffrei blieb. (Im Gefängnis erhängt.) Der Darmfaor. vor einigen Tagen wegen Blutſchande feſtgenommene N Weißbinder hat ſich im Landgerichtsgefängnis in ſeiner Zelle erhängt. 5 Mainz.(Einbruch.) Zwei Einbrüche wurden in der Nacht, und zwar anſcheinend von den gleichen Tä⸗ tern verübt, die ſchon ſeit längerer Zeit hier derartige Einbrüche verüben. In den Büroräumen einer Be⸗ hörde, ſowie in den Geſchäftsräumen eines Fabrikbetrie⸗ bes wurden ſämtliche verſchloſſene Behältniſſe erbrochen, da es die Diebe anſcheinend nur auf Geld abgeſehen hal⸗ ten. Sie fanden aber nur kleinere Geldbeträge vor. Offenbach.(Ein Kind umgefahren.) In der Ellenbogengaſſe(Ecke Bahnhoſſtraße) wurde ein etwa fünfjähriger Junge aus der Ellenbogengaſſe von einem Radſahrer, der durch die Ellenbogengaſſe kam und in die Bahnhofſtraße fuhr, umgefahren, wobei das Kind einen Bruch des linken Beines erlitt, ſo daß es ins Stadt- krankenhaus geſchafft werden mußte. Der Radfahrer hatte nicht geſchellt. Nierſtein.(Autounfall.) Der Händler Ull⸗ rich wollte mit ſeinem Auto zwiſchen Nackenheim und Nierſtein einem anderen Auto ausweichen und fuhr hier⸗ bei gegen einen Baum. Dieſer brach ab. Eine Frau wurde leicht verletzt. Das Auto iſt ſchwer beſchädigt. ö Gimbsheim.(Der e dee e Der als „Eddi“ bekannte J. K. rettete durch entſchloſſenes Zu⸗ greifen einen Mann, der ſich ſchwer betrunken auf der Bahnſtrecke vor einen daherkommenden Zug ſtellte und dieſem wie einem Kinde entgegenwinkte. K., der mit ſei⸗ nem Rad die Rheinſtraße entlang fuhr, warf ſich vom Rad, packte den Betrunkenen im letzten Augenblick und zog ihn mit eigener Lebensgefahr vor dem Zuge hinweg. Biebesheim.(Unfall.) In der Schreinerwerk⸗ ſtatt ſtieß ein Geſelle mit dem Fuße an ein Flobertge⸗ wehr, das zu Boden fiel und dabei zur Entladung lam. Der in der Nähe arbeitende Geſelle Konrad Nebcher aus König(Odenwald) wurde von mehreren Schrottörnern im Geſicht getroffen, ein Korn drang ihm in ein Auge. Gleßen.(Unfall eines Verkehrsautos.) Am Walltor hielt das große Wiesecker Verkehrsauto, während ein Laſtfuhrwerk und ein Perſonenauto die Straße kreuzen wollten. Die Pferde ſcheuten und rann⸗ ten gegen das Perſonenauto, das auf das Verkehrsauto tiez. Sämtliche Fahrzeuge wurden beſchädigt. Perſonen amen nicht zu Schaden. — Die Maul⸗ und Klauenſeuche in Heſſen. Nach der, amtlichen Statiſtikt vom 15. April 1928 war in Heſſen nur im Kreiſe Bensheim eine Gemeinde und ein Gehöft verſeucht. Alle übrigen Kreiſe ſind ſeuchenfrei. — Vorführung von Einſpänner⸗Hackmaſchinen in Darmſtadt. Die Landwirtſchaftskammer veranſtaltet am Montag, den 30. ds. Mts., nachmittags 2 Uhr, bei Herrn Valentin Ludwig Seeger in Dornheim(Ried) eine Vor⸗ führung von Einſpänner⸗Hackmaſchinen. Der Wert des Hackens dürfte wohl jedem Landwirt bekannt ſein. Diel Vorführung bietet Gelegenheit, verſchiedene Syſteme bei der Arbeit zu ſehen und ſich ein Urteil über die Brauch⸗ barkeit der einzelnen Syſteme zu bilden. Der Beſuch dieſer dae e iſt deshalb jedem Landwirt dringend an⸗ zuraten. — 94 7 Heſſiſcher Landiag. Das Polizeiweſen. O Darmſtadt, 27. April. Der heſſiſche Landtag begann am Freitag die Be⸗ ratung des„Etats des Kultus⸗ und Bildungs⸗ weſens“. Der kommuniſtiſche Redner ſuchte in einer mehrſtündigen Rede den Nachweis zu erbringen, daß die heutige Schule eine Klaſſenſchule ſei. Sodann wurden die Beratungen des Etats des Kultusminiſteriums abgebro⸗ chen und das zurückgeſtellte Kap. 33,„Polizeiweſen“ erledigt. Von ſozialdemokratiſcher und demokratiſcher Seite wurden einige Mißſtände des Polizeiweſens zur Sprache gebracht und der Miniſter erſucht, dieſe Mängel zu be⸗ ſeitigen. Es wurde u. a. angeführt, daß der Autopark der heſſiſchen Polizei zu koſtſpielig ſei. Der Miniſter er⸗ Härte darauf, daß er ſich des Polizeiweſens beſonders warm angenommen habe und daß auf ſeine Initiative bereits frühere Mißſtände abgeſtellt worden ſeien. Er werde auch weiterhin bemüht ſein, dem Polizeiweſen ein beſonderes Augenmerk zu widmen. Für Gegner der heu⸗ tigen Verfaſſung ſei bei der Polizei kein Platz. Die Ausſprache über dieſes Kapitel fand damit ihren Ab⸗ ſchluß. Von