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Amtsblatt der Heſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants Platvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückfichtigt.— Für die an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen Donnerstag, den 26. Juli 1928 Rr. 173 45. Jahrgang Neues in Kürze. 16: Das neue Zeppelinluftſchiff wird in 14 Tagen ſtartbereit ſein. Zur Zeit bereitet die rationelle Gas⸗ gewinnung noch einige Schwierigkeiten. 16: In allen politiſchen Lagern Europas iſt durch das Sänger bundesfeſt in Wien eine lebhafte, zum Teil recht gehäſſige Debatte ausgelöſt worden. 16: Durch Deckeneinſturz im Hauptpoſtamt zu Weimar nd ein Poſtbeamter tödlich und mehrere Telephoni⸗ ſtinnen tödlich verletzt worden. 18: Abg. Lambach wurde vom Landesverband Pots⸗ bam der D. N. V. P. aus der Partei ausgeſchloſſen. 2: Große Fortſchritte macht die Italieniſierung Süd⸗ tirols dadurch, daß in den Schulen die deutſche Sprache vollſtändig unterdrückt wird. 16: Die ſchwierige Lage auf dem engliſchen Arbeits⸗ markt war die Veranlaſſung zu einem Mißtrauensantrag Macdonalds, der aber abgelehnt wurde. —————ͤ—ͤ—öö— Moskau und Berlin. Im allgemeinen pflegt man ſich bei uns um die Berliner Beſuche und die Urlaubsreiſen der deutſchen Di⸗ plomaten, die im Auslande das Reich vertreten, nicht ſonderlich viel zu kfümmern. Man betrachtet es als ſelbſt⸗ verſtändlich, daß auch die Herren Botſchafter und Ge⸗ ſandten ihren Urlaub nehmen und man wundert ſich nicht, weiter darüber, daß ſie bei dieſer Gelegenheit im Aus⸗ ö a ö wärtigen Amt vorſprechen und dort Bericht erſtatten. Eine Ausnahme macht nun der jetzige Beſuch des Moskauer Botſchafters Graf Brockdorff⸗Rantzau In e lin. Es iſt verſchiedentlich darauf hingewieſen worden, daß der Botſchafter in Berlin Bericht erſtattet und daß man im Auswärtigen Amt dieſe Gelegenheit benutzen wird, um mit Graf Broddorff⸗Rantzau einmal die Entwicklung der letzten Zeit und die Lage nach dem Schachty⸗Prozeß durch⸗ zuſprechen. Dies Bedürfnis erſcheint um ſo verſtändlicher, als ſich ja auch inzwiſchen in der Oſtabteilung des Aus⸗ wärtigen Amtes ein Perſonalwechſel vollzogen hat, der bisherige Leiter dieſer Abteilung, Miniſterialdirek⸗ tor Wallroth, iſt als Geſandter nach Oslo gegangen und durch Dr. v. Dirkſen erſetzt worden. Auch auf unterge⸗ ordneten Poſten ſind verſchiedene Neu- und Umbeſetzun⸗ gen vorgenommen worden, ſo daß es ſchon aus dieſem Grunde begreiflich iſt, wenn die zuſtändigen Inſtanzen ſich mit dem Botſchafter zuſammenſetzen, um einmal das J roblem der Beziehungen zwiſchen Moskau und Berlin gründlich durchzuſprechen. Andererſeits iſt ja auch bekannt, daß die ruſſi⸗ che Preſſe ſich für neue ruſſiſch⸗deutſche Verhand⸗ lungen ausgeſprochen hat und daß die„Isweſtija“ ſogar vor einiger Zeit für neue formelle und materielle Bin⸗ dungen zwiſchen Berlin und Moskau eintraten. Durch das freiſprechende Urteil gegen die angeklagten Deutſchen im Schachty⸗Prozeß iſt zweifellos auch ein ſehr weſentliches Hindernis für die deutſch⸗ruſſiſchen Verhand⸗ lungen beſeitigt worden, trotzdem liegen im Augenblick aher die Dinge doch wohl kaum ſo, daß bereits morgen wieder neue deutſch⸗ruſſiſche Verhandlungen beginnen könn⸗ ten. Jedenfalls iſt nicht anzunehmen, daß die Initiative zu derartigen Verhandlungen von deutſcher Seite aus⸗ gehen wird, ſondern es wird Sache der Ruſſen ſein, mit etwaigen Anträgen an die deutſchen Stellen heranzu— treten. Selbſtverſtändlich iſt dabei allerdings, daß in derartigen Verhandlungen Garantien geſchaffen werden müßten, durch die eine Wiederholung ſo un— liebſamer Vorkommniſſe wie des Schachty⸗Prozeſſes un⸗ töglich gemacht wird. Kein Induſtrieller kann und wird das Riſiko auf ſich nehmen, aus Gründen, die ſich ſeiner Einwirkung entziehen und die ſich nur aus den beſon⸗ eren Sowjetverhältniſſen erklären laſſen, we⸗ gen der etwa umſtrittenen Arbeitsleiſtung einer ſeiner Ma⸗ ſchinen die vertraulichen Angelegenheiten ſeines Werkes unter übelwollender Kritik vor der ganzen Welt aufrollen und ſich und ſeine Leute verdächtigen zu laſſen. Es iſt aher auch für deutſche Ingenieure und Techniker gänz⸗ lich unmöglich, in Sowjetrußland zu arbeiten, wenn ſie ſtets Gefahr laufen, in ein Kriminal verfahren perwickelt zu werden, wie es im Schachty⸗Prozeß geſchah, in dem die beiden angeklagten Deutſchen bekanntlich frei⸗ eſprochen wurden, nachdem man ſchon vorher zwef andere eütſche Ingenieure, die man ebenfalls verhaftet hatte, freigelaſſen hatte. Man darf aber auch nicht vergeſſen, daß die Klagen Über die deutſch⸗ruſſiſchen Beziehungen nicht erſt ſeit der Verhaftung der ruſſiſchen Ingenieure und Techniker im Donez⸗Gebſet herrühten, ſondern daß bereſfs ſehr viel rüher über die ungünſtige Entwicklung der rlſchaftsbeziehungen zwiſchen beiden Stag⸗ ten Klage geführt wurde, wobei man deutſcherſeits fahr f verwies, daß die deutſche Einfuhr nachdrücklich darau irtſchaftsjahr 1926/27 gegenüber dem Mah Rußland im ahr zurückgegangen iſt. während aleichzeitia die Ein⸗ merge eee cbeen br. fuhr Frankreichs, Polens und Ameritas ſteigende Zahlen aufwies. Im Zuſammenhang hiermit ſind zahlreiche Klagen laut geworden, die hauptſächlich auf die Me⸗ thoden des ruſſiſchen Außenhandelsmono⸗ pos zurückzuführen ſind. Die Wirtſchaftsverhandlungen, die im Februar begannen, und dann im März nach der Verhaftung der deutſchen Ingenieure und Techniker ab⸗ gebrochen wurden, waren ja dazu berufen, Mittel und Wege zu finden, um ſolche Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen. Die Verhandlungen nahmen jedoch dank der ſtarren Haltung der Ruſſen einen ſo wenig befriedigenden Verlauf, daß ſie wohl auch ohne die Zwiſchenfälle im Do⸗ nez⸗Gebiet wohl abgebrochen worden wären. Schon das läßt den Schluß zu, daß es nicht ganz leicht ſein wird, eine Grundlage für neue deutſch-ruſſiſche Verhandlungen 1 ſchaffen. b Frankreich und die Anſchlußfrage. Das„Journal des Debats“ macht ſcharf. Paris, 25. Juli. Anter