nehlung! Heute Montag er letztmals das grobe Doppelschlager-Frogramm im Central- Theater!, 3 1. Harry Piel in falschem Verdacht 2. Frühere Verhältnisse bn he 7 Akte voll Tempo, Spannung, Sensationen u. Abenteuer von Anfang bis Ende. Schaupiel mit erster Besetzung. Kommen— Sehen— Staunen. Drum auf Heute Abend ins Central Theoter.— Ein Beſuch lohnt ſich 5 b eee Amtlicher Teil arben de, Vekanntmachung für alle Zwecke, beſon ders hart trocknende 00 19 7 e e von Viernheim i na annheim Km. 9,11 bis 10,41 ißt Fußbodenfarben 1108 Wee von Walzarbelten vom g liche September ds. Is. ab bis zum 25. Lacke, Luft, 118 e dez September ds, Is. für Kraftfahrzeuge und Firnis, Terpenlinöl, Siecatia Fuhrwerke jeder Art geſperrt Der um⸗ Carbollneum, Fußboden öle, Wachs⸗ weg für den Durchganaverkehr geht über e e e Viernheim Heddesheim Käfertal. Die auf⸗ Wadsbetten wie Dea, Büffel geſtellten Schilder ſind zu beachten. Zu⸗ Globus auch fluffig. widerhandlungen werden zur Anzei 6. Abbeizmittel in Pale 15 Salben bracht. 0 Bronzen offen und in Packungen Darmſtadt, den 7 September 1928 Leim, Pinſel große Aue wahl, Glas⸗ U 05 1 ta. M.— S rlftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rarhausſtr. an beitimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Zewähr nicht „ enden. papier ete. Provinzloldirektion Starkenburg K 1 1 e 0. 180 J. BV.: Haberkorn i— ͤ——— x 10 zschee wen a 85 lteſert in bekanet guten Qualltäten 8 i e N 5. eee : Wunette 5 bet billlzſter Berechnung Obige Bekanntmachung bringen wir Ne 218 Dienstag, den 18. September 1928 hiermit zur öffentlichen Kenntnis. 1————— Diernheimer Zeitung— Biernheimer Nachrichten) (Viernhetmen Bürger- Zig:— Bieeng. Bee Viernheimer Tageblatt Anzelgenpreife: Dis einſpaltige Petitzeile koſtet 25 5g., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen ven- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Taz vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerrs Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und bes Aus laubs. Matsblatt der Hefſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die a utzvorſchriften bei Anzeige ch Möglich ch F 2 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.56 Mf. frei ins Haus gebracht.— Gratisbellagen: wöchentl. das achtſeitige illuftrierte Genntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplon ſowie einen Wand⸗ lalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchüftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erstes, älleſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Biemhein ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger,“ecnheim— Poſtſcheckronto Nr. 21577 Amt 45. Jahrgang 185 Neu i Wendaacht 5 N ers e Tel. 08 E. Richter ö erhältlich in der vac J Buchdruckerei Viernheimer Anzeiger. brate Au Inet. Hf.( Miader-Sehuden h cr ebe nu eee r der zu billigen Preisen 2 155 Arlt. 4 3 Wrbuwe Zu beziehen durch jede Musikalien-, Instrumenten- und Buchhandlung oder direkt vom Verlag Anton J. Benjamin, Leipzig( 1, raunchenweg 20 sb N 85 Oi Ne Nolse, des one mouss H e 8— Wee e ee Flora- Drogerie Tel 108 * 1 Roos. gd 5 auß ö Bostacelevd. 5 2 Noos oe 5 n- Wöscher die de duc, Neon Zu anon N. ner N in Naus ch m Viernheim, den 17. September 1928. Heſſiſche e Biernheim am Lager Koche mit Hochfrequenz! „Während wir uns mit der Frage beſchäftigen, Ferngas, oder Elektrizität, iſt man inzwiſchen dabei, Apparate zu konſtruieren, die eine völlig neue Löſung des Kochens bringen werden. Die Reklameſchlagworte„Koche mit Gas“, das abgelöſt wurde von dem„Koche elektriſch“, ſind noch kaum vergeſſen, und ſchon bringt uns das raſende Tempo unſerer techniſchen Fortſchritte eine Umwälzung, die man bald mit dem prägnanten Satz ausdrücken wird:„Koche mit Hochfrequenz“. Es klingt wie ein ſchlechter Scherz, wenn man behauptet, daß ein Spiegelei in zwei Sekunden fertig gebraten iſt und daß ein Rumſteak nur 30 Sekunden braucht, um gar zu ſein oder daß man etwa einen Kuchen in 15 Sekunden backen kann, zu dem man ſonſt wenigſtens eine Stunde mit den üblichen Backöfen braucht, die mit Gas oder Elektrizität geheizt werden. Und doch iſt es ſo und es iſt nicht einmal neu, ſondern man hat ſchon vor mehr als zwanzig Jahren gewußt, daß Hochfrequenzſtröme eine derartige Wirkung ausüben. Man benutzte zum Nachweis von Teslaſtrömen rohe Kartoffeln, die beim Durchleiten ſolcher Ströme in wenigen Sekunden gar gekocht waren und mehlig auf— platzten, wie wenn ſie die Hausfrau mit beſonderer Liebe auf ihrem Herd gekocht hätte. Es war um die Jahrhundertwende, als ein amerikani⸗ niſcher Ingenieur namens Tesla die Verſuche mit Hoch⸗ frequenzſtrömen durchführte und ausbaute, ſo daß man dieſe Ströme nach ihm benannte. Es handelt ſich daben um Elektrizität, die bei einer Spannung von hunderttauſend Volt in einem Wechſel von mehr als einmillionenmal in der Sekunde durch den Leiter ſtrömt. Man hatte mit dieſen Strömen ſehr eigenartige Experimente gemacht und dabei feſtgeſtellt, daß ſie ſich inſolge ihrer ungeheuren Spannung nur an der Oberfläche des Leiters bewegen oder daß ſie in der Lage find, beträchtliche Strecken von Nicht⸗ leitern, alſo etwa der Luft ohne nennenswerten Energie⸗ verluſt zu überwinden. Tesla glaubte damals ſchon von einer Fernübertragung der Elektrizität ſprechen zu können, aber der Verwirklichung dieſes Problems ſtellten ſich in der Praxis unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen, da man wohl mit kleineren und ſchwächeren Strömen bei einer verhältnismäßig kleineren Apparatur die ganz außer⸗ ordentlich hohe Freguenzzahl pon einer Million und mehr in der Sekunde erreichen konnte. Doch war es nicht möglich, große Maſchinen zu konſtruieren, die derartige Ströme abgeben konnten, da det häufige Polwechſel eine Rota⸗ tionsgeſchwindigkeit bedingte, die infolge der Zentrifugal⸗ kraft jede Maſchine zerſtört. Dagegen haben dieſe Hochfrequenzſtröme in der Medizin ein weites Anwendungsgebiet unter dem Namen Diather⸗ mie gefunden. Man hatte nämlich entdeckt, daß beim Durchſtrömen von organiſchen Geweben innerhalb dieſer Wärme erzeugt wird, die für manche Krankheiten günſtige Heilerfolge brachte. So wird jedem Rheumatiker die Be⸗ Schuhhaus Pfenning Seegartenstrage billigst trische Batterien nülsen- Birnehen flug. Specht. Uarmacher malt. fg Empfehle: Trauben, Birnen, Bananen Oelnüſſe Tomaten, Salatgurken, Gelberüben, Neue Kartoffeln. Lebeusmittelhaus „Zum Rebſtock“. Danbptung Ii athermie voer ebenſoſchen Hochfrequenz⸗ ſtrömen in angenehmer Erinnerung ſein, auch bei Lungen⸗ entzündung oder anderen inneren Erkrankungen, iſt dieſe Methode mit günſtigem Erfolg immer wieder zur An⸗ wendung gekommen. Auf der gleichen Grundlage beruht auch die Verwendung dieſer Ströme zum Kochen. Der Unterſchied iſt eben nur der, daß im Verhältnis zur Größe des durchſtrömten Körpers die Strommengen unvergleich⸗ lich viel größere ſind. . Man hat die Kochverſuche zunächſt mit den für medizi⸗ niſche Zwecke gebrauchten Hochftequenzapparaten angeſtellt, indem man die eine Elektrode etwa mit einer blanken Metallpſanne verband und die andere mit einer kleinen Metallplatte an einem iſoljerenden Griff. Bringt man nun zwiſchen diefe beiden Elektroden etwa eine Scheibe Nindfleiſch und ſchaltet den Strom ein, ſo hat man in 30 Sekunden ein fix und fertig durchbratenes und ſchön⸗ gebräuntes Rumſteak. In gleicher Weiſe kann man natür⸗ lich auch Spiegeleier braten, nur daß es eben viel raſcher geht, denn man benötigt nur etwa 2 Sekunden. Das überraſchende dabei iſt, daß die benutzten Gefäße ſelbſt nicht heiß werden, ſondern die Wärmeentwicklung im inneren der Speiſen entſteht und ſo erſt die Gefäße von den Speiſen angewärmt werden. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß ein derartiges Kochen große Vorteile bietet. Auch der Verbrauch an elektriſchem Strom wird ſo gering, daß das Kochen auf dieſe Art noch immer viel billiger iſt, trozdem die für die Entwicklung der Hochfrequenzſtröme notwen⸗ dige Strommenge größer iſt als in den gewöhnlichen eleltriſchen Kochapparaten. .Es erſcheint daher durchaus nicht ausgeſchloſſen, daß dieſe Methode künftig die Küche beherrſchen und ent⸗ ſprechend umgeſtalten wird. Die für die Verwendung im Alltag noch zu klärende Frage iſt nur die nach der geeig⸗ neten Größe der Apparate. Doch dürfte es nicht ſchwer lein hier eine Löſung zu finden Chemie in der Hauswirtiſchaft. Angewandte Wiſſenſchaft. Chemie iſt eine praktiſche Wiſſenſchaft, und täglich ha⸗ ben wir Gelegenheit, ſie anzuwenden. Nicht nur in der Mebizin oder als Hilfsmittel der Technik, ſondern auch im Haus, und namentlich in der Küche. Gehen wir im Geiſte einmal durch ein Wohnhaus. In der Küche riechen wir gleich, daß etwas überkocht oder brozelt. Nun, da ſteht ein Braten auf dem Feuer, aber das Feuer iſt nicht leb⸗ haft genug und im Baſſin iſt kein Waſſer. Was ſagt die Chemie dazu? Das Feuer ſoll ſo heiß lein, ga es die Poren des Fleiſches ſchließt, damit der Fleiſchſaft zurüggehalten wird, und um dies ohne Anbren⸗ nen der Außenſeite des Fleiſches zu tun, muß Waſſer im Baſſin ſein, damit das Feuer uns keinen Kohlenbraten liefert. Wird das Fleiſch überdies noch mit Mehl beſtreut, ſo ſſt der Abſchluß ein vollkommener. g Da ſtebt für den Backofen zugerichtetes Brot. In je⸗ dem Brotlaib verursacht die Hefe eine Gärung, die die Stärke im Getreidemehl in Zucker verwandelt, der einer⸗ ſeits zu Alkohol und Kohlenſäure wird, und dann iſt de Teig fertig für den Ofen. Die Kohlenſäure macht beim Kneten locker und hält ihn warm. Zwei Hau beſtandteile des Mehles ſind Kleber und Stärke. Reiner Kleber iſt dunkel gefärbt und zähe wie Leim; ſeine gabe iſt es, die Bläschen des Kohlenſäuregaſes zurück— zuhalten, um das Brot leicht und porös zu machen. Wer⸗ den in der Mühle die Steine zu enge geſtellt, ſo entwickelt ſich Hitze, dieſe zerſtört die Zähigkeit des Klebers, und des entſtehende Mehl iſt tot, es geht als Teig nicht auf. Warten wir mit dem Einbringen der Laibe in den Ofen zu lange, ſo wartete doch die Kohlenſäure nicht, ſondern bewirkt die Entſtehung von Eſſigſäure— und das Brot wird ſauer. Der Grund, weshalb Backpulver kein ſo gutes Brot ergibt, wie das gewöhnliche Verfahren, liegt darin, daf es ſich nicht ſo innig mit dem Teige miſchen läßt, wie die Natur dies beſorgt. Sobald das Gemiſch befeuchtet wird, ne ſich ſogleich Kohlenſäure und entweicht zu Inell. Für die Vorratskammer gilt die Frage: Wie be⸗ wahrt man wohl am beſten Fruchtkonſerven und andere Nahrungsmittel auf? Ein minimaler Zuſatz von Salizyl⸗ ſäure zu den Früchten, Behandeln der Fleiſchwaren mit ein wenig Schwefeldampf wird das Geforderte leiſten. Was ſind das für Klümpchen in dem Fruchtgelee? Das iſt Glucoſe, die entſteht, wenn man ſaure Früchte mit Zucker einkocht. Nimmt man dieſe Klümpchen heraus, ſo ſieht man, daß ſie ganz ſo ausſehen wie der weiße An⸗ flug auf Roſinen, deshalb nennt man ſie Traubenzucker oder Glucoſe. Traubenzucker iſt um zwei Fünftel ſo ſüß hie unſer gewöhnlicher Rohr⸗ und Rübenzucker. Sein Entſtehen beim Bereiten von Gelee bedingt einen Zuckerverluſt. Die⸗ ſen kann die ökonomiſche Hausfrau vermeiden, wenn ſie den Zucker erſt gegen Ende des Kochens 1055 wenn der Saft bald vom Feuer genommen werden ſoll. Das Be⸗ binden mit Papier ſchützt die Fruchtpräparate nicht vor dem Schimmeln. Man werfe ein Stückchen Parafin oben in das Konſervengefäß, wenn der Inhalt noch ſo heiß iſt, daß das Parafin darin zerſchmilzt und beim Erkalten ein Schutzhäutchen bildet. Früchte, die keine Gelee geben, ſind zu reif. Beim erſten Reifen erhalten ſie eine Pectaſe gengunte Sub⸗ ſtanz, die nach dem Erhitzen beim Erkalten feſt wird. Bei dem weiteren Reifen der Früchte wird die Pectaſe zu Pectin, das leine Galerte ergibt. Zu Gelees zu verwen⸗ dende Früchte dürfen nicht überteif ſein, ſondern müſſen ſich eben dem Reifen nahen. 2— er leren, ng fü rler!“ Neues in Kürze. 1: Der Eindruck, den der Abſchluß der Genſer Vera⸗ tungen in Berlin gemacht hat, läßt ſich dahin zuſammen⸗ faſſen, daß die in Genf angeſchnittenen Probleme ſachlich nicht um einen Schritt vorwärts gebracht worden ſind. n: Reichskanzler Müller iſt in Baden⸗Vaden eingetrof⸗ ſen, um mit Reichsaußenminiſter Dr. Streſemaun die Er⸗ gebniſſe der Genfer Konferenz durchzuſprechen. z:: Auf dem Zentrumsparteitag in Chemnitz hielt Reichskanzler a. D. Marx eine Rede über die politiſche Lage, in der er dem Zentrum anempfiehlt, mit Bezug auf die Re⸗ gierungsumbilvung ſich abwartend zu verhalten. zs: Im Schweizer Kanton Teſſin iſt ein faſchiſtiſches Spionagenetz ausgehoben worden. z: Nach einer Preſſeerklärung Zaleſkis wünſcht Polen den Ausbau der Vergleichs⸗ und Feſtſtelluugskommifſion in der Richtung, daß ſie auch für alle Fragen, die die deut⸗ ſchen Oftgrenzen betreffen, zuſtändig ſein würde. Weißkraut, Nolkraut, Wirſingkrant Blumenkohl Rettich, Zwiebel, Endivienſalat peter Roſchauer Fata Morgana. „ Bevor Hermann Müller ſeine Reiſe zum lieblichen Geſtade des Genfer Sees antrat, war vielfach zum Aus⸗ druck gebracht worden, daß der Reichsaußenminiſter aus Paris ſicherlich beſtimmte Zuſagen mitgebracht haben müßte, weil ſonſt ſein Nachfolger in Genf ſich allzuleicht eine ſchwere Niederlage holen und ſein Kabinett ſich einer unerträglichen Belaſtung ausſetzen könnte. And wielſagend lächelten ſich die immer alles wiſſenden Auguren mit ge⸗ heimnisvollem Augenzwinkern Tatſachen zu, die ſie auf Hintertreppen und in den Couloirs von Paris, London und Genf erlauſcht haben wollten. Die Preſſe der alli⸗ ierten Länder ſchlug die freundſchaftlichſten Töne an und auch die zahlreichen Auslaſſungen der Offiziöſen ließen das Barometer beträchtlich zum Teilſtrich„heiter und Veſtändig“ anſteigen. Da kam die Antwort Ariſtide Briands, des viel— gewandten Mannes von Locarno, auf die durchaus be⸗ rechtigte und doch maßvolle Anklagerede des deutſchen Kanzlers. Sie ſchlug wie eine Bombe ein und zerriß mit einem Schlage das trügeriſche Wahngebilde von offe— ner Verſtändigung und rückthaltloſer Versöhnung, zeigte den wahren Geiſt des franzöſiſchen Bereitſchaftswillens, der aus dem Phraſenſchwall ſchön gedrechſelter Reden ſich als Dämon brutaler Gewalt und nackter Geſchäfts⸗ gier herauskriſtalliſierte. Dabei bleibt es ganz und gar gleichgültig, ob Briand ſich von