2 Tanzschule Georg Kirchner Om mennauunnündeunmsnmünmübunm nme Den werten Damen und Herrn zur gefl. Kenntnis, dab am Frei- tag, den l. August der neue Herbst- Tanz-Hursus a beginnt. Anmeldungen am Er- öffnungsabend. Betr.: g e e Betr.: Virſteigerung von Spätobſt. Am Same tag, den 1. September vor ⸗ mittags 9 Uhr wird im Sitzungsſaal des Rathauſes das Spätobſt verſteigert. i g Es wied wiederholt darauf aufmerkſam gemacht, daß die jenigen die noch irgend welche Schuldigkeiten aus früheren Jahren an die Gemeinde haben, vom Mitbieten aus⸗ geſchloſſen ſind. ö Abgabe von Gaekoks. 1 Die Kokspreiſe betragen für Monat September 1929: für 1. Sorte 1,80 Mark. für 2. Sorte für 3. Sorte 0 Viernheim, den 28. Auguſt 1928 70 5 Heſſiſche eee Viernheim 5 empfehle 1,90 Mark 1,80 Mark. B.! Roos. Hochachtungsvoll georg kirchner Tanzlehrer. Abl. Molorraptanrer Freitag abend 8 Uhr Abl.- Versammlung n im Lokal zum Tannhäuſer. Tages⸗ ordnung: Aus fahrt am Sonntag, den 2. September mit der Staats bahn. nach Rüſſels heim am Rhein. Vollzähliges Grſchei— Deutſche Jugendkraft. tiiefern. Abfahrt am Sam- Hügelstraßge Alle diejenigen, welche]! a m Aar Tabster meine gut bekannten Qualitäten Tabatsparn 9 Uhagtungdnunonmnnnemmnlanaggnmnnmnumummn in verſchiedenen Preislagen. Schülerturnſtunde im Lokal. Der Schulerturnwart. .. Spielend leicht färbt man wie neu: Lederwaren (Schuhe usw.) mit Wilbra-Lederfarbe, in allen Farbtönen vorrätig, Fl. 90 Stoffe u. Strümpfe (Wolle, Seide, Leinen) mit Heitmauns Stofffarben für leichte Stoffe Kugel 25 3 zum kochen und kalt färben für ſchwere Stoffe Tabletten 40 3 Fleck⸗Fips, Specktrol, Gallſeife, ee 2. Jugendkraft⸗Tag in Mainz. beteiligen wollen werden ge⸗ beten, den Fahrpreis von! 2.70 Mark bis ſpäteſtens Freitag Abend 9 Uhr im Lokal„zur Harmonie“ abzu- tag nachmittag 14(21 Uhr) Die Sportleitung. nen erwartet Der Abt. Vorſtand. besangverein„Sängerbund Mittwoch abend ½9 Uhr blerprobe im Engelſaale, Nee gesangverein„Lleterkranz“ 9 Uh Heute Dienstag abend halh r „Deka“ Stoffmalerei ſchreitet vorwärts. 10 Wollen Sie es auch lernen? dann bitte 7 Unterigt wird b 9 e K 1 8 ertell. Panamaholz kaufen Sie preiswert in Rathaus- Drogerie Tel. 198 Peter Moskopp. Tel. 198 fossprabtre“ Jepfenge. mit la Bier sucht einige gut gehende welcher mir drei Glas⸗ Wirtschaften ohne ziegel vom Dach meines Bierzwang. Evtl. Hauſes, Neuhänſerſtr., Darlehen. Angebote geſtohlen hat, möge dieſe ruhig behalten, da im Deutſchen Kaiſer. Lein Sänger darf fehlen. Der Dorſtand. Praulausstauungen empfehle: „Harmonie“ N E. Richter. Mittwoch abend ½9 Uhr 5 uslunde Flora⸗rogerie PNs Auf Beſtellung werden Dechen und Tücher im eigenen Atelier angefertigt. unter J 5363 an er dieſe für den eigenen Annoncenmapor Frank- furt Mala. Gebrauch wahrſcheinlich, nötiger hat. dahop Lang 2. 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Aus den ſtatiſtiſchen Daten des Einlommens, der Le⸗ bensdauer und der Lebenskoſten berechnet dieſer Cham⸗ pion der Statiſtik, daß der lapitaliſierte Wert des Ein— kommens eines der Einkommensklaſſe von 2500 Dollar (40 000 Mark) angehörigen, 18jährigen Menſchen reichlich 41000 Dollar beträgt; der Gegenwartswert ſeiner Ge⸗ ſamtausgaben iſt jedoch geringer als 13 000 Dollar. Dar⸗ aus folgt, daß der Kapitalwert eines 18jährigen dieſer Einkommensklaſſe netta za. 29 000 Dollar beträgt. Dieſer Wert ſteigt bis zum Alter von 25 Jahren auf das Maxi⸗ mum von 32000 Dollar, um dann bis zum 50. Lebens⸗ jahre auf 17000 Dollar herabſinten. Während der Ertragswert des Menſchenlebens ge— rade in dieſer Periode gewöhnlich ſeinen Höhepunkt er⸗ reicht, iſt der kapitaliſierte Wert des zukünftigen Einkom⸗ mens eines Sechzigjährigen im Durchſchnitt nunmehr 8500 Dollar und ſchrumpft bis zum Alter von 70 Jahren auf Null zuſammen. Auf Grund derartiger Daten berechnet der genannte Statiſtiker den kapitaliſierten Wert der 60 Millionen Männer aller Altersklaſſen, die gegenwärtig in den Vereinigten Staaten leben, und erhält dadurch die enorme Geſamtſumme von za. 1000 Milliarden Dollar. Aus Heſſen. Ein franzöſiſches Flugzeug bei Ingelheim abgeſtürzt. Die Beſatzung tot. Mainz, 27. Auguſt. Ein franzöſiſches Militärflug⸗ zeug mußte in der Ingelheimer Gemarkung notlanden. Der Apparat fing beim Aufſchlagen auf den Boden Feuer zond wurde zerſtört. Unter den Trümmern wurde der lugzeugführer tot herausgezogen. Er war verbrannt. Der Beobachter erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er inzwiſchen denſelhen erlegen ist. Einwohner von Ingel⸗ heim und freiwillige Feuerwehr leiſteten die erſte Hilfe. Darmſtabt.(Verhafteter Straßen räu⸗ ber.) Der Täter, der am 1. Auguſt einem Haus mäd⸗ chen bei einem Spass raana an den Hirſchköpfen das Por⸗ Herhſtſämereien für Feld und Garten in hochkeimfähiger Ware N Frühkleeſamen, Winterwicken Alle zur Jetztzeit nötigen Düngemittel Nur gute Qualttäten Futtermittel jeglicher Ari zu den billigſten Tagespreiſen Mois Walter * empfiehlt RNathausſtraße 67. zum Tagespreis. Ur Stoppelſaat empfehle 1a Qualitäten Saatwicken, Saaterbſen, Winter⸗ wicken, Frühkleeſamen, neuer Ernte Ewiger und deutſcher Kleeſamen Joh. Ad. Adler 2. Mehl Futtermittel und Getreide. Telefon 144. NB. Kaufe jedes Quantum Getreide Näheres im Verlag. 10. Froschauer Kühnerſtraße 8. ommer- pressen auch in d. hartnäcktgſten. Fällen werden tneinigen Tagen durch das echte unſchädl. Teintverſchönerungs mittel „Venus! Stärke B. (geſetzlich geſchuͤtzt) beseitigt. Keine Schälkur Preis 2.75 Me. Alleinverkauf flora-Ureg. Emſt Richter Ein möbliertes Immer zu vermieten Goethestr. 17 Ein wenig gebrauchtes, komplettes Bett zu kau fen geſucht. Von wem, ſagt der erlag? — temannaie mir Inhalt entritz, iſt nunmehr ermittelt wor⸗ den und ſieht ſeiner Beſtrafung entgegen. Bingen.(Eine ehrliche Finderin.) Eine Dame aus Bingen verlor bei einem Beſuche in Caub ihre wertvolle Brillanthroſche. Sie merkte den Verluſt erſt auf der Heimreiſe und kehrte wieder nach Caub zurück, wo ihr die Broſche ausgehändigt wurde. Ein Dienſtmäd⸗ chen hatte ſie gefunden und ordnungsgemäß abgeliefert. Sprendlingen.(Motorradu nfall.) Ein Mo⸗ torradfahrer der nach ſeinen Angaben während des Fahrens von einem Unwohlſein befallen wurde, fuhr mit ſeinem Rad. über das er die Herrſchaft verloren, in einen Straßengraben, wo er bewußtlos liegen blieb und einen Blutſturz erlitt. Ein vorüberfahrendes Auto nahm den e auf und brachte ihn in ärztliche Behandlung. ei Nl e„.(ern Kind berbrüht.) Eine Kinde an Bosc ru hatte ſich mit ihrem dreijährigen pere Se uch nach Sommerhof bei Oberlaudenbach deg eke, Dort fiel das Kind, als es kurze Zeit un⸗ h Wa zan, einen mit heißem Waſſer gefüll⸗ en ander. Mit ſchweren Verbrühungen wurde das arme Weſen in das Städtiſche Krankenhaus eingelie⸗ fert, wo es ſeinen Verletzungen erlegen iſt. 5 Gießen.