der Ueberſchrift„Die franzöſiſche Regierung „Journal des und die öſterreichiſche Frage“ ſtellt das Debats“ feſt, daß der ſich langſam in die Tat umſetzende Anſchluß Oeſterreichs an das Deutſche Reich zu einer der gefährlichſten Tat⸗ ö 1 ö 1 An dem Tage, an dem er pollendet ſein werde, würde ſich die allgemeine Lage ö ſachen Europas werden könnte. vollkommen zum Nachteil der Sieger verändert haben und Zentraleuropa würde ſich einem Deutſchland ausgelie⸗ fert ſehen, das in vieler Hinſicht ſtärker ſein würde als 1914. Deshalb könne man mit Recht erſtaunt ſein, daß trotz der vielen ſchwebenden bedeutungsvollen auswärti⸗ gen Fragen vor dem 1. September in Paris kein Miniſter⸗ rat ſtattfinden und dieſer ſich vorausſichtlich auch nur mit parlamentfariſchen Angelegenheiten beſchäftigen werde. Das Blat! erinnert daran, bereits der Befürchtung darüber Ausdruck gegeben zu haben, daß 5 die Frage der Rheinlandräumung niemals Oegenſtand einer entſcheidenden mimniſteriellen Be— ſprechung und nicht einmal einer eingehenden Unterhallune zwiſchen Poincare und Briand geweſen ſei. Mit noch grö— ßerem Nachdruck müſſe dieſe Befürchtung in der An⸗ ſchlußfrage wiederholt werden. Vor allem ſei eine volle Verſtändigung mit den Staaten erforderlich, die daran intereſſiert ſeien, in erſter Linie mit der Tſchechoſlowakei, daneben müßten aber die Engländer genau unterrichtet werden über die franzöſiſchen Abſichten für den Fall, daß ſich Frankreich ei Tages vor eine vollendete Tatſache geſtellt würde. Schließlich müſſe vor der AUnterzeſchnung des Kellogg⸗Paktes feſtgeſtellt werden, daß dieſer keine Maßnahmen aus— ſchließe, die nötig ſeien, um einen Umſturz des neuen Europas zu verhindern. Schließlich dürfe nicht vergeſ— ſen werden, daß die Rheinlandbeſetzung dazu benutzt werde önnte, um Sicherheiten zu erhalten, ſei es im Aus— tauſa;ß sen eine vorzeitige Räumung, ſei es um durch ihre Beibehaltung einen Druck auszuüben. Eine vernünftige engliſche Stimme. London, 25. Juli. Der Pariſer Mitarbeiter des „Mancheſter Guardian“ erklärt in einer Kritik der fran— zöſiſchen Preſſeſtimmen zum Wiener Sängerbundesfeſt, jedes Ereignis während der Wiener Feier, wie das Singen des Deutſchlandliedes und die Rede des Reichstagspräſi⸗ denten Loebe, wurden in Paris als ſo ſchwerwiegend be— trachtet, daß eine diplomatiſche Rückwirkung mehr als wahrſcheinlich ſei. Wie bei allen wichtigen Begebenheiten ſei in der Preſſe jene Einſtimmigkeiten zu verzeichnen, die auf amtliche Einwirkung hinweiſe. Dabei müſſe man an⸗ merken, daß der Ton, der jetzt angeſchlagen werde, dem einer Drohung gleichkomme. Das beliebte „Argument der Sicherheit“ womit auch die Sicherheit Polens und der ITſchechoflo— wakei gemeint ſei, werde dabei wieder gegen die Räumung des Rheinlandes vorgebracht. Deutſchland ſolle nicht nur den polniſchen Korridor garantieren, ſondern ſolle auch die Garantie abgeben, daß es ſich niemals vereinige. Kein Pariſer Blatt habe jedoch die Frage anzuſchnei⸗ den für Wert gefunden, auf Grund welcher Rechte aus dem Verfailler Vertrag oder anderen Verträgen Frank⸗ reich und ſeine Verhündeten zur Verhinderung der deutſch⸗ öſterreichiſchen Annäherung einſchreiten könnten. In dieſer Hinſicht ſei in der franzöſiſchen Preſſe nicht ein einziges Beweismittel gegen Oeſterreich vorgebracht worden, das nicht im gleichen Maße auf irgend ein britiſches Dominion Anwendung finden könnte. Die Friedensverträge enthiel⸗ ten nichts, was die Forderung einer deutſch⸗öſterreichiſchen Vereinigung verhindern könnte, ſie machten nur die Bil⸗ ligung einer ſolchen Forderung von dem Geſetz der Ein⸗ ſtimmigkeit in Genf abhängig. Setze man den Fall, daß die Annäherung eines Tages ſo weft fortgeſchritten ſei, daß ein Mitglied der franzöſiſchen Kontinentalgruppe ſich beruſen fühlen würde, bündeten, in Europa 125 Millionen Eine Antlage gegen Deflerreich in Wenf vor 5 würde eine einſtimmige Verdammung 0 0 den Nat sicher lich ſchwer zu erreichen ſein. In der Pariſer Preſſe ſpreche man Davon, unter Umſtänden eine Anklage gege die Wiener Regierung wegen Aufgabe der Souveränitä u erheben. Eine ſolche Klage könne jedoch juriſtiſch nich „ogefaßt werden, ohne in gleicher Weiſe für Auſtralie oder irgend ein anderes britiſches Dominion anwendbar . ſein. Oeſterreich könne deshalb auch an de Tage, an dem es in Genf auf der Anklagebank eite, zu⸗ verſichtlich auf eine ihm günſtige Stimme rechnen namlich die Chamberlains und dieſe ne Stine würde geg Was Italien ſagt. 25. Juli. Erſt nachträglich bringen die ita⸗ Rom, lieniſchen Blätter Berichte über das Wiener Sängerbun⸗ desfeſt mit Antworten auf die franzöſiſchen f tw Blätterſtim⸗ men, die das Feſt übereinſtimmend als politiſches Ereig⸗ nis hinſtellten. Der Mailänder„Corriere della Sera“ ſchreibt, man könne nicht von einem Konzert, wohl aber von einer politiſchen Kundgebung ſprechen, zu der der Or⸗ ganiſationsausſchuß 300000 Menſchen im Wiener Prater pereinte. Der„Impero“ kann nicht umhin, feſtzuſtel⸗ len, daß Oeſterreich und Deutſchland tatſächlich vereint ſeien und vereint bleiben würden, da dieſe Vereinigung den geiſtigen und wirtſchaftlichen Bedürfniſſen der bei⸗ den Länder entſpreche. Gleichzeitig bringen die Blätter auch lange Artjike über die Kölner„Preſſa“. Der„Corriere della Sera“ bringt einen Artikel„Friedenswille im Rheinland“ und ſagt, Köln wolle den Frieden und deshalb verlange es ö ſchnelle Näumung des Rheinlandes, in die auch das Saar⸗ gebiet einbezogen werden müſſe. 