an Seitensiollen, Selägnirint-, Neider u. Mantel Zobltel, Molmassenns. Waschöseie ung waschslole zur Malte und wel Oridtel des regulären Preises Reste von Baumwollwaren aller Art mit hohem PFreisnachlag Mulſcher Metallarbeiter verband Hermann Füch an den Planken neben der Hauptpost er finzei geblatt Sternhetnen Bürger- Bila.— SErn.- Unzeigenpreiſe: Wie einſpaltige Petitzelle koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei lebe 5 12 V0 010 2 1 7 8 lu 15. Nie 1 Ne e mittags 8 Uhr ere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von n ö Ses iſeeeg 5 don fämtlichen Annoncen⸗Expebitienen Deutſchlands und bez Auslands. Antsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants lazvorſchriften dei Anzeigen werben nach Möglichkel berückſichtigt.— Für die Au i 2 1 e Tagen, kann jedoch eine Wewühr nicht übernommen— und soweit die Vorräte reichen Ansata K. N. V. a 1 Am Sonntag, den 17. Juni, jernhein 125 int täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Dezugspreis menatl. eee r Beitung—. Diernheimer Nachrichten) „frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. bas achtſeltige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ Alasber,— Unnahme von Abonnements täglich in der Geschäftstelle u. beim Zeitungs träger Erzes, Alleßes 1. erfolgreichſes Lobal⸗Auzelgeblett in Biernhein Fa. 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Pofſchecktsnto Nr. 21577 Amt 4 V.„Harmonie“ Am nächſten Sanntag, den 17. Juni betetligt ſich der Per⸗ ein am Geſangswettſtreit Heute Donnerstag fehlt Entſchuldigungen können bis ſpäteſtens Samstag, vorm. 12 Uhr bei der Bürgermeiſterei— Zimmer 23— vorgebracht werden vorm. ½6 Uhr findet eine Ulebung der freiw. Feuerwehr und der Pflicht⸗ mannſchaft des Jahrgangs 1903 ſtatt. Signal 5 Uhr. Antreten am Spritzenhaus. Wer von der Pflichtmannſchaft unentſchuldigt wird zur Anzeige gebracht. Begründete Abend 8½ Uhr in der Dorſtadt. Kegeln Der Vorſtand. Dtern beim, den 14. Juni 1928. Das Kommando. 17. Juni bein in Wald⸗ Michelbach i. O. O. GE. G. um 12,43 Uhr. haus um 12,15 Uhr. Um recht zahlreiche Beteili- gung erwartet N 2 Freiwillige Feuerwehr Einladung. Die Wehr beteiligt fich am Sonntag, den Kessseuerwenria9 Abfahrt mit der Antreten am Spritzen⸗ Das Kommando. zu haben D Stemm- Und HMO, — 1898— Morgen Freitag von nachm. 4 Uhr ab la hausgemachte 0 Fleiſch Blauehutſtraße 16 Jeden Mittwoch u. Samstag Aebungsſtunde NB. Samstag Abend ½9 lung im Lokal betr. Aufſteſ⸗ lung der Ringermannſchaft zur Austragung der Kreis- meiſterſchaft am 1. Jult in Offenbach a. M. Reſtloſes Erſcheinen aller Ringer iſt dringend erforderlich. Der Vorſtand Lioyrſcherſtraße 8 Der gute viertelreife ½9 Uhr findet im„Fürſten Alexander“ bei Mit— glied Klee die ordentliche Tagesordnung: ſowie der Innungen vollzählig erſcheinen. Nlsgewerbe⸗Berein Viernhein Einladung. Heute Donnerstag, den 14. Juni, abends Algänuer Gtangen- häſe General⸗Verſammlung ſtatt. 1. Rechnungsablage 2. Neuwahl 3. Verſchiedene Angelegenheiten. Wir bitten, daß alle Mitglieder des Vereins, Der Vorſtand. Turngenoſſenſchaft 1893 Uhr mitgliederverſamm⸗ Rathaus ftraße 50 eee Fd. 50 ff. Iss prozent f (Fußball⸗Abteilung) 1890 Heute Donnerstag Abend Training Daſelbſt Aufſtellung der Mann⸗ ſchaften und Austeilung des Sportes. Die Sportlettung. tretung, beruflich. dienstauszahlung. monatlich u. mehr ver- dienen Sie dureh Ue— bernahme unserer Ver- keine Vor- kenntnisse, kein Kapi- tal nötig. Auch neben- Tägl. Ver- Arthur Ebeling, Ber. lin SO 36, Schließf. 5 eee Verein der Hundelraunde kernmeim Am kommenden Sonntag, den 17. Juni, vormittags 8/ Uhr findet im„Kirschenwäldchen“ die Zuchthunde⸗ prüfung 5 statt. Rechtzeitiges Erscheinen am Platze ist unbedingt er- forderlich.— Nachm. ½3 Uhr grobe g Propaganda⸗ Vorführung daselbst, wozu die Familienangehörigen und sonstige Inte- ressenten herzlich eingeladenzsind.(Näher, im Lokalen Teil.) Dor Vorstand. ſind. 75 10 8 1 fahren um 12,43 Uhr O. E. G. NB. Morgen Freitag abend 9 Uhr Schluß⸗ Prube im Freiſchütz⸗ Saale wozu die Herrn Ehren. mitglieder und paſſiven Mitglieder höfl eingeladen in Größſachſen. Die verehrl. Ehrenme glieder und paſſiven N Mitglieder ſind hierzu höfl. ein- geladen. Die Aklivität fährt i morgens 6,43 Uhr mit der O. E. G. FFamtlien- Angehörige Der Dtrigenr. Schwi Freitag Abend 7½ Uhr Mitglieder- Versammlung im Gaſthaus zum Karpfen. Tagesordnung: 1. rz⸗Rot⸗Gold. Bericht äber die Offen- hacher Tagung. 2. Reichsverfaſſungsfeier in Frank⸗ furt. Vollzählig erſcheinen. Der Vorſtand. 0 N 8 Besang-Verein„Flora“ Freitag Abend punkt 8 Uhr letzte Lokal zum Storchen — 7 N 957 5 53 SIHNGSTURHDE 5. 7 N. vor dem Geſangswettſtreit im Reſtloſes und pünktliches Er⸗ ſcheinen erwartet Der Dirigent. Turne Reſprechun 1 Waldfeſt handelt. findet im Lokal eine rhund Viernheim. Morgen Freitag abend um 8½ Uhr Mitglieder ⸗Verſammlung ſtatt, wozu wir alle unſere aktiven, vaſſtven ſowie Ehrenmitglieder höflichſt einladen, da es ſich um Einteilung und g unſeres am Sonntag ſtattfindenden Der Vorſtand. 159 U Mannheim Fee eee eee Deren 75 e eee 2727 fuch Gröhte Auswahl in Schlafzimmer und MHüchen Weitgehendste Zahlungserleichterung bei billigsten Kassapreisen o hne Zuschläge 8 8, 4 b Num Qualitätsware Zumfabalhau empfehle in hochprozentigre Ware: Harnstoflnoriginatsäeken Ir. M 2. A. Schwefelsaures Kall, Ammoniak, Leunasalpeter, Natronsalpeter, Nitrophoska, Kallsalz, 42% Kalnit, Düngekalk, in Originalpackungen Gartensämerelen. Vogelfutter zu billigſten Preiſen. Spezial Garten- u. Blumendünger ſowie alle zur Bedarfszeit nötigen 5 Alle Sorten Futtermittel, Kücken- futter, Hühner-, Jauben- und Alois Walter J Teiſz. 6.75, Fahrräder Gramophone, 35. Am Sonntag, den 17. ds. Mts, Vorm. halb 10 Uhr im Gaſthaus zum Prinz Friedrich Mitgliederverſammlung Tagesordnung: Bericht vom Delegiertentag in Ladenburg und Portkag über Arbeitsloſengeſetz Der Obmann. zu verkaufen Franz Roos Mannheimerſtraße 40 Freitag, d. 15. Juni, abends 6 Uhr trifft eine friſche Sendung Erſtklaſſige la. Jafelöl,, 05 8 5 1,30 und 1,40 ö . role Salz- und Essiggurken 17775 1 Stück 10 Pfg. Bratheringe offen und in Kilodose billigst i Bismarckheringe- Rollmons 5 filetheringe und fle- 0 monladen-Sauce, Jelsardinen von 35 Pfg. an 5 Safilger Schweizer Käse mit und ohne Rinde usw. lahah Winkenhach f Telefon 83 Lorscherstr. 105 90 5 Prozent Rabatt 77 Ferbel und Laͤuferſchweine ein und ſtehen bei Jakob Knapp, Lorſcherſtraße 24 zum Verkauf Müller, Schweinehdͤlg., Weinheim Einige Zucht⸗ hähnchen von beſten Leghorn und N 1 55— 8 5 Gchlachthähnchen en der jüd. Gemeinde von 1.— an abzugeben. 16. Juni Sch'lach⸗l'cho Perek 3 28. 