ſozialdemokratiſcher Seite lagen zu dem Ka⸗ pitel drei Anträge vor, von denen einer verlangt, daß eine Reihe von kündbaren Stellen der Polizei in un⸗ kündbare umgewandelt würden. Die Abſtimmung wurde dann zurückgeſtellt und das Haus vertagte ſich auf Mitt⸗ mach. Aus dem badiſchen Lande. Die Erweiterungsbauten der Univerſität Heidelberg. Heidelberg, 27. April. Die durch die Sammlung des amerikaniſchen Botſchafters Schurman ermöglichte Erwei⸗ terung der Univerſitätsbauten am Ludwigsplatz war Ge⸗ genſtand einer Sitzung der beteiligten Kreiſe. Es wurde beſchloſſen, für den Neubau einen beſchränkten Wettbewerb unter der deutſchen Architektenſchaft zu veranſtalten. Ein aus 15 Mitgliedern beſtehendes Preisgericht, dem Ver⸗ treter der. Univerſität, der badiſchen Regierung, der Stadt Heidelberg und der Architektenſchaft angehören, wird die Entſcheidung treffen. Es handelt ſich zunächſt um einen Flügelbau in der Grabengaſſe. Allmählich könnte dann das ganze Bauquadrat als Univerſitätsviereck aus⸗ gebaut werden. Die Notlage in der badiſchen Steininduſtrie. Achern, 27. April. In Seebach verſammelten ſich dieſer Tage die Unternehmer und Arbeiter der Stein⸗ induſtrie, ſowie ſonſtige intereſſierte Gewerbetreibende, Handwerker und Fuhrleute des Achertales. Es wurde eine Entſchließung gefaßt, in der die badiſche Regierung aufgefordert wird, durch Aufträge auf Pflaſterſteine der Notlage in der Steininduſtrie zu begegnen und der be⸗ reits erfolgten Stillegung der meiſten Betriebe abzu⸗ helfen, um die Gefährdung der Exiſtenz ſowohl der Ar⸗ beitnehmer, wie auch der Arbeitgeber und der damit zuſammenhängenden weiteren Gewerbebetriebe zu ver⸗ meiden. Dieſer Entſchließzung wurde in der Landtags ſitzung bereits Rechnung getragen, daß weitere zwei Millionen für die Inſtandſetzung der Landſtraßen vorweg bewilligt wurden. 7.5 Prozent Gehaltserhöhung in der Induſtrie. Karlsruhe, 26. April. Der Schlichtungsausſchuß für den Handelskammerbezirk Karlsruhe fällte einen Schieds⸗ ſpruch, wonach die Gehälter für die geſamten techniſchen und kaufmänniſchen Angeſtellten des Handelskammerbe⸗ zirks Karlsruhe um 7,5 Prozent mit Wirkung ab 1. April erhöht werden. ö Mannheim,(Vom Soziusſitz geſchleudert.) Auf der Dürerſtraße in Neu⸗Oſtheim ſtieß ein Motorrad⸗ fahrer auf einen por ihm herfahrenden Perſonenkraft⸗ wagen, als dieſer in eine Nebenſtraße einbog, auf, Ta⸗ bei wurde ein auf dem Sozlusſitz des Motorrades ſitzen⸗ des 18 Jahre altes Fräulein zu Boden geſchleudert. Mit einer Gehirnerſchütterung wurde die Verunglückte in das Allgemeine Krankenhaus verbracht. cannhelm. anhängen) am Handgriff des letzten Anhängewagens eines über die Friedrichsbrücke ſtadtwärts fahrenden OéE.⸗Straßen⸗ bahnzuges feſt. Er blieb dabei mit dem Fahrrad an einem Brückenpfeiler hängen, ſtürzte zu Boden und zog ſich Ver⸗ letzungen zu. Pforzheim.(Aus dem Fenſter geſtürzt.) Als nachts in der Kronprinzenſtraße ein Hausbewohner heimkehrte, fand er im Hofe einen 74 Jahre alten Zim⸗ mermann in einer Blutlache auf. Der Mann hat in einem Anfall von Atemnot an das Fenſter ſich begeben wollen und ſtürzte dabei heraus. Er erlitt einen ſo ſchweren Schädelbruch, daß er, ohne das Bewußtſein wieder er⸗ langt zu haben, im Krankenhaus verſtarb. Freiburg i. Br.(Die heften dne der Ra⸗ vennabrücke.) Die Sprengarbeiten an der alten Ra⸗ vennabrücke ſchreiten weiter fort. In dieſen Tagen wurde der weſtliche Mittelpfeiler zerſtört. Erſt nach mehreren Exploſionen ſtürzte der alte wetterfeſte Brückenpfeiler in lich zuſammen. Die auf dem neuen ſteinernen Viadukt aufgeſtellten Regiſtrierapparate verzeichneten nicht die ge⸗ ringſte Erſchütterung, was als Beweis dafür gelten kann, auf welch feſter ſolider Grundlage der neue, von der Firma F. K. Sichler ausgeführte Viadukt ſteht. Wollmatingen,(Motorradunfall.) Der 28⸗ jährige Joſeph Stadelhofer fuhr mit ſeinem Motor⸗ rad das Dorf herunter und geriet in der Kurve beim Pfarrgarten an einen Randſtein. Stadelhofer wurde mit dem Motorrad in den Ortsbach geſchleudert, erlitt einige Rippenbrüche und wurde ins Krankenhaus Kon⸗ ſſtanz verbracht. Philippsburg.