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Beim Ankenſetzen ſchlug einem Matroſen eine eiſerne Stange 0 derart auf den Leib und den Kopf, daß er ſchwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Es wurde dort ſofort eine Operation vorgenommen, da die Ver— letzungen am Darm beſonders ſchwerer Art waren. Oppenheim. les Oppenheim.) Umteilung des Kreiſes Oppenheim erklärt der Bürger⸗ meiſter, daß die Verwaltung mit allem Nachdruck für die Erhaltung des Kreiſes eintreten werde. Man werde allen in Frage kommenden Stellen die Notwendigkeit der Er⸗ haltung des Kreiſes vortragen und allen Landtagsab⸗ 5150 die eine Abſchrift der Niederlegung und Begrün⸗ ung dieſes Standpunktes zukommen laſſen. Der Bürger- meiſter hält es für notwendig, bei der Vorbereitung zu einem ſolchen Geſetzentwurf bei den betreffenden Stellen vorſtellig zu werden. Bensheim.(Eine Schwerhörige vom Auto getötet.) Eine ſchwerhörige Frau von Gadernheim, die beim Ueberſchreiten der Straße das Hupenſignal eines Autos nicht gehört hatte, geriet unter die Räder des Wa⸗ arb und wurde ſo ſchwer verletzt, daß ſie im Krankenhaus arb. Aus dem Weſchnitztal.(uutounfall.) Hier hat ſich ſchon wieder ein ſchwerer Autounfall zugetragen. Der Ve⸗ terinärarzt Dr. Dörr aus Rimbach, fuhr mit ſeinem Auto gegen Weinheim. Bei einer ſcharfen Kurve in der Nähe von Reiſen zog er wahrſcheinlich die Bremſe zu ſtark an, ſo daß ſich das Auto überſchlug und der Lenker des Autos herausſtürzte. Er zog ſich dadurch neben anderen Verletzungen einen doppelten Schädelbruch zu. Nach der exſten Hilſeleiſtung durch einen Birkenauer Arzt wurde der 1 per Auto ins Krankenhaus nach Weinheim er U* N r 5 ö Eſſenleim.(Straßen räuber.) Ein Mann fuhr nachts mit ſeinem beleuchteten Fahrrade von hier in der Richtung nach Nieder⸗Olm. An der Straßenabzwei⸗ gung nach Stadecken ſtand plötzlich ein Auto quer über die Straße, ſo daß dem Fahrer das Weiterfahren un⸗ möglich gemacht war. Dem Auto, das vollſtändig un⸗ beleuchtet war, entſtiegen geſchwind zwei Geſtalten, die auf den Mann eindrangen, ihm ein Tuch über den Kopf warfen und verſuchten, ihn gewaltſam in das Auto, in dem noch eine dritte Perſon jah zu bringen. Doch als der Ueberfallene ſich ſubte zur Wehr ſetzte, beſtiegen die Täter das Auto und fuhren in Richtung Nieder⸗Olm da⸗ von, Erſt bei der Einfahrt in Nieder⸗Olm beleuchteten die Unbekannten, wie der von ihnen überfallene Mann be⸗ merkte, als er ihnen nachfuhr, ihr Auto. Trotzdem ent⸗ kamen ſie unerkannt. f . Neßvorf, Gartoffeltrebg.) Im vergangenen 70 7. 4 5 1* 3 7 N Fahre f del Kar is in zehn Gemeinden der Kreiſe Mehure und Weine köbiefem Jobe ilk Kr Gas- sowie Kohlenherde werden ohne Berechuung von Arbeitszeit fl und fertig an Galeilungs bezw. Kamin ee (Keine Amteilung des Krei⸗ Gegenüber Gerüchten über eine F wietzen aufgefunden worven; es iſr zu permuren, daß auch noch an ſonſtigen Orten unentdeckte rebsherde vorhan⸗ den ſind. Da der Kartoffelkrebs ſo ſtark auftreten kann, daß eine Ernte überhaupt nicht mehr in Betracht kommt, muß alles aufgeboten werden, kranke Felder und Pflanz⸗ ſtüße ſo bald wie möglich zu erkennen, um der Weiter⸗ verbreitung vorbeugen zu können und die Kartoffelpflan⸗ zer vor Schaden zu ſchützen. Der Kartoffelkrebs iſt er⸗ kenntlich, daß man an den Knollen Wucherungen von verſchiedener Größe und Form findet, deren Oberfläche marzig, blumenkohlartig und ſpäter oft zerklüftet iſt, ſo⸗ daß ſie zuweilen an manche Sorten von Badeſchwämmen erinnern. Die Bürgermeiſterei hat die Kartoffelpflanzer in einer öffentlichen Bekanntmachung erſucht, jede ver⸗ dächtige Erſcheinung ihr oder dem Landwirtſchaftsamt in Darmſtadt mitzuteilen. Gießen.(Ein Laſtwagen vom Zuge erfaßt) Ein ſchweres Unglück ereignete ſich an dem Bahnüber⸗ gang der Lahnbahn Gießen—Limburg in der Nähe des Dorfes Biskirchen. Ein Laſtauto der Minearalquelle Sel⸗ ters wollte vor dem Schülerzug noch die Bahnſtrecke über⸗ queren. Der Laſtwagen wurde pon der Maſchine erfaßt und völlig zertrümmert. Die Mineralwaſſerflaſchen ex⸗ plodierten und die Splitter flogen über die Maſchine und die Eiſenbahnwagen. Der Autoführer Heinrich Bangart aus Bislirchen erlitt einen Beinbruch und Schnittwunden durch Glasſplitter. Der 18jährige Karl Heinz aus Bis⸗ kirchen wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen unter den Trümmern des Autos hervorgezogen. Beide Verun⸗ glückte kamen in das Krankenhaus Wetzlar, dem Heinz wurde ein Bein abgenommen, ſein Zuſtand iſt bedenklich. F 1 7 50 74 44 4 . Anerkannt raſchen und ſicheren Erfolg erzielen Sie durch Auf⸗ gabe Ihrer Anzeigen im Viernheimer Anzeiger Neue Kartoffeln. Lebeusmittelhaus „Zum Rebſtock“. Vor dem Start. Nach der Vollendung des Baues des neuen Rieſen⸗ lurftſchiffes„Graf Zeppelin“ waren bereits des öfteren Nachrichten aufgetaucht, nach denen die erſten Probeflüge unternommen werden ſollten. Urſprünglich waren ſie be⸗ reits für Juni⸗Juli angeſetzt worden, mußten dann aber immer weiter hinausgezögert werden, bis ſchließlich die erſten Tage des September in Ausſicht genommen waren Nunmehr hat Dr. Eckener die Mitteilung gemacht, daß je nach den Witterungsumſtänden in den drei Tagen vom 15. bis 17. September der erſte Werkſtattflug ſtattfinden wird, an den ſich dann unmittelbar weitere größere Probe⸗ flüge anſchließen. Zugleich iſt auch Klarheit darüber ge⸗ geben worden, warum ſich die erſten Flüge immer wieder— verzögerten, nachdem der Bau ſchon ſeit einer Reihe von Wochen endgültig abgeſchloſſen war. Die Grundlage für die Konſtruktion des neuen Luftſchiffes und die Möglich⸗ keiten, mit ihm Strecken bis zu 10000 Klm. ohne Be⸗ triebſtoffübernahme zurückzulegen, bildete ja die Verwen⸗ dung eines Gaſes als an Dieſes Gas, das nach ſeinem Erfinder Dr. Blau den Namen„Blaugas“ erhalten hat, war zunächſt in Laboratoriumsverſuchen in klei⸗ neren Mengen hergeſtellt worden und man hatte während des Luftſchiffbaues dieſe Verſuche erweitert und Berech⸗ nungen für eine Fabrikation des Gaſes im Großen ange⸗ ſtellt. Als man auch die Gasfabrik in Friedrichshafen er⸗ richtet hatte, und an die Herſtellung des Gaſes heran⸗ ging, ſtellte ſich jedoch heraus, daß die Ausbeute nicht ſo ergibig ſich geſtaltete, wie man theoretiſch errechnet und auch für die Praxis angenommen hatte. Um jedoch den Ozeanflug nach Nordamerika nicht zu gefährden, für den ja eine ſehr erhebliche Menge dieſes Triebgaſes notwendig iſt, hat man ſich nunmehr entſchloſſen, die im geringeren Umfange gewonnenen Gasmengen zu ſammeln und auf⸗ zuſpeichern und in der Hauptſache für den Hin⸗ und Rüch⸗ lug über den Atlantik und den Rundflug über den, AU. S. A. zu verwenden. Die Probeflüge über Deutſchland werden zum Teil mit Benzin ausgeführt werden, ſo daß es notwendig wurde, in dem Luftſchiff, das ja zwar von vornherein einige Benzentanks enthielt, doch noch größere einzubauen, die es ermöglichen, auch weitere Streclen zu fliegen. Dadurch trat wiederum eine gewiſſe Ver⸗ zögerung ein und nach den letzten Mitteilungen Dr. Ecke⸗ ners iſt man nun endlich ſo weit, daß auch dieſe provi⸗ ſoriſchen Arbeiten erledigt ſind. Nach dem Gelingen der erſten Werkſtattfahrt wird der erſte Probeflug über Süd⸗ deutſchland ausgeführt werden, wobei das Luftſchiff über Dietramszell dem Reichspräſidenten eine Huldigung dar⸗ bringen wird. Dann ſoll eine Fahrt nach Oeſterreich fol⸗ gen und vielleicht noch ein größerer Flug über das nörd⸗ liche Deutſchland. Der Start für den Flug über den. Atlantik nach Nordamerika iſt für die erſten zehn Tage des Oktober in Ausſicht genommen, ſo daß der„Graf Zeppelin“ unter ähnlichen Vorausſetzungen als zweites deutſches Luftſchiff in Amerika eintreffen würde, wie ſei⸗ nerzeit der 3 Von Lakehurſt aus ſoll dann ein Rundflug über den U. S. A. unternommen werden und nach etwa 8 bis 10 Tagen der Rückflug nach Europa, Neuhinzutretede Abonnennten erhalten den „Blernheimer Anzelger“ bis Ende dieſes Monats Weißkraut, Rotkraut, Wirſingkrauk Blumenkohl, Rettich, Zwiebel, Endivienſalat (Gternheimer Zeurung— Btiernheimer Nachrichten) rſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 5 1 1.50 Mf. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte r bei Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplon ſowie einen Wand⸗ 9 2. lender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erstes, ältetes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernhein ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Nernheim— Poſtſchecktonto Nr. 2157 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreife: ö ſederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und deg Aus lands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an. vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden e ere zeiger (Biernheimer Bürger- Zig.— Biernh. Solksblau Die einſpaltige Petitzetile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. Nr. 212 2 8 e 45. Jahrgang —— unn —..— Neues in Kürze. zs: Auf dem Vankiertag hielt Reichsminiſter Curtius eine Rede in der er die Käuflichkeit der Rheinlandräumung ablehnte. : Fünf franzöſiſche Soldaten überfielen ein Dienſt⸗ mädchen in Kaiſerslautern und verſuchten ohne Erfolg, ihm Gewalt anzutun. : Woldemaras verlangt in einer Preſſeunterredung eine Konſerenz zur Klärung der Lage im Oſten Europas. 1: Briands Antwort auf die Rede des Reichskanzlers enthält außerordentlich ſcharfe Angriffe gegen Deutſchland, eee allgemein Befremden und Ueberraſchung her⸗ vorrief. N 1: Auch die Rede Painleves gelegentlich der Marne⸗ ſchlachtfeier iſt alles andere, als eine Friedenskundgebung; ſie zeigt deutlich eine nebereinſtimmung mit der Haltung Briands in Genf. Peter Roſchauer L. Span Feſte. *Der fünfte Jahrestag der Diktatur wird in Spanien feſtlich begangen. Die Feierlichkeiten wunde ſchon am 2. September in Anweſenheit Primo de Riveras und der Königin-Multer Maria Chri⸗ ſti na in San Sebaſtian eröffnet. Der Hauptfeſttag, der 13. September, ſteht aber noch bevor. Wie der Mi⸗ niſterpräſident ſeinem Volke verſicherte, wird es ein en Tag“ für Spanien geben. Die Hauptſtadt Madrid, alle Städte und Dörfer, ſelbſt die lleinſten Flecken des Landes rüſten, um den fünften Jah⸗ restag des Staatsſtreiches Primo de Riveras zu feiern. In den fünf Jahren ſeiner Regierung hat Primo de Rivera reichliche Kenntniſſe und Erfahrungen geſam⸗ melt. Als er ſich entſchloß, dem ſpaniſchen Parlamen⸗ tarismus, der dieſen Namen nur mit Einſchränkung ver⸗ diente, ein Ende zu bereiten, war Spanien dem Verbluten nahe. Die fortgeſetzten Kämpfe der Spanier in Ma⸗ rokko koſteten dem Lande nicht nur viele Menſchen⸗ leben, ſondern erſchöpften auch die Staatskaſſe und unter⸗ wühlten die Staatsraiſon. Primo de Rivera verſprach bei ſeinem Amtsantritt, daß er den Krieg Spaniens in Marokko in Bälde glorreich beendigen würde. Zur all⸗ gemeinen Ueberraſchung brauchte er dazu aber drei Jahre. Dank der gütigen Mitwirkung der Franzoſen, die in dem Kriege 9e e die Marokkaner die Führung übernab⸗ men, konnken die Feldzüge ſchließlich erfolgreich beendet werden. Großen militäriſchen Ruhm hat ſich Spaniens Diktator dabei nicht geholt. Die Tangerfrage be⸗ reitete ſodann weikere Schwierigkeiten. Monatelang verhandelten die Beauftragten Primo de Riveras in Pa⸗ ris mit den Franzoſen, bis endlich eine franzöſiſch⸗ſpa⸗ niſche Verſtändigung erzielt war. Neue Schwierigkeiten entſtanden, als Muſſolinis Pantherſprung die italieni⸗ ſchen Anſprüche in Tanger anmeldete.„Erneut wurde wieder monatelang verhandelt. Schließlich konnte vor wenigen Monaten das neue Tangerſtatut paraphiert wer⸗ den. Wenn auch Spanien nicht alle ſeine Münſche durch⸗ ſetzte, ſo konnte das Land mit dem Ergebnis doch zufrieden ſein.. 9905 „ Mit England ſind die Spanier ſowohl dur nahverwandkſchaftliche höfiſchen Beziehungen, als auch durch alte Ueberlieferungen in enger Verbindung, 158 neue engliſch⸗franzöſiſche Annäherung und das 12 1 aufleben der Entente cordiale zwischen dieſen 910 55 führte im Verfolg der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Verhand⸗ lungen in Paris dazu, daß auch eine engere Annaberung Spaniens an Frankreich erfolgte. Infolgedeſſen zac ſtaſteten ſich die Beziehungen Spaniens zu We nicht ſo freundſchaftlich und ſo herzlich, wie das Beſ 1 90 von Dittaturen in beiden Ländern vermuten ließ. 1 i dem Deutſchen Reiche bemühte ſich das neue Regi⸗ ment in Madrid in guten Beziehungen zu 909 97 15 olitiſch verſuchte Primo de Rien die 0 00 Lage durch eine Verfaſſungsreviſion zu 1 05 gen. Es glückte ihm im letzten Jahre, den Staa 0 haushalt nicht nur zu balancieren, ſondern auch 10 einem Ueberſchuß in das neue Haushaltsjahr M de Die Politik der Bank von Spanien war ſo 9% aß die Stabiliſation der Peſeta geſichert blieb. f 1 Staatsſchatz in Gold helän ff, ſich 1 155 ſtattliche Summe von 21 Milliarden Gold⸗ 0 chul we hat in den letzten fünf das Schulweſen ha. 1 Dahren heden game Fortſchritte gemacht. Die e e Orden unternchteg 1 Ae mehr als die Hälfte aller inder, der Reſt erhielt S 5 1 Hierin iſt ein gründlicher Wandel ein⸗ etreten, da Primo de Rivera ſyſtematiſch auf das Ver⸗ ſchwinden der Analphabeten im Lande hinarbeitet. g Mit großem Bedauern trat Primo de Rivera zeit⸗ weilig aus dem Genfer Völkerbund aus, denn N iſt persönlich ein erklärter Freund des Völkerbundes 10 ſeiner, Politik. Nach zweilähriger Abweſenheit iſt jetz Spanien unmittelhar vor den Neſttaaen in den Völker⸗ jelt größtenteils überhaupt keine Dienstag, den 10. September 1928 bund zurückgekehrt und in den Völkerbundsrat gewahr worden. Die warme Begrüßung von Spaniens Wie— dereintritt in den Völkerbund findet in der geſchichtlichen und internationalen Bedeutung der ſpaniſchen Nation ihre Begründung. Charakteriſtiſch für die gegenwärtigen Zuſtände in Spanien ſind wohl die Ausführungen eines Mitgliedes der beratenden Nationalverſammlung in Madrid, das vor Jahresfriſt erklärte, daß grundſätzlich der Diktator gehen ſollte, daß der Sprecher in der Tat aber wünſcht, daß er bleibt. Prompt erwiderte darauf Primo de Rivera, daß er von dem gleichen Wunſche wie ſein Vor— redner beſeelt iſt. Dies dürfte in der Tat zutreffen. Daher bleibt auch das große ungelöſte Problem be— ſtehen, was nämlich aus Spanien wird, wenn Primo de Rivera heute oder morgen wirklich einmal gebt. Sriands, des