Hon keino Monlumenz i bertꝛof g wurden die großen Vorteile, die ihnen mem Aus erkauf wegen Umbau brach. 4. Trotztlem sollen dieselben im Saison- Ausverkauf noch überboten werden, e well ich unbedingt Platz schaffen muß! Hein riesengroßes Lager in: f Herren-, Burschen- u. Knaben- Anzügen, Mäntein, Paletots, Joppen, Hosen, Leinen- und Lüsterjacken etc. muhn unter allen Umständen restlos geräumt werden. Die riesig billigen Preise, bel guten Qualitäten, müssen Sie in ihrem eigenen interesse zum Kauf veranlassen. 9759 Wilhelm Bergdolt H 1, 5 Mannheim(Breites trage) H 1, 5 l Neue Kurtoffeln zu verkaufen Lud wigüraße 10. 0 Die 2. Schur Samstag Abend ½9 Uhr allgemeine ewigen Motorradfahrer ⸗Berſammlung im Gaſthaus i lier Haus“. K 105 5 Hierzu ladet ein Der Vorſtand. NB. Sonntag morgen 6 Uhr treffen ſich fämtliche Motorradfahrer im Gaſthaus zum Mor⸗ genſtern, behufs Mitwirkung b. d. Ortsmeiſterſchaft. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold Ich lade die Mitglieder des Vorſtandes für heute Abend zu einer dringlichen alleinſtehender Frau, zu Vorſtandsſitzung ee in den„Engel“ ein. Wegen der Wichtigkeit der Von wem, ſagt d. Verlag Tages ordnung iſt vollzählig. Erſcheinen erforderlich. eee 1 Der Vorfitzende. Zuverläſſiges, fleißiges WMfahter⸗ Verein„Aulcln, Mädchen Heute Dienstag abend 8½ Uhr findet im Brau⸗ 14—17 Jahre, geſucht. Zu erfragen in der Bauplaß Arbeller-Nagl.-Bung sodarat Abteilung: Motorradfahrer Tabhakhauverein heim Am nächſten Donnerstag, abends 9 Uhr ndet im„Löwen“ eine Mitgliederverſammlung ne 1. mit einem Vortrag über 8 Wochen alte Die Sand ihre Beba ung I Ahnner ſtatt. Die Mitglieder, die Grundſtücke mit Tabake zu verkaufen am Sanbböferweg, oon der Gärtnerei bis zur Josef Kadlez Pumpe, Mannhelmerſtraße und Großſachſenerſtraße d haben, werden gebeten dieſelben in Ordnung zu 1 4 bringen, da am 19. ds. Mis. der Sonderaus ſchuß Schulentlaſfenes im Orte zu verkaufen abzugeben Aunaſttaße 13. Großes leeres Immer evtl. auch 2 kleine von der D. L. G. zur Beſichtigung hierher kommt. 50 g Wir Ie An eh Wichtigkeit des The⸗ f 1 lreichen Beſuch. e 2 Vorſtand. gez. Roos. für hier in Haus halt geſucht ff fü 5 5 dem, ſogt di dosang-Uerain„Liederkranz a Ervedülon bl. B.. 9098999999999 ommer⸗ pros sen auch in d. hartnäckigſten Fällen werben ineinigen Wir veranstalten am kommenden Sonntag, den 22. Juli einen uns. 8 N g unter Garantie Aus 9 durch das echte unſchädl. . 5 Teint verſchönerungs⸗ Lützelsachsen. Zusammenkunft 11 Uhr vorm. im Vereinslokal. Abmarsch 11¼ Uhr 5 mittel 2 3 52 Venus!“ Stärke B I baus eine zu 1(geſetzlich geſchützt) e VBerſammlung Geſchäftsſtelle d. Bl. beseitigt. 10 unter dem Referenten Keine Schälkur⸗ 6 Verbandsgeſchäftsfüßrer Prels 2.75 Mr. Tho na Bamberg über Alleinverkauf die Ziele uſw. des R.⸗V. Flora-Urog. Emil Richter„Concordia“ ſtatt, wozu Im Rathausſtraße 13.„Vereine höfl eingeladen ſind. abmachen empfiehlt ſich jederzeit Dieter, Sandſtraße 4 Guter Verkaufe bis Ende dieses Monats sämtliche Daugrund Schuhwaren 12 Lehm mi t kann abgefahren werden Baufelle Aingſtraße Niemand versäume diese günstige Einkaufsgelegenheit (Auguſt Hanf) Blitzblanke Lampertheimerstraße 1 mit Musik an Bahnhof O. E. G. Hierzu laden wir ie werten Ehrenmitglieder, aktive und passive Mitglieder mit ihren Angehörigen freundlichst ein. Der Vorstand. 1 6ꝶ36; 6 8 n 756 e Sesüngverein„Liederkranz“ 1 Gelegenheitskauf! Unſer Verein beteiligt ſich morgen Mittwoch Abend ½9 Uhr bei der Eröffnungsfeier der Heſſiſchen Wander⸗Ausſtellung Zusammenkunft der Sänger punkt 8 Uhr inslokal. 4 5 91 150 vollzähliges Erſcheinen aller Sänger bittet recht dringend Der Vorſt and M.-G.-V.„Harmonie“ Bel der Etöffaung d. Wanderausſtellaug für Geſundheitspflege orgen Mittwoch Abend im„Engel“ beteiligt 5 Vier Herein vollzählig. Alle Sänger ver- ſammeln ſich hierzu punkt ¼9 Uhr bei Mitglieb Kirchner„zum Walfiſch. Angehörige ſind ebenfalls eingeladen. Der Vorſtand. ccd nc Dpenpild⸗ Rll(Serdele Reuwaſcherel 60 9 1 1 abends Ferein 1846 G. Schäfer 8 8 e ee Heute Abend 9 Uhr Sr e e Ie len 4.* 5 T iſdbanbergruß fe 2 44040 horpro E Mannheim C 4, 2 Der Vorſtand. RNA empfiehlt ſich im 1„Sängerbund“. Frauen haben auch blitzblanke Möbel, denn ſie gebrau⸗ chen nur Möbelputz „Wunderschön“ Rathaus-Dragerle Peter Moskopp, N N en. Wr veczäbuses Erſcheinen 95 ö Jerwaxtet Der Präſident Spezlalität: Herren ⸗Stärkewäſche Annahmestelle: Bertie Ili Michael Koob Nachfolger Waſchen und Pügeln. 8 inne Uncegelnüpſsheiten von Wäſche aller Art unde. uus ſof ert gemeldet werden damit wir in der Zustellung unseres Plates wolen u die Ewolnengef von Viernheim. Die Heſſiſche Wanderausſtellung für ad und ſoziale Fürſorge wird in der Zeit vom Mittwoch, den 18. Jult bis einſchließlich Sonntag, den 22. Jul im Saale„Zum Engel“ gezeigt werden. Die Ausſtellung iſt geöffnet täglich von 310 Uhr, am Samstag von 3—9 Uhr. Am Sonntag, den 22. Juli von 11 Uhr vormittags bis 10 Uhr nachmittags. 0 —— ͤ—-— 2 Im Rahmen der Austellung findem⸗ folgende Veranſtaltungen ſta tt: Mittwoch, den 18. Juli, abends 8 ½ Uhr Eröffnung der Ausſilellung verbunden mit einem Vortrag des Herrn Medizinalrat Dr. med. Heid, Kreisarzt in Heppenheim. Thema:„Geſundheitspflege und ihre Be⸗ deutung für Familie und Staat.“ Donnerstag iſt die Ausſtellung geöffnet von 3— 10 Uhr. 5 Freitag iſt die Ausſtellung geöffnet von 310 Uhr. Abends 8½ Uhr Vortrag des Heren Medizinalrat Dr med Werner. Thema: „Eine gefährliche Krankheit.“ 5 Samstag iſt die Ausſtellung geöffnet von 3—9 Uhr. 1 Sonntag iſt die Ausſtellung geöffnet von 11 Uhr vormittags bis 10 Uhr nachm. Abends 8½ Uhr Schlußfeter mit Vor⸗ trag des Leiters der Ausſtellung Herr L. Avemarie, Thema:„Volkskrankheiten, ihre Verhütung und Heilung.“ Der Eintritt zur Ausſtellung und den Vorträgen iſt frei. Die Vorträge werden von Dardiet ungen. der Geſang⸗ und Turnvereine umrahmt. e e Bürgermeiſterei Viernheim 0 Laer Bürgermeiſter. Beachten Sie bitte am Büchertiſch in der Ausſtellung die Schriften„Mutterglück“. Preis 35 Pfg.,„Geſchlechtskrankheiten“, Preis 20 Pfg. 1 u kriegst die Motten eto, nicht los, wenn Du nicht die millionenfach erprobten Ungezlefervertilgungmittel Flit Delieia Glasopol Linkſolgas ete. anwendeſt. Sroße Auswahl in der Flora⸗ Drogerie G. Richter. een Die guuzr mel im enen ljeim 2. Nichts Schöneres gſbt es, als sich— gemſit⸗ lich daheim sitzend— alle fernen Sencle- stationen Vheranzuholen“. Man vyeiß jn auch genau, ob Nom, ob Paris dert sendet/ was Langenberg jetzt bringt unc welche Musil gerade aus Barcelona ertönt. 