7 55 Aus Heſſen. 1 Gauptverſammlung des heſſiſchen Sparkaſſen⸗ und Glto⸗ e verbandes. Bad Nauheim, 8. Mai. Hier hielt der heſſiſche Sparkaſſen⸗ und Giroverband ſeine diesjährige Haupt⸗ verſammlung ab. Sämtliche 33 angeſchloſſene öffentliche Sparkaſſen waren vertreten. Als Gäſte ſah man Ver⸗ treter der heſſiſchen Regierung und benachbarter Landes⸗ verbände. Vom deutſchen Sparkaſſen⸗ und Giroverband war Stadtrat Jurſch⸗Berlin anweſend, der im Verlauf der Tagung einen ſehr lehrreichen Vortrag über die Be⸗ Bedeutung der Spar⸗ und Giroorganiſation für die Wirtſchaft hielt. Der Geſchäftsbericht des Landesverban⸗ des und der heſſiſchen Girozentrale verzeichnete eine günſtige Fortentwicklung der Spartätigkeit. Die Spar⸗ einlagen ſtiegen im Jahre 1927 um 39 Millionen Mark auf 115 Millionen Mark. Die Giroeinlagen erreichten die dhe von 21 Millionen Mark. Landesverband und Girozentrale förderten im abgelaufenen Jahr beſonders auch den Wohnungsbau. Die anregend verlaufene Ta⸗ gung wurde von Juſtizrat Beh, dem Vorſitzenden des Landesverbandes, geleitet. Darmſtadt.(Beilegung des Konfliktes zwiſchen Preſſe und heſſiſchem Landes⸗ theater.) Vom Landesverband Heſſen des Reichs⸗ verbandes der deutſchen Preſſe wird mitgeteilt:„Der Generalintendant des heſſiſchen Landestheaters erklärt, daß bei dem Nachdruck des Artikels von Stephan Groß⸗ mann„Der unfehlbare Kritiker“ in den Blättern des heſ⸗ jiſchen Landestheaters eine beleidigende Abſicht gegenüber dem Landesverband des Reichsverbandes der deukſchen Preſſe völlig ferngelegen hätte. Sie hat das Erſcheinen der erſten Nummer, ſobald die techniſche Möglichkeit ge⸗ geben war, eingeſtellt und ſie durch ein anderes Heft erſetzt.“ Der Landesverband iſt durch dieſe Erklärung in die Lage verſetzt, die Beleidigungsklage gegen die Blätter des heſſiſchen Landestheaters zurückzuziehen. Hattenheim.(Landung einer weiblichen Leiche.) An der. Au im Rhein wurde eine weibliche Leiche gelandet. Die Tote wurde als die verwitwete Frau Bau aus Erbach erkannt. Man nimmt an, daß die Frau möglicherweiſe einem Unfall zum Opfer gefallen iſt. rau Bau war erſt kürzlich nach Erbach gezogen. Gefahren im Ma.. Auch der wunderſchöne Moſtit Mai hat ſo allerlei Gefahren für uns Menſchenlinder. Wir wollen hier von dym ſterblichen Verlieben abſehen, das Peſſimiſten ja auch zu den Gefahren des Mal rechnen könnten, und uns nur an ſehr ernſthafte reale Dinge halten. i Zunächſt beginnt im Mai gewöhnlich für die große Maſſe der Menſchen die Badezeit, die leider jedes Jahr wieder ihre Opfer fordert. Meiſt haben die Verunglückten aber ſelber Schuld, weil ſie die notwendigen Regeln nicht befolgt haben: Die da lauten: Bade nicht an verbotener und unbekannter Stelle! Gehe nicht erhitzt ins Waſſer, ſondern benetze die Bruſt ehe du dich in die Fluten bee gihſt. Beſonders Herzkranke ſollten hier vorſſchtig ſein, und nicht mit einem rieſigen Sprung in das kalte Element ſich begeben. Treibe dich nicht ſchwimmend in der Nähe der Fahrſtraße von Dampfern, Booten und ſonſtigen Waſſerfahrzeugen herum, ſelbſt wenn du ein guter Schwim⸗ mer biſt. Bade nicht mit vollem Magen. Auch ſpringe nicht an flachen Stellen ins Waſſer. Muiteriag. Wiederum rüſten wir, den zweiten Sonntag im Mai, den Mutterlkag, feſtlich zu begehen. Mitten in der Zeit des Grünens und Blühens wurde er gefejert als ein Tag, der dazu angeſan iſt, das Familienleben, das in unſerer Zeit der Anraft und des Hetzens viel von ſeiner Janig⸗ leit vertoren hat, zu neuem Blühen zu bringen. Ein Tag zu Ehren der Mutter! Wahrlich, kaum gibt es einen Feſttag, der größere Berechtigung hätte, als die⸗ ſer. Unſeten Kindern, unſerem ganzen Volke wollen wir vor Augen halten, das was wir unſeren Müttern ver⸗ danken. In Dankbarkeit wollen wir uns an dieſem Tage ihnen nähern, ihnen durch beſondere Tat, eine beſondere Gabe, unſere Liebe beweiſen. Aber mit dieſem perſön⸗ lichen Tun von Menſch zu Menſch iſt der Sinn des Tages noch nicht erſchöpft. Er muß noch weiter wirken über den Tag hinaus, nicht nur in unſerem häuslichen, ſondern auf unſer ganzes öffentliches Leben. Er muß dazu helfen, der Mutter die ihr gebührende ſoziale Stellung zu ver⸗ ſchaffen, der Not der kinderreichen Müttern zu ſteuern, einen ausreichenden Mutterſchutz zu erwirlen. Dies all ſind Aufaahen. die nicht nur innerhalh Deutſchlands Gren- Mütter die gleichen. Mütterliche fühle, mülterliche Opfer— ſie gleichen einander überall. der ganzen Welt den gleichen Klang hal. In der ganzen Welt leiden die Mütter gleiche Schmerzen um ihre Kin⸗ der, in der ganzen Welt ſind Sorgen und Nöte der zo wird ſich auch der eigentliche und tiefe Sinn des Muttertages erſt erfüllen, wenn er üßer die ganze Welt gefeiert wird. Das Ausland brachte uns den Gedanken des Muttertages aus den ſfandinaviſchen Ländern, Über den Umweg über Amerika kam er zu uns. Unſerer Art entſprechend formten wir ihn uns zu einem ſtillen Feſt, ahſeits vom Lärm des Tages. Aber am gleichen Tage, wie jene Länder feiern wir ihn mit ihnen und allen an⸗ deren Ländern des Kulturkreiſes wollen wir an dieſem Tage dafür wirken, daß der Mutter im Leben der Böl⸗ 11 und 10 Leben der Familien die ihr gebührende Stel. ung wird. Vorſicht bei Maiglöckchen. Die Giftigkeit der Tollkirſche, der Herbſtzeitloſen und ähnlicher Töchter unſerer deutſchen Herbſtflora iſt heute hinlänglich bekannt. Weniger verbreitet iſt die Kenntnis von der Giftigkeit der Maiglöckchen. Blätter und Blüten dieſer Pflanze erzeugen nämlich einen 6 der im menſchlichen Körper einen ſtark erregenden Einfluß auf die Herztätigkeit ausübt und in größeren Mengen direkt ge⸗ ſährlich wirkt. Die Giftigkeit des Maiglöckchens und ähn⸗ lich wirkender Pflanzen, wie z. B. des roten Fingerhutes oder des Oleanders iſt beſonders groß bei Kindern, die nur zu leicht verſucht ſind, alles, was ihnen in die Hand kommt, in den Mund zu ſtecken. Während dies z. B. beim Sauerklee in geringer Menge ungeſtraft geſchehen kann, Fürde dagegen ein einziges Blatt des Fingerhutes beim Kinde tödlich wirken. So gefährlich iſt nun zwar das Maiglöckchen nicht, doch kann es leichtere Erkrankungser⸗ cheinungen hervorrufen. Beſondere Gefahr beſteht wei⸗ ter, daß Waſſer, in dem Maiglöckchen längere Zeit ge⸗ ſtanden haben, als direktes Ektrakt dieſes Maiglöckchen⸗ giftes anzuſehen iſt, dabei aber nach außen, beſonders wenn es noch einigermaßen friſch ift, keinerlei warnende Veränderungen aufweiſt. Es iſt deshalb beſonders bel Anweſenheit von Kindern ſehr ratſam, das Waſſer mög⸗ licht oft zu wechſeln. 