Fur die anläßlich unſerer Silbernen Bochzeit in ſo überaus reichem Maße zuteil gewordenen Aufmerk⸗ ſamkeiten und für die Ehrung vonſeiten des Männer⸗ Geſangvereins ſagen wir unſeren 60 e i . 103 1 5 Neu im ellen Tfibnt Mscde Orſgesefzt! Hen käuferaßchanhes poch inner hhe 0 1 5. 1 774045 1. N Wah 1e ſreßstecbcierungen ud 50 enorm 100 15 9 ger aß je fabſen knen! herzlichſten Dank! Jean Lang und Frau Chriſtine geb. Wolf für Damon und Kinder Damen- Schlupfhosen viele Farben viele Farben .. Stück 1.25, 95 9 .. Stück 1.95, Damen- Prinzeß· Nocke 50 Kinder- Schlupfhosen 40/45 50/55 0.95 1.25 Kinder-Prinzeſd- und NReformröcke Gr. 65/70... Stück 1.50 Gr. 80/95. Stück 1.95 Lolle rügen Hermann — Guſe feßler freie Ware! neben der 1 Huupfpos7 10 Horiberefmgung Amica 99 Kommenden Freitag abend punkt 9 Uhr findet N im Lokal zum Stern unſere e bies jährige halbjährige 8 Senerulverſammlg. 8. N ſtatt. W Tagesordnung: 2 1. Halbjahrsbericht 2. Anträge a 8 3. Entlaſtung b. Vorſtandes 0 4. Neuwahl desſelben S. Verſchledenes. Alle aktiven und beſonders alle paſſiven Mit glieder werben dringend gebeten zu dieſer wichtigen Berſammlung zu erſcheinen. Der Dorſtand. NB. Sämtliche Spieler, die im Beſitze von Vereins trikot ſind, haben dieſelben an dieſem Abend in der Verſammlung abzugeben. Sonntag, den 29. ds. Mts., nachm. ½4 Ubr 1.6. S. Ludwigshafen auf dem Waldſportplatz An den Planken 5 9931 i Aus Anlaß der Silbernen Hochzeit ſind uns ſoviel Beweiſe von Ehrungen zugegangen, daß wir nur auf dieſem Wege unſeren f herzlichſten Dank ausſprechen können. Georg Kalt und Frau Gertrude geb. Bollmann eee Schöne 4 junge 15 zu verkaufen Golſier Neutzenlache. weichen N cle Aisch hun ,,, Hento· Bleichſoda macht das umſtändliche Vorwaſchen b.: Wäſche überflilſſig. Ueberlegen Sie bitte, wieviel Zeit und Arbeit Sie dadurch ſparen können. SGG Neuwaſcherei G. Schäfer vorm. P. Schnepp Wtw. 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Jabakbauverein. l Am nächsten Mittwoch werden Probeverſuche in Bespritzung des Tabaks gegen Bekämpfung d. Tabakkrankheit(Wild. 11515700 vorgenommen, Die Mitglieder sowie luteressenten sind hierzu eingeladen. Zusammenkunft punkt 1 Uhr im Rosen garten. Der Vorstand. Bekanntmachung. Betr: n des Dungs im Faſel⸗ all. 1 Am Freitag, den 27. ds. Mts., vor⸗ mittags 11 Uhr wird im Sitzungsſaal des Rathauſes der Dung vom Faſelſtall an die Meiſtbietenden verſteigert. Betr.: Verkauf von Gaskoks. Wir machen die 5 wieder ⸗ holt auf die günſtige Gelegenheit des Koks. bezugs in dieſem Monat aufmerkſam. Die Preiſe betragen: 1 für 1. Sorte 1.60% bezw. 180%(frei Haus) „ 2.„ 170,„ 1.90„* VVVVVVVVVVVVVVVV Betr.: Abſchaffung von zuchtuntauglichem Faſelvieh. ö Am Freitag, den 27. ds. Mts., vor⸗ mittags 11 Uhr werden im Sitzungsfaal des Rathauſes 3 zuchtuntaugliche Faſeleber öffentlich verſteigert. Betr.: Futter- und Strohbedarf für das Faſelvieh. Für den Faſelſtall werden ca. 700 Zentner Hartſtroh benötigt, Lieferung kann ſofort zum Tagespreis erfolgen. Desgleichen wird ein größeres Quan⸗ tum Hafer benötigt, das gleichfalls ſofert angeliefert werden kann ö Betr.: Das Reinigen der Schornſteine. Das Reinigen der Schornſtelne in unſerer Gemeinde bezinnt am Miestvoch, den 28. ds. Mts. Betr.: Wohnungsnot; hier Erſtellung von Notwohnung. f 1 5 Dle für die Erbauung von 4 Not⸗ wohnungen notwendigen Maurer-, Zimmerer- Spengler, G pſer⸗, Schreiner ⸗, Glaſer⸗, Schloſ⸗ ſer⸗, und Tünche arbeiten ſollen im öffentlichen Wettbewerb vergeben werden. Dle Zeichnungen und Bedingungen llegen auf unſerm Baubäro zur Einſicht offen, wo, ſelbſt auch die Angebolsformulare gegen Er⸗ stattung der Selbſtkoſten erhältlich ind. Angebote ſind verſchloßen und mit ent⸗ ſprechender Aufficht verſ hen bis Samstag, den 28. de. Mis vormittags 10 ur auf dem Baubüto einzureſchen. Die Eröff-. gebote Andes in Beiſeln etwa . 7 507„ 1 U iſt 4 ige. 1 N. 0 den 28. Julf 1928. 9 N 0 eee l— Pbernheimer Nachrichten) Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das a ahrplan ſowie einen Wand⸗ ich in der Weſchäftsſtenle u. beim Zeitungs träger Airdes, illeſtes 1. erfokgreichtes Lobal⸗Auzeigeblatt in Piernhein b ſprecher 117.— Tele nemme: Anzeiger, Bernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Feeaffart a. N.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. einen 1 E mit Ausnahme ber Sonn- und Feiertage. d e monatl. 2 55 b ntagsblatt„Sſerne und Blumen“, 1 Wender.— Annahme von Abennements täg 8. 5— Nr. 172 Viernheimer Tageblatt tſeitige illustrierte mittags 8 Mittwoch, den 25. Juli 1928 ö Neues in Kürze. 26: Durch Reichsminiſter Severing wurden im Reichs⸗ miniſterium des Innern die Miniſterialräte von Kamele und von Keudell beurlaubt, die wahrſcheinlich nicht mehr auf ihre Poſten zurückkehren werden. ze: Der Beſuch Parker Gilberts bei Poincare roll erneut den ganzen Fragenkomplex des Neparations⸗ problems in den Vordergrund des Intereſſes, 2: Im Sowſetſpiouageprozeß in Lettland ſind viet Angeklagte zum Tode durch den Strang verurteilt wor- den. Auch in Leningrad wurde gegen zwei lettiſche Spione die Todesſtrafe beantragt. ö 16 Muſſolini hat im Miniſterrat zur Nobileerpe⸗ dition das Wort ergriffen, wobei er eine außeritalienl⸗ ſche Einmiſchung in die Anterſuchung ablehnt. Geſang und Politik. , Gefang und Politik haben im großen und ganzen nicht allzu viel miteinander zu tun. Sagt ein altes Wort: „Wo man ſingt, da laß dich ruhig nieder, bſe Menſchen haben keine Lieder,“ ſo ſagt ein anderes, nicht minder bekanntes Wort, daß Politik den Charakter verdirbt, was mithin die Sangesfreudigkeit ausſchließen würde. Frei⸗ lich zuweilen berühren ſich auch Politik und Geſang und nicht nur in Auerbachs Keller wird ein politiſch Lied als garſtig Lied zurückgewieſen. In ſtärkſtem Maße aber berührten ſich diesmal Geſang und Politik bei dem 10. Deutſchen Sängerbundsfeſt, das jetzt in Wien ſeinen Abſchluß fand. Die Veranſtaltung wurde zu einer Rieſenkundgebung für den An⸗ chu ß, zu einer erneuten Bekundung Deutſchlands und Oeſterreichs zum gemeinſamen Vaterland. Es dürfte wohl zutreffend ſein, daß dem öſterreichiſchen Bundeskanzler Seipel dieſe Entwicklung nicht ganz angenehm war, Poli⸗ tiler von Rang und Würden müſſen nun einmal Rück⸗ ſicht nehmen und Herr Seipel iſt ja von jeher als einer der vorſichtigſten und bedächtigſten Politiker, als ein Mann, der es um jeden Preis vermeiden will, bei den Re⸗ rungen Anſtoß zu erregen, von deren Wohlwollen Oeſter⸗ reich immerhin bis zu einem gewiſſen Grade abhängig iſt. Daß man aber in Frankreich von vornherein nicht ge⸗ rade von den Wiener Kundgebungen ſehr erbaut war, geht ſchon daraus