N Aus besonderem Entgegenkommen überließ mir ein Haupt- Lieferant 42 N 5 zum Reklame- Verkauf. N Diese Preise gelten nur solange Vorrat! Erstlines-Jückchen ett Ster 68, 35 45, 30, 25,223. Erstlines-Jäckchen gestr., Seidengatn. Stück 98, 88, 7538 f rstlings-RHöscnen lese.. bea, 65 6. 56, 383. N Erstlines-Hemdchen.. Stück 55, 40, 30, 223 g Paar J N Frstlings-Strümple Erstlings-Röckchen . Sestrlelkt Stück 75, 60, 405 ie 105 Seidengarn. Garnituren: Gickelbänder ce... Stück 6s, 48 28 J Holton-Einingen. i. 5 26 Hun-windein.. e 6, 263 f abel- Finden.. 0 4 2 102 indelnösche n.. e 4 0 60 Trackleidcgen.. Se 420, 2, 1.75 Luufröckchen schuhchen 6 gestrickt Paar 1.10, 85, 33 Strampelhöschen 7 Baumwolle... Stück 1.10 Strampelhöschen SGeidengarn Stück 2.25, 1.45 Lätzchen Kinderwagen-Steppdecken Uaeenktssen 8 955 N 23 raſins-Mässhel Babystrickcaren Kelchen md Mike. 2.30 däckchen mit Häubchen. 2.95 Ulckelteppiche ee e e Sſꝗüicht 1.5, 1 953. ... Stück 2.95, 2.78, 2.25 N Stuck 30, 28, 203 1 eee 3.50, 3.20 e 4.10, 3.95 5 Stück 4.38, 3.95. 8 Couuverts Se 275, 2.75 Nachmittags 3¼ Uhr findet im Freiſchütz (Ketteler ſälchen) unſere diesjährige mit folgender Tagesordnung ſtatt 1. Rechenſchaftsbericht 2. Reviſionsberichte 3. Genehmigung der Bilanz und Entlaſtung 4. Verwendung des Reingewinnes 5. Ausſchluß von Mitgliedern 7. Verſchiedenes. 8 Tage lang in dem Geſchäftszimmer zur Einficht der Genofſen auf, Peter Moskopp- 0 1. Hiernheimerbredttberein zn Bit ahe ien Bekanntmachung. Am Sonntag, den 24. Juni 1928, III Zwei junge Enten und 2 junge Gänſe(weiß) Um gefl. Rückgabe bittet Michael Haas Blauehutſtraße 6. Grüue General⸗Verſammlung Pfd. 25 Pfg. des Borſtands und Aufſichtsrats Kiesstrasse bse EPP E, Milchhandlug 6. Wahl ö Gebrauchtes Es ſcheiden aus: a. vom Vorſtand: Rechner Krug b. vom Aufſichtsrat: Die Herren Joſef Ecker, Adam Faber u. Gregor Gärtner Wiederwahl iſt zuläſſig NB. Die Bilanz liegt von heute ab zu verkaufen Herren- Fal rad Kiesstraße 20 Viernheim, den 16. Juni 1928. Der Vorſitzende des Aufſichtsrates Lahres. Zarte, reine Haut frei von Pickeln und besorgt. Miteſſern durch Zeitung. Hypotheken. Gelder jeder Art, zu billigem Zinsfuß, von 7% an werden schnellstens Näheres unter Nr. H. 126 an den Verlag dr. „Mandelhleie Packung 1 Marl. Rathaus- Drogerie hapler (alte Jeitungen Makulatur- 1. aud Nenn- lid Ilnten⸗ Kuh „Sluubwolze Am Sonntag, den 24. Junt beteiligt ſich der Verein am Stiftungsfeſt des Radfahrervereins „Rhenania“, Käfertal Wir erſuchen die wt Mit⸗ glieder um zahlreiche Beteiligung. Abfahrt präzis halb 1 Uhr vom Lokal zum ſchwarzen Peter. Der Vorſtand. e eeeeeeneengaman antun Empfehle stets meine erstklassigen Nerven- u. Stärkungsweine „ar ue Du ganz besonders für Wöchnerinnen, sowie für schwächliche, blutarme Frauen, gleichzeitig alle Sorten Liköre u. Weinbrand(bonnac) NB. Eine Vertretung wird in näch- ster Zeit bei der hiesigen Einwohner- schaft vorsprechen, um Aufträge ent- gegenzunehmen. Einzelne Flaschen werden zur Lieferung gebracht. Für obigen Artikel werden redegewande Personen, Damen oder Herrn gesucht, gegen gute Provision. Meldungen am Sonntag vorm. von 9—12 Uhr in meiner Wohnung, Bismarckstrasse 50. Leonhard Knapp 5. Weinhandlung. een nngutteeitnummmnüuüume Frachtbriefe erhältlich in ber Buchbruckerei Viernheimer Anzeiger. 4 ee e N 1 Moderne Lichtspiele. . ſhenenabnnneeahninuag undd ginnt mnmub numme neemt uduntaunlntnuneuünunm nemme tüammmnuunmnumumanm Samstag, Sonntag und Montag 6700 23 wei der ſchönſten Filmwerke, die zum Tagesgeſpräch von Viernheim werben. 2 Spitzenſilmwerke. 2 Meiſterwerke. 1. Der Spitzenfilm der Deutſch⸗Nordiſchen Film⸗Union 5 Der tanzende Tor 72(Der goldene Clown) mit Geſaugsein lagen Ein wundervolles und klaſſiges Film⸗ werk in höchſter Vollendung, das den größten Erfolg zu verzeichnen hat. All meinen verehrten Beſuchern möchte ich dieſes Filmwerk beſonders empfehlen. Als 2 Teil des Programms Ein Spitzenfilm von Qualität Das ſüße Mädel Ern Großluſtſpiel-Schlager den jeder Be⸗ ſüucher bezaubern wird, und man wird lachen von Anfang bis Ende. Dies Pro⸗ gramm in ſeiner Zuſammenſtellung. 2 der beſten Filmwerke iſt eine Glanzlei⸗ ſtung des Central⸗Theaters. Deshalb: Wollen Sie was außergewöhnlich Schö⸗ nes ſehen, das Ihnen nur ſelten geboten werden kann? Wollen Sie ein paar genußteiche Stun⸗ den erleben, an die Sie noch lange denken werden, ſo beſuchen Sie dieſe Tage das Central⸗Theater. Die ſchön⸗ ſten und billigſten Unterhaltungen am Platze bietet Ihnen das Uniernehmen. Anfang: Werktags präcis 8 Uhr, Sonn- tags ½8 Uhr. Ab 9 Uhr itt letztmals des ganze Programm zu ſehen. 5 Achtung Kinder! Sonntag mittag Extra große Kinder⸗ vorſtellung Die Geſpenſter⸗ farm im Host Gibſen“ und „Das Mädel mit dem Bubi⸗ kopf“. N 9 Von heute ab verkaufe ſämtliche Spratt's Futtermittel zum Einkaufspreis und zwar: Spratt's Kücko Pfd. 26. „Fleiſchſaſer Pfd. 27 Flora-Drogerie Tel. 108 Emil Richter. Tel. 108 Offerlere: Neslaosten U. Enzehpaare für Damen und Herren Zu staunend billigen Preisen. Machen Sie so lange Vorrat reicht, ausgiebigen Gebrauch hiervon. Bei einem Warenbezug von Mk. 20,— an erhält jeder Runde 1 Paar Leinenſchuhe gratis! Schuhhaus Liſcher An der Drehscheibe Alleinverkaut der Marke Salamander 8 8 eus urs beginnen am 2. Juli Abendkurse in Stenographie Maschinenschreiben Buchführung u. S. w. Prospekte kostenlos Privat- wait 9 Schule V. Inh. und Leiter: WILHELM KRAUSS M 4, 10 Haus 2. Stadt Augsburg Fernspr, 21792 Motorräder jegl. Stärke führerſcheinfrel, wöchentl. Teilz. 6.75, Fahrräder Gramophone, Kin⸗ derwagen billig zu * Mannheim G 4, 4. Kücken futter bestehen gur aue be sten Rohstoflen, oleht ausaAbfälſeg. wie die vier len scheſnbar billigen Nachahmungen bewirken splele ng leichte Aufzächt, kein Stetben, früh schlacht- feife Tiere, früh tüchtige Eſetl egen Kücken brauchen: Sprott's Fleischtasen Kückenſuttert, das un- antbehrliche Backſutter Spfratt's Kocko, 9 ů0 leſchtVvefdauliche Kük- kongtütte, 8pfatt“e 910 71 17 6 17955 notwen⸗ ide Fleischbeigabe Seuche ehrten 25 Kostenlos i ö Spraffs N ö Verlengen Sie stets Spratt's NKacgentü unnd Kocko, Szene ſuttet, Hundekuchen bs Emil Richter Flora- Drogerie Rathausstraße E Gebrauchte Wein⸗ flaſchen kauft fortwährend an Leonh. Knapp Bismarckſtr. 