deuſhe gigen BN Saiſon⸗ öffaungsſpiel. Musihnaüs Janob Mei N l 90 5 il 1 Reue ternheim 1. K Arloff eln*. B. Frieſenheim 1. Vorſpiele: Unt. Mannſch. hat zu verkaufen Zu recht Kap ie e Beſuche ladet ein Ludwigstrade 36 denig gebraucht, ſehr 20 ilechallen, guke akk. 1 illig abzugeben,. W ö N. 95 5„„ 5 oderne Lichtsplele 42 5 Aagnummmnunmn lm mpaammnm nmap gnn hug mur noch heute Samstag Die Sensation aller Großstädte. Der Elm der überall be. 9 f rechtigtes Interesse erregte und beim Publikum großes Auf- 1 5 f i sehen hervorrief Voranzeige! Der Viernheimer Einwohner- schaft zur gefl. Kenntnisnahme, daß die Turngenossenschaft Viern- heim in den Tagen des 25, 26. und 27. August ihr Die Sportleitung. i Sternhebren Parger- Zr, Sieenb. Dee Arheiler-fiac.-Nuag Solldarat 5 Harry Domela JT 0 Die einſpaltige Petitzeile ke — Sezugepreis monatl. igenpreiſe: tei 8 due Meklamt 6 nennen e dl d. dn dd adm dd ccd nd. add ad ldd lh dd ald d. Iurngenossenschaft Viernheim val w upp din ud a 95 falk. üllangssest abhält. Mit diesem Fest soll zu- gleich die Weihe des neuen Sportplatzes verbunden werden. Nach den Anmeldungen zu schließen, werden wir in diesen Tagen viele auswärtige Teilnehmer in Viernheim begrüßen können. Um den Teilnehmern ein rich- tiges Bild über die 35 jährige Tätigkeit im Dienste der Sport- bewegung geben zu können, be- absichtigt der Vorstand eine mehrseitige Festschrift heraus- zugeben. Geschäftsleute u. Wirte, die die Absicht haben, in der- selben zu inserieren, werden ge- beten dem Vorstand hiervon Mitteilung zu machen. Die Einwohnerschaft bitten wir jetzt schon, durch herzliche An- teilnahme sowie durch reiches e der Straßen u. Häuser unser Fest verschönern zu helfen. Der Vorstand Nathausſtraße 50 Loryſcherſtraße 8 Boden- beize naß wiſchbar iſt ein Furb⸗ Bohnerwachs und anzuwenden wie gewöhnliches Vohnerwachs. Es gibt alten und neuen Tannen⸗ und Pitſ spine Böden feinſten Glanz, ſchöne Farbe und erhält . den Boden. Vorrätige Farben gelb, braun, rot, Doſe 1.20 dane agg agg üg aug ug gg up. dene ggg a 80% Rabatt Die Turngenoſſenſchaft Schreiber“ beteiligt ſich am Kreis⸗ inbiläum in Mannheim am 4, 5 und 6. Auguſt im Stadion. Rege Be teiligung erwartet Gebrauchte 2 Wein- lauft an. 7* Mitglied des Deutſchen Arbeiterſängerbundes. or geholt Bismarckſtraße 50. Heute Samstag Abend Telefon 192 1 5 eee klalchen Volksch Auf Wunſch werden dieſelben im Hauſe ab⸗ Leonhard Knapp Unterhaltung sabend iſt auf Samstag, den 11. Auguſt verlegt. Mitgliebſchafk Wanderer * 1 8 7 Der für Samstag angeſagte Der Vorſtand Tackahrerverein„Fatracnk' Morgen Sonntog ſind unſere Mitglieder nebſt Famillen⸗Angehörigen zu dem Waldfeſt des Männer⸗ geſangvereins Harmonie eingeladen. Treffpunkt am Wee ned, Um zahl⸗ reiche Beteiligung bittet Der Vorſtand. Sesangverein„Liederkranz“ 5. nebmenden Sänger fertig geſtellt N 4 2 Sänger dringend notwer dig. Heute Samstag abend ½9 Uhr Singſtunde. 1 55 Da heute abend unbedingt die Liſte der am Wertunge fingen teil⸗ fein muß, iſt das Erſcheinen aller Der Vorſtand. Sonntag, den 5. Aug morgens 10 Uhr Vorſtandsſitzung im weißen Roß bei Mit⸗ bar fascherrne Das Lebensschicksal und die Irrfahrten eines jugendlichen Abenteurers u, frünzeitig entgleisten heimatlosen Menschen. Harry Domela ſpielt perſönlich die Hauptrolle in dieser ergötzlichen Zeitkomödie. 2 ſchüne Luſtſpiele ſowie die neueſte Ufa ⸗ Woche vervoll-⸗ ständigen das Weltstadtprogramm. Sonntag und Montag ö vollständig neues Programm, ein Spitzenfilm, ein Meisterfilm Staatsanwalt Jordan Die verhängnisvollen Folgen eines Justiz- Irrtums. 6 span- nende Akte aus dem Leben eines Juristen, der im Kampf zwischen Pflicht und Neigung unterliegt. in der Hauptrolle: Hans Mierendorf.— Als 2. Teil des Programms Donmerpelter Buser Heaon Ein Großlustspiel von köstlichem Humor. Als Einlage stets die neueſte Ufa⸗Wochenſchau. Anfang Werktags ab 8 Uhr, Sonntags ab ½8 Uhr. Versàume Glemm⸗ und Ninghlub 1896 niemand beide Schlager- Programme sich anzusehen. Ein Besuch lohnt sich. Jonnag mittag dr. Hincer-barstelung —— 59 eee eee 9 N glied Faltermann. Vollzähliges u. pünkt⸗ Ein liches Erſcheinen aller Vorſtandsmitglieder iſt dringend erforderlich. br agen zu verkaufen bei Der Vorſitzende Fingſtunde ſelliges Beiſammenſein ſtatt. Hierzu laben wir unſere paſſtven und akttwen Mitglied er mit ihren Angehörigen freundlichſt ein. des Maͤnnerchors. Es wird erwartet, daß alle Sänger erſcheinen Der Vorſtand. NB. Morgen Sonntag] abend, findet im Karpfen⸗ Nakaummachune Valt. Hörut Weinheim a. d. B. Berggüßchen 1. Einspänner und Zweispänner Turnerbund. der Jugend zum Buürſtadt. noſſenſchaft Weinheim. Ja hn Weinheim. Sonntag vormittag 8 Uhr Abfahrt Handballſpiel nach ½10 Uhr Fauſtballſptel der . und 2 Mannſchaft gegen Turnge⸗ Nachmittags Handballſpiel der 1. Mannſchaft gegen Der Turnausſchuß des Vigrnhelimer Peditbereins M. b. H. ſaal ein zwangloſes, ge⸗ Der Dorſtanb. Kr. u. Sold.⸗Vetein Teutonig Schützenabteſlung. Sonntag nachm. 3 Uhr ab Uebungs⸗ u. Bedingungs⸗ 0 ſchießen. Bei genügender Be- teiligung wird eine Damenriege]f gebildet.— Um 4½ Uhr findet ö 7 eine Beſprechung bezügl. des oGau⸗Freundſchaftsſchteßens auf dem Stand ſtatt. Alle Mitgl. ſind hierzu eingeladen. Der Vorſtand. Die Zahltage des Vereins finden jetzt wieder jeden Tag statt jeden Machmittag ſusdanainsnmdannnanngnag p aunnandmaün mann Samstag jedoch Vormittag von 9— 12 Uhr. Es wird darauf aufmerksam gemacht, dab außer der angegebenen Zeit keinerlei Kasse-Ge- schäfte gemacht werden dürfen. und zwar e eee Milch- ſohweine zu verkaufen Leonh. Hofmann Hügelſtraße 15. eee eee Morgen Sountag öffentliche Reife wozu höflichſt einlaben V. 777225 Uhr. Der Vorstand. Möbel Betten Tiſche ete. 87 zu verkaufen. Zu erfr. im Verlag. Der Wirt: Die Muſik. K. Lamberth. Gaſthaus„Zum Kaiſer“ Iunzunterhlnng Gärtner⸗Getdert. Samstag abend ſehr billig (Brauhaus). Geſangverein„Flora“ Zuſammenknuft bet Mitglied Ehrhardt Wtw. Der Vorſtand. N e e eee 7 A Raudfahrerbhund 1914 Am Sonntag, den 5. August, nachmittags 3 Uhr, hält der Verein im Lokal„Zum deut- schen Michel“ ein Ab, verbunden walt musikalischen und gesang- liohen Verträgen, wozu wir die ganze Einwohner- schaft freundlichst einladen. Der Vorstand. NB. Morgens 9 Uhr findet das Mereinsrensen statt. Gefahren wird in 3 Klassen: I. Hauptklasse, Alters- Klasse und Jugendklasse. Start und Ziel am Lokal 5 deutschen Michel. 