1 denot„Ser Heutſche Rundfunk“ die älteste und größte Funleeſtschtift, bringt io wöchentlich alle ausführlichen Programme allet in- und ausländischen Sendet. fett so, Monetsbezug Hi 2. · durch das hostumt od. elaa Buchhandlung · Droehelt unον v Mertad, Eerly. 20 Noch keiner hat etwas erreicht, der ſeine Inſer ate ſtreicht! Teaiele Haffee 5 ſtets friſch gebrannt und 14 Qualität . fd, 70, 80, 90, 100 und 120 Pfg. feinſte Eier⸗ Makkaroni 0 1 5 Gemüſenndel, Suppeneinlagen 15 in vielen Sorten und Preislagen 14 miſchobſt funffrucht das beſte was 5 15 l 8 ö. 90 Pfg. Große boſn. Pflaumen Pfd. 55 u. 60 Pfg g SGroße Auswahl in: 5 Eis- Feinkoſt⸗ und Puddingpulver, Prauswärſel, imbeerfoft offen und in Flaſchen u. f. w. laloh Winkenbach Telefon 83 Corschestr. 10 e rosent faba a 15 8„ g a uiſenſtraße 4. far Mb hilfe ſorgen können. loſe u. in Paketen, 1 Pfd von 60 3 an 75 1 unbeimer Zeitung— Biernheimer Nachrichten) Srſceint taglich mit Ausnahme der Zonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 4 Mf. frei ius Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Soenntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ lender.— Unnahme von Abonnements täglich in der Geſchͤftsſtelle u. beim Zeitungs träger Eides, illetes 1. erfolgreiches Lokgl⸗Auzeigeblatt in Viernhein . 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt aul Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. furt a. M.— Schriftleitung, Druck ü. Nr. 166 Neues in Kürze. *: Die Münchener Reichsbahndirettion hat eine Da ſtellung veröffentlicht, nach welcher die Uriah des Un⸗ glücks 0 Bedienung des Freiſignals liegen ſoll. z: Nachdem die Mehrzahl der Mächte zuſtimmend zum Kellogg⸗Pakt ſich geäußert hat, iſt mit ſeiner i nung anfangs Auguſt zu 1 1 0 e a eech 2% Miniſterpräſident a. D. Giolittt iſt in Cavour bei Turin im Alter von 86 Jahren geſtorben. 2: In Frankreich haben ſich am Montag ebenfalls brei ſchwere Eiſenbahnunglücke ereignet. f a Amerikaniſche Moral. 2 Unſere Ameritkareiſenden verſichern uns immer wieder, daß dort drüben in den Vereinigten Staaten alles ſo ganz anders iſt als bei uns. Die ver⸗ ſchiedenartige Geſtaltung des dortigen Lebens iſt eine ganz natürliche Erſcheinung. Mit gewaltiger Trieb⸗ kraft, im Schnelltempo, ſind die Vereinigten Staaten gewachſen, in einer Richtung zumeiſt, nämlich zur ma⸗ teriellen Erſtarkung, zur Schaffung wirtſchaftlicher Werte, zur Kapitalerzeugung, zu Wohlfahrt und Reichtum. Wenn auch nicht viele wie der berüchtigte Tweed in die Lage kommen, den Staat Newyork um Millionen zu betrügen, ſo iſt doch die Offenherzigkeit dieſes Man⸗ nes anerkennenswert.„Geld machen iſt mein Grund⸗ ſatz,“ erllärte er einem Reporter.„Schreiben Sie das! ch habe meine Augen weiloffen auf alles gerichtet, was mir in den Wurf kommen mag. Dann ſtecke ich meinen Arm hinein, ſoweit er reicht und ziehe die Hand heraus mit ſo viel, wie ich faſſen und feſthalten kann. Ich halte zu meinen Freunden. Schreiben Sie: das iſt Tweed.“ Derartige Erklärungen, die wirklich keiner Erläute⸗ rung bedürfen, könnten den Anſchein erwecken, als ob Amerika nur eine Werkſtatt des Geldmachens um jeden Preis wäre. Die letzten Vorgänge in Chicago ſind noch in aller Erinnerung. Das Stadtoberhaupt im Bündnis mit der Verbrecherwelt, organiſierte Banden fahren mit Automobilen mit Maſchinengewehren am hellen Tage durch die Straßen, Morde und Einbrüche ſind an der Tagesordnung! Das erweckte den Anſchein, als ob drü⸗ ben der normale Gang des Lebens unterbrochen und die öffentliche Sicherheit ganz allgemein gefährdet wäre. Tatſächlich aber iſt ſie zu 99 Prozent ſo gut gewährleiſtet wie bei uns. i Andere Entwicklungen zeitigen andere Lebensformen. Der Amerikaner hat eine andere Art zu eſſen und zu trin⸗ ken, ſeine Kinder zu erziehen und Häuſer zu bauen, ſich zu vergnügen und zu denken, vor allem auch politiſch zu denken, als wir. Das ſollten wir doch während des Welt⸗ krieges und in der ganzen Nachkriegszeit hinlänglich er⸗ kannt haben. Die nationale Selbſtgefälligkeit der Amerikaner, ihre Anmaßung und Aeberhebung, die ſie in ſtolzer Gering⸗ ſchätzung und Verachtung auf alles Nichtamerikaniſche herabſehen läßt, iſt puritaniſchen Urſprungs. Die Purſtaner ſind willensſtarke Menſchen, die religidſe Un⸗ duldſamkeit aus der engliſchen Heimat vertrieb, die ſich aber geradezu durch eine grandioſe Intoleranz auszeich⸗ nen. Die erſten deutſchen Anſiedler, die zumeiſt aus ähnlichen Gründen wie die Puritaner über das große Waſſer gefahren waren, galten den Puritanern als Ketzer und wurden von ihnen auch demgemäß behandelt. Zurüchſetzung und Mißachtung waren die Folgen. Unter ihnen hal das Deutſchtum in Amerika heute noch zu leiden. Wer das bedenkt, bleibt vor Ueberraſchungen und Enttäuſchungen bewahrt. Amerika iſt ein Land voller vorgefaßter Meinungen und Vorurteile, voll des Glaubens und übervoll des Aberglaubens. Damit rech⸗ nete eine bekannte engliſche Predigerin nicht, die jüngſt in Amerika weilte und zu ihrem größten Erſtaunen eines Tages erfuhr, daß einer ihrer Vorträge nach dem andern abgeſagt wurde, auch in Chicago, wo am hellen Tage Perbrecherbanden ungeſtraft vom Straßenraube leb⸗ ten. Was hatte die große engliſche Predigerin für ein Verbrechen begangen?