ſeinem Temperamente hinreißen ließ, ob die Sprache des„Paxteimannes“ ihm nicht gefiel, ob innenpolitiſche Motive ihn bewegten, er hat die Maske gelüftet und das„andere“ Frankreich, mit dem wir rechnen müfſen, gezeigt. War nicht er es, der mit einem„anderen“ Deutſchland gerne verhandeln wollte, der vor den Wahlen betont hatte, ein„anderes“ Deutſch⸗ land, ein linksgerichtetes, wäre ein Partner, mit dem eine Verſtändigung leicht erzielt würde? Und nun gerade dieſem„anderen“ Deutſchland dieſer Afſront, ausgerech⸗ net dem Sozialdemokraten Müller, dem Genoſſen von ehedem, ſolche Stilblüte! Es war wohl die endliche, eine ſchwere Enttäuſchung bedeutende Einſicht, daß in nationg⸗ len Belangen es nur ein Deutſchland gibt, das auch kein Deut mehr von ſeinen Rechten abzugeben bereit, das ohne Gegenleiſtung auch nicht die geringſte Konzeſſion zu machen gewillt iſt, vor allem nicht in der Form, unge⸗ rechtfertigter Kontrollmaßnahmen, wie ſie die famoſe eſt⸗ ſtellungs⸗ und Vergleichskommiſſion darſtellen ſoll. Ole käme doch ſelbſtverſtändlich nur in Betracht, wean ſie nicht— wie wohl auf der anderen Seite gedacht— im Verhältnis 4:1 ſtünde und durchaus paritätiſch zuſammen⸗ geſetzt wäre, wenn ſie für die Zonen beiderſeits der Grenze gleichmäßig arbeiten würde, wenn ſie unter allen Upi⸗ ſtänden im Jahre 1935 ihr Daſein endgültig beſchlie⸗ ßen würde, wenn vor Beginn ihrer problematiſchen. Tä⸗ tigleit das Rheinland frei vom letzten Soldaten, frei von jeder, auch der verſchleiertſten Form der Beſatzung wäre. Beſonders ſchön iſt der Optimismus Briands in der Frage der Feſtſetzung der Reparationsſchuld und deren Verkoppelung mit den interglllierten Kriegsſchulden. Es wird dem franzöſiſchen Außenminiſter bei vielen ande⸗ reu edlen Eigenſchaften auch die einer ausſchweifenden Phantaſie zugeſchrieben. Wir teilen den Glauben an dieſe ſicherlich vorhandene Begabung und führen ſie auf die Zeit zurück, da der Knabe Ariſtide zu Füßen des großen Jules Verne ſaß, als dieſer ſeine farbenprächtigen und feſſelnden Schilderungen von unerhörten Reiſen und Aben⸗ teuern entwarf. Aus der Kindheit goldenen Tagen ſtammt wohl die Fähigkeit, mit Milliardenziffern zu jonglieren, mit deren Zahlung er uns zu beglücken gedenkt. Aher wie bei ſeinem Meiſter Jules Verne häufig Rechenfehler in ſeine Kombinationen ſich einſchlichen, ſo auch bei dem ge⸗ lehrigen Schüler Ariſtide. Sein Rechenfehler heißt Ame⸗ riig, das, ſo oft man hören will, erklärt, an eine Ver⸗ quickung der Reparationen mit den interalliſerten Schul⸗ den ſei niemals zu denken. Es mird keinesfalls ſo ſchnell gehen, wie Herr Briand gianven machen wiil. Solange aber das Reparattonsprohlem nicht gelöſt, wird nach dem Willen Frankreichs das Rheinland nicht befreit. Was bleibt demnach als Endergebnis der Genfer Beſprechung? Nur die ente Tatſache, nur die Anertennt⸗ nis, daß Deutſchland ein Recht hat auf die Nheinland⸗ räumung, weswegen man ja auch in Beratungen darüher eingetreten iſt. Es iſt Sache geſchickter Regierungsfüh⸗ rung, auf dieſem einzigen Poſitivum aufzubauen und neue Wege zu beſchreiten. die ohne Trugbilder und fern jeder Phantaſie zielſicher, klar und beſtimmt zur Befreiung führen. Wenn kühle und eutſchloſſene Köpfe auf unſerer Seite die Verhandlungen leiten, wenn jeder bisher auch ſo häufige Fehler vermieden wird, wean vor allem hin⸗ ter den Unterhändlern die Autorität des ganzen, des eini⸗ gen deutſchen Volkes ſteht, wied der Erfolg nicht aus⸗ bleiben. W. S. 1 a 5 Aushebung eines faſchiſtiſchen Spionageneſtes Italieniſche Provokationen in der Schweiz. ö EY Baſel, 17. September. Von der Polizei in Lugano iſt im Kanton Teſſin im Zuſammenhang mit den Nachforſchungen in der Aa⸗ gelegenheit Roſſi ein regelrechtes Spionageneſt ausgeho— ben worden. Die Polizei verhaftete zunächſt einen ge⸗ gewiſſen Marzorati, indem ſie das Haus einer Kokain— ſchmugglerbande vernichtete. Es ſtellte ſich aber heraus, daß man es bei den Ver⸗ hafteten mit dem Chef eines Spionagedienſtes zu tun hatte, der den Auftrag hatte, gewiſſe italieniſche und an⸗ dere Perſonen in Teſſin zu beobachten und die italieni⸗ ſche Polizei über ihre Tätigkeit zu unterrichten. Der Ver⸗ haftete entpuppte ſich als der in Bern wohnende Sante Vezzari. Er iſt Faſchiſt und gleichzeitig auch Inſeraten⸗ ſammler der„Squilla Itallca“, einer ultrafaſchiſtiſchen Zeitung in der Schweiz. In die Angelegenheit ſoll ein Luganeſer verwickelt ſein, der an Agenten der italieniſchen Polizei gegen Bezahlung über in Teſſin wohnende oder durchreiſende Perſönlichkeifen Informationen lieferte. Die Organifa— tion hatte Niederlaſſungen in Locarno, Bellinzona und einigen größeren Städten der Norbdſchweiz. 0 8. 37 8 2 Der deutſche Standpunkt. Prälat Kaas über die Näumungsfrage. Paris, 17. September. Der Ve reter des„Excelſior“ veröffentlicht eine Un⸗ terredung mit dem Mitgliede der deutſchen Delegation, dem Zentrumsabgeordneten Kaas, über die Verhand⸗ lungen der Sechſerkonferenz. Kaas erklärte über den deutſchen Standpunkt u. a. Folgendes: ö „Wir können die Frage der Rheinlandräumung nicht an die Schuldenfrage binden, wie dies Herr Briand tät. Wir bezahlen nicht, weil die Franzoſen am Rhein ſind, ſondern auf Grund des Vertrages. Der Gedanke, daß wir ärgend eine Kontrolle in der entmilitariſierten Zone, eine für immer eingeſetzte Verſöhnungskommiſſion annehmen könnten. iſt durchaus abwegig. Wir haben bereits die Kontrolle der durch den Vertrag vorgeſehenen Inveſtigationskommifſton: außerdem hat ſich Deutſchland Locarno unterworfen und den Kellogg⸗Pakt unterzeichnet, der für Deutſchland härter iſt als für die anderen Nationen, da er die Sanktionierung der durch den Krieg geſchaffenen Lage bedeutet und nun wil! Frankreich eine neue Kontrolle. 5 In Frankreich herrſcht ein wahrer„Kontrolle⸗Kult“. Auf jeden Fall wird mein Land einer neuen Kontrolle nie⸗ mals zuſtimmen. Wir werden lieber die Beſetzung bis zn Eude ertragen.“ 5 Auf den Hinweis des franzöſiſchen Journaliſten, daß die Verſöhnungskommiſſion zweiſeitig ſein ſolle, erklärte Kaas:„Sie würde nur auf dem Papier zweiſeitig ſein. Wir können dieſe neue Kontrolle nicht dulden. Wie wollen Sie, daß das Vertrauen zwiſchen zwei Pöllern jemals wirklich auf der Grundlage einer ſtändigen Kontrolle geſchaffen werde? Ich würde nichts geben, um die Räumung des Rhein⸗ landes zu beſchlennigen. Das iſt eine Frage, die man in Frankreich ſo lange unterhöhlt hat, daß ſie beinahe zu Tode gehetzt iſt. Laſſen Sie ſie eines ſchönen Tode“ ber⸗ ben, wenn Ihr Franzoſen nicht begreift, daß wir ein les Intereſſe au einer ebenen Handlung haben. Das veutſche Volt iſt ſentimentaler als die Franzoſen glauben. Zweifellos würde die Räumung eine materielle Freude für das deutſche Volk ſein, aber es iſt namentlich der Sinn dieſer Handlung, den es erwartet. Die Rede Briands hat das deutſche Volk tief enttäuſcht und verletzt. Die ſeu⸗ timentale Phaſe der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen hat damit ein Ende genommen. Wir treten in die realiſtiſche Phaſe ein. Ich meinerſeits hoſſe, daß ſte mehr Ergebniſſe zeitigen wird.