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Mitgliedschaft und deren Angehörigen, sowie die ge- samte Einwohnerschaft Viernheims höfl. ein. 968866 8 4 65 60 5 1 65 90 8 8 * 5 5 ses Für vorzügliche Speisen und Getränke ist bestens gesorgt. f Der BVorſtand. NB. Der Verein marschiert um 2½ Uhr vom Lokal Freischütz ab. Um zahlreiche Beteilſgung wird gebeten. dedesese ses eses ese nkfurt a. N.— Schriftleitung, Druck u. Nr. 138 r 0 Neues in Kürze. 15 2: Im Reichstag wurde Abg. Loebe zum Präſidenten wiedergewählt, der in ſeiner Antrittsrede ſich warm für Reparationsbegrenzung und Rheinlandräumung einſetzte. z: Durch das Verhalten der Volkspartet geſtaltet ſich die Regierungsbildung mit dem Ziele der Großen Koali⸗ tion ſo ſchwierig, daß jetzt wieder die Weimarer Koalition in den Vordergrund tritt. ö ze: Alle Mutmaßungen über die Urſache der Nürn⸗ berger Eiſenbahnkataſtrophe werden amtlicherſeits abge⸗ 125 ſo daß man jetzt hierüber vollſtändig im Unklaren iſt. ö z: Abbe Haegh hat mit den maßgebenden Stellen in Paris über den Fall Ricklin⸗Roſſe verhandelt. Die bei⸗ den Verurteilten ſollen die Anklagekammer um ihre be⸗ dingte Enthaſtung erſuchen.. 18: Ein Funkſpruch Nobiles gibt den erſten authenti⸗ 1 Bericht über das Unglück, das die„Italia“ betroffen at. 2: Die amerikaniſche Regierung hat die Eutſendung weiterer Marinetruppen nach Nicaragna beſczloſſen. Der Handel wächſt. „ Seit dem Jahre 1907, dem Jahre der vorletzten gewerblichen Betriebszählung, bis zum 16. Juni 1925, dem Zeitpunkte der neueſten Betriebszählung, hat eine ſtarke Vermehrung der Handelsbetriebe in Deutſchland ſtattgefunden. An dieſem Tagen ſind 942 860 Handels⸗ betriebe ermittelt worden. In dem Zeitraum von 18 Jah⸗ ren iſt die Betriebs⸗ und Perſonenzahl im Handel um faſt die Hälfte angewachſen. Im Vergleich dazu iſt die Be⸗ triebszahl in Induſtrie und Handwerk in dem heuligen Reichsgebiet ungefähr gleich geblieben, und das Perſonal hat ſich nur um rund ein Viertel vermehrt. Auffallend iſt beſonders das Anwachſen des Hauſier- und Straßen— handels. Bei dieſem hat in dem genannten Zeitraum eine Zunahme der Betriebe um 144 Prozent, eine Zu⸗ nahme der Perſonen um 153 Prozent ſtattgefunden. Wie⸗ weit ſich dieſe Steigerung auf die Vor⸗ bzw. Nachkriegs⸗ zeit verteilt, läßt ſich ſtatiſtiſch nicht genau ermitteln. Die ſtarke Ueberſetzung des Handels hat nun zu zahl⸗ reichen Kritiken und Klagen Anlaß gegeben. Man erörtert vielfach die Frage, ob der Handel nicht einen übermäßig großen Anteil am Warenpreis in Anſpruch nehme. Vorwiegend in den Großſtädten, wo die Zahl der im Handel beſchäftigten Perſonen und ihre Vermehrung beſonders groß iſt, befaßt man ſich lebhaft mit der Preisſpanne zwiſchen Erzeuger- und Kleinhandels⸗ preis, den Urſachen dieſer Erſcheinung und den Möglich⸗ keiten der Abhilfe. Zunächſt iſt feſtzuſtellen, daß die Vermehrung der Handelsbetriebe nicht nur in Deutſchland, ſondern auch im Auslande ſtattgefunden hat. Davon abgeſehen, gibt es real begründete Urſachen für die Vermehrung der Han⸗ delsbetriebe. Und dieſe Urſachen ſind in Wandlungen in der Volkswirtſchaft zu ſuchen. Der Aufbau des Han⸗ dels iſt durch die fortſchreitende Arbeitsteilung verändert. In den letzten Jahrzehnten hat ſich mehr und mehr eine Teilung der Funktionen zwiſchen Produktion und Warenvertrieb vollzogen. In früheren Zeiten, als die Herſtellung der Ware noch handwerksmäßig erfolgte, nahm der Produzent den Abſatz ſeiner Ware meiſtens noch ſelbſt in die Hand. In dem Maße, wie die Maſchine die Handarbeit ablöſte, konnte die Verkaufstätigkeit nicht mehr in vollem Umfange vom Herſteller ausgeführt wer⸗ den und der Handel übernahm mehr und mehr dieſe Funltion des Herſtellers. Er fand aber faſt noch mehr Betätigungsmöglichkeiten bei den faſt unüberſehbaren neuen Waren. Man denke nur an die vielen neuen Roh⸗ ſtoffe und Maſſenverbrauchsartikel, die in den letzten zwei Menſchenaltern hinzugekommen ſind, z. B. Kautſchuk, Erd⸗ öl, Baumwolle, aber auch die reiche Fülle der neu erſtandenen Gebrauchsartikel wie Fahrräder, Nähmaſchi⸗ nen, Grammophone, Fernſprecher uſw. Daneben ſind dem Handel durch die wachſende Verflechtung der deut⸗ ſchen Wirtſchaft mit dem Weltmarkt und den Warenaus⸗ tauſch mit dem Auslande beſonders Aufgaben erwachſen. Außerdem übernimmt der Handel vielfach die Finanzie⸗ rung, den Ausgleich der Preiſe über den ganzen Erdball und die Uebernahme des Preisriſikos auf größere Friſten. Von den einzelnen Arten des Handels ſind Groß⸗ und Kleinhandel wahrſcheinlich gleichmäßig, wenn auch ziffernmäßig im Verhältnis nicht genau feſtſtellbar, an der Vermehrung der Betriebe beteiligt. Natürlich über⸗ wiegt in der Zahl der Handelsbetriebe überhaupt der Einzelhandel. Es gibt nach der Betriebszählung vom Jahte 1925: 174 24 Großbandels. und 673 322 Einzel. erlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathaus ſtr. Freitag, den 15. Juni 1928 —— 45. Jahrgang en een Sera „andelsbetriebe. Beſchäftigt werden im Großhande!: 631.784 Perſonen und im Einzelhandel: 1532 942 alſo faſt das Doppelte an Perſonen wie im Großhandel. Das Verhältnis iſt alſo etwa 1:2. Im Großhandel iſt die Zahl der beſchäftigten Perſonen am größten, im Handel mit Textilwaren. Dann folgen in weitem Abſtande der oßhande! mit Getreide und Saaten, der mit Eise; o Halbzeug und endlich der mit Chemikalien, Lede Vieh und Bergwerkserzeugniſſen u. a. Eine beſondere Gruppe im Großhandel ſtelit der allgemeine Aus- und Einfuhrhandel dar. In ihm waren 1925: 2501 Unterneh⸗ mungen mit insgeſamt 19 403 Perſonen beſchäftigt. Bein Einzelhandel erſtreckt ſich die Vermehrung vorwiegend auf kleine und kleinſte Betriebe. Dieſe machen neun Zehn— tel aller Einzelhandelsbetriebe aus. Schwierige Negierungsbildung. Kommt die Weimarer Koalition? 5 5 Berlin, 14. Juni. Der Beſchluß der Deutſchen Volkspartei, ſich an der Großen Koalition nur unter der Bedingung zu beteili⸗ gen, daß ſie auch in die Koslition in Preußen aufge⸗ nommen werde, hat zu einer Verſteifung der Lage in der Frage der Regierungsbildung geführt. Es iſt daher an⸗ zunehmen, daß Hermann Müller im Laufe des Vor⸗ mittags die erforderlichen Schritte tun wird, um eine derartige Klärung ſowohl im Reich wie in Preußen her⸗ beizuführen. Die Ausſichten auf Bewilligung der For⸗ derungen der Deutſchen Volkspartei werden neuerdings als gering angeſehen. Im Reichstag weift man darauf hin, daß Müller⸗ Franken durchaus die Möglichkeit hat, eine Regierung auch ohne die Volkspartei zuſtande zu bringen und zwar mit tragfähiger Mehrheit. Hierzu iſt nur notwendig, daß er ſich mit der Deutſchen Bauernpartei und der Wirtſchafts⸗ partei in Verbindung ſetzt. Die Wirtſchaftspartei hat bereits ihre Bereitwilligkeit zum Regierungsbeltritt zum Ausdruck gegeben. Bei der Deutſchen Bauernpartei iſt es bisher noch nicht erolgt. Einen Widerſtand gegen eine Beteiligung an der Regierung erwartet man jedoch bei