8* 8 b 28 5 — er (Viernheimer Zeitung— Biernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 5 1.50 f. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte 8 bet ahrplan ſowie einen Wand⸗ 5 kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erstes, älleßes u. erfolgreiches Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Viernheimer Tageblatt f U (Viernheimer Bürger- Ztg.— Liernh. Volksblatt) 0 Anzeigenpreife: Die elnſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. lederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands, Antsblatt der Heſſiſchen Pürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme ö an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewühr nicht übernommen werden. ——E;E————— 0 Nr. 113 E een e. Montag, den 14. Mai 1928 — 777.ãſ.——ů—ꝛr— 45. Jahrgang eee Neues in Kürze. ö ö: In Köln würde am Samstag die große internat⸗ tionale Preſſeausſtellung eröffnet, bei der Reichsarbefts⸗ miniſter Brauns, ſowie der preußiſche Miniſterprüſident An⸗ ſprachen gehalten haben. e: Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt jetzt eupgültig der Beginn des Prozeſſes gegen die deutſchen Ingenieure auf den 18. Mai feſtgeſetzt worden. ze: Wie aus London berichtet wird, haben die britiſchen Dominions ſich vorbehaltskos für die Aunatzme der amerita⸗ uiſchen Vorſchläge zum Abſchluß eines Antikriegspaktes er⸗ klärt. In Frankreich iſt man wegen dieſer Haltung ſehr! ungehalten. 5 z: Das Polarſchiff„Italia“, das zum Flug nach dem Nordpol geſtartet war, mußte wegen ungültiger Witterungs⸗ verhältniſſe wieder ergebnislus nach Kingsbay zurückkehren. Hierbei wurde bei der Landung ein Motor ſtark beſchädigt. 222: Das japaniſche Kriegsminiſterium hat beſchluſſen, die militäriſchen Operationen gegen die chineſiſchen Süd⸗ up, en vorläufig einzuſtellen und der Nanking⸗Regierung eiten 10 0 115 die 995 Tſinaufu zu unter⸗ N 1 zeitig lehnt vie japaniſche Regierung die Vermittlung ves Bölterbundes abb. d Eröffnung der„Preſſa“. f Ein großer Tag für Köln. f 5 D Köln, 12. Mai. Die große internationale Preſſeausſtellung zu Köln, die Preſſa, iſt am Samstag nachmittag pünktlich zu dem in Ausſicht genommenen Termin eröffnet worden. Be⸗ richterſtatter aus aller Herren Länder, aus ſämtlichen europäiſchen Staaten, aus Amerika und Aſien, waren zu ihr herbeigeeilt, Staatsvertreter und wirtſchaftliche Organiſationen, führende Perſönlichkeiten der Wiſſenſchaft und der Wirtſchaft, ſowie eine überaus große Anzahl privater Schauluſtiger hatte ſich eingefunden, ſodaß ein ununterbrochener Zuzug von Menſchen und Wagen ſchon vor der Eröffnung nach der ehemaligen Küraſſierkaſerne nu verzeichnen war. Eingeleitet wurde die Haleluja aus Händels„Meſſias“. Oberbürgermeiſter D. Erſchienenen, wobei er zunächit den Mitgliedern der Reichsregierung, des Reichstags, dem preu⸗ ßiſchen Miniſterpräſidenten und den übrigen Vertretern Dank für die Unterſtützung des Werkes zollte. Dann hieß er die Vertreter der 43 auf der Ausſtellung vertretenen Staaten, ſowie den gleichfalls erſchienenen Generalſekre⸗ tär des Völkerbundes herzlich willkommen, um ſeine Aus— fül ungen, in denen er ſich über den Sinn und den Zweck der Ausſtellung ausließ, mit dem Wunſche zu ſchließen, daß ſie ein Werkzeug des Friedens werden möge. Hierauf wies der geſchäftsführende Vorſitzende der Ausſtellung, Generaldirektor Dr. Eſch auf die Zielſetzung der Ausſtellung hin, die darin beſtehe, daß die Bedeutung der Preſſe als geiſtige Macht und Kultur⸗ faltor gezeigt, ihre Bindungen in Technik und Wiſſenſchaft dargeſtellt und ihre Weltbedeutung offengelgt wird. Wer die Ausſtellung durchwandert, ſolle erkennen, daß die Preſſe mit tauſend Faſern im Erdreich des geſamten nationalen und weltge⸗ ſchichtlichen Geſchehens wurzelt und, indem ſie aus dem Leben Nahrung zieht, das Leben wieder he⸗ fruchtet. Nach einem Ueberhlick über die einzelnen Ab⸗ teilungen der Preſſa übergab der Vorſitzende die Aus⸗ ſtelluung der Oeffentlichkeit. Nach dem Vortrag einer Ouerertüre ergriff ſodann der preußiſche Miniſterpräſident Braun das Wprt, deſſen Ausführungen zu entnehmen It, daß für die poliftiſche und kul⸗ turelle Einſtellung eines Staates ſein Verhältnis zur Preſſe ein untrüglicher Prüfſtein ſei, wie die dene Sonderausſtellung auf der Preſſa deutlich zeige, ndem hier das Ziel verfolgt wurde, die Wandlungen auf⸗ zugeigen, denen die Beziehungen des Staates zur Preſſe während des letzten Jahrhunderts unterworfen waren. An den ausgeſtellten Dokumenten ſei zu erſehen, wie müh⸗ am die Preſſe ſich ihre Freiheit habe erkämpfen müſſen, ndem Polizeiwillkür und Zenſur faſt unumgeſchränkt Ein⸗ griffe vorgenommen hätten. Heute ſei das anders ge⸗ worden, man achte und ſchütze die Pieſſefreiheit und betrachte ſie als eine der wertvollſten Errungenſchaf⸗ ten der Neuzeit. Allerdings müſſe die Preſſe auch ein weitgehendes Verantwortungsgefühl haben, as ſich überall auswirken müſſe. Nur mit fortgeſetzt fon Pein Wirken könne ſich die Preſſe unvergäng⸗ U li Eröffnungsfeier mit dem Sodann begrüßte Adenauer die e Ache erdienſte erwerben und dazu beitragen, daß ſich die gelt in friedlichem Wettbewerb ethiſch, kultuxell. wirt⸗ gaftlich und ſozial fortentwickelt. Der Miniſter ſchl. leine n mit dem Wunſche, daß von der Breſſeausſtellung an den Ufern des Rheines, der ſchon jo diel Krieg und Kriegsnot geſehen hat und auch jetzt n iner Befrelung harrt, die Erkenntnis aus⸗ 1. e Inſtrument der Preſſe erſt dann Bert berangereift ſein wird. wenn es in allen Landern plaumaßig und unelngeſchräntrt in den Dienſt der Völkerverſöhnung geſtellt wird. In dieſem Sinne rief er dem Urheber der Ausſtellung, dem Kölner Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer ein herzliches Glückauf zu. Neichsarbeitsminiſter Dr. Brauns brachte hierauf als Vertreter des Reichskanzlers und der Reichsregierung das Bedauern des Reichskanzlers Dr. Marx zum Ausdruck, daß er durch Krankheit am Erſchei⸗ nen bei der Eröffnung der Preſſa verhindert ſei und führte dann u. a. folgendes aus: Dieſe Ausſtellung iſt von großer nationaler Bedeutung. Die Reichsregierung hat ihr des⸗ halb auch wärmſtes Intereſſe entgegengebracht. Sie nimmt alles Geſchehene zur Kenntnis, ſie nimmt aber auch beſtimmenden Einfluß auf die Geſtaltung der Dinge ſelber. Sie dient großen Mächten, nimmt ſich aber auch der kleinen und ſchwachen an. Eine beſondere Note erhält die Auusſtellung aber auch dadurch, daß ſie die Preite als Weltmacht zeigt, die weltumfaſſende Organiſation des internationalen Nachrichtendienſtes aufweiſt und die Weltverbundenheit der Preſſe dartut. Möge ſie wirken für den Frieden und für das Erſtarken einer fried⸗ fertigen Geſinnung der Völker im Dienſte der großen les umſpannenden Menſchheitsidee.