50 Ich möchte meine chem. Reinigung und Färberei in Erinnerung bringen Reinigungs⸗ ſachen und Stärkewäſche, die bis Mittwochs mittags 11 Uhr abge⸗ ltefert werden, können Samstags wieder abgeholt werden. Die Sachen werden auf neu gereinigt und ge⸗ färbt, Stärkewäſche wird ſchonend behandelt. Annahmeſtelle bei: Frau Kuhn, Hügelſt. 11 Ich möchte unſere wt. Ein⸗ wohnerſchaft bitten mich mit meiner Annahmeſtelle berückſichtigen zu wollen. Frau Kuhn Ww. Förlig. Herren., Jurschen. Ind dungungs-Anzüge Damen⸗Sommer⸗ Mäntel Herren⸗ Gummi Mäntel Wlndjacken, Lüſterſacens ſowie Arbeits Kleidung empfiehlt ganz beſonders billig Rob. Steiert, Weinheimerſtraße 62 kmnehle Nallee ſtets friſch gebrannt unb 1a Qualität ½% Pf 70, 80, 90, 100 und 120 Pfg. feinſte Eier⸗ Makkaroni loſe u. in Paketen, 1 Pf von 60 an Gemüſenudel, Suppeneinlagen in vielen Sorten und Preislagen 14 Miſchobſt fünffrucht das beſte was es gibt. Pfd. 90 Pfg. Große boſn. Pflaumen Pfd. 55 u. 60 Pfg. Große Auswahl in: Eis- Feinkoſt⸗ und Puddingpulver, Vrauswäsfel, Simbeerfaft offen und in Flaſchen u. f. w. Telefon 83 Lorscherstr. 10 5 Prozent Rabatt 1— A. Mernheimer Nachrichten) eint tglich galt Ausnahme der Bonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 5 205 frei 15 Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. bas achtſeitige illustrierte. 1 85 5 agöblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen 1 150 Seilngs 1 15 Erfies, Altekes. ekfokgreicges Lebel⸗Auzelgeblalt in Bieruheis ctento Nr. 21577 Amt Joh. Aan Geſcift nelle Rathaus ſtr. lenbes.— Unnahme von Abonnements täglich in der Geſchä ſprecher 117.— Telegramme: Knzeiger, Biernheim— Eaalhrt e Ber 0 im erfirzel Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreiſe: Wand⸗ Platzvorſchriften dei An an beſtimmt vorgeſchrie e ſeberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahme luß für he, 5538755 Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in umſeren Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Unnoncen⸗Erpebitionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Pärgermeiſterel und des Polizeianis i 5 Tagen, kaun jedoch eine Gewähr — Volks blang bi elpalng. Paunene keſen ar Faſerate und Felten 2 en werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Au 1 übernommen —. Samstag, den 23. Juni 1928 45. Jahrgang 5 Neues in Kürze. 26: Die Verhandlungen über die Große Koalition im Reiche ſind geſcheitert; Hermann Müller beginnt jetzt neue, hoffentlich nicht ſo lange Beſprechungen, mit dem Ziele der Weimarer Koalition. 1: Die Deutſche Lufthauſa hat jetzt auch im Einver⸗ ſtändnis mit dem Reichsverkehrsminiſterium ein Flugzeug zur Nobilehilſe zur Verfügung geſtellt. 1: Der deutſche Außenhandel zeigt im Mat 1928 im reinen Warenverkehr einen Einfuhrüberſchuß von 192 gegen 251 Millionen Reichsmark im Vormonat. 26: Poincare hielt in der Kammer eine faſt vierſtünvige 1 0 die auf allen Seiten des Hauſes beifällig aufgenommen wurde. 26: Vei den Agramer Straßenkundgebungen vom Dou⸗ nerstag wurden vier Perſonen, getötet und 30 verletzt. Der Zuſtand des Abg. Stefan Raditſch gilt nach wie vor als eruſt. Trotz endloſen Verhandelns geſcheitert. Kurs auf die Weimarer Koalition. Berlin, 22. Juni. Die Beſprechungen des Abg. Müller ⸗Franken mit den Führern der für die Große Koalitjon in Betracht kommenden Reichstagsfraktionen dauerten eine halbe Stunde. Da der Abg. Dr. Scholz in dieſen Beſpre⸗ chungen an faſt allen Forderungen der Deutſchen Volks⸗ partei feſthielt, insbeſondere an dem ſofortigen Baube⸗ ginn des Panzerkreuzers, an der Ablehnung des 11. Auguſt als Nationalfeiertag und an der Forderung, daß die anderen Parteien der Deutſchen Volkspartei die Zu⸗ ſicherung machen ſollen, daß Verhandlungen zur Umbil⸗ dung der preußiſchen Regierung ſofort aufgenommen und noch im Juli zum Abſchluß gebracht werden, erklärte Abg Müller⸗Franken, unter dieſen Umſtänden verſpreche er ſich von weiteren Verhandlungen über die Große Koalition keinen Erfolg mehr. Er werde mit den Parteiführern nunmehr über eine Regierungsbildung auf anderer Grund⸗ lage in Verhandlungen eintreten. Nachdem daraufhin der Abg. Dr. Scholz die Beſprechung verlaſſen hatte, bat Abg. Verantwortung teilen. N 5 AUeberſicht über die Währungslage ſeit 1927. Eine der wichtigſten Aufgaben der Regierung ſei es geweſen. der Welt die franzöſiſche Ehrlichkeit zu beweiſen und die an das Ausland zu bezahlen. Müller die anderen Parteiführer, nämlich die Abg Wels (S.), von Guerard(Z.), Koch(D.) und Leicht(B. Bp.), bei ihren Fraktionen eine Entſcheidung darüber herbei⸗ zuführen, ob ſie zu Verhandlungen auf der Grundlage der ſogenannten Weimarer Koalition bereit ſeien. Die Parteiführer begaben ſich hierauf zur Beratung über die neue Lage zu ihren Fraktionen. Die ſofort zu⸗ ſammengetretene Sitzung, des Zentrums war nur von kurzer Dauer. Die Fraktion nahm lediglich einen Bericht ihres Führers von Guerard über die Parteiführerver⸗ handlungen entgegen. Im Anſchluß daran trat ſofort der Vorſtand der Zentrumsfraktion zuſammen. Die Fraktions⸗ ſitzungen der Sozialdemokraten und Demokraten, die ſich mit der Angelegenheit beſchäftigen werden, begannen eine Stunde ſpäter. Kritiſche Tage in Belgrad. Die Kroaten verlangen den Rücktritt der Regierung. M Belgrad, 22. Juni. Die kroatiſche Bauernpartei hielt gemeindam mit den ſelbſtändigen Demokraten unter dem Vorſitz des Partei⸗ führers Pribitſchewitſch eine Vollſitzung ab, in der hochwichtige und bedeutungsvolle Entſchließungen gefaßt wurden. Nach der Sitzung wurde ein Bericht veröffentlicht, in dem die Partei ihrer Verwunderung darüber Ausdruck gibt, daß die Regierung noch immer nicht zurückgetreten ſei, was zur Beruhigung der ganzen Nation und insbeſon⸗ dere des kroatiſchen Volles notwendig wäre. Die vereinigte bäuerlich⸗demokratiſche Koalition habe ſich entſchloſſen, daß ſie mit dieſer Regierung in keine Verbindung treten werde und in die Belgrader Slup⸗ ſchlina ſolange nicht mehr zurückkehren werde, bis für das Blut ihrer gefallenen Märtyrer Genugtuung und volle Gleichberechtigung gegeben wäre. Blutige Zuſammenſtöße in der Hauptſtadt. In den ſpäten Abendstunden kam es in Belgrad zu ſchweren Zuſammenſtößen ten und Kommuniſten, veranſtalteten einen Demonſtra⸗ lonszug, wobei Rufe gegen die Regierung laut wurden. Die herbeiellenden Gendarmerie⸗ und Polizeibeamten ver⸗ ſuchten die Demonſtranten zu zerſtreuen. Dieſe errichteten fedoch an verſchiedenen Straßenecken der Stadt Barrſko⸗ Regierung Vorſchläge der Kammer unterbreiten. Es ſei nicht zu zweifeln, daß das Parlament die Regierungs⸗ vorſchläge unterſtützen werde. Bisher hätte er entſetzliche Kriſis, die Frankreich im Jahre 1926 durch zu überſtehen hatte. jenw Regi es aber gelungen, den Franken im Verhältnis zum engliſchen Pfund nahezu zu ſtabiliſieren. tigſte Aufgabe der Bank von Frankreich wäre es geweſen, nicht gegen die Baiſſe, ſondern gegen die Hauſſe des Fran⸗ ken ihren Einfluß geltend zu machen. zwiſchen der Polizei und De⸗ monſtranten. Die Demonſtranten, beſtehend aus Studen⸗ den und griffen die Polizei mit Steinen an. Die Polizei machte von der Schußwaffe Gebrauch, wobei vier Perſo⸗ nen getötet und zwölf verwundet wurden. Am Mitter⸗ nacht gelang es der Gendarmerie und der Polizei die Ruhe in Belgrad wieder herzuſtellen. Auch in Agram blutige Krawalle. Wie aus Agram gemeldet wird, haben die Straßen- kunpgebupgen am Donnerstag einer größeren Umfang gehabt, als urſprünglich gemeldet wurde. Nach den letzten Feſtſtellungen hat es bei den Zuſammenſtößen zwiſchen den Demonſttanten und der Polizei vier Tote und dreißig Verwundete, darunter ſechs Schwerverletzte, gegeben. 150 Demonſtranten, zumeich Arbeiter, ſind verhaftet worden. Nur in Poincare iſt Heil! Die große Finanzrede des Miniſterpräſidenten. be Paris, 22. Juni. Poincare ſprach vor der Kammer über ſeine Finanz politik, wobei er gleichzeitig die Ausführungen des ſozia⸗ liſtiſchen Abgeordneten Vincent Auriol beantwortete. Vin⸗ cent Auriol hätte in die Regierungsmehrheit einen Keil treiben wollen; die Aufrechterhaltung der nationalen Union ſei aber wichtiger denn je. Man müſſe mit den⸗ ſelben Arbeitsmethoden fortfahren, was aber nicht bedeute, daß es die gleichen Menſchen ſein müſſen, die in der Re⸗ gierung ſäßen. Viele wären der Anſchauung geweſen, daß die nationale Union ihnen allein zum Vorteil ſein müßte. Er aber habe jede Bevorzugung einer beſonderen Gruppe vermeiden wollen. Das hätte alle die Angriffe, die gegen ihn gerichtet wer⸗ den, verurſacht. Doch hätte er eine dicke Haut. Wenn die Kammer eine andere Regierung wünſche, ſo möge ſie Man ſtände am Vorabend dieſen Wunſch ausſprechen... Am Samstag würde die wichtiger Finanzmaßnahmen. den größten Teil der Verantwortung Jetzt müſſe ſich die Kammer mit ihm in die getragen. l in! Er gab dann eine ausführliche Schuld Er charakteriſierte im ein⸗ zelnen die Anleihepolitik der Regierung, erinnerte an die den bodenloſen Sturz ſeiner Geldwährung Der gegenwärtigen Regierung wäre von 12⁵ Die wich⸗ Die Bank von Frankreich hätte 20 Milliarden Deviſen ohne alle Schwie⸗ rigkeiten gekauft. Poincare beſchäftigte ſich darauf mit der Möglichkeit der 5 Revaloriſierung des Franken, die im Jahre 1926 noch möglich geweſen ſei, heute aber nicht mehr. Sie würde eine Mirtſchaftskriſis im ganzen Lande auslöſen. Der italieniſchen Regierung wäre es allerdings gelungen, bei der Revaloriſierung der Lira auch die Gehälter herabzuſetzen, doch hätte ſie das nur dank ber außerordentlichen Vollmachten, über die ſie verfügte, tun können. Zuſammenfaſſend erklärte er, daß die Reva⸗ loriſierung des Franken die Steuereinnahmen herabſetzen würde und trotzdem keinerlei Einfluß auf die innere Preis⸗ geſtaltung ausüben würde, während andererſeits die Laſt der auswärtigen Schulden ſteigen würde. So dürfe man dann die Revaloriſierung des Franken als eine Politik betrachten, die den Intereſſen Frankreichs widerſpreche. Nach einer halbſtündigen Pauſe ſetzte Poincare ſeine Rede fort. Man behauptet, ſo ſagte er, daß die Stabi⸗ ſeinen Verpfuchrungen nachgerommen. womcare ſprach hierauf über den großen Erfolg, den die letzte innere fünf⸗ prozentige Amorkiſierungsanleihe bedeutet habe. Die von Frankreich betriebene Annäherungs⸗ und Friedenspolitik habe den öffentlichen Kredit geſtürkt. Auf Zwiſchenrufe von links erwidert Poincare:„Ja, wir haben eine Politik der Annäherung betrieben und dieſe Annähe⸗ rungspolitik iſt Frankreich zum Heil geweſen“ Heute müſſe ſich die Aufmerkſamkeit dex geſamter Kammer auf das Währungsproblem richten. Die Regie⸗ rung hätte gewählt, ſie wünſche, daß 5 die Debatte über die Stabiliſierung frei von aller politiſchen Leidenſchaft ſei. Am heſten wär 55 wenn die Interpellation auf die kommende Woche ver⸗ ſaagt würde, um nicht die Finanzdebatte mit politiſchen Er wägungen zu belaſten. Die Verantwortung der Regierung ſei nicht leicht. Wenn die Stabiliſſerung erfolgt dei, würd die Regierung nur weiter fortbeſtehen können, falls ſie vo N einer Politik der Klugheit und Vernunft unterſtützt werde. Hierauf machte Poincare der Kammer den Vorſchlag, ſich am Samstag um 5,30 Uhr nachmittags zu verſam⸗ meln, um den Skabiliſierungsvorſchlag der Regierung ent⸗ gegenzunehmen und am Sonntag um 9 Uhr mit der Er⸗ örterung der Vorſchläge zu beginnen. Die Kammer be⸗ ſchloß in dieſem Sinne. ö Poincares Pariſer Preſſeecho. Poincares faſt vierſtündige Rede wird von dem größten Teil der Pariſer Morgenpreſſe ausführlich be⸗ ſprochen. Die Rechtspreſſe ſtimmt im allgemeinen dem Miniſterpräſidenten zu, läßt aber das Bedauern durch⸗ blicken, daß die Hoffnungen auf eine Aufwertung des Franken zerſtört ſeien. Auch die Blätter der Linkspar⸗ teien, die ſich ſtets für die Stabiliſierung einſetzten, be⸗ ſprechen die Rede im großen und ganzen beifällig. Der„Daily Telegraph“ zur Poincarerede. London, 22. Juni. Der„Daily Telegraph“ beſchäf⸗ tigt ſich in einem Leitartitel mit der Kammerrede Poin⸗ cares und ſchreibt u. a.: Seine Rede habe bewieſen, daß er ſeine Macht keineswegs als geſichert anſehe. Er habe erkannt, daß die Kammer einen Wechſel der Perſönlich⸗ keiten in der Regierung wünſche und deshalb darauf ge⸗ drungen, zunächſt die Stabiliſierungsvorlage zu behandeln. Die große Mehrheit der franzöſiſchen Kammer beſtehe aus Gruppen, die in ihrer Haltung hin und her ſchwankten und deren Namen ſelten ihre wahre politiſche Einſtellung anzeigten. Man müſſe daher durchaus mit der Möglich⸗ keit rechnen, daß Poincare Gefahr laufe, mit ſeiner Sta⸗ biliſierungsanleihe, an der er zwei Jahre gearbeitet habe, niedergeſtimmt zu werden.. Vom britiſchen Standpunkt aus, ſo ſchließ! 