(Ju biläum.) Der Direktor der Kreis⸗ ſtelle für den Kreis Gießen, Oberreviſor Hartmann, der im landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſen ſich außer⸗ ordentlich verdient gemacht i i jährige Amtsſubiläum. gemacht hat, beging ſein 25jähriges Einweihung der Opelbrücke. Eine Rede des heſſiſchen Staatspräſidenten. „„ MRüſſelsheim, 27. Auguſt. Die Einweihung der neuen Opelbrücke Rüſſelsheim— Flörsheim fand am Sonntag ſtatt. Nach einem Vortrag der vereinigten Männergeſangvereine von Rüſſelsheim wurde die Brücke durch Miniſterialrat K. Darmſtadt dem Kreisdirektor Dr. M cee übergeben. Der heſſiſche Staatspräſident Adelun dankte namens der heſſiſchen Staatsregierung den n Bau der Brücke Beteiligten. Ein Werk, das der frieb⸗ lichen Entwicklung und dem Wiederaufbau der Wirtſchaft dienen ſolle, ſei glücklich vollendet. Einem anderen gleich⸗ gerichteten Unternehmen in Rüſſelsheim, dem Verlade⸗ bahnhof der Opelwerke, ſeien von der Be⸗ ſatzungsbehörde die bekannten Schwierigkeften be⸗ fallen e 5 ke 1 fei de alf 57 Widerſpruch aſſen worden ſei. Jedenfalls zeige aber dieſe Vorfall deutlich. mit welchen dean een Nöten wohner als freie die Wiriſchaft ves veſetzten Gepietes zu tampfen hade. Bedrückung und Anſicherheit belaſten das Er⸗ werbsleben, Faktoren, die erſt völlig beſeitigt werden könnten, wenn am Rhein und Main endlich die Be⸗ ſatzungstruppen verſchwinden würden und die Be⸗ Bürger des deutſchen Landes leben könnten. Gegenwärtig ſeien in Paris die führenden Staatsmänner der Nationen verſammelt, um feierlich ihre Unterſchrift unter den Kellogg-Pakt zu ſetzen. Möge ſich, ſo führte der Staatspräſident aus, der Weltwillen bald dahin auswirken, den beſetzten Gebieten die Frei⸗ heit zu bringen. Die Bevölkerung des beſetzten Gebietes, die unter dem Druck der Beſatzungsnot zu leiden habe, lehnt es aber ab, die Räumung durch beſon⸗ dere Gegenleiſtungen zu erreichen. Die Steuereinziehung in Heſſen. „Nachdem im Juni dieſes Jahres von Seiten des Lan⸗ desfinanzamtes in Darmſtadt die Frage aufgeworfen wor⸗ den war, ob die Landgemeinden die Dienſtgeſchäfte der heutigen Untererheber mit übernehmen ſollten, wodurch eine Verbilligung des Steuerverwaltungsapparates er⸗ zielt würde, kagte jetzt in Frankfurt eine vom Reichsver⸗ band der Büroangeſtellten und Beamten einberufene Verſammlung der heſſiſchen Untererheber, um zu dem Vorgehen des Landesfinanzamtes Stellung zu nehmen. Außer den rund 200 Mitgliedern waren vertreten das Landesfinanzamt in Darmſtadt, das heſſiſche Finanz⸗ miniſterium, eine Reihe heſſiſcher Landtagsabgeordneter ſowie ein Vertreter des heſſiſchen Landgemeindetages. Nach einer Kritik des Vorſitzenden Breitwieſer an, dem Vorgehen des Landesfinanzamtes referierte der 4 Ge- ſchäftsführer Bouillon und bemerkte, daß die Beſter⸗ bungen auf Aenderung der Steuererhebung ſchon auf Jahre zurückgehen, doch konnte bisher die Aufhebung der Anterhebſtellen verhindert werden. Der Erlaß des Landesfinanzamtes vom Juni ſtrebe nun abermals die Aufhebung an, wogegen ganz entſchieden Stellung ge⸗ nommen werden müſſe. In der anſchließenden Diskuſ⸗ 11 betonte dann der Vertreter des Landesfinanzamtes, aß die Gefahr der Beſeitigung der Unterhebſtellen nicht beſtehe, während der Vertreter des Finanzmin fterſums ſowie die Landtagsabgeordneten ſich gleichfalls für die Beibehaltung derſelben erklärten. Nachdem dann auch der Vertreter des Landgemeindetags ſich entſchieden gegen jede Aenderungn auf dieſem Gebiet ausgeſprochen hatte, wurde eine Entſchlietzung angenommen, in der die Ver⸗ bandsleitung beauftragt wurde, mit allen Kräften die in der Denkſchrift vom Dezember niedergelegten Forderun⸗ gen mit Nachdruck zu vertreten. Turnerbund. 2 Heute Abend 5 uhr vonzählige jernheimetfinzeiger (Biernheimer Zeitung— Viernbeimer Nachrichten) rſcheint täglich mit Ausnahme der Bonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 2 8 8 180 255 frei e N— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte W bei Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗. kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle Erſtes, ältestes u. erfolgreichstes Lokal⸗Anzelgeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Trendnet a. 2.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Nr. 201 Viernheimer Tageblatt u. beim Zeitungsträger Anzeigenpreife: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Ps. a 0 Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen bee mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Aus lands. Antsblatt der Heffiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 10 2 vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. (Biernhetmer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Ledde Mittwoch, den 29. Auguſt 1928 85 0 1 Neues in Kürze. 2 Mit einem Feſtbantett am Quai d'Orsay, bez dem alles vertreten war, was an politiſchen Größen zur Zeit in Paris weilt, fanden die großen Feierlichkeiten der Unterzeichnung des Kelloggpaktes ihren Abſchluß. 16: Der Gewerkſchaftstag der Eiſenbahner in Trier peſchäftigte ſich eingehend mit den Gründen, die zu den Eiſenbahnkataſtrophen in der letzten Zeit geführt haben. : Die ruſſiſche Sowjetregierung hat es abgelehnt. ſich an den Verhandlungen der vorbereſteten Abrüſtungs⸗ konferenz zu beteiligen, da ſeſtens des Völkerbundes doch nichts für die wirkliche Abrüſtung getan werde. 25: Auf einer Zeche in Gelſenkirchen fand ein jchwe⸗ res Exploſionsunglück ſtatt, bei dem 2 Tote und 3 Schwerverletzte zu beklagen ſind. Nechtslöſungen ſtatt Gewalt! ö Ariſtide Briand und Raymond Poincare ſind Ex⸗ ponenten einer Regierung, ſind Gegenſätze, ſind Extreme, die ſich berühren und die im Laufe der langen Jahre, da ſie gemeinſam arbeiten, trefflich verſtehen ſich zu er⸗ gänzen. Wenn der eine von ſtürmender Begeiſterung ge⸗ tragen vorwärts drängt, bremſt zaudernd, bedächtig, über⸗ legen der andere. Wenn der eine ruhelos und ſchwan⸗ kend einen Gedanken aufgreift, ſich daran becauſcht, ihn aber nicht zu Ende denkt, weil Neues ihn feſſelt und ablenkt, arbeitet willensſtark und zielſicher der andere an ſeiner endgültigen Vollendung, wenn der eine die Völkerſehnſucht nach Frieden in packenden vom Herzen zu den Herzen gehenden Worten preiſt, ſchlingt der andere das Band, das Dritte zur Sicherung und Stärkung ſeinem Lande für den nächſten Waffengang verbindet. Damit ſoll nun nicht geſagt ſein, daß der perſönlich liebenswürdige Briand unehrlich ſei, er, der Vielge⸗ wandte, der im Laufe ſeiner politiſchen Karriere ſo ziemlich alle Parteilager geziert hat, iſt ſo recht der Prototyp ſei⸗ ner Raſſe, begeiſterungsfähig bis zum äußerſten, für alles Neue, Schöne und Gute empfänglich, mit Elan eine Idee lancierend, dem aber die zähe Ausdauer des„Gro⸗ ßen Lothringers“, ſeiner Widerparts, gänzlich fehlt. Ein, großer Optimiſt, der alles in roſenrotem Lichte ſieht, ein Vorwurf für Dichter wie Daudet, der den unſterblichen Tartarin ſchrieb. Und deswegen war er auch der einzige, der die Feier am Quai d'Orſay leiten, der ihr präſidieren, der die zün⸗ denden Worte ſprechen durfte, Worte die vergeſſen ließen, daß Fragen ſchwerer politiſcher