„Durch undüber die Nation“ das ſei ihr Wahlſpruch. Der Reichs⸗ arbeitsminiſter eröffnete dann im Namen des Reichs⸗ kanzlers die Internationale Preſſe-Ausſtellung. Die Feier ſchloß mit dem Deutſchlandlied und dem Beethovenſchen Finale und Schluß⸗Chor aus Schillers Ode an die Freude. Ein Gang durch die„Preſſa“. Die Kölner Weltausſtellung der Preſſe teilt mit allen bisherigen Ausſtellungen der Welt das Schickſal, daß ſie am Eröffnungstage nicht in allen Teilen vollendet daſteht: und doch, berückſichtigt man, was in einjäh⸗ riger fleißiger Arbeit geſchaffen worden iſt, ſo bietet das Ganze ein Bild vollendeter Schönheit und Abgeſchloſſenheit und die Fülle des gebotenen iſt ſchlechthin eine überwältigende zu nennen. Die kulturhiſtoriſche Abteilung der Preſſe iſt eine Schau für ſich ſelbſt. abſchnitte des Zeitungs- und Nachrichtenweſens von den Urzeiten, da der Menſch das Bedürfnis fühlte, ſich der Welt mitzuteilen, bis auf den heutigen Tag ſind hier bild⸗ lich und plaſtiſch dargeſtellt. Gutenberg und ſeiner ein— ſchneidenden Erfindung iſt ein eigener und ſtimmungs— voller Raum gewidmet: Die alte, zeitgetreu aufgebaute Druckerwerkſtätte Gutenbergs, das Gießverfah⸗— ren, die Setzerei und der Vorgang des früheren Druckver— fahrens werden dem Beſchauer durch die Vorführung des Druckes das alten Gutenbergſchen„Kürkenkalenders“ von 1554 lebendig zum Bewußtſein gebracht. Beſon⸗ ders intereſſant iſt auch die Darſtellung der Publiziſtik, die um Friedrich den Großen und Joſeph(I. ſich be⸗ wegte; insbeſondere iſt der Aufſchwung der politiſchen Preſſe und die Handhabung der Zenſur in typiſchen Bei⸗ ſpielen und in einer die Stimmung jener Zeit wieder— gebenden Umgebung aufgezeigt. Hieran ſchließt ſich die Gruppe der franzöſiſchen Revolution und ihre Auswirkung auf die Preſſe.„Bismarck als Publiziſt“ iſt das ein⸗ gehend behandelte Thema einer intereſſanten Sonder— gruppe im Anſchluß an die kulturhiſtoriſche 0 g. Die Menge des im Rahmen dieſer Abteilung gezeigten iſt ſo gewaltig, daß es nicht möglich iſt, in einer gefaßten Darſtellung einen erſchöpfenden Ueberbli— das weltumfaſſende dieſer Abteilung der Ausſte! gehen. Im Muſeumsbau im Obergeſchoß der[tur⸗ hiſtoriſchen Abteilung befindet ſich die Unterabteilung der „Reichsregierung und Reichs verwaltung“. Dieſer gehören drei Räume im nördlichen Mittelſtock des Muſeumsbaues. Hier ſind Urkunden über die Eat⸗ wicklung des deutſchen Verfaſſungsgedankens, der Kultur— politik, des Preſſeweſens und des Vereinsweſens ausge— ſtellt. Die nächſten Räume des zweiten Obergeſchoſſes des Muſeumsbaues gehören der Sonderausſtellung „Frau und Preſſe.“ In demſelben Geſchoß finden wir auch die Ausſtellung„Akademiker und Preſſe.“ Gleich anſchließend an das große Gebäude der kultur⸗ hiſtoriſchen Abteilung liegt die ehemalige Benediktiner⸗ abtei mit der alten Urbanslirche. In dieſer Kirche iſt die katholiſche Sonderſchau untergebracht. Von hier aus führt der Weg unter der Hohenzollernbrücke zu den großen Ausſtellungshallen. Hier iſt die Kernausſtellung der„Preſſa“. Die Abteilung „Die moderne Tageszeitung und das Nach⸗ richtenweſen.“ Den Vorraum hüllen ſymboliſche Darſtellungen der drei im Preſſeweſen wirkſamen großen Begriffe: Kraft, Geiſt und Gewiſſen. Wix werfen einen Blick in die einzelnen Redaktionsräume, Politik, Handel, Feuilleton, Lokales und Sport. Die Ausmalung der Wände zeigt die u- 1 Vielfältigkeit des Stoffes, der täglich an s Hirn des Redakteurs einſtürmt und von ihm geſichtet. hearbeitet werden muß. beurteilt und Sämtliche Zeit⸗ Von überwalligender Große liegt das Modell des Weltnachrichtenverkehrs vor uns. Es gibt mit zuclender Lebendigkeit ein Bild davon, wie die Nachrichten⸗ adern pulſieren, die die Weltplätze verbinden. Der Nack,⸗ richtenaustauſch zwiſchen Europa und Amerila zeigt ſich hier durch Funktürme, die ihre Funkſprüche in bunten JJchtenden Linien zur Darſtellung bringen. Faſt 17 lladratmeter groß iſt das eindrucksvolle Modell, das, eine Weltausſchnittskarte zwiſchen Chicago und Moskau darſtellt. Die Nachrichtenadern, die zu den verſchieden⸗ ſten Weltplätzen laufen: Fernſprecher, Schnelltelegraphen, Funk und Kabel treten in ſchärfſten Wettbewerb, um die Ueberleitung einer Nachricht an einen ferneren Welt⸗ . platz zu bewertſtelligen. Mit Hilfe verſchiedener Farben iſt der Weltlauf der einzelnen techniſchen Nachrichtenwege auf das Deutlichſte dargeſtellt. Auch die Signaltürme haben farbige Lampenſignale; ſie zeigen durch perſchieden⸗ ſarbige Lichter an, was auf den Signalplätzen in dem Augenblicken geſchieht, was an Meldungen einläuft und abgeht, ſodaß ſich jeder Beſchauer ſofort ein deutliches Bild von den häufig berſchlungenen und ſchwierigen Nach⸗ richtenwegen machen kann. Ganz in der Nähe dieſes ge⸗ waltigen Ausſtellungsobjektes ſind die Sonderausſtellun⸗ gen der einzelnen Nachrichtenbüros untergebracht. An der nördlichen Stirnſeite der allgemeinen Ausſtellungshalle befindet ſich die intereſſante Schau:„Die deutſche Zettſchriſt.