vos eee, ο οοοοο οο οõẽZο οο 0 αιι Anna Laiſt Edmund Träger f Verlobte Pfingſten 1928 Lina Roſchauer Mathias Träger Verloren Aktentasche auf dem Wege von der Poſt bis in die Mann⸗ heimerſtr zur Cigarren⸗ fabrik Gebr Rudershauſ Alexanderſtr. 8 A ννοοοτꝰττꝰτ)πντ]̃ννοαꝰανõẽ⁷ꝰτ)vuανi.·ννν MaAAAAAAAHAA AAA HNA Giall Aarlen“ s Verlobte gruben: Cie Gresdcbbach ans Ves Niernbeim, Pfingſten 1920 15 7. Cali Aarien] Als Verlobte grubben: Mana Gulperle Geoig Meß, iernbeim, Pfingſten 19268 Pc cc JJJCCCCCCCC0CCCC 0 1 0 EEE rc rer DeeDee e Fur die uns anläßlich unſerer Vermählung entgegengebrachten Glückwünſche und Geſchenke danken herzlich a Leo Hoock und Frau Magdalena geb. Bugert. 4 Statt Karten! Als Verlobte grüßen: Anna Hoock Jakob Rohrbacher Viernheim, Ofingſten 1928 25 Gasthaus zum Kaiserhof täten(Wirtschaft, Saal, Nebenzimmer, Gastwirtschaft) grob. allgemeiner statt. Während den Pfingſttagen findet in meinen sämtlichen Lokali- „ Rummel Ab Pfingſtſonntag Nachmittag Kegeln. Pfiugſtmontag 8 Tanz⸗ Unterhaltung für alle Minderbemittelte u. Arbeitslose. Eintritt u. Tanzen frei Es ladet freundlichst ein Mich. Froschauer. Stemm- u. Ningkluk 1896 Am Pfingſt⸗Montag macht der Verein einen Familienausflug nach Gorxheim i. Odenw., wozu wir sämtliche Mitglieder u. Ehrenmitglieder nebst Angehörigen sowie Freunde und Gönner freundlichst einladen. Abfahrt 12,50 Ahr O. E. G. Sonntagskarten schon am Vormittag lösen, damit der Andrang mittags nickt so stark ist. Der Worſtand⸗ ——— P 15 2 Sseseseses e genaagmgggenegegangangeunep der Kriegsbeschüdigten, ehem. Kriegsteilnehmer u. Kriegshinterbliebenen— Ortsgruppe Viernheim un Fllagst- Mostag. Haehmittag am Oensenbrunnen Waldfest mit Minderbelus tigung- Hierzu ladet die 9 655 titl. Einwohner- schaft auf das freundl. N Ber Vorstand. 0 5 8 Den ke von einem Acker am Straßenheimer Weg zu verkaufen Lampe theimerſir 13 Weißer Herd Abzug rechts, ſehr gu! erhulten, billig zu verk. Balt. Winkenbach Weinheimerſtraße 53 Ad inne RN KE Männer- Gesang Verein—Begr. 1846. Samstag ½9 Uhr Gingſtunde Der Präſtdent. Alte Erbacher irmler! Zu der am Pfingſt⸗Montag, den 28. Mai 8 nachm. im Gaſthaus zum Freiſchütz ſtattfindenden Wiederſehens feier, der Angehörigen des Landſturm⸗ und Landſtur merſatzbataillons Erbach, ſind alle Biernbeimer Kameraden mit thren An⸗ gehörigen herzlich eingeladen und willkommen. Der örtliche Ausſchuß. „Karpfen“ A Pfingſt⸗Montag 41 n 12 Seibert-Gärtner Pfi große öffentliche Tanzmusik Es labet 2 Kapelle Lenz ugſtmontag freundlichſt ein Karl Lamberth Der Wirt Die Musik Hanf⸗Knapp D Am Pfingst- Montag nachm. ab gutbesetzte Tdnzmustt Es ladet freundliehist ein A. Beckenbach ö 1. Ju verein ela in Bu Iurnerbund Merheim fingſt⸗ Montag ab 9 Uh rainin auf dem Sportplatz, Handballspieler 1. und 2. Mannschaft, Wi ere 5 und Goräteturner. 5 end Hanbbanmatſch gegen Turn- um geſl. Abgabe bittet i Willy Glaab, WU e e Alle Kinder g rstadt. ber Turnaussehuß. central- Iheater Heute Samstag und ptingst-Sonntag g Ein auserwähltes Pfingstprogramm in 18 Akten. Ein Spitzenfilm, Ein Meisterwerk GE SCH 15 ie eee oben Sill Welck r — ogg lesen spis ur“ Die meisterhafte Regie, die starkdramatische Handlung, von ungeheurer Tragik und atemraubender Spannung in 10 Akie. Als 2. Großfilm Das 1. Filmwerk aus Holland. Ein neuer Tip AEEN WA GEORG E SHEGNAAN KARL DAN E W SIR: rte en N SOOονν N N S 1 NE C054 O 2 SRODUNKTION EIN EiET RO. GOLD NN M f Fin Spiel den Liebe und schonen Frauen, ist der wahren Ledensfreude gewidmet. Wir vergessen die Sorgen des All- tags und erfreuen uns an diesen prachtvollen Bildern 1 Ab Montag vollständig neues Programm 1. Das gewaltigste Monumentalfilmwerk dieses Jahres Das Geheimnis von Genf 25 Der wichtigste und sensationellste Großfilm der Gegenwart. Eine Glanzleistung d. deutsch. Filmkunst. Als Beiprogramm 7 Der Mann ohne Nerven Sensation über Sensation in 7 überaus spannenden Akten Unsere Pfingstprogramme sind nicht zu überbieten. Man le Darbietungen staunen. Werktags ab 8 Uhr. An den Feiertagen ½ 8 Uhr, ab 9 Uhr nochm., das ganze Prog. Die Indianer- tachon, die en über Pfingsten wi n ne Santa Fe und e und N. 5 9— ( Pleruhelmer Zettung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme ber Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 16d Mf. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Senntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalen det.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Eiſtes, älleſtes u. erfolgreicztes Lobal⸗Auzeigeblatt in Biernhein ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Wlernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt ranffurt a. M.— Schriftleitung, Druck ü. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathaus ſtr. Rr. 123 Viernheimer Tageblatt 2 Anzeigenpreiſe: 85 bei Wiederholung abge (Biernheimer Bürger-Ztg.— Biernh. Volksblatg Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pig. die Reklamezeile 50 Pfa. ſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen ved mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher. Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands un Amtsblatt der Heſſiſchen VBürgermeiferei und des Polizeianis Platzvorſchriften dei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufn f an beſtimmt vorgeſchriedenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werben. des Auslands. — Samstag, den 26. Mai 7 7 45. Jahrgang Anpolitiſche Zeitbetrachtungen Iſt es eine Ewigkeit von 1863 bis letzt?— Auch die Liebe währt auf Erden nicht ewiglich.— Iſt Kurzſichtig⸗ keit eine Krankheit?— And das in unſerer Zeit!) Im Linzer Volksgarten ſteht eine Uhr, die 1863 von einem öſterreichiſchen Ingenieur konſtruiert wurde, und die bis zum heutigen Tage noch nicht aufgezogen werden brauchte. Ihr Räderwerk wird durch die Schwankungen der Temperatur in Gang gehalten und man ſchreibt ſtolz, eine Uhr, die ewig geht. Wie ſagt doch der ewig Junge: „Und aber nach fünfhundert Jahren will ich desſelben Weges fahren.“ Zu leugnen iſt nicht, daß die Uhr in Bezug auf Zu⸗ verläſſigkeit von 1863 bis heute ihr möglichſtes getan hat, die Menſchen ſind nicht ſo geartet, eine Gering⸗ fügigkeit bringt ſie auf andere Bahn und es beginnt jene Unruhe im Menſchenleben, die man Tragödie nennt. And dieſe Tragödie macht vor keiner Tür halt, ſie tritt in den Keller, in die Manſarde, in die Hütte und in den Palaſt. Sie ſpielt ſich in Spielſälen ab, in üblen Ka⸗ ſchemmen und in Luxushotels. So wurde in einem Pa⸗ riſer Hotel die Leiche der amerikaniſchen Millionärin Frau Crosbay gefunden, gegen die ihr Gatte, der augenblicklich gleichfalls in Paris weilt, die Scheidung betreibt.