(Zuchthaus für Diebe.) Vor den hieſigen Schöffengericht wurden zwei mehrfach vor⸗ beſtrafte Verhrecher, die im Spätjahr hier und in der Umgegend Fahrräder, Lebensmittel uſw. zu ammengeraubt hatten, abgeurteilt. Es erhielten der Schloſſer Jakob Lehmann und der Monteur Eduard Kritzer, beide in Speyer wohnhaft, ſechs bzw. fünf Jahre Zuchthaus und mehrjährigen Ehrperluſt. Außerdem wurde auf Stel⸗ lung unter Polizeiaufſicht erkannt. (Nicht an die Winke und Ratſchlage. Noſtflecke in weißen Kleidern. um Roſtflecke aus weißen Kleidern und Wäſche zu beſeitigen, benutzt man erhitzten Zitronenſaft. Kleinere Flecke vertreibt man ſchon dadurch, daß man einige Tröpfchen Zitronenſaft auf den Roſtfleck gibt und dieſe Stelle über heißen Dampf hält und reibt. Bei größeren Flecken muß man ſchon mehr ausgepreßten Zitronenſaft nehmen. * Der Arzneilöffel. Häufig benutzt man ſilberne 0 Joffe zum Geben pon Arzneien. Leider bekommt der zöffer dadurch böſe Flecke, die dem Silber ſchaden. Des⸗ halb reibe man die Löffel nach Gebrauch mit ein em mit Schwefelſäure getränkten Flannellappen tüchtig ab fund ſpülc ihn im heißen Seifenwaſſer mehrmals nach. eee D ee e . Straßenbahn Ein 18 Jahre alter Radfahrer hielt ſich 0 31, 1, Ichöner billiee schuhe in einer i Riesen-Auswahl Wir bieten in Bezug auf Qualitäten und Preise etwas Besonderes! Eine zwanglose Besichtigung wird 7404 deher von uns höflichst erbeten! Braune lederspangen- schuhe, vorzügl. Form, bequemer Absatz, etwas Be- 10⁰⁰ sonderes Schwarze lederspangen- schuhe, veisch. 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Sie hatte ihn in den ganzen vier Wochen, die ſeit ihrem Zuſammentreffen im Bibliothekſaal verfloſſen waren, nicht geſehen.——— Der Mai ging ſeinem Ende entgegen. Auf den Feldern ſtand die grüne Saat, die Wieſen dufteten nach friſch ge⸗ mähtem Heu, Maiglöckchen und Flieder blühten. In Tworrau war es köſtlich, und Ilſe, das Stadtkind, empfand den ganzen Zauber eines Frühlings auf dem Lande. Schon früh um fünf Uhr, wenn die Kinder noch ſchliefen, ſtand ſie auf und machte einen weiten Spaziergang in die Felder und den Wald, von dem ſie dann gekräftigt und erbaut zurückkam. Eines Morgens führte ſie der Weg an einer großen Wieſe vorbei. Eine Herde Schafe weidete darauf und am Wege neben ſeinem Karren ſaß ein alter Schäfer und ent⸗ lockte ſeiner Schalmei eine wehmütige Weiſe. Sie näherte ſich ihm bis auf wenige Schritte und blieb dann lauſchend ſtehen. Der Alte bemerkte ſie nicht und blies ruhig weiter. Plötzlich ſprang der Schäferhund herbei, gerade auf ſis u. Von ſeinem Gekläff aufmerkſam gemacht, wandte ſich er Alte um. a „Jesus Maria und Joſef!“ dle Siote entanr einen zitternden Handen und ſein Geſicht verfärbte ſich. Wie eine Viſion ſtarrte er Ilſe an Ilſe wußte ſich das ſeltſame Gebahren des Alten nicht e erklären. In der Annahme, daß ihm etwas zugeſtoßen ſein könnte, ging ſie auf ihn zu und fragte teilnehmend, ob ihm etwas fehle. Der Klang ihrer Stimme mußte etwas Beruhigendes haben, denn des Schäfers Züge glätteten ſich und der ſtarre Ausdruck der Augen ſchwand. Zitternd richtete er ſich auf. „Gottlob, das iſt eine andere Stimme“, murmelte er mehr zu ſich ſelbſt,„und ich glaubte ſchon, die leibhaftige Gräfin Giſela wäre aus dem Grabe oe e „Ilſe mußte lachen. Sie hatte ſchon viel von der aber⸗ gläubiſchen Furcht der Bewohner Oberſchleſtens ehört, und rab der Alte ſie für eine aus dem Grabe Geſtiegene ge⸗ halten hatte, machte ihr Spaß. „Warum glaubten Sie denn, daß ich Gräfin Giſela wärg“ fragte ſie. Der Schäfer 5 ſich gefaßt und ſah ſie nun aus ſeinen Wa. grauen Augen aufmerkſam an. „We 997 ihr halt ſo ee wer And, denn eigentlich? Ha 1 räulein. Aber Sie mein Lebtag nicht b. Mann, dem Kummer und Sorge auf der Stirn „Ah!“ Ein erleichternder Atemzug entquoll ſeiner Brußt „Wieder mußte Ilſe lachen. „Alſo Sie haben bis jetzt noch gezweifelt, ob ich nicht doch Ihre Gräfin wäre?“ „Om,“ machte der Alte.„Nichts für ungut, Fräulein, aber der Schreck iſt mir in die Glieder gefahren, ich muß erſt einen Schluck darauf nehmen.“ Er zog ſeine Schnapsflaſche hervor und nahm einen kräftigen Schluck daraus. „Wer iſt eigentlich dieſe Gräfin Giſela, der ich ſo ähnlich ſehen ſoll?