“ Auch ſie bemüht ſich, wie die Tages⸗ breſſe, einer trockenen, ermüdenden, paplerenen Schau aus dem Wege zu gehen. Das neue und überaus anſprechende an ihr iſt, daß die Zeitſchtiſtengruvven in einem Zuſam⸗ menhang mit den Gebieten, denen ſie dienen, gebracht ſind. In einer Reihe von Gruppenausſtellungen, Ver⸗ legerausſtellungen, Sonderſchauen und charakteriſtiſchen Darſtellungen aus dem Leben der Zeitſchriften ſelbſt iſt ein buntes Bild zuſammengefügt, das den Ausſtellungsbe⸗ ſuchern einen Begriff von dem ungeheuren Wirkungs⸗ kreis der Zeitſchriſten für das Wirtſchafts⸗ und Geiſtes⸗ leben vermittelt. Im Obergeſchoß der Oſthalle iſt dann ein großes Gelände dem„werbewirkſamen In⸗ ſerat“ gewidmet. Das grundſätzliche der wiſſenſchaft⸗ lichen Betrachtungsweiſe der Abteilung wird hier an Hand einer Reihe von Beiſpielen gezeigt. Im Mittelpunkt ſteht ein rieſiges aus 33 Tafeln beſtehendes Leporello-Album. das in drei Abſchnitten die Werbeplanung, den Aufhau und die Organi'ation der Inſaretenwerbung bringt. Die — Nordhalle birgt in ihrem Erd- und Obergeſchoß die Nachrichtentechnil und den Nundfunl. Neben den grotzen deutſchen Firmen für Schwachſtrom ſind vor allem die Reichsrundfunkgeſellſchaft und die Weſt⸗ deutſche Rundfuykgeſellſchaft vertreten. Die großen Aus⸗ ſtellungshallen, die an der Nordweſtecke, durch den alles beherrſchenden Preſſa-Turm überragt werden. Wir kom⸗ men nun zu den Sonderbauten. Unter dieſen ſeien be⸗ ſonders die drei Häuſer der verſchiedenen Weltanſchauun⸗ gen erwähnt. Die evangeliſche Sonderſchau, jüdiſche Son⸗ derſchau und das Haus der Arbeiterpreſſe. Einen ge— waltigen Eindruck macht auch das Staakenhaus mit der charakteriſtiſchen Ausgeſtaltung der Ausſtellungen der einzelnen hier untergebrachten Länder wie: Aegypten. Belgien, China, Daͤnemark, England, Frankreich, Grte⸗ chenland uſw. uſw. Auch der. Völkerbund iſt ver⸗ treten. In einem Vergnügungspark verbunden mit einem internationalen Weindorf wird ſich im Laufe der Aus⸗ ſtellung ein frohbenegtes Bild von rheiniſcher Fröhlich— keit durchpulſten Lebens abſpielen. Der Krieg in China. Weitere japaniſche Verſtärkungen nach Schautung London, 12. Mai. Rach einer Reutermeldung aus Tokio ſind die japa⸗ niſchen Eiſenbahnbehörden angewieſen worden, Vor be⸗ ttitungen zum Transport für weitere 20 00 0 Ma nn Truppen und über 5000 Pferden nach Schantung in der zweiten Hälfte des Monats Mai zu treffen. Die augenblicklich in China befindlichen javpaniſchen Stteit⸗ kräfte werden mit 26000 Mann angegeben. Dazu kom⸗ men noch zahlreiche Hilfstruppen. i f Die Vorgänge in Tſinanfu ſind noch immer unklar. Nach Meldungen aus japanischer Quelle ſoll es zu neuen Kämpfen zwiſchen ſüdchineſiſchen Truppe und den Japanern gekommen ſein. Der Kampf ſei erſt nach Heranziehung von Freiwilligen und Sprengung, von Teilen des Stadtwalles zugunſten der Japaner entschieden worden. In Peking wird behauptet, daß ſich in Tſinanfu 20 000 Mann Südtruppen ergeben hätten. Dagegen be⸗ ſagen aus Tſingtau über Schanghai gekommene Meldun⸗ gen, daß die Chineſen nach vorheriger Vereinharung zwi⸗ ſchen den ſapaniſchen und chineſiſchen Befehlshabern fried⸗ lich abgezogen ſeien. a Nanking wendet ſich an Amerika. Mie aus Schanghai gemeldet mird. hat ſich der Sena 1 5 ter der Nanking⸗Regierung, Wöl, auf erlangen feiner Regierung nach Waſhington be⸗ eben, um, wie er erklärte, den Amerikanern die Lage n China darzulegen, Nach Wu's Auffaſſung kommt eine miſendung japauiſcher Verſtärkungen nach der Provinz Schanghai einer Beſetzung gleich. Die Stellung Nor dchinas zweifelhaſt! a In London wird es als ziemlich befremdlich empfun⸗ en, daß im Foreign Office immer noch keine amt⸗ liche Beſtätigung der Aufforderung Tſchang⸗ olins zur Einſtellung der Feindseligkeiten zwiſchen Nord⸗ und Südching eingegangen iſt. Man fragt ſich daher bereits, ob die von Peking in dieſer Angelegenheit ver⸗ öffentlichten Erklärungen nicht lediglich einer Art Ver⸗ fuchs ballon darſtellten. 1 5 Ferner hat das Foreign Office bisher noch keine Be⸗ ſtätigung der Meldungen über die Forderung der klapaniſchen Regierung nach Schaffung einer nau⸗ tralen Zone rund um Tientſin erhalten. Die in London eingegangenen Berichte beſagen nur, daß der Zwiſchenfall zwiſchen den japaniſchen Behörden und dem Führer der ſüdchineſiſchen Truppen in Tſinanfu noch nicht reſtlos und befriedigend beigelegt worden iſt. g Was die Forderung der Nankinger Regierung nach Bölkerbundsintervention anlangt, ſo ist man in engliſchen politiſchen Kreiſen der Anſicht, daß dieſe Forderung beträchtliche Schwierigkeiten. bereiten werde. Einſtellung der japaniſchen Offenſive. Japaniſche Forderungen an China. 21 Tokio, 12. Mai. Auf Anordnung des japaniſchen Kriegsminiſters wird die japaniſche Offenſive in China mit der Beſetzung der Tfinanfu—Schantung⸗Bahn vorläufig eingeſtellt. Gleichzeitig werden der Nanking⸗ Regierung fol⸗ gende Forderungen vorgelegt: Voller Erſatz für jeden Materialſchaden, ſowie Beſtrafung ſämtlicher an dieſen Zerſtörungen beteiligten Soldaten und Offi⸗ ziere. Sollten dieſe Forderungen angenommen werden, wird ſich Japan mit der ſoweit beſetzten Zone als Si⸗ cherheit für die Erfüllung ſeiner Anſprüche begnügen. Die von China vorgeſchlagene Vermittlung des Völkerbundes wird abgelehnt ——— Aus dem In⸗ und Auslande. Die türkiſch⸗griechiſche Annäherung. 