1 5 Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Köhl und Hünefeld kommen nach Mannheim.) Ju unſerer Meldung ſſt nachzu⸗ über den Ozeanflug ſprechen wird. Mannheim.(Die Stadt Mannheim und bie Amerika⸗Flieger.) Oberbürgermeiſter Dr. haltes Gäſte der Stadt Mannheim zu Jein. Mannheim.(Ueberfall durch einen Unter⸗ ſuchungsgefangenen.) Ein wegen mehrfacher Autodiebstähle feſtgenommener 21 Jahre alter Kraft⸗ wagenführer aus Käfertal wurde dem Richter vorgeführt. Der Feſtgenommene hatte in ſeiner Zelle unbemerkt einen ſchweren Eiſenſtollen von ſeiner Bettſtelle mit Gewalt ab⸗ geriſſen und zu ſich geſteckt. Beim Rücktransport über den Gefängnishof hat er plötzlich dem vorführenden Be⸗ amten den Eiſenſtollen derart auf den Kopf geſchlagen, daß dieſer ſchwer verletzt und bewußklos zuſammenbrach. Der Gefangene konnte zunächſt unbemerkt flüchtig gehen, Wurde aber dann durch die ſofort aufgenommene Verfol⸗ gung durch Kriminalbeamte auf der Neckarbrücke ermittelt und in das Bezirksgefängnis zurückgebracht. Heidelberg.(Geringe Strafen.) Die bei der gemeldeten Störung einer Vorſtellung im Stadtthea⸗ ter beteiligten Heidelberger Korpsſtudenten haben von der Polizeidirektion wegen gruben Unfugs eine Haftſtrafe von je drei Tagen zudiktiert bekommen. Der gegen Be⸗ zahlung an der Sache beteiligte Gelegenheitsarbeiter er⸗ hält ſieben Tage Haf! 6 Lioſe Blätter. 1 13 Im Auftrage? f Wie aus London berichtet wird, ſind aus dem Hauſe des Sekretärs des verſtorbenen Lord Salisbury, des ge⸗ weſenen engliſchen Premierminiſters, Briefe von hiſtori⸗ ſchem Wert geſtohlen worden, die der Lord an Colonel Deniſt Denistoun gerichtet hatte. Dieſe Briefe, ungefähr dreißig Stück, bilden einen intereſſanten Kommentar zum politiſchen und ſozialen Leben unter Königin Viktoria vor vierzig Jahren. Es beſtand die Abſicht, die Briefe in Buchform herauszugeben. Die Diebe verſchaffen ſich zu der Bibliothek, in der die Briefe in einem Köfferchen auf⸗ bewahrt waren, Zutritt, indem ſie das Fenſter einſchlugen. 5 Ein rabiater Künſtler war der ſpaniſche Maler Goya Lucientes, der por hundert Jahren ſtarb und deſſen Todestag man in Spa⸗ nien durch große Feſtlichkeiten feierte; obwohl er in Bor⸗ deaur begraben liegt. Die Stadt Saragoſſa hat eine Kom⸗ miſſion ernannt, die neben den Feſtangelegenheiten vor allen Dingen das Leben des Künſtlers in Frankreich und die Urſachen zu ſeiner Flucht genau feſtzuſtellen hat. Nach Bordeaux kam Goya im Jahre 1814 als Flüchtling; we⸗ gen eines unbedachten Streiches hatte der aufbrauſende Maler aus dem Vaterland fliehen müſſen. Der engliſche General Wenlington, deſſen Porträt er malen ſollte, meinte, als er zum letzten Male vor dem Künſtler geſeſſen war, eine Bemerkung über das Bild machen zu müſſen, die Goya ſo ſehr in Wut verſetzte, daß er eine Waffe ergriff und ſein Modell zweifellos ermordet haben würde, wäre os dieſem nicht gelungen, rechtzeitig zu entwiſchen. Er ver⸗ ließ Madrid bei Nacht und Nebel, ging über die Grenze und ließ ſich in Bordeaux nieder, wo er, blind und taub geworden, im Alter von 82 Jahren ſtarb. Ein intereſſanter Schadenerſatzprozeß. Einer Nachricht aus Budapeſt zufolge, hat eine ita⸗ lieniſche Schiffahrtsgeſellſchaft gegen einen Schriftſteller einen Prozeß angeſtrengt, auf deſſen Endergebnis man geſpannt ſein kann. Die Angelegenheit iſt folgende: Der Schriftſteller Marcell Benedekt veröffentlichte vor einiger Zeit einen Roman, in deſſen Mittelpunkt der Schiffbruch eines modernen großen Ozeandampfers ſteht. Die füh⸗ renden Perſonen des Romans retteten ſich aus dem Schiff⸗ bruch auf eine der Südſeeinſeln, auf welcher dann die eigentliche Handlung des Nomans beginnt, Benedelt nannte den Rieſendampfer, der infolge einer Havarie untergeht, „Julius Cäſar“. Vor einigen Tagen traf nun ein Ver⸗ lreter der italieniſchen Schiffahrtsgeſellſchaft Napigacione Generale Italiana ein, deren Luxusdampfer„Giulio Ce⸗ ſare“ bekanntlich im vorigen Jabre auf der Höhe von 1. Deutſch Freunbſchaft klingt es uns entgegen, 0 aft klingt es froh zurück; reundſchaft hallt es allerwetzen, Freuydſchaft hallt aus jedem Blick. Schöner Gruß der freien Sänger, Klinge hell von Haus zu Haus, Durch die Gaue, durch die Lande, In die weite Welt hinaus! Mit dieſen Worten begrüßte Karl Warnecke in dem bürgerlichen„Hannoveraner Anzeiger“ die in den Tagen des 16., 17. und 18. Juni erſchienenen Arbeiterſänger. Und es war ſo. Ueberall, auf der Straße, im Lokal, auf der Straßenbahn tönte uns der Bundesgruß„Freund⸗ chaft“ einer begeiſterten, empfangs freudigen Einwohner⸗ chaft entgegen. Hannover, die lebensbejahende Quelle deutſcher In⸗ buſtrie, deutſchen Arbeit und deutſchen Fleißes, Hannover, die Kunſt⸗ und Geſangsſtadt, die Stadt hiſtoriſcher Ber gangenheit und alter und fortſchreitender Entwickelung, wie nieberſächſiſcher und neuzeitlicher Bauten, die Pflege⸗ itte des Geiſtes, die Stadt der Gegenwart und Zukunft t ſich zum 1. 1 der Angehörigen des D. A. S. feier ⸗ ich zerüſtet. Schon der Empfang am Bahnhofsplatz ließ uns ahnen, welche Gaſtfreundſchaft wir in Hannover zu erwarten hüͤtten. Und wir wurden nicht getäuſcht. Sämt⸗ liche 55 000(am Feſtſonntag 97 980 konnten in Privat⸗ quartieren untergebracht werden. here Offiziere a. D. wencher ſegar abellger Herkunft begaben ſich perſpnüch im das o des S um Sünger beher⸗ bergen zu können. ie Stadt Hannover hat ſich als Deſt wiederum bewiͤhrt.. 2 n x x GBarcciong zwar nicht unterging, aver einen ſchweren wrg⸗ ſchinendefekt hatte und die Reiſe nach Südamerika nicht ſortſetzen konnte. Der Vertreter der Schiffahrtsgeſellſchaft trat durch Vermittlung eines Budapeſter Rechtsanwalt tragen daß neben Hauptmann Köhl auch Freiherr v. an den Herausgeber des Benedekt'ſchen Romans mit dem Hünefeld am Freitag, den 29. Juni, im Nibelungenſaal Wunſch heran, daß der Verleger die erſte Auflage des Romans aus dem Buchhandel zurückziehe und eine Neu⸗ ö auflage veranſtalte, in welcher der neue Schiffsname er⸗ ſcheinen ſollte. Der Verleger wies dies Anſinnen zurück. Heimerich hat telegraphiſch ſeiner Freude Ausdruck ge⸗ Die Navigacione Generale Italiana beahſichtigt nunmehr geben, daß die erfolgreichen Amerikaflieger Köhl und einem Roman, zu bewirſen und überdies Schadenerſatz⸗ anſprüche an den Verlag zu ſtellen. In Budapeſter litera⸗ riſchen und Juriſtenkreiſen ſieht man dem Ausgang dieſes merbnürd en Prozeſſes mit Spannung entgegen. N br WH ed 1 id 197 7927 17926 N Feigheit eine Krankheit! Man iſt bisher allgemeiner Anſicht geweſen, Mut und Tapferkeit als Tugenden und das Gegenteil davon, Feigheit und Furcht als verächtliche Schwäche, ja, als ein moraliſches Laſter zu hetrachten. Nun kam eine eng⸗ liſche Aerztin und verlangte, daß wir dieſe Anſchauung einer gründlichen Neviſion unterziehen. Sie will nämlich einen rein aukomatiſchen körperlichen Zuſammenhang auf⸗ gedeckt haben, der die Entwicklung der Eigenschaften, um die es ſich hier handelt, mit zwangsläufiger Notwendigkeit regelt. Die Hauptrolle ſpielen hierbei angeblich gewiſſe Nierendrüſen, die bei Perſonen, die wir als mutig be⸗ zeichnen, beſonders ſtark entwickelt ſind. Das, was wir Mut nennen, wäre ſomit lediglich die Folge einer ge⸗ nügend reichlichen Sekretion dieſer Drüſen. Andererſeſts, ſo behauptet die Arheberin dieſer Theorie, wären die Fotreffenden Drüſen bei Perſonen, die zur Feigheit nei⸗ Len, mehr oder weniger ſchwach entwickelt. Dies hat zur Folge, daß ſie nur einer geringen Sekretion fähig ſinb. und dies wieder ſei die Urſache ihrer Feigheit. Es ſei daher ebenſo wenig ein perſönliches Verdienſt, mutig zu ſein, wie es ein Verdienſt ſei, eine gute Verdauung zu beſitzen oder gut zu ſchlafen. Es wäre alſo ungerecht, über feige Naturen den Stab zu brechen ugd ſie dem Geſpött und der allgemeinen Verachtung