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Berlin- We 4 W eee Kartoffeln ler koschuer- um fed a von Hollywood.— Neue Formen in der Türkei.— Sechs Frauen als Ve⸗ lohnung.— Die Stadt ahne Bräute.— Tunney amüflert ſich. Irgend ein Profeſſor an der Univerſität za Rocheſter bat einmal den Nachweis geführt, daß der reale Wert eines Menſchen 99 Cents betrage. Aus ſeinen chemiſchen Beſtandteilen könne man Fett für ſieben Stück Seife ge— winnen, Eiſen für einen Nagel, Kalk zum Weißen eines Hühnerſtalles, Phosphor für 2200 Streichhölzer, Kalium für einen Schuß aus der Kinderkanone und Schwefel ge— gen die Flöhe eines Hundes. Damit iſt der eines höheren Wertes ſich bewußte Meuſch natürlich nicht einverſtanden. Und ſo konnte denn eine junge Dame in Liverpool, der von einem Motorradfahrer eiß Bein derart verſehrt wor— den war, daß ihr das Tragen kurzer Röcke und damit die Ausſicht auf Heirat verſchloſſen wurde, vor dem Gericht fol— gende Anſprüche geltend machen: Der„Marktpreis“() einer Heirat betrage etwa 150000 Mark. Das Geſicht koſtet 50 000, die ſchönen Hände je 20 000 und die Beine je 30600 Mark. Und der Gerichtshof gab ihr recht. Wie man ſieht, iſt der Wert des Menſchen nicht nur Konjunkturſchwan⸗ kungen unterworfen, ſondern er läßt doch die Qualität in ganz erheblichem Maße mitſprechen. Allerdings wird nach den neueſten Kursberichten aus Hollywood auf diejenigen Damen das größte Gewicht gelegt, die das geringſte Ge— wicht verkörpern. Die Idealſchwere einer Filmſchauſpie⸗ lerin muß 104,5 Pfund betragen. Trotzdem kann man die Glücklichen, die mit ſorgſamſter Diät dies Fliegengewicht erlangt haben, nicht zu den leichten Mädchen rechnen, denn guter Lebenswandel iſt das erſte, was die Filmſtadt von ihren Bewohnerinnen verlangt. Der Sport beherrſcht die Freizeit, und Nachtfalter ſind verpönt und ſchnell aus— gemerzt. Die ſchlanke Linie iſt jetzt im beſten Zuge, ſogar die Türkei zu erobern. Das Ideal aller Haremsfrauen war bis in die jüngſte Vergangenheit das Volumen der Trantonne. Je dicker, je ſchicker. Jetzt verſchreibt man ſich waggonweiſe Punktroller, um ſo mehr als das gute Eſſen und Trinken auch heute noch im Orient das höchſte der Gefühle darſtellt. Modernere Anſchauungen ziehen wie ein Gewitterſturm rund um den Globus. Die Tibe⸗ taner ſelbſt, die unzugänglichſten aller Bewohner der Erde, durchſtrömt Morgenfriſche. Sie wollen nicht mehr, wie ſeit Jahrtauſenden, zu fünſen und ſechſen einer Frau Frondienſte leiſten. Für jede Frau iſt ein Mann gerade genug. Sie haben eine Partei zeurüngdel, die bas Recht der Männer durchkämpfen ſoll. Türten und Tibetaner einigen ſich alſo auf halbem Wege, denn der Türke will ja ſeinerſeits die Vielweiberei abſchaffen. Nur für die ganz beſonders Ausgezeichneten ſoll es noch als ein Extra⸗Vor⸗ recht gelten, ſich einen Harem zu halten, wie das denn auch einzelnen hochverdienten„Aagläubigen“ gro mütig be⸗ willigt ward. So war dem amerikaniſchen Marinekapi⸗ tän William Pitt Scott, der 1893 an der Verſenkung der ae Flotte teilgenommen hatte, von dem kürkiſchen Sultan in Konſtantinopel ein Dwlom überreicht worden, das ihn berechtigte, den Fez zu tragen und ſich ſechs Ehe⸗ frauen zu halten. Ob Scott von daſem Recht Gebrauch, gemacht hak, iſt nicht bekannt,. end gibt es Orte, Ladies von South Mimms in denen nur Junggeſellen wohnen und in dem Dorfe Syl⸗ van. Grove in Ihinois wohnen nur Frauen, die dort un⸗ 0 ee verbringen. Am Eingang ſtehen zwei Schilder;„Keine Hunde zugelaſſen“ und„Männer habe 1 0 Zutritt. 17 % Eine jähe Abneigung ſcheint Männer und Frauen er kiff L Geſteh 5 5 er Geiſtliche Allan Hay in South Mimie Eng ö „Der Geiſtliche 8„ South Mimims England) beklagte ſich in ſeiner letzten Oſterpredigt bitter daruber daß er in ſeiner Kirche ſeit 18 Monaten keine Trauung habe vollziehen können. Die jungen Mädchen ſeiner Ge⸗ meinde ſeien doch ausnahmslos anmutige und liebens⸗ würdige Geſchöpfe; nur die jungen heiratsfähigen Männer ſeien. zu ſchüchtern und zurückhaltend. Dieſe au muntern⸗ den Worte haben im Lande draußen Widerhall gefunden. Die un zen Gentlemen kamen zu Hauf, um die anmutigen 0 7 in Augenſchein zu nehmen, un die Ladies der Umgegend wollten einmal dieſe ungedohn lich braven Jünglinge auf die Feuerprobe ſtellen. Das Reſultat war fabelhaft. Der Geiſtliche hat alle Sonntage einen Segen zu erteilen und muß ſogar Amtsbrüder zur Hilfe herbeiholen. Haben die Männer von haute wirklich eine Scheu vor der Ehe? Oder will ſich das verufsgeübte Mädchen nicht um ſeine Zelbſtändigkeit bringen? Schließ⸗ lich ſuchen doch beide Tei. das gemeinſame Glück und elt die eine der beiden berü ten Dolly⸗Siſters, die allge⸗ mein für unzertrennlich ui Wellenſittiche galten, hat den Lodungen des bräutlichen Freiers nicht widerſtehen kön⸗ nen, mag auch die andere ich in Kummer verzehren. Der richtige Lebensroman muß doch mit der Hochzeit abſchlie⸗ zen. Und ſo denkt auch ber Boxerkönig Gene Tunney. Bei ihm brauchte es ja nicht gerade die erſte beſte zu ſein. Er hat gewartet. Bis zich ihm Miß Joſepß ne Lauder, die Großnichte des amerikaniſchen Multimilli ärs C. mit lächelnden Augen näherte. Da hat er zugepa nn. Die Trauung ſoll im Herbſt ſtattfinden. Aber bis dahin will ſich Gene noch einmal Paris anſehen. Allein natürlich. Nur begleitet von einem guten Freunde, der die Seine⸗ ſtadt kennt. Und Joſephine wird ſich gedulden müſſen. Joſeph kommt ſchon wieder. 1 5 Kennen Se dleſes Zeichen? Sie finden es auf jedem Hefte der Lieb⸗ lingszeitſchrift der Gebildeten:„Weſter⸗ manns Monatshefte“, die ſich in mehr als 72 Jahren durch ihre klare, geſunde Ein. ſtellung in allen ſchöngeiſtigen Fragen die Herzen Hunderttauſender erobert haben. 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Wiriſchaftsumſche Die Lage auf dem Arbeitsmarkt.— Erneutes Nachlaſſen der Aufnahmefühigkeit.— Steigende Vieh⸗ und Getreihe⸗ preiſe.— Vor einer bevorſtehenden Futtermittelknappheit? — Geſpannte Lage auf dem Geldmarkt.— Das letzte Schon⸗ jahr des Dawesplanes. erlag von Weſlermanns Monatsheſten, Braunschweig Nachdem die Erntearbeiten, was das Getreide be⸗ trifft, nahezu in allen Gegenden beendet iſt, ließ in der abgelaufenen Berichtswoche der Abruf von Arbeilskräften von Seiten der Landwirtſchaft ſtark nach und da auch der Baumarkt ſich nicht mehr als aufnahmefähig erweiſt, um die Zunahme der Arbeitsloſen aus anderen Be⸗ rufen auszugleichen, iſt nach den Berichten der einzelnen Landesarbeitsämter ein weiteres Anwachſen der Ar⸗ beitsloſigkeit zu verzeichnen. Dieſe wirkt ſich naturge⸗ mäß nicht in gleicher Weiſe in allen Landesteilen aus, ſondern iſt am ſchwächſten in den Provinzen mit vor⸗ wiegend landwirtſchaftlichen Betrieben und weiterhin dort, wo der Anbau der landwirtſchaftlichen Nutzfläche in Klein⸗ und Mittelbetrieben geſchieht. So iſt in Baden, Würt⸗ temberg, Pfalz, Heſſen und Heſſen⸗Naſſau, ſowie im füd⸗ lichen Rheinland nur eine geringe Steigerung der Ar⸗ beitsloſigkeit zu verzeichnen, während in der Gegend von Köln und im Induſtriegebiet eine größere Zunahme feſtgeſtellt werden muß. Neben der Verſchlechterung der Lage im Kohlenherghau drücken vor allem die