dieſer Partei nicht. Nach neueren Feſtſtellungen iſt Pro⸗ feſſor Fehr, entgegen dem urſprünglichen Dementi ſeiner Partei, doch bereit, an der Regierung teilzunehmen und evil. das Ernährungsminiſterium zu übernehmen. Wenn die Wirtſchaftsvartei an der Regierung teilnehmen ſollte, ſo würde von ihr das Verkehrsminiſterium vorau-ſichtlich angenommen werden. Die Lage entwickelt ſich immer mehr zu einem Zweikampf zwiſchen Volkspartei und Her⸗ mann Müller, der ſich ſedoch zu ſeinen Entſchlüſſen nicht zwingen laſſen will. Durch das Verbleiben der Bayeriſchen Volkspartei in der Regierungskoalition und durch das Hinzukommen der Deutſchen Bauernpartei und der Wirt⸗ ſchaftspartei würde eine künftige Regierung ſomit auf der Grundlage der urſprünglichen Weimarer Koalition an und für ſich geſichert ſein. Ob es hierzu jedoch kommen wird, wird man abwar⸗ ten müſſen. Die Stimmung der bisherigen Regierungs⸗ parteien im preußiſchen Landtag ſpricht dafür, daß hier ein Beſchluß auf Aufnahme der Deutſchen Volkspartei in die Regierung nicht gefaßt werden wird. In der preußi⸗ ſchen Regierungskoalition iſt vielmehr das Beſtreben vor⸗ herrſchend die Angelegenheit der Beteiligung der Volks⸗ partei auf den Herbſt, wenn möglich auf den Oktober, du vertagen. Auf der anderen Seite iſt es möglich, daß die Forderungen der Deutſchen Volkspartei zu dem Zwee erhoben worden ſind, um eine möglichſt günſtige, taktiſche Stellung für die Verhandlungen über die Regierungs⸗ bildung zu gewinnen, Es iſt jedoch anzunehmen, daß die Stellung der Deutſchen Volkspartei auch ſtark durch die Verhandlungen mit dem Stahlhelm beeinflußt werden wird. Im übrigen haben auch die Verhandlungen zwi⸗ ſchen der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraltion und zwi⸗ chen dem Zentrum noch zu keiner endgültigen Feſtlegung des Regierungsprogrammes geführt. Die Ausſprache zwi⸗ ſchen den zu den Beratungen hinzugezogenen Ahgeord⸗ neten iſt jedoch, wie verlautet, völlig zufriedenſtellend verlaufen, da Gegenſätze zwiſchen dem Zentrum und der Sozialdemokratie in weſentlichen Punkten nicht feſtzuſtel⸗ len geweſen ſein ſollen. In der F⸗age des Regierungsprogrammes ſcheint man ſich nunmehe ſoweit geeinigt zu haben, vaß ein Pro⸗ gramm in einzelnen Punkten nicht aufgeſtellt werden wird · Man wird ſich darauf beſchränken, daß die wichtiaſten For⸗ derungen des Zentrums in der Megierungserklärung des Kanzlers nicht aufgeführt werden. Ueler Perſonenfragen iſt bisher in keiner Partei verhandelt worden. Müller⸗Franken bei Braun. In der Beſprechung. die der Aha. Mmler⸗Franken mit dem preutziſchen Miniſterpräſidenten Dr. Braun hatte, iſt dem preußiſchen Miniſterpräſidenten die Forderung der Deutſchen Volkspartei auf gleichzeitige Umbildung der preußiſchen en mitgeteilt worden. Der preu⸗ iſche Miniſterpräſident hat, wie wir weiter hören, erwi⸗ gert, daß er aus ſtaatspolitiſchen Gründen es für unmög⸗ lich balte, eine ſolche Erklärung abzugeben. Er würde eine Degradierung des preußiſchen Staates darin ſehen, wenn die Rienbiſche Regierungsbildung von dem Einfluß de Parteien im Reichstage aba gemacht werden würde Dagegen miſe er ſich grundſätzlich wehren. Loebe zum dritten Male mech stagspraſpen Er verlangt Reparations begrenzung und Rheinland⸗ räumung. 1 d Berlin, 15. Juni. Alterspräſident Bock eröffnet die Sitzung um 14 Uhr. Das Haus ſchreitet ſofort zur Präſidentenwahl. Abg. Dittmann(S.) ſchlägt als Reichstagsprä⸗ ſidenten den Abg. Loebe vor. J Abg. Dr. Frick(N.⸗S.) erhebt Widerſpruch Seon die Wahl durch Zuruf, da ſeine Partei dem Abg, Loebe ſchon in ſeiner Eigenſchaft als Marxiſt und Angehörige einer volksverräteriſchen Partei ſtärkſtes Mißtrauen ent gegenbringe. Es muß alſo Wahl durch Stimmzettel erfolgen. Die Abſtimmung ergibt die Wahl des Abg. Loebe zum Präſidenten des Reichstages mit 318 Stimmen, 46 Stimmen ſind auf den Abg. Tälmann(K.), 11 Stimmen auf den Abg. Dr. Frick(N.⸗S.) entfallen, 70 Stimmen waren ungültig, da die Deutſchnationalen weiße Zettel abgegeben hatten. N Abg. Loebe übernimmt ſofort das Präſidium und weiſt darauf hin, daß er zum dritten Male das verant⸗ wortungsvolle Amt des Reichstagspräſidenten übernehme. Mit dem Dank für die Wahl verbinde er die Verſicherung, daß er ſich bemühen werde, die ihm übertragenen Auf⸗ gaben vollkommen zu löſen. Der Präſident weiſt dann darauf hin, daß Deutſch⸗ land ſeit 1920, wo der erſte Deutſche Reichstag eröffnet wurde, jedem Auge ſichtbar vorwärts gelommen ſef. Wir hoffen, es wird im Laufe dieſer Sitzungsperiode möglich ſein, mit der Begrenzung der Reparationen und mit der Kürzung der Räumungsfriſten die Grundlage für eine innenpolitiſche Konſolidierung zu gewinnen. Dann wird uns die Fortſetzung ejner Politik der Völlerverſtändigung ermöglicht werden, für die die Wahlen die Vorausſetzung geſchaffen haben. Der Präſident gedenkt dann, während die Abgeord⸗ neten ſich erheben, der in der Zwiſchenzeit verſtorbenen Abgeordneten des neuen Reichstages; der Abg. Dr. Gil⸗ demeiſter(D. Vp.), Seeger(S.), Dr. Heintze (D. Vp.) und Geck(S.). Er dankt dann dem Alters⸗ präſidenten und teilt mit, daß zahlreiche Glückwünſche Auslandsdeutſchen beim Reichstag eingegangen ſeien. Für den Poſten des erſten Vizepräſidenten ſchlägt dann Abg. Schultz-Bromberg(Du.) den Abg. Graef (Dn.) vor. Abg. Koenen(K.) ruft:„Den Hausknecht!“ Präſident Loebe ruft den Abg. Koenen zur Ordnung.—. Abg. Koenen(K.):„Es geht ſchon los.“— Präſidenk Loebe:„Ihr Kollege Schwenk im Preußiſchen Land⸗ tag war noch ſchneller damit zur Hand.“( Heiterkeit.) Für den Abg. Graef(Dn.) werden 191, für den Abg. Eſſer(Z.) 187, für den Abg. Thälmann(K.) 48, für den Abg. Dr. Frick(N.⸗S.) 11 Stimmen abgegeben. Es hat alſo keiner der Kandidaten die abſolute Mehcheit der Stimmen erhalten. Es muß deshalb eine Stichwahl zwi⸗ ſchen den Abg. Graef und Eſſer ſtattfinden. Sie ergibt die Wahl des Abg. Eſſer(Z.) zum erſten, Vizepräſidenten mit 248 Stimmen. Der Abg. Graef(Dn.) erhielt nur 148 Stimmen. Für den Poſten des zweiten Vizepräſidenten ſchlägt Abg. Schultz⸗Bromberg(Dn.) erneut den Abg. Graef 1 bor. Abg. Dittmann(S.) erklärt, daß ſeine Fraktion jetzt für den Abg. v. Kardorff ſtimmen werde. Der Abg. Graef erhält 142 Stimmen, Abg. v. Kar⸗ dorff 203 Stimmen, Abg. Thälmann 47 Stimmen. Da die Mehrheit von 405 gerade 203 Stimmen beträgt, iſt Abg. v. Kardorff zum zweiten Vizepräſidenten ge⸗ wählt.