0 OOO οοοοοοοοοοοοοοσ t- Nenn- U. 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Neues in Kürze. 1: Amtlich wird mitgeteilt, daß die Beratungsſtelle fur Auslaudskredite die Auflegung einer Sammelanteihe der veutſchen Städte in Höhe von 17,5 Millionen Dollar befürwortet hat. 26: Wie berichtet wird, iſt der bevorſtehende zweite veutſche Ozeanflug finanziell ſichergeſtellt. Als Startflug⸗ platz wird vorausſichtlich Rudolſtadt⸗Saalfeld in Frage kommen. 16: Im Kolmarer Autonomiſteuprozeß iſt es abermals u ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen dem Gerichtsvor⸗ itenden und der Verteidigung gekommen, da das Zuſam⸗ meuſpiel zwiſchen Zeugen, Generalſtaatsanwalt und Vor⸗ ſitzenden immer offenkundiger wird. 16: Entgegen den beſchwichtigenden Nachrichten der rumäniſchen Regierung über den Marſch der Nationalen Bauernpartei auf Bukareſt, beſagen audere Berichte, daß das Kabinett Bratiann keineswegs Herr der Lage ſei und daß immer noch mit einem Sturz der Regierung gerechnet werden könne. . 1: Wie aus Moskau berichtet wird, beabſichtigt die Sowietregierung von den in Rußland lebenden katholiſchen Geiſtlichen eine Ergebenheitsertlärung zu verlangen, die im Gegenſatz zu den Richtlinien der katholiſchen Kirche ſtehen ſoll. ꝛ6: In China ſind die ofſenen Feindſeligkeiten zwiſchen den Japanern und den Südtruppen wieder aufgenommen worden. Japan entſendet weitere 18000 Maun Verſtär⸗ kungen nach Schautung und hat die Mobiliſierung von weiteren 50000 Mann angeordnet. ——— ee Kriegszuſtand in China. Das Diel der japaniſchen Politik. 1 75 M Schanghai, 9. Mai. Obwohl zwiſchen Südchina und Japan bis jetzt der Krieg 1 erklärt wurde, beſteht in Schantung tat⸗ ſächlich der Kriegszuſtand zwiſchen beiden Mächten, da ſich die Regierung in Nanking der japaniſchen Forderung auf Räumung einer ſehr beträchtlichen Eiſenbahn⸗ zone, die dann von den Japanern beſetzt werden ſollte, weder fügen konnte noch wollte. Mit dem Verlangen der ſapaniſchen Militärbehörden auf Zurückziehung der füdchineſiſchen Truppen wird jetzt übrigens auch der Um⸗ fang und das Ziel der japaniſchen Intervention klar und man geht wohl 111050 fehl, wenn man annimmt, dab Tolio beabſichtigt, die ganze nz Se a beſetzen, wodurch ein neutraler Keil zwiſchen Nord⸗ und Südchina getrieben würde, der zwar im Intereſſe der Beſeitigung der ſtändigen Unruhen im fernen Oſten u begrüßen wäre, gleichzeitig aber ſowohl von den Nord⸗ ſtagten, als auch von Nanking als ein ungeheurer Eingriff in die rein chineſiſchen Angelegenheiten be⸗ trachtet wird. Wohl in der Annahme, dieſe Abſicht Tokios noch vereiteln zu können, hat daher auch die Regierung von Südchina verſucht, die Vermittlung der Ver⸗ einigten Stagten in Anſpruch zu nehmen, doch wurde dies von dem japaniſchen Außenminiſterium mit dem Bemerken abgelehnt, daß die Nanking⸗Regierung die Verhandlungen auch direkt führen könne. Neue Kämpfe in Tſinaufu. Schanghajer Meldungen beſagen, daß ſüdchine⸗ liſche Trupp Tſinanfu über das japaniſche Al⸗ timatum er bi trotz der gegenteiligen Befehle Tſchiangkaiſhels Japaner etneut angegrif⸗ fen haben. Die Cyineſen, auf die die Japaner ſchwe⸗ Viernheimer Tageblatt Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 0 an Leime vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden, (Biernheimer Bürger⸗Zig.— Biernh. Volksblatt Anzeigenpreife: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pig. die Reklamezeile 80 Pfg. Je un abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen ver⸗ 1 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſtrern Geſchäſtsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Vürgermeiſterei und des Polizeiamts ö Donnerstag, den 10. Mai 1928 45. Jahrgang Provinz Schantung —— res Geſchützfeuer richteten, wurden jedoch zu r u dk ⸗ geſchlagen. Sie erlitten ſchwere Verluſte, zumal noch ein Pulverlager innerhalb ihrer Stellungen durch Gra⸗ nateinſchlag in die Luft ging. den näſten Tagen noch 18000 Mann japani⸗ ſcher Reſervetruppen erwartet. el des Ice 5 Isingtab e Zest ο⁰ο,] In Tſingtou werden in Teilmobiliſierung in Japan. Nach weiteren aus Tokio vorliegenden Meldungen, foll das japaniſche Kriegsminiſterium nach der erſt be⸗ ſchloſſenen Truppenentſendung nach Schantung nunmehr alich die Mobiliſier ung weiterer 50 000 Mann für den Notfall angeordnet haben. Wie weiter gemeldet wird, begründete Miniſterpräſident Tanika gegenüber den Botſchaftern Amerika, England. Frankreich und Italien die Notwendigleit des japaniſchen Ein⸗ greiſens in Schantung. Gleichzeitig hat auch der japa⸗ niſche Botſchafter in Waſhington Staatsſelre⸗ tär Kellogg die Verſicherung abgegeben, daß die java⸗ niſchen Truppenverſtärlungen für Schantung nur dem Schutz des Lebens und Eigentums der Japaner und übri⸗ gen Ausländer bezweckten und ihnen keine andere Bedeu⸗ „ing beizumeſſen ſei.. 5 b ö f Zu den neuen Kämpfen in Tſinanfu wird ergänzend gemeldet, daß die japaniſchen Militärbehörden die aus⸗ fändiſchen Konſuln davon verſtändigten, daß mi⸗ litäriſche Operationen in jedem Augenblick beginnen kön⸗ nen. Den Konſulaten wurde ein Sonderzug für die Beförderung aller in Tſinanfu befindlichen Ausländer nach Tſingtau zur Verfügung geſtellt. Dieſer Zug verließ mit 70 Ausländern Tſinanfu noch vor Beginn der Feind⸗ ſeligkeiten am Dienstag vormittag. And die Sicherheit der Rheinländer? Ein Opfer einer franzöſiſchen Schießübung in der Pfalz. Germersheim a. Rh., 9. Mai. Der 19jährige Metzgerlehrling Emil Fauth ſich nach 1 Uhr in Begleitung von zwei Schweſtern in den Luſtädter Wald begeben, um Spreu zu ſuchen. Als er von der Arbeit ausruhen wollte und ſich erhob, fühlte er plötzlich einen Stich im Rücken und fiel angeſchoſſen ö unter heftigen Schmerzen zu Boden. Er mußte mit dem Wagen zu einem Arzt