Wandlungsfähigen, Antwori Scharfe Angriffe gegen Deutſchland. D Genf, 10. September. In der Vollverſammlung des Völkerbundes ergriff Briand das Wort zu einer dreiviertelſtündigen Rede. Wie üblich wurde er mit ſtürmiſchem Beifall begrüßt. Er ſprach wie immer frei, ohne jedes Manuſtript. Fortgeſetzt wandte ſich Briand direkt an den unmittelbar auf der erſten Bank vor ihm ſitzen⸗ den deutſchen Reichskanzler. Briand begann mit der Erklärung, er werde den Stand⸗ punkt der franzöſiſchen Delegation in zwei Fragen der Verſammlung darlegen, zur Abrüſtungs⸗ und zur Minder⸗ heitenfrage. Er habe den unerſchütterlichen Glauben an den Völkerbund, den er niemals aufgeben werde. Europa habe ſich ſeit dem Beſtehen des Völkerbundes weſentlich geändert. All die Momente der Unſicherheit, der Furcht, des Haſſes und der Unzufriedenheit würden zu ſchweren Streitigkeiten geführt haben, wenn der Völkerbund nicht geweſen wäre. Ohne den Völkerbund wäre nicht Locarno zu⸗ ſtandegekommen. Ohne den Völkerbund wäxe nicht der Vertrag von Paris unterzeichnet. Ohne den Völkerbund wäre es nicht mög⸗ lich, daß der deutſche Reichskanzler und der franzöſiſche Außenminiſter nebeneinander ſäßen. Briand hob dann hervor, daß Frankreich alles für den Frieden der Welt getan habe. Man werfe ihm oft vor, daß er mehr rede als handle. Von Reichskanzler Müller könne man das nicht ſagen. Seine Rede ſei gemäßigt und herzlich geweſen und wenn man ihm in der Rede Vorwürfe mache, ſo könne er nur auf folgende Tatſache hinweiſen: Locarno ſei keine Rede geweſen, ſondern eine Tat. Der Pakt von Paris ſei keine Rede ge⸗ weſen, ſondern eine Tat. Dieſe Taten ſeien das wert, was die Völker aus ihnen machten. Briand wandte ſich ſodann der Abrüſtungs⸗ frage zu, es ſei ſehr leicht, nach Locarno und dem Kellogg— pakt von einer völligen und ſofortigen Abrüſtung zu ſprechen. Zum Beiſpiel ein großes Volk in Europa, das nicht zum Völkerbund gehöre, jedoch den Kelloggpakt un⸗ terzeichnet habe, habe den Antrag auf völlige Abrüſtung i geſtellt. Dies ſei aber nur eine theatraliſche Geſte. Man müſſe fragen, ob hier nicht beabſichtigt ſei. jeden Krieg zu verhindern, oder nur den internationalen Krieg, denn dieſes Volk, das der Auffaſſung ſei, daß es allein die obige Wahrheit vertrete, bereite einen anderen Krieg, den ſozialen Krieg vor, der nicht weniger furchtbar und nicht weniger blutig ſein werde, und der nicht geringere Ver⸗ heerungen in der Welt hervortuſen würde, als der Weltkrieg. n i In ſeiner Rede ſetzte ſich Briand weiter mit der deutſchen Abrüſtungstheſe auseinander. Dabei fiel allgemein auf, daß er gegen Deutſch⸗ land ganz ungewöhnliche Vorwürfe erhob. er Reichskanzler Müller habe zweifellos recht zu der Gellar die Völker empfänden eine tiefe Enttäuſchung über die geringen Ergebniſſe der Abrüſtungsarbeiten des Völkerbundes. Die Atmoſphäre des internationalen Ver⸗ frauens durch den Völkerbund bedürfe der Stärkung. Er habe auch recht, wenn er erkläre, daß Deutschland vollkommen entwaffnet ſei, aber man müſſe ſich fragen, habe man auch vor zwei Jahren von einer völligen Ab⸗ rüſtung Deutſchlands ſprechen können? 5 Die deutſche Abrüſtung ſei jetzt eine Tatſache und Wahrheit. Könne man jedoch im gegenwärtigen Augen⸗ blick wirklich ernſthaft beweiſen, daß Deutſchland völlig abgerüſtet ſei!? Es treffe zu, daß Deutschland eine Armee von nur 100 000 Mann beſitze. Dies ſei eine Armee eigenartiger Natur, die aus Offizieren und Unter⸗ offizſeren beſtünde und ſomit eine Kadre⸗Armee darſtelle. eee Wenn hinter dieſer Armee jedoch ein Volk von der Größe und von den unerſchütterlichen Kraftwellen und Mitteln ſtände, wie das deutſche Volk, dann könnten unzählige Menſchen mobiliſiert werden. Deutſchland hade noch unerſchöpfliche Menſchenkräfte hinter ſich. Wenn man die Tatſache bedenke, daß Deutſchland unmittelbar nach dem Kriege keine Handelsflotte beſeſſen habe, jetzt aber durch ſeine Genialität und unbegrenzte Arbeitskraft und unerſchöpflichen Mittel ſich eine der erſten Handels⸗ flotten der Welt geſchaffen habe, dann müſſe man ſich fragen, ob nicht auch bie gleichen Fabriten, die heute für den Frieden arbeiten, von einem Tag zum an⸗ deren für den Krieg arbeiten könnten. Er bezweifelt nicht daß die Mehrheit des deulſchen Volkes den Krieg nicht wün⸗ ſche. Aus dieſem Grunde könne in gewiſſen Grenzen unter Berückſichtigung der nationalen Stcherheit eine Herabſetzung der Rüſtungen vorgenommen werden. Es ſei nicht wahr, daß die Ru⸗ ſtungen der Welt ſich in den letzten Jahren vergrößert hätten. Für Frankreich könne er erklären, daß im Ge⸗ genteil die Dienſtpflicht und die Zahl der aktiven Trup⸗ pen herabgeſetzt worden ſei. Sich zu Reichskanzler Müller wendend, rief Briand dann in den Saal: N „Wie Ihr, ſo wollen ar wir die Abrüſtung und die Durchführung des Artikels 8 des Völkerbundspaltes. Wir wollen eine Mäßi⸗ gung und Begrenzung der Rüſtungen, die ver⸗ einbar ſind mit der nationalen Sicherheit.“ 4 Briand betonte dann noch einmal, daß Frankreich bereit ſei, an der Löſung der Abrüſtungsfrage mitzuarbeiten. Als er, Briand, vor einigen Jahren ſeine Politik der Annäherung an Deutſchland eingeleitet habe, hätten ihm viele Freunde erklärt, die Frontkämpfer und die Kriegs⸗ verletzten und-verſtümmelten würden eine derartige Po⸗ litik nicht zulaſſen. Er habe damals mit Freuden feſt⸗ ſtellen können, daß gerade die Verbände der Front⸗ kämpfer ihn unterſtützt hätten. Auch in Deutſchland habe es einen Mann gegeben, der den Mut gehabt habe, eine Politik der Annäherung und des Friedens zu führen und jetzt durch Unterzeichnung des Kellogg⸗ Paktes auf den Krieg zu verzichten. Dieſe Tatſache berechtige zu dem Vertrauen, daß der Wille zum Frieden bei den Völkern beſtehe. Briand wandte ſich ſodann dem Minderheitenproblem zu und erklärte, es handele ſich hierbei zweifellos um ein äußerſt ſchwieriges Problem, deſſen Löſung dem Völkerbund übertragen ſei. Heute gebe es 20 Millionen Minderheiten, aber man müſſe bei der Behandlung des Minderheitenproblems acht⸗ geben. Unter keinen Umſtänden dürfe die Propaganda für die Minderheitenfragen eine Gefahr für den Frieden herbeiführen.(Starker Beifall im Saal.) Der Frie⸗ densgedanke ſei allein entſcheidend und müſſe alle ande⸗ ren Entſcheidungen beherrſchen. Er würde jede Stimme zum Schweigen bringen, die den Frieden der Welt be— drohe.„ Der Beifall war wie immer bei Briand-Reden zum Schluß wieder außerordentlich ſtark. Die deutſche Delegation enthielt ſich jeden Beifalls. Auch die Delegationen der ſkandinaviſchen Länder nahmen an dem Beifall für Briand nicht teil. Ruhiger Sonntag in Genf. Woldemaras für eine Oſtkonferenz. Genf. 10. September. Der Sonntag iſt in Genf im allgemeinen ruhig verlaufen. Die meiſten Delegierten, darunter auch Reichs⸗ kanzler Müller und Staatsſekretär v. Schubert, haben den ſitzungsfreien Sonntag dazu benutzt, um Ausflüge in die Umgebung von Genf zu machen. Am Nachmittag erwiderte Briand den Beſuch Dr. Seipels. Die Unter⸗ redung war nur von kurzer Dauer. Der litauiſche Miniſterpräſident Woldemaras hat Genf verlaſſen und iſt nach Italien abgereiſt. Vor ſeiner Abreiſe erklärte er Preſſevertretern, daß eine endgültige Klärung der Lage im Oſten Europas nur auf dem Wege einer Konferenz herbeigeführt werden könne, an der Rußland, Deutſchland, Polen und Litauen und auch andere Staten teilnehmen müßten. 