(Große Heiterkeit.) Abg. Dr. Scholz(D. Vp.) ſchlägt nunmehr für den Poſten des dritten Vizepräſidenten den Abg. Graef(D..) ror. Abg. Koch⸗Weſer(D.) ſchlägt Frau Dr. Bäumer (D.) vor. In der Stichwahl erhält der Abg. Graef 205 Stim⸗ men. Ein Tribunenbeſucher verſuchte an den Reichstag eine Anſprache zu halten, wird aber ſofort von einem Krimi⸗ nalbeamten von der Tribüne entfernt. N Der kommuniſtiſche Antrag auf Haftentlaſſung des Abg. Kipvenberaer⸗Hambura wird gcaen die Stimmen der tſchen Volkspartei und der Deulſchnationglen immenthaltung der Wirtſchaftspartei und der kleineren ruppen angenommen. Das Haus vertagt ſich dann auf Freitag 15 Uhr: mneſtieanträge. Nach der Freitagſitzung wird ſich der eichstag auf unbeſtimmte Zeit vertagen, bis die Regie⸗ ing dem Reſchstag ihr Programm vorlegen kann. Der Dawesplan. Eine vernünftige Schweizer Stimme. (8) Baſel, 14. Juni. Die„Züricher Poſt“ ſchreibt im Anſchluß an den neueſten Bericht des Reparationsagenten: Die Niederhal⸗ jung Deutſchlands hat in dem Dawesplan immer noch u einem bedeutenden Grade ein Werkzeug. Aber dieſes nwirtſchaftliche politiſche Werkzeug weiſt die Eigentüm⸗ ichleit der meiſten rein politiſchen Zwangsinſtrumente auf ud ſchädigt letzten Endes alle Teile, wie ja ein ewiger Zwang undenkbar iſt. . Je länger dieſe Entwicklung durch die unnatürlichen eparationslaſten andauern wird, deſto mehr werden die amit in Deutſchland angerichteten wirtſchaftlichen Schäden uf die Ententeländer zurückwirken. Als unmöglich wird ich der Dawesplan erweiſen, wenn das Anleihegeſchäft ut Amerika aufhört. In maßgebenden politiſche“ Krei⸗ en der Ententeländer iſt man, trotzdem aus Wirtſchafts⸗ reiſen dieſer Länder die Forderung nach einer Reviſion des Dawesplanes kräftiger als in Deutſchland ertönt, noch nicht zu der Erkenntnis vorgedrungen, um die vermeint⸗ lichen politiſchen Vorteile des Planes gegen wirkliche wirt⸗ schaftliche einzutauſchen. Iſt es einmal ſo weit. wird auch Frankreich in ſeiner Preſtigepolitik nachgeben müſſen, zumal da ihm ſehr viel daran liegt, durch die Mobiliſierung der deutſchen Eiſen⸗ vahnobligationen flüſſiges Geld zur Sanierung ſeiner Währung zu erhalten. Dieſer deutſche Einſatz bei einer Repiſion des Dawesylanes iſt ſo hoch anzuſetzen, daß, falls Amerika ſeinen Schuldnern in einer ähnlichen Weiſe nigegenkommt, wie es England bereits getan hat, die übrigen Laſten des Dawesplanes fallen müßten. Abbe Haegys Beſprechungen in Paris Niälin und Noſſe ſollen um bedingte Enthaftung erſuchen. Paris, 15. Juni. Die Anweſenheit des Abbe Haegy in den Wan⸗ delgängen der Kammer findet in parlamentariſchen Krei⸗ jen umſo größere Beachtung, als ſich Haegy bisher ſtets zeweigert hatte, mit den Pariſer politiſchen Stellen Füh⸗ ung zu nehmen. Den zwiſchen Haegy und den elſäſſi⸗ ſchen Abgeordneten und Senatoren, ſowie dem Unter— ſtaatsſekretär Oberkirch gepflogenen Beratungen folgte ein Gedankenaustauſch zwiſchen dem Abbe und der chriſtlich⸗ demolratiſchen Gruppe, der Walther und die meiſter! elſäſſiſchen Gemäßigten angéhören. Hierbei wurde, wie Petit Pariſien zu berichten weiß, einſtimmig der vorher beſchloſſenen Löſung des Falles Ricklin⸗Roſſe zugeſtimmt, wonach die beiden verurteilten Ubgeordneten die Anklagekammer um ihre bedingte Ent⸗ haftung erſuchen ſollen. Die eiſäſſiſchen Deputierten be⸗ 5 es als wertvoll, daß beide an den Kammer⸗ Iitzungen teilnehmen, um öffentlich ihre Logalität gegen⸗ ber Frankreich bekunden zu können und ſich gegen di nſchuldigungen zu verteidigen. Entgegen einem Dementi der Havas-Agentur teil n Matin mit, daß Abbe H ſegy eine längere Beſpre, ung mit Poincare gehabt hebe. Dieſe habe ſich jedoch ut auf allgemeine elfäſſiſche Fragen bezogen. Uebe en Fall Ricklin und Roſſe ſef kein Wort geſprocher worden. 7 i 7 2 5 0 Nobile berichtet. Der Schiffbruch der„Italia“. Nom, 14. Juni. „Die römiſchen Blätter veröffentlichen einen amtlichen Bericht, nach dem die Funkverbindung zwiſchen der„Citta di Milano“ und der„Italia“ zeitweilig ſehr ſchlecht war. Die Lage der Nobilegruppe war am Dienstagabend 80,38 Grad nördlicher Breite und 26,55 Grad weſtlicher Länge. Sie war darnach in zwei Tagen nur zwei Meilen abge⸗ 2 Norman ven liabe n Bis in die Nacht hinein ſaß Ilſe in heißer Seelenpei 1105 ihrem Schreibtiſch. Es dauerte lange, 190 ſie die rechen orte zu finden geglaubt hatte. Endlich lag der Brief fertig auf der Platte und helle Schweißtropfen ſtanden auf ihrer Stirn. Noch einmal überlaß ſie die Zeilen: 7 9755„Lieber Heinz! teber— wenn ich Dich noch ſo nennen darf nach dei was ich Dir heute mitzuteilen n bin. Erſchric nicht und vergib mir im voraus! Du haſt recht gehabt— ich habe mich verändert— ich bin eine andere im Fühlen und Denken geworden, ich bin nicht mehr dieſelbe, der Du einſt Dein Herz ſchenkteſt und Deinen Namen geben wollteſt, 55 Darum— kann ich nicht die Deine werden— niemals! Die Trennung von Dir hat mich belehrt, daß ich nicht ſolche Liebe für Dich fühle, wie ſie zur Schließung einer Ehe not⸗ wendig iſt, und daß ich ſie nie fühlen werde. Ich bin Dir noch heute ugeneigt, wie die Schweſter dem Bruder, mehr nicht. Sei mir auch ferner dieſer treue Bruder laß mich nicht entgelten, daß ich mich Dir damals ſo jung und uner⸗ fahren anverlobte.— Ich fühle es, daß ich Dir nicht an⸗ gehören kann und darf, ich müßte denn vor dem Altar einen Meineid leiſten, und dazu wirſt Du mich nicht zwingen wollen. Nimm alſo Deinen Ning, Du Guter, Treuer und ſei bebankt für alles, was Du mir je an Liebe gezeigt haf“ Schicke mir auch meinen Ring zurück und verſuche, mich zu vergeſſen. Es gibt beſſere und Deiner würdigere Frauen, Suche Dein Glück nicht mehr an meiner Seite, denn es wäre kein Glück. Und nun, alles Glück und Segen auf Dein teures Haupt, Heinz, und wenn Du es über Dich vermagſt, ſo be⸗ wahre Mir ein freundliches Gedenken. Lebe wohl! f Ilſe.“ Nachdem Ilſe dieſen Brief abgeſandt hatte, war ihr todestraurig zu Mute, aber trotzdem zog ſeliger Friede in iht Herz. Keine Lüge mehr keine Heuchelei, alles klar und N ö ö * bei I trieven worden. Ein Funtſpruch gab Nayeres uver das Unglück der„Italia“ bekannt:. 5 ö Das Luftſchiff war am 25. Maj infolge Gewichts zu⸗ nahme in 500 Meter Höhe plötzlich ins Fallen gekommen. Binnen zwei Minuten ſchlug die„Italia“ auf dem Eiſe auf. Die Gondel wurde zertrümmert, während die Hülle oſtwärts abtrieb. Bis auf zwei Verletzte ſeien alle ande⸗ ren nur mit dem Schrecken davongekommen, teilt Nobile mit und fügt hinzu, alle hätten aus Freude über ihre Ret⸗ tung Italien hochleben laſſen. N Am 30. Mai ſeien die Kapitäne Mariano und Zappi mit Profeſſor Malmgreen über die Foyn⸗Inſeln nach der Inſel Coresby aufgebro⸗ chen. Bei Nobile befinden ſich noch fünf Perſonen. Die Hilfe für Nobile. Oelo, 14. Juni. Wie aus Kingsbay gemeldet wird, ſind dort der däniſche Ingenieur Vormingund und der hol⸗ ländiſche Hundeführer van Dangen mit ihrem Hundege⸗ ſpann eingetroffen. Die Braganza, die am Donnerstag in Kingsbay erwartet wird, ſoll die Hundeſchlitten⸗Expedition an Bord nehmen. Die Sachverſtändigen meinen, daß die ganze Rettungserpedition für Nobile ſpäteſtens in zehn Tagen durchgeführt ſein müſſe, wenn ſie überhaupt Aus⸗ ſicht