5 de ſſe. Die Räumung ſei nicht, ein Gnadenakt der Sieger, ſondern ein Recht der Be⸗ N fiegten. Auch die Tschechen ö „Die„Narodni Politica“ veröffentlicht einen ſehr be⸗ merkenswerten, Artikel zur Anſchlußfrage. Das Blatt ſchreibt, ſo wie die Italiener und die Weſtſlaven ihre nationale Einigung hätten auf dem Schlachtfeld erringen müſſen, ſo werde Oeſterreichs Anſchluß an das Reich nur durch einen Krieg möglich ſein. Die deutſchen Sozial⸗ demokraten irrten ſich, wenn ſie annehmen, der An- ſchluß werde gratis geliefert werden. Die früheren Ver⸗ t Eur. Menſchen, ſeien ge⸗ gen die den Anſchluß bejahenden Reichs deuten Deutch öſterreichs und und Ungarns. Was eine ſolche Jahlen⸗ differenz für einen Krieg zu bedeuten habe, habe Deutſch⸗ land im Weltkrieg wohl am beſten erfahren. Schwer gehäſſig zeigt ſich die„Livove Noviny“. Das Blatt ſiehl in den Wiener Feſtteilnehmern die deutſchen Kleinbürger, das„Kanonenſutter der Hohenzollern“. Die Arbeiter⸗ ſchaft hätte ſich den Kundgebungen ferngehalten. 64* 7* 4 Die Kriſe in der O. N. B. P. Lambach ausgeſchloſſen. Berlin, 25. Juli. Vom Landesverband Potsdam 2 der Deutſchnatio⸗ nalen Volkspartei wird folgende Entſcheidung in Sa⸗ chen Lambach mitgeteilt: 5 „Das Parteimitglied, Herr Walter Lambach, M. d. R., hat unter bewußter Ausſchaltung der zuſtändigen Par⸗ telinſtanzen Vorſtöße gegen die programmatiſchen Grund⸗ ſätze der Deutſchnationalen Volkspartei und auch Aus⸗ cinanderſetzungen mit einem Fraktionskollegen in ner⸗ letzender Form durch die Preſſe in die Oeffentlichkeit ge⸗ bracht. Er hat ſich dadurch im Sinne des Paragraphen 17 der Parteiſatzung ſchwerſter Verletzung der Partei- zucht und ſtarker Schädigung des Anſehens der Partei ſchuldig gemacht. Er wird deshalb durch einſtimmigen Beſchluß des Landesvorſtandes aus der Partei ausge⸗ ſchloſſen. Gegen dieſen Beſchluß ſteht dem Ausgeſchloſ⸗ ſenen innerhalb vier Wochen die Berufung an das Par⸗ teigericht zu.“ Lambach wird gegen den Spruch des Landesvorſtan⸗ des Berufung bei dem Parteigericht einlegen. 200 000 engliſche Bergarbeiter brotlos Arbeitsloſendebatte im Unterhaus. 0 London, 25. Juli. Im Unterhaus begann die Ausſprache über die Frage der Arbeitsloſigkeit. Der Führer der Arbeiterpartei, Ram⸗ ſey Macdonald, ſtellte feſt, daß das Parlament das wei⸗ 00 Anwachſen der Arbeitsloſigkeit mit Sorge betrachte un die Wirkungsloſigkeit der Negierungsmaßnahmen zu ihrer Bekämpfung bedaure. Macdonald wies auf den Bericht des Ausſchuſſes zur Bekämpfung der Arbeitsloſig⸗ keit hin, wonach allein 200 000 Bergarbeiter für abſeh⸗ bare Zeit ohne Beſchäftigung bleiben würden. Die Frage der Arhbeitsloſigkeit könne nur gelöſt werden durch gleich⸗ zeitige Behandlung der Frage der induſtriellen Erzeugung und hurch don l 5 Austauſch der Arbeltskräfte 5 in der Heimat und im Auslande. Macdonald lenkt rner die Aufmerkſamkeit des Hauſes darauf, daß durch örſenſpekulationen eher Gewinne erzielt würden, als urch 1 Tätigkeit. Dieſe Tatſache erfülle das Rolk mit ſchwerer Sorge. Seiner Anſicht nach ſei dies einer der Hauptgründe für die Arbeitsloſigkeit. Die neuen Steuervorſchläge des Schatzkanzlers bezeichnete Macdonald als eine milde Gabe, die keinen Erfolg haben könne. Miniſterpräſident Baldwin, der darauf das Wort ergriff, erklärte, die letzten Zahlen bewieſen, daß die größte Arbeitsloſigkeit in der Schwerinduftrie ſonders in der Kohlen- und der Baumwollinduſtrie zu inden ſeſj. Im Handel habe ſich die Lage der Arbeits⸗ ſigkeit im allgemeinen nicht verändert. Unter Hinweis auf den Bericht des Ausſchuſſes zur Bekämpfung der Ar⸗ beitsloſigkeit erklärte Baldwin, es müßte möglich ſein, aus dem ſteigenden Wohlſtande im Süden und im witlleren Teile des Landes den beſonders not⸗ denden Bezirken Erleichterungen zu verſchaffen. Man ollte zunächſt verſuchen, die Arbeitsloſigkeit in den am ärkſten mitgenommenen Gebieten dadurch zu bekämpfen, daß man Arbeftsangebote aus den aufnahmefähigen Ge⸗ jeten nach dort richte. b e Dr. Nicklintz Heimfahrt. Ein Triumphzug durch das Land. e V Baſel, 25. Juli. „Die Heimfahrt des letzten aus dem Gefängnis ent⸗ laſſenen Autonomiſten Dr. Ricklin von Kolmar nach ſeiner Heimatgemeinde Dammerkirch geſtaltete ſich zu einem wah⸗ ren Triumphzug, Mehrere Automobile mit Freunden begleiteten Dr. Nicklin. In allen Ortſchaften wurden Dr. Ricklin lebhafte Kundgebungen dargebracht. In Dammer⸗ lirch konnten die Autos kaum durch die Menſchenmaſſen hindurch. Ricklin wurde aus dem Wagen herausgehoben und vom Rathausplatz nach ſeinem Hauſe getragen. Von 11 7 5 ſeines Hauſes herab mußte er eine Anſprache n. ö Dr. Ricklin hat an ſeine Wähler einen Aufruf erlaſ⸗ zen, in dem er erklärt, daß er als Anſchuldiger keinen Schritt zu ſeiner Begnadigung getan habe. Er danke aber trotzdem der Regierung und betrachte dieſen Akt als ein B10 des Willens zu einer gerechteren Politik im Elſaß. Die Verwirklichung von Reformen müſſe weiter erkämpft werden. Dieſer Kampf müſſe aber durchaus innerpolitiſche Angelegenheit bleiben. Schließlich bat Ricklin ſeine Wäh⸗ 190 damit zu rechnen, daß man möglicherweiſe ihn und den 1 15 Roſſee an der Ausübung ihrer Mandate verhindern werde. g In 14 Tagen ſtartbereit. Das neue Zeppelinluftſchiff. 10 i Friedrichshafen, 25. Juli. „Die Anterkunfts⸗ und Aufenthaltsräume des neuen Zeppelinluftſchiffes ſind fertiggeſtellt. Obwohl bei großen Fahrten nur 20 Paſſagiere Aufnahme finden, können für Tagesfahrten bis gegen 120 Fahrgäſte mitgenommen werden, da die Schlafräume in dieſem Fall als Aufent⸗ haltsräume benützt werden können. Augenblicklich wird noch an den Einrichtungen für die Unterbringung der Beſatzung gearbeitet. Für die Raſtzeiten tagsüber ſind im mittle⸗ ren Teil des Schiffes ö 1725 drei kleine Kabinen mit Nuhebänken i geſchaffen worden, während für die Nacht eine Art von Hängematten eingebaut ſind, die recht bequem zu werden verſprechen. Ueherall im Schiff ſind bereits Telephone und elektriſches Licht eingerichtet. Die elektriſche Küche bezieht ihren Strom aus Generatoren, die von den bei der raſchen Fahrt entſtehenden Luftſtrömen getrieben wer⸗ den. Auch für die Oeffnungsvorrichtungen der Kabinen und des Salons wird dieſe natürliche Kraft benutzt. Die Fenſter der Kabinen l ſind unzerbrechlich und können nicht geöffnet werden, da⸗ mit nicht etwa von Fahrgäſten Gegenſtände aus der Luft abgeworfen werden können. In dem neuen Gas⸗ werk. das den luüftförmigen Betriebsſtoff herſtellt. wird una RON A N YO ARNO ERA N 2 e BE FTE CATS STU UHH VF. AAS OSHAH NEIN TE t WET DAU SA (23. Fortſetzung.) Leiſe zitterte ihre Hand, als ſie aus dem ſilbernen Känn⸗ chen das duftende braune Getränk in die blattdünne delfter Taſſe goß. Pieter erſchien auf die Minute pünktlich Er war ae, lich, die reizende Frau wiederzuſehen und ſich einwiegen laſſen zu können von dem betörenden Zauber. der von ihr ausgin 5 1 10 zunächſt,“ begann Traute und hielt ſeine Hand feſt, „Sie geben uns die Ehre Ihres Beſuches anläßlich unſerer leinen Feier?