25 Blatt, ſei nur zu hoffen, daß Poincare ſein Stabilit cungspro⸗ gramm vollenden könne, denn darüber beſtehe wohl kein Zweifel, daß die Ungewißheit über die Zukunft des Franken ſchon allzu lange auf dem Geldmarkt laſtete und die führenden Finanzmänner Londons, Newyorks und Berlins behinderte, im Intereſſe der Wiedergeſundung des Handels die Währungen vor großen Schwankungen zu wahren. Deutſche Hilfe für Nobile. Ein Waſſerflugzeug nach Kingsbay ſtartbereit. Berlin, 22. Juni. Die Deutſche Lufthanſa hat im Einvernehmen mit dem Neichsverkehrsminiſterium das Roland Rocco⸗Flug⸗ zeug, das die Verbindung zwiſchen Kopenhagen und Oslo vorſieht, aus dem Verkehr zurückgezogen und es auf Ab⸗ ruf durch den Kapitän der Citta di Milano ſtartbereit gemacht⸗ Das Flugzeug liegt augenblicklich mit allen notwen⸗ digen Apparaten und Ausruͤſtungsgegenſtänden verſehen, in Travemünde und wird, ſobald es der Kapitän der Eitta di Milano für notwendig erachtet, unter ausſchließ⸗ lich deutſcher Führung nach Kingsbay ſtarten. liſterung zum gegenwärtigen Kurs einen Staatsbankerott bedeuten würde, gleichzeitig Ungerechtigkeit gegenüber den Rentnern und eine Wirtſchaftskriſis im Lande herauf⸗ beſchwören werde. Das wäre nicht richtig. Der Staats- banlrott datiere von dem Tage, an dem man einen Zwangskurs für das Papiergeld eingeführt habe. Die Rentner würden im Vergleich zu ihrer heutigen Lage nichts anderes als nur Hoffnungen auf die Zukunft verlieren. Was nun die Preſslage auf dem franzöſiſchen Markt an⸗ betreffe, ſo hätte ſie ſich während der letzten 18 Monate nicht geändert. Die Preiſe des franzöſiſchen Marktes ſeien bisher hinter den Preiſen des Auslandes zurückge⸗ blieben. Es ſei zu hoffen, daß dies ſo bleiben werde. Eine Verteuerung der Lebenskoſten könne nur durch wirt⸗ Weitere Hilfsmaßnahmen für Amundſen. Oslo, 22. Juni. Wie aus Kingsbay gemeldet, wird, hat die norwegiſche Regierung außer dem im Eismeer liegenden Inſpektionsſchif„Michael Sars“ auch dem tr geſchſ„Tordenskjold“ den Befehl gegeben, ſich an Nachſorſchungen für Amundſen, von dem noch immer jede Nachricht fehlt, zu beteiligen, das zwiſchen Norwegen und Spitzbergen Erkundungsflüge ausführen ſoll, während er- Narſen und Lützow⸗Holm die Oſtküſte Spitzber⸗ gens abſuchen ſollen. N Kleine politiſche Meldungen. det bem franzöſiſchen enminiſter land einen Beſu e Umſtände erfolgen, die von der Stabiliſſerung eineswegs abhängen. Im übrigen übten die ausländi⸗ ſchen Gläubiger keinerlei Druck aus. denn Frankreich ſei Paris. Der den ut ee e von 0 ö ttet. Ueber den Gegenſtand der Beſprechung wurd 725 Mittelung gemacht. Der deutſche Außenhandel im Mai. a Immer noch ſtark vaſſiv. 1 98 Berlin, 22. Juni. 1 15 e ede ſagtüber sch 1 5 renverkehr einen Einfuhrüberſchuß von 19 Mill. Rm. gegen 251 Mill. Rm. im Vormonat. Die Einfuhr betrug(in Tauſend Rm. nach Gegen⸗ ac en im Mai im reinen Warenverkehr 1086 022, n Gold und Silber 6814 zuſammen 1092 836, im April im reinen Warenverkehr 1174 702, in Gold und Silber a 1 e 1 05 Im Januar bis Mai im renverkehr 6094 160, in G i 208 639 zuſammen 6 309 799. e ö Die Ausfuhr(ohne Reparationsſachlieferungen) be⸗ trug lin Tauſend Rm. nach Gegenwartswerten) im Mai im reinen Warenverkehr 894 507, in Gold und Silber 1822 zuſammen 896 329, im April im reinen Warenver⸗ kehr 923 999, in Gold und Silber 2657 zuſammen 190 Im old ud pe reinen Warenverkehr N„„ in Gold un ilber 10 543 405478 43 zuſammen Aus dem In⸗ und Auslande. Neue Blüten des polniſchen Chauvinismus. — Kattowitz, 22. Juni. In Hohenenbirken wurde ein Deutſcher auf Veranlaſſung des Gemeindevorſtehers aus der dortigen Feuerwehr, der er jahrelang angehört und in der er der einzige ausgebildete Krankenpfleger war, aus⸗ geſchloſſen, weil er ſeine Kinder zur Minderheitsſchule an⸗ en de hat. Außerdem wurde dem Großvater derſel⸗ ben Kinder vom Schulleiter mit Entziehung der Penſion, Angültigmachung eines mit der Kirchengemeinde beſtehen⸗ den Pachtvertrages und ſonſtigen wirtſchaftlichen Schika⸗ nen gedroht, wenn er nicht verhindere, daß ſeine Enkel⸗ kinder die deutſche Schule beſuchen. Die Anſchlußfrage vor der Kleinen Entente. Bukareſt, 22. Juni. Die Ausſprache über die öſter⸗ reichiſche Frage wurde auf der Konferenz der Kleinen Entente durch Dr. Beneſch eröffnet. Die Kleine Entente will die Situation Oeſterreichs in wirtſchaftlicher Hinſicht verbeſſern. Damit iſt die Tendenz, den Anſchluß Oeſter⸗ reichs an Deutſchland zu verhindern, nicht zu verleugnen. Bemerkenswert iſt die Anweſenheit des rumäniſchen Ge⸗ ſandten in Athen, der, allen Gerüchten entgegen, in der jugoflawiſch⸗griechiſchen Angelegenheit die Vermittlerrolle auf ſich genommen hat. —— 8 Bul Wrinzen Carols Ehe geſchieden. ukakeſt, 22. Juni. Vor dem zuſtändigen Gerichts hof, wurde der mit größter Sai erwartete 13 0 90 tozeß des Prinzen Carol behandelt. Der Ge⸗ 10 shof hat den Prinzen Carol wegen böswilligen Ver⸗ aſſens ſeiner Ehegattin und wegen unſittlichen Lebens⸗ gen Carat piepen lu 5 0 abe 1 Dem Prin⸗ ünf Tage Bedenkzeit, ſich d ils⸗ ſpruch zu fügen oder nicht.% 11 chineſiſche Kalſer Pui Pu in Japan. Tokſo, 22. Junj. Aus Tolio wied gemeldet, da der Beſetzung Tientfins durch chineſiſche Se bee chineſiſche Kaiſer Pu Pu auf ſapaniſches Ge⸗ 1 geflüchtet iſt. Das japaniſche Außegminiſterium habe Gebet enge Kaiſer den Aufenthalt auf ſapaniſchem ebiet geſtattet, wenn er ſich jeder politiſchen Belätigung e e e Betreten Tokios ver⸗ . Rankingregierung hat in Tokio? 9 das dem Kaiſer gewährte Af 1 e — Männer⸗ und Frauenideale. 5 Die Pariſer Zeitſchrift„Les Anneles“ hat Ufkker ihrem großen Leſerkreiſe eine intereſſante Abſlimmun veranſtaltet. Die männlichen Leſer würden aufgefordert, die ſieben Eigenſchaften zu nennen, die ſie an der Frau am höchſten ſchätzen, und die drei Fehler, die ſie am mei⸗ ſten verurteilen. Und die gleiche Frage wurde den Frauen in Bezug auf die Männer vorgelegt. Nach den Ergebniſſen der Abſtimmung ſchätzen die Franzöſinnen am Manne die Intelligenz am höchſten. Rieſe männliche Eigenſchaft erhielt 44698 Stimmen. Die Vorzüge, die danach am meiſten genannt wurden, waren: Häuslichkeit, Güte, Freude an der Arbeit, Treue, Wil⸗ lensſtärke und Ehrlichkeit. Mut fand nur verhältnismäßig' wenig Stimmen, und Liebe zu den Kindern ſteht gar an⸗ der 11. Stelle der von dem Manne geforderten guten. Eigenſchaften. Höflichkeit ſteht ganz zuletzt an der Reihe, ebenſowenig werden Edelmut, Selbſtbeherrſchung, Geduld geſchätzt. Merkwürdigerweiſe iſt diejenige Eigenſchaft, die die Frauen an den Männern am ſtärkſten zu verabſcheuen ſchei⸗ nen, die Vorliebe für eine