auf Erfolg haben ſoll. Amundſen hat erklärt, er müſſe ſeine Hilfsmaßnah⸗ men aufgeben, da die Amerikaner nur dann zu einer Mitwirkung bereit ſeien, wenn ſie dazu direkt von der jtalieniſchen Regierung aufgefordert würden. Die Nea⸗ ganza hat auf dem 30 Grad 30 Minuten nördlicher Breite eine Eisdecke von eineinhalb Metern Dicke feſtgeſtellt. Man befürchtet, daß auch der ruſſiſche Eisbrecher nicht in der Lage ſein wird, ſich dort einen Weg zu bahnen. Der Sturm über Spitzbergen hat ſich gelegt und klarem, ſon⸗ nigen Wetter Platz gemacht. —— Zum Eiſenbahnunglück bei Siegelsdorf. Die Urſache noch nicht entdeckt. V Nürnberg, 14. Juni. Wie zu dem Eiſenbahnunglück bei Siegelsdorf von Berliner zuſtändiger Stelle erklärt wird, haben die bis⸗ herigen Unterſuchungen der an Ort und Stelle ent⸗ ſandten Kommiſſion immer no nis gezeitigt. Die, Unterſuchungen, ſoweit ſie ſich auf die Geleiſe er⸗ ſtreckt haben, ſind jedoch abgeſchloſſen worden. Daß die Urſache des Unglücks in einem Fehler der Geleisanlage zu ſuchen iſt, ſcheint man demnach verneinen zu können. An der Stelle war 14 Tage lang gearbeitet worden. Dies war die Urſache des unruhigen Laufs geweſen, der von, den Paſſagieren mehrfach beobachtet wurde. Ferner iſt es richtig, daß ein Lokomotivführer eine Meldekarte über einen Fehler am Geleis am Samstag abgegeben hat, jedoch erſt an der Station Würzburg und nicht ſofort. Hieraus wird geſchloſſen, daß auch dieſer Lokomotivführer eine ernſthafte Gefährdung des Betrie⸗ bes durch den Geleisfehler nicht angenommen hat, da er ſonſt verpflichtet geweſen wäre, ſofort Meldung zu erſtat⸗ teh. Die von der Preſſe wiedergegebene Mitteilung, wo⸗ nach das Unglück auf einen Achſenbruch der Lokomotive zurückzuführen ſei, ſtimmt nicht. Auch die Anſicht, daß die fehlerhafte Ueberringung des Geleiſes an der Ent⸗ gleiſung die Schuld trägt, hat ſich nicht beſtätigt, da die Entgleiſung nach der Innenſeite erfolgt iſt. Man iſt ſo⸗ nach über die Urſache des Unglüdes voll und ganz im Unkiaren. Aus dem In⸗ und Auslande. Die Anſprüche der Phosgengeſchädigten. Hamburg ⸗Wilhelmsburg, 14. Juni. Die bei dem hie⸗ ſigen Magiſtrat anläßlich des Giſtgasunglücks angemeldeten Entſchädigungsanſprüche belaufen ſich auf etwa 300. Dieſe Anſprüche unterliegen zur Zeit einer Nachprüfung auf ihre Berechtigung hin. In welcher Höhe die begründeten Forderungen bewilligt werden, hängt von dem Ausgang der Verhandlungen mit dem Hamburger Senat ah. Im hieſigen Städt. Krankenhaus befinden ſich zur Zeit noch ſieben Giftgaskranke. Neue amerikaniſche Truppenſendungen nach Nicaragua. London, 14. Juni. In gut unterrichteten Waſhing⸗ tener Kreiſen verlautet, daß die amerikaniſche Regierung auf Grund einer Beſprechuna des Präſidenten Coolidge mit Vertretern des Marineminiſterſums be. 1500 Mann nach Nicaragua zu entſenden, von Teil zur Ablöſung dort befindlicher Truppen be imm iſt. Der amerilaniſche Befehlshaber in Mich gu ha r Regierung ein dringendes Telegramm geſandt, die ameri⸗ kaniſche Streitkraft um mindeſtens 600 Mann zu ver⸗ ſtärken, da es ihm ſonſt nicht möglich ſei, den Feldzug in Nicaragua erfolgreich abzuſchließen. a iligſt vom Rade, zu und bat dieſe, das Rad an ſich zu nehmen. ſelben Augenblick ſprang der Radfahrer, ein alter Mann, vor den Augen der Vorübergehenden Die griechiſche Kammer nimmt das Handelsabkommen mit Deutſchland an. London, 14. Juni. Die griechiſche Kammer nahm das griechiſch⸗deutſche Handels⸗ und Schiffahrtsabkommen an. Abgelehnt wurde das bereits unter der Diktatur des Generals Pangalos abgeſchloſſene Zollabkommen zwiſchen Griechenland und Sowietrußland mit der Begründung, daß ſie darin dem Perſonal der ſowjetruſſiſchen Handels⸗ miſſion zugeſtandene diplomatiſche Immunität dem Han⸗ del abträgli'chſei. Der republikaniſche Konvent in Kanſas⸗City. Newyork, 14. Juni. Infolge der Meinungsverſchie⸗ denheiten über die Farmer⸗Beihilfe⸗Vorlage hat ſich der republikaniſche Konvent zunächſt um einige Stunden ver⸗ tagt. Der Wettbewerb um die Vizepräſidentſchafts⸗Kandi⸗ datur dauerk an, Es liegen noch keine Anzeichen vor, für welchen Kandidaten ſich Handelsminister Hoover entſcheiden wird. Die republikaniſchen Führer ſetzen ihre Bemühungen fort die gegen Hoover eingeſtellten Farmer⸗Kandidaten zu beruhigen und ſie zu veranlaſſen, die gemeinſame Front durch Anerkennung des Präſidentſchaftskandidaten Hoover gegen die Demokraten zu ſchließen. Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Schweres Flugzeugunglück. — Neun Schwerverletzte.) Ein Junkersflugzeug iſt bei Niederrad durch einen Wirbelſturm zur Notlandung gezwungen worden. Hierbei wurde der Apparat beſchädigt und ein Pilot und vier Inſaſſen ſchwer verletzt. Außer⸗ dem wurden bei der Landung vier dort zufällig ſpazieren⸗ gehende Paſſanten ſchwer verletzt. Im ganzen wurden neun Perſonen dem Krankenhaus zugeführt. Koblenz(Trichinoſe⸗Erkrankungenffran⸗ zöſiſcher Beſatzungsangehöriger.) Unter den Angehörigen des Offizierkorps und in den Familien der franzöſiſchen Beſatzung iſt die Trichinoſe ausgebrochen. Man hatte aus Luxemburg friſches Fleiſch für die Be⸗ ſatzungsangehörigen eingeführt, das anſcheinend nicht tri⸗ chinenfrei war, um das„teure“ Fleiſch in den deutſchen Metzgereien nicht kaufen zu müſſen. Wie perlautet, iſt eine ganze Reihe von Perſonen erkrankt. Unter ihnen ſol⸗ len ſich auch Offiziere der Generalität und deren Fami⸗ lien befinden. Neunkirchen.(Gefährliche Anſitte.) Durch die Unſitte der Kinder, auf fahrende Fahrzeuge zu ſprin⸗ gen, büßte der ſechsjährige Ernſt Seifert von hier ſein Leben ein. Ein Lahrer Möbelauto mit einem Anhäager fuhr durch den Ort. Der ſechsjährige Knabe ſetzte ſich auf Le die Kupplung,, die den Vorderwagen mit dem Anhänger verbindet, fiel herunter und wurde von dem Anhänger überfahren. Der Knabe wurde ſofort getötet. Der Füh⸗ rer des Autos bemerkte den Unfall zunächſt nicht, ſondern fuhr weiter„Der Kraftwagen wurde nach Neunkirchen zurückgerufen, wo eine Unterſuchung eingeleitet worden iſt⸗ ein.(Auf der Flucht totgeſtürzt. der etfolgung zweier Vexörecher, die in einem Herren⸗ konfetrühnsgeſchäft in der Schildergaſſe einen Einbruch zu verüben verſuchten, konnte einer von der Polizei feſtge⸗ nommen werden. Der andere entfloh über die Dächer berſchiedener Häuſer und in die Enge getrieben, ſprang der Mann kurzerhand aus der Höhe des dritten Stock⸗ werkes auf die Straße und blieh mit zerſchmetterten Glie⸗ dern tot liegen. n Duisburg.(Aufſehen erregender Selbſt⸗ mord.) Vor dem Schwanentor ſprang ein Radfahrer trat auf eine vorübergehende Perſon In dem⸗ 28 Jahre über das Brückengeländer in den Hafen. Er wurde zwar ans 14 1 Land gebracht, doch konnte der Arzt nur noch den Tod durch Herzſchlag feſtſtellen. Gelſenlirchen.