“ „Ich bin glücklich, es zu dürfen.“ Da war es heraus!— Was er nicht ſagen wollte, war ge⸗ ſagt worden ohne Beſinnen, ohne Widerſtand, einfach, weil ſie ihn angeſehen hatte, und er es als unſagbar wohliges Gefühl empfand, von ihr gebeten zu werden. r wär ſa ſonſt etwas zu tun für ſie imſtande geweſen. „So,“ ſagte Traute und ließ ſeine Hand frei,„letzt erſt dürfen Sie mir Geſellſchaft leiſten.“ 6599 habe es lange nicht gekonnt.“ erwiderte Pieter, ſich ſetzend. „Das hat an Ihnen unh e mein Freund. Es war gar nicht nett und wenig freundſchaftlich von Ihnen, ſich ſo ſelten zu lachen.“ 4 „Mac wird Ihnen den Grund 900 0 haben. „Er ſprach von Differenzen, die Richt bedeutend ſeien.— 5 n heute von Ihrem Ja berſchte, wird er es mit Genugtuung hören.“ „Weiß er denn von Ihrem Anruf?“ b „Rein! Noch weniger weiß er von erem Zusammen ⸗ W Er würde ſich freuen, wenn Sie ihn herbitten würden. ollen Sie es tun. Pieter Caliſch) Und Pleter ging talſächlich an den Apparat und bat ſei · nen Gegner n rtianon. So groß e Macht der ſchönen Frau auf ihn und lo gioß die Ergebenheit, dle er ihr bega r 585 * emſig daran gearpelter, das Gas in der geforderten Zu⸗ ſammenſetzung auf möglichſt rationelle Weiſe zu gewin⸗ nen. Während bei den Laboratorienverſuchen und bei der Gasgewinnung im kleinen 5 e die neue, bedeutend wirtſchaftlichere Herſtellungsmethode den beſten Erfolg hatte, bereitet zunächſt die Herſtellung im Großbetrieb noch Schwierigkeiten. ont e Grund für die Verzögerung des Starts. Man 1305 edoch noch dieſe Woche der Schwierigkeiten Herr zu werden, ſo daß in etwa 14 Tagen mit den erſten Flü⸗ gen gerechnet werden kann. Kleine politiſche Meldungen. Berlin. Mitte September wird eine neue direkte Kabelverbindung Newyork— Berlin eingeweiht werden. Die Route verläuft von Newyork über Neufundland nach den Azoren, wo die Verbindung mit den beſtehenden Li⸗ nien automatiſch hergeſtellt wird. Paris. Gerichtsrat Mazoyer, der de“ Borſitz bei dem Kolmarer Aufonomiſtenprozeß führte,. mit der gleichen Ehrung bedacht worden, wie vor einiger Zeit bereits der Staatsanwalt dieſes Prozeſſes, Oberſtaats⸗ anwalt Fachot, mit einer Bronceſtatue, die die Pflicht⸗ erfüllung darſtellt. Warſchau. Ab 15. Auguſt werden die Perſonen⸗ tarife auf den polniſchen Staatsbahnen abermals um 20 Prozent erhöht. 5 05 1 Newyork. Staatsſekretär Wilbur unterrichtete den Präſidenten Coolidge, daß General Sandino, der Füh⸗ rer der nicaraguaniſchen Liberalen, geflüchtet iſt. 2 2 77 2 S 142 Religionsunterricht in Südtirol. Der Kampf um die Schule a Nicht ohne Intereſſe zu leſen iſt eine Abhandlung des„Giornale d'Italia“, der den Kampf Italiens um die Schule in Südtirol im grellſten Lichte vor Aug. führt. Es heißt darin u. a., daß die italieniſchen Lehrer nicht nur Erzieher, ſondern Miſſionare der italieniſchen Kultur und Apoſtel der italieniſchen Zivikiſation ſein ſollten. Man müſſe den Menſchen im zarteſten Alter an⸗ faſſen, ſolange ſein Geiſt noch jung ſei. 5 Mit den Kinderaſhlen müſſe man daher beginnen. Es gebe im befreiten Italien bereits 64 Aſyle mit 3500 Inſaſſen. Die Anzahl der Aſyle Südtirols ſoll ſogar auf 200 gebracht werden. Die Elementarſchulen müß⸗ ten ſpäter die aus den Aſylen kommenden, ſprachlich ſchon vorbereiteten Kinder aufnehmen. Heute gebe es in Süd⸗ tirol 790 Elementarklaſſen, die den Unterricht vollſtän⸗ dig in italieniſcher Sprache erteilten. Durch dieſe Elemen⸗ tarſchulen hoffe Italien die völlige Italieniſierung zu erreichen. ö 9260 An einer anderen Stelle bekämpft das„Giornale d'Italia“ die religiöbſen Orden und bezeichnet die Augu⸗ ſtiner, Franziskaner und Benediktiner, die in den dortigen Schulen lehren, als die hartnäckigſten Feinde Italiens. Eine rigoroſe Kontrolle über die Arbeit des Klerus und die Reinigung des feindlichen Klerus ſei erforderlich, denn unter den religiöſen Orden werde ſich die Herde des Deutſchtums verbergen. Italien habe in der Bekämpfung ſchon große Arbeit geleiſtet und den deutſchen höheren Inſtituten ſeien italieniſche gegenübergeſtellt. „Giornale d'Italia“ erklärt am Schluß, daß das be⸗ kannte neue Sprachengeſetz, nach welchem nunmehr die letzten Reſte des deutſchſprachigen Unterrichts zu verſchwin⸗ den haben, in erſter Linſe gegen den deutſchſprachigen Re⸗ ligionsunterticht des Klerus durchgeführt werden ſolle. Angeſichts dieſer neuen Vergewaltigung deutſcher Kultur durch das Italien Muſſolinis muß man immer wieder fragen, ob denn die Artikel der Friedensverträge über Minderheitenſchutz nur leere Phraſen ſind und ledig⸗ lich die den„Siegern“ opportunen Paragraphen l tung haben und entſprechende Nutzanwendung finden Wir glaubten doch, irgendwo davon gehört zu haben, daß es in Genf einen Völkerbund als Sitz von Recht und Ge⸗ rechtigkeit für alle gäbe. Darf man fragen, was denn diefer, als die berufene Inſtanz zu dieſem Treiben ſeines urominenten Mitaliedes ſaat? Wie dieſe Mokkaſtunde in dieſem eleganteſten Kaffee von Amſterdam 9 90 6 und harmoniſch verlief, ſo auch Leods Abendgeſellſchaft, zu der die Geladenen der Hausfrau wegen gern und mit einer gewiſſen Neugierde gekommen waren. Man hatte eine kleine Enttäuſchung erwartet und erlebte eine angenehme Ueberraſchung. Es gab nur ein Wort über Trautes ſchlicht vornehme Bewirtung, ihre Beſcheidenheit lehr die rührende Verlegenheit, mit der ſie ſeden Dank ab⸗ ehnte. Und dieſes Lob war ernſt gemeint und aufrichtig. „Wie zu Hauſe. wenn es See iſt und die Sonne scheint.