1 e eee assess Naninchen- und aeldgolzüecntverein Alle Mitglieder werden gebeten, Berſammlung reſtlos zu erſcheinen, betreffs An⸗ meldung der Jungtiere z. Jungtierſchau. Anmeldungen werden nicht mehr zugelaſſen. Viernheim— Gegr. 1916 Samstag, den 4. Auguſt, abends ½9 Uhr findet im Lokal 1 Kaiſerhof unſere 5 Mitglieder- ö Verſammlung 2 ſtatt, an dieſer Spätere Der Vorſtand. — ad- Nenn- U. fourenk lub Stauswolte Sonntag, d. 5. Auguſt, nachm. 1 Uhr im Lokal zum„Schwarzen Peter“ albjährige 1 11 Es wird gebeten, zu dleſef er U en. W Ver Vorfanb. fachmann Fan Vergnügungskluh„Rosalia“ Einladung Am Sonntag, den 5. Auguſt, nachmittags 3 Uhr hält der Vergnügungsklub„Roſalia“ im Lokal„Bier Jahreszeiten“ ein Gartenfeſt verbunden mit muſikaliſchen und geſanglichen Vor⸗ trägen ab, wozu wir die ganze Einwohnerſchaft freund⸗ lichſt einladen. Der Vorſtand. frei us Paus gebracht.— Gratisbeilagen: ntagsblatt„Sterne und Blumen“, balblährlich einen 1 taglich ann Ausnahme der Genn⸗ und br.— Muna von Abennements täglich in der tl. bas achtſeitige illustrierte rplan ſowie einen Wand⸗ teſtelle u. beim Zeitungs trüger utes, illetre 1. erſokzreicßes Sa bgl⸗Auzelgeblatt in Biernheſn N 1 0 recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Bernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt amkfurt a. N.— Schriftleitung, Druck u. Werlaßg: Joh. Martin, Geſchüftaftelle Rathaus ſtr. mittags 8 Samstag, den 4. Auguſt 1928 Anz I bel Bieber olung asgefufter Rabatt.— Annahmeſchluß far Naberate und 9 r, größere Artikel einen Tag vorher.— Geſchäftsſtelle unb von ſämtlichen Annoncen⸗Expebitienen Deutſchlands und des Ausstand. Antsblat der Heſiſcen Birgernelperel und des Polizeients Platzvorſchriſten bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für bie Au an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Ge tigen 2 5 Annahme von Anzeigen in une nicht übernommen 45. Jahrgang Rr. 181 Neues in Kürze. 16: Die Unterhaltungen des deutſchen Botſchafters in Paris mit Briand haben ſich vornehmlich auf die Lan⸗ bauer i e bezogen. 16: Bei einem Feſtbankett in Köln hielt der fran⸗ zöſſſche Unterrichtsminiſter Herriot eine große Rede für Frieden, Völkerverſöhnung und ideelle Kulturbeſtre⸗ bungen. 16: Nach Meldungen aus Zweibrücken iſt die Haft beſchwerde des Kriminaloberlommiſſar Bauer e worden. Die Unterſuchungshaft dauert an. ö e: Ueber die Finanzlage der Reichsbahn iſt dem Reichstag ein Bericht zugegangen, der eine günſtige Ent⸗ wicklung der Einnahmen aus weiſt. 28: In Straßburg ſand eine Kundgebung für Ricklin und Roſſe ſtatt, in der die Redner für die Selbständigkeit des Elſaſſes eintraten. 16: Die beiden polniſchen Flieger Idziwowſli und Kubala ſind in Le Bourget zu ihrem Ozeanflug nach Newyork geſtartet. 26: Belgrader Blätter melben, daß die Italiener an der italjeniſch⸗zugoſlawiſchen Grenze Truppen zuſammen⸗ ziehen, worüber in Belgrad große Erregung herrſcht. „Austauſchzentrale Gtraßburg“. Große Kundgebung für Ricklin und Roſſe. Straßburg, 2. Auguſt. In Straßburg fand eine von vielen Tauſenden be⸗ ſuchte a für Ricklin, Roſſe und die übrigen Opfer des Kolmarer Prozeſſes ſtatt, an der Mitglieder aller politiſchen Parteien teilnahmen. Da der ſehr große Saal des Sängerhauſes nicht alle Teil⸗ nehmer faſſen konnte, mußte in einem anderen Saal eine zweite Verſammlung abgehalten wurden. Die Blätter heben hervor, daß das elſäſſiſche Gemeinſchaftsgefühl noch nie ſo machtvoll zur Gelkung gekommen ſei, wie bei dieſer Kundgebung. Bei Eintritt der Redner habe ſich die Menge erhoben und das Straßburg-Lied geſungen. Als Ricklin im Verlauf ſeiner Ausführungen den Namen Haegy erwähnte, ſei ein wahrer Beifallsſturm losge⸗ brochen. Dagegen habe der nachher von Roſſe ausge⸗ ſprochene Name Fachot heftige Pfui⸗Rufe ausgelöſt. Ricklin forderte in ſeiner Rede die Schaffung einer Einheitsfront aller Elſäſſer und verlangte die Wahrung der Rechte Elſaß⸗Lothringens auf ſeine althergebrachten Freiheiten. Roſſe forderte für die Elſäſſer das Recht, ihre Angelegenheiten ſolbſt regeln zu können und be⸗ ſchuldigte Fachot, die Regierung wiſſentlich belogen zu haben. Straßburg dürfte nicht die größte Feſtung Frank⸗ reichs ſein, ſondern müßte die größte Austauſchzentrale für die deutſche und franzöſiſche Wiſſenſchaft werden. Zum Schluß wurde eine Entſchließung angenommen, in der die völlſge Rehabilitierung Ricklins und Roſſes ſowie der übrigen Verurteilten gefordert wird. Die Entſchließung verlangt ferner den Verzicht auf die Politik der Ge⸗ walt, ſowie das Recht der Selbſtverwaltung und der geſetzlichen Anerkennung der deutſchen Sprache. — Engliſche Schutzzollpolitik. Eine Erklärung Baldwins im Unterhaus. London, 3. Auguſt. Miniſterpräſident Baldwin gab im Unterhauſe die mit Spannung erwartete Erklärung über die Schutzzoll⸗ politik der Regierung ab. In der letzten Rede des Schatzkanzlers Churchill im Unterhaus ſei, ſo erklärte Baldwin, die im Jahre 1924 von der Regierung eingeſchlagene Schutzzollpolitit niedergelegt worden, lediglich wegen der fälſchlichen Ein⸗ ſetzung des Wortes„Proteltiv“ anſtatt„Produltiv“ im amtlichen Bericht ſei eine mißverſtändliche Auslegung mög⸗ lich geweſen. Die kürzliche Rede des Innenminiſters, in der dieſer für den Ausbau der Schutzzollpolitik ein⸗ trat, tat Baldwin mit der Bemerkung ab, daß er in die⸗ ſer Nede überhaupt lein Anzeichen von Politik entdecken könne. 5 5 Baldwin erklärte weiter, daß in einer ſo ſchwierigen Frage wie die der Schutzzollpolitik von der Regierung und den Fee nicht größere Einmütigkeit ver⸗ langt werden könne, als ſie etwa bei den Liberalen oder der Arbeitervortei vorhanden ſei. e. eee Die Schweiz und ihr Heer. „Eine Stütze des Friedens und der Unabhängigleit.“ Bern, 3. Auguſt. bei Ade Schultheß hielt anläßlich der Feier Rede, in der er u. a. erklärte: Das ſchweizeriſche Valer⸗ land habe ſein Volk in den Ideen 15 Weis nung 8 Bes mex. des Friedens erzogen, aber auch den Nationalgedanken 3 Das Lede und die nationale Würde hochgehalten and wolle den Frieden, d il U e⸗ ſchut fein Frie eshalb müſſe es auch ge vertreten oder anderen überlaſſen. i Dieſe Stütze des Friedens und der Unabhängigkeit ſel die ſchweizeriſche Armee: ſie müſſe über alle pollti⸗ ſchen Meinungsverſchiedenheiten geſtellt werden. Würde die Schweiz in Streitfällen, die wieder eintreten lönn⸗ ten, unbewachte Grenzen haben und ihre Neutralität er⸗ klären, ohne die Garantie zu haben, daß ſie aufrecht er⸗ halten wird, ſo würde ſie das Opfer des beiderſeitigen „Mitrauens werden. 