“ Die Frage des Journaliſten, was kommen werde, wenn Beutſchland die Verf on nicht hinneh, antwortete Kaas folgendermaßen:„Die Situation wird un⸗ verändert bleiben. Pie Friedensſtellung Frankreichs gegen⸗ über Deutſchland ähnelt der Krieabſtellung. Jedes Land gräbt hnungskommiſſion nicht hinnehme, be⸗ ſich tiefer in ſeine Schutzengraven ein uno ruhrt ſich mehr.“ Kaas erklärte dann zum Schluß:„Briand hat die Stel⸗ lung des Reichskanzlers ſtark untergraben. Die Deutſch⸗ nationalen ſind erboſt über die Folge der Ereigniſſe. Wie will man die Locarnopolitik unter dieſen Bedingungen fort⸗ ſetzen? Ich möchte lieber nicht ſagen, was kommen wird, wenn der Reichskanzler das Vertrauen Deutſchlands nicht behält. Die Beſetzung iſt ein ewiger Herd von Feindſelig⸗ keiten. Sie laſtet auf der Jugend, die ſo unter einem be⸗ dauernswerten Geiſteszuſtand aufwächſt. Die Stelle der Briand⸗Rede, die von der Schnelligkeit der Umwandlung unſerer Privatinduſtrie in Kriegsinduſtrie ſpricht, hat in dieſer Beziehung viel Unheil angerichtet. Sachverſtänbige haben feſtgeſtellt, daß mindeſtens 15 Monate notwendig ſein würden, um unſere Privatwirtſchaft umzuſtellen. Wäh⸗ rend dieſer Zeit würden alle Garantien der Verträge ſpie⸗ len. Die Beſetzung ſchadet der Annäherung, die auf, der Gemeinſamkeiten der Mentalitäten beruht. Frankreich und Deutſchland haben einen gemeinſamen Weg, den der wirtſchaftlichen Wiederherſtellung Europas. Beide Länder haben ein gemeinſames Intereſſe daran, Ame⸗ rika dazu zu bringen, in der Reparationsfrage eine gerechte und billige Löſung zu finden. Ich hoffe, daß durch die Verhandlungen und einigen guten Willen andere Löfungen gefunden werden können.“ — Bravo! Ein Telegramm der Stadt Koblenz. M Koblenz, 17. September. Der Oberbürgermeiſter von Koblenz hat im Auf⸗ trage der Stadtverordnetenverſammlung an die Reichs⸗ regierung und an die deutſche Abordnung beim Völker⸗ bund in Genf folgendes Telegramm gerichtet: „Die Stadt Koblenz, zu jeden weiteren Beſatzungs⸗ opfer für Vaterland freudig bereit, bittet erneut und dringend, die Befreiung der zweiten Zone nicht mit der Preisgabe eines Souveränitttsceeßtes oder mit der neber⸗ nahme neuer ginanglaſten zu erkaufen. Namens der Stavtrer ald: Oberbürgermeiſter Dr. Nufſell.“. Eine Kundgebung des Wirtſchaftsausſchuſſes des beſetzten Gebietes. b Berlin. 17. September. Der Wirtſchaftsausſchuß für die beſetzten Gebiete mit ends run, nag, dem Sitz in Koblenz ha: durch ſeinen Vorſitzenden. den Neichstagsabgeordneten Dr. Kalle, dem Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete folgendes Schreiben zugehen laſſen: „In einer Sitzung des geſchäſtsführenden Ausſchuſſes des Wirtſchafteausſchuſſes für die beſetzten Gebiete, die am Sonntag in Mainz ſtattfand, und au der Vertreter der Handelskammern, der Handwerle⸗ und Landwirt⸗ ſchaftskammern aus dem ganzen beſetten Gebiet teilgenam⸗ men haben, kam als einmütige Auffaſſung zum Ausdruck, daß das beſetzte Rheinland von der Reiche regterung er⸗ warte, daß wegen einer früheren Räumung keinerlei über die heute ſchon beſtehenden ſchweren Laſten hinausgehende neue Verpflichtungen, wie etwa die Ausführung einer Dauerkontrolle, zugeſtanden merden. Ehe Deutſchland neue Opfer zugemutet werden, will das Rheinland lieber die Beſatzungenot bis zum Endtermin tragen. Ich beehre mich, kiervon Keuntnis zu geben mit der Bitte, das Meichetahinett von diefer Auffaffung des Wirtſchaftegus⸗ ſchuſſes für die besetzten Gebiete zu unterrichten.“ Was Lord Cufhendun ſagt. Kontrolle über 1935 hinaus, meinen die Alliſerten. D Genf, 17. September. Lord Cufhendun hat nach Abſchluß der dritten Be⸗ ſptechung der ſechs Mächte einigen maßgebenden engliſchen Journaliſten eine offizielle Erklärung abgegeben, dſe ge⸗ rade im gegenwärtigen Augenblick außerordentliche Be⸗ deutung gewinnt, da ſie über die offiziell ausgegebene Verlautbarung der Sonntogsbeſprechungen weit hinaus⸗ geht. Die Ausführungen Lord Cuſhenduns, der in der Beſprechung der ſechs Mächte den Varſitz geführt hat, lönnen kurz folgendermaßen zuſammengeſetzt werden: 1. Die Initiative über die weiteren Verhandlungen der Rheinlandsräumung, insbeſondere über die Bedingun- gen, unter denen die Verhandlungen jetzt weitergeführt werden können, liegt ausdrücklich bei der deutſchen Re⸗ gierung. Es iſt jetzt Aufgabe der deutſchen Regierung, Vorſchläge über die Regelung der Repatationsfrage den Alliſerten vorzulegen. 2. In der Revargtionsfrage wünſcht die engliſche Negſe⸗ rung bei der Mohiliſſerung der deutſchen Neparations⸗ 0 die gleiche Summe zu erhalten, die England en Vereinſgten Stgaten zu zohlen hat. 3. Es iſt in den Verhandlungen feſtgeſtellt wot den, daß die Feſtſtellungs⸗ und Vergleichslommiſſton nicht einen militäriſchen. ſondern rein zivilen Charofter tragen ſoll. Es iſt jedoch nicht entſchleden, ob Deulſchland in dieſer Kommiſſion vertreten ſein ſoll. Non franzäßſchet und belgiſcher Seite wird gegen eine Vertretung Deniſch⸗ lands in dieſer Kommiſſion Einſpruch erhoben. 4. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß die Kontrolle dieſer Kommiſſion ſich auf die deutſche entmilitariſierte Rhein⸗ landszone beſchränlen ſoll, nicht aber auf andere Ge⸗ biete des Rheinlandes und nicht auf franzöſiſches Ge⸗ biet. Es iſt bisher nicht entſchieden, ob die Dauer dieſer Vergleichskommiſſtion mit dem Jahre 1935 ihren Ab⸗ ſchluß findet, oder ob die Kommiſſion darüber hinaus beſtehen ſoll. Die Kommiſſion der Finanzſachverſtändigen für die Regelung der Reparationsfrage ſoll ſobald wie möglich eingeſetzt werden. Die Verhandlungen über die Ein⸗ ſetzung der Vergleichskommiſſion und über die Räu⸗ mung des Rheinlandes ſollen gleichzeitig geführt wer⸗ den. Die Verhandlung würde jedoch erſt eröffnet wer⸗ den, wenn Deutſchland Vorſchläge in dieſer Hinſicht den Alliierten vorlegt. Polen hat noch gefehlt. Der polniſche Außenminiſter Zaleſli erklärte einigen polniſchen Preſſevertretern, er habe alle Veranlaſſung, anzunehmen, daß in den kommenden diplomatiſchen Ver⸗ handlungen über die Räumung des Rheinlandes und über die Einſetzung der Feſtſtellungs⸗ und Vergleichs⸗ va auch die Belange Polens mitberückſichtigt werden. Zu dieſen Erklärungen wird von polniſcher Seite hinzugefügt, daß gegenwärtig die Abſicht beſtehe, die Ver⸗ gleichs⸗ und Feſtſtellungskommiſſion in der Richtung aus⸗ zubauen, daß ſie auch für die Streitfälle zwiſchen Deutſchland und Polen, ſowie in allen Fragen, die die deutſchen Oſt⸗ grenzen betreffen, zuſtändig ſein würde. Reichskanzler a. D. Or. Marx ſpricht.. Die allgemeine politiſche Lage. D Chemnitz, 17. September. Die ſächſiſche Zentrumspartei hielt in Chemnitz einen außerordentlichen Parteitag ab. Im Mittelpunkt der Ta⸗ Mas ſtand ein Referat des Reichskanzlers a. D. Dr. Marx über die politiſche Lage. Nachdem ſich der Redner 9 0 mit dem Ausfall der letzten Reichstagswahlen ſchäftigt hatte, ging er auf die außenpolitiſche Lage ein. Er führte dabei aus, daß ſich die Widerſtände in außen⸗ politiſcher Hinſicht neuerdings wieder außerordentlich groß erwieſen hätten. 