hohen Zahlen der Arbeitsloſen im Spinnſtoff⸗, Holz⸗ und Be⸗ kleidungsgewerbe, während gleichzeitig auch die Entlaſ⸗ ſungen in der Maſchineninduſtrie zunehmen. Was nun den Handel und Wandel betrifft, ſo iſt vor allem zu verzeichnen, daß ſowohl die Preiſe für Ge⸗ kreide als auch diejenigen für Groß und Klein⸗ bieh weiter im Steigen begriffen ſind, doch wird allge⸗ mein vermutet, daß dieſe Steigerung nicht von allzu langer Dauer ſein wird, da die diesjährige Futterernte nicht überall gleich gut ausgefallen iſt und da auch die Kartoffel- und Rübenernte infolge der zu trockenen Wit⸗ terung im Juli und in der erſten Hälfte des Auguſt, die das Wachstum ſehr behinderte, allerhöchſtens eine ge⸗ ringe Mittelernte erwarten läßt, muß mit einer bald einſetzenden Futtermittelknappheit gerechnet werden, die. zum Abſtoßen größerer Viehbeſtände zwingen wird. Das, dürfte dann gleichbedeutend ſein mit einem Sinken des Preiſes für Vieh aller Gattungen, was aber nicht gleich⸗ bedeutend ſein wird mit einem gleichzeitigen Herunter⸗ gehen der Fleiſchpreiſe für den Konſum, nachdem die Er⸗ fahrung der letzten Jahre immer wieder gezeigt hat, daß dieſe in den Zeiten billigen Vieheinkaufs nur wenig nie⸗ driger ſind als zu den Zeiten, in denen das Groß⸗ und Kleinvich im Preiſe hoch ſteht. Auf dem Gebiete des Geld⸗ und Börſenwe⸗ ſens iſt zu konſtatieren, daß die internatfonale Kriſe fortgeſetzt andauert und daß kaum mit einer Entſpannung zu rechnen ſein wird. Im Gegenteil, allgemein iſt man in Finanzkreiſen der Auffaſſung, daß noch eine Ver⸗ ſchärfung eintreten kann und daß das Niveau der Ak⸗ tienkurſe kaum wieder gehoben werden wird. Zurückzu⸗ führen iſt dieſe Erſcheinung auf die Tatſache des allge⸗ meinen Geldbedarfs, der jede Feſtlegung auf längere Sicht unterbindet, während gleichzeitig auch die geringe Rentabilität der Altien jeden Anreiz ausſchaltet, Börſen⸗ werte als Anlagepapiere anzuſehen. 7 Insgeſamt iſt die Wirtſckoftslage auch in der abge⸗ laufenen Woche weiterhin ſtart angeſpannt, ſo daß, nach⸗ dem jetzt auch das letzte Schonſahr aus dem Da⸗ wesplan zu Ende geht, in abſehbarer Zeit kaum mit nner fühlbaren Erleichterung gerechnet merder dark (Wiernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Wik. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplon ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Eiſtes, alteſtes u. erfolzreichſtes Lokal⸗Anzeigeblalt in Biernhein ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Fiala a. M.— Phriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreife: f bet Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vok⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchüftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Aus lands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt. 5 Für die Aufnahme an benimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen we Zeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. .. arenen DDD. r Nr. 200 e e Neues in Kürze. ö: Außenminiſter Dr. Streſemann hatte am Montag vormittag eine eineinhalbſtündige Unterredung mit dem Miniſterpräſidenten Poincare. :s: Im Pariſer Außenminiſterium begann um 15 Uhr der feierliche Akt der Unterzeichnung des Kellogg⸗Vertrages mit einer Rede Briands, die beſonders ſchmeichelhafte Wendungen für Deutſchland enthielt. 1: Der Aelteſtenrat des Reichstags hat die von den Kommnuniſten beantragte vorzeitige Einberufung des Reichs⸗ tages wegen der Panzerkreuzerfrage abgelehnt. 1c: In der Montagſitzung der Juterparlamentariſchen Union wurde die Abſendung eines Begrüßungstelegramms an die Unterzeichner des Kelloggpaktes in Paris beſchloſſen. Bei der Hundertjahrfeier in Hofgaſtein hielt der frühere Reichskanzler Dr. Marx eine Rede, in der er zur Anſchluß⸗ frage und der Frage der vorzeitigen Rheinlandräumung Stellung nahm. 6: In Prag iſt am Montag der Weltkongreß für inter⸗ nationale Freundſchaftsarbeit der Kirchen eröffnet worden. Wieder Natstagung. . Am 30. Auguſt tritt in Genf wieder einmal der Völkerbundsrat zu einer Tagung— es iſt die 51.— zu⸗ ſammen. Ganz zweifellos iſt das Intereſſe für die Genfer Beratungen heute nicht mehr ſo groß wie unmittelbar nach dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund. Diesmal kommt außerdem noch hinzu, daß weder Streſemann noch Chamberlain an den Genfer Verhandlungen teilnehmen werden, wodurch das Intereſſe naturgemäß weiter ver⸗ ringert wird. Allerdings wird man trotz allem den Vor⸗ gängen in der Schweizer Konferenzſtadt zuwenden müſſen, ganz beſonders, wenn mit Beginn der Vollverſammlung des Bundes, die am 3. September ihren Anfang nimmt, die Kuliſſenverhandlungen, beginnen, in denen die Rhein⸗ landfrage eine ſehr erhebliche Rolle ſpielen wird. Zunächſt aber muß man mit dem Rat ſich begnügen, der ſich wiederum einer ziemlich umfangreichen Tagesord⸗ nung gegenüber ſieht. 28 Punkte umfaßt dieſe Tagung, von benen allerdings nicht alle politiſches Intereſſe bean⸗ ſpruchen können. So ſind u. g. zu behandeln Finanz⸗ und Verwaltungsfragen des Völkerbundes, die Feſtſetzung der Gehälter der Völkerbundsbeamten, dann gibt es Pro⸗ bleme wie Kinderſchutz, oder wie etwa den Punkt 11, den Tätigkeitsbericht der Kommiſſion für geiſtige Zuſam⸗ menarbeit, oder den Punkt 12 über die Satzung des internationalen Lehrfilminſtitutes. Daneben fehlen aber auch diesmal leider nicht die Minderheitenfragen, die ja den Völkerbundsrat faſt auf jeder ſeiner Tagungen be⸗ ſchäftigen, ohne daß bis heute irgend etwas Grundlegen⸗ des geſchehen wäre. Eine vom Deutſchen Volksbund in Kattowitz eingereichte Beſchwerde, die ſich mit der Schlie⸗ ßung von deutſchen Minderheitenſchulen beſchäftigt, zeigt erneut, wie Polen ſich über alle Beſtimmungen des Min⸗ derheitenrechtes hinwegſetzt und beſtrebt iſt, die Zahl der deutſchen Schulen mit allen Mitteln herabzudrücken. Die größte Bedeutung kommt aber ohne Zweifel dem 9. Punkte der Tagesordnung zu, jenem Punkt, der ſich mit dem polniſch⸗litauiſchen Konflikt beſchäftigt. Die Welt hat ſo oft ihr Intereſſe dieſer Frage zuwenden müſ⸗ 9 daß man heute ein wenig müde geworden iſt. Trotz⸗ em verdient gerade vom deutſchen Standpunkt aus dieſer Punkt der Tagesordnung die allergrößte Begchtung. Man darf nicht vergeſſen, daß Litauen das Land iſt, das an Oſtpreußen angrenzt und man darf nicht überſehen, daß mit einem polniſchen Litauen nicht nur Oſtpreußen, völlig in die polniſche Zange käme, ſondern daß damit auch der Landweg Deutſchland— Rußland und weiterhin der Landweg Deutſchland— Aſien völlig von Polen abhängig werden würde. Deutſchland hat mithin ein ſehr großes Intereſſe daran, daß die gegenwärtige Machtverteilung im Oſten keine Abänderung erfährt und daß nicht etwa Polen irgend ein Mandat Litauen gegenüber erhält. Ganz zweifellos hat nun aber der litauiſche Miniſterpräſident Woldemaras durch ein Ueberſpannen des Bogens die ſchon ohnehin ihm nicht ſonderlich günſtige Stimmung noch weiter zu ſeinen Ungunſten verſchlechtert. Auf der an⸗ deren Seite iſt Polen ſehr geſchickt vorgegangen, es war ein äußerſt kluger Schachzug, als Pilſudſti in Wilna nur luſtige Anekdoten erzählte und nicht mit dem Säbel