“ hatte der Oberſt van der Schild geſagt und ſeine Gattin hatte ihm gelen„Wir müſſen noch umlernen, Theo, Frau Mac Leod hat einen ganz neuen Stil ge⸗ ſchaffen.“ „Sie haben techt, Frau Oberſt,“ pflichtete iht Lena de Jong bei,„muß da ſo ein kleines— nein, das wäre falſch. klein iſt ſie ja nicht— ſo ein junges Frauchen kommen, die von der Schule in die Ehe hüpft, couragiert, wie eine richtige e und muß uns den Zauber des Behaglichen erſt lehren.“ Und Aalſt ſchalt ein:„Sie müſſen ſich doch wie der liebe Gott fühlen, Leod?“ a „Herrſchaften— Sie machen meine Gattin eitel,“ ant wortete Mac.„Wenn Sie noch lange von ihr reden. löſt ſie ſich in Wehmut auf und fängt an. Und wahrhaftig, Traute ſagte mit zitternder Stimme und umflorten Augen!„Ich bin ſa ſchon nahe daran.“ Da konnte ſich der alte prächtige Oberſt nicht enthalten. ſeinen Arm um ihre Schultern zu legen. Die Anweſenden ſtarrten ihn ob dieſer Dreiſtigkeit ver; wundert und befremdet an, aber er ließ ſich nicht ſtören. „Ja, guckt nuf uhr Neidlinge.“ potterte er los„Das iſt der Vorzug des Alters. daß es ſo etwas darf. Ich könnte a ihr Großvater ſein“— und er rüttelte ſie zart, oll denn das werden, meine verehrte F n vier Wochen nach dem Jaag fahren? 4 1 5 165 1% aus großen Kanonen nach werden. Bestimmt, Verehrteſte!— Sſe 0 det Liſte ein rotes Kr. 8 a nicht wiſſen was da eigenlich Das iſt auch der 1 U ö Siuboble Bouelſe, graben wurden. 05 Folgenſchwerer Deleneiuftur; im Haumtfernſprech amt „% f e e,, i 1 Weimar, 25. Julf. 4 Die Delle des n im Hauptpostamt Weimar ſtürzte ein, als zwe Maler auf dem darüber be⸗ findlichen Oberboden arbeiteten. In dem Saal waren 25 Telephoniſtinnen tätig, die unter den Trümmern be⸗ Der auſſichts führende Obetſekretär Bolff war ſofort tot. Mehrere Telephoniſtinnen wur⸗ den verletzt oder erlitten Nervenchocks. Sie mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Feuerwehr und Staats⸗ anwaltſchaft waren umgehend zur Stelle. ö Die Urſache des Unglücks ſcheint darin zu ſuchen zu ſein, daß die aus Kriegsmgterial hergeſtellte und an dün⸗ nen Drähten hängende Rabitzdecke nicht rechtzeitig auf ihre Haltbarkeit nachgeprüft worden iſt. Der Sachſchaden iſt bedeutend. Der geſamte Telephon⸗ und Telegraphenver⸗ kehr iſt auf nicht abſehbare Zeit unterbrochen. Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Schwerer Einbruch. In der Nacht, zwiſchen vier und fünf Uhr früh, brachen in das auf der Zeile, Ecke Klingerſtraße gelegene Fahrrad⸗ geſchäft Seip von der Klingerſtraße her ein. Sie erbra⸗ chen zunächſt die Türen der Räume, dann den Kaſſen⸗ ſchrank und die Ladenkaſſe und raubten das darin be⸗ findliche Bargeld. Ferner fielen ihnen eine Anzahl Gram⸗ mophonplatten, Sprechapparate, ſechs Fahrräder und ein Motorrad in die Hände. 0 6 Trier.(Gefängnis wegen Aufſammelns verſchoſſener Munition.) Das franzöſiſche Kriegs⸗ gericht verurteilte vier Leute aus Euskirchen, die auf dem dortigen Schießſtand abgeſchoſſene Kugeln geſam⸗ melt hatten, zu Gefängnisſtrafen von einem Monat bis zu 38 Tagen bei Bewährungsfriſt.. Bamberg.(Vom Aufzug zerquetſcht.) Beim Einbau der neuen Aufzüge im neuen Prieſterſeminar ging während der Arbeit plötzlich aus nicht geklärter Ar⸗ ſache ein Aufzug in die Höhe. Ein Monteur einer Nürn⸗ berger Firma, der an dem Aufzug arbeitete, wurde er⸗ faßt und vollkommen zerquetſcht. Der Fahrſtuhl blieb dann im nächſten Stockwerk ſtehen. Es war nicht mög⸗ lich, die Leiche des Monteurs zu befreien, bis Fachleute mit Spezialwerkzeugen aus Nürnberg eintrafen. Die Schuld an dem Unglück ſoll den Monteur ſelbſt treffen, da er die nötigen Vorſichtsmaßnahmen außer Acht ge⸗ läſſen hatte. Gelnhauſen.(Verurteilter Wüſtling.) Ein junger Menſch aus dem Kreisorte Meerholz hatte ſich vor nicht allzu langer Zeit in ſittlicher Beziehung an einem noch nicht vierſährigen Mädchen aus dem gleichen Orte vergriffen. Das Jugendgericht verurteilte ihn numehr zu einer Gefängnisſtrafe von ſieben Monaten bei einer Strafausſetzung von zwei Jahren. Fulda.(Feuer in einem Kino.) Während der 7⸗Uhr⸗Vorſtellung in den hieſigen Kammer⸗Licht⸗ ſpielen entſtand durch eine längere techniſche Störung eine Panik unter den Beſuchern, die aber durch das gütliche Einreden des Beſitzers bald behoben wurde. Es ſtellte ſich heraus, daß der Kollektor am Motor durchgebrannt 7 Infolgedeſſen mußte die Vorſtellung abgebrochen werden. Berlin.(Schon wieder ein ſchweres Stra⸗ ßenbahnunglück in Berlin.) In der großen Frankfurter Allee hat ſich ein ſchweres Straßenbahn⸗ unglück ereignet. Dort fuhr ein Straßenbahnzug der Linie 9 einem Straßenbahnzug der Linie 68 in die Flanke. Der Anhänger des 68er Zuges ſtürzte um. Aus den Trüm⸗ mern wurden zehn Verletzte geborgen, darunter zwei Schwerverletzte. Die Urſache des Unglücks iſt noch nicht bekannt. Chemnitz.(Ein verwegener Rauh in einer Sparkaſſe.) Ein etwa dreißigjähriger Mann betrat den Kaſſenraum einer Sparkaſſenzweigſtelle in der Hain⸗ ſtraße und bedrohte mit einem Trommelrevolber die beiden anweſenden Kaſſenbeamten. Der Räuber raffte etwa 5000 Reichsmark- Sie,“— und er wendete ſich an alle—„das Hofmarſchal amt hat die Einladungsliſten eingereicht. Großer Empfang bei Ihrer Majeſtät der Königin⸗Witwe am 15. Juni. Ick kann vertraulich die gewiß angenehme Mitteilung machen daß alle Anweſende mit Einladungen beehrt werden Leot und Gattin haben das bekannte rote Kreuzchen Das heiß! gnädige Frau, die Königin legt beſonderen Wert auf Ih; Erſcheinen. Sie werden infolgedeſſen in dieſen Tagen noch ohen Beſuch zu erwarten haben, der dieſe Einladung per, önlich überbringt, um ſich zu vergewiſſern, ob Sie kommen oder nicht.“ „Muß man da hingehen. Herr Oberſt?“ fragte Traute allen Ernſtes und löſte ſchallende Heiterkeit aus. „Man muß natürlich nicht“ ſagte der Oberſt,„aber man geht. Es iſt doch immerhin Ihre Maſeſtät. die Ihr Erſchei nen erwartet“ „Ach ja.“ ſeufzte Traute,„Ihre Maſeſtät.