nach Zeiskam gebracht werden. Die Kugel hatte ſich in das Schulterblatt feſtgeſetzt. Wie ermittelt wurde, fanden Dienstag nachmittag Schieß⸗ ö übungen der franzöſiſchen Beſatzungstrup⸗ pen ſtatt. Es ſteht außer Zweifel, daß ſich eine Kugel über den Schießplatz hinaus verirrt hal. Fauth, der ſich einen Kilometer außerhalb des Kugelfangs befand, iſt nicht lebensgefährlich verletzt worden. Verhaftung eines deutſchen Spions? Ein Ablenkungsmanöver für Kolmar! Paris, 9. Mai. Eine Havas⸗Depeſche aus Belfort behauptet, daß am 2. April in der Umgebung von Belfort ein deut⸗ ſcher Spion namens S... verhaftet worden ſei. Bereits ſeit Anfang März ſeien verdächtige Zuſammen⸗ künfte zwiſchen einem Elſäſſer und einem Deutſchen, wohn⸗ haft in Freiburg i. Br., der Polizei von Mühlhauſen und Delle gemeldet worden. S.... habe beſonderen Wert auf Mobiliſierungsanordnungen enthaltende mi⸗ litäriſche Ausweiſe gelegt. Er ſei gerade in dem Augen⸗ blick verhaftet worden, als er in einem Bauerngehöft in der Nähe von Belfort von dem Elſäſſer fünf Militär⸗ ausweiſe übernahm. Dem Elſäſſer ſei es gelungen, durch ein Fenſter zu entkommen. Nachforſchungen in der Um⸗ gebung von Mühlhauſen ſollen„belaſtendes Material“ gen S. ergeben haben. An Berliner zuſtändigen Stellen iſt von dieſem Vor⸗ fall bisher noch nichts bekannt, doch berührt es, wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, ſehr eigenartig, daß gerade in dem jetzigen Augenblick von der fran⸗ zöſiſchen Justizbehörde die Verhaftung des angeblich deut⸗ ſchen Spions bekanntgegeben wird, obwohl dieſelbe be⸗ reits am 2. April, alſo vor rund fünf Wochen er⸗ folgt ſein ſoll. Es dürfte daher die Vermutung eine ſehr große Wahrſcheinlichkeit für ſich haben, daß hier ein Zuſammenhang mit dem Kolmarer Prozeß ge⸗ ſchaffen werden ſoll, zumal der eben vernommene„Be⸗ laſtungszeuge“ Bauer in Kolmar erklärt hat, es beſtün⸗ den beſtimmte Beziehungen zwiſchen der deutſchen Spio⸗ nage und der autonomiſtiſchen Bewegung im Elſaßz. Moskau gegen die katholiſche Kirche. Den Geiſtlichen ſoll eine Ergebenheitserklärung abgepreßt werden. N f als Luſtadt wurde am Dienstag nachmittag vom Lu⸗ ſtädter Schießplatz aus angeſchoſſen. Er hatte katholiſchen Geiſtlichen unter Strafe der Ver⸗ ſchikung auf die Solowezkij⸗Inſeln im Weißen Meer eine Ergebenheitserklärung dem Soweitſtaat⸗ gegenüber aufzwingen will, deſſen einzelne Punkte der katholiſchen Religion und dem katholiſchen Gewiſſen widerſprechen. U. a. enthält die Erklärung vor⸗ behaltloſe Anerkennung der Soweit⸗Religionsgeſetzt und Verweigerung des Gehorſams gegenüber den eigenen Biſchöfen, ſowie die Verpflichtung, die Bec bindung mit dem hl. Stuhle nut durch Vermitt⸗ lung der Sowjetregierung zu unterhalten. ö 5* Der Kampf der Sowjetregierung gegen die intellek⸗ tuellen Spezialiſten würde ſich ſonach auch auf die rö⸗ miſch⸗katholiſche Geiſtlichkeit ausdehnen. Daß die Sow⸗ jetregierung ſchon häufig Gelegenheit hatte, in Ausein⸗ anderſetzungen mit der orthodoxen ruſſiſchen Kirche zu geraten, iſt bekannt. In Berliner diplomatiſchen Krei⸗ ſen würde man es ſehr begrüßen, wenn die von der Sow⸗ jetregierung beabſichtigten Maßnahmen gegen die kathoz liſche Geiſtlichkeit nicht in die Tat umgeſetzt würden, 1 2. 21. Die Donez⸗Anklageſchriſt. Der Sinn des Prozeſſes gegen die deutſchen Ingenieure. Berlin, 9. Mai. Die ruſſiſche Preſſe bringt ſoeben in großer Auf⸗ machung Auszüge aus der Anklageſchrift gegen die 53 deutſchen und ruſſiſchen wegen Wirtſchaftsſabotane angeklagten Ingenieure und Techniker. Darnach habe im Donezbecken in Charkow eine Sabotagevereini⸗ gung beſtanden, die mit allen Mitteln, vor allem mit dem Geld ausländiſcher Firmen daran arbeitete, das Donezgebiet möglichſt unergiebig zu machen. Der Ange⸗ flagte Kaſarinow habe während ſeines Deutſchland⸗ aufenthaltes für dieſe Zwecke von einer Firma 8000, von einer anderen 7000 Mark erhalten. Die deutſche Firma Knapp habe in dieſem Rahmen untaugliche Maſchinen geliefert. Ihr Mittelsmann im Donezgebiet habe für die Annahme dieſer Maſchinen 2500 Rubel erhalten. Die deutſchen Angeklagten Otto und Meyer ſeien mit Sabotage⸗Abſichten nach Rußland gekommen und hätten auf brieflichem Wege verſucht, ruſſiſche Ingenieure für ihre Pläne zu gewinnen. Der andere deutſche Ange⸗ klagte Badſtieber habe Beſtechungsgelder vermittelt und bei der Aufſtellung wertloſer Maſchinen mitgewirkt. Wie nun weiter berichtet wird, ſoll kein Zweifel darüber beſtehen, daß der Vertreter der Anklage gegen die deutſchen Ingenieure die Todesſtrafe bean⸗ tragen wird, doch drängt ſich bei dieſer Aufmachung des Prozeſſes durch die ruſſiſche Preſſe ohne weiteres die Parallele mit dem ſeinerzeitigen Leipziger Kommuniſtenprozeß auf, wo analog dem heutigen Prozeß gegen die kommuniſtiſche Zentrale in Leipzig. die ruſſiſche Tſcheka raſch die beiden deutſchen Studen⸗ ten v. Kindermann und Wolſcht verhaftete und wegen Spionage zum Tode verurteilen ließ. Dieſe beiden Opfer der Tſcheka wurden dann ſpäter gegen den in Leipzig zum Tode verurteilten Ruſſen Mas⸗ low ausgetauſcht, ſo daß mit Beſtimmtheit ange⸗ nommen werden kann, daß die Verhaftung und die be⸗ vorſtehende Verurteilung der deutſchen Ingenieure auß dasſelbe Motiv zurückzuführen ſein wird, wie das ſeinerzeitige Verfahren gegen Kindermann und Wolſcht: Der Fall der Wirtſchaftsſabotage wurde lünſtli ch konſtruiert, um gegenüber der Reichsregierung ein Druckmittel gegenüber dem derzeitigen Leipziger Kommuniſtenprozeß zu beſitzen. Auslandsanleihen deuiſcher Städte. In Höhe von 17,5 Millionen Dollar. N Berlin, 9. Mai. Amtlich wird mitgeteilt:„Die Beratungsſtelle für Auslandskredite befürwortete den Antrag des Deut⸗ ſchen Sparkaſſen⸗ Giroverbandes im Laufe der nächſten Zeit eine Sammelanleihe deutſcher Städte in Höhe von ungefähr 17,5 Millionen Dollar an den Auslandsmarkt zu bringen,. Die Beralungsſtelle wird dafür Sorge kragen, daß alle die Städte, die im Rahmen der Anleihe der Girozentrale zu berüchſichtigen ſind, anteilmäßig nach Maßgabe der von der Be⸗ ratungsſtelle befürworteten Beträge an dem Exlös der Anleihe teilnehmen. Ferner befürwortete die Bera⸗ tungsſtelle die alsbaldige Ausgabe von Anleihen der Städte Berlin und Frankfurt a. M. Die Feſtſtellung der endgültig den Städten im Nahmen der Anleihe der Girozentrale zufallenden Beträge und e N Feſtſtellung der auf Berlin und Frankfurt a. M. fallenden Beträge iſt noch e. 1 ür den Herbſt it die Ausgabe eines zweitem Teikes der Ane des Deutſchen Sparkaſſen⸗ und Giroverbandes und die Ausgabe einiger wenigen Einzel⸗ anleihen großer Städte vorgeſehen. ö 11 1. Abſaat eingetroffen. Bohm's allerfrübette Gelbe ferner Odenwälder laue, Selbe Induftrie Böhme Heſſenland und Woltmann ind am Lazer, vorrätig 1 Heinrich Faltemaunn Moltkeſtraße 15 TLTloeleſen 786. 