Natur der Löſung harren. Kellogg dachte wohl nicht an Nicaragua, Kuba und die Philippinen, Lord Cuſhendun hatte Aegypten und den Irak vergeſſen, Graf Uſhida wußte nichts mehr von der Mandſchurei, Graf Manzoni nichts mehr von dem Für⸗ ſten der Skipetaren, Skanderbeg III. Alle waren hinge⸗ riſſen, gerührt, angeſteckt von dem Feuer, das„dieſer moderne Beſchwörer entzündet hatte, der den Krieg in Acht und Bann tat, der den Pakt den Millionen Toten des letzten Krieges weihte, der anſtelle der Gewalt die Löſung des Rechts ſetzte. Als alle dieſe Männer aber wieder hinaustraten, als die gleißenden Jupiterlampen der Filmoperateure dem Sonnenlichte gewichen waren, trat ſicherlich auch wieder der Alltag in ſeine Rechte. Da war des Zaubers Bann gebrochen, da tauchten wie⸗ der die politiſchen Fragen am Horizonte dräuend auf mit all ihren Schwierigkeiten und Komplikationen. Da wird des deutſchen Reiches Außenminiſter ſich aber auch eines Wortes erinnern, das ſich unerbittlich klar in Briands Rede abzeichnet, das Streſemann feſthalten muß, das Wort von der Rechtslöſung ſtatt der Gewalt, wird es anwenden müſſen in ſeinen Beſprechungen mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Briand, wird ſeine Ein⸗ löſung fordern müſſen, von dem Miniſterpräſidenten Poin⸗ care, der ja als Juriſt es ſicherlich verſtehen und würdigen kann, desſelben Poincare, der vor allem auf der Inne⸗ haltung und Durchführung der geſchloſſenen und unter⸗ ſchriebenen Verträge beſteht. In einem dieſer Verträge In, für uns gilt der von Verſailles— iſt die Rede vom Wiedergutmachung, von Erfüllung. Und wenn das deutſche Volk erfüllt, dann ſoll eine Milderung eintreten, dann ſoll Die Beſatzung früher aufhören. Wir haben erfüll“- noch und noch— des iſt die ganze Welt ſtaunend Zeuge. Deswegen kann und muß Herk Streſemann verlangen, daß die Räumung des e landes vor dem angegebenen Termine erfolgt. Der Juriſt Poincare ſteht zu ſeinem Vertrage, er muß ihn dann aber auch ſeinerſeits erfüllen. Er muß bedenken, daß in dem Verſailler Verdikt uns außer Verpflichtungen auch Rechte— wenn auch in verſchwindendem Maße— zu⸗ ſtehen. Unſere Abrüſtung war nur der Anfang, nach uns ſollen auch die anderen ihre Waffenarſenale und Mil⸗ lionenarmeen verringern. Sie haben bis heute das Gegen⸗ teil getan. Ihre Rüſtung 0 ſtärker als 818. Der Ber⸗ reich weigert man den ſelb tverſtändlichen Anſchluß. Hun⸗ derttauſend deutſcher Stammeshrüder, abgetrennt vom Vaterlande, ſind der Willkür haßwütiger, fremder Klein⸗ potentaten ohne jegliches Recht preisgegeben. Saarge⸗ biet und Eupen⸗Malmedy, Oberſchleſien und Danzig ſeufzen unter der Laſt der Unterjochung, ſie müſſen zurück Reich. Nicht Gewalt ſoll regieren, ſondern das Recht! Deswegen müſſen wir deutſche Souveränität haben am deutſchen Rhein und deswegen muß es heißen: Fort mit der Beſatzung! Den Tolendes Welltnieges gewidmeſ Der Schlußpaſſus von Briands Anſprache. Paris, 28. Auguſt. In ſeiner Anſprache vor der Unterzeichnung des Kel⸗ loggpaktes erklärte Briand zum Schluß noch folgendes: „Dieſer Pakt nicht realiſtiſch? Er ermangelt der Sanktionen? Der Staat, der die Mißbilligung aller ſeiner Mitunter⸗ zeichner auf ſich lüde, würde ſich der poſitiven Gefahr ausſetzen, nach und nach ſich einer freiwilligen Solidarität gegenüber zu ſehen, deren ſchreckliche Wirkungen er bald fühlen würde. Welches iſt das Land, das dieſen Pakt unterzeichnet und deſſen Leiter die Verantwortung auf ſich nehmen würde, es einer ſolchen Gefahr auszuſetzen? Die Aniverſalität dieſes Paktes beſteht ſchon tat⸗ ſächlich; denn die von zahlreichen Regierungen bekundeten Dispoſitionen ermächtigen uns, ſchon jetzt die geiſtige Ge⸗ meinſchaft der Moral als viel ausgedehnter als es hier erſcheint, zu betrachten. Sie geht über die aus der erſten Unterzeichnung beteiligten Staaten hinaus. Alle diejenigen Staaten, de⸗ ren Vertreter heute nicht unter uns Platz nehmen konnten, müſſen in dieſer Stunde vollkommener Einigung unſer einmütiges Bedauern über die praktiſchen Notwendigkeiten fühlen, die eine Prozedur begrenzen, die dazu beſtimmt iſt, zum Wohle aller den Erfolg des großen unternomme⸗ nen Werkes zu ſichern und zu beſchleunigen. Ueber die Mauern dieſes Saales, über alle Grenzen hinaus macht ſich dieſe weite menſchliche Gemeinſchaft fühlbar. Mehr als 14 Staaten ſind an dieſem Tiſch verſammelt, in dem Augenblick, wo der Draht der Welt das Erwarten einer großen Hoffnung verkündet. Dies wird für uns eine heilige Pflicht, fortan alles nützliche und mögliche zu tun, daß dieſe Hoffnung nicht getäuſcht werde. Es iſt gut, den Frieden zu prollamie⸗ ren, aber man muß ihn auch organſſieren. An die Stelle der Gewaltlöſungen müſſen Rechtslöſungen treten. Ich ſchlage ihnen vor, allen Toten des großen Krie⸗ ges dus Ereignis zu widmen, das wir jetzt durch unſere Anterſchrift bekräftigen.“ Dieſen Pakt der ganzen Welt! Einladung an die Nichtunterzeichner. Paris, 28. Auguſt. Nach einer amtlichen Mitteilung iſt die amerikaniſche Regierung beauftragt worden, den Text des Kellogg 15 allen Mächten der Welt ohne Ausnahme mitzu⸗ ilen. Die amerikaniſche Regierung hat deshalb ihre Ver⸗ treter in den intereſſierten Staaten angewieſen, den Re⸗ ierungen der Mächte, die den Pakt nicht unterzeichnet 110 die Tatſache der Unterzeichnung und den Text des Vertrages mit den Beitritts bedingungen mitzuteilen. Um jedoch Zeitverluſt zu vermeiden, würden die Ver⸗ treter der Vereinigten Staaten den intereſſierten Regie⸗ tungen zur Kenntnis bringen, daß ſie ſchon jetzt dem Vertrage beitreten könnten. Die amerikaniſche Neglerung ſehe ſich jedoch bei zwei Mächten nicht in der Lage, dieſen Mitteilung zu machen. l. bei Sowjetrußland, mit dem es keine diplomatiſchen Beziehungen unterhalte und 2. bei Afghaniſtan, das ſie anerkannt habe, wo ſie aber noch leinen offiziellen Ver⸗ lreter beſitze. Die amerikaniſche Regierung habe bei dieſen beiden Mächten die Vertretung der franzöſiſchen Regie⸗ tung in Anſpruch genommen. Das Abſchlußbankett am Quai d'Orſay. Den Abſchluß des hiſtoriſchen Tages bildete das vom fran 1 Außenminiſter am Quai d'Orſay gege⸗ 0 große ankett, dem der Volksmund bereits den amen „Sieges banlett“ ö gegeben hat. Alle 14 Signatarländer, die ie ice und Geſandten der unkerzeichneten Länder, ſowie Miniſter⸗ präſident Poincare und andere Mitglieder des franzöſi⸗ ſchen Kabinetts, die Präsidenten und Vizepräſidenten der Kammer waren vertreten. Reichsaußenminiſter Dr. Stre⸗ trag ſſt angeblich Aigeden auf dem Selbſtbeſtimmungs⸗ Techt der Völker. 