0 London, 12. Mai. Der griechiſche Außenminiſter Mi⸗ chalopulos hat vor einem Kabinettsausſchuß, beſtehend aus dem Miniſterpräſidenten, dem Finanzminiſter und dem Verkehrsminiſter einen Bericht über den Verlauf 1d den Stand der kürzlichen diplomatiſchen Verhandlunge„ mit Italien und der Türkei gegeben. Später wurde lin Bericht veröffentlicht, wonach der Miniſterpräſident nd andere Parteiführer die Haltung des Außenmini⸗ Here billigten und ihn ermächt'gten, die Beſprechungen n leichen Linien fortzufül xen. 1 Prinz Karol will nach Italien. ö Nom, 12. Mai. Prinz Karol hat bei der italienſſchen Regierung um die Bewilligung nachgeſucht, an der italie⸗ ſchen Riviera Aufenthalt nehmen zu dürfen, da er er⸗ fuhr, daß ſein Aufenthalt in Belgien der Brüſſeler Re⸗ gierung unerwünſcht ſei. Er hat erklärt, er beabſichtige nicht, der Regierung von Rumänien Angelegenheiten zu bereiten und mißbillige die Bewegung der oppoſitionellen Bauernpartei. Ein engliſch⸗perſiſcher Vertrag unterzeichnet. London, 12. Mai. Nach amtlicher Mitteilung iſt ein engliſch⸗perſiſcher Vertrag über den neuen perſiſchen Zolltarif unterzeichnet worden, der eine gegenſeitige Meiſt⸗ bdegünſtigungsklauſel enthält. Durch Notenaustauſch ſind ferner eine Reihe von Einzelfragen geregelt worden, die ſich u. a. auf die Stellung der engliſchen Luftfahrtsgeſell⸗ 115 und die Frage des Schutzes der Ausländer be⸗ zichen. Cilly ſchwieg eine Weile zögernd, dann ſagte ſie lelſe: „Weil ich oder vielmehr, weil er mir nicht begegnen ſoll— der hochgeborene Herr— Die arme Verwalterstochter paßt nicht zu ihm— er ſoll doch— was iſt Ihnen, Fräulein Römer— Fräulein Römer—“ Ilſe war kreideweiß geworden; ſie ſchlang die Hände ineinander und preßte ſie zuſammen, daß es ſie ſchmerzte. Erſt als Cilly ſo eigentümlich wild und verzehrend ihren Namen nannte, faßte ſie ſich. Was dachte das Mädchen? Um Gottes willen! Mit einem Satz ſprang ſie auf und ſtreckte ihr beide Hände hin: „Armes Kind, was müſſen Sie gelitten haben! Aber Sie ſollen wieder heiter und fröhlich werden. Sie ſollen ſich wieder aufrichten und mutig ins Leben ſchauen lernen. Nur durch das Leben kann man eine Schuld ſühnen, nicht durch den Tod. Ich will Ihnen darin beiſtehen und helfen, ſo viel ich vermag, und an dieſer Stelle wollen wir uns öfter treffen. Sie ſollen nicht zu Grunde gehen um eines—. Sch...— willen. Ihr junges, hoffnungsvolles Leben ſoll durch— ihn nicht zerſtört werden— Verſprechen Sie mir, nicht mehr ſo viel zu weinen— denken Sie daran, daß Sie jetzt eine Freundin haben.“ Ueberwältigt von ſo viel Güte, ergriff Cilly Ilſes Hände und preßte ſie, ehe dieſe es verhindern konnte, an ihre Lippen.„Sie ſind ein Engel an Barmherzigkeit, Sie wiſſen nicht, was Sie mir heute getan haben.“ Ein heller Jauchzer Lottis, die mit einer Menge Erd⸗ beeren herbeilief, verhinderte ein weiteres Ge präch. Nach wenigen gleichgültigen Worten verabſchiedete lſe ſich von Cilly Baumann und trat mit der munter plaudernden Lottt den 1 an. Aber ſie hörte nicht auf das, was Lotti 145„und antwortete nicht darauf. Die Kehle war ihr wie zugehen In ihr war etwas rr ie, herab⸗ gezogen in den Schmutz, etwas Große, Heillges entwürdigt. je biß die Zähne Fl ane de damit keln Schrel aus ibrer Liebe und Nreundſchaft dem armen Müdchen das Der Ozeanflug NudolſtadtNewyork. Ueber Zürich—Liſſabon— Azoren.. . Nudolſtadt, 12. Mai. Wie berichtet wird, ſind nunmehr alle auf, den Ozeanflug Rudolſtadt- Rewy ort bezuglich n Verträge abgeſchloſſen. Erſter Pilot ist Riſticz, als Navigator reiſt mit von Bent h „Kiſticz wählt die Route Zürich.—Liſſabon—Azoren—New⸗ oll. Die Maſchine kafin frühestens in acht e 1 Nudolſtadt eintreffen. Der Vertrag mit di it aufrecht erhalten worden, obwohl 3. B. ane Indu trieſtad 100000 Mark dafür geboten hat, daß der Start auf ihrem Flugplatz stattfindet. ————— Aus Nah und Fern. Rrecklinghauſen.(Zuſammenſtoß unter der Erde.) Im unterirdiſchen Grubenbetrieh der Zecke Zweckel ſtieß ein elektriſcher Zug, der eine Anzahl von Bergleuten zu ihrer Arbeitsſtätte bringen ſollte, mit einem Kohlenzug zuſammen und entgleiſte. In demſelben Augen⸗ blick ging ein Teil der Strecke zu Bruch und begrub eine Anzahl Bergleute unter den Schuttmaſſen. Obwohl die ſofort eingeleitete Rettungsaktion ſämtliche Verſchütteten befreien konnte, haben eine Anzahl Bergleute leichte Ver⸗ letzungen und Quetſchungen erlitten. Bebra.(Ein elfjähriger Lebensretter.) Beir' Spiel rollte in Widdershauſen ein Handwagen, auf dem ich drei Knaben im Alter von zwei bis ſieben Jah⸗ re. befanden, in die Werra hinein. Während ein fünf⸗ ähriger Knabe noch das Ufer erreichen konnte, trieben er zweijährige und der ſiebenjährige ab. Der elfjährige Vollsſchüler Heinrich Hofmann, der den Anfall beohach⸗ tete, konnte das zweijährige Kind aus dem Waſſer retten. Einem auf ſeine Hilferufe herbeieilenden Zimmermann gelang es dann noch, den anderen Knaben unter eigener Lebensgefahr dem Waſſer zu entreißen. Eſſen.(Der Gladbecker Bankraub.) Der Polizei iſt es immer noch nicht gelungen, die flüchtigen Gebrüder Heidier zu verhaften. Die Näuber werden auch mit der Erſchießung des Studienrats Niederdräing in Katernberg in Verbindung gebracht, da ſie bei ihrer da⸗ maligen Flucht den Weg zur Schlenhoffſtraße einſchlu⸗ gen, wo ſie ihren Wohnſitz hatten. Mühlheim.(Feſtnahme eines Falſchmün⸗ zers.) Hier wurde ein Schloſſer feſtgenommen, der im Nebenraum einer Trinkhalle falſche Fünfmarkſtücke anfer⸗ tigte. Es wurden bei ihm 360 Mark in falſchem Gelde ſowie die zur Herſtellung verwendeten Formen uſw. be⸗ ſchlagnahmt. Oſterſpai a. Rh.( Großfeuer.) Einem Groß⸗ feuer ſind die Wohnhäuſer der Witwe Franz Breiten- bach und der Witwe Peter Brack zum Opfer gefallen. Beide Gebäude brannten bis auf die Umfaſſungsmauern nieder. Die Häuſer waren verſichert, das Mobilar der Witwe Brack jedoch nicht, die jetzt völlig mittellos ge— worden iſt. Gera.(Gold funde in Thüringen.) Bei der Unterſuchung des Baugrundes zum Bau des Gerger Han⸗ delshofes wurde in vier Bohrlöchern ſtark goldführender Sand feſtgeſtellt. Der Sand befindet ſich in faſt ſieben Meter Tiefe. Es handelt ſich um Seifengold, das in Form von feinſten Blättchen dem Sand beigemiſcht iſt. Bei der großen Tiefe ſeines Vorkommens wird ſich ein Abbau des Goldes kaum lohnen. Kleine Chronik. I Die kirchliche Trauung eines Mörders. Wie ge⸗ rüchtweiſe verlautet, ſoll die Gattin des Mörders Meſto⸗ rino, der den Pariſer Juwelenmakler Trupheme ermor⸗ dete, nur deswegen eine kirchliche Trauung ihrer Ehe be⸗ zwecken, um ihrem Mann bei dieſer Gelegenheit Gift übermitteln zu können. Ein engliſches Kampfflugzeug abgeſtürzt. In Wiltſhire ſtürzte ein Armeekampfeindecker ab. Die bei⸗ Jae ein Fliegeroffizier und ein Soldat, wurden Nofötet. ——————— wiedergeben, was er ihr geraubt hatte?