5 Ein oft betonter Irrtum werde nach den Vorkomm⸗ niſſen in Genf endgültig erledigt ſein, der Glaube näm⸗ lich, daß eine ſozialiſtiſche Regierung in der Durchſetzung der Herzenswünſche des deutſchen Volkes, insbeſondere der Räumung des beſetzten Gebietes erfolgreicher ſein würde als eine anders zuſammengeſetzte Regierung. Ueber⸗ all werde ſich jetzt wohl die Erkenntnis durchgeſetzt haben, daß es den franzöſiſchen Machthabern leider an der pſy⸗ chologiſchen Einſtellung für die große Aufgabe fehle, die ihnen durch den Lauf der Weltgeſchichte und die Ergeb⸗ niſſe der letzten Jahre zugefallen ſei. Ueber die Innenpolitik führte Dr. Marx u. a. aus, daß man noch nicht wiſſe, welche Verwicklungen die kom⸗ menden Monate in ſich bergen werden. Soweit die Dinge jetzt zu überſehen ſeien, ſcheine Stimmung dafür vorhanden zu ſein, an dem jetzigen Zuſtand feſtzuhalten und erſt die Ent⸗ wicklung der jetzigen Regierungspolitik abzu⸗ warten. Der Reichstag werde ſich in der kommenden Seſſion mit ſchwerwiegenden Fragen der Innen⸗ und Außenpolitik zu befaſſen haben. Es wurde dann eine Entſchließung angenommen, in der es heißt, daß der in Chemnitz veranſtaltete Zentrums⸗ parteitag in dem Ergebnis der Wahlen vom 20. Mai eine ernſte Mahnung zur Selbſtbeſinnung und Samm⸗ lung der Kräfte ſehe. Das öffentliche Austragen per⸗ ſönlicher Streitigkeiten und die einſeitige Betonung wirt⸗ aftlicher Standesintereſſen habe der Partei viel ge⸗ ſchadet. Nur eine enfſchieden meltanſchaulich brientierte 0 2 5 S onA el Nee A N NE BEFHRNECHTSSC HUT BUT VFEHLAG SNA e e . einge ale (34. Fortſetzung.) Da vertrat er ihr den Weg. „Was iſt das,“ herrſchte er ſie an. „Nichts, das dich anginge!“ „Ein Brief!“ „Von meinem Vater.“ „Gib her!“ „Nein!“ Kurz fielen die Worte. Er packte zu mit eiſerner Hand. Als ob die Knöchel zer⸗ ſplittern müßten, war es Traute. Der Brief fiel zu Boden. Er hob ihn auf. Las!— Traute ſtand reglos und ſtarrte ihn an. Fingerdick ſtand ihm die Zornader auf der Stirn. Das Geſicht hatte die Farbe verloren. War erdfahl. Die Hände zitterten. Die Bruſt keuchte. gerötet. Traute fürchtete ſich. Da war er fertig. „Aas,“ ſchrie er— und die Peitſche klatſchte auf ihren Rücken. „Aas, brüllte er wieder und ſchlug weiter. Die Augen waren blut⸗ „Kolontalgericht?— Da“— und ſtieß ihr die Fauſt vor die Bruſt. „Militärbehörde?— Hal Zutode ſchleif ich 797— und as ganze Auf der Straße ſtanden die Menſchen. Tatlos und Aber ihre braunen Geſichter lächelten. Nur zwel Japaner hielten einen Inder, der ins Haus wollte, riß ſie zu Boden und zerrte ſie am Haar durch Haus. ſchweigend. mit Gewalt zurück. Bis in den Garten ſchleppte ſie dieſer mit fort. Er e faſt und hörte nicht chr: a Laß ſie, laß ſie. Es ſind Fremdlinge.“ er und zog den Revolver. Wie ein Tiger ſprang Kara die Treppe hinauf. Mit drei Sätzen. unſer nächſter Roman, erregen. Machen Sie Ihren Gatlen darauf aufmerkſaml 2-5 ͤ——!TfT!DTFT—T—T—..... r.... Politik könne wieder unter der Fahne des Zentrums bort vereinen, die der Weltanſchauung nach zu ihr ge⸗ örten. Keine deutſchen Intereſſen in Genf aufgegeben. Das Geſamtergebnis der Genfer Räumungsverhand⸗ lungen wird ſehr ernſt, meiſt mit ausgeſprochenem Peſſi⸗ mismus beurteilt. Allgemein beſteht der Eindruck, daß die deutſche Delegation diesmal keinerlei Bindungen ein⸗ gegangen iſt, ſondern ihren Standpunkt in den großen Fragen nach wie vor mit großer Energie und Deutlich⸗ keit aufrecht erhalten hat. Doch iſt man der Anſicht, daß nach den offiziellen Erklärungen von engliſcher und franzöſiſcher Seite die Ausſichten für eine Einigung in den kommenden diplomatiſchen Verhandlungen als wenig günſtig zu betrachten ſind. In den grundſätzlichen Fragen, Dauer der künftigen Kontrolle, Zuſammenſetzung der ſo⸗ genannten Vergleichskommiſſion, Feſtſetzung des Zeitpunk⸗ tes für die Geſamträumung des Rheinlandes, ſieht man zwiſchen der deutſchen und der alliierten Auffaſſung der⸗ artig tief gehende Meinungsverſchiedenheiten, daß jeden⸗ falls nach dem gegenwärtigen Stand der Verhandlungen nicht erſichtlich iſt, in welcher Weiſe eine Einigung erzielt werden könnte. ö Vom deutſchen Standpunkt aus iſt es außerordentlich zu begrüßen, daß der deutſche Reichskanzler in den ſchwie⸗ rigen Verhandlungen mit den fünf Hauptmächten mit ſo großer Folgerichtigkeit die deutſchen Intereſſen ver⸗ treten hat. Der deutſche Rechtsanſpruch auf die Ge⸗ ſamträumung des Rheinlandes iſt jedenfalls uneinge⸗ ſchränkt aufrecht erhalten worden und hat auch die Aner⸗ kennung der alliierten Mächte gefunden. Kleine politiſche Meldungen. Berlin. Reichspräſident v. Hindenburg hat vom Bahn⸗ hof Friedrichſtraße aus die Reiſe nach Schleſien angetreten. Genf. Der Völkerbundsrat beſchäftigte ſich am Montag mit der bulgariſchen Stabiliſierungsanleihe und dem Bericht über die armeniſche Flüchtlingsfürſorge. Paris. Das franzöſiſche Marineminiſterium veröffent⸗ licht eine Mitteilung, nach der die Nachforſchungen nach ee mit vorgerückter Jahreszeit eingeſtellt werden müſſen. „Sterben ſollſt du, wie du die Babu erwürgteſt,“ ſchrie Da taumelten im Garten zwei braune Körper ins Gras. Seine Fauſt ſchlug dem anderen zwiſchen die Augen. Dann aufs Kinn mit unheimlicher Wucht. Lautlos ſank Mac Leod in ſich zuſammen. Die braunen Beſtien ſchrien:„Töte ihn. Töte ihn! Er iſt ein Fremdling.“ Aber Kara tötete ihn nicht. Er beugte ch über ſeine Nonna und flüſterte ihr zu: „Bald wird das Tier erwachen. Sichert Euch, Herrin! Ich mach' Euch frei oder ſterbe für Euch.“ Und draußen rief er den Javanern zu:„Schreit es herum, daß alle es hören: der Hindu Kara hat den Hauptmann Mac Leod geſchlagen“ und rannte die Straße hinunter. * 9* Noch am ſelben Nachmittage ſaß Kara in einem Vor⸗ zimmer der Militärkanzlei in Semarang und wartete. Er hatte ſich beim Oberſt van Engelen melden laſſen. Nur dieſem wollte er ſeine Angelegenheit vortragen. „Reichen Sie die Sache ſchriftlich ein,“ hatte ein Offizier verlangt, aber Kara hatte erwidert:„Ich kann nicht hollän⸗ diſch ſchreiben.“ „Dann kommen Sie morgen wieder.“ „Wie der Monſun raſen die Dinge durchs Land, die Euch feindlich ſind. Man ſollte ſie hemmen und halten mit Klugheit.“ Da endlich wurde er vorgelaſſen. Der Oberſt ſchritt im Zimmer auf und ab. Er war bei denkbar ſchlechteſter Laune. Er verdaute eine ſehr ver⸗ worrene Meldung, die gegen Mittag aus Benjoe Biore telephoniſch übermittelt worden war. Ohne den Inder anzuſehen, fragte er:„Was wollen Sie?“ Und der Inder fragte zurück:„Was geſchieht dem, der einen Offizier geſchlagen hat?“ Van Engelen 15 herum mit einem Ruck, daß der Ab⸗ ſatz auf der Matte knirſchte. „Er wird erſchoſſen,“ rief er. „Dann erſchießt mich,“ ſagte Kara. Wieder erſchien der Raſende auf der Veranda und zerrte ſein. Beute hinter ſich her. Aus dem In⸗ und Auslande. Reichskanzler Müller bei Dr. Streſemann. Baden⸗Baden, 17. Sept. Reichskanzler Müller iſt in Begleitung des Staatsſekretärs Dr. Pünder und des Reichspreſſechefs Zechlin in Baden⸗Baden eingetroffen, um mit Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann die Er⸗ gebniſſe der Genfer Konferenz durchzuſprechen. Der Reichskanzler wird im Laufe des Tages ſeine Weiterfahrt nach Berlin antreten. Das Volksbegehren zugelaſſen. Berlin, 17. Sept. Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichsminiſter des Innern hat durch Verordnung vom 17. September auch den von mehr als 5000 Stimmberech⸗ tigten geſtellten Antrag ein Volksbegehren mit dem Kenn⸗ wort„Panzerkreuzerverbot“ für folgenden Geſetzentwurf zugelaſſen:„Entwurf eines Geſetzes über das Verbot des Baues von Panzerſchiffen und Kreuzern. Der Reichs⸗ tag hat auf Volksbegehren das folgende Geſetz beſchloſſen, das mit Zustimmung des Reichsrates hiermit verkündet wird: Einziger Artikel: der Bau von Panzerſchiffen und Kreuzern jeder Art iſt verboten. Nach der Verord⸗ nung beginnt die Eintragungsfriſt am 3. Oktober und endet am 16. Oktober 1928. Deutſch⸗perſiſcher Freundſchafts⸗ und Handels vertrag. Berlin, 17. Sept. Der perſiſche Hofminiſter Timur Taſch, der Berlin verlaſſen hat, hat mit den zuſtändigen Stellen in Berlin die noch offenſtehenden Punkte in den Beziehungen zwiſchen Deutſchland und P ien ſoweit ge⸗ klärt, daß mit der Unterzeichnung ein ce ee Niederlaſſungs⸗ und Handelsvertrages zwischen Deutſch⸗ land und Perſien nach der Rückkehr Miniſters aus Teheran gerechnet werden kann. Die Reichstagswahlen Schweden. Malmö, 17. Sept. Die ſchwediſchen Reichstagswah⸗ len haben in Gotenburg und in den ſchoniſchen Ortſchaften trotz ſtarker Zunahme der konſervativen Stimmen keine weitgehende Veränderung gebracht. Der in Malmö auf⸗ geſtellte Juſtizminiſter Thyren wurde nicht gemählt, da ihm 600 S'immen fehlten. Die Mahlle eilig ung iſt außer⸗ ordentlich ſtark. Soweit am Montag beiauen iſt, haben die Sozialdemokraten in 16 Kreiſen 7 Mandate einge⸗ büßt, davon 2 an die Kommuniſten. Aus dem badiſchen Lande. i Mannheim.(Neues katholiſches Geſel⸗ lenhaus.) Nach elſmonatiger Bauzeit iſt das neue ka⸗ tholiſche Geſellenhaus nun ſoweit fertiggeſtellt, daß die er⸗ ſten Bewohner einziehen konnten. Die endgültige Inbe⸗ triebnahme des ganzen Hauſes wird Ende September erfolgen. Mit der Fertigſtellung des Geſellenhauſes hat Mannheim einen weiteren Saalbau mit Bühne erhalten, der für 800 Perſonen Platz bietet. . Mannheim.(Beim Sport verunglückt.) Ein 20 Jahre alter Wagner erlitt auf dem Sportplatz Sellweide beim Fußballſpiel einen Schlüſſelbeinbruch. II Heidelberg.(Der Ober bürger meiſter aus⸗ geſchrieben.) Die vom Bürgerausſchuß eingeſetzte Wahlkommiſſion hat beſchloſſen, den Poſten des Hei⸗ delberger Oberbürgermeiſters öffentlich auszuſchreiben. Q Oertlingen, Amt Bruchſal.(Großfeuer.) In der Scheune des Güterſpediteurs Haſſis brach, während die meiſten Einwohner auf dem Felde arbeiteten, auf bisher ungeklärter Weiſe ein Brand aus, der, vom Winde begünſtigt, raſch um ſich griff. Das Feuer griff auf die ebenfalls mit Erntevorräten gefüllte Scheune des Gaſt⸗ wirts Waas„Zur Blume“ über, Die bald erſchienene freiwillige Feuerwehr arbeitete mit allen Kräften, konnte jedoch bei dem ſchwachen Waſſerdruck nicht Herr werden. So fiel auch das ganze Wohnhaus des Jagdpächters W. Hartlieb den Flammen zum Opfer. Innerhalb der Stal⸗ lungen, Scheunen und Schuppen lag auch die mit 300 Zentnern gefüllte Gemeindeſcheuer, die ebenfalls in Flam⸗ men aufging. Das Vieh konnte gerettet werden. Die Mo⸗ torſpritze von Bruchſal griff erfolgreich bei den Hilfsmaß⸗ nahmen ein. Dem Brande ſind zum Opfer gefallen: die Qekonomiegebäude von Joſeph Haſſis, der Witwe Karl Weidner und des Gaſtwirts Waas, die Doppelſcheuer und das Wohnhaus des Landwirts Hartlieb ſowie die große Gemeindeſcheuer und der Farrenſtall. 1 Der Oberſt ſtarrte ihn an. Das hatte er in zwanzig⸗ jähriger Kolonialtätigkeit noch nicht erlebt. Er vermochte ch nur mühſam zu ſammeln, aber auch nur mühſam zu aſſen. Lief da einer freiwillig und ohne mit der Wimper zu zucken in den Tod! Wegen einem Mac Leod! Blödſinnig. Er ging zum Tiſch und ſchellte. Zwei Adjutanten erſchienen. „Bitte Platz nehmen, meine Herren. Die Angelegenheit Benjoe Biroe klärt ſich.“— Er zeigte auf Kara.„Dieſer 20 1 ſich am Hauptmann vergriffen. Nettes Bürſchchen! as 40 Verhör begann und im Verlaufe desſelben ſagte ara: a „Er iſt kein Menſch. Es gibt unter der Sonne 8 e als ihn. Er tat noch nichts Gutes, ſo une er lebte. „Was erlaubſt du dir, Hallunke?“ „Die Wahrheit zu ſagen, Herr Oberſt.“ „Dein Herr iſt Offizier!“ 550 würde es 1 115 9 „Un— ver— ſchämt— heit! Ich laſſe dich abführen! Auf der Stelle abführen!“ eu „Das hält die Wahrheit nicht auf. Ein blutender Rücken kann nicht weggedeutet werden.“ „Ein blutender Rücken——— 17 ü „Mehr noch! Viel mehr, tauſendmal mehr. Er iſt ei Hund! Er hat die Nonna geſchlagen und hat ſie am Haar 17 Haus geſchleppt. Am Mord hinderte ihn nur dieſe and. Ein Offizier ſeine Frau geſchlagen! Am Haar durchs Haus geſchleppt! Das war ſo grauenhaft und W lich, daß Engelen nur die Worte herausbrachte: „Wenn du lügſt, Hindu. Wenn— du— lügſtl“ „Hunderte ſahen es, Herr Oberſt. Kara lügt nicht“ und er erzählte den Hergang, wie er geweſen war. „Es wird durchs Land laufen, wie die Peſt,“ ſchloß er. „Es wird größer werden von Dorf zu Dorf. In Bakavia wird es rieſengroß ſein, und entſtellt wird es ſein, ſo daß 90 es nicht mehr glauben können. Es wird Totes aufwühlen. ie Waringindäume vor„Des Indes“ werden reden. Die Babu Siti wird aufſtehen und wider den Herrn zeugen.“ (Schluß folgt.) 2 Bad Nappengu.(Er trunken.) Unterhalb des ben chbarten Großkraftwerks ee kenterte ein Ru⸗ derboot. Die beiden nſaſſen des Bootes, die 24jährige Buchhalterin Henny Korlich aus Dortmund und der 21⸗ lügen Student Ehninger aus Feuerbach ſind dabei er⸗ trunlen. a Heinsheim.(Von einem Pferd tödlich ge⸗ treten.) Ein bei der Gutsverwaltung Zimmerhof bedien⸗ ſteter Taglöhner wurde von einem ausſchlagenden Pferde ſo unglücklich an dem Kopfe getreten, daß er ſofort tot war. Die betagten Eltern verlieren in dem Verunglück⸗ ten ihren Ernährer. (0 Karlsruhe.(Rheinbad Rappenwörth wird errichtet.) Nach einem Beſchluß des Stadtrates ſoll das Projekt der Errichtung des Rheinbades Ronen nunmehr verwirklicht werden. Man hofft, den Badebetrie! bereits im lommenden Jahre aufnehmen zu können. Die Koſten ſind auf etwa eine Million Mark veranſchlagt und werden zum Teil aus Mitteln der produltiven Er⸗ werbsloſenfürſorge beſtritten. Zu gleicher Zeit will man auch die Straßenbahn von 5 weiterführen; ſchließlich ſoll auf der Inſel Rappenwörth eine Vogelſchutzanlage eingerichtet werden. () Karlsruhe.(Tödlich, verunglückt.) Der ledige Hilfsarbeiter Wilhelm Linder von hier fiel beim Verladen eines Eiſenbahnwagenkt am Rheinhafen aus einer Höhe von drei Metern vom Wagen herab und zog ſich dabei einen Schädelbruch zu, an deſſen Folgen er um Mittag im ſtädtiſchen Krankenhauſe ſtarb. Lahr.(Zuſammenſtoß mit der Dampf⸗ bahn.) An der Ecke Allee⸗ und Friedrichſtraße ſtieß ein Güterzug der Mittelbadiſchen Eiſenbahngeſellſchaft mit einem Laſtzug einer hieſigen Firma zuſammen. Dabei wurde der Führerſtand der Lokomotive eingedrückt und der Anhänger des Laſtzuges ſchwer beſchädigt. Per⸗ ſonen kamen nicht zu Schaden. Auf der Wolfach.(Tödlicher Unfall.) Straße nach Oberwolfach ſtreifte ein Brauereiauto den am Straßenrand ſtehenden Handkarren des 61jährigen Beſenbinders Chriſtian Groß von Oberwolfach⸗Grünnch. Groß wurde dabei zu Boden geworſen und erlitt ſo ſchwere Kopfverletzungen, daß er ſtarb. Wie es heißt, ſoll den Kraftwagenführer keine Schuld treffen. O Lörrach.