99 Prozent des hlutsnermandlen Oeflor. wurf für eine vollſtändige Abrüſtung eingereicht, der 45. Jahrgang mann gag zur nechten und Staatsſerretär Kellogg zur Linken Briands. Garde ſpielte die Nationalhymnen der Signatarländer. Auch die verſchiedenen Nationen und ihre bereuen ſowie die Zukunft des Paktes wurden Trinkſprüche aus 5 Die Muſikkapelle der republilaniſchen gebracht. Nach dem Diner fand ein diplomatiſcher Em⸗ pfang ſtatt. Das Bankett wird als eines der glänzendſt geſellſchaftlichen Ereigniſſe angeſehen, die Paris je g ſehen hat. Wie ber dem Anterzeichnungsakt am Nach⸗ mittag hatte ſich auch Abends eine ungeheure Menge a ö Quai d'Orſay eingefunden, um der Abfahrt der Diploma⸗ ten beizuwohnen. Abreiſe Or. Streſemanns aus Paris. Dr. Streſemann iſt am Dienstag mittag um 12.2 Uhr mit dem fahrplamäßigen Zug von Paris nach Ba⸗ den⸗Baden abgereiſt. Eine halbe Stunde vor Abgan, des Zuges verließ der Wagen des Außenminiſters die deutſche Botſchaft. Die Fahrt ging durch die belebteſten Straßen des Pariſer Geſchäftszentrums; überall ſtoppte der Verkehr, ſobald ſich das Auto des Polizeipräfekten, das dem Wagen des Außenminiſters voranfuhr, zeigte. Das Publikum erkannte Dr. Streſemann, doch war die Fahrt zu ſchnell, als daß es zu Beifallsäußerungen kom⸗ men konnte. Am 12 Uhr traf Dr. Streſemann auf dem Oſtbahnhof ein, wo er von dem Pariſer Polizeipräfekten, einem Vertreter des Außenminiſters und den Herren der deutſchen Botſchaft empfangen wurde. Kurz vor der Ab⸗ fahrt des Zuges verabſchiedete ſich der Außenminiſte auf das herzlichſte von den franzöſiſchen und deutſche Herren. Den Miniſter begleiten auf ſeiner Fahrt nach Baden-Baden vortragender Legationsrat Redlhammer, Konſul Bernhard und Profeſſor Hermann Zondek. Dr. Streſemann machte einen, wenn auch ermüdeten, ſo doch keineswegs überanſtrengten Eindruck. Wer in dieſen Ta⸗ gen Gelegenheit hatte, ihn perſönlich zu ſprechen, gewann den Eindruck, daß er, abgeſehen von der ſtarken Exmü⸗ dung, die ſich ſtets nach den Beſprechungen mit den fran⸗ zöſiſchen Staatsmänner und den feierlichen Anläſſen ein⸗ ſtellte, friſch und lebendig ſein konnte, faſt wie in früheren Tagen. In den Vormittagsſtunden hatte er eine Rund⸗ fahrt durch Paris unternommen. Ankunft in Baden⸗Baden Ueber die in Paris zwiſchen Streſemann, Briand und Poincare geführten Beſprechungen liegt ein amtlicher Be⸗ richt an zuſtändiger Stelle noch nicht vor. Dr. Fefe mann trifft noch im Laufe des Dienstag abend in Baden-Baden ein. Er wird dort Gelegenheit haben, ſich mit Staats⸗ ſekretär v. Schubert über die außenpolitiſche Lage aus⸗ zuſprechen. Am die Rheinlandraͤumung. Belgien will nicht übergangen werden. Paris, 28. Auguſt. Wie verlautet, iſt der belgiſche Außenminiſter Hymans bei der franzöſiſchen Regierung vorſtellig geworden, da Belgien bei den deutſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen über eine vorzeitige Rheinlandräumung unter gar keinen Am⸗ ſtänden übergangen werben dürfte, da die politiſchen und finanziellen Intereſſen Belgiens zu groß ſeien, als daß es ſich vor eine vollendete Tatſache ſtellen laſſen könne. Der polniſche und der tſchechiſche Außenminiſter haben ihren Pariſer Aufenthalt zu einem Meinungsaustauſch über die Stellung ihrer beiden Länder zu der Frage der Rheinlandräumung und zu den mitteleuropäiſchen Fragen benutzt. Wie verlautet, haben ſie dabei die Ueberein⸗ ſtimmung der beiderſeitigen Auffaſſungen feſtſtellen können und daher den Beſchluß gefaßt, in Zukunft gemeinſam vorzugehen. Rußland und Abrüſtung. Eine Abſage Litwinows an Genf. e Moskau, 28. Auguſt. Litwinow hat als Antwort auf eine Anfrage aus Genf wegen Beteiligung Rußlands an der zweiten Ta⸗ gung der Sonderkommiſſion des Völkerbundes für private Waffenherſtellung an den Generalſekretär des Völkerbun⸗ des ein Telegramm geſchickt, in dem es u. a. heißt: Die Sowjet⸗Abordnung für die vorbereitende Abrüſtungskon⸗ ferenz habe früher zur Sicherung des Friedens einen Ent⸗ aber abgelehnt worden ſei. Daraufhin habe ſie einen zweiten Entwurf, unterbreitet, der eine teilweiſe Abrüſtung vorſehe. Die Behandlung dieſes Entwurfes ſei immer wieder hinausgeſchoben worden. Die Sowfetregierung ſei deshalb der Anſicht, daß ſeitens des Völkerbundes und ſeiner Organe nichts für die wirkliche Abrüſtung getan werde, und daß die Behand⸗ lung der Abrüſtungsfrage durch den Völkerbund die öf⸗ gentliche Meinung nur zu Irrtümern und Illufionen fübre. Aus bieſem Grunde hatte es die Sowfetregierung für unmöglich, ſich weiter an den Sonderkommiſſion für die Feentiaſte der privaten Waffenherſtellung und die Ver⸗ öffentlichung der geſamten Waffenproduktion zu betei⸗ ligen. Demgegenüber ſei die Sowjetregierung aber bereit, ſich an der Ausarbeitung ſolcher Entwürfe zu beteiligen, eee wirkliche Durchführung der Abrüſtung garan⸗ 0 „ Dem Verlangen, bei der Unterzeichnung des Kellogg⸗ kaltes Verhandlungen zu pflegen, läßt jetzt Rußland einen zweiten Angriff gegen die Mächte folgen, indem es eine Beteilloung an der Genfer Tagung der Sicherheitskom⸗ hlſion ablehnt. Wenn man auch der Ueberzeugung war, daß die ruſſiſchen Abrüſtungsporſchläge nur einem Agita⸗ tionsbedürfnis entſprangen, ſo war es doch falſch den erſten a limine abzulehnen und die Beſprechung des zwei⸗ ten ad calendas graecgs zu vertagen. Man hat dadurch nur Waſſer auf die Mühlen derfenigen geleitet, die an eine wahrhaftige und ehrliche Behandlung der Abrü⸗ ſtungefrage niemals glaubten und außerdem den Ruſſen äußerſt dankbaren Stoff für ihre deſtruktive Propaganda — was eigentlich vermieden werden ſollte— geliefert. Streſemann und Poincare! Meinung der Pariſer Preſſe. Paris, 28. Auguſt. Die Morgenpreſſe beſchäftigt ſich eingehend mit der Beſprechung Dr. Streſemanns mit Poincare am Montag vormittag. Der gewöhnlich gut unterrichtete„Excelſior“ ſchreibt: Die beiden Staatsmänner hätten beſchloſſen keine Mitteilung über die Zuſammenkunft herauszugeben und ſich jeder Erklärung gegenüber der Preſſe zu enthalten. Es wäre aber ein Irrtum, zu glau⸗ ben, daß der Beſuch ſich auf den Austauſch von Höflich⸗ leitsformeln beſchränkte. Streſemann habe ſicher die ſtarken Anſtrengungen ſeiner Pariſer Reiſe nur in der Hoffnung auf ſich genom⸗ men, daß eine Anterhaltung mit Poincare den Beſpre⸗ chungen von Thoiry eine logiſche Folge und vielleicht eine für die deutſchen Ziele günſtige Löſung geben würde. Poincare habe aber, obwohl er Streſemann mit aller Sympathie empfangen habe, keineswegs die Abſicht ge⸗ habt, die Ausſprache über die politiſchen, wirtſchaftlichen und finanziellen Fragen, die mit der Unterzeichnung des Kriegsverzichtspaktes nichts zu tun hätten, gründlich an⸗ zuſchneiden. Bevor er ſich mit Dr. Streſemann unter⸗ alten habe, habe Poincare alle Aktenſtücke ſeiner zuſtän⸗ digen Abteilungen abgelehnt. Das ſei ein Zeichen für ſeinen beſten Vorſatz, ſich an Allgemeinheiten zu halten. Immerhin genüge das, was man eine„politiſche Revue“ nenne, nicht, um eine Unterhaltung von eineinviertel Stunden auszufüllen. Es ſei nicht daran zu zweifeln, daß Dr. Streſemann die dringenden Wünſche ſeiner Regierung für die Rhein⸗ landräumung dargelegt habe. Vielleicht habe er die Mög⸗ lichkeiten einer allgemeinen Regelung der Reparationen und Kriegsſchulden ins Feld geführt, die zu einem mehr oder weniger nahen Zeitpunkt der Befrefung der dritten Zone veranlaſſen könnten. Das Blatt glaubt, zu wiſſen, vaß die verſöhnliche Auffaſſung