— Sie hatte ſich erlaubt, Zigaretten zu rauchen. Rauchende Frauen ſind den Amerikanern ein Greuel. Manchen Südſtaaten kommt es nicht in den Sinn, gegen die Lynchjuſtiz energiſch vorzugehen, daß die Damen aber Zigaretten rauchen, gegen dieſe„Schamloſigkeit“ würden ſie zu jeder Zeit die ſchärfſten Geſetze erlaſſen. Aus dieſer Einſtellung heraus erklärt ſich, daß der engliſchen Predigerin in den angeſehenſten Familien die Tür in dem Augenblick vor der Naſe zugeſchlagen wurde, als bekannt wurde, daß ſie das ſchwere Geſellſchaftsverbrechen des Rauchens be⸗ geht. Predigen und Zigarettenrauchen ſind in Nord⸗ amerika völlig unvereinbaren Begriffe. „So iſt dort drüben alles ganz anders. Der Durch⸗ ſchufttsamerikaner kümmert ſich um auswärtige Ding; blutwenig. Aber ſchon die Volksſchule ſorgt dafür, rf er von der Welt ein völlig falſches Bild erhält. Dor lernt et nämlich, daß die Türken halbziviliſiert, dig Deutſchen, Franzoſen und Engländer 7 die Ame⸗ xikaner ſelber aber„enlightened“, d. h. erleuchtet ſind vViernheimer Tageblatt — Mittwoch, den 18. Juli 1928 Auf dieſe Weiſe wiro ſchon der Zugenv sytem vie Ueberzeugung beigebracht, daß Amerika Ae 115 der böchſten Stufe der Kultur ſteht. Sie wächſt mit dem HMlauben ins Leben hinein, daß Amerika im Notfall„die ganze Schöpfung durchßauen“ oder im friedlichen a h 0 f. ehe Aua Vorbild, Schiedsrichter r iſt. ieſe Auffaſſung beherrſ He⸗ lellſcaftsſchichlen. FFF Miniſterpräſident a. D. Giolitti 7. Ein Staatsmann von Format. 0 London, 17. Juli. .„Wie aus Rom gemeldet wird, iſt der ehemalige ita⸗ lieniſche Miniſterpräſident Giolitti Dienstag früh um 1,35 Uhr geſtor ben. Das politiſche Charakterbild des mit 86 Jahren heim⸗ gegangenen Giolitti umfaßt zugleich auch die wechſelvoll⸗ ſten Kapitel der Geſchichte Italiens, beſonders in den letz⸗ ten anderthalb Jahrzehnten. Mehr als 40 Jahre gehörte Giolitti ununterbrochen der Deputiertenkammer an, bildete 1892 ſein erſtes Kabinett, nachdem er 1889 im Kabinett Criſpi zum erſten Mal Miniſter geweſen war. In der Folgezeit bildete er noch dret Kabinette bis zum Ausbruch des Weltkrieges reſp. bis zum Eintritt Italiens in den Weltkrieg auf Seiten der Entente. Unter ſeiner Aera nahm Auen das er bei ſeinem Amtsantritt von Kriſen aller rt ſchwerbelaſtet vorgefunden hatte, einen gewaltigen Auf⸗ ſchwung. Allerdings hat das italieniſche Volk ihn darum doch nie geliebt. Seine kühle, ſachliche, rechneriſche, um nicht zu ſagen berechnende Art widerſtrebte dem italient⸗ ſchen Temperament und endgültig ſchien der Bruch, als ſich der klarblickende Giolitti in dem wüſten Freudentaumel des Jahres 1915, als Italien ſich der Entente anſchloß, in klaren und entſchiedenen Gegenſatz zu den Kriegspro⸗ Fast fun ſtellte und von der politiſchen Bühne abtrat. Erſt fünf Jahre ſpäter, als der Sozialismus Italien über⸗ fluten zu wollen ſchien, rief ihn das Bürgertum zurück als einzigen Mann, der imſtande ſchien, die drohende Aus⸗ einanderſetzung in friedliches Fahrwaſſer zu leiten. Jedoch in dem Maße, in dem die Situgtion ſich beruhigte, bröckelte auch die anfangs ſehr ſtarke Mehrheit ſeiner Gefolgſchaft ab und ein Jahr ſpäter mußte er zurücktreten, um ein weiteres Jahr ſpäter den Faſchismus über Italien her⸗ einbrechen zu ſehen. Anfangs glaubte er, daß die faſcht⸗ ſtiſche Woge raſch verfließen werde, verhielt ſich relativ indifferent und begann erſt 1924, ſcharfe Kritik an Muf⸗ ſolinis Taktik zu üben. Merkwürdigerweiſe richtete ſich ſeine Kritik nicht gegen das faſchiſtiſche Syſtem, ſondern gegen Muſſolini, von deſſen Rücktritt er im November 1924 ſogar ſprechen zu können meinte. In der falſchen Beurtei⸗ lung Muſſolinis und des Faſchismus liegt die Wurzel der Tragik, die die letzten Lebensjahre des greiſen Staats- mannes umdüſterte, der ohne Zweifel die ſtärkſte Per⸗ ſönlichkeiten in Italien des 20. Jahrhunderts bis zum Auftauchen Muſſolinis geweſen iſt. Die Betrachtung ſeiner politiſchen Taktik mit ihrer Kühle und Nüchternheit zeigt ferner daß ein italieniſcher Staatsmann, der wirklich dauernden Kontakt mit dem Volke gewinnen will, wohl oder übel die Klaviatur des Pathos und der als Na— tionalſtolz verbrämten romantiſchen Sentimentalität beherr— ſchen muß, wie Muſſolini ſie beherrſcht. —— Die Arſache der Münchener Kataſtrophe Eine Darſtellung der Reichs bahndirektion. München, 17. Juli. Die Reichsbahndirektion München hat eine längere Darſtellung über das Unterſuchungsergebnis des Un— glücks am Münchener Hauptbahnhof herausgegeben. Auf Grund der Ermittlungen und Vernehmungen wird feſtgeſtellt, daß an der Kataſtrophe den Stellwerk⸗ beamten die Schuld trifft, der im Stellwerk Dienſt getan und das Freiſignal gezogen habe, obwohl das erſte Sig⸗ nal noch durch rotes Licht die Strecke geſperrt hatte. Des weiteren wird feſtgeſtellt, daß der ſchuldige Beamte, der um 8 Ahr abends ſeinen Dienſt angetreten, ſich alſo, da das Unglück um 9.30 Uhr eintrat, erſt eineinhalb Stun⸗ den im Dienſt befand. Er ſei zwar bis zum frühen Mor⸗ gen im Dienſt geweſen. habe aber bis zum Beginn der neuen Dienſtzeit acht Stunden Ruhepauſe gehabt. Bei dem Perſonal handele es ſich auch um Beamte, die ſtändig auf dem Bahnhof tätig ſind und nicht etwa nur zeitweilig dorthin beordert wurden. Die raſche Aus⸗ breitung des Brandes wird in der Darſtellung der Reichs⸗ bahndirektion auf die langandauernde Hitze und den Ge⸗ witterſturm zurückgeführt, der zur Zeit der Kataſtrophe herrſchte. Das Unglück ſei dadurch möglich geworden, daß der Münchener Hauptbahnhof noch nicht, wie eine große Zahl anderer Bahnhöfe, eine automatiſche Signal⸗ ſicherung habe. Bei aufmerkſamer Bedienung der beiden Signale würde ſich aber, wie von der Reichsbahn betont wird, jedes weitere Unglüch vermeiden laſſen. b Die Erklärung der Reichsbahnverwaltung klingt we⸗ nig überzeugend. Vor allem muß man fragen, warum denn ein Hauptknotenpunkt wie München nicht mit den denkbar beſten Signalſicherungen wie viele andere Bahn⸗ 15 ausgerüſtet iſt. Sollte hier auch das Einſparungs⸗ yſtem die Urſache ſein? Wir müſſen wieder ſagen, daß Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 75 Pfg., die Reklamezeile 60 is. bel Bieberholung 40 Mabatt. Anne zz i uſerate und mittags 8 Ahr, größere Artikel einen Tag vorher.