05 Aus Heſſen. e 1% Mainz.(Neue Lohn⸗ und Gehaltsverhand⸗ lungen in der Rheinſchiffahrt.) beitgehern and Arbeitnehmern der Rheinſchfffahrk finden dom 21. Auguſt wiederum Verhandlungen über den Neuabſchluß eines Lohn- und Gehaltstarifes ſtatt. Die auf Veranlaſſung der Schlichtungskammer des Reichs⸗ arbeitsminiſteriums eingeſetzte unparteiiſche Kommiſſion, deren Gulachten richtunggebend für die kommenden Ver handlungen ſein ſollte, hat ihre Gutachten noch nicht fertiggeſtellt. g Mainz.(Bei der Feſtnahme ſich ſelbſt er ſchoſſen.) In einem Trödlerlaben nahm ein Krimi⸗ nalbeamter einen jungen Mann feſt, weil ſich dieſer über den Erwerb eines Lichtbildapparates nicht konnte. Auf dem Wege nach der Polizei verſuchte der Mann zu entfliehen, wurde aber von dem Beamten daran gehindert. Als man dem Siſtierten Feſſeln an⸗ legen wollte, richtete dieſer plötzlich einen Revolver ge⸗ gen ſich und verletzte ſich durch einen Schuß in den Kopf tödlich. In dem Beſitz des jungen Mannes fand man noch zwei Schußwaffen und reichſiche Munition. Es han⸗ delt ſich um einen gewiſſen Kurt Schmidt aus Kaiſers⸗ lautern. 8 „ Langenlonsheim.(Zuſammenſtoß z wiſchen Perſonenzug und Auto.) Zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen dem um 5,55 Uhr von hier abfahrenden Per⸗ ſonenzug nach Simmern und dem Lieferwagen eines Koblenzer Nahrungsmittelwerkes kam es beim Halte⸗ punkt Kloningers— Mühle. Das Auto fuhr dem Zug in die Flanken und wurde am Vorderteil ſchwer be⸗ ſchädigt. Lolomotive und drei Waden des Zuges wurden unbedeutend beſchädigt. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Weisenau.(Hütet die Autos)) Die Erfahrung, daß es nicht immer genügt, die Bremſe eines Kraftwa⸗ gens feſtzuſtellen, der herrenlos auf der Straße ſteht, zeigte ſich bei einem Vorfall, der ſich hier ereignete. Ein Junge machte ſich an einem ſolchen Wagen zu ſchaffen, mit dem Erfolg, daß das Auto ſich auf der alſchüſſigen Straße mit ſtändig wachſender Geſchwindig⸗ leit in Bewegung ſetzte. Einem zufällig anweſenden Wa⸗ genſührer, der den Vorfall bemerkte, war es noch möͤg⸗ lich, den Wagen zum Halten zu bringen, bevor ein Unglück paſſierte. Der Mann zog ſich jedoch hierbei Ver⸗ letzungen zu. und mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen.. i „ Oppenheim.(Mutiger Lebensretter.) Ein mutiger Schwimmer, der ſich ſchon mehrfach hilfsbereit in den Dienſt gefährdeter Menſchenleben ſtellte, iſt Lud⸗ wig Gerhart von hier. Schon im Jahre 1915 rettete er als 17jähriger Junge einen Schreibergehilfen des hieſi— gen Kreisamts aus den Fluten des Rheins. Seine zweite Rettung vollbrachte er in Unna in Weſtfalen, wo er einen Zwanzigjährigen dem Tode des Ertrinkens ent⸗ riß. Im Strandbad zu Guntersblum rettete er jetzt; den Maurer Karl Bernsdorf aus Alsheim. Dem mu— tigen Lebensretter. der ſchon verſchiedene Auszeſchnungen beſitzt, wird auf Grund dieſer dritten Lebensrettung die verdiente Medaille am Bande zuteil werden. Worms.(Ein Wormſer Lichtfeſt.) Der Ver⸗ kehrsperein e. V. plant im Rahmen der diesjährigen Herbſtmeſſe, die bekanntlich Anfang November ſtattfindet. 81 U nolan eines Lichtfeſtes in den Straßen der Stadt. Nieder⸗Ingelheim.(Notlandung eines fran— Jöſiſchen, Flugzeugs.) Hier mußte ein franzöſiſches Flugzeug infolge ſchadhaften Motors notlanden. Der Ap: 1 0 wurde leicht beſchädigt, die Inſaſſen blieben un⸗ verletzt. Bensheim.(Der Voranſchlag des Kreiſes abgelehnt.) In ſeiner letzten Sitzung hat der Kreis— tag des Kreiſes Bensheim nach nahezu zehnſtündiger er— regter Debatte den Voranſchlag des Kreiſes Bensheim für 1928 mit ſtarker Mehrheit abgelehnt. Ebenſowenig konnte er einer Erhöhung der verwaltungsſeitig bean— tragten Steueraufſchlagsſätze ſeine Zuſtimmung geben. Friedberg.(Errichtung einer Seiden rau— penzucht.) Eine auswärtige Geſellſchaft plant in der Gemarkung Ober-Mörlen die Errichtung einer Seiden⸗ raupen- cht und ſtellte an die Gemeinde das Erſuchen um Ueberlaſſung eines größeren Geländekomplexes. Nach Zuſtimmung durch den Gemeinderat werden nunmehr mit der Geſellſchaft nähere Verhandlungen gepflogen. Gernsheim.(er Gemeinderat als Lebens⸗ retter.) Der hieſige Gemeinderat Kalter bemerkte bei einem Spaziergang am Rhein, daß ein 15jähriges Mäd⸗ chen in Gefahr war zu extrinken. Er ſprang ins Maſſer, und 15 gelang ihm, das Mädchen vor dem ſicheren Tode zu retten. Wüchtersbach.(Cute Ausſichten für die Vo⸗ gelsbergbahn.) Das Bahnbauprojekt Birſtein— Hartmannshein ſteht nunmehr vor ſeiner baldigen Ver⸗ wirklichung. Während die Stadt Kaſſel urſprünglich eine Befeiligung abgelehnt hat, dann aber auf Grund eines Landtags ⸗Beſchluſſes vom 9. Maj eine ſolche in Höhe von 42000 Mark Aktienkapital zuſagte, ſind nunmehr auch die weiteren Schwierigkeiten überwunden worden. Seinerzeit hatte der preußiſche Staat mit der Begründung, daß die Mittel des Kleinbahn⸗Anterſtützungsfonds ſchon zu ſank in Anſpruch genommen ſeien, eine Beteiligung im Augenblick nicht für möglich gehalten. Die Bauaus⸗ führung dürfte wahrſcheinlich nicht mehr in dieſem Jahre erfolgen können. Die Vorarbeiten an dem Projekte wer den aher von der Vereinigten Eiſenbahnbau⸗Betriebs⸗ Geſellſkaft. Berlin, bereits in Angriff genommen. Geßen.(Verkauf des Gießener Gewerbe⸗ hau ſe e) Das Gewerbehaus wurde zum Preiſe von 95 000 Mark gemäß einem Beſchluß einer außerordenk⸗ lichen. Hauptverſammlung des Gewerbevereins an die Stadt Gießen verkauft. Amräge im heſſiſchen Landtag zur Reblaus bekämpfung. Darimſtad., 10. Auguſt. Dem heſſiſchen Landtag it ein Antrag zugegangen, in dem um Vorlage eines Be⸗ richtes über die geſundheitsſchädliche Wirkung der Reb⸗ ſchädlingsbekampſung gebeten wird. Ein weiterer Antrag euch um Anweiſung an die Schlichter und Behörden, ei Lohnfeſtſetzungen die ſchwere körperlich und gefund⸗ heitlich ſchüdigende Art der Neblausbekämpfung 34 be rüclſichtigen. 1 , Zwiſchen Ar⸗ ausweiſen 1 Aus Nah und Fern. zteſtein.(Durch einen Schleifſtein ge⸗ 1512) In einer hieſigen Edelſteinſchleiferel zetinran ein Schleifſtein. Die Stüͤge trafen den an dem Schleif⸗ in tätigen Arbeiter Weller und verletzten ihn ſo ſchwer, daß er ſtarb. 1 Friedrichshafen. bd e Beſuch.) Die ſpaniſchen Luftſchiff⸗Führer Oberſtleutnant Herera und Loring haben Beſprechungen über den geplanten Luftver⸗ lehr zwiſchen Sevilla und Buenos Aires gepflogen. Die Beſprechungen haben ſich fſedoch nur im Rahmen eines unverbindlichen Gedankenauskauſches bewegt. Eleve.(Selbſtmord eines Zolldirektors.) Hier hat ſich der Zolldirektor Streckmann, der Leiter des Hauptzollamtes in Cleve, erſchoſſen. Die Tat dürfte auf den vor einigen Tagen gegen ihn geführten Prozeß, in dem er beſchuldigt wurde, zwei ihm unterſtellten Zoll⸗ beamtinnen. unſittliche Anträge gemacht zu haben, zurück⸗ zuführen ſein. In dem Prozeß, den Steckmann gegen die beiden Frauen angeſtrengt hatte, wurden ſie von der öffentlichen Beleidigung und der wiſſentlich falſchen Be⸗ ſchulds seng freigeſprochen. Nheine.(Die Dollarſcheine in der Dach⸗ kammer.) Bei Aufräumungsarbeiten in der Dachkam⸗ mer einer hieſigen Spar⸗ und Darlehenskaſſe fand man unter dem Gerümpel und alten Akten zwei größere Bündel Dollarſcheine von hohem Wert. Wie die Scheige, die wahrſcheinlich noch aus der Inflationszeit ſtammen, dahin⸗ gekommen und dort ſolange unbemerkt geblieben ſind, weiß man nicht. Siegen i. W.(Stillegung einer Grube.) Die der Krupp'ſchen Bergverwaltung gehörende Grube Füſſe⸗ berg bei Bierdorf wird in dieſen Tagen ihren Vetrieb einſtellen. Der Grund zu dieſer Stillegung iſt in vollkom⸗ menem Abſatzmangel zu ſuchen. Auf der Halde der Grube lagern noch über 20000 Tonnen Eiſenerz, die einen Wert von etwa 400000 Mark darſtellen und erſt ab⸗ geſetzt werden müſſen, ehe an eine Weiterführung des Be— triebes gedacht werden kann. Travemünd:.(Beim Segeln ertrunken.) In der Travemünder Bucht iſt der Fabrikant Dr. Noack aus Herford beim Segeln über Bord gefallen und ertrunken. Bei dem Verſuch, ein leeres Boot zu borgen, fiel er über Bord und verſank in den Fluten. Se ene Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Mannheln.(Beim Baden ertrunken.) Der 10 Jahre alte Volksſchüler Friedrich Staſſen iſt beim Baden im Neckar in der Nähe des Bootshauſes Ami⸗ citia ertrunken. Seine Leiche konnte geländet werden. Mannheim.