Poincares in Ueberein⸗ ſtimmung mit ſeinem Außenminiſter Briand und mit ſei⸗ nen RNegierungskollegen dahin gehen, zu Gunſten von mehr oder weniger vorteilhaften Verhandlungen, die fi⸗ nanzielle Seite des rheiniſchen Problems von den rein wolitiſchen Angelegenheiten iſolieren zu müſſfen.. Aus dem In⸗ und Auslande. Feuer im kroatiſchen Bauernheim in Agram. Belgrad, 28. Auguſt. Nach Meldungen aus Agram brach im kroatiſchen Bauernheim, der früheren Woh⸗ nung des verſtorbenen Stephan Raditſch Feuer aue Das Feuer breitete ſich mit großer Schnelligkeit über das erſte Stockwerk aus und ergriff auch das zweite Stock⸗ werk. In Agram herrſcht große Erregung. Dichte Men⸗ ſchenmengen umlagern das Bauernheim, ſo daß die Po⸗ lizei nur mit großer Mühe die Ordnung aufrecht erhal— ten kann. Der Schaden wird auf mehrere Millionen Dinar geſchätzt, der jedoch zum größten Teil durch Ver- ſicherungen gedeckt iſt. iddelnde Jad SO A en NO F ee Ts er e ee e eee ee (17. Fortſetzung.) Edith wendete ſich lachend an Mac:„Nun, Herr Haupt mann, was ſagen Sie zu meinem fabelhaften Können Ueber der Analyſe ſtarb mein Mann. Dieſer Maulwurfs⸗ haufen iſt meine erſte ſelbſtändige Tat.“ „Immerhin beachtenswert,“ erwiderte impoſant.“ Die Weißen lachten, Mahil aber ſtand mit regloſem Geſicht dabei und tat, als ob er taub ſei. „Was müßte denn nach Ihrer Anſicht geſchehen, Herr Leutnant, um hier vorwärts zu kommen?“ „Das iſt ſo aus dem Handgelenk heraus nicht zu ſagen Geſtatten Sie, daß ich mir das reiflich überlege,“ ſagte er mit einem Seitenblick auf Mahil 97 900— Dann wäre hier nichts mehr zu tun?“ „Nein“ Sie gingen den Weg zurück nach dem Adminiſtrations— Gebäude Mahil ſchritt mit giftigen Blicken hinterdrein. Unten ſaß Traute bei den beiden Javanern und ließ ſich die kühlende Frucht der Manga ſchmecken. „Köſtlich.“ ſtellte ſie feſt und der Alte antwortete:„Wie alles, was unſer Land gibt. Nur was von drüben kommt, iſt nicht köſtlich.“ 1 mögen die Fremden nicht?“ fragte Traute. „Nein. 6 1 65 warum nicht? Sie müſſen doch einen Grund aben.“ „Was Sie hier ſehen, war einmal mein. Jetzt gehört es der deißen Frau. Tauſende ſind arm geworden durch die Hollanders. Was ſie uns bringen iſt Unglück, iſt Krankheit und Armut.“ Wieſo auch Mac,„er iſt „Das eine verſtehe ich, das andere nicht. * N ö „Sie ſind die Herren. Einen Teil ihrer Herrenwürde macht ihre Kleidung aus. unſere nackten braunen Körper. im Lande und glauben auch Herren zu ſein, wenn ſie mit Krankheit?“ Amerika einſchiffen und weder Irland noch England be— ſuchen. Haut nicht atmen. Und wenn es regnet— und es regnet jeden Tag—. trocknen, kommen Rheumatismus, Kultur bringen ſie uns“, predigen ſie uns, die Weißen und machen uns tot.“ hier oben und ſpuck' auf die Welt.“ nichts achten, gar nichts achten, wie es die Fremden tun.“ gelangt war,„der alte Herr predigt ſavaniſche Weisheit. Er 9 es nicht laſſen und wenn er hundert Jahre alt wird.“ wird ihn ſo alt nicht werden laſſen Wenn in den Bergen die heilige Erde aufgeriſſen wird, ſoll er mich rufen Ich ih den Frevel nicht erleben wenn man ihr im Herzen wühlt.“ wie die Fremden ſind. Es iſt ihnen nicht genug, was auf der Erde iſt. ſie müſſen auch das haben, was ſie in ſich trägt Sie müſſen alles haben.“ Thema zurück. nicht weiter kommen wollen. Sie ſollten ſich einen Fach⸗⸗ mann verſchreiben, möglichſt einen Deutſchen oder Eng⸗ länder. Dann wird es gehen.“ a ſchlafen laſſen, damit der Alte Ruhe findet. Den Berg trägt keiner fort.“ 6 Gewerkſchaftstag der Eiſenbahner. Perſonalabbau und Betriebsſicherheit. 1. Trier, 28. Auguſt. In Trier hat die Gewerkſchaft deutſcher Eiſen⸗ bahner ihre vierte Tagung abgehalten, in der ſie ſich auch mit der Häufung der Eiſenbahnunfaälle befaßte. Wenn ſie auch zugeſteht, daß in vielen Fällen der Zu⸗ ſtand von Oberbau und Sicherheitseinrichtungen mit die Arſache der vielen Kataſtrophen war, ſo glaubt die Ge⸗ werkſchaft doch mit darauf hinweiſen zu müſſen, daß die Perſonalpolitik eine ganz außerordentliche Gefährdung der Betriebsſicherheit ſei. Der Abbau geht immer noch weiter, trotzdem be⸗ reits die Perſonalverminderung zirka 400 000 Köpfe be⸗ trage. Natürlich wäre eine derartige Perſonaleinſparung nur möglich, wenn die Leute weit über Gebühr ange⸗ ſtrengt würden. Es gebe zur Zeit Dienſtſchichten bis zu 16 Stunden. Der überwiegende Teil des Perſonals muß täglich 12 Stunden Arbeit leiſten. Es herrſcht infolgedeſſen großer Perſonalmangel, wodurch die Anſicherheit der Abwickelung des Betriebes und des Verkehrs wächſt. Die Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner verlangt, daß im Intereſſe der Betriebs⸗ ſicherheit eine Nachprüfung dieſer Methoden unter Mit⸗ wirkung der Perſonalvertretung erfolge. Sie verlangt, daß die Vorſchriften über Dienſtdauer umgeſtaltet wer⸗ den und iſt der Meinung, daß die Einſtellung des Per⸗ onalabbaues jedenfalls eine unbedingte Notwendigkeit el. Krieg in China. 4„ London, 28. Auguft. Die ſeit längerer Zeit be⸗ tehende Spannung zwiſchen den Rechten der chineſi⸗ chen Nordtruppen und den Nationaliſten hat nach Be⸗ richten aus Peking zu neuen inneren Kämpfen geführt. In Peking und Tientſin ſind große Mengen von Ver⸗ wundeten eingetroffen. Die Nordtruppen, die unter dem Befehl des Generals Tſchang⸗iſchung⸗Tſchang ſtehen, ha⸗ ben die Eiſenbahn Mufden—Tientſin beſetzt. Die Süd⸗ truppen ſind faſt ohne jede rückwärtige Bahnverbindung. Die Tariferhöhung der Reichsbahn. Das Urteil des Reſchsbahngerichtes über den Ta⸗ riferhöhungsantrag der Reichsbahn iſt ergangen und hat folgenden Wortlaut: „Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft iſt berechtigt, zu einem von dem Reichsverkehrsminiſter zu beſtimmen⸗ den möglichſt nahen Zeitpunkt eine Tariferhöhung für den Güterverkehr und den Perſonenverkehr in einem Verhältnis von etwa 4 zu 1 zueinander und in einem Ausmaß vorzunehmen, daß ſie eine Mehreinnahme von 250 Millionen Mark jährlich erzielen kann.“ Das Reichsbahngericht ſtützt ſeine Entſcheidung auf eine Prüfung der Bilanz und hat eine Gewinn- und Verlustrechnung aufgeſtellt, die zeigt, daß die Finanz⸗ lage der Reichsbahn eine tatſächlich ungünſtige ſei. Es wurde des weiteren die Einnahmeentwicklung im Jahre 1928 darauf hin geprüft, ob ſich eine Tariferhöhung ver⸗ meiden laſſe, und es kam unter Berückſichtigung deſſen, daß die Inſtandhaltung und Erneuerung der Anlagen geſichert werden müſſe, zu der Ueberzeugung, daß ein derart hoher Bedarf ungedeckt ſei, daß nur eine Tarif⸗ erhöhung helfen könne. Die Entſcheidung des Gerichtes ſei ſo zu verſtehen, daß die Erreichung der notwendigen Mehreinnahme von 250 Millionen Mark nur durch eine einmalige Tariferhöhung zuläſſig ſein ſolle. Das Gericht begrüßt die Schonung des Beruſsverkehrs und befür⸗ wortet auch die Einführung des Zwei-Klaſſenſyſtems. Kleine volitiſche Meldungen. Paris. Der polniſche Außenminiſter Zaleſki hat der franzöſiſchen Preſſe erklärt, daß Deutſchland durch die Unterzeichnung des Kelloggvertrages freiwillig auf Kriege zur Umgeſtaltung der Grenzen verzichtet habe. In der An⸗ ſchlußfrage ſteht Polen auf dem Boden der geltenden Verträge. Newyork. Staatsſekretär Kellogg wird ſich am 29. Auguſt auf der„Leviathan“ von Cherbourg direkt nach Aus Heſſen. (Geheimer Domänenrat Eme⸗ rich Meyer geſtorben.) Hier ſtarb im Alter von 72 Jahren Geheimer Domänenrat Emerich Mayer. Er war früher erſter Direktor der heſſiſchen Wein⸗ und Obſt⸗ bauſchule in Oppenheim und Vorſtand der heſſiſchen Weinbaudomänendirektion und hat ſich als ſolcher um die Förderung des Weinbaues ſehr verdient gemacht. Darmſtadt.