raſſelte, wie man vielfach gefürchtet hatte und es war ein nicht minder kluger Zug, als die polniſche Regierung noch vor wenigen Tagen der Abhaltung einer polniſch⸗ litauiſchen Konferenz ſowohl für Königsberg wie für Genf ee und damit vergeſſen machte, daß zunächſt Polen die litauſſchen Anregungen zu derartigen Verhandlungen abgelehnt hatte. So wird allenthalben die Erwartung ausgeſprochen, daß der Völkerbundsrat diesmal in ener⸗ giſcherer Weiſe als es ſonſt üblich ſei, Herrn Moldemaras über die möglichen Folgen ſeines Verhaltens Vorſtellun⸗ gen machen werde, zumal die Wilnafrage als tatſächlich ſollte de bezeichnet werden müſſe. Dieſe Welteinſtellung ollte dem litauiſchen Diktator zu denken geben, wenngleich er ſich auch wobl darauf wird nerlaſſen können. dan man Dienstag, den 28 Auguſt 1928 auch diesmal in Genf das heiße Eiſen Wilna nicht berührt, wie man ja auch im Dezember verſuchte, den litauiſch⸗ polniſchen Konflikt beizulegen, ohne auf die eigentlichen Urſachen einzugehen. Eine Politik, die typiſch für Genf iſt und auch noch auf lange Zeit hinaus bleiben dürfte. Man geht wohl kaum fehl in der Annahme, daß man in der 51. Ratstagung überhaupt die polniſch-litauiſche Frage noch nicht zum Abſchluß bringen wird, ſondern daß die entſprechende Entſchließung der 52. Ratstagung vor⸗ behalten bleibt, die ja unmittelbar im Anſchluß an die Vollſitzung des Völkerbundes ſtattfinden wird und die inſofern ein verändertes Bild bieten dürfte, als inzwiſchen die Vollſitzung die Neuwahlen für die ausſcheidenden drei Ratsmitglieder, nämlich Holland, Columbien und China vornehmen muß. Unter dieſen Umſtänden werden, da zwei Ratstagungen und eine Vollſitzung bewältigt werden müſſen, die Genfer Verhandlungen diesmal, wie ſteks im September, längere Zeit in Anſpruch nehmen. Der Anterzeichnungsakt am Quai d'Orſah Die Rede Briands. O Paris, 27. Auguſt. Am Quai d'Orſay nahm die feierliche Sitzung zur Unterzeichnung des Kelloggpaktes ihren Anfang. Eine rieſige Menſchenmenge hatte ſich vor dem Gebäude ver⸗ ſammelt. In der Vorhalle über der Freitreppe bilde⸗ ten die Amtsdiener in rotſamtener Hoſe und Weſte, wei⸗ ßen Strümpfen und blauen, mit Silbertreſſen und Orden geſchmückten Dienerröcken Spalier. In allen Sälen im erſten Stockwerk erſtrahlt das Licht der vielhundertker⸗ zigen Kronleuchter. 12 Pilonen der Vorderfront des Gebäudes tragen die Fahnen der franzöſiſchen Nepu⸗ blik. Auf dem Balkon ſtehen fünf rieſige Scheinwerfer. Um 14,15 Uhr wurden die Türen zu den Sälen weit ge⸗ öffnet. Als erſter der bevollmächtigten Unterzeichner traf 14.30 Uhr der amerikaniſche Staatsſekretär Kellogg in Begleitung des Pariſer Botſchafters ein. Vereinzelt folg⸗ ten dann die hohen Beamten des Quaf d'Orſan mit dem Generalſekretär Berthelot an der Spitze, die Mitglieder des franzöſiſchen Kabinetts, die Präſidenten der Kain⸗ mer und zahlreiche Abgeordnete und Senatoren. Es folgten der Delegierte Kanadas, der italieniſche Graf Manzoni, der Japaner Graf Uſchida, die Außenminiſter der Tſchechoſlowakei und Polens. 14,45 Uhr erſchien Mi⸗ niſterpräſident Poincare, darauf der belgiſche Außen— miniſter Hymans.. Um 14,50 Uhr gerät Bewegung in die harrende Menſchenmenge: Reichsaußenminiſter Dr. Stresemann fährt in einem Mercedes⸗Wagen vor, auf deſſen Vorder⸗ ſitzen zwei weißgekleidete Diener ſitzen. Zur Linken des Miniſters ſaß der deutſche Botſchafter von Hoeſch. Die beiden Diplomaten entſteigen dem Wagen und hegeben ſich in das Kabinett Briands, der die Gäſte feierlich be⸗ grüßt. Die Gitzung. Die feierliche Sitzung begann Punkt 15 Uhr. Briand erſcheint im Saale, gefolgt von den Delegierten der Mächte. Zur Rechten Briands nehmen die Vertreter Deutſchlands, Belgiens, Italiens, Japans, Polens und der Tſchechoſlowakei, zu ſeiner Linken die Vertreter der Vereinigten Staaten, Englands, Kanadas, Auſtraliens, Neuſee⸗ lands, Südafrikas und Irlands Platz, Wäh⸗ rend die Scheinwerfer und Kinooperateure in Aktion tre⸗ ten, erhebt ſich der franzöſiſche Außenminiſter zu einer längeren Anſprache. 3 Einleitend hob Briand hervor, wie ſehr ſich Frank— reich geehrt fühle, die erſten Signatare des allgemeinen Kriegsverzichtspaktes zu empfangen. Wenn, man darin die moraliſche Situation erblicken wolle, die Frankreich in ſeinem ſtändigen a Bemühen zur Aechtung des Krieges kennzeichne, ſo nehme er im Namen der franzöſiſchen Re⸗ gierung eine ſolche Huldigung an und bringe die Ge⸗ nugtuung eines großen Volkes zum Ausdruck, das glück⸗ lich ſei, ſich endlich im innerſten ſeiner nationalen Pſy⸗ chologie verſtanden zu fühlen. Briand begrüßte dann die erſchienenen Staatsmänner, die in ihrer Eigenſchaft als Außenminiſter perſönlich an den Vorbereitungen oder an der Ausarbeitung des neuen Paktes teilgenommen hätten, 14 um beſonders dem amerikaniſchen Staatsſekretär Kellogg zu huldigen, f der ſich nicht geſcheut habe, mit der ganzen morali⸗ ſchen Autorität ſeines Namens und des von ihm ver⸗ tretenen großen Landes die Verſicherung ſeines Glau⸗ bens in dem Unterzeichnungsakt zum Ausdruck zu bringen. Ein Kompliment für Deutſchland.. Briand wandte ſich dann an Dr. Streſemann, in dem er ausführte: 45. Jahrgang — ere „Welche höhere Ehre kann der ziviliſierten Welt geboten werden als dieſes Schauspiel einer Verſammlung. in der zur Unterzeichnung eines Paktes gegen den Krieg Deutſchland aus eigenem Antrieb mit ganzem Herzen unter allen anderen Signataren ſeiner früheren Gegner teil⸗ nimmt? Eine noch treffendere Illuſtration iſt es, wenn ſich ſo dem Vertreter Frankreichs die Gelegenheit bietet, zum erſtenmal ſeit mehr als einem halben Jahr⸗ hundert einen deutſchen Außenminiſter auf dem Boden Frankreichs zu empfangen und ihm den gleichen Empfang zu bereiten wie allen ſeinen ausländiſchen Kollegen. a ... und ein zweites für Streſemann. Ich füge hinzu, daß man ſich, da dieſer Vertreter Deutſchlands Streſemann heißt, beſonders glücklich prei⸗ ſen kann, dem ausgezeichneten Geiſt und dem Mut des her⸗ vorragenden Staatsmannes zu huldigen, der während mehr als drei Jahren nicht gezögert hat, ſeine ganze Verantwortlichkeit für das Werk der euro⸗ päiſchen Zuſammenarbeit, für den Frieden in die Wag⸗ ſchale zu werfen.