— Ann Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annencen⸗Expebitionen Deutſchlands und des Aus lands. Amfsblatt der Heſſiſchen Püärgerneieret und des Polizeiants Plagvorſchriften dei Anzeigen werben nach Möglichkeit zeruückfichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen r eee e be 55. (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Biernh. Vollablatt otizen 988. ahme von Anzeigen in unſcten 45. Jahrgang es höchſte Zeit wird, daß die verantwormuchen Stellen des Reiches ſich mit den Verwaltungsmethoden der Reichs⸗ bahn aufs genaueſte befaſſen. Es geht ums Anſehen und Preſtige des Staates. es geht um die Sicherheit des rei⸗ ſenden Publikums. Falſche Rückſichtnahme iſt nicht mehr am Platze, es muß durchgegriffen werden. Anterſuchungskommiſſion der Hauptverwaltung. Die aus Berlin hier eingetroffene Kommiſſion der Hauptverwaltung der deutſchen Reichsbahngeſellſchaft hal die Unterſuchung über die Urſachen des Eiſenbahn⸗ Ubahnunglücks an der Donnersberger⸗Brücke aufgenom⸗ men. Die Unterſuchung darüber, ob ſich die in Haft be⸗ findlichen drei Stellwerksbeamten tatſächlich einer dienſt⸗ lichen Verfehlung durch Nichtbeachtung eines Sperrſignals ſchuldig gemacht haben, wird von der Staatsanwaltſchaft weitergeführt. ö Inzwiſchen wird bekannt, daß am Sonntag abend noch weitere Eiſenbahnunglücke drohten, indem am Mün⸗ chener Hauptbahnhof ein aus Kuſſtein kommender Zug und bei Rimſting am Chiemſee ein von Berchtesgaden nach München fahrender Zug auseinanderriſſen. Auch in Frankreich Drei ſchwere Eiſenbahnunfälle an einem Tage. Paris, 17. Juli. Am Montag, ereignete ſich auf verſchiedenen franzöſi⸗ ſchen Eiſenbahn lien eine Reihe von Anfällen, bei denen mehrere Perſon zu Schaben kamen. Infolge falſchet Weichenſtellung im Bahnhof von Liſieux der von Trouville kommen Perſonenzug auf einen Materialzuf auf. Die Lokomotive und vier Wagen entgleiſten. 8 Wagen wurden vollſtändig zertrümmert. Durch den An⸗ prall wurden 14 Perſonen verletzt. i Zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Perſonenzuge und einem auf dem Gleis befindlichen Güterwagen kam es in dem Bahnhof St. Victoire de Thrizy in der Nähe von Lyon. Hierbei wurden 15 Perſonen verletzt. Auf Materialſchaden blieben die Folgen eines Un⸗ falles in Beauvais beſchränkt, der ebenfalls auf falſche Weichenſtellung zurückzuführen iſt. Ein Güterzug fuhr beim Bahnhof ⸗Ausgang auf ein totes Gleis. Die Lo⸗ komotive zermalmte den Prellbock, riß das Eiſengelän⸗ der auf eine Länge von 51 Meter ſowie einen Tele⸗ graphenmaſt um und fuhr zum Entſetzen der Anwohner mitten auf die Straße. Mehrere Wagen wurden inein⸗ ander geſchoben und zertrümmert. Der Zagführer und Bremſer konnten vor dem Unfall abſpringen. Lokomotiv⸗ Kae und Heizer kamen mit ſtarken Erſchütterungen avon. ö Ehrengericht über Nobile. Eine Forderung Peter Freuchens. 4 Kopenhagen, 17. Juli. I, der Zeitung„Politiken“ äußert ſich der Polar⸗ forſcher Peter Freuchen zu der Frage, wer Nobile rich⸗ ten oder freiſprechen wolle und fordert die Einſetzung eines internationalen Ehrengerichts. Er führt u. a. aus, daß Dr Malmoreen, vom Standpunkt des Polarforſchers i geſehen, da wertvollſte Mitglied der Expedition ge⸗ woeſen ſei gänge im Lager ſeien nicht dazu geeignet, in der Oeffent⸗ lichkei! Vertrauen zu erwecken. Es ſei auch keineswegs ge⸗ klärt ob De Die unklaren Berichte Nobiles über die Vor⸗ Malmgreen nicht etwa im Zorn über das Verhe Nobiles das Lager auf dem Eiſe verlaſſen habe. Wenn die beiden andererſeits als Freunde vonein⸗ ande geſchieden ſeien, könne man nicht begreifen, warum Nobile es zugelaſſen habe, daß ein Mann mit einem ge⸗ brochenen Arm und ohne Waffen ſich in die furchtharſten Gefahren begab. Nobile ſelbſt habe in ſeinem Bericht angedeutet daß Malmgreen mit Selbſtmordabſichten um⸗ gegangen ſei. i Dieſe Vorgänge forderten eine Aufklärung, jedoch nicht durch Nobile und Italien, ſondern vor einem inter⸗ nationalen Forum. Das internationale Ehren⸗ oder Schiedsgericht ſolle natürlich nicht eingeſetzt werden, um zu ſtrafen ſondern um aufzuklären. Man müſſe folgende Fragen ſtellen: 1. War die„Italia“ für den Polarflug geeignet“ Dieſe g 2. Wart Frage ſei von hervorragenden deutſchen Luftſchiffſach⸗ verſtändigen verneint worden. Nobiles Maßnahmen nach der Kataſtrophe einwandfrei, ſo u. a. ſein Verlaſſen der Mannſchaft 4 dem Eiſe? 3. Hal Nobile durch ſeine unklaren und wibderſprechenden Beri,!e eine Gefährdung der Hilfserpedition e ſacht“ Wenn im nächſten Jahre die Polarforſchung im gro⸗ zen Stabe wieder 1 werden ſolle, ſo müſſe das Mißtrauen und der Unwille der Oeffentlichkeit gegen ſolche Unternehmungen vorher beſeitigt werden. Aus dem In⸗ und Auslande. Der Arlaub der Reichsminiſter. Berlin, 17. Juli. Von den Reichsminiſtern befin⸗ den ſich jetzt in Urlaub der Reichsjuſtizminiſter Koch⸗ eſer, der Reichspoſtminiſtet Schätzel, der Reichswirt⸗ 1555 tsminiſter Dr. Curtius, der Reichsminiſter des Aeußern Dr. Streſemann und Reichsminister für Ernährung und Landwirtſchaft Dietrich⸗Baden. Der Reichskanzler Mül⸗ ler wird ſeinen Urlaub gegen Ende der Woche antreten. Die übrigen Miniſter werden erſt Ende Auguſt in Urlaub gehen. Schall und Roſſe begnadigt. Paris, 17. Juli. Aus Anlaß des Nationalfeſtes vom 14. Juli wurden durch den Staakspräſidenten Doumergue die im Kolmarer Au onomiſtenprozeß Verurteilten, näm⸗ lich der Kolmarer Delegierte Roſſe, Schall und Faß⸗ hauer begnadigt. Dieſe Gnadenmaßnahme konnte dem Delegierten Ricklin keine Anwendung finden, da ein Re⸗ viſionsgeſuch an den Kaſſationshof noch nicht erledigt iſt. Aegyptens Hof und Regierung ziehen um. London, 17. Juli. König Fuad iſt nach Meldungen aus Alexandria mit ſeinem Hof von Kairo lommend dort eingetroffen, um den Sommer über in Alexandria zu bleiben. Bei ihm befanden ſich der ägyptiſche Miner, präſident Mahmut 9 55 und eine Anzahl Miniſter, die ebenfalls den Sitz der Regierung für den Reſt des Sommers nach Alexandria verlegen, obgleich nur ein Teil der Verwaltungsbehörden dieſem Beispiel folgt. Eine endgültige Verlegung der Regierung nach Alexandria wird nicht erfolgen. Attentat auf einen politiſchen Redakteur. Peking, 17. Juli. Aus Schanghai wird gemeldet, daß auf der Straße der Redakteur Tafpandſhu des Or⸗ 11 der Kuomingtang„Mingoſchibao“ von einem An⸗ ekannten durch einen Revolverſchuß verletzt werde. Der Redakteur iſt politiſcher Berater Tſchiangkaiſcheks für die Bekämpfung des Kommunismus im Fernen Oſten. Das e hat in Nankinger Kreiſen ſtarken Eindruck hinter⸗ laſſen. Larm entlaſtet ſeinen Komplizen. O Koblenz, 17. Juli. Naubmordòprozeß Hein. ö Im Prozeß gegen den Poſträuber Hein ſollte der Freund und Komplize des Angeklagten, der Melker Larm, als Zeuge vernommen werden. Als Larm an der Braut des Angeklagten, Hedwig Gläste, vorbeigeführt wurde, ſprang dieſe mit geballten Fäuſten auf und ſchrie zu Larm gewendet:„Du biſt an allem ſchuld!