„Die Frau hat wiederholt verſucht, ihren Mann von ſeinem Vorhaben abzubringen und ſcheint ſich aus Verzweiflung mit Veronal vergiftet zu haben. Die Polizei hat eine Unterfuchung eingeleitet, da der Tod der Amerikanerin und ſeine Motive noch nicht völlig aufgeklärt ſind. Und was auch immer eintritt, wir hören in den ſeltenſten Fällen etwas ändern, denn in Punkto„Schick. fal“ leiden wir alle an unheilbarer Kurzſichtigleit. Das it aber mit Kurzſichtigleit nicht zu verwechſeln, über deren Einreihung unter die Rubrik„Krankheit“ vor dem Bariſer Zuchthauspolizeigericht vom Senat entſchieden wer. den ſollte. Ein maker Noger ſtand vor Gericht, weil er unter dem Namen Anſan Fälle von Kurzſichtigkeit mit einer Methode, die er„Augengymnaſtik! nannte, be⸗ handelte, ohne ein ärztliches Diplom zu heſitzen.„Warum wird mein Klient angeklagt?“ fragte ſein Verteidiger. Um erklären zu können, daß Roger unrechtmäßig die Atziliche Praxis auzühte, 0 doch erſt feſtgeſtellt wer⸗ den, ob Kutzſichtigteit eine Krankheit iſt.“ Profeſſor d Azſonval, der bekannte Pariſer Augenſpezialiſt, tre“. cls Sachnerſtändiget auf. Der alte Gelehrte ſagte, dag ſemerzeit die Nursfichtig leit als ein Körpergebrechen galt, eine e Anamolie, daß jedoch dieſe wiſſen⸗ filiche Nuffaſſung uderholt 5. ſein ſcheine. Nach 35 Beratyne 62 5 hierauf 1 W 1 5. er Asberzengeng datz Kurzſichtigleit eine Krankheit iſt. der Angeftagie Harde ze fünffouſend Franken Schaden⸗ am den Veen del Nu zenärzte und hundert Fran⸗ Nicht gut ſehen iſt ein Uebel. Nicht gut hören kann manchmal ein Segen werden. Was für Unannehmlich⸗ keiten entſtehen können, wenn man zu ſehr guf hinge⸗ worfene Worte Obacht gibt, zeigt ein kleines Intermezzo in einer Straßendahn. In einem Wagen nahm eine Dame neben einer anderen Platz, als der Schaffner ſie fragte, ob ſie zwei Fahrſcheine wünſche, gab ſie ihm wortlos einen Schilling, erhielt zwei Fahrſcheine und das reſt⸗ liche Geld. Kurz darauf kam Frau H. zu ihm auf die Plattform und reklamierte, ſie habe zu wenig Geld zu⸗ rückbekommen. Vom Schaffner aufgeklärt habe ſie erregt gerufen, er möge zu Hauſe bleiben, wenn er nicht arbeiten wolle. Schließlich habe ſie ſeine Nummer verlangt und ihn, als er meinte, der Fahrſchein genüge zur Reklama⸗ tion, einen„Lümmel“ geheißen. Die kleine Sache endete e e und die Dame wurde zu einer kleinen Geld⸗ rafe verurteilt. a Wie freut man ſich, wenn aus all den Betrüblich⸗ keiten ein ſeltener Strahl ſein Licht in die Welt ſchickt. So läßt Newyork hören, daß die National City Bank beſchloſſen hat, ihre Arbeiter und Angeſtellten aus Wu⸗ cherhänden zu befreien und ihnen Darlehen ohne Sicher⸗ eiten zu 6 Prozent Zinſen in Höhe von 30 bis 1000 ollar zu gewähren. Jeder unbeſcholtene Acbeiter und Angeſtelite, der ſich mindeſtens ſechs Monate in einem Pflichtperhältnis zur Bank befindet, hat Anſpruch auf einen Bankkredit. 6 Wenn die Glocken läuten Gedaulen zum 14. Deutſchen Turnfeſt in Köln. Wenn die Gloceen des alten Köln am hehren Feſttag im Juli läuten, und der Klang die weiten Fluren des geliebten Heimatlandes durchzieht, bald, anſchwellend dumpf die Erde berührend, dann wieder hell aufllingend, im weiten Woltenhimmel verhallend, iſt es für den Tur⸗ ner mehr denn ein 1 5 Glockenläuten, das am Ohr! borüberrauſcht. Vielmehr 1 es ein einmütiges, tiefes Et⸗ laben feiner Stele, die ihn die weite Heimat ſo recht empihden laßt. Das Turnerber flinat mit. es aleicht den Giogen, ſchliagt ſeieruch und dringr die Seele zum Schwingen und Klingen. Glockenklang auch in das Turner⸗ herz. Zart ſchwingt die Seele und je tiefer der Klang ſie ergreift, um ſo mehr offenbart und enthüllt ſie ihn. Empfindungen und Gefühle erwachen und verbinden das Einzelbewußtſein mit dem deutſchen Volksbewußtſein. Das Bewußtſein des Einzelnen dehnt und erweitert ſich, das weite Vaterland erfaſſend. Es gleicht einem Steine, den man ins Waſſer wirft, wobei ſich um die Einwurfs⸗ ſtelle Ringe bilden, die ſich wellenförmig. fortpflanzen, ein Ring nach dem andern größer werdend, bis ſie ſich auflöſen in der großen Waſſerfläche. So fühlt der Ein⸗ zelne ſich als Glied der großen deutſchen Volksgemein⸗ ſchaft, mit der er lebt, denkt und fühlt, für die er arbeitet und ſchafft, mit der er Leid und Freude empfindet und das Schickſal teilt..* Das iſt das große Turnerideal! Es zu erreichen iſt das Ziel des Turners, das Ziel der D. T., die wieder⸗ um das Turnerbewußtſein in dem deutſchen Volksbewußt⸗ ſein aufgehen läßt. Wir turnen und ſpielen, um dadurch die erworbenen Kräfte dem Ganzen dienſtbar zu machen. Aber noch mehr. Wenn der Klang der Glocken an un⸗ ſerem hehren Feſttag ertönt, iſt es mehr für den Turner als Glockenläuken„hören“. Der Klang dringt fort durch die Tiefe der deutſchen Turnerſeele und wie ein Echo klingen die Glocken der Ewigkeit durch die deutſche Turner⸗ bruſt. Die Kraft der Ueberzeugung wächſt, Seelen jauchzen, weil Hoffnung ſie erfüllt. Der Glaube wird lebendig, der Glaube an die Auferſtehung des deurſchen Menſchen, der deutſchen Seele aus Knechtſchaft und Bangen zur Freiheit empor. Erd' und Seele wollen ſich verſöhnen, Ewiges will das Irdiſché beleben. Das iſt lebendiger Turnerglaube, von innigem Sehnen erfüllt. Das iſt der deutſche Glaube an eine zukünftige Weltmiſſion. 186 000 Quartiere in Köln geſichert! Der Wohnungs-Ausſchuß für das 14. Deutſche Turn⸗ feſt, der in enger Zuſammenarbeit mit dem Verkehrs- und Wirtſchaftsamt der Stadt Köln ſteht, hat in die⸗ ſen Tagen die zweite Werbung zur Erlangung von Unter⸗ fünften für die Tur eeſtteilnehmer abgeſchloſſen. Was man nicht für möglich gehalten hatte, iſt eingetroffen. Es iſt gelungen, mebr Unterkünfte ſchon jetzt zu ſchaffen, als Meldungen eingegangen ſind. Es kann geſagt werden, daß die 186 000 Quartiere in Köln es ermöglichen, jeden Turnfeſtteilnehmer billig und gut unterzubringen. Es iſt mit ein Beweis für die ſorgfältige Vorarbeit in Köln und die Anteilnahme der Bevölkerung in Köln, daß alle Tur⸗ ner und Turnerinnen ſchon Wochen vor dem Feſte das Gefühl haben dürfen, daß die Frage der Unterbringung nelöſt it wie noch nie bei einem Deutſchen Turnfeſt zuvor gelöſt iſt. — Gebdankenloſigkeiten. Manche, ſonſt ganz angenehme Menſchen gelten als unangenehme Zeitgenoſſen nur darum, weil ſie ihre Ge⸗ danken nie recht beiſammen haben, ſie nicht gut zu zu⸗ geln wiſſen und ſogenannte Gedankenloſigkeiten begehen, die, obgleich nicht böſe gemeint, doch verheerend wirken. Solche Leute bringen es fertig, jemand, dem ein lieber Angehöriger geſtorben iſt, drei Tage nach dem Todesfall zu fragen, wie es denn dem Betreffenden ginge, weil ſie „vergeſſen“ haben, daß der Betreffende tot iſt. Das iſt gewiß ein kraſſer Fall. Aber ſo etwas kommt im Leben leider nur gar zu oft vor und man kann es dem an⸗ deren Teil nicht verdenken, wenn er mit ſolch einem takt⸗ loſen und herzensfrohen Menſchen in Zukunft nichts mehr zu tun haben will. 5 5 Aus Gedankenloſigkeit begehen wir oft die größten Fehler unſeres Lebens, aus reiner Gedankenloſigkeit ver⸗ wunden, und el wir Menſchen, die uns lieb und teuer ſind, aus Gedankenloſigkeit verſprechen wir uns ſelber den Weg für die Zukunft. 