(Ein Kind als Opfer des Ver⸗ kehrs.) Ein fünf Jahre altes Mädchen, deſſen Eltern in der Eichendorffſtraße wohnen, wurde infolge ungenügen⸗ der Beaufſichtigung beim Ueberqueren der Straße von einem Laſtauto überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß es auf dem Transport nach dem Krankenhaus geſtorben iſt. Heidelberg.(Feuer in einer Holzwarenfa⸗ berik.) In der Holzwarenfabrik Gutfleiſch im Stadtteil Wieblingen brach Feuer aus, das mit großer Schnellig⸗ keit um ſich griff, Das große dreiſtöckige Fabrikgebäude brannte bis auf das Erdgeſchoß aus. Waſſermangel er⸗ ſchwerte die Löſcharbeiten. Nach mehrſtündiger, angeſtreng⸗ ter Tätigkeit war der Brand auf ſelnen Herd beſchränkt. Die Brandurſache iſt noch nicht ermittelt. Roth, bei Wiesloch.(Ueberfahren und ſchwer verletzt.) Der Mechanier Emil Stauch von hier wurde pon einem auswärtigen Auto überfahren und ſchwer ver⸗ letzt. Er erlitt außer zwei Beinbrüchen noch eine Gehirn⸗ erſchütterung. Wiriſchafisumſchau. Wirtſchaftspolitiſche Vorbereitungen für die Parlaments⸗ ſitzungen.— Reform des Schlichtungsweſens.— Uunſere wirtſchaftlichen Beziehungen zu den Oſtvölkern: Rumänien, Polen und Sowjet⸗Rußland. „Nachdem es wochenlang in der Wirtſchaft wie in der Wirtſchaftspolitik ſehr ſtill geworden war, regt ſich neuer⸗ dings allenthalben wieder einiges Leben. Die Reiſezeit iſt vorüber, die Direktoren und Aufſichtsräte gehen an die Arbeit und nehmen Projekte wieder auf, die wochen⸗ lang geruht haben. In den Miniſterien iſt die Tätigkeit keit in dieſem Sommer nicht ſo ganz eingeſchlafen, denn es lag die Aufgabe vor, die Wirtſchafts⸗ und Sozial⸗ politit der neuen Regierung, die in den nächſten Wochen ſchon deutlicher in die Erſcheinung treten wird, durch ent⸗ ſprechende Vorarbeiten vorzubereiten und auch die Grund⸗ lagen für die dem Reichstag im Herbſt vorzulegenden wirtſchafts- und ſozialpolitiſchen Geſetze zu schaffen. Mit beſonderem Intereſſe ſieht man in Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmerkreiſen den für Anfang Oktober durch den 9 eichsarbeitsminiſter anberaumten Zuſammenkünften d ertreter der Spitzenverbände zur Ausſprache über das Schlichtungsweſen entgegen. Das Schlichtungsweſen iſt eine Angelegenheit, die jeden Unter⸗ nehmer und überhaupt jeden Gewerbetreihenden ebenſo ſtark berührt wie die Angeſtellten und Arbeiter. Man ver⸗ zennt zwar nicht die Vorteile dieſer Einrichtung und ihre Bedeukung für den ſozialen Frieden Deutſchlands gerade in der Zeſt des Wiederaufbaus und der Nationaliſierung. Andererſeits handelt es ſich aber doch um eine Einrich⸗ tung für die noch alle Erfahrungen fehlen und der in⸗ folgedeſſen noch ganz erhebliche Mängel anhaften. Es iſt auch nicht zu leugnen, daß die Praris des Schlichtungs⸗ weſens vielfach weit hinter den guten Abſichten des Geſetz⸗ gebers zurückbleibt, zumal dort, wo man bei der Auswahl der Schlichter in Verlegenheit kommt und nicht die ge⸗ eigneten Perſonen mit hinreichendem wirtſchaftlichem Welt⸗ blick finden kann. Der Erfolg des ganzen Schlichtungs⸗ verfahrens für die Geſamtwirtſchaft hängt eben letzten Endes doch davon ab, ob dem Schlichter eine klare Ex⸗ kenntnis der Wirtſchaftsſage zum betreffenden Gewerbe möglich iſt. Auch auf dem Gebiete ger Handelsvertrags⸗ verhandlungen ſetzt wieder etwas regeres Leben ein. u dieſen Tagen beginnen in Berlin die Verhandlun⸗ hien mit Rumänien über eine Beteiligung Deutſch⸗ lands an der rumänischen Stabiliſierungsanleihe und os iſt anzunehmen, daß bei diefer Gelegenheit die Delegier⸗ ten beider Seiten ſich der Tatſache erinnern, daß Deutſch⸗ land vor dem Kriege in der Entwicklung der rumäniſchen Mirtſchaft eine führende Rolle geſpielt und den Rumänen eigen dich erſt eine Induſtrie eſchaffen hat. Dement⸗ ſprechend wird man gern die Frage ventilieren, ob nicht duch flür die Zukunft die a irfung Deuſſchlands amt Wiederaufbau des Landes intensiver geſtalzet werden kann Soweit man sehen fann, beſteht au deutſcher Seſte kein 110775 Bedenken, die alten 15070 t wplſchn lichen Bezie. hungen zu Rumänien wieder aufzunehmen. Moſentlich ſchwieriger gestaltet ſich ſchon die Frage eines Ache der Hande pe epa lungen mit Polen. Hier liegen bekanntlich aroße Schwierigkeiten auf dem Gebiete der Schweineeinfuhr und es iſt gewiß ein unglücklicher Zufall, daß gerade neuer⸗ dings die et in Polen eine außerordentlich 50 Verbreitung erlangte und Anfang Auguſt dieſes zahres bereits zu einer öſterreichiſchen Grenzſperre gegen die Schweine⸗Aus⸗ und Einfuhr aus beſtimmten polniſchen Bezirken geführt hat. Bekanntlich 118 gerade bei den deutſch⸗polniſchen Verhandlungen die arſchauer Regie⸗ rung großes Gewicht darauf, daß Deulſchland die vere⸗ vinärepolizeilichen Beſtſmmungen ſo milde als möglich handhabt. f N g %, Sehr eigena ig haben ſich die wirtschaftlichen Be⸗ ziehungen zu Rußland entwickelt. Es herrſcht ſeit dem Donez⸗Prozeß in deutſchen Wirtſchaftslreiſen eine un⸗ verkennbare Verſtimmung über die wirtſchaftlichen Be⸗ ziehungen zu Rußland. Es werden ſehr weitgehende For⸗ derungen für die gegenwärtigen Vertragsperhandlungen aufgeſtelkt und es fehlt nicht an Stimmen, die dem deutſch⸗ ruſſiſchen Geſchäft für lange Zet überhaupt keinen Auf⸗ ſchwung mehr in Ausſicht ſtellen. Tatſache iſt ja, daß die Sowjet⸗Regierung, die an ſich ſchon nicht große Kauf⸗ kraft ihres Landes mit Vorliebe dort betätigt 66. B. in Amerika) wo ſie politiſche Ziele(z. B. diplomatiſche Anerkennung etc.) erreichen will. Deuten and hat den Miedereintritt Rußlands in die Weltv aft und Welt⸗ politik freundſchaftlich und uneig nr. gefördert, und erleichtert. Auf Dank ſoll man aer igs in folchen Din⸗ nen nicht rochnen„ Der Sport am W̃ de. Der Sonntag bringt den Abſchluß des größten Sportereigniſſes der Welt, zugleich aber auch ein Ab⸗ flauen der wichtigen Ereigniſſe in Deutſchland. In den meiſten Sommerſportarten ſind die deutſchen Meiſter⸗ ſchaften ausgetragen und es gibt lediglich eine Belebung durch die von der Olympiade zurückkehrenden Sportler. In den Winterſportarten, den Raſenſpielen, beginnt der Betrieb ſich zu ſteigern, aber voll eingeſetzt hat er noch, nicht. Im Fuß ball beginnen die Verbandsſpiele durchweg erſt am 19. Auguſt. Am kommenden Sonnſag gibt es eine ganze Anzahl wichtiger Privatſpiele, unter denen der Privat⸗Repräſen⸗ tativkampf zwiſchen Norddeutſchland und Süd⸗ dieutſchland um den Goldpokal des Frankfurter Sta. dions, das in Altona zum Austrag kommt, das be⸗ deutendſte iſt. Bei dieſem Treffen geht es nicht nur um Sieg oder Niederlage, es geht um die Vormachtsſtellung im deutſchen Fußballſport. Norddeutſchland hat in der Deutſchen Fußballmeiſterſchaft durch den Hamburger SV. triumphieren können. Süddeutſchland hat jetzt Gelegen⸗ heit, zu zeigen, daß es immer noch am beſten Fußball ſpielen kann. Dazu iſt der Repräſentativkampf beſonders geeignet. Norddeutſchland ſtellt den Hamburger SV. als Vertretung. Süddeutſchlands Mannſchaft ſteht noch nicht ganz feſt und wird endgültig erſt in Altona auf⸗ geſtellt werden. i Eine Woche vor Beginn der Punktspiele haben ſich nach über jährigem Hader die beiden Frankfurter Großpvereine zuſammengefunden und wollen durch gemeinſame Veranſtaltung eines Fußballgroßkampfes den guſen Willen bekunden, in Zukunft den Fanatismus aus dem Konkurrenzkampf verſchwinden zu laſſen. Ein⸗ tracht Frankfurt wird zuerſt den weſtdeutſchen Mei⸗ ſter, Sp. Vag. Köln⸗Sülz. empfangen, um ſich für die Niederlage im deutſchen Meiſterſchaftsſpiel zu revanchie⸗ ren. Oh es gelingen wird. iſt zweifelhaft. Der FS. Frankfur' ſpielt anſchließſend gegen den jugoflawiſchen Meiſter HAS. Zagreb, der dem Frankfurter Verein den Sieg ſchwer machen dürfte. Zwiſchen den beiden Spielen werden leich alhletiſche Propagandawettbewerbe unter Mitwirkung der Meiſterſtaffel der Eintracht ank⸗ furt ſtattfinden. f Von weiteren Privalſpielen in Süddeutſchland und von ſüddeutſchen Vereinen auf Reiſen ſind uns bekannt: Karlsruher F. und Pfg. Heilbronn gegen Turu Düß⸗ ſeldorf, Stuttgarter Kickers gegen Karlsruher F V., Ar⸗ minjia Hannover und VfB. Bfoſefeld gegen SC. Frei⸗ burg, Sp. V. Waldhof gegen Altona 93. Olympiſche Spiele. Mit einer großen Schlußfeier werden am Sonntag nachmittag die 9. Olympiſchen Spiele 1928 abgeſchloſ⸗ ſen. Für den Sonntag ſtehen noch eine ganze Anzahl. letzter Entſcheidungen auf dem Programm. von denen insbeſondere die der Reiter intereſſieren werden. Turnen. Ueberall im großen Gebiet der Deutſchen Turner⸗ ſchaft finden am Samstag und Sonntag Gedenkfetern zum Andenken des Turnvater Jahn ſtatt. Anlaß dazu iſt der 150. Geburtstag. Leichtathletik. f In Paris finden internationale akademiſche Sport⸗ wettfämpfe ſtatt. Im Reich werden verſchiedene leicht⸗ athletiſche Meetings unter Teilnahme von aus Amſter⸗ dam zurücklehrende Athleten veranſtaltet. Außerdem geht 1 beteiligen. a N Nadſpott. f In Frankfurt a. M. kommt am Sonntag ein, ö der Deulſchen Verfaſſung“ zum Austrag, an dem Faber, der A⸗Klaſſe beteiligt ſind. Das Rennen geht über 30 und 40 Klm, In Berlin geht Benoit und Maronnier, 1 in Breslau Möller, Sauſin, Breaux, Paillard. Bahn⸗ rennen kommen 1 4 in i Austrag. Von den ſtattfindenden Straßenrennen ſind zu erwähnen der Große Preis von Württemberg in Stu. gart, Großer Straßenprels von Thüringen, Großer Preis 155 1 e und Weſtdeutſ Aae f . eſeld.