15 Er fügte dann hinzu, daß er eine militäriſche Aktion Polens gegen Litauen nicht befürchte. Polen müßte onſt eine ſtändig ſtarke Garniſon an der polniſch⸗litaui⸗ ſchen Grenze unterhalten, was der polniſchen Regierung kaum möglich ſein dürfte. Ein Geſpräch von 12 Worten. Warſchau, 10. Sept. Wie die„Epoka“ zu melden weiß, hat ſich die Besprechung zwischen Woldemaras und Zaleſti über die füngſte polniſch⸗litauiſche Konferenz in auffallender Kürze vollzogen. 5 Woldemaras erwartete den polniſchen Außenmini⸗ ſter vor dem Konferenzſaal und fragte ihn, wann die erſte Vollionferenz zwiſchen Polen und Litauen ſtattfin⸗ den ſoll, Zaleſti antwortete:„Zu jeder Zeit und an jedem Ort“. Woldemaras:„3. November in Königsberg“, Za⸗ leſti:„Einverſtanden“. womit die Anterredung beendet War. Marnefeier und Kelloggpakt. Painleve verteidigt Frankteichs Rüſtungspolitit. Paris, 10. September. Unter großem militäriſchem Gepränge und unter Betgfligung ber Frontkämpferverbände und anderer Ver⸗ diſugungen wurde in Meaux der 14. Jahrestag der Marneſchlacht gefeiert. Neben Kriegsminiſter Painleve ne daran die Miniſter Marin und Tardieu ſowie — Staaten waren durch ihre Botſchafter, Geſandten oder Militärattaches vertreten. Bei dem Feſtbankett hielt Kriegsminiſter Painleve eine längere Rede. Er verſuchte einleitend den Wider⸗ ſpruch zwiſchen der großaufgezogenen Feierlichkeit und der Unterzeichnung des Kelloggpaktes zu entſchuldigen, indem er u. a. erklärte, daß dieſe Kundgebung weder imperialiſtiſchen oder kriegeriſchen Geiſt habe, noch eine andere Nation bedrohe oder demütige. Der Sieg an der Marne könne als gemeinſamer Sieg von allen Völkern, die aufrichtig nach Frieden, Freiheit oder Gerechtigkeit ſtrebten, gefeiert werden. eil die Marneſchlacht gewonnen wurde, habe ein Kel⸗ loggpakt ausgedacht und unterzeichnet werden können. Hätten die Allilerten die Marneſchlacht verloren, dann wäre keine Hoffnung mehr auf eine Wiederverſöhnung der Nationen möglich geweſen.. Zwiſchen dem Kult für die im September 1914 ge⸗ fallenen Helden und der Verurteilung des Krieges beſtehe ebenſo wenig ein Widerſpruch, wie zwiſchen der uner⸗ ſchütterlichen Friedensliebe Frankreichs und der ſchützen⸗ den Rüſtung, auf die es bei der gegenwärtigen Lage in Europa nicht verzichten könne. Die leitenden Männer Frankreichs müßten ſich ebenſo vor einem blinden Mißtrauen hüten, wie vor einem gut⸗ herzigen oder verfrühten Vertrauen. Zwiſchen dieſen beiden Gefahren müſſe Frankreich ſeinen Weg finden und fortſetzen. Diejenigen täuſchten ſich, die die Bedeutung der moraliſchen Kräfte und die wachſende Verbundenheit der der Völker verkennen und die Worte des Friedens ohne Gewaltmaßnahmen als einſchläfernde Ränke betrachten. Aber diejenigen käuſchten ſich noch mehr, die vor den üblen Tatſachen die Augen verſchlöſſen, die noch in der SBelt anzutreffen ſeien. Painleve machte dann eine An⸗ ſpielung auf Rußland, indem er bemerkte, daß Frank⸗ reich das Recht hätte zu fordern, daß die Nichteinmiſchung ſeitige inneren Angelegenheiten der Staaten eine gegen⸗ eilige ſei. Franzöſiſche Beſtien. Ein Mädchen von fünf Soldaten überfallen. M Kaiſerslautern, 10. September. Als am Sonntag abend ein Dienſtmädchen vom Lande auf dem Wege nach Kaiſerslautern zu ihrer Dienſt⸗ herrſchaft an der franzöſiſchen Kaſerne vorüberging, ſpran⸗ gen plötzlich etwa fünf franzöſiſche Soldaten auf es zu und ſchleppten es trotz heftigſter Gegenwehr und trotz der lauten Hilferufe der Ueberfallenen in einen Bau der Kaſerne. Dort verſuchten ſie, dem Mädchen Gewalt an⸗ zutun, das ſich jedoch heftig zur Wehr ſetzte. Als die franzöſiſchen Soldaten merkten, daß ſie ihr Ziel nicht er⸗ reichten, mißhandelten ſie ihr Opfer derart. daß es aus Mund und Naſe blutete. eld ae SNOM AN von, AN NO, ENA N. 24 Urea e e ee e 4 (28. Fortſetzung.) „Wo bin ich denn?“ fragte ſie. Boos trat vor. „Bei mir ſind Sie, gnädige Frau, bei Ihrem ollen Doktor. Kara konnte nichts mit Ihnen anfangen, deshalb brachte er Sie mir. Das erzähle ich Ihnen mal ſpäter bei einer Taſſe Tee. Und jetzt werden die zwei hier verduften, meine Liebe. Sie werden morgen wiederkommen und werden Beſuch mitbringen.“ „Beſuch?“ „Da machen Sie große Augen! Sind Sie gar nicht ge⸗ wöhnt von mir, was? Ja, wenn der olle Boos in Geber— laune iſt, verbietet er nicht, da geſtattet er.“ Er hatte ſich an Pieters Stelle geſetzt, ſcheinbar ſcherzend über Traute gebeugt— in Wirklichkeit ſtellte er die Reak⸗ tion ſeiner Worte feſt— ſah ihr tief in die Augen und begann zu fragen:„Wen wohl werden ſie mitbringen, die zwei? Raten Sie mal, gnädige Frau.“ Traute ſchwieg. 0 2— „Hannele,“ ſagte Boos. Und als er Verſtehen gewahrte. ſagte er weiter:„Und Schweſter Maria.“ „Hannele und Schweſter Maria,“ wiederholte ſie. „Soll auch der Diener Kara mitkommen?“ „Kara? Ja, der ſoll kommen.“ „Und Ihr Gatte?“ Müde antwortete ſie:„Nur wenn er will.“ Da war Boos reſtlos zufrieden. „Alsdann, Herrſchaften, die Beſuchszeit iſt vorbei. Mor gen können Sie länger bleiben. Bitte, verabſchieden Sie ſich.“* 0 0 Draußen ſchüttelte er beiden die Hände. 35 „Glänzend gegangen! Wie beim Staatsexamen. Vielen Dank für gütige Aſſiſtenz War eine verfluchte Geſchichte, eine ganz ſcheußliche Sache.“ 1 „Beſteht noch Gefahr?“ erkundigte ſich Edith. 2 Keine, gnädige Frau. Nun nur noch kräftigen und vor Erſchütterungen bewahren, dann eine kurze Erholung im * Vertreter des Staatspräſidenten, des Außenminiſters und in großer Teil der franzöſiſchen Generalität teil. Die züheren alliierten Länder mit Einſchluß der Vereinigten fragte Pieter Caliſch auf dem Heimwege Edith Smitts. Hauptmann Mac Leod angekommen und hatte ſich ein⸗ gerichtet. den laſſen. der Erſatztruppe Ein Hundeneſt in einer ſumpfigen, heißen. muffigen Gegend. So um das letzte Lied zu lernen 905 in Benjoe verſauern, ſollten ſie ſſch gründlich geirrt aben. Meinung erträglichem Daſein nötig war er nie im Leben und nirgendwo verlegen ſein Parſen, der Junggeſelle war, ein großes Haus führte, mit Reis, Kaffee, Zucker und Tabak handelte, Geldgeſchäfte machte, ein Spielchen zu arrangieren verſtand und ſchöne Frauen zu Dutzenden um ſich hatte aus Semarang und Sarubaja, aus Solo und drüben von Madura. der holde Leichtſinn Pate geſtanden hatte. reichte weit. kannte man Ario Nahs. trug— eine Koſtbarkeit aus Goldfäden gewirkte Gürtel, waren die mit Schlangenringe, die die Oberarme umſpannten und die breiten perlenverzierten Goldreifen, die an Hand⸗ und Fuß⸗ aus dem kunſtvoll geknüpften, ſeitlich geſchlitzten Sarong durfte ſie doch nicht küſſen. Die Ueberfallene erſtattete ſofort Anzeige bei der deutſchen Polizei. Es wurde feſtgeſtellt, daß das Mäd⸗ chen durch die Mißhandlungen Verletzungen erlitten hat und daß ſein Kleid mit Blut beſudelt war. Der fran⸗ zöſiſchen Gendarmerie iſt Meldung erſtattet worden. Die deutſchen und tent dr. Behörden haben die Ermitte⸗ tſtellung des genauen Tatbeſtandes einge⸗ lungen zur Fe