5 Feſttage in Köln. Der Empfang Herriots im Gürzenich. ) Köln, 3. Auguſt. Im herrlich geſchmückten großen Feſtſaal des Gür⸗ zenich veranſtaltete die Stadt Köln zu Ehren des fran⸗ zöſiſchen Miniſters Herriot ein Feſteſſen, an dem etwa 250 Perſonen teilnahmen. Von deutſcher Seite waren dies die Spitzen der Kölner Behörden und der Beglei⸗ tung des Miniſters entſprechend deutſche Verleger und Journaliſten. Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer begrüßte Miniſter Herriot und ſeine Begleiter als die Vertreter der öffentlichen Meinung Frankreichs im Na⸗ men der Stadt Köln. Der Beſuch Herriots und der Be⸗ ſuch ſo hervorragender Vertreter der öffentlichen Mei⸗ f nung Frankreichs hänge nicht zuſammen mit den akuten Fragen der Politik. Das alte Europa liege in Trümmern und man ſtehe an der Schwelle einer neuen Epoche der Menſchheit. Dieſes neue Zeitalter könne ein beſſeres werden und müſſe ein beſſeres werden, wenn die Gut— geſinnten in allen Ländern es wollten und dafür arbei— ten in der ſicheren Ueberzeugung, daß der Gedanke des Friedens und der Verſtändigung ſiegen müſſe, wenn Europa nicht untergehen ſolle. Die Gedanken der Aechtung des Krieges, der Ab⸗ rüſtung, der Verſtändigung, der friedlichen Beflegung aller Streitpunkte, der Sammlung aller Völker in einer Geſellſchaft gleichberechtigter Mitglieder marſchierten, wenn auch langſam. Mit verſchwindenden Ausnahmen glaube ganz Deutſchland, daß dieſer Weg der einzige ſei, der zur Wohlfahrt aller Völker in Europa führe. Die Preſſe könne eine öffentliche Meinung der gan⸗ zen Welt bilden, deren Einfluß ſich niemand auf die Dauer entziehen könne. Zwiſchen den Völkern Europas lagere eine Wolke von Mißtrauen. Dieſe Wolke müſſe zerſtreut werden. Es wäre eine Tragik ohnegleichen, ein namenloſes Unglück für unſere Völker, für Europa und die Menſchheit, wenn dieſe beiden Völker nicht den Weg zueinander finden würden. Frankreich habe die Mög— lichkeit, das Herz Deutſchlands zu gewinnen. Gott gebe, daß es ſie nütze. Adenauer trank dann auf einen wahren Frieden, auf Herriot und die übrigen Gäſte. Der Reichskommiſſar der Preſſa, Reichsinnenminiſter a. D. Dr. Külz begrüßte im Namen der Reichsregierung den franzöſi⸗ ſchen Kultusminiſter und gab der Genugtuung über die Beteiligung Frankreichs an der Ausſtellung und über den Beſuch Herriots Ausdruck. Der Grundgedanke der Ausſtellung ſei geweſen, die nationale Eigenart zu zeigen im internakionalen Rahmen der Menſchheitskultur. Die Anweſenheit Herriots möge zu der Ueberzeugung bei⸗ tragen, daß das deutſche Volk friedlich geſinnt ſei. Grö⸗ zer noch als aller kriegeriſcher Ruhm bleibe der Dienſt am Frieden. Die„Entente cordiale“ zu gemeinſamem Menſch⸗ heitsbienſt werde ſich um ſo ſicherer einſtellen, ſe eher, le reſtloſer die Spuren einer ſchmerzvollen Vergangen⸗ heit beſeitigt würden. Möge die große Schau am Rhein zu ihrem Teile dazu beitragen, daß gegenſeſtige Ver⸗ ſtändnis zwiſchen den beteillgten Staaten und Völkern zu feſtigen. Der franzöſiſche Kultusminiſter Herriot, der hierauf das Wort ergriff, führte u. a. aus: f„Frankreich konnte der Kundgebung nicht fern⸗ bleiben. die den Zweck hat. die aeiſtiae Verbindung Auguſt, des ſchweizeriſchen Nationalfeſtes, eine f Man könne diefen Schutz nicht blindlings ver Voter attier und wirtſamer zu geſtalten. Frank⸗ reich hat es nie verſäumt, ſich für die Werte der menschlichen Kultur zu erwärmen und es konnte ſomit nicht gleichgültig bleiben gegenüber dem beachtenswer⸗ ten Verſuche Kölns, die Machte der Preſſe einander nde zu bringen, die die öffentliche Meinung ſchaffen und die erſte Bürgſchaft für Zuſammenarbeit und Frieden bilden. Mit lebhafter Genugtuung haben mi die Worte erfüllt, mit denen der Vertreter der Reichs regierung den Friedenswillen des deutſchen Volkes be⸗ tont hat. Man kann ſicher ſein, daß man Frankreich ſtets zu, jeder ehrlſchen Verſtändigung für den Frieden be⸗ reit finden wird, der der höchſte Wunſch ſeines Vol⸗ les iſt. Der Beſuch, zu dem Sie mich eingeladen haben kann dieſe Gefühle, die meine Landsleute teilen, nu weiter vertiefen. Nie werden wir eine feierlichere 5 legenheit haben, zum Nutzen aller Völker zuſammen⸗ zuarbeiten, um eine neue Ethik zu ſchaffen, die von de unerträglichen Knechtſchaft und Brutalität befreit wir Die Völker wollen den Frieden. Ich kann Ihnen di Verſicherung geben, daß das republikaniſche Frank reich von der Notwendigkeit einer ſtabilen Organiſa⸗ tion Europas und der Welt durchdrungen iſt. Wir wün⸗ 8 00 daß ſich das Wirken und Streben der Völker in riedlichem Eifer auf Wirtſchaft und Wirtſchaftsleben Frankreich weiß, wie groß der Anteil Deutſchlands auf allen Gebieten von Wiſſe ſchaft, Literatur und Kunſt iſt. Ich wünſche, Faß die Zuſammenarbeit in Köln die Vertreter der gan⸗ zen internationalen Preſſe zur Hervorhebung der ſymbo⸗ liſchen Bedeutung veranlaßt, die jede Kundgebung ver⸗ dient. Die Preſſe verfügt heute über die Seele der Maſſen. Köln muß man danken, daß es dieſe Kundgebung ver⸗ anſtaltet hat, um den hervorragendſten Vertretern der Preſſe zu ſagen, daß ſie uns helfen der Menſchheit den Frieden zu bringen. Dieſe feierliche Gelegenheit wird es geſtatten, daß ſich Menſchen von gutem Willen ver⸗ einigen, von denen jeder ſein Vaterland innig liebt, um einen Aufruf an alle großmütigen Seelen zu richten und ſelbſt zu verkünden, daß es ihr brennender Wille iſt, die Menſchheit in der Arheit und in dem Frieden zu verſöhnen. Das Werk, zu dem wir uns berufen fühlen, wird ſicher viele Verzögerungen erleiden müſſen. Es mag ungeheuer ſchwierig erſcheinen, ein Anter⸗ nehmen zu Ende zu führen, das allen Leidenſchaften trotzen muß, um jenen Tempel der Gerechtigkeit zu verwirklichen, den die klarſten und edelſten Geiſter vor⸗ hergeſchaut haben. Aber ſchon ſind die Grundſteine gelegt. Die Menſchheit kann nicht mehr warten! And es hängt von uns allen ab, das ſtarke geiſtige Gebäude zu vollenden, in deſſen Schutz die Maſſen aufhören werden, ſich zu haſſen, um ſich endlich lennen und lieben zu lernen.