0 Die anderen laſſen dieſe Gedankenloſigkeit ſelten als ſolche gelten. Sie ſehen Gemeinheit, Boshaftigkeit, Rach⸗ ſucht darin. Sie können es ſich nicht vorſtellen, daß man aus purem Verſehen gerade ſo gehandelt, gerade ſo ge⸗ redet hat. Dabei ſind vielleicht ſie ſelber nicht beſſer. Das aber entſchuldigt unſere Gedankenloſigkeit nicht. Wir ſollen eben unſere fünf Sinne zuſammennehmen, wir ſollen eben als erwachſene Menſchen wiſſen, was wir tun und reden, wir ſind eben verantwortlich für unfere Gedankenloſigkeit. Deswegen meidet ſie. Ihr er⸗ ſpart euch ſelbſt und anderen viel Kummer und Sorgen. Ein eures Diner. 9 0 e ergötzliche Geſchichte paſſierte kürzlich einem Engländer in einer hegende Borte deren Lokale ſeit Jahren faſt ausſchließlich von Ausländern und zwar in erſter Linie von Engländern und Ameritanern frequentiert werden, wo demzufolge alſo faſt ſämtliche Kellner auch engliſch ſprechen. Trotzdem gibt es aber hier und da noch verſteckte Lokale, die rein franzöſiſch geblieben ſind, de Hauptſache aus Stammgäſten zuſammenſetzt, die mit ihrem Stammlokal und deſſen Inhaber in genügend vertrautem Verbältnis der Gegenden von ehen, um nur emma im der Woche, meiſtens Sams⸗ tags, ihre Wochenrechnung präſentiert zu bekommen. Unſer Engländer nun ſprach den Kellner engliſch an. aber zu ſeinem Staunen verſtand ihn der Mann nicht. Was war zu tun, da der Engländer kaum ein Wort franzö⸗ ſiſch ſprach und noch nicht einmal die franzöſiſchen Be⸗ zeichnungen auf der Speiſekarte kannte? Ein Zufall 9 ihm zu Hilfe. Am Nachbartiſch hatte ſich ſoeben ein Gaf niedergelaſſen und ſich ein ausgezeichnet ausſehendes Hor d. Oeuvre bringen laſſen. Der Engländer wies einfach au dieſes Gericht und bedeutete dem Kellner„Comme ca!“ (dasſelbe). Auch ihm ſchmeckte es ausgezeichnet und ſ vertraute er auch in der Wahl der nächſten Gänge de Geſchmack ſeines Nachbarn, immer auf dieſelbe primiti Weiſe das gleiche beſtellend, wie jener. f Dann war die Mahlzeit beendet und der Engländer, der auch nicht wußte, wie man auf franzöſiſch den Kellner zum Zahlen ruft, ſchaute geſpannt hin, was ſein Nach⸗ bar für das Diner bezahlen würde. Der zahlte denn auch und unſer Engländer ſah zu ſeinem Schrecken, da ſein Nachbar dem Kellner mehr als 200 Franken au den Tiſch des Hauſes zählte. Um Gotteswillen! Solche Preiſe gab es ja nicht einmal in den größten Boulevard⸗ Reſtaurants und— das Schlimmſte— er hatte noch nicht einmal ſo viel Geld bei ſich. Wie ſollte er, der kein Wort franzöſiſch konnte, den Leuten im Lokal er⸗ klären, daß er erſt Geld aus ſeinem Hotel holen müſſe. Inzwiſchen war ſein Nachbar, der für ſeine 200 und einige Franken ſeine ganze Wochenrechnung für Mittag⸗ und Abendeſſen beglichen hatte, verſchwunden. Nachdem der Engländer ſich noch einige Zeit in ſtiller Verzweif⸗ lung mit den letzten Reſten des Deſſert abgegeben hatte, kam ihm der Gedanke unter Hinterlaſſung alles Geldes, das er bei ſich hatte, immerhin weit mehr als 100 Fran⸗ ken im geeigneten Augenblick das Weite zu ſuchen. Das gelang ihm dann auch glücklich, aber es war ein ab⸗ ſcheuliches Gefühl, ſich zum erſten Mal im Leben als Zechpreller und Jeb fühlen zu müſſen, wenngleich er das dunkle Gefühl batte, daß er eigentlich doch einen ausreichenden Gegen ert für ſeine Mahlzeit hinterlaſſen habe. Inzwiſchen hure der Kellner in dem Lokal den leer gewordenen Tiſch entdeckt und zu ſeiner Ueberraschung dort die hinterlaſſenen Banknoten gefunden, die nahezu zehnmal mehr ausmachen, als den regulären Preis. Man kann ſich denken, daß er mit dieſer Art der Bezahlung einperſtanden war, doch konnte er nicht umhin, ſich über dieſe„verrückten Engländer“ aufzuhalten, die nicht wiſſen, wo ſich mit ihrem vielen Gelde binſollen. Hroße Bildfälſchungen in Frankfurt a. M. f Frankfurt a. M., 23. Mai. Der Kriminalpolizei ge⸗ lang es, eine große Fälſchungsfabrit in Frankfurt a. M zu entdecken, die ſich damit befaßte, Bilder meiſt alter Meiſter in den Handel zu bringen. Seit längerer Zeit konnte feſtgeſtellt werden, daß von Frankfurt aus eine große Anzahl wertvoller Gemälde in die Welt geſchickt bezw. durch den Antiquitätenhandel vertrieben und zu teuren Preiſen abgeſetzt wurde. Bald kam der Verdacht auf, daß es ſich um ſehr geſchickte Fälſchungen handelte und nach monatelangen Ermittlungen verhaftete die Kri⸗ minalpolizer einen hieſigen Kunſt⸗ und Antiquitätenhänd⸗ ler, der auch zugeben mußte, die Fälſchungen vertrieben zu haben. Die Bilder wurden von einem Frankfurter, Maler hergeſtellt und mit einer falſchen Signatur ver⸗ ſehen. Eine Anzahl bekannter Perſönlichkeiten, die teil⸗ weiſe flüchtig ſind, ſollen in dieſe Angelegenheit verwik⸗ kelt ſein. Es iſt mit weiteren Verhaftungen zu rechnen. Der Skandal wird ziemlich weite Kreiſe ziehen, da die gefälſchten Bilder nach allen Großſtädten, u. a. auch nach Köln und München verkauft worden ſind. Ein 16jähriger Millionenerbe. Berlin, 23. Mai. Der 16jährige Hotelpage Gerhard Fechner, der mit ſeiner Mutter, der Witwe Fechner, in der Sparr⸗Straße in beſcheidenen Verhältniſſen lebt, iſt Erbe eines Vermögens von zweieinviertel Millionen Mark ge⸗ worden. Er erhielt aus Newyork die amtliche Nachricht, daß ſein Onkel geſtorben und 15 Millionen hinkerlaſſen habe. In dieſe Erbſchaft teilen ſich ſieben Verwandte, ſo daß auf jeden Verwandten zweieinviertel Millionen Mark entfallen. Intereſſant iſt, daß dem glücklichen Erben von der Exiſtenz des amerikaniſchen Onkels eigentlich nichts be'annt war. Um ſo größer iſt wohl die Freude von Mul⸗ ter und Sohn. Was der junge Fechner mit dem Geld beginnen will, weiß er im Augenblick noch nicht. Bis zur Auszahlung will er ſeine Stellung als Page beibehalten. Amnerika baut eine ſchwimmende Inſel. ö London, 23. Mai. Die amerikaniſche Regierung hat den Plan, den transatlantiſchen Flugverkehr durch Er⸗ richtung von mehreren ſchwimmenden Inſeln zu ermög⸗ lichen, durch Beſtellung der erſten ſchwimmenden Inſel einen Schritt näher gebracht. Die Juſel wird etwa 40 Meter ſang und 13 Meter breit ſein und etwas mehr als 20 Meter über der Waſſeroberfläche liegen. Auf ihr wird ein Flugzeugſchuppen, eine Repa ratur⸗ werkſtätte und ein Hotel errichtet werden. Erdbebenſchwarme und ihre Entſtehung. Zu den Erdbebenkataſtrophen auf dem Balkan. Allmählich muß ſich 151 der durch zufälliges Zu⸗ lammentreffen von Naturkataſtrophen nicht gleich aus der Faſſung gebrachte Wiſſenſchaftler ſeine Gedanken über die faſt ununterbrochene Kette von Erdbeben machen, die wäh⸗ rend der letzten berüchtigten„Kataſtrophenjahre“ Europa ſo anhaltend erregt hat. Der Geologe kennt zwar ſolche Serien von Erderſchütterungen, er nennt ſie„Erdbeben⸗ ſchwärme“, aber ſie