leitet. f Kleine politiſche Meldungen. Kattowitz. Der Deutſche Volksbund hat beim Minder⸗ heitenamt in Kattowitz eine neue Klage wegen Entlaſſung von fünf Beamten, die ihre Kinder in die deutſche Schule ſchickten, eingeleitet, die höchſtwahrſcheinlich auch die ge⸗ miſchte Kommiſſion beſchäftigen wird. Genf. Die Vollverſammlung des Völkerbundes hat den Antrag Chinas auf Wiederwählbarkeit in den Völker⸗ bundsrat abgelehnt. Der Bankiertag in Köln. Rede des Reichs miniſters Curtius. a V Köln, 10. September. Auf der ſiebenten allgemeinen deulſchen Bankier⸗ ingung in Köln begrüßte nach Geheimrat Rießer Ober⸗ bürgermeiſter Adenauer den Bankiertag. Reichs wir tſchaſtsminiſter Curtius betonte, daß durch die Wahl der Tagesordnung der Schatten der Repaxationsbelaſtung auf die ganze Tagung fallen werde. Die Zurückhaltung der Reichsregierung bei den Erörterungen über das Reparationsproblem habe bisher allgemeines Verſtändnis gefunden und eine ſolche Zurückhaltung ſei heute doppelt notwendig. N Genf ſei der Brennpunkt der deutſchen Politik. Die Reichsregierung habe, geſtützt auf Recht und poli⸗ tiſche Vernunft, durch den Reichskanzler die volle als⸗ baldige Räumung der beſetzten Gebiete gefordert. Die Verhandlungen darüber ſeien im Gange. Die Gegen⸗ ſeite habe jedoch Verhandlungen über Reparationsfragen angeregt. Die Reichsregierung erkenne die Abhängigkeit des Räumungsverlangens von einer Neuordnung der finanziellen Verpflichtungen Deutſchlands nicht an. Er möchte jedoch ausdrücklich betonen, daß die Reichs⸗ regierung jederzeit bereit geweſen ſei und ſich bereit er⸗ kläre, über Reparationsfragen zu verhandeln. Was die notwendige Kapitalbildung anbelange, ſo müſſe man vor allem den Zuwachs an Kapitalbildung durch Vermehrung des Volkes berückſichtigen. Der Wirt⸗ ſchaftsminiſter ging dann auf eine Reihe von Bemühun⸗ gen der Reichsregierung auf dem Gebiele der wirtſchaft⸗ lichen Hebung der verſchiedenen Kreiſe ein. Er erwähnte beſonders die Landwirtſchaft. Dem Verſuch der Be⸗ ſchaffung langfriſtiger Kredite für die mittlere und kleine Induſtrie wünſche die Regierung vollen Erfolg. Auf der Tagung des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchafts⸗ bundes in Hamburg habe ſich das wachſende Verſtändnis der Gewerkſchaften für die Anternehmerſchaft bemerkbar gemacht. Gegenſeitige Durchdringung und Verſtändigung der großen ſozialen Klaſſen ſei das Ge⸗ bot der Stunde. Geheimrat Hagen begrüßte den Bankiertag im Namen des deutſchen Indu⸗ ſtrie⸗ und Handelstages und der deutſchen Spitzenver— bände insbeſondere aber im Namen der Kölner Induſtrie⸗ und Handelskammer und feierte den langjährigen Präſi⸗ denten des Bankiertages Geheimrat Rießer. Er kam dann zurück auf die Lage Deutſchlandss zur Zeit des letzten Bankiertages und ſtellte feſt, daß die deutſche Währung einen großen Siegeszug gemacht habe und uns heute unbedingte Sicherheit biete. Weiter begrüßte noch Bankdirektor Pferdmenges den Banliertag im Namen der Vereinigung von Banken und Bankiers in Rheinland und Weſtfalen. Palais Smitts“— er blinzelte ſie an—„dann kann ſie ihrem Gatten nachreiſen— ins Glück.“ „Was war das: Ihrem Gatten nachreiſen ins Glück?“ Und dieſe erzählte ihm alles, was ſie wußte. In Benjoe Biroe bei Semarang am Kali Ngaran war Das war Strafverſetzung, die man ihm hatte zuteil wer⸗ Richtige Abſchiebung. Die letzte Station vor Aber wenn die Oberbonzen in Batavia dachten, er würde Er würde ſchon finden, was zu einem nach ſeiner Darum würde Und er fand das, was er ſuchte, bei Ario Nahs, einem Bei ihm waren alle jene Menſchen zu Hauſe, bei denen Sein Name Sein Geld noch weiter. Auf allen Sundainſeln Die ſchönſte Frau ſeines Kreiſes war Anthje Dariſah. Sie war wie ihr Dodot— der Batik⸗Sarong, den ſie Und eine Koſtbarkeit war der der den Sarong hielt. Rubinen und Smaragden beſetzlen geſenken klirrten. f 5 Eine Koſtbarkeit auch war ihr Bein, das beim Schreiten hervorleuchtete. Und eine Koſtbarkeit war ihr Mund. ihr kleiner, weicher, lächelnder Mund. f Mit dieſer Frau trank Mac, tanzte mit ihr, lag ihr zu Aus dem In, und aluslande. Eine Entſchließung des alldeutſchen Verbandes. Plauen i. V., 10. Sept. Auf dem Verband ag des alldeutſchen Verbandes wurde nach Vorträgen von Justizrat Claß⸗Verlin, Oherfinanzrat Dr. Bang⸗Berlin und Oberſt a. D. Frantz⸗Kaſſel eine Entſchließung ange⸗ nommen, in der u. a. von der Reichsregierung gefordert der Welt gezeigt werde, daß das Deutſche Reich nicht wil⸗ lens ſei, ſich weiter vergewaltigen zu laſſen. Der Ver⸗ band halte es für geboten, daß das deutſche Anerkennt⸗ nis der Schuld am Weltkriege in aller Form wider⸗ rufen werde, daß Deukſchland aus dem Völkerbund aus⸗ trete, daß die Leistungen aus dem Dawesplan eingeſtellt werden und das Reich den Wiederaufbau ſeiner Wehr⸗ macht, entſprechend ſeinem Bedürfnis, zur Geltung bringe. Liaptſcheffs Schwierigkeiten bei der Negierungsbildung. Sofig, 10. Sept. Liaptſcheffs Verſuche, ein Kabi⸗ nett zu bilden, ſind am Sonntag mißlungen. Man rech⸗ net damit, daß der Führer der Demokraten, Malinoff, den Auftrag erhält, mit Anterſtützung Liaptſcheffs ein Kabinett zu bilden. 5 Einigung innerhalb der Kuomintang. London, 10. Sept. Es iſt nunmehr zu einer Einigung innerhalb der Kuomintang gekommen, die eine allge⸗ meine Ambildung der Partei und Regferungsmaſchine ermöglicht. General Tſchiangkaiſchek wird Vorſitzender des Verwaltungsrates, während General Huhanin die Leitung des geſetzgebenden Rates übernimmt. Aus Nah und Fern. Koblenz:(Schlechte Obſternte an der Lahn) Im geſamten Unterlahnkreis haben die letzten Feſtſtellungen der einzelnen Gemeinden in Bezug auf die diesjährige Obſternte Ausſichten ergeben, die die im Früh⸗ jahr gehegten Hoffnungen zunichte machten. Die Obſt⸗ ernte wird in vielen Gemeinden direkt als ſchlecht bezeich⸗ net. Der Ertrag im Geſamtkreis deckt noch nicht ein⸗ mal den Verbrauch der Kreiseinwohner ſelbſt. „ Ehrenbreitſtein.(Von einer landwirtſchaft⸗ lichen Maſchine getötet.) Ein ſchrecklicher Un⸗ glücksfall ereignete ſich auf einem Gutshof in der Nähe von, Horchheim. Der Sohn des Beſitzers kam in die Bindemaſchine der Dreſchmaſchine und wurde ſo ſchwer am Kopf verletzt. daß er bald darauf ſtarb. Limburg.(Tödlicher Unfall an der Dreſch⸗ maſchine.) Auf der Schmittenhöhe bei Forchheim er⸗ eignete ſich an der Preſſe einer in Gang befindlichen Dreſch⸗ maſchine ein aräßlicher Unglücksfall. der 32 Jahre alte Sohn des Beſitzers geriet mit dem Kopf in die Preſſe, wobei ihm die Halsſchlagader zerriſſen wurde. Der Tod 2755 Anglücklichen trat auf der Stelle durch Verblutung in. Köln.(Ein neuer Fall von Werkſpio⸗ nage.) Die Polizei verhaftete den Mitinhaber der hol⸗ linpiſchen Fabrik Vermit und Fuchs, Direktor Vermit ſen., weil er bei der Aktiengeſellſchaft für Stickſtoffdünger in Knappſack verſucht hat, Fahrikationsgeheimniſſe auszu⸗ ſpionieren. Er hatte ſich zu dieſem Zweck mit Angeſtell⸗ ten des Unternehmens in Verbindung geſetzt. Mehrere ſeiner Helfer wurden ebenfalls verhaftet. Mörs.