“ konzentrieren mögen. Flug Paris Newyork. Zwei polniſche Flieger geſtartet. b Berlin, 3. Auguſt. Die polniſchen Flieger Idzikowſki und Kubala, dig in dem franzöſiſchen Flughafen ſeit längerer Zeit eine Flug nach Newnork vorbereiteten, find zu einem Trans⸗ ozeanflug über die Azoren und Halifax aufgeſtiegen. Wie Courtney gerettet wurde. Newyork, 3. Auguſt. Wie zur Rettung Courtneys und ſeiner Begleiter gemeldet wird, wurde das Flugzeug 605 Meilen nördlich von Horta und 765 Meilen ſüdöſtli von Kap Race von der„Minnewaſka“ geſichtet. In⸗ folgedeſſen muß das Boot in den 12 Stunden die zwi⸗ ſchen den Abſendung der erſten SOS-Rufe und der Sich⸗ tung des Flugzeuges vergingen, beträchtlich abgetrieben ſein. Bei ruhiger See ſchwamm das Waſſerflugzeug ohne Schwierigkeit. Warum das Boot zum Niedergehen ge⸗ zwungen war, ging aus den Hilferufen Courtneys nicht hervor. Man nimmt aber wegen der Kürze der zurück⸗ gelegten Strecke an, daß das Flugzeug auf heftigen Ge⸗ genwind geſtoßen iſt. Die„Minnewaſka“ wird am Mon⸗ tag in Newyork erwartet. Aus dem In⸗ und Auslande. Die Haftbeſchwerde Bauers abgewieſen. Zweibrücken, 3. Aug. Nach einer telegraphiſchen Mitteilung hat der kommandierende General des 32. franzöſiſchen Armeekorps die Haftbeſchwerde des Krimt⸗ naloberkommiſſars Bauer aus Zweibrücken abgewieſen. Die Unterſuchungshaft dauert an. f Unterredung des deutſchen Botſchafters von Speſch mit Briand. Paris, 3. Auguſt. Die Unterhaltungen des deut ⸗ ſchen Botſchafters von Hoeſch mit Briand und Berthelot haben ſich auch auf die ſogenannte Landauer Affäre be⸗ 3 zogen. man durfte in oer Annayme nich fehl gehen, daß durch dieſe Beſprechung die Angelegenheit nunmehi eutgiftet iſt und daß ſich hoffentlich bald eine für beide Teile annehmbare Löſung wird finden laſſen. Wie wei rhin verlautet, ſind in der Unterhaltung zwiſchen von Boeſch und Briand zahlreiche Fragen berührt worden, ſe auf der kommenden Völkerbundskagung zur Verhand⸗ lung kommen werden, wozu auch die volniſch⸗litauiſche Frage gehören dürfte. Erregung in Belgrad. zad, 3. Auguſt. Die Nachrichten über kenne uc Trup endewegungen an der jugoflawiſchen Grenze und über das Exſcheinen der italieniſchen Flotte in der Nähe der adriatiſchen Oſtküſte haben in Belgrad großes Auf⸗ ſehen erregt. Eine volle Beſtätigung ſſt bisher nicht zu krlangen geweſen. Ebenſowenig aber eine Ableugnung. Kriegsminiſter Hadzitſch hat es abgelehnt, ſich zu den genaunten Nachrichten zu äußern. In der Skupſchtina nd ſie zum Gegenſtan' ernſter politſſcher-Beſprechungen emacht worden. Aus intereſſierten Kreiſen verlauket aß zumindeſten eine ſttalieniſche Flottenbewegung auf er Adria Tatſache ſei. N Die Finanzlage der Neichsbahn. Günſtige Entwicklung der Einnahmen. Berlin, 3. Auguſt. i Dem Reichstage iſt ein Bericht über die Betriebsver⸗ hältniſſe, Verkehrsleiſtungen und Geſchäftsergebniſſe der Reichsbahn im erſten Vierteljahr 1928 zugegangen. Gegenüber der Geſamteinnahme des erſten Viertel⸗ jahres 1927 mit 1 127 638 000 Mark iſt die des gleichen Zeitabſchnittes des Jahres 1928 um 62 519 000 Mark geſtiegen. 1928 brachte gegen 1927 alſo ein mehr von 5,5 v. H. Gegenüber dem erſten Vierteljahr beträgt die Steigerung ſogar 24,4 v. H. Die Steigerung entfällt mit 15.1 Mill. auf den Perſonenverlehr, mit 30,7 Mill. auf den Güterverkehr und mit 16,7 Mill. auf die ſon⸗ ſtigen Einnahmen. Alle Einnahmezweige haben ſich dar⸗ nach günſtig entwickelt. Die Ausgaben ſtiegen infolge des Mehraufwandes für Beſoldung und Lohnerhöhungen und erfuhren eine Mehrbelaſtung durch die planmäßig geſtiegenen Repa⸗ rationszahlungen. Die Ausgaben betrugen im erſten Vier⸗ teljahr insgeſamt 1208 470000 Mark, denen die Ein⸗ mahmen von insgeſamt 1190 137000 Mark gegenüber⸗ stehen. Für werbende Anlagen entſtanden Ausgaben von zuſammen 54,3 Mill. Mark, die, wie bisher, aus be⸗ reitgeſtellten Krediten gedeckt wurden. Kleine politiſche Meldungen. Koblenz. Die interalliierte Rheinlandkommiſſion hat das Buch„Der Prozeß und die Erſchießung Albert Leo Sido herausgegeben vom Neubrücken⸗Verlag in Düſſeldorf, für das beſetzte Gebiet verboten. Berlin. Der neue engliſche Botſchafter in Berlin, Sir Horael Rumbold, der Nachfolger Sir Nonald Lindſay's, iſt in Berlin eingetroffen. Berlin. Das thüringiſche Stagtsminiſterium hat be— ſchloſſen, die von und für den Oberſtaatsanwalt Dr. Frieders eingereichten Gnadengeſuche— auch das vom Landtag überwieſene— abzulehnen. Betlin. Das Staatsdepartement erklärte offiziös die Ser der Vereinigten Staaten, an einer neuen Fienfer Abrüſtungskonferenz auf der Grundlag? des eng⸗ fiſch⸗franzöſiſchen Kompromiſſes teilzunehmen. Brüſſel. Der Juſtizminiſter ha Prinz Karol von Rumänien geſtattet in Le Cog zu bleiben unter der Bedingung, daß der Prinz„nicht zu häufig den Strand von Blankenberge und Oſtende beſucht“. Belgrad. Die Polizei hat einen Attentatsplan gegen die beiden kroatiſchen Miniſter Dr. Angelinovitſch und Dr. Bavitſch aufgedeckt. Ein ehemaliger Poſtbeamter ſoll gerhaftet worden ſein. r 1 CERN ROMAN YO ARNO ERAN 2 RHE BEHNNMNECHIHTSSCHUHE OUf OH VEfU. AG OSHAR NMENTEH WEIN SA (31. Fortſetzung.) „Gleich, wenn es dir recht iſt.“ „Gut! In einer halben Stunde bin ich dort.“——— Caliſch ließ ſich dem Oberſt van der Schild melden und wurde ſofort vorgelaſſen. Ohne große Einleitung gingen die beiden zum Thema über „Alſo, wie war das von vorhin Caliſch? Ich verſtand dich nicht recht.“ „Glaub ich! Das muß man auch zweimal ſagen und muß zweimal richtig hinhören, wenn man das verſtehen ſoll Es bleibt einem ja. wie man ſo ſchön ſagt, einfach die Spucke weg, wenn ein Offizier— ſeine Frau— unverheirateten Männern— auf die Bude ſchickt— mit dem Auftrage— Geld zu ſchaffen.“ Calſſch hatte die Angewohnheit, in wichtigen Dingen die Sätze zu zerhacken Er machte Wortpauſen und ließ ſo dem anderen zu reſtloſem Erfaſſen Zeil Das tat er immer mit Erfolg. Auch in dieſem Falle und da mit ſo großem. daß van der Schild zu ſeder Enkgegnung unfähig war. Er ſaß im Armſtuhl und ſtarrte den anderen ſprachlos an s 0 Dieſes plötzliche und ſchmerzliche Mitgenommenſein tat Caliſch weh. Er legte denn auch dem Oberſt die Hand auf die Schulter und ſagte mit einer ſeltenen Weichheit im Klang ſeiner ſonſt ſo harten Stimme: „Tut mir leid, alter Junge, daß ich dir Schmerz bereiten muß Haſt dein Offizterkorps immer ſauber gehalten und die leichtſinnigſten Bengels an der Strippe gehabt Aber dleſer kapitale Saukerl hat dem Oberſt van der Schild auf ſeine alten Tage nun doch noch den blanken Schild bekleckert. — So würde mir es auch gehen, wenn mir ein Kommis duch en, zehn Cent aus der Portokaſſe ſtiehlt Wir tragen die Verantwortung für die, die wir beſtellen. Und da wir Alten die Dinge immer noch beſehen wie ſie ſind und uns nicht wie die Jüngeren— Kinkerlitzchen vormachen, pfelfen wir aufs Wehtun, beißen die Zähne zuſammen 0 1 f Dieſe Frau hieß vordem: Gertrud Mac Leod. Ihr Leben an der Geite ihres Mannes in Hollands Kolonien, ſchildert unſer nächſter Roman: DOM AN von A NNO E DA N Z. Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Revolverattentat auf einen Beamten des Arbeitsamtes.) Dem Arbeitsloſen Joſeph Willkomm wurde vom hieſigen Ar⸗ beitsamt eine Stelle vermittelt, die er jedoch ablehnte. Als man daraufhin prüfen wollte, ob man ihm nicht die Anterſtützung entziehen ſolle, zog Willkomm plötzlich einen Revolver und ſchoß dem Vermittlungsbeamten in den Kopf. Schwerverletzt wurde der Beamte ins Krankenhaus Überführt. Lebensgefahr beſteht nicht. Der in Frankfurt wohnhafte Täter flüchtete und konnte bisher nicht ver⸗ haftet wurden. Frankfurt a. M.(Erſchlagen und in den Main geworfen.) An der Straßburger Werft am Main gerieten in der Nacht drei Arbeiter in Streit. Hier⸗ bei wurde der Arbeiter dan d Gritz von zwei Gegnern niedergeſchlagen und in den Main geworfen. Die Täter ind ermittelt; die Kriminalpolizei iſt noch mit der Unter⸗ uchung der Angelegenheit beſchäftigt. . Wiesbaden.(Ein Opfer des Verkehrs.) Ein Opfer des Verkehrs iſt die 59jährige Frau Hild ge⸗ worden, die von einem Motorradfahrer umgefahren klage 150 erlitt einen doppelten Schädelbruch, dem ſie erlegen iſt. Rüdesheim.(Die Steuerung verſagt.) Bel einem mit großer Geſchwindigkeit fahrenden Frankfur⸗ ter Auto, das mit fünf Perſonen beſetzt war, verſagte die Steuerung und der Wagen ſauſte die Straßenbö⸗ ſchung hinunter und in einen großen Steinhaufen. Die Inſaſſen wurden mehr oder minder ſchwer verletzt und mußten einem Krankenhaus zugeführk werden. Geiſenheim.(Schwerer Autounfall.) Auf der Fahrt nach Winkel ſtreifte ein mit zwei Perſonen be⸗ ſetztes Motorrad aus Köln einen Laſtwagen, geriet ins Schleudern und ſtürzte um. Während der Fahrer nur leichtere Verletzungen erlitt, trug ſeine Frau, die auf dem Sozius ſaß, eine erhebliche Kopfverletzung davon und i mußte dem Krankenhaus zugeführt werden. und amputieren uns das ungeſunde Glaed. in dieſem Falle beſonders dringend nötig zu ſein ſcheint, komme ich und— klage an!“ Mit einem Ruck ſaß der Oberſt aufrecht im Seſſel. Er drück“ auf einen der an der Schreibtiſchplatte angebrachten Klingelknöpfe und warf einen Foliobogen weißen Papiers auf den zweiten Schreibtiſch, der dem ſeinen gegenüberſtand. in Adjutant trat ein. „Ein Protokoll, bitte,“ ſagte der Oberſt und der Adjutant ſetzte ſich ſchreibbereit an ſeinen Platz. Stählern klang die Stimme des Alten: „Wen klagen Sie an. Herr Arthur Caliſch?“ Und ebenſo ſtählern ſchwang die Stimme des anderen zurück:„Den Hauptmann Mac Leod.“ „Weſſen?“ „Einer entehrenden Handlung, die ich darin ſehe, daß er — ſeine Frau— Gertrud Mac Leod— zu meinem Sohne — Pieter Caliſch— in die Wohnung ſchickte, um— Geld zu ſchaffen.“ „Wann?“ „Vor vier Tagen, morgens gegen neun.“ „Wieviel?“ „Zweitauſend Gulden.“ „Gegen Schuldſchein?“ „Nein— a fond perdu.“ „Ich danke Ihnen, Herr Caliſch.“ „Ich bitte, Herr Oberſt.“ Beide Männer verneigten ſich. 5 Der Adjutant bat Caliſch um ſeine Unterſchrift. Er leiſtete ſie und als er den Halter auf die Schale gelegt, 110 der Oberſt an ihn heran und ſtreckte ihm beide Hände n „Und nun auch noch meinen perſönlichen Dank füt dieſen Dienſt und meine aufrichtige Bewunderung für deine Cou⸗ rage.“ s a lachte der alte Caliſch hell auf „Courage! Wir ſind doch keine Hoſenſcheißer— entſchut⸗ digen Sie den Ausdruck. Herr Adſukant— ne, mein Lieber van der Schild, die ſind wir nicht Zur Not hätten es dieſe beiden Fäuſte immer noch, aber warum ſich denn beſudeln] — Uebrigens— eine Frage: hat die eee jenes Ehrenmannes Zeit bis morgen oder muß ſie ſoforl erfol⸗ Misburg ausbrach. Der f linien.) Die Verhandlungen über die Errichtung von 1 ſe n.) am Mit wach abend unter 900 1 10 olz in 10 5 11015. üngere 19jährige Scholz zog plötzlich einen Revolver und tökete ſeinen 2 10 gen Bru⸗ der, den Ernährer der Fami dug Se 1 wee(Schweres Autoung ü d.) Sannovee.(Den eigen en Br 5 Einen ſchrecklichen F Als ein Aschaffenburger Geſchäftsauto mit großer Ge⸗ ſchwindigkeft eine 11 0 Kurve bei Groß⸗Oſtheim nehmen wollte, verlor der Führer die Gewalt über den Wagen. Das Auto geriet ins Schleudern, rannte mit voller Wucht gegen eine Telegraphenſtange und bohrte ſich mit dem Kühler in den Straßengraben ein. Die beiden Inſaſſen wurden mit ſchweren Kopfverletzungen dem Krankenhaus zugeführt. Der Zuſtand des Führers iſt lebensgefährlich. München.(Zwei ſchwere Automobilun⸗ fälle.) In der Nähe von München ereigneten ſich zwei ſchwere Autounfälle. Vei dem Zuſammenſtoß von zwei Perſonenkraftwagen in der Nähe von Aubing wurde der Bankbeamte Auguſt Gerlach aus Wiesbaden ſofort ge⸗ tötet, während der Metallarbeiter Joſeph Loellgen aus Eſſen ſchwer verletzt wurde. Bei Lohhoff rannte in einer kurzen Kurve ein mit ſieben Perſonen aus Leipzig be⸗ ſetzter Kraftwagen an zwei Alleebäume, überſchlug ſich und ſtürzte über die Straßenböſchung. Dabei wurde die Bankiersgattin Helene Freger aus Leipzig getötet. Eine Hofrätin brach ſich den Arm; die übrigen Inſaſſen kamen mit leichteren Verletzungen davon. ö Dierdorf.(Rabiater Autofahrer.) Auf der Neuwieder Straße wollte ein aus Metternich ſtam⸗ mender Autofahrer ein langſam fahrendes Fuhrwerk über⸗ olen. Anſcheinend dauerte das Ausweichen dieſes Ge⸗ ährts dem Fahrer zu lange, und er ſchimpfte beim Ueber⸗ glen den Fuhrmann aus, hielt dann an und ließ den Mann zu ſich an den Wagen kommen. Der Autoführer chlug nunmehr dem Ahnungsloſen zuerſt mit der flachen Hand in das Geſicht, und ſchließlich auch noch mit einem ſtarken Gummiſchlauch derart, daß der Fuhrmann blu⸗ tend zu Boden ſtürzte. ö 5 Aus dem badiſchen Lande. Weinheim.(Zum Dinkelſcherbener Eiſen⸗ bahnunglück.) Frau Oberlehrer Schenk, die beim Dinkelſcherbener Eiſenbahnunglück verſchiedene Quetſchun⸗ gen erlitt und beſonders durch einen Splitter ins Knie ſchwer verletzt wurde, iſt in das hieſige ſtädtiſche Kranken⸗ geſah überführt worden. Es beſteht keine direkte Lebens⸗ gefahr. Karlsruhe.(Keine Auflöſung der Karls⸗ ruher Feuerwehr.) Zur Schlich ung der Difſe enen zwiſchen Stadtverwaltung und Freiwilliger Feuerwehr, über die wir bereits berichteten, hat ſich auch das Miniſte⸗ rium des Innern eingeſetzt, außerdem fanden Verhand⸗ lungen zwiſchen Stadtverwaltung und der Leitung der Freiwilligen Feuerwehr ſtatt, die das Ergebnis zeitiaten, den Antrag auf ſofortige Auflöſung der Freiwilligen Feuerwehr zurückzuſtellen. Nun fand eine Generalver⸗ ſammlung der Freiwilligen Feuerwehr ſtatt, in der zum Ausdruck kam, daß verſchiedene Mißverſtändniſſe die er⸗ regte Stimmung in der Freiwilligen Feuerwehr hervor⸗ gerufen hatten. In der Ausſprache wandte ſich eine An⸗ zahl Redner gegen die Art und Weiſe. wie man mit der Feuerwehr verfahre. Schließlich wurde der Antrag, in Verhandlungen einzutreten, mit überwältigender Mehrheit angenommen und zum Schluſſe Branddirektor Heußer ein Vertrauensvotum ausgeſtellt. f Karlsruhe.