(Jugendtagung.) Am 15. und 16. September findet in Darmſtadt eine Tagung des Main⸗Gaues des Jungnationalen Bundes ſtatt. Gernsheim.(Ein tapferes Mädchen.) Vier junge Leute aus Pfungſtadt, drei Herren und ein Mäd⸗ chen, fuhren mit den Rädern an den Rhein. Zwiſchen Gernsheim und Groß⸗Rohrheim lagerten ſie auf dem Sande zwiſchen den in den Rhein gebauten Steinkrippen und gingen von Zeit zu Zeit auch ins Waſſer. Einer dieſer jungen Leute, der nicht richtig ſchwimmen konnte, geriet in eine gefährliche Stelle und war ſchon dem Er⸗ trinken nahe. Da ſprang kurz entſchloſſen das Mädchen, ein Fräulein Käthe Gräf aus Pfungſtadt, in die Fluten und konnte den Freund auch glücklich ans Ufer bringen. Oppenheim.(Landesverſammlung des Evangeliſchen Bundes.) Vom 6. bis 10. Sep⸗ tember findet hier die diesjährige Landesverſammlung des heſſiſchen Hauptvereins des Evangeliſchen Bundes ſtatt, auf der Bundesdirektor D. Fahrenhorſt(Berlin) über das Thema„Evangeliſches Chriſtentum und deut⸗ ſches Volkstum“ ſprechen wird. Birkenau.(Schwerer Unfall.) Der Einleger einer Dreſchmaſchine, ein verheirateter, noch junger Mann, wollte, da an der Maſchine etwas nicht richtig funktio⸗ nierte, nachſehen; dabei brachte er ſeine Hand in das Ge⸗ triebe, wobei ihm einige Finger ausgeriſſen und die Hand ſchwer beſchädigt wurde. Der bedauernswerte junge Mann mußte ſofort ins akademiſche Krankenhaus nach Heidelberg verbracht werden. tung, daß die Hand amputiert werden muß. Darmſtadt. Zwei Unglücksfälle, die jedesmal einen tödlichen Aus⸗ gang nahmen, trugen ſich hier zu. In einem Falle kam der 16jährige Kolb ums Leben, der an der Dreſchmaſchine beſchäftigt war. Er wollte anſcheinend an der Strohpreſſe etwas verſtellen, kam in das Getriebe und wurde ſo ſtark gequetſcht, daß er noch an demſelben Tag ſeinen Ver⸗ letzungen erlag. Kurz vorher war erſt ein hieſiger Ein⸗ wohner verunglückt, der gegen abend mit ſeinem Fahr⸗ rad von Hammelbach über Weſchnitz hierher zurückfuhr und auf der Straße bei Weſchnitz liegend gefunden wurde, aus Mund, Ohren und Naſe blutend. Wie ſich der Anfall zutrug, iſt nicht geklärt. Man brachte den Ver⸗ letzten nach Hauſe, wo er bald danach verſtarh. Nidda.(Vom Starkſtrom getötet.) Der 16 Jahre alte Dienſtknecht Hermann Stock in Ober⸗Lais kam auf noch unaufgeklärte Weiſe mit der elektriſchen Lichtleitung auf dem Anweſen ſeines Arbeitgebers in Be⸗ rührung. Der junge Mann wurde dabei vom Strom getroffen und auf der Stelle getötet. Michelſtadt.(100 Jahre Tuchfabrik Arzt.) Der bedeutendſte industrielle Betrieb des hinteren Oden⸗ waldes, die Tuchfabrik Philipp Ludwig Arzt, konnte in dieſen Tagen den Tag ihres 100 jährigen Beſtehens feiern. Aus Anlaß des Jubiläums errichtete die Verwal⸗ tung des Unternehmens eine Reihe ſozialer Stiftungen. Heubach i. O.(Motorradunfall.) Auf der Kreischauſſee Höchſt—Groß⸗Umſtadt ſtieß der Muſiker Heinrich Kehrmann von hier mit ſeinem Motorrad auf ein unbeleuchtetes Holzfuhrwerk auf, wobei ſein Vater, der bekannte Kapellmeiſter Georg Kehrmann, vom So⸗ ziusſitz flog und bewußklos liegen blieb. Er erlitt nicht unerhebliche Verletzungen, während ſein Sohn mit ſolchen lojchterer Natur davonkam. Aildes Abführmittel ein Rich. SAU 5 Schweixerpille n SchachrEl., An 1.50 i AEN AoE AR Ne S—— Sie blicken mit Verachtung auf Das fühlen die Dummen Hemd und Jacke den Körper verhüllen. Sie laſſen die dann kann die Sonne ihre Haut nicht ſie haben das naſſe Hemd auf dem Leib, be⸗ Katarrh und Schwindſucht.— er lachte ſchallend auf,„Kultur „Sie ſind verbittert, Herr.“ „Ich war es, Mevroum, ich bin es nicht mehr. Ich ſitze „Das iſt auch eine Philoſophie!“ „Die einzig richtige! Ausſpucken, immer ausſpucken! Und „Ah,“ ſagte Edith, die mit den anderen am Hauſe an⸗ Der Alte, der das gehört hatte, antwortete:„Buddha Direkt zu Traute gewendet, ſagte er:„Da ſehen Sie *** Auf dem Heimwege im Auto, kam de Vries auf das Die da oben kommen nte weiter, Frau Smitts, weil ſie „Vielleicht tue ich es. Einſtweilen will ich die Erddämonen beides nicht beide bedeuten. wohl aber meine eie meinen Beſitz um in e a ich noch nicht.“ 7 Zwiſchen Edith Smitts und der Familie Mac Leod, ins⸗ beſondere aber zwiſchen jener und Traute. hatte ſich ein herzliches Verhältnis gebildet. Täglich waren die Frauen zuſammen und täglich kamen ſie ſich näher. Sie laſen, plauderten und ſprachen von heim. Heim— das war ihr liebſtes Geſpräch. denn heim war nicht Java. Hier fühlten ſie ſich beide fremd Heim— das waren die Niederlande mit ihren Ebenen. ihrem Nebel. ihrem Regen, aber auch mit ihren Blumen, ihrer Sonne und ihren derben ſtarken großen blonden Menſchen. Die die Heimat haben und das Vaterland, kennen oft Die ihnen aber fern ſein müſſen. wiſſen, was Das ſuchen ſie dann mit ihrer Seele. N Jeder, der von der Heimat ſchied— und wenn er es tat in Zwietracht und Unfrieden— ſehnt ſich einmal dock nach zu Hauſel Er ſehnt ſich nach dem Land, das ſeine Sprache ſpricht, das ſeine erſten Tränen ſah, ſein erſtes Lachen Er ſehnt ſich nach dem Land, das ihn ſein erſtes Lallen ſehrte. ſein erſtes Gebet und das die letzten Seufzer ſeiner Lieben hörte Er ſehnt ſich nach dem Vaterland, wie einmal ſeder Menſch ſich nach der Mutter ſehnt. Davon ſprachen die Frauen faſt täglich. Und einmal ſagte Edith: „Wiſſen Sie nun, Traute. warum ich ſo oft in Batavia bin?“ „Ich glaube es zu wiſſen. Es hat viel Anklänge an heim.“ „Und doch ſo wenig! Wie man ſich veſcheiden lernt und genügſam wird im der Fremde!“ „Wa um gehen Sie nicht nach Holland zuruck?“ „Weil ich noch nicht kann Es iſt vieles zu neu und zu ung. Es braucht mich noch Nicht meine Arbeitskra Es ſeſ denn, ich wandelte ne Societe oder dergleichen, das aber nd warum noch nicht?“ (Fortſetzung folgt.) un Kalt Aren vag Fjür den verſtorbenen Gene⸗ ſter für Kullus⸗ und Bildungsweſen Direktor Dr. Leider beſteht die Befürch⸗ Fürth i. O.(Zwei tödliche Unglücksfälle.) (Von der Techniſchen Lehr⸗ eſſiſchen Mini⸗ Migited des in Fiema Faber und Schleicher zum Mitglied des elende der Techniſchen Lehranſtalt in Offen⸗ bach ernannt. 1 10 10 Friedberg.(Todesſturz vom Erntewagen. In ber ros bach fiel der 73jährige penſionierte Ge⸗ meinderechner Röhrig von einem beladenen Erntewagen und verletzte ſich ſo ſchwer, daß er ſeinen Verletzungen alsbald im Krankenhaus erlag. üdingen.(Schwere Veruntreuungen im iger Gaswerk.