“ ö Anſchließend gedachte Briand Chamberlains mit dem Wunſche für ſeine baldige Wiedergeſundung und rühmte die unwandelbare Ergebenheit des engliſchen Außenmini⸗ ſters für die Sache des Friedens. a Der Völkerbund kann ſich nur über die Unterzeich⸗ nung eines internationalen Paktes freuen, aus dem er Nutzen zieht, da dieſer neue Pakt, fern davon, auch nur; mit einer ſeiner Verpflichtungen unvereinbar zu ſein, 115 iu Gegenteil eine Art allgemeiner Rückverſicherung ichert. Zum erſtenmal wird der Krieg vor aller Welt in einem feierlichen Akt, der die Ehre großer Nationen verpflichtet, die alle eine Vergangenheit ſchwerer politiſcher Kämpfe hinter ſich haben, vorbehaltlos als Inſtrument dieſer nationalen Politik abgelehnt, d. h. in ſeiner ſpe⸗ zifiſtiſchſten und fürchterlichſten Form: dem egoiſtiſchen und freiwilligen Krieg. Früher als göttliches Recht betrachtet und in der nationalen Ethik als ein Vorrecht der Souveränität an⸗ erkannt, iſt ein derartiger Krieg endlich juriſtiſch deſſen entkleidet, was ſeine größte Gefahr darſtellt: Seine Geſetzlichkeit. Nunmehr von Angeſetzlichkeit betroffen, iſt er dem konventionellen Regime einer wahren Außergeſetzlich⸗ keit unterworfen, das den Deliquenten einen ſicheren Ver⸗ ruch und der wahrſcheinlichen Feindſchaft aller ſeiner Mitvertragſchließenden ausſetzt. f Die Rede Briands wurde im Anſchluß von dem Ueberſetzer des Auswärtigen Amtes, Camerlyngk, ins Engliſche überſetzt. Weitere Anſprachen wurden nicht gehalten. Außenminiſter Briand verlas dann den Wort⸗ laut des Abkommens. dem gleichfalls eine engliſche Ueber— ſetzung folgte. Darauf begann die feierliche Unterzeichnung des in mitten des Saales auf einem zierlichen Tiſchchen auf⸗ liegenden, in Leder gebundenen Aktenſtücks. Die Urkunde wurde von dem Miniſter Fouquieres aufgeſchlagen. das Tintenfaß geöffnet und die goldene Feder dem Futteral entnommen. Streſemann unterzeichnet. Auf Einladung Briands begab ſich Reichsaußenmi⸗ niſter Dr. Streſemann als erſter zur Unterzeichnung. Nach⸗ dem er am Tiſche unter lautloſer Aufmerkſamlejt der An⸗ wefenden Platz genommen und die Feder ergriffen hatte, ſetzte lebhafter Beifall ein, der ſich noch verſtärkte, als ſich Dr. Streſemann wieder auf ſeinen Platz begab. Ihm folgten in alphabetiſcher Reihenfolge die Bevollmächtigten der anderen Staaten, von denen insbeſondere Staatsſelre⸗ tär Kellogg und Außenminiſter Briand lebhaften Beifall ernteten. An die Feierlichkeit ſchloß ſich ein Empfang in den feſtlichen Räumen des Außenminiſteriums an, bei dem die Anweſenden noch lange plaudernd in Gruppen bei⸗ ſammen blieben. Dr. Streſemann kehrte ſofort nach Schluß der Feierlichkeit am Quai d' Orſay nach der deut⸗ ſchon Botſchaft zurück. Als ſein Wagen den Quai d'Orſay verließ, jubelte ihm vor dem Außenminiſterium die ſchauende Menge be⸗ geiſtert zu. Die Feierlichkeit, die etwa eine Stunde ge⸗ dauert hat und infolge der großen Refleltoren unter außer⸗ ordentlicher Hitze ſtattfand. hat Dr. Streſemann anſchei⸗ nend recht ermüdet. Warum Briand ſpäter in Genf einttifft. Der Entſchluß Briands. erſt am 2. September in wertig hinterlaſſen haben. Ziehen wir die Paralelle, ſo muß 10 0: Der Meiſter von Heſſen⸗Naſſau kann ſeinem Gegner Turnverein 1846 Mannheim, welcher fich in ſeinen Berbandsſpielen in der deutſchen Turnerſchaft ſo verdient gemacht hat, die 3. Stelle in den Endſpielen ſeſtgebenden Wereln war ber Wettergstt ſehr held, denn alle krieg“ gie Herren Brfaud und Fellogg, ſowie die mer⸗ Veranfaltungen konnten daburch einen ungeftörten Verlauf Begleitung ſeines Dolmetſchers, Dr. Schmidt. zu einem 195 Staaten, die heute feierlich den B Beſuch des Miniſterpräſidenten Poincare in das Finanz⸗ 5 797 0 1 0 1 15 Sie rich den Wunſch at miniſterjum, das einen Flügel des Louvre einnimmt. Die lle anderen Staaten ihn ebenfalls unterzeichnen Senf zu erſcheinen, wird hier dahin ausgelegt, daß Brian nach dem Pariſer Aufenthalt Dr. Streſemanns erſt den am 1. September unter Poincare zuſammentretenden Mi⸗ niſterrat abwarten will, in dem die Entſcheidung über die 1 Lokales und Allgemeines. rdet Wetterbericht vom 28. Auguſt. 7 r nehmen. Auck in materleller Hinſicht dürfte das Jubilllam Saber ee eee, Durch das ſtationäre Verhalten des atlantiſchen Luft zul abgeſchnitten haben. weiteren Verhandlungen mit der deutſchen Abordnung in Genf über die Räumungsfrage fallen ſoll. Auf der Tagung des Völkerbundsrates wird Frank⸗ eh durch Paul⸗Boncour vertreten ſein. Pariſer Möglichkeiten. Frankreichs Schulden und Nheinlandräumung. Paris, 27. Auguſt. Durch den Beſuch, den Außenminiſter Dr. Streſe⸗ mann am Sonntag nachmittag um 18 Uhr dem fran⸗ zöſiſchen Außenminister Briand am Quai d'Orſay ab⸗ ſtattete, ſind die politiſchen Verhandlungen eröffnet wor⸗ den, die Dr. Streſemann während ſeines Pariſer Auf⸗ duthalts mit den maßgebenden Männern der franzöſiſchen Regierung zu führen beabſichtigt. In Briand findet Dr. Streſemann ſeinen alten Partner, mit dem er alle Vierteljahre in Genf das deutſch⸗franzöſiſche Problem beſpricht, ohne daß in letzter Zeit weſentliche Fort⸗ ichritte auf dem Gebiete der Annäherung zu verzeich⸗ nen geweſen wären. Nicht zuletzt aus dieſem Grunde darf man annehmen, daß der, Beſuch„Streſemanns am Montag vormittag beim Miniſterpräſidenten Poin⸗ care von ſehr viel größerer Bedeutung ſein dürfte, denn durch die Entwicklung der letzten Monate iſt es auch Uneingeweihten klar geworden, daß die Außenpolitik in Frankreich ſtärker vom Miniſterpräſidenten als vom Außenminiſter be⸗ einflußt wird. ö Die Theſe die Poincare vor einiger Zeit aufſtellte, daß er die drei Probleme Rheinlandräumung, Reviſion des Dawesplanes und interalliierte Schuldenregelung nur ge⸗ meinſam behandeln wollte, iſt die einige Auffaſſung des franzöſiſchen Kabinetts geworden. Schon die Verbindung dieſer drei Probleme iſt der Beweis dafür, daß die fran⸗ zöſiſche Regierung das Hauptgewicht auf die finanzielle Seite der Frage legen will und auch die Rheinlandräumung zu einer finan⸗ ziellen Frage machen möchte, die naturgemäß in den Händen des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten, der gleich⸗ zeitig Finanzminiſter iſt, nach franzöſiſcher Auffaſſung beſonders gut aufgehoben ſein ſollte. Es iſt nicht anzunehmen, daß die Reichsregierung be⸗ keit iſt. neue finanzielle Vorſchläge zu machen, doch wird man in der Annahme kaum fehlgehen, daß ſie damit ein⸗ verſtanden wäre, ſoweit es in ihrer Macht ſteht, für eine vorzeitige Räumung der zweiten und dritten Rheinland⸗ zone ihre Hilfe bei der Mobiliſierung der deutſchen Eiſen⸗ bahnobligationen auf dem internationalen Markt an⸗ zubieten. Sollte Poincare daher die Abſicht haben, mit Deutſchland zu einer Verſtändigung zu gelangen, die ohne Rheinlandräumung für Deutſchland undenkbar wäre, ſo müßte er ſich dieſe Bereitwilligkeit der deutſchen Re⸗ gierung ſehr ernſt überlegen. Mit einer vorzeitigen Räu⸗ mung der zweiten Zone, die ohnehin in 15 Monaten er⸗ folgen würde, wäre dagegen Deutſchland nicht geholfen. Poincare würde es ſicherlich nicht ungern ſehen, von deutſcher Seite eine Anterſtützung für ſeine Verhandlun⸗ gen mit den Vereinigten Staaten über eine Neuordnung der franzöſiſchen Schulden zu erhalten. Ein Hinweis auf die Schwierigkeiten der deutſchen Reparationszahlun⸗ gen würde ihm dieſen Schritt erleichtern, denn Frank⸗ reich ſteht vor der großen Schwierigkeit, im Juni 1929 400 Millionen Dollar(etwa 10 Milliarden franzöſiſcher Franken) auf einmal zu bezahlen. Immerhin dürfte die deutſche Regierung den Augenblick für derartige Ver⸗ handlungen noch nicht für gekommen erachten. Der Beſuch Streſemanns bei Poincare. Neichsaußenminiſter Dr. Streſemann begab lich in (16. Fortſetzung.) Und ſo ſtiegen Edith, Mac Leod und Mahil während Traute und de Vries von Frau Mahil Veranda gebeten wurden. Liegeſtühlen Platz. Die Javanerin trug Kokosnüſſe und Mangafrüchte herbei. bergan, auf die Dort nahmen ſie in bequemen Der Alte ſchlug die Nüſſe an, und die Gäſte tranken die erfriſchende Milch mit Wohlbehagen. Dazu rauchte de Vries eine Abdullah und auch Traute bat um eine ſolche. Die Ruhe tat wohl. Der Weg war doch reichlich be⸗ ſchwerlich geweſen. „Unſere verehrte Frau Smitts iſt von einer beneidens⸗ werten Spannkraft.