(Verurteilter Wüſtling.) Vor; dem Schöffengericht hatte ſich der 52jährige dementeur Friedrich Glaſer von hier wegen Sittlichkeit echens zu verantworten. Das Gericht verurteilte ihn im Sinne der Anklage zu neun Monaten Gefängnis. N Bad Nappenau.(Errichtung von Poſtkraft⸗ Und da das gen?“ venau— Hüffenhardt—Raßmersheim ſind ſoweit gediehen, daß mit einer Inbetriebnahme der beiden Linien auf 1. Oktober gerechnet werden darf. Aeberlingen.(Brände.) In Leimbach iſt das Anweſen des Landwirts Geora Schopy vollſtändia einge⸗ „Warum fragſt du. Caliſch?“ „Es iſt da bekanntlich eine Frau mit im Spiel, die vor kurzem erſt Mutter geworden iſt. Wenn in derem Intereſſe die Sache ohne Offizial⸗Verfahren erledigt werden könnte. ſollte man es tun.“ „Es wird nicht gehen, wenn ich es auch dieſer ſchönen und lieben Frau wegen gern ſehen würde, daß es ginge.“ „Man ſollte es verſuchen,“ ſagte Caliſch,„es kommt meines Erachtens nur auf das Anfaſſen an.“ „Wie ich dich kenne, biſt du dit über das Anfaſſen klar.“ „Einigermaßen,“ antwortete Caliſch beiläufig„Ich werde heute abend in den Klub gehen.“ Der Oberſt pfiff durch die Zähne und Caliſch wendete ſich an den Adjutanten:„Sie ſollten auch dort ſein und den Hauptmann unter der Hand zum Mitkommen animieren.“ „Wenn Herr Oberſt geſtatten———.“ „Natürlich geſtatte ich. Gehen Sie nut. Es muß la ſein.“ „Alsdann wären wir uns einig?“ fragte Caliſch. „Vollkommen“ beſtätigte der Oberſt. „Und könnte ich dich zwiſchen neun und zehn Uhr zur Berichterſtattung anrufen?“ „Ich halte mich zur Verfügung.“ 8 17 und mit einem Handſchlag verabſchiedeten ſich e drei.——— — * 1* Im Klub herrſchte Großbetrieb. g Das war immer ſo um die Wochenmitte. Da fehlte man nicht gern, weil ſich da auch die Alten und Ganzalten ein Stelldichein gaben. f Manche große Dinge waren an dieſen berühmten Don ⸗ nerstagabenden ſchon erledigt oder doch weſentlich beeinflußt worden und hatten von hier aus ihren Ausgang genommen. Wenn die Männer mit den markanten Geſichtern, wenn dieſe Kapitäne der 5 8 des Handels, der Kunſt, der Politik und— auch des Lebens den Mund auftaten, waren die Jüngeren ſtill. Nicht ohne Nutzen für ſich.. Das iſt heute anders geworden, wie ſo vieles! Heute iſt das Umgekehrte ane— auch in Holland. Das Alter ſchweigt und die Jugend läßt die Weisheit ſtrömen. Mit dem Scheuerhader ſauſt das Schickſal hinterdrein und titſcht die Pfützchen auf. Sonſt wär's nicht auszuhalten. (Fortſetzung folgt.) Poſtkraftlinjen zwiſchen Rappenau—Helmſtadt und Rap⸗ „chert worden. Der Geſamiſchaden einſchlſennch der ea ſich auf etwa 15 000 Mark und iſt durch Verſicherung gedeckt.— In Oſtrach(Sohenzollern) braunſe das Anweſen des Landwirts Steuerer nieder. Die Entſtehungsurſache iſt in beiden Fällen nicht bekannt. Nillingen.(Verhütung von Dauerbrän⸗ den.] Da in der letzten Zeit an der Schwarzmaldhahn das dürre Gras der Bahndämme ſehr häufig Feuer fing, das auch ſchon auf den Wald überzugreifen drohte, haf ſich die Bahnverwaltung entſchloſſen, an den gefähr⸗ lichften Stellen das Gras der Dämme ſelbſt unter Aufſicht von Bahnbeamten verbrennen zu laſſen. Dadurch wird auck das häufige Alarmieren von Feuerwehren vermieden. Beim Bahnhof Unterkirnach wurde bereits mit der neuen Tennenbronn.(Durch Blitzſchlag einge⸗ jüäſchert.) Bei einem Gewitter fuhr der Blitz in das Haus des Landwirts Chriſtoph Moosmann und zün⸗ dete. Das ganze Gebäude wurde vollſtändig eingeäſchert und die Bewohner konnten nur mit Mühe das nackte Leben retten. Das Haus war mit 16 000 Mark, die Fahrniſſe mit 11000 Mark verſichert. Bad Rheinfelden.(Wieder ein Opfer des Rheins.) Der 18jährige Traktorführer Belzner iſt beim Baden im Rhein erkrunken. Er iſt von Freiburg gebürtig. ö Titiſee.(Vom Zuge überfahren.) Auf dem hieſigen Bahnhof wurde der Bahnarbeiter Emil Hug von einem Güterzug überfahren und ſofort getötet. Der Ver⸗ zunglückte hatte erſt vor einer Woche ſeine Frau durch den Tod verloren; ſeine Kinder ſind nun mit einem Schlag Vollwaiſe geworden. Dillenburg bei Waldshut.(Ein Bauern⸗ nof niedergebrannt.) In dem Anweſen des Landwirts Joſepy Katſer brach Feuer aus, dem in kur⸗ zer Zeit die Oekonomiegehäude und auch das Wohnhaus vollſtändig zum Opfer fielen. Mit den Heu- und Stroh- vorräten ſind auch die landwirtſchaftlichen Fahrniſſe und das Mobilar verbrannt. Das Vieh konnte mit Mühe und Rot gerettet werden. Der Brandgeſchädigte iſt nur ſchwach verſichert. Entſtehungsurſache iſt unbekannt. Maßnahme begonnen. Hefſingen bei Säckingen.(Blitzſchlag in die Kärche.) Bei einem Gewitter fuhr ein Blitzſchlag in die Kirche, ohne beſonderen Schaden anzurichten. Ein ſofort 1 zweiter Blitzſchlag fuhr n mdie elektriſche Lei⸗ tung. Lörrach.(Unfall in der Scheune.) Im Outsteil Stetten ſtürzte der 10jährige Sohn des Schloſ⸗ ſers. Karl Ehrſam ſo unglücklich auf die Tenne, daß er einen Schädelbruch erlitf. d g Aus Heſſen. Das Eiſenbahnunglück im Mainzer Hauptbahnhof. Mainz, 3. Aug. Ueber das Eiſenbahnunglück im hieſigen Hauptbahnhof wird noch berichtet: Der Trieb⸗ wagen, der mit ungefähr 50 Perſonen beſetzt war, ſtieß in voller Fahrt infolge Verſagens der elektriſchen Bremſe gegen einen Prellbock. Der Triebwagenführer Hermaun von hier gab ſich auf elwa 200 Meter die erdenkliche Mühe, die Bremſe funktionieren zu laſſen. Dieſe ver⸗ ſagte aber vollſtändig. Er ſetzte ſofort die Sandſtreuer und die Handbremſe in Bewegung, konnte aber damit den, Anprall gegen den Prellbock nicht verhindern. Als er die Gefahr nicht mehr abwenden konnte, rief er den Pafſagieren zu, ſich feſtzuhalten, was ſofort von den zum Ausſteigen bereiten Leuten befolgt wurde. Der Anpralt war ſo heftig, daß ſich die Laſchen vom Gleiſe bock und Triebwagen ungefähr 1.50 Meter in den zemen⸗ tierten Bahnſteig eindrangen. Auf Anruf erſchienen ſo⸗ fort der Bahnarzt Dr. Bayer und die Sanitätswache und nahmen ſich der Verletzten und von Nervenſchocks Be⸗ fallenen an. Die 65jährige Privatin Anna Kopp von der Großen Bleiche, die von einer Erholungsreiſe kam, er⸗ litt anſcheinend innere Verletzungen und mußte durch das Sanitätsauto ins Städtiſche Krankenhaus gebracht wer⸗ den. Eine ältere Frau aus Mombach erlitt ebenfalls innere Verletzungen, wurde aber auf ihren Wunſch durch eine Autodroſchke in ihre Wohnung gebracht; Verletzungen erlitten Max Sonnleiker von hier, ebenſo ein Fräulein Margarethe Weckerlein aus Biebrich und ein Herr Phil. Müller aus Bretzenheim. Wie von amtlicher Seite noch imitgeteilt wird, ſoll der Wagen in⸗ Unterſuchung„ele pohl noch vollen Aufichſun geben, Darmſtadt.