— l 5 „Ftäulein Römer, ſehen Sie nur—“ weckte Lotti ſie aus ihrem Brüten,„da kommt Konrad!—: nrad!“ rief ſte gleich darauf laut und rannte mit ausgebreiteten Armen dem Bruder entgegen. f Ilſe war erſchauernd zuſammengefahren. Ein Wort drängte ſich auf ihre Lippen:„Schurke“, aber die Lippen hatten ſich kaum bewegt, es war kaum gedacht worden. Den⸗ noch traf es ſie wie mit Schwertesſpitze mitten ins Herz. Und nun kam er, Lotti an der Hand, auf ſie zu, der große Mann mit der leicht nach vorn geneigten Haltung, mit den klugen, freundlichen Augen, der hohen, edlen Stirn. Jetzt fliehen— ihn nicht ſehen zu müſſen!— Es war zu ſpät. Geiſterbleich ſah ſie in ſein Geſicht. „Gott zum Gruß, Fräulein Römer— wir haben uns lange nicht geſehen!“ Wie immer reichte er ihr die Hand. Aber Je tat, als bemerke ſie die Hand nicht. Er ſah ſie zuerſt befremdet an, dann lächelte er: f „Alſo doch 15 Feindſchaft— doch noch immer der Schlachtruf:„Hie Welf— hie aibling?“ 1 „Ja, hie Velf— hie Waibling!“ erwiderte ſie kühl, aber feſt und ſeltſam ernſt. f Graf Konrad bog ſich zu Lotti herab und ſprach zu ihr, um ſeinen tiefen Unmut und fein Gef zu verbergen. Als er ſich wieder aufrichtete war ſein Geſicht blaß. „Wo willſt du hin, Konrad?“ 11575 Lotti den Bruder. Fetzt ſah Ilſe aepehnt zu ihm hinüber. Wollte er nach Pawlowitz— zu ihr? „Ich habe kein Ziel, mein Kind,“ erwiderte er,„ich wollte mir nur etwas Bewegung machen.“ „Gehen Sie nach Pawlowitz“, warf Ilſe kurz, faſt be⸗ fehlend dazwiſchen. 1 0 Er ſah ſie erſtaunt an.„Warum nach Pawlowitz? Es wurde ihr unter ſeinem Blick 1 merkwürdig zu mute; ſie ſchämte ſich jetzt ihrer kindiſchen Aufwallung und ſtotterte etwas von„ſche nen Weg“ dorthin. Immer befremdeter ſah er ſie an; er 3605 nicht, was er heute aus ihr machen ſollte. Da ſchoß es ihm durch den Kopf, daß ſie ſeine Begleitung nicht wünſche und ihm des⸗ alb die daten 200 ed Richtung vorgeſchlagen habe. Er ächelte bitter. So fe eim, als Journalist „der Leiter der Landeszeitung Rudoſſtadt Walter Heu e ndlich war ſie ihm gefinnt? Konnte I Raubüberfall bei der Tunnel⸗Di Schnellzug Lyon— Nantes wurde, während Tunnel St. Irene durchfuhr, auf den Beamten wagen ein Attentat verübt. Der Beamte, der 5755 1 allein im Wagen befand, wurde von mehreren Unbekaun ten überfallen und ſchwer mißhandelt, bis er bewußklos am Boden liegen blieb. Dieſen 07 benutzten die Verbrecher, um einen e enthaltend Einſchreibe⸗ ſendungen, zu ſtehlen. f bevor der Zug den Tunnel verlaſſen hatte. 4% Die Poſtkutſche in der Gletſcherſpalte. Im Sep⸗ tember vorigen Jahres ſtürzte auf Island eine Poſtkutſche mit vier Pferden in eine Gletſcherſpalte. Jetzt hat man ſowohl den Mann wie die Pferde und die Poſtſachen auf dem Gletſcher gefunden. Der Poſtkutſcher iſt augen⸗ ſcheinlich bei dem Abſturz nicht getötet worden, ſondern in der Gletſcherſpalte verhungerk. Man fand ihn auf dem Rücken liegend mit über der Bruſt gekreuzten Armen vor. Seine Mütze hatte er ſich über das Geſicht ge⸗ zogen. Daß man die Leiche jetzt auf dem Gletſcher fand. iſt darauf zurückzuführen, daß infolge der Bewegung der Gletſcher Leichen, die in Spalten geſtürzt ſind, nach eini⸗ ger Zeit wieder emporgehoben werden. i Malariaepidemſe in Trausvaal. Eine ernſte Ma⸗ larigepidemie ſucht das Ruſtenburggebiet von Nordtrans⸗ transvaal in der Nähe pon Pretoria heim In den erſten drei Monaten des Jahres ſtarben an Malaria 150 Europäer und Eingeborene, während ſeit April 1200 Ein⸗ geborene der Krankheit zum Opfer gefallen ſind. Landwirtſchaſtliches. Nie derſchnüren von Nindvieh. Das Niederſchnüren ging bisher niemals ohne Auf⸗ regung vonſtatten. Vier, ja ſechs Mann wurden mit Stan⸗ gen und Stricken auf das arme Tier losgelaſſen, das dann meiſt durch das ungewohnte Herumjagen ſo aukgeregt wurde, daß der Tierarzt vorerſt nicht daran arbeiten konnte. And doch hätte man ſich dieſen ganzen Aufwand ſparen können! Inſp. Daniels berichtet von einem einfachen, un⸗ ſchädlichen Mittel, wo ein einziger Mann mit einem lan⸗ gen Strick in der Lage iſt, ein Rind ohne fremde Hilfe niederzuſchnüren und auch in dieſer Stellung, ſolange es gewünſcht wird, zu halten. Er macht mit ruhigen Gebär⸗ den das eine Strickende unter den Hörnern ſeſt und ſchlägt mit dem anderen Ende(wie es die Figur veranſchaulicht) je um den Hals, hinter den Vorderbeinen und vor der Hinterhand, loſe, offene Schleifen. Für den Unfundigen iſt nun verblüffend, wie ſich das ſtarke Tier ayf einfaches, langſames Anziehen hin ruhig niederlegt und in jeder ge⸗ wünſchten Lage verharrt. Wird der Strick an einem Pflod oder Koppelpfahl lurz und ſtraff feſtgemacht, ſo liegt das Tier ohne fremde Hilfe und der Tierarzt kann an die Be⸗ handlung herangehen. Es wird verſichert, daß das Tier auch bei ſchmerzhaften Eingriffen keinen Verſuch zum Wi⸗ derſtand oder zur Flucht macht, ſo daß ein Laie denken könne, es ſei narkotiſiert. 0 Der Vorteil dieſer einfachen Methode iſt, daß klei. nere Operationen unter Umſtänden auf der Weide er⸗ ledigt werden können, ſo daß der Patient ſich die heilende Wirkung von Sonne und Luft voll zunutze machen kann. S BTLEIBTREU ark a0 Genbehxlie ſie die Wiſſenſchaft nicht von det Perſon trennen— war ſie wirklich ſo unlogiſch und kleinlich?— Er hatte ſie für größer gehalten, und es fraß an ihm, daß er ſich gelufcht ſah— oder— ſollte ſie gar etwas gegen ihn perſönlich haben?— Lotti hatte ſich an ihn geſchmiegt. Konrad“, ſagte ſie jetzt bittend,„gelt, du zeigſt Fräulein Römer und mir einmal deine Schätze in dem Gartenhaus?“ Er ſah verlegen zu Ilſe hin, die heiß errötend den Blick ſenkte. Das Kind wußte alſo nicht, daß Ilſe die Schätze bereits kannte. Ach, was hatte ihn dieſe Freude gekoſtet! „Gewiß. Lotti, gern, wenn Fräulein Römer will— ich bin zu jeder Stunde bereit“, antwortete er. Lotti war ganz Feuer und Flamme. „Du Lieber— dann kommen wir bald, recht bald, ſo lange wir noch allein ſind, gelt, Fräulein Römer?