auszuſetzen. Denn ihr Verhalten ſei lediglich die Folge einer körperlichen Un⸗ zulänglichkeit, für die ſie ebenſo wenig verantwortlich gemacht werden könnten, wie jemand dafür verantworzach gemacht wird, daß er ſchwach auf der Bruſt iſt. Der Fahne iſt ſchwach an den Nieren, das iſt das ganze Ge⸗ heimnis. Leider gibt es noch kein Serum, das dagegen hilft. Aber was nicht iſt, kann noch werden, und es dauert vielleicht nicht mehr lange, bis die Reklametrompeten uns ins Ohr blaſen: Antimemmol gegen Feigheit— das Mittel, das aus jedem Haſenfuß einen Helden macht. es Arbeiterſängerbundesfeſt am 16, 17. und 18. Juni 1928 in Hannover. Beginn des Feſtes: Der 1. Sonderzug kam am Samstag abend bereits um 4,55 Uhr aus Thüringen an. Es folgten in kurzen Abſtänden Züge aus Rheinland und Weſtfalen, aus Frank. furt, Düſſeldorf, Chemnitz, Dresden, Mannheim, München Stuttgart u. w. Auf dem Bahnhof wurden die Sanges⸗ brüder von Mitgliedern des Feſtausſchuſſes und an der Fürſtenrampe von vier Herolden mit Fanfaren herz⸗ lich begrüßt. Die Begrüßung der Behörden: Unter ſtarker Beteiligung fand am Samstag nach⸗ mittag um 2 Uhr als Eröffnung der 1 die offlzielle Begrüßung der Vertreter der Reichs-, Staats⸗ und Stadtbehörden im Beethovenſaale der Stadthalle ſtatt. An Chrengüſten waren erſhienen: Kultusminiſter Dr. Becker, 1 Noske, Regierungspräſident v. Belſen, Oberbürgermeiſter Dr. Menge, Stadtbau; rat Ellart, Senator Oindemann, Magiſtratsrat Boelung a, Reichstagsabgeordneter Brey Landtagsab⸗ geordneter Leinert, 155 Prof. Keſtenberg vom Kul ⸗ tusminiſtertum, Prof. Dr. Thiel, Prof. Siegfried Ochs, der Männercherkemponiſt Erwin Lendvai u. a. m. ſowie zahlreiche Vertreten der Arbeiter⸗Sͤnger- Internationale u. a. aus Oeſterreich, Ungarn, Schweden, Danemark, Holland, Belglen, England, Amerika n. ſ. w. 5 15 9 5 1 na 1 4 5 177 00 im uppelſaal und in der Aus ſtellungs gleichzeitig die beiden Be 1 g webel der demotratiſche Ku Ait Di. beter eine Sport am Sonntag. Sonntag ſteht im Zeichen des vom Deutſchen Sportbehörde der in allen Orten des Aber trotz⸗ Der kommende Deutſchen Fußballbund und der auf dem Gerichtswege ein Verbot des Namens„Julius geranſtalteten Jug v. Hünefeld nach Mannheim kommen und hier ſprechen Cäſar“ für einen untergehenden Dampfer, ſei es auch in wollen. Er hat ſie namens des Stadtrates herzlich einge⸗ laden und gebeten, während ihres Mannheimer Aufent⸗ endſpieltages, daveranſtaltungen bringt. t wichtigen ſportlichen Er⸗ Hochbetrieb, die Turner nd ſteigt der Leicht⸗ tet der Sonntag mi n auf. Im Rudern herrſcht 75. Feldbergfeſt, in Dortmu kampf Weſtdeulſchland gege das Intereſſe a das deutſche Derby Ahletikländer 1 konzentriert ſich Hamburg⸗Horn, wo Fußb Die Fußballſenioren haben Ruh des Reiches ſteigen P hoffentlich das Intereſſ für die Veranf Samstag finden eini der VfL. Neckarau d wigshafen hat ſich G ner ausgeſucht. der Stadt Heide eine kombinierte Hei furter Eintracht ſpielt gegen ſich für die Endſpiele für die deu in Form zu bringen. des Bezirkstages ein ſchaften der Saarbrück ber auch auf gelaufen wird. etag, In allen Teilen, ropagandaveranſtaltungen, für die e der Zuſchauermaſſen das taltungen der S g tt. So empfängt ge Privatſpiele ſta 0 Phönir Lud⸗ en VfR. Mannheim, ermania 04 Ludwigshafen als G SV. Waldhof hat eine lberg angenommen und tritt dort gegen Heidelberger Mannſchaft an. Die Frank⸗ Rot⸗Weiß Frankfurt, um tſche Fußballmeiſterſchaft brücken findet anläßlich Spiel zwiſchen kombinierter Mann⸗ er Vereine ſtatt. Leichtathletit. ſſes ſteht d Einladung er in Dort⸗ ö Weſtdeutſch⸗ er Beteili⸗ Im Vordergrund des Intere Austrag gelangende Länderkampf and. In Breslau finden unt g a⸗Kandidaten Oſtdeutſche Kampfſpiele das Barkochba⸗Sport⸗ land gegen Hollan gung von Olympi ſtatt. Ferner ſind no feſt in Berlin, VBA. die weſtdeutſchen Frauenmeiſterſ ch zu erwähnen V.⸗Markmeiſterſ chaften in Nauen und chaften in Düſſeldorf. ft feiert am Sonntag das tarke Beteiligung das Gollenhergturnfeſt f en Jahnwettkämpfe. Ferner ſind „Quer durch ch Melſungen. In Neu⸗ Norddeutſchen Turngemein⸗ Die Deutſche Turnerſcha 175. Feldbergfeſt, das ein hat. In Kös in Gelſenkirch t erwähnen der Turnerſtaffellauf und der Oberweſer⸗Staff münſter ſteigt ein Turnfeſt der Schwimmen. tdeutſchen Schwimm⸗Meiſterſcha en Koblenz ausgetragen. Ein verba Schwimmfeſt findet in Worms ſtatt, erlin und Ratibor. „Quer durch Wien“ DT. Waſſerballmeiſterſc Thüringen und Sachſen⸗Anhalt. Ruderſport. jert vor allen Dingen die große Frank⸗ dieſem Jahre im Zeichen der bnis der Meldungen iſt ganz usgefallen und viel höher als ſchiedenen Städten werden Ver⸗ Hauptintereſſe bean⸗ e Olympiaprüfungen. 2 hat Amicitia Mannheim ſämt⸗ ſie für die Juniorenmann⸗ ſcheinen. Weitere R üddeutſcher Ruderverband), erlins Olympiakandidaten am Magdeburg und Godesberg werden am ndsoffenes Schwimm⸗ Von Intereſſe iſt auch „ und die Ausſchei⸗ erſchaft der Kreiſe Sonntag in feſte in Wildau⸗B das Schwimmen dungskämpfe für die Rheinland, Bayern, Hier intereſſ furter Ruderxegatta, die in Olympiade ſteht. Das E außerordentlich günſtig a im Vorjahre. Aus 22 ver eine am Start vertreten ſein. Das ſpruchen naturgemäß di Mannheimer Vereinen liche Seniorenmann Mannheimer Regatta zu ſchonen. ſchaften werden aber am Sta gatten finden in Gießen Start), Croßen, chaften zurückgezogen, um taltet am Sonntag die Berliner Möller, Krower, Graſſin und d Magdeburg. Von den Stra⸗ Sachſenpreis Chemnitz hemnitz für Berufsfahrer und Ama⸗ reis von Bayern und er zum Austrag. Bahnrennen veranf Olympiabahn mit Sawall, Thollembeock am Start un ßenrennen nennen wi Dresden— Leipzig C teure. Ferner gelangt der Opelp der Mifaſtraßenpreis von Hannov Heute 2 Bätter hochbedeutſame Rede hlelt nnd den deutſchen Arbeiter · Sängerbund als die große Kulturorganlſation des 20. Jahrhunderts felerte. Neben 9 großen und Platzkonzerte ſtatt, Orcheſtern und 40 Soliſten. den z. T. durch den übertragen. führung v Bolksſinga Spitzen Konzerten fanden 40 Saal⸗ unter Mitwirkung von 3 großen Die Spitzenkonzerte wur⸗ auf den Rundfunk bietungen, insbeſondere dle Auf⸗ durch die Mannheimer kademie fanden in der geſamten Hannoveraner Preſſe ungeteilten Beifall. erreichte am Sonntag nachmittag in dem ſeinen Höhepunkt. Be⸗ 100 000 den Worten unſeres Reichs⸗ Und als am Schluß die Inter⸗ da füllten alle dſe Er⸗ Vortragſender on„Miſſa ſolemnis“ großen M geiſtert lauſchten die ſagspräſidenten O ö be. nationale über den Platz erklang, habenheit der ſozialiſtiſchen Kulturidee. Den Mitgliedern des Volkschors Viernheim, ſoweit genommen haben, werden dieſe Tage bleiben. Mit neuen Hoffnungen und nover verlaſſen um in unſerem enſingen im Stadion ſie an dem Feſt teil ſtets in Erinnerung Erfahrungen haben wir Han Wirkungskreis neben ſchöne ſtarkung unſeres Volkschors der durch das Lie und Licht wirft und der Schwelle der Jugend und Banner der Begelſterung auch in böſen Tagen der deutſchen voranzutragen. 5 er U.„und Ma f 35d ed ferm len eie Paſiwnte n Erinnerungen an der Er⸗ und damit des D. A.⸗S. zu d in unſer Alltagsleben Ton uns die Fähigkeit an der Schwelle des Alters das tt in guten und 9 e, gibt, an der ührliche Berlch des Volkz⸗ den.(Räberes Inserat). ee 4 Geltung.— Wunheimer Nachrichten) ſrei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl⸗Abaß achtſeitige illustrierte agsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Rete ſowie einen W aftsſtelle u. beim Zeitungs träger krses, dlletes 1. erfolgteichles Lobal⸗Auzelgeblatt in Sternhein recher 1171.— Te amme: Anzeiger, Viernheim— Boſtſche 4. N.— Gchriftlenunz, Druck u. Verlag: Joh. Martm, Ges — Unnahme von Abonnements täglich in der Geſch geblatt : 1 iltzelle kost 28 Piz. die Reklemezell, es Fig; „. für uſerate und Notizen. Viernheimer Ta . 