(Kiefernſpanner bekämpfung.) In den Waldungen der Gemeinde Weiterſtadt wird in der Woche vom 6. bis 12. Auguſt der Kieferſpanner durch Beſtäubung mit arſenhaltigen Mitteln vom Flugzeug aus bekämpft werden. In dem Diſtrikt Täubcheshöhe, Abt. 4 bis 7 und 12 bis 15, ſowie angrenzenden Diſtrikten be⸗ ſteht deshalb auf längere Zeit hin die Gefahr der Ver⸗ giftung von Menſch und Tier durch Genuß von Beeren, Pilzen und ſonſtigen Waldfrüchten. Auch das Abpflücken von Blumen und Zweigen iſt mit der Gefahr einer In⸗ fektion oder Blutvergiftung verbunden. Die Gefahrdi⸗ ſtrikte werden durch Warnungstafeln kenntlich gemacht. Das ſpazierengehende Publikum wird gut tun, auf län⸗ gere Zeit dieſen Gemeindewald zu meiden, vor allem aber Kinder vor dem Genuß von Beeren uſw. und dem Ab⸗ pflücken von Blumen zu bewahren. Ein Hand⸗ „ Darmſtadt.(Leichenfledderer.) lungsgehilfe von hier hatte eine Bierreiſe unternommen und legte ſich in der Nacht in bezechtem Zuſtande unter einen Baum auf dem Moogsplatz. Nach kurzer Zeit er⸗ ſchienen drei in Darmſtadt wohnhafte junge Männer, piſitierten ihn und machten ihn eines Teiles ſeiner Bar⸗ ſchaft leichter. Durch die Viſitation kam der Bezechte jofort zu ſich und rief zwei vorbeikommende Radfahrer um Hilfe an. Bei dieſer Gelegenheit 9 10 die Täter das Weite. Bei der Verfolgung konnte der eine aber eingeholt und der Polizei übergeben werden. Bei der Vernehmung durch die Kriminalpolizei wurden auch die beiden Komplizen feſtgeſtellt und feſtgenommen. N Groß⸗ Berau.(Schwerer Unfall.) Im Kreis⸗ orte Kelſterbach wurde in der Mainſtraße der acht Jahre alte Schulknabe Weller von einem mit Sand ſchwer be⸗ ladenen Laſtauto überfahren. Das Auto ging dem Jun⸗ gen über das linke Bein, das ihm ſo gequetſcht wurde, daß es ihm im Krankenhaus abgenommen werden mußte. Berlach.(Ein Kind als Brandſtifter.) Ein vierjähriger Brandſtifter zündete einen mit Frucht bela⸗ denen Wagen an, der im Augenblick in Flammen ſtand. Vit zwei Schlauchleitungen löſchte die Feuerwehr den and. ——— Weitere 5 folge zu ſpäten Bremſens aufgelaufen ſein. Die genauere kaſſen⸗ Skandal.) * 15 Obſt⸗ und Gartenbau Das Schröpfen. 2 Das Schröpfen hat den Zwecl, den zu ſchnell wachſen⸗ den Baum zum Früchtetragen zu bringen. Die Rinde des Baunſes wird mit einem ſcharfen Meſſer an einer oder an mebreren Stellen aufgeſchnitten, wie es unſere Ab⸗ 1 8 a h V N 0 N 5 7 77 . N. 1 5 42 bildung zeigt. Der Baum iſt nun beſtrebt, die Wunde auszuheilen und verwendet hierzu einen Teil ſeines über⸗ flüſſigen Saftes. Man tut gut, die Schnitte am nächſten Tage mit Baumwachs zu verkitten, damit ſich keine Schädlingsſporen anſetzen können, die womöglich dem Baum mehr ſchaden, als der Schröpfſchnitt nützt. Hattenheim.(Tödlicher Unfall.) Als der Küſer Schladt von hier ſich mit ſeinem Fahrrad auf dem Heimwege von ſeiner Arbeitsſtätte befand, wurde er von einem Taxameter angefahren und zu Boden geſchleudert: das Rad blieb im Auts hängen. Trotzdem fuhr der Chauffeur in ſchnellem Tempo weiter. Nachdem die Auto- nummer feſtgeſtellt werden konnte. wurde der Chauffeur verhaftet. Schladt erlitt außer ſchweren Kopfverletzun⸗ 110 auch ſchwere innere Verletzungen. Er ſtarb im Kran⸗ enhaus. Büdingen.(Mit dem Kraftwagen in den Graben.) In der Nähe des Kreisortes Bleichenbach kam ein Auto ins Schleudern uno ſtürzte, ſeinen Führer unter ſich begrabend, in den Straßengraben. Der Fahrer, ein Handelsvertreter, zog ſich ſchwere Bruſtquetſchungen de und mußte nach Büdingen ins Hoſpital verbracht wer⸗ en. Büdingen.(Opfer einer alten Unſitte.) Die uralte Unſitte der Jugend, ſich an in der Bewegung befindliche Fahrzeuge zu hängen und ſich mitſchleifen zu laſſen, hat im Kreisorte Orleshauſen ein blühendes Menſchenleben als Opfer gefordert. Dort hängte ſich ein Junge an einen mit Steinen beladenen Kraftwagen und kam, als er abſpringen wollte, zu Fall, wobei das ſchwer⸗ beladene Gefährt über den Bedauernswerten hinwegging und dieſe von den alten Schwellen löſten und der Prell. und ihn tödlich verletzte. Gimbsheim.(Eine alte Unſitte.) Eine Dienſt⸗ magd, die bei einem hieſigen Landwirt beſchäftigt iſt. rauchte im Bett noch eine Zigarette und ſchlief darüber ein. Sie erwachte durch Brandgeruch und mußte wahr⸗ nehmen, daß ihr Bett in Brand geraten war. Das Feuer konnte ſofort gelöſcht werden. Eimsheim.(Unwahre Gerüchte.) Die umlau⸗ fenden Gerüchte über den Turner Höflich, wonach derſelbe beim Turnfeſt in Köln tödlich verunglückt ſei, entſprechen nicht der Wahrheit. H. it wohl geſtürzt beim Stab⸗ ochſpringen, aber die Verletzungen haben keine ernſtlichen Folgen genommen. St. Ingbert.(Zum St. Ingverrer Spar ⸗ Zu den dunklen Geſchäften des Leiters der St. Ingberter Sparkaſſe erfahren wir noch, daß die Sparkaſſe von zwei ſranzöſiſchen Banken in Saarbrücken größere Beträge erhalten und das Geld an drei Firmen, eine Seifenfabrik in St. Ingbert und zwei Unternehmen in Heidelberg und Augsburg aus⸗ geliehen hat. Da die Kontenführung unüberlichtlich iſt, geſtaltet ſich die Unterſuchung recht ſchwierig und die Höhe der Verluſte kann noch nicht beurteilt werden. Man hofft aber, daß der größere Teil der Gelder gerettet werden kann. Nach wie vor wird darauf hingewieſen, daß ein Grund zur Beunruhigung der Sparer nicht gegeben iſt. Abhebungen ſeitens der Sparer haben in größerem Um— fange eingeſetzt, doch konnten die Auszahlungen in allen Fällen vorgenommen werden. * — Am Verfaſſungstag keine Sonntagskarten in der Pfalz. Zum 11. Auguſt 1928(Verfaſſungstage) werden auf den im Freiſtaate Baden gelegenen Stationen der Neichsbahndirektionen Karlsruhe und Mainz Sonntags- rückfal rtarten ausgegeben. In den Bezirken der Reſchs⸗ bahndirektion Ludwigshafen und der übrigen benachhar⸗ ten Reichsbahndirektionen werden Sonntagskarten an die⸗ ſen Tagen nicht verausgabt, dagegen die in Baden zum 11. Auguſt verkauften Sonntagsrückfahrkarten als gülti anerkannt. Zum 15. Auguſt 1928(Mariä Himmelfahrt werden in den Bezirken der Reichsbahndirektion Lud⸗ wigshafen und der übrigen benachbarten Reichsbahndi⸗ rektionen Sonnlagsrückfahrkarten ausgegeben. en. Dieſe gel⸗ ten zur Hinfahrt am 14. August von mittags 12 Uhr ab, ſowie am 15. Auguſt und zur Rückfahr am 15. und 16. Auguſt, am letzteren Tage jedoch mit dar Einſchrän⸗ kung, daß die Rückfahrt ſpäteſtens um 9 Uhr vormit⸗ tags angetreten ſein muß. — Die Leberegelſeuche in der Pfalz. In mehreren Ge⸗ meinden der Pfalz iſt das Auftreten der e bei einer größeren Anzahl Ziegen feſtgeſtellt worden. In dieſen Fällen verlief die Krankheit meiſtens tödlich. Auch bei Rindern iſt die Seuche feſtgeſtellt worden, ohne daß bis jetzt ernſtlichere Folgen zu verzeichnen ſind. Es wer⸗ den deshalb alle Ziegenhalter erjucht, durch rechtzeitige Behandlung einer weiteren Ausbreitung der Leberegel⸗ euch vo zubeugen. a ——— Der getreue Kragenknopf.. Friedrich Theodor Viſcher, der in ſeinem berühmte Noman„Auch Eimer“ ſo hübſch die„Tücke des Objekts“ (das Schlagwort iſt von ihm erſunden) unter n auch am Beiſpiel eines Kagenknopfes ſchildert, wäre baß erſtaunt. wenn er von einem Amerikaner, namens Alter erführe, der in einer Newyorker Zeitung ſeinem getreuen Kragenknopf ein Loblied ſingt. 