hervor, daß der franzöſiſche Geſandte in Wien ſich für einige Tage aus Wien zurückzog, um nicht Zeuge des ſtarken Willens zum Anſchluß zu werben. Herrn Seipels Vorſicht und die Flucht des franzöſiſchen Ge⸗ andten hat die Dinge nicht zu wenden vermocht. Ganz vontan geſtaltete ſich das große Feſt zu einer Kund⸗ gebung für den Anſchluß und niemand von den deutſchen Sängern wird, wenn er jetzt aus Wien nach Hauſe zu⸗ tückehrt, ſagen können, daß er im fremden Lande gewe⸗ ſen ſei, ſondern er wird den Eindruck mit heimbringen, daß beide Länder zuſammengehören, trotz aller Beſtimmungen des Friedensvertrages. N Reichspräſident Loebe hat dieſem Empfinden mit beredten Worten Ausdruck verliehen, als er unter dem ſtürmiſchen Beifall der Menge die Frage aufwarf, ob man auf die Dauer einem 70⸗Millionen⸗Volk verbieten könne, was jedem anderen Volk gewährt werde. Loebe hat dieſe Frage ſelbſt dahin beantwortet, daß wan es nicht kann, ſo wenig wie die ſtalieniſche Einigung und ſo weng wie die Selbſtändigmachung der flawiſchen Völker verhindert wurde. Ganz mit Recht hat Loebe auch dar⸗ auf verwieſen, daß der tſchechoflowakiſche Außenminiſter Beneſch und der ſüdflawiſche Außenminiſter Marinkowitſch, die ſich beide bekanntlich gelegentlich der letzten Bukareſter Tagung der Kleinen Entente gegen den Anſchluß erneut ausgeſprochen haben, die Grundlage ihrer Staaten unter⸗ Se wenn ſie dem deutſchen Volk das Recht der elbſtbeſtimmung nicht zuerkennen wollen. Aber nicht nur in der Loebeſſchen Rede und in den Ausführun⸗ ben manch anderen Redners wurde der Anſchlußwille ekundet und unterſtrichen, ſondern der ganze Aufmarſch dem Wiener Sängerbundfeſt ließ den Willen des deul⸗ ſchen Oeſterreichs zu Großdeutſchland und den Willen der Deutſchen zu einem Zufammengehen mit den öſterreichſ— ſchen Brüdern mitelementarer Gewalt zum Durch⸗ bruch gelangen. „Kein Wunder, daß man in Paris wieder einmal angſtlich wird, daß die franzöſiſchen Politiker bedenklich die Stirne kraus ziehen und daß die franzöſiſche Preſſe wieder die wildeſten Phantasien über Annek⸗ tionspläne Deutſchlands veröffentlicht. Man hat in Paris offenbar noch immer nicht begriffen, daß es, ſich hier nicht um irgendwelche nationaliſtiſchen oder chau⸗ piniſtiſchen Pläne handelt, ſondern um eine Bewegung, inter der die große Mehrheit des deutſchen Bolkes und die große Mehrheit der Oeſterreicher ſteht, ine Bewegung, die nichts weiter bezweckt, als daß dieſen beiden Völkern das zugeſtanden wird, was der Friedens- kuteeg wle auch den deinen und fleiſſten Valter 50e wollte, Pagſch du nech auf Selbſtbeſtimmung. So ſſt durch das 10. Deutſche Sängerhundfeſt das Recht auf Selbſtvemmmung erneut prolla niert worden, aber es wird, wie die Dinge nun einmal liegen, nicht zuletzt auch nach den Verſäumniſſen, die deutſcherſeits in der An⸗ ſchlußfrage gerade nach dem 9. November begangen wur⸗ den, lange dauern, ehe dies Recht ſich durchzuſetzen vermag und ehe der Weg frei wird, der es ermöglicht, daß die bei den Brüdervölker ſich in einem Staat zu⸗ ſammenfinden. Die Völker deutſcher Zunge, die innerhalb der Grenzen beider Länder wohnen, gehören zuſammen, auch wenn heute noch die Beſtimmungen der Friedensverträge ſich über das Naturrecht dieſer Völker hinwegſetzen und wenn es den Sängern vorbehalten blei— ben muß, für dieſe Zuſammengehörigkeit einzutreten und zu zeugen, wie e“ jetzt in Wien geſchah. Amerika und der Dawesplan. Parker Gilberts Beſuch bei Poincare. Paris, 24. Juli. Parker Gilbert iſt von ſeinem Beſuche in Dinard bei ö einem Freunde und Gönner, dem amerikaniſchen Staats. ſekretär Mellon zurückgekehrt und iſt von Poincare zu län⸗ gerer Unterhaltung empfangen worden. Damit nehmen die Beratungen während ſeines Pariſer Aufenthaltes ihren ö bedeutſamen Fortgang. In dieſem Zuſammenhange er— ſcheint es nicht unangebracht, die Einſtellung der Vereinig⸗ ken Stgaten und der Alliierten zum Dawesplan, zur Reparationsfrage und dem interalliierten Schuldenproblem einer erneuten Prüfung zu unterziehen. In Deutſchland wird allzu oft überſehen, daß die Vereinigten Staaten an der Regelung des Reparations⸗ problems nur indirekt intereſſiert ſind, da ſie den Frieden von Verfaflles nicht unterzeichnet und damit auf deutſche Neparationszahlungen verzichtet haben. Der Dawesplan iſt allerdings das Werk eines Amerikaners, jedoch einer Privatperſon, da General Dawes aus eigener Initiative, ohne die Regierung von Wafhington mit ſeiner Verant⸗ wortung zu belaſten, dieſe Vorſchläge gemacht hat. Die Einſtellung Waſhingtons geht daher dahin, daß Amerika ſich in das geſamte Reparationsproblem nicht einzumiſchen habe. An die Schwierigkeiten der Transferzahlungen glaube man in Waſhington nicht. Man iſt vielmehr überzeugt, daß Deutſchland ſich wirtſchaftlich im Aufſtieg befinde, was es ihm ermöglichen werde, die durch den Dawes⸗ plan übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen. Sehr anders wird in Waſhington die Frage der interalliierten Schuldenregelſung beurteilt. Man weiſt immer wieder und gerade in letzter Zeit mit beſonderem Nachdruck darauf hin, daß die Schuldenfrage zwiſchen den Vereinigten Staa⸗ ten und Italien abſchließend geregelt worden ſei. Auch mit Frankreich wäre ſchon eine ähnliche Regelung getrof— fen morden, die allerdings noch nicht Geſetzeskraft erhielt, da Poillcare es bisher vermieden habe, das ſogenannte Mellon-Berenger-Abkommen der franzöſiſchen Kammer vorzulegen. Immerhin bewies die von Poincare bis⸗ her verfolgte Methode trotz der noch fehlenden Ratifi⸗ zierung des Abkommens die Annuitäten vrompt zu be⸗ zahlen, daß auch die franzöſiſche Regierung rechtlich beine Handhabe ſehe, gegen das Mellon-Berenger-Abkommen aufzufreten. Man iſt ſich in Maſhington allerdings darüber klar, daß die franzöſiſche Regierung nach Mitteln und Wegen ſucht und ihre Bemühungen fortſetzen wird. um ein gün⸗ ſtigeres Abkommen zuſtande zu bringen. Man verſchließt ſich in Wafhington den franzöſiſchen Erwägungen bisher aher reſtlos. Wenn von franzöſiſcher Seite aber immer wieder die Behauptung aufgeſtellt wird, daß die euro⸗ päiſchen Mächte im Weltkrieg außerordentliche Verluſte an Meuſchenleben zu beklagen hatten— Frankreich allein kineinhalh Millionen Tote— und daß es daher ein Ge⸗ bot der Billigkeit ſei, wenn die Vereinigten Staaten auf die Rückzahlung der von ihnen vorgeſchoſſenen Gelder verzichteten, ſo hat man in Waſhington dieſen Erwägun⸗ gen gegenüber nur taube Ohren. f 5 Die Amerikaner ſind letzten Endes praktiſche Ge⸗ ſchäftsleute und ſentimenkalen Erwägungen nur in gerin⸗ gem Maße zugänglich. Ihnen erſcheint die Regelung der interalliierten Schuldenfrage als eine Angelegenheit, die ein für allemal geregelt wurde und daß es daher nicht angebracht ſei, eine nach ihrer Auffaſſung gerechte Löſung erneut in Frage zu ſtellen. Man glaubt ſich in führen⸗ den Finanzkreiſen Amerikas auf den Standpunkt ſtellen zu können, daß die Waſhingtoner Regierung bereits alles getan habe, um ihren früheren Kriegsalliierten entgegen⸗ jukommen. Der Polarhelden Heimfahri. Das Nedeverbot bleibt 10 85 * Oslo, Juli. Pleichzeitig mit der„Citta di Milano“ wird auch das iſche Expeditionsfahrzeug„Queſt“ mit Kapitän f 39155 An bee ſchwediſchen Exveditionsteilneh⸗ leberholung abgeſtufter Rabatt,— Anng hr, größere Artikel einen Taz vorher. Geſchäftsſtelle und von fümtlichen Anneneen⸗Erpebitienen Deutſchlanbs und des Auslands, Amisblatt der Heſſiſchen Bürgermeiperei und des Polizeiants Plaz vorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit zeräckfichtigt.