“ Und es war 141 505 nicht recht, daß ſie in ihrem Zuſtande Parade ſtehen ollte. Der alte Oberſt hatte richtig vorausgeſagt: Im Haag wurde Traute tatſächlich mit Komplimenten überſchüttet. Sie erregte berechtigtes Aufſehen 1 Die Prominenten Hollands waren geladen und das Diplo matiſche Korps wat faſt vollzählig vertreten. Auch die reichen Exoten aus Hollands aſiatiſchen Kolonien, die ſich im Haag niedergela. waren zugegen Menſchen der allverſchiedenften Raſſen ſtanden plaudernd in Gruppen zuſammen. Man ſah den kleinen, gelbhäutigen Getandten von Japan und den 1 0 6 von Großbritannien, man ſah den Prinzen von Dfokſakarta und den Sultan von daſſa man ſah den Generaldirektor der Deli⸗Maatſchappif und den Ban kier Roſenfeld, man ſah den eee aus Eind · hoven und den Bürgermelſter von Rotterdam. Mat erverſchledenſten Leute, aber doch nur 1 die ent ⸗ ſedene Bedeutung im öffentlichen Leben der Niederlande * Obetſt, 10 50 b 1 ̃ at e e * amg Farben und Menschen. daß 1 ertſeheng folgt)) dem ſieglicher Durchgangsverkehr waren für den lahmgelegt und mußten umgeleitet werden. an ſah die gen in Betrieb. Das Innere des Warenhauſes „ maßren Sturzbä Einigung in Bayern. f Die neue Regierung. 5 g 15 München, 25. Juli. n Mittwoch nachmittag 10 zwei Monaten währende bayeriſche Regierungstriſe ihre Löſung gefunden, indem eine neuerliche Sitzung der bisherigen Koalitionspartein die endgültige Ver⸗ ſtändigung erbrachte. Dieſe Wendung der Dinge hat in politiſchen Kreiſen ein erleichtertes Aufatmen ausgelöſt, zumal der weitere Gang der Dinge klar vorgezeichnet ſein wird. Zunächſt wird nun ſofort die Regierungsvorlage im Landtag über die Aendetung der Miniſterialformation ausgearbeitet und in den Lauf des Landtages gebracht werden. Sodann wird die Wahl des Miniſterpräſidenten die Genehmigung der neuen Miniſterialformation und die Bekanntgabe der Zuſammenſetzung des neuen Kabinetts und zwar noch in dieſer Woche im Landtag erfolgen. Die Zuſammenſetzung der neuen Staatsregie⸗ rung iſt von vornherein bekannt. Eine Aenderung in der perſonellen Beſetzung iſt ja nur inſofern eingetreten, als der bisherige Sozialminiſter Oswald nach langjähriger Tätigkeit in ſeinem Miniſterium nunmehr Staatsſekretär der Abteilung Arbeit im Miniſterium für Landwirtſchaft und Arbeit geworden iſt, während im Miniſterium des Aeußern infolge der Aufhebung des Handelsminiſteriums der bisher von Frhr. v. Welſer beſetzte Poſten eines Staatsſekretärs für die Angelegenheiten von Handel, Ge⸗ werbe und Induſtrie aufgehoben worden iſt. Die neue 1 Staatsregierung beſteht alſo aus ſechs Mini⸗ ſterien: Miniſterium des Aeußern: Miniſterpräſident Dr. Held Miniſterium des Innern: Dr. Stütz el Kultusminiſterium: Dr. Goldenberger Finanzminiſterium Dr. Schmelzle Juſtizminiſterium: Dr. Gürtner Miniſterium für Landwirtſchaft und Arbeit: Dr. Fehr Staatsſekretär Dr. Oswald. — Aus Heſſen. Verſammlung heſſiſcher Bürger meiſter. Bingen, 25. Juli. In einer Verſammlung der Bür⸗ germeiſter des Kreiſes Bingen in Engelſtadt, 9 der auch der Vertreter des Kreisamtes Bingen, Reg.⸗Aſſ. Dr. v. Frentz teilnahm, wurde außer der Entſchädigung für Ge⸗ meinden für die Uebertragung von Arbeiten aus der Ar⸗ beitsloſenverſicherung ſowie für das Ergebnis der Wahl von Beiſitzern für die Verwaltungsausſchüſſe der Kreis⸗ ämter und ſonſtigen aktuellen Fragen beſonders der La⸗ denſchluß in den Landgemeinden beſprochen. An Hand von Unterlagen teilte der Vorſitzende, Bürgermeiſter Hein⸗ ſtadt, mit, daß bereits im Jahre 1926 von dem Bürger⸗ meiſterverein und dem heſſiſchen Landgemeindeſag der An⸗ trag geſtellt wurde, die Verordnung über die Regelung der Arbeitszeit der Angeſtellten uſw. aufzuheben. Die vorſtehende Beſtimmung kann in den Landgemeinde nicht durchgeführt werden. Nach den geſchäftlichen Beratungen 1 0 ein Ausflug mit dem Ziel Boppard bezw. Ober⸗ weſel. ö Gernsheim.(Ein Paddelboot gekentert. Zwei Paddler aus Mannheim kenterten mit ihrem Pad. delboot in der Nähe der fliegenden Brücke von Gerns⸗ heim. Während es den beiden jungen Leuten gelang, ſich in einen eiſernen Nachen zu retten, trieb das Paddel⸗ boot rheinabwärts. Es wurde bei Guntersblum aus dem Rhein gefiſcht. Inzwiſchen waren auch die Paddler auf dem Landweg eingetroffen und konnten zu ihrer Freude einen ihrer beiden Ruckſäcke, in dem ſich die Barſchaft von 900 Mark befand, wieder in Empfang nehmen, worauf ſie ihre Fahrt fortſetzten. N Lauterbach.(Die Verteilung des Münz⸗ fundes.) Wie noch erinnerlich, wurde vor einigen Wochen bei Ausſchachtungsarbeiten für das Gebäude der Bezirksſparkaſſe von Arbeitern ein Münzenfund gemacht, der etwa 1600 Silbermünzen und einige Goldſtücke ent⸗ zielt. Die Münzen, in der Hauptſache ſpaniſche, nieder⸗ ländiſche, engliſche und öſterreichiſche Stücke, ſtammen of⸗ fenbar aus einer Kriegskaſſe. Da ſich über das Eigen⸗ tumsrecht an dem Fund eine Einigung zunächſt nicht er⸗ zielen ließ, wurden die Münzen zunächſt auf einer Kaſſe ſichergeſtellt. Nunmehr fand eine Beſprechung ſtatt, hei der als Entdecker des Fundes der Arbeiter Renker feſt⸗ geſtellt wurde. Auf gütlichem Wege hat nun Nenker ſeinen Arbeitskollegen 15 Prozent an dem Fundwert zugebilligt und zwar von der ihm geſetzlich zuſtehenden Hälfte des Fundes. Einen weiteren Teil wird er für das zu errichtende Volkshaus zur Verfügung ſtellen. Die Eigentümerin des Grundſtücks, auf dem der Fund gemacht! wurde, die Bezirksſparkaſſe Lauterbach, wird den an dem Fund beteiligten Arbeitern gleichfalls zehn Prozent des Fundwertes aushändigen. Aus dem badiſchen Lande. Das Großfeuer im Warenhaus Knopf. Karlsruhe, 25. Juli. Zu dem bereits gemeldeten Großfeuer im Warenhaus Knopf iſt noch ergänzend zu berichten, daß die Feuerwehr erſt eine halbe Stunde nach Ausbruch des Brandes alarmiert wurde, ſo daß nur die Hausſchlauchleitungen zur Verfügung ſtanden, die jedoch Brand, der im Teppichlager reiche Nahrung fand, leinen Einhalt bieten konnten. Durch die Hitze und den ſtarken Weſtwind waren 1 0 die angrenzenden Ge⸗ bäude der Lammſtraße ſtark gefährdet, ſo daß die Feuer⸗ wehr an dieſe exponierte Ecke