5 e Abfahrt nachmittags 3 Uhr ab Bahnüber⸗ gang(Lorſcherweg). Preis pro Perſon 507 Günſtige Rückfahrigelegenheit Autobus verbindung. 3838558588588988 99888888289. J felehspaumer Schluarz.Rol- Bol UU LU Wieder wie in den Vorjahren findet als Ergänzung des* offiziellen Verfassungsaktes(Vormittag) Sonntag Nachm.. um 3½ Uhr im Goetheschulhof ein 7 Holnstümuches Verfassungslesf 1 4 statt. Programm: 1. Jubelouvertũre der Freiw. Feuerwehr,& 0 Musik- und Liedervorträge, 6. Volksbelustigungen. 8 Morgens ½e Uhr Weckruf(Trommler- u. Pfeiferk. Turnerbd.) 0 — Elstritt frei* Speisen und Getränke werden zum Einheitspreise von 50 Pfg. abgegeben. Hierzu laden wir die ganze Einwohnerschaft, insbe- sondere die Mitglieder aller Vereine, sowie alle Republikaner und Republikanerinnen herzlichst ein. 9 . Gesangsvortrag, 3. Festrede, 4. Gemeinsames Lied, 7 + 8 * Ee EEC EGG eee e Der Vorstand. 2 5555555855558 99880 1 Fenerwehrübung. Am Sonntag, den 12. Aug., morgens ½6 Uhr findet eine Uebung der Freiw. Feuerwehr und der Pflichtmannſchaft des 5 Jahrgangs 1903 ſtatt. Signal 5 Uhr. N Wer von der Pflichtmannſchaft unent⸗ ſchuldigt fehlt, wird zur Anzeige gebracht. Viernheim, den 9. Auguſt 1928. Das Kommando. Heutſche Ingendkraſt V'hein Sonntag, den 12. Auguſt Fröundscnaltssgiel Moran eim 1.— urs taut! Anfang 3 Uhr. Vorſplel: Mernneſm Priv.-Hockennelm 2. in Neckarau. Necharau 2.— Mernhelim 2. 57 5 57 3. Abfahrt 12,16 Uhr Och. Die Sportleitung Arbeiler-Raul.-QZung Sofldar fe agp ap un am Aline, Mitgliebſchaft 2 Wanderer Samstag 1 11. Uuguß, abends ½9 Uhr Zusammenkunft und gemütliches Veiſammenſein im Gaſthaus zum Fürſten Alexander. Hierzu la⸗ effn wir die Genoſſinnen und Genoſſen, ſowie die nebeilung der Motorradfahrer herzlich ein und tbohAauf vollzähliges Erſcheinen. Der Borſtand. 0 wald e dad h. Al n alhn dn cl e ü 4 IUerein Teulanls EINLADUNG Am Sonntag, d. 12. August hält der Verein auf seinem Schießstand im Wald, in der Nähe des Sandhöfer Weges sein diesjähriges Sommer-fest mit Konzert, Wirtschaftsbetrieb u. sonstig.- Darbietungen ab. Damit verbunden wird gleichzeitig das am 13. 1. von der Gauversammlung in Weinheim genehmigte Freundschaftsschie hben der Schützenabteilung, bestehend aus Mannschafts-, Preis-, Medaille- und Ehrenscheibenschiebzen abgehalten. Die sämtlichen Schieben, mit Ausnahme des Mannschaftsschiehens sind für Nichtmitglieder offen. 2 diesen Veranstaltungen laden wir unsere sämtlichen Mitglieder mit Angehörigen und die ge- samte Einwohnerschaft Viernheims recht herzl. ein Der Vorstand. — E Geweckter Junge ober Mädchen mit ſchöner Handſchrift, auf hieſiges Büro geſucht. F Angebote an die 1 ds. Bl. erbeten. 85 Jungbauern. wichtige i in der Stadt Mannheim. Hauptbeſprechung: Erntefeſt. Der Vorſtand. Reichs banner Schwarz⸗Not Gold. Die Mitglieder, aktive und paſſive, treffen ſich morgen Nachmittag punkt ½3 Uhr in der Spial⸗ kraße zur Abholung der Fahne u. Zug nach dem Feſtplatz Bollzähliges Antreten erwariet ö Der Vorſtand. Gemeindekaſſe. Dienstag von 10—12 Uhr Auszahlung der Militär⸗Zuſatzrenten J. V.: Zöller. * 8 S aschmt 2 Sstsil qesinfiriem cia Hus οο ZzuVvendssjg? e 5. N Sonder- Derkaut in Sommerjoppen für Herren u. Knaben sowie alle Beruiskleidung blaue Anzüge, Maleranzũge, Manchester. Pilot-Hosen Zu bedeutend herabgesetzten Preis. Zur Stoppelſaat empfehle 14a Qualitäten Saatwicken, Saaterbſen, Winter⸗ wicken, Frühkleeſamen, neuer Ernte Ewiger und deutſcher Kleeſamen Joh. Ad. Adler 2. Mehl. Futtermittel und Getreide. Rathausſtraße 67. Telefon 144. NB. Kaufe jedes Quantum Getreide zum Tagespreis. Bauernverein. Zur Stoppelſaat empfehlen wir in beſter Qualität: img wusnktummunmm mm nsubmbmunmmimunntunnunuunmmmmummnnunn e W CERSA* UR PNVATE. 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Nr. 187 ahrplan ſowie einen Wand⸗ — Unnahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger erſes, illeßes n. erfolgreiches Lokal⸗Anzeigeblatt in Biernhein ſprecher 117.— Telegramme: Unzeiger, Viernheim— Voſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Ehurt a. N.— christ 3 5 mit Ausne ber Sonn- und ggeiertag.— Deugs preis monatl. 2— 23 us Haus 5 J Sratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte 0 9 erlag: Joh. Martim, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 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Wie ſchnell iſt der Wandel der Zeiten. Kaum verſieht man es ſich, dann ſteht vor unſeren Augen ein anderes Bild, das 10 dem vorhergegangenen nur wenig mehr gemeinſam Nur die Sterne wandeln oben im Licht im ewigen Raume, beharrlich kehren ſie immer wieder zur nächt⸗ lichen Stunde und ſie erſcheinen uns als die Unwandel⸗ baren, die von dem Strom der Zeit unberührt bleiben. Und doch, wer ſich in ihr Werden und Vergehen vertieft hat, der erkennt, daß auch ſie den Geſetzen der Welt un⸗ terworfen ſind, daß auch für ſie einſt eine Stunde kommt, wo ihres Lebens Laufbahn ein Ende findet. Grenzenlos iſt die Vielgeſtaltigkeit der Welt. In endloſem Wechſel zieht das Leben an uns voküher und wir ſelber werden mitgezogen und ſchreiten vorbei. Alles iſt im Fluſſe, ſagte der Weiſe des Altertums, und ſprach damit das Gefühl aus, das wir alle ſchon empfunden haben. Gibt es im Wechſel der Jahreszeiten, im Wirbel der Jahrhunderte und Jahrtauſende keinen feſten Punkt, den wir erkennen können? Dies Verlangen nach Ruhe ſelbſt gibt uns ſchon die Antwort, denn wie könnte man ſich nach etwas ſehnen, was es nicht gäbe? Es iſt der tiefe, vielen leider oft unbewußte Glaube an das Göttliche im Weltgeſchehen, das Vertrauen auf das Ziel alles Erdendaſeins. Wir fühlen es in uns, daß es einen Weg gibt zu einer großen Geiſtigkeit, die alle Welten umſpannt und durchtränkt mit ihrem Weſen. Geheimnisvolle Schleier ſind um die Löſung aller Dinge gewoben und nur der Glaube, das innere Bewußtſein und Ahnen von der Wahrheit heiliger Worte, vermögen die Hemmniſſe zu überwinden, vermögen auch die menſchliche Seele, die ſo Hein im Getriebe der Welt erſcheint, hinauf zu heben in die Sphären, wo die Kreiſe allen Lebens ineinander laufen. In guter Stunde wird uns das klar. Wenn wir an einem ſtillen Sonntag in der Kammer oder draußen im Freien, wo der Wind aus fernen Weiten weht, ſind, da kommt es gar manchmal über uns wie ein Erkennen, daß unſere oft verſchlungenen Wege doch alle nur dahin füh⸗ ren, wo der tiefe Friede des Geiſtes die Seele erquickt. 