“ Ilſe befand ſich in einer nicht zu beſchreibenden Er⸗ regung. Sie fühlte des Mannes Blicke fragend auf l ruhen, ſie fühlte, wie alles in ihr drängte, dem Vorſchlag Lottis beizuſtimmen und noch einmal ie kleine Reich zu betreten. Aber da ſtand plötzlich das bleiche, unglückliche Geſicht Cilly Baumanns vor ihr und machte ſedem Schwan⸗ ken ein Ende Weit Peuhe zwang ſie ſich zu einem Lächeln, das Lotti für eine beſahende Antwort halten mußte, denn ſie jauchzte froh auf und rannte tanzend und. ſpringend auf die Wieſe am Wege, um noch ſchnell einige Blumen zu pflücken. „Gehl nur ocaus ch hole euch ſchon ein!“ ref ſie zurück, in der ſeſten Annahme, daß ſie zuſammen mit Konrad heim gehen würden. Aber weder Konrad noch Ilſe rührte ſich vom Fleck. 5. N Graf Konrad machte einige Schritte auf Ilſe zu, die bleich und bebend vor ihm ſtand und jetzt eifrig dem ent⸗ eilenden Kinde nachſah. i 1 „Was fehlt Ihnen, Fräulein Römer?— Ich kenne Ste heute nicht wieder. Iſt Ihnen etwas Trübes widerfahren? — Unmöglich kann unſer wiſſenſchaftlicher Streit Sie ſo verändert haben. Sagen Sie mir offen und ehrlich: Was haben Sie gegen mich perſönlich, nicht als Gelehrter— was tat ich Ihnen?“ 5 Goriſegang ſolgt) Es gelang ihnen, zu enkeemen, g rheilgen. Opfer der Fremdenlegion.) So⸗ traf hier die Nachricht ein, daß ein jeiger nger Mann, der ſeit Jahren in der franzöſiſchen Fremdenlegſon in Algier diente, und die Kämpfe gegen die Kabylen mitgemacht hat, nach langer Krankheit dem tückiſchen Klima erlegen iſt. Mainz.(Milde Strafe.) Der vorbeſtrafte Dreher Karl Erbes hier hat das Zimmer eines Untermieter ſeines Vaters mit einem Nachſchlüſſel geöffnet und Kleider, eine Halskette und ein Zigaretten⸗Etui entwendet. In An⸗ betracht deſſen, daß die Sachen dem früheren Eigentümer urüdgegeben werden konnten, ließ das Gericht nochmals ilde walten und erkannte gegen den Angeklagten nur auf eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten. Biebrich.(Immer wieder dieſelbe Unſitte.) Eine Frau im mittleren Stadtteil wollte Petroleum auf die Lampe gießen, während die Lampe noch brannte. Zum Ueberfluß hatte ſie auch noch die Petroleumflaſche mit der Spiritusflaſche verwechſelt und goß aus dieſer in die Lampe. Der Spiritus entzündete ſich und die Flammen ſetzten die Kleider der Frau und einen Wand⸗ ſchoner in Brand. Ein auf die Hilferufe der Frau her⸗ heieilender Hausbewohner erſtickte durch Ueberwerfen einer Decke die Flammen, doch hatte die Frau bereits er⸗ ee Brandwunden im Geſicht und an den Händen erlitten. Worms.(Wormſer Frühjahrs rennen.) In der Zeit vom 13. bis 20. Mai findet in Worms eine „Frühfahrsmeſſe ſtatt, die in dieſem Jahre eine beſon⸗ ders reiche Beſchickung aufweiſt. Worms, das ſchon im Mittelalter ein bedeutender Meſſeplatz war, wird alſo in dieſem Frühjahr eine Meſſe von beſonderer Schönheit und Größe zu ſehen bekommen. Am erſten Meſſeſonntag, den 13. Mai, iſt dem Publikum zum Einkaufen in den Geſchäftshäuſern Gelegenheit gegeben. Wöllſtein.(Im NRauſche ertrunken.) Auf der Rüdkehr von der Badenheimer Kirchweihe fiel der ſtark angeheiterte 65 Jahre alte Arbeiter Walter von hier in den angeſchwollenen Appelbach und ertrank. Trotz ſo⸗ fort angeſtelller Wiederbelebungsverſuche konnte er nicht mehr gerettet werden. Gimbsheim.(Schwerer Unfall.) Der Arbeitor Martin Baelzhäuſer wollte ins Feld fahren. Di? Pferde, welche vor eine eiſerne Walze geſpannt waren, gingen durch und rannten gegen eine Telegraphenſtange. Baelz⸗. häuſer kam unter die Walze. Er brach beide Beine und erlilt Rippenquetſchungen. Beherzte Männer befteiten in aus ſeiner Lage und brachten ihn nach Hauſe. Der Arzt ordnete die Ueberführung des Schwerverletzten nach Worins ins Krankenhaus an. Oſthoſen.(Den Arm ausgeriſſen.) Der Müh⸗ lenarbeiter L. Weber war in einer Wormſer Mühle, beſchäfligt. Beim Auflegen eines Riemens und gleichzeiti⸗ gem Anlaufen der Maſchine verſuchte Weber den Riemen auf die Scheibe zu bringen. Dabei kam er ſo unglücklich zwiſchen Scheibe und Riemen, daß ihm der eine Aim vollſtändig herausgeriſſen wurde. Weber wurde ins Kran⸗ kenhaus überführt. Der Bedauernswerte ſteht im 30. Le⸗ bensjahre, hat Frau und ein Kind. Dieburg.(Fund aus dem Mittelalter.) Auf Veranlaſſung des Denkmalspflegers Profeſſor Meißner wurden die Wände der Wallfahrtslapelle auf mittelalter⸗ liche Gemälde unterſucht. An der Nordſeite des gotiſchen N Chores legte der Kunſtmaler Velte unter der Tünche ein dem 15. Jahrhundert frei. as Gemälde, das noch gut erhalten iſt, hat eine große Pose Freskogemälde aus Ausdehnung. Alsfeld.(mord an gefiederten Sängern!) In der letzten Zeit wurden in der Nähe der Kaſino⸗ brüde und Schlagmüllers Weg eine große Anzahl toter tränke zu verabſolgen, er kann einen Gaſt auch aus ſeinem en Sang Lokale weiſen und zwar auch dann, wenn ſich der Gaſt keinem Falle irgendwelche Verletzungen aufweiſen, tommt nur Vergiftung in Frage.— Wozu gibt es denn ein ſchieden und angenommen, daß der Gaſtwirt bei Aus⸗ Vögel, wie Buchfinken, Hänflinge, Meiſen, Ringdroſſeln u. a. m., aufgefunden. Da die gefiederten Sänger in Vogelſchutzgeſetz? Meiſenheim.(Eine glückhafte Ortſchaft.) Alle bisher hier ſtattgefundenen Wahlberſammlungen wan ren überaus ſchwach beſucht. Meiſtens hatten ſich nur die Form. 5 U Miß acht Herabſetzung der Perſon des Gaſtes ſchließen la ſſen. Einberufer und die Redner eingefunden, ſodaß in den meiſten Fällen die Verſammlungen gar nicht abgehalten Laden 33 ein Verordnung von 1900 müſſen in Ladengeſchäften Sitz⸗ werden konnten. Butzbach.