“ Als der Vor⸗ Haien die Zeugin zur Ruhe verwies, kam es zu einem kleinen Zuſammenſtoß zwiſchen dem Verteidiger und dem Vorſitzenden, der ſich jede Kritik an ſeiner Verhandlungs⸗ führung verbat. Bei ſeiner Vernehmung entlaſtete Larm den Hein. Er erklärte, er habe Hein ſtets vorher zu den Einbrüchen überreden müſſen. Er, der Zeuge, ſei in allen Fällen der anregende und in der Hauptſache auch der ausführende Teil geweſen. Wenn beide zuſammen Strafmaßnahmen unternahmen, ſo hätte der Zeuge immer das Geld ge⸗ nommen und Hein erſt davon gegeben, wenn Hein in Not war. Dagegen ſtellt der Zeuge in Abrede, Hein zu irgendwelchen Bluttaten veranlaßt zu haben. Aus Nah und Fern. SGeiſenheim a. Rh.(Großfeuer.) In dem vier Stockwerk hohen und ſechzig Meter langen Hauptgebäude des Freiherrlich von Zwierleinſchen Gutes entſtand ein Brand, der ſich mit raſender Geſchwindigkeit verbreitete. Zahlreiche Wehren des Rheingaues waren erſchienen, konnten gegen das Flammenmeer aber nichts ausrichten. Das große Gebäude brannte bis auf die Umfaſſungs⸗ mauern nieder. Sechs Familien, die darin Wohnung hatten, ſind obdachlos geworden. Auch der geſamte Haus⸗ rat wurde vernichtet. Das Gebäude ſollte am 1. Auguſt zwangsverſteigert werden. Der Beſitzer, Freiherr Lud⸗ wig von Zwierlein wurde in Haft genommen, da drin⸗ gender Verdacht der Brandſtiftung vorliegt. Bei den Löſch⸗ 35 Soccſet. Handelsvertretung % Henson“ Rete sich ner Hann! 0 ö arbeiten erlitt der Feuerwehrmann Nikolaus Apfel einen und Otto in Berlin.) Die deutſchen Monteure der AG., Meyer und 5 ſprochen worden ſind, trafen aus Moskau in Berlin ein. Räuber der Dölauer Heide, der in de ö eine Anzahl Frauen üperfiel und ſie ihrer Handtaschen beraubte, iſt endlich feſtgenommen e. ſich überraſchenderweiſe um einen erſt 15jährigen Jungen namens Kurt Noah. Der Burſche überfiel ein, junges Mödchen und bedrohte es mit de fine die hinzukamen, nahmen die Verfolgung des auf und überlieferten ihn der Polizei. volles Geſtändnis ab. ſer.) In Greifswalde ſind durch Ausbeſſerung eines Rohr ⸗ bruches der Waſſerleitung Verunreinigungen des Waſſers verurſacht worden. Es ſind Erreger von Darmkrankheiten darin feſtgeſtellt worden.: 0 b zubeugen, ſind ſofort die notwendigen Sicherheitsmaß⸗ nahmen getroffen worden. Dem Leitungswaſſer wird Chlor zugeſetzt und die Stadtbevölkerung aufgefordert, [Stinnes.) gige Schiedsſtreit zwiſchen Edmund Stinnes und Frau Berlin. Donez⸗ Monteure Meyer (Die Otto, die im Donez⸗Prozeß freige⸗ Räuber.) Der Ein 15 jähriger 1 1150 den letzten Wochen Dölau. worden. Es handelt dem Dolche. Motorrad⸗ einem Fahrrad flüchtenden jugendlichen Verbrechers auf Der Burſche legte ein Greifswalde.(Typhusbazillen im Trinkwaſ⸗ Um einer Typhusepidemie vor⸗ (Vergleich im Haufe J Der vor einem Schiedsgericht unter dem Vorſitz des Reichsgerichtspräſidenten Dr. Simon anhän⸗ Mühlheim a. Rh. Hugo Stinnes iſt durch einen Vergleich, der alle Mei⸗ nungsverſchiedenheiten ausräumt, endgültig beigelegt worden. Heiligenſtadt.(Das Feuer in Beberſtadt.) Durch das Feuer, das in der Nacht das Dorf Beberſtadt auf dem Eichsfelde heimſuchte, wurden insgeſamt zwanzig Wohnhäuser, Nebengebäude, Scheunen und Stallungen vernichtet, Es ſind mehrere Maſchinen und Einrichtungs⸗ gegenſtände, 20 Schweine, viele Rinder und Hühner und große Vorräte an Heu und anderen landwirtſchaftlichen Produkten verbrannt. Das Feuer wurde durch ein Kind verurſacht. ö Straubing.(Paratyphus im Bayeriſchen Wald.) Infolge der Hitze und auch wahrſcheinlich durch bakterienhaltiges Waſſer iſt im Bayeriſchen Wald in der Gegend von Zwieſel und Grafenau Paratyphus ausge⸗ brochen. In das Zwieſeler Krankenhaus wurde eine Reihe von Perſonen in bedenklichem 570 eingeliefert. In mehreren Ortſchaften, darunter Riedlhütte und Spiegelau. Die Tragik des Lebens zeigt ſich uns in ſpal Berichten täglich, die von Morden, Selbſtmorde f berichten. Doch las man noch von keinem Fall, den i zwieſpältige Gefühle für den Täter hervorkuft, wie dem folgenden: i f Trudler Turpin, der Anzeichen geiſtiger Umnachtung zeigte, ſeine um 20 Jahre ältere Mütter und nahm ſich dann ſelbſt das Leben durch Erhängen. Hinterlaſſene Briefe he⸗ ſagen, daß er ſeine Mutter, die ohnehin darben müſſe, mit in den Tod nehme. Am Vorabend der Tat hatte d Unglückliche einen Kranz und zwei Särge beſtellt. Neben dem Sterbebett der Mutter hatte er ein weißes Linnen uund Totenwäſche bereit gelegt, während er ſich ſelbſt vor dem 1 ein weißes Tuch um den Kopf band, um ſeine entſtellten Züge zu verbergen. 2 Liebe zur Mutter, Pietät vor dem Tode und ein Feingefühl für die Mitmenſchen, alles das liegt in dem Bericht. Kann man da von geiſtiger Amnachtung 1 1 5 oder iſt es nicht eher ein Druck unſäglicher Not geweſen. den man verhüllt, um die Mitmenſchen nicht in ihrer ge⸗ ſegneten Mahlzeit zu ſtören? Erſt das Geld 25 . Daß Liebe Nebenſache iſt, und das Geld die Haupt⸗ ſache, beweiſt eine kleine unterhaltſame Szene aus einer Trauung in der Synagoge zu Preßburg. Dort wollte der Kaufmann Oskar B. vor einigen Tagen ſeine Hoch⸗ zeit mit einem jungen, ſchönen Mädchen des Ortes feiern. Die Feſtgäſte waren bereits in der Synagoge verſammelt, darunter auch der eigens aus Amerika herbeigekommene Bruder der Braut. Als der Rabhiner die übliche Neigen an den Bräutigam richtete, wandte ſich dieſer an ſeinen Schwager und fragte mit lauter Stimme:„Alſo, be⸗ komme ich die Mitgift oder nichts!“ f 5 Es entſtand eine peinliche Pauſe. Der Bräutigam wiederholte ſeine Frage, die Braut ſank mit einem Auf. ſchrei in Ohnmacht. Der Schwager erklärte. er habe nichts verſprochen und ſei nichts ſchuldig. Hierauf wandte ſich der Bräutigam, ohne auf die Ohnmächtige zu achten. um und verließ die Synagoge. f 5 Deer zärtliche Bräutigam hat außerdem bei der Preß⸗ burger Staatsanwaltſchaft eine Betrugsanzeige gegen ſei⸗ nen Schwager eingereicht. Der Schwager habe ihn um die verſprochene Mitgift„betrogen.