„„ A eine Expedition deutſcher Olympia⸗Leichtathleten nach Zürich, um ſich dort an internationalen Wettkämpfen zu . Preis 4 Köln und Münſter zum — Wanzl. enen Nachrichten? der Soun- und S h, debian„erer. 3 lere 9 aal 15 Nr. 188 — Dengepreis monatl. tl. bas achtſeitige illuſtrierte ahrplan ſowie einen Wand⸗ Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger krſtes, illetes u. erſokgreichſes Lo lal⸗Auzelgeblatt in Biernhein amme: jer, Viernheim— Poeſtſchectente Nr. 21577 Amt Eat a. R.- Sch e eng, 914 25 210! 32 Nartm, Geſchäftsſtelle Rathaus ſtr. Viernheimer Tageblatt . e bei Wi mittags 8 eberholung abgestufter Rabatt.— Ann 2 Artikel einen Tag vorher.— Geſchäftsſtelle W N e e e e Deutſchlands und bes Ans bands. Antsblatt der Heſſiſchen Vürgerneiſerel und des Polizeiants U riften bet An e vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr (Siernhetmer Bürger- tg.— Siernh. Sn Di einſpaltige Petttzetle kopst 20 bg, bie— 0 b 1 te und tigen ves ee gen werben nach Möglichkeit e— Für die eteanectecbuen auge cem ranaraa. Montag, den 13. Auguſt 1928 45. Jahrgang Neues in Kürze. „Der Kroatenführer Stephan RNaditſch iſt am Sonntag vor⸗ mittag in Agram in feierlicher Weiſe beigeſetzt worden. Bei den Feierlichkeiten waren Tauſende zugegen. Bei der offiziellen Verfaſſungsfeier im Reichstag hielt der 5 Reichsjuſtizminiſter Profeſſor Radbruch die Feſtrede. on den zahlreich erſchienenen Menſchenmaſſen wurde der Reichspräſident bei ſeinem Erſcheinen begeiſtert begrüßt. 0 Nach einer Erklärung Coolidges kann der Kellogg⸗Pakt für Amerika kein Grund ſein, die A rüſtung von Heer und Ma⸗ eine durchzuführen. In Wilna hat unter großem Andrang und in Anweſen⸗ heit Vilfudſtis die angekündigte Legionärstagung ſtattgefunden. Verfaſſungsfeier in Berlin. Die Feier im Neichstag. de Berlin, 12. Auguſt. Die Feier des Verfaſſungstages in Berlin wurde von ſchönſtem Sommerwetter begünſtigt. Alle öffentlichen Ge⸗ bäude, die Mehrzahl der großen Hotels, die Geſchäftshäuſer, ſowie die Berliner Verkehrsmittel trugen Flaggenſchmuck ö in den Neichs⸗ und Landesfarben. Ebenſo hatten auch die ö remden Mächte in den rben ihrer f 0 0 a ien der fee 0 900 Redner fuhr dann etwa wie folgt fort: Hinter uns liegt Länder geflaggt. Der Sitzungsſaal des Reichstages war wiederum der Bedeutung des Tages entſprechend geſchmückt. Die Rednertribüne und die Publikumstribüne waren mit Tannengrün und ſchwarz⸗rot⸗goldenem Fahnentuch aus⸗ eden nb cee bre 286 01 818 geſchlagen; über dem Präſidentenſitz waren die Wappen⸗ banner der einzelnen Länder auf ſchwarz⸗rot⸗geldenem Untergrund angebracht. Das große Mittelfeld über dem Präſidentenſitz war durch den 5 0 br ausgefüllt, rechts und links davon die Präambel der Reichsverfaſſung in großen gotiſchen Lettern. Während ſich vor dem Reichstagsgebäude große Men⸗ ſchenmaſſen drängten, erſchienen kurz vor 12 Uhr der Reichskanzler und die Mitglieder des Reichs⸗ kabinetts, punkt 12 Uhr in der Diplomatenloge der Reichspräſident, begleitet vom Vizepräſidenten von Kardorff, dem Reichsinnenminiſter Severing und dem Reichswehrminiſter Groener. Die Verſammelten erhoben ſich von den Plätzen. Nachdem der Reichspräſident Platz ge⸗ nommen hatte, trugen der Staatschor und Domchor unter Leitung von Profeſſor Rüdel einen Feſtgeſang vor. Profeſſor Naoͤbruchs Feſtrede. Hierauf führte Prof. Dr. Guſtav Radbruch⸗Heidelberg u. a. aus: Gegner der deutſchen Demokratie pflegen ſie ein fremdes, undeutſches Gewächs zu nennen. Sie zu entkräften genügt der Hinweis auf eine bodenſtändige Demokratie deutſcher Art: Die Schweizeriſche Demokratie. Bei allem Danke, dem wir Hugo Preuß ſchulden, den man den Vater der Verfaſſung genannt hat: Nicht Scharfſinn oder Weisheit Einzelner ſchafft eine Ver⸗ aſſung, ſondern 5 ene die allmächtige Geſchichte. Wir können der Verfaſſung des erneuerten Deutſchland nicht gedenken, ohne des kan enden und leidenden deutſchen Volkes von 1914 bis 1918 zu gedenken— und ohne dem Manne unſere Ehrfurcht zu bezeigen, in dem ſich deutſche Volkheit jener Tage ſinnbildlich verdichtet. Sprechen wir, ohne daran Anſtoß zu nehmen, die Wahrheit rückhaltlos aus: Daß der Volksſtaat ein Parteiſtgat iſt. Man macht Parteipolitik, aber man ſpricht nicht davon. In Wahrheit hat jede Partei zu ihter Aufgabe nicht anderes als das Vaterland, bedeuten die Parteiſtandpunkte die Per⸗ chiedenen möglichen Auffaſſungen vom Wohl des Landes. Wir lhnen Parteikämpfe nicht als Gegner, die auf verſchiedenen Wegen dem gleichen Ziel zuſtreben, ſondern als unverſöhnliche Feinde bis in das privateſte Privatleben hinein. Das iſt lahr lich peinlich und lächerlich, aber es iſt auch politiſch gefährlch. Es kann kein Zweifel ſein, daß bei uns das Zweipartefenſyſtem die Zerfällung in Bourgeoiſie und Proletariat, in Parteien von unverſöhnlicher Gegenſätzlichkeit bedeuten würde. Nicht die Vielheit der Parteien iſt der Grundſchaden unſeres Parteiwe⸗ ſens, ſondern ihre Starrheit. Unſer politiſches Leben iſt aber nicht nur mit dem Gegenſatz der Parteien belaſtet, ſondern auch mit dem 1 Gegenſatz der Klaſſen. Der Untertan iſt zum Stgatsbürger geworden, aber der Staats⸗ bürger iſt ie ent een, Eine Wirtſchafts⸗ ordnung, die der Tatſache der Arbeitsloſigteit nicht Herr wer⸗ den kann, kann nicht das letzte Wort der ölonomiſchen Entwick⸗ lung ſein. Schon ſtehen wir nach dem Zeugnis bedeutender Wirtſchaftskundiger mitten in einer gewaltigen Umwälzung un⸗ ſeres Wirtſchaftsſyſtems, in dem Uebergange von der freien zur denen Wirtſchaft. 5 0 N Wien dem 1 neben dem Parteipartikulaxis⸗ mus ruht auf unſerem politiſchen Leben die Laſt des Länder⸗ partikularismus. Mehr und mehr hat ſich erwieſen, daß ihre Löſung nicht in der Eigenſtaatlichkeit der Teile in einem bun⸗ desſtaatlichem Ganzen ſiege ſondern in der deutſchen Selbſt⸗ verwaltung. Zu großen geſchichtlichen Neuerungen iſt der hei⸗ lige Donnerſchlag eines großen Augenblickes unerläßlich, der bas Große groß und das Kleine klein acer läßt. Jener Sturm⸗ wind wird da ſein in ſenem Augenblick, wo Oeſterreich ſich dem roßen deutſchen Mutterlande anſchließen wird. Dann wird ein fare, ubel* die deutſche Seele gehen, ein Jubel vergleichbar nur dem Jubel jenes der Stelle, an der ich ſtehe, grüßte mit einem unvergeßlichen einer Verfaſſungsfeier in der Kroll⸗Oper am Platz der Gebiet noch immer fremde Truppen ſtehen, einen Gruß rloſungs⸗ und Vefreiungstages, an dem der letzte fremde Soldat deutſchen Boden räumen wird Es gibt keinen Deutſchen, der nicht in dieſen beiden Forderun⸗ gen der Vereinigung mit Oeſterreich und der Befreiung der beſetzten Gebiete mit allen anderen Deutſchen einig wäre. An Klang in der Stimme Friedrich Ebert den Sarkophag, der Wal⸗ ter Rathenaus ſterbliche Hülle barg, der große Staatsmann, der das Reich zum zweiten Male gründete. Wie viele Namen⸗ loſe haben neben ihnen für dieſe Verfaſſung gekämpft und ge⸗ blutet! Bürger und Bürgerinnen der deutſchen Republik. das Banner das ſchwarzrotgoldene Banner, wird ſtehen. die Wei marer Verfalſang wird ſtehen, die deutſche Republik wird ſtehen Die Feier des 11. Auguſt. Die Reichsregierung in der Staatsoper. Berlin, 12. Auguſt. Die Reichsregierung, die preußiſche Staatsregierung und die Stadt Berlin hatten am Samstag abend zu Republik geladen. Nach dem Vortrag zweier