“ nahm de Vries nach längerem Schweigen das Geſpräch auf.„Nötig haben dürfte ſie die Parforcekuren nicht.“ „Touren meinen Sie wohl, Hert Leutnant?“ Verzeihung— Kuren meine ich, Frau Hauptmann. Das war bis hier herauf doch kein Ausflug mehr, ſondern ein Gang durch das Dampfbad. An mir iſt kein trockener Faden“ „Sollten gehen wie wir,“ ſagte da der Alte, der neben ſeiner Tochter auf der Matte hockte,„das iſt geſund und bequem und taugt für dieſes Land. Das Zusbis⸗an⸗den⸗ Hals iſt nicht gut für hier.“ „Müßte mich nett ausnehmen mit nacktem Oberkörper bef meinen langen Stelzen. Wie ein unflügger Kranich! — Sie könnten ſich ja das Lachen nicht erhalken.“ Der Alte machte ein todernſtes Geſicht und ſagte ohne Scheu ziemlich reſpektlos„Lachen würde ich nicht, aber freuen würde ich mich über einen Vernünftigen unter tauſend Toren.“ „Schönes Kompliment, das Sie uns machen.“ „Ich kann den Auslanders kein Kompliment machen,“ erwiderte der Alte achſelzuckend.„Wir leiden an ihnen und durch ſie. Sie ſind unſere Herren, nicht unſer Glück!“ N Reichsgußenminiſters und der Dolmetſcher des franzöſiſchen Anterredung zwiſchen Dr. Streſemann und Poincare, die um 10.50 Uhr begann, dauerte anderthalb Stunden. 1 Die Unterhaltung fand im Empire⸗Salon des Mi⸗ niſteriums ſtatt. Es wohnten ihr der Dolmetſcher des Auswärtigen Amtes, Werveille, bei. Dr. Streſemann wurde zum Schluß der Anterhaltung von Werveille bis zum Wagen begleitet. Der Miniſter verabſchiedete ſich von ihm, indem er ihm für die Liebenswürdigkeit der Aeberſetzung dankte und der Hoffnung Ausdruck gab, daß ſeine langen Ausführungen ihm nicht allzu viel Mühe gemacht hätten. Vor dem Finanzminiſterium hatte ſich eine große Menſchenmenge angeſammelt, die Dr. Streſe⸗ mann bei ſeiner Anlunft und Abfahrt lebhaft begrüßte. Kein Beitritt Spaniens zum Kelloggpakt? Rußland wünſcht Verhandlungen. Paris, 27. Auguſt. In gut unterrichteten diplomatiſchen Kreiſen hält man es für ſicher, daß Spanien dem Kelloggpakt nicht beitreten wird, nachdem es, entgegen ſeinem Wunſche und demjenigen Frankreichs, nicht zu den vorhergehenden Ver⸗ handlungen und als Erſt⸗Unterzeichner zugelaſſen wurde. Was die Haltung der Sowjetregierung anlange, ſo herrſcht die Auffaſſung vor, daß Moskau ſeine Bereit⸗ willigkeit zur Unterzeichnung des Paktes erklären würde, unter der Vorausſetzung allerdings, daß neue Verhandlungen gepflogen werden. Auf dieſe Bedingung werden aber, was jetzt ſchon feſtſteht, die anderen Mächte nicht eingehen. Sicher dagegen dürfte der ſpätere Beitritt Rumäniens, Jugoſlawiens, Bulga⸗ riens und Griechenlands zu dem Kelloggpakt ſein. 0 Das ruſſiſche Verlangen iſt natürlich von dem Wunſche diktiert, die Gelegenheit, vor einem Weltforum zu ſprechen, zu propagandiſtiſchen Zwecken zu benützen. Ein Verlangen, gegen das man nichts einzuwenden hätte, ſolange es ſich in dem Rahmen hält, den Militärmächten mit herzerquickender Friſche und Unverblümtheit einen Spiegel ihrer Heuchelei vorzuhalten. Daß die Mächte, nach dem Beiſpiel Litwinows in der Genfer vorläufigen Ab⸗ rüſtungskonferenz, hierfür kein Verſtändnis zeigen, iſt leicht erklärlich, denn niemand hört gerne in ſolcher Form die Wahrheit und fühlt ſich ohne Zwang ſo blamiert, wie es dort durch die Ruſſen geſchah. Spuren ſchrecken! Einen zweiten Reinfall möchte man nicht mehr erleben. — Montagſitzung der J. A. Ein Telegramm an die Palkt⸗Anterzeichner. Berlin, 27. Auguſt. Am Montag vormittag holte die Interparlamen⸗ kariſche Konferenz zunächſt die am Samstag ausgeſetzten Abſtimmungen zur politiſchen Hauptausſprache nach. Die Entſchließung Lindhaben(Schweden), die ſich dafür ausſpricht, daß die allgemeine und unmittelbare Abrüſtung in das Programm des Völkerbundes auf⸗ genommen wird, daß ferner auch der Abrüſtungsvorſchlag der Sowjet⸗Union ſympathiſch geprüft werde, daß nach der Abrüſtung Deutſchlands und ſeiner ehemaligen Ver⸗ bündeten die anderen Staaten mit der Abrüſtung nicht aufeinander warten ſollen, wurde vom Interparlamen⸗ tariſchen Rat für ungeeignet zur Behandlung in der Vollverſammlung bezeichnet. Die Erörterung iſt deshalb nur möglich, wenn ſich zwei Drittel der Konferenz dafür ausſprechen. Für die Entſchließung ſtimmte jedoch nur eine kleine Minderheit. Darauf ſchlägt der Vorſitzende Profeſſor Schücking vor, zu dem Kelloggpakt, der heute in Paris unterzeichnet wer⸗ den ſoll, durch folgendes Telegramm Stellung zu neh— men: „Die 25 Interparlamentariſche Konferenz, die die ge⸗ wählten Vertreter von 38 Nationen vereinigt, begrüßt aufs herzlichſte im Namen der Intervarlamentariſchen tigſten e betrachten, Annahme zuſetzen.“ mrauf in die Erörterung der Auswanderung ein. Kleine politiſche 50 Millionen Reichsmark abgeſ Vizeadmiral a. D. geſtorben. Amtliche Notierungen Amſterdam 167,94— 168,28; Danzig 81,30— 81,46; Italie ſlawien 7,370— 2,384; Liſſabon 18,86— 18,90; Oslo — 80,82; Spanien 6 112,40; Wien 59.05— 39.17. Mannheimer Wochenmarkt. des Städtiſchen Nachrichtenamts Wochenmarkte folgende Preiſe Büſchel 10 bis 12; 15 bis 20; Spinat Erbſen 35; Kopfſalat, Stück 10 bis 20; Kohlraben, St bis 25; Radieschen, bis 50; 70; Brombeeren 60; Zwetſchgen bis 45; Pfirſiche 45 bis 80; Su e 100 0 200: is Hahn, geſchlachtet, ſchlachtet, Stück 300 fleiſch 130; Gefrierfleiſch 72: Mannheimer Produktenbörſe derungen des Roggen, inl. Braugerſte 26,50 bis Null pezial 34; Roggenmehl 14 gg 0 am Montag waren zugetrieben: 349 Kühe, 460 Färſen, Schweine, 14 Ziegen. Bezahlt w Lebendgewicht l in Reichsmark: 69, 57 bis 60, 46 bis 30; Marktverlauf: mit Großvieh ſam, Ueberſtand. Mannheimer Pferdemarkt. 1700 Die Preiſe betrugen fü 1700, für Schlachtpferde 50 bis Marktverlauf: Mit Arbeitspferde pferden mittelmäßig. Union die Verfafzer des Maftes zur Verdammunn des Eine Antwort konnte de Vries nicht geben. Er wurde gerufen. Mahil erſchien an der Veranda und bat ihn auf Veranlaſſung des Hauptmanns Mae Leod zu Frau Smitts. Die beiden gingen. Währenddeſſen ſaßen Edith und Mac auf einem Baum— ſtamm und warteten. „Meine Hochachtung,“ ſagte Mac.„Ihr Betätigungs⸗ drang, Ihr Können und Ihr Einfühlungsvermögen ſind fabelhaft.“ „So ſcheint es,“ wehrte Edith ab.„Wenn ich eitel wäre, müßte ich erröten und dankend quittieren. Erfreulicher⸗ weiſe bin ich es nicht. Ich gehe lediglich in den Spuren meines Mannes.“ „Das Inwiefern intereſſiert mich.“ „Nicht ich habe das, was Ihnen zu imponieren ſcheint, uſammengebracht, ſondern mein Mann. Er konnte nur in ahlen, Gulden, Gummi. Reis, Plantagen und Pflanzungen denken. Wenn ich ihn nicht verlieren wollte, mußte ich 1 und ſo wuchs ich zwangsläufig in die Dinge nein.“ „Dann dürfte Ihr Leben an der Seite Ihres Gatten oft der Wärme entbehrt haben.“ „Sie irren! Das Gegenteil iſt richtig.— Der Tag ge⸗ hörte der Arbeit, an der er mich, wie ich ſchon ſagte, teil⸗ nehmen ließ und die er mich lieben 1 70 Die Abend⸗ ſtunden waren dann Feierſtunden.„Des Indes“ kannte ich damals nicht.“ Mac ſeufzte. Dann ſagte er reſigniert:„Wenn meine Frau nur etwas von Ihrem Kraftgefühl, Ihrem Mut und Ihrer Willensſtärke hätte! Nur einen Schein!