“ fragte ſie. „Das iſt eine traurige Geſchichte— will ſie Ihnen gern erzählen— hier ſetzen Sie ſich auf den Karren, einen beſſe— ren Sitz hat der Schäfer nicht.“ „Sehen Sie, Fräulein, ich war damals noch ein ganz junger Burſch und kaum ein Jahr mit meiner Marianka verheiratet. Wir ſchaukelten unſer erſtes Kind in den Armen, als drüben auf dem Schloß auch ein kleines Kom— teſſel geboren wurde. Graf Victor— Gott habe ihn ſelig— kam zu uns und bat, ob meine Frau bei der kleinen Komteſſe Amme ſein wollte. Ich war der treu ergebene Diener meines Herrn und da auch meine Frau einwilligte, erfüllten wir ſeine Bitte und meine Marianka zog ins Schloß. Die kleine Giſela wurde bald ihr Abgott und ich möchte faſt ſagen, ſie hätte ſie mehr geliebt als unſere eigenen Kinder. Komteſſe Giſela aber wuchs heran, geſund und ſchön und reich be⸗ gabt, aber auch verwöhnt. Man erfüllte ihr jeden Wunſch, ſie war ja die einzige Tochter. Sie hatte eine ſehr ſchöne Grafen nur ſelten lachen ein furchtbarer. murmelte. Von nun an kleine Konrad war faſt ga au und Wärterin wor, wir liebten ihn wie unſer ins Schloß. Vielleicht ha verwaiſten Sohn eine Mu unter der Dienerſchaft au er dieſe zweite Frau unmb erſte, der entlaſſen wu noch mit dem Jün uns hart, aber der E ſangunterricht geben. Zweimal wöchentlich kam ein be⸗ 1355 rühmter Opernſänger aus Breslau nach Tworrau und gab ihr den Unterricht. Er ſoll ein großer Künſtler geweſen ſein; ich weiß nur, daß er ſehr ſchön war und das Gerücht, daß er eine gefährliche Macht auf Frauen ausüben ſollte, bewahrheitete ſich auch bei uns bald. Komteſſe Giſela war achtzehn Jahre alt, in blühender Schönheit und wenn ſie mit ihrem jungen Lehrer durch den Pärk ging, ſo konnte man ſich kein ſchöneres Paar denken — Es kam, wie es kommen mußte, die beiden liebten ſich, aber die Eltern wollten von dieſer Verbindung nichts wiſſen. Alle Tränen und Beſchwörungen blieben fruchtlos Der Sänger Hollmann durfte das Schloß nicht mehr be⸗ treten und Komteſſe Giſela verzehrte ſich vor Sehnſucht und wurde bleich und krank vor Kummer. Eines ſchönen Tages war ſie aus dem Schloß verſchwunden und alle Nachfor⸗ ſchungen blieben erfolglos. Selbſt meine Marianka, die ſonſt in allem die Vertraute Giſelas war, wußte nichts von dieſer heimlichen Flucht. Die Eltern fluchten ihr und ent⸗ erbten ſie und als nach einiger Zeit ihre Vermählungsan⸗ zeige mit Hollmann und die Bikte um Vergebung einlief, blieben ſie hart und vergaben nicht. Aber ihre Härte hat ſie wohl oft gereut, denn man ſah es, 106 der Gram ihnen am Herzen 55— Die Briefe Giſelas blieben aus; keine Nachricht von ihr kam je wieder nach Tworrau. Wer weiß, wo das arme Fräulein ſein Ende gefunden hat!— Aber auch die Eltern brachte der Gram bald ins Grab. Sie ſtarben „Iſt Ihre Frau krank Intereſſe der Erzählung teilnehmend. auch ihr Geiſt hat von dei lebt in der Vergangenhe Augenblicke.“ „Wie traurig!“ „Freilich, nennen? Sagen Sie mir wenn ſie Ihr liebes, ſchö Liebling ſo ähnlich ſieht.“ Stündchen Zeit. boren wurde, leuchtete ſein Gef Und dieſer Sohn— Graf Konra blieb fortan ſein einziges Glück; denn die Gattin ſtarb nach wenigen Jahren.— Sein Schmerz über dieſen Verluſt war Ich ſehe ihn noch, wie er über ihre Leiche gebückt ſtand und immer von„Vergeltung und Sühne“ lam oft tagelang nicht aus ſeine im Dorf und als der alte Schäfer Stelle und hüte nun ſchon „Ja, ja,“ ſeufzte der Alte achtzig Jahre auf dem Rücken, gerad wir uns freiten, waren wir beide vier „Sie haben alſo ſchon die diamantene Hochzeit gefeiert?“ freilich, ach Fräulein— wie darf ich Sie „Gern will ich kommen, ſobald i habe,“ erwiderte Ilſe freundlich,, gorhin war noch nicht zu Ende. Ich t Wollen Sie mir ni nit dem Grafen Egon wurde?