7* ee Mieterpfändung durch das Finanzamt Ein nach mehr als einer Richtung intereſſantes, Ver— mieter, Mieter und Finanzämter gleich nahe angehendes Urteil fällte jüngſt das Landgericht in Berlin. Ein Gewerbetreibender war mit ſeiner 1200 Mark monatlich betragenden Miete für ſeine Geſchäftsräume vier Monate lang im Rückſtand geblieben und hatte das Finanzamt, das Forderungen gegen den Hauseigentümer hatte und ihm infolgedeſſen die Miete für eben dieſe Zeit gepfändet hatte, um Stundung gebeten, mit dem Erfolg, daß das Finanzamt ihm, dem Gewerbetreibenden, ge⸗ ſtattete, die Mietſchuld in wöchentlichen Raten zu decken. Er hatte demgemäß von einem beſtimmten Zeitpunkt ab wöchentlich 300 Mark an das Finanzamt abgeführt. Die dem Mieter ſeitens des Finanzamtes bewilligte Stundung erkannte jedoch der Hauseigentümer nicht an; er klagte gegen den Mieter Räumung, und das Landgericht in Berlin hatte dem Klageantrag gemäß erkannt, indem es ausführte: Das Finanzamt war nicht berechtigt, dem Be⸗ klagten Stundungen zu gewähren. Nach den hier anzu⸗ wendenden Paragraphen 835 und 836 der Zivilprozeß⸗ ordnung bleibt die zur Einziehung überwieſene Forderung weiter im Vermögen des Pfändungsſchuldners. Demnach war das Finanzamt nicht in der Lage, dem Beklagten durch Stundung von ſeiner dem Kläger gegenüber be⸗ ſtehenden Vertragspflicht zu befreien; diieſer hatte viel⸗ mehr bei Vermeidung von Räumung pünktlich zu zahlen. Der Kläger wird alſo in ſeiner Eigenſchaft als Vermieter von der durch das Finanzamt gewährten Mietsſtundung nicht berührt. Das Gericht ließ ſich jedoch von der Er⸗ wägung leiten, daß ein nicht rechtskundiger Mieter in⸗ folge der vom Finanzamt ausgeſprochenen Stundung leicht der Meinung ſein konnte, er werde dadurch dem Ver⸗ mieter gegenüber rechtlich gedeckt, und gab dem beklagten Mieter Gelegenheit, die Mietſchuld noch nachträglich zu decken. Das mußte jedoch der Mieter mit der Begründung ablehnen, er würde den Vertrag in ſeiner jetzigen Form doch nicht erfüllen können, er könne nur gerade die mit dem Finanzamt vereinbarten Raten zahlen. Dieſes Ver⸗ mögen, den Mietvertrag zu erfüllen, hat der Beflagte zu vertreten. Er war daher(aeg dieſer ſeiner Ableh⸗ nung, die Mietſchuld noch nachträglich zu begleichen wegen Zahlungsverſäumnis zur Räumung T pverurteil⸗ Oer andere Jahn. Zum 150. Geburtstag des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn am 11. Auguſt, Gemeinhin gilt der Turnvater Jahn, deſſen 150. Geburtstag wir jetzt feiern, als der Begründer des deut⸗ ſchen Turnweſens und damit des Syſtems ber Leibes⸗ übungen ſchlechthin. Es iſt dabei hoch erfreulich, daß gerade in der allerletzten Zeit deutlich eine Wiederge⸗ burt des alten Gedankens in ſeinem reinen Sinn zu ſpüren iſt, die Tendenz nämlich, die Leibesübung wieder als ein Mittel zum Zweck der Kräftigung des Körpers, nicht aber als Selbſtzweck anzuſehen, deſſen Effekt höch⸗ ſtens Rekordjägerei und damit einſeitige Körperausbil⸗ dung und vorzeitiger Kräfteverbrauch iſt. Deutſchland braucht ſich ſeiner Rolle auf den olympiſchen Wett⸗ kämpfen in Amſterdam ſicherlich nicht zu ſchämen, aber eine große Frage iſt es dennoch, ob der Erfolg den un⸗ geheuren Aufwand lohnt, ob es nicht beſſer wäre zu Gunſten weiterer Verallgemeinerung der Leibesübungen die Hochzüchtung von Sportlanonen und Einzel⸗ rekorden zu bremſen. Es vergeht zwar keine Veranſtaltung von Sportverbänden, ohne daß nicht mit dem abgegriffenen Worte Kultur ein reichlicher Mißbrauch getrieben würde, aber ſolange die Höchſtleiſtungen dieſer Kultur ſich nur im Drücken von Rekorden ausprägen, muß man ihr gegenüber höchſt ſkeptiſch bleiben. Nun allerdings gab es faſt zur gleichen Zeit auch das deutſche Turnerfeſt in Köln, wo ſich wiederum erwies, daß die urſprüngliche Idee Jahns doch noch in Hunderttauſenden lebt. Und die immer ſtärker um ſich greifenden Bemühungen öffent⸗ licher und ſtaatlicher Körperſchaften um die Schaffung von Grünflächen und Spielplätzen, die keiner Vereins⸗ meierei und keinen Rekordbetrieb, ſondern nur der freien körperlichen Betätigung eines jeden dienen ſollen, der des alten Satzes eingo— denk iſt, daß ein geſunder Geiſt auch in einem geſunden Körper wohnen muß, laſſen erhoffen, daß Jahns Ab⸗ ſichte neuen Renaiſſance entgegen ſehen. 45. Jahrgang — 2— Um dieſe Abſichten und um Jahns letztes Ziel recht würdigen zu können, muß man ihn nicht nur als Turnvater, ſondern in erſter Linie als Staatsbürger, um nicht zu ſagen als Politiker würdigen. Man kennt zwar ungefähr den Gegenſatz, in dem dieſer leiden⸗ ſchaftliche Patriot zu den Machthabern ſeiner Zeit ge⸗ ſtanden hat, aber ein klares Bild von den Kämpfen, die er durchfechten mußte, von den Opfern, die er ſeiner Idee zu bringen hatte, beſitzt man im allgemeinen doch nicht. Es iſt überdies höchſt zeitgemäß, daran zu er⸗ innern, daß Jahn den Staatsmännern und Fürſten ſeiner Zeit aus keinem anderen Grunde als Demagoge gefährlichſter Art galt, als weil er unentwegt und un⸗ beirrbar ſeine 1 „höchſt gefährliche Lehre von der deutſchen Einheit predigte. Nur deswegen wurde er im Juli 1319, als er gerade im Begriff ſtand, einem Ruf als Profeſſor der Geſchichte nach Greifswalde zu folgen, verhaftet, zuerſt nach Spandau, dann nach Cuüſtrin gebracht. 