gute Küche. Mit 55 535 Stim⸗ men wurde an die Spitze aller Fehler des Mannes ſein Verlangen nach gutem Eſſen geſtellt. An zweiter Stelle tand unter den von den Frauen verabſcheuten Eigen⸗ ſchaften des Mannes ſeine Streitſucht und an dritter Stelle der Mangel an Häuslichkeit. Die nächſten in der. Reihenfolge waren Strenge, Stolz, Neugierde. Die Er⸗ jebniſſe der männlichen Abſtimmuna über die weiblichen. fürchtet werden, ſteht dis 65.876 Sigenſchaften ur nicht wenkger interef lich, ſteht als Nagel ügend, die an der Fr m geſchäzt wird, mik 33905 Stimmen an er Stelle. Es folgen: Liebe zu 10 Kindern, Treue, i keit, 1 erung und Intelligenz. Sparfa keit, Sauber⸗ 15 1 chleit, haben ſchon ſehr viel weniger Stimmen erhalten. Unter dem weiblichen Fehlern, die am meiſten ge⸗ 1 Putzſucht der Frau mit Stimmen obenan. Dann kommt die Freude am juten Eſſen mit 34 490 Stimmen und an dritter Stelle eht die Neugierde. Die Zankfucht erhielt faſt ebenſoviel Stimmen wie die Neugierde. Dann kommen Eiferſucht, Härte und Stolz. Man ſieht alſo aus dieſer Ahſtimmung daß der Mann noch immer die altmodiſche Frau, die häuslich iſt und in der Liebe zu ihrer Familie aufgeht, am meiſten verehrt. In der Stockholmer Zeitung„Dagens Nytheter“„ zurzeit ein Streit über die ſehr wichtige Frage entbrannt, welches Gewicht die ideale Frau haben muß. Manche Leute plädieren für die üppige Fülle mit entſprechendem Kör⸗ pergewicht, andere ziehen eine ſchlanke Figur mit mäßigen Gewichtsziffern vor. Es zeigt ſich auch bei dieſem Streit⸗ fall, daß der Geſchmack des Publikums recht verſchieden iſt, und bisher iſt es nicht geglückt, ein Normalgewicht für die ideale Frau einwandfrei feſtzuſtellen. Die eine Ein⸗ ſenderin beklagt ſich darüber, daß ſie ihr„Idealgewicht“ von 8 Kilo infolge ihrer langen Ehe eingebüßt 4 ——— Gebräuche bei der Geburt des Kindes. Man darf wohl behaupten, daß überall, wo die Geburt eines Kindes vorhandene Not und Armut nicht noch mehr, ſteigert, dieſelbe mit Freude und Jubel begrüßt wird. Es liegt ein vortrefflicher Beweis für die fortgeſchrittene Kultur in dieſer. Freude darüber, daß wieder ein neues Mitglied der Geſellſchaft zum Leben gekommen iſt, in die⸗ ſer Freude der Eltern darüber, daß ihnen der Himmel einen Nachkommen gewährt hat. Es wäre wunderbar. wenn bei ſolchem wichtigem Ereignis ſich nicht auch hier der über die ganze Welt verbreitete Aberglaube mit ins Spiel mengte, und ſo finden wir denn durch ganz Europa ausnahmslos die Annahme verbreitet, daß böſe Geiſter über die Kinder eine ganz beſondere Macht haben. Zum Teil iſt dieſer Aberglaube auf die alten Götter⸗ ſagen zurückzuführen, und ſpeziell auf die Aſenlehre unſe⸗ rer nordiſchen Vorfahren. In dieſer ſpielten eine bedeu⸗ tende Rolle die Alben oder Zwerge, welche, wie man an⸗ nahm, mit den Menſchen beſtaͤndig in Verbindung zu kom⸗ men luchen und deshalb gern kleine Kinder ſtehlen, an. —— 2 ä6— ĩ— A— 5 1 2 2 Hahßlben 2. geſe N 0% ch röhren 3„eine Jenes funde ö Kochen lassen ·ͥ( 1ʃk 5 4 g 9 0 Nomoan- vn Elsbeth Borcharh f Dle beiden Gelehrten waren ſo vertteft in ihr Gesprach, daß ſie Ort und Zeit vergaßen, bis der Diener der Gräfin, der ſie lange Zeit vergeblich geſucht hatte, eintrat und die Herren bat, zur Tafel zu kommen. Die Gräfin war liebenswürdig wie geſtern. Sie ſtellte dem Profeſſor ihre beiden Töchter Gerda und Lotti vor, wobei Lotti mit keiner Miene verriet, daß ſie ihn ſchon kannte. Er wußte aus Ilſes Briefen genug, um ſich das Gebaren des Kindes zu erklären, und verriet ſeinerſeits auch nichts, was Lotti dankbar anzuerkennen ſchien. Ueber⸗ haupt ſtahl ſich das Kind immer mehr in ſein Herz, während Gerdas ſtolze hochmütige Art ihn abſtieß. Nach Tiſch geleitete Graf Konrad ſeinen Gaſt in die für dieſen hergorichteten Zimmer, worin Heinz auch ſchon die verfloſſene Nacht geſchlafen hatte. Aber er fand keine Ruhe. Es zog ihn mächtig hinaus. Morgen reiſte er ja ab, um nie wiederzukehren, und nur einmal wollte er noch allein den Park durchwandern, wollte ſich mit ſelbſtquäleriſchem Schmerz Ilſes erinnern, ſich ihr Wirken, ihr Leben an die⸗ ſem Ort vergegenwärtigen. So trat er hinaus auf die Veranda. Da bot ſich ihm ein zeltſamer Anblick. Auf der oberſten Stufe der nach dem Park zu führenden Treppe, ſtand die Erzieherin der Kom⸗ teſſen, eine ältere Franzöſin, die Heinz bei der Mittagstafel kennen gelernt hatte, und geſtikulierte lebhaft mit den Armen, dabei laut franzöſiſch rufend und ſcheltend. Der Anblick war ſo komiſch, daß Heinz lachen mußte, aber er verbiß es ſich, als die Franzöſin, ihn jetzt bemerkend, auf ihn zutrat: „Mon dieu, Monsieur, wollen Sie mir nicht helfen?“ „Womit kann ich dienen?“ fragte Heinz höflich zurück. „Sehen Sie dort—“ ſie wies nach dem Park—„dorthin iſt mein Zögling, anſtatt mit mir ſpazieren zu gehen, echap⸗ fe h— o dieſe Trotzkopf— was man für Aerger mit ſie hat. Heinz erfaßte die Lage ſofort: Lotti hatte ſich der Ge⸗ ellſchaft ihrer Erzieherin, die ihr nicht beſonders ſympathiſch chten— nach einer Ilſe Römer kein Wunder— auf dieſe kecke Weiſe entzogen. 2555 „Warten Sie nur, Mademoiſelle. ich hole Ihnen den deruendlen So nutzen Sie Perſil voll aus! Alle Zuſätze von . 721 5 Seife oder Seifenpulver ſind überflüſſig und ver⸗ teuern das Waſchen. Ihr Nutzen iſt es, Geld zu ſparen: Nehmen Sie Perſil allein ohne Zuſatz! 1 Doppelpaket reicht für 5—6 Eimer ⸗50—60 Liter Waſſer. ers e Fluchtling zuruck.“ Damit war er auch ſchon die Treppe hinunter und eilte nun in ſchnellem Lauf in den Park, einem weißen Etwas nach. Lotti hatte ihren Verfolger längſt bemerkt, und nun er⸗ faßte ſie eine wilde, neckiſche Luſt. Sobald Heinz in ihrer Nähe auftauchte und ſchon glaubte, ihrer im nächſten Augen⸗ blicke habhaft zu werden, entſchlüpfte ſie ihm ſo geſchickt wie Puck im Sommernachtstraum, und ein heiteres, neckiſches Lachen lockte ihn immer tiefer in den Park, immer wußte ſie ſich ihm zu entziehen, tauſend Verſtecke und Schlupfwinkel kannte ſie. Es wurde ein tolles Jagen, und Heinz hatte faſt keinen Atem mehr. Von dem Schloß und Mademoiſelle war nichts mehr zu ſehen. Da— hatte Lotti eine falſche Wendung gemacht oder Heinz ſchlau pariert, genug, mit einem einzigen Griff hielt er plötzlich ihr Kleid gepackt, und in der nächſten Sekunde umſchloſſen ſeine beiden Arme den ſich noch immer ſträu⸗ benden Wildfang. „Habe ich dich endlich, Wildfang?