8 tglich ait Ausnahme ber Sonn⸗ und Felertage.— Hezugzpreis monatl. 8 Artikel einen Tag vorher. 1 fümtlichen Annonten-Grpebitionen Deutſchlands und des Aus kauds. Antsblatt der Heſiſchen Vürgermeißerel und des Polizeiants Geſchäftsſtelle und von Platzvorſchriften bei An konto Nr. 21577 Amt au bestimmt vorgeſch chäftsſtelle Nathausſtr. 1 unahme von Anzeigen in eigen werben nach Möglichkeit berückfichtigt.— Für die Aufn 8 Tagen, kann ledoch eine Gewähr n übernommen.— Nr. 14 Montag, den 25. Juni 1928 — 45. Jahrgang — Neues in Kürze. 22: Die allgemeine Stimmung iſt den Vemiihungen Hermann Müllers gegenüber, auf der Grundlage der Wei⸗ marer Koalition die Regierung zu bilden, wenig optimiſtiſch. 1: Fritz von Opel hat bei Burgwedel eine Raketen⸗ wagen fahrt auf Schienen unternommen, die vollkommen geglückt iſt. 2: Das freigegebene deutſche Eigentum ſoll vom ame⸗ rikaniſchen Staate noch verſtenert werden. ꝛ6: Der genaue Zeitpunkt für die Stabiliſierung des frauzöſiſchen Franken wurde geheimgehalten, um Börſen⸗ ſpekulationen auszuſchalten. 25: Außer einer erneuten Verbindung Maddalenas mit Nobile iſt es auch drei ſchwediſchen Flugzeugen geglückt, ſein Lager zu erreichen. ꝛ6: Trotz der ungeheuren Erregung der kroatiſchen Be⸗ völkerung ſind die Beiſetzungsſeierlichkeiten in Agram bis⸗ her ruhig verlaufen. Was ſoll nun werden? 2 Die Bildung einer Regierung der Großen Koalition im Reiche iſt geſcheitert. Am Donners⸗ tag hatten ſich die Gegenſätze bereits ſo zugeſpitzt, daß eine Verſtändigung zwiſchen den Sozialdemokraten und Deutſchvolksparteilern ausgeſchloſſen ſchien. Am Freitag vormittag hielt die Deutſche Vollspartei erneut eine lange Fraktionsſitzung ab, die damit endete, daß die Fraktion des Abgeordneten Dr. Scholz in den umſtrittenſten Fragen bei ihrer Auffaſſung verblieb und dies dem Beauftragten des Herrn Reichspräſidenten mitteilen ließ. Es blieb daher dem Abgeordneten Müller⸗Franken in der Beſprechung der Fraktionsführer, die um 1 Uhr im Reichstag begann, nichts weiter übrig als feſtzu⸗ ſtellen, daß in der Frage der Umbildung der Preußen⸗ regierung, in der Feſtlegung des Verfaſſungstages und des Ausbaus des Panzerkreuzers A keine Annäherung der Deutſchen Volkspartei an die Auffaſſung der übrigen Parteien eintrat und daher ſeine Bemühungen um die Bildung einer Reichsregierung der Großen Koalition im Reiche geſcheitert ſind. Als Müller-Franken daraufhin an die Fraktions⸗ führer die Frage richtete, ob ſie entſchloſſen ſind, eine Reichsregierung auf der Grundlage der Weimarer Koalition zu erſtellen, verließ Dr. Scholz das Be⸗ ratungszimmer der Fraktionsvorſitzenden. Die Fraktions⸗ führer des Zentrums, der Demokraten und der Bayeri⸗ ſchen Volkspartei erklärten, daß ſie zunächſt mit ihren Fraktionen Rückſprache nehmen und deren Entſcheidung herbeiführen müßten. Schon vor dem Zuſammentritt der Fraktionen wußte man, daß keine große Geneigt⸗ heit beſteht, wenigſtens nicht bei der Bayeriſchen Volks⸗ partei, in eine Weimarer Koalition einzutreten. Für die Bayeriſchen Volksparteiler kommt die Weima⸗ rer Koalition überhaupt nur dann in Frage, wenn die Deutſche Fraktion, deren Kernbeſtand ſich bekanntlich aus Bayeriſchen Bauernbündlern zuſammenſetzt, gleichfalls in die Weimarer Koalition eintritt. Die Taktik der Deutſchen Volkspartei liegt offen zutage. Die Fraktion des Abgeordneten Dr. Scholz will der Sozialdemokratie die Führung der lom⸗ menden Reichsregierung enkwinden. Nach ihrer Auffaſ⸗ ſung ſoll kein Sozialdemokrat, ſondern ein Zentrumsfüh⸗ rer Rei“ anzler werden. Unter dieſen Geſichtspunkten iſt ihre ganze Taktik zu verſtehen und zu würdigen. Die Sozialdemokratie dagegen erklärt, daß die Sprache des Voltes am 20. Mai ſo unzweideutig war, daß die Sozialdemokratie die Führung übernehmen und den Kurs nach links drehen muß. Daran hält ſie feſt. Nach ihrer Ueberzeugung iſt die Große Koalition nicht die einzige und erſt recht nicht die letzte Möglichkeit. Nachdem jetzt die Große Koalition geſcheitert iſt, verſucht Müller⸗Fran⸗ ken, eine Regierung auf der Baſis der Weimarer Koali⸗ tion zu ſchaffen. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ſchon in wenigen Stunden dieſe Regierungsbaſis als geſcheitert zu e iſt. Was ſoll dann werden? chon ſpricht man von einem Kabinett der Köpfe oder einer Reichsregierung der Perſön⸗ lichkeiten] Dieſe Möglichkeit iſt nicht ausgeſchloſſen und erſt recht nicht von der Hand zu weiſen.„Regiert muß eben einmal werden!“ Das Wort ſtammt von dem e e e Dr. Hans Luther und iſt die⸗ er Tage vom Vorwärts“ in zuſtimmendem Sinne aus der Vergeffenheit hervorgezogen worden. Offenbar teilt die ſozialdemokratiſche Reichskagsfraktion dieſe Auf⸗ faſſung. Wie wir hören, iſt Müller⸗Franken entſchloſſen, im Falle des Scheiterns der Weimarer Koalition ſchon n wenigen Tagen mit einem Kabinett der Köpfe vor n Reichstag hinzutreten und es ihm zu überlaſſen, die 15 Reize ene zu billigen oder zu ſtürzen. Vor ſetzterem dürfte er ſich nach allgemeiner Annahme hüten. Das neue Reichs kabinett wird dann den Som⸗ mer hindurch bis zum 8 91 unangefochten 1 kön⸗ Etſt im 5 0 75 r dürfte dann eine Umbildung nd eine Konſolidierung der Reichsregierung auf der ſie der Großen. Koalſtion erfolaan. Emme lehre weoglichtert barf nicht unberückſich⸗ tigt bleiben, Das Kabinett der Köpfe iſt noch nicht fer tiggeſtellt. Es iſt möglich, daß M üller-Franken auf unüberwindbare Widerſtände ſtößt. Was ſoll dann wer⸗ den? In dieſem Falle, verſichert der„Vorwärts“, iſt der gegebene Platz der ſozialdemokrat! ſchen Reichstagsfrakkion in der Oppoſition. Dieſe Drohung mit der Oppof Darüber beſteht im Reichstag keinerlei Zweifel. Die Ge⸗ duld Müller⸗Frankens war fraglos groß, der Beauf⸗ tragte des Herrn Reichspräſidenten wollte eben ſämt⸗ liche Möglichkeiten erſchöpfen, um dem WMunſche Herrn bon nb emäß eine Regierungskoalition möglichſt breiter 9 aſis zu ſchaffen. Seine Bemühungen waren leider vergebens. Agram im Zeichen der Trauer. Die Belgrader Regierungskriſe. O Belgrad, 24. Juni. erſchoſſenen krogtiſchen Rieſenmenge in Agrand tiſchen Bauernpartei wur⸗ t. Zu einer ſchlichten Trauer⸗ führenden Perſönlichkeiten Kroatiens an ition iſt ernſt zu nehmen. von Hindenburgs Die Leichen der in Belgrad Abgeordneten wurden von ein eingeholt. Im Heim den ſie feierlich feier waren alle den Särgen vereint. Die Beiſetzung der ermordeten Abgeordneten Paul Raditſch und Baſaritſchek fand unter ſtarker Teilnahme der Bevölkerung ſtatt. Nicht nur aus Kroatien, ſondern gus ganz Slovenien und Dalmatien w mit zahlreichen Teilnehmer den der Leichenzug nahm, b aren Abordnungen Auf dem Wege, ildeten Vereine Spalier. Trotz erhaften Erregung, in der ſich die geſamte Bevöl⸗ Feierlichkeiten bisher in vollſter Plakatanſchlag Stefan Na⸗ er der Kroatenführer die d Ordnung ermahnt. n erſchienen. kerung befindet, ſind die Ruhe verlaufen. Dazu mag eine durch verbreitete Botſchaft des ſchwerverwundeten ditſch beigetragen haben, in d Agramer Bevölkerung zur Nuhe un Naditſchs Befinden verſchlimmert. In dem Befinden des Abgeord⸗ kleine Verſchlimmerung ein- Ferner wurde Belgrad, 24. Juni. neten Stefan Raditſch iſt eine Die Wunde beginnt zu eitern. 