— Um ca. 40000 Mark geſchädigt.) Gelegentlich einer Reviſion im hieſigen Gaswerk ſind ſchlimme Zuſtände in der Geſchäftsführung aufgedeckt worden. Die Geſchäftsführung des ſeit 17 Jahren ohne jeglichen Ueberſchuß arbeitenden Anternehmens wird als total verlottert bezeichnet. Man fand weiter, daß etwa 45000 Mark vereinnahmte Gelder und ohne jegliche Gegenleiſtung verausgabte Waren fehlen. An baren Anterſchlagungen konnten bisher etwa 3300 Mark feſtgeſtellt werden. Durch dieſe Manipulationen iſt das Gaswerk um mindeſtens 30—40 000 Mark geſchädigt worden. raldiretlor Dr. Engelhardt wurde vom — Gründung des heſſiſchen Berufsſchullehrer Vereins. Im Volksbildungsheim in Frankfurt wurde am Sonntag der heſſiſche Berufsſchullehrerverein gegründet. Die heſ⸗ ſiſchen Berufsſchullehrer hatten ſich ſchon ſeit ſechs Jah, ren zu einer loſen Arbeitsgemeinſchaft vereinigt, die jetzt in eine feſtere Form gekleidet wurde. Der Verein wurde dem Deutſchen Beamtenbund angeſchloſſen; Berufsſchul⸗ ſehrer Wilhelm Ziegler(Darmſtadt) wurde zum Führer deſtimmt. 5 — Der Bierkonſum in Heſſen. Nach den ſtatiſtiſchen Weſtſtellungen betrug di! Biererzeugung in Heſſen im zwei⸗ ſen Quartal 1928 255034 Hektoliter gegenüber 215 481 Hektoliter im erſten Quartal. Die Produktion beträgt alſo im erſten Halbjahr 500 516 Hektoliter, was gegenüber der Erzeugung des Vorjahres in der glei⸗ en Zeit(554572) einen Rückgang von rund zehn Pro⸗ zent ausmacht. Es wurden im erſten Halbjahr im ein⸗ zelnen hergeſtellt: 202 Heltoliter Einfachbier, 496974 Hektoliter Vollbier und 3339 Hektoliter Starkbier, wo⸗ u 104 947 Doppelzentner Malz verwandt wurden. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Einigung in der Rheinſchiff⸗ fahrt In den eb inge zwiſchen Arbeitge⸗ bern und Arbeitnehmern in der Rheinſchiffahrt iſt es zu einem Abſchluß gekommen, der die zum 15. Heptember drohende Streikgefahr abgewendet hat. Die Lohn- und Gehaltsſätze, die auch für das Mannheim⸗Ludwigshaſener Hafengebiet gelten, ſind bis 31. März 1929 feſtgelegt. Zu dieſem Zeitpunkt kann erſtmals gekündigt werden. Mannheim.(Gefährliches Kind erſpiel.) Ver⸗ mutlich durch Kinder, die mit Zündhölzern ſpielten, wurde im Schuttabladeplatz in Neckarau der dort lagernde Schutt in Brand geſteckt. Das Feuer wurde durch die Feuer⸗ wache 2 gelöſcht. Schaden iſt nicht entſtanden. ob. au man, lattli N. in Ne 2 CA eee e tine eigne Auskunftei.— Die iſt der Kleine Herder eben, und eine gute nebenbei! Der Kleine Herder ist ein Lexikon in einem Band de: das vollkom- menste und brauchbarste. Uber 50000 Artikel. 4000 e Karten. Gründlich. Praktisch. Handlich. Jedermann ee 30 Mark. Teilzahlungen. L'robchefte mit Bildern umsonst, aten Buchhandlungen oder beim Verlag Herder in Freiburg im Breisgau. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 29. Auguſt. Durch weitere Abtrennung kleinerer Teilſtörungen von dem bisher bei Irland gelegenen Tiefdruckwubel und Eindringen weſtlicher Luftmaſſen ſind bereits Regenfälle eingetreten, die ſich in ergiebigerer Weiſe wiederholten. Da ſich die Störungen langſam auffüllen, wird mit dem Vorſtoß hohen Druckes von Südweſten her zeitweilige Aufheiterung eintreten. Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ nerstag: Wechſelnde Bewölkung und zeitweilig noch Regen: vorüb fend etwas kühler, ſpäter wieder Beſ⸗ ſerung. Abſtieg. Die Tage ſind wieder kürzer und die Nächte länger geworden. Noch iſt der Sommer nicht zu Ende und doch vollzieht ſich, kaum merklich vorerſt, das Geſetz, daß alle Entwicklung, mag ſie noch ſo hoch und ſteil anſtreben, nicht ins Endloſe bergan getrieben werden kann, ſondern daß jedem Wellenberg ein Wellental folgen muß. Daß hinter dem Kamm ein Rückfluten einſetzt, wie jede Anſtrengung naturnotwendig durch eine Ruhepauſe, die kein Stillſtand zu ſein braucht, abgelöſt wird. Auch der Bogen entſpannt ſich wieder, nachdem ihm der Pfeil entſchnellt iſt. Der Sommer, der in dieſem Jahre in der Hauptſache eine papierne Kalenderangelegenheit war, iſt die Jahreszeit der inneren Widerſprüche. Er verſtrömt ſich in Blüten, in lachendem Leben. Für eine kurze Spanne nur. Denn hinter der Farbenfreude grinſt ſchon die Larve der Ver⸗— weſung, wenn die belebende Wärme der Sonnenſtrahlen It, durch weitgehenöſte Einrt an kel Erl 15 chwächer zu werden anfängt. 1 5 Abſtieg iſt kein Abſturz. Abſtieg iſt langſame Ent⸗ wöhnung. Kein plötzliches Ueberſchlagen ins Gegenteilige, ſondern allmählicher Abbau. Ein ſchrittweiſes Abgewöh⸗ nen von Annehmlichkeiten, die eben dadurch als ſolche empfunden werden, daß ſie vorübergehende Erſcheinungen ſind. Denn die Gewöhnung mindert den Wert der Dinge herab. Alles iſt in ſtändigem Fluß. Abwechslung, ein⸗ geſtreute Lichtblicke. Augenblicke, die zu begeiſtern vermö⸗ gen. ſind das ausgleichende Element in der Eintönigkeit, die auch den Reiz der Sommertage ertöten kann. Dieſe Abwechslung bedingt nicht nur An-, ſondern auch Ab⸗ erſte Auguſthälſte darſtellen ein Zerblättern ſich einſtellen muß, indem ſich die Aeberleitung vollzieht. Der Abſtieg, der den meiſten gedanklich unbequem iſt, gleicht den ſieben mageren Jahren der Entwöhnung von den fetten und muß als ſolcher zeitweiſe in Kauf ge— nommen werden. 5 — Wenn die Steuerkarte ſehlt. Der Reichsfinanzhof hat entſchieden, daß der Arbeitgeber zehn Prozent des ungekürzten Lohnes als Steuer einbehalten und abführen muß, wenn ihm der Arbeitnehmer ſeine Steuerkarte nicht aushündigt oder deren Rückgabe ſchuldhaft verzögert. So⸗ lange der Reichsminiſter der Finanzen nicht nach Para⸗ graph 76, Abſ. 3 des Einkommenſteuergeſetzes Ausnah⸗ men zugelaſſen hat, beſteht dieſe Verpflichtung auch dann, wen! der ſteuerfreie Einkommensteil den Arbeitslohn über— ſteigt. Ohne die Vorlage der Steuerkarte kann ja der Ar⸗ beitgeber nicht zuverläſſig beurteilen. ob der Arbeitneh⸗ mer nur bei ihm beſchäftigt iſt und ob und inwieweit er überhaupt den einkommenſteuerfreien Teil abziehen darf. ——— Kinderhilfstag der Arbeiterwohlſahrt am 2. September 1928. Rieſengroß iſt die geſundheitliche Not unſerer ſchul⸗ eherne Nbend, Erſchütternd ſind die Berichte der Schulärzte denen bei ihren Unterſuthungen immer wieder alle Anzeichen der Unterernährung und allgemein körper lichen Schwäche entgegentreten. In die Tauſende geht die Zahl der Schulkinder, wofür die Aerzte immer drin⸗ gender Erholungsaufenthalt fordern. Die Finanzver⸗ hältniſſe der meiſten Gemeinden machen es aber z. Zeit vielfach unmöglich auch nur die dringendſten Forderungen der Schulärzte zu befriedigen Kleine Chronik. Aus ſelbſtmörderiſcher Abſicht aus dem fünften Stockwerk geſlirzl Der Fabrikant Silbermann ſtürzte ſich aus dem fünften Stockwerk des Hotels„Imperial in die Tieſe. In Sturze durchſchlug er das Vordach eines Kaffees und blieb auf der Stelle tot liegen. Einem Oberbaurat, der zum Schutze den Arm vorhielt, e dieſer zweimal gebrochen. Man nimmt an, daß 91 7 benmann den Selbſtmord aus Furcht vor einer unheil⸗ baren Krankheit begangen hat. Erdbeben in Algerien. Nach einer