Muſikſtücke hielt Oberbürgermeiſter Dr. Böß die Feſtrede, in der er u. a. darauf hinwies, daß Berlin ſoeben einen nationalen Feiertag erlebt hätte, wie es ihn ſelbſt im alten Deutſchland noch nie geſehen habe. Vor einer halben Stunde ſei die Staffette aus Frankfurt a. M. mit dem Gruß des dortigen Oberbürgermeiſters angekommen. Der der Weltkrieg mit unendlichem Leid und eine Nachkfriegs⸗ zeit, die faſt noch ſchlimmer geweſen iſt. Ohne Waffen und Heer ſteht Deutſchland heute wieder geachtet da. Wir haben ein neues Reich gegründet, ohne das alte zu zer⸗ letzt in ſeinem Geiſte mit neuem verbeſſertem Handwerks— zeug. Das deutſche Volk iſt in ſeinem Keime geſund. Es treibt Sport und hat in Amſterdam das deutſche Anſehen herrlich und vorbildlich vertreten. Zuletzt entbot der Ober⸗ bürgermeiſter den Rhein- und Saarländern, in deren und dankte ihnen für ihre Opferwilligkeit. Er ſchloß mit einem Hoch auf das deutſche Volk. Die Veefaſſungsfeie en im Reiche. Die Verfaſſungsfeiern im Reiche nahmen im allge— meinen einen ruhigen Verlauf. Allenthalben hatten die behördlichen Gebäude ſowie Privathäuſer reichen Flag⸗ genſchmuck angelegt. In Königsberg ſtand die Feier im Zeichen der 16. Deutſchen Oſtmeſſe, g die mit ihren vielen Wimpeln das Stadtbild belebte. Die oſtpreußiſchen Kleinſtädte zeigten das alltägliche Bild. In Leipzig 8 hatten die ſtädtiſchen und ſtagtlichen Behörden wie all⸗ jährlich zu einer gemeinſamen Feier in die Aula der Ani⸗ verſität eingeladen, wo Profeſſor Riemann in der Feſt— rede u. a. erklärte, daß die Reichsperfaſſung parlamen⸗ tariſch⸗demokratiſch ſei und einen tiefen ſozialen Einſchlag heſitze In Hamburg fand bereits am frühen Morgen an den Hräbern. der gefallenen Beamten der Ordnungspolizei auf dem Ohls— dorfer Friedhof eine Gedächtnisfeier ſtatt. Der Haupt⸗ feſtakt ging um 12 Uhr im Rathaus vor ſich, wo der feſtlich geſchmückte Saal bis auf den letzten Platz be⸗ ſetzt war. Die Feſtrede hielt Profeſſor Dr. Caſſierer über das Thema„Die Idee der republikaniſchen Ver⸗ faſſung in der Philoſophie des deutſchen Idealiſten“. Im Ruhrgebiet fanden überall Gedächtnisfeiern ſtatt. Am Vormittag und Nachmittag veranſtalteten Schupokapellen öffentliche Kon⸗ zerte, während die Sportverbände größere Uebungen vorführten. In Köln a i waren bei der großen Verfaſſungsfeier ſämtliche Reichs, Staats- und ſtädtiſchen Behörden vertreten. Die Feſt⸗ rede hielt Profeſſor Dr. Kallen von der Univerſität Köln über die geiſtigen Grundlagen der Verfaſſung von Weimar. In Frankfurt a fand die Feier im Beiſein der ſtaatlichen und ſtädti⸗ ſchen Behörden in der Paulskirche ſtatt. Den Mittel⸗ zunkt bildete eine Rede des Profeſſors Dr. Niezlers, turator der Univerſität Frankfurt a. M. 8 en l ü en f 1458 fand nach Beſchluß der Reichsregierung eine Verfaſſungs⸗ feier ſtatt, an der die Reichsbahndirektion, Gruppenver⸗ waltung Bayern, die Oberpoſtdirektion, der Neichsfinanz⸗ hof, die Reichswehr, das Landesarbeitsamt und die Beam⸗ venſchaft vertreten waren. Die Feſtrede hielt Prälat Neu⸗ meyer, der das einigende Band der Weimarer Verfaſſung, aber auch ihre Unebenheiten hinſichtlich des Verhältniſſes zwiſchen Reich und Ländern betonte. In der Stadt ſelbſt hatten gemäß den Anordnungen der Reichs⸗ und Staats⸗ behörden die Gebäude des Reiches ſchwarz⸗xot⸗gold, die die des bayeriſchen Staates in den Landesfarben ge⸗ flaggt. 4* 4 ö Ftiedenspakt und keine Abrüſtung. Eingehende Stellungnahme Coolidges. G Waſhington, 12. Auguſt. Der amerikaniſche Präſident Coolidge hat eine längere Erklärung über den Kellogg⸗Pakt abgegeben und dabei betont, daß der Friedenspakt kein Grund ſei, um die Heeres⸗ und Flotten abrüſt ung Amerikas durchzu⸗ führen. Die amerikaniſche Kriegsmacht ſei nur für Ver⸗ teidigungszwecke beſtimmt, während der Kellogg⸗Pakt nur den Angriffskrieg verbiete. Dieſe Erklärung des amerikaniſchen Staatspräſidenten wird zweifellos auf die erwarteten Abrüſtungsverhand⸗ lungen einen großen Einfluß ausüben, da ſie deutlich zum Ausdruck bringt, daß Amerika nicht von ſeinem R ieſen⸗ Rüſtungsprogra mm abzugehen gedenkt. Weiter be⸗ leuchtet ſie auch treffend, daß im Zuſammenhang imt dem Kellogg⸗Pakt keine allgemeine Abrüſtung zu erwarten iſt, wenn man auch ſo häufig die Hoffnung darauf offiziell und inoffiziell ausſpricht. Wie kann aber ein Friedenspakt wirklich den Frieden gewährleiſten, wenn dem Wettrüſten weiter die alten Möglichkeiten gegeben ſind. In den Rüſtungen der Völker liegt die Wurzel zu jeder Kriegsgefahr und ſo lange ſie nicht beſeitigt iſt, kann an einen wirklichen Frieden nicht gedacht werden, trotz aller noch ſo ſchön formulierten Friedenspakte. Rebiſion des Schlichtungsweſens. Kl. Der Reichsarbeitsminiſter hat die Vertreter der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zum Oktober zu einer Be⸗ ſprechung eingeladen, in der zu der beabſichtigten Re form des Schlichtungsweſens Stellung genommen werden oll. Als vor einigen Jahren das Schlichtungsweſen eingeführt wurde, war es eine bis dahin in Deutſchland noch unbe⸗ kannte Erſcheinung, bei der man noch keinerlei Gewähr für erſprießliches Arbeiten hatte. Die einzelnen Vorſchriften wurden daher auch mit dem Vorbehalt erlaſſen, daß nach einem beſtimmten Zeitraum eine Reviſion erfolgen ſollte, ſoweit ſie ſich erforderlich zeigte. Es iſt ohne Zweifel, daß ſich die Einrichtung im großen und ganzen recht ſegensreich ausgewirkt hat. Wenn wir an die furchtbaren und nicht nur für die beteiligten, ſon⸗ dern auch für die geſamte deutſche Wirtſchaft verhee⸗ renden Arbeitskämpfe zurückdenken und feſtſtellen können, daß durch die Arbeit des Schlichters der radikale, Strom abgedämmt wurde, ſo muß man zugeſtehen, daß die Einrichtung von großem Nutzen geweſen war Aber mit den Vorteilen haben ſich nun auch die Mängel heraus⸗ geſtellt, die durch die Beſprechungen beim Reichsarbeits⸗ miniſter bereinigt werden ſollen. Der jetzige Reichsarbeitsminiſter Wiſſel war ſelbſt lange Jahre im Schlichtungsweſen tätig, ſo daß er alſo auf Grund eigener Erfahrungen ſich ein Bild darüber machen konnte, wo der Hebel bei der Abſtellung der Mängel an⸗ zuſetzen iſt. Der Schritt zur Reviſion wird auch ſchon des⸗ halb erleichtert, weil man ſowohl auf Arbeitgeber⸗ wie auf Arbeitnehmerſeite die Fehler der Verordnung erkannt hat und darum beiderſeitig zur Mitarbeit an einer Ex⸗ neuerung bereit iſt. 901 Bei verſchiedenen Schiedsſprüchen in der letzten Zei hat man feſtſtellen können, daß der Schlichter mit dem be⸗ treffenden Gebiet nicht ſo vertraut war, daß er ein tat⸗ ſächlich einwandfreies Urteil fällen konnte Am„das Schlichtungsweſen aber wirklich wertvoll zu Merten unbedingt notwendig, daß die beauftragten Perſönlich eiten mit den beſonderen Verhältniſſen in dem betreffenden Induſtrie- oder Erwerbszweig eingehend vertraut ſind und ſo auf Grund eigener Kenntnis der Dinge einen gerechten Ausgleich zu ſchaffen ſuchen. Man wird alſo nur 1 0 Leute damit betrauen können, die die einzelnen Betriebe und Gewerbe genau kennen. in weiterer weſentlicher Mangel an der gegenwärtigen Hidleng t daß ſie den beiden Parteien, den Arbeit⸗ nehmern ſowohl wie den Arbeitgebern geſtattet, ihre Forderungen ſo hoch wie möglich zu ſchrauben. Der freie Kampf und damit die Verantwortlichkeit de r Führer der ſtreitenden Parteien iſt dadurch nicht un⸗ weſentlich eingeſchränkt. Man konnte beobachten, daß in vielen Fällen die Forderungen ſo hoch geſtellt wurden daß eine gütliche Einigung ohne die Anrufung des Fee gar nicht mehr möglich ſchien. Und dieſe ſeßen Jen rungen ſtellte man deshalb, um bei den Verhandlung vor dem Schlichter von vornherein in einer ene Stellung zu ſtehen und leichter nachgeben zu 1 5 lang es dann, wie es meiſtens der Fall war, 1 55 5 die Forderungen ganz durchgedrückt wurden, ſo ha 0 15 führesden Verantwortlichen es leicht, gegenüber den hin 15 ihnen ſtehenden Gruppen auf den erfolgten Schiedsſpru 5 Hünzuweiſen. Bei ſolchen Anläſſen war neuen W Forderungen und Angriffen wieder Tür und Tor geöffnet. Maß an Verantmartuna für den Schiedsspruch zu⸗ ..