— Nun ſollſt du mir nicht mehr entrinnen!“ Er lachte, aber Lotti lachte und jauchzte plötzlich nicht mehr: 5 „Laſſen Sie mich los, Herr Profeſſor!“ „Warum, Lotti?“ fragte er, von dem eigentümlichen Ton frappiert.„Biſt du mir böſe, baß ich dich fing?“ „O nein— gewiß nicht— aber—“ „Wirſt du mir wieder entfliehen, wenn ich loslaſſe?“ Lotti ſchüttelte den Kopf, und da ließ er ſie los. So ſtanden ſie ſich eine Weile gegenüber. Um Lottis Lippen lag ſchon wieder der Schalk, und ſie machte eine Gebärde, als wollte ſie dennoch entfliehen, aber Heinz drohte ihr mit dem Finger.„Halt, hiergeblieben! Das wäre gegen die Ab⸗ machung!“ „Ich bliebe ja, das heißt, falls Sie mich nicht zu der langweiligen Mademoiſelle zurückbringen wollen,“ lachte ſie. „Ich denke gar nicht daran“, verſetzte Heinz ſchnell.„Ich ſchlage vor, wir gehen ganz langſam zum Schloſſe zurück, und wenn wir ankommen, iſt Mademoiſelle ſicherlich nicht mehr da.“ „Wir wollen es hoffen,“ Heinz, der anfangs nur Gefallen an dem kleinen Aben⸗ teuer gefunden hatte, wurde jetzt, während er neben der Kleinen plaudernd und lachend die Gänge durchſchritt, ganz ſeltſan zu Mut. Hätte er es ſich geſtern noch, als er mit wilden Haß und Rachegedanken nach Tworrau gewandert war, tiraumeß läſſen, daß er ſich heute wie ein junge: Springinsfeld mit einem Kinde jagen und tollen und dann hinterher mit ſo viel Intereſſe und Reiz dem lieblichen Plaudern dieſes Kindes zuhören und darüber alle trüben Gedanken und Erinnerungen vergeſſen würde.— Es ſchmerzte ihn nicht einmal, daß Lotti ſo oft ihrer früheren Erzieherin Ilſe Römer erwähnte, daß ſie ihm offen und rückhaltslos von ihrer Liebe zu dem ſchönen, jungen Mäd⸗ chen erzählte und einige Szenen mit kindlicher Genauigkeit und Umſtändlichkeit wiedergab. Nur als ſie von ihrem Bru⸗ der Konrad ſprach, als ſich in jedem Worte die Zuneigung zu dieſem kundgab, da erwachte wieder das alte häßliche und törichte Neidgefühl. Mitten im Geſpräch griff er nach Lottis Hand: „Lotti, wirſt du manchmal an mich denken, wenn ich fort bin?“ Lotti ſah ziemlich erſtaunt ob dieſer unmotivierten Frage auf, doch antwortete ſie klar und feſt: n, oft!“ „Und— und—“ Heinz ſtockte; es kam ihm jetzt ſelbſt merkwürdig vor, und dennoch vermochte er die Frage nicht zu unterdrücken—„würdeſt du— mich auch— ein wenig lieb haben können?“ Die Frage war getan, und jetzt harrte er der Antworr; des Kindes mit einer Ungeduld, als ob ſein Lebensglück davon abhinge. Lotti wußte ſich zuerſt nicht recht über die Frage klar zu werden, noch ſich den rätſelhaft leuchtenden Blick des Mannes vor ihr zu deuten. Dennoch fühlte ſie etwas Jubelndes, Jauchzendes in ſich aufſteigen, und das ſprach ſich in ihrer Antwort aus. f 1 Herr Profeſſor— Sie gefallen mir ja 0 gu 5 Dieſe kindlich naive Erwiderung brachte Heinz zur Be⸗ ſinnung. Er lachte nun auf und verſuchte den ſcherzhaft neckiſchen Ton von vorhin an e Das gelang ihm um ſo beſſer, als Lotti ſo ganz darauf einging, und als ſie in die Nähe des Schloſſes kamen und Mademoiſelle noch immer auf der oberſten e ſtehen ſahen, ſchauten 10 ſich 11 einen Augenblick ganz verdutzt an, um dann hell auf⸗ zulachen. f 5 g 10 51 0 entgehſt deinem Geſchick nicht, Lotti— komm, daß Lotti ſchwippte mit den Fingern: 19 „Pah— 16 7 5 Sie, ich hätte Neſpekt vor Mademol⸗ ſelle? Auch keine Spur“ 1 40 3 „Auch vor mir nicht. Lottt g. dem Richter überliefere,“ ſagte er neckiſch ernſt. eren Stelle ſie haßliche Albenkinder legen, die man dann, weil ſie mit den wirklichen Kindern verwechſelt waren, 11 ſelbälger“ nannte. Es iſt deshalb in Frankreich, jußland und Deutſchland an vielen Orten noch jetzt üblich, ein geweihtes Licht an der Wiege des Kindes brennen zu laſſen, damit die Alben, die„Anholde“ genannt, welche ſpäter natürlich zu Teufelsgenoſſen wurden, keine Macht über das neugeborene Kind haben, „Auch die Geſchichte von dem Werwolf ſpielte eine ge⸗ wiſſe Rolle, und man zündet gleichfalls geweihte Lichter an oder ſegnet die Kinder beſonders, damit ihnen der Wer⸗ wolf nicht ſchaden könne. Anter dem Werwolf verſteht man bekanntlich einen Menſchen, welchex durch Zauberei in einen wilden Wolf verwandelt worden iſt, und deſſen liebſte Nahrung in kleinen, zarten Kindern beſteht. Man muß deshalb die Neugeborenen vor ihm ſchützen, und mauche Krankheit, mancher Kindestod wird in Gegenden, in welchen der Aberglaube beſonders mächtig iſt, noch heute für ein Werk des Werwolfs ausgegeben. Daß außerdem in allen den verſchiedenen Gebieten des Deutſchen Neſches verſchiedene eigentümliche Gebräuche bei der Geburt eines Kindes im Schwunge ſind, iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich. Doch würde es unmöglich ſein, auf alle dieſe oft auf kraſſem, kindiſchem Aberglauben beruhenden Zetemo⸗ nien hier einzugehen, von denen viele bekannt ſein werden. Meniger bekannt dürften die Gebräuche bei der Geburt eines Kindes in Griechenland oder Rom ſein., Dort hatte der Vater ein abſolutes Recht über Leben und Tod eines neugeborenen Kindes. Er konnte es töten, unmittelbar, nachdem es geboren war, oder er konnte es auch ſofort ver⸗ kaufen, wenn er wollte. Es bedurfte daher eines beſon⸗ deren Altes, durch welchen der Vater gewiſſermaßen dem Kinde das Leben ſchenkte. In Rom wurde deshalb dem Vater das Kind hingereicht oder vor die Füße gelegt. Schloß er es in ſeine Arme, ſo erkannte er deſſen Barech⸗ ligung auf das Leben an. Auch durch Streichen über die Bruſt deutete er ſeine väterliche Gewalt und gewiſſermaßen die Begnadigung des Kindes zum Leben an. Ließ er es unbeachtet liegen, ſo war es der Ausſetzung verfallen. Auch der Athener war berechtigt, ſeine neugeborenen Kinder nach Belieben dem Tode oder dem Leben zu weihen. Insbeſondere barbariſch verfuhr man neugeborenen Kindern gegenüber bekanntlich in Sparta, wo ein Geſetz be⸗ ſahl, daß alle Kinder, welche irgend einen Fehler oder ein Gehrechen an ſich hatten, ſofort nach der Geburt mit durch⸗ ene Füßen auf dem Taygetusgebirge ausgeſetzt wür⸗ den, wo ſie bald den wilden Tieren oder dem Hunger und, den Einflüſſen der Witterung zum Opfer fielen. Phantaſten. Wenngleich wir auch in einer Zeit leben, in der die Menſchen durchweg real eingeſtellt ſein ſollen, wo man ſich immer auf den Boden der nackten Tatſachen ſtellen und ſich in dem Rahmen des Möglichen halten ſollte, ſo gibt es doch noch eine große Anzahl von Leuten, die man hier zu Lande