Meldung aus Oran wurde ein Teil Algeriens am Sonntag von einem heftigen Erdbeben heimgeſucht, dem vier Menſchenleben zum Opfer fielen. Mehrere Petroleumquellen ſind in⸗ folge der Erſchütterungen verſiegt. „ 2500 Mekfa⸗Pilger umgekommen. Nach Meldun⸗ gen aus Batavia ſind von 35000 Pilgern, die aus Hol⸗ ländiſch⸗Indien nach Mekka gezogen waren, ungefähr 2500 dige von Krankheiten und Erſchöpfung teils in Mekka, leils an Bord des Schiffes Ne face h Zwei Perſonen bei einem Autozuſammenſto,. Aan e von Newuhem ereignete ſich ein Zu⸗ ſammenſtoß zwiſchen einem, Rundfahrtauto und einem Privalkraftwagen. Dabei fing der Privatwagen Age Seine beiden Inſaſſen kamen in den Flammen um. Von den 25 Inſaſſen des Rundfahrtautos wurde niemand ver⸗ letzt. % Eiſenbahnunglück in London. Ein von Manche⸗ ſter ue Zug ſtieß auf dem Londoner Huſton⸗ Bahnhof mit großer Wucht auf die hydrauliſchen 7 7 auf. Dabei würde der erſte und zweite Wagen des 0 r langen Zuges teilweiſe ineinander geſchoben; auch der Das Haus des Völkerbundes. Das herrlich am Genfer See gelegene Gebäude, in dem die Völkerbundsverſammlung am 3. September zum neunten Male zuſammentreten wird. Das Hotel„Metropole“, das der deutſchen Delegation als Sitz dient. dritte Wagen wurde beträchtlich beſchädigt. Dreißig Per⸗ ſonen wurden verletzt. Davon jedo Eine Unterſuchung iſt 1 1 155 1550 5 1 0 155 me der Tuphuserkrankungen hren. Die e e Typhuserkrankungen in Mähren 1 0 trotz aller Gegenmaßnahmen ſtändig zu. Auch die Todes⸗ fälle mehren ſich. Im eigentlichen Seuchenherd Groß⸗ Opatewitz wurden bisher über 100 Typhus erkrankungen ſeſtgeſtellt. Im Iglauer Krankenhaus befinden ſich 13 Ty⸗ phuskranke aus der Stadt und Umgebung. nur wenige ſchwer. f eilen. i Raffung, wie ſie der Jult und die ſtiege. Weil nach einer Raffung 0 Reise weten die Männerwallfahrt nach Leutershauſen ſtatt, zu der ebenfalls alle kath. Männer und Jungmänner eingeladen find. D. Köhler, werden ſprechen, ſodaß einige genußreiche Die Arbelterwohlfahrt hat ſich deshalb die Aufgabe tung und Durchführung ungsfürſorge hier helfend einzuſpringen. Will die Urbeiterwohlfahrt ihre im Intereſſe der unter ⸗ ernährten erholungs bedürftigen Kinder gelegene Aufgabe erfällen, dann benötigt ſie dazu neben der ſelbſtloſen Arbeit und der Opferfreudigkeit ihrer Mitglieder die materielle Unterſtützung weiteſter Kreiſe. Mit Genehmi⸗ gung des Miniſteriums des Innern veranſtaktet nun die Arbeiterwohlfahrt am Samstag, den 1., und Sonntag, den 2. September im Freiſtaat Heſſen einen allgemeinen Kinderhilfstag. Der Ertrag der aus dieſem Anlaß vor⸗ genommenen Straßen- und Hausſammlung fließt reſtlos der Kindererholungsfürſorge zu. Gebt deshalb am Sammeltag jeder nach ſeiner Kraft. Unterſtützt am 2. September die Arbeiterwohlfahrt in Heſſen. An alle Freunde der Arbeiterwohlfahrt richten wir die dringende Bitte:„Stellt euch am Sonntag, den 2. September 1928 in den Dienſt unſeres Kinderhilfstages!“ An alle, die ein warmes Herz für die Not unſerer Jugend in ſich tragen, richten wir den Apell:„Helft uns dieſer Jugend Licht, Luft und Erholung ſchaffen!“ Die Arbeiterwohlfahrt iſt die ſoziale Selbſthilfe der Arbeier, »Ihr Silbernes Ehejabiläum feiern heute Herr Gemeinderat Klee unb ſeine Gemahlin, Frau Au ua geb. Löb. Wir gratulieren! Glückauf zur Goldener! * Kath. Männerverein Die am Sonntag ab⸗ gehaltene Monatsverſammlung war verhältnismäßig gut beſucht. Nach 4 Uhr begrüßte der Vorſitzende, Herr Mandel die Erſchienenen, insbeſondere Herrn Geiſtl. Nat Wolf und Herrn Kaplan Oeſt reicher. Die Hauptpunkte der Tagesordnung waren der Empfang des Hochw. Herrn Biſchofs und die Männer⸗ wallfahrt nach Leutershauſen. Die kathol. Vereine werden den Hochw. Herrn, von Birkenau kommend und begleitet von einer Abteilung Reiter unſerer Jung⸗ bauern, auf der Weinheimerſtraße empfangen. Eine voll⸗ zählige Beteiligung der Mitglieder an der Abholung muß Am Firmungstage nachmittags, findet Bedeutende Redner, u. a Herr Finanzmintſter a. und erbauende Stunden zu erwarten ſind. Herr Kaplan Oeſtreicher hielt hierauf einen intereſſanten Vor⸗ trag, der aufmerkſame und dankbare Zuhörer fand. Zur Teilnahme an der Führertagung in Seligenſtadt am 2. September wurden beſtimmt die Herren Lehrer Müller und M. Reinhardt. Zur Beteiligung an dem am 7. Oktober in Finthen ſtattfindenden Delegiertentag der kath. Männer- und Arbeltervereine wurden beſtimmt die Herren: M. Mandel, Jakob Thomas, Fritz Müller und Hans Hofmann. Nach aufmuntern⸗ den Worten des Herrn Geiſtl. Rats Wolf, feſt und treu zur kath. Sache zu ſtehen, konnte der Vorſitzende nach 6 Uhr die Verſammlung ſchließen. „ Todesfall. Ein wohlachtbarer Mitbürger unſerer Gemeinde, Herr Georg Bähr 1, iſt geſtern Nachmittag verflorben. Die Beerdigung findet morgen Donnerstag Nachm. 5 Uhr vom Trauerhauſe, Frledrichſtroße 33 aus, ſiatt. » Finanzamtliches Auf dle„Oeffentliche Auffor⸗ derung zur Abgabe von Steuererklärungen für die Herbſtveran⸗ lagung 1928“ iolrd, um dle Steuerpflichtigen vor Nachtei⸗ len zu bewahren, auch an dieſer Stelle hingewleſen Das Nähere tſt aus der fi zanzamtlichen Bekanntmachung in vor⸗ lliegepder Nummer etrſtchtlich. * Schweres Exploſionsunglück. Zwei Tote, drei Schwerverletzte in Gelſenkirchen. D Gelſenkirchen, 28. Auguſt. Auf der Zeche Wilhelmsburg Viktoria⸗Schacht 1—2 in Gelſenkirchen⸗Heßler ereignete ſich ein ſchweres Explo⸗ ſionsunglücl, wodurch zwei Arbeiter getötet und drei Ar⸗ beiter ſchwer verletzt wurden. In der großen im Bau befindlichen modernen Keſ— ſelhaus⸗Anlage des Schachtes werden zur Zeit große Waſſerbehälter durch maſchinelles Spritzverfahren mit einer Farbmaſſe verſehen. Während dieſer Arbeit ereig⸗ nete ſich plötzlich eine gewaltige Exploſion, N durch die einer der großen Waſſerbehälter völlig zer⸗ trümmert wurde. Fünf in der Nähe befindliche Arbeiter wurden durch das Unglück betroffen. Ein Arbeiter blieb auf der Stelle tot liegen, ein zweiter Arbeiter erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er inzwiſchen verſtorben iſt: weiter wurden drei Arbeiter ſchwer verletzt. Die Explo⸗ ſion, die weithin vernehmbar war, hatte ſolche Gewalt, daß des Keſſelhauſes glatt dutch⸗ ſchlagen wurde. In der Umgebung des Keſſelhauſes wurden ſämtliche Fenſterſcheiben zertrümmert. Die Feuerwehr barg die Toten und veranlaßte die ſofortige Ueberführung der Schwerverletzten in das Krankenhaus. Aerztliche Hilfe war ſofort zur Stelle. Die Unterſuchung über das Un⸗ glück iſt ſofort eingeleitet worden, doch kann über die Ur⸗ ſache noch nichts geſagt werden. Ob die Exploſion durch Undichtigkeit des in der Nähe der Arheitsſtelle befindlichen Karbidapparates oder durch den Farbenſpritzapparat her⸗ vorgerufen wurde, iſt noch nicht klar. Der Betriebs⸗ ſchaden iſt beträchtlich, da das neue moderne Keſſelhaus und die darin aufgeſtellten Maſchinen ſchwere Beſchädi⸗ gungen aufweiſen und außerdem das Gebäude erheblich in Mitleidenſchaft gezogen wurde. die Vetondedke Abonniert den„Anzeiger —