— Für bie Aufna hne an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden * (Siernhetmer Bürger- Zig:— Siesnz. Balkan An nn Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 g., die i 90 9 bei 5 hmeſchluß für Inſerate und Nolizen nnahme von Anzeigen m unſ ene — mern an Bord in Narvit erwartet. Vie Weiterceiſe von Narvik wird aller Wahrſcheinlichkeit nach in einein Saion⸗ wagen 1. Klaſſe erfolgen. Der Salonwagen iſt für 14 Perſonen beſtellt worden, ſodaß man annehmen kann, daß außer Nobile, der Viglieri-Gruppe, Zappi und Mariano, auch noch ein großer Teil der Offlziere von der Citta di Milano nach Italien abreiſen wird. N Die Nachricht von der geplanten Plombierung des Eiſenbahnwagens ſcheint ſich nicht zu bewahrheiten, doch ſteht es feſt, daß die Italiener den Befehl erhalten haben, vollkommenſtes Schweigen zu bewahren und mii der Lein⸗ welt in keinerlei Verbindung zu treten. e Aus Stockholm ſind einige Vertreter der italienit hen Geſandtſchaft nach Narvik abgereiſt, um Nobile und ſenz Gefährten auf der Reiſe zu begleiten. Ob der Salon⸗ wagen über Malmö— Kopenhagen— Warnemünde oder über Trellehorg—Sasnitz nach Deutſchland geleitet wird, 1 noch nicht feſt. Aller Wahrſcheinlichkeit nach werden die Italiener jedoch am Freitag abend auf deutſchem Bo⸗ den eintreffen. Faſchiſtiſcher Kanniballsmus? Die Gegleitumſtände, unter denen der ſchwediſche Forl ſcher Malmgreen in der arktiſchen Eiswüſte den Tod fund, werden immer rätſelhafter. Lauteten die urſprünglichen Meldungen des ruſſiſchen Fliegers Tſchuch now ſki, der die Malmgreengruppe als erſter gelichtet hatte, dahin, daß er bei ſeinem Erkundungsflug niet zwei, ſondern dr 8 Perſonen, davon eine in liegender Stellung(Malm⸗ green) gerichtet habe, ſo gaben die- geretteten Italiener Jappi und Maxiano nach ihrer Uebernahme auf den Kraſſin“ die widerſprechendſten Ausſagen von nd ſie Malmgreen einmal lebend und ein ander⸗ mal tot verlaſſen haben wollten. Während dieſer Zeit, während der ſie ganz rührende Geſchichten über die Ka⸗ meradſchaftlichleit des ſchwediſchen Forſchers erzählten und ſich gebührend feiern ließen, ſchwieg aber de ruſſiſche Flie⸗ ger Tſchuchnowſki ganz beharrlich, um erſi jetzt, alſo zu dem gleichen Zeitpunkt, zu dem Muſſolini von Nom aus die„Helden“ ſeiner Nordpolexpedition vor ſein Forun. zutert und General Nobile im Begriff zu ſtehen ſcho int, mit ſeinen wackeren Benoſſen den Raubtieren gleich in plombierten Eiſenbahnwagen die Heimreiſe anzutreten, gibt er bekannt, daß er an feiner urſprünglichen Aus— ſage feſthalte und nicht nur Joappi und Mariano, ſon⸗ dern auch eme dritte Geſtalt auf dem Eiſe geſehen habe. Dieſe Behauptung wird ſogar von ſeinem Begleiter, dem Photographen Bluwſtein, beglaubigt und wird noch eine ſtärkere Beweisführung erfahren, da Bluw⸗ ſtein ein J Imbild und eine photographiſche Auf⸗ nahme on der Eisſcholle mit den Geretteten gemacht hat. Dieſe dürfte dann die notwendige Klarſtellung der Dinge bringen und Aufſchluß darüber geben, ob Malm⸗ green von ſeinen beiden Begleitern geopfert wurde oder nicht. Vielleicht ergibt dann auch die anſchließende Un⸗ torſuchung, ob das ſchon läugſt kurſterende Gerücht auf Wahrheit beruht, daß nämlich Malmgreen das Lager Nobiles nicht freiwillig verlaſſen, ſondern den Marſch in die Eiswüſte erſt nach einer Auseinanderſetzung mit dieſem angetreten hat. ſe Klarſtellung iſt, geht weiterhin auch daraus hervor, daß das faſchiſten⸗ freundlichſte Blatt Englands, die„Daily Mail“, nicht nur die Behauptung wiedergibt, daß Zappi und Mariano ihren unglüglichen Führer lebend und ohne Nahrung und Kleidung zurückgelaſſen, ſondern bei einer ſpäteren Rück kehr zu deſſen Leichnam ſogar Stüs von deſſen Kür ver geſchnitten und gegeſſen hätten! Darnach wären die beiden Faſchiſten Zappi und Mariano direkt zu Kannibalen herabgefunken und dieſe Beha tung ſcheint nicht einmal unwahrſcheinlich zu ſein, wenn man bedenkt, daß Zappi jetzt von ſeiner Heimat aus we⸗ gen ſeiner Ausſage als„geiſtesfrant“ geſtempelt werden ſoll! Wahrlich eine wackere„Heldentat“ des edlen Fa⸗ ſchismus, der ſich urſprünglich nicht genug in Lobeserhe⸗ bungen wegen der„Großtat“ Nobiles ergehen konnte, nunmehr aber ſeine Werkzeuge nach ihrem Verſagen mit berſeiben Leichtfertigkeit und Skrupelloſigteit zu opfern berelt zu ſein ſcheint, wie er an Nobile den Beſehl bat ergehen laſſen, die Hilfserpeditſon für den unglſfcklſchen Forſcher Amandſen Fawmtellen. Rom, 24. Juli. Im Miniſterrat nahm Muſſolini u. a. auch zur Nohile-Expedition Stellung. Er wies darauf hin, daß der Aufwand des Polarfluges das Volk heunxuhige und ſchmerziich bewege. Man müſſe jedoch den Abſchluß des Dramas abcarten, bevor man ein end⸗ gültiges Urteil fälſen könne. Muſſolini proteſtierte dann gegen die anti-italieniſche Stimung, die gegen den Ur⸗ heber des Unternehmens laut werde. Die Männer, die vor ihrer Abreiſe wußten, daß es ſich um ein ſehr gefähr⸗ liches Unternehmen handele, hätten Mut bewieſen und ver⸗ dienten allgemeine Achtung. Erſt wenn alle 1 7 5 gen nach der fehlenden Gruppe der Schiffsbrüchigen ab⸗ eſchloſſen ſeien, tonne eine Unterſuchung uber die Ent. mae 55 Unternehmens und die Hilfsaktion eingeleitet werden. Dieſe Unterſuchung werde natürlich in Italien und von Italienern durchgeführt werden. Jede andere For⸗ 49 51 ſei unangebracht und verletzend und werde unbe⸗ ingt zurückgewieſen werden. Muſſolini ſchloß mit der Feſtſtellung, daß der italieniſche Fliegerhauptmann Mad⸗ dalena als erſter die Nobſle⸗Gruppe geſichtet habe und daß der Miniſterrat allen, die ſich an der Hilfeleiſtung betei⸗ ligten, vor allem aber dem ruſſiſchen Eisbrecher„Kraſſin“ ſeinen Dank ſage, gleichzeitig aber auch das Andenken Malmgreens