——— Man wird alſo bei der kommenden Neuordnung nicht umhin können, auch den ſtreitenden Parteien ein beſtimmtes ————— zuweiſen, damit iynen die Moglichreit gegeven iſt, unter ſich den Streit auszufechten. Beſtimmte Vorſchläge in dieſer Richtung wurden ſchon verſchiedentli 27 5 Der eine von ihnen ſieht zum Beiſpiel vor, daß der Schlichter nur die Grenze der Eini 2 ſüledk es 15 Parteien aber ſel biſt überläßt, ob ſie ch 14 entſcheiden wollen. Eine weſenkliche Rolle wird welter die Unterſcheidung zwi⸗ ſchen lebens notwendigen und anderen Betkieben ſpielen. Zwar war bei Erlaß der Schlichtungsordnung daran gedacht worden, daß nur die lebensnotwendigen Be⸗ triebe davon erfaßt werden ſollten. Die Praxis ergab aber, daß dieſer Rahmen erheblich überſchritten wurde. Man wird alſo auch hier eine endgültige Klarſtellung her⸗ beiführen müſſen. Es iſt anzunehmen, daß die intereſſierten Verbände und Perſönlichkeiten ſich vor dem Zuſammentritt der Konferenz eingehend mit der ganzen Angelegenheit befaſſen. Die zwei Monate, die ihnen dafür rund zur Verfügung ſtehen, ürften wohl ausreichend ſein, um eine jeweilige über⸗ ſichtliche Stellungnahme zu ermöglichen. Die ungeheure Wichtigkeit der Schlichtungsordnung für die kommende wirtſchaftliche Entwicklung in Deutſchland er⸗ 1 8 5 es, daß man ſich mit klaren Vorſchlägen an den Berhandlungstiſch ſetzt und dabei trotzdem für eine be⸗ ſriedigende Einigung bemüht bleibt. Der hanzerkreuzer witd gebaut. Sitzung des Neichskabinelts. a Berlin, 11. Auguſt. Das Reichskabinett beſchloß in ſeiner geſtrigen, unter dem Vorſitz des Reichskanzlers abgehaltenen Sitzung, den Bau des Panzerſchiffes in Angriff zu nehmen. Zu dieſem Beſchluß iſt die Reichsregierung gelangt, nach⸗ dem feſtgeſtellt wurde, daß die durch den Bau des Panzer⸗ ſchiffes entſtehenden Mehrausgaben in den folgenden Jahren durch entſprechende Erſparniſſe bei ſonſtigen Erſatzbauten wieder eingebracht werden. Das Neichskabinett erhöhte ferner die Verſiche⸗ rungspflichtgrenze in der Angeſtelltenverſicherung von 6000 auf 8400 Mark und beſchloß u. a., dem Reichstag die Ratifizierungsgeſetze über drei internatio⸗ nale Uebereinkommen betreffend die Seeſchiffahrt vor⸗ zulegen. Der Beſchluß des Reichskabinetts über den Bau des Panzerkreuzers war ſchon durch die Entſcheidungen der vorhergehenden Regierung woeſentlich beein⸗ flußt. Danach ſollte der Bau nur dann nicht ausgeführt werden, wenn eine unverhältnismäßige Verſchlechte⸗ rung des Etats eingetreten wäre oder neue Mittel erforderlich geworden ſeien. Da beides nicht der Fall iſt und durch entſprechende Baubeſchränkungen der Reichs⸗ marine in den kommenden Jahren keine erhöhten Ausgaben entſtehen ſollen, hat das Kabinett dem Bau⸗ beginn des Panzerkreuzers 4 zugeſtimmt. Es handelt ſich aber zunächſt nur um einen Kreuzer. Der Bau der übrigen Panzerkreuzer B, C und] ſteht jetzt nicht zur Debatte und wird wohl auch vorläufig nicht in den Vor⸗ dergrund rücken. Die Erhöhung der Verſicherungsgrenze in der Ange⸗ ſtelltenverſicherung, die das Kabinett nun beſchloſſen hat, kann einfach durch eine Verordnung durchgeführt werden, da nach§ 3 des Angeſtelltenverſicherungsgeſetzes der Reichsarbeitsminiſter ermächtigt iſt, die Grenze feſt⸗ zuſetzen. Die erwähnten internationalen Abkommen betreffen die Seeſchiffahrt und behandeln vornehmlich die Beſchäf⸗ tigung von Jugendlichen und die ärztliche Unterſuchung. * 4 7 Frankreichs Näumungsbedingungen. Eine unbefriedigende deutſche Fühlungnahme. Os London, 11. Auguſt. Wie der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Tele⸗ graph“ hört, iſt eine Fühlungnahme der deutſchen Regie⸗ rung in den alliierten Hauptſtädten in der Fee der Rheinlandräumung erfolgt, weil die deutſche Regierung die Nheinlandräumung während der Septembertagung des Völkerbundes anzuſchneiden beabſichtige. Das Eraebhnis ſei nicht betriedliaend ge⸗ weſen, welk Parts klar zu verſtehen gegeben habe, daß eine frühere Räumung nur erfolgen könne: 8 1. Wenn eine dauernde internationale Kontrolle über die entmilitariſierte Rheinlandzone errichtet werde und 2. eine endgültige Abänderung des Dawesplanes entſpre⸗ chend den uſchen Frankreichs erfolge, das heißt ein 2 1 0 Teil der Daweszahlungen bald mobiliſiert werde. Dieſe beiden franzöſiſchen Forderungen habe ſich auch Belgien zu eigen gemacht und außerdm noch die Ein⸗ löſung von ſieben Milliarden Franken verlangt. die wäh⸗ rend des Krieges von den deutſchen Beſatzungsbehörden in Belgien ausgegeben worden ſeien. Das belgiſche Ka⸗ binett zeige ſich in dieſer Frage unnachgiebig. Weiter hört der Korreſpondent, daß die italie⸗ Räumungsverhandlungen ausſchließen 91 laſſen, weil dieſe Frage nicht nur die Beſatzungsmächte, ſondern alle alliierten Hauptmächte angehe. England und Frankreich Hand in Hand. Gemeinſame Manöver im beſetzten Gebiet. Berlin, 12. Auguſt. Es wird nunmehr beſtätigt, daß Frankreich England gebeten hat, ein britiſches Kavallerieregiment an den heinlandmanövern der franzöſiſchen Truppen teilnehmen feilt he und daß England ſeine Zuſtimmung dazu er⸗ eilt hat. Dieſe Tatſache muß in Deutſchland außerordentlich über⸗ raſchen, nicht nur weil ſolche gemeinſamen Militärübungen der„Touriſtenarmee“ auf deutſchem Gebiet wenig dem Geiſt der Verſtändigung entſprechen, ſondern auch, daß England dadurch offen zum Ausdruck bringt, daß es ent⸗ gegen der verſchiedenen offiziellen Bereitſchaftserklärung zur Räumung, die Beſetzung immer noch als Mittel zum Zweck anſieht. f Noch zwei Siege der Deutſchen. 5 Frhr. von Langen und die deutſche Mannſchaft erfolgreich. Freiherr von Langen gewann auf dem Hannovera⸗ ner Draufgänger die Große Olympia⸗Dreſſur⸗Prüfung mit 237,42 Punkten vor dem Oberſt Marion(Frankreich) auf Linon(230,72) und Herrn Olſon(Schweden) auf dem Oſt⸗ preußen Günſtling mit 229,78 Punkten. Deutſchland ſiegte auch in dem Mannſchaftsbewerb der Dreſſurprüfung, in dem unſere Mannſchaft, Freiherr von Langen au Draufgänger(227.42 Punkte), Freiherr von Lotzbeck auf Caracalla(224,26 Punkte) und Rtitmeiſter Linkenbach auf Gimpel(208,04 Punkte) beſtand. Total⸗ ſumme: 659,72 Punkte. Insgeſamt haben wir jetzt 11 Goldmedaillen gewonnen. Die 4, 200 Meter Freiſtil⸗Länderſtaffel, die erſte Ent⸗ dente nch der olympiſchen Schwimmwettkämpfe am Sonn⸗ abend, wurde erwartungsgemäß von USA mit 936,2 vor Japan 941,4 und Kanada 9: 47,8 gewonnen. In den Zwiſchenläufen des 100 Meter Freiſtilſchwim⸗ mens der Damen qualifizierte ſich Fräulein Lehmann⸗ Deutſchland, die im 2. Lauf mit der 1: 15,6 den 3. Platz hinter Garatti⸗ASA und Mac Dowall⸗England belegte, für die Entſcheidung. Im 100⸗MeterRückenſchwimmen der Damen ſtellte Frl. Braun, Holland, in ihrem Vorlauf mit 121,6 einen neuen Weltrekord auf. Die deutſche Meiſterin Frl. Rehborn trat zu dieſem Lauf nicht an, ſie hätte auch wenig erreichen können. men der Herren ſchieden die drei Deutſchen— Heinrich im Vorlauf, Schubert und Heitmann in ihren Zwiſchenläufen aus. Der Favorit Weißmüller, U.S. A., erzielte mit fizierte ſich für den während die zweite Deutſche, Frl. Vorgs, ausſchied. Im 100⸗Meter-⸗Freiſtilſchwimmen der Damen gewann Frl. Lehmann, Deutſchland, ihren Vorlauf, Frl. Erkens traf in ihrem Lauf auf ſtärkſte Konkurrenz und ſchied als Der einzige Deutſche, der in den Ausſcheidungen des olympiſchen Boxens verblieben war, Piſtulla, ſchlu den Holländer Miljon nach Punkten und qualifizierte ſi damit für den Halbſchwergewichts-Endkampf gegen Arendano, Argentinien. (4. Fortſetzung.) „Tot! Alle?“ Kara hob die Schultern.„Ich wollte ein Yokin werden.“ erklärte er,„da mußte ich ſie auslöſchen aus meinem Leben Ein Pokin darf nichts beſitzen. Nonna, nichts, gar nichts, auch Vater und Mutter nicht.“ „Sie ſind aber doch kein Yokin geworden.“ „In meinem Fleiſche lebt noch die Welt und in meinem 4055 der Wunſch. Ich bin noch nicht fähig, ein Yokin zu ein!“ „Uebrigens— was iſt das— ein Hokin?“ „Ein Heiliger!“ „Alſo ein Brahmane?“ Da lächelte der Inder. Es war das erſtemal, ſeit Traute ihn kannte. „O nein,“ ſagte er ein Nokin in ſeinem Schatten.“ „So? Und was i ein Fakir? Heiliger?“ „Nein. Das iſt nut ein Wundertäter⸗ iſt iſt er nicht viel mehr Banjara.“ Soviel Engliſch verſtand Traute, um zu wiſſen, daß ein Snakecharmet ein Schlangenbeſchwörer war. nicht aber ver ⸗ ſtand ſie die heimiſche Sprache Karas, um auch zu wiſſen. was ein Banjara war Und ſie fragte danach. „Ein Banfjara iſt ein Sänger, Herrin.“ „Und eine Bafadere?— Das iſt eine Tempeltänzerin, nicht wahr?“ Wieder lächelte er und schüttelte den Kopf.