(Fa ilmiendrama.) In dem Vor; orte Binningen bei Baſel ſchoß die Frau eines dort wohnenden Opernſängers auf ihren Maan, der von zwei Schüſſen in Schulter und Oberſchenkel getroffen wurde. Nach dem erſten Schuß war der Mann in das Bade⸗ zimmer geflüchtet, die Frau brachte ihm aber durch ein lleines Fenſter einen zweiten Schuß bei. Dann richtete ſie die Waffe gegen ſich ſelbſt und ſchoß ſich eine Kugel dicht unter dem Herzen in die Bruſt. Der Grund der Tat iſt in zerrütteten Familienverhältniſſen zu ſuchen Aus Heſſen. Darmſtadt.(Tobſuchtsanfall auf der Stra⸗ he.) Auf der Heidelbergerſtraße erlitt ein Landwirt aus Thüringen einen Tobſuchtsanfall. Der Mang mußte durch die Freiwillige Sanitätskolonne nach dem Stadtkranken⸗ haus verbracht werden. Darmſtadt.(Schwerer Unfall.) In einem Be⸗ triebe der Feldbergſtraße war man mit der Reparatur eines Autos beſchäftigt. Als man den Wagen wegzog, fiel einem in einer Grube ſtehenden Chauffeur ein ſchwerer Balken auf Kopf und Bruſt. Er trug innere Verletzungen davon und wurde durch die Rettungswache nach dem Stadtkrankenhaus verbracht. Mainz.(Aufwertung von Sparguthaben.) Die Städtiſche Sparkaſſe Mainz ruft die Einlagebücher Nr. 120 001 bis 140 000 zur Beiſchreibung der 25pro⸗ zentigen Aufwertung von den errechneten Goldmarkbe— trägen auf. Bodenheim.(Gefahren der Straße.) Das vier Jahre alte Kind des Arbeiters Spenkuch ſpielte auf der Straße. Dabei rannte es in ein vorbeifahrendes Auto. Das Kind wurde zu Boden geriſſen und das Auto fuhr ihm über den Leid. Der Autofahrer nahm ſich ſofort des Verletzten an und verbrachte es nach einem Hoſpital nach Mainz. Dort wurden ſchwere innere und äußere Verletzungen feſtgeſtellt. Worms.(Wegen Zollſchiebungen feſtge⸗ nommen.) Auf Erſuchen der Zollfahndungsſtelle Lud⸗ wigshafen wurde wegen Zollhinterziehung ein weiterer hier wohnender Ausländer feſtgenommen. Weiterſtadt.(Vieh vergiftung durch chemi⸗ ſche Abwäſſer.) In letzter Woche ſchon wurden die hieſigen Viehbeſitzer in große Aufregung verſetzt, als in einem Stall eine Kuh, in einem anderen Stall acht Rin⸗ der an Vergiftungserſcheinungen nach Grasfütterung er⸗ krankten. Vier Stück Vieh ſind bereits zugrunde gegan⸗ gen, den anderen fünf Stück Vieh ſteht das gleiche Schickſal bevor. Um der Urſache der Vergiftung auf die Spur zu kommen, ſind eingehende Unterſuchungen aufge⸗ nommen worden. Außerdem wurden alle Beſitzer von Wieſen an den e die in letzter Zeit bewäſſert wurden, vor der Verfütterung dieſes Graſes gewarnt. Durch die behördliche Unterſuchung ſoll feſtgeſtellt wer⸗ den, durch was die Vergiftungserſcheinungen entſtanden ſind, denn es gehe nicht an, daß bewäſſerte Felder, die zum Anbau von Viehfutter, aber auch von Kartoffeln und Gemüſe für die menſchliche Ernährung beſtellt wer⸗ den, der Gefahr von Verſeuchung durch chemiſche Ab⸗ wäſſer ausgeſetzt ſind. Hirſchhorn.(Eine Greiſin verbrannt.) Ein ſchrecklicher Unfall ereignete ſich im nahegelegenen Necar⸗ wimmersbach. Die 80 jährige Karoline Münch Witwe ſaß vor dem Herd, aus deſſen Feuerloch Glutſtücke heraus⸗ fielen und die Kleider der bedauernswerten alten Frau entzündeten. Im Augenblick ſtand die Frau in Flam⸗ men, wurde jedoch von einer Enkelin, um einen Haus⸗ brand zu vermeiden, auf die Straße geführt. Die Klei⸗ der verkohlten vollständig, wodurch die bedauernswerte Frau am ganzen Körper ſchreckliche Brandwunden davon⸗ trug. In ſchwerverbranntem, beſinnungsloſem Zuſtande wurde die Unglückliche in das Krankenhaus zu Eberbach eingeliefert, wo 15 noch am gleichen Abend ihren ſchwe⸗ ren unheilbaren Brandwunden um halb 9 Uhr erlag. Neckatſteinach.(uutobrand.) Auf der Landſtraße geriet ein Laſtwagen mit 100 Zentnern Stroh in Brand. Ehe das Stroh ganz abgeladen werden konnte, ſtand die Ladung in hellen Flammen und wurde ſamt dem Wa⸗ gen vollſtändig vernichtet.. Bingen.(Bettlertric.) Auf der Brücke zwi ⸗ ſchen Bingen und Binaerbrück war ein Bettler verhaftet Daxlanden nach Rappenwörth worden, Nun iſt man den Trias, die die dortigen zahl⸗ reichen Beltler benutzen, auf die Spur gekommen. Ihre Tageseinnahme betrug etwa 15 bis 20 Mark, von der ſie zwel Jungens je zwei Mark gaben, die die Bettler unter⸗ richten mußten, ob von der heſſiſchen oder der preußi⸗ 15 Seite ein Polizeibeamter naht. Je nachdem, begaben ich die Bettler auf Nee oder preußiſches Gebiet, da die jeweiligen ſtaatlichen Beamten auf der anderen Brük⸗ lenſeite kein Protokoll machen dürfen. Guntersblum.(Kein Mord!) Geländet wurde hier eine männliche Leiche, die am Kopfe ein großes Loch aufwies. Die an dieſe Tatſache geknüpfte Vermutung, daß es ſich um einen Mord handle, iſt von der Gerichts⸗ kommiſſion widerlegt worden. Es handelt ſich um eine geringfügige Kopfverletzung, die erſt im Waſſer entſtan⸗ den ſein dürfte. Die Perſonalien des Toten ſind be⸗ kannt; die nähere Unterſuchung über die Urſachen, die zum Tode geführt haben. läuft noch. N Hochzeit des ſapaniſchen Thronfolgers. Prinz Chichibu mit ſeiner Braut, Miß Setſuko Mat⸗ ſudaira, Tochter des neu ernannten ſapaniſchen Botſchaf⸗ ters in' London, deren Hochzeit am 14. September in Tokio ſtattfand. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 17. September. Das europäiſche Hochdruckgebiet hat über Skandina⸗ vien unter dem Einfluß einer von Island vorſtoßenden Zyklone abgebaut und ſich mit ſeiner Hauptmaſſe wie⸗ der auf das Feſtland verlagert. Es blieb daher auch vorwiegend heiter; lediglich in den ſüdlichen Landestei⸗ len trat in Verbindung mit einem bis zu den Alpen rei⸗ chenden Ausläufer der Mittelmeerzyklone vorübergehend ſtärtere Bewölkung auf. Das in ganz Deutſchland und Frankreich mit Ausnahme der Alpenvporländer herr⸗ ſchende heitere Wetter wird vorausſichtlich anhalten, da der hohe Druck über dem Feſtlande noch nicht, höchſtens aber ſehr langſam abbaut. Vorausſichtliche Witterung bis Mitt⸗ woch: Fortdauer des meiſt heiteren, trockenen und tags⸗ über warmen Wetters. Verwilderung der Herzen. Wie erſchreckend weit der Verfall nicht nur der Sitte, ſondern auch jeder Menſchenpflicht bei uns gediehen iſt, haben einige Vorfälle der letzten Zeit gelehrt. Wie oft mußte man ſich an den Kopf greifen und geradezu fragen, ob wir noch inmitten eines chriſtlichen Volkes leben. Es hat ſich überall eine Brutalität der Geſinnung und eine Verrohung der Herzen, kurz, eine Verwilderung des menſchlichen Zuſammenlebens geoffenbart, die an die Verfallszeit des antiken Heidentumes erinnert. Manchmal, wenn man an den Anſchlagtafeln vor⸗ beiging, die von einem neuen furchtbaren Eiſenbahn⸗ unglück mit ſoundſovielen Toten berichteten, mußte man mit geheimen Schrecken die häufig anzutreffende Teil⸗ nahmloſigkeit der ſich anſammelnden Menſchen feſtſtellen. Was gingen ſie ſchließlich dieſe Toten und Verletzten an, ſie hatten andere Gedanken im Kopf. Zehn Minuten ſpäter war zweifellos das Geleſene wieder vergeſſen.. Im Lande draußen loderten allüberall Brände auf, teils durch Blitzſchlag entzündet, teils gelegt