in Ehren halte. Reichsregierung und Reichsbahn. Neichsbahngerichtliche Regelung der Tariferhöhungsfrage. Berlin, 24. Juli. Die Reichsregierung hat ſich mit dem Antrag der Reichsbahngeſellſchaft auf Tariferhöhung erneut hefaßt. Sie ſſt der Auffaſſung, daß die bisher gegebenen Anter⸗ lagen nicht hinreichen, um die Notwendigkeit einer Tarif. erhöhung darzutun. Sie würde es vorziehen, wenn vor 1 0 Entſcheidung dieſer Frage, die ſo einſchneidend ür die geſamte Volkswirtſchaft iſt, die weitere Entwicklung er Reichsbahneinnahmen abgewartet würde. Da fedoch die Reichs bahngeſellſchaft die Frage für gellärt und die alsbaldige Entſcheſdung für geboten hält. erhebt die Reichsregierung keine Bedenlen dagegen, daf je beſtehende Meinungsverſchiedenheit, ob und in wel⸗ chem Ausmaße eine Tariferhöhung als notwendig zu er⸗ achten iſt, ſchon jetzt dem im Meichsbahngeſetz vorgeſe⸗ enen Reichs bahngericht unterbreitet wird. Das auf Grund des Reichsbahngeſetzes vom 30, Auguſt 1924, Paragraph 44, eingeſetzte beſondere Gericht zur Entſcheidung von Streitfällen zwiſchen der Reichsregie⸗ rung und der Reichs bahngeſellſchaft wird beim Reichsge⸗ lch gebildet. Es beſteht aus den ſtändigen 1720 fünf Jahre ernannten) Vorſitzenden und zwei Beiſitern, die 1 jeden Streitfall auf Vorſchlag der Parteien vom Reichsgerichtspräſidenten beſtellt werden. —— Aus dem In⸗ und Auslande. Severings Perſonaländerung. ö Berlin, 24. Juli. Der Miniſterialrat v. Kameke im Reichsinnenminiſterium iſt abberufen und zur Dis poſition geſtellt worden. Der Beſchluß hierüber iſt in den Kabinettsſitzung von Montag gefaßt worden, nachdem as Einvernehmen des Reichspräſidenten eingeholt wor, en war. Wer zu ſeinem Nachfolger ernannt werden ſoll. kann noch nicht mitgeteilt werden. Vorläufig werden die Geſchäfte im Reichsinnenminiſterium vertretungsweiſe von Miniſterialrat Häntſchel weitergeführt. Auch der Bruder des früheren Reichsinnenminiſters v. Keudell, Miniſterjal⸗ at Otto v. Keudell, iſt von dem neuen Reichsinnenmini⸗ ster Severing beurlaubt worden. Dr. Ricklin aus dem Gefängnis entlaſſen. Baſel, 24. Juli. Der Präſident der franzöſiſchen 5 hat den Abgeordneten Dr. Ricklin begnadigt. r. Ricklin hat bereits das Kolmarer Gefängnis ver⸗ aſſen. Seine Freilaſſung vollzog ſich ziemlich unbemerkt, die Nachricht von ſeiner Begnadigung noch nicht be⸗ annt war. Dr. Ricklin begab ſich zunächſt in ein Kol⸗ Harer Hotel, von wo aus er dann nach Dammerkirch weiierreiſte. Sowjetſpionage in Lettland. 0 Vier Todesurteile. 15 81 Niga, 24. Juli. Der große Spionageprozeß zugunſten Sowietruß⸗ and in Moſitten(Lettland) iſt beendet worden. Der let⸗ iſche Kriegsgerichtshof hat vier lettiſche Staatsangehö⸗ ige, die Führer der lettiſchen Grenzwache waren, zum de durch Erhängen verurteilt. Vier Angeklagte wur⸗ klagten haben Schritte um Der anche beim e unternommen. Der ruſſi Moskau geſandt. 5 Die Verteidiger der zum Tode verurteilten Ange⸗ Staats- 8 ſche Geſandte hat ber den Verlauf dieſes Prozeſſes einen Bericht nach Die Folge des Noſſittener Spionageprozeſſes. Kowno, 24. Juli. Wie aus Moskau gemeldet wird. hat das Urteil im großen Roſfttener Prozeß gegen die ruſſiſche Spionage in Lettland, in Moskauer Freiſen Em örung ausgelöſt. Der Kriegs⸗ und Repolutionsrat hat n dieſem Zuſammenhang den Militärattache der Rigaer Sowjetgeſandtſchaft, Sudakow, ſeines Poſtens enthoben. In dem zu gleicher Zeit in Rußland angeſtrengten Prozeß gegen die leitiſchen Spione zu Gunſten Englands jn Leningrad, hat der Staatsanwalt gegen zwei Ange⸗ klagte die Topesſtrafe beantragt. Man iſt der Anſicht, ß es zu einem Austauſchverfahren zwiſchen den beiden 9 ändern kommen werde. a 7 Frankreichs größte Sorge. „Populaire“ über Sänger bundesfeſt und Anſchlußfrage. Paris, 24. Juli. Zu dem Wiener Sängerfeſt und der Anſchlußfrage äußert ſich der ſozialiſtiſche„Populgire“:„Die Wiener Feſtlichkeiten zu Ehren Schubert hätten in der franzöſi⸗ ſchen Preſſe eine große Entrüſtung hervorgerufen. Die nationaliſtiſchen Organe ſchäumten. Aus Deutſchland und aus Oeſterreich, ſowie aus anderen Gebieten, die vor dem Verſailler Friedensſchluß Beſtandteil des Reiches gewe⸗ ſen ſeien, ſeien Deutſche nach Wien gekommen und hätten zuſammen anſcheinend nationale⸗deutſche Lieder geſungen. Wenn der Nationalismus und Patriotismus die er⸗ ſten Tugenden des franzöſiſchen Bürgers ſeien, warum ſollten dieſe Eigenſchaften jenſejts der Grenze ein Laſter ſein? Die Deutſchen wünſchten faſt einſtimmſg den An⸗ ſchluß Oeſterreichs an Deutſchland. Es gebe anſcheinend auch nichts normaleres, da der Verſafller Vertrag ſich auf den 14 Punkten Wilſons aufbaue und das Selbſtbeſtim⸗ mungsrecht der Völler in ihm aufgenommen ſei. Anderer Meinung iſt das ebenfalls linksgerichtete „Oeuvre“, das ſchreibt:„Wenn es ſich darum handelt, ein geeinigteres Europa zu ſchaffen, ſo ſind wir mit den deutſchen Republikanern. Wenn es ſich aber darum han⸗ delt, ein großes Deutſchland wieder zu ſchaffen, ſo mar⸗ ſchieren wir nicht mit ihnen. Am Sonntag hat man zu ſehr gezeigt, was der Anſchluß bedeutet, ſodaß die Be⸗ hauptung, der Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland ſei ven wirtschaftliche Notwendigkeit, in Zukunft nicht mehr verfängt.“ Aus Heſſen. Feuerbekämpfung auf dem Lande. Darmſtadt, 24. Juli. Im Anſchluß an mehrere Brände, die in der letzten Zeit auf dem Lande vorge⸗ kommen ſind und bei denen infolge Fehlens einer Waſſer⸗ leitung die Feuerbekämpfung ſehr ſchwierig war, haben ſozialdemokratiſche Abgeordnete im heſſiſchen Landtag fol⸗ gende Anfrage eingebracht:„Iſt die Regierung bereit, auf die Kreisämter und auf die Gemeindeverwaltungen nachdrücklich hinzuwirken, daß in den Gemeinden Heſſens, in denen eine Waſſerleitung noch fehlt, dieſe baldmöglichſt gebaut wird, insbeſondere, wenn das ohne Ueberwindung größerer techniſcher Schwierigkeite, geſchehen kann? Auch muß der Beſtand der Feuerlöſchgeräte der kleinen Ge⸗ meinden unbedingt verbeſſert werden.“ Darmſtadt.(Verkehrsunfall.) An einer Straßenkreuzung ſtieß ein Milchfuhrwerk mit einem, mit mehreren Perſonen beſetzten Perſonenauto zuſammen. Die Inſaſſen des Auto wurden durch die Wucht des Zuſam⸗ menſtoßes aus dem Auto geſchleudert und verletzt. Ein Kind erlitt eine Gehirnerſchütterung und mußte in ein Krankenhaus gebracht werden. Nierſtein.(Geiſtes gegenwart verhütet ein Unglück.) Auf derſelben Stelle, wo die Autofahrer Laufer und Hanauer ihr junges Leben büßen mußten, ein Zug heran. Louis Guntrum von hier wollte 1 ſeinem Auto die Schranke an den Siranawerken paſſ 17005 Die E 1 85 war jedoch g ee da ein 1 rüberfuhr. Der Schrankenwärter öffnete nach dem a es Zu⸗ ges die Schranke, um G. paſſteren zu laſſen. Innerhalb einiger Sekunden ſauſte in entgegenkommender Richtung Hätte G. nicht die Geiſtesgegenwart 15 N ſeinen Wagen abzuſtoppen, hätte ihn der Tod erreicht. ö Mommenheim.