„Die Fremden verwechſeln das, Nonna. Schiwas geweihte Töchter ſind Devadaſis.“ Da wußte Traute mit einem Male, füt was man ſie hielt und war deſſen nicht unfroh. „Ein Brachman ſteht in der Sonne, Iſt das auch ein Trotzdem er es als ein Snakecharmer und niſche Regierung entſchloſſen ſei, ſich nicht von den Aus dem In⸗ und Auslande. 4. Die deutſch⸗rumäniſchen Verhandlungen. 5 lin, 13. Auguft. Die deutſch⸗rumäniſchen Verhand⸗ lungen konnten vor ie nicht Nes er werden, da erſt zwei Mitglieder der rumäniſchen Abord⸗ beit die mit der deutſchen Regierung über die de. der ſchwebenden Fragen verhandeln ſollen, in Berlin ein⸗ etroffen waren. Das dritte Mitglied der Abordnung, apedatu, wird erſt heute in Berlin erwartet. Wie von rumäniſcher Seite erklärt wird, iſt dort der ernſtliche Wille vorhanden, endlich zu einem Ergebnis in allen ſchwebenden Fragen zu kommen. Die Beſatzung verbietet Frankfurt a. M., 13. Auguſt. Die ſeit Jah resfriſt zwi⸗ ſchen Reichsbahn und Beſatzungsbehörden gepflogenen Ver⸗ handlungen wegen der Erweiterung des Rüſſelsheimer Bahnhofes ſind von der Beſatzungsbehörde endgültig ab⸗ lehnend beſchieden worden. Entſcheidung im Fall Frieders. Weimar, 13. Auguſt. Bei der Strafkammer in Weimar ſind ſowohl von der eee als auch vom Ver⸗ teidiger des ehemaligen Weimarer Oberſtaatsanwalts Dr. Frieders, Rechtsanwalt Löwenſtein, Berlin, Anträge ein⸗ ſegangen, nach denen von der Strafkammer eine gericht⸗ iche Entſcheidung darüber herbeigeführt werden ſoll, ob das Geſetz über Straffreiheit vom 14. Juli d. J. auf den Fall Frieders Anwendung findet. Die Entſcheidung über dieſe beiden Anträge wird aller Vorausſicht nach in den erſten Tagen fallen. Zum Dokumentendiebſtahl bei der Neparationskommiſſion. Paris, 12. Auguſt. Der neue Reparationsſkandal, der Diebſtahl vertraulicher Dokumente der Reparationskom⸗ miſſion durch einen ihrer früheren Angeſtellten dürfte ſo beträchtliche Ausmaße annehmen, daß die an dieſem Skan⸗ dal unmittelbar inkereſſierte nationale Verteidigung ſich Büro d ſehen wird, eine Unterſuchung gegen das zweite üro des franzöſiſchen Generalſtabes zu beantragen. Der Sozialiſtenkongreß fordert Abrüſtung. Brüſſel, 12. 1 Auf der Vollſitzung des Sozialiſti⸗ ſchen aue da in Brüſſel führte der Deutſche Crispien u. a. aus, daß Deutſchland abgerüſtet ſei und den Forde⸗ rungen des Verſailler Vertrages entſprochen habe, wo aber ſeien die Taten der anderen Länder. Er ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß die Arbeiter Gewalt gegenüber dem Krieg anwenden müßten. Die Entſchließung über die Ab⸗ rüſtung wurde einſtimmig angenommen. Vorläufig keine Feinſeligkeiten im Hedjas. London, 12. Auguſt. Die Nachricht vom Scheitern der Verhandlungen zwiſchen Ibn Saud und dem engliſchen Vertreter iſt nach Meldungen aus Basra dort nicht über⸗ raſchend gekommen. Man glaube nicht, daß Grund für eine Verſtärkung des Grenzſchutzes beſtehe. Mit einem Wiederaufleben der Tätigkeit der kriegeriſchen Stämme ſei ohnehin nicht vor Eintritt der kühleren Jahreszeit zu rechnen. Wiedereinführung der Offizierschargen in der Roten Armee. Beim 100⸗Meter⸗Freiſtilſchwim⸗ 58,6 eine neue olympiſche Rekordzeit. Frl. Rehborn quali⸗ Endkampf im Turmſpringen, Vibrte aus, Frl. Schönemann war gar nicht angetreten. Kowno, 13. Auguſt. Aus Moskau wird gemeldet, daß der revolutionäre Kriegsrat in Moskau eine Verordnung 8 hat, die einen Wendepunkt in der Geſchichte der Roten Armee darſtellt, nämlich die Wiedereinführung der durch die Revolution im ruſſiſchen Heere beſeitigten Offizierschargen. Kleine politiſche Meldungen. Berlin. Auf dem Friedhof in Nikolasſee fand die Beiſetzung des Beigeordneten des Deutſchen Städtetages, Dr. Wilhelm Spickernagel, ſtatt. Berlin. Reichspräſident von Hindenburg nahm einen Vor⸗ trag des Reichskanzlers Müller⸗Franken entgegen und empfing Goff den deutſchen Botſchafter in Waſhington, von Prittwitz⸗ affron. berhof(Thür.). Neichsgußenminiſter Dr. Streſemann und Frau Streſemann ſind von Karlsbad kommend zur Nachkur in berhof eingetroffen. Breslau. Der 65. deutſche Genoſſenſchaftstag des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes(Sone Lelſhſh che Organiſation) findet in Breslau in den Tagen vom 9. bis 12. September ſtatt. Köln. Der Deutſche Handwerks⸗ und Gewerbekammertag Findet vom 21. bis 23. Auauſt in Köln ſtatt. „Und wollen Sie immer noch ein Hokin werden?“ wen— dete ſie ſich fragend wieder an ihn. „Wenn es die Götter wollen, muß ich es.“ „Und wenn ſie es nicht wollen? Wollen Sie dann immer in Indien bleiben? Haben Sie nicht den Wunſch, andere Länder zu ſehen?“ „Wo immer wir ſein mögen, Herrin, erwartet uns das Ende. Nirwana iſt überall für den Gläubigen. Es iſt gleich, wo wir ſterben.“ „Soll das nun heißen, Sie möchten in Indien bleiben. oder ſoll ich Ihre Worte ſo verſtehen, daß es Ihnen nichts ausmacht, wo Sie ſich befinden?“ Ich bin in Benares, Herrin und werde morgen im helligen Ganga baden und von ſeinem Waſſer trinken. Ich werde dann getan haben was ſeder Gläubige einmal im Leben wenigſtens getan haben muß Kara iſt dankbar. Herrin, dafür, daß Ihr nach Benares gingt. dankbarer noch. daß Ihr ihn mitnahmt Kara iſt nur ein Dfonkes— ein Von— ein Diener Kara darf keine Wünſche haben.“ „Soll ich befehlen. Kara?“ Er nickte.. Dann dienen Sie mir in Java. wie Sie mir hier dienen.“ Kniend antwortete Kara„Wo meine Nonng iſt, iſt meine Swaradſch—, und küßte den Saum ihres Kleides. In ſeligem Glück und ſtolz wie ein Brahmane verließ er das Zimmer. Traute ſah ihm mit lachenden Augen nach— lange Dann wurden ihre Züge ernſter, dunkler. ſchmerzlich faſt und kaum hörbar nur hauchten die üppig⸗roten Lippen Wie er das lieb ſagte:„Wo meine Herrin iſt, iſt meine Heimat!“ O, wenn ich das einmal nur von In einem leiſen Gemurmel erſtarben die Worte. Ja, der, von dem ſie ſie hören wollte. die Worte die der andere lieb lagte, der lag nebenan— und ſchlief— und träumte wohl pom Maha radſchaſein und hundert Frauen Rur nicht von I Sie weinte still in ſich hinein. * Am Abend führte Kara die Herr aten durch zactegde Herz Indiens, das Benares 90 t. nach ben uſeln Kreuz darauf. ſagte ſie mit den Augen. ſie wußte alles was in dem Buche ſtand Auch wo es ſtand. wußte ſie und hatte es nie geſehen alles, was in Benares iſt. ſeine Mutter lehrt es ihn er es nie ſah.“ es Ganges. In den trägen Fluten des breuen Stromes ſpiegelte ſich der Mond Die Waſſerfläche ſchien endlos. Das ienſeitige Ufer war nur in dunklen Umriſſen erkennbar. Betende lagen auf den Knien Gläubige ſchliefen gar hier. weil ſie kein Unterkommen gefunden hatten Badende ſah man nicht. Wenn die Sonne am Morgen die Erde küßt ſteigt der Fromme in die ſchmutzigen Fluten des heiligen Stromes Krähen ſteigen mit ſchwerem Flügelſchlag vom Ufer hoch. und Geier ſtreichen mit lautloſen Schwingen über die Waſſer„Sie holen ſich von Menſchenleibern ihr Nachtmahl. Fledermäuſe huſchen im Zickzackflug durch die Luft, und über den Waſſern tönt das feine gleichmäßige Summen der Moskitoheere. „Was ſteht für dieſen Abend in deinem Programm?“ fragte Mac den Inder „Beſonderes. Herr.“ antwortete er geheimnisvoll. „Warſt du oft ſchon in Benares?“ fragte Mac wieder. Kara verneinte „Wie kannſt du uns dann Beſonderes versprechen?“ „Ein Gläubiger kennt Benares Herr Er kann ſich durch die Straßen finden ſelbſt dann wenn er die heilige Stadt nie ſah.“— Im Weiterſchreiten fuhr er fort:„Ich war der Dionges einer Miß Die Sonne hatte ihr die Augen ge⸗ ſchloſſen. Sie hatte ein dickes Buch mit einem goldenen Es wäre das heilige Buch der Chrlſten. In dieſem Buche las ſie früh und abends. Nich Das konnte ſie nicht— aber ſie las. lind So weiß ein Hindu Von Kindesbeinen an. Schon Er ſieht es immer. auch wenn „Komiſche Käuze ſeid Ihr. Ihr lebt nur in Wolken.“ „Nein, Herr. wit leben nur in uns und in uns iſt alles was heilig iſt in Indien.“ Ueber dieſen Satz ſtolperten Traute und Mac Sie mehr 1 letzte Welsheit als er. Wir leben in uns— 120 wie ein großes Lebensbekenntnis. Und ſie wach en lahg, darüber nach Es war ein tlefes gen zwiſchen Wandernden. Niemand ſtörte es. e Jeierſtunde. ihre tten Jortſetzung folgt.) — Aus Nah und Fern. Potsdam. Zwei Todesopfer eines Etperi⸗ ments. 