— Nichts hat ſie, gar nichts.“ „Wenn ſie es hätte, wäre ſie wahrſcheinlich nicht Ihre Frau. Sie hat anderes, verehrter Herr Hauptmann und hat große Vorzüge vor anderen. Das feſſelte Sie einſt Heute leben Sie in anderen Verhältniſſen und unter anderen Bedingungen. Sie leben im ewig ſonnigen und ewig lächelnden Java, in das ſich ihre Gaktin ein ügt, als ob ſie hier geboren ſei, in das auch Sie ſich ſchon ein zufühlen beginnen. Wir aber— mein Mann un ich— ließen uns nicht einfangen vom Lächeln und Liebreiz, wir mein lieber Herr Hauptmann, reizt Sie der Gegenſatz.“ ſchlicht kommt er.“ burgen am Bade Brüllen!— dienen?“ bermögen meine eines vermag ich „Jedenfalls macht er einen tie Damit nahm Mac Ediths Hand un ſtens iſt doch geſtattet.“ Brauen hervor an. Interparlamentariſche union die Aechtung des Prollanert Sie 125 es in 0 als eine ieſes hohen Prinzipes in allen Staaten ein⸗ Die ſofortige Abſendung dieſes Telegcamms wurde unter lebhaftem Beifall beſchloſſen. Die Kanferenz trat Der Bericht der Kommiſſion für Hiziale und hummanitäre Fragen erſtattete das Mitglied des jugoſlawiſchen Parlaments Dr. Skavko Secerov. Kopenhagen 111,81— 112, 37 16,35— 16,39; 1 69 58— 12, verlangt und bezahlt: Kartoffeln 6 bis 20; Weißkraut 15 bis 18; Rotkraut 18 bis 207 150; Rehrücken und Keule 350. 27,50; pfälziſche Gerſte 27 bis uttergerſte 22 bis 23; Mais mit Sack 21,25; Weizenmehl, 667 Kälber, Am Pferdemarkt 130 Arbeitspferde und hrer wich⸗ ch für die uneingeſchränkte Probleme der Ein⸗ und Meldungen. Berlin. Zwiſchen dem Reichsfinanzminiſterium und der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte iſt ein Anleihe⸗ vertrag über einen dem Reiche einzuräumenden Kredit von chloſſen worden. Berlin. Der Verteidiger von Kibutſchou im Weltkriege, und Gouverneur a. D. Alfred Meyer⸗ Waldeck iſt in Bad Kiſſingen im Alter von 64 Jahren vom 27. Auguſt. Verliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb. 8 v.. on 20,332— 20,372; Newyork 4,1905— 419883 Brüſſel 58,26— 58,383 n 21,90— 21,99; Jugo⸗ 114,79— 112,01; Paris Schweiz 80,66 7 Nach den Feſtſtellungen wurden auf dem heutigen i l pro Pfund 77 0 0 12 bis karotten, Gelbe Rüben 14 bis 16; Rote Rüben 15 30 bis 45: ö Zwiebeln 13 bis 15; Grüne Bohnen 30 bis 45; Grüne Stück 10 bis 20; Endivienſalat, Mangold 15 bis 18; ück 8 bis 10: Tomaten 15 0 Büſchel 10; Rettich, Stück 10 bis 20 Meerrettich, Stück 60 bis 80; Gurken, große, Stück 15 0 Einmachgurken, Stück 2 bis 3,5; Aepfel 20 bis 45: Birnen 20 bis 50; Trauben 45 bis 605 5 reiſelbeeren 28 bis 35; Mirabellen 35. ßrahmbutter 220 bis 240; Weißer Käſe 50; Eier, Stück 11 Stück 200 bis 650; Huhn, ge⸗ 0 bis 600; Tauben, geſchlachket, Stück 100 bis 150; Rindfleiſch 120; Kalbfleiſch 140; Schweine⸗ Rehragout 100; Rehbug Ber weiter erhöhten For⸗ Auslandes verkehrte die Börſe in ruhiger Haltung. Die Kaufluſt iſt gering. Man verlangte im nicht⸗ offiziellen Verkehr: Weizen, inl. 24,50; ausl. 26 bis 28,75: 23,50 bis 23,75: Hafer, inl. 22 bis 22,75 28,251 32 bis 34; Wetzenkleie Hund Biertreber mit Sack 18,25 bis 18,75: alles in Reichsmark per 100 Kilogramm waggonfrei Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtviehmarkt Mannheim. 305 Ochſen, 258 Bullen, 34 Schafe, 3574 urden pro 50 Kilogramm n Ochſen 54 bis 55, 40 bis 42, 42 bis 45, 32 bis 36, 30 bis 31, 28 bis 30; Bullen 45 bis 48, 36 bis 40, 32 bis 34, 30 bis 32; Kühe 45 bis 46, 34 bis 37, 27 bis 30, 14 bis 20; Färſen 55 bis 56, 45 bis 46, 34 bis 37; Kälber— 73 bis 7 Schafe e Schweine 77 bis 78, 79 bis 80, 4 bis 77, 70 bis 72, 65 bis 68; Ziegen 10 bis 20.— ar 0 ſchleppend, Kälbern mittelmäßig, langſam geräumt; mit Schweinen lang⸗ 5, 65 bis 42 bis 44; 80 bis 81, 79 bis 80, Ueberſtand: mit Montag waren dem 86 Schlachtpferde zu⸗ r Arbeitspferde 850 bis 150 Mark pro Stück.— mlangſam, mit Schlacht⸗ fen Eindruck auf mich. d küßte ſie.„Das wenig⸗„ ſagte er und ſah ſie unter den Edith aber war kein Mädchen mehr und antwortete liebenswürdig: „Aber au vielſagender.“ „Das iſt Leutnant de Vr „Leutnant de Vries?“ „Na fa! „So pflegen Gentlements Hoch⸗ 2 zu bekunden. Der Handkuß iſt diskreter als das ort. uffaſſungsſache, Herr Hauptmann.——— So, nun laſſen Sie mal dieſe wundervolle Hand frei, Ver⸗ ehrteſter. Das iſt ſchon der dritte voll aufdrücken. bekommen.“ Kuß, den Sie andachts⸗ ies könnte auch Appetit 4 Den haben Sie wohl ganz vergeſſen? Dort Der Leutnant trat mit Mahil auf die Lichtung. Er blieb einen Augenblick ſtehen, ſah ſich um und fing an unbändig zu lachen. „Was hat denn der Schafskopf ihm entgegen.„Kommen Sie nur Was iſt denn los?“ „Hert Mahil hat mir Pardon. „ ſagte Mac und ging wieder zu ſich, de Pries. ſtaunenswerte Dinge erzählt von einem Bergwerk. Und nun ſehe ich dieſe— dieſe Kinder⸗ ſtrand von Scheveningen Das iſt ſa zum gnädige Frau, womit kann ich „Mit einem Urteil.— Herr Hauptmann lage mir, daß Sie Geologe und Minerologe ſeien. Hier iſt 3 worden und zwar Analyſen prozentiges Reſultat. Nun hätte Gewinnung und dergleichen gehört, gediegen u des letzteren „Außerordentlich ſchmeichelhaft uttabladeplatz. rbeiten bemerke ich nichts.“ ergaben ein nn gefunden Zinnerz. Die achtundſtevzig⸗ nd als ch gern Ihre Anſicht über 4. für mich. Leider aber beſcheidenen Kenntniſſe hier nichts. Nur aus ehrlicher Ueberzeugung zu ſagen das hier“— er machte eine bezeichnende aus wie ein ſehr großer ewegung—„ſieht Maulwurfshaufen, in dem ſpielende Kinder 1 tochert haben oder au blieben, was wir wären: ehrlich gehaßte Hollanders. Jetzt, ebelen be wie ein Von methodiſchem (Fortſetzung folgt.) wirbels behielt der flach über dem Feſtlande ausgebreitete hohe Druck in den letzten Tagen die Vorherrschaft. Bei öſtlicher bis ſüdlicher Luftzufuhr hatte Süddeutſchland da⸗ her noch ziemlich heiteres, ſchwülwarmes Wetter ohne nennenswerte Niederſchläge. Da nunmehr der Luftwirbel ſeinen Einfluß weiter ausdehnt und der hohe Druck ſüd⸗ wärts verdrängt iſt, kommt auch unſer Gebiet in den Bereich auffriſchender weſtlicher Luftzufuhr; nach vorüber⸗ gehend noch heiterem Wetter iſt daher Eintrübung, ſpäter auch Regen und Temperaturrückgang zu erwarten. Borausſichtliche Witterung bis Mitt⸗ woch: Vorübergehend noch heiter, dann wolkig. ſpäter auch Regenfälle und kühlere Witterung. „ Ziegelmarder. Letzte Woche wurden vom Dache eines 5 in der Neuhäuſerſtraße 3 Glasziegeln geſtohlen. Wert des geſtohlenen Gutes 7—8 Mk. Sach⸗ dienſtliche Mitteilungen wollen der Poltzet hier gemacht 1 Das Reichsbauner weilte am verfloſſenen Sonntag in Neckarhauſen. Bei dieſer Gelegenheit konnte erſtmals mit neuer Uniferm und eigener Spielmanſchaft ausgerückt werden. Die Fahrt dorthin beſorgte der Laſt⸗ kraftwagenbeſitzer Herr Schmitt, Neuhäuſerſtraße 15. Um 7 Uhr war die Mannſchaft wieder von der Ausfahrt zu⸗ rück. „ Nadfahrer⸗Verein Eintracht, Radrennen um die 8 l e innerhalb der deutſchen Raf„Uuion am 16. September. In einer am vorletzten Sonntag im Gaſchaus zur Vorſtadt ſtattgefundenen Bezirks verſammlung, die gut beſucht war, wurde das Rennen um die Bezirks melſterſchaft in alen ſeinen Einzelheiten beſprochen. Ein⸗ geteilt wurde das Nennen in verſchtedenen Klaſſen. Klaſſe A offen für Fahrer, die ſich ſchon in einem Verbandsrennen unter den 5 erſten Preisträgern befunden haben. Klaſſe B offen für Fahrer, die ſich ſchon einen Prels errungen haben, aber nicht unter den 5 erſten waren. Klaſſe C offen für Fahrer, die noch keinen Preis zu verzeichnen haben. Jugend A⸗Klaſſe von 16—18 Jahre, Jugend B Klaſſe bis zu 16 Jahre, Aliersklaſſe: Fahrer über 35 Jahre, Fahrer über 50 Jahre. Rennſtrrede: Bieroheim, Hüttenfetd, Lorſch, Bürſtadt, Lampertheim, Hüttenfeld, Viernheim Für Jugend. und Altetsklaſſe iſt die Rennſtrecke gekürzt. Ziel u. Start Lorſcherſtraße am Ochſenbrunnen. Unſere Mitglieder und Unionsmitglieder, die ſich an dem Rennen beteiligen wollen, werden gebeten ſich bis Sonntag, den 2. September bet dem Sekretär der hieſtgen Ortsgruppe, Herrn Math. Jöſt, Blsmarckſtr. 