(Eiſenbahnunfall) Kurz vor der hieſigen Station auf dem erſt dieſer Tage umge⸗ bauten Gleiſe ereignete ſich ein Eiſenbahnunfall, welcher glücklicherweiſe noch ſehr glimpflich verlief. Als der Per⸗ ſonenzug Nr. 4365 fahrplanmäßig um 15 Uhr die Station Selzen— Hahnheim verließ, machte ſich auf der abſchüſſigen Strecke bei Berührung der Weiche kucz vor dem Bahnhof Mommenheim ein weit hörbares Krachen bemerkbar und nach etwa 80 Metern ſtand der Zug mit ungewöhnlichem Ruck auf freier Strecke. Sofort flüch⸗ teten ſämtliche Reiſende panikartig aus den Wagen, als auch ſchon bekannt wurde, daß beide Räder des Tenders aus dem Gleiſe geſprungen waren. Sie riſſen ſämtliche Schrauben und Laſchen von der Weiche bis zur Anfall⸗ ſtelle ab und beſchädigten die ſogenannten Oelpüchſen der Tenderachſe ſchwer. Nachdem einige Unterſuchungen an der Stelle ſtattfanden, erſchien alsbald der Gerätewagen von Alzey, ſowie eine Hilfslokomotive von Piainz, welch letztere nach Zurücklaſſung der Maſchine die übrigen Wa⸗ gen mit einer Verſpätung von einer Stunde und 25 Minuten nach Mainz beförderte. Wäre dieſe Unfall einige Minuten früher paſſiert, ſo wäre ſicher auf dem hohen Bahndamm ein gräßliches Unglück geſchehen. Wörrſtadt.(Späte Sühne.) Nach der Weinleſe im Herbſt vorigen Jahres war es in Spiesheim zwiſchen einheimiſchen und auswärtigen jungen Burſchen zu Rau⸗ fereien gekommen, in deren Verlauf ein Schmied aus Spiesheim ſo ſchwer verletzt wurde, daß er ins Kranken⸗ haus verbracht werden mußte, wo er monatelang lag und auch heute noch der Sieche verfallen iſt. Die Beteilig⸗ ten, auch der Schmied, ſtanden jetzt vor dem Rechter. Bis auf den Schmied und einen anderen Spiesheimer Einwohner wurden ſämtliche Angeklagten mit Gefängnis⸗ ſtrafen von anderthalb bis zwei Monaten belegt. Niedereſchbach.(Beim Kirſchenſtehlen an⸗ geſchoſſen.) In der Nacht wurde ein Frankfurter Ein⸗ wohner beim Kirſchenſtehlen von Wärtern überrascht. Als er fliehen wollte, erhielt er von einem der Wächter einen Schuß in den Rücken, der ihn ziemlich ſchwer perletzte. Der Mann konnte ſich dann noch nach Bonames ſchleppen und ſtellte ſich hier der Polizei zur Verfügung, die ihn ins Bürgerhoſpital verbringen ließ. 6 — Vogelſchutz in Foſſen. Das heſſiſche Mintſteriun; tes Innern hat die Einfuhr von Vogelringen verboten und den heſſiſchen Vogelſchutzverein beauftragt, geeig⸗ nete Maßnahmen gegen eine mißbräuchliche Benutzung bon Ringen zu ergreifen. In den drei heſſiſchen Provin⸗ zen hat der heſſiſche Vogelſchutzverein eine Anzahl von Vertrauensleuten beſtellt, welche die Durchführung der miniſteriellen Beſtimmungen überwachen. Künftighin müſ⸗ ſen Intereſſenten, welche Vogelringe beſtellen wollen, zu⸗ erſt die Vertrauensleute ihres Bezirks von ihrer Abſicht n Kenntnis ſetzen und dann ein Geſuch um Genehmigung das Miniſterium des Innern richten. kann nicht der Preis allein der ausſchlaggebende Faktor ſein. Wer urteilen kann, dem wird von allen der Kleine Herder am beſten gefallen, und hat er ihn erſt, ſo wird es ihm klar, daß der Kleine Herder— auch billig war. f in Lexikon in einem Bande: das vollkom. Na e e ber 50 000 Artikel. 4000 Bilder und Karten. Gründlich. Praktisch. Handlich. Jedermann verständlich. 80 Mark. Teilzahlungen, Probehefte mit Bildern umsonst in allen en zu lebenslänglichem Zuchthaus, neun weitere zu Zwangsarbeit von 5—15 Jabren verurteilt. O AR NO E EAN 2 HEEERHTECUHHTGSCHUL7 UHH FFA OSHNAHR MEIN SNTEft WEHUANUH SA. (22. Fortſetzung.) Da faßte ſich Traute ein Herz Dicht trat ſie vor ihn hin ind legte ihm die Hände auf die Schultern. Ihre rätſel⸗ zollen ſchwolzen Augen ſenkten ſich tief in die ſeinen. „Laß mich dir einen Vorſchlag machen,“ ſagte ſie,„laß nich dir die Sorge abnehmen um unſer Heim Laß mich handeln, Mac.“ Er ſah ſie verwundert an bedenkenlos. Erwachte ſie zur Selbſtändigkeit? „Was willſt du tun, Traute?“ fragte er ſie. „Ich weiß es noch nicht. eine Wohnung zu finden und ſie einzurichten. mir gern beiſpringen, bis Vater zurückkommt handeln.“ machen wollte. Mochte ſie! Ste ſaßen ſa gut bei Tante Frieda. Endſich antwortete er: Freiheit J daß-— as er nicht mochte, ſagte er nicht. Traute war glücklich und ſchlief das erſtemal ſorglos und ohne Tränen in dieſem ungaſtlichen Hauſe. * 6 Das wat ſchnell gegangen' und leichter als ſie gedacht. leganz Ihre Schönheit, ihre Lieblſchkeit und ihre bei allet rührende Beſcheldenheit öffneten ihr Herzen und Hände. m ebritten Tage ſchon hatte ſie ihre Miſſion beendet und „Wir ziehen. Liebſter! Unſer Heim Sie war fröhlich wie ein Kind und Mac tat ebenſo. Im Ein Heim. konnte Mac melden: wartet auf uns“ Wunde war es ihm gleichgültig. wo er wohnte. So hatte ſie noch nie geſpro⸗ then Sie hatte ſich führen und leiten laſſen, willig und Abet ich halte es nicht ſchwer, Beſcheiden vorerſt aber behaglich. Ich habe Freundinnen. Mac. die Laß mich Ihm war es nut angenehm, wenn ſie ſich die Arbeit Er brauchte ſein Geld nötiger. „Schön, Traute, ich 0 dir will mit deinen Dispoſitionen einverſtanden eln. Nur, wenn du Verbindlichkeiten eingehſt, bitte— auf deinen Namen Du weißt, ich bin Offizier. Ich möchte nicht. konnte durch die Geiſtesgegenwart des Autofahrers ein aleiches Unalück verbütet werden. Der Weinautsbeſitzer mochte es noch ſo ſchön ſein und ſich befinden, wo immer es wollte, band. Es legte Beſchränkungen auf, wenn man ver; heiratet war. Und das war er ja. Das einzig erfreuliche an dieſer Sache war der ihm von Traute ungewollt erbrachte Beweis: Sie konnte Geld ſchaffen Der war tauſend Woh⸗ nungen wert. An einem Sonnabend zog das junge Ehepaar in ihr neues Heim Sogar Tante Frieda hatte Blumen geſchickt und viele andere hatten das gleiche getan. Unter der blühenden Blumenpracht fiel ein Strauß beſon⸗ ders auf. Er war von Pieter Caliſch. Traute hatte ihm einen Ehrenplatz gegeben. Er ſtand auf ihrem Arbeitstiſch⸗ chen am Fenſter. Die Sonne flutete ins Zimmer, das traulich und anhei⸗ gelten war und ganz auf Entſpannung und Ausruhen ein⸗ geſtellt. Mac hatte ſich einen Seſſel zu Traute gezogen und ſtreckte wohlig die Glieder. „Fein gemacht haſt du das, Trautlieb,“ lobte er,„wirklich fein. Schöner iſt es ſchon hier, wie bei Tante Lieblich Ein richtiges kleines Neſt haſt du da zuſammengezaubert.“ „Und du fühlſt dich Hahn in dieſem Neſte,“ ſcherzte ſte. „Tu ich auch!— Aber dieſe Behaglichkeit müſſen wir ſehen laſſen, Traute. Rur ſo ein kleines Feſt unter uns! Wie denkſt du darüber?