4 Jahre in Feſtungshaft gehalten, dann zu 2iähriger Feſtungs⸗ ſtrafe verurteilt und 1825 freigeſprochen, wobet ing Aena 1 nötig hielt, ihm zu unterſagen, ſeinen ufenthalt in einer b oder in einem Umkreis von weniger als 10 Meilen man es niverſitäts⸗ oder Gymnaſialſtadt 75 Klm.) von Berlin zu nehmen. Er ging dann nach Freiburg a. d. Unſtrut, wurde aber auch von dort ſchon im Jahre 1829 nach dem kleinen Ort Kölleda verwieſen, weil er fortfuhr für die Wiedergeburt. und Neubelebung des deutſchen Nationalſinnes zu wirken. Wie ſehr er Patriot war, ſtellte ſich ja erſt ſpäter heraus, als die Reaktion gegen die Knechtung des deut⸗ ſchen Volkes durch ſeine Regierenden erfolgte. Man ſah, daß der ungeheure Aufwand an Hingabe und Opfer⸗ mut in den Freiheitskriegen umſonſt geweſen war, daß die Kabinettsdiktatur alles vergeſſen hatte, was ſie dem Volke verdankte ung daß ſie entſchloſſen war, dem erwachenden Nationak⸗ bewußtſein nicht die geringſten Konzeſſionen zu machen. So ſteuerte die Volksſtimmung auf die blutigen Er⸗ eigniſſe des Jahres 1848 zu und als damit das Volk den Fürſten und Kabinetten die Frankfurter National⸗ verſammlung abgerungen hatte, ſtellte ſich Jahn auf deren äußerſten rechten Flügel. Nur ſo glaubte er, was in ſeinen Kräften lag, für die Zukunft und Erhaltung des Reiches tun zu können, das ja immer noch ein ſchöner, aber in unendlicher Ferne liegender Traum war. Heute wüßte er, daß er damals geirrt habe, allein dieſer Irrtum be⸗ einträchtigt nicht die Größe und Bedeutung des Werkes, das er ins Leben rief. f Wenn dies Werk und ſeine Entwicklung zeitwellig gefährdet und verunſtaltet wurde durch die Auswüchſe, die der Sportbetrieb unſerer Zeit hervorgebracht hat, ſo iſt Jahn daran nicht ſchuldig. Dieſe Erſcheinungen ſind die Folgen der troſtloſen Nivellierung, f Schematiſierung und Entgeiſtigung der Menſchheit von heute, die durch die Entwicklung der Nachkriegszeit, durch die Maßloſigkeit der enttäuſchten Hoffnungen noch tiefer in die Troſtloſigkeit vollkommener Entperſönlichung ver⸗ ſank, als ohne dieſe Erſchütterungen vielleicht geſchehen wäre. Allein gerade dieſe Gewaltſamkeit der Erſchütte⸗ rungen hat vielleicht auch die Entwicklung beſchleunigt, die Sehnſucht nach der Rückkehr zu den reinen und ur⸗ ſprünglichen Quellen— in jeder Beziehung— gefördert. Deſſen dürfen wir uns verſichert halten, wenn wir jetzt anläßlich des 150. Geburtstages Jahns Umſchau halten nach Merkmalen des Beſtandes und des Wachstums des von ihm geſchaffenen Werkes. Wie er immer den Blick aufs Ganze gerichtet hielt, ſein Volk nicht zu einer Zucht⸗ und Brut⸗ Anſtalt von Rekordjägern und Sportkanonen machen wollte, ſondern die Geſamtheit gleichmäßig durch Leibes⸗ übungen und Turnen ſtärken und kräftigen wollte zur Vollhrin gung des größeren von ihm zu fordernden Werkes: der endlichen und vollkommenen Einigung der Nation, ſo dürſen wir heute aus mancherlei Anzeichen feſtſtellen, daß Jahns Gedanken leben und wirken, daß das von ihm aufgerichtete Ziel uns ſchon ein gutes Stück näher gerückt iſt, das die Sehnſucht nach der deutſchen Em⸗ heit aufgehört hat, eine für die Regierenden„höchſt ge⸗ fährliche Idee“ zu ſein, daß ſie bereits greifbare Formen und verheißungsvolle Geſtalt gewonnen hat. Deſſen ſich bewußt zu werden und aus dieſem Bewußtſein neue Kraft zur Weiterarbeit zu ſchöpfen, nicht ohne den Dank an einen der bedeutendſten Mitſchöpfer der Idee zu vergeſſen, iſt der 150. Geburtstag Jahns der rechte und feierliche Augenblick. 3000 Kinder in Fürſorgeerziehung. Urſachen und Wirkungen. Die ſeeliſche Not der heranwachſenden Generation wird durch einige Zahlen aus der Fürſorgeſtatiſtit treffend gekennzeichnet. Daß es eine ſolche gibt, beweiſt wohl auch die Rieſenarbeit, die die Jugendämter ſowie die Für⸗ ſorgeſtellen, ſeien ſie nun öffentlich oder privat, zu lei⸗ einigermaßen zutreffendes Urteil zu erhalten, wenn ſie uns auch den weſentlichſten Aufſchluß über die Gründe dieſes⸗ moraliſchen Elends geben kann. In der Hauptſache ha beit wir ſie in der ſchweren ſozialen Not zu ſuchen, die die das deutſche Volk in den Jahren des Krieges und der Inflation durchmachte und die heute noch weiteſte Volksſchichten durch Arbeitsloſigkeit oder unzureichenden Verdienſt ſowte nicht zuletzt durch die Wohnungsnot bedrückt. Es iſt zu berückſichtigen, daß die ausgeſprochene Für⸗ ſorgeerziehung im wahren Sinne des Wortes nur als letztes Miel angewandt wird, wenn nichts anderes mehr helfen will. Zunächſt wird verſucht, durch die Aufſicht und Betreuung der Jugendpflege oder durch Unterbria⸗ gung bei tüchtigen Handwerksmeiſtern oder auch in zu⸗ verläſſigen Familien eine Beſſerung der Jugendlichen zu, erreichen, die auf eine ſchiefe Bahn gekommen ſind. In der Regel ſträuben ſich auch die Eltern bis zum dußer⸗ — ſten haben, doch iſt es ſchwierig, aus dieſer Fülle ein W—— nen, re Kinder in Furſorgeerzreyungsanmalten zu geben. Auch ſeitens des Staates beſtehen N natürlich ge⸗ wiſſe Bedenken, und man hat grundſätzlich kein Intereſſe daran. derartige Anſtalten zu überfüllen. Trotzdem gab es zu Beginn des Jahres 1928 in Deutſchland 5000 Fürſorgezöglinge. wie durch eine badiſche Denkſchrift feſt⸗ weftellt wird. Von 8 5000 Kindern waren etwa 3000 Knaben und 2000 Mädchen. Ueber 16 Jahre alt waren davon mehr als 1200, zwiſchen 14 und 16 etwa 1000, ebenſo ele zwiſchen 6 und 10 Jahren, und unter 6 Jahren etwas mehr als 66 Grund für die Fürſorgeerziehung war in etwa nur 20,0 Fällen ein dauerndes F ubleiben vom Schulunterricht, wogegen die überwiegende ee wegen Diebſtahls zwangserzogen wurde. Neben wenigen Fällen von Brandſtiftung fallen beſonders noch 220 Fälle wegen Unzucht auf. Es waren darunter 21 Mädchen, die bereits eine Schwangerſchaft hinter ſich hatten. Ueber die Familienverhältniſſe der Fürſorgezöglinge iſt von In⸗ tereſſe, daß etwa jedes ſiebente Kind unehelicher Ge⸗ burt war. In rund 1400 Fällen waren die Kinder Halb⸗ waiſen und nur in etwa 100 Fällen Vollwaiſen. Die Eltern von etwa 460 Kindern lebten getrennt oder waren geſchieden. Bei der überwiegenden Mehrzahl der Eltern⸗ teile lagen Trunkſucht, Unzucht, Arbeitsſcheu oder andere Verbrechen vor, die mit Gefängnis⸗ oder Zuchthausſtrafen belegt worden waren. Man kann alſo annehmen, daß die Kinder zum Teil erblich belaſtet waren oder dem Ein⸗ fluß ihrer Umgebung erlagen, immerhin iſt die Feſtſtellung erfreulich, daß in nur ſechs Fällen die Fürſorgeerziehung ſich als gänzlich ausſichtslos erwieſen hatte. Ein weiblicher Ano roklus. Machen Sie das eimmnal nach! Aus Oakland in scaltfornien