58 anmelden zu wollen. Spätere Meldungen können nicht mehr beröckſichtigt werden. * Großfener in Gerxheim. Letzten Montag Nacht iſt die auch hieſigen Einwohnern bekannte Wirt⸗ ſchaft„Zum Felſenkeller“ in Gorxheim durch Feuer gänz⸗ lich in Aſche gelezt worden Außer der Qrtswehr mußte auch die Weinheimer Wehr zu Hilfe gerufen werden. Der Schaden iſt bedeutend und nur teilweiſe durch Verſicher⸗ ung gedeckt. 5 1 2 Abſchluß des Turnerfeſtes. Am gestrigen Abend fand das 39 jähr. Stiftungsfeſt der Tuingenoſſenſchaft ſeinen Abſchluß. Das Wetter war wiederum günſtig, ſodaß viele Orts⸗ einwohner den Feſtplatz wieder aufgeſucht hatten. b. ſenders erwähnt zu werden verdienen die Vorſührungen der Py ra ⸗ miden, dle bei dengaliſcher Beleuchtung einen wunderſchönen Eindruck machten. Die Feſtmuſik ſpielte auch zum Tanze auf. Flelßig buldigten Jung und Alt dem Reigen der Tänze. Draußen vor dem Feſtplatz, wo der Jaxplatz auf feuigen, die am 29. August 1914 bei Brandevill aus unſerer die Heſſiſche Kavalleriebrigade bei Branderil am 29. Auguſt 1914. Wenn in Darmſtadt am 29. Auguſt 1928 am Denk mal der Heſſ. Dragoner die Feuerſchalen ihre Flammen zum Himmel emporſenden, ſo gedenken wir in ſtiller Trauer den⸗ Mitte geriſſen wurden. Von dieſem Tage nachfolgendes Gedicht, allen denen die dabet waren zur ſteten Ertunerung. Einige ehemalige Dragoner. * Gedenket unſeren Gefallenen! Frieblich, ruhig und ſtil, lag noch am frühen Morgen die Brigade im Biwak bei Brandevill. Als plötzlich ein Krachen die Lüfte durchhallt bas ſchaurig in tauſend Echos vom Berge wiederhallt. Auf„Satteln“ das Kommando ertönt, die Züge geſammelt ſte müffen gleich ſtehen. Heraus aus dem Biwak und vorgetrabt, Hler vor uns rechts ſteht ſchon der Stab. Abgeſeſſen Dragoner zum Gefecht zu Fuß. vor uns ſtehen Franzoſen genug. Sie wollen hier durch, das dürfen ſie nicht, alle kennen wir unſere Pflicht. Da gab es kein Zaudern, vor ging es nur, wohl mähte der Tod, der ziſchend hinein in die Reihen fuhr. Hinein in die Franzoſen, Brüder nur drauf und ſel es die ſtärkſte Uebermacht auch. So iſt es recht Kameraden und zlelt recht gut, ſeht wie ſie fällt die Franzoſenbrut. Schon welchen ſie zurück, ſchon ſinkt ihr Mut jitzt auf zum Sturm, ſo iſt es gut. Jetzt ihnen tüchtig drauf, feſte jetzt, N ſchon flüchtig, ſeht dieſe Hetz. Doch„Sammeln“ tönt durch die Reihen der Ruf, zurück an die Pferde, wir leiſteten genug Es ſammeln ſich die Züge, doch ach wie licht viele kehten nicht wleder zurück. Sie liegen auf dem Schlachtfeld und mit gebrochenem Blid, schaut mancher hinauf nach dem Sternenlicht. Doch er tat ſeine Pflicht, der Zweck iſt erfüllt, 155 das taten die Heſſiſchen Neiter bel Brandevill. D. J. K.⸗ Sport. Fußball Viernheim l. en eee 1846 Mannheim l. luf dem Sportplatz herrſchte am vergangenen Sonn- tag 1 0 Sen Warum? Der Titel ſchon an ſich gab den Zuſchauern die Gewähr, daß es einen Kampf von ganz beſonderem Rang zu ſehen gibt. Nach e den Spiel war man überzeugt, daß heute zwei Klaſſe⸗Mann⸗ geſchlagen, berrſchte ebenfalls noch großer Betrieb. Dem ſchaften gegenübergeſtanden, die den Geſamteindruck gleich. reichen. um dle deutſche Meiſterſchaft einzunehmen, die Hand Ein Unentſchieden hätten die Viernhrimer zum allermindeſten verdient gehabt, können ſich aber mit einer ehrenvollen Niederlage auch zufsleden geben. Die Viern ⸗ heimer werden immer beſſer. Spielverlauf: Punkt ¼4 Uhr eröffnete der korrekte Schiedsrichter Herr Blaut Columbus unheim den freundſchaftlichen Kampf, welcher beiderſeits mit 2 Mann Erſatz durchgeführt wurde. Bei Wiernheim fehlte Hofmann Valt. und der verletzte Kaſpar Hofmann. Das Spiel war vollkommen ausgeglichen und an ſchönen Momenten reich Beiderſeitige Tore kamen abwechſelnd in Gefahr, wovon die Viernheimer unter der Raſfineſſe von Stumpf und Winkler ſich als die Gefährlichſten er⸗ wieſen haben. Der Sturm in ſeiner Geſamtheit verſtand ez aber nicht, infolge Unentſchloſſenheit die herausge⸗ arbeiteten Chancen in Tore zu verwandeln. Der Gegner war den Situationen jederzeit gewachſen, in ſeiner Deckungsarbeit Erfolge zu verhindern. Die Gäſte haben auch ihr Nötiges getan, zu Erfolgen zu kommen, aber es hat recht lange gedauert. Der Mittelläufer Schweizer war der Löwe der Mannſchaft. Wie oft hat er ſeinen flinken Sturm vor das Tor der Einheimiſchen geworfen, aber er zerſchellte an der vorzüglichen Arbeit der Ver ⸗ teidiger und dem Tormann. Buſalt im Tor entledigt ſeine Arbett mit Ruhe und ohne große Mühe Er iſt anſcheinend doch etwas Beſſeres gewöhnt. Einmal hält er einen Strafſtoß aus unmittelbarer Nähe von der Kanone Schweizer geſchoſſen, prachtvoll. Solche Sachen machen Effekt. Die Städter waren die Glücklicheren, als ſie bei einem der vielen Angriffe einen Fehler der Ver⸗ teidigung geſchickt ausnutzten und unhaltbar einſenden konnten 0: 1. Beide Mannſchaften laſſen etwas nach, ſie ſind abgekämpft. Der Kampf war immer ſcharf und hartnäckig geführt. Gegen Schluß legt Viernheim noch einmal zum Endſpurt an, doch nichts will heute gelingen. Zweimal ſteht Mandel frei vor dem Tor, er findet nicht das Netz. Die Nervoſität der Zuſchauer ſteigt ſichtlich; es will Tore ſehen. In den letzten 10 Minuten war Mannheim erledigt. Jedermann glaubt noch ein Unent⸗ ſchieden und ſogar Sieg zu erleben, muß ſich aber mit der Niederlage zufrieden geben. Ein ſchöner und gleich wertiger Kampf war dem Horizont entſchwunden. Nächſtes mal wirds noch beſſer. H. Gpoktpereinigung ſiegt in Värſadt mit 2:1. Nach dem ſo hoch gewonnenen Vorſpiel von 10:0 war man aa 0 5 Abſchneiden der Viernhetmer in Bürſtadt geſpannt. Die„Grünen“ hinterließen einen üußerſt guten Eindruck und gewannen das Spiel ver⸗ dient mit 2:1, nachdem noch Gölz einen Elfer verſchoß. Der Platzbeſitzer hat ſich in Bezug auf das Vorſpiel be⸗ deutend verbeſſert, beſonders der Sturm hat durch Bauſch (früher Waldhof) eine Verſtärkung erfahren. Bei Viern⸗ heim gefielen am beſten die beiden Kiß, Gölz und Schmitt M. Nachdem Gölz in der erſten Halbzeit das 1. Tor erzielte, fiel wenige Minuten ſpäter der Ausgleich. Nach der Pauſe erhöhte Kiß 2. in einem wunderbaren Einzellauf auf 2:1. Vereins nachrichten der Sp⸗Bgg. Amicitia. Jeden Freitag abend ½9 Uhr Spieler verſamm⸗ lung im Lokal. Wild weſt in Polen. Eein Perſonenzug von Räubern ausgeplündert. 