1 Herr Alter, der fen ſchon hoch in den Neunzigern ſteht, behauptet, auf ſeiner Hochzeitsreiſe vor 74 Jahren einen Kragenknopf gekauft und ihn ſeitdem nur viermal verloren zu haben. Der Kragenknopf ſei aber ſo neu geweſen, daß er 1952 nach wenigen Stunden ſich wieder bei ſeinem Herrn einge⸗ ſtellt habe. 48 150 Tage will Herr Alter dieſen Kragen ⸗ knopf getragen haben. N Wir ſind bei der herrſchenden Hitze aicht in der Lage, um das ſo ohne weiteres nachzurechnen, aber wir glauben, daß man denſelben Kragenknopf 50 000 Mal an ſeinem Hemde befeſtigen kann, wenn man nur folgende zwei Be⸗ dingungen erfüllt: 1. Man trage ihn an einer Schnur um den Hals, die auch beim Waſchen und Baden nicht abgelegt werden darf, 2. man ſorge dafür, daß man den 50 000. Tag der Ver⸗ wendung des getreuen Kragenknopfes auch erlebe. i Prohibition als Geſchäſt. Daß ſich die Prohibitionsgeſetzgebung für die amerl⸗ laniſchen Zollbehörden als ergiebige Einnahmequelle er⸗ wieſen hat, iſt nicht gerade neu, aber es dürfte doch über⸗ raſchen, daß man nunmehr aus der Vebertretung der Prohibitionsgeſetze unmittelbar eine Einnahmequelle er⸗ ſchloſſen hat. An der Grenze zwiſchen Kalifornien und Mexiko hat man auf Staatskoſten ein Hotel errichtet, das einzig und allein den Zweck hat, die VNankees aufzunehmen, ö die ſich in Mexiko den in den U. S. A. ſo verpönten Rauſch gekauft haben. Es waren doch unhaltbare Zuſtände ent⸗ ſtanden, daß Automobile von nicht mehr Nüchternen ge⸗ lenkt wurden. Nunmehr wird zwangsweiſe ein jeder in dieſem Hotel untergebracht, bis er ſeinen, Rauſch ausge⸗ ſchlafen hat und wieder Herr ſeiner Sinne iſt. Ein Zunmer mit Bad und der nötigen Fürſorge koſtet die Kleinigkeit von 10 Dollar. Oft reichts aber dazu nicht mehr, dann wird das Automobil als Pfand behalten und der Trinker mit einer Eiſenbahnfahrkarte nach Hauſe befördert. Ge⸗ legentlich wird auch ein Dollar für Telegrammkoſten vor⸗ geſchoſſen. Zweifellos kein ſchlechtes Geſchäft, zumal das Hotel auch einen ſtarken Zuzug von ſolchen findet, die ſich dieſen Rummel einmal anſehen wollen.. ee, —— Von der Pünktlichkeit. Es gibt Menſchen, die nie fertig werden. Im Kon⸗ zert, Theater, Geſellſchaft, bei Verabredung, ſogar im Beruf— überall kommen ſie zu ſpät. Männer, die zu dieſer Krankheit neigen, werden oft durch empfindliche Strafen davon kuriert, obwohl mancher bei nächſter Ge⸗ legenheit wieder ſeinen alten Leiden verfällt. Bei be⸗ rufsloſen Frauen jedoch, hinter deren Tätigkeit nicht das eiſerne„Muß“ eines höheren Berufes ſteht, kann die Krankheit der Unpünktlichkeit geradezu einen erſchrecken⸗ den Umfang annehmen. Der„Leidende“ aber glaube ja nicht, daß ſeine Krankheit unheilbar ſet, daß er nicht an⸗ ders„könne“ als unpünktlich ſein. O nein, es bedarf nur der richtigen Medizin, des wirkſamen Gegengiftes für dieſen, den ganzen Tageslauf ſtörenden Bazillus. Daß phlegmatiſche Naturen, die zwiſchen der Arbeit herumtrödeln, nicht zur Zeit fertig werden, iſt erklärlich. Dieſer Zug macht ſich ſchon am Kind beim Erledigen der Schularbeiten bemerkbar. Da muß beſtändig erinnert wer⸗ den:„Arbeite! Trödle nicht!“ Wenn das nicht genügt, hilft das Verſagen eines Vergnügens oder ſonſt eine fühl⸗ bare Strafe. Etwas anderes iſt es bei Leuten, die herumſitzen und ſich abarbeiten. Sie jagen von einem zum andern, be⸗ ginnen bald dies, bald das, ohne es zu vollenden, weil ihnen wieder etwas anderes dringender erſcheint. Ihnen fehlt die Umſicht, die Gabe, Zeit und Arbeit zu über⸗ ſehen und zweckmäßig einzuteilen. Sie ſind zu bewundern, weil ſie eigentlich immer ſäen, ohne jemals zu ernten. Darunter leiden Körper und Seele. Solche Menſchen weiſe man darauf hin, die Zeit für jedes Vorhaben reichlich zu meſſen, ſtets über einer Sache zu bleiben, bis ſie voll⸗ endet iſt und immer zuerſt das nächſtliegende zu tun. Und zwar mit Ruhe und ohne unnötige zweckloſe Unterbrechun⸗ gen. Das iſt die einzige Art und Weiſe„etwas fertig zu bringen.“ Iſt dies mit 7 Selbſtzucht erreicht, ſo ver ſchwindet auch allmählich die böſe Krankheit der Un⸗ pünktlichkeit zum eigenen Wohle und zur Freude der Mit⸗ menſchen. ö Vermiſchtes. Senſationelle Experimente einer Hellſeherin. In der Nähe von Iſerlohn hat man den intereſſanten Verſuch gemacht, zwei viele Jahre zurückliegende Blut⸗ i taten unter Zuhilfenahme einer Hellſeherin der Aufklä⸗ rung naher zu bringen. Es handelt ſich um das rätſel⸗ hafte Verſchwinden der 20jährigen Martha Leſnikowſky aus Grünmannsheide im Jahre 1911 und um den Mord dan dem Gaſtwirt Dannenhöfer aus Obergrüne bei Iſer⸗ lohn im Jahre 1920. Zwei Verbrechen, die trotz jahre⸗ langer angeſtrengter Bemühungen der Kriminalpolizei bisher ungeſühnt geblieben ſind. Der Vermittlung des Bonner Univerſitätsprofeſſors Dr. Verweyen iſt es ge⸗ lungen, die Hellſeherin Frau Gerberg⸗Wieghardt aus Düſſeldorf nach Iſerlohn zu beſtellen, die in geradezu unfaßbarer Weiſe den Hergang der grauenvollen Morde bis in alle Einzelheiten ſchilderte und auch die Täter genau beſchrieb, obwohl ſie von beiden Mordtaten keine Kenntnis hatte. Das erſte Experiment wurde im Garten einer Familie Scharfenhorſt vorgenommen, wo Frau Ger⸗ berg in Trance verfiel und mit der Schilderung des Mor⸗ des begann, der an dem Mädchen verüht wurde. Der Mörder ſoll die Leiche nach der Tat ins Waſſer geworfen haben. Er werde nach einiger Zeit ſchwer verunglücken und im Krankenhauſe die Mordtat h Nach meh⸗ reren Stunden wurde ein ähnliches Experiment in Ober⸗ rüne vorgenommen, wo vor acht Jahren der Gaſtwirt nnenhöfer ermordet und beraubt wurde. Auch in die⸗ m Falle beſchrieb die Hellſeherin den Hergang in der ordnacht genau und machte zahlloſe Feſtſtellungen, die unmöglich bekannt geweſen ſein können und in allen nkten zutreffen. Die Experimente, denen namhafte riminalbeamte beiwohnten, haben gezeigt, daß man auch im betuſener Stelle kriminaltelepathiſchen Verſuchen immer zröhere Beachtung schenkt.