wird von einer Löwen⸗ a 5 berichtet, die ein Heldenſtücklein vollbracht hat, as an die Geſchichte von Androklus und dem Löwen er⸗ innert. Androklus war bekanntlich(näheres auch nach⸗ zuleſen in dem grotesken Schauspiel von Bernhard Shaw!) ein armer Teufel: eines Tages begegnete er im Walde einem Löwen, der ſich einen Dorn in die Tatze getreten hatte. Unbekümmert um die Gefahr, zog Androklus dem Löwen den Dorn aus. Viele Jahre ſpäter wurde er ſeines Glaubens wegen gefangen genommen und ſollte als Chriſt den wilden Tieren in der Arena zum Fraße vorgeworfen werden. Wie erſtaunten aber Kaiſer und Volk von Rom, als der in die Arena ſtürzende Löwe, der ſeit Tagen ge⸗ hungert hatte, im ſelben Augenblick, als er des armen Teu⸗ fels anſichtig wurde, kraulich wie eine Katze zu ſchnurren begann und ſich ſtandhaft weigerte, den Androklus zu ver⸗ Jpeiſen: es war derſelbe Löwe, dem Androklus den Dorn ausgezogen hatte. .Das Gegenſtück zu dieſer Geſchichte hat ſich, wie geſagt, jetzt in Oakland zugetragen. Ein Zirkuslöwe hatte etwas zu haſtig gefreſſen; dabei war ihm ein Knochen im Halſe ſtecken geblieben. Der Zirusbeſitzer rief ſeinen Tierarzt. Der Dr. med. vet. beſichtigte das Tier und ſtellte'mit be⸗ neidenswerler Sachkunde feſt, was die anderen ſchon wuß⸗ ten, daß ſich der Löwe verſchluckt habe. Aufgefordert, das Tier von ſeinen Beſchwerden zu befreien, tat er jedoch nicht dergleichen, ſondern erklärte ſo ungefähr wie:„Das ſei ferne von mix!“ Auch ein zweiter und dritter Tiecarzt ſahen ſich außer— ſtande, dem Löwen in den Rachen zu greifen und die ge— fährliche Operation vorzunehmen. Da tat Nancy Lee, die jugendliche Bändigerin, die Angehörige des ſchwachen Ge⸗ chlechtes, was keiner vom ſtarlen Geſchlecht wagte, ſie griff mutig in den Rachen des Löwen und holte den Knochen, der ſtecken geblieben war, mit unnachahmlicher Grandezza heraus. Der Löwe war ſo klug und ſo gutmütig, nicht zu⸗ zuſchnappen; nach der Operation ſchmiegle er ſich ſchnurrend an ſeine Retterin und leckte ihr liebkoſend die Hand, worauf noch niederträchtigerweiſe einer der Tierärzte erklärte, das könne er auch— nämlich die Hand der Bändigerin küſſen. Aber von Nancy Lees Heldentat ſind jetzt alle ameri⸗ kaniſchen Blätter voll, und nicht zu Unrecht, will uns bedünken. Nee eee Henle 2 Blätter(8 Geiten) (3 Fortſetzung.; Schon wat Kara zur Stelle.„Es iſi alles in Ordnung, Herrin.“ ſagte er und dirigierte die Herrſchaften mit frappierender Selbſtverſtändlichkeit und ebenſolchet Sicher⸗ heit durch das Menſchengemühl dem Ausgang zu. plazierte ſie in eine Equipage und ſchwang ſich zum Kutſcher auf den Bock Das Gefährt rollte davon Al keuchte hinterdrenn. Vot Clarks Hotel hielt der Wagen. Mit feierlichem Ernſt wurden dort die Gäſte in Empfano genommen. Als ob ein Königspaar einziehe, ſo wat es. Die Bedienſteten lagen auf den Knien, und die Befehlen den berneigten ſich faſt bis zum Boden Die Menſche redeten nicht und die Teppiche tranken den Laut ſchreite der Schritte Blüten unt Blumen waren überall. Vom Manager und Karo geführt begaben ſich Mac ut Traute nach ihren Gemächern g Auf der Schwelle blieb Traute ſtehen. Einen Mone nur Sie reckte ſich. In dunkler Glut leuchteten die Auge Die Flügel der feinen Naſe vibrierten. Jeder Nerv badet und tauchte unter in der Duftwolke, die ihr aus den Zimme entgegenſtrömte. Dann trat ſie ein Und als die glutvollen Augen von den kauſend Blüten d. auf Tiſchen. Fenſterſimſen und Etageren umherſtanden lagen erſt zu Kara und dann zum Manager glitten, ſuchen. und fragend, verneigte ſich dieſer und ſagte: a det Boy beſtellte es ſo. Es ſolle einer Devadaſi würdig ein Da huſchte Kara lautlos aus dem Zimmer und der Manager folgte, nachdem er den Herrſchaften ſich und ſeln Hause und alles, was zu ihm gehörte, füt die Ewigken zu, Werfügung geſtellt hatte. -Was it nun dae wieder— eine Devadaſl d“ fragte Teaute, als ſie mit Mac allein wat. 1008, 192 7. 97 N 2 2209¼0%4 1921 d 90 15 8*I 21 9 0 1 e e. 0 8 Len 1 SSA 5909/15 122 1926 r 1 1 12087/51024 U 105 1209/8 192 725775 1924 Die Menſchen werden größer Der Menſch um 5000—— 3 Meter? Die Körperlänge de. Menſchen bleibt keineswegs im⸗ mer die gleiche; ſchon vor dem Kriege hat die Wiſſenſchaft wiederholt darauf hingewieſen, daß durchſchnittlich der Sohn um 3 Zentimeter größer ſei als der Vater. Wenn auch in Deutſchland genaue Meſſungen noch fehlen, ſo mag ein Fingerzeig eine kleine Statiſtik geben, die anläßlich der ſchwediſchen Heeresmuſterungen vorge— nommen wurde. achten kann, daß der Menſchenſchlag, je mehr er ſich dem Norden nähert, deſtomehr an Körperlänge Laufe der letzten hundert Jahre die Menſchen im Durch⸗ ſchnitt um 8 Zentimeter an Körperlänge zugenommen haben. So war der Durchſchnitt der Wehrpflichtigen im Jahre 1840 in Schweden nur 164 Zentimeter groß, wäh⸗ rend er heute 172 Zentimeter beträgt. Man hat auch die Beobachtung gemacht. daß Menſchen mit einer Körper⸗ länge von über 180 Zentimeter um die Jahrhundertwende nur ſehr ſelten waren. Damals kam auf hundert ge⸗ muſterte Wehrpflichtige erſt ein Mann. der mehr als 180 Zentimeter Länge batte: dagegen trifft man heute ſchon unter je zehn Muſterungsyflichtigen einen Mann mit mehr als 180 Zentimeter Körperlänge. Im ſelben Maße nehmen die kleinen Leute ab. Wenn das in dieſem Temvo ſo weiter geht, ſo wird im Jahre 3000 ein Geſchlecht erſtehen, gegen das unſer Geſchlecht zwergenhaft anmutet. Denn die Menſchen um jene Zeit wären dann gut einen Meter größer als unſere Zeitgenoſſen, und die größten unter ihnen hätten bereits die Dreimetergrenze üherſchritten. Aber es wird ver⸗ mutlich dafür geſorat ſein, daß nicht nur die Bäume, ſondern auch die Menſchen nicht in den Himmel wachſen. Das Fahrzeug, das täglich billiger wird. Drolliger Reklametrick. Auf einen drolligen Reklametrick verfiel dieſer Tage ein Fahrradhändler im Weſten Berlins. Er hängte an ein Fahrrad, das in ſeinem Schaufenſter ſtand, ein Schild mit folgender Inſchrift: Dieſos Rad koſtet: a 140 Mark. 135 Mark. 130 Mark, heute morgen in zwei Tagen in drei Tagen 125 Mark. in vier Tagen 120 Mark ulld ſo fort... in acht Tagen 100 Mark, in zwölf Tagen ö 80 Mark uſw. uſw. Wohlweislich fügte er hinzu:„wenn es dann noch vorhanden iſt.