5 „ Y Warſchau, 27. Auguſt. In der letzten Nacht iſt in der Nähe von Kielce von einer bewaffneten Verbrecherbande ein Perſonenzug angehalten und vollſtändig ausgeplündert worden. Der Ueberfall ereignete ſich auf einer Strecke zwi⸗ ſchen Radom und Miechowa in einem etwa 100 Meter langen Gehölz, wo die Banditen den Zug mit Lichtſigna⸗ len zum Halten brachten. Aus der Dunkelheit ſprangen nlötzlich mehrere vermummte Geſtalten mit vorgehaltenen Reg olpern auf die Lokomotive und überwältigten in weni⸗ gen Momenten den Maſchinenführer und das übrige Jugperſonal. Sie plünderten in kürzeſter Zeit die völlig überraſchten Paſſagiere aus, die vollſtändig ratlos waren und keinen Widerſtand zu leiſten wagten. Der ganze Ueberfall dauerte nicht länger als etwa 20 Minuten, wo⸗ nach die Räuber unter Mitnahme einer ungeheuren Beute an Geld und Juwelen in der Dunkelheit verſchwanden. Der Frau eines Bankdirektors wurde ein Brillantſchmuck im Werte von mehreren 100 000 Zloty geraubt. Die Polizei, die ein großes Fahndungskommando in Bewe⸗ gultg geſetzt hat, konnte jedoch nicht die geringſte Spur ſeliſtellen. Aus Nah und Fern. .„ Köln.(Ungetreue Angeſtellte.) In einem hieſigen Geſchäft fälſchte eine Kontoriſten Quittungen in Höhe von etwa 15000 Mark und verjubelte das Geld. Sie wurde e. St. Gear. 2 5 dem Rhein elan e geſtoßen.) Infolge des niedrigen Waſſerſtandes lief bei St. Goarshauſen der erſte Anhänger eines hollän⸗ diſchen Schleppzuges mit der Spitze gegen den zweiten Anhänger eines zweiten Schleppzuges und drückte die Wohn⸗ und Küchenräume dieſes Schiffes ein. Außer einem in der Küche befindlichen Kind, das infolge Ver⸗ brühung erhebliche Verletzungen erlitt, ſind Perſonen nicht zu Schaden gekommen. Der angexichtete Sachſchaden iſt ziemlich bedeutend und wird auf etwa 40000 Mark geſchätzt. Aßzmannshauſen.(In den Rhein geſtoßen) Die Leiche des 62 Jahre alten Kaufmanns Rudolf Schiff, Inhaber der Firma Wolf und Co, in Frankfurt a. M., wurde in der Nähe von Aßmannshauſen aus dem Rhein gezogen. Schiff wurde ſeit dem 13. Auguſt vermißt. je Leiche krug eine klaffende Kopfwunde, ſo daß mög⸗ lichermeiſe ein Verbrechen vorlieal. Piraten der Landͤſtraße. In der letzten Zeit haben ſich ganz erſchreckend die Fälle gehäuft, in denen Lenker von Motorfahrzeugen nach einem Unfall in größter Eile auf und davonſauſen und die von ihnen überfahrenen Perſonen hilflos auf der Straße liegen laſſen. Hier äußert ſich die Roheit der Geſinnung und eine Unmenſchlichkeit, für die kein Wort der Verurteilung ſcharf genug iſt. Es iſt ſchon ſchlimm und beklagenswert, daß viele Motorfahrzeugführer nicht mit der notwendigen Gewiſſenhaftigkeit, Vorſicht und Rück⸗ ſicht auf andere Menſchen die Straße benutzen und in einen Geſchwindigkeitstaumel verfallen, der ſie za einer Gefahr für Leib und Leben anderer Menſchen macht. Geradezu unerhört iſt es aber, wenn dann auch noch das unglückliche Opfer eines Autowildlings oder eines raſend gewordenen Motorradfahrers erbarmungslos auf der Landſtraße liegen gelaſſen wird, wo der arme Menſch berbluten kann oder der Gefahr des Ueberfahrenwerdens durch nachfolgende Fahrzeuge ausgeſetzt iſt. Wir hoffen, daß recht bald einmal der Urheber iner ſolchen Schandtat gefaßt werden kann und daß die ßerichte an ihm ein Exempel ſtatuieren, um die Oeffent⸗ ichkeit gegen ſolche Piraten der Landſtraße zu ſchützen. Das zünftige Handwerk. Die Organiſation des Handwerks geht im Mittelalter weit zurück. Die älteſten Zunftrollen und Zunftbriefe, die die Satzungen der alten Innungen darſtellten, ſind die der Schuhmacher(1157), Gewandſchneider(1183) und Schildermaler(1197) in Magdeburg. Sie mußten ent⸗ weder vom Erzbiſchof, in anderen Fällen vom Landes⸗ herrn oder von den Räten der Stadt genehmigt werden und bildeten ſo die Uranfänge einer Gewerbeordnung. Zunft bedeutete urſprünglich Ordnung. Und Ord⸗ nung, Geſetz und Regel waren Charakteriſtika dieſer Hand⸗ werkervereinigungen. Zunftbrüder, Handworksgenoſſen, Meiſter, Kumpane oder Zechbräder hießen die Mitglie⸗ der einer Zunft oder Zeche(welches Wort heute noch bei Bergbaugenoſſenſchaften vorkommt) und an der Spitze ſtand der Zunftmeiſter, Zechmeiſter oder Handwerks⸗ mmeiſter. i hey verſammelte ſich jährlich ein paarmal zu den ſogenannten Morgenſprachen, woran alle Zunftbrüder bei Strafe teilnehmen mußten. Die Zunfthäuſer, in denen auch Waren aufgeſtapelt und Kindstaufen, Hochzeiten und Leichenſchmäuſe abgehalten wurden, waren die Ver⸗ ung der Kaſſe und Rechnungsführung, Wahl des Vor⸗ werksordnung undo vor atem die Hunfigertrsvarxrert, deren Gebiet ſehr ausgedehnt war. Sie umfaßte alle Ge⸗ werbeangelegenheiten und Streitigkeiten unter den Zunft⸗ brüdern. Die Entſcheidungen wurden durch eine Art Ge⸗ werbepolizei ausgeübt. Vor allem war die Zulaſſung zum Gewerbe ſehr ſtreng gehandhabt. Ausgeſchloſſen waren Uneheliche, weiterhin Kinder von Scharfrichtern, fahren⸗ den Leuten, Muſikern uſw.; ehrenrührige Handlungen hatten den ſofortigen Ausſchluß zur Folge. Es wurden auch die Arbeiten der Zunftgenoſſen auf ihren Wert ge⸗ prüft und unter Umſtänden zum Verkauf angeboten. Dies führte naturgemäß zum Zunftzwang, d. h. jeder Gewer⸗ betreibende mußte in die Zunft ſeines Handwerks ein · treten. Die Außenſtehenden waren die Bönhaſen, Stüm⸗ per, Störrer, Frötter und Pfuſcher und wurden verfolgt. Es kam hier ſpäter zu teilweiſe ungeſunden Ausartungen. Aber jedenfalls zeigt dieſer kurze Einblick das ziel⸗ bewußte, kraftvolle Weſen der Handwerkerinnungen des Mittelalters und damit auch die ausſchlaggebende Be— deutung des Handwerks als ein Hauptfaktor des ge⸗ ſchichtlichen Entwicklung des deutſchen Volkes. Kleintierzuchi Vergiftungen beim Geflügel. Sie können häufiger vorkommen, als man glauht. Meiſt handelt es ſich um erdige und pflanzliche Stoffe, ſeltener um ſolche aus dem Tierreich. Düngemittel, zum Beiſpiel Salpeter, Branntkalk, auch Kochſalz wirken ver⸗ giftend, ehenſo Arznei- und Farbreſte, die achtlos auf den Hof geworfen werden. Von den Pflanzen gehören beſonders die Nachtſchattenarten, Maiblumen, Oleander, Wolfsmilch, Stechapfel, Hahnenfuß uſw. hierher. Aber auch Kornrade, Buchsbaum, Goldregen und Tolltirſche kön⸗ nen dem Geflügel gefährlich werden, Ganz ſchlimm ind Kartoffelkeime und natürlich auch Alkohol und Petro⸗ leum. Tieriſche Vergiſtungsurſachen rufen Regenwürmer in den Hochſommermonaten herpor, ferner faulige Wurſt⸗ und Fleiſchreſte und Milch, die ſüßſauer iſt. Die 99 9 Folge von allem ſind Durchfall und Erbrechen. Dadurch hilft ſich die Natur ſelbſt. Nötigenfalls hilft man mit Rizinuspillen, friſcher Milch und Haferſchleim nach. nl Kropfmaſſagen tun hier gut. Manchmal ſtellen ſich no Krampferſcheinungen ein, Haben zum Beiſpiel die Enten eine Menge Nachtſchatten gefreſſen, ſo bekommen ſie Krämpfe und ſtrecken die Beine gen Himmel. Wenn ſie ſich auch meiſt durch ein Stück Semmel(in reichlich Milch getränkt) erholen, ſo werden ſie doch immer in der Ent⸗ wicklung zurückbleiben, ſo daß an ihnen nichts zu ver⸗ 2 dienen iſt. ö bag e Punkte der Tagesordnung waren: Prü⸗ 1 itehers, Aufnahme neuer Mitglieder, Feſtſetzung der Hand⸗