1 Herzſchwäche feſtgeſtellt. König Alexander beſuchte Stefan Raditſch neuerlich im Krankenhaus. Stefan Raditſch Ein Konzentrationskabinett Marinkowitſch? In Belgrader politiſchen Kreiſe Regierungskriſe die n erwartet man als Bildung einer Kon⸗ Marinkowitſch. Der König hat In genminiſter viermal zu ſich Miniſterpräſident war wieder bei end wurden die Oppoſitionsführer und Raditſchs Schwiegerſohn, Hoſutitſch, empfangen. Ergebnis aus der zentrationsregierung unter allein am Samstag„ rufen laſſen. ihm. Daran anſchließ Poincares Stabiliſierungsgeſetze. Ausſchaltung der Spekulation. Paris, 23. Juni. on im Laufe des Freitagnachmittag dem n Berichterſtattern der Finanzkommiſ⸗ der Kammer den größten Teil der tze bezüglichen. en genauen Kurs, zu dem die olgt, unerwähnt, um Börſenſpekulationen rtikel 1 des Geſetzes wird den Feingold⸗ d den Stabili⸗ Poincare hat ſch Vorſitzenden und de ſion des Senats und auf die Stabiliſierungsge unterbreitet. Er ließ aber Stabiliſierung er . szuſchalten. des neuen Franken auf 9/1000 und kurs um 125 Franken im Verhältnis zu Pfundkurs herum eſtimmungen der Konſe ſchen Zahlungsverkehr um einem Hamſtern Der Metallbeſtand bracht werden. D Mittel werden nicht nur zur Deckun dern auch zur Tilgung der Vo reich an den Staat Schriftſtücke Artikel 2 regel Gold, die im inländi⸗ lerdings nur kheoretiſch beſteht, des Edeſmetallgeldes vorzubeugen. ird auf 40 Milliarden Franken ge⸗ ie aus der letzten Anleihe fließenden der Banlſcheine, ſon⸗ der Bank von Frank⸗ Schuld fall der Bank von Frankreich auf die Amortiſationskaſſe übertragen wer⸗ den, mit der am Freitag ein beſonderes Uebereinkom⸗ men abgeſchloſſen wurde. ö Die Achilles⸗Ferſe des Stabiliſierungsgeſetzes, die wohl den Ausgangspunkt zu einer längeren parlamentari⸗ ſchen Ausſprache bilden wird, dürfte das neue Ueberein⸗ kommen zwiſchen dem Staat und der Bank von Frank⸗ reich zur Neufeſtſetzung des Metallbeſtandes ſein, wofür drei Milliarden in 17 Jahren rückzahlbare Vorſchüſſe vor⸗ geſehen ſind. 254 Gtundenkilometer. Der Weltrekord nicht gebrochen. b i Burgwedel, 24. Junf. Der Verſuch bei der erſten Fahrt des Opelraketen⸗ wagens, den bisherigen Weltrekord für Benzinfahrzeuge von 333 Stundenkilometern zu überbieten, ſchlug fehl. Der Wagen holte eine Geſchwindigkeit von 254 Stunden⸗ kilometern heraus und überbot damit die bisherige Ge- ſchwindigkeit für Schienenfahrzeuge von 215 Stunden⸗ kilometern um 39 Stundenkilometer. Der zweite Start mißglückt. Um 16,27 Uhr erfolgte der zweite Start des Na⸗ ketenautos Opel 3. Dieſe Fahrt ſollte den bisherigen Weltrekord von 333 Stundenkilometern überbieten. Der Wagen ging vom Start ab, fuhr jedoch in die Bö⸗ ſchung hinein. Herr von Opel begab ſich ſofort zum Wa⸗ gen, um die Arſache des Fehlſtartes feſtzuſtellen. Der Wagen iſt ſchwer beſchädigt. Menſchenleben ſind nicht zu Schaden gekommen. Feuerwehr und Schutzpolizei wurde zu Aufräumungsarbeiten herangezogen. Die Urſache des Fehlſtart⸗ liegt darin, daß der Wagen zu ſehr beſchleu⸗ gigt wurde. Er hat ſich vorn gehoben and kam da⸗ durch von den Schienen ab. Das mißlungene Experiment. Nach dem gelungenen erſten Start holte eine Drai⸗ ſine den Wagen zurück, der nach kurzer Friſt mit ver⸗ ſtärkt er Raletenbatterie eine zweite Probefahrt unterneh⸗ men ſollte. Waren beim erſten Verſuch zehn Naketen eingeſetzt, ſo beträgt ihre Zahl jetzt 29, alſo rund das! Dreifache der erſten Ladung. Um 16,21 Uhr verkündeten Startſchüſſe, daß alles bereit iſt. Fritz von Qpel und Ing. Sander kamen wieder auf die Brücke. Das Zei⸗ chen zum Start erſolgte. Unter Brauſen und Hiſchen entladen ſich um 16,27 Uhr die Raketen und den Wa⸗ gen ſetzt ſich in Bewegung. Nun ſteigen hohe Rauch⸗ ſäulen in die Luft. Feurige Garben ragen auf. Aber der Raketenwagen kommt nicht. Staunende Fragen, verwun⸗ „dertes Verharren. Der Wagen iſt nach etwa 20 Metern von den Schienen geſprungen und rechts zur Seite ge⸗ ſchleudert worden. Er liegt an der Böſchung in Trüm⸗ mern. War die Kraft der Raketen zu ſtark, um den Wagen auf den Schienen zu belaſſen, man weiß es nicht. Das Ergebnis iſt für dieſes Mal jedenfalls ein Mißlingen. Das Experiment iſt verunglückt, der Wagen, dahin. Aber es heißt jetzt ſchon, vielleicht bereits am Sonntag wird ein neuer Verſuch gemacht werden und der auf Gummi laufende Wagen iſt überhaupt noch nicht ausprobiert. Jedenfalls haben wir mit weiteren Ver⸗ ſuchsfahrten bald zu rechnen. Was ſich bei der letzten Fahrt ſo unangenehm bemerkbar machte, war die voll⸗ kommen ungenügende Abſperrung. Infolgedeſſen wurden nach dem zweiten Verſuch durch das herausſtrömende Publikum alle Schienenkontakte zerſtört, ſodaß ſchon aus dieſem Grunde weitere Verſuche unterbleiben mußten. Eiſenbahnunglück bei Biberach. 15 Paſſagiere, 2 Beamte verletzt. 1 2 Stuttgart, 24. Juni. Der D⸗Zug Friedrichshafen— Stuttgart iſt Sams⸗ tag nachmittag 2,05 Uhr bei der Durchfahrt durch die Station Ummendorf entgleiſt. Die Lokomotive ift um⸗ geſtürzt, während ſämtliche Wagen des Zuges nach der Entgleiſung auf dem Bahnkörper zum Stehen kamen, Etwa 15 Reiſende ſowie der Lokomotivführer ſind leicht verletzt worden; die Verletzungen des Heizers ſind ern⸗ ſterer Natur. a Beide Hauptgleiſe ſind geſperrt, der Verkehr wird durch Umſteigen aufrecht erhalten. Die Reiſenden des ent⸗ boden uge, ſind mit Sonderwagen weiterbefördert worden. Ein Teil der„Italia“ Mannschaft gerettet: Die abgetriebenen Leute von einem Schiff aufgenommen London, 24. Juni. Ein in Quebec aufgefangener unbeſtätigter Funl⸗ ſpruch beſagt, daß der mit der Ballonhülle der„Italia“ abgetriebene Teil der Mannſchaft gerettet wurde and ſich an Bord eines Schiffes befindet, das zu ihrer Ret⸗ tung hetrbeigeeilt war. Der Name des Schiffes wurde nicht aenannt. —— — 5 Kabinett der persönlichkeiten. Die letzte Phaſe der Negierungsbildung. Berlin, 25. Juni. Nachdem das Gremium der 22 Köpfe aus allen in Frage kommenden Parteien mitſamt dem Herrn Ver⸗ handlungsführer ſich in Kleinlichkeiten verloren hatte und die Große Koalition geſcheitert war eh eine Re⸗ gierung der Weimarer Koalition, die ohne Mitwirken der Bayeriſchen Volkspartei eine zu kleine Aktionsbaſis 1 ſelbſt in den Kreiſen der intereſſierten Links⸗ und Mittelvarteien nur geringe Ausſicht auf Erfolg. So trat denn das Kabinett der Köpfe machtvoll in den Vordergrund. Müller⸗Franken, ſo hieß es würde jetzt erneut an die Männer herantreten, mit denen er bereits Fühlung genommen und die er als Miniſter in ſein Kabinett aufzunehmen ſich vorgenommen hatte. Sofort wurde bemerkt, daß die Kernfrage bei der Durchführung dieſes Plans die wäre, ob die beiden deutſchvolksparteilichen Miniſter Dr. Streſemann und Dr. Curtius von Müller⸗Franken in das Kabinett berufen würden. Man weiß in allen politiſchen Lagern, daß Dr. Streſemann gleich zu Beginn der Koalitions⸗ verhandlungen ſein Verbleiben im Auswärtigen Amte davon abhängig machte, daß die Deutſche Volkspartei in die Regierungskoalition mit einbezogen wird. Durch das Scheitern der Verhandlungen iſt für den Reichsaußen⸗ miniſter aber eine neue Lage geſchaffen worden, ſo daß jetzt allgemein angenommen wird, daß Dr. Streſemann eren iſt, in ein Kabinett der Köpfe einzutreten. In der Tat ſoll auch ſchon am Samstag nachmittag die Zuſage Dr. Streſemanns vorgelegen haben, unter Führung Mül⸗ ler⸗Frankens in ein Kabinett führender parlamentariſcher Perſönlichkeiten ohne fraktionelle Bindungen einzutreten. Die Berufung von Dr. Curtius bleibt unbeſtritten. Die Miniſterliſte, tanken Reichskanzler; Abgeordneter von Guerard(Zen⸗ trum)⸗Vizekanzler: Dr. Streſemann(Deutſche Volkspar⸗ tei)⸗Aeußeres; Severing(Soz.)⸗Inneres; Dr. Hilferding (Soz.) ⸗Finanzen; Dr. Brauns(Jentrum)⸗Arbeit: Koch⸗ 1 gegenwärtig erörtert wird, ſieht etwa ſo aus: Müller⸗ g Weſer(Demokrat)-Juſtiz; Dr. Wirth(Zentrum ⸗eſetzte Gebiete; Dr. Cu zus(Deutſche Volkspartei)⸗Wirtſchaft; Schätzel(Bayer. Volkspartei)⸗Poſt; Groener(Fachmini⸗ ſter)⸗Reichswehr; Dr. Fehr(Deutſche Bauernpartei)⸗Er⸗ nährung. Nur für das Reichsverkehrsminiſterium, das möglicherweiſe Herr von Guerard mitverwaltet, iſt noch keine parlamen ariſche Perſönlichkeit gefunden worden. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß noch eine Umbeſetzung des einen oder anderen Miniſteriums erfolgt, da auf dem Gebiete der Perſonalien begreiflicherweiſe ſtarke Mei⸗ nungsverſchiedenheiten beſtehen. Sollte aber dieſes oder ein ähnlich geſtaltetes Reichskabinett führender Parla⸗ mentarier in wenigen Tagen vor den Reichstag hintreten, dann iſt mit ſeinem Sturze nicht zu rechnen. Gtabiliſierung angenommen. Ein Dollar gleich 25,52 Franken. Paris, 24. Juni. In ihrer Nachtſitzung nahm die Finanzkommiſſion der Kammer das von Poincare unterbreitete Stabili⸗ ſierungsgeſetz mit geringfügigen Aenderungen und unter Ablehnung eines ſozialiſtiſchen Antrages gegen die drei Abkommen zwiſchen der Regierung und der Bank von Frankreich, der Regierung und der Amortiſationskaſſe 1 und der Bank von Frankreich und der Amortiſations⸗ iaſſe mit 32 Stimmen gegen eine kommuniſtiſche Stimme ena Anon(7 Sozialiſten und 2 republikaniſch⸗ okratiſche Union) an. a Miniſterpräſi,dent Poincare begründete zunächſt den Geſetzentwurf und teilte der Kommiſſion den bisher ge⸗ heim gehaltenen und auch dem Miniſterrat noch vorent⸗ 0 ͤ eommem vun Elsbeth Borcferꝰ . Statt aller Antwort rannte Lotti voraus, und als Heinz ſie einholte, ſtand ſie ſchon neben der zürnenden Fran— zöſin. „„Hier iſt der Flüchtling,“ ſagte Heinz zu Mademoiſelle, zich bitte, gehen Sie diesmal nicht ſo ſtreng mit ihm ins Gericht; er bereut aufrichtig.“ „Die beiden, Heinz und Lotti, warfen 155 einen verſtänd⸗ nisinnigen Blick zu, und Lotti hatte Mühe, nicht heraus⸗ zuplatzen. Dann ging ſie aber fein und ſittſam mit ver⸗ ſtohlen ſchelmiſchem Lächeln mit ihrer keineswegs beſänftig⸗ ten Gouvernante ins Schloß zurück. Am nächſten Tage nahm Heinz Abſchied von Tworrau. und Lotti gab den beiden Herren das Geleit bis zum Ende des Parkes; dann ſchickte ſie Konrad zurück, und ſie ging gehorſam, aber mit trauriger Miene. Heinz hatte den Wagen nach der Station abgelehnt; eine Fußwanderung war mehr nach ſeinem Geſchmack und Graf Konrad ſchloß ſich dieſer gern an. So ſchritten ſie ziemlich ſchweigſam die Straße durch den Wald dahin. Die Sonne ſtand am Himmel, aber von Weſten her kam es dunkel herauf. Der prophezeite Regen war es. Als ſie endlich auf dem Bahhnſteig ſtenden Und der Zug ſchon angemeldet war, reichte Graf Nourad dem. eſſor die Hand. „Haben Sie Dank für— Ihrez OBeſuch.“ „Und Sie für Ihre Gaſtfreundſchaft,“ entgeg n ee den Händedruck des anderen warm erwidernd. „Und— werden wir uns wiederſehen?“ fragte der Graf zögernd „Nein— vorläufig nicht. Jahre müſſen darüber ver⸗ gehen— vielleicht ſpäter.“ Der Zug fuhr ein. Heinz beſtieg ein Abteil, und nach wenigen Sekunden ſetzte ſich der Zug, der auf dieſer klei⸗ nen Bahnſtation nur kurzen Aufenthalt hatte, in Bewe⸗ gung. Heinz ſchwenkte ſeinen Hut zum Fenſter hinaus und Graf Konrad erwiderte den Gruß, ſolange es ging. Erſt als das letzte Wölkchen des Lokomotivdampfes am Horizont verflogen war, verließ er, vom Bahnhofsvorſteher ehr⸗ erbietigſt gegrüßt, den Bahnſteig. ee 17. Kapitel. lle Römer war von der Bibliothek nach Haule zurück Heinz, ie Unmöglichkeit, dem Franken 1. Ankündigung ee 160 0%%%, 0 120 10ů 1 44 1 a U 8 100 3 0 0 77 5 677ů 0 0 1 5 10„0 0 N 6 0 00 ö. 00 0 enen Srabmfterungsrurs mm, ver 25,52 Frunkeff füt nen Dollar beträgt. „In der Begründung zum Stabiliſierungsgeſetz ver⸗ weiſt die Regierung auf die Schwere der 0 und die Opfer hin, die dieſe erfordert habe und bedauert ſeinen früheren Wer ederzugeben. Es ſei von Wichtigkeit, daß der Franden um den bisherigen Wechſelkurs herum ſtabiliſiert werde: Lange noch werde Frankreich unter den Folgen des Krie“ s leiden, durch den es ſo außerordentlich verarnit ſei. 5 Spuren würden endgültig nur um den Preis große uſtrenaungen ausgelöſcht werden können. Ständige Verbindung mit Nobile. Erneut Lebensmittel abgeworfen. Rom, 24. Juni. Amtlich wird gemeldet, daß der Kommandant Mad⸗ dalena in Begleitung des Fliegers Penzo wieder einen Flug zum Lager Nobiles ausgeführt und Lebensmittel ſowie Bedarfsgegenſtände abgeworfen habe. Beide Flug⸗ zeuge kehrten wohlbehalten nach Kingsbay zurück. Drei ſchwediſche Flugzeuge über Nobiles Lager. Oslo, 24. Juni. Drei ſchwediſche Flugzeuge haben etwa eine Stunde lang über dem Lager Nobiles gekreiſt, ohne eine Landung vornehmen zu können. Das norwegi⸗ ſche Panzerſchiff„Tordenſkjold“ iſt von Horten aus mit einem Flugzeug an Bord nach Spitzbergen in See ge⸗ gangen. Raketenwagenfahrt hei Burgwedel. Der erſte Start geglückt. Hannover, 24. Juni. In Gegenwart einer ungeheuren Menſchenmenge wur⸗ den die letzten Vorbereitungen für den Start des Ra⸗ ketenwagens getroffen. Fritz von Opel, Ingenieur San⸗ der und einige Ingenieure, die mit dem Ausprobieren des Raketenwagens zu tun haben, ſind zur Stelle. Mann⸗ ſchaften der Reichswehr legen die für die Löberſche Zeit⸗ meſſung erforderlichen Gasleitungen neben den Schienen⸗ lörper. Fritz von Opel und Reichsbahnvizepräſident Wag⸗ ner fahren mit einer Draiſine die Verſuchsſtrecke ab, die ſich vom Burawedeler Bahnhofsgebäude ſieken Kilometer NU 0 in der Richtung nach Celle hinzieht. fn We die u der Verſuchsfahrt beſtimmt ſind, ſin ich einge alen einer mit Stahlrädern, der andere mit Pneu⸗ matik verſehen, wobei die Gummiräder eine Vorrichtung erhalten haben, die das Laufen auf den Schienen er⸗ möglicht. Die Wagen ſind primitiv gehalten, weil es zunächſt ja nur um Verſuchsfahrten handelt, von deren Ergebnis die weitere Bearbeitung des Problems abhängt. Die Spannung iſt aufs äußerſte geſtiegen. Am Startplatze leitet der Ingenieur Sander die Fertig⸗ machung des Wagens. In dem dafür beſtimmten Be⸗ hälter im Hinterteil des Wagens wurden 10 Antriebs⸗ raketen und schen den Vorderrädern zwei Bremsra⸗ keken eingeſetzt. ö Jetzt ein Zeichen! Der Wagen ſetzt ſich, von Flam⸗ men umgeben, in Bewegung, raſt gut ſichtbar der Brücke zu, unter ihr durch und weiter dem Ziele zu. Als nach zweitauſend Metern die Bremſen einſetzen, löſen ſich zwei Raleten, die in die Luft gehen. Der Wagen ſauſt in⸗ zwiſchen, ſich auf den Schienen haltend. weiter. Ein a folgt ihm. Die Fahrt iſt vollkommen ge⸗ 11 3* 1 Wirtſchaftsumſch au. Auslandsſpekulanten am deutſchen Aktienmarkt.— Von der Vörſenkriſe zur Wirtſchaftskriſe.— Teuere Uumſchuldungs⸗ kredite.— Verſchleppung wirtſchaftspolitiſcher Ent⸗ ſcheidungen. Es iſt nicht immer von Vorteil für die deutſchen Bör⸗ ſen und für die Intereſſen unſerer Aktiengeſellſchaften, wenn deutſche Aktien in größerem Umfange von auslän⸗ diſchen Käufern erworben werden. Das Wort„Auslands⸗ käufe“ hat in den letzten Monaten häufig in Börſenbe⸗ richten geſtanden und in weiten Kreiſen den Eindruck er⸗ weckt, als ob ausländiſches Großkapital deutſche Aktien als gute und dauernde Kapitalsanlage aufkauften. Heute wiſſen wir, was wir unter dieſen Auslandskäufen zu ver⸗ ſtehen haben, nämlich in der Hauptſache Engagements belgiſcher oder holländiſcher Großſpekulanten. Dieſe En⸗ gagements ſind unter dem Einfluß der internationalen Börſenkriſe ebenſo notleidend und abbaureif geworden, wie diejenigen mancher inländiſcher Spekulanten. Für eine Reihe deutſcher großinduſtrieller Betriebe hat ſich zum Beiſpiel die Tatſache, daß der internationale Großſpeku⸗ lant Löwenſtein ſein Intereſſe zeitweiſe ihren Papieren zuwendete, durchaus nicht als ein Glück erwieſen. Im Ver⸗ laufe der letzten Tage ſind gerade die Löwenſtein⸗Papiere an den Weltbörſen ſtark heruntergegangen. Getroffen ſind in erſter Linie Kunſtſeideaktien. Während man noch vor wenigen Wochen von den Käufen Löwenſteins ſehr beglückt war, und gerade im Hinblick auf vermeintliche große Intereſſenkämpfe die inländiſchen Papiere auf ein Niveau trieb, das in keiner Weiſe der gegenwärtigen oder vorausſehbaren künftigen Rentabilität entſprach, befin⸗ det man ſich jetzt in größter Sorge, ob nicht auch der bei der Schröder⸗Bank in London deponierte große Aktien⸗ beſitz der Löwenſtein⸗ Gruppe nach den Kursrückgängen der letzten Tage einer Entlaſtung bedarf. Jedenfalls be⸗ finden