1 dem Templiner See im Gebiet des Pots damer Luftſch 0 ereignete fi bei Verſuchen mit einem neuartigen Waſſergleiter ein ee deſſen Opfer zwei Tote und zwei Verletzte ſind. Croſſen. Schweres Bauunglück. Auf dem be⸗ nachbarten Rittergute Kähmen ſollten die Montagearbeiten für einen Grünfutter⸗Silo beendet werden, als plötzlich das ſchwere Blechdach in den Turm ſtürzte und drei Mon⸗ teure mit ſich in die Tiefe riß. Die Schwerverletzten mußten ins Croſſener Krankenhaus gebracht werden, wo inzwiſchen zwei ihren Verletzungen erlegen ſind. a Halle. Verderbliche Liebe. In Burgliebenau wurde in der Nacht der Arbeiter Starke, als er mit einem Polen mädchen vor einem Gehöft ſtand, aus dem Hinter⸗ halt erſchoſſen. Die Mörder Adee Unter dem Ver⸗ dacht, die tödlichen Schüſſe abgegeben zu haben, wurden drei junge Leute verhaftet, die auf einer benachbarten Kohlengrube arbeiten. Sie leugnen die Tat. Es ſteht aber feſt, daß einer von ihnen in der letzten Zeit ſich ver⸗ geblich um die Gunſt des Mädchens bemüht hat. f Halle. Mit dem Motorradin eine Kinder⸗ char. Der Obermeiſter der Stickſtoffwerke in Pieſteritz bei Wittenberg, Krückemezer, fuhr mit ſeinem Motorrad in der Nähe von Brunndöbra in eine Gruppe ſpielender Kinder. Der Fahrer ſtürzte und flog gegen eine Garten⸗ mauer. Er wurde auf der Stelle getötet. Drei Knaben ſind ſchwer verletzt. Bremen. Stapellauf zweier Ozeanſchnell⸗ dampfer. Im Beiſein des Reichspräſidenten findet am Mittwoch, den 15. Auguſt, in Hamburg auf der Werft von Blohm& Voß der Stapellauf des Dampfers„Europa und am 16. Auguſt in Bremen auf der Weſterwerft der Stapellauf des Dampfers„Bremen“ ſtatt. Beide Schiffe gehören dem Norddeutſchen Lloyd und werden mit mo⸗ dernſten Vierſchraubenturbinen ausgerüſtet. Hamburg. Schiffbruch eines Hamburger Dampfers. Der Dampfer„Olympic“ der Deutſchen Levantelinie iſt bei Cap Milo(Aegäiſches Meer) auf einen Felſen aufgelaufen und hat Schiffbruch erlitten. Ueber den Umfang des angerichteten Schadens fehlen noch genauere Angaben. Die Bergungsarbeiten ſind im Gange. Die„Olympic“ iſt etwa 2000 Tonnen groß und hat keine Paſſagiere an Bord. Bochum. Schlagwetterexploſion. Hier er⸗ eignete ſich auf der Schachtanlage 2 der Zeche Lothringen eine Schlagwetterexploſion, die glücklicherweiſe auf einen kleinen Herd beſchränkt blieb. Es wurden einige Berg⸗ leute verletzt, darunter drei ſchwer, ſo daß ihre Uebet⸗ führung in das Bochumer Krankenhaus„Bergmannsheil erforderlich war. 9. Karlsruhe. Schließung der 100 00 0⸗Volt⸗ Anlage Süddeutſchlands. Nach Fertigſtellung der 80 Kilometer langen 100 000⸗Voltleitung, die vom Schalthaus Karlsruhe des Badenwerkes nach Obertürk⸗ heim bei Stuttgart führt, hat das Badenwerk in den letz⸗ ten Tagen ſeine Anlagen mit denen der Mürttembergi⸗ ſchen Landes⸗Elektrizitäts⸗A.⸗G. zuſammengeſchloſſen. Die 100 000⸗Voltanlagen der drei ſüddeutſchen Länder Baden. Württemberg und Bayern ſind nunmehr mit einander verbunden. Stuttgart. Er wollte einen Raketenwagen bauen. In Untertürkheim hatte ſich ein 18 Jahre alter Oberrealſchüler mit einem Baukaſten einen Raketenwagen gebaut, zu deſſen Antrieb er ein mit Exploſionsſtoff gela⸗ denes Stück Waſſerleitungsrohr benutzte. Beim erſten Verſuch, den Wagen in einem Hofraum in Betrieb zu ſetzen, explodierte das Waſſerleitungsrohr und wurde voll⸗ ſtändig zerriſſen. Dabei drang ein Splitter des Rohres einem zuſehenden 8 Jahre alten Schüler in den Unterleib und verletzte ihn lebensgefährlich. i München. Seine Tochter und ſich ſelbſt er⸗ ſchoſſen. 1 Reith hat der Direktor einer chemiſchen Fabrik in München, vermutlich in geiſtiger Umnachtung, zuerſt ſein achtjähriges Töchterchen und dann ſich ſelbſt erſchoſſen. Beide waren ſofort tot. Eine gerichtliche Unter⸗ uchung iſt eingeleitet. Saabrücken. Ausfuhrſchwindler verhaftet. der frühere Angeſtellte der franko⸗ſaarländiſchen Han⸗ delskammer Alonge hatte mit ſaarländiſchen Schieber⸗ ürmen gemeinſame Sache gemacht und durch gute Aus⸗ ünfte über ſie franzöſiſche Lieferanten ſchwer geſchädigt. Als die falſche Auskunftserteilung bekannt geworden var, wurde der Angeſtellte von der Handelskammer ſo⸗ ort entlaſſen, gründete aber kurze Zeit darauf ein Aus⸗ unftsbüro für ſaarländiſch⸗franzöſiſche Handelsintereſſen n Neunkirchen, wo er denſelben Schwindel weiter betrieb. Auf Grund der Anzeigen der Geſchädigten wurde er jetzt in Neunkirchen verhaftet. Die Welt im Guckkaſten. Was die Menſchen tun und treiben. i— Wie niedrig das Lehen im Kurſe kat e ene ſechelandi e Arbeit im Setzen 1 Gulden Vermögen, die mit der Zeder erworben en in Frau, die ihren Mann nicht 1255 e 105 10 Reden bei uns die Zahlen der Verkehrsunfall r⸗ br Sprache, ſo ſind auch in anderen e Gefahren für Leben und Geſundheit ihrer 1 5 0 1105 lich vorhanden. In Britiſch⸗Indien zum Beiſpie gel gen ſie den noch dort vorhandenen wilden Tieren. 5 gende Aufſtellung gibt ein erſchreckendes Bild von 0 Gefahren, die den Menſchen dor! drohen. Es ſind in 1 tiſch⸗Indien im Jahre 1927 2285 Menſchen 8985 8891 Tiere getötet worden, gegen 1955 im Jahre 1926. Za 5 man aber die Leute dazu, die an Schlangenbiſſen zugrun gegangen ſind, dann kommt man zu einer een ag von mehr als 22 000. Tiger töteten 1033 Menſchen, 1 parden 218, Wölfe 465, Bären 78, Elefanten 565 S 12, Krokodile 136, Wildſchweine 81, Schakale 45. en Schlangen fanden 19 724 K her od, 4510 17 15 ger als 1926. Dagegen iſt fe tzuſtellen, daß 25 1 0 erlegt wurden, unter f 0 1368 Tiger, 4390 1 1 1 2738 Bären, 2439 Wölſe, Schlangen wurden 57 416 Stil erſchlagen. An Belohnungen für das Ait cgenhen gefährlicher Tiere wurden 140 000 Rupien ausgegeben. il i N d ein Man müßte meinen, daß der gewaltſame To 0 un e die Allgemeinheit wäre und jeder 75700 ſei, wenn ihn nicht unerwartet Freund Hein 577 101 de 1b 50 deſſen hat man Gelegenheit, feſt 3 5 d die 1 9905 Wien 15 nden nicht weniger als 20 6 chtlinge zunehmen. So haben a e ö Perſonen ver⸗ —— ñ——— von lucht, frelwiutg iyrem Leden ein Ende zu verelten. Al⸗ lerdings iſt nut dreien davon, darunter zwei Männern, der Verſuch geglückt, während die übrigen wohl, zum Teil mit ſchweren Verletzungen, in den verſchiedenen Wiener Spitälern wieder ihrer Geneſung zugeht werden dürf⸗ ten. In zwei Fällen wurde der Selbſtmordverſuch in der Arreſtzelle unternommen In den übrigen b. das Motiv der Selbſtmordverſuche materielle Not, unglück⸗ liche Liebe und Familienzwiſtigkeiten. Faſt die Hälfte der wanzig Selbſtmordkandidaten hatten zur Ausübung ihrer 570 ch des modernen Selbſtmordmittels, des Leuchtgaſes, edient. Verſuchen die einen den Sprung in den Tod, ſo jagen die anderen nach dem Glück, d. h. was überall als„größ⸗ tes Glück“ gewertet wird, nach Geld. Dies ſoll dem Men⸗ ſchen ſozuſagen als reife Frucht in den Schoß 11 0 und ſo werden die Gewaltmittel beim Schopfe gefaßt, die wir unter dem Namen Spiel kennen. Von einem ſeltenen Glücksfall wird aus dem Spielkasino von Zoppot berich⸗ tet. Dort ſprengte ein polniſcher Ingenieur die Bank des Spielkaſinos. Er gewann nach ſechsſtündigem ununter⸗ brochenen Setzen in der Roulette 1997 560 Danziger Gul⸗ den, ein Betrag, der bisher noch niemals in Zoppot und nur zweimal in Monte Carlo gewonnen wurde. Die Ka⸗ ſinodirektion ſiſtierte in der Nacht ſämtliche Spiele und er⸗ klärte die Bank als geſprengt. Der Ingenieur iſt ein An⸗ geſtellter einer Warſchauer Elektrizitätsgeſellſchaft und bezieht eine Monatsgage von 1000 Zloty. Von dem ge⸗ ällen war banden. wonnenen Betrag hat er der Stadtgemeinde Zoppot 100 000 Gulden für wohltätige Zwecke geſchenkt * In ganzer Lebensarbeit erwarben ſich auch Schrift⸗ ſteller ein großes Vermögen. Von dem kürzlich in Eng⸗ land verſtorbenen Romancier Stanley Weyman ſagt man, daß er ein Vermögen von beinahe drei Millionen Mark hinterließ, welche Aude einen Rekord unter ſeinen Kol⸗ legen bedeutet. Charles Dickens hinterließ zirka zwei Millionen Schilling, Anthony Trollope faſt eben ſo viel, Haggard zirka eineinhalb Millionen Schilling, der große Mexedith an 800 000 Schilling und Joſef Conrad zirka eine halbe Million Schilling. Den Weltrekord der größten Hinterlaſſenſchaft aller Romanciers der Welt dürfte aber wohl der franzöſiſche Dichter Viktor Hugo halten; er hin⸗ terließ ein Vermögen, das auf faſt acht Millionen Schil⸗ ling eingeſchätzt wurde. Arno Holz hat nicht immer recht mit ſeinem Paſſus: „Dort ſaß er nachts vor ſeinem Lichte — Sink nieder, nieder wilder Hohn!