“ 17 5 Vermiſchtes. Der Wohltätigkeitsborkanpf. Einen nicht gerade erhebenden Verlauf nahm eine Wohltätigkeitsveranſtal⸗ tung, die ein Pariſer Sportverband zu Gunſten eines er⸗ blindeten Borkämpfers veranſtaltete. An ſich wurden zwar ſehr viele Einlaßkarten verkauft, ſchon deshalb, weil eine große Anzahl von Borgrößen im Ring zu ſehen waren. Bei der Abrechnung freilich ſtellte ſich heraus, daß die Wohltätigkeits⸗Borxkämpfer für den Abend die Vergütung von 44 500 Franken beanſprucht hatten, ſo daß für den Borkämpfer, der im Beruf ſein Augenlicht eingebüßt hatte. und dem mit der Veranſtaltung doch geholfen werden lollte, nur ganze 2790 Franken übrigen blieben. Man muß n 22 2 9 Es hat weder Hand noch Mund, doch zeichnet es prächtige Bilder, und es kann dir auf 50 000 Fragen gar treffend und fein die Antwort ſagen, und es hat ein grün-leinenes Mäntelein.— Das wird halt der Kleine Herder ſein! Der Kleine Herder ist ein Lexikon in einem Bande: das vollkom- Karten. Gründlich. Praktisch, Handlich. Jedermann verständlich. 30 Mark. Teilzahlungen. Bildern ö 5 Buchhandlungen oder beim Verlag Herder in Freiburg im Breisgau. breitet ſich die Krankheit immer mehr aus. RON AU e FRN 2 GE RECNMTG SCHUH UHH f AG OSHAH NEISTEft WERU SA. (16. Fortſetzung.) „Nein, Pieter,“ ſagte ſie und ſteckte ſie ins Haar.—„So will ich ſie tragen. Iſt das ſo recht?“ „Recht und ſchön— und lieb! Das Rot gibt Ihrem Ge⸗ ſicht———“ 5 „Nicht doch,“ fiel ſie ihm ins Wort und ſah ihn frei und groß an.„Es war ihr Vorzug vor anderen, daß Sie— das bisher nicht konnten und wenn ſchon, doch nicht taten. Das ließ mich nahe an Sie herankommen, Vertrauen faſſen, wie eine Schweſter zu einem Bruder. Verjagen Sie mich nicht. Pieter Caliſch. Ich brauche einen Freund, dem ich vertrauen kann. Ich fühle es. Laſſen Sie es zwiſchen uns bleiben wie bisher.“ Wortlos küßte er ihre Hand und da in dieſem Augenblick Mac zur Tafel bat, führte er Traute dem Leutnant Marow als ihrem Tiſchherrn zu. In dieſem Kreiſe wäre Verſtimmung oder Steifheit un⸗ möglich geweſen, weill ſich jeder gab, wie er war. Die Fürſtin ſteckte ihre liebenswürdigſte Seite auf und entfaltete den Charme der großen Dame. Signota de la Motte ſtand ihr nicht nach. a N Koloman Szagony war wie der Wein ſeines Landes— ſußlich aber voll Leidenſchaft. Seine Augen ſprühten Blitze und immer ſah man unter ſeinem ſchwarzen Schnurrbärt⸗ en die blendend weißen Zähne leuchten. Er aß kaum, er i hwelgte in Schönhelt und Liebrelz.— Das macht Durſt net keinen Hunger.. »Marow entpuppte ſich als das Gegentetl der in Romanen hltderten kuſſiſchen Offiziere, war beſcheiden, zurückhal⸗ id und von beſorgter Aufmerkſamkeit für ſeine Dame. Von Der Tante Warnung hatte er gehe Er fuͤhlte ſein Herz ſchlagen und ſein Blut en. Her ſchönen Frau an ſeiner Selte konnte er nut Er wagte keine werenöter keine Spur. Igſt ve gemeſſener Feierlichkeit begegnen. Elogen und Komplimente. Selon die leiſeſten waren ihm lächerlich erſchienen. Wer ſo war wie„ſie“, der wußte wie er war, dem brauchte man es nicht zu verſichern. i Mac war ſprühende Lebensfreude, durch das Ungewiſſe der Entwicklung angenehm gedämpft. Nur einer ſaß wie ein ſteinerner Rieſe an dieſer Tafel und ließ nichts an ſich heran— Pieter Caliſch. Mit liebens⸗ würdiger Reſerviertheil, die aber trotz dieſer Liebenswürdig⸗ keit— oder gerade deshalb— frieren machte, nahm er das Unerläßliche hin. Er ſah alles und nichts. Und wen ſein wiſſendes Auge traf, der blickte verlegen zur Seite oder ſuchte mit einem Lächeln auszuweichen.— Und als endlich die Tafel aufgehoben wurde, wußte er, daß auch Szagony und die de la Motte ſchon Kirſchen zuſam⸗ men gegeſſen hatten. Und ferner wußte er, daß ein kleiner ruſſiſcher Leutnant drauf und dran war, ſich bis über die Ohren zu verlieben. Sein Plan war fertig. Wenn er auch nicht ſauber war was tat es! Er mußte verwirklicht werden um Traute's willen. Wie beiläufig fragte er Szagony, mit dem et nach Tiſch auf dem gleichen Lederſofa geſeſſen hatte:„Spielen Sie eigentlich, BVerehrteſter?— Ich meine nicht paſſioniert, ſon⸗ dern nur ſo— ſo— gelegentlich und gewiſſermaßen zur Nachprüfung des bekannten alten Spruches.“ a Szagony zeigte wieder ſein Raubtiergebiß und zwinkerte mit den Augen. zurück, aber Pieter wich aus:„Selbſt das tollſte Verlangen zu befriedigen dürfte hier nicht möglich ſein, es ſei denn, daß uns die Damen von unſerer Gegenwart entbinden. Zögernd antwortete der Ungar:„Man müßte es Leod ſagen.“ „Tun Sie das,“ ermutigte ihn Pieter,„Sie machen ihm eine große Freude damit,“ und ging zur de la Motte hinüber, die in einem Album blätterte, während ſich Szagony an Mac heranſchlängelte. N 1 „So vertieft, Signora,“ ſtören?“ 10 e „Sie ſtören durchaus nicht, Herr Caliſch. Es nut Städteanſichten in dieſem Album enthalten. Alles bekannt. redetete er ſie an,„darf man „Sie hätten wohl ein Lüſtchen,“ fragte er — ́&dgh! nichts Neues für mich.— Der Eigentümer dieſes Albums — ich vermute, es gehört als Ausſtattungsſtück zum Mobi⸗ liar— ſcheint Ferienerinnerungen feſtgehalten zu haben. Auf manchen Blättern befinden ſich ganz ulkige Bemer⸗ e Beispiel? „Wie zum Beiſpiel?“ a Hier“— ſie ſchlug Breslau auf—„hier ſteht: In dieſer dreimal geſegneten Stadt verlor Pauline ihr Herz. Ich hätte es auf dem Fundbüro abgeben ſollen. „Famos!— Paulinchen ſcheint die ſtocktaube Dame aus dem Oberſtock zu ſein, die ſich an der Liebe ihres Kanarien⸗ vogels Genüge ſein läßt.— Der ſelige Geheimrat ſcheint umor gehabt zu haben.“ 5„Das wil ich Na— Schauen Sie welter: Wien. Bildhübſche Frauen! Was kann Pauline dafür, daß ſie aus Breslau iſt.“ 7. Pieter lachte laut auf, ſo daß die Gäſte neugierig wurden. Er entſchuldigte 179„Verzeihung meine Damen! Signora gibt aus dieſem Album Reminiscenzen eines ſeligen Geheim⸗ rats zum beſten, die köſtlich und des Anhörens wert ſind— wollen Gnädigſte die Güte haben?“. Die de la Motte las noch einmal vor, was ſie ſchon vor⸗ geleſen hatte und erweckte ſtrahlende Heiterkeit. „Weiter,“ drängte Mac und die Signora wendete um. „Paris: Mit unſeren Jägerhemden können wir hier— teinen Blumentopf gewinnen. Das ſollte einer dem anderen ſagen.