“ schwerem 5 Beschlag, 40/46, 12⁰⁵ a diehtes Futter, 1²⁰³⁰ 5 46 f Morgen Sonntag: Mannheimer Maimeſſe Täglich friſche Gpargel Speiſe ⸗ kartoffeln zu verkaufen Georg Knapp Lampertheimerſtraße 18 60 2 Hausrat Gemeinnü tz. Möbelversorgung für das Rhein-, Main- u. Lahngebiet&. m. b. H. Mannheim p 7, 8 Aller Art wie Küchen, Schlal. zimmer, Speise- und Herrenzimmer, Einzel- Möbel, Polster-Möbel Matratzen, Federbet- ten, Beiefeder etc. etc. Teilzahlung auf ge- innütziger Grund; age bis zu 2 Jahren Besſchtigung unserer Ausstellungs räume, 6 Etagen, ohne jeden Kaufzwang gerne gestattet. Ratenkauf Abkommen der Bad. Beamtenbank e 32 1Weidſtick Unter⸗Bruchwelbe 3. Sew. Nr. 28 auf Ge⸗ nußzett(9 Jahre) zu verpachten. Joh. Adler 9. Repsgaſſe 10. gebracht, die iyn herzlich lievte und aues verſuchte, ihn ſeinem Gram zu entreißen, aber ich habe den ſeligen Herrn ſehen. Erſt als ihm ein Sohn ge⸗ icht zum erſten Mal froh. d, der jetzige Herr iſt es— wurde er noch verſchloſſener und m Zimmer heraus. Der nz meiner Frau, die ſeine Kinder⸗ überlaſſen. Unſere Kinder waren don alle erwachſen und aus dem Hauſe und unſer Jüngſter, der Wilhelm, diente bereits mit mir zuſammen im Schloß. Der kleine Graf gedieh prächtig, wurde groß und ſtark und eigenes Kind. Da— er war noch tte man i nicht acht Jahre alt— führte Graf Egon eine zweite Frau m geraten, für ſeinen tter zu nehmen und ihn nicht nur laſſen. Geliebt konnte fwachſen zu glich haben, d ſtolz. Unter den Dienern räumte ſie au alten Geſichter 7 00 war ſechz r i obgleich Ih 2“ fragte des alten it un lſe, die bis jetzt mit chäfers gefolgt war, „Ja, ſeit zehn Jahren liegt ſie gelähmt im Bett und n langen Siechtum gelitten. Sie d nur ſelten hat ſie klare e enn ſie war kalt und f— ſie mochte keine Jahre alt und der es an Gewandtheit ten hätte aufnehmen können. Es traf raf tröſtete uns, ſchenkte uns ein Haus ſtarb. trat ich an ſeine e und 0 ſeit zwanzig Jahren die Schafe. Stimme und die Eltern ließen ihr auf ihren Wunſch Ge⸗ 9 bin ganz zufrieden, wenn nur meine Alte gefün der 7 „»ſie hat nun auch ſchon 1016 ſo wie ich und als undzwanzig alt.“ bitte, Ihren Namen.“ „Römer,“ antwortete Ilſe. „Ach, Fräulein Römer, wenn Sie do Alten kämen! Geſund würd' ſie beinah 2 ch einmal zu meiner werden vor Freude, nes Geſichtel ſchaut, das ihrem ch einmal freie Zeit doch Ihre Geſchichte von habe noch ein halbes cht ſagen, was weiter (Fortſetzung folgt) kurz hintereinander und auf das Schloß 00 der neue Herr ein, unſer Junker Karl Egon, der Vater des jetzigen Herrn und der Bruder Giſelas. Ich wurde, wie ich es ſchon bei ſeinem Vater geweſen, ſein perſönlicher Diener.— Aber was war aus dem lieben, luſtigen Leutnant geworden? Ich erſchrak, als ich die Veränderung ſah: Ein vergrämter, Tauſenden 1 Ste 3 19.4% die Geuseenannte bet kleinen Komteſſen auf geſchrieben ſtand. Dabei hatte er eine funge Frau mit⸗ Einwohner Inſerat aufg 5 In wenigen Minuten können Sie zu rechen, wenn en im Viernheimer Anzeiger Hauptmann a. D. Köhl, mit dem zuſammen er eine Zeit Hauptmann Köhl im Weltkrieg. Ein Vertreter der Telegraphen⸗Union hatte Gele⸗ genheit, ſich von einem ehemaligen deutſchen Fliegeroffi⸗ zier und Kriegslameraden des erfolgreichen Ozeanfliegers ot und Pein der Gefangenſchaft geteilt hat, manche in⸗ Aa ale und für die Art Köhls bezeichnende Epiſod⸗ erzählen zu laſſen. Köhl gilt bei aller perſönlichen Be⸗ ſcheidenheit und Zurückhaltung als ein Mann, der ſtets gewußt hat, was er will, der mit dem ſeinem Stamm eigenen„dicken Kopf“ ausgeſtattet iſt und der immec von einem ausgeprägt ſtarken Tatwillen beſeelt war. Als junger Offizier zog er in den Krieg und wechſelte nach ſeiner Geneſung von einer ſchweren Verwundung zur Fliegerei über, wo er bald wegen der glänzenden Leiſtun⸗ gen und ſeines hervorragenden Mutes Führer eines Bom⸗ bengeſchwaders und mit dem Pour le merite ausgezeich⸗ net wurde, bis ihn ſchließlich das Schickſal ereilte. Er wurde an der Weſtfront abgeſchoſſen und geriet in fran⸗ zöſiſche Geſangenſchaft. In dem Offizierslager zu Mon⸗ toire ſur le Loire, an einem kleinen Nebenfluß der großen Loire, wo er mit über 200 Leidensgenoſſen untergebracht war, war ſein ganzes Sinnen und Trachten darauf ge⸗ richtet, wieder frei zu werden und ſeine Kräfte weiter dem bedrängten Vaterlande zu widmen. Mancher fein aus⸗ geſponnene und umſichtig vorbereitete Fluchtverſuch ſchei⸗ terte jedoch an der Wachſamkeit der Franzoſen, die einen Höllenreſpekt vor den deutſchen Gefangenen hatten und das Lager außer mit ſtarken Poſtenketten mit einer ſtarken Mauer und Stacheldraht wie auf den Mann dreſſierten Hunden umgaben. 