(Eine Bürgermeiſterwahl durch das Los) Um die Bürgermeiſterſtelle der Ge⸗ weinde Neukirchen⸗Bluyn bewarben ſich 136 Perſonen. Fechs kamen in die engere Wahl. Einer trat wegen Krankheit. zwei freiwillig zurück. Bei der Wahl zwi⸗ ſchen dem Kreisausſchußinſpektor Sonnen und dem Re⸗ gierungsoberſekretär Neumann⸗Düſſeldorf erhielten die zwei Bewerber in zwei Wahlgängen je zwölf Stimmen. Nach der Wahlordnung mußte. geloſt werden. Das Los entſchied zugunſten von Neumann. Düſſeldorf.(Verurteilung eines Regie⸗ ſchiebers.) Das Erweiterte Schöffengericht verur⸗ teilte den in Galizien geborenen Kaufmann Oskar Kuy⸗ ferſchmid, der während des Ruhreinfalls auf Grund geſälſchter Ausweiſe ſich 40 beladene Güterwagen von der Regie hatte freigeben laſſen, die er dann meiſt nach Holland verkauft batte, wegen Betruges und ſchwerer Arfundenfäſſchung in mehreren Täſſen au nier Jahren Füßen, huldigke ihr, beſchenkte ſie, betete ſie an— und Er war ihr verfallen. wie die Sünde dem Satan. Aber Anthje Darijah war klug Ihr Vater war Parſe. Das vererbt ſich auf Generationen. Sie hatte die ſeltene Fähigkeit, ſich jedem zu entziehen und doch den Anſchein zu erwecken, als ob ſie ſich ſchenke. Sie konnte die Wogen der Leidenſchaft himmelan türmen und an ihnen vorbeigehen, wenn ſie brandeten und toſten. Im Banne dieſer Frau lag Mac. In ihm war Taumel. Er tanzte Nächte durch, nur um im Arme zu halten. Er trank und ſpielte, wenn ſie nicht zugegen war. Er kannte nichts anderes als ſie, deren bloßes Daſein ſchon ſeine Sinne umnebelte und ihn trunken machte, als ob er von jenem beteubenden Rauſchgift genommen hätte, das ſie Ganohſa nennen. Jeden Tag war er bei Ario Nahs, nun ſchon zum dreißigſten Male. 5 Aus dieſem Taumel riß ihn ein Brief de Vries. Nicht für immer, aber für Stunden. Sein Leutnant meldete ihm die Geſundung Trautes und ihren Aufenthalt in Buitenzorg. Jede Woche ſei er dort Auch der bärbeißige Boos ſchlöſſe ſich nicht aus Es ſei 940 herzliches Einvernehmen, das ſich zwiſchen allen gebildet abe. Mac lachte auf. Kafferngral!“ Und dann erwähnte de Vries beiläufig, daß es ſcheinbar in Kürze eine Ueberraſchung geben werde. Sei da Beſuch angekommen, ein Herr Calſſch aus Diambi auf Sumatra. Uebrigens kurz nachdem er der Hauptmann— abgereiſt ſei. Frau Edith zeichne den Gaſt auffallend aus und Frau Hauptmann ſcheine zu ſchieben. Hoffentlich ſähe man ſich am Tage der Verlobung, da Caliſch ja ein guter Bekannter von ihm— dem Hauptmann— ſei. wie ſener verſichert habe Der Brief ſchloß! „Herzliches Einvernehmen— im „So, das wäre alles, was ich mitzutetlen abend fahren wir wieder nach Buitenzorg. ſich nicht allzuſehr in Ihrer Kulturenk ave, verehrter Herr Hauptmann Wenn ich an Benjoe Biroe denke, packt mich das große Grauen. Mich tröſtet aber die Ueberzeugung, deß ie mit der Zeit auch dort Schwung in den Laden bringen werden. Ihr getreuer ätte. Heute opſen Sie de Vries. NR Sonnenblatt läßt grüßen.“ 85 Den Brief zerriß Mac in tausend Fetzen.(Fortſ. folgt.) wird, daß angeſichts des Verhaltens der Feinde endlich Zuchthaus. Kupferſchmid war im Jahre 1924 feſtge⸗ nommen worden, dann aus dem Kölner Gefängnis ent⸗ flohen und Anfang dieſes Jahres in Berlin wieder ver⸗ haftet worden. Er war der ſchlimmſte der Regieſchieber, von denen ſeinerzeit ſchon ein Dutzend verurteilt wurde. Berlin. ampferunglück auf der Ha⸗ pe.) Der Dampfer„Otlwald“ ſtieß mit einem Mo⸗ torboot in der Nähe der Pfaueninſel auf der Havel zu⸗ ſammen. Beide Fahrzeuge wurden erheblich beſchädigt. Bei der Uebernahme der Perſonen vom Motorboot auf den Dampfer vercunglügte eine Perſon und zwar ſo ſchwer daß ſie von der Feuerwehr, die in großer Stärke zur Stelle war, nach einem Krankenhaus geſchafft wer⸗ den mußte. Die übrigen Perſonen kamen mit leichte⸗ ren Verletzungen und Nervenſchocks davon. Die beiden Fahrzeuge wurden ſoſort außer Dienſt geſtellt und ab⸗ geſchleppt. Polizeivräſident Zörgiehel hatte ſich perſön⸗ lich an die Unfallſtelle begeben. Die Urſache des Zu⸗ ſammenſtoßes ſoll angeblich in Fahrläſſigkeit des Mo⸗ lorbootführers zu ſuchen ſein. Ein Ausflugsdampfer geſunken. Mehrere Tote, zahlreiche Verletzte. 8) Hamburg, 10. September. Vei der Altona⸗Blankeneſer Werbewoche wurde der mit etwa 350 Perſonen beſetzte Hamburger Ausflugs⸗ dampfer„Königin Luiſe“ von dem engliſchen Kohlen⸗ dampfer„Cornwood“ gerammt. An Bord der„Königin Luiſe“ entſtand eine furchtbare Panik, zumal ſich das Schiff nach Backbord überlegte und zu kentern drohte. Zahlreiche Perſonen, die ins Waſſer geſtürzt waren, wur⸗ den von herbeieilenden Booten aufgenommen. Der Kapitän des„Cornwood“, der die Schuld tragen ſoll, trug dazu bei, daß ſich das Unglück nicht zu einer Kataſtrophe größten Ausmaßes auswuchs, indem er mit dem Bug das geſamte Schiff vor ſich her gegen das Ufer ſchob. Die Zahl der Ertrunkenen ſteht noch nicht feſt. Fünf Perſonen dürften jedoch ums Leben gekommen ſein. Zahlreiche Perſonen wurden ſchwer ver⸗ letzt, Der Ausflugsdampfer iſt geſunken. Börſe und Handel. Autliche Notierungen vom 10. September. N Berliner Effektennotierungen. Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft 992,125; Comm.⸗ und Privatbank 186,75; Darmſt.⸗ und Nationalbank 273; Deutſche Bank 168; Diskonto⸗ Komm. 166; Dresdner Bank 170; Hamburg⸗Amerika Pak. 161,25: Nordd. Lloyd 154; Allg. Elektrizitäts⸗Geſellſchaft 182; Daimler-Benz 103,25; Linoleumwerke 363; J. G. Farbenindaſtrie 263,75; Ph. Holzmann 141,25; Polyphon⸗ werke 474; Rhein. Elektrizität 156; Rhein. Stahl 145,50; Ver. Glanzſtoffe Elberſeld 571; Zellſtoff Waldhof 285. Berliner Deviſen. Diskontſätze: Reichsb. 7, Lomb. 8 v. H. London 20,342— 20,382; Newyork 4,1935— 4.2045 Amſterdam 168,09— 168,43; Brüſſel 58,275—. 58.395; Danzig 81,31— 81,47: Italien 21,935— 21,975; Jugo⸗ flawien 7,373— 7,387: Kopenhagen 111,84. 112,06; Liſſabon 18,83— 18,87; Oslo 111,89— 112,03; Paris 16,365— 16,405; Prag 12,428— 12,448: Schweiz 80,72 — 80,88: Spanien 69,50— 69,64; Stockholm 112,18— 112,40; Wien 59,08— 59,20. Mannheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkt folgende Preiſe in Pfennig pro Pfund verlangt und bezahlt: Kartoffeln 6 bis 7; Wirſing 15 bis 18; Weißkraut 12 bis 15: Rotkraut 15 bis 18; Blumenkohl, Stück 35 bis 100; Karotten, Büſchel 8 bis 12; Gelbe Rüben 15: Rote Rüben 15 bis 18: Spinat 30 bis 357 Mangold 15: Zwiebeln 13 bis 15; Grüne Bohnen 35 bis 50; Kopfſalat, Stück 15 bis 30; Endivienſalat, Stück 12 bis 25; Kohlraben, Stück 6 bis 10; Tomaten 10 bis 18; Rettich, Stück 10 bis 20: Meerrettich, Stück 30 bis 1095 Gurken, Stück 10 bis 50; Aepfel 20 bis 40; Birnen 20 bis 50: Trauben 40 bis 50; Zwetſchgen 18 bis 255 Preiſelbeeren 70: Mirabellen 35 bis 50; Pfirſiche 35 bis 80; Brombeeren 55: Pfifferling 100: Süßrahmbutter 220 bis 240, Landbutter 190 bis 200; Weißer Käſe 50; Eier, Stück 11 bis 18; Hahn, geſchlachtet, Stück 200 bis 600; Huhn, geſchlachtet, Stück 300 bis 600; Tauben, ge⸗ ſchlachtet, Stück 100 bis 120; Rindfleiſch 120: Kalbfleiſch 130 bis 140: Schweinefleiſch 120 bis 130; Gefrierfleiſch 70 bis 72; Faſanen, Stück 300; Feldhuhn, Stück 100 bis 200. Mannheimer Produktenbörſe. Die Börſe ſteht unter dem Einfluß des großen Angebotes vom In⸗ und Aus⸗ lande. Die Käufer ſind zurückhaltend. Die Börſe verkehrte in ruhiger Haltung. Für in Mannheim disponible Ware verlangte man im nichtoffiziellen Verkehr: Weizen, inl. 23,25 bis 23,50: ausl. 24,50 bis 28; Roggen, l. 22,50 bis 22,75; Hafer, inl. 21,50 bis 22,50; ausl. 22,75, bis 23,75: Braugerſte 26,50 bis 27,507 pfälziſche Gerſte 250 bis 28,50; Futtergerſte 21,50 bis 22,50; Mais mit Sack 20,75 bis 21; Weizenmehl, Spezial Null 33,50: Roggen⸗ mehl 30,50 bis 32,50; Kleie 13 bis 13,25; Biertreber mit Sack 18 bis 18,50; alles in Reichsmark per 100 Kig., waggonfrei Mannheim. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtviehmarkt am Montag waren zugeführt: 335 Ochſen, 264 Bullen, 390 Kühe, 451 Färſen, 679 Kälber, 52 Schafe, 3146 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lehendgewicht in Reichsmark: Ochſen 54 bis 56, 40 bis 42, 42 bis 45, 32 bis 35, 30 bis 32, 28 bis 30; Bullen 47 bis 50, 37 bis 41, 32 bis 34, 30 bis 32; Kühe 46 bis 47, 34 bis 38, 28 bis 30, 14 bis 20; Färſen 36 bis 58, 44 bis 46, 34 bis 38; Kälber—, 72 bis 75, 64 bis 68, 56 bis 60, 46 bis 54; Schafe 42 bis 46; Schweine 78 bis 79, 78 bis 79, 80 bis 81, 78 bis 80, 74 bis 76, 71 bis 73, 64 bis 68.— Marktverlauf: mit Großvieh ruhig, Ueber⸗ ſtand; mit Kälbern mittelmäßig, ausverkauft; mit Schwei⸗ nen mittelmäßig, geräumt. Maunheimer Pferdemarkt. Am Montag waren dem Pferdemarkt zugeführt: 311 Arbeitspferde, 125 Schlacht⸗ pferde. Bezahlt wurden pro Stück in Rm: Arbeitspferde 700 bis 1800; Schlachtpferde 40 bis 130. Der Handel 11 0 in Arbeitspferden mittelmäßig, in Schlachtpferden ruhig. Nächſter Pferdemarkt Dienstag, 25. September. Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen Ge⸗ treidebörſe notierten bei flauer Tendenz: Weizen, inl. 36 bis 23,75: Roggen, inl. 22: Sommergerſte 25,50 bis 26: Hafer, inl. 22 bis 22,25; Mais 20,50, Weizenmehl, Spezial Null 33 bis 33,50; e ne bis 31,25; Weizentleſe 13; Roggenkleie 13,30; alles in Reichsmark per 100 Kilogramm. „ Frankfurter achtviehmartt. Dem geutigen Schlacht. viehmarkt 15 gugef ür: 431 Ochſen, 105 Bullen, 665 Kühe, 394 Färſen, 904 Kälber, 92 Schafe, 5631 Schweine. Bezahlt wurden ro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Rm. Fchſen 56 bie 60. öe bis 55, 46 bis 51,— Bullen 50 bis 53,45 bis 49, Kuhe 45 bis 50, 40 bis 44, 35 bis 30, 27 bie 34: Färte, 56 bis 60, 52 bis 55, 46 bis 51: Käl⸗ der—, 77 bis 80, 72A. bis 76, 60 bis 71 Aus Heſſen. Huldigungsfahrt des A. D. A. C. nach Mainz. Mainz. 10. Sept. 40 zweiten Male in dieſem Jahre trat der A. D. A. C. zu einer grotzen Huldi⸗ ungsfahrt nach hier an. An die 2000 Autos aus allen eilen Deutſchlands, vom fernen Oſten bis zu den Alpen, hatten ſich ſchon am Samstag in der flaggengeſchmück⸗ ten Domſtadt Mainz eingefunden. U. a. nahm als Vertreter der Reichsregierung Reichsverkehrsminiſter und Miniſter für die beſetzken Gebiete v. Guergrd, als Ver⸗ treter der heſſiſchen Regierung die Miniſter Leuſchner und Kirnberger, als Verkreter der Stadt Mainz Beige⸗ ordneter Dr. Ehrhardt und zahlreiche Vertreter de übrigen Reichs⸗ und Staatsbehörden teil. Während des Feſteſſens am Mittag hieß Dr. Ehrhardt den A. D. A. C. im Namen der Stadt Mainz herzlichſt willkom⸗ men und hob die Bedeutung derartiger Veranſtaltun⸗ gen für das beſetzte Gebiet hervor. Darauf ergriff der heſſiſche Innenminiſter Leuſchner das Mort zu einer An⸗ ſprache, in der er u. a. ausführte: Mainz hat heute noch 17000 Franzoſen als Beſatzung, in Mainz befindet ſich die Militär⸗ und Spionagezentrale der Beſatzungs⸗ armee. 40 Prozent des geſamten heſſiſchen Gebietes ſind beſetzt und damit iſt das politiſche und wirtſchaft⸗ liche Leben aufs Schwerſte gefährdet und eingeengt. Dieſe Laſten und Sorgen ſind aber nicht nur Laſten und Sor⸗ gen von Heſſen, ſondern mit Heſſen müſſen ſie vom geſamten deutſchen Volke getragen werden. Wir haben auch die Gewißheit, daß die Reichsregierung ſich dieſe Geſichtspunkte zu eigen macht und, ſo weit es in ihren Kräften ſteht, hilft. Am Nachmittag bewegte ſich ein gewaltiger Korſo durch die Stadt und endete am Rhein, wo Tauſende verſammelt waren und dem Rhein ihre Ehrenbezeugung darbrachten. Am Rhein erhob ſich der Miniſter für die beſetzten Gebiete, v. Guerard, und ſprach zu der vieltauſendköpfigen Menſchenmenge: Dieſe Fahrt bezweckt, ein machtvolles Belenntnis abzulegen, ein Be⸗ kenntnis der unauslöſchlichen Schickſalsverbundenheit von Rhein und Reich, ein Bekenntnis dafür, daß ganz Deutſch⸗ land einſteht mit uns, den Bewohnern des beſetzten Ge⸗ bietes in ihrem ſchweren Ringen nach Freiheit zu hel⸗ ſen. Schweres haben wir durchgemacht, das Volk am Rhein und Ruhr in der Nachkriegszeit. als die Be⸗ ſatzung einzog, in der Zeit, als der Ruhreinbruch kam und dann als vaterlandsloſe Geſellen unter fremden Schutz uns bedrängten. Gewärtig waren wir, unſerer Heimaterde beraubt zu werden. Wenn in franzöſiſchen Blättern Artikel erſcheinen, die das Verhältnis zwiſchen der rheiniſchen Bevölkerung und der Beſatzung als har⸗ moniſch hinſtellen, ſo ſind auch dieſe Berichte falſch und nur für franzöſiſche Leſer gefärbt. Die 67000 fremde Soldaten ſind nur ein Fremdkörper. Sie ſind darüber hinaus ein Hindernis für den Frieden Europas. And ich frage Sie, ſind die Manöver, die jetzt die Eifelbau bedrüden, ſind die Kanonenſchläge fremder Heere auf den Eifelhöhen ein Zeichen der Befriedung? Was deutſch iſt, ſoll in Frieden leben und in Frieden arbeiten können. Sie alle aber, deutſche Frauen und Männer, rufe ich auf, Helfer und Förderer an dem friedlichen Aufbau unſeres Vaterlandes zu ſein. Dort rauſcht der Rhein, von den Alpen kommend, zu dem Meere ziehend ſingt er ein uraltes Lied. Deutſche Frauen und Männer an den Ufern des Rheins, wir wollen ihm zurufen: Unſer deut⸗ ſches Vaterland, der Rhein er lebe hoch! Das Deutſch⸗ landlied, in dem die vieltauſendköpfige Menge einſtimmte, beendete die gewaltige Feier. (Das Darmſtädter Gas wird billiger.) Auch das hieſige Gaswerk beabſichtigt gleich der Heag einen Wohnungstarif einzuführen. Der⸗ ſelbe befindet ſich jedoch erſt in Vorbereitung und iſt noch nicht an die ſtädtiſchen„Körperſchaften gelangt. Der neue Tarif iſt als Wahltarif gedacht. Darmſtadt.(Amneſtie in Heſſen.) Auf Grund des Reichsgeſetzes über Straffreiheit vom 14. Juli 1928 wurde: a) das bei dem Gericht oder hei der Staatsanwaltſchaft anhängige Verfahren eingeſtellt gegen 29 Perſonen, b) völliger Straferlaß gewährt 18 Per⸗ ſonen, c) die Strafe heim Verhrechen gegen das Lehen gemildert in zwei Fällen, ſo daß bis jetzt in Heſſen insgeſamt 49 Perſonen der Amneſtie teilhaftig geworden ſind. Außer Geldſtrafen wurden an Freiheitsſtrafen 10 Jahre, 7 Monate und 20 Tage erlaſſen. Mainz.(Der Separatiſt Kiefer amne⸗ ſtiert.) Der ehemalige Mainzer Separatiſtenführer H. Kiefer, der anläßlich der Separatiſtenunruhen im Herbſt 1923 einen jungen Mann mit dem Karabiner er. ſchoſſen hatte und dieſerhalb vom Schwurgericht zu fünd Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, iſt jetzt, nachdem er die Hälfte ſeiner Strafe verbüßt hat, auf Grund des Amneſtiegeſetzes begnadigt worden. f Mainz.(Rheinlandbeſuch italieniſcher Winzer.) 