“ „Shocking“, rief die Fürſtin und Traute fragte Mac: „Was meint der Geheimrat damit?“ 5 Lächelnd ſtrich ihr Leod übers Geſicht und ſagte: verſtehſt du doch nicht, mein Kind.“ g nd Traute war es zufrieden. N „Monte: Geſpielt! muß ſcheußlich geliebt werden. Hab' fünf mal fünf Franc hintereinander verloren. Mich 0 nicht ekommen“ 1 7 70 5 i 5„Der hat Beſcheid gewußt,“ rlef Szagony,„bei uns ſind die Gehelmräte anders.“ 5 5 „Das werden mit dem das Spiel mit der Eiebe. n einem Pariſer Vorort erdroſſelte der lung i zeigte, menste und brauchbarste. UHper 50000 Artikel. 4000 Bilder und Probehefte mit Bildern umsonst in allen ö Die Liebe iſt mir immer teuer zu ſtehen „Ich verſtehe nur nicht,“ begann die Malakow, was das e aeg 795 Splelen zu tun hat oder uingekehrt. 1 75 0 5 105 785 5. 5 A 55 Unser groſzer Saison- Ausverkauf ist auen diesmal wieder eine Einkuufsgelegenhieit, die jedem Käufer eine grobe Geldersparnis bedeuiei. Es lofint 9 sich unbeding! ei diesen Billige SFreisem suteren Bedarf jetæt s ,um dl echten. ö Nur einige Beispiele Restbestände per Meter 70 em schwarze l. lila erepons 4 5 1 g. Memden- lusen-Zephyr 30 5. 72 Pig. 70 em 55 Pfg. la. Voll-Voile, bedruckt E Restbestände, 75 em, per Mtr. Pig. Ein großer Posten Einsatzhemden Mk. 2.25 1.75 1.25 Frottlerhandtücher 1.35 95 68 49 Pig. . Mk. 6.75 4.95 3.0 Mk. 2.50 2.— 1.60 Mk. 2.25 1.75 1.35 Mako- Hosen Mako-la cken Schlupfhosen.. Mk. 1.30 80 55 Pfg. Kunstseidene Damenhosen 295 2.23 4 Partien abgepaßte Gerstenkorn-Hancitücher, riesig billig —.54 19 Pfg. 68 47 150 em Halbleinen 130 em gestr. Damast M. 2.35 1.80 1.10 130 em Blumen- Damast M. 1.95 1.65 1.35 130 m Macco-Damast M. 3.60 8.75 1.95 Mk. 2.50 2.00 1.80 Weiße Kissenbezüge x. 1.45 95 88 pig Weiße Oberbettücher Mx. 6.50 4.75 3.95 Weiße Paradekisssen Mx. 4.80 3.50 1.85 Weiße Damastbezüge MI. 7.80 6.50 4.50 Weiße Damenhemden ux. 1.50 95 88 prg. Weiße Damen pentnemden Mx. 4.30 2.08 1.85 Weiße Brinzeß-RG GRe Mx. 4.75 2.10 1.85 Weiße Damen-lacken Mx. 3.00 2.40 1.95 Eine Partie zurückgesetzte Herren- Oberh emden Während des Saison-Ausverkaufs verkaufen wir auch unsere Spezial-Artikel „Mk. 3.95 4.95 3.50 861427 Bettstellen, Matratzen, Deckbetten und Kissen, Betifedern und Daunen, Bettbarcheni und Daunenköper, Steppdecken, Daunenstieppdecken, Schlafdecken zu bedeutend herab- gesetzten Preisen, worauf wir ganz besonders aufmerksam machen. Breitestrage und Marktplatz H 1,2 H 1,4 H 1, 13 H 1. 14 Spezial-Offerte lassen wir folgen. 4 grosse Verkaufshäuser mit 17 Schaufenstern ugen, vaß Schauſpieier, wenn es gut, fur einen verarm⸗ ten oder verunglückten Kollegen eine Wohltätigkeitsvor⸗ 1 0 zuſtande zu bringen, in der Regel völlig auf eine Vergütung für ihr Auftreten verzichten. Borkämpfer aber ſcheinen aus ſolchen Wohltätigkeitsveranſtaltungen zu Gun⸗ ſten eines Berufskollegen noch ein Geſchäft machen zu wollen. Ein betrübliches Zeichen! adio im Dienſte der Mode. Im vorigen Monat wurden zum erſten Male die neueſten Modeſchöpfungen Pariſer und Londoner Schneider zwiſchen der engliſchen Hauptſtadt und der amerikaniſchen Metropole auf radio⸗ felegraphiſchem Wege übermittelt. Täglich finden jetzt Uebertragungen ſtatt und bilden bereits einen wichtigen Faktor in den engliſch⸗amerifaniſchen Handelsbeziehungen. Die Newyorker Häuſer zahlen gerne die Speſen dieſes modernen Verfahrens, da ſie unter allen Umſtänden ihrer ſehr anſpruchsvollen Kundſchaft das Neueſte bieten wol⸗ den. Sobald der Pariſer Vertreter eines amerikaniſchen Hauſes in den Beſitz der neueſten Modeſchöpfungen füh⸗ render Firmen gelangt, benützt er den Aeroplan nach London und eine Stunde nach ſeiner Ankunft iſt bereits das Newyorker Haus nach Eintreffen der Fernphotographie auf dem Laufenden. Gleichzeitig gibt die radiotelephoniſche Uebermittlung Farben und Gattung des Kleiderſtoffes an. ereits am gleichen Abend kann der Newyorker Schneider das Modell entwerfen und zwei Tage darauf iſt bereits die Attraktion am Newyorker Modemarkt. Wie das Mar⸗ coni⸗Inſtitut in London mitteilt, gehen täglich mindeſtens ein halbes Dutzend ſolcher Radioübermittlungen von Lon⸗ on nach Newyork. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 18. Juli. Der Einbruch kühlerer ozeaniſcher Luftmaſſen, die auf der Vorderſe. ie, un Hochdruckgebietes nach Europa herangeführt wurden, hat oielerorts Gewitter aus⸗ gelöſt und Temperaturrückgang gebracht, wobei jedoch die ſtarke Zunahme der Luftfeuchtigkeit zunächſt ſchwüles Wetter bedingte. Mit dem Hochdruckgebiet, das neuer⸗ lich von uns nach Oſten weiterzieht, rücken weitere Kalt⸗ luftmaſſen heran. Die zu erwartende Aufheiterung wird jedoch wieder neue Erwärmung bringen. Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ herstag: Heiter, trocken und wieder wärmer, im Ge⸗ birge noch vereinzelt Gewitter. ö „ Kinderelend. i So ſehr auf der einen Seite immer und immer wie⸗ der beklagt werden muß, daß die Kindererziehung unſeres e ganz und gar in die Brüche gegangen iſt, das eißt, daß wir den umgekehrten Fall erleben und die ltern von den Kindern zu Gehorſam erzogen werden, ſo bedauerlich ſind jene Fälle, in denen Eltern oder Erzieher die Kinder in brutalſter Form mißhandeln. Die letzten Nachrichten geben wieder kecht traurige Bilder von dem namenloſen Leid, das dieſe Kinder zu erdulden haben. Wenn man ſolch nüchterne Zeitungsnotiz lieſt, mitten unler anderen Verbrechen eingefügt, dann wird ſie eine weitere Zahl in der Statiſtik gleicher Vergehen und ver⸗ mag wohl, beim Leſen eine Art Strohfeuerentrüſtung zu erzeugen, die mit der Schilderung einer auf der nächſten Seite ſtehenden„großen Bluttat“ erlischt. Lieſt man aber das Leid des Kindes— das vielleicht ſahrelange Mär ⸗ terleben— aus den Zeilen heraus, dann begreift man das Gerichtsurteil nicht, das dieſe Beſtſen in Menſchen⸗ eſtalf nur zu drei bis vier Monaten Gefängnis verutteilt. Mit dem in faſt jeder Beziehung Menſchlichkeit echenden chtung iſt das Gefängnis ja keine Strafe. illt da alles weg, was end ſein kann. Vergeltungen, Pie in der Bibel mit den. Were die Handakten vorlegen, ſoweit ſie für die Prüfung in Betracht kommen. Das Ingegeven worven ino:„Auge uf Aug?