drei weitere Schlauchleitun⸗ gen heranbringen mußte. Nach einſtündiger Dauer ge⸗ lang es, das Feuer hier zum Stillſtand zu bringen. In⸗ zwichen hatten ſich auf den Dächern der angrenzenden Häuser und in den angrenzenden Straßen rieſige Men⸗ Dafa angeſammelt, ſo daß ſämtliche Polizeibereit⸗ ſchaften gerufen werden mußten. Die Straßenbahn und Nachmittag Gegen 5 Uhr rückte die Berufsfeuerwehr mit den beiden Motor⸗ ſpritzen ab und überließ die weitere Bekämpfung des Brandes der Freiwilligen Feuerwehr. Als um 6 Uhr 1 1 10 e l de aß le erneut eingeſetzt werden. rug das ab. Um A. waren immer noch ſechs S 1 eilloſes Durcheinander. Während der Dachſtuhl voll⸗ ommen ausgebrannt iſt, blieben Erdgeſchoß, 1. und 2. Stodwerk größtenteils von den Flammen verſchont; da⸗ ie größeren Schaden an, das tit be de 119 85 ble Ua En at die bereits ſeit rund Straßenko heitsſtoff direkt in die Teil der Waren konnks fechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Einzelne Abteien Fieber verſchont. Der Sachſchaden läßt ſich im Augenblick nicht überblicken, er dürfte aher ſehr beträchtlich ſein und iſt durch Verſicherung gedeckt. An die Wiederaufnahme eines geregelten Ge⸗ ſchäſtsbetriebes iſt erſt nach längerer Zeit zu denken. Wie pon der Leitung der Berufsfeuerwehr mitgeteilt wird, ſind bei dem Großfeuer drei Leute der Berufsfeuerwehr verletzt worden, darunter einer ſchwer. Der Brand war erſt um 8 Uhr abends ſoweit lokaliſiert, daß die Feuer⸗ zvehr unter Zurücklaſſung einer Brandwache, verſtärkt durch eine Kompagnie der Freiwilligen Feuerwehr, ab⸗ rücken konnte. * Karlsruhe.(Das Ende eines fraurigen Fa⸗ milienbildes.) Der Fall eines Verbrechens der Blut⸗ ſchande, das in der Gemeinde Kleinſteinbach und der wei⸗ teren Umgebung größtes und peinlichſtes Aufſehen erregte, kam vor dem hieſigen Schöffengericht nichtöffentlich zur Verhandlung. Unter der Anklage wegen Blutſchande hat⸗ ten ſich der 4/jährige Bäcker Albert Bauer und deſſen 23jährige Tochter Luiſe aus Kleinſteinbach zu verantwor⸗ ten. Bauer hatte ſich wiederholt an ſeiner Tochter ver⸗ gangen. Dieſe Beziehungen blieben nicht ohne Folgen. Die Tochter brachte ein Kind zur Welt, das auch gelebt hat. Die Kindsleiche iſt vom Angeklagten im Backofen ver⸗ brannt worden. Daß er etwas davon gewußt hat, daß das Kind lebte, konnte nicht feſtgeſtellt werden. Der Staatsanwalt beantragte gegen den unnatürlichen Vater drei Jahre Zuchthaus. Das Gericht ſprach gegen Bauer im Sinne der Anklage eine Zuchthausſtrafe von einem Jahr acht Monaten, gegen die mitangeklagte Tochter eine viermonatliche Gefängnisſtrafe aus. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 26. Juli. f Das Uebergreifen der Randwellen der finniſchen Zy⸗ klonen auf unſer Gebiet hat in den nördlichen Landes⸗ teilen Bewölkung und ſtrichweiſe Regen gebracht. Das neue zwiſchen Island und England vorſtoßende Tiefdruck⸗ gebiet wird in der nächſten Zeit vorausſichtlich Einfluß auf unſere Witterung gewinnen, wobei weſterhin wolliges aber zunächſt noch vorwiegend trockenes Wetter zu er⸗ warten iſt. Vorausſichtliche Witterung bis Frei⸗ tag: wechſelnd wollig bei Luftzufuhr aus Weſlen, höch⸗ ſtens vereinzelt geringe Niederſchtäge, Temperaturen wenig verändert. Abkühlung. Zägiich berichten die Blätter von neuen Unglücksfäl⸗ len beim Baden, und immer iſt es das alte Lied, daß der Verunglückte in erhitztem Zuſtande, ohne ſich vorher ab⸗ zukühlen, in das Waſſer ſprang und durch Gehirn⸗ oder Herzſchlag ſein Leben verlor. Wenige denken daran, daß die hohe Körperwärme, die in der jetzigen heißen Jahres⸗ zeit durch äußere Wärme oder durch körperliche Anſtren⸗ gung entſteht, einen allmählichen Ausgleich verlangt. Hat ſich der Menſch durch Anſtrengungen zu ſehr er⸗ hitzt, ſo bedarf er nur der Ruhe und Erholung, ſowie der Vermeidung von Kälte, Näſſe, Zugluft und kalten Ge⸗ tränken. Da bei großer Körperwärme jedoch der Durſt ſich häufig geltend macht und die Nerven außerordentlich gereizt ſind, ſo beſitzen Erhitzte eine große Ungeduld, die häufig ſo ſtark iſt, daß ſie die Vernunft betäubt und ſelbſt zu den ſchädlichſten Abkühlungsmitteln greifen läßt. Da zwei erhitzte Körper pon nicht ſehr bedeutenden Tempera⸗ turunterſchieden ihre Wärme viel ſchneller ausgleichen, als wenn die Differenz eine große wäre, ſo iſt das beſte Mittel zur Abkühlung wieder Wärme und zwar mäßige. Nichts kühlt Erhitzte beſſer und ſchneller ab, als die Waſchung mit Waſſer von zirka 30 Grad Reaumur oder ein Teller war⸗ mer Suppe, eine Taſſe Tee oder Kaffee. Alkohol iſt da⸗ aan nicht zu empfehlen, da er ſogar gefährlich wirken ann. In noch höherem Grade gilt dies von kalten Speiſen und Getränken, deren Schädlichkeit mit ihrem Kältegrad gleichen Schritt hält, ſo daß Gefrorenes und eisgekühlte Getränke die ſchlimmſte Wirkung haben können. Kühle Zimmer und Zugluft ſind ſelbſtverſtändlich zu vermeiden. ehenſo das Kühlen des Geſichtes mit kalten, naſſen Tüchern. Ein kaltes Bad oder das Abbrauſen des erhitzten Körpers mit zu kaltem Waſſer können gänzliche Lähmung, ſogar den ſoſortigen Tod herbeiführen, dagegen braucht man ſich nicht zu ſcheuen, die Wäſche zu wechſeln, nur muß es ſchnell und mit der nötigen Vorſicht geſchehen. Es iſt ein Irrlum, zu glauben, daß dies ſchaden könne, denn, wenn man die vom Schweiß durchnäßte Wäſche auf dem Leihe behält, bis ſie anfängt zu erkalten, ſo iſt die Erkältung ziemlich ſicher, — Die Heidelbeere als Hausmittel. Die Heidelbeere gehört zu den bekannteſten Volksmedizinen. Vei leichtem Mund⸗, Rachen⸗ und Halskatarrh leiſten Ausſpülungen mit Heidelbeerſaft gute Dienſte mit dem Vorteil. daß es nichts ſchadet, wenn von dem Saft etwas in den Magen gelangt. Der Purperfarbſtoff der Beere dringt in die entzündeten Häutchen und Gewebe ein, wodarch infolge Zuſammenziehung einer Schutzſchicht für die darunter⸗ liegenden Gewebe entſteht, ſodaß weitere mechanſſche Rei. zungen pon der erkrankten Stelle abgehalten werden und die Heilung raſch befördert wird. Man zieht ver dünn. ten Heidelbeerſaft auch in die Naſe gegen Schunpfen. Die getrockneten Beeren wirken als gutes Mittel gegen Durchfall und Ruhr und ſind darum offiziell im Handel. —. Neue Jubiläumstaler. Im Reichsgeſetzblatt wird die Ausprägung neuer Dreimarkſtücke bekannt gemacht. Auf der Schauſeite der Münze iſt die Figur des Markgra⸗ fen Hermann, des Gründers der Stadt Naumburg a d. S., zu ſehen. Die rechte Hand hält das Gewand, die linke das Schwert und den Schild, auf dem das Naum⸗ burger Wappen dargeſtellt iſt. Rechts und links von der Figur ſind die Jahreszahlen 1028 und 1928 angebracht. 