20 Vertreter der italieniſchen Weinpro⸗ duktion wollen unter Führung des Präſidenten der Fö⸗ deration des italieniſchen Weinbaues, On. Marescalchi, einen Rheinlandbeſuch unternehmen. ö Rüſſelsheim.(Das Raketenauto auf der Opelbahn.) Der F. A. C., der am Sonntag das letzte Rennen auf der Opelbahn verauſtaltete, verhandelt mit Fritz v. Opel wegen des Raketenautos. das auf der Opelbahn vorgeführt werden ſoll. Kleine Chronik. a Politiſcher Mord. Wie die„Stunde“ aus Lai⸗ bach meldet, iſt dort ein politiſcher Mord verübt worden. Auf den Holzhändler Beritſch wurde, als er mit ſeiner Frau beim Abendeſſen ſaß, durch das offene Fenſter ein Repolverſchuß abgefeuert. Beritſch ſtürzte tot zuſammen. Feine Frau erlitt einen Nervenſchod. Beritſch galt in Laibach als italieniſcher Spion. Er war vor einigen Mo⸗ naten in eine Spionageaffaͤre verwickelt und verhaftet worden. Da die Anterſuchung aber nichts Belaſtendes ergab, wurde er wieder auf freien Fuß geſetzt. Die Po⸗ lizei glaubt, daß es ſich um ein organiſiertes Verbrechen handelt und verhaftete noch im Laufe der Nacht einige Zenbech Perſonen. i %„ Eine neue a tonomiſtiſche Zeitung. In Straßburg iſt die erſte Rummer der„Elſaß⸗Lothringiſchen Zeitung“ erſchienen, die ein in der Druckeref des„Elſäſſiſchen Ku⸗ rier“ hergeſtelltes interkonfeſſionelles autonomiſtiſches Or⸗ gan ist. Die Leitung haben die ehemaligen Geſchäfts⸗ führer der perbotenen autonomiſtiſchen Zeitung„Die Volksſtimme“ übernommen. Das Blatt fündigk an, daß Darmſtadt. ei ſich vor allem mit den wirtſchaftlichen Intereſſen Elſaß⸗ Lothringens beſchäftigen werde. verden wir ſie bewältigen, wenn a die durch ihre Liebe an Geſang und Geſelligk regelmäßigen Stugſt denbeſuch garantieren konnen. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 11. September. Der Durchzug eines Tiefdruck⸗Ausläuſers der gro. ßen Islandzyklone, in dem einige kleinece Teilwirbel ein. gelagert waren, führte im Gebirge zu lokalen Gewitter⸗ bildungen. Im übrigen blieb das Wetter heiter und ſehr warm.(Höchſttemperatur in der Rheinebene 28 Grad). Ein weiterer Tiefdruckausläufer liegt über Südfrankreich und wird auch uns vorausſichtlich noch ſtrichweiſe Ge⸗ witterregen bringen. Es iſt jedoch wieder mit heiterer und vorwiegend trockener Witterung zu rechnen, da hoher Druck von Weſten her erneut nachſtößt. Vorausſichtliche Witterung bis Mitt⸗ woch: Fortdauer der Hochdruck⸗Wetterlage, meiſt heiter und warm, höchſtens vereinzelt noch Gewitterregen. Stiefkinder des Glücks? Es iſt eine nicht zu leugnende Tatſache, daß ſich alle Menſchen als vom Glück nicht beachtet vorkommen, weil jeder, ſelbſt wenn er außer den Lebensbedürfniſſen auch einigen Luxus geſtatten kann, und bei guter Geſundheit iſt, doch ſeine Sehnſucht auf andere Gebiete ſchickt, um dies oder jenes noch haben zu mögen. Kann er es aber nicht erhalten, ſtellen ſich ihm Schwierigkeiten in den Weg, dann greint er und ſtellt ſich in die Ecke, mault und nennt ſich ein Stiefkind des Glückes... Der andere, der weniger gut geſtellt iſt, ſich ſein Leben mehr errechnen muß, und von deſſen Wünſchen, die beſcheidener ſind, als die des Vorerwähnten„Unglücklichen“ keines in Erfüllung geht, ſieht ſchon wieder auf dieſen eine Stufe höher mit dem Gedanken:„Wenn ich es doch ſo hätte. wie er, ich bin aber ein Stiefkind des Glücks.“ So geht das die Stufen weiter hinab zu dem, der nach ſozialen Begriffen gerechnet, Urſache hätten zu klagen, daß er ein vom Glück Vergeſſener ſei. Tem verſagt das Leben alle Freundlichkeiten, und außer ſäner Geſundheit und ſeiner Familie hat er nichts, was den Neid eines andern erregen kann. Iſt er aber wirklich ein Stiefkind des Glücks, weil ſeine geſunden Zähne etwas mehr Schwarzbrot eſſen müſſen? Nein, auch noch nicht. Wer aber ſind die, die wir die Stiefkinder nennen? — Es ſind jene, in deren Herzen Nacht blieb, die nie ein Strahl Sonne traf, deren Seele nie die Flügel spannte, um ſich hinaufzuſchwingen aus dem Dunſt der Erde. Vielleicht einmal in einer Stunde, in der ihnen zugleich der Schreckensruf„zu ſpät“ entgegenklingt, wird ihnen die Erkenntnis eines beſſeren Seins. Ein Zufall weckt die Seele in ihnen und läßt die Abgrundtiefe erkennen, in der ſie bisher lebten, zeigt ihnen das Glücksempfinden derer, die ſich aus dem Gifthauche der Niedrigkeit erheben konnten, zu reinem Fühlen und Denken. Wenn ſie dann. wie durch einen Nebelſchleier in ſonnigen Tälern den Frie⸗ den erſchauen, in dem Menſchen leben, die hinauf und hinaus ſind aus der Unzufriedenheit des Materialismus und im Lichte einer wertvolleren beſſeren Lekenserkenntnis, das Göttliche, das geiſtig Hohe und Schöne ſuchen und finden, und die dann gerne, ach ſo gerne ihrem Leben. eine andere Richtung geben würden, aber nicht mehr können, das ſind die richtigen Stiefkinder des Glücks. Nicht allein. daß ihnen der Weg fremd blieb, der zu warmem inneren Glück führt, er würde ihnen gezeigt zu⸗ gleich mit der Tafel„für Unbefugte verboten.“ * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 1 Anzeige wegen Diebſtahl, 5 wegen Ruheſtörung und 1 wegen Fahren ohne Licht. Volkschor. Ab morgen werden die Geſangsproben im Biern⸗ heimer Volkschor auf dem dieſe Woche angeſchafften Flügel ausgeführt. Mit dem Erwerb dieſes Inſtrumentes iſt ein jahrelang gehegter Wunſch der Aktivität in Erfüllung gegangen. Durch die Konzentrierung ſämtlicher Kräfte auf dieſem Punkt, konnte mit dem Ankauf früher be⸗ gonnen werden als anzunehmen war. Aus eigener Kraft, ohne fremde Hilfe konnte der größte Teil der Mittel aufgebracht werden. a Für den noch zu deckenden Reſtbetrag hat der Vor⸗ ſtand Anteilſcheine herausgegeben, deren Erwerb wir allen Aktiven, Paſſiven, ſowie Freunden und Gönnern heſtens empfehlen. Anteilſcheine können jederzeit von unſeren Vertrauensleuten ſowie von dem„Flügelfonds⸗ Kaſſierer“ in Empfang genommen werden. Wir ſind Überzeugt, daß alle Mitglieder ihr Scherflein dazu bei⸗ trogen werden, getreu dem Motto: Freudig und gern iſt der Künſte Kern. Der Flügel wird in der Singſtunde des Frauen · chors erſtmalig benutzt werden. Schon dies müßte Grund genug ſein, daß alle Frauen und Mädchen, die fortab aktiv im Frauenchor mitwirken wollen, erſcheinen. Die offtzielle Einweihung findet am kommenden Sonntag im Vereinslokal ſtatt. Hierzu iſt der geſamte Verein ein⸗ geladen. a Programm bis Ende Dezember 1928: 23. September: Konferenz des 1. Bezirkes, Gau Baden im Lokal zun„Karpfen“ Hierzu erſcheinen 42 Vereine mit ca. 100 Delegierten. Die Tagung wirb verſchönert durch Geſangsvorträge des Volkschors, Frauen- und Männerchors. i 28. Oktober: Schubertkonzert im Kon; zertſaal des„Gold. Karpfen“. Mitwirkung:„Großes Orcheſter“, Vokal und Inſtrumentalſollſten, Gedenkrede, gehalten von Herrn Wilh. Jangſt⸗Mannheim. Weihnachten 1928: Aufführung des dreiaktigen klaſſiſchen Schauſplels Die Rabenſteinerin' von E. Wildenbruch. Der Verein, der erſt nach längeren Verhandlungen die Aufführungserlaubnts erteilt hielt. wird zweifelsohne, dank eines guten Spteler- Enſembles, das an Koſtümerte und Szenerie reiche Stück wirkungs⸗ voll zur Aufführung bringen. 5 Arbeit, viel Arbeit iſt alſo 10 leiſten. ele e Sänger rinnen den Vorſtand unterſtützen, jedoch nur diejen 15 eit für