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Dieſe Mitteilung behandelt eine Anzahl der auf der Wiener n zwiſchen eiderſeitigen Verhandlungsführern ex mes wardowſki berührten t der Wiederaufnahme der Verhandlungen 10 m 6 dieſer Woche wird im 19 9 0 Miniſter e und t ne Entſcheidung darüber fallen, ob d ar durch die Delegationen erfolgen ſoll. e 3 Die Kolmarer Komödie. Die Angeklagten müſſen ſchweigen! d V Kolmar, 9. April. In der Vormittagsſitzung des Kolmarer Autonomi⸗ tenprozeſſes vom Mittwoch gab der Präſident zunächſt bekannt, daß der Gerichtshof die Anträge der Verteidi⸗ ung gegen die Methoden der Prozeßführung s Borſitzenden und Generalſtaatsanwalts, die dem Juſtiz⸗ miniſterium zur Entſcheidung übermittelt worden ſind, neingeſchränkt abgelehnt hat. Hierauf kam es ofort zu einem Zuſammen ſtoß, als Abbe Faß⸗ hauer dem Gerichtshof die Aufnahme einer Hypothek on 100 000 Schweizer Franken während der Inflation es franzöſiſchen Franken auseinanderzuſetzen ſuchte. Die rteidigung, die fortgeſetzt vermittelte, und den Gerichts⸗ of aufklären wollte, wurde vom Präſidenten durch nentwegtes Schwingen der Glocke zum Schweigen gebracht. Faßhauer, der deutſch ſprach, ieß ſich jedoch durch die Erregung des Präſidenten nicht tören und forderte die Geſchworenen auf, den Gerichts⸗ of über die von ihm bereits mehrfach dargelegten ge⸗ ſchäftlichen Vorgänge aufzuklären. Der Präſident verbat ich erregt dieſen Ton und forderte einen hinter Faßhauer zenden Gendarmen auf, den Angeklagten zum ch weigen zu bringen. Der Gerichtshof will nämlich In der Aufnahme der Hypothel unbedingt einen Zuſa m⸗ menhang mit dem angeblichen Komplott gegen die e ſehen, während die Verteidigung und bbe Faßhauer immer wieder den ſachlichen Hinter⸗ grund zu klären ſuchten. Erneute Eniſchließungen der Verteidigung. . Der Vorſitzende richtete dann an Abbe Faßhauer eine Reihe von Fragen wegen der Aufnahme einer Hypo⸗ dhek in der Schweiz. Aus der Art der Frageſtellung des Vorſitzenden wurde dabei erſichtlich, daß dieſer immer wieder verſuchte, den Nachweis einer deutſchen Herkunft ieſes Geldes zu erbringen. Es kam zu immer erregteren la mie deſſ enen und die Verteidigung teilte ſchließ⸗ lich mit, daß ſie neue„concluſions“(Schlußfolgerungeg) vorlegen will. Hierauf wurde die Sitzung für einige Mi⸗ Ruten unterbrochen. Nach Wiederaufnahme der Verhand⸗ dungen ſtellte die Verteidigung erneut eine Zuſam⸗ menarbeit zwiſchen dem Vorſitzenden und dem Zeugen Bauer und ſomit eine offenbare Ver⸗ letzung des Artikels 319 der Strafprozeßordnung feſt. Der Belaſtungszeuge als Anterſuchungsrichtet! „Hierauf wurde die Vernehmung des Polizeikommiſ⸗ kars Bauer fortgeſetzt. In ſeinen Ausſagen wurde er fe⸗ doch ſtändig von Abbe Faßhauer und der Verteidigung unterbrochen, die dagegen Einſpruch erhoben, daß Bauer während den ganzen Ausführungen Faßhauers im Saale habe bleiben dürfen und ſich jetzt nach dieſen Aus⸗ ſagen richten könne. Bauer bedauerte, daß er die Un⸗ terſuchung nicht völlig habe zu Ende führen können, da ſonſt die völlige Wahrheit ans Licht gekommen wäre. Bauer verbeſſerte ſich aber gleich und meinte, daß dies 9 geweſen ſei. Abbe Faßhauer ſtellte hierauf feſt, daß das erſtere wohßlerichtſa ſel und teilte aleichzeitſg den ragen und ſtellt die n feſt. um Aufnahme der zerhandlungen auf een e Wege oder unmittel⸗ 1 5 WPerſönlichleit, die er jetzt nicht nennen könne, beweiſen werde, daß der Anklagevertreter nicht der Ueberzengung ſei, daß die 100 000 Schweizer Fran⸗ ken deutſcher Herkunft ſeſen. Mehr ſage er nicht. Der Präſi dent forderte dann in erregtem Tone den Polizeikommiſſar Bauer auf, ſeine Ausführungen end⸗ lich zu beenden. Nach einem Zwiſchenrufe Bauers an die Geſchworenen, für das Schweizer Geld ſeien keine Garan⸗ tien gewährt worden, ſchloß der Präſident die Sitzung, doch rief Faßhauer noch dazwiſchen, das geſamte zur Verfügung ſtehende Eigentum im Werte von 370 000 Schweizer Franken ſei den Schweizer Gläubigern als Ga⸗ rantie verſchrieben worden für eine Belaſtung von nur 153000 Schweizer Franken einſchließlich der ſchwetzeriſchen Anleihe. Au 99 00 Schauſpiel fort, indem der Vorſitzende den Zeugen auer ſtets zu ſchützen verſuchte, während er gegen Angeklagte und Verteidiger mit aller Schärfe einſchritt. Zeitweiſe ſteigerte ſich die Erregung ſogar ſo weit, daß kein Wort mehr zu verſtehen war. Schließlich aber wurde Bauer von der Verteſdigung und den Angeklagten ſo in die Enge getrieben, daß jede ſeiner Ausſagen als widerlegt angeſehen werden muß und er ſeine letzte Ausflucht in der Erklärung ſuchte, daß die von ihm unter Eid gemachten Ausſagen auf Angaben dettter Nerſonen() beruhen. Aus dem In⸗ und Auslande. Belgien beabſichtigt die Militärdienſtzeit herabzuſetzen. Brüſſel, 9. Mai. Der belgiſche Kriegsminiſter Gra de Broqueville brachte eine Eingabe ein, welche bie W litärdienſtzeit im Jahre 1932 von zehn auf acht Mo⸗ nate herabſetzen ſoll. In Familien mit mehreren Söh⸗ nen wird einer dazu angehalten werden, dreizehn Mo⸗ nate Dienſt zu machen. Diejenigen Soldaten, die Re⸗ ſerveofftziere werden ſollen, werden 14 Monate Dienſt 1010 gaffen t en and welche dona Gniſch Ae n ſtehen, wird eine monatliche Entſchädigun von 400 Franken zugebilligt. ö 1 Italien will die Azoren als Flugſtützpunkt. . Newnork, 9. Maj. Wie hier verlautet, hat der italieniſche Geſandte an die portugieſiſche Regierung das Erſuchen gerichtet, auf den Stützpunkt für Flugzeuge einrichten zu laſſen. Dieſe Nachricht hat in den Vereinigten Staaten fehr unlieb⸗ ſames Aufſehen erregt. Die„Chicago Tribune“ meint dazu, daß ein ausländiſcher Flugſtützvunkt auf den Azo⸗ ren der Monroedoktrin widerſpreche und fordert die eng⸗ liſche Regierung auf, daß ſie auf die potugieſiſche Regie⸗ fehr. dahin wirke, daß dieſe von einer Genehmigung ab⸗ —— Aus Nah und Fern. Wiesbaden.