(In der Sandgrube erſti dt.) Mehrere ſpielende Kinder hatten ſich auf einem freien Platz in der Schievenſtraſe in Buer⸗Erle eine Act Unter⸗ licht ſerfter in ihrem Lebeft! Das Bewußtſein ſtärkte ſie und hob ihren Mut. Nur einmal wurde der Friede wieder geſtört. Das war, als nach ſchricd: die Antwort von Heinz aus Aegypten eintraf. Er rieb: „Ilſe, Ilſe, wie konnteſt Du mir das antun? Nicht, daß Du mit einem Male glaubteſt, Deine Liebe für mich wäre nicht ausreichend für eine Ehe, nein, Ilſe, täuſche mich und Dich nicht, das Hindernis liegt an ganz anderer Stelle. Ein anderer Mann hat ſich zwiſchen uns geſtellt. Ich forſche nicht nach ſeinem Namen, aber ich haſſe den, der mir mein Glück ſtahl. Und nun, nimm Deinen Ring zurück und verſuche, an des anderen Seite glücklich zu werden. Heinz.“ „Ilſe preßte die Hände im Schoß zuſammen und blickte mit ſeltſam leerem, ſtarrem Ausdruck vor ſich hin. 7 und aufgegeben! Vielleicht auch von Heinz ver⸗ achtet. Sie ſtöhnte ſchmerzlich auf. Die kalten Zeilen von Heinz, ohne Gruß, ohne Abſchiedswort, ſchlugen ihrem Herzen eine neue, ſchwere Wunde, und dabei beſchlich ſie merkwürdige Furcht.„Ich haſſe den, der mir mein Glück ſtahl“, ſchrieb er. Wenn er dieſen nun erriet? Es konnte ihm, der ſo gut in ihrer Seele zu leſen verſtand, nicht ſchwer werden. Was würde alſo geſchehen, wenn Heinz nach Deutſchland zurück⸗ kehrte, welche Folge würde ihr Schritt haben?— Der Angſtſchweiß ſtand ihr auf der Stirn, wenn ſie an die Möglichkeiten dachte. Sie überlegte in dieſem Augen⸗ blick nichts; nur eins ſchrie immerfort in ihr:„Abwenden, das Unheil abwenden!“ In dieſer Stimmung ſchrieb ſie noch einmal an Heinz.„Du irrſt Dich, ich ſuche mein Glück an keines anderen Mannes Seite, denn ich werde unver⸗ mählt bleiben. Du weißt, daß mich von jeher mein Beruf und mein Studium ganz ausfüllte, und ſo wird es bleiben bis zum Ende.“ f 5 Auf dieſen Brief war keine Antwort mehr eingetroffen, aber Ilſe erwartete auch keine mehr. Den Tanten gegenüber hielt Ilſe die Auflöſung ihrer Verlobung mit Heiz, eheim. Sie erfuhren es noch immer früh genug. wenn Helnz auxückkehrte. und ihre kämiſchen Jungen ſollten die Wunden ihres Berzens nicht grauſam von neuem aufreißen, ſie ſollten mit ihrem giftigen Stachel nicht ihr heiliges Leid profanieren. Ueber allen dieſen Aufregungen hatte Ilſe das letzte Geſchenk der alten Marianka, das Käſtchen mit den An⸗ denken an die unglückliche Gräfin Giſela, vergeſſen, bis es ihr eines Tages beim Kramen ufällig in die Hände fiel. Sie hatte bisher nicht einmal Zeit gehabt, es zu öffnen. Jetzt tat ſie es, und ihr Blick fiel auf eine eee e, die obenauf lag. Sie mußte nach dem Gemälde im Ahnen⸗ ſaal gemacht worden ſein, denn es war dieſelbe Stellung, dieſelbe Tracht und dasſelbe Alter. Ilſe kannte das Bild, darum griff ſie nach dem feinen faßt heilig das die Tränen der Armen genetzt hatten. Mit 15 eiliger Scheu breitete ſie es auseinander. Im nächſten Augenblick ſtieß ſie einen leichten Schrei aus. Wo hatte ſie dieſes ſeltſam verſchnör⸗ kelte Zeichen, das halb Schlange, halb Fiſch war, ſchon einmal geſehen? War es nicht dasſelbe, das auf der Wäſche der eigenen unbekannten ge ſich ihr geſtickt war? Eine ſeltſame Aufregung bemächtigte ſich ihrer. Sie nahm das Käſtchen mit ſeinem Inhalt und ging in das Zimmer debe alen ſaß friedl e Matrone ſa riedlich in ihrem Stuhl am Fenſter und nickte Ilſe freundlich zu:„Was bringſt bu, And „Etwas Seltſames, Großmütterchen.“ So? Zeige her!“ lſe hatte das Bild aus dem Kaſten genommen und hielt es der alten Dame, die erſt 1 ihre Brille aufſethte, hin. Als die Brille endlich auf der richtigen Stelle ſaß, warf ſie einen Blick auf das Bild, im nächſten Moment rief ſie erſchrocken und 71 „Ilſe, wo haſt du das Bild her? Das iſt ja deine Großmutter!“ Ilſe beugte ſich zu ihr herab:„Du hältſt ſie wirklich und wahrhaftig für meine un iückl b 0 bau 0 06 0 a 1 0 550. iche Großmutter, du „Nein, Kind, mir iſt es, als wenn die Ja ö 1 100 0 5 e 8 l leine ö a keine auf die Nolter: Suge mir. ate n c F Rettich. Stück 6 bis 16 1 Fe 1 jand gedaut. Plotzlch ſturzte die opere Erdſchicht ein und berſchüttete zwei der 1 Kinder. Während lig ein nabe befreien konnte, wurde der fünf Jahre alte Heinz Strotzki völlig verſchüttet und erſtickte. Weſel.(Verhängnisvolle Schwarzfahrt.) Der Chauffeur einer Herkſchaft aus Bislich unternahm eine Schwarzfahrt zum Schützenfeſt in Berberfurth. Nachdem er dort außerordentlich gefeiert hatte, lud er ſeinen Freund und zwei Dienſtmädchen aus Bislich zu einer Autofahrt zin. Der Wagen überſchlug ſich in einer Kurve und bes stub die Inſaſſen unter ſich. Ein Dienſtmädchen blieb mi chweren Verletzungen liegen. Langenſalza.(Das Spiel mit der Schuß ⸗ waffe.) In Marolterode ſpielte der 14 Jahre alte Sohn des Landwirts Graul mit einem geladenen Teſching, der ſich plötzlich entlud. Der Schuß traf den Jungen in den Kopf. Das Geſchoß verletzte noch nach dem Austritt aus dem Kopfe den vierjährigen Bruder ſchwer. Der erſte Knabe war ſofort tot. München.(Ueberfall auf ein Poſtamt.) Im Poſtamt in Kirchbichl(Bayern) wurde von dem Zahn. ſechniker Rudolf Langer aus Wien ein Raub verſucht. Der Räuber feuerte auf den Poſtamtsvorſtand, während die zwei Beamtinnen flüchteten, einen Schuß ab, der den Be⸗ amten aber nicht verletzte. Als Hſlfe von außen herbei⸗ eilte, ergriff der Räuber die Flucht. Zwei Männer ver- folgten ihn, konnten ihn aber nicht ergreifen, da er zwel⸗ mal auf ſie ſchoß. Er wurde in der Nähe don Ratten⸗ berg von der Gendarmerie angehalten. Darauf mate er ſich eine Kugel in die Bruſt und i ſich ſchwer. Kempten.(Drei Männer ertrunken.) Vier Freunde badeten in der Iller. Der 30 jährige verheicatete Johann Walgner, der ledige 26jährige Gottlieb Wagner und der 26jährige Müllergeſelle Simel ſanken unter, wäh⸗ rend der vierte gerettet werden konnte. Die drei Ertrunke⸗ nen waren ggeübte Schwimmer. Schweidnitz.(Brudermord.) Als Mörder des 14jährigen Gerhard Kunze, deſſen Leiche in einem Maſſer⸗ tümpel bei Schweidnitz gefunden wurde, kommt der eigene 16jährige Bruder des Getöteten in Frage. Als der jün⸗ gere Bruder drohte, den älteren wegen eines Diebſtahls von 50 Mark bei den Eltern zu perkgten, hat der ältere ſeinen Bruder Gerhard an die Mordſtelle gelockt, dann erſtochen und die Leiche in das Waſſerloch geworfen. 100 Jahre Techniſche Hochſchule Dresden. Die ſächſiſche Techniſche Hochſchule in Dresden konnte in dieſen Tagen ihr 100 jähriges Beſtehen feiern. Geſamtanſicht des impoſanten Hochſchulbaues in ſei ner fetzigen Cait alt. —— 2— Aus Heſſen. Darmſtadt.(Der neue Rechnungsdtrertor beim heſſiſchen Landtag.) Der Oberrechnungsral Hein ich Werner wurde zum Rechnungsdirektor beim Land⸗ tag ernannt. a Mainz.