unterſcheiden ſich im allgemeinen von den gegenwärtigen Kataſtrophen dadurch, daß ſie nur dem ſeinen Seismographen ſorgſam überwachenden Geolo⸗ gen bekannt werden, weil ſie im allgemeinen zu ſchwach ſind, um für den Laien merkliche Erſchütterungen hervor⸗ zu rufen. Man weiß auch, daß der Geologe imſtande iſt, aus ſeinen Beobachtungen am Seismographen auf die Her⸗ unft und den vorausſichtlichen Verlauf von Erder⸗ ſchütterungen zu ſchließen, ſodaß unter Umſtänden die Be⸗ wohner etwa gefährdeter Zonen entſprechend ewarnt wer⸗ den können. In den Fällen, die im Augenblick anſere Auf⸗ merkſamkeit beanſpruchen, liegen die Dinge zwar nicht grundſätzlich anders, ſtellen ſich aber doch in einem ſo beſonderen Lichte dar, daß man ſchon in weiten Kreiſen um das Schickſal unſerer alten Mutter Erde beſorgt ge⸗ worden iſt. Für ſolche Beſorgniſſe liegt ja zwar nun un⸗ geachtet der bedauerlichen Schwere der Ereigniſſe fein wingender Grund vor, aber es gewinnen doch eine An⸗ zahl von Theorien und Hypotheſen neues Gewicht, ſodaß man ſich wohl oder übel mit ihnen auseinander ſetzen muß. Das aktuellſte der hier zu beſprechenden Probleme ift das der mittelbaren oder unmittelbaren Verbindung der irdiſchen Kataſtrophen mit der Sonnentätigkeit. Die berühmten Sonnenflecken, die in den letzten Jahren in beſonderer Stärke feſtgeſtellt wurden, haben als Sünden⸗ böcke für faſt ſämtliche Kataſtrophen der letzten ſchlimmen Jahre herhalten müſſen. Dabei beſitzt die Wiſſenſchaft noch nicht einen einzigen ſicheren Beweis dafür, daß das irdiſche Geſchehen wirklich von dem Geſchehen auf der une beeinflußt wird, ja man iſt ſich noch nicht einmal rüber klar, aus welcher Situation der Sonne heraus ie auf ihr ſtattfindenden Exeigniſſe ihre höchſte Wirkungs⸗ intenſität der Erde gegenüber erreichen. So glaubte man im vergangenen Jahre von einer plötzlich auftretenden Son⸗ nenfleckenhäufung auf das Eintreten entsprechender me⸗ teorologiſcher Ereigniſſe ſchließen zu müſſen, ſtellte aber eſt, daß mit jener Fleckenbildung etwa in Verbindung zu ringende Ereigniſſe erſt eintraten, als die fragliche Son⸗ 'enfleckengruppe bereits auf die uns abgekehrte Seite er Sonne gewandert war. Unzweifelhaft ſtellen ja die onnenflecken⸗ und Sonnenſackelnerſcheinungen Emanatio⸗ nen ungeheuerlicher Energie dar, aber ihre Wirkungsart f und ihren Weg zur Erde kennen wir noch nicht. Art und Charakter der Erderſchütterungen der letzten onate zwingen denn auch zur Annahme irdiſcher Ur⸗ ſachen, wobei möglicherweiſe der Mond und ſeine Wir⸗ ſtungskräfte als ein Teil des Erdſyſtems einbezogen wer⸗ den muß. Die Scheidung der Erdbebenurſachen in ſolcher vulkaniſcher und ſolcher tektoniſcher Art hilft uns allein auch nicht auf die Spur. denn die alte Theorie von der Umählichen Zuſammenziehung der Erdoberflache infolge ſnnerer Abkühlung wird längſt nicht mehr als lebendig irkender Faktor angeſehen. Bafür hat durch die geniale Melange des Wiener Profeſſor Hörbiger, je unter dem Namen„Welteislehre“ in den letzten 25 hren bekannt geworden iſt, der Mond eine außerordent⸗ 0 wichtige Rolle zugewieſen bekommen. Nach jener Theorie wäre unſer Mond nur der vorläufig letzte aus einer Reihe von Vorgängern, deren Schicksal ſich jeweils durch den Niederſturz auf die Erde erfüllt hat. Die Theorie Hörbigers rechnet mit einer über viele Jahrtauſende ſich Oeute 2 Blätter »düsbehnenden allmählichen Annäherung des Mondes ut die Erde in der Aequatoriglebene, wodurch der Mond einerſeits langſam in den Kraftbereich der Erde gerät, andererſeits ſeine eigene Kraft dadurch der Erde 1717 über geltend macht, daß er die Waſſermengen der Welt⸗ meere langſam von den Polen zum Aequgtor heranſaugt, eine Erſcheinung alſo, die im Prinzip vollkommen unſerer Ebbe und Flut entſpricht, nur daß bei der wachſenden Kraft des Mondes die Fluterſcheinungen die Oberhand gewinnen. Iſt der Mond der Erde nahe genug geraten, ſo raſt er ſchließlich in ſein irdiſches Grab, furchtbare Kataſtrophen auslöſend, Erdteile verſchlingend, und im Moment ſeiner Vernichtung ſtrömen wiederum die um den Aequator aufgeſtauten Waſſermengen, von dem Bann der Mondgravitation befreit, in ihre alten Becken zurück — Sintflut— Erduntergang— Gegenſtand unzähliger Mythen und Legenden faſt aller Völker der Erde. In welchem Akt eines derartigen, ſich wiederholenden Weltenſchauſpiels ſtehen wir heute? Es mag ſein, daß die Exiſtenz ſogenannter„Strandlinien“ in tauſend und mehr Meter Höhe an den Gebirgen Spitzbergens und anderer arktiſcher Länder als Beweis dafür dienen kann, daß wir, d. h. Erde und Mond, ſchon nicht mehr am Anfang einer neuen Wiederholung jenes grandios grauen⸗ haften Geſchehens ſtehen. Wir wiſſen ja alle aus der Schule, daß die Erde an den Polen abgeplattet iſt. Die Frage mag offen bleiben, wieweit hier Zentrifugalkräfte oder die Gravitationskraft des langſam ſich nähernden Mondes oder beide zuſammen im Spiele ſind. Wir wiſſen aber, daß nicht nur die Weltmeere im Rhythmus von Ebbe und Flut, ſondern wie„ſtarre“ Erdoberfläche ſelbſt in 1 Wechſel ſich ſenkt und hebt. Die Erde „atmet.“ 5 5 Die jüngſten Erdbebenkataſtrophen, ihr Verlauf in der Zeit und ihr geographiſches Bild ſcheint nun darauf zu deuten, daß tatſächlich Kräfte am Werke ſind, die auf die Struktur der Erde in nordſüdlich fortſchreitender Richtung wirkſam ſind, eine fortſchreitende Abplattung der Erde zu befördern ſcheinen. Eine Stützung alſo der Hörbiger'ſchen Theorie, denn tatſächlich haben wir Erd⸗ bebenſtöße in Baden, in Oberöſterreich, dann im nörd⸗ lichen Balkan, dann im ſüdlichen Balkan erleben müſſen. Die Erklärung ergibt ſich— wenn man einmal die Hör⸗ biger'ſche Theorie als richtig anſehen will— von ſelbſt. Iſt der Mond in der Tat am Werk, die Waſſermengen des Weltmeeres langſam nach dem Aequator hinanzu⸗ ziehen, ſo muß dieſer Vorgang ungeheuere Drucke auf die Kontinente ausüben, deren alte geologiſche Bruch⸗ ſpalten dadurch von Norden nach Süden fortſchreitend beanſprucht werden, bis ſchließlich die Auslöſung des ſtrukturellen, des tektoniſchen Spannungszuſtandes in mehr oder minder furchtbaren Erdbebenkataſtrophen erfolgt. Das Spiel mit Hypotheſen angeſichts ſolcher Vor⸗ gänge, wie in Griechenland und Bulgarien, will gewagt, ja ſinnlos erſcheinen, allein der Weg zur Erkenntnis führt in kosmiſcher Beziehung einzig und allein über die Hy⸗ potheſe und ſelbſt der böſeſte Wille kann nicht beſtreiten, daß die erörterte Hörbiger'ſche Welteislehre— ſo über⸗ ſpitzt ſie in gewiſſen Beziehungen zweifellos iſt— in un⸗ gemeiner Fülle bisher ungelöſte Fragen aus allen Ge⸗ bieten menſchlichen und irdiſchen Seins löſen zu können ſcheint. Winke und Natſchlaͤge. Das Auffriſchen weißer Fenſterbretter. um weiße Fenſterbretter aufzufriſchen, reibe man ſie mit einer Miſchung von kaltem Waſſer und Schlemmkreide ein. * Spegelertuchen. wran ve en 6 Eiern. Liter verdünnter Milch. 