ſich unſere Börſen heute ebenſo wie diejenigen von Brüſſel und Paris im Banne der von Newyork aus⸗ gegangenen internationalen Kriſe, die offenbar der Vor⸗ läufer einer großen allgemeinen Weltwirtſchaftskriſe iſt. In den Vereinigten Staaten von Amerika zeigen ſich auch außerhalb der Börſe ſehr bedenkliche Symptone, die Ge⸗ ſchäftswelt iſt vor allem deshalb in großer Sorge, weil eine allgemeine Weltwirtſchaftskriſe und größere Arbeits⸗ loſigkeit Milliarden von Außenſtänden im Abzahlungs⸗ geſchäft(das uns Deutſchen immer als Vorbild hingeſtellt wurde) notleidend machen würde. In Deutſchland ſcheint ſich das Tempo des Kon⸗ junſturrückganges bereits zu verſchärfen. Die Entlaſſun⸗ gen im Kohlenbergbau, beſonders im Ruhrrevier, neh⸗ men größere Ausdehnung an, und auch in der verarbei⸗ tenden Induſtrie wird allgemein eine Stagnation im Ein⸗ gang neuer Aufträge beobachtet. Für den Herbſt iſt mit einer ganz weſentlichen Steigerung der Arbeitsloſenzif⸗ fern im Inlande au rechnen. da bis dahin die Auftraas⸗ I gekehrt. Ste hatte die Petttagsmahlzeir mtr mutter une Großmutter eingenommen und ſich nun auf ihr Zimmer zurückgezogen, um ihren Studien obzuliegen. Frau Pro⸗ feſſor Römer war in die Stadt gefahren, um Beſorgungen zu machen, und Großmütterchen hielt drüben in ihrem Zimmer ihr Mittagsſchläfchen. Täglich um dieſe Zeit ſaß Ilſe über ihre Bücher ge⸗ beugt, um neue Weisheit, neues Wiſſen daraus zu ſchöpfen. Heute zum erſten Male vermochte ſie dieſer Beſchäftigung nicht genügende Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Eine Müdig⸗ keit war über ſie gekommen, wie ſie ſie bisher nicht gekannt hatte. Daran mochte die Frühlingsluft ſchuld ſein. Ilſe war heute von der Bibliothek zu Fuß durch den Tiergarten heimgewandert. Mit langen, durſtigen Zügen hatte ſie die Frühlings⸗ luft eingeatmet, ſie war ihr durch die Lungen in die Adern bis zum Herzen geſtrömt und hatte darin etwas wach ge⸗ rufen, was noch im tiefſten Winterſchlaf lag und nie er⸗ wachen ſollte: ein heißes, ſchmerzvolles Sehnen, ein Ver⸗ langen nach etwas Hohem, Unerreichbaren— ein Zug in die Ferne. Sie gab dieſen Empfindungen faſt wider Willen nach, ſie wanderte wie eine Träumende immer tiefer in den Tier⸗ garten hinein, bis ſie endlich am Neuen See Halt machte. Hier ſtand eine Bank und ſie ſetzte ſich darauf. Um dieſe Zeit war es menſchenleer und kein Spaziergänger ſtörte ſie in ihren Gedanken. Nur einmal zog ein Kahn mit zwei Inſaſſen vorüber und die Ruderſchläge plätſcherten im Waſſer. Durch die Bewegung des Waſſers wurde eine ganz leichte Brandung am Ufer erzeugt, aber das rauſchte und murmelte ſo geheimnisvoll in der Tiefe, dazu ſäuſelte ein ſanfter Wind in den Kronen der Bäume und umfächelte ihre Stirn, umgaukelte ihre Sinne. Gegenwart, Zeit und Ort verſanken. Das war nicht mehr der Tiergarten, nicht mehr der Neue See, an dem ſie ſaß, ſondern der Park von Tworrau und der Teich, auf dem die Schwäne ihre Furchen zogen. Und 5181 kam es den Gang herauf— eine Geſtalt — eine geliebte Geſtalt.„Konrad!“ ſchrie Ilſe leiſe auf und ſprang mit einer heftigen Bewegung auf. Und wirklich zeigte ſich jetzt die Geſtalt eines Mannes haf dem Wege, die langſam auf ſie zukam. Mit fieber⸗ hafter r en wartete Ilſe auf ihn, ihr Herzſchlag ſtockte, ihr Atem ſtand ſtill— da— jetzt— kam er ſogleich heran— jetzt— ging er an ihr vorüber.. Ein verächtliches Zucken ging um ihren Mund und ſchwer ſeufzend trat ſie den Heimweg an. Sie verſpottete und verhöhnte ſich ſelbſt. Der fremde Herr hatte ſie ſo ſonderbar angeſehen. Eine junge Dame auf einſamem Wege. ſo allein im Tiergarten— hm, das gab zu allerhand Mut⸗ maßungen Anlaß. Ilſe war unter ſeinem Blick errötet und 9 0 getan, als ob ſie weiter ginge. Er hatte ſie un⸗ ehelligt gelaſſen, und nun eilte ſie, um ſo bald wie möglich aint 1 0 Abſtand zwiſchen ſich und den Unbekannten zu ringen. Das alſo war aus der ſtarken Ilſe geworden! Ein Kanz ſich in Träumen verlierendes Weib, das noch an under glaubte! Später als Helang war ſie in der Villa in der Uhlandſtraße angelangt. Frau Profeſſor Römer hatte ſich nicht um das lange Ausbleiben ihrer Tochter geängſtigt, denn Ilſe hatte ſchon am Morgen ihre Abſicht, durch den Tiergarten heimzugehen, ausgeſprochen. Nun. Ilſe in ihrem Zimmer, über ein Buch ge⸗ beugt, aber ſie wußte kaum, wovon es handelte. Die Augenlider waren ihr ſchwer. Sie ſtützte den Ellbogen auf die Schreibplatte und legte den Kopf auf die Hand. Durch die halb geſchloſſenen Lider hindurch blickte ſie zum Fenſter hinaus in den Garten, den die Sonne hell beſchien. Und da erwachten die Frühlingsgeiſter von neuem und umſtrick⸗ ten ſie. Länger noch als am Vormittag überließ ſie ſich dem Zauber dieſes halbwachen Traumes. Dann fiel die Müdig⸗ keit plötzlich von ihr ab und der Bann wich, und etwas was lange liche dageweſen war, geſchah: ſie brach in ein heißes, ö ſchmerzliches Schluchzen aus. Ein Klopfen an ihrer Tür ließ ſie erſchrocken auffahren und haſtig die Tränen fortwiſchen. Der alte Gottlieb war es, der jetzt eintrat und reſpektvoll an der Tür ſtehen blei⸗ bend ſein Anliegen vorbrachte:„Ein Herr wünſcht das gnädige Fräulein zu ſprechen“, ſagte er. „Sie wiſſen doch, daß ich in dieſer Zeit nicht geſtört ſein will, Gottlieb. Warum 1 Sie den 9 nicht aber erwiderte Ilſe unmutig. — er ſagt, er habe Wichtiges zu besprechen.“ „Wo iſt ſeine Karte?“ 1 „Er gab mir keine.“ „Sonderbar! Wer kann das ſein?— Nun, ſo laſſen Sie ihn eintreten; wir werden ja ſehen.“ 5 Sie ſtand auf, ordnete vor dem Spiegel ſchnell ihr del und wandte ſich dann in das Dunkel des Zimmers inein, um die Tränenſpuren zu verbergen. W In demſelben Augenblick öffnete Gottlieb die Tür, ließ 9100 Herrn eintreten und zog ſie gleich darauf von außen e 1 Fa 1 „Der Herr läßt ſich nicht abweiſen, gnädiges Fräulein * 0 Ein Spltzenfllm der Weltproduktion In 10 Akten. 12 sàumen Sie nieht dleses Prachtprogramm heute abend noch anzusehen (Goriſetzung folgt) e letzter Tag! Das wunderbare Programm im Central- Theater. Zwei Spitzenfil mwerke: 4 6 f fü f 1 ff fh 0 22 f 2 0 f Der tanzende Tor free Eln feines Großlustsplel von Klasse. Einer der schönsten Fllme dieses Jahres voll Spannung und Humor. Lassen Sle sſch dlese hervorragende 2 Spitzenfllme nicht entgehen. Ein Besuch lohnt sich. Das süsse Mäde Schön was schön heißt. Ver- 2 beſtände unſerer Induſtrie aufgearbeitet ſein dürften. Für die inländiſche Geſchäftswelt wird ſich, ſoweit ſie mit der Landwirtſchaft in Beziehung ſteht, immerhin in der nächſten Zeit eine Beſſerung des Zahlungseinganges aus der Flüſſigmachung und Verteilung der ſogenannten Umſchuldungskredite ergeben. Allerdings klagen bäuer⸗ liche Kreiſe bereits darüber, daß dieſe Kredite an zu viele Formalitäten geknüpft ſeien, und daß der Bauer die effektive Verzinſung derſelben mit nahezu 10 Prozent aus ſeinem Betriebe nicht herauswirtſchaften könne. Das iſt gewiß richtig. Die Landbevölkerung wird auch guttun, in der Inanſpruchnahme von Krediten ſich die äußerſte Be⸗ ſchränlung aufzuerlegen. ö Die Verſchleppung der Verhandlungen über die Re⸗ gierungsbildung hat unzweifelhaft gerade auf wirtſchafts⸗ politiſchem Gebiete ſehr viel Schaden angerichtet. Man darf nicht vergeſſen, daß ſchon ſeit reichlich einem halben Jahre der Gedanke an die Wahlen und die Umbildung der Reichsregierung unſer ganzes öffentliches Leben beherrſcht hat, und daß die zuſtändigen Stellen den wichtigſten wirtſchaftspolitiſchen Entſcheidungen nach Möglichkeit aus⸗ gewichen ſind. Die Handelsvertragsverhandlungen mit den Tſchechen, Polen, Oeſterreichern und Ungarn konnten ſolange nicht gefördert werden, als man nicht wußte, wie die neue Regierungskoalition ausſehen wird. Ganz ähnlich lagen die Dinge auf dem Gebiete der Agrarpolitik. Aber nicht nur in der