(Großfeuer in einer Kiſtenfabrik. In der Kiſtenfabrik Peter Eider in der Weißgaſſe brach ein Großfeuer aus, das ſich bald über ſämtliche Fabrik. gebäude ausdehnte und dieſe einäſcherte. Dabei wurden auch zwei in der Nähe ſtehende Wohnhäuſer dtark beſchä⸗ digt. Die Feuerwehr hatte mehrere Stunden zu kämpfen bis der Brand auf ſeinen Herd beſchränkt blieb. Dei Sachſchaden iſt bedeutend, die Entſtehung urſache bishei noch nicht geklärt. a Bingen.(Straßenunfall von Kinder n. Ein Motorradfahrer, der Mechaniker Stipp aus Weiler kreuzte ein Auto an einer Straßenecke. Kaum daß der Mo⸗ torradfahrer den Wagen überholt hatte, kamen hinten dieſem zwer Kinder hervor. Stipp wollte ausweichen doch eines der Kinder hielt ſich an der Lenkſtange feſt, ſe daß das Rad zum Kippen kam und das Kind unter ſich begrub. Es erlitt einen Bein⸗, Schädel⸗ und Armbruch während das zweite Kind nur leicht 11 1 0 Pfungſtadt.(Feſtgenomm en. Ein hieſige Einwohner, der vor einiger Zeit im Eſchollbrücker Wald ein 17jähriges Mädchen aus Eſchollbrücken mit dem Mef ſer bedrohte, wurde nach Gegenüberſtellung mit dem Mäd chen feſtgenommen und in das Darmſtädter Unterſuchungs gefängnis überfahrt. d Börſe und Handel. Amtliche N. erüngen vom 14. Junk. Mannheimer Wonſenmarkt. Nach den Jeſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkte folgende Preiſe in Pfennig pro Pfund verlangt und bezahlt: Kartoffeln, alte 8 bis 9; Kartoffeln, neue 15 bis 16; 9 12 bis 151 Weißkraut 18 bis 20; Blumenkohl, Stuck 50 bis 109; Karotten, Hüſchel 8 bis 15 Gelbe Rüben, Büſchel 8 bis 101 Rote Ruben, Buüſchel 15 bis 20; Spinat 20 bis 25; Mangold 12 bis 15; Zwie⸗ deln 15 bis 18; Grüne Bohnen 80 bis 100 Grüne Erbſen 25 bis 35: Kopfſalat, Stück 4 bis 15; Endivienſalat, Stück 20 bis 30; Kohlraben, Stuck 8 bis 15 Rhabarber 15 bist 20 Tomaten 100 bis 120; de Büſchel 6 bis 30 Meerrettich, Stück 50, bis, Spargeln, 1. Sorte 80 bis 90; Gurken, Stuck 45 bis 80; Aepfel 50 bis 90; Kirſchen 45 bis 55; Erdbeeren(Ananas) 60 bis 380; Heidelbeeren 60; Stachelbeeren 30, bis 35 Aprikoſen 85 bis 100 Süßrahmputter 200 bis 2301 Land, butter 160 bis 180; Weißer 1 50 bis 55 Eier, Stück 5 010 15 11 10 980 P 0 Stick 200 bis 700; Webac 0 1 11 tück 300 bis 700; Enten, kg tet, Stü 00; Tauben 900% e Stüc 70 bis 120; Gänſe, ge⸗ bis 1700; Rind 130 1 14 e Stil 900 4397 agen 50 549 100 le en dag zende 200 613 280. 112,40; Wien 58,82— is; 0 1107 Kuhfleif 1 0 60% 110. 9 Reh⸗ „ weanunyeimer wrovurtenvorſe, Veeinflußt durch vie gro⸗ ben Schwankungen an den ausländiſchen Getreidemär erharren die Mühlen und Händler in ihrer urückhaltung. Der hieſige Markt verkehrte in ſtetiger Haltung. Ma nannte im nichtofftziellen Börſenverkehr: eizen, inl. mit 27,75 bis 28; Weizen, ausl, mit 30 bis 31,25; Roggen, inl. mit 291 Roggen, ausl. geſtrichen; Hafer, inl. mit 28 bis 291 Hafer, ausl. mit 28,25 bis 29,255; We ln. nicht am Markte; Braugerſte, ausl. mit 31 bis 35, 05 e mit 24 bis 25; Mais mit Sack mit 24,751 eizenmehl, Spezial Null mit 37,75 bis 38,50; Roggen⸗ mehl mit 38,5 bis 40; Weizenkleie mit 14.50; Biertreber mit Sack mit 18,50 bis 18,75; alles in Reichsmark pro 100 Kilogramm, waggonfrei Mannheim. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem Kleinviehmarkt am Donnerstag wurden zugetrieben: 116 Kälber, 1 Schaf, 9 Schweine, 557 Ferkel und Läufer, Ziege. Bezahlt wur⸗ zen pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Rm.: Kälber—, 78 bis 80, 72 bis 76, 60 bis 64,—; Schafe nicht notiert; Schweine—,—, 68 bis 70, 71 bis 72, 64 bis 66,—,—1 Pe und Läufer 14 bis 36.— Marktverlauf: mit Käl⸗ ern ruhig, langſam geräumt; mit Schweinen ruhig, Ueber⸗ ſtand; mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig. Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb. 8 v. 9. London 20,409— 20,449; Newyork 4,181— 4,189; Amſterdam 168,68— 169,02; Brüſſel 58,40— 58,52 Danzig 81,55— 81,71; Italien 22,005— 22,045; 99965 flawien 7,358— 7,372; Kopenhagen 112,14— 112,36 Liſſabon 19,08— 19,12; Oslo 111,98— 112,20; Paris 16,425— 16,465; Prag 12,395— 12,415; Schweiz 380,56 — 80,72; Spanien ee, Stockholm 112,18— Frankfurter Getreidebörſe. treidebörſe notierten bei flauer Tendenz: 26,25 bis 26,75: Roggen 25,50; Hafer 27,75 bis Mais(Futter) 25; Mais(gelb) 25; Weizenmehl, Spezial Null 37,25 bis 38; Roggenmehl 39,50 bis 40; Weizen⸗ kleie 14,25: Roggenkleie 16,50 bis 16,75; alles in Reichs⸗ mar pro 100 Kilogramm. ——— An der heutigen Ge⸗ Weizen, inl. 28,25; Kleine politiſche Melöungen. Serlin. Ein beſtimmter Termin für die Abreiſe Dr. Streſemanns iſt noch nicht feſtgeſetzt worden, ſodaß der MReichsaußenminiſter wohl bei den Regierungsverhandlun— gen noch in Verlin ſein wird. Verlin. Der Schiedsſpruch für die mitteldeutſche Me⸗ tallinduſtrie wurde für verbindlich erklärt. Wanne. Der Betriebsrat der Firma Knapp ſprach ſich ſcharf gegen Badſtiebers Ausſagen im Schachty-Prozeß aus. Brüſſel. Der polniſche Außenminiſter Zaleſki iſt in Brüſſel eingetroffen, wo zwiſchen ihm und dem belgiſchen Nußenminiſter Oymans eine Unterredung ſtattfand.. Winke und Natſchlage. Würſte von gelochtem Nindfleiſch(als Gemüſebeilage.) hierzu benutzt man Fleiſch, welches bereits zur Suphe iusgekocht wurde, natürlich können auch ſonſtige Fleiſch⸗ eſte Verwendung finden. Von dem Fleiſch werden alle rodnen und ſehnigen Teile entfernt, dann hackt man es ſein und gibt ſoviel— möglichſt fee Fleiſchbrühe daran, daß die Maſſe ſaftig, aber nicht zu dünn wird, miſcht Salz, Muskalnuß und gemahlenen, Pfeffer darunter und füllt in ganz dünne Rindsdärme, bindet ſie, 1 groß man ſie wünſcht, feſt zu, und läßt ſie eine halbe Stunde in Salzwaſſer langſam kochen.— In einem völlig trock⸗ nen, kühlen und etwas luftigen Raum laſſen ſich dieſe Würſte ganz gut mehrere Wochen aufbewahren. Will man die Würſte verwenden, ſo läßt man, ſie in heißem Waſſer nur fünf Minuten liegen, aber nicht kochen, dann fieht man die Würſte durch braune Butter. Menſch oder Affe? Nathal, der Affenmenſch der Berliner Scala, auf einer Extratour in die City. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 15. Juni. neue Tief iſt mit großer Schnelligkeit bis zur Nordſee rgedrungen und hat uns Bewölkungszunahme mit auffruchenden Südweſtwinden gebracht. Ein Ausläufer zog bereits heute Nacht über uns hinweg, wobei es viel⸗ fach zu leichten e eee kam. Da das Tief raſch nach Oſten weiterzieht, werden wir hald ins Bereich der von der Nückſeite nachrückenden kühleren Luft gelangen, die neben Abkühlung vorausſichtlich weitere Gewitterregen bringen wird. f Vorausſichtliche Witterung bis Sams. ag: Nach Abkühlung weiterer Gewitterregen, wechſelnd wolkig, bei weſtlicher Luftzufuhr. i 5 — Sommerjoppen für die Poſtbeamten. Die deutſche Reichspoſt wird in der nächſten Zeit für die in Zuſtell⸗ dienſt beſchäftigten Beamten eine bequemere Uniform ein⸗ führen, die nur in der warmen Jahreszeit getragen werden und als Erleichterung für die Außenbeaniten dienen Joll. Während die Beamten jetzt die blauen Pichjacken tragen, wird verſuchsweiſe eine Joppe ausgegeben werden, die ſich von der anderen Uniform dadurch unteſboadetz daß 0 aus ganz leichtem Baumwollſtoff hergeſtellt it. zorläufig werden damit nur die Beamten in einigen erliner Be⸗ zirken— hauptſächlich in den Außenbezirken alsge rüſtet, da man 00 einmal eine Probe machen will. Sind die Beamten, die den Wunſch nach einer leichten Semmer⸗ l ö mit der neuen Joppe zufrieden, — Die Kautſonsgeſtellung der Gemeindebeamten. Die eltenden Gemeindeperfaſſungsgeſetze ſchreiben teils eine autionsgeſtellung für beſtimmte Gemeindebeamte(Ge⸗ meindeeinnehmer, Kaſſierer, Rechnungsſührer uſch.) vor, teils überlaſſen ſie es den Gemeinden, von ihren Beamten eme Sicherheitsleiſtung zu verlangen. Die Form dieſer Sicherheitsleiſtung zu beſtimmen iſt eine Angelegenheit der kommunalen Selbſtoerwaltung auch da, wo die Beſtim⸗ mung der Genehmigung der Auſſichtshehörde bedarf. Er⸗ fahrungsgemäß machr die Sicherheitsleiſtung in bar oder in Wertpapieren oder in der Form einer hypothekariſchen Eintragung auf Grundbeſitz den Beamten, insbeſondere den aus dem Stande der Verſorgungsanwärter hervor⸗ gegangenen, oft erhebliche Schwierigkeiten. In einem Runderlaß wird Abhilfe vorgeſchlagen dadurch, daß ſich die Gemeinden damit begnügen, die Sicherheitsleiſtung in der Form zu fordern, daß der Beamte eine Bürg⸗ ſchaftsverſicherung zu Gunſten der Gemeinde auf ſeine Koſten abſchließt. Die Prämienzahlung für die Verſi⸗ cherung wird den. Beamten verhältnismäßig weniger ſchwer fallen als die Barbeſchaffung der Kaution. ö 80 24** f —— „„Die Brillautſchmuggler von Rew⸗Hork“! So helßt der gewaltige Großfilm der heute Abend im Centtal⸗ Theater zur Aoff hrung kommt. Es iſt ein Eclebuis der New Yorker Haſenpelizei im Kampfe mlt Schmugglern auf geben und Tod in 8 abenteucrlichen Akten. Der 2. Teil des Programms„Tom der Rächer“ ist eln Wildweſtbrama des weltberühmten Tom Tyller in 5 ſpannenden Akten Samstag und Sonntag nur 2 Tage. Wir ſehen Henuy Por⸗ ten, Will Dieterle, Harry Liedtke, Keria Desut in einem Prachtprogramm. Zu der heutigen Sonder⸗Vorſtellurg gilt 1 Karte ür 2 Perſonen. Kommen, Sehen, Staur en; dann wiederkommen. f * Gaſtſpiel der drei Fratellinis im Maun⸗ heimer Künſtlerthegter Apollo. Die Premiere der drei Fratellints findet morgen Samstag abend 8¼ Uhr ſtatt. Unter der Künſtlerſchar, die die Fratellinis milb ingen beftaden ſich: das Trio Lopez mit Charlet am fliegenden Trapez ſowle die 8 Piccrots von Villette, beide vom Clr; que d' Hiper. Paris, Weltous Markonetten und Albert Navarro dom Empire Theater, Paris. Maurite und May, Ballet der ohantaſtiſchen Teuf! und die Franklin⸗Truppe vom Empfre⸗ Theater, London. Die Premiere beginnt punkilich 8/ Utz. Sonntag nachmittags fiudet um 3 ¼ Uhr die erſte Familler⸗ vorſtellang bel ermäß'gten Preiſen abends 8 ¼ Uhr die eiſte große Gala Vorſtellung ftatt. Zur Haupt-Verſammlung des Odeuwald⸗Klubs in Worns. Die diesjährige Hauptverſammlung des Geſamt⸗ odenwaldklubs, findet am Samstag, den 16. bezw. Sonn⸗ tag, den 17. Juni in Worms a Rh. in einer Stadt in deſſen Winkeln die Vergangenheit träumt, mit Häuſer mit überhängenden Giebeln, alter verwitterter Bauten an engen gewundenen Gäßchen und efeuumſponnenen Erkern ſtatt. Worms, die alte ſagenumwobene Kaiſerſtadt, die der Nibelungen Lieben und Haſſen ſah, die der Lieblingsauf⸗ enthalt Karls des Großen war und in deren Mauern einſt Luther ſeine Lehre verteidigte, bietet allerhand Sehens⸗ würdigkeiten, ſodaß es ſich wirklich lohnt, Worms zu be⸗ ſuchen. Auf einer kleinen Anhöhe, zwiſchen ineinander geſchobenenGGiebeln, ſteht Deutſchlands größtes romantiſches Bauwerk, der Dom zu St. Peter. Derſelbe wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach eingeäſchert und zerſtört. Jedoch haben ihm Kunſt und zäher Wille ſeine heutige Geſtalt gegeben. Er erhebt ſich als Wahrzeichen des Chri⸗ ſtentums auf den Trümmern einer altrömiſchen Kultſtätte Brunnhild und Krimhilde ſtritten an ſelnen Stufen um das Richt des Vortritts. In ſeinem Schoße ruhen die Ahnen des ſaliſchen Kaiſerhauſes. Welch impoſanter An⸗ blick muß der Dom gewährt haben, als die Johannis- kirche und der berühmte gotiſche Kreuzgang noch nicht niedergelegt waren. Dieſer Verluſt iſt unerſetzlich. Die Eindrücke, die der Beſucher beim Anblick des Dominnern empfängt, laſſen fich nicht ſchlldern. Das muß erlebt ſein. Einige Schritte vom Dom ſteht das Rathaus und das Korneltanum. Hier feierte Karl der Große ſelne Weih⸗ nachtsfeiertage und empfing durch des Biſchofs Segen Faſt⸗ rade, ſein Gemahl. Die Geſandten dreier Welten beug⸗ ten fich hier bei Maifeſten und Reichstagen vor ſeinem Stuhle. Die alten Bauwerke ſind längſt zerſtört und ſielen jenem furchtbaren Pfingſtſonntage zum Opfer, an dem Malac, der Henkersknecht des 14. Ludwig, die Stadt bis auf die Grundmauern vernichten ließ. Zahlreiche Ueberreſte erzählen von der Pracht des mittelalterlichen Biſchofsſitzes. Ueber dem Korneltanum ſteht die Drei⸗ faltigkeitskirche, die eine der ſchönſten proteſtant. Kirchen iſt. Sie wulde von glaubestreuen Bürgern aus den Schuttreſten der Stadt errichtet Noch eln anderes Bau⸗ denkmal ſei erwähnt, die Paulskirche. Heute iſt dle Kir⸗ che ein Muſeum in der Altertumsſchätze aus der Vorzeit von etwa 5000 v. Chr. bis in die Neuzeit hinein ausge⸗ breitet ſind. Die Steine der ehem, ſaliſchen Herzogs burg lieferten die 1. Quadern zum Bau In nüchſter Nähe befindet ſich das ehem Cheſſo und mitten drin, in der Judengaſſe die Synagoge, de zweltälteſte Deutſchlands. Daneben ſteht die Raſchikapelle mit dem Raſchiſtuhle, auf dem der berühmte Rabbi d. Talmud erklärte. Eine wunderbare Sammlung von Kaiſerbrieſen und Wimpeln läßt uns einen tiefen Einblick in das Leben des Israelitiſchen Volkes des Mittelalters gewinnen. In dem Garten hinter der Kapelle wurde vor einigen Jahren das intereſſante Frauenbab freigelegt. Aber noch ein Denkmal und zwar neueren Datums ſei erwähnt und das nicht weniger bedeutungs⸗ voll iſt. Das Lutherdenkmal. Das größte Reformatlons⸗ denkmal der Welt. Unter ſeinen Vorkämpfern ſteht der Reformator vonKünſtlerhand in dem Augenblick dargeſtellt als er auf dem Reichstag Karls 5. zu Worm die denk⸗ würdigen Worte ſpricht:„Hier ſtehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir.“ Amen. 5 N Dies alles was hler von Worms geſazt iſt, iſt nur ein klelner Bruchtell von dem, was die Stadt dem Wan⸗ derer erzählt. Wer Worms erleben will, der gehe am Samstag bezw. Sonntag(Siehe ante u mit, ſchlen · dere 1 3 die Straßen und verſenke ſich in die Bilder, die vor feinen Augen ſtehen. Ueberall raunt die Ber⸗ . 0 rt b 7 1 5 dad e 10 Einführung angeordne R