1 fund s Me e Tee löffel Salt, dazu Ichneidet man ein Viertel 11 5 ge⸗ 1 4 55 5 11 8 Pine Man läßt dann An eig 1 9505 fanne ein wenig ausbraten Wie Gurken zu ſchälen ſind. M i i Schälen der Gurke ſtets am 1 Ende. An den c len wo der Stiel ſaß, iſt die Gurke mitunter bitter. Dutch das Meſſer teilt ſich dann der bittere Geſchmach leicht eiten Ene deten 1 auch. 2 an dem itt ſie es überhaupt nicht. ie Gurke dort nicht bitter, ſo Der Arbanstag.. (25. Mai). a N-er Die Sitten und Gebräuche unſerer Vorväter ſchwinden im Laufe der Zeit immer mehr. Vielfach leben ſie nur noch in dem allgemeinen Sprachgebrauch weiter, ohne daß man ſich deſſen bewußt wiro und das jüngere Ge⸗ ſchlecht ſie oft überhaupt nicht mehr verſteht. Von un⸗ ſeren Vorvätern wurden Termine meiſtens durch kirch⸗ liche Feiertage ohne Feſtſetzung von Tag und Monat be⸗ ſtimmt, wobei es bei Leiſtungen mit der Innehaltung des entſprechenden Kalendertages nicht ſo genau genommen wurde. Die Wahl dieſer Tage erklärt ſich zum Teil daraus, daß die Leiſtungspflichtigen an ihnen bei dem üblichen Kirchgang ohnehin an den Erfüllungsort kamen, wie ſich überhaupt der geſchäftliche Verkehr in erſter Linie auch öellich um die Kirchen herum abwickelte. Neben den großen lirchlichen Feſttagen und dem Neujahrstag ſind als eine Art Terminkalender am bekannteſten die verſchiedenen Maientage, der Johannistag, der Jakobustag, der Mi⸗ chaelistag und beſonders auch der Martinstag. Unter ihnen ſind wiederum Neujahr, Marien(Maria Verkün⸗ digung, 25. März), Johannes(24. Juni) und Michaelis (29. September) ziemlich gleichbedeutend mit den„Quar⸗ talsterminen.“ Solche Termine nach kirchlichen Feſten und Namens⸗ tagen ſpielten und ſpielen noch heute, nicht nur im Sprach⸗ gebrauch auf dem Lande, eine nicht unbedeutende Rolle. Eine bekannte Bauernregel, die den Beginn der Körner⸗ ernte anzeigt, lautet:„Kommt endlich Jakobstag(25. Juli) heran, ſo muß die blanke Senſe dran.“ Zinſen wur⸗ den auf dem Lande früher meiſtens halbjährlich,„zu Johanni“ und„zu Neujahr“, bezahlt. Die Ziehzeiten des ländlichen Geſindes ſind noch in unſeren Tagen in vielen Gegenden Deutſchlands durch„Marien“(25. März) und„Michgelis“(29. September) beſtimmt, was mit dem Sprachgebrauch inſofern nicht mehr übereinſtimmt, als ſich der Wechſel tatſächlich meiſt, zu den Quartals⸗ terminen, am 1. April und 1. Oktober, vollzieht. Ein Zahltag erſten Ranges war ehedem auch der Martinstag (140. November), der durch die Martinsgans allgemein bekannt iſt. Die Martinsgans verdankt aber ihre Be⸗ rühmtheit weniger dem beliebten leckeren Feſtbraten als vielmehr dem alten Brauch, daß eine Gans zu„Martini“, an Pfarrer und Küſter abgeliefert werden mußte. Nur wenig bekannt oder faſt ganz vergeſſen als ein ehemals wichtiger Terminstag iſt heute der Urbanstag, der 25. Mai. Er iſt der Tag der Schäfer. Ob der Heilige Urban zu den Schäfern ſonſt in irgendwelcher Beziehung ſteht und vielleicht ihr Schutzpatron iſt, iſt uns nicht be⸗ kannt. Für uns kommt hier nur in Betracht, daß für Schäfer und Schafszüchter der Urbanstag als Schäfer⸗ ziehtag einer der wichtigſten Tage des Jahres war, weil von einem Wechſel oft das Gedeihen der ganzen Wirt⸗ ſchaft abhängig war. Der Urbanstag erinnert uns zu⸗ gleich an die nicht ſo weit zurückliegenden Jahre, als man ſcherzhaft von vielen Gegenden Deutſchlands noch ſagen konnte, daß ibnen mehr Schafe als Menſchen lebten. Da⸗ ale 7 Harl. Gera ung Ane Cchlacle. alne 22 N le lil af beurilri: 2 f 7 2 1 Suben Hllg, allbecel ri. Ilſe ſaß noch immer am äußerſten Ende der Veranda, anſcheinend von niemand beachtet. Nur Lotti ſtand neben ihr und plauderte leiſe, aber ſelig froh über Konrads An⸗ weſenheit. Sie hatte ſich zwar aus Furcht vor der Mutter nicht offen zu ihm bekannt, aber als er ihr die Hand zum Gruß gereicht, hatte ſie dieſe ſo feſt in der ihren gepreßt und ihn ſo ſtrahlend angeſehen, daß er ihre Freude wohl erraten konnte. Die Erzieherin hörte nur mit halbem Ohre zu. Alle ihre Sinne konzentrierten ſich um das Paar: Konrad und Melitta. War das noch derſelbe einfache Gelehrte, der ihr damals auf ihrem Wege nach Tworrau zuerſt in Bauern⸗ tracht begegnet war, der nur ſeiner Wiſſenſchaft gelebt und ſich nie um Dinge gekümmert hatte, die dieſer fern lagen? Nein, es war nicht derſelbe. Da ſaß ein ganz fremder, ſtattlicher, gebieteriſcher Ariſtokrat, der alles ab⸗ ſebſerfe zu haben ſchien, was ihn noch an das frühere Ein⸗ edlerleben erinnerte, der gewandt ſprach und ganz von dem ſchönen, geiſtreichen Mädchen an ſeiner Seite gefangen genommen zu ſein ſchien. Und wie begeiſtert Melitta zu ihm aufſah, wie beglückt und froh ſie lächelte. ſich 00 Seufzer entrang ſich ihrer Bruſt. Sie wandte zu Lotti. „Wo iſt Gerda? Es iſt Zeit, daß ihr zu Bett geht.“ „Jetzt ſchon?“ fragte Lotti betrübt. „Ja, mein Kind, du weißt, daß Mama euch nur bis an erlaubt hat aufzubleiben, und nun ſind es ſchon zehn inuten mehr. Geh und ſuche Gerda.“ Gehorſam ging Lotti und kehrte nach kurzer Zeit mit Gerda zurück. Gerda zeigte ſich merkwürdigerweiſe bereit. denn nachdem„der Verrückte“ plötzlich aufgetaucht war und mun nicht mehr getanzt wurde, wäre es nicht mehr halb ſo ſchön, meinte ſie. 1 Idtiſe war froh, daß ſie keinen unnötigen Widerſtand fand, und zog ſich mit den Kindern leiſe und unbemerkt zurück. Nachdem ſie dieſe ins Schlafzimmer gebracht und den Zofen übergeben hatte, ſuchte ſie ihr eigenes Zimmer auf. ie vettauſchte das weike Kleid mit einem Hauskleide. ſeute ſich auf einen Stuhl an das Fenſter und blickte in die ſtille Sommernacht hinaus. An dem nicht ganz dunklen Himmel blitzten Sterne, und friedliche Ruhe lag über den Bäumen. Kein Ton von dem fröhlichen Stimmengewirr der Gäſte drang an ihr Ohr, denn ihr Zimmer befand ſich am ent⸗ gegengeſetzten Ende von Tanz⸗ And Feſtplatz. 5 5 Doch plötzlich horchte ſie auf. Die Kapelle ſpielte einen Walzer, ganz deutlich, wenn auch wie aus der Ferne, ver⸗ nahm ſie es. Alſo hatte man wieder angefangen zu tanzen. Es war gut, daß Gerda es nicht mehr hören konnte. Still lauſchte ſie, und dabei wurde es ihr weh zum Sterben. Die Schmach, die man ihr heute anzutun gewagt hatte, konnte ſie nicht überwinden, und dennoch— das war es nicht allein— nicht allein— Aber was denn ſonſt? War ſie denn mit einem Male ſo auf den Kopf gefallen, daß ſie ſich über ihre Gedanken und Gefühle nicht mehr klar werden konnte. Haſtig erhob ſie ſich. Sie wollte den Gedanken aus dem Wege gehen und nach den Kindern ſehen, ob die Lampen gelöſcht und alles Uebrige wohl beſorgt war. Sie zündete das Licht im Leuchter an und trat mit dieſem auf den dunk⸗ len Gang hinaus. 