“ War es alſo an ſich zweck⸗ mäßig. zu warten, bis das Rad einen entſprechend niedri— gon Preisſtand erreicht hatte, ſo war es andererſeits nicht raſſam, allzu lange zu warten; denn wer weiß. wenn man auf den zwölften Tag wartete, an dem es 80 Mark koſten ſollle,. batte es womöglich einer ſchon am zehnten Tage für 90 Mark entführt. Die Sache ſoll für den Fahrrad— nd „Ich habe keine Ahnung mein Liebe,“ antwortete Mac und räckelte ſich auf der baſtgeflochtenen Couchette.„Ueb⸗ rigens gefällt mir's hier,“ redete er weiter,„ſo'n bißchen Nichtstun iſt eine ſehr hübſche Sache, und ſich um nichts kümmern müſſen. iſt ebenſo ſchön.“ „Und wie ein Maharadſcha hofiert zu werden, auch— nicht wahr?“ „Das gehört dazu, Traute. Schade, daß ich keiner bin.“ „Im Gegenteil. Herr Hauptmann! Es iſt außerordent⸗ lich erfreulich, daß du keiner biſt. Du hätteſt hundert Frauen und deine Traute müßte immer weinen.“ Da fuhr Ma⸗ hoch. Mit einem Ruck. lind ſaß kerzen⸗ gerade auf dem Tigerfell, das die Lagerſtatt deckte. Hundert Frauen— Donnerwetter— das wär. 4“ Und Traute erkannte, daß ſie eine Torheit begangen, daß ſie ein Schlummerndes wiedererweckt hatte. Mac ließ ſich auf das weiche Fell zurückgleiten, ſtarrte ang zur Zimmerdecke empor und ſagte dann: „Iſt es dir nicht auch aufgefallen, daß man hier ſehr venig Frauen ſieht? Indien ſcheint keine zu haben. Und aa redet man bei uns von Bajaderen und anderen ſinnver⸗ irrenden Koſtbarkeiten! Was ich ſah, waren Unmöglich⸗ alen. Sie hatten gar nichts Koſtbares an ſich bis auf, Er brach ab und Traute drängte:„Nun Mac, bis auf—? prich ſchon. Deiner Frau kannſt du vertrauen.“ „Nun ja— bis auf eine, die ich in Kalkutta ſah.“ „Wo ſahſt du die eine?“ „Im Hotel. Es war die Schweſter der Direktorin. tebrigens habe ich ſie nur ſo im Vorbeigehen erſpäht. Du wauchſt nicht beunruhigt zu ſein, Trautlieb.“ „Ich bin es auch nicht. Ich hoffe dich gefeit. Wenn du ir den Schlußakt Amſterdam zurückrufft..“ Hör auf davon! Ich mag nicht daran erinnert ſein,“ 1 0 ungehalten und warf ſich auf die Seite. wenig Minuten war er ein 125 75 Traute ſtand am Fenſter. Sie fa in den Garten hinaus. Ihre kleine Hand ſpielte nervös mit einem Zweig gold gelber Gendalblüten. Sie lagen vor ihr auf dem ſchndalen Fenſterbrett. Draußen i die großen Blätter einer Fächerpalme unter der Glut det Sonne, und die roten Blüten der Hebiskus leuchteten flammend herauf. 1 Traute ſaß weder Blüten noch Blätter, noch ſonſt etwas. 10 f 5 An ſich ſind die Schweden ohnedies größer als die Deutſchen, wie man ja überhaupt beob⸗ f zunimmt. Aber auch bei den Schweden wurde feſtgeſtellt, daß im pbpanpeer Jo lange ein gures Geſchaft ein, ſo jange nch nich 11 Käufer alleſamt verpflichten, nicht vor einem beſtimm⸗ ten Tage zu kaufen; und eine ſolche Uebereinkunft zwiſchen allen() Käufern iſt wohl unmöglich, da ſchließlich immer dann ein Außenſeiter kommt und den Gelegenhelfskauf entführen könnte. Das pfuchologiſch Nächſtliegende 10 vor⸗ läufig noch daß aus Angſt, am nächſten Tage nicht mehr kaufen zu können, lieber einer fünf Mark am Tage zuvor vpfert. d. h. daß der Händler ſeine Räder teurer los wird, als er ſie eigentlich rechneriſch loswerden müßte. Der 1 iſt nicht ganz neuartig; aber ſchlau iſt er auf jeden a„ Vermiſchtes. Die Opfer des indiſchen Urwaldes. Im vorigen Jahre ſind nach der amtlichen Statiſtik in Indien un⸗ N gewöhnlich viele Perſonen den wilden Tieren im Dſchun⸗ gel zum Opfer gefallen. Es wurden insgeſamt 2285 Per⸗ ſonen getötet, während im Jahre 1926 die Verluſtliſte nur 1955 Perſonen umfaßte. Es wurden getötet durch Tiger 1033, durch Leoparden 218. durch Wölfe 465, durch Bären 78, durch Elefanten 58. durch Hyänen 12, durch Krokodile 136, durch Wildſchweine 85 und durch Schakale 41 Perſonen. Die gefährlichſten Bewohner des indiſchen Urwaldes ſind indeſſen die Schlangen. Ihre Opfer ſind bei weitem zahlreicher als die aller wilder Tiere zuſammen. Am Schlangenbiß ſtarben im Jahre 1927 in Indien insgeſamt 19724 Perſonen. Das be⸗ deutet gegenüber dem vorausgegangenen Jahre eine leichte Abnahme. 5 Die Kühle des Abends. Als der Schöpfer das große Tagesgeſtirn ſchuf, war es dazu beſtimmt, mit ſeinen Strahlen den Pflanzen und allen Lebeweſen der Erde die Wärme zu ſpenden, die ſie zur Gedeihung und Geſundheit brauchen, da ein Ueber⸗ maß aber auch hier ſchädlich wirkte, ließ der Herrgott die Jahreszeiten mit ihrem Wärmewechſel werden, und gab auch dem Abend und der Nacht Kühle und erquickenden Tau. Sind die Tage recht heiß und haben Körper und Seele matt gemacht, dann ſtrecken wir uns behaglich auf ein Ruheplätzchen und atmen die Reinheit der Abend⸗ und Nachtluft. Auch an dem großen langen Tag, der ſchlechthin„Le⸗ ben“ heißt, brennt die Sonne oft recht heiß und nimmt Kör⸗ per und Seele die Kraft, weil kein Ruheabend Kühle und Erſriſchung bringt. Der Schweiß des Angeſichts, unter dem das Brot gegeſſen wird, fließt gar reichlich. Eine Wüſte— und keine Oaſe, kein ſchattenſpendender Baum und keine Quell— und erſt nach raſtſoſem Wan⸗ dern, nach einem unermüdlichen Schaffen, nach einem lan⸗ gen, langen Tag, da winkt Ruhe und Erquickung.—— Die Ernte des Lehens iſt eingefahren, für den Reſt des Herbſtes und Winters geſorgt, und nun ſitzt es ſich gut unter dem ſchattenſpendenden Baum auf der ſelbſtgezim⸗ merten Bank. „Die Sonne will untergehen und der rotgoldene Schein ſtreicht liebkoſend über die friedlichen Geſichter und gibt den Lebenskämpfern den Gute-Nacht⸗Kuß. Sacht kommen die Sterne und lind ſtreicht die Kühle des Abends über die Stirn.—— Wie wohl ſolch ein. Lebensabend nach heißem Lebenstage kut.