(Vie Butzbacher Bankaffäre.) Wie zu dem Zu ammenbruch des Bankgeſchäſts Arnold Lupe gemeldet wird, iſt nunmehr auch der Proluriſt der Firma, Herbold, von dem Unterſuchungsrichter nach einem mehr⸗ stündigen Verhör verhaftet worden. Die Feſtgenommenen beſinden ſich im Amtsgerichtsgefängnis in Butzbach. Die Verluſte der Banklunden werden als außerordentlich um⸗ fangreich dargeſtellt. U. g. ſoll eine Anzahl Einwohner ihr ganzes Vermögen bei dem Zuſammenbruch verloren haben. Aus dem babiſchen Lande. Mannheimet Theaterſchau. Im Nationaltheater: Montag, den 14. Mai. 8 Uhr: John Gabriel Borf⸗ mann. Schauſpiel von H. Ibſen. Miete B Nr. 33. Kleine Preiſe. Dienstag, den 15. Mai. 8 Uhr: Bunbury, Komödre von Oskar Wilde. Miete E Nr. 34. Kleine Preiſe. Mittwoch, den 16. Mai. 7,30 Uhr: Der, arme Heinrich. Muſikdrama von Hans Pſitzner. Miete C Nr. 34. Mittlere Preiſe. N Donnerstag, den 17, Mai. 7,30 Uhr: 1. Gaſtſpiel Fritz Kortner mit Enſemble: Der Patriot. Drama von A. Neumann. Außer Miete. Vorrecht A. Hohe Preiſe. 5 f Freitag, den 18. Mai, 7,30. Uhr: 2. Gaſtſpiel Fritz Kortner mit Enſemble: Erdgeiſt. Tragödie ven Frese Wedekind. Außer Miete. Vorrecht E. Hohe reiſe. Samstag, den 19. Mai. 8. Uhr: Violetta(La Tra- viata). Oper von G. Verdi. Miete D Nr. 33. Mittlere Preiſe. 8 Sonntag, den 20. Mai, 6 Uhr: Tristan und Iſolde von Richard Wagner. Miete A Nr. 35. Hohe Preiſe. Montag, den 21. Mai. 8 Uhr: Dle fünf Frankfur⸗ ter. Luſtſpiel von Carl Rößler. Miete F Nr. 35. Kleine Preiſe. 15 Im neuen n ane Freitag, den 18. Mai. 7,3 r: Das en reste a en ce, beer dan M. Maiſtart Dyne startenperrauf. Fur die Theatergemeinde Breie Volksbühne. Gruppen C, G, S und W. Freitag, den 25. Mai. 8 Uhr; Ein beſſerer Herr. Luſtſpiel von Walter Haſenclever. Ohne Karten⸗ verkauf. Für die Theatergemeinde Freie Volksbühne. Gruppen B, H, M und N. a Mannheim.(Aus dem 5. Stoch geſtürzt.) In der Neckarſtadt iſt eine 23 Jahre alte Frau wegen einer Geringfügigkeit mit ihrer Mutter in Streit geraten. Plötzlich ſprang die junge Frau über einen Stuhl zum Fenſter des 5. Stockwerkes hinaus auf die Straße. Mit zerſchmetterten Gliedern wurde ſie in das Allgemeine Krankenhaus eingeliefert, woſelbſt ſie bald ſtarb. Maunheim.(Tödlicher Betriebsunfe ll.) Der 53 Jahre alte verheiratete Arbeiter Tobias Ehret von hier iſt im Städtiſchen Gaswerk Luzenberg von einer Betriebslokomotive überfahren und auf der Stelle ge⸗ tötet worden. Der Verunglückte wollte mit einem Schub⸗ karren die Gleisanlage überqueren und hat offenbar die in Gang befindliche Maſchine nicht beachtet. Anterſu⸗ chung des Falles iſt eingeleitet. Seidelberg.(Den Heidelberger Mörder noch nicht gefunden.) In den letzten Tagen waren hier Gerüchte im Umlauf, nach denen der Einbrecher in der Villa Bergſtraße und Mörder des Wachtmeiſters Kern in Saarbrücken verhaftet worden ſein ſoll. Dieſe Gerüchte ſind unrichtig. Trotz der eifrigen Nachforſchungen iſt es bisher noch nicht gelungen, des Täters habhaft zu werden. Die Tat konnte noch nicht aufgeklärt werden. Weinheen(Bergſtraße).(Hoher Beſuch.) Zu den Feierlichteiten gelegentlich der Einweihung der Ehren⸗ halle durch den Weinheimer Senioren-Convent auf der Wachenburg wurde, wie verlautet, auch der Reichspräſi⸗ dent von Hindenburg eingeladen. Hoffentlich wird der heiß erſehnte Wunſch erfüllt. 28 Jahre Noſengarten in Mannheim. Mannheim, 13. Mai. Die Mannheimer Feſthalle. der Roſengarten begeht in dieſen Tagen das Jubiläum ſeines 25jährigen Beſtehens. Aus dieſem Anlaß fand, am Sonntag ein Feſtakt ſtatt, der einen überaus ſchönen Verlauf nahm. Die weihevollen Klänge des Andante aus dem Streichquartet C-Dur leiteten die Feier ein. Danach hielt Sberbürgermeiſter Dr. Heime rich die Begrüßungsanſprache. Der Redner begrüßte den Miniſter des Innern, Remmele, die Reichs- und Staatsbehör⸗ den, ſowie Korporationen und Vereinigungen namens des Stadtrates. Dann führte der Redner u. a. aus: Mann⸗ heim und der Roſengarten gehörten zuſammen. Aus der Bebölkerung heraus iſt das Gebäude entſtanden. Dank jenen, die vor 25 Jahren großzügig ans Werk ge⸗ gangen ſeien, um einen Hauptmittelpunkt für Kunſt und Wiſſenſchaft zu ſchaffen. Möge der Roſengarten bald eine Ergänzung durch eine Ausſtellungshalle erfahren und möge er immer eine Pflegeſtätte hoher Kultur bleiben, wie ſich das Leben der Stadt zu großer Entfaltung dränge. Nach der Anſprache brachte das Quartett den Sat in C⸗Moll von Schubert zu Gehör. Darauf folgte die Feſtanſprache des Beigeordneten Dr. Cahn⸗Gar⸗ nie r, der in außerordentlich ausführlicher Weiſe die Geſchichte des Roſengarten ſchilderte. Rezitativ und Fi⸗ nale aus der Sonate für Orgel Op. 60 1 von Mendels⸗ ſohn⸗Bartholdy beſchloß den ſtark einſtündigen Feſtakt. — Lokales und Allgemeines. — Rechte der Gaſtwirte, Kein Gaſtwirt iſt verpflich⸗ tet, einem bei ihm einkehrenden Gaſt Speiſen oder Ge⸗ ſchon längere Zeit in dem, Schankraum aufgehalten hat. Das Kammergericht hat wiederholt in dieſem Sinne ent⸗ weiſung des Gaſtes in Wahrnehmung berechtigter In⸗ tereſſen handle. Die Ausweiſung dürfte aber nicht in emer Form erfolgen, aus der ſich auf eine Mißachtung und — Sißzgelegenheit für Ladenangeſtellte. Nach einer gelegenheiten für die Angeſtellten vorhanden ſein. Wie der amtliche preuziſche Preſſed enſt mitteilt, iſt auf Grund von Feſtſtellungen durch Gewerbeaufſichtsbeamte und der Eingabe eines Frauenverbandes in Preußen erneut, dar⸗ auf hingewieſen worden, daß dieſer Vorſchrift für weibliche wie für männliche Angeſtellte entſprochen werden muß. — Falſche 50⸗Pfennſaſtücke. Kaum ſind die 50⸗Pfen⸗ nigſtücke in den Verkehr gebracht, kommen auch ſchon Falſchſtücke in Umlauf. Bei der Erkennung falſcher Sil⸗ bermünzen iſt häufig das Gewicht von weſentlicher Be⸗ deutung. Falſchſtücke beſtehen meiſtens aus Zinnlegierung, die erheblich leichter ſind, als die echten Silbermünzen. Ein falſches 50⸗Pfennigſtück iſt ſehr gut an dem Fehlen der magnetiſchen Eigenſchaft zu erkennen. — Watenauslauſch zwiſchen Deutſchland und dem Sgargebiet. Für nach dem Saargebiek gerichtete Brief⸗ ſendungen und Pakete, die nach dem Werk zu verzollende Gegenſtände enthalten, werden von der ſaarländiſchen Zoll⸗ verwaltung konſulariſch beglaubigte Rechnungen nicht mehr gefordert. 