1 Es war unheimlich ſtill und dunkel in dieſem langen Gange, der ſie zu den Zimmern der Kinder führen ſollte. Nur das Licht flackerte unruhig, wie von einem Lufthauch bewegt. Langſam, in Gedanken. Ilſe vor⸗ wärts. Die Turmuhr, welche ſoeben die Mitternachtsſtunde verkündete, holte zum letzten Schlage aus, da— kam ein Schrei von Ilſes Lippen— ſie taumelte an die Wand, ihr Geſicht war geiſterhaft bleich geworden, und ihre zitternden Händen vermochten kaum das Licht zu halten: „Archibald!“ ö Ihr ſchreckensſtarrer Blick richtete ſich nach der gegen⸗ überliegenden Niſche, aus der heraus ſoeben eine Geſtalt 55 ſchweben ſchien, ein ſchimmerndes Etwas, laut⸗ und örperlos: der Geiſt Archibalds— der Geiſt von Tworrau— Sekundenlang verharrte ſie ſo, dann lachte ſie beluſtigt und ärgerlich zugleich auf. Fing ſte wirklich an, nervös und abergläubiſch zu werden, ſie, die ſtarke, furchtloſe Ilſe Nömer, die bisher dergleichen verlacht und 7 nt hatte? — War ſie denn ſchier ganz umgewandelt in dieſem Twor⸗ rau!— Sie hielt die Hand vor das flackernde Licht, und ſie⸗ da. dle Welter alt war fort, um. ſobald f das Licht Drikeiis wieder freigab, von neuem e ee zänz aufzu⸗ rſache: das Licht hatte führen. Alſo eine ganz e deſtalt ſo ähnlich ſahen, an die weißen Reflexe, die einer die Wand gezaubert. a eſten Schrittes ging ſie jetzt weiter und hatte bald das Schlafzimmer der Kinder erreicht. Beide ſchliefen ſchon feſt. Sie trat an Lottis Bett und leuchtete in as liebliche Kindergeſicht. Tiefe, geſunde Atemzüge hoben die kleine Bruſt.— Ob der Lichtſchein ſie untubie machte, oder ob ſie träumte? Sie ſprach leiſe, und Ilſe beugte ſich herab, um beſſer verſtehen zu können. „Ich habe 1220 ſo lieb, Ilſe“,— flüſterte ſie im Schlaf. Gerührt drückte Ilſe einen Kuß auf ihre Stirn. In dem⸗ ſelben Augenblick fühlte ſie ſich von zwef Armen feſtgehalten und heiß wieder geküßt. Lotti war erwacht. „Ich habe von Ihnen geträumt, Fräulein Römer— denken Sie nur, Sie und Konrad—“ „Still, ſtill, Kind, ſprich nicht ſo viel, ſonſt wirſt du er⸗ regt und kannſt nicht wieder einſchlafen!“ „Doch— ich— bin ja ſo müde— müde— gute Nacht— Ilſe— Konrad—“ Sie ſprach ſchon wieder halb träumend, und Ilſe verließ ſchnell das Zimmer.—— „Die Einquartierung war am nächſten Morgen in aller Frühe abgeritten. Ilſe hatte Rufen und Laufen, Pferde⸗ gewieher und ⸗getrappel 0 und erleichtert aufgeamtet. Gottlob, daß ſie fort waren, daß ſie Horſt Limar nicht wieder zu begegnen brauchte. s „Nun konnte ſie wieder ihre geliebten, einſamen Spazier⸗ fänge in den Wald machen, und den heutigen Nachmittag u ihter freien Zeit wollte ſie ſogleich benutzen, um Cilly Baumann, die ſie in der ganzen Zeit arg vernachläſſigt hatte, aufzuſuchen.. a So machte ſie ſich denn auf den Weg nach der ſchönen Stelle im Walde, wo die Moos bank unter der Eiche ſtand. Cilly kam iht bereits entgegen: i „Liebes, liebes Fräulein, endlich ſehe ich Sie wieder! Ach, wie habe ich mich nach Ihnen geſehnt— gerade fetzt—“ „Warum gerade fetzt?“ fragte Nan teundlich, indem ſte die Hand der anderen drückte und mit ihr zur Bank ging. Cilly errötete und ſchlug die Augen nieder. Eudlich be⸗ gann ſie ſtockend: f itte ſo gern— etwas erfahren— es war doch — Einquartierung auf Tworrau—“ ſie kam nicht weiter in ihrer ſtockenden Nede. Ilſe hatte plötzlich mit Heftigken ire Hände erfanl(Fortſetzung folgt.) tragen mals oitdete der per ziemuch augemeim perrlevenen Form der extenſiven Wirtſchaft die Schafzucht den bedeutend⸗ ſten und ertragreichſten Zweig der landwirtſchaftlichen Er⸗ zeugung, und in ihr war der Schäfer ein? zwar 0 ver⸗ ſpottete, aber wichtige Perſörichleſt. Mit ihm iſt auch ein gut Stück alter Zeit und geh Poeſie dahingegangen. Freilich hat unſere wirtſchaftliche Not und Bedrängnis vieles uingewandelt. Wie zu Urväters Zeiten man in den Städten ſelbſt wieder tiſck rt, ſchloſſert, ſchneidert und ſchuſtert, ſind auf dem Lande in manchen deutſchen Gauen Schafzucht und Wollerzeugung und mit ihnen der Schäfer, das ſchnurrende Spinnrad in den traulichen Spinnſtuben und auch wohl der Webſtuhl wieder zu Ehren gekommen. Die Blütezeit der deutſchen Schafzucht und ihrer Vertre⸗ ter aber dürfte ſchwerlich wiederkehren, und ſo wird auch der Urbanstag im Laufe der Zeit immer mehr an Be⸗ deutung verlieren und nur eine Erinnerung an entſchwun⸗ dene Tage bilden. Butterbereitung in alter und neuer Zeit. Die Butter, eines der bekannteſten und hochwertig⸗ ſten Volksnahrungsmittel hat eine ſehr lange und oft recht intereſſante Entwicklungsgeſchichte aufzuweiſen. But⸗ terbrot, Buttergebäck, Butterſpeiſen uſw. ſind Begriffe, die erſt 150 bis 200 Jahre alt ſind, während man in früheren Jahrhunderten die Butter viel als Heilſalbe, Kosmetikum, Salböl uſw. ſchätzte. Die Herſtellung der Butter aus Rahm zerfällt in zwei Phaſen: 1. Die Auf⸗ rahmung, d. h. die Sammlung des in der Milch in Form von feinen Tröpfchen verteilten Fettes; 2. die Verbutterung des Rahms. Als man erkannt hatte, daß das Fett ſich bei ruhigem Stehen an die Oberfläche der Milch an⸗ ſammelt, fertigte man beſondere Aufrahmtöpfe. Schwie⸗ rig war es unzweifelhaft, die Rahmſchicht von den Töpfen zu entfernen. Die älteſte ſchriftliche Urkunde hierüber hat uns der Biſchof Venantius von Poitiers hinterlaſſen, der um 500 beſchreibt, wie der Rahm durch Abheben mit der Hand von der Milch entfernt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte vervollkommnete ſich das Aufrahm⸗ gefäß und zum Abſchöpfen des Rahms nahm man be⸗ ſondere Löffel oder Kellen. Den Rahm goß man in Rahmtöpfe oder Rahmhäfen und quirlte mit Holzlöffeln oder beſonderen Quirlen ſolange, bis ſich Butter gebildet hatte. Dieſe primitivſte Form der Butterung hat viele Stadien der Veränderung und Verbeſſerung durchgemacht, bis man zum Stoßbutterfaß kam. Nur in Indien hat ſich der Butterquirl teilweiſe bis heute in verſchiedenen Gegenden erhalten. Durch Schlagen und Schütteln ſauer gewordener Milch konnte man Butterfett gewinnen. So nähte man z. B. bei den Kirgiſen zu dieſem Zweck Tierfelle zu einem Sack zuſammen, ſchlug und knetete ſo lange, bis ſich das Butterfett abgeſchieden hatte. Dieſe Art der Butterung wurde auch lange von den Arabern bevorzugt; man nennte dieſen Butterſchlauch„Girbe“. Ji. S. Buckingham berichtet, wie er auf ſeiner Reiſe in Meſopotamien 1828 geſehen habe, daß man in der Wegend von Aleppo die ungekochte Milch in ein Ziegen⸗ fell gegoſſen habe.„Daun hängt man die Haut mit Seilen an einen Pflocg an eine Mauer des Hauſes.