—— Schußwaffen, die keine ſind. Zu dem Reichsgeſetz über Schußwaffen und Munition hat der Reichsminiſter des Innern eine Ausführungsverordnung erlaſſen. Aus⸗ genommen bleiben Vorderladerwaffen, von den Hinter⸗ laderwaffen die Muſter bis 1879 einſchließlich Waffen mit nicht gezogenen Läufen bis zu einer Länge des Laufes von 25 Zentimeter und einem Kaliber bis zu 9 Millimeter, Druckluftwaffen bis zu 7 Millimeter, Zimmerſtutzen bis zu 4 Millimeter, Flobertwaffen, ſoweit ſie nicht Mehr⸗ lader ſind, bis zu 2 Kilo und 6 Millimeter, Leuchtpiſtolen, Scheintod⸗ und Schreckſchußwaffen, Selbſtſchußapparate und Viehbetäubungsapparate. Vorgeſchrieben werden Vordrucke für den Waffenerwerbſchein. den Munitions⸗ erwerhſchein und den Waffenſchein. — Beitreibung von Staatsſteuern in Notſtandsgebleten. Der Preußische Finanzminiſter bat. nachdem er bereits Ihre Gedanken waren in Amſterdam. Vor ihrer Seele ſtand die Stunde, die Mac heimgeführt hatte, geächtet und ausgeſtoßen aus der guten Geſellſchaft infolge des ihr von ihm aufgezwungenen Canoſſaganges zu Pieter Caliſch. Und dann ſtand der andere vor ihret Seel. Der Mann, der ihr das Geld gab mit einem Geſicht, als ob er geſtorben ſei. An den Weibern war Mac damals zugrunde gegangen. Spiel und Trunk waren Folgen geweſen, nicht firſache Und jetzt— nach kaum einem Vierteljahre ſchon— hatte er alles vergeſſen. Er ſah wieder nach den Frauen. Sollte in Java oder gar hier ſchon der zweite Teil ihrer und ſeiner Lebenstragödie beginnend Und wenn: dann wollte ſie auf der Hut ſein, ihre Rechte wahren und ihn an den mahnen, der ſeines Blutes war und ſeinen Namen trug. Wer an ſeinem Kinde nicht geſundet, iſt ein faules Reiß am Lebensbaume. Mit einem Seufzer trat ſie oom Fenſter weg und ging nach dem Nebenzimmer. Es war dei emelnſchaftliche Schlafraum. Angrenzend befand ſich das Bad. Die Tür ſtand offen. Sie ſah hinein Kara hatte die Wanne ge⸗ füllt und ſtimmte die Temperatur ab. „Für wen iſt das Bad?“ fragte Traute. „Für Euch, Nonna.“ antwortete er und gebrauchte zum erſten Male den heimiſchen Ausdruck für Herrin. „Ich mag jetzt nicht baden. Laſſen Sie es und kommen Sie herein.“ b f Kara folgte dem Befehl der Herrin. Er blieb an der Tür ſtehen, und Traute ſetzte ſich auf einen Hocker nieder. 9 157 ſie aufblickte, ſah ſie ihr B. im Spiegel über dem avoir. Sie lächelte, weil ſie feſtſtellte, daß ihr Geſicht eben 1 05 war als das des Suden und Augen und 955 ebenſo warz. ö Haben Sie Familie, Kara?“ fragte Traute. Der Inder ſchwieg. Er verſtand ſie nicht. b Ich frage, ob Sſe eine Frau haben, Kara?“ Der Inder verneinte ſchweigend. f a Und Vater und Mutter und Brüder und Schweſtern— haben Sie dle?“ 5 1 „Sie ſind tot,“ ſagte Kara.(Fortſetzung follt⸗ früper tur die Agwettergeviete veſondere Verfugung hat ergehen laſſen, jetzt den neuen vom Reichsfinanzminiſter für die Reichsſteuern 1 e Richtlinien auch für die Erhebung und Beitreibung aß en Staatsſteuern an⸗ geſchloſſen. Die Anordnungen ſind ſeinerzeit dahin ergan⸗ gen, daß von Zwangsmaßnahmen in der nächſten Zeit Abzuſehen iſt, wenn nicht beſondere Gründe dafür vor⸗ liegen, daß die Pflichtigen die Zahlung verweigern, ob⸗ wohl ſie zu Zahlungen oder zu Abſchlagszahlungen in der Lage ſind. Ueber die Frage ob Beitreibungsmaß⸗ nahmen bel Landwirten nunmehr zuläſſig ſind, waren Zweifel entstanden. Deshalb wird ſetzt darauf hinge⸗ wieſen, daß die meiſten Landwirte zu großeren Steuer⸗ zahlungen erſt in der Lage ſind, wenn ſie ihre Getreide⸗ Lund Hackfruchtvorräte verkaufen können. Bei dieſen Steuerpflichtigen wird oon Zwangsmaßnahmen bis zu dieſem Zeitpunkt im allgemeinen noch Abſtand zu nehmen ſein. Dies gilt insbeſondere, wenn ſie erhebliche Schuld⸗ zinſen zu entrichten haben. Der Mehrkampf Es war das heißeſte Wünſchen und Sehnen jedes hel⸗ leniſchen Jünglings, einmal bei den großen Nationalſpie⸗ len im Pentothlon, das heißt im Fünfkampf, den Sie⸗ geskranz zu erringen. Zwar wurden auch den Siegern in den Einzelwettbewerben außerordentliche Ehren zuteil, wohl wurden auch ſie bei der Rückkehr in ihre Heimat⸗ ſtädte begeistert gefeiert, wurden auch ihnen in den gro⸗ en Kampfarenen Statuen errichtet, die der Nachswelt von ihren Siegen ſteinerne Kunde gaben, gewiß wurden auch ſie von den größten Dichtern ihrer Zeit beſungen, doch der Sieg im Mehrkampf hatte ſchöneren Klang. Nicht für hundert andere Erfolge hätte Diophon, den Simonides in einem Epigramm verherrlicht, den einen Sieg im Pentathlon gegeben. Das war ſein Stolz, daß der große Dichter von ihm ſingen konnte: 5 „In den iſthmiſchen und pythiſchen Spielen ſiegte Diophon, des Philon Sohn, Im Sprung, im Schnellauf, im Speerwurf, im Ringen.“ 5 i 1 Und mit Recht konnte der Sieger im Fünfkampf Stolz empfinden, hatte er doch bewieſen, daß er ſeinen Körper in allen ſeinen Teilen harmoniſch durchgebildet hatte. Was nützt es, wenn jemand ein Läufer von Goktes Gnaden iſt und ſonſt perſagt! a Der Mehrkampf iſt die Krone des Sports, und weil das die Vorkämpfer unſeres Sportes eingeſehen haben. weil ſie klar erkannt haben, welche große Bedeutung dem Mehrkampf als einem vorzüglichen Mittel zur harmoni⸗ ſchen Ausbildung und zur äußerſten Vervollkommmung des Körpers beizumeſſen iſt. haben ſie aus dem Schutt des alten Olympia auch den klaſſiſchen Mehrkampf her⸗ vorgeholt und in ihr Programm aufgenommen. 5 Und wenn wir den Körperbau derer betrachten, die an dieſen Mehrkämpfen ſtändig teilnehmen, wenn wir dieſen herrlichen Wuchs und die Muskelkraft ſehen, dann geht in uns die Erkenntnis mächtig auf, datz es etwas Beſonderes um den Mehrkampf ſein muß. Es iſt kein Zufall, daß der Leichtathlet. der den muſtergültigſten Körparbau von allen deutſchen Sportsleuten hat, ein Mehrkämpfer iſt. 1 Um zum Schluß zu kommen. Der langen Rede ſurzet Sinn iſt der, daß der Mehrkampf am geeignetſten iſt, den Körper harmoniſch auszubilden und daß darum zu wünſchen iſt, daß in den kommenden Jahren dem Mehr- kampf mehr Beachtung geſchenkt wird als bisher. Denn leider iſt es noch ſo: dem ſchwierigen Mehrkampf wird die leichtere Einzelübung vorgezogen. Wenn das anders Düskuswurf, im ö 118 5005 zu 0,5 bis 14 v. H. im Durchſchnitt alſo v ſtark geſundheitlich gefährdet ſeien. Gefaͤhrliche Auspuffgaſe. Die amtlichen Veröffentlichungen des amerikaniſche n befaſſen ſich mit der Frage, ob dur Auspuffgaſe der Automobile eine geſundheitliche Gejähr⸗ dung der Straßenpaſſanten eintreten könne. Die Unterſuchungen ergaben, daß mit dem Anwachſen der Zahl der Automobile, beſonders der Traktoren und Autobuſſe, die ſtark Benzin verbrauchen, ferner mit der Verkehrsregelung, die zu häufigem Halten, Wiederanfah⸗ ren und Fahrtverlangſamung führt, die Verunreinigung der Straßenluft durch die Auspuffgaſe erheblich ſtärker geworden iſt. In der Straße mache ſich oft ein bläulicher Dunſt bemerkbar, der durch Oelverbrennungsprodukte ver⸗ urſacht werde. Innerhalb dieſer Verbrennungsprodukte befinde ſich das außerordentlich giftige Kohlenoxydgas, Zahlreiche Unterſuchungen in einzelnen Städten, ins⸗ beſondere in 14 Großſtädten, von Boſton bis San Fran⸗ zisko hätten ergeben, daß in der Straßenluft im allge⸗ meinen 0,36 Teile Kohlenorydgas auf 10 000 Teile Luft gefunden wurden. 