1 ö 2 5 Schließlich gelang es dem freiheitsdurſtigen Offizier mit Hilfe weniger glücklicher Kameraden in geſchickter ſelbſtverfertigter Verkleidung als, Wachtpoſten zu ant. weichen. Es gelang auch den Zurückgebliebenen deine Flucht bis zum nächſten Morgen zu verheimlichen. ehen bald war man ihm an den Ferſen. In einem Wäldchen hatte er, der noch unter einer alten Veinverletzung z leiden hatte, Zuflucht geſucht, als ein Auto mit ſeinen Häſchern nahte. Köhl rettete ſich in einen e e und fand Unterkunft in einem Grabenrohr. Noch hatte man ihn nicht erblickt. Das verfolgende Auto leines von den vielen) hielt zufällig ganz in ſeiner Nähe. Die In⸗ ſaſſen, darunter auch der Lagerkommandant, entſtiegen dem Wagen und Köhl benützte mit Blitzesſchnelle di: Gelegenheit, ſchwang ſich auf den Wagen, gab n und fuhr davon, verfolgt von dem Gewehrfeuer 7 genasführten Verfolger. Ueber die Schweizer 1 8 lang es ihm dann, nachdem er das Auto in einen Stra⸗ ßengraben gefahren hatte, in die Heimat zu kommen, wo er viel für menſchenwürdigere Behandlung der deutſchen Kriegsgefangenen auf dem Wege über das Rote Ades tat und ſich ganz wieder in den Dienſt des Vaterlandes ſtellte. Die ſchwarze Winzerfahne. (Eine zeitgemäße Betrachtung.). Im Muſeum des pfälziſchen Kurortes Bad Dürk⸗ heim iſt wohl verwahrt eine einfache Fahne, ein 9171 0 ſchwarzes Tuch, auf dem der Spruch ſteht:„Wir 5 bauern müſſen trauern“. Dieſe Fahne, die ſchwarze Win⸗ zerfahne hat ihre Geſchichte. Sie wurde den Winzern. vorangetragen, die an jenem deakwürdigen 27. Mai 1832 auf das Hambacher Schloß hinaufzogen, um dort„den Deutſchen Wein“ zu feiern... Immer wenn ſie ſich im Winde bauſchte, waren böſe Notzeichen über die Wein⸗ bauern hereingebrochen und erſt in unſeren Tagen wieder hat man ſie von neuem entfaltet. Das klagende 1 1 „Wir e ol trauern“ war wieder einma bittere Wahrheit geworden. i n 0 Weniger 1 iſt das„Winzer Kampfliede, das auf ein Stück Papier geſchrieben bis vor wenigen Jahren an derſelben Fahne befeſtigt war und das mit den be⸗ zeichnenden Sätzen begann: „Die Winzer ziehen mit ſchwarzer Trauerfahne Zum deutſchen Feſte heut!— Noch ist es Zeit, die gewaltigen Vorteile Ausper hanf wegen Umbau zu geniegen. a Grögte Auswahl der elegant neuesten Facons und Farben in Herren. U. Knaben-Anzugen, Mäntel u. Hosen etc. zu ganz außergewöhnlich herabgesetzten Preisen Neichffaltiges Stoßflager für den Ausschnitt per Meter, wie feine Amfertiguns nac Maß unter Garantie für tadellose Passform. Für la. 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Der Reichsverband der Rheinländer in Berlin doerſucht es, durch eine„Rheinlandlotterie“ Mittel zu ge⸗ winnen, die dem Weinbau an Rhein, Moſel, Nahe, Saar, Ruver und Ahr, in der Pfalz und in Heſſen zugute kommen ſollen. Die Gegenleiſtung beſteht in Edelgewäch⸗ ſen aus den genannten Gebieten, die ſicher durch ihre Güte und Köſtlichkeit weiter wirken werden zum Beſten des bedrohten Weinbaues im beſetzten Gebiet. ——— Aus Heſſen. . Darmſtadt.(Schwarze Liſten.) Der Verband für den Einzelhandel in Heſſen-Naſſau und Heſſen hat für ſeine Mitglieder ſogenannte„ſchwarze Liſten“ eingeführt. In dieſe werden alle die Perſonen eingetragen, die als faule Kunden gelten. fruchtlos gepfändet wurden. de amen von Oſſenbarungseid und ſonſt erſt nach mehrfachen Mahnun⸗ gen Zahlungen in ihren Geſchäften leiſteten. Die ſchwar⸗ zen Liſten werden allmonatlich angefertigt und jedem Mit⸗ gliede zum„Studium“ zugeleitet. Sie werden natürlich ganz vertraulich behandelt. Die bisher herausgegebenen iſten ſind übrigens recht ſtattlicher Länge. Sie enthalten Perſönlichkeiten, deren Zahlungsfähigkeit eigentlich außer allem Zweifel ſtehen ſollte. Aber das Acußere und der Titel wirken heute bekanntlich mehr auf die Maſſe und leider auch auf die Geſchäftswelt, als der ſchlicht und einfach auftretende Mann, auch wenn er keinen — Kredit beanſprucht. — Verbot der Verwendung bleihalt ger Verbindungen zur Bekämpfung von Schädlingen in Weinbergen. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß es nach den reichs⸗ geſetzlichen Beſtimmungen verboten iſt, bleihaltige Ver⸗ bindungen und deren Zubereitungen zur Bekämpfung tie⸗ riſcher und pflanzlicher Schädlinge zu verwenden. Zu⸗ widerhandlungen gegen dieſes Verbot werden beſtraft. — Einſchreibebriefſendungen an Eheleute. Die Be⸗ ſtimmung, wonach Einſchreibebriefſendungen, Wertbriefe, verſiegelte Wertpakete, ſowie Poſt— und Zahlungsanwei⸗ ſungen an Eheleute oder namentlich bezeichnete Familien⸗ mitglieder, Miteigentümer oder Miterben uſw. nur an die in der Aufſchrift genannten hand gemeinſam gegeſt Empfangsbeſcheinigung aller benden werden dürfen; bezieht ſich nur auf diejenigen Fälle, in denen die in der Aufſchrift benannten Empfänger zuſammen angetroffen werden. Iſt dies nicht der Fall, ſo finden hinſichtlich der in der Aufſchrift bezeichneten nicht anweſenden Perſonen die Vorſchriften über die Erſatzausſtelluna Anwenduna 8 75 7 — Urwolitische Zeitbetbactdun ger Frühlingstriebe.— Zu Wagen und zu Fuß.— Naturſchutz. — Der junge Däne und der alte Türke.— Das Feet, Nordkap.— Die ſtaudesgemäße Vierte. 5 Alles genormt! Wir wollen uns hier nicht über die Frühlingstriebe unterhalten, die man meint, wenn man Liebe darauf reimt. Ueber das Thema iſt auch wahrlich nichts neues mehr zu ſagen, es iſt erſchöpft und ausgeſchöpft, obwohl ja in jedem neuen Jahre und noch ehe die erſten Lerchen ſchwirren, die erwähnten Triebe und die Liebe wieder in poetiſcher und proſgiſcher Form miteinander, perbunden werden. 90 möchte heute vor allem den Reiſetrieb darunter nch haben, der im Menſchen erwacht, ſobald Baum und Strauch nach langer Winterzeit mit friſchen grünen Trieben den nahenden Frühling ankündigen. Dann werden wir unter⸗ nehmungsluſtig, reſſeluſtig. Den alten Droſchkenkutſcher in Berlin⸗Wannſee hat es ſchon vorher gepackt, er iſt zu ſeiner letzten Fahrt, für die er ſich abſonderlicherweiſe das Ziel „Paris“ geſteckt hat, losgefahren, bevor es grün wurde und wird infolgedeſſen manchen Regen⸗ und Hagelſchauer auf den Rücken bekommen haben. Was der brave Gaul wohl von der Geſchichte denken mag, wenn er im Zuckeltrab des leider etwas näher gerückten franzöſſſchen Grenze zuſtrebte Es wäre möglich, daß er mit ſeinem Herrn nicht überein⸗ ſtimmt. Die beiden Kellner, die ſich von Berlin aus 900 Genf auf die eigenen Beine gemacht haben, die bei 190 einen kurz, bei dem anderen lang ſind, werden auf 0 erſten Teil ihrer Reiſe auch kaum ſchwitzen, da ſie im 1 losgezogen ſind und es doch noch ziemlich kühl iſt, und bei ihrem Marſch über die Schweizer Berge werden ſie 0 0 Mantel auch an Sommertagen gebrauchen können. 1110 Frack ſoll ſie legitimieren und mit dem Dauermarſch wollen ſie beweiſen, daß die Kellner gut zu Fuß ſind und es 15 Berufs wegen ſein müſſen. Aber darüber waren wir auch ſo„im Bilde“. Wir wiſſen, was ein„Ober 565 110 rechtlaufen muß, um die Gäſte, die nie eilig genug 130 115 werden können, zufriedenzuſtellen, und daß es kein leichter Beruf iſt, wie oberflächliche Beurteiler annehmen. 8 Nun es unzweifelhaft 1 0 wird, werden 10 8 jugendlichen Pfadfinder un andervögel 10 02 ic und Flur beleben, und man kann nur wünſchen, 05 ſte ihre Liebe zur Natur auch darin bekundet, daß 1 70 chonen und ſchützen. Unter dem wandernden 77115705 5 del ſich ja eine Sorte, die zum. der 8. 5 Forſtleute und den aeſitteten Bfadfindern und Wander⸗ * g * öͤgein ſeloſt ein Preuel geworden iſt, eine Sorte, fur oie 0 unſeren Wäldern kein handfeſter Prügel zu date ſen ſcheint. Der hoffnungsvolle Nachwuchs, bei 170 10 anderes Erziehungsmittel anſchlägt. Ein Weite 0 hat einen fünfzehnjährigen Pfadfinder auf eine J i geſchickt, wobei ihm jedoch anſtrengende ene ge aur zugemutet wurden, er mußte auf den von eidem ie pan vorgeſchriebenen Pfaden bleiben, um mittels Keen und Dampfſchiff ſeine Rundreiſe um die Erde in 1 zeſter Zeit zurückzulegen. Dazu benötigte er nur ewa 55 Hälfte der Jules Verneſchen achtzig Fuge e biene vierzig Tagen war die Hetzjagd beendet. Aber liert Sinn liegt darin? Man ſieht nur den Anſinn. Oa ſchließt nicht aus, daß demnächſt ein Fe 1 fl Weltreiſe ſtartet, um