— Jayn Ulm Zahn“, wären vielleicht beſſer angewendet. Genau das⸗ ſelbe, was an den Kindern verübt worden iſt, müßte man den Tätern zukommen laſſen.— Der Sadismus würde merklich abnehmen und dieſe Behandlung würde„Heil⸗ erfolge“ erzielen. Denn drei bis vier Monate täglich die kleinen Erinnerungen an das, was dieſe entarteten Men⸗ ſchen ihren Opfern zugefügt, und die Gefängniſſe ſäßen nicht ſo voll und die Steine für Neu⸗ und Ausbauten der Strafanſtalten könnten für Wohnhäuſer genommen werden. 1 Das gleiche Verfahren iſt auch für Verbrecher anderer Art zu empfehlen möglich, daß auch dann die Zeitungs⸗ ſpalten mit anderem Text gefüllt werden können, als mit Roheitsdelikten. Immer wieder muß die Mitwelt aufgefordert werden, nicht nur im müßigen Klatſch den neuen Hut der Nach⸗ barin zu bekritteln, oder vor den Türen zu lauſchen, was mit einem Gaſt geſprochen wird, ſondern auf jene Töne zu achten, die aus gequältem, ſchmerzerfülltem Herzen um be ſchreien. — Obftzeit. Der Obſtgenuß iſt geſund und erfriſchend. Obſt hat neben dem hohen Genußwert auch große er⸗ nährungsphyſiologiſche Werte und, wenn das Obſt vor dem Genuß ordentlich gewaſchen und das leidige Waſſer⸗ trinken nach Obſtgenuß vermieden wird, dann wird ſich ein häufiger Obſtverzehr für jeden geſunden Menſchen als bekömmlich und zuträglich erweiſen. Zu wünſchen iſt nur, daß gewiſſe Uebelſtände der Obſtzeit, das ge⸗ dankenloſe Herumwerfen von Obſtreſten und Obſtdüten, das ſchon viele Unfälle verſchuldet hat, endlich verſchwinden. Für den ordnungsliebenden und rückſichtsvollen Menſchen gibt es auch dann, wenn er unterwegs Obſt genießen will, mit leichter Mühe die Möglichkeit, die Obſtreſte abzu⸗ legen, ohne dadurch die geraden Glieder anderer Leute in Gefahr zu bringen. — Das Berufsgeheimnis ſchützt nicht vor dem Fi⸗ nanzamt. Nach einem Urteil des Reichsfinanzhofs ſind Aerzte verpflichtet, nicht nur das Einnahmebuch, ſondern auch ſämtliche übrigen Bücher, Aufzeichnungen und Unter⸗ lagen aus ihrer Tätigkeit vorzulegen, ſoweit ſie für die Ermittlung der umſatzſteuerpflichtigen Entgelte von Be⸗ deutung 1 95 Schon früher hatte dieſen Nechtsgrundſatz der Hof für Rechtsanwälte aufgeſtellt. Dieſe müſſen auch . Recht der Steueraufſicht wird bei Aerzten nicht durch das Strafgeſetzbuch eingeengt, das die Verletzung des Berufsgeheimniſſes mit Straſe bedroht, dies gelte nur für das unbefugte Preisgeben von Berufs⸗ We Das Recht des Finanzamts werde nur von echt und Billigkeit begrenzt. Das Einnahmebuch allein beweiſt nicht die richtige und vollſtändige Eintragung. * Wieder aufgefunden. Der ſchon ſeit längerer Zeit vermißte, noch ſchulpflichtlge Junge, Ferdinand Lang, der auch durch Schuülkleſſen und Poltzeiaufgebot im Walde geſucht wurde, wurde aufgefunden. Der Junge hatte ſich in Zell bei Bensheim aufgehalten, wo er bei einem Bauer Beſchäftigung fand Durch eine Karte, die er an ſeinen Vormund ſchrieb konnte ſein Aufenthaltsort feſt⸗ geſtellt werden, wovon er heute ſrüh helmgehoſt wurde. „ Vereinsmeiſterſchaftsreunen. Hierzu wird uns geſchrteben. Um ſeinen ausgezeichneten Rennfahrern Gelegenheit zu geben, gegenſeitig ihre Kräfte zu meſſen, veranſtaltete der Rabfahrerverein„Vorwärts“ am ver gangenen Sonntag die Bereinsmeiſterſchaften im Einzel⸗ renuen. Durch die große Hitze war dat Wetter für die Rennfahrer nicht ſo günſtig. Das Arragement des Rennens war ſo, daß die Strecke: Plernhelm— Wallſtadt— Straßen, heim—Siernhelm zurückgelegt werden mußte. Sehr flott und itutereſſant war der Verlauf des Rennenz und nach hartem Kampfe konnte Ohneck Nikolaus den erſten Preis mit großem Vorſprung an ſich reißen. Buſalt Nikolaus den 2. Preis, Kopp Georg den 3., Kadel Adam den 4. Kadel Peter den 5., Benz Nik. den 6, Froschauer Jo ſeph den 7., Kopp Heinrich den 8, Mandel Adam den 9., Buſalt Hans den 10. und Bufalt Peter den 11. Preis. Ohneck Hans den 12. als Troſtpreis mit dem Bemerken, daß Ohneck beim Rennen ein Raddefekt hatte. Er legte die Strecke von Straßenheim im 1 0 en zurück. In der Jugendklaſſe errang ſich Haas Karl den 1 und inken⸗ dach Georg den 2. Preis. Beide ſind im Alter don 6 Jahren. Das Rennen zeigte, daß der Nadfahrerverein „Vorwärts“ in der Lage iſt, eine aus gezeichnete Mann⸗ ſchaft in das Feld zu ſchicken, die nicht zu unterſchätzen iſt, wenn auch einige Sportleute meinen, der„Vorwärts“ ſchläft. Man kann ihnen zur Antwort geben:„Er ſchläft nicht“. Abends fanden ſich die Mitglieder des Vereins im Lokal zum Brauhaus zu einem gemütlichen Abend zuſammen, währenddeſſen die Preisverteilung vorgenom⸗ nen wurde, die den einzelnen Fahrern ſchöne Preiſe brachte. Die„Brauhauskapelle tat ihr Vorzügliches dabei, und der Komiker Buſalt Peter brachte das ganze Publikum nicht aus dem Lachen heraun. Möge die Geranſtaltung dazu beitragen das Vereinsleben in ſportlicher Hinſicht zu fördern und den Anſtoß zu neuen Taten geben. „Ein neues Schmiedegeſchäft hat Herr Willy Müller, Waſſerſtraße 2, eröffnet. Es iſt in der Be⸗ hauſung des verſtorbenen Schmiedemeiſters Adam Simon. Herr Müller hat ſich als tüchtiger Handwerker ſeines Faches bewieſen, ſodaß er das Vertrauen der hieſigen Landwirte erhoffen darf.(Beachtet das heutige Inſerat.) . „ Beginn der Ernte. Die Gente hat in Hebdes⸗ jeim vollauf begonnen. Mähmaſchinen vattern durch das dorf nach den Feldern, um in dicken Maden das Getreide amzulegen, was oft nicht leicht iſt, da das Getreide ſich aelfach umgelegt hat. Mit dem Ertrag iſt man im Durch⸗ ſchnitt zufrieden. Wie man ſich bei ber Hitze einſtellen muß? Bs wird da geschrieben. Wir geben Ihnen den Nat, ſich auf die Sitze einzuftellen. Arbeiten Sle wenlg, trinken Sie wenig, denn Sie müſſen es doch wieder herausſchwitzen, halten Sie ſich möglichſt viel im Schatten auf und meiden Sie ole pralle Sonne, damit Sie keinen Sonnenflich bekommen. Und wenn es Ihnen auch helß wird und Sie ſchroltzen müſſen, schwitzen Sie nur, das iſt doch ſchliezlich auch geſund.— „ Weinheimer Schweinemarkt Bezahlt wur⸗ den für Ferkel 9—16 Mark, für Läufer 16— 36 Mark. Es blieb nur geringer Ueberſtand. mne. Reuhinzutretende Abonennten erhalten den „Viernheimer Anzeiger“ bis Ende dieſes Monatz Sratis! N 1