“ „Wenn du es magſt, Mac, will ich es gutheißen, wenn⸗ gleich mir nichts daran gelegen iſt.“ „Einige Freunde nur mit ihren Frauen.“ „Wen zuf, Beiſpiel?“ „Aalſt und de Jong denke ich und dann Oberſt van der Schild und Gattin Dort biſt du doch ſo gut aufgenommen worden. Der alte Herr kann mir viel nützen.“ „Caliſch haſt du vergeſſen. Mac. Der ſollte nicht fehlen.“ Leod war unbehaglich zumute. Er hatte den Freund ſein Wiesbaden nicht mehr geſehen, weder im Klub, noch bei Riche, noch ſonſtwo— und war ihm doch oft zu Gefallen gegangen. 22 a 1 „Ob er kommen wird,“ ſagte Mac zweifelnd und hob die Schultern—„ich weiß es nicht.“ „Warum ſollte er nicht kommen?“ f „Es hal da eine kleine Differenz gegeben zwiſchen ihm und mit. Nicht gerade von Bedeutung, aber immerhin zur Ver⸗ ſtimmung genug“ f 1 Buchhandlungen oder beim Verlag Herder in Freiburg im Breisgau — ͤ ͤ „Er iſt nicht nachträglich, Mac. Er hat Roſen geſchickt.“ „Dir, aber nicht mir.“ „Uns hat es ſie geſchickt, Liebſter.— Du mußt ihn ein ⸗ laden.“ „Entbinde mich davon, Trautlieb. Es ſähe aus wie Nach; laufen. Ich bin Offizier. Er müßte das erſte Wort finden.“ „Das hat et doch getan.“ „Ich wüßte nicht.“ „Durch ſeinen Blumengruß.— Er kann doch nicht ſagen: Lieber Mac Leod, ich höre, Sie entrieren eine kleine Feier a la Wiesbaden, darf ich da nicht mittun?— Na, ſiehſt du! — Alſo lade ihn ein!“ 5 „Tu du's, Traute. Ich mag es nicht.“ „Aber Mac, ich kann doch keinen Herrn bitten.“ „Warum nicht? Ihr habt euch immer gut verſtanden. ſeid euch nicht fremd Dir folgt er. Alſo tu s ſchon, Traute. Es iſt mir ſehr recht, wenn ſich das Verhältnis wieder ein⸗ renkt.— Nicht wahr, Liebe, du nimmſt mir das ab.“ Anderen Tags rief ſie Pieter Caliſch vom Trianon aus telephoniſch an. Pieter ſtand das Herz ſtill. Stimme hörte— 90 Wiesbaden das erſtemal wieder Und in ihm war der Wunſch, auch die Augen zu ſehen, die ſo weich und dunkel waren wie die Stimme. „Wo ſind Sie, gnädige Frau?“ fragte er. „Im Trianon beim Mokka.“ „Allein?“ „Ganz allein.“ a N „Darf ich— ich muß Ihnen 8. 17 vorſichtig in meinen Ausdrücken ſein, ſonſt hätte ich geſagt: das Glüch haben, bei Ihnen zu ſitzen. Ein Viertelſtuͤndchen nur.“ „Ein halbes gewähre ich Ihnen, Pieter Caliſch.“ „Allerherzlichſten Dank, gnädige Frau In zehn Minuten bin ich zur Stelle.“ f In ganz ſonderbarer Stimmung ging Traute an ihren Platz zurück. Das erſte Rendezvous! Sie mußte lächeln. a Es war tatfächlich das erſtemal, daß ſie lug mit einem anderen Manne traf. Immer nur war ſie mit Mac aus- eweſen und wenn et verhindert war, zu Hauſe gehlieven. find heute fraf ſie ſich mit Pieter Caliſch. als er die weiche, dunkle waren. Aber ſelbſt wenn ſich einer den Beru (Fortſ Lokales und Allgemeines. i Wetierberi yt vom 25. Juli. Schwache Luftbewegung und heiteres Wetter führten zu ſtärkerem Temperatur⸗Anſtieg(CTbene Maximum 20 Grad) und im Gebirge zu lokalen Wärmegewittern. Am Nordoſtrande des Hochdrückteils über dem Feſtlande haben ſich zahlreiche Druckwellen entwickelt, die von den über Nordweſt und Nordoſt liegenden Tiefdruckgebieten aus⸗ gehen und auch uns nunmehr unbeſtändiges Wetter brin⸗ gen werden, Der Durchzug der böigen Front wird ſtellen⸗ weiſe von Gewittern begleitet ſein. N Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ nerstag: wechſelnd wolkig, zeitweiſe Niederſchläge bei böigen Weſtwinden und ſtellenweiſe mit Gewitterbeglei⸗ tung, Temperaturen wenig verändert. Eigene Meinung. Auf das Geſchwätz der Leute auf Höfen und Straßen zu hören, und gedankenlos den Meinungen derer zuzu⸗ ſtimmen, die am lauteſten und eindringlichſten ſchwätzen, iſt wahrlich bequem. Deshalb geben ſich auch die meiſten gar nicht erſt die Mühe, eine eigene Meinung zu haben, und es darum nicht erſtaunlich, daß heutzutage in Par⸗ teien oder Vereinen oft die oberflächliche Anſicht ſich be⸗ haußten kann. Man horcht einfach nach denen, die ſich am kräftigſten als Wiſſende gebärden, und das ſind gewiß nicht immer die beſonders Klugen und Wiſſensreichen. i 5 Eine eigene Meinung aber haben, iſt ſchwer, ſehr ſſchwer. Man muß ſich in eine Sache vertiefen können, und darin gleichſam zu leben verſtehen. Nur mit zäher Ein⸗ ſicht gelingt es, und wahrlich nicht von heute auf morgen, Weit ſchwerer noch iſt die Art innerer Not, die man dabei trägt, denn wer eine eigene Meinung haben will, muß auch den Mut haben, ſich zu irren. Mit anderen gehen iſt, leichter, aber jede eigene Ueberzeugung beginnt mit Wider⸗ ſpruch, denn man darf dem Zweifel über die Wahrheit einer Sache nicht ausweichen. Damit iſt nicht jene Art von ſelbſtiſchen Trotz gemeint, der nur widerſpricht, weil er recht haben will, oder gefallen an der Oppoſition hat, ſon⸗ dern jene ſelbſtloſe Ueberzeugung, jener gewiſſenhafte Zweifel, der kaum nach außen dringt, ä Weer ſeine Meinung durchhalten will, muß deshalb die beiden als Begleiter haben: Mut zur Tat und Zwei⸗ fel der ſittlichen Prüfung. Die Menge aber, die vor lau⸗ ter Rückſichten immer nur eben ſich ſelbſt ſieht, bleibt ſtehen wenn dieſe Begleiter vorwärts drängen, aber ſie hat nicht die köſtliche Kraft ſicherer Empfindungen mit ihrer Mei⸗ nung auf ſich ſelbſt zu ſtehen. l Laßt uns darum nicht mehr das Echo ſein der Mei⸗ nungen anderer, es ſei denn, daß dieſer Widerhall aus der Tiefe unſeres Denkens zuſtimmend dringt. Nicht ſinnloſes Herumzwoifeln, ſondern ſorgſam überlegte Er⸗ wägung beherzt und beſtimmt geäußert, iſt das Kennzei⸗ chen reifer und lebensſtarker Menſchen. — Rauchen in landwirtſchaſtlichen Betrieben. Die Bevölkerung auf dem Lande wird namentlich im Sjnblick auf die anhaltend trockene Witterung erneut auf das polizeiliche Verbot des Rauchens in Räumen, in denen ſich Garben, Stroh, Futter und andere leicht brennbare oder beſonders feuergefährliche Stoffe befinden, ſowie das Ver; bot des Betretens ſolcher Räume mit unverwahrtem Licht oder Feuerzeug nachdrücklich hingewieſen. Verfehlungen gegen die beſtehenden Vorſchriften ziehen ſtrenge Beſtra— fung nach ſich. i— Neue internationale Frachtbriefformulare. Vom 1. Oktober 28 ab dürfen mit dem Inkrafttreten des neuen internationalen Uebereinkommens über den Eiſenbahn⸗ frachtverkehr die zurzeit gültigen internationalen Fracht⸗ briefe nicht mehr verwendet werden; eine Aufhrauchsfriſt für dieſe Frachtbriefe über den 1. Oktober 1928 hinaus kommt keinesfalls in Betracht. Den DBerfrachtern wird empfohlen, den Vorrat an alten Frachtbriefen entſprechend zu bemeſſen. — Das Berufsgeheimnis ſchützt nicht vor dem Finanz⸗ amt. Nach einem Urteil des Reichsfinanzhofs ſind Aerzte verpflichtet, nicht nur das Einnahmebuch, ſondern auch ſämtliche übrigen Bücher, Aufzeichnungen und Unterlagen aus ihrer Tätigkeit vorzulegen, ſoweit ſie für die Ermitt⸗ lung der umſatzſteuerpflichtigen Entgelte von Bedeutung ſind. Schon früher hatte dieſen Rechtsgrundſatz der Hof für Rechtsanwälte aufgeſtellt. Dieſe müſſen auch die Hand⸗ akten vorlegen, ſoweit ſie für die Prüfung in Betracht kommen. Das Recht der Steueraufſicht wird bei Aerzten nicht durch das Strafgeſetzhuch eingeengt, das die Ver⸗ letzung des Berufsgeheimniſſes mit Strafe bedroht, dies gelte nur für das unbefugte Preisgeben von Berufsge⸗ heimniſſen. das Recht des Finanzamts werde nur von Recht und Billigkeit begrenzt. Das Einnahmebuch allein beweiſt nige die richtige und vollſtändige Eintragung. Lebensretter. 