5 e Daraus ergebe ſich, daß aber die Poliziſten in acht— ſtündigem Dienſt an den Verkehrsbrennpunkten, beſon⸗ ders in Tunnels mit Automobilverkehr, außerordentlich Ebenſo ſtark habe man feſtgeſtellt, daß in einer Garage die Motoren nicht länger als 30 Sekunden leer laufen dürften, wenn nicht 01 Kohlenoxydgasvergiftung heraufbeſchworen werden olle. Loſe Blätter. Korruption in Sowjetrußland. Die Unterſchlagungen bei den Behörden und Anter— nehmungen in Sowjetrußland nehmen kein Ende. Jetzt ſind wieder etliche Unterſchleifen bei der im Bau befind⸗ lichen Elektrizitätszentrale in Brjanak entdeckt worden. Mit den für den Bau beſtimmten Geldern wurde in der ſonderbarſten Weiſe umgegangen, während der Bau ſelbſt nur ſehr lang am fortſchreitet. Zwölf Beamte wur⸗ den ſoſort entlaſſen. In einer Sitzung des Rates der Arbeit und Ver⸗ teidigung entdeckten die Mitglieder der hohen Körper⸗ ſckaft bei der Erörterung des Planes für den Bau von Seeſchiffen, daß im Schiffstruſt große Defraudationen vorgekommen ſind. Im laufenden Jahre wird dieſer Truſt nur 18 neue Handelsſchiffe abliefern. Obwohl er nach dem Bauprogramm mindeſtens 45 Schiffe hätte fertig⸗ ſtzllen ſollen. Dieſer Unterſchied zwiſchen dem Programm und dem vermutlichen Erfolg— auch die Fertigſtellung von 18 Schiffen iſt noch nicht ganz ſicher— iſt die Folge der unerhörten Ueberſchreitungen des Budgets bei Bau jedes einzelnen Schiffes. Der Nat der Arbeit und Ver⸗ teidigung hat die Gerichte erſucht, die Schuld an dieſen Unterſchlagungen feſtzuſtellen und die Schuldigen uner⸗ bittlich zu verfolgen. Es iſt daher in nächſter Zeil wieder ein Monſterprozeß zu erwarten. Aber ſogar an den Ar— beitsbörſen werden Gelder unterſchlagen und Durchſteche⸗ reien verübt. Wiederholt kommt es vor, daß Beamte einzelnen Protektionskindern, von denen ſie natürlich Geld bekommen haben, zu Arbeitsplätzen verhelfen. Jetzt iſt wieder ein ſolcher Fall in Artjomoſk im Dongebiet auf⸗ gededt worden. In den Skandal iſt der Leiter der be⸗ treffenden Gewertſchaften und ſogar das Exekutivkommitee der Sowjets verwickelt. Der„Handel“ trug mit Rück⸗ würde, hätte der Sport und der einzelne Nuten davon. Der Stein der Weiſen.— Die kommende Mode: Gläſerne Paläſte?— Ueberſpaunte Pläne.— Kampf dem Krach.— „dieweil ſie mit Geränſch verbunden.“ „Wenn man Gold machen könnte!“— das iſt der Sloßſeufzer jedes einzelnen, der mit Betrübnis feſtſtellen muß, daß ſeine Wünſche über die Leiſtungsfähigkeit eines beſchränkten Kaſſenbeſtandes hinaus nicht erfüllt werden können. Aber iſt auch der Weg von der Hexenküche des mittelalterlichen Alchimiſten bis zu dem chemiſchen La⸗ boralorium des Profeſſors Miethe ſchon ein rieſengroßer geweſen— für die praktiſche Löſung des„brennenden“ Problems iſt die Zeit doch noch nicht reif. Wenn aber ines Tages doch der Mann käme, der einem zeigte, wie — DN css man es zu machen hat— was dann? Nun, inzwiſchen hat ſich in England etwas recht Beachtliches zugetragen. Ein Chemiker, der ſchon jahrelang Verſuche über Verſuche angeſtellt hatte, hat das Glück gehabt, den„Stein der Weiſen“ zu finden; d. h. es iſt ihm gelungen, auf künſt⸗ lichem Wege Diamanten zu erzeugen. Damit aber hat zer ſozuſagen in ein Weſpenneſt gelangt: die großen Dia⸗ mantenhändler gerieten außer ſich vor Entſetzen. Ihre rieſigen, in abertauſend prachtvollen und ſchwerzubeſchaf⸗ 17 Edelſteinen inveſtierten Kapitalien drohten im Augenblick wertlos zu werden. Tauſende von Angeſtellten und Arbeitern wären der Erwerbslosigkeit preisgegeben. Man berief in aller Eile Konferenzen. Man verhandelte, diskutierte, machte fler ce Gegenvorſchläge, hörte jachverſtaͤndige Chemiker Sozialpolitiker, die Spitzenorga⸗ niſation der Diamantenſchleifet und einigte ſich nach lan⸗ 0 ee 11 det Baſis, dem Erfinder eine Abfin⸗ dung von fünf Millonen leine Erfindung vernſchiete. Es iſt leider nicht bekannt, iogs der det weiterhin unternommen hat. 1 1 1 läßt ſich fol ine Entwicklung Jetzt wird von gewiſſer Seite her lebhafte“ Bropaganda rk auszuhändigen, wenn er Aber nicht aufhalten. ſicht auf die betreffenden Bergwerke in der Gegend der Korruptioniſten ſehr viel ein. Abſchluß einer Nieſenverſicherung in Amerlka. Die W Zahl der Teilnehmer und die Höhe des Betrages der Verſicherung bedeutendſte Police, die in der Geſchichte der Kollektivverſicherungen jemals ausgeſtellt wurde, wurde in Newyork im Namen von mehr als 200 000 Angeſtell⸗ ten der General Motors Corporation unterzeichnet. Es handelt ſich um eine Lebens-, Kranken⸗ und Unfallver⸗ ſicherung über eine Geſamtſumme von 80 Millionen Pfund Sterling, Ein bedeutender Teil der Prämie wird von der Corporation ſelbſt getragen, der andere Teil von den Ver⸗ ſicherten. Der Ehemann als Transozeanheld. Die Frage, ob ein Ehemann und Familienvater über den Ozean fliegen darf, wird ein Gericht in Chicago zu entſcheiden haben. Mrs. Emory Weſtlake iſt jedenfalls der Anſicht, daß ein verheirateter Mann über dem großen Waſfer, in das ſchon ſo viele hinuntergeplumpſt ſind, nichts zu ſuchen habe, und ſie verlangt daher von dem Gericht, daß dieſes ihrem Ehemann einen don ihm geplanten Flug Chi ago Pa is unter age.„Transatlanti'che Flüge“, heißt es in ihrer Klageſchrift,„mögen für einen Jung⸗ geſellen gut ſein, aber ein verheirateter Mann, der noch dazu für ein Kind zu ſorgen hat. ſollte ſeine Zeit auf feſtem Boden verbringen.