0 55 5 — Gültigteit der Fünfmarlſtüce. Es iſt in der letzten Zeit das Gerücht verbreitet worden, daß die im Umlauf defindlichen Fünfmarkſtücke mit dem Eichbaum nunmehr aus dem Verkehr gezogen und durch eine Neu⸗ prägung erſetzt werden ſollten, weil die Wertbezeichnung nicht durch eine Zahl, ſondern durch Buchſtaben ausge⸗ drückt iſt. Dieſes Gerücht entbehrt jeder Grundlage. Ein⸗ Neuprägung von Fünfreichsmarkſtücken findet nicht ſtatt. Verjährung von Steuerbergehen. Die Strafper⸗ folgung von Steuerzuwiderhandlungen verjährt in fünf Jahren, und wenn es ſich um Zuwiderhandlungen handelt, die nur mit Ordnungsſtrafen bedroht ſind, in einem Jahr. Die Strafverfolgung von Hehlerei kann je nach der Schwere des Falles in fünf oder zehn Jahren verjähren. — Die Erhöhung der Invalidenrente. Nur diejenigen Inpalidenrentner erhalten vom 1. Juli ds. Js. eine Ex⸗ höhung der Rente, die Invalidenmarken für die n vom 1. 1. 91 bis 1. 10. 21 geklebt 18 Von dieſem Termin an werden auch die Kinderzuſchüſſe von 90 auf 120 Mark e erhöht werden. f — Die Benutzung der vierten Wagenklaſſe. Wenn man nur den Fernverkehr zugrunde legt, ſo benutzten un Jahre 1913 von den W 59,5 Prozent die vierte e im Jahre 1926 waren es 81,7 Prozent und im Jahre 1027 ſogar 88,5 Prozent. 5 * Der Sonntag und ſein Bild, Der Maiſonntag zeigte uns ein recht böſes Geſicht und ſo gar nichts von einem Wonneſonntag, wie man ihn vom Mai verlangt, an ſich. Der Morgen brachte in kurzen Intervallen kalte Regenſchauer, während der Nachmittag zwar regenfrei, dafür aber ein rauher Wind recht mächtig ſeine Backen aufblies. Erſt gegen Abend erfreute uns die liebe Sonne mit ihren wärmenden Strahlen. Trotz der Ungunfe der Witterung konnte ſich der Reigen der gemeldeten Veranſtaltungen noch gut abwickeln.— Zuerſt möchte ich zu dem kommen, was wohl am meiſten die hieſigen Gemüter in Aufregung verſetzte, nämlich zu dem Entſcheidungsſpiel um den Aufſtieg zur Bezirksliga der Sportvereinigung. Die Viernheimer Sportswelt mußte geſtern einen ſtolzen Traum begraben. Der Spielvereinigung b era gelang es, ihren Siegeszug fortzuſetzen und Viernheim mit 0:3 Toren zu bezwingen. Ca. 2000 Zuſchauer waren Zeuge dieſes Kampfes, der ſehr reich war an Momenten.— Die„Deutſche Jugendkraft“ hingegen war glücklicher. In ſchönem fatren Kampfe gelang es dort den Gegner Offenbach Bürgel mit 2 4 Toren niederzuringen und ſomit die Heſſenmeiſterſchaft zu er⸗ halten. Die Freude und Begelſterung ob dieſes Sieges war bei den D. J. K.⸗Freunden recht groß.— Ver Kath. Kirchenchor„Cäcilſa“ weilte beim Dekanatsfeſt der kath. Kirchenchöre[Dekanate Bensheim und Heppenhelm) in Lampertheim. Unter Leitung des Herrn Rektor Beller wurde Vorm. beim Wertungsſingen, das unter der Grundidee: Oſtern abgehalten wurde, in der Kirche „Gloria“ v. Ph. Pfeifer und Nachm. bei der weltlichen Feier„Frühlingslied“ v. Paul Wittmann. Der Kirchen⸗ chor„Cälicia“ der mit ſeinem gemtſchten Chor von 100 Sänger der weitaus größte der teilnehmenden Vereine war, kann mit dem erzielten Erfolge recht zufrieden ſein. Um 5 Uhr kehrte der Verein, nach recht gemütlich ver⸗ lebten Stunden in Lampertheim heim. Die Kritik von dem Singen wird wohl erſt in 14 Tagen kommen.— Die Frerwillige Feuerwehr weilte bet dem Kreisfeuer⸗ wehrfeſt in Heppenheim, wo ſie ſich mit dem Trommler⸗ korps an dem ſtattlichen Feſtzuge beteiligte u. im Kreiſe von tapferen Feuerwehrleuten ſchöne Stunden fröhlicher Eintracht verlebte.— Das Gartenfeſt des Rad⸗, Renn⸗ und Tourenklub„Staubwolke“ im Lokal zum Schwarzen Peter war von den Radſportlern recht gut beſucht. Der Wirt, W. Horneff, bot das Beſte was Küche und Keller leiſten konnte, und ſo wurde fröhlig pokuliert und ein gemütliches Feſt gefeiert.— Der Hauptanzlehungspunkt des Abends war die ſchon lange angekündigte Aufführung der Weberſchen Oper„Prezioſa“ durch den M.⸗G.⸗B. Harmonie und den Muſikverein. Vor ausverkauftem Hauſe wurde das Stück prächtig wiedergegeben und fand allenthalben guten Anklang. Wir werden auf die Auf⸗ führung in unſerer morgigen Nummer näher zurück⸗ kommen.— In den Tanzlokalen und übrigen Wirt- ſchaften herrſchte der übliche Sonntagsbetrieb.— Das Central⸗Theater, das mit ſehr gutem Programm auf⸗ wartete, hatte einen ſehr guten Beſuch zu verzeichnen. — Und ſo verlief der zweite Maiſonntag nicht haltend, was der erſte Sonntag im Wonnemonat verſprochen hatte, nämlich prächtiges herrliches Frühlingswetter. Hoffen wir, daß, nachdem heute die dret Eisheiligen ihre Herrſchaft beendigt, die nächſten Tage uns das bringen, wonach wir uns alle ſehnen— Licht, Wärme u. Sonne. „Heute Montag! Aufgepaßt! Wlederum veran⸗ ſtaltet das Central Theater eine Extra⸗Sonder⸗Borſtel⸗ lung zum Einheitspreis von 50 4 auf alle Pläßze. Es kommen 2 Weltſtadtſchlager zur Aufführung die ſicher jedem Beſucher imponieren. 1. Die Jagd nach der Braut(Senſationell) 2. Der keuſche Joſeph.(Aktuell.) Wollen Sie was erleben oder etwas ſehen, müſſen Sie ins Central Theater gehen. * Für die Unwettertzeſchädigten. Der Vor- ſtand der Kommunalen Landes bank hat den durch die letzte Unwetter⸗Kataſtrophe heimgeſuchten heſſiſchen Ge⸗ meinden zur Linderung der Not in dieſen Zemeinden eine Beihilfe von R.⸗Mk. 10 000.— bewilligt. H. Wochenplan der dentſchen Jugend kar ft. Montag Abend von 6 Uhr Training für die erſte und zweſte Fauſtballmannſchaft. Dien gag Abend von 6 Uhr ab Training für die erſte und zweite Handballmannſcheft. Ferner Training für fämt⸗ liche Leichtathleten. Mitwoch nachm. von 4—6 Uhr Training für die Schüler⸗ t. Von 6 Uhr ab Tralniag für dle erſte und tt 4 1 ſchaft Abends 8 Uhr Tuinſtunde im Eichbaum. Freitag Abend 6 Uhr ar Training für die deltte und die Jugendmannſchaft Abends 8½ Uhr Spielerzuſammen kunft im Lokal. Ferner Training ſämtlicher Veichtalhleten. Tomstlag nachm. von 3—5 Uhr Tralning fü Schäler. Bon 5 Uhr ab iſt der Platzwart angewieſen, ſämillche 4 1 u verweiſen. 5 Spieler vom Plab ö Die Spotlleltung Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 367 Stud a DbDerkauft: 284 Stück„ 1 Mllchſchweine wurden verkauft, das Stck. v. 10—19 ö Fnufer bas Stüd von 20—33 Mark.