öffentlichen Verwaltung, ſondern auch im Geſchäftsweſen hat man im Hinblick auf die ungeklärte innerpolitiſche Lage äußerſte Zurückhaltung beobachtet. Die Kriſe wäre vielleicht über die Wirtſchaft und den Arbeitsmarkt noch nicht ſo raſch hereingebrochen, wenn nicht die Geſchäftswelt ihre Unternehmungsluſt durch die politiſchen Vorgänge verloren hätte. Auch die für große Teile unſerer Induſtrie ſo lebenswichtige Frage der Ka⸗ pitalsbeſchaffung für die Reichsbahn iſt noch offen. Sie kann ebenfalls erſt nach der Kabinettsbildung in Angriff genommen werden. Die wirtſchaftlichen Ausſichten ſind “ächlich auf der ganzen Linie wenig erfreulich. Aus dem In⸗ und Auslande. Zwei Polarforſchungsfahrten mit dem neuen Zeppelin⸗ Luftſchiff. Leningrad, 24. Juni. In der zweiten geſchäftlichen, nur für Mitglieder offenen Sitzung der Aerxo-Arktik, machte der Vizepräſident Profeſſor Georg Wegener-Ber⸗ lin die Mitteilung, daß die deutſche Regierung mit Dr. Sckener zwei Polarforſchungsfahrten mit dem L.. 127 für das nächſte Frühjahr abgemacht habe, unter der Vorausſetzung, daß die übrigen Expeditionskoſten von an⸗ deren Ländern getragen würden. Die ruſſiſche Regierung hat ſich bereit erklärt, zwei Ankermaſten für Luftſchiffe zu errichten und zwar wahrſcheinlich in Leningrad und in Murmannſk. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika haben andere wertvolle Beihilfen zugeſagt. Steuern für das freigegebene deutſchen Eigentum in Amerika. Newyork, 24. Juni. Wie der Waſhingtoner Be— richterſtattung der Newyorker Stagtszeitung meldet, wer— den die Beſitzer des im Krieg deſchlagnahmten deutſchen und öſterreichiſchen Eigentums, ſowohl Erbſchafts- als auch Einkommenſteuer zahlen müſſen, bevor ſie ihr Eigen⸗ tum zurückerhalten können. Dieſe Steuerzahlung iſt vor⸗ geſehen in den ſoeben vom Schatzamt veröffentlichten Be— ſtimmungen. Ausſchluß der Oeffentlichkeſt im Schachty⸗Prozeß. „ Kowno, 24. Juni. Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt der Angeklagte Bejarſchinow vernommen worden. Er heſtritt ſeine Beteiligung an der gegenrevolutionären Or⸗ ganiſation. Der Angeklagte Matow berichtete über ſeine Verbindung mit den amtlichen polniſchen und franzöſiſchen Stellen. Auf Antrag des Staatsanwalts wird die Ver⸗ handlung über die angebliche Beteiligung der ausländi⸗ ſchen Miſſionen unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt⸗ finden. In unterrichteten Kreiſen glaubt man, daß das Hericht auf Grund der Ausſagen Ottos und Meyers von der Vernehmung Seebolds Abſtand nehmen wetde. Die Konferenz der Kleinen Entente beendet. Bukareſt, 24. Juni. Die Konferenz der Kleinen En⸗ tente wurde abgeſchloſſen. Die Geſamtentſchließung be⸗ ſagt, daß die ſeit zehn Jahren gemeinſam erfolgte Politik zur Erhaltung des europäiſchen Friedens wirlſam beige⸗ tragen habe. Dieſe Politik habe es den Staaten der Klei⸗ nen Entente auch ermöglicht, die guten Beziehungen und enge 0 de zu Frankreich, England, Italien und Polen zu befeſtigen. Seit der Unterzeichnung des Lo⸗ carnovertrages entwickelten ſich die Beziehungen der Staaten der Kleinen Entente zu Deutſchland und Oeſter⸗ reich fortſchreitend im Sinne freundſchaftlicher Zuſammen⸗ arbeit. Die drei Staaten begrüßten die Friedensbeſtre⸗ hungen der Vereinigten Staaten und wünſchten ſie von Erfolg gekrönt zu ſehen. Kleine politiſche Meldungen. Berlin. Der Reichspräſident hatte das geſamte aus⸗ ländiſche diplomatiſche Korps zu einem Tee geladen. Gleiwitz. Der Schiedsſpruch über einen neuen Mantel⸗ tarif für die oberſchleſiſchen Eiſenhütten iſt von den Ar⸗ beitgebern abgelehnt und von den Arbeitnehmern ange⸗ nommen worden. Letztere haben die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches beim Reichsarbeitsminiſter beantragt. London. Das amerikaniſche Staatsdepartement hat die Beſtätigung erhalten, daß der Text der neuen amerikani⸗ Note Ur den Abſchluß eines Kriegsverzichtsvertrages bereits bei den amerikaniſchen Botſchaften in Europa ein⸗ Kegannen iſt Aus Nah und Fern. München.(Kommerzienrat Dr. Hermann Stilte geſtorben.) Der Inhaber der Berliner Ver⸗ lagsbuchhandlung Georg Stilte, Kommerzienrat Dr. jur. h. c. Hermann Stilke, iſt in München, wo er an einer Ta⸗ gung der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Geſellſchaft teilnahm, im Alter a Jahren an den Folgen eines Schlaganfalles ge⸗ orben. f e München.(Reue Kundaebungen gegen „Sunny fprerr auf“.) Vor dem Gärſnerplatz⸗Thea⸗ ter kam es wiederum zu Kundgebunden aus Anlaß der Aufführung der Oper„Jonny ſpielt auf“. Die Opern ſänger wurden am Bühneneingang mit Pfuirufen em- pſangen, auch Eier und andere Gegenſtände wurden gegen den Bühneneingang geworfen. Die Polizei nahm mehrere Namensſeſtſtellingen nor. Koblenz.[Die ſafähr liche“ Worres⸗ Feier.) Auf Anor brand von Paris hat die Inter. alliierte Rheinlandkommiſſion verboten, daß die Reden, die bei der Einweihung des Görres⸗Denkmal gehalten werden. durch Rundfunk Verbreitung finden. Ferner war beabſich⸗ tigt, am Denkmal das Deutſchlandlied zu ſingen. Auch das Abſingen des Deutſchlandliedes wurde verboten. M.⸗Gladbach.(Tödlicher Verkehrsunnfall) Ein tödlicher Verkehrsunfall ereignete ſich an der Ecke Hehner⸗ und Rarſtraße. Der 19 Jahre alte Arbeiter Matthias Vogt fuhr mit ſeinem Fahrrade gegen den Kühler eines Kraftwagens. Er kam zu Fall und geriet mit dem Kopf unter ein Rad des ſchwer mit Steinen be⸗ ladenen Anhängers. Man brachte ihn in eine nahege⸗ legene Wirtſchaft, wo er nach kurzer Zeit verſtarb. Paderborn.(Eine unangenehme Ju bilä⸗ umsſtörung.) Ein hieſiger Stadtſekretär, der ſein 25. jähriges Dienſtjubiläum feierlich begehen wollte, wurde verhaftet, weil er ſeit längerer Zeit Anterſchlagungen zum Schaden der Stadt begangen hat. Die Unterſchlagungen dürften ſich auf mehrere tauſend Mark belaufen. Halle a. d. S.(Schwere Bluttat.) In Hohen⸗ edlau im Saalkreis drang ein 22jähriger Arbeiter in die Wohnung eines Schuhmachers ein, mit deſſen Enkelin er ein Verhältnis unterhielt, und erſchoß die Enkelin und im Verlauf eines Wortwechſels auch den Großvater. Dar⸗ nach richtete der Mörder die Waffe gegen ſich ſelbſt und verletzte ſich lebensgefährlich. Aus Heſſen. Gießen.(Beſchädigtes Verkehrsflugzeug) Als das flugplanmäßige Verkehrsflugzeug der Flugſtrecke Frankfurt—Kaſſel um 13.30 Uhr auf dem Gießener Flugplatz zur vorgeſchriebenen Zwiſchenlandung nieder- ging, rollte die Maſchine zu weit und in einen Graben hin⸗ ein, wodurch ſie einen Propellerbruch erlitt. Zum Glück hatte der Vorgang keinen weiteren Schaden zur Folge. Mit einer aus Frankfurt a. M. herbeigerufenen Erſatz⸗ maſchine konnten die Paſſagiere nach einigem Aufenthalt ihren Flug nach Kaſſel fortſetzen. i Vilbel.(Ein vielbegehrter Poſten.) Um die Bürgermeiſterſtelle, die durch die Berufung des Bür⸗ germeiſters Rechthien zum Kreisdirektor nach Friedberg frei geworden iſt, bewarben ſich 114 Kandidaten. Die Bewerber ſtammen aus allen Berufen und verteilten ſich auf die entlegendſten Städte des Reiches. Unter ihnen befinden ſich auch 25jährige, die kaum die Univerſität abſolviert haben. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 25. Junf. Bei warmem und heiterem bis wolkenloſem Wetter ſind die Temperaturen noch ſtark geſtiegen. In der Ebene wurden bis 27 Grad, auf dem Hochſchwarzwald noch nahezu 20 Grad Höchſttemperaturen erreicht. Der über das Feſtland ausgebreitete Hochdruckrücken iſt zwar etwas nach Süden gerückt, beherrſcht aber noch unſere Witterung. Abgeſehen von Gewitterbildungen wird das trockene Wet— ter anhalten. Vorausſichtliche Witterung bis Mon⸗ tag: Fortdauer der Schönwetterperiode, örtliche Ge— witter. — Eine wichtige Entſcheidung. Infolge der lücken⸗ Streitigkeiten ein Mahnverfahren zuläſſig iſt. Das Lan⸗ vom 2. Dezember 1927— 105 T. 64/27— das Ar⸗ beitsgericht Berlin angewieſen, einen beantragten Zah⸗ lungsbefehl zu erlaſſen. Somit dürfte wohl häufiger bei Lohn⸗ und Gehaltsforderungen zunächſt das Mittel eines arbeitsgerichtlichen Zahlungsbefehls benutzt werden. Die Stadt ohne Frauen. Innerhalb der hohen Kette der mongoliſchen Berge liegt in einer weiten ſandigen Ebene die chineſiſche Stadt Mai⸗ma⸗tſchin. d. h. Kauf⸗ mannsſtadt. Sie zählt 3000 Einwohner, iſt aber volltom⸗ men ohne Frauen. Trotzdem ſind unter den Bewohnern viele Familienväter, deren Familien ſich im Innern Chinas aufhalten müſſen. Mai⸗ma⸗tſchin liegt hart an der ruſſi⸗ ſchen Grenze und iſt der ruſſiſchen Stadt Kiachta benachbart. Die chineſiſche Regierung befürchtet daher, daß ihre An⸗ tertanen ruſſiſche Frauen heiraten würden und daß dadurch die„edlen“ Sitten der Söhne des Himmels verdorben wer⸗ den könnten. Aus dieſem Grunde unkerſagte ſie den Auf⸗ enthalt jeglichen weiblichen Weſens in Mal⸗ma⸗lſchin. * Vom Sonntag. Endlich wieder einmal eln Sonntag an dem man ſeine Freude haben konnte. Ob⸗ wohl in der Samstag Nacht ein heftiges Gewitter über uns weg zog und Gefahr nahelag, daß ſich die Wolken zuziehen, war dies nicht der Fall. Der Morgen begrüßte uns, obwohl noch etwas verhangen. Schönwetter ver⸗ heißend— und ſo war es auch.— Naturgemäß hat das prächtige Wetter ſehr viel dazu beigetragen, daß die ſtatt⸗ gehabten Feſte ſehr gut frequentſert waren.— Das Sommer ſeſt des Militär- und Krleger Vereins Haſſia“ hatte einen ſehr ſchönen Verlauf. Bei Prets⸗ ſchteßen, Preiskegeln, Bockſtechen u. ſ. w. wurden ſchöne Preiſe 7 und ein fröhliches Feſt gefeiert.— Der Reichs ar beiter ⸗Sportler, war ſehr gut beſucht. In bunter, ab⸗ wechſelungsreicher Folge zeigten die Radfahrer, Turner, Athleten u. ſ. w. ihre Künſte, bet welchen ſie zeigten welch ernſte und wackere Arbeit in der Arbeiterſportbhewegung zur Vollsertüchtigung und Volkserſtarkung geleiſtet wird. Beſonders gut Aufi en die beiden Kunſtfahrer Hermann Müller und Anton Bauer. Die beiden leiſteten auf einem Nad(Saalmaſchine) hervorragendes. Die neu⸗ gegründete Arbeiter ⸗Samariter⸗Kolonne trat probewelſe in rung zuſammengeſetzten Spratt's Hundekachen. iz ſtets gleicher Güte aus nur beſten Rohſtoffen hergeſtellt. Da auch der Hand die ihm von Zelt zu Zeit Spratt's Phosphor Welpi, welches Fleichſtücke und Vebertran enthält, und dann wieder Splatt's Hundekachen. Wertvolle Anregungen für die Hundezucht enthält die Broſchüre„Der Hund wle er ſein ſollte“, die dem Platze herrſchte reges Leben. etterſporttag, die Heerſchau der Ar⸗ Tätigkeit. Die Uebung verlief glänzend und zeigte, daß ſich dieſe Neugründung auch im Falle der Not, wirklich bewähren wird. Muſikvorträge der Freiw. Feuerwehr, des Trommlerkorps der Turngenoſſenſchaft und Geſangs⸗ vorträge des Volkschors umrahmten die Feier, die einen harmontſch ſchönen Verlauf genommen hat.— Dem Club der Bettſchoner iſt ſeine Vorfeier am Samstag Abend verregnet. Das geplante Feuerwerk lieferte der Himmel koſtenlos durch Blitz und Donner. Doch zum Ausgleich iſt der Sonntag ſchön verlaufen. Weſtern Abend war Maſſenbetrieb. Die bengallſche Be⸗ leuchtung war nett ausgeführt. Bei frshem Geſang und tapferem Zechen wurden einige gemütliche Stunden ver⸗ lebt.— Das Feuerwehrfeſt in Heddesheim und der veranſtaltete große Feſtzug hat auch viele Viernheimer nach Heddesheim gelockt. Auch unſere Freiw. Feuerwehr nahm mit Trommlerkorps am Feſte teil.— Die Di. hat beim geſtrigen Kreismeiſterſchaftsſpiel gegen Frankfurt 1:1, alſo unentſchieden geſpielt. „ Die große Filmſchau im Central Theater. Heute wird zum letzten male zwei der ſchönſten Filmwerke im Central⸗Theater gezeigt. Alle Beſucher waren des Lobesvoll über die Darbietungen und werden dieſelben als was Erlebtes bezeichnen und es wird ein jedem noch lange in Erinnerung bleiben. Wer die beiden Spitzenfilme nichtentgehen laſſen möchte, der komme heute Abend zur letzten Vorſtellung. Eine Geſang⸗Einlage verſchönert noch das ganz hervorragende Programm und man kann ſagen, es iſt das beſte was in Viernheim geboten wurde. Darum heißt die Parole heute Abend ins Central⸗Theater zum„Süßen Mädel“ und„Tanzenden Tor“. Ein Beſuch lohnt ſich. * Dem Hunde das Beſte zu geben, wird wohl ſteis das Beſtreden eines jeden Hundezüchters und Hunde⸗ freundes ſein. Jeder erfahrene und elnſichis volle Hundebe · ſitzer muß darauf achten, daß er ſeine Hunde bei guter Ge⸗ ſundheit— in allerbeſter Kondition— erhält Die Er⸗ nährung iſt hierbet das wichtigſte Moment. Das Futter des Hundes muß alle die Nährſtoffe enthalten, die zur Bildung von Kaochen und Muskeln und zur Erhaltung des entwickel⸗ ten Körpers unbedingt erforderlich ſind. Dieſer notwendtgen Bediagung entſprechen die auf Grund 65 jähriger Gtfah⸗ Sie werden Abwechslung liebt, gebe man auf Wunſch jedem Intereſſenten von der Flora, Drogerie Eull Rlchter, Vieraheim, Rathaus ſtraße 13, oder koſten⸗ los portofrei von der Spratt's A. G Berlin, Rummelsburg, zugeſandt wird. Jugendfeſt der Volksſchulen. Unter Vorantritt der Feuerwehrkapelle bewegte ſich am Samstag früh ein ſtattliher Feſtzug nach dem Wald⸗ ſportplatze. wieder einmal eine Freude zu bereiten und den Eltern Galt es doch an dieſem Tage der Jugend der Kinder für den Ort zu intereſſteren, an dem ihre Lieb⸗ lünge ſich Kenntniſſe und Bildung erwerben. So war es verſtändlich, daß links und rechts der Straßen die Zu⸗ ſchauer die Freuden der Kinder teilten. Auf dem Platze baften Beſtimmungen des Wenn are e ſelbft war eine erſtaunliche Menge erſchtenen, um den f 5 e, ger; eiisrec 1 den bisher vielfach Zweifel, ob auch in arheitsrechtliche ſcch der Festzug vom athaus buch die Lorſcherſtrade, desarbeitsgericht Berlin(5. Kammer), hat durch Beſchluß Friedrich Ebert Straße nach dem Waldſportplatz. Die Spitze des Zuges zierte eine ſtattliche üder 200 Köpfe zählende Turnerſchar, die unter der Leitung des Herrn Spielen der Jugend beizuwohnen. Um 8 Uhr bewegte Lehrer Sutter wirklich vorzügliches leiſteten. Hinter den Turner maſchierten die einzelnen Klaſſen, wobei ſich die Mädchen durch Blumenſchmuck hervortaten. Mit Blumen im Haar und Sträußchen im Kleid zogen ſie dahin. Auf Auf der einen Setie waren es ſchöne Konzertſtücke, die uns zu Gehör gingen. auf der anderen Seite waren es turneriſche und geſang⸗ liche Darbietungen, die die Zuſchauer feſſelten. Zwei ſchöne Chöre, der eine unter Leitung des Herrn Rektor Beller(Schillerſchule), der andere unter der Leitung des Herrn Lehrer Spengler(Goetheſchule) wurden muſtergültig und rein geſungen. Schön waren auch die beiden Reigen, die Fräulein Regner mit verſchiedenen Klaſſen vorführte. Wirkliche Begeiſterung refen jedoch die Turner hervor, die unter der vorzüglichen Leitung des Herrn Lehrer Sutter ſtanden. Exakt der Auf⸗ marſch und peinlich genau wurden die Frelübungen zu Ende geführt. Ein herrlicher Anblick, dieſe ſtattlichen Jungen. Große Anforderungen an die Schüler ſtellte auch der Bau der Pyramiden. Mit großem Geſchick wurde auch dieſe Aufgabe gelöſt. Wirklich heldenhafte Arbeit hat Herr Sutter mit ſeinen Jungen geleiſtet, dle ſie ihm ja durch genaueſte Ausführungen dankten. Nun ſchritt man zur Bretzelverteilung. Die Bretzel waren von der Ge · meinde geſtiftet und bereiteten den Kindern große Freude. Erwähnt ſeien hier noch die Stafetten⸗Väufe um den Wanderteller. Zum Schluß zogen die meiſten Klaſſen in den Wald, um ſich hier dem Spiele hinzugeben. Punkt 311 Uhr ſtellte ſich der Feſtzug wieder auf, zog durch die Waſſerſtraße, wo er ſich am Krlegerdenkmal auflöſte. Mögen die Kinder ſich noch lange dieſer ſchönen Stunden erinnern. V. u. K. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 281 Stück 5 Verkauft: 206 Stück 5 Milchſchweine wurden verkauft das Stel. v. 12—18 Läufer das Stück von 20—35 Mark.