5 e lautet:„Gründungsfeier Naumburg a. d. aale. — Die gefährliche Stubenfliege. Noch immer zu ere⸗ nig beachtet wird die Gefährlichkeit der Stuben fi e. Man iſt es gewöhnt, daß einem dieſes Ungeziefer über das Geſicht kriecht oder daß ein Fliege in der Mſſch oder in der Suppe ſchwimmt, und doch, wie ekelhaft ſſt die Votſtellung, daß ſie gerade auf einem Aas oder im geſeſſen hat. Die Fliege kann vom us · wurf eines kranken Menſchen oder gar von einem Wer⸗ len 1 5 n und uns mit ihren Stichen oder 00 f 505 51 1 7 r 9910 berlie 5 e liegen ſind die weitaus gefährlicheren, weil ſie den Krank- 10 Blutzahn beo. —— danſes eine Geweinberata ſtung Katt mit folgender Tag orbunng: 1. ee. 745 della! ber 2. des Gab werke, bet Slektitzitatsverſergungs- und der Waſſer⸗ veiſergungsanlage pro 1928. K K. B.⸗Hauptverſammlung. Henie abend um ½19 Uhr findet im Freiſchütz im Ketteleiſälchen die dies jährige Hauptverſammlung ſtatt. Bollzähliges Erſcheinen wird erwartet. i „ Geſangverein„Liederkranz“ Viernheim. Schöne Stunden waren es, deren ſich ale en 19 freuen durften, welche der Einladung des Vereins, zu feinem Vereinzausfluge am verfloſſenen Sonntag Folge leiteten. Stattlich war die Zahl der Teilnehmer, die ſich am Bahnhof einfanden, um den Ausflug mitzumachen. i nahegelegenen Weinheim, dem freundlichen Bertſtroß ädtchen augekommen, ging es bergan an ſchönen Piu vorbei, hinein in die Gefilde des ſogenannten Kaſtanzen⸗ waldes, der mit ſeinem grünen Blätterdach Schutz bot gegen die Strahlen der es all zu gut mit uns meinenden Mutter Sonne. Vorbei führte der Pfad an romantiſch, zerklüfteten Schluchten, an herrlich mit Heckenroſen ge⸗ ſchmückten Abhängen über den Geiersberg hinüber nach dem Ziel des Ausfluges, nach Lützelſachſen.— Dortſelbſt entwickelte ſich bald in den Räumen des neu erbauten Gaſthofes zum„Schmittbergerhof“ ein lebhaftes Treiben. Liedervorträge der Aktiven wechſelten ab mit Tanzweiſen verſchiedener Art, ſodaß Alt und Jung Gelegenheit hatten, der Göttin des Tanzes, Terpſichs re, in ausgiebigem Maße zu huldigen. Auch der Kinderſchaar, die in ſehr großer Anzahl vertreten war, wurde gedacht. Der Dirigent des Vereins, Herr Lehrer Baldauf, inſzenierte einige Kinder⸗ ſpiele, die nicht nur jubelnde Freude bei den Kleinen hervorzauberte, auch in den Augen der Aelteren ſpiegelte ſich dieſe Fröhlichkeit der Jugend.— Nur zu ſchnell waren dann die Stunden des Frohſinns und der Erho⸗ lung verfloſſen und mit Sang und Klang ging's wieder dem heimatlichen Penaten zu, wohl bei jedem Teilnehmer in dem Bewußtſein, daß dieſer Tag noch recht lange in angenehmer Erinnerung bleiben wird. M. Sportvereinigung! Den Mitgliedern zur geſäll. Kenntnis, daß am morgigen Abend die diesjährige halbfähr⸗ liche Generalveiſammlung iſt. Elnes jeden Mitgliedes b aktis oder paſſiv, iſt es unbedingte Pflicht zu erſcheinen, zu⸗ mal der Geſammtvorſtand und Spielausſchuß gewählt wer⸗ den ſoll. Aach andere wichtige Punkte ſtehen zur Beratung. Kommenden Sonntag ſpielt die 1. Maanſchaft gegen den A. S. B.„Allgemeiner Sportverein“ Ludwigshafen. Der Verein beſteht aus einer Fuſion zwiſchen der Union Lubwigs⸗ hafen und der F. G. Fleſenheim und verfügt fetzt über eine klaſſiſ ge Mannſchaft. Am Sonntag konnten ſie bie Spiel- ſtärke„Germania 04“ Ludwigshafen mit 2:1 beßtegen. Alſo auf zum Waldſportplatz. „Das Heſſiſche Straßenweſen Unter dieſem Titel iſt ſoeben unter beſonderer Berückſichtigung der Orts⸗ durchfahrten, Gemeindewege und Pelvatwege, mit Ginſchluß der Boiſchrtften über die Zuſtäabigkelt und das Verfahren bei der Bauverwaltung und der Vaupollzei eine Zuſammen⸗ ſtellung aller geſetzlichen Beſtiwmungen in Form eines Kommentars bearbeitet und für den praktiſchen Gebrauch erläutert von Seheimetat Dr. h c. Jey Probinz talbirektor 4. D. in dem Verlag J. Diemer in Natz erſchienen. Bei der Bedeutung, die das Straßenweſen im Wirt ſchaftsleben, namentlich infolge der Ausdehnung des Kraft⸗ fahrweſen ſpielt, dürfte bieſe wichtige Neuerſcheinung, dle alle geſetzlichen Fragen in organiſcher Welſe behandelt und erläutert, von allen Berwaltungsbehörden, Stadt- und Vanb⸗ gemeinden, den Bau und Polizeibehörden, aber auch von allen Gewerbelteibenden, Fumen ſawie Einzelpeiſonen, die 3. B. durch Autohaltung an dleſen Fragen interſſlert ind. als HAuskanfts- und Nachſchlagebuch begrüßt werden. Preis des Buches, 72 Selten, Mk, 3 80. Marktbericht. * Obſtgroßmarkt Weinheim. Marktbericht vom 24. Jult 1928. Aufuhr: Sauerkirſchen 32—39 M; Jo⸗ hannisb eren 25—28 Mk.; Stachelbeeren 1823 Mk.; Pflau⸗ men 45—51 Rt; Reineklauden 72 Mk; Mirabellen 41— 50 Mk.; Zwetſchen frühe 40 Ml.; Pfirſiche 48—78 Mk.; Aepfel 18 Mk.; Birnen 15 bis 25 Mk.; Tu kiſche Klrſchen 33—38 Mk; Bohnen 28—29 Mk; pio Zentner. Markikage: Trotz geſteigerter Aufuhr behauplen ſich die Preiſe. Markt ſchnell geräumt. Bek ann: machung. Betr.: Berſteigerung von Feühobſt. Am Freltag, den 27. ds. Mts. vormittags 11 Ahe wirb im Sitzungsſaal des Rathauſes der Ertrag des gemein⸗ heitl. Mirabellenbäume in den Allmen öffentlich verſteigett. Heſſiſche Bürger meiſterei Viernheim. Lamberth. 2 Kleine Anzeigen EL 8 im„Viernheimer Anzeiger“ werden beach- tet und gelesen. Haben Sie etwas zu verkaufen oder zu vermieten, suchen Sie Personal oder eine Stellung, dann benutzen Sie bitte unsere Zeitung. Der Erfolg wird Sie befriedigen und Sie werden erstaunt sein über die