— Und fieberte und ſchrieb Gedichte, Ein Träumer, ein verlorener Sohn!“ * Kein Flug des Phantaſus, nur ein ganz gewöhn⸗ licher gaz mit dem Flugzeug ſoll in Amerika dem Ehe⸗ mann verboten werden. So wünſcht es nämlich eine Frau, die ihren Mann für einen lockeren Vogel hält. Die Cat⸗ tin des hiiagoer Bürgers John Weſtlake iſt jedenfalls der Ar dak ein nerheirateter Mann kein derartiges Riſiko eingehen dürfe und wandte ſich an das Gericht, da⸗ mit dieſes ihrem Ehemann einen von ihm geplanten Flug Chikago—Paris unterſage.„Transatlantiſche Flüge, heißt es in der Klageſchrift,„mögen für einen Junggeſellen gut ſein, aber ein verheirateter Mann, der noch dazu für ein Kind zu ſorgen hat, ſollte ſeine Zeit auf feſtem Boden verbringen.“ ach dieſer Belehrung aber kommt der Pferdefuß. Frau Weſtlake teilt nämlich noch mit, daß ihr Gatte einige Mädchen aus den beſten Familien Chikagos als Paſſagiere mitzunehmen gedenke, und daß ſie ihn viel zu gut kenne, als daß ſie annehmen könnte, er würde dieſe romantiſche Gelegenheit unbenutzt vorübergehen laſſen. Lokales und Allgemeines. Gedenktage am 14. Auguſt. 1837 Der Dichter Johannes Trojan in Danzig geb. 5 1840 Der Pfychiater Richard Frhr. von Krafft⸗Ebing in Mannheim geb. l 17 1841 Der Philoſoph Joh. Friedr. Her bart in Göttingen geſt 1860 Der Archäologe Franz Studniczka in Iſlo geb. 1917 Kriegserklärung Chinas an Deutſchland. 1 1921 Der öſterreichiſche Politiker Georg von Schönerer i! Roſenau geſt. 1 Sonnenaufgang 4.41 Uhr:: Mondaufgang 2.31 r Sonnenuntergang 7.27 Uhr:: Monduntergang 7.33 Uhr — Die unterſtützten Arbeitsloſen am 31. Juli 1928. In der Arbeitsloſenverſicherung iſt die Zahl der Hauptunter ſtützungsempfänger in der Zeit vom 15.—31. Juli 1928 von rund 579 800 auf 564 000, d. i. um 15800 oder 2,7 Prozent zurückgegangen. Bei den männlichen Arbeits loſen betrug die Abnahme rund 10 000 oder 24 Prozen, bei den weiblichen 5800 oder 3,3 Prozent. In der Kriſen⸗ unterſtützung hat ſich im Berichtszeitraum die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger von 89 600 auf 82 900 ver. mindert, das i eine uvnayme um rand deo boer 0 Prozent. Der Rückgang iſt bei den Männern etwas ſtärker als bei den Frauen(7,7 Prozent bei den Mänern gegen— über 6.6 Prozent bei den Frauen). — Eine Nachprüfung der Richtſätze für Sozialrentner. Eine Nachprüfung der Richtſätze für Sozialrentner wird auf Grund eines Diese Nach von den Fürſorgeverbän⸗ den aufgefordert. Dieſe Nachprüfung ſoll im Hinblick auf die Erhöhung der Renten aus der nvalidenverſicherung erfolgen, die eine tatſächliche Erhöhung nur bedeuten kann, wenn die Richtſätze nicht um dieſe Erhöhung gekürzt werden. e Das Bein gebrachen hat am Samstag nach⸗ mittag gegen /6 Uhr Herr Adam Brechtel am Denk. mal. Herr Brechtel war an ſeinen Kiesgruben beſchäf⸗ tigt, wo er von einem niederollenden, 4 Ztr. ſchweren Kiesbrocken,— der Kies war durch die Hitze hart ge⸗ worden— ſo unglücklich am linken Bein getroffen wurde, daß es in der Nähe des Knöchels brach. Herr Brechtel wurde in das hieſige Krankenhaus gebracht, wo er, was ſehr zu wünſchen ist, hoffentlich recht bald geneſen wird. „ Die Schülertuenſtunden des Turnerbundes beginnen ab morgen Dienstag, nachdem die Ferien her⸗ um ſind. wieber regelmäßig Die Eltern werden gebeten, ſhre Buben wieder recht eiſrig in die Turnſtunde zu ſchicen, denn es kommt den Jungen zugute. Das Tur nen ſchafft friſchen Mut und ſtähit den Körper. „ Sas Central⸗Thente hente Abend nochmals Geleg enbelt das erſtklaſſige Welt enen 1 2 1 17 enter bletet ſeinen reunden ramm noch nicht geſehen hat, muß heute bend ins Eendral-Töente, der ſchönſten Berzuügungsſtätte am Plate. endlich Regen. Der 8 brachte die Wende. Auf die drückende Sb e ballten ſic egen 9 Uhr ſchwarze Wolken, die von Ferne ein Wetterleuchten Um die Mitternachtsſtunden ſetzte der Gewitter ⸗ regen auch üben unſerem Ort ein. tele Sorgen ſind 1 geſchwunden. Denn man hatte bereits die größten Befürchtungen um eine ausreichende Kartoffel⸗ ernte. Der Regen kam dem Wachstum der Kartoffeln ſehr zu ſtatten, ſodaß mit größeren Hoffnungen der Ernte entgegengeſehen werden kaun. Hoffentlich hält der Netzen einige Zeit an, der dann auch den übrigen Kulturen wie Tabak, Dickwurz nſw. nur von Vorteil ſein kaun. » Bolizeibericht. 21 der letzten Woche wurden folgende Anzeigen eingebracht: 5 wegen Ruheſtörung; 1 wegen Körperverletzung; 2 wegen Berſtoß 1 55 das Meldeweſen und 1 wegen Bergehen gegen die Nadfahr⸗ Ordnung. * Teutonia ⸗Semmerfet. Wie uns gemeldet wird, war das Sommerſeſi des Keteger⸗ u Soldatenverelns „Teutonia“ ſehr gyt beſucht. Die Darbletungen wurden allſelts belfällig aufgenommen. Auch auf dem Schießſtand zeigte ſich reges Leben. Nit dem Verlauf des Feſtes kann der Verein„Teutonia“ ganz zufrieden fein. a e Sie wiſſen ſich zu helfen. Ein Trupp Fuß⸗ baller kehrte 0 5 Aben vom O. EG. G.⸗Bahnhof heim. Als Begleitmuſik trug ein Sportgenoſſe einen Zieh⸗ harmonikaſpieler auf den Schultern, von wo auß der geriſſene Muſiker ſeine ſtimmungsvollen munteren Weiſen ertönen ließ Für die Straßenpaſſanten war dieſes Er⸗ lebnis etwas Neues, das auch allſeits Bewunderung fand. Die Verfaſſungs⸗Feier in Viernheim. Sindrucksvoller Verlauf Starke Anteilnahme der Vevölkerung. Am geſtrigen Sonntage fanden in unſerer Gemeinde die Berfaſſungsfeiern durch die Gemeinde und das Reichs⸗ banner„Schwarz ⸗Not⸗Gold“ ſtatt. Die Feier der Ge⸗ meinde fand Vorm. um 11 Uhr ſtatt und nahm einen impoſanten Verlauf. Viele, ſehr viele treue Republikaner waren herbelgeeilt um durch ihr Erſcheinen zu dokumen⸗ tieren, daß fie ſtark und feſt zur Reichsverfaſſung ſtehen und treue Bürger der freien Republik ſind. Punkt elf Uhr wurde die Feier durch einen ſchneidigen Marſch der in letzter Zeit vergrößerten Feuerwehrkapelle eröffnet. Herr Bürgermeiſter Lamberth leitete die Feier. Unter den Feſtgäſten ſah man das Plenum des Gemeinderats, Hevrn Landtags- Abg. Keller, die Fahnendeputation des Reichsbanners und das Polizeikorps. Nach einem durch Frl. Sus'l Schalk, ſchön geſprochenen, ſinuvollen Prolog, trugen die Geſangvereine Sänger ⸗Einheit, Volkschor und M. G B. Harmonie Chöre vor, die ſehr gut geſielen und belfallsfreudig aufgenommen wurden. Hierauf hielt Herr Bürgermeiſter Lamberth eine zündende Fe ſt⸗ rede zu Ehren der Verfaſſung unter der das deutſche Volk nunmehr 9 Jahre ſeiner Geſundung entgegzenſtrebt. In begeisternden herzlichen Worten ermahnte der Redner heute wieder ein Treugelöbnis zur Nepublik zu geben, feſt mitzuhelfen aufzubauen und immer einzutreten für den republikaniſchen Staatsgedanken. Mit dreifachem Hoch auf Verfaſſung, Voll und Baterland und dem ſpon⸗ tan geſungenen Deutſchlandlied war die Feier zu Ende, die wohl in jedem Teilnehmer die Liebe zur Republik und zur Berfaſſung geweckt und gefeſtigt hat. 8 Nachmittags um 3 Uhr zog das Reichs banner „Schwarz Rot-Gold“ nach Abholen der Fahne unter klingendem Spiele zum Feſtplatze, Goetheſchulhof, um im Sinne der Regierung ein Bolksfeſt zu veranſtalten und den republikaniſchen Gedanken zu pflegen. Groß war die Zahl der Verfaſſungs freunde, die auf dem Goetheſchulhof anweſend waren. Der Vorſitzende des Reichsbanners, Herr Schröder hielt hier die Feſtrede, die ein Treu⸗ elöbnis zum Reich, zur Verfaſſung und zu„Schwarz ⸗ Rot-Gold“ war und mit einem donnerndem Hoch auf dieſe Ideale eines jeden Republikaners ausklang. Der Volt der hatte ſich in liebenswürdiger, anerkennens⸗ werter Weiſe zur Verfügung geſtellt und brachte mit dem gemiſchten Chor ſchöne Chöre und Lieder zum Bortrag, die allenthalben dankbar und mit viel Begeiſterung auf⸗ genommen wurden. Bei einträchtigem Beiſammenſein wurden dann noch ſchöne Stunden angenehmer Erholung verlebt und bis in die ſpäten Nachtſtunden herrſchte reger Betrieb So nahm die Verfaſſungsfeter in unſerer Ge⸗ melnde bei großer Anteilnahme der Bevölkerung einen ſchönen des Tages 1 e Verlauf. Der republikaniſche Staatsgedanke wächſt. Die Republik ſteht auf ſicheren biplomatenemplang beim Reiehs präsidenten. Reichspräsident von Hindenburg nahm gestern, 10. 8. die Beglaubigungsschreiben der neuernahnten fremden Diplomaten entgegen. Sir Horace Rumbold, Englands Botschafter in Berlin nach Ueberreichung seines 8 Beglaubigungsschreibens.* a