(Deckene inſturz.) Ein Anfall der leicht ſchwere Folgen hätte haben können, 1 ſent in einem Hauſe Ecke Kirchgaſſe⸗Luiſenſtraße, wo eitber ein Lichtſpieltheater war. Der Raum war zur⸗ zeit in ein Ladeſlokal umgebaut. Nun iſt plötzlich eine Rabitzdecke heruntergebrochen und hat den Raum verſchüt⸗ tet. Der größte Teil der Arbeiter war in einem Neben⸗ raum, nur ein junger Elektrotechniker wurde getroffen und leicht verletzt. Landau.(Zuſammenſchluß im Pfälzer Sän⸗ gerbundweſen.) In der Frühjahrsverſammlung des Gaues 3 des Pfälziſchen Sängerbundes wurde eine Ent⸗ chließzung angenommen, die den Zuſammenſchluß der bei⸗ en Sängerbünde, Pfälziſcher Sängerbund und Speyergau⸗ Sängerbund der Pfalz begrüßt und die Bundesleitung er⸗ e die Neueinteilung der Gaue in die Wege en. Weldentkal.(Ein Kind vom Ertrinken ge⸗ rettet.) Beim Spielen fiel das fünffährige Söhnchen des Holzarbeiters Karl Schwindinger in den hochgehend in Speyerhach. Der vorübergehende Holzarbeiter Johann Grambitter rettete das Kind vom Tode des Ertrinken Nomon von Elsbeth Borer ort Was ſie ſeeliſch niederorückte, war das troſtloſe Bewußt⸗ ein der eigenen Schwäche, das Gefühl einer Anſicherheit, die ſie ſich freilich nicht eingeſtehen wollte, obgleich es ihr immer wieder mit erſchreckender Deutlichkeit vor die Seele trat, 1 0 geſtern ſchon ein einziger Widerſpruch Konrads genügt hatte, Zweifel in ihrer Bruſt zu erwecken. War ſie doch das ſchwache, ſchwanke Nohr und nicht der eichene Stamm, der dem Sturm zu trotzen vermochte?—„Nein, nein, ich laſſe mich nicht beſiegen, ich ſtehe feſt und ſtark.“ Sie zog den Ring, den ſie unter der Taille verborgen hatte, hervor, und drückte ihn an ihre Lippen.„Sei du mein Talisman und mein Hort, hilf mir kämpfen und ſtreiten.“ Am Nachmittage ſchlug ſie, nun wieder ruhiger und ſicherer, den Weg durch die Wildnis nach Konrads kleinem Reiche ein. Sie fand ihn bereits ihrer harrend vor der offenen Tür. Wie immer reichte er ihr freundlich die Hand und ließ ſie ohne viel Worte zu machen, eintreten. Die 00 Zeit verging mit Zeigen und Erklären, wobel er klug alles vermied, was an den Gelehrtenſtrelt erinnern konnte. Jemehr Ilſe dieſe Abſicht herausfühlte, deſto er⸗ regter wurde ſie. Sie war mit der Abſicht hergekommen, heute für Heinz zu kämpfen, denn eine dunkle Ahnung ſagte ihr, daß Graf Konrad nicht nur ſein Gegner, ſondern möglicherweiſe ſogar der Verfaſſer der Gegenſchrift und der weiteren Broſchüren ſei. Um ſo ſchwerer war der aber um ſo ſchöner mußte der Sieg ſein. Sie wußte wohl, daß 605 6 00 Feinde gegenüber ſtand, einem ſo mächtigen, wie ſie ihn nie in dem ſtillen, einſamen Gelehrten geahnt hätte; ſie wußte auch, daß er nicht um Haaresbreite von ſeiner Abſicht abweichen würde, aber vielleicht konnte ſie einen Stillſtand herbeiführen, weitere e 1 ſchaden mußten, verhindern. as Bewußtſein Heinz' erbittertſtem Feinde Auge in 1 gegenüber zu ſtehen, gegen 11 für den Verlobten 1 ämpfen, hatte in dieſem Augenblicke etwas Erhebendes ampf, mit, daß eine hohe und angeſehene vanamentariche 5 ch in der Nachmittagsſitzung ſetzte ſich ſodann das⸗ Azoren einen italieniſchen Darmstadt.(Leichtfinnt ehen mi 10 5 Schußwaffe.) Ju den Dorf Weiher 5e. Ahr. 05 ach i, O. 90 lte der 29jährige Sohn de⸗ Sbein⸗ lcharbeiters Habmüller, als er von der Jagd zurück⸗ 11 ein Gewehr ungeſichert weg. In dieſem Moment 1 ch ein Schuß und jagte dem jungen Mann eine 17 durch den Kopf, wodurch der ſofortige Tod ein⸗ —. Heſſiſcher Landtag. O Darmſtadt, 8. Mai. ratungen des fort. Hierbei war die erſte Wochenſitzung zum größten Teil mit Abſtimmungen ausgefüllt, bei welchen der aus 25 Kapiteln beſtehende Etat des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft angenommen wurde. Gleichfalls angenommen wurden einige Anträge des Landbundes, die ſich auf die Boden verbeſſerun⸗ gen war, die ausgeworfenen Beträge für die gemein⸗ nützigen Rechtsauskunftsſtellen von 10000 Mart auf 25000 Mark zu erhöhen. Sodann trat das halt ein, zu welchem von deutſchnationaler und lom⸗ muniſtiſcher Seite die derzeitige Rechtspflege bekämpft und entſprechende Reform verlangt wurde, während von den Mittelparteien Porſchläge zu einer Reform, des Staatsrechts und ber übrigen Geſetzgebung vorgelegt wurden. Hierauf wurde die Sitzung abge!l e und auf Mittwoch vormittag verlagt. Auf der Tagesordnung dieſer Sitzung ſteht als einzieer Punkt die Forkſetzung der Beratungen zum Juſtizhaushalt. Annahme des Staatsvoranſchlages. Das neue Gewerbeſteuergeſetz. O Darmſtadt, 9. Mai. Der heſſiſche Landtag erledigte in ſeiner Mittwoch⸗ ſitzung den Juſtizetat durch Annahme und wandte ſich ſodann dem Haushalt des Finanzminiſteriums zu. Bei der Beratung desſelben wurde vom Landbund angeregt, daß Heſſen bei der Veranlagung zur Grund⸗ ſteuer eine einheitliche Bewerbung einführen möge, doch wurde dem von Seiten der Sozialdemokratie und des Zentrums deshalb widerſprochen, weil die Werte der ein⸗ zelnen Grundſtücke verſchieden hoch ſeien und infolgedeſſen die einheitliche Bewertung auf der einen Seite zu Bevor⸗ zugungen und auf der andern Seite zu Benachteiligungen führen müſſe. Infolgedeſſen beſchloß das Haus in die⸗ ſem Sinne und nahm in der Folge das Finanzgeſetz in erſter und zweiter Leſung an. Damit war der Staatsvoranſchlag für 1928 in ſeiner Geſamtheit erledigt und der Landtag wandte ſich der Beratung des neuen heſſiſchen Gewerbeſteuerge⸗ ſetzes zu, das vorerſt nur für das Jahr 1928 Geltung haben ſoll, jedoch mit der Maßnahme, daß die Regierung ermächtigt wird, das Geſetz jeweils ſo lange zu perlängern, bis von Seiten des Reiches das noch gusſtehende neue Gewerbeſteuerrahmengeſetz verabſchiedet iſt und der Land⸗ tag ein neues heſſiſches Gewerheſteuergeſetz angenommen hat In dem nunmehr zur Beratung ſtehenden neuen Ge⸗ ſetz iſt für die Veranlagung