ſchlechthin als Phantaſten bezeichnet. Es ſind die, von denen man jeden Tag neue Pläne und Abſichten hört, die ſie verwirklichen wollen; die unausführbare Ideen haben und jeden Tag ein anderes Steckenpferd reiten. Sie ſprechen von Erfolgen, die ſie zwar noch nicht haben, aber in Kürze ganz beſtimmt erzielen werden. Geht man der Sache näher auf den Grund, ſo bleibt von all dem ſchönen Gerede nicht viel Tatſächliches. Es ſind Leute, die nicht vermögen, mit den Füßen auf der Erde zu bleiben und fortgeſetzt in höheren Regionen ſchwehen. Das Phan⸗ tasma aller dieſer Leute braucht nicht immer krankhaften Urſprunges zu ſein. Wir finden es auch vorwiegend bei Bohemiens, die ihre ſo wenig ſchönen Eigenſchaften mit dem Worte„Idealismus“ zu bemänteln ſuchen. Es gibt noch andere Arten von Phantaſten, die täglich in unſerem Leben um uns herum ſind. Namentlich junge Damen neigen ungewollt zu phantaſtiſchen Erzählungen: Wollte man jedoch darauf näher eingehen, müßte man zu weit ausholen, denn dieſes Phantasma fällt in das Ge⸗ biet der ſogenannten Pubertät und iſt mithin eine ſerual⸗ pathologiſche Angelegenheit. Auch das, was wir im allge⸗ meinen Lage bezeichnen, braucht nicht immer in böswilli⸗ Die Not der Dicken.— Die Grenzen des Zuläſſigen.— Auf hohen Abſätzen um die Welt.— Des Auges Bläue..— Wellenbäder in der Luft. Es liegt etwas Tragiſches in der Korpulenz. Der dicke Menſch bietet, ſobald er die Grenzen des Zuläſſigen über⸗ ſchritten hat, dem überall lauernden Spott ſeine meiſt Ungeſchützten Breitſeiten dar. Er kann nicht jederzeit und wo auch immer er ſich aufhält Entſchulbigungen ſtammeln, daß er— und im beſonderen„ſo“— geboren worden ſei. Er gewöhnt ſich an das Kichern ringsumher, an die mit zwinlernden Augen ausgetauſchten Blicke, an das Räuſpern, an das Getuſchel ſeiner Umgebung. Er ſetzt kraft jahre⸗ langer Gewöhnung an das Unvermeidliche allen Kritikern eine phlegmatiſche Ruhe entgegen und gilt deshalb in der Regel für gutmütig. Und das wiederum lockt die Spott⸗ lüſternen nur immer unverfrorener aus der ſonſt üblichen Reſerve heraus. Sie können es nun einmal nicht ver⸗ tragen, daß es auch Menſchen anderen Formats gibt als 1 ſelber; und wenn ihnen ſchon beſonders lang oder beſonders kurz weggekommene Perſonen Witzworte ent⸗ locken, ſo ſteigert ſich ihr Vergnügen beim Anblick unge⸗ wöhnlicher Dicke zu Ausbrüchen unbändigſter Heiterkeit, Die Sitzplätze der Straßenbahnen rechnen bekanntlich mit einer— ſagen wir— vorſchriftsmäßigen, helt. Die Suter und Doppelſſitze ſind zwar noch leidlich duldſam. Dagegen * ind die Prilſinasplätze gerade nur gul ger Abfichr erzaylt worven ſein, lonvern har viengch einen Arſprung darin, daß um einen Kern Wahrheit ein großes Phantaſiegebilde herumgeſponnen worden iſt. Phantaſten gibt es und wird es auch bis in alle Ewig⸗ keit geben, aber gerade in heutiger Zeit ſollte doch ein je⸗ der ſich daraufhin prüfen, ob er nicht weiterkommt, wenn er alle Selbſtvortäuſchungen ſorgfältig vermeidet und ſei⸗ nen Weg mit Wahrheit und realer Wirklichkeit geht. Winke und Natſchlaͤge. Kirſchllöße. Dieſes wohlſchmeckende und einfach zu bereitende Ge⸗ richt ſei zur Aufnahme in den ſommerlichen Küchenzettel recht ſehr empfohlen. 5 2 Ein Pfund ſaure, ausgeſteinte Kirſchen werden mit etwas Zucker und Zimt kurz eingeſchmort und abgekühlt, danach fügt man eine Priſe Salz, 3 Löffel geſchmolzene Butter, 2 ganze Eier, Zucker und Zimt nach Geſchmack und ſoviel geriebene Semmel hinzu, daß es einen ziemlich ſteifen Teig gibt. Von dieſem formt man mäßig große große Klöße, kocht ſie in Salzwaſſer gar und richtet ſie gleich mit Zucker und Zimt überſiebt an. Dazu paßt eine ſüßliche Vanillepſoße. Mehr Milch! . 72 2 5 53 5 2 werbrauch im verſchledenen Küctten Obwohl in Deutſchland rund 18 Milliarden Liter Milch pro Jahr erzeugt werden, bleibt der Milchverbrauch im allgemeinen doch hinter dem der Großſtädte benach⸗ barter Länder ſtark zurück. Frankfurt a. M. weiſt ſogar mit 0,11 Liter auf den Kopf der Bevölkerung den gering⸗ ſten Verbrauch auf. Da Milch hohe Nahrungswerte(Ei⸗ weiß, Fett, Milchzucker, Nährſalze) enthält, kann man die Beſtrebungen nur begrüßen, die im Intereſſe der ee auf einen Mehrverbrauch deutſcher Milch hinzielen. 8 r** Das Kind und die Tiere. Eine ernſthafte Betrachtung. Von Thea Baldung. Das Kind liebt die Tiere, wie gern ſpielt es mit dem treuen Hunde, wie gern möchte es das hüpfende Lämmlein haſchen und liebhalten, wie freut es ſich über die kleinen Küchlein. An allen lebenden Weſen hat das Kind eine lebhafte Freude, für die kleinen Tiere beſon⸗ ders hegt es eine innige Zuneigung. Und trotzdem lönnen wir oft beobachten, wie das Kind ein Tier quält. Aber dieſe Tierquälerei iſt eine un⸗ bewußte. Das Kind unterſcheidet im zarten Alter nicht zwiſchen lebloſen und lebendigen Dingen. Es ſpielt mit der Puppe und reißt ihr ſchließlich einen Arm aus, und es spielt mit der Fliege. der es die Flügel raubt. Es weiß EEE CCbbT0CT0b0Tb0T0bCb0TTbTbTbTbTbTbTbTbTTCTGTbTPTCTCCCCCCbTTVTbTCVTVVbTVVVTVCTTTT————— ein Normalmaß von Breitenausdehnung zugeſchnitten. Was darüber iſt, das iſt vom Uebel. Nun beſtieg vor meinen Augen ein Mann den Straßenbahnwagen, der gut ſeine drei Zentner Lebendgewicht mit ſich herumſchleppen mochte. Zwei Plätze eines Drillingsſitzes waren noch frei, and die ſüllte der Neueingeſtiegene reſtlos aus. Eine junge Dame, die nach ihm kam, erhob Anſpruch auf den unrecht⸗ mäßigerweiſe belegten Mittelplatz. Es gab eine Ausein⸗ anderſetzung an der ſich auch der Schaffner beteiligte. und die dazu führte, daß der Dicke ſich ſchließlich krebsrot erhob und unter eindeutigem Gelächter das Feld ſeiner Nieder⸗ lage räumte. Was— ſo könnte man wohl fragen— iſt denn nun überhaupt das Normalbreitenmaß eines Fahrgaſtes? Die ſchlanke Linie ſolcher Menſchen, die nur von Drangen und Datteln leben, oder der würdevolle Embonpoint der reiferen Semeſter? Jedenfalls hat es den Anſchein, als ob unſere modernen Verkehrsmittel die Gren⸗ zen des Zuläſſigen allzu eng berechneten. Nichtsdeſtotrotz geht das Streben der Führenden in der Mode noch immer nach„ſchlankeren Begriffen“, In Brüſſel hat ſich deshalb ein Spezialiſt für operative Fußbehandlung niedergelaſſen, der allen, die auf zu großem Fuße leben, den kleinen Zeh entfernen will, und es ſollen ſchon zahlreiche Perſonen ſeine Schönheitsklinik aufgeſucht haben. Aber iſt das wirk⸗ lich nötig? Hat ſich doch ſchon 1924 ein junger Mann mit dem phautaſtiſchen Namen Achilles Ben Hur Wißmann, 1 1 EH NUM ein deutſch-arxabiſches Halhblut, nach Abſchluß eines Ver⸗ trages mit einer amexikaniſchen Filmgeſellſchaft in Daenen⸗ halbſchuhen zu einer Fußwanderung um die Erde auf den eg gemacht, um in 8 Jahren wieder zu ſeinem Start⸗ latz zurüctzukehren! Wenn er dabei in 4 Jahren auch mmerhin ſchon 231 Maar Damenſchuhe zur Strecke gebracht 5 nicht, vaß es dem Tiere Schmerzen verursacht. Von eigentlicher Tierquälerei kann man da zunlcht nicht ſprechen. 