7* ö In dieſen heißen Sommertagen tummeln ſich Hundert, kauſende in den klaren Fluten des Meeres, der Seen und der Flüſſe oder, wenn kein anderes Gewäſſer vorhanden iſt, auch wohl in einem Tümpel mit einem Naß von recht zweifelhafter Beſchaffenheit. Sie ſuchen darin Abkühlung, Erfriſchung und Erholung. Lebensbejahender Frohſinn und heller Jubel tönt uns aus den Stätten entgegen, wo ſich das Volk in Scharen vergnügt. Leider aber miſcht ſich in den Becher der Freude nur zu oft bittere Wehmut. Ueberaus oft kommen Todesfälle beim Baden und Schwim⸗ men vor, ſei es nun, daß Waghalſige die gebotene Vorſicht außer acht laſſen, oder andere, die geſund und munter ins Waſſer gingen, vom Herzſchlag betroffen wurden. Bei all dem Leid und der Trauer, die die Nachrichten Über Ertrunkene hervorrufen, zeigt ſich aber auch eine ſehr erfreuliche Erſcheinung. Unter Hintanſetzung der Gefahr und nicht ſelten auch unter Aufopferung des eigenen Le⸗ bens iſt die Zahl derjenigen nicht gering, die ihren Mit⸗ menſchen, die in Lebensgefahr geraten, Hilfe bringen und ſie vor dem ſicheren Tode retten. Wie vielen iſt in den letzten Wochen wieder die ſchlichte Auszeichnung verliehen worden, die einſt mancher, der ſonſt für Orden und Ehren⸗ 5 1 0 nichts übrig hatte, mit Stolz auf der Bruſt ge⸗ ragen hat: Die ſchlichte Medaille mit der einfachen In⸗ Ichrift:„Für Rettung aus Gefahr!“ a Auch in unſerem ordensloſen Freiſtaat iſt unzweifel⸗ ft dieſe ſchlichte Auszeichnung ein ſlarker Anſporn zur Rettung von Menſchenleben, in ganz anderem Maße je⸗ denſalls, as etwa die dreißig Mark, die bis vor einiger Zeit mit der Rettung eines Menſchen zu. f eines Be⸗ bensrelters wählen will— bei dreikig Mark würde er ſchwerlich ſeinen Lebensunterhalt erwerben ronnen wenn er zahlreiche Menſchen von dem ſicheren Tode 7515 tet. Kurz entſchloſſen muß der Lebensretter meſſt in die kühlen oder eiskalten Fluten tauchen; es bleibt ihm nicht einmal die Zeit, ſeine Kleider abzulegen. Faſt regelmäßig iſt dann der gute Anzug mehr oder wenlger verdorben. Ein neuer iſt für dreißig Mark kaum zu haben. Wenn nicht der„Lebensretter“ dauernd einen billigen Leinen⸗ anzug tragen wollte, dem ein Bad nicht allzuſehr ſchadet, 10 5 Ard ein paar Mark durch Aufbügeln wieder wie Heldentaten finden ihren Lohn in ſich. Aber trotzdem hat es allgemeine Zuſtimmung ahne 11. wieder der Staat die Lebensretter in der alten Weiſe aus⸗ zeichnet, und ſie in den Augen ihrer Mitbürger als Helden erſcheinen läßt. Sie aber fühlen ſich in den meiſten Fällen 1155 Anh 1 benen vielmehr ihren Mut und ö oſſenheit für etwas Selbſtverſtändliches lehnen beſcheiden ſogar jeden Dank al e 1 —— Gaiſonausverkäufe und Sparen. ö In jedem Jahr gibt es für die Hausfrau, wenigſtens der Städte, zwei gute Gelegenheiten, 1 Eintaue zu herabgeſetzten Preiſen zu tätigen, die Saiſonausver⸗ läufe und die Inventurausverkäufe zu Beginn des neuen Jahres. Faſt in allen Branchen der Geſchäftswelt iſt es üblich, zu dieſen Zeitpunkten das Lager durch Herab⸗ ſetzung der Preiſe zu räumen. Damit man ſich dieſe Vor⸗ teile zunutze machen kann, iſt es notwendig, daß man ſeine Kaſſenführung ſchon rechtzeitig hierauf einſtellt und nicht wegen Mangel an Mitteln eine ſolche Gelegenheit unge⸗ nutzt vorübergehen laſſen muß. Zweckmäßigerweiſe be⸗ dient man ſich dabei des von den öffentlichen Sparkaſſen eingerichteten„Zweckſparens“ d. h. man zahlt kleine Be⸗ träge, die man gerade im Laufe des Jahres erübrigen und Jrücklegen kann, jeweils ſofort auf ein Sparkonto bei der Sparkaſſe mit dem ausgeſprochenen Ziel ein, ſie für die Ausverkäufe zur Verfügung zu halten. Auf dieſe Weiſe! ſchlägt man, wie man zu ſagen pflegt, zwei Fliegen mit einer Klappe. Man ſichert ſich einerſeits die Möglich⸗ keit, durch allmähliches und für den Geldbeutel weniger empfindliches Sparen an den Vorteilen ſolcher Ausver⸗ käufe teilnehmen zu können. Die zweite Verbilligung liegt darin, daß man von der Sparkaſſe für dieſe Gelder na⸗ türlich auch Zinſen erhält. Nur kommt es nachher darauf, an, daß man das geſparte Geld dann auch zweckmäßig verwendet. Gerade das Einkaufen iſt auch eine kleine Kunſt für ſich, und es gibt viele Hausfrauen, die aus gleichen Geldbeträgen durch vorſichtiges und abwägendes Ein⸗ kaufen viel mehr herausholen können als andere, die beim Einkauf mehr oder weniger wahllos verfahren. Schon ben 9 ene der 00 55 d Winter zu erwarten⸗ a sverkäufe zu denken u 5 Spare ählie en und das Sparen allmählich Weinbau und Kellerwirtſchaft. Zur Pflege des Weinſtocks. Wohl iſt unſer nördliches Klima nicht ſehr geeignet für den Anbau dieſer edlen Pflanze, aber dennoch kann man bei rechter Auswahl und der nötigen Pflege Freude Fund Genuß an dieſem Hausfreunde aus dem Süden haben, auch in unſeren nördlichen Breiten. Man wähle zum Anbau eine frühreife und möglichſt abgehärtete Sorte. An den Boden ſtellt der Wan nicht gerade geringe Anforderungen, Ein nicht zu ſchwerer, ſandiger Lehmboden in guter Nährkraft, der aber nicht kallarm ſein darf, ſagt ihm am beſten zu. Selbſtverſtänd⸗ lich iſt, daß man ihm als Kind des Südens die mög⸗ lichſt gegen Weſten und Oſten geſchützte Südwand als Pflanzſtätte zuweiſt. Wo der Boden nicht die nötigen Nährſtoffe aufweiſt, ſind ihm dieſelben regelmäßig in Form der verſchiedenen Düngerarten beizumengen. Stick⸗ ſtoff gibt Wachstum. Neben Stalldung gebe man ſchwefel⸗ ſaures Ammoniak, letzteres am beſten im Winterhalb⸗ jahr, es wirkt etwas langſam, aber nachhaltig. Falls nötig, verabreiche man im Juni Jauche. Im übrigen ſei man vorſichtig mit Sticktoffdüngung: zu viel und zu ſpät gereichter Stickſtoff verurſacht geile und ſpäte Triebe, die nicht mehr ausreifen und dann dem Froſt zum Opfer fallen. Eine Hauptrolle in der Ernährung des Wein⸗ ſtockes ſpielt auch die Phosphorſäure. Sie begünſtigt das Ausreifen der Triebe und Trauben, von beſonderer