“ Hierauf wird die Haut hin und her geſchüttelt, bis die Milch gebuttert hat. Mit Freude und Genugtuung kann man feſtſtellen, daß die Butterherſtellung heute bedeutend appetitlicher und hygieniſcher vor ſich geht. Unſere Molkereien haben ſich die Errungenſchaften der Technik in großem Umfange zunutze gemacht. Viele Tauſende von Litern Milch wer⸗ den täglich ſorgfältig ausgeſucht, mit Hilfe der Zentri⸗ fugalkraft entrahmt— moderne Zentrifugen entrahmen bis zu 15000 Liter Milch pro Stunde— der Rahm wird van den unerwünſchten Keimen befreit und dann in ſinnreichen Maſchinen verbuttert, gewaſchen und ge⸗ ſalzen. Keine Hand berührt das koſtbare Gut unnötiger⸗ weiſe. Neuerdings wird die Butter ſogar noch durch Ma⸗ ſchinen ſorgfältig abgewogen und zu einhalb Pfund⸗ oder ein Pfund⸗Paketen verpackt. Alſo auch hier die denkbar Hygieriſchſte Behandlung. Dieſe Sorgfalt iſt aber auch nötig, weil Naturbutter das hochwertigſte, edelſte und am A e verdauliche Fett für die menſchliche Ernährung 1 2ͤ“d Pfingſten. Was in den silbernen Frühlingenächten Sehnſüchtig geflüſtert, geraunt und gewebt as mit urewigen Lebensmächten Aus braunen Knoſpenhüllen geſtrebt— Alles Keimen und Doldentragen, Das aus der heiligen Erde quillt, Hat ſich in dieſen Märchentagen Holdſelig entfaltet und ſiegend erfüllt. Sonnengold liegt über grünenden Weiten Sonne und ſtrahlendes Himmelsblau Sonne und Frühlingshimmel breiten Seidige Schleier über die Au. Heimlicher Duft von Linden und Flieder Trägt ſein Koſen durch blühende Tal, Und der Lerchen jubelnde Lieder Jauchzen dem Schöpfer den Dankeschoral. Vogelgezwitſcher und Muſizieren In Flur und Heide, in ald und Feld, Ein Tirillieren und Jubilieren Erfüllt mit Klingen und Singen die Welt. Und Vogellieder im grünenden Hage Und Quellengeflüſter von nah und von fern, Es grüßt und es lebt in der einen Sprache Nur ſeinen Schöpfer und ſeinen Herrn. Es trägt durch die ſchimmernde Morgenſtunde, Von Glanz umwoben, von Duft umhüllt, Der Pfingſtgeſchichte holdſelige Kunde Daß ſegnend ſie ſich an uns erfüllt Es zieht ein Leuchten und Flammenglühen Voll Glut und Schauer in unſer Herz And reißt im Blühen und Sonnenſprühen Die jubelnden Herzen himmelwärts. Oeffne dich, öffne dich, Menſchenſeele, Dem Klingen, das lichtwärts ſich jauchzend weiſt; Es trägt dich aus Irren, aus Schuld und aus Fehle u neuen Ufern des Pfingſttages Geiſt! zas ſich in droſſelnden Winterbanden Giftiges rankte an uns empor, Es iſt überwunden. Der Lenz iſt erſtanden, Und offen ſteht allen des Lebens Tor! Felix Leo Göckeritz. Gchwere Bluttat eines Näubers. Freital i. S., 25. Mai. Der 23jährige Arbeiter Pau Patzig ſchoß einen Kriminalwachtmeiſter nieder, er wegen eines Kaſſenraubes verhaften wollte. Hierauf floh der Täter, dauernd ſchießend und verletzte drei Par⸗ ſonen ſchwer. Im f e mit zwei Polizeibeamten erhielt Patzig ſchließlich ſelbſt einen ſchweren Kopfſchuß. —— Acht Frauen vom Blitz erſchlagen. Landsberg a. d. W., 25. Mai. Bei der Zanſiner Rahmhütte im Kreiſe Landsberg a. d. W. ſchlug 55 Blitz in eine Gruppe von Kulturarbeiterinnen, die unter einem Baum Schutz vor dem Regen geſucht hatten. Acht Frauen wurden getötet, drei andere lebensgefährlich und fünf wei⸗ tere leicht verletzt. Aus Nah und gern. . St. sar.(Die Schäden im Weinbauge⸗ biet.) In den letzten Tagen haben von behördlichen Stellen eingehende Beſichtigungen der durch die Nacht⸗ ſröſte entſtandenen Schäden im Weinbau ſtattgefunden. Die Beſichtigung hat ein trauriges Ergebnis gezeitigt. Der Geſamtſchaden im Kreiſe St. Goar iſt auf etwa 60 is 70 Prozent und in den Tälern auf 75 bis 95 Prozent zu ſchätzen. Schwer gelitten haben das Engehöller⸗Stee⸗ ger und das Oberdiebachertal, das Mühltal bei Boppard, das Gründelbachtal bei Werlau und auf den Höhen die Gemarkungen von Urbar, Niederburg, Biebernheim, Sals⸗ zig, Nieder⸗ und Oberheimbach, ſowie Mannbach. In dieſen Höhenlagen ſind die Verluſte ſogar bis zu 100 Prozent zu ſchatzen. Ver finanzfelle Ausfall ven die Winzer im Kreiſe St. Goar durch die Nachtfröſte erlei⸗ den, wird auf zweieinhalb Mill. Mark geſchätzt. Ludwigsluſt.(Verbrechen eines Landſtrei⸗ chers.) In der Nähe von Ludwigsluſt wurde die Schuh⸗ machersfrau Engel aus Groß⸗Laaſch, die Einkäufe machen wollte, im Dickicht mit ſchweren Schußverletzungen aufge⸗ funden. Der unbekannte Täter hatte die Frau vergewal⸗ tigt und ihr darauf einen gefährlichen Lungenſchuß bei⸗ gebracht. Man hofft, die Ueberfallene am Leben erhalten zu ane Ein der Tat verdächtiger Landſtreicher wurde verhaftet. f ö Dillingen.(In der Kohlen wäſche erſtickt.) In der Nacht verunglückte der Arbeiter Gerhard aus Ro den am Hochofen der Hütte in Dillingen tödlich. Er wurde, in der Kohlenwäſche von Kohlenmaſſen verſchüttet und fand den Tod durch Erſticken. i 3 4 Aachen.(Eine Hauswand eingeſtürzt.) Beim Abbruch eines Gebäudes ereignete ſich ein Unglücks⸗ fall dadurch, daß eine Wand des zweiten Stockes abſtürzte und ſieben Arbeiter unter ſich begrub. Der Feuerwehr ge⸗ lang es, die mehr oder weniger ſchwer Verletzten unte den Trümmern hervorzuziehen. Nach den mer tiefe Ermittlungen ſoll die Schuld den Bauunternehmer treffen, der den Bau vorzeitig abbrechen ließ. ö Chemnitz.(Selbſtmord eines Gewerk ſchaftsſekretärs.) Aus Furcht vor ſeiner Verhaf⸗ tung beging der Gewerkſchaftsſekretär Hahn, der Arbos teraelder unterſchlagen hatte, Selbitz Kleintierzucht. Gegen das Ueberfliegen der Hühner. Wem hätten nicht ſchon ſeine Hühner durch Ueber⸗ fliegen in Nachbars Garten oder auf Nachbars Hof Aerger und Verdruß bereitet? In vielen dieſer Fälle iſt die da⸗ durch hervorgerufene Verärgerung überhaupt nicht wieder aus der Welt geſchafft worden, man iſt ſich fremd ge⸗ worden und an Stelle der bisherigen Freundſchaft iſt Feindſchaft getreten. Die Schuld hieran trägt das Hüh⸗ nervolk, das ſich anmaßte, in Nachbars Garten einzu⸗ dringen und hier allerlei Schandtaten vollbrachte. Wie iſt dem Ueberfliegen, ohne allzu tief in den Geldbeutel zu greifen, abzuhelfen? Unſere Abbildung zeigt ein ein⸗ faches Mittel. Am oberen Ende der Hauptpfoſten werden ſchräg nach oben und innen gerichtete Winkeleiſen oder Lat⸗ ten angebracht und durch darin befindliche Löcher dünner 9 N O N 8 8 FR S „ dd dN Draht gezogen. Verſucht ein Huhn, auf den Zaun fliegen, prallt es zurück. Das macht es mehrere Male und da es das Fruchtloſe ſeiner Bemühungen einſieht, gibt es den Verſuch bald auf. 19 Winke und Natſchläge. Das Waſchen von Seidenſtoffen. Crep de Chine und andere empfindliche Seidenſtoffe dürfen nicht in hei⸗ zem Waſſer gewaſchen werden. Am beſten gibt man ſie einer renommierten Reinigungsanſtalt zur Behandlung. * Gegen Sommerſproſſen. Gegen die läſtigen Som⸗ merſproſſen wird das täglich einmalige Einfetten von Zeozonpaſte empfohlen. Dieſe verhütet das Auftreten. Für bereits vorhandene Sommerſproſſen wird das abend⸗ liche Betupfen mit Subhlimatſpixitus(1:1000) empfoh- len, doch iſt es ſo ſtark giftig, daß es nur vom Arzt ver⸗ ordnet werden darf. 10 5 — Urwolitische geitbætrœctuurmg ar Moderner Wahlbetrieb.— Auch ein Verguügen!— Wahl⸗ poeſie.— Der Windhund.— Wozu Weltreiſen gut ſind. — Die Mai⸗Bowle.