von fre⸗ velnder Hand. Es fanden ſich Hyänen der Brandſtätte, die zu erbeuten ſuchten— und wären es auch nur Klei⸗ der—, während die Familien gebrochenen Mutes zu⸗ ſehen mußten, wie das Feuer ihre letzte Habe fraß. Irgendwo badet ein junger Menſch. Er ertrinkt und ruft um Hilfe. Die Umſtehenden retten ihn nicht. Er ſoll erſaufen“, das ſchreckliche Wort wurde gehört. Man findet die Leiche des AUnglücklichen einige Tage ſpäter: ſie iſt ihrer Kleider und ihrer Barſchaoft beraubt! Nicht einmal vor dem Tode macht die Habgier halt. ebenſo wenig wie ſie vor dem Tabernakel der ſchlichten Dorf⸗ kirche zurückſchreckt. Diebeshände raubten erſt kürzlich einen wertvollen Kelch in einer Kirche, ſchnitten Gemälde aus den Rahmen, ja ſogar Statuen trugen ſie davon. Unwetter von außen, Kataſtrophen im Lande, Ver⸗ wüſtungen in den Menſchenſeelen unerhört: dieſe Zeit ſchreiht ſich mit furchtbaren Lettern in die Geſchichte ein als eine vom Herrn geſchlagene und gezeichnete! * — Tarifregelungen. Die jetzt gültigen Schnittfracht⸗ ſätze für die deutſche Beförderungsſtrecke im deutſch⸗tſche⸗ chiſchen Güterverkehr werden mit Wirkung ab 1. Oktober aufgehoben. An ihrer Stelle treten vom gleichen Zeit⸗ punkt ab neue, zum größten Teil höhere Sätze.— Die auf den deutſchen Bahnen am 1. Oktober in Kraft tre⸗ tende Frachterhöhung wird vom gleichen Tage ab auch in den deutſch⸗nordiſchen Tarifen durchgeführt. Die Ab⸗ kürzung der Belanntmachungsfriſt iſt auf beſondere Ver⸗ ordnung hin auf 14 Tage genehmigt. Die Sätze werden im ſchwediſch⸗norwegiſch⸗däniſchen Gütertarif erhöht.— Mit Wirkung vom 1. Oktober ab wird ein neuer inker⸗ nationaler Eiſenbahngütertarif ausgegeben. Er enthält das internationale Uebereinkommen für den Eiſenhahn⸗ frachtverkehr. Der bisherige internationale Eiſenbahn⸗ e vom 1. Januar 1925 wird damit aufge⸗ oben. — Die Gefährdung der Jugend durch Alkohol. Eine Er⸗ hebung, die im Zuſammenhange mit den Vorarbeiten für das Bandbu er Alkoholgefährdetenfürſorge und der Bekampfuna des Mffohaſismus oemacht wurde. ergab. daß ſich unter den dei 12 Furſorgeſtelien fur Allohol⸗ kranke gemeldeten 2910 fürſorgebedürftigen Alkoholikern 86 Jugendliche unter 21 Jahren befanden. Alſo durch⸗ ſchnittlich 2,95 Prozent. Der Prozentſatz der weiblichen Jugendlichen betrug unter den gemeldeten weiblichen Für⸗ forget e ſogar 4,05 Prozent. Bei einer Für⸗ orgeſtelle war der Prozentſatz der jugendlichen Geſähr⸗ deten ſogar 11,54 Prozent. Ein Vergleich mit früher ergibt, daß die alloholiſche Gefährdung der Jugend in ſtetem Zunehmen begriffen iſt, Grund genug, die öffent⸗ lichen Fürſorgeeinrichtungen zu unterſtützen.. — Beleuchtung der Treppenaufgänge. Nach den Be⸗ timmungen des bürgerlichen Rechtes und der Rechts⸗ prechung der Gerichte iſt jeder Eigentümer eines bewohn⸗ ten, oder ſonſt dem Veriehr übergebenen Hauſes ver⸗ pflichtet, deſſen Hausfluren und Treppen während der Dunkelheit ſolange zu beleuchten, als ein regelmäßiger Verkehr darin ſtattfindet. Im Falle der Unterlaſſung einer genügenden Beleuchtung iſt er für alle dadurch ent⸗ ſtehenden Schäden haftbar. Die Verpflichtung des Haus⸗ beſitzers geht auf den Mieter über. wenn ein hierauf bezüglicher Vertrag vorliegt. — Der Frachtverkehr der Reichsbahn. Ueber 750 Ab⸗ fertigungsſtellen unterhält die Reichsbahn, um die Ueber⸗ nahme und Uebergabe der Güter zu bewerkstelligen. Zu jedem Gut gehören die Begleitpapiere, die über Ab⸗ ſender, Empfänger, Gewicht Verpackung, Lauf des Gutes, Zeitpunkt des Abgangs und der Ankunft uſw. Auf⸗ ſchluß geben. 1926 wurden 162 Millionen Frachtbrieſe und 33 Millionen Expreßgutkarten bei der R. hsbahn z ausgeſtellt. Aufeinandergelegt bilden dieſe Begleitpa⸗ piere eine Säule von 18 600 Meter Höhe, über doppelt 9 Lach als der Mount Evereſt. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen; 1 wegen Körperverletzung: 1 wegen Beamtenbeleidigung; 1 wegen Betrug; 6 wegen Verſtoß gegen die Straßen⸗ und Verkehrsordnung und 2 wegen Ruheſtörung. f b „Im Silberkranze. Die Eheleute, Herr Nikl. Knapp 3. und Frau Barbara geb. Helfrich Bürſtäderſtr. 31 feiern morgen Mittwoch, den 19. Sept, 1928 das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Wir gratulleren, Glück auf, zum goldenen Jubiläum. „ Garteufeſt im Kaiſerhof. Wie uns mitge⸗ teilt wird, veranſtaltet am kommenden Sonntag der Geſangverein„Sängerbund“ im Gaſthaus z.„Kaiſerhof“ ein Gartenfeſt, das in der Hauptſache mit einem Preis⸗ Schießen und Preis⸗Kegeln, ſowie am Abend mit einem Tanzvergnügen verbunden iſt. Da dieſe Beranſtaltung in gedeckten Räumen ſtattfindet, kann dieſe bet jeder Witterung abgehalten werden. „ Volkschor. Morgen Mittwoch Abend findet eine gemeinſame Singſtunde des Frauen- und Männer⸗ chors ſtatt. * Die Schwalben ziehen fort. Den Anwohnern in der Frledrichſtraße bot ſich heute früh die ſeltene Ge⸗ legenheit, den Wegzug der Schwalben zu beobachten. Rechts und links der Straße, auf den Leitungsdrähten, hatten ſich Hunderte von Schwalben niedergelaſſen, um gemeinſam die weite Reiſe nach dem fernen Suden zu machen. Die Schwalben verlaſſen uns, dieſes beweiſt, daß die rauhe Jahreszeit nicht mehr fern iſt. * Waſſerrohrbruch? In der Weihgartenſtraße, Ecke Friedrich Ebertſtraße, iſt während der Nacht das unter der Erde liegende Waſſerrohr gebrochen oder ge⸗ ſprungen. Das Waſſer hat ſich ein Loch bis zum Straßen · obere gewühlt und iſt da, wie ein Brünnlein hervorge⸗ quollen. Wie wir erfahren, iſt Herr Inſt.⸗ Metſter Schneider ſchon dabei, den Schaden zu beheben. Dieſer Ortsteil wird wohl deswegen einige Stunden ohne Waſſer ſein. Sport und Spiel. Allmania Rheinau— Sport⸗ Beg. Viernheim 9:0 Schlechte Platzverhältniſſe und ſtarker Wind beein⸗ trächtigten den vorgeſtrigen Punkte Kampf in Rheinau. Der Platzbeſitzer mit Wind ſpielend, verſuchte die„Grü⸗ nen“ in der 1. Halbzeit völlig zu überrumpeln, was aber Dank der ſtarken Hintermannſchaft und dem heute über⸗ aus glänzend ſpielenden Torwächter Schmitt nicht gelang. Der Viernheimer Sturm, bei dem Gölz fehlte, fand nicht den nötigen Zufſammenhang um auch gegen Gegenwind erfolgreich zu ſein. Nach der Pauſe glaubte alles an einen hohen Sieg der Biernheimer und wahrſchelnlich waren die Spieler ſelbſt zu hoffnungsfreudig, denn man merkte wenig Siegeswillen. Wohl wurde zeitwetlig pruͤch⸗ tig kombiniert, aber das Schießen hat man wohl ganz vergeſſen. Das muß in Zukunft anders werden. Bis zum Schluſſe liegt Viernheim dauernd im Angriff, doch auch hier ſtellen ſich keine Erfolge ein.— Die 2. Mann⸗ ſchaft mußte ſich mit 3: 2 geſchlagen bekennen, nachdem ſie ſchon mit 2:1 in Führung lag— Die ſtolze 3. ge⸗ wann hoch mit 7:0 ihr 2 Spiel. Berelusnachrichten der Sportvereisignas Amicitia Donnerstag: Spielausſchuß Sitzung. Frettag: Spielerverſammlung aller Mannſchaften. Sonntag, den 23. September 1928. Dittes Verbandstreſſen gegen Sport⸗Klnb 1910 Kafertal Eines der intereſſanteſten Spiele. 3. Mſchft. ¼11 Uhr. 2. Mannſchaft 1 Uhr. 1. Mannſchaft 3 Uhr. e Sportleitung. Weinheimer Schweinemarnt Zugeführt: 425 Stück Verkauft: 148 Stück Milchſchweine wurben verkauft das Stck. v. 10—13 binfer das Stück von 2040 Mart.