“ Eine ſeltſame Buchreklame. Wie ein Kopenhagener Mitarbeiter ſchreibt, wurden die Bewohner Kopenhagens dieſer Tage durch eine merkwürdige und in ihrer Art wohl bisher nie dageweſene Buchreklame überraſcht. Wenige Tage nachdem der neue Roman des Schriftſtellers Hart⸗ wig,„Zwei in einem Kofker“, erſchienen war, konnte man einen ziemlich abgeriſſen gekleideten Dienſtmann durch die Hauptſtraßen der däniſchen Reſidenzſtadt luſtwandeln ſehen; der Mann ſchleppte einen großen Koffer mit ſich auf dem ein großes buntes Bild des Verfaſſers ſowie der Titel des neuen Romans zu leſen ſtand Geſundheitsfragen. Verſtopfung als Arſache des ite, 5 Eine neue Erklärung für die Entſtehung des Carci⸗ noms gibt der Londerner Arzt Sir Arbuthnot Lane inn der„Pariſer Gazette des Hopitaux“. Er ſchiebt der Ver⸗ ſtopfung die Schuld des Krebſes zu. Durch die tage⸗ lange Anweſenheit von Kotmaſſen im Darm würden deſ⸗ ſen Wandungen geſchädigt und für die in den Fäkalien enthaltenen Gifte und Bakterien durchgängig. So ſeien⸗ bei den Verſtopften alle Organe ſtets von einer gift⸗ haltigen Flüſſigkeit durchſpült. Die Organe erkrankten, daher und ſeien nicht mehr imſtande, ſich gegen Infektion zu, ſchützen. Außerdem bilden ſich in ihnen bald reizbare Stellen, die ſich entzünden und den Boden für die Anſiedlung des Krebſes abgeben.„Als Beweis für die Richtigkeit ſeiner Behauptungen führt Sir Arbuthnot an, daß die Wilden, durch ihre natür⸗ liche Lebensweiſe vor Verſtopfung geſchützt, niemals an Krebs leiden. Um feſtzuſtellen, ob ein Menſch an Ver⸗ ſtopfung leide oder nicht, ſei der ſubjektive Befund nicht ausreichend, nur die Beobachtung vor dem Röntgenſchirm gebe die Möglichkeit, ordnungsmäßigen Durchgang der Kotmaſſen durch den Darm feſtzuſtellen. Es ſeien dazu aber mehrere Durchleuchtungen nötig, und zwar vier oder fünf, weil es weniger darauf ankomme, feſtzuſtellen, ob die Mahlzeit den Darm zu einer beſtimmten Zeit paſſiert. ſondern wann ſie jeden Abſchnitt der Eingeweide ver⸗ laſſe. Zur Vermeidung von Verſtopfung empfiehlt er eine naturgemäße Lebensweiſe und eine Koſt, die vie Semüſe und rohes Obſt enthält. Sei einmal eine 0 ſtopfung vorhanden, ſo könne ſie nur operativ beſeitig 9 05 Denn ſie ſei verurſacht durch Verklebungen un Stränge, die den Darm verengen, wie ſie als Folgen aku ter Verdauungsſtörungen auftreten. ür das„gläſerne Haus“ gemacht. Vie Stemwande, ja ſelbſt die Stahl⸗ und Eiſenbauten der modernen Groß⸗ ſtädte ſind, wie die Hygieniker ſagen, die reinen Kerker. Die lebenswichtigen ultravioletten Strahlen finden keinen Zutritt zum menſchlichen Organismus. Die Glasfenſter, wie wir ſie heute haben, taſſen dieſe Strahlen nicht hin⸗ durch. Anders dagegen das Glas von morgen. Alſo— Reſorm! Das ganze Haus vom Dach bis zum Keller ſoll künftig einer Rieſenkäſeglocke gleichen. Es ſoll alles hell und ſonnig und lichtdurchflutet ſein:„plein air“ als Bau⸗ ſtil. Doch das wunderbarſte dabei iſt, daß, wer im Glas⸗ haus ſitzt, trotzdem keine Angſt vor Steinen und Split⸗ tern zu haben braucht, denn dies Glas ſoll nicht ſplittern, ſoll ſogar dem Hammer Widerſtand leiſten.“ Natürlich kann man künftig keine Bildernägel in die Wände ſchla— gen. Man wird Glasmoſaikgemälde bevorzugen, wird die Zimmer mit farbigem Glas dekorieren. Vielleicht wird man gar, um den Aufenthalt in Großſtädten ange⸗ nehmer zu geſtalten, dermaleinſt die Rieſenfläche ihres Weichbildes mit Glasgewölben überſpannen. Eine über⸗ ſpannte Angelegenheit, gewiß! Aber wer weiß, was die nächſten tauſend Jahre bringen!„Zum Ausgleich läßt man vielleicht dann das Land mit künſtlichen Höben⸗ ſonnen beſtrahlen und, mit künſtlichen Regenſchauern be⸗ wäſſern— wer weiß!? Aber noch einem anderen, Roh⸗ ſtoff wird ſolche Zukunft prophezeit: dem Gummi! Ein Dr. Wichmann in Los Angeles ſoll zum erſtenmal aus Kakteen Kautſchuk gewonnen haben. Bewahrheitet ſich dieſe Meldung, ſo kämen wir möglicherweiſe einmal dahin, die Verkehrsſtraßen mit Gummitlötzen zu pflaſtern. Die Tapezierung der Wände mit dieſem Stoff. die bisher nur in gewiſſen Inſtituten üblich war, könnte dann in allen Schankwirtſchaften durchgeführt werden, was weſentlich zur Befriedung der Gemüter beitragen würde. Das Pro⸗ blem der Schalldämpfung müßte berhaupt einmal in ganz großzügiger Weiſe in Angriff genommen werden. Die Kunſt iſt eine Zierde der Menſchheit, und die Muſit im beſonderen ſoll ein Merkmal der gutartigen Meuſch⸗ heit ſein. Und doch kann ſie einen bisweilen bösarlig erraugelmeit geöffneten Fenſter die Kl machen. Wenn aus acht Wohnungen zugleich durch die 99 7 ertönen— ſelbſtverſtändlich mit verſchiedener We len änge, alſo verſchiedenem Programm—, wenn ſerꝰ ner unter dir ein Grammophon zum 260. Male dudelt, wo es ſo manches liebe Mal mit ſeiner Laute geſeſſen, wenn Fräulein, Mia Nachtigall täglich zwanzigmal jam⸗ mert, daß Turiddu ſie treulos verlaſſen habe— und zu allem Ueberfluß umziehwütige Leute über dir vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend Nägel in die Wände ſchla⸗ gen—— dann kann dem„Lämmſten aller Lämmer“ der Geduldfaden reißen; dann kann man zum Todfeind der„Geräuſche an ſich“ werden. Sind wir ſchließlich ver⸗— pflichtet, alle dieſe Aeußerungen fremder Lebensfreude ſtillſchweigend hinunterſchlucken zu müſſen? Müſſen wir brüllende Kinder reizend finden? Man ſehnt ſich nach einem Ruheplätzchen, einem ſtillen Winkel, einem— mei⸗ netwegen— gummitapezierten! Vielleicht iſt man ſowieſo ſchon dafür reif. Aber nicht nur die 1 mil ihren Nebengeräuſchen—: nicht ſelten auch die ſchlichte, pro⸗ fane Rede kann einen ſchwach machen., Es gibt Leule, die immer reden müſſen, die einen beim Knopfloch er⸗ wiſchen und feſthalten, die am Telephon alles allein ſagen, die über einen unverſieglichen Redeſtrom verfügen— gibt es gegen dieſe Ruheſtörer eine Rettung? Ich fürchte— nein! Denn ſie ſind ſtärker als alle Abwehrmaßnahmen. Demonſtriert für die Republik! engen nergen Sonntag in Maſen im Setkeſdlhel! ange des Laut⸗