— Für und nicht für die Katz! Daß ſich auch unſer Wahlbetrieb moderniſtert oder ame⸗ rilaniſiert hat, iſt ja kein Wunder. Er durfte doch nicht hinter anderen Einrichtungen der Neuzeit zurückbleiben. Mit den alten und veralteten Methoden lockt man keinen Mann von der Ofenbank, auf der er es ſich in dieſen küh⸗ len Maitagen wohl ſein läßt. Es muß ſchon etwas Neues geboten werden, etwas, das packt und aufrüttelt oder doch wenigſtens neugierig macht und intereſſiert. Vielen ge⸗ nüigt es ja ſchon, in Wahlverſammlungen zu gehen, wo die gegenſätzlichen Meinungen vorausſichtlich ſo ſcharf auf⸗ einander prallen werden, daß zuletzt nur noch durch ge⸗ ſchwungene Biergläſer und Stuhlbeine ein Ausgleich ge⸗ ſchaffen werden kann, und in etlichen Gauen unſeres fried⸗ ſamen deutſchen Vaterlandes, in den man auch dem politi⸗ ſchen Gegner unbegrenzte Hochachtung zollt(), ſind Wah⸗ len wegen beſagter geſchwungener Biergläſer und Stuhl⸗ beine direkt beliebt geworden als Erſatz für die polizeilich verbotenen Raufereſen bei ſonſtigen feſtlichen Anläſſen. Zartere Gemüter haben ſchon ihre Freude an den Grar⸗ mophonplattenreden, den Spiel⸗ und Trickfilmen, Lichtre⸗ klamen, und was der„geiſtigen“ Propagandamittel mehr ind, die in dieſer Wahlzeit zur Belebung, Belehrung und Unterhaltung herangezogen werden. Auch mit Syprech⸗ chören will man uns Wahlparolen„einhämmern“. Die Ir en ſind eine Erfindung der alten Griechen, wenn ihr Urſprun Griechen ſoll das gleichzeitige Sprechen auf dem Theater oder bei feierlichen Anläſſen mitunter ſehr eindrucksvoll ge⸗ weſen ſein. Bei uns klingt es meiſt ſo gekünſtelt und ge⸗ ſchraubt, daß der Eindruck darchaus nicht berühmt iſt. Eher laſſe ich mir geſungene Wahlparolen gefallen, wobei man dann denken kann:„Ich werde euch was pfeifen!“ Ganz ſe großzügig wie die amerikaniſche Wahlpropaganda iſt ie unſerige noch nicht, aber als gelehrige Schäler werden wir den„großen Zug“ auch ſchon noch herausbekommen, was zu Keren luck und hlbefinden weſentlich bei⸗ 6—— nicht noch weiter zurückreicht, ind bei den Die Sieuerbehörden, die aus allem Vorteil ziehen möch⸗ ten, haben ihr liebevolles Auge auch bereits auf die Wahl⸗ veranſtaltungen geworfen. Von einer Parteiverſammlung, in der zur Stimmungsmache ein muſikaliſches und ſportliches Programm geboten worden war, hatte man die Entrichtung der Vergnügungsſteuer verlangt. Die Sache war an dl, Oberverwaltungsgericht gegangen und dieſes hatte ent⸗ ſchieden:„Wenn die Veranſtaltung der Ergötzung der Teil⸗ nehmer gedient hat, ſo iſt die Steuerpflicht begründet.“ Nur möchte man dieſen Spruch mindeſtens auf diejenigen Wahlverſammlungen anwenden, die mit irgendwelcher un⸗ terhaltenden Darbietungen verbunden ſind, denn da ſei die Ergbtzung unzweifelhaft gegeben. Aber ſo unzweiſel⸗ haft iſt das doch nicht. Man kann auch ein Luſtſpiel, eine Poſſe nicht ergötzlich finden, und über Muſik wollen wir ſchon gar nicht reden. Andererſeits können ſich in einer Wahlverſammlung au 1 1 Gegenparteiler ergötzen, indem ſie Radau verüben und einen Redner durch„geiſt⸗ volle“ Zwiſchenrufe aus dem Konzept bringen. Und auch Unparteiiſche können ſich ergötzen, wenn der eine Teil der ce ngsteilnehmer„Hoch!“, der andere„Nieder!“ ſchreit. Aber wie will man das Ergötzen zwecks ſteuerlicher ane nach dem Tarif der ee e feſt⸗ ſtellen? Mir ſcheint nur folgendes unzweifelhaft zu ſein: Soll ſteuern man für das Veronügen, ſo darf man keine Keile kriegen, darf auch nicht aus dem Saale fliegen, weil andern man ein Mißvergnügen. Vergnügen, das iſt alle⸗ mal, und wär es auch bei einer Wahl, daß man veranüg⸗ lich ruft am Schluß: Es war mir wirklich ein Genuß!“ Der Pegaſus muß auch für die Wahlpropaganda gehörig herhalten, und man lieſt da Verſe, Verſe! Da; Dichten ſcheint im Lande der Dichter und Denker vom Flügelpferde auf den Hund gekommen zu ſein. Aber auch dies wird überſtanden werden. ö Die Hunde find abgebrüht dagegen, daß man ſie ſchnö⸗ derweiſe immer 99 Vergleichen benutzt, die für ſie wenig ſchmeichelhaft ſind. Es ift auch nicht böſe gemeint. Von allen Tieren iſt dem Menſchen der Hund ja doch das liebſte, er nennt ihn ſogar ſeinen Freund, ſeinen treueſten Freund, was wohl nicht ſo wäre, wenn der Hund ſprechen und wider⸗ ſprechen könnte. Widerſpruch iſt es, den ſo viele Menſchen nicht vertragen können und weswegen ſie ſich verfeinden. Daß man den Blindenhunden ein Denkmal 192 will, habe ich neulich erwähnt. Jetzt ſoll auch der Sporthund zu ren kommen. 5 HBerin menden dreimal mäcentſien te Dreſſur des Rennbahnhundes iſt fertig, U ö and ſt 1 0 0 hinter elektriſchen Haſen ſtattfinden. Nreueſte sportliche Attraktion! Aus England eingeführt! Sind die Hunde tatſächlich ſo dumm, daß ſie nicht merken werden, daß ſie einen falſchen Haſen vor ſich haben, der nicht aus Furcht vor ihnen davonläuft? Und wenn ſie es merken, verbietet ihnen vielleicht ihr Stolz, ſich zu einer derartigen Fopperei herzugeben. And wir? Windhunde mögen wie der Wind laufen, aber imponieren kann uns ihre Schnelligkeit nicht mehr, wir ſind andere Geſchwindigkeiten gewohnt. Der Re⸗ kord der Reiſe um die Erde iſt auch ſchon wieder gedrückt worden, der japaniſche Journaliſt Araki hat die Umrun⸗ dung in noch nicht vierunddreißig Tagen bewerkſtelligt. Es ſieht faſt ſo aus, als würden Weltreiſen nur noch mit der Uhr in der Hand unternommen, um Rekorde zu ſchlagen. Doch hier bin ich im Irrtum. Ein amerikaniſcher Dampfer iſt von einer Weltreiſe mit zwölf jungverheirateten Paaren zurückgekehrt. Man hatte ſich an Bord verliebt, verlobt und der Käppen, der ſtandesamtliche Befugniſſe beſitzt, mußte gleich die Eheſchließungen vollziehen. Möglich frei⸗ lich, daß ſich nach der Landung auch ſofort ſechs Paare wie⸗ der ſcheiden laſſen. 1 5 Die Maibowle konnte man in dieſem Man bisher ohne Eiskühlung trinken, ſie war abgekühlt genug, man hatte ein größeres Verlangen nach einem heißen Grog nördlich, der als Mittel gegen Huſten, Heiſerkeit, Schnupfen nicht bloß von Seebären, ſondern auch von Landratten geſchätzt wird. Das Wetter war ſozuſagen für die Katz, aus den drei geſtrengen Heiligen lch enen fünfzehn geworden zu ſein, und ſie benahmen ſich ſehr unheilig. Vor einem Katzeuwetter hörte man aber nie ſprechen, immer nur von einem Hundewetter, dabei mögen es die Hunde gerade ſo wenig wie wir. Von„falſchen“ Katzen handelt ein 18 ſchichtchen, das aus Spanien berichtet wird. Dort wollte eine Frau die Grenze mit einem Korbe überſchreiten, in dem fünf Katzen lagen. Die Miezen verhielten ſich ſo ſtill. nicht eine mauzte, daß es den Zollbeamten auffiel, und als ſie die Tiere näher beſichtigten, entdeckten ſie, daß es fünf mit Rauſchaiften ausgeſtopfte, ausgehöhlte Katzenlei⸗ name waren. Die Schmugglerin wurde verhaftet und die Strafe, die man ihr aufbrummt, dürfte nicht für die Katze den Keef ing ee da en e ee von Rau en folgt, richterlich, ſchre e ab. Will man die Seuche bekämpfen, muß man Rauſch⸗ gifthändlern und Schmugglern das Handwerk 81050 1 0 4 7 r . — e