einen Rekord für Ne ib ee aufzuſtellen. Und wie die Jungen, ſo die Alten 8 l 5 teſten. Der 150 jährige Laſtträger Saro Aga in gde an⸗ tinopel will ſich nach glücklich überſtandener Lz i nischt die Krankheit, an der er ſterben könnte, ſcheint noch erfunden zu ſein— nach Amerika einſchiffen, wohin er“ bereits im vorigen Jahre wollte. Bei ihm iſt der Reiſe. trieb freilich mit einer materiellen Abſicht verknüpft: Saro Aga chte drüben„Dollar machen“. Was fe einen E 991 ö ihm, meint er, nicht vorbeigelingen, denn es iſt doch nichts Gewöhnliche, ſondern ſehr Seltenes, hundert ſchauſpielern, zuſammengewachſenen Zwillingen iſt, wird fünfzig Jahre alt und damit höchſtwahrſcheinlich der älteſte de Menſch zu ſein. Der für Amerika anvermeidliche ianager 10 den biederen Türken in Empfang nehmen, man wird ihn kurbeln, interviewen und als Schauſtück durch ſämtliche Staaten der U. S. A. führen. Saro Aga wird ſeine Zigarette rauchen, ſich von vorn und hinten be. ſichtigen laſſen und ein paar türkiſche Sätze ſprechen, damit man nicht glaube, er ſei ein Automat und für dieſe Be. schäftigung, die nicht ganz ſo anſtrengend iſt wie die eines Laſtträgers, die vereinbarte Gage erhalten, Seinen Lebens. abend, der ſich ja bis zum zweihundertſten Jahre ausdegnen kann, dürfte er alsdann als behäbiger Rentner am Bos⸗ erbringen. f N n dgs Nordſap war einmal eine ſehr einſame Gegend. bis es für den Touriſtenverkehr entdeckt wurde, und dieſer Verkehr hat ſich durch die Polarfahrt, die für Vergnü⸗ gungsreiſende von verſchiedenen Reedereien veranſtaltet werden, ſo gehoben, daß die Errichtung eines Hotels auf dem Kap, das an eine Aktiengeſellſchaft verpachtet wurde, ein„dringendes Bedürfnis“ geworden ſein ſoll. Das Nord⸗ kap liegt auf der Inſel Magerö, und man muß dreihundert Meter hoch klettern. um von der Felſenhöhe aus gen Süden blicceno, ganz Europa zu ſeinen Fußen zu haben. Das Selbſtgefühl ſteigt dabei um dreitauſend Meter. Die Klet⸗ terei macht die Touriſten durſtig und hungrig, mancher möchte auch wohl längere Zeit oben bleiben, um das groß⸗ artige Schauſpiel der Mitternachtsſonne zu genießen, aber ein moderner Hotelbetrieb mit„allem Komfort der Neu⸗ zeit“, Jazzkapelle, Nadiolautſprecher und einem„mondänen Publikum, das auf dem nördlichen Punkt Europas tanzen und flirten will, dürfte gerade an dieſer Stelle nicht nach jedermanns Geſchmack ſein. Ich würde, wenn die 1 Gegend im hohen Norden ſich weiter ſo zu einem Feld 15 geſchäftlichen Unternehmung für Aktiengeſellſchaften ent⸗ wickelt, es vorziehen, meiner Reiſeſehnſucht in den heimat⸗ lichen Gauen zu genügen, wo es zudem weniger kalt iſt. Standes- oder richtiger mittelſtandesgemäß vierter Eiſen⸗ bahnklaſſe! Das iſt im verarmten Deutſchland die Klaſſe geworden, in der 83 Prozent aller Eiſenbahnreiſenden fahren. Wir ſind jetzt bekanntlich auf das„Normen“ aus, um die Vergleichheit und Verſchiedenartigkeit der Ge⸗ brauchswaren, der Maſchinen⸗ und Werkzeugteile zu be⸗ ſeitigen. Auch die Rechnungsformulare will man ſchon normen, was praktiſch ſein kann, böswilligen Schuldnern aber auch eine neue Ausrede an die Hand gibt. Sie wer⸗ den ſich darauf berufen, daß ſie ſich unter den Rechnungen, weil ſie alle gleich ausſehen, nicht mehr auskennen, und werden deshalb keine bezahlen. Daß die Normiſierung der Menſchen ebenfalls fortſchreitet, erſieht man ja an den Eiſenbahn, an dem Zuſtrom der Reiſenden zur 015 en Klaſſe. Es kann kaum noch lange dauern, daß alle deu Enns Staatsbürger auf die Vierte genormt und die Typen Eins bis Drei damit hinfällig geworden ſind, wobei die Frage offen gelaſſen werden ſoll, ob die Entwicklung in erf Kaff ter Richtung und die Normiſierung auf eine obere Kla icht erfreulicher geweſen wäre. N 5 . Rar in unferem Parteiweſen dürfte es niemals zu einer Normung kommen, die Zahl der Typen e ahl An die dreißig Parteien werden zum diesma Kaan d 10 15 kampf aufmarſchieren mit rund neuntauſend 92 0 1 70 Und ich wollte doch auch ſo gerne Wen 105 neuntauſend Bewerbern hat man wohl keine 979 a wählt zu werden. Man müßte ſchon„ üchſte ründen——! Es iſt zu ſpät dazu? Dann das 1 al! Jobs. ö Heute 3 Blätter