5 Aber die Erziehung ſorge dafür, daß das, was zuerſt in unbewußter Spielerei geſchieht, nicht zur bewußten Ge⸗ wohnheit werde. Gewollte Tierquälerei führt zur Ge⸗ mütsverrohung. Das Verſtändnis für das Leid anderer und die dadurch falſche oder rohe Behandlung verurſach⸗ ten Schmerzen der Tiere, muß beizeiten im Kinde geweckt werden. Reißt der Spieltrieb das Kind dennoch wieder zu quäleriſchen Handlungen fort, ſo müſſen ernſte Ermah⸗ nungen es zur Beſinnung und zum Nachdenken bringen. Strafe iſt erſt dann angebracht, wenn ein böſer Wille bei der Tierquälerei erkannt wird. Trotz der anfänglichen großen Zuneigung der Kinder für die Tiere können ſie doch zu böswilligen Tierquälern werden. Das Beiſpiel übt hier oft eine ganz verhängnis⸗ volle Wirkung aus. Die Erwachſenen ſind vielfach aus Gedankenſoſigkeit grauſam gegen Tiere. Sie ſprechen mit Abſcheu von häßlichen oder ſchädlichen Tieren. Aber das Kind weiß nichts von ſchädlichen oder nützlichen Tieren. Die ſchönſten ſind es oft, die es töten ſoll; weil ſie dem Menſchen nichts nutzen. Man verlange nicht derartiges vom Kinde und vermeide auch möglichſt, vor den Augen der Kinder ſchädliche oder oft nur läſtige Tiere zu beſei⸗ tigen. Kinder töten die kleine Tiere manchmal auch nicht ganz und nicht ſchnell genug. Und das iſt ſtets eine über⸗ flüſſige Quälerei. 35 Ferner wird das Gefühl des Kindes für Schmerz und Leid der Tiere auch abſtumpfen, wenn es ſich Käfer⸗ und Schmetterlingsſammlungen anlegt und zu dieſem Zweck die Tiere auf eine Nadel ſpießt, wie Erwachſene es wohl Kindern zeigen. Die Gedankenloſigkeit macht hier oft außerordentlich grauſam und wird dem Gemüt des Kindes ſehr leicht gefährlich. Solche Tierſammlungen legen ſich deshalb Kinder am beſten garnicht an. Wo aber Erwachſene ſie haben, ſollen ſie mit Ueberlegung und Mitleid einen ſchnellen Tod der Tiere herbeiführen. Will das Kind ſich gerne mit Tieren beſchäftigen, ſie füttern und großziehen, ſo iſt dagegen nichts einzuwenden, wenn de Tiere die Gefangenſchaft nicht als Qual empfinden band nicht vernachläſſigt werden. Werden die Tiere für die i Hauswiriſchaft geſchlachtet, ſollen Kinder nicht dabei ſein. Gegen alles, was in der Natur lebt, ſoll dem Kinde Liebe und Achtung anerzogen werden. Auch die Pflanzen, die Nutzpflanzen ſowohl als auch Blumen, Kräuter, Sträu⸗ cher, L ume uſw. ſoll das Kind ſchonend und mit dem Gefühl der Verantwortung und für ihr ungehemmtes Ge⸗ deihen behandeln lernen. Es ſoll mit Nachdenken in die vielgeſt lige, lebendige Welt ſchauen, nachdenklich nach Urſache, Wirkung und Zweck alles deſſen Fragen, was Menſchen, Tiere und Pflanzen einend umſchlingt: Ein allweiſer Naturwille, dem ſich alles fügen muß, was ge⸗ ſund bleiben und gedeihen will. VBörſe und Handel. 7 Amtliche Notierungen vom 22. Junt. 5 Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb. 8 v. H. London 20,387— 20,427; Newyork 4,180— 4,188 Amſterdam 168,56— 168,90; Brüſſel 58,365— 58,485; Danzig 81,48— 81,64; Italien 21,99— 92,03; Jugo⸗ ſlawien 7,353— 7,367; Kopenhagen 112,01— 112,23; Liſſabon 18,83— 18,87; Oslo 111,87— 112,09; Paris 16,415— 16,455; Prag 12,39— 12,41; Schweiz 80,585 — 80,745; Spanien 68,25— 68,39; Stockholm 112,09— 112,31; Wien 58,835— 58,955. Berliner Effektennotierungen. Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft 275: Barmer Bankverein 147; Commerz⸗ und Pri⸗ vatbank 193,25: Darmſtädter⸗ und Nationalbank 281; Deutſche Bank 168; Diskonto-Komm. 165; Dresdner Bank 167,50; Mitteldeutſche Kreditbank 206,50; Nordd. Lloyd 159,75; Allg. Elektrizitätsgeſellſchaft 180,25; Continent. Caoutchoue 144,25; Daimler-Benz 114; Deutſche Erdöl 137,25; J. G. Farbeninduſtrie 275,50; Gelſenkirchen 141,50: Harpener Bergbau 162,50: Ph. Holzmann 150: Klöckner-Werke 132,50; Metallbank und Metallurg. 147,50: Nat. Automob. 91; Oſtwerke 314,50; Phönix Bergbau 98,50: Rhein. Elektrizität 159; Rhein. Stahlwerke 160,50; Schultheiß-Patzenhofer 355,25; Ver. Glanzſtoffe Elberfeld 688; Ver. Stahlwerke 98,50; Zellſtoff Waldhof 308. 8 er N Nr r 222 ĩðòVéu N hat, ſo zeigt er doch, daß auch er darin laufen kann. Sollten die uns von Natur aufgezwungenen Körperformen alſo, wirklich ſo abänderungsbedürftig ſein? Ein Blick auf die Wahl der Schönheitsköniginnen zeigt immer wieder, daß der griechiſche Kanon noch nicht ganz vergeſſen iſt. Außer den Formen ſpielen natürlich auch die Farben dabei eine große Rolle. Tizianblondes Haar und blaue Augen ſind noch immer ſehr beliebt. Jedoch zeigen ſich anderſeits hier die größten Abweichungen der Geſchmäcker. Das Blau der Iris, das eingeſtandenermaßen auf dem Ausſterbeetat ſteht, ſoll nach Feſtſtellungen eines engliſchen Augenarztes William Corbett unter dem Einfluß des elektriſchen Lichtes... allmählich braun werden. Das wäre allerdings 1 2 eine erſchütternde Nachricht, die manchen veranlaſſen könnte, reumütig zu Gas, Petroleum oder gar Oelfunzel zurückzukehren. Andere wiederum, die ſich zu ihrem blonden, Haar ſchon längſt den intereſſanten Gegenſatz des Braun⸗ auges erträumt hatten, werden dieſe Wandlung mit Freu⸗ den begrüßen. Ich fürchte nur, daß ſie über dem Warten — grau werden. Künſtliche Farbveränderungen der Augen hat auch unſere hochentwigelte 91 noch nicht erreichen können, wenn 0 auch ſonſt auf allen Gebieten das Er⸗ ſtaunlichſte leiſtet. Der Luxus in Verkehrsflugzeugen wird immer größer, So hat jetzt eine Flugzeugwerft in Southampton eine W im Bau, die den Fluggäſten außer Schlafkabinen, einem eleganten Salon, einer feuda⸗ len Küche und anderen Räumen auch ein Badezimmer bietet. Da hier natürlicher ae mit Warmwaſſer und Brauſeduſchen vereinigt worden ſſt, bleibt nur noch eins zu wünſchen übrig: der glatte Flug! Denn es wäre doch ee einlich, direkt aus der Badewanne mit Fallſchirm notlanden zu müſſen.