Be— deutung für unſer wechſelvolles Klima. Auch auf das Aroma der Beeren übt die Phosphorſäure einen günſtigen Einfluß aus. Zur Phosphorſäuredüngung nimmt man am beſten Thomasmehl. Da der Weinſtock zum rechten Gedeihen einen hohen Kalkgehalt des Bodens liebt, darf die Zufuhr von Kalk nicht überſehen werden. Kali be⸗ günſtigt das Wachstum der Trauben und erhält das Blut(Saft) geſund. Bei trockener Witterung muß öfters a durchdringend gegoſſen werden, jedoch nur mit lauwarmem Waſſer, da gerade der Weinſtock gegen Zufuhr kalten Waſſers an die Wurzel ſehr empfindlich iſt. Der Ozeanoplan. Die Entwicklung der modernen Verkehrstechnik ge⸗ ſtaltet ſich nachgerade ſtürmiſch. Abgeſehen vielleicht von der Chemie gibt es kein Gebiet, auf dem ſich die Er⸗ findungen und Neuerungen auch nur annähernd ſo jagen, wie auf dem des Verkehrs und hier wieder ſpeziell des Flugverkehrs. Nun iſt eben im Luftſchiffhafen zu Potsdam eine Erfindung vorgeführt worden, die, wenn ſie ſich bewähren ſollte, auf ſchiffbaulichem Gebiete eine große Umwälzung bringen dürfte. f Es handelt ſich um den ſogenannten Ozeanoplan, des franzöſiſchen Erfinders de Gaſenko, ein Zwiſchentyp zwi⸗ ſchen Waſſerflugzeug und Motorboot. In der Hauptſache liegt der Erſindung das Prinzip zu Grunde, die Wider⸗ bent die ein Schiffskörper zu überwinden hat, nämlich en Widerſtand des Waſſers, der Luft und der Trägheit des eigenen Körpers auf ein Mindeſtmaß herabzumindern. Die neue Konſtruktion weicht von der herkömmlichen Bauweiſe der Schiffe vollkommen ab. An die Stelle der Unterwaſſerſchiffsſchrauben hat der Erbauer die Luft⸗ ſchraube, eine Art Flugzeugpropeller geſetzt. Der erſte Fahrtverſuch mit der neuen Erfindung, der ſchon vor einigen Jahren vorgenommen wurde, war allerdings nur auf ruhigem Waſſer möglich. Erſt die Ergänzung der neuen Erfindung durch Seitenträger brachte einen wei⸗ teren Schritt nach vorwärts. Das Fahrzeug beſteht heute aus einem Bootskörver. über dem zwei ſelllael etwa wie e heine WIugzeugrragfiachen angedracr uno. Ler Vohrs 11 hängt gewiſſermaßen in den Gelenken zweier ſeit icher Beinſtützen, die 18 5 im Schwimmtörper enden. Ju der ruhigen Lage befindet ſich alſo der eigentliche ee nur zum geringſten Teile im Waſſer. Der Penang iſt dann nicht größer als 20 bis 30 Zentimeter. er Antrieb des Ozeanoplan erfolgt durch motoriſch an⸗ getriebene Propeller. Die Steuerung iſt im weſentlichen dieſelbe, wie beim Flugzeug. Der Bootskörper iſt fla und kiellos gehalten und ſo gebaut, daß er auch der at einen möglichſt geringen Widerſtand entgegenſetzt. Die Sicherung der Stabilität, auf die ſich ja die Verwendungs⸗ möglichkeit im Wellengang bezw. auf hoher See gründet, wird lediglich durch nach allen Richtungen nachgebende elaſtiſche Beine mit ihren Schwimmern erreicht. Der Ozeanoplan zeigt in voller Fahrt au See ein ſtetes Auf und Ab ſeiner Behne e nach Richtag und Stärke des Wellenganges. Ein Schlingen oder Sto⸗ ben und Stampfen, das jedem großen Hochſeefahrzeug eigen iſt, gibt es beim Ozeanoplan nicht. 5 Der leiſchverbrauch Deutſchland s. Pro Kopf der Bevölkerung enifallen: N 95 im 1. Mer teljahr- 103 Oo g. —— Kleintierzucht. Unſere Hühner im Auguſt. Von Paul Hohmann⸗Zerbſt. An den vielen Federn, die jetzt im Hofe erum⸗ ſurren und purren, kann der Hühnerbeſitzer 55 1 ee len, daß im Auguſt der Federwechſel in erhöhter Stärke auftritt. Alſo fort mit ſoſchen in die Mauſer kommenden Hühnern, die nächſtes Jahr nicht wieder zur Zucht ver⸗ wendet werden ſollen. Von der Nachzucht ſind alle die⸗ jenigen auszumerzen, die verkrüppelte Füße, ſchiefen Rük⸗ ken oder dergleichen haben. Im Auguſt werden die ſtraf⸗ fen Junghähne gekappt oder, wie man jetzt gern ſagt, „lapauniſiert“. Freilich empfehle ich das Kappen nur den⸗ jenigen Geflügelbeſitzern, welche die dazu paſſende Raſſe halten, über genügend Platz— auch in den Ställen— verfügen und Ausſicht haben, ſpäterhin die Kapaunen dem⸗ entſprechend bezahlt zu bekommen. Züchter der leichten Hühnerraſſen oder dementſprechenden Kreuzungen, ſowie, alle die, welche für ihre Hühnerzucht nur mäßigen Raum haben, ſei es in den Ställen oder in den Ausläufen, lollten von vornherein darauf verzichten, die Junghähne kappen zu laſſen oder ſelbſt zu kappen. In der Regel werden ja ſpäterhin auch nicht die hohen Preiſe dafür ge⸗ zahlt, die diejenigen in Ausſicht ſtellen, welche für das Kapauniſieren ſchwärmen. Sonſt iſt es nämlich am rat⸗ ſamſten, die Jungfernhähne im Alter von zehn Wochen zuſammenzuſperren, ihnen drei Wochen lang Maſtfutter zu reichen und ſie dann loszuſchlagen. Hennen, welche im Auguſt Brulſuſt zeigen, können wir ruhig auf den Neſtern ſiten laſſen und ihnen Neſteier unterſchieben. Ste kommen dabei ſchnell in die Mauſer und füllen dann beizeiten wie⸗ der den Eierkorb. Jetzt iſt es angebracht, die ſogenannten Auguſteſer einzulegen. Ich empfehle, dazu Waſſerglas zu nehmen, auf ein Liter Waſſerglas zehn Liter abgekochtes Waſſer, dieſes in einen irdenen Topf zu tun, ihn in den Nn U* 708 1 31 15 730 Leller Zu ſtellen und dahinein die Eier zu legen. Der Topf wied dann mit Papier zugebunden. Auszahlung der Militärrenten. Die Mili⸗ tärrenten für den Monat Auguſt gelangen bei dem Poſt⸗ amt am Samstag den 28. des Monats zur Auszahlung. St. Jakobstag. Der 25 Juli bringt in der 118 e e Kirche den Gedenktag an den Helligen Jakob. Apoſtel erfolate, wie die B bel berichtet, von ſeiner Tatig⸗ Seine Berufung zum Jünger Jeſu und zum keit als Fiſcher hinweg. Jakobus, der Bruder des Johannes, war eln ſtürmiſcher Weißt und ein glühender Beifechter des neuen Glaubens. Sein lebhaftes Auftreten als Apoſtel trug ihm den Belnamen„ Donnersſohn“ eis. Nit Petrus und Johannes zuſammen bildete er die unmittel⸗ bare Umgebung des Herrn. Die Zeit nach Cheiſti freuzes⸗ od ſah ihn fü längere Dauer an ber Spitze der chriſtlichen Gemeinde Jeruſalems. Bocübergehend ſoll er auch in Spanten iich aufgehalten und geprebigt haben. Im Jahre 44 erreichte dleſen eifrigen Vorkämpfer der chriſtlichen Glaubens lehre der Märtyrertod. Das ſtädtiſche Ootel in den Auguſta Anlagen das die Stadt Mannheim zur Zeit 1 710 erhalt bes Namen„Palaſt⸗Hotel Mannheimer Hof“. Im Mal näch⸗ ſten Jahres ſoll das Hotel fertig ſein und der Betrieb aufgenemmen werden. 5 „ Abestten vor dem Baben! Wieder werben Fälle berichtet, ia denen Badende ſofort beim Hineingehen in das Waſſer vom Herzſchlag betroffen werben. Der Babe⸗ lußige ſollte ſich am beſten durch fünf ober zehn Miyuten Wartezeit abkühlen, bann zuerſt Brust, Rücken und Ober⸗ ſchenkel beſprigen und erſt daun beim Verſptten des Ab⸗ kablungsgefäpis in bie Flut ſlelgen. i