das Gewerbekapi⸗ tal maßgebend, und weiterhin der gewerbliche Ertrag eines Unternehmens. Ferner ſieht es vor, daß für ſtaat⸗ liche Unternehmen als ſteuerfreies Gewerbekapital 500 Mark und als ſteuerfreies Einkommen 1200 Mark an⸗ zuſehen ſind, während eine Feſtſetzung ähnlicher Grenzen auch für die Gemeinden nicht vorgenommen wurde, da eine einheitliche Regelung für alle Gemeinden zu großen Schwierigkeiten führen müſſe. Durch einen Antrag des Finanzausſchuſſes ſind dann ferner in dem neuen Geſetz die ſogenannten freien Berufe, wie Aerzte, Nechts⸗ anwälte uſw. zur Gewerbeſteuer herangezogen worden. Das Geſetz ſelbſt wurde ohne größere Ausſprache in erſter und zweiter Leſung angenommen, womit die derzei⸗ tige Seſſion des Landtags beendet war, ſo daß ſich das Haus auf 14. Juni verkaate. ä auf Ausſprülche in Beinz Wert, von denen ſie wußte, daß ſie von dem Gegner nicht gebilligt wurden, an und ſie er⸗ reichte ihren Zweck. So ſehr der Graf ſich bisher auch bemüht hatte, das ge⸗ fährliche Thema zu vermeiden, nun er nicht mehr aus⸗ weichen konnte. ſprach er auch unumwunden ſeine Meinung aus, in ruhiger, ſchonender Weiſe, aber mit der eiſernen Konſequenz, die jeden Widerſpruch in ſich zu begraben ſcheint, wie einer, der genau weiß, was er ſagt und das Recht auf ſeiner Seite ſteht Aber gerade dieſe kaltblütige, überlegene Ruhe brachte N eine Erregung, wie ſie ſie bisher noch nicht gekannt Reden und Gegenreden, Widerſprüche und Widerlegun⸗ gen folgten Schlag auf 11 0 Mit heißen Wangen und trennenden Augen kämpfte Iiſe für Heinz und 15 bedachte nicht, daß der Gegner zu mächtig und ſie krotz aller Kennt⸗ niſſe nur ein ſchwaches Weib blieb. Wie anmaßend es war, ſich einem Mann von ſolchem Wiſſen, von ſolcher Kraft des Urteils gegenüber zu ſtellen, mit ihrem verhältnismäßig geringen Wiſſen ſeine Anſichten spa U zu wollen, das wurde ihr erſt klar, als es zu ar. Der heiße Wunſch, für Heinz zu kämpfen weit geführt, Worte waren gefallen, 5 beſſer unaus⸗ Aa geblieben wären. Als ſie das bisher ſo ruhige ntlitz Graf e eigentümlich zucken ſah, da er⸗ kannte ſie mit heißem Schmerz, daß ſie den Mann, der ihr nur Güte und ohlwollen gezeigt, verletzt hatte. Und warum das? Nur um Heinz und ihre eigenen Anſichten u verteidigen? Ihre 1 0— Waren es denn über⸗ aupt noch ihre Anſichten?— Zog ſie nicht alles nach der anderen Seite— mußte ſie nicht die Nichtigkeit der Ausſprüche Graf Konrads anerkennen?— O, mein Gott! Ueberläuferin! War ſie es wirklich geworden, wie er es ihr geſtern vorausgeſagt hatte, obgleich ſie mit Verzweiflung date t angekämpft hatte?— And um ſich ſelbſt zu täu chen, te ſie ſich zu welt hinreizen laſſen, hatte ſie hren Heinz 4% feurig und erregt verteidigt. ö Ein Schauer durchlief ſie. Ste war nach dieſer Erkennt⸗ is keines Gedankens, keines Wortes 51 ſie harrte wi⸗ eine Schuldige auf den Ausſpruch des 9 Mels, zitierte hatte ſie zu r ſie. Kaſt unmerklich lenkte ſie das Gelpräch dabin; ſie ſpielt⸗ vor dem, was nun kommen mußte. gellte es in i den 570 abgebrochen. Wie zu einem kranken Kinde ſpra i l fteunzlich; ſprach er zu iht, mild und „Sie ſind aufgeregt, Fräulein Römer, und i beklage es tief, auf Ihren Kampfesruf eingegangen zu ſein. Ich war heute mit der Abſicht hergekommen, dieſen Gegenſtand zu vermeiden, denn ich wußte, es konnte zu nichts Gutem führen. Sie verrieten mir ja ſchon geſtern, wie Sie da⸗ rüber denken.—„Hie Welf, hie Waibling!“ riefen Sie mir vorhin als Kampfeswort zu— ſei es alſo:„Hie Welf, hie Waibling! Das heutige Geſpräch trennt uns, abet, Fame e 18 10 155 e ee— 5 Fräulein 5 ex ſtreckte ihr bittend die Rechte hin,„ſoll es uns auch als Menſchen trennen?“ 9 f „Vergeben Sie mir, Herr Graf.“ „Was ſoll ich Ihnen vergeben? Daß Sie mir ſo un⸗ umwunden Ihre Meinung ſagten? Das Recht ſteht jedem zu, und auch die Anſichten des Feindes ſoll man achten und ehren, auch wenn man 10 nicht teilen kann.— Ver⸗ meiden wir in der Zukunft dieſes gefährliche Gebiet und verkehren wir auf neutralem Boden] Oder wollen ſte ſich meiner Lehre nun ganz entziehen?“ i In Ilſes Augen blitzte e? f „Füt wie kleinlich müſſen Sie mich halten, Herr Graf! Haben meine raſchen, aufgeregten Worte das bewerkſtelligt? Nein, ſelbſt auf das gefährliche Gebiet, wie Sie ſagen, können wir uns wagen— ich werde gewiß nicht mehr aus meiner Ruhe kommen— denn— denn?: Gesc ſtockte und eine heiße Blutwelle ſtieg ihr in das „Denn ich teile ja deine Anſicht, ich bin ja bekehrt“, hatte ſie ſagen wollen, aber ſie brachte es nicht ber die Lippen. Diesmal war es nicht der 0 der ſie daran ver⸗ hinderte, ſondern Heinz' hohe, liede Geſtalt, die plötzlich vor ihr aufſtand und ihr mahnend urief: So kämpfſt du für mich? So ſchwach und elend, daß du ſchon bei der erſten Gelegenheit abtrünnig wirſt und in das Feindeslager übergehſt? Verräterin] Verräterin!“ ten Ohten und entſetzt darüber hatte ſie Graf Konrad drängte nicht a feine Fortſetzung. Stumm und hemeat ür fickte er ihr Nis Ka Und es kam. Aber aan anders, als fe ermartat batte. 1 (Henſethung olg Der Etat des Miniſteriums für Arbeit und Wietſchaft. Der heſſiſche Landtag ſetzte am Dienstag die Be⸗ Staatsvoranſchlages für 1928 des oberen Vogelsberges beziehen, ſowie ferner ein Antrag des Zentrums, in welchem gefordert Haus in die Generaldebatte zum Juſtizhaus⸗ besucht am kommenden Sonntag in Massen den Velr.: Verhüllung von Waldbräa den. uir hiermet zur allgemeinen öffentlichen Rennt⸗ belt 1011 wird das folgende augestduet; 1 delle Ge den Geschädigten ge⸗ „Bekanntmachung. mi Oer Gründer des Roten Kreuzes. Zum 100 Geburtstag Henri Dunants am 3. Mai. Henri Dunant, einer der edelſten Menſchenfreu nge, der Begründer des Internationalen Noten Kreuzes wurde vor hundert Jahren am 8. Mai 1828 geboren. Ihm iſt die Genfer Konvention über die Neutralität der Aerzte und des Heilperſonals im Kriege zu verdanken. Sämtliche Bereine, die freiwillige Kriegskranlenpflege ausüben und im Frieden vorbereiten, ſtehen im Zeichen des von Du⸗ naut 1864 gegründeten Roten Kreuzes. Das deutſche Rote Kreu, hat 1926 1200 Zweigvereine mit 115.000 ed gezählt und 304 Anſtalten mit 16000 Bel⸗ 5 terhalten. Die Zahl der Sanitätskolonnen hal 00 c Sanitätsmänner 84000 erreicht. Dunant war der erſte Mann, der mit dem Friedens⸗Nobel-Preis 1901) ausgezeichnet wurde.. Wie ſo manche Großtat menſchlichen Geiſtes und menſchlicher Erfindungsgabe von Außenſeitern vollbracht worden iſt, ſtammt auch die Idee des Roten Kreuzes von einem Philanthropen. Dunant hatte ſchon in ſei⸗ nem Elternhaus gelernt, für die Nöte und Leiden des Nächſten mehr als billiges Mitleid übrig zu haben. Schon in dem 21iährigen tauchte, allerdinas noch in ganz ver⸗ ichwommenen eimeiſſen, zum ernenmal der Gebante an eine große internationale Vereinigung zur Linderung des menſchlichen Unglücks auf. Als im Jahre 1859 zwiſchen Frankreich⸗Sardinien und Oeſterreich der Krieg ausbrach, eilte er auf eigene Koſten ſofort nach Oberitalien. Was er auf den Schlacht⸗ feldern ſah, beſtärkte ihn nur in ſeinen Ideen. Wohl hatte man bereits bei Beginn der Schlacht von Solferino fliegende Ambulanzen eingerichtet, und die Aerzte waren hier tätig, ohne überhaupt an Schlaf denken zu können. Unzählige Opfer der Schlacht mußten tagelang warten. bis man ſie vom Kampffeld auflas und ihnen ärztliche Behandlung angedeihen ließ. Dunant griff nach beſten Kräften perſönlich ein; er ließ auf eigene Koſten von den benachbarten Städten Hilfe kommen und war bald als rettender Engel der Schlachtfelder bekannt. Schon am Abend des 24. Juni wird in ihm der Gedanke lehendig, ben ſpäter ſeine unermüdliche Tatkraft in der Begründung des Roten Kreuzes verwirklicht ſehen ſollte. In ſeiner Schrift:„Souvenier de Solferino“ ſchilderte er dann, was er geſehen und erlebt hatte; ſeine Ausführungen gipfelten in dem Vorſchlag, daß ſich ſämtliche Staaten bertragsmäßig zur Neutraliſation der Verwundeten und Organiſation freiwilliger Hilfsvereine für Krieg und Frie⸗ den verpflichten ſollten. Binnen kurzem ſollte die große Idee des menſchen— freundlichen Genfers verwirklicht werden. Während des Genfer Kongreſſes im Jahre 1863, bereits ein Jahr nach der Veröffentlichung ſeines Buches, erlebte Dunant die Krönung ſeiner Bemühungen. Die Regierungen von 16 Staaten faßten einmütig den Entſchluß, die Bildung von internationalen Vereinen für Krankenpflege im Kriege anzuregen, und erklärten ſich für die Neutralität der Kran⸗ flenpflege während des Krieges. Dunants Schöpfung ſollte bald darauf die Feuerprobe beſtehen. Zum erſtenmal konnten im Krieg des Jahres 1866 Aerzte und Kranken⸗ pfleger ungefährdet ihrer Arbeit obliegen. Als die preu⸗ ßiſchen Truppen aus Böhmen zurückkehrten, lud die Kö⸗ nigin Auguſta den Begründer des Roten Kreuzes ein, und am Abend des feierlichen Einzuges unterhielt ſich König Wilhelm lange mit ihm und fragte ihn:„Nun, Herr Du— nant, ſind Sie zufrieden mit mir?“ Den 16 Vertrags⸗ teilnehmern des Jahres 1864 ſind inzwiſchen faſt alle Staaten gefolgt. ö f U 7* Der zweite deutſche Ozeauflug. Die Finanzierung ſichergeſtellt. AN * Saalfeld, 9. Mai. Entgegen allen Nachrichten, die von einer Gefährdung des geplanten Ozeanfluges wiſſen wollen, verlautet aus zuverläſſiger Quelle, daß die Junkerswerke nunmehr ein feſtes Angebot für die Uebereignung des Flug⸗ zeuges abgegeben haben. Der Koſtenbetrag für den Ozeauflug iſt ſichergeſtellt. Er wird aufgebracht durch eine Ozeanflug G. m. b. H., der die Mittel aus Ber⸗ liner und holländiſchen Kreiſen zufließen. Feſtſteht ferner, daß der Flugplatz Rudolſtadt⸗Saalfeld Ausgangs⸗ punkt des Ozeanfluges ſein wird. Man iſt ſich nur noch nicht über den Zwiſchenſtützvunkt im Klaren. Je nachdem, wie die Hamburger Seewetterwarte ent⸗ ſcheidet, ſollen Baldonell auf Irland für eine etwaige Nordſtrecke, oder die Azoren für eine Südſtraße ange⸗ flogen werden. . an 2 1 Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 10. Mai. Die von Norden eingebrochene Kältewelle hat uns jetzt voll erreicht. Die Temperaturen ſind allenthal— ben um 5 bis 10 Grad zurückgegangen. Im Gehirge iſt ab 500 Meter Froſt eingetreten. 5 fielen aus den Kaltluftſchichten einzelne Schneeflocken. Der Kälterückfall wirkte ſich über Mittel⸗ und Weſt⸗ europa aus. Die jedenfalls bedingte Südoſtverlagerung des hohen Druckes über England und dem Nordmeer wird uns anhaltende Aufheiterung bringen. Vorausſichtliche Witterung bis Frei⸗ tag: Zeitweiſe heiter und trocken bei abflauenden Win⸗ den, aber noch kühl und leichte Nachtfroſtgefahr. — Die Eismänner ſtehen vor der Tür. Die drei Eis⸗ heiligen, die vom 11. bis 14. Mai bei uns einzukehren pflegen, haben bereits ihre Vorboten geſandt. Mit Be⸗ ginn der Woche iſt es ſchon reichlich kühler geworden. Bei den Landwirten, Gärtnern und Weinbauern ſind die Tage Mitte Mai die gefürchteſten. Denn mit den Eis⸗ heiligen iſt nicht zu ſpaſſen. Das hat ſchon im Jahre 1769 Friedrich der Große erfahren müſſen. Der König hielt viel auf ſeine prächtige Orangerie im Park non Sanſouci. Gerade in dieſem Jahre 1769 war es zeitig Frühjahr und warm geworden. Der König befahl, die Bäume in den Garten zu ſtellen. Der Gärtner warnte und ſagte, erſt müſſen die Eisheiligen vorüber ſein. Der Gärtner führte aber ſchließlich den Befehl des Kö⸗ nigs aus und die Bäume erfroren. Natürlich trifft die gefürchtete Periode der Maifröſte nicht immer gerade auf die genannten Tage ein. Vielleicht kommt ſie in die⸗ ſem Jahre etwas früher und wir ſind dann auch die Eis⸗ heiligen bald wieder los. Hoffen wir das Beſte! — Paletbeförderung durch Vermittlung des Eiſeꝛ⸗ bahnzugperſonals. Zur Verbeſſerung der Paketbeförde⸗ rung auf Nebenbahnſtrecken der Deutſchen Reichsbahn⸗ Geſellſchaft können mit Zuſtimmung der Hauptverwal⸗ tung vom 15. Mai 1928 an(Beginn des Sommerfahr⸗ plans) gewöhnliche Poſtpakete in geringer Zahl zuſammen mit der Briefpoſt in die durch das Eiſenhahnperſonal zu befördernden Briefbeutel verpackt werden. Dieſe Paker⸗ beförderungsgelegenheit iſt in ſolchen Fällen zu benutzen, in denen auf der Nebenbahnſtrecke täglich nur in einem oder höchſtens in zwei Zügen Bahnpoſt verkehren und in denen durch di eneue Maßnahme eine frühere Zuführung an die Empfänger erreicht wird, die Einrichtung oder Unterhaltung weiterer Bahnpoſten ſich nach dem Umfang des Verkehrs aber nicht lohnt. Auch in der Ebene b fen. großen Kampf zu zeigen, der dieſen vom vorletzten Sonn⸗ tag in den Schatten ſtellen muß. wir verſichert ſein, Mundenheim wird nicht ſo ſchnell die Volkschor Viernheim Der Frauenchor beginnt heute abend mit den Proben zur Schubertfeter. Um pünkiltchen Siugſtundenbeſuch wird gebeten(Siehe Inſerot.) 1 Der Eutſcheidungskampf um die Bezrksmeiſterſchaft um konmenden Sonntag auf dem Waldſportyls. Noch iſt die Freude des großen Steges gegen Edingen nicht verrauſcht und ſchon ſtehen wir wieder vor einem noch größeren Kampfe, im Endſcheidungsſpiel um die Rheinbezirksmeiſterſchaft am kommenden Sonntag auf dem Waldſportplatze gegen Mundenheim. Denn entſchei⸗ dend iſt dieſer Kampf! Gewinnt Mundenhelm, ſo ſind ſie ſo gut wie Meiſter, ſiegt dagegen Viernheim, ſo bleibt die Meiſterſchaftsfrage noch weiterhin offen und aller Vorausſicht nach werden beide Vereine punktgleich kom⸗ men. Mundenheim wird mit allen Mitteln verſuchen wenn nicht zu ſiegen, doch das Spiel unentſchieden zu geſtalten. Dieſer eine Punkt wäre ein großer Vorteil für die Gäſte. Um aber alles dieſes zunichte zu machen bedarf es für die Viernheimer Spieler wieder einen Denn deſſen können Flinte ins Korn werfen und ſich geſchlagen bekennen. Um aber der Mannſchaft den nötigen Rückhalt zu geben, iſt es am Sonntag für jeden Viernheimer Chrenpflicht, den Waldſportplatz zu beſuchen, um ſomit die„Grünen“ zur Höchſtleiſtung anzufeuern. Mundenheim war in Edingen mit ca 600 Begleitern und ſo kann man ruhtg die Zahl auf 1000 ſchätzen, die ihre Mannſchaft betreuen Ja auch von der näheren Umgebung und aus Mannheim und Ludwigshafen viele Sportler erſcheinen und Viern⸗ heim das Groß ſtellen wird, rechnet man mit einer 2500 bis 3000 köpfigen Zuſchauerzahl, alſo den größten Maſ⸗ ſenbeſuch den je der Waldſportplatz zu verzeichnen hatte. Spielanſang ½4 Uhr, Vorſpiel: 3. Mannſchaft gegen Weinheim, 1. Jugend gegen Mundenheim und Schüler Neckarau. NB. Momentaufnahmen aus dem Spiele gegen Edingen hängen in unſerem Aushängekaſten am Walſfiſch aus und ſind ſolche am Sonntage auf dem Sportplatze erkäuflich. N Bekanatmachung Betreffend: Der öffentliche Anſchlag von Plakaten. Im Hinblick auf die bevorſtehenden Reichtsags wahlen wird darauf hingewieſen. daß der Irt kel 48 det heſſiſchen Eeſetz s de Preſſe betuffend pom 1. Auguſt 1862 u. Para⸗ araph 73 Abſ. 2 der heſſiſchen Ausführang verordnung zur Eewerbtorbaung Druckſchriften ohne Unterſchied, dles gewerbs · mäßig geſchieht oder nicht, nur an ſolchen Stezen öffentlich angeſchlagen oder angeheftet werden dürfen, für die die Polizei ausdrücklich ihre Genehmigung ertellt hat. Zuwiderhand⸗ lungen werben beſtraft. Außerdem wird darauf aufmerkſam gemacht, daß das Anſchlagen von Drudſchriften an verbole⸗ nen Stellen e ne Sachbeſchädie ung lm Sinne des Paragraphen 303 des Strafgeſetzbuches darſtellt und Zuwlderhandelnde da⸗ het auch aus dieſem Grur de beſtraft werden können. Heſſiſches Polizeiamt: Ludwlg. —— .——xůx—õU—̃ Ä— Bekanntmachung. Nachftehende Polizelvrordnung bilagen nls und Beachtung. Bernheim, den 8. Mal 1928 Heſſiſches Polizeiemt Biernheim. Lu dwolg. Betr.: Wise oken, Auf Grund des Axt. 65 des Geſetzes die lunere Ber woltung und die Ber⸗ ttetung der Kreſe und Vooinzen vom 8. Jali 1. Jedes Rauchen und Feuerauzünden außer⸗ galb von Gebäuden in den Waldungen und in deren Nähe bis zum Unmkrels von 20 Meter iſt verboten. Zuwlderhandlungen werden mlt Gelbſtrafe bis zu 90 R.⸗Mi. beſtroft, ſofern nicht auch den Beſummungen des Reichsſtraf⸗ 91ſetzbuches und dis heſſ. Forſtſtrafgeſetzes hoödbere Strafen verwirkt ſind. Dieſe An⸗ bidnung ritt am Tage ihrer Bekannt machung in Ktaft be Uebertretung dat außerdem eine 25 26. 27. 28. 29 30. 31. 39. 38 34. 35. 86. mengbet zut Folge. Heppenhelm, den 1. Jull 1926. Kreisamt Heppenheim gez: Pfeiffer. eile: Deiſteilgetung von Allmendgeund frühen 0 Samstag, den 13. Nat 1938 vor. ae ſelzende Asassbgrarbfidde anf die Dauer von 9 Jahren öffentli h verpachtet. Oberlück 4. Gew. Nr. 21 Oberlück 8. Gew. Nr. 45 45.- 97 . Alter Gatten 1. Gew. Nr. 29 46 Brunnenacker 3. Gew. Nr. 5 „Sand aben Nr. 33 Kleiabruchfeld 2. Gew. Nr. 24 Rl Neuenacket i. kl Bruchfeld Nr. 45 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 5 „ Rothfelds 1. Gew. Nr. 30 Dreltuthen Nr. 14 . Viertulhen Nr. 123 Mittl. lange Theilung Nr. 7 Klottenwieſe(Acker) Nr. 117 Oberbruchwelde 7. Gew. Nr. 9 „Oberlück 10. Gew. Nr. 21 Oberlück 11. Gew. Ne, 10 „Alter Gatten 2. Gew. Nr. 22 „ Brunnenacker 3. Gew. Nr. 16 . Kl. Stelethen Nr 5 „ i. Bruchfeld 2. Gew. Nr. 10 Großbruchſels 2. Gew. Nr. 28 „Kl Neuenacker 1 Gr. Bruchfeld Nr. 48 Allmen Ni. 105 Rolhfeid 2. Gew. Nr. 47 Goße lange Thellung Nr. 16 Mittlere lange Thellung Ne. 15 Krottenwieſe(Wieſe) Nr 45 Oberbruchweide 3. Gew. Nr. 13 Oberlück 4. Gew. Nr. 45 Oberlück 8. Gew. Nr. 21 Alter Gatten 1. Gew. Nr. 75 el Bruch feld 1. Gew, Nr. 37 Großbruchfeld 2. Gew Nr. 19 Rl. Neuenacker l. G.. Bruchfeld Ne 27 Allmenſeld 2 Gew. Ne 41 Nothſeld 2 Gew Nr. 4 37 Drei then N. 47 36. Bierruthen Nr. 62 n 19. Mal 1926 39 Mittleres lange Theilung Nr. 21 ben im Siungsſael des 40. Kotten wleſe(Acet) Nr. 40 41, Oberbruchwetbe 8. Gen. N. 21 43. Schloeh Nr. 90 75 a 39 714 7 »ʒGð⸗ 47. e Am Kiiſchenweg links Nr. Viersheim, den 9 Mai 1928 Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. M.-6.-V.„Harmonie“ Tur Prezlosa-Huf führung am Sonntag, den 13. Mat im„Frelſchütz“ ſind Eintrittskarten im Vorverkauf nur nuch bei Herrn Gregor Gärtner u. Herrn 68. Hook, Nathausſtraße J, zu haben. Der Vorſtand. können Ste zu Tauſenden In wenigen Minuten bleſiger Einwohner ſprechen, Sie(ia Inſerat aufgeben im Viernheimer Anzeiger Turnerbund Freitag, den 10. Mat, abends ½9 Uhr im Vokal Vorstands- Sitzung Der Dorſttzende. wenn Gebetzeiten der jüd. Gemeinde in der Wirtſchaft zur Eintracht glieder erwartet nommen werben. Reichsbund ö der Kllegsbeſchädigten, ehem. Krlegstellnehmwer